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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: berta am 13. August 2007, 10:15:41

Titel: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: berta am 13. August 2007, 10:15:41
von einer alten nachbarin haben eine freundin und ich stecklinge von einer blauen weintraube erbettelt, im märz oder april steckten wir nach dem schneiden etwa 10 hölzer in die erde.
wir nahmen einjähriges und zweijähriges holz, jeweils mit 3 augen, zwei davon kamen unter die erde.
zu probezwecken wählten wir in unseren gärten verschiedene standorte, sonnig bis schattig, ....und keines der hölzer trieb an.
was haben wir falsch gemacht?
lg.b.
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Susanne am 13. August 2007, 10:18:04


Falsch rum gesteckt, also kopfüber?

Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: berta am 13. August 2007, 10:21:57
nein, susanne, ich hab sie sicher und bewußt, daß DAS passieren könnt, nachhaus getragen.... ;)
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Susanne am 13. August 2007, 10:33:16


Hm... ich habe auch im Frühjahr Weinstecklinge gemacht... abschneiden, Topf mit Blumenerde gefüllt, zwölf Stecklinge eingesetzt, naß gemacht, im Halbschatten positioniert... willst du welche abhaben? Es ist Muscat bleu...

Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: berta am 13. August 2007, 10:36:53
nein danke, susanne, das ist lieb von dir.... ;)
uns ging´s um die nachbartrauben, die so extrem gut sind. leider wissen wir keinen namen.
lg.b.
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: cydorian am 13. August 2007, 11:11:55
Ich mach die erst im Topf (Halbschatten) und pflanze sie erst aus, wenn sie bewurzelt sind. Anwachsrate 80%.
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Asimina am 13. August 2007, 15:12:59
Grüß Euch
nicht böse sein, wenn ich hier schon wieder ein bischen stänkern muss !!! :-[
Bitte keine Weinrebenstecklinge machen ! :(
Weinreben auf eigenen Wurzeln, zumindest unsere europäischen Sorten sind anfällig gegen die Reblaus, die sie zum Absterben bringt.
Daher dürfen in Europa alle Sorten nur auf resistente Unterlagen veredelt werden. (meist Amerikanerreben)
Stecklinge machen funktioniert gut, aber dadurch findet die Reblaus immer wieder Wirte zum Überleben.
Fragt doch mal in Eurem Bekanntenkreis nach, ob es dort jemanden gibt, der veredeln kann. resistente Unterlagen könnt ihr aus einer Rebschule bestellen und dann wird da drauf veredelt.
Obst und Gartenbauvereine helfen da auch weiter.

Ich bin auch vom Tafeltraubenvirus befallen, aber ich halte mich an veredelte Reben, denn ich hab mal gesehen, wie eine 30jährige Hausrebe aussah, die Rebläuse hatte. Konnte nur noch gerodet werden. :'(
Das will ich mir ersparen.
Grüße
Asimina
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: trauben-freund am 13. August 2007, 16:05:23
stimme asimina 100% zu,

1.kein schöner anblick einen alten rebstock eingehn zu sehn
2.gefahr auch andere rebstöcke zu schädigen/auch resistente unterlagen können befallen werden
3. aufpassen dass man sortenschutz nicht verletzt, vermehrung ist bei denen untersagt!!!


soooo teuer sind doch reben nicht und stehen dann auch über jahrzehnte.


nur bei sorten die nicht mehr im handel zu beziehn sind sollte man selbst schnittholz verwenden und selbst dann veredeln rebschulen meist für paar euros pro rebe das holz , selbst bei sehr geringen stückzahln
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: berta am 13. August 2007, 16:47:23
danke für die information, ihr beiden, das wußte ich nicht.
lg.b.
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Susanne am 13. August 2007, 21:25:25


Die Information trifft für Weinbaugebiete zu. In Stadtrandgebieten des westlichen Nordrhein-Westfalen ist es hingegen dem Privatmenschen überlassen, ob er im nicht-kommerziellen Bereich das Risiko eines Reblausbefalls eingehen will...

Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: cydorian am 13. August 2007, 21:32:57
Weit ausserhalb der Weinanbaugebiete sind wurzelechte Reben überhaupt kein Problem.
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: berta am 14. August 2007, 08:37:01
nun gut, dann stellt sich also doch nochmal die frage, was ich falsch gemacht hab..... ;)
lg.b.
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Simon am 14. August 2007, 08:43:21
Hi!

Keine Ahnung was da schiefgegangen ist...
(ok eine idee haette ich: falschrum in die erde gesteckt... aber selbst dann wuerde der wein wurzeln vermute ich)

Probier das naechste mal einfach aus die Stecklinge in ein Wasserglas zu stellen. Einfach ein Auge im Wasser.
Bewurzelungsrate >>90% bei mir.

Bye,
Simon
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Irisfool am 14. August 2007, 08:50:36
Börtl du weisst doch, das "Grüne"nach oben ;D ;D ;D ;D, duckundweg.......
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: berta am 14. August 2007, 08:58:30
simon danke, mich hat nur stutzig gemacht, daß alle 10 stecklinge nichts geworden sind. fast hätte man auf die idee kommen können, daß sich gewisse sorten einfach nicht durch stecklinge vermehren lassen.
also...neuer versuch folgt..... 8)

irisfool, du renn nur...... ;D ;D ;D
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Irisfool am 14. August 2007, 09:00:08
Bin schon auf der Flucht...... ;)
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: berta am 14. August 2007, 09:01:02
zu spät....... ;D
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: trauben-freund am 14. August 2007, 09:01:22
stecklinge werden bei reben normalerweise im spätherbst geschnitten, holz das in diesem jahr gewachsen ist uns gut ausgereift. man nimmt so 2-3 augen , wobei eines aus der erde schaut und über den winter immer feucht und kühl halten.

in der regel bewurzeln die einwandfrei, hab sogar mal stecklinge direkt an die stelle gesteckt wo der stock stehn soll, ging recht gut trotz temperaturen bis -18°C
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: berta am 14. August 2007, 09:03:17
traubenfreund, dankesehr, dann war der fehler möglicherweise, daß wir im frühjahr gesteckt haben.
lg.b.
Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Susanne am 14. August 2007, 09:28:26

Das werde ich meinen im Frühjahr Gesteckten sagen... hoffentlich gehen sie dann nicht aus Pflichtbewußtsein ein. :-X ;)

Titel: Re:weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: kraut_ruebe am 14. August 2007, 09:45:55
oh! ich dachte auch immer, dass das zeitige frühjahr der beste bzw. sogar einzige zeitpunkt ist.

meine frühjahrsstecklinge haben zu einem kleinen teil gewurzelt, lange nicht alle. wobei bei einer sorte alle drei stecklinge gewurzelt haben, manche sorten gar nicht und manche nur einer von mehreren.

ich habe alle in töpfen, gemischt an verschiedenen standorten, gesteckt. der standort hatte keinen einfluss, wenn die sorte wollte, dann gings überall bzw. wenn nicht, dann nirgens.

veredeln, wie hier erwähnt, klingt logisch. gestern lief im TV ein bericht aus einer rebschule in andau (weinbaugebiet!), da hiess es: in diesem feld wachsen die jungpflanzen heran und lange reihen 10 bis 15 cm hoher reben war eingeblendet. sah rgendwie unveredelt aus :o ???

Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Blatzheimwinzer am 13. Februar 2018, 10:12:39
Hallo,
ich habe allerdings eine alte ungarische Rebsorte (Muskateller), die auch in Siebenbürgen üblich war. Also dieser Wein wurzelt und treibt wie toll, wenn er nur in feuchter Erde ist, und ist außerdem resistent. Die abgeschnittenen Reiser stecke ich sofort, also jetzt im Februar, in einen Topf mit feuchter Erde, also dicht an dicht, und verschenke die, die noch gut sind, im September auf einem ostdeutschen Markttag in Bonn (richtig "ostdeutsch", also Ostpreußen usw.). Ich habe auch schon kleine Stückchen, leicht in Luftpolsterfolie eingewickelt (ich denke Klopapier tuts auch), nach Wien verschickt, ich höre, sie treiben wunderbar.
Aber vielleicht liegt diese Unkompliziertheit an der Rebsorte, eine alte Bauernrebe, die nicht mehr gepflegt wird, wie ich höre. Doch die Ausbeute an Trauben ist nach ein paar Jahren irre.
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: thuja thujon am 13. Februar 2018, 20:25:01
Hallo, wilkommen im Forum.
Treiben ist das eine, wurzeln das andere.
Habe demletzt gelesen, inspiriert von über 95% Bewurzelungsquote auf einem Foto, Wurzelbildung erst ab Temperaturen von 22-25°C. Habs jetzt mal mit 60 Stecklingen ausprobiert, bin gespannt. Treiben tun sie, Wurzeln sind am Topfboden noch nicht zu sehen.
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Starking007 am 13. Februar 2018, 21:37:13
Tja, ich klopf Steckhölzer im Herbst, wenn sie anfallen, mit dem Hammer am Besten an Ort und Stelle.
Oben 2cm überm Auge, nach dem Klopfen nachschneiden, eintreiben bis bodengleich, unten 10-15cm lass ich, schräg anschneiden.
Wüßte jetzt nicht, dass einer nicht gewachsen wäre!

Viele Pflanzen werden zu Tode gepflegt..........................
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: thuja thujon am 13. Februar 2018, 22:49:24
Weil das nach ein paar Jahren mit anderen Sorten nicht mehr so richtig geklappt hat, gerade mit den Sorten der Italiener, da wollte ich das mal austesten, rausfinden, wie man das richtig macht.

2cm Zuwachs im Jahr und eine homöopatische Wurzel war mir von 5 Hölzern dann doch zuwenig.
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Dietmar am 13. Februar 2018, 23:46:06
Normalerweise bewurzeln Edelreise von Reben sehr sicher. Dazu sollte aber einiges beachtet werden:

- der Edelreis sollte unbedingt in der Vegetationspause geschnitten werden!!!
- Wurzeln kommen nur aus Augen und nicht aus dem Holz
- Reben bewurzeln in der Erde besser als im Wasser und wenn schon im Wasser, dann nie in durchsichtigen Gläsern oder Vasen Im Hellen bilden sich nur schwer oder gar nicht Wurzeln. Mein angehängtes Bild mit einer durchsichtigen Glasvase ist also ein schlechtes Beispiel, aber ich habe die Blumen nur in diese Glasvase gesetzt, damit ich die Wurzeln fotografieren kann. Vorher standen die Blumen in einer Keramikvase.
- Die Erde zum Bewurzeln sollte sterilisiert sein, z.B. Anzuchterde oder man sterilisiert die eigene feuchte Erde in der Mikrowelle
- ich desinfiziere Edelreise mehrere Stunden bis einen halben Tag in Chinosol-Lösung (macht jede Rebschule so)
- Man kann das Bewurzeln mit Pflanzenhormonen befördern. In Gartenmärkten gibt es sogenanntes Bewurzelungspulver. Man kann diese Hormone aber auch im Internet direkt kaufen, z.B. 1-Naphthylessigsäure. Mit einem Gramm kann man Heerscharen von Reben bewurzeln. Allerdings darf man auf keinen Fall überdosieren, denn nur die Anwendung in winzigsten Mengen bringt einen Erfolg, sonst gibt es Missbildungen. Zunächst muss man ein paar ganz wenige Krümelchen in einem kleinen Glas in Alkohol lösen. Da geht Brennspiritus, aber auch weiße Schnäpse wie Korn und Wodka. Die Naphthylessigsäure ist nämlich kaum in Wasser löslich, aber in Alkohol gut. Dieses Konzentrat ist längere Zeit in geschlossenen Schraubgläsern haltbar. Von diesem "Konzentrat" gebe ich kurz vor dem Gießen einen Tropfen in das Gießwasser. Lieber in Abständen mehrfach gießen als auf einmal zu konzentriert. Mit diese Methode habe ich z.B. schon Schnittblumen (Chrysanthemen) bewurzelt und dann im Garten ausgepflanzt. Als Beweis anbei ein Foto.
- Als zu bewurzelnde Edelreise sollen kräftige (dicke) einjährige Ruten in der Vegetationspause !!! geschnitten werden. Aus dünnen Hölzern bekommt man nur schwer lebensfähige Pflanzen.
Warum: In verholzten Trieben speichert die Rebe im Herbst die Nährstoffe für den Austrieb im Frühjahr. Je dicker, desto mehr Nährstoffe sind eingelagert. Mit diesen Nährstoffen sollen beim Bewurzeln Blätter und Wurzeln ernährt werden, bis die Rebe sich selbst ernähren kann. Das Problem besteht darin, dass es zwar meist gelingt, dass aus den Augen Blätter austreiben, aber dann die Reservestoffe aufgebraucht sind, so dass sich keine oder nur mickrige Wurzeln bilden, d.h. man hat dann einen beblätterten Edelreis ohne Wurzeln und nach einiger Zeit, wenn die eingelagerten Reservestoffe alle sind, sterben auch die Blätter ab. Um diese Gefahr zu minimieren, verwendet man möglichst dicke einjährige Rutenstücke und schneidet diese nur auf 2 Augen, nicht länger. Damit die Augen nicht vertrocknen, sollte der Schnitt mindestens etwa 2 - 3 cm entfernt sein, etwas länger schadet nicht, vor allem oben (mehr gespeicherte Nährstoffe). Eines der Augen kommt in die Erde und eines ist für die Blätter vorgesehen. Sind die Edelreise zu lang geschnitten, dann gehen die eingelagerten Nährstoffe in die "vielen" sich bildenden Blätter und nicht in die Wurzelbildung.
- nicht zu kleine Blumentöpfe nehmen. Kleine Blumentöpfe trocknen zu schnell aus. Die Erde sollte immer feucht sein, aber nicht klatschnass.

Ich hatte vor Jahren mal in Osteuropa eine Rebschule besucht, die nur unveredelte Reben hergestellt hat. Diese Rebschule (nur ein Mann) hat aus der Abwicklungsmasse einer Kolchose ein Gewächshaus ergattert. In diesem Gewächshaus standen Zigtausende Blumentöpfe mit den beschriebenen kurzen Steckhölzern - von mehreren Dutzen Sorten. Die Erfolgsquote soll bei ca. 90 % liegen und das bei einem Gewächshaus, wo viele Scheiben kaputt waren und das in einem kalten Land (Lettland). Er schnitt die Steckhölzer im Spätwinter, desinfizierte sie wie beschrieben, lies sie trocknen und lagerte sie dann frostfrei (etwas angefeuchtet) knapp über dem Gefrierpunkt bis zum Frühjahr und steckte sie erst dann in die Blumentöpfe (April/Mai). In Lettland gibt es auf dem Lande Kartoffelkeller auf freien Felde. Das ist quasi eine große Grube, die überdacht und mindestens 1 m Erde bedeckt ist. An einer Stirnseite ist ein Graben mit einer gepolsterten Tür. Für Eure Mengen reicht das Gemüsefach im Kühlschrank, wo Ihr Eure Edelreise in leicht feuchte Lappen einwickelt (keine nasse Lappen). Durch die vorherige stundenlange Desinfektion schimmeln die Edelreise trotz feuchter Lagerung nicht. Wer einen ungeheizten frostfreien Keller hat, kann die Steckhölzer auch in leicht feuchten Sand bis zum Frühjahr lagern.
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: thuja thujon am 13. Februar 2018, 23:56:07
Versuch bei mir, Ein-Augen Stecklinge:
(http://up.picr.de/31822359lm.jpg)

Werden in den Gewächshäusern meiner Firma mit Quoten über 95% bewurzelt und sind einfacher zu handeln als 30cm Steckhölzer. 
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Siebenstein am 14. Februar 2018, 08:30:14
Wie vereinzelst Du die ausgetriebenen Stecklinge denn dann?
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: thuja thujon am 14. Februar 2018, 08:44:06
Auseinanderdröseln, gibt ein bisschen Fummelarbeit aber geht schon. Man darfs halt nicht zu spät anfangen, nicht warten, bis die Wurzeln schon komplett ineinander verfilzt sind. 
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Steingartenfan am 14. Februar 2018, 10:00:17
Habe vor einigen Tagen meine 3 Reben geschnitten, und das Schnittgut zum Kompost gegeben. Durch diesen thread habt ihr mich inspiriert es mal mit Stecklingen zu versuchen, also hab ich ein paar Stücke wieder aus dem Komposthaufen genommen und in einen Topf mit Pflanzerde gesteckt. 2 Knospentriebe in die Erde 1 Trieb schaut raus. Den Topf habe ich in eine Tüte gesteckt und verschloßen auf die Heizung im Keller gestellt, und jetzt heißt es abwarten, werde wieder berichten!
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Dietmar am 14. Februar 2018, 10:01:46
Wurzeln an Steckhölzern sind sehr empfindlich. Deshalb plädiere ich dafür, jedes Steckholz in einen eigenen Blumentopf zu stecken. Eine ausreichende Topfgröße ist die von Rebschulen bzw. die Standardtöpfe (meist viereckig) in Gartencentern. Damit vermeidet man Risiken und Entwicklungsverzögerungen beim Vereinzeln. Ich hatte schon geschrieben, dass das Hauptproblem bei Steckhölzern von Reben ist, dass die eingelagerten Nährstoff eher zur Neige gehen als die Wurzeln funktionsfähig sind. Werden die Wurzeln beim Vereinzeln beschädigt, und das werden sie bei größter Vorsicht immer, dann geht man ein unnötiges Risiko ein. Wenn man kostenlos an viele Steckhölzer kommt, dann kann man Ausfälle verkraften, aber wenn man Steckhölzer in Rebschulen kauft, kosten diese oft ca. 50 % einer verkaufsfähigen Rebe.
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. Februar 2018, 14:44:38
Ich selber habe bei diesem Thema eher Probleme mit gut ausgereiften Trieben, als mit der Wurzel-Entwicklung.

Eine Kalidüngung wäre für mich ratsam ;D

Ich selber finde Kokossubstrat hier ganz praktisch. Da können sich die Wurzeln gut entwickeln

@ Dietmar: Sind die Steckhölzer von der Rebschule veredelt? Keine Ahnung ob das so gibt, ich frage nur. Ich kenne mich im Weinbau nich so tolle aus, aber die deutsche Regulierungswut im Bezug auf die Reblaus, kenn viele Fallstricke.
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Dietmar am 14. Februar 2018, 21:06:37
Zitat
@ Dietmar: Sind die Steckhölzer von der Rebschule veredelt?

Diese Steckhölzer von der polnischen Rebschule sind nicht veredelt. Das sind Steckhölzer auch bei uns nicht. In der guten Version werden diese auf ein Auge zerschnitten und auf Unterlagen gepfropft. Soweit ich weiß, braucht man zum Pfropfen nur ein Auge des Edelreises. Manch einer will solbst Propfen. Warum?

- Manche wollen vorhandene Reben Umveredeln, d.h. eine nicht mehr gelittene Rebe, die seit Jahren schon im Boden wächst, zu einer neuen Sorte machen. Wie bei anderen Obstsorten versuchen auch manche, verschiedene Edelreise auf eine Rebe zu pfropfen. Wer nur Platz für eine Rebe hat, kann so mehrere Sorten kultivieren. Damit spart man einige Jahre Entwicklungszeit.
- Die meisten Rebschulen pfropfen pro Sorte nur auf eine Unterlage, z.B. SO4. Manche Hobby- oder Profiwinzer möchten aber eine andere Unterlage, z.B. 125AA. Bei größeren Stückzahlen machen das meist auch die Rebschulen, aber bei geringen Stückzahlen helfen sich die Hobbywinzer selbst, indem sie die Steckhölzer auf die gewünschte Unterlage pfropfen. Mit einer anderen Unterlage kann man z.B. die Rebe auf andere Bodenverhältnisse anpassen, z.B. auf kalkreiche Böden, die Wüchsigkeit erhöhen oder reduzieren und z.B. bei überdüngten Böden verhindern, dass Chlorose oder Stiellähme entsteht, weil die Reben infolge des Überangebotes des einen Nährstoffes die zugehörigen Antagonisten nicht aufnehmen kann, z.B. zu viel P --> Behinderung der Fe-Aufnahme --> Chlorose.
Bei Überversorgung mit K --> Behinderung der Aufnahme von Mg --> Stiellähme
Eine andere Unterlage hilft da vielleicht, ebenso bei der starken Neigung zum Verrieseln.

Die "böse" Variante:
Man bewurzelt die Steckhölzer und erhält so eine Rebe. Manchmal will man dabei einfach Geld sparen, aber manchmal bekommt man einfach neue Sorten nur unveredelt und da kann man das auch selbst machen, vor allem, wenn man kein Geschick zum Selbstpfropfen hat. In Osteuropa scheinen sehr viele bis die meisten Reben ungepfropft zu sein, denn nur sehr wenige osteuropäische Rebschulen verkaufen gepfropfte Reben. Vielleicht ist es dort für die Reblaus zu kalt oder der Wodka-Atem der Winzer tötet die Reblaus ab.  ;D

In D ist die Rechtslage so, soweit meine Kenntnisse noch aktuell sind:

- In Weinbaugebieten dürfen seit Jahrzehnten nur gepfropfte Reben gepflanzt werden, auch im Hausgarten. Verstöße dagegen können schon einmal mit einigen Tausend EURO geahndet werden. Man findet aber noch alte Weinberge mit ungepropften Reben.
- Deutlich außerhalb der Weinbaugebiete soll man zwar aus verschiedenen Gründen (nicht nur Reblaus) auch gepfropfte Reben pflanzen, aber ungepfropfte Reben werden toleriert. Das Risiko trägt dann der Hobbywinzer.
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: Dietmar am 14. Februar 2018, 21:18:15
Zitat
Ich selber habe bei diesem Thema eher Probleme mit gut ausgereiften Trieben, als mit der Wurzel-Entwicklung.

Eine Kalidüngung wäre für mich ratsam ;D

Lehmhaltige Böden besitzen in D meist eine Überversorgung mit P und eine gute Versorgung mit K. Da hilft eine weitere Düngung mit K nicht und kann eher schaden - siehe Antagonisten.

Für schlecht ausgereifte Triebe kann es außer K-Mangel weitere Ursachen geben:

- Der Rebstock ist generativ sehr wüchsig, z.B. 2 Trauben pro Fruchtrute, d.h. es sollte eine Ertragsreduktion vorgenommen werden. Wird so ein Rebstock überlastet, dann führt das zur schlechteren Holzreife (Verholzung) und zu niedrigeren Erträgen im nächsten Jahr. Regel: Je kälter sein Standort, desto stärkere Ertragsreduzierung ist erforderlich. Ist ein Stock überlastet, reifen die Trauben einige Wochen später und diese verlorene Zeit fehlt zur Einlagerung von Nährstoffen im Holz (=Verholzung).
- Manche Sorten haben genetisch bedingt eine Neigung zu schlechterer Holzreife. Dies bedeutet eine niedrigere Frostfestigkeit. Wohnt man in Gebieten mit richtigem Winter, sollte man solche Sorten meiden. Oft sind das Sorten aus Westeuropa und Südeuropa.
- angeblich hat die Wahl der Unterlage auch einen Einfluss
Titel: Re: weinstecklinge wurzeln nicht!
Beitrag von: b-hoernchen am 15. Februar 2018, 18:39:10
Stecklinge von Weinreben brauchen eine kleine Ewigkeit zum Bewurzeln, aber sie wurzeln am Ende doch!