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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: Dietmar am 21. Oktober 2016, 15:56:22

Titel: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 21. Oktober 2016, 15:56:22
Bestimmt nicht nur mein Boden hat einen extrem niedrigen Eisengehalt (lt. Bodenanalyse), so dass insbesondere bei bestimmten Wetterlagen Eisenmangelkrankheiten entstehen können. Bisher hatte ich dagegen Eisensulfat gestreut bzw. gegossen bzw. mit Eisenchellat eine Blattdüngung vorgenommen.

So richtig glücklich bin ich damit nicht, denn durch die hohe Wasserlöslichkeit kann man sehr schnell Überdüngen, was zur Verätzung der Pflanzen führt (z.B. Eisensulfat). Das Hauptproblem für mich ist jedoch, dass die Wirkung nach kuzer Zeit wieder nachlässt, weil der Eisendünger durch die sehr gute Wasserlöslichkeit ins Grundwasser ausgewaschen wird. Bei der Blattdüngung wird zwar den Blättern kurzfristig Eisen zugeführt, aber der Eisenmangel des Bodens bleibt bestehen. Kennt jemand eine nachhaltige Lösung, die die Eisenversorgung des Bodens langfristig verbessert, wobei das für die Pflanzen verfügbare Eisen nur langsam freigesetzt wird?

Ich meine damit weniger eine zeitweise Immobilisierung des Eisensulfats durch granulierten Dünger, weil da die Wirkungsdauer auch nur einige Wochen ist. Im Internet habe ich dazu nicht Neues gefunden. Bei Eisendünger findet man nur Eisensulfat und Eisenchellat.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: oile am 21. Oktober 2016, 16:14:36
Ich würde ganz naiv die üblichen Maßnahmen zur Bodenverbesserung ergreifen,  z. B. Kompost einbringen.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Isatis blau am 21. Oktober 2016, 16:22:32
Die Wassellöslichkeit von Eisensulfat ist doch kein Problem: wenn Du einen Löffel Eisensulfat in Wasser gibst, wird das Wasser trüb. Es hat sich Eisenhydroxid gebildet, das nur in sehr saurer und sehr alkalischer Umgebung leicht löslich ist.

Im pH-Bereich von normalen Gartenböden wird Dein Eisensulfat zu Eisenhydroxid hydrolisiert, das ist schwer löslich und verschwindet Dir nicht.
Mit der Zeit bildet sich aus dem weißen Eisen(II)hydroxid rostfarbenes Eisen(III)hydroxid, aber das ist auch nicht leicht löslich.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 21. Oktober 2016, 16:24:58
Ich kompostiere alles, was möglich erscheint, auch z.B. Eierverpackungen, Zellstofftaschentücher uvm. . Sicherlich wird dadurch auch eine gewisse Menge Eisen zurückgeführt, aber trotz 15-jähriger Praxis hat sich der Eisengehalt meines Bodens nicht verbessert. Das liegt auch an besonders eisenzehrende Pflanzen wie Gras und Trauben. Bei beidem kann man den Kompost nicht untergraben wie auf einem Gemüsebeet, sondern den gesiebten Kompost nur in der "mähfreien" Zeit ausstreuen  und beim Wein etwas vorsichtig einharken.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 21. Oktober 2016, 16:32:06
Zitat
Die Wassellöslichkeit von Eisensulfat ist doch kein Problem: wenn Du einen Löffel Eisensulfat in Wasser gibst, wird das Wasser trüb. Es hat sich Eisenhydroxid gebildet, das nur in sehr saurer und sehr alkalischer Umgebung leicht löslich ist.

Vielleicht habe ich zu selten mit Eisensulfat gedüngt, jedenfalls hat sich lt. Bodenanalyse der Spurennährstoff Fe nicht erhöht. Allerdings weiß ich nicht, wie der Fe-Gehalt gemessen wird - nasschemisch oder mit Röntgenfluoreszenz. Bei letzterer wird alles Eisen gemessen, egal in welcher Verbindung, bei ersterer sicher nur bestimmte ausgewählte Verbindungen. Sicher gibt es weitere Verfahren, wie zum Beispiel Gaschromatographen und sonstige Spektralverfahren. Insofern weiß ich nicht, was bei der Bodenanalyse wirklich gemessen wurde.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 21. Oktober 2016, 16:36:04
Wenn ich mich richtig erinnere, werden Eisenhydroxide (auch Eisenoxide) als Pigmente für Farben und Beton eingesetzt. Kann man damit auch sinnvoll düngen?
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: bristlecone am 21. Oktober 2016, 16:53:05
Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einer Bodenanalyse der Gesamtgehalt an Eisen im Boden bestimmt wird, denn der ist irrelevant.
Der größte Teil des Eisens liegt - wie z. B. auch Silizium oder Aluminium - in Form von Verbindungen vor, in denen diese Elemente für Pflanzen kaum verfügbar sind.
Entscheidend ist der pflanzenverfügbare Anteil. Ich vermute, man bestimmt die Menge an Eisen im Boden, die sich in einer bestimmten Lösung auflösen lässt, vielleicht in Zitratlösung oder etwas Ähnlichem.

Nachhaltig mit Eisen düngen ist schwierig: Einfache wasserlösliche Eisenverbindungen wie Eisen(II)sulfat werden in Abhängigkeit vom pH-Wert des Bodens entweder allmählich ausgewaschen oder oxidiert und in Form schwer löslicher Verbindungen (basische wasserhaltige Eisenoxide) festgelegt, die die Pflanzen nicht mehr oder nur schlecht aufnehmen können.

Wenn wirklich Eisenmangel besteht, würde ich zu einem der Eisen-Chelatdünger greifen. Nicht billig, aber wirksam.   
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Isatis blau am 21. Oktober 2016, 17:20:48
Wenn ich mich richtig erinnere, werden Eisenhydroxide (auch Eisenoxide) als Pigmente für Farben und Beton eingesetzt. Kann man damit auch sinnvoll düngen?

Ob das sinnvoll ist, weiß ich nicht. Das Eisen im Eisenhydroxid löst sich ja nur in pH-Bereichen, in denen Pflanzenwachstum nicht möglich ist.
Wenn Du eine Bodenanalyse hast machen lassen, dann hast Du doch auch eine Düngeempfehlung bekommen.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: bristlecone am 21. Oktober 2016, 17:31:54
Diese Farbpigmente sind sehr schwer löslich, um nicht zusagen: unlöslich. Als Eisendünger eignen sie sich ebenso wenig wie Rost.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Selene10 am 22. Oktober 2016, 18:11:45
Es überrascht mich, dass deine Kompostgaben den Eisengehalt im Boden nicht erhöht haben.
Bei mir hat's gewirkt, ich habe seit vielen Jahren ein Kumquatbäumchen im Topf. anfangs habe ich ihm im Sommer mehr oder weniger regelmäßig den für Zitruspflanzen empfohlenen Flüssigdünger gegeben, trotzdem bekam er gelbliche, kränkliche Blätter. Seit ich jedes Jahr im Frühjahr den Kumquat reichlich mit Kompost versorge, sind die Blätter gesund, glänzend und dunkelgrün. Das müsste doch auch bei Reben funktionieren.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 23. Oktober 2016, 17:08:11
Nun ja, dann war das mit den Eisenpigmenten eine Schnapsidee.

Zur Düngeempfehlung der Bodenanalyse: Empfehlung zur Düngung mit Eisensulfat.

Ich verwende auch Eisenchelat, aber bisher nur zur Blattdüngung bei Chlorose. Die Blattdüngung verändert aber nicht den Eisengehalt im Boden. Da das Zeug ziemlich teuer ist, hat es mich bisher gereut, damit zu gießen.

Was haltet Ihr von Eisenoxidgelb (chemisch Eisenoxidhydroxid, α-FeOOH)? Dann gibt es noch Cyanverbindungen mit Eisen (blau), aber bei dem Wort Cyan fühle ich mich nicht so richtig wohl, denn mit einer chemischen Umwandlung im Boden könnte ja eventuell Blausäure freigesetzt werden - FeIII4[FeII(CN)6]3,.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: RosaRot am 23. Oktober 2016, 17:58:45
Zur Düngeempfehlung der Bodenanalyse: Empfehlung zur Düngung mit Eisensulfat.

Es gibt doch Rasendünger, der Eisensulfat enthält.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: bristlecone am 23. Oktober 2016, 18:10:39
Zur Düngeempfehlung der Bodenanalyse: Empfehlung zur Düngung mit Eisensulfat.

Ich verwende auch Eisenchelat, aber bisher nur zur Blattdüngung bei Chlorose. Die Blattdüngung verändert aber nicht den Eisengehalt im Boden. Da das Zeug ziemlich teuer ist, hat es mich bisher gereut, damit zu gießen.

Was haltet Ihr von Eisenoxidgelb (chemisch Eisenoxidhydroxid, α-FeOOH)? Dann gibt es noch Cyanverbindungen mit Eisen (blau), aber bei dem Wort Cyan fühle ich mich nicht so richtig wohl, denn mit einer chemischen Umwandlung im Boden könnte ja eventuell Blausäure freigesetzt werden - FeIII4[FeII(CN)6]3,.

FeOOH ist eines dieser basischen Eisenhydroxide, die sehr schlecht wasserlöslich sind. Ob sie von Pflanzen aufgenommen werden können, dürfte davon abhängen, ob die Pflanzenwurzeln das Eisen daraus in eine lösliche Form bringen können.
Üblicherweise sind solche basischen Hydroxide, wenn sie frisch entstanden sind, Kolloide. Die altern rasch unter Bildung immer größerer Verbände und werden dann immer schlechter löslich. Das Endstadium dieser Geschichte ist dann wieder etwas Ähnliches wie Rost.

Mit Kaliumhexacyanoferrat(II) = gelbem Blutlaugensalz zu düngen dürfte nicht praktikabel sein. Erstens wegen des Preises, zweitens halte ich es für fraglich, ob Pflanzen daraus Eisen aufnahmen können. Drittens:
Mit löslichem Eisen reagiert diese Verbindung unter Bildung erst kolloid, dann unlöslicher Verbindungen, dem so genannten Berliner Blau.
Giftig sind diese Cyanoferrate übrigens nicht, auch nicht im Boden.
Es sei denn, man erhitzt sie mit konzentrierter Schwefelsäure und hängt die Nase in die entstehenden Dämpfe.


Lange Rede, kurzer Sinn: Bleib bei der Blattdüngung, wenn die funktioniert.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: thuja thujon am 23. Oktober 2016, 18:33:38
Unterm Strich kann ich mir trotzdem noch nicht vorstellen, dass die Bodenanalyse ein nur halbwegs realistisches Bild der Nährstoffe im Boden geliefert hat. Da höre ich zuviel Käse, der einfach nicht zusammen passt. Wo hat die Börde wohl die Farbe her wenn nicht vom Eisen?

Eisenmangel, nee, ehrlich gesagt kann ich das nicht glauben. Festgelegt, Staunässe, ja. Aber Mangel, nee.

Hier sollte man wohl mal das Redoxpotential von Eisen, Mangan usw betrachten.

Wenn mit Kompst gedüngt wird, wie kommt der zu den Wurzeln oder zu der Zone, wo die Bodenprobe gezogen wurde?


@Rasendünger mit Eisensulfat: Das ist verpackte Schwefelsäure, die das Moos abtöten soll. Das Eisen im Eisensulfat ist praktisch nicht aufnahmefähig für Pflanzenwurzeln, ist zu schnell umgewandelt in Rost. Wenn dann ists ein Schwefeldünger.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 23. Oktober 2016, 20:48:14
Vielen Dank für Eure Infos.

Mich würde mal interessieren, in welcher chemischen Form das für Pflanzen verfügbare Eisen im Boden vorliegt. Wisst Ihr etwas dazu?
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Staudo am 23. Oktober 2016, 20:54:18
@Rasendünger mit Eisensulfat: Das ist verpackte Schwefelsäure, die das Moos abtöten soll. Das Eisen im Eisensulfat ist praktisch nicht aufnahmefähig für Pflanzenwurzeln, ist zu schnell umgewandelt in Rost. Wenn dann ists ein Schwefeldünger.

Gegen Eisenmangelchlorosen bei getopften Gräsern helfen hohe Gaben Eisensulfat gut.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 23. Oktober 2016, 21:07:40
IN "SACHGERECHTE DÜNGUNG  IM WEINBAU " http://hbla.weinobstklosterneuburg.at/upload/documentbox/Broschuere_Sachgerechte_Duengung_im_Weinbau_02_05_2014.pdf

wird aber eine Eisendüngung mit Eisensulfat empfohlen, solange der Kalkgehalt des Bodens nicht höher als 15% ist, was bei den meisten Böden der Fall ist. Bei einer zu hohen Gabe kommt es zu "Verbrennungen" durch den sehr niedrigen pH-Wert des Eisensulfates. Eine Umsetzung zu Schwefelsäure ist dazu nicht erforderlich. Eher kommt es zu einer Reaktion mit dem Kalzium zu Kalziumsulfat (Gips).
Mir ist bewusst, dass eine Eisendüngung mit Eisensulfat wegen der Giftigkeit und der Verätzungsgefahr nicht das erste Mittel der Wahl ist, aber Eisensulfat ist eben sehr viel preiswerter als Eisenchellat.

Außerdem nutze ich Eisensulfat wegen eines ganz anderem Grund und deshalb ist dieses bei mir vorrätig. Da ich ab und an mit einem Wohnmobil verreise und dieses ein Trockenklo hat, gibt es insbesondere bei höheren Temperaturen trotz reichlicher Gabe der vorgeschriebenen Chemikalie ein starkes Geruchsproblem. Schüttet man eine gewisse Menge Eisensulfat dazu, vermindert sich der Geruch erheblich. Dabei verfärbt sich dann der Toiletteninhalt tiefschwarz. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Eisensulfat nicht auf das Toilettenbecken oder den Fußboden kommt. Das ergibt Rostflecke. Mancher Kleingärtner hat im Garten ein Plumpsklo. Dort wäre dieser Trick hilfreich.

In der Landwirtschaft kann Eisensulfat dazu benutzt werden, den Gestank von Gülle zu verringern. Allerdings scheuen die meisten Bauern die Kosten für das Eisensulfat und lassen es lieber stinken.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 24. Oktober 2016, 09:19:08
Viele führen die Anti-Mooswirkung von Eisensulfat auf die ätzende Wirkung des Sulfats zurück. Es gibt jedoch auch einen weiteren Mechanismus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eisentoxizit%C3%A4t

Bestimmte einfache Pflanzen wie Moose und Flechten reagieren auf einen hohen Eisengehalt im Boden durch Absterben - siehe Link.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: kpc am 24. Oktober 2016, 13:36:17
Nur solange es nicht um akuten Eisenmangel geht ............

Da stelle me uns e mal janz dumm.
Alle Pflanzen brauchen Eisen. ( auch die die nicht in Gärten wachsen )
Woher bekommen die also seit Jahrmillionen ihr Eisen ?
Aus dem Boden, aus üblicherweise nicht- oder nur schwerlöslichen Verbindungen. Wie das geht steht hier.

Würde da nicht irgendeine Gabe von Eisenoxyd/-Hydroxid oder gar Eisenspänen zu einer langfristigen Versorgung führen ?
Mein Opa, ein organisierter aber experimentierfreudiger Kleingärtner  :), hat früher Eisenhammerschlag und Schleifstaub verteilt.

Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 24. Oktober 2016, 14:36:37
@kpc

Lt. dem Link müsste also eine Gabe von dreiwertigen Eisenoxiden langfristig doch helfen. Meine Bodenanalyse stellte einen akuten Eisenmangel fest und wenn kein dreiwertiges Eisen da ist, kann die Pflanze mit ihren Wurzeln auch keines in wasserlösliches zweiwertiges Eisen umwandeln.

Ich hatte irgendwo gelesen, dass die Eisendüngung das schwierigste Düngerproblem ist, da Eisensulfat und Eisenchelate zwar schnell wirken, aber nach ein bis 2 Wochen wiederholt sich der Eisenmangel und man muss wieder Blattdüngen. Deshalb fragte ich ja nach einer nachhaltigen Eisendüngung.

Darüber hinaus gucken die Nachbarn, wenn ich wöchentlich spritze. Sie denken, dass ich die ganze Umwelt vergifte. Dabei ist es doch meistens nur Blattdünger.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: kpc am 24. Oktober 2016, 15:57:01
@Dietmar
Ich weiß nicht was deine Bodenanalyse wirklich aussagt. Tatsächlich zu wenig Eisen oder zu wenig pflanzenverfügbar ?
Ich habe vor einiger Zeit mal recherchiert.
Das war das Fazit: In fast allen Böden ist genug Eisen.
Die Verfügbarkeit kann aber eingeschränkt sein. Die genannten möglichen Gründe waren:
zu hoher pH-Wert, zu hoher Kalkgehalt, zu viel Phosphat, zu viel Nitrat, Boden verdichtet zu naß ( zu wenig Sauerstoff im Boden ),
Bindung an Huminsäuren durch zu viel Humus, kupferhaltige Spritzmittel.
Wirklich weitergeholfen hat mir das nicht. Zum Glück habe ich das Problem nur bei einigen Kübelpflanzen.

Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 25. Oktober 2016, 08:39:19
Ich habe gerademal eine email an das Labor geschickt und gefragt, was genau gemessen wurde. Mal sehen, ob und welche Antwort ich erhalte.

Zu den "Fragen":
- pH-Wert: knapp unter 7 (6,7)
- Kalkgehalt: Mangelversorgung - soll Kalken
- Phosphor: höher, als empfohlener Bereich, obwohl nie P gedüngt
- Nitratgehalt: am unteren Ende des empfohlenen Bereiches
- Bodenverdichtung: nein, da sandiger Lehmboden, eher zu schnell ausgetrocknet
- Humusgehalt: am unteren Ende des empfohlenen Bereiches
- Kupfer: Mangelversorgung
- Kalium: über empfohlenen Bereich, obwohl nie gedüngt
- Magnesium: oberhalb des empfohlenen Bereiches
- Eisen: Mangelversorgung
- Zink: Mangelversorgung
- Bor: in Mitte des Bereiches

Mit "Bereich" ist die Spanne an Konzentrationen gemeint, welcher für Gartenböden empfohlen wird.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: kpc am 25. Oktober 2016, 13:39:44
Hallo Dietmar,
ich hoffe mal, dass die Pflanzenverfügbarkeit getestet wird, sonst hat das wenig Sinn.
Wie es ohne Düngung zu einem Kaliumüberschuss kommen kann ist mir rätselhaft.
Auffällig dagegen ist der Mangel an Eisen,Kupfer und Zink.
Bei allen drei Elementen wird wird als mögliche Ursache Phosphorüberschuss angegeben.
Kalium/Magnesium - wirklich kein Kalimagnesia gegeben ?
Magnesium - Dolomitkalk eingesetzt ?

@Alle
wo kann man denn preisgünstig Bodenanalysen machen lassen. ( privat, nicht als Landwirt )
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 25. Oktober 2016, 13:53:07
Zitat
wo kann man denn preisgünstig Bodenanalysen machen lassen. ( privat, nicht als Landwirt )

http://www.bodenanalyse-zentrum.de/bodenanalysen/bodennaehrstoffanalyse.php

Es gibt aber in D eine Reihe von Laboren, aber man sollte sich auf eine Bodennährstoffanalyse beschränken und nicht auch ohne konkreten Verdacht nach Schadstoffen suchen, denn es wird umso teurer, nach desto mehr Stoffen gefahndet wird.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 25. Oktober 2016, 13:58:10
Der Kalium- und Phosphorüberschuß kann durch keinen Mineraldünger verursacht worden sein, da nie damit gedüngt, auch keinen Kombidünger wie Blaukorn. Ich habe aber gelesen, dass in D vor allem Lehmböden häufig von Natur aus eine Überversorgung mit diesen beiden Nährstoffen haben.

Mit Dolomitkalk habe ich mal eine geringe Menge gedüngt, direkt an den Reben gestreut. Die Probennahme erfolgte jedoch in großem Abstand zu den Reben, also ist so eine große Überversorgung damit kaum erklärbar.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 25. Oktober 2016, 14:02:59
Im Bereich der Reben, wo ich die Bodenproben genommen habe, habe ich auch nur selten und wenig Kompost gedüngt, weil man diesen da nicht untergraben kann und nur hingestreuter trocknet und wird dadurch
ganz leicht und schon ein kleiner Wind weht den trockenen gesiebten Kompost weg.

Vor dem Hausbau war da ein Garten mit uralten Apfelbäumen, total vergreist und der ehemalige Besitzer war viele Jahre alt und krank und war deshalb jahrelang nicht im Garten. Deshalb hat er ja das Grundstück verkauft.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 25. Oktober 2016, 14:07:48
Zitat
ich hoffe mal, dass die Pflanzenverfügbarkeit getestet wird, sonst hat das wenig Sinn.

Wenn ich den Link ein paar Beiträge vorher richtig deute, ist praktisch alles Eisen im Boden nicht verfügbar und erst die Wurzeln der Pflanzen machen aus 3-wertigem unlöslichen Eisen ein zweiwertiges lösliche Eisen. Letzteres wird aber in kurzer Zeit wieder oxydiert. Im anderen Fall sollen Pflanzenwurzeln das Eisen dadurch erschließbar machen, dass Chelate gebildet werden.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: b-hoernchen am 18. Dezember 2016, 19:49:28
Dass Eisen grundsätzlich im Boden nahezu abwesend ist, kann ich mir bei einem Anteil von annähernd 4% am Aufbau der Erdkruste kaum vorstellen, dann hättest du schon einen sehr exotischen Boden. Aber bitte, du kannst ja Eisen in Form von Eisenpulver zufügen.
Mein Tonboden ergibt einen rotbrennenden Ziegel, insofern habe ich keinen Zweifel am natürlichen Eisengehalt. Es mangelt eher an der Verfügbarkeit in pflanzenaufnehmbarer Form infolge des hohen Kalkgehaltes. Lösen mittel Schwefelsäure  - aber auch Sand einarbeiten (luftig machen) hilft - vermutlich hilft Sauerstoffzufuhr bei der Bereitstellung von Säuren aus organischem Material, welche das Eisen lösen und bei der Entwicklung eines Bodenlebens, das Eisen verfügbar macht. Ebenso hilft Holzspäne einarbeiten, vermoderndes organisches Material, welches Säuren liefert.
Meine Birnen auf Quittenunterlagen, , ebenso Quitte cydora robusta sehen deutlich besser aus, wo der Boden weniger dicht ist und ich einige hundert Liter Sand und Holzhäcksel ins Pflanzloch eingeabeitet habe.

Danke, kpc für den instruktiven link zur aktiven Aufnahem von Eisen durch Pflanzenwurzeln!
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 18. Dezember 2016, 20:47:07
Ich habe jetzt im Bereich der Reben Vulkanasche ausgestreut. Diese besitzt einen einstelligen Prozentgehalt an Eisenoxid. Vorher habe ich Eisenoxidpigmente zusätzlich der Vulkanasche untergemischt. Ein paar Tage war der Boden rot gefärbt, aber die Eisenoxidpigmente sind so fein, dass sie nach wenigen Tagen mit dem Regen vollständig im Boden eingesickert sind. Jetzt ist im Boden ganz fein gemahlenes Eisenoxid enthalten und ich hoffe, dass sich die Wurzeln der Reben das Eisen durch Chelatbildung nach und nach verfügbar machen und ich hoffe, dass in meinem Leben kein Eisenmangel dadurch auftreten kann, dass kein Eisen im Boden vorhanden ist.
Ich hatte an anderer Stelle geschrieben, dass ich mit einer Cafeteria eine Bezugsquelle für Kaffeesatz gefunden habe. Da geht es mir weniger um die organische Substanz als Dünger, sondern um ganz spezielle Effekte:
1. Die Kompostwürmer jauchzen bei Zugabe von Kaffeesatz und vermehren sich (hoffentlich) prächtig, wodurch mein Kompost schneller und besser verrottet.
2. Mit Kaffeesatz kann der Boden zwar schwach, aber nachhaltig etwas saurer gemacht werden. Davon profitieren meine Rododendren, Azaleen, Heidel- und Preiselbeeren.
3. Mit der "Kaffeesäure" wird das im Boden fixierte Eisen in für Pflanzen verfügbares Eisenchelat umgewandelt. Eine Düngung meiner Weinplantage mit Kaffeesatz ist im Winterhalbjahr wenig sinnvoll, da die Reben inaktiv sind und kein Eisen benötigen, aber im Frühjahr werde ich Kaffeesatz im Boden unterheben. Die Wirkung ist sicherlich nur beschränkt, aber besser als nichts.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Feinschmecker am 16. Juli 2018, 23:18:23
Hallo Dietmar,

das Thema ist nicht mehr ganz frisch, vielleicht hast Du bereits eine Lösung gefunden? Falls nicht: ich habe bei meinen Quitten hier auf Muschelkalk trotz vorwiegend BA 29 Unterlage ab und an auch das Chlorose-Problem. Die Abhängigkeit der Eisenverfügbarkeit vom pH-Wert ist Dir sicherlich bereits bekannt, die Schwierigkeit einer dauerhaften pH-Absenkung hast Du bereits beschrieben.
Ein befreundeter Quitten-Spezi hat mir Eifel-Lava-Granulat empfohlen, das Rote, ca 12% Eisengehalt. Er kaufts im Frühjahr als herabgesetztes Streugut (das ohne Salz!) in den einschlägigen Baumärkten. Das gibts auch (teurer) bei einem bayrischen Düngemittelfabrikanten, als Granulat und als Steinmehl. Als Neuling kann ich noch keinen Link setzen.
Bei den Quittenpflanzen, die ich im Topf vorziehe, setzte ich dieses Granulat mittlerweile sehr erfolgreich meiner Pflanzerde-Mischung zu. Meinem für Quitten gedachtem Kompost auch. Die Baumscheiben und drumherum habe ich prophylaktisch breitwürfig versorgt.

Grüße

Feinschmecker
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 17. Juli 2018, 12:03:58
Die Chlorosegefahr meiner Reben ist mit der Gabe von Eisenoxid (Fe2O3) und Lavamehl gebannt. Früher waren die Blätter trotz N-Gabe nur hellgrün, jetzt tiefes dunkelgrün.


Die Pflanzen brauchen kein wasserlösliches Eisen im Boden, Oxide und Hydroxide reichen. Die Pflanzenwurzeln geben an ihren Spitzen organische Säuren ab, die wasserlösliche Eisenchelate bilden, welche dann von den Wurzeln aufgenommen werden können. Aber trotz Verfügbarkeit von Eisenoxiden im Boden kann es zur Chlorose kommen, wenn die Pflanzen das Eisen nicht verfügbar machen können, häufige Ursachen dafür sind:
- P-Überdüngung (P ist Antagonist zu Fe und bei Überdüngung kann die Pflanze kein Eisen aufnehmen)
- starke Trockenheit
- starke Bodenverdichtung
- Ungünstige Unterlagen u.a.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Feinschmecker am 17. Juli 2018, 22:37:13
Hallo Dietmar,

danke für die Info!
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: 555Nase am 17. August 2018, 05:29:32
Die Analyse (vorletztes Bild) des "Diabas Urgesteinsmehl" mit 11,7% Fe²O³ und weiteren 18 Spurenelementen hat mich erstmal überzeugt. Falls eine Wirkung eintreten sollte, dann sicherlich erst nächstes Jahr. >>>

https://www.ebay.de/itm/392007636042?ssPageName=STRK:MESINDXX:IT&_trksid=p3984.m1436.l2649

Man sollte bei verschiedenen Angeboten unter "Diabas = alkalisch oder Basalt = sauer" unterscheiden ! >>>

https://de.wikipedia.org/wiki/Urgesteinsmehl
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Natternkopf am 17. August 2018, 16:52:59
Salü 555Nase

Weiterführendes zu Urgesteinsmehl.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: 555Nase am 18. August 2018, 05:51:52
Huhu Natternkopf,

da gibt es ja allerhand zu Lesen und verschiedene Meinungen, was davon allerdings dann richtig ist, weiß auch nur der Kuckuck im Märchenwald bei Frau Elster und Herrn Fuchs. ;D
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Quendula am 18. August 2018, 10:26:21
Ej, da gabs gar keinen Kuckuck >:(! Für das Allwissen war die Eule zuständig  :).

PS: Onkel Uhu war der Name.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 18. August 2018, 11:15:04
Urgesteinsmehle - und da meine ich nicht die "Fälschungen" aus bzw. mit Kalk - gelten nicht als Dünger, weil sie keine schnell aufnehmbare Hauptnährstoffe enthalten, die zu unmittelbaren Ertragssteigerungen führen. Sie enthalten aber sehr wichtige Spurenelemente, die existentiell für Pflanzen sind und die in vielen Gebieten über die Jahrmillionen aus dem Boden ausgewaschen worden sind. Im Gegensatz zu den Hauptnährstoffen werden die Spurenelemente mehr als Katalysator (Eisen für die Chlorophyllbildung) oder zur Bildung von "Enzymen" u.ä. benötigt, ohne die Pflanzenzellen nun mal nicht funktionieren, z.B. B, Zn, Cu, Mn usw.. Zunehmende Bedeutung hat der Gehalt an S. S ist eigentlich ein Hauptnährstoff, aber in der Vergangenheit brauchte man sich darüber keine Gedanken machen, da über den sauren Regen ausreichend mit S gedüngt wurde. Nunmehr werden immer mehr Gebiete S-Mangelgebiete. S wird vor allem für die Bildung von Eiweiß benötigt.

Zur "Unmittelbaren Ertragssteigerung":
Das ist ein ganz dämliches Argument, denn auch Dünger führt zu keinen Ertragssteigerungen, wenn genug dieser Nährstoffe im Boden vorhanden sind. Bei Spurenelementen ist das genau so. In vulkanischen Böden wie in der Eifel oder in den meisten Lößböden sind genug Spurenelemente enthalten. Eine zusätzliche Zufuhr durch Urgesteinsmehle bringt deshalb keine Effekte und ist nur Esoterik. Bei Bodenarten mit einem Mangel an Spurenelementen ist aber eine Zufuhr über Gesteins- und Lavamehle durchaus mit deutlichen Wirkungen verbunden.

Es ist aber eine Jahrtausende alte Erfahrung, dass verwitterte basische Vulkanböden höhere Erträge und besseres Aroma bringen. Genau deshalb siedeln sich auch heute noch Menschen an diesen riskanten Stellen an. Mit Diabas-Urgesteinsmehlen und Lavamehl simulieren wir Vulkanböden im eigenen Garten.

Wo sind Diabas-Urgesteinsmehle und Lavamehl sinnvoll?

Esoterik und "viel hilft viel" sind da die falschen Ansätze und führen zwangsläufig zum Scheitern bzw. Wirkungslosigkeit der Bemühungen. Eine Entscheidung sollte auf der Grundlage einer Bodenanalyse getroffen werden, denn nur bei einem Mangel an Spurenelementen bringen Diabas-Gesteinsmehle und Lavamehle etwas. Eine Bodenanalyse mit Spurenelementen ist deshalb eine sehr sinnvolle Investition in den eigenen Boden. In vielen Fällen sind auch die Messergebnisse bei den Hauptnährstoffen sehr überraschend. Die meisten Böden in D (außer Sandboden) haben nämlich schon eine Überversorgung mit P und K und jede weitere Düngung mit z.B. Blaukorn verbessert die Bodenfruchtbarkeit nicht, sondern verschlechtert diese.

Fazit: Diabas-Urgesteinsmehle und Lavamehle sind nicht per se gut oder schlecht. Die Wirksamkeit ist nur gegeben, wenn eine Bodenanalyse einen Mangel an Spurenelementen aufzeigt.

Welche Urgesteinsmehle taugen etwas?
1. reine Diabas-Urgesteinsmehle
2. Lava-Mehle (noch besser, aber teurer)
3. Zeolithmehle (vor allem wegen der hohen Ionenaustauschfähigkeit und der hohen Porosität)

Wovon sollte man die Finger lassen?
1. Mehle ohne Analysedaten
2. mit Kalk gestreckte Urgesteinsmehle (da gibt es sehr viele - nur Geldschneiderei)
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Dietmar am 18. August 2018, 11:29:46
Lavamehle sind rotbraun. Das liegt am Gehalt von rund 12 % Fe2O3, welches nun mal diese Farbe hat. Diabas-Gesteinsmehle haben einen fast genau so großen Eisengehalt, haben aber eine graue Farbe. Warum ist das so? Im Diabas, Basalt, Granit und anderen Urgesteinen (Granit ist eigentlich schon ein umgewandeltes Urgestein) ist das Eisen mineralisch gebunden, z.B. in Form von Glimmer. Werden basaltische Lava und die o.g. Urgesteine verwittert, dann rostet das Gestein und das bedeutet, dass das Eisen aus dem Mineral zu Fe2O3 umgewandelt wird.
Warum ist Lavamehl zumindest in Bezug auf die Eisendüngung besser? Weil die Lava schon verrostet ist. Die Pflanzen können erst das Fe2O3 verwerten. Bei Diabas-Urgesteinsmehl oxidieren die Minerale mit der Zeit auch, da Mehle eine große spezifische Oberfläche besitzen und somit sehr viel reaktionsfreudiger sind als grobkörnige Minerale, aber die Verwitterung ist ein langwieriger Prozeß.

Ein Beispiel für das Verrosten von Granit kann man in Dresden sehen. Die älteren Gewegplatte bestehen aus einem glimmerreichen Granit. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der Granit braun verfärbt, da der Eisenglimmer verrostet ist.
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: Natternkopf am 18. August 2018, 11:32:47
Danke Dietmar

Grüsse Natternkopf

Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: b-hoernchen am 29. Juli 2019, 13:26:09
Bei der Terra Preta-Herstellung nach der Konservendosenmethode fallen einige zig Kilogramm geglühten, stark rostigen, morschen bis krümeligen Eisenblechs an.
Ein bisschen was davon landet im "Moor-" (=Kaffeesatz-)beet bei den Heidelbeeren, der Rest kommt zum Recycling, oder will die wer haben?
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: roburdriver am 29. August 2019, 19:35:32
Ist es nicht möglich Eisenstaub oder Eisenspäne dem Kompost beizugeben? Der Rost solle doch das Eisen verfügbar machen.  ???
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: b-hoernchen am 01. September 2019, 15:31:45
Die bei der Verrottung entstehenden Säuren sollten Eisen (egal ob aus Eisenstaub oder rostigem Blech) verfügbar machen.

In diesem Sinne - natürlich geht auch elementares Eisen. Ich würde darauf schauen, dass es keine problematischen Legierungsbestandteile wie z. B. Nickel (ist in Edelstahl, Vorsicht bei Drehspänen unbekannter Herkunft!) enthält.

Drehspäne haben auch die unangenehme Eigenschaft Reifen aufzuschlitzen, z. B. von der Gartenschubkarre... .
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: roburdriver am 10. September 2019, 20:48:48
Ja normales St37 Baustahl hatte ich im Sinn, gerade bei Zitrus könnte man ein paar Späne unter die Erde geben. Im Kompost dürften Bohrspäne schnell verrotten, lange Drehspäne könnten länger liegen
Titel: Re: Nachhaltige Eisendüngung
Beitrag von: b-hoernchen am 10. September 2019, 21:50:21
Wenn du Eisen dem Kompost zugibst, denke bitte daran, dass Eisen im alkalischen Bereich schwer verfügbar wird - also keine alkalischen Zusatzstoffe zum Kompost, kein Kalk, keine Asche.

Prinzipiell liegt ein Eisenmangel meist weniger an der Abwesenheit von Eisen im Boden als an zu geringer Bioverfügbarkeit durch zu hohen pH-Wert.
Eisen ist eines der häufigsten Elemente in der Erdkruste - mit einem Gehalt von mehr als 4%. In einem Kubikmeter durchschnittlichen Bodens ist also gut und gerne mal mehr als 1 Zentner Eisen enthalten. Selbst wenn dein Gartenboden aus außergewöhnlich eisenarmen Gestein entstanden ist, dürften er noch etliche Kilo Eisen pro Kubikmeter enthalten. Das Verfügbarmachen ist die Kunst!