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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: Daniel - reloaded am 08. Juni 2012, 23:04:54
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So liebe Leute,
aus aktuellem Anlass halte ich es für notwendig einmal mehr auf die Vorsichtsmaßnahmen die bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu beachten sind aufmerksam zu machen!
Grundsätzlich gilt bei allen Pflanzenschutzmitteln:
- 1. Nur weil auf der Verpackung kein Totenkopf prangt, wird ein Pflanzenschutzmittel davon noch lange nicht harmlos!
- 2. Die Gebrauchsanweisung ist vor jeder Anwendung vollständig zu lesen und zu beachten!
- 3. Niemals Pflanzenschutzmittel ohne Schutzkleidung ansetzen oder gar ausbringen!
- 4. Spritzen grundsätzlich nur bei Windstille, niemals gegen den Wind spritzen!!!
- 5. Pflanzenschutzmittel grundsätzlich nur dort anwenden, und nur in den Kulturen, wo sie eine Zulassung haben! (Der Garten wird nicht zum Wohnzimmer, die Kirsche kein Kernobst, die Rose nicht zur Zwetsche, die Auffahrt nicht zum Blumenbeet und der Balkon nicht zur Staudenrabatte weil mir das gerade so passen würde!)
- 6. Nur weil ein Pflanzenschutzmittel natürlichen Ursprungs ist, wird es dadurch noch lange nicht harmlos!!! (Beispiel: Neem, Pyrethrum, Rotenon etc.)
- Mittel die zur Anwendung im Freiland gedacht sind haben grundsätzlich nichts in der Wohnung, in Wintergärten und auf Balkonen zu suchen!
Zur Schutzkleidung gehören im Kleingarten grundsätzlich :
- Lange Hose und langärmeliges Oberteil
- Feste, geschlossene Schuhe (sinnvollerweise Gummistiefel!)
- Dichte Gummihandschuhe (dünne Einmalhandschuhe sind sinnlos!)
- Bei der Behandlung von großen Pflanzen/Bäumen zusätzlich ein wasserdichter Hut mit breiter Krempe oder Regenbekleidung mit Kaputze (nicht optimal aber ein Schutzanzug ist im Kleingarten eher unwahrscheinlich)
- Im Idealfall mindestens zum Ansetzen der Brühe eine Gummischürze und Schutzbrille (letztere ist immer empfehlenswert; auch beim Ausbringen des Mittels!) tragen!
Für die Anwendung gilt:
- Gundsätzlich keine Anwendung von Gießmitteln, Stäbchen und Granulaten im gewachsenen Boden! Es sei denn die Zulassung sieht das explizit vor.
- Gleiches gilt wenn Kübel etc. nicht in Untersetzern stehen, sodass der Boden kontaminiert werden könnte (Blumenkästen deshalb nach einer Anwendung nicht übermäßig gießen!)!
- Die Bienenschutzverordnung ist grundsätzlich und unter allen Umständen zu beachten!!! Das bedeutet, dass bienengefährliche Pflanzenschutzmittel nicht
- auf blühende Pflanzen ausgebracht werden dürfen!
- das gilt auch für Unkräuter!!!
- sowie für stark mit Honigtau behaftete Pflanzen!!!
- Selbstverständlich darf auch keine Spritzbrühe auf solche Pflanzen abdriften!!!
- Die Kennzeichnung für bienengefährliche Pflanzenschutzmittel ist B1!
So, das ist erstmal der Anfang, aber noch lange nicht das Ende (für heute aber schon). Ich ergänze den Beitrag in den nächsten Tagen.
Liebe Grüße,
Daniel
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sagenhaft!
Vor der Anwendung muss eine genaue Diagnose erfolgen. Das wirst du ganz bestimmt ergänzen!
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Selbstmurmelnd! Aber da es vor Allem um die Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung gehen soll, zäume ich das Pferd praktisch von hinten auf.... ;)
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Also wenn meine Gurken Mehltau haben, sollte ich nicht mit Bi58 gießen?
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Das wurde mir bereits mehrfach so gesagt. [/size]
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Das wurde mir bereits mehrfach so gesagt.
Von wem? :o
Hattest Dich wohl unbeliebt gemacht. :-X
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Na, ich weiß nicht, wer mehr Schaden anrichtet, der unbedarfte Schrebergärtner, der irgendeinen Mist spritzt, oder die kommerzielle "Landwirtschaft".
Das zuletzt immer wieder angesprochene Bienensterben z.B. ist kaum von einem Kleingärtner, der zum falschen Zeitpunkt das falsche Mittel verspritzt hat, verursacht worden.
Die meisten Schäden richten "Experten" an.........
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Als jemand, der grundsätzlich überhaupt keine ...-zide anwendet, finde ich es trotzdem gut und wichtig, dass ein Profi mal solche Hinweise gibt.
Wenn ich sehe, wie der Nachbar in Shorts und Badelatschen reichlich Roundup und Moos- und Algenentferner – ich hatte ihn gefragt, was er da ausbringt – auf seinen Pflasterflächen verspritzt, wird mir angst und bange.
Man kann wohl überhaupt nicht vorsichtig genug sein. Und die Tatsache, dass die Landwirtschaft manchmal sorglos mit solchen Mitteln umgeht, sollte kein Freibrief für Hobbygärtner zum Rumsauen sein.
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sowieso!
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Das mit Round Up auf Pflasterflächen ist ja mittlerweile auch so ne Sache....eigentlich nicht mehr erlaubt, zumindest nicht einfach hießen oder spritzen.
Und zur Bienengefährlichkeit gehört auch, dass die Mittel nur dann ausgebracht werden dürfen wenn kein Bienenflug stattfindet. Also entsprechend früh oder spät am Tag.
Auch wenn die"Großen" vermeintlich mehr kaputt machen als Hobbygärtner sollte man doch trotzdem darauf achten Nutztiere nicht zu schädigen. Wäre sonst in etwa so wie: China produziert soviel CO2 da müssen wir doch nix dagegen tun! ;)
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So liebe Leute, ich bin jetzt ein böser Mensch und schließe diesen Faden. Zumindest solange bis mein Text fertig ist, sonst geht das Ding doch noch in die Grütze. Ergänzungen jeder Zeit gerne, wenns hier nicht geht auch gerne per PM.
Jedoch möchte ich erstmal gerne sagen was ich zu sagen habe...
Da ich diesen Faden nicht zu Diskussions- sondern zu Informationszwecken eröffnet habe will ich hier auch keine Endlosdebatten über das Für und Wider von PSM führen, mindestens ebenso wenig wie über Profis und Laienanwender.
Wenn ihr eine Diskussion diesbezüglich wollt eröffnet einen entsprechenden Thread oder ich mache das bei Bedarf auch selber. Dann diskutiere ich auch gerne mit. ;)
Liebe Grüße,
Daniel