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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Gecko1927 am 25. Januar 2021, 22:42:04

Titel: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gecko1927 am 25. Januar 2021, 22:42:04
Hallo zusammen,

habe mich registriert, da ich hoffe, dass hier Leute eine ähnliche Situation wie ich haben/hatten.

Ich habe eine Streuobstwiese (ca. 3.000m²) ums Haus.
Die Bäume sind teile Halb- und teilweise Hochstamm und stehen recht eng zusammen, mit einem Traktor kommt man hier also nicht durch. Das Gras ist durch das Mulchen sehr fett.
Bisher habe ich einmal im Juni mit dem Balkenmäher gemäht und das frische Gras mit dem Anhänger zu einem Bauern gefahren, der es an seine Kühe verfüttert.
Ab dann mähe ich alle 10-14 Tage alles mit dem Rasenmähertraktor ohne Korb.
Die Konsequenz ist, dass nach der ersten Mahd im Juni so gut wie nichts mehr blüht. Ich wollte daher gerne wieder auf 2-3 mal mähen pro Jahr umsteigen. Das frische Gras wegfahren ist aber aber eine aufwändige Sache. Ich mache das alles (bis auf den Balkenmäher) manuell, also mit Rechen und Gabel. Die Möglichkeit Schafe oder sowas weiden zu lassen habe ich nicht. Die Wiese verläuft einmal um mein Haus herum, ein einzäunen wäre also sehr schwierig.
Jetzt war die Idee das Gras noch ein paar Tage trocknen zu lassen, damit es absamen kann und auch an Gewicht verliert. Dann könnte ich es entweder:
a: Auf eine Kompostieranlage fahren. Ist durch das Volumen und den weiteren Weg aber auch eher aufwändig.
b: Das Gras/Heu einfach liegen lassen. Ich befürchte jedoch, dass der Filz durch das fette, hohe Gras am Anfang noch zu dicht ist. Wahrscheinlich müsste man es dazu mulchen.
c: Das Heu an einem oder zwei Haufen auf dem Grundstück kompostieren. Müsste es dazu "nur" auf dem Grundstück transportieren. Ich habe jedoch bedenken dass es sich über das Jahr zu viel Material anhäuft.
d: Das Heu unter die Bäumen rechen und dort eine Baumscheibe in Kronendurchmesser bilden. Leider entsprechen aber die sich (vermutlich) bildenen braunen Ringe um die Bäume optisch nicht meiner Vorstellung eine Streuobstwiese oder irre ich mich?
e: Einen Mulcher anschaffen mit dem man hohes Gras mulchen kann (z.B. Agria Schlegelmulcher). Davon wird jedoch aus Gründen des Insektenschutzes immer abgeraten, aber es wäre wohl noch besser als das was ich aktuell mache.
f: Weiterhin die Wiese als Rasen mähen.
g:???

Was macht ihr bzw. was würdet ihr mir raten?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Staudo am 25. Januar 2021, 22:55:34
Ich habe eine Streuobstwiese auf ungefähr 2000 m² neben meinem Grundstück angelegt. Sehr vorteilhaft ist die Kaninchenhaltung. Dadurch hole ich über den Sommer jede Tag einen Korb Gras mit der Sense.  ;) Natürlich schaffen es meine Kaninchen nicht, den kompletten Aufwuchs zu fressen. Deshalb wird die Fläche irgendwann im Juli mit einem handgeführten Wiesenmäher komplett abgemäht und abgeräumt. Das mache ich von Hand, weggeschafft wird das Gras mit dem Radlader. Es landet auf dem großen Komposthaufen einer benachbarten Gärtnerei. Das wiederhole ich zum Spätherbst. Es macht schon einige Mühe, aber auch einigen Spaß.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: willi2000 am 25. Januar 2021, 23:00:46
Hallo Gecko,
ich hab etwa 4000 qm und bewirtschafte naturnah und extensiv nur mit Sense, Ich mähe vor allem nur Wege und unter den Bäumen, ein Teil der Wiese bleibt komplett stehen und wird erst im nächsten späten Frühjahr gemäht. Ich schichte die Maht zunächst auf, verteile sie aber im Herbst zur Ernte unter die Nussbäume, lass sie dort erstmal liegen und gebe sie irgendwann den Komposthaufen. Das Schnittgut der Bäume wird aufgeschichtet und verrotten lassen, nur das dicke Holz dient als Brennholz. Ich hab auf meiner Wiese Siebenschläfer, Blindschleiche und Ringelnatter.
Die häufige und zu frühe Mähen ist einer der Hauptgründe für das Artensterben bei Insekten.  Gerade dieses falsche Management von Streuobstwiesen durch NABU und Co., die ja nur ihre Vögel im Kopf haben, ist absolut kontraproduktiv. Es gibt z.B. etliche Schmetterlingsarten, die als Puppen an Stengeln von Stauden überwintern und im Herbst einfach weggemäht werden.

Schobbe,
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Januar 2021, 00:39:02
Ich habe so 4500m², auch größtenteils alte Streuobstwiese, allerdings nur Hochstämme.
Nachdem nach und nach die benachbarten Bauern aufhörten, waren keine Schafe zum Beweiden mehr vorhanden.
Um das Jahr 2000 rum organisierte ich eine einmahlige Mahd durch eine Firma, seit 2009 wird 2x gemäht, einmal Ende Juli, einmal Ende Oktober (bei den letzten trockenen Sommern war so wenig nachgewachsen bis dahin, dass ich die Mahd in den November schieben konnte.
Die Firma hat diesen Mäher:
(https://up.picr.de/36464034hj.jpg)
Der saugt das Schnittgut gleich auf und pustet es in einen kleinen Container hinten, der dann in einen großen ausgeleert wird, wenn voll.
Das ist relativ teuer (weil Luxemburg, höhere Kosten insgesamt), aber ich hab keine Arbeit damit.

Obwohl alles an einem Tag gemäht wird, das Schnittgut aufgesaugt wird - was beides ja nicht so ideal ist, weil Insekten nicht in noch nicht gemähte Bereiche ausweichen können und Samen von Wiesenblumen aufgesaugt werden - hat die Artenvielfalt beträchtlich zugenommen, ich habe natürlich auch Wiesenblumensamenmischungen gestreut, aber die Insekten kommen von alleine und sind geblieben.

Am besten für Artenvielfalt und Weiterentwicklung zur Blumenwiese wäre natürlich, wenn du nur 2x im Jahr mähen würdest, dazu noch nicht alles auf einmal sondern Stück für Stück, so dass immer noch Flächen mit höherem Gras da sind, wo Tiere hinflüchten können, und das Schnittgut abfahren würdest.

Bei anderen Optionen hängt es sehr davon ab, was du denn für einen Boden hast?
b: Auf lehmigen Böden würde ein Liegenlassen des Schnitts eher zu einer Nährstoffanreicherung führen, auf einem sandigen Boden wäre das vielleicht eine gar nicht so schlechte Option.
e:Die Mulchmäher-Variante hängt auch davon ab, wäre aber bei Liegenlassen die bessere Variante, das kleingehäckselte Gras würde keinen Filz bilden können, der den Boden zu sehr bedeckt und Wiesenblumensamen am Keimen hindern könnte.
d: Mit Gras gemulchte Baumscheiben wären jedenfalls gut für die Bäume, da sie dadurch vor Konkurrenz geschützt und auch etwas gedüngt würden, aber ja, es würde ein strohfarbener Ring entstehen.
c: So viel Grasschnitt, auch getrocknet als Heu, auf einem Hauf gibt einen Gär-und Fäulnishaufen, aber nix Nettes, da müsstest du viel Gehölzschnitt dazwischenschichten, damit das Kompost wird.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: frauenschuh am 26. Januar 2021, 07:01:21
Tja, und "wir sind NABU" und pflegen unsere Streuobstwiesen mit Schafen. Bis auf eine, die zu weit weg liegt.

Die Schafe halten wir privat und nicht im Verein. Derzeit umfasst der Bestand 79 Tiere. Wir sind anerkannte Stammzucht des Landesschafzchtverbandes. Wir verkaufen auch Kleingruppen an eben solche Grundstücksbesitzer, die aus beruflichen oder topographischen Gründen nicht mehrere 1000 qm mit der Sense mähen können.

Schafe halten kann man übrigens lernen. Dazu bieten die Landwirtschaftskammern Schafhalterkurse an, womit man den Sachkundenachweis erlangt.

Wer gute Schäfer in der Nähe hat, kann auch Glück haben "an die Hand" genommen zu werden. Ich hatte im vergangenen Jahr Käufer, die erst bei uns zäunen gehofen haben bevor sie Tiere geholt haben. Und im Herbst war ich vor Ort um den Klauenschnitt zu zeigen. Für Fragen kann mich von denen jeder anrufen oder Text schicken. Ich bin dankbar rückwirkend sagen zu können, dass auch meine Schäferin damals immer für mich erreichbar war. Es gibt Fragen, die kein Lehrbuch beantwortet.

Warum das ganze Schafgelaber: Du hast zwar nie einen englischen Rasen, aber gerade für Insekten ist diese Art der Bewirtschaftung ein Traum. Und davon profitieren unzählige andere Arten (ich bin übrigens bekennender Nicht-Orni. Weder höre noch sehe ich genau genug um beispielsweise Winter- oder Sommergoldhähnchen unterscheiden zu können).

Wichtig ist ein guter Baumschutz. Schafe schälen.

Wichtig ist auch die Auswahl der Rassen. Übrigens auch, weil manche Schafrassen lauter sind als andere. Wichtig ist vorher mal zu sehen, ob Winterfutter in der Nähe erhältlich ist. Und ob es noch einen Tierarzt gibt, der sich mit Wiederkäuern auskennt.

Was passiert wenn: Jeder neue Schafhalter erlebt, dass andere Flächen angeboten werden. Es ist also häufig sogar möglich die eigene Fläche nicht als Standweide benutzen zu müssen.

Kosten: Zäune, E-Gerät, ein Satz Weidepfähle, Winterfutter, Tierseuchenkasse, BG, Scherkosten, Entwurmung ect -bei einer Kleingruppe sehr erschwinglich.

So. Nun hast Du das erste mal "man müsste" Schafe halten gelesen. Bei mir waren es bestimmt 10 mal zu verschiedenen Anlässen bevor ich meinen Schafhalterkurs gemacht habe. Bereut habe ich es nie. Ob das bei Dir mit Nachbarschaft ect. möglich ist, kannst nur Du entscheiden. Aber persönlich finde ich es die eleganteste Lösung um Flächen, die nicht gerade patschnass sind, zu pflegen. Übrigens auch, weil nicht zu verarbeitende Obstmengen Verwendung finden  ;)


Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 26. Januar 2021, 09:51:42
In ähnlicher Grössenordnung mach ich alles mit der Sense und teilweise verholzende Ränder mit dem Freischneider, weil es auch teilweise ziemlich steil ist. Da geht mit Motorfahrzeugen sowieso nichts. Das Gras kommt auf die Baumscheiben, was dringend nötig ist, weil der Boden mies und flachgründig ist. Die Wiese magert aus, während die Bäume profitieren. Optisch sind solche Wiesen eine extreme Ausnahme geworden und überaus zierend, ich habe massenhaft Arten die ringsum längst ausgestorben sind. mahd zweimal, in den letzten Jahren einmal im Jahr, weil die Sommer so trocken geworden sind, dass ab Juli ohnehin nur noch Trockenwüste ohne jedes Wachstum da ist.

Bekannte mit Wiese am Haus haben auch Schafe. Das ist ziemlich verbreitet hier, wenn man da auch wohnt und die Wiese nicht irgendwo weit draussen ist. Hat auch einige Nachteile.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gecko1927 am 26. Januar 2021, 10:29:57
Hallo zusammen,

danke für eure Antworten und dass ihr euch die Zeit dafür genommen habt.

Zu den Schafen: Ich wusste, dass dies als Antwort kommt.  ;D Ich habe aber weder die Zeit noch das Interesse an der Schafhaltung. Daher scheidet diese Möglichkeit aus. Der Aufwand für das einzäunen und pflegen der Schafe würde bei 3.000 im Siedlungsbereich den Aufwand für das Mähen deutlich übersteigen. Ich müsste dazu mindestens drei Bereiche zäunen, da diese von Zufahrten durchschnitten werden. Da müsste ich schon mehr Interesse an Schafen haben. Ich habe mal einen Vortrag gelesen, in dem wurden Gänse als ideale Weidetiere für die Streuobstwiese beschrieben. Die fressen scheinbar viel Gras und greifen die Bäume nicht an. Das würde ich den Schafen vorziehen. Vielleicht wäre das eine Option....

Der Boden ist lehmig und benötigt daher keine weitere Düngung durch das Gras. Der Nachteile der Baumscheibe, neben dem optischen Aspekt, ist wohl auch die Gefahr, dass sich dort Wühlmäuse einnisten. Zumindest wenn ich meinem Nachbarn glauben kann...

Dass Grassschnitt auf einem Haufen sehr schnell schimmelt ist mir klar. Ich wusste jedoch nicht, dass dies auch auf (an-)getrocknetes Gras zutrifft.
Das müsste ich vielleicht dieses Jahr erstmal mit einem kleineren Fleck testen.
Alternativ wäre evtl. das Heu mal 10-14 Tage auf einem Haufen zusammensacken zu lassen und es dann mit verringertem Volumen wegzufahren. Das gammelige Heu ist aber sicherlich unangenehmer zu transportieren als das frische Heu  ;D

Das Mulchen wären sicher die einfachste Lösung, kommt aber halt einem "zerhäckseln" aller vorkommenden Insekten gleich.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 26. Januar 2021, 10:40:14
Zu den Wühlmäusen: Ich wusste, dass dies als Antwort kommt  ;D

Ein altes Märchen, im Forum wurde schon oft drüber diskutiert. Es gibt höchstens eine leichte Lockwirkung auf Feldmäuse ab Herbst. Und über den Winter ist auf der Baumscheibe sowieso kaum mehr was, weil das Gras verrottet und von den Regenwürmern in den Boden gezogen wird.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: lonicera 66 am 26. Januar 2021, 10:49:10
Hast du keine Pferdehalter in der Nähe?

Dann würde es sich lohnen, Heu zu machen.

Und warum nimmt Dein Bauer nur frisches Gras von Dir?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Januar 2021, 10:58:48
...
Dass Grassschnitt auf einem Haufen sehr schnell schimmelt ist mir klar. Ich wusste jedoch nicht, dass dies auch auf (an-)getrocknetes Gras zutrifft.
...
Das Mulchen wären sicher die einfachste Lösung, kommt aber halt einem "zerhäckseln" aller vorkommenden Insekten gleich.
Wenn man ihn nicht mit ner Plane abdeckt - sobald es einmal auf den Haufen geregnet hat, klebt das alles zusammen, es fehlt Grobstruktur, die eine Durchlüftung aufrecht erhält.
Nur dann funktioniert eine gute Kompostierung.

Du könntest ja vielleicht partienweise mit dem Balkenmäher mähen und, wenn das Gras angetrocknet ist, erst dann nochmal mit dem Mulchmäher, hoch eingestellt kleinhäckseln.
Ich denke, das ist immer noch besser, als wenn du nach der Balkenmähermahd dann in häufigen Abständen mit dem normalen Rasenmähertraktor drüber fährst - da bleiben doch ganz sicher keine Insekteneier/Larven über.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Talkrabb am 26. Januar 2021, 11:11:01
Bei ähnlicher Flächengröße mähe ich zweimal im Jahr mit der Sense von Hand. Bei dieser zweischürigen Bewirtschaftung erfolgt der erste Schnitt zur Mitte/Ende der Margeritenblüte (bei uns Anfang Juni) und der zweite Schnitt erfolgt Ende August, Anfang September bevor die Herbstäpfel reifen. Die erste Mahd ist wichtig um die starkwüchsigen Gräser zurück zu nehmen und damit die Kräuter zu fördern. Egal ob ich Heu mache oder das Schnittgut frisch abgeholt wird, liegt es nach dem mähen i.d.R. noch mindestens einen Tag (Mahd am Morgen, Abholung abends) auf Schwad, sodass die verbliebenen Viecher (hauptsächlich Heuschrecken, Grashüpfer und mal eine Blindschleiche) rauskrabbeln können.

Das Schnittgut erhält ein befreundeter Pferdehalter (er holt es ab) und ich erhalte es nach etwas Zeit in "veredelter" Form (--> Mist) zurück. Die Verladung erfolgt per Hand. Wir legen Häufen auf große Tücher/Planen und ziehen das dann zu seinem Anhänger). Meistens nimmt er es frisch, ich habe aber auch schon Heu gemacht. Wenn man gutes Heu machen möchte erfordert das etwas Aufwand (Nachts auf Schwad legen und früh morgens auseinanderziehen und "schütteln") und ein paar Tage trockenes Wetter. Für Heu finde ich hier immer Abnehmer.

Einen Teil des Schnittguts lege ich um die Bäume als Bedeckung für die Baumscheibe. Alternativ könnte ich das Gras auch kompostieren (dafür nehme ich aber lieber den Mist, den ich in unbegrenzter Menge erhalten kann). Es sollte vorher angetrocknet sein und muss mit anderem Material (Baumschnitt, zur Belüftung) vermischt aufgeschichtet werden.

Der Anteil an Blühpflanzen und Tieren (Insekten, Eidechsen, Blindschleichen, Mauswiesel ...) hat sich dadurch extrem erhöht. Auch die Orchideen (vermutlich Bienenragwurz, leider zu spät bemerkt) kommen wieder zurück.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Januar 2021, 11:27:43
... Auch die Orchideen (vermutlich Bienenragwurz, leider zu spät bemerkt) kommen wieder zurück.
Wenn du das weiter fördern willst, spare die Flecken mit Orchideen bei der Mahd Anfang Juni aus.
Ich lasse meine Wiese erst Ende Juli mähen, weil ich Orchideen gepflanzt habe, deren Samenstände sind dann gerade mal so reif.
Bienenragwurz hat sich auch bei mir von alleine eingesät, die Pflanzen sind allerdings nicht sehr langlebig, wenn sie blühen, insofern, wenn du willst, dass sie bleiben und sogar mehr werden, lass die Samenstände ausreifen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 11:44:30
Unsere alte Obstwiese, auch 3000 qm, behandeln wir ähnlich.

Im Frühjahr mähen wir Schlenderpfade für uns und die Hunde und vor der Apfel– und Birnenernte die gesamte Fläche. Das Mähgut landet mit anderem Schnittgut auf einem großen Haufen, den wir später im Container  zum Kompostwerk abtransportieren lassen. Die Wiese wird langsam vielfältiger. Früher wurde sie 14–tägig gemäht und sah aus wie Rasen.

Ich würde gern noch eine andere Frage stellen. Neben unserer Obstwiese gibt es noch eine ca 500 qm große Fläche, die wir schon seit ca 4 Jahren nicht mehr gemäht haben. In manchen Wintern ist diese Fläche längereZeit überschwemmt und das Gras dort ist wesentlich fetter. Hier kann man wirklich nur noch mit Schlegelmäher oder Freischneider arbeiten, weil das ganze inzwischen total verfilzt ist und sich schon Schösslinge breitmachen. Aber sicher leben dort jetzt etliche Igel und wer weiß was. Wie kann man in so einem Fall vorgehen ohne zu viel Schaden anzurichten? Mir tut es unendlich leid um die Tiere...
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: foxy am 26. Januar 2021, 12:05:23
Hallo Gecko, wir haben ein Grundstück von 18000 qm und davon ca. 9000qm Wiese. In den 45 Jahren seit dem wir dieses Grundstück haben, haben wir so ziemlich alles durchprobiert was hier bereits beschrieben worden ist.
Begonnen haben wir die Wiese mit der Sense zu mähen, nach dem zweiten Jahr haben wir es mit einem Balkenmäher versucht. War auch nicht optimal, bei langem Gras das auch noch mehr waagerecht als senkrecht stand nach längerem Regen, war der Balkenmäher dem nicht mehr gewachsen.
Jetzt hatten wir die Idee, die ganze Arbeit  könnten ja eigentlich Schafe für uns machen. Die Wiese in drei Teile mit Schafzaun versehen, Schafstall gebaut, vier Stück Schwarzkopfschafe gekauft und los gings. Am Anfang war es ganz nett mit den Schafen, der Sohn hatte viel Freude mit den Jungen. Mit der Zeit kam aber relativ viel Arbeit auf uns zu. Klauenpflege, Schur, Medikamente gegen Leberegel, als es dann Junge gegeben hat bin ich auch noch Hebamme geworden. Gefressen haben sie immer nur das beste Gras, Brennnessel und Distel haben sich ständig vermehrt so dass ich doch wieder mit dem Balkenmäher eingreifen musste. Nach fünf Jahren Lehrgeld haben wir uns einen Rasentraktor mit Fangkorb gekauft.Jetzt hab ich schon den dritten, der macht nämlich das was ich mir von einer begehbaren Grünfläche in der viele Wiesenblumen Flächen eingestreut sind vorstelle.
Rund um die Blumenwiesen wird alle 14 Tage gemäht, die Wiesenblumen werden E. Juni gemäht.
Aufpassen muss ich immer daß in diese Blumen Inseln, jede ist so ca. 200 bis 300qm groß, sich nicht ungestört Wühl und Feldmäuse häuslich machen, dann kommt sofort der Rasentraktor zum Einsatz.
Früher habe ich den Gras, Rasenschnitt auf einige grosse Haufen gekippt. Nach ca. fünf Jahren war dann alles ein akzeptaler Kompost ohne viel Arbeit. Heute mach ich mir etwas mehr Mühe, siehe "Kompost Plätze"
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Amur am 26. Januar 2021, 12:56:20
Fläche weis ich bei mir nicht, sind letztendlich 3 Flächen, davon 1 große, der Rest Kleckerleszeug. Zusammen wohl so 1 Ha oder etwas mehr.
Begonnen hab ich auch mit dem Balkenmäher. Ich frage mich nur immer warum ihr das Zeug (auch vom Balkenmäher gemähtes) einsammelt und Haufen macht? Mähen am besten wenns nass ist oder die Vorhersage kurz nach dem Schnitt Regen bringt. Und dann einfach flächig liegen lassen.
Wenn man nur 2x mäht ist das Zeug bis zum nächsten Mal von den Würmer gefressen, verfault und weg. So hab ich das einige Jahre gemacht. Geht gut, ausser es gibt sehr trockenes Wettr. Dann kann man aber meist die 2. Mahd auch weit raus schieben.

Messerbalken ist nicht gleich Messerbalken, egal ob Schlepper oder Einachser. Gute Doppelmesser sind da wesentlich besser als die üblichen einfachen (billigen) Messerbalken oder gar Fingerbalken.

Da ich fast alles am Waldrand hab und auch noch Straßen und Wege vorbei gehen und die Fifihalter immer mit Stöcken und sonstigem um sich werfen als Beschäftigungstherapie und dann auch von anderen noch leere Flaschen und anderer Müll in meine Wiesen landete, hat es mir immer wieder Messer abgerissen, bzw. bei den Ästen schiebts halt und man muß die wieder raus räumen.

Daher bin ich die letzen Jahre zumindest bei der großen Fläche auf einen Mulcher am Schlepper umgestiegen. Häckselt manches klein. Man sollte ihn hoch stellen und nicht zu tief laufen lassen, dann kommen die Frösche meist durch.
Die kleinen Flächen werden mit nem AS Mäher gemäht.
Mähgut selber lass ich grundsätzlich liegen. Die Suche nach Abnehmer hab ich längst aufgehört. Den meisten waren die Flächen zu klein, die Qualität des Grases zu schlecht (Schattengras) oder der Zeitpunkt passte nicht und dazu sind die Maschinen meist viel zu groß um damit bei den Obstbäumen was machen zu können.
Heut mulche ich 1-3 Mal im Jahr. Schafe wäre mir mit der ganzen Zäunerei zu aufwendig. Da fehlt mir die Zeit und das Interesse an Schafen (wie sind beide keine Fans von Schaf in der Küche)
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Januar 2021, 12:58:48
...
Ich würde gern noch eine andere Frage stellen. Neben unserer Obstwiese gibt es noch eine ca 500 qm große Fläche, die wir schon seit ca 4 Jahren nicht mehr gemäht haben. In manchen Wintern ist diese Fläche längereZeit überschwemmt und das Gras dort ist wesentlich fetter. Hier kann man wirklich nur noch mit Schlegelmäher oder Freischneider arbeiten, weil das ganze inzwischen total verfilzt ist und sich schon Schösslinge breitmachen. Aber sicher leben dort jetzt etliche Igel und wer weiß was. Wie kann man in so einem Fall vorgehen ohne zu viel Schaden anzurichten? Mir tut es unendlich leid um die Tiere...

Ich würde meinen, nächsten Sommer, also so Juni, Juli, über mehrere Tage/Wochen in Streifen/Quadraten nach und nach mähen, dann können die Tiere nämlich in die noch höheren Bereiche ausweichen.
Ich bin mir jetzt nur nicht sicher, ob und wie wichtig ein Abstransport des Schnitts bei einer Feuchtwiese ist - die ist meist eh nährstoffreicher, da drängt dann aber die Nässe Allerweltspflanzen zurück.
Schnitt wäre jedenfalls das Wichtigste, um ein völliges Verbuschen zu verhindern
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 26. Januar 2021, 14:09:33
Wenn es maschinell sein soll, würde ich heute keinen Balkenmäher mehr verwenden, sondern einen Kreiselmäher. Handling und Pflege des Messerbalkens sind beim Balkenmäher deutlich schwieriger und er kommt auch mit den typischen Problemen einer Obstwieser schlechter klar.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Starking007 am 26. Januar 2021, 14:17:40
In Streifen nach und nach zeitversetzt, das Material ne Zeitlang liegen lassen.........
Tja, der gute Wiesenpfleger wird doch kein Apotheker sein, dem langweilig ist?

Ideal ist nicht unbedigt praktisch, manchmal auch gar nicht machbar.

Ich hab so Pflegekonzepte beruflich mit erstellt.

Kreiselmäher schwadet auch gleich ein bißchen.
Antrocknen macht leichter und gut für Tierchen.....
Später auf lange Mieten, besser als hohe Haufen.
Praktischerweise gleich über den liegengelassenen Gehölzschnitt.
Um die Bäume linsenförmig herummähen = Zeitersparnis + Struktur.

Fremdunternehmer, Pauschalpreis + trotzdem Lob.

Ich hab genug Feuchtwiesen per Hand und Balkenmäher gemäht.....

Mulchen ist leider biologisch Mist.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 14:34:07
Für das verwilderte Stück werden wir auch einen Fremdunternehmer beauftragen und Kreiselmäher ist ein guter Tip.

Mahd im Mai oder Juni ist auch gut, dann sind auf jeden Fall die meisten Frösche im Teich. Nur die Igel? Die flüchten doch nicht bei Gefahr. Bringt man die in jedem Fall um? Kollateralschaden?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Roeschen1 am 26. Januar 2021, 14:39:06
Mahd im Mai ist ganz schlecht für bodenbrütende Vögel.
Dann können sich die Wiesenkräuter nicht aussamen.
Igel sind in der Regel nachts unterwegs, da mäht man nicht.
Wenn dort lange nicht gemäht wurde, könnte ein Igelnest betroffen sein.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Starking007 am 26. Januar 2021, 14:48:44
Irgendwen bringt man immer um!

Mahd dann, wenn das Gras umkippt.
Kann alle zwei Jahre sein, kann 2x im Jahr sein.
Wenn nach der Sommerhitze braun ist, ist auch gut.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 14:58:47
Irgendwen bringt man immer um!

Mahd dann, wenn das Gras umkippt.
Kann alle zwei Jahre sein, kann 2x im Jahr sein.
Wenn nach der Sommerhitze braun ist, ist auch gut.

So pragmatisch bin ich einfach nicht. Und wenn man Ende Februar mäht? Ist es dann besser?
Hoffe, ich nerve nicht zu sehr
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 26. Januar 2021, 15:00:47
Manchmal ists schlimmer wenn man nicht mäht.

Die Frage sollte man zuerst beantworten: was möchte ich erreichen?

Aus der Antwort und der Witterung ergibt sich die Pflege.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Roeschen1 am 26. Januar 2021, 15:27:36
Wir haben unsere Obstwiese meist Ende Juni, manchmal erst im Juli gemäht, und blühende Inseln für Schmetterlinge und andere Blütenbesucher gelassen. Kröten, Grasfrösche und Zauneidechsen waren froh über verbliebene Versteckmöglichkeiten.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Staudo am 26. Januar 2021, 15:28:54
Manchmal ists schlimmer wenn man nicht mäht.

Keine Mahd und keine Pflege ist die schlimmste Variante.  ;)
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Roeschen1 am 26. Januar 2021, 15:30:09
Mahd dann, wenn das Gras umkippt.
Kann alle zwei Jahre sein, kann 2x im Jahr sein.
Wenn nach der Sommerhitze braun ist, ist auch gut.

So pragmatisch bin ich einfach nicht. Und wenn man Ende Februar mäht? Ist es dann besser?
Hoffe, ich nerve nicht zu sehr
Wenn du lange nicht gepflegte Abschnitte rekultivieren möchtest, würde ich das im Herbst machen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Januar 2021, 16:27:05
... Und wenn man Ende Februar mäht? Ist es dann besser?
Hoffe, ich nerve nicht zu sehr

Ich glaube kaum, da dann die Molche aus den Überwinterungsplätzen im Erdreich in Richtung ihrer Gewässer unterwegs sind, Kröten und Frösche möglicherweise auch schon.
Mäh im Juni, eher Richtung Juli.

Früher, als es noch keinen Naturschutz gab, war das der ganz normale Rhythmus - dann hat der Bauer sein Heu gemacht, dann waren auch Feuchtwiesen trocken genug, um überhaupt gemäht zu werden, die Pflanzen hatten ihren Reproduktionszyklus abgeschlossen, die meisten Insekten ebenfalls.
Im späten Herbst, wenn die Molche sich eingegraben haben und die Frösche wiederum in ihren Überwinterungsgewässern sind würde auch gehen - wenn dann der Boden noch trocken genug ist.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: ringlo am 26. Januar 2021, 17:06:47
Genau so ist das entstanden, was heute als Streuobstwiese bezeichnet wird. Nutzung als Obstwiese, oben Hochstammobst, unten Wiese und Weide.
Gemäht wurde zweimal, einmal im Sommer fürs Heu und einmal gegen Herbst fürs Krummet oder Grummet.
Das war harte Arbeit für die damals zahlreichen Klein- und Nebenerwerbsbauern.
Wen wundert es, wenn das verschwindet, was nicht mehr genutzt wird und fast keiner
noch kennt.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Starking007 am 26. Januar 2021, 17:23:13
Es ist kein Geld dafür da,

das wird gebraucht
für riesige Stromtrassen
neue Flughäfen die nie fertig werden
und für die nächste Abwrackprämie
Förderung der vollbiologischen Teslas
sowie für Landwirte als Ausgleich für`s Grundwasser-versauen.

Aber jetzt gleite ich ab!
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: ringlo am 26. Januar 2021, 17:29:30
Wie ich es mache?
Ich mähe nur noch einmal, ab Anfang Juli, mit dem Kreiselmäher, im Innern der Wiese beginnend nach außen, in mehreren Etappen, lasse Streifen stehen, einen Teil des Geländes mähe ich nur alle paar Jahre. Den Schnitt lasse ich liegen (ebenso wie kleine Zweige vom Baumschnitt).
Das Gelände ist gut einen halben ha groß. Platz für alle, Rehe, Fasane,, Ringelnattern, Haselmäuse, Vögel und einen Hasen, den ich persönlich kenne.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: lonicera 66 am 26. Januar 2021, 17:40:50
Mir fällt noch ein:

hier am Berg werden die Streuobstwiesen mit Ziegen beweidet. Es sind Fremdziegen, die ab Mai von Grundstück zu Grundstück gebracht werden.
Die fressen alles, sind nicht so wählerisch wie die Schafe.

Vielleicht sind Leihziegen eine Möglichkeit?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: ringlo am 26. Januar 2021, 18:14:56
......
Die fressen alles, sind nicht so wählerisch wie die Schafe.

Vielleicht sind Leihziegen eine Möglichkeit?

Wie wahr! ;D
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Starking007 am 26. Januar 2021, 18:16:55
Wenn eine Ziege
frühmorgens aufsteht
denkt sie schon: Was kann ich heute anstellen?

Daueraufsicht oder/und 3m hohen Zaun.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: foxy am 26. Januar 2021, 18:18:12
Ernten sogar die Blätter von Bäumen wenn sie etwas schief stehen🙄
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: hunsbuckler am 26. Januar 2021, 18:21:51
ich mähe meine 3000m2 Streuobstwiese mit einem Allesmäher 2mal im Jahr...bisher habe ich das gemulchte Gras liegengelassen.Da meine Wiese aber extrem fett ist und kaum Artenvielfalt in punkto Flora herrscht habe ich mir seit letztem Jahr vorgenommen das Mähgut in das angrenzendes Wäldchen (gehört auch mir)zu fahren und den Rest unter die Bäume zu verteilen.Momentan ist das irrsinnig Arbeit mit Schubkarre und Rechen daher versuche ich eine Mahd immer in 3 Etappen durchzuführen und Mitte-Ende Juni zu beginnen.
Ich hoffe mal dass über die Jahre gesehen auch nicht mehr soviel Mähgut durch die Ausmagerung anfallen wird.Apropos Insektenschreddern:Ich weiss nicht ob solch ein mulchender Allmäher wirklich so viele Insekten killt...meines Erachtens ist die viel  langsamere Fahrgeschwindigkeit gegenüber einem vom Traktor gezogenen (Mulch)Mäher schon ein gravierender Vorteil...ob es dazu Studien gibt??
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 18:25:51
Hm, jetzt bin ich gedanklich schon wieder bei Schafen. Bei unseren Nachbarn gegenüber wird die Wiese durch die mobile Herde eines Schäfers beweidet. Wenn die mit dem Gras der Feuchtwiese klarkommen würden, wäre das doch eine gute Lösung, oder?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: MarkusG am 26. Januar 2021, 18:34:39
Hm, jetzt bin ich gedanklich schon wieder bei Schafen. Bei unseren Nachbarn gegenüber wird die Wiese durch die mobile Herde eines Schäfers beweidet. Wenn die mit dem Gras der Feuchtwiese klarkommen würden, wäre das doch eine gute Lösung, oder?

Wurde schon verworfen. Ich kann es auch verstehen.
Wir hatten selbst mal Schafe: so goldig wie sie sind, so viel Arbeit machen sie. Und die kosten Nerven! Ein paar tausend Quadratmeter sind schnell zu klein, die Bäume beschädigt, ein Tier krank....
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Januar 2021, 18:38:49
Ich glaube, Acontraluz überlegt für sich selber  :)
...Aber persönlich finde ich es die eleganteste Lösung um Flächen, die nicht gerade patschnass sind, zu pflegen. ...
Frag Frauenschuh.
Ich würde meinen, das wär wohl am pfleglichsten für alle Tierchen - vielleicht nicht zu früh draufstellen, dass auch die Pflanzen sich aussäen können?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Roeschen1 am 26. Januar 2021, 18:43:28
Hm, jetzt bin ich gedanklich schon wieder bei Schafen. Bei unseren Nachbarn gegenüber wird die Wiese durch die mobile Herde eines Schäfers beweidet. Wenn die mit dem Gras der Feuchtwiese klarkommen würden, wäre das doch eine gute Lösung, oder?
Man muß jeden Baum einzäunen/schützen, trotzdem mähen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: foxy am 26. Januar 2021, 19:12:17
Sie sind sehr ausgestochen beim Fressen, Feuchtwiesen haben kein zartes nahrhaftes Gras. Leberegel bekommen sie auch bei zu feuchten Wiesen, ich weiß wovon ich schreibe. Hatten selbst Schafe.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Amur am 26. Januar 2021, 19:29:17
...Streuobstwiese ... ...die Ausmagerung...

Streuobst braucht ned viel Nährstoffe, aber wenn dir was an den Bäumen und dem Obst liegt, mache  keine richtige Abmagerung in dem du alles abfährst.
Sonst werden dir die Bäume hungern und nicht mehr viel taugen.
Richtige Magerwiesen und Obst vertragen sich nicht. Wobei die Standorte für wirkliche Magerwiesen für Obstbäume meist auch zu trocken sind.
Und früher ist man in den Obstwiesen auch mit dem Odelfass durchgefahren. Also keineswegs nur gemäht und geerntet.
Versuche lieber durch späteres Mähen die Pflanzenzusammensetzung zu ändern.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: hunsbuckler am 26. Januar 2021, 19:37:27
...Streuobstwiese ... ...die Ausmagerung...

Streuobst braucht ned viel Nährstoffe, aber wenn dir was an den Bäumen und dem Obst liegt, mache  keine richtige Abmagerung in dem du alles abfährst.
Sonst werden dir die Bäume hungern und nicht mehr viel taugen.
Richtige Magerwiesen und Obst vertragen sich nicht. Wobei die Standorte für wirkliche Magerwiesen für Obstbäume meist auch zu trocken sind.
Und früher ist man in den Obstwiesen auch mit dem Odelfass durchgefahren. Also keineswegs nur gemäht und geerntet.
Versuche lieber durch späteres Mähen die Pflanzenzusammensetzung zu ändern.
ich glaube ich habe mich da etwas missverständlich augedrückt....also ein Teil des Grases wird in das angrenzende Wäldchen abgefahren...der andere Teil kommt natürlich auf die Baumscheibe der Obstbäume...spart auch viel Strecke mit dem Schubkarren ;)
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 19:49:07
Ich glaube, Acontraluz überlegt für sich selber  :)
...Aber persönlich finde ich es die eleganteste Lösung um Flächen, die nicht gerade patschnass sind, zu pflegen. ...
Frag Frauenschuh.
Ich würde meinen, das wär wohl am pfleglichsten für alle Tierchen - vielleicht nicht zu früh draufstellen, dass auch die Pflanzen sich aussäen können?

@ Gartenplaner: Du schätzt mich schon ganz gut ein. 😂 Aber und ich habe doch Jagdhunde.....

Nein, ich möchte selber keine Schafe halten. Aber der mobile Schäfer könnte doch mit seiner kleinen Herde das Wiesenstück beweiden lassen. Eine Seite ist eh eingezäunt und er hat diesen orangen Mobilzaun. Ab Mai st die Fläche trocken. Drei, vier Obstbäume zu schützen ist leistbar; und die Hunde müssten dann für ein paar Wochen auf die Teichseite, weit weg. Und dann eine Mahd im Oktober. Ist das nicht eine gute Lösung?

Nur, da gibt es auch noch einen Schilfbestand. Den könnten die Schafe von mir aus anknabbern, wenn sie davon keine Bauchschmerzen bekommen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Januar 2021, 19:58:31
Hier in Düsseldorf mitten in der Stadt werden im Sommer die Rheinuferwiesen Stück für Stück von solchen Schafherden abgemäht, die sind dann auch mit Mobilzaun eingehegt, nach einer Weile rücken sie eben einige hundert Meter weiter.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 20:07:52
Genauso läuft das auch ch bei unseren Nachbarn. Vielleicht die Lösung auch für Gecko1927.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Januar 2021, 21:27:03
“Rent some sheep”  ;D
Hatte ich ja auch einige Jahre, vom Bauern gegenüber.
Allerdings standen da bei mir nur alte, große Hochstämme, die man nicht schützen musste.
Ein Problem könnten die Halbstämme sein, der Kronenansatz ist sehr niedrig.
Aber vielleicht hängt das auch von der Schafrasse ab?
Da kenn ich mich nicht aus.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 21:34:52
Ich meinte sehr alte Bäume, die ich trotzdem schützen würde.

Aber muss man Schafe vor Schilf schützen?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Staudo am 26. Januar 2021, 21:46:40
Zumindest die größeren Rassen knabbern ganz gern am Schilf.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 22:11:01
What shalls, wenn sie es gesund überleben?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: dmks am 26. Januar 2021, 22:18:56
What shalls
Wenn's schellt kann es auch der Schlachter sein...
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 22:21:25
Warum? Ich will doch verdammt kein Tier zum Schlachter führen?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Acontraluz am 26. Januar 2021, 22:23:14
Mir ist dann doch das Schilf egal! Kann man ja vorher entfernen, wenn es gefährlich ist!
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: andreasNB am 26. Januar 2021, 22:31:44
Genauso läuft das auch ch bei unseren Nachbarn. Vielleicht die Lösung auch für Gecko1927.
Naja, ziemlich viel Aufwand für eine doch recht kleine Fläche.

Bei ca. 3.000m² die sogar direkt am Haus liegen würde ich empfehlen es so zu machen wie Staudo und dmks es schon beschrieben haben. Einfach stückweise per Hand mähen.
So ähnlich mache ich es auch.
Man muß einfach schauen, was man für eine Wiese, was für Standortbedingungen und wieviel Zeit und Manpower man hat.
Da beschränken Pauschalisierungen wie 2x mähen und beräumen zum Zeitpunkt XY einfach nur.

Ich habe hier in einem Bereich des Grundstückes so +/- 2500m² "Obstwiese". Lehmboden.
Keine Hochstämme sondern WildobstSträucher und Bäumchen.
Anfangs, vor > 15 Jahren, mit Balkenmäher gemäht. Da war sie ein paar Jahre nicht gemäht und ohne Gehölze.
Eine ziemliche Plackerei aber gut für die Fitneß.
Später auch mal mit Aufsitzmäher gemäht/gemulcht.
Je nachdem was zeitlich möglich war.

Mittlerweile zeigen sich unterschiedliche Zusammensetzungen und Wuchsgeschwindigkeiten der Gräser in verschiedenen Bereichen.
Ein leider nur kleiner Bereich bräuchte nur eine Mahd. Dagegen muß ich in einem Bereich allerspätestens Ende Mai sensen, weil dann das (Knaul)Gras schon bei 1,60m steht.
Ich mähe mir zur Erschliessung der Fläche mit Rasenmäher oder Aufsitzmäher (Mulchmäher) mehr oder weniger regelmäßig nicht zu schmale Wege durch die Wiese. Ab Ende Mai (hätte ich Zeit auch schon früher) sense ich mich stückweise hindurch.
Blühendes habe ich kaum, weil bekanntermaßen Wiesenblumen nicht so mobil sind.
Seit 2 Jahren arbeite ich daran dies durch Pflanzungen zu ändern.
Chica ist da mit ihren Berichten sehr motivierend :D
Das Gras bleibt i.d.R. ein paar Tage zum antrocknen liegen. Je nach Zeit und Lust.
Schon allein weil es dann leichter wird es "abzuforken" (mit ner Heugabel die Schwaden aufnehmen) und wird dann an 4 Stellen zu Haufen zusammengetragen wo es verrotten kann. Für den Abtransport fehlt mir die Zeit und liegen lassen in der Wiese kann man es nur wenn es wenig Biomasse ist, also bestenfalls die zweite Mahd.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Roeschen1 am 26. Januar 2021, 22:40:55
“Rent some sheep”  ;D
Hatte ich ja auch einige Jahre, vom Bauern gegenüber.
Allerdings standen da bei mir nur alte, große Hochstämme, die man nicht schützen musste.
Ein Problem könnten die Halbstämme sein, der Kronenansatz ist sehr niedrig.
Die Schafe, Ziegen schälen die nährstoffreiche Rinde ab, so killen sie die Obstbäume, wenn kein Zaun, Maschendraht vorhanden ist.
Ziegen stellen sich auf die Hinterbeine und knabbern gern an den Ästen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Januar 2021, 23:05:24
Also, die, ich glaube, ganz normalen Texel-Schafe, zuerst jahrelang von unseren Mietern, danach vom Bauern gegenüber, haben die alte borkige Rinde unserer Obstbäume nur zum dran schubbern genutzt und ansonsten in Ruhe gelassen.
Da war nie irgendein Schutz drum.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Roeschen1 am 26. Januar 2021, 23:13:24
Bei meiner Tante, bzw Papa nebenan, hat kein Obstbaum, alte Hochstämme, überlebt.
Es sind wohl Merinoschafe.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Rib-2BW am 27. Januar 2021, 00:16:37
Die Kleine Streuobstwiese, die ich vor kurzem übernommen habe, wurde auch jahrelang von Schafen gepflegt. An den Bäumen ist auch kein Schutz vorhanden gewesen. Leider konnten sie über die Jahre nicht die Ameisen-Erdhäufen reduzieren. Wenn man sensen will, dauert es nicht lange, dann ist man mit der Klinge wieder in der Erde.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: foxy am 27. Januar 2021, 06:09:42
Je älter dass du wirst um so mehr wird dir der Rasenbully lieb werden.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Isatis blau am 27. Januar 2021, 18:31:16
Meine Wiese ist ca. 4000qm groß, mehr oder weniger steile Hanglage. Was geht wird mit einem AS-Mäher gemäht, der Rest mit einer Motorsense. Einen Teil mähe ich zweimal, einen anderen einmal im Jahr. Die Pflanzen auf beiden Flächen unterscheiden sich, auf der nur einmal gemähten Fläche sieht man im Sommer viele Schachbrettfalter. Ich mache das seit über 30 Jahren so.

Manche Nachbarn mähen häufiger, das sieht ordentlicher aus und es ist körperlich weniger anstrengend wenn häufiger gemäht wird. Dort sieht die Wiese wieder ganz anders aus. Durch die verschiedenen Mähzeitpunkte gibt es eine Vielfalt. Das ist nicht nur für die Tierwelt gut, ich finde es auch schön.

Wenn die Wiese und der Boden trocken sind, ist es am wenigsten anstrengend beim Mähen. Bei Ameisenhäufen staubt es dann nur, wenn es nass ist bleibt das Messer stecken und der Mäher geht aus.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gecko1927 am 04. März 2021, 23:02:59
Hallo zusammen,

danke für eure Ratschläge.

Das mit dem Schafen habe ich mir ernsthaft nochmal überlegt, aber ich glaube kaum, dass man Schafe halten sollte um sich die Arbeit mit dem Mähen zu sparen.  ::)

Ich werde dieses Jahr mal einen Bereich der Streuobstwiese nur 2x mit dem Balkenmäher mähen, das Gras trocknen lassen und es dann auf einem Haufen auf dem Grundstück verrotten lassen.
Jetzt muss ich mir nur noch überlegen wie ich das ganze Heu transportiere, aber da findet sich sicher eine Lösung. Muss mir wohl doch mal einen 450l Kippmuli zulegen, der mir bisher zu teuer war  ;D
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Talkrabb am 05. März 2021, 07:52:14
[...]
Jetzt muss ich mir nur noch überlegen wie ich das ganze Heu transportiere, aber da findet sich sicher eine Lösung. Muss mir wohl doch mal einen 450l Kippmuli zulegen, der mir bisher zu teuer war  ;D
Je nachdem wie lange die Strecke ist, die du überwinden musst, lässt sich Heu ziemlich gut auf eine große Planen/Tücher legen und dann über die (gemähte) Wiese ziehen. Macht natürlich nur Sinn, wenn keine großen Hindernisse (Steingarten, Staudenrabatte ...) dazwischen liegen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gecko1927 am 06. März 2021, 22:05:09
Gute Idee!
Das ist eigentlich genial. Das Problem mit dem Heu ist ja eher das Volumen als das Gewicht. Das probiere ich defintiv auf.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: lord waldemoor am 06. März 2021, 22:23:30
für sowas hat man einen streubogen, wenn nicht knüpft man sich einen
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 06. März 2021, 22:25:00
Macht natürlich nur Sinn, wenn keine großen Hindernisse (Steingarten, Staudenrabatte ...) dazwischen liegen.

Und wenn sie eben ist. Meine leider überhaupt nicht.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: dmks am 06. März 2021, 22:35:15
Wenn's erstmal daliegt kriegt man es auch irgendwie weg ;)

Okay, ich hab im flachen Land den Vorteil, daß die Wiese relativ gut befahrbar ist. Ein etwas stabileres Auto und Anhänger mit Aufsätzen - dann wird es rumgefahren zum Hof.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 24. April 2024, 14:57:16
Heute Vormittag das wichtige mowing-Projekt abgeschlossen. Den Zielen durch volles Commitment nahegekommen. Die Gewährleistung einer optimierten Grasland-Performance wurde durch einen multidisziplinären Mow-Ansatz erreicht. Durch Einsatz innovativer Technologien und nachhaltiger Praktiken wurde auch ein nahtloser Workflow erreicht. Dabei wurden Ressourcen effizient allokiert, um maximale Synergien zu erzielen. Die Nutzung von hochleistungsfähigen Geräten ermöglichte eine agile Umsetzung des Mähprozesses, während kontinuierliches Monitoring eine Echtzeit-Feedbackschleife schafft. So wird eine erstklassige Graslandästhetik und ökologische Balance gewährleistet, die meine grünen Werte widerspiegelt.

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=68355.0;attach=961761;image)

So früh wie noch nie gemäht, das Gras stand hoch. Wenn dieses Wetter für irgendwas gut ist, dann um in Ruhe eine Wiese mit der Sense zu mähen. Es sind halt noch mehr Wiesen. Kreiselmäher hab ich immer noch keinen, muss aber definitiv her.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 24. April 2024, 15:18:33
Für die Artenvielfalt wäre Mahd frühestens im Juni besser.
Bei “hochleistungsfähigen Geräten” würden mich wiesenmähfähige Aufsitzmäher interessieren.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Lou-Thea am 24. April 2024, 15:34:28
Danke Cydorian, you made my day!  ;D

Für die Artenvielfalt wäre Mahd frühestens im Juni besser.

Nicht unbedingt immer. Hier muss die nährstoffreiche Wiese in der feuchten Senke auch früh gemäht werden, da die Gräser enorm schnell hochwachsen und oft im Mai schon über 1m hoch sind und alles andere erdrücken. Wenn ich da normalerweise Anfang Mai mähe haben dann auch andere Stauden noch die Chance, hochzukommen und rechtzeitig zu blühen.
Leider kann ich noch keine innovativen Technologien anwenden (Sense), sondern muss mich mit dem altertümlichen Balkenmäher rumschlagen, was bei 1001 Maulwurfshügel den Workflow ziemlich beeinträchtigt... ;)
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 24. April 2024, 15:39:22
Das Hochleistungsgerät ist doch im Picture added, um bei der nicht verständlichen Ausdrucksweise zu bleiben.

An was macht man denn eigentlich Juni bei Wiesenmahdterminen fest? Der kann ja auch schon Anfang Mai sein, wenn man mit der Natur geht. Knoblauchsrauke würde hier bei jetziger Mahd sicher noch (Not)Samen bilden.

Bezüglich des Aufsitzmähers, wenn man auch laufen kann, würde ich einen Einachsschlepper empfehlen. Der kommt auch mit anderen Aufgaben zurecht und hat im Vergleich zu Aufsitzmähern auch die notwendige Leistung.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 24. April 2024, 15:40:19
Zitat
Für die Artenvielfalt wäre Mahd frühestens im Juni besser.

Das dachte ich früher auch in meiner Einfalt, lange wachsen lassen und Blümchen aussamen lassen.
War aber falsch. Manfred Kraft mit seinen erstklassigen Blühflächen-Seminaren hat mir dagegen beigebracht, dass der Beginn mit dem Beginn der Margeritenblüte optimal ist. Siehe https://bluehende-heimat.de und speziell https://bluehende-heimat.de/wp-content/uploads/2021/01/Bluehflaeche_Pflege_V2.0.pdf

Aufsitzmäher sind was für Ebenen bis maximal mittlere Steigung. Für mich auch viel zu gross, viel zu schwer und viel zu teuer. Besser für den Golfplatz. Es gibt jetzt den ersten Akku-Kreiselmäher, von AS, den AS 585 EKM. Vielleicht ist das mal was. Sehr teuer - noch?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Api am 24. April 2024, 15:46:14
Für die Artenvielfalt wäre Mahd frühestens im Juni besser.
So pauschal kann man das nicht sagen. Mäht man früh, dann entzieht man mit dem Gras, sofern man es aus der Fläche entfernt, viel Stickstoff. Das kommt der Artenvielfalt dann auch zugute. Mäht man später, dann können Samen gebildet werden. Also abschnittweise mähen und wenn das nicht praktikabel ist, dann eben immer mal den Mahdzeitpunkt wechseln.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Nina am 24. April 2024, 16:03:20
Heute Vormittag das wichtige mowing-Projekt abgeschlossen. ...
 eine erstklassige Graslandästhetik und ökologische Balance gewährleistet, die meine grünen Werte widerspiegelt.
  ;D ;D Sehr hübsch getextet.
Zitat
Wenn dieses Wetter für irgendwas gut ist, dann um in Ruhe eine Wiese mit der Sense zu mähen.
Hui! Alle Achtung!  :D
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Hackmann am 24. April 2024, 16:25:53
Cydorian! Da hast Du aber schön reingehauen. ;D

AS-mäher werden nur selten günstiger. Ich habe einen rumstehen. Aber ich nehme lieber den Balkenmäher. Nach einem traumatischen Erlebnis mit einem Häschen, mähe ich nie mehr alles sauber, sondern lasse Streifen und Ecken großflächig stehen.
Das gemähte Gras kommt unter die Bäume, aber erst nach den Spätfrösten.

Eine obstbaumlose Wiese im Landschaftsschutzgebiet darf erst frühesten Mitte Juni gemäht werden. Ich halte mich daran, finde aber, das ist bürokratischer Unsinn.


Äbdemähnheuäbdemähnnieheuäbdemähngras!
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 24. April 2024, 17:51:06
AS-mäher werden nur selten günstiger. Ich habe einen rumstehen. Aber ich nehme lieber den Balkenmäher.

Die Geräte der AS-Motor werden zwar nicht billiger, aber die Chance besteht, dass noch mehr Firmen eine elektrische Version eines Kreiselmähers anbieten und der Markt etwas vielfältiger wird, vielleicht auch preislich nach unten, so dass auch armselige Kleingrundbesitzer wie ich kaufen können. Mit geliehenen Balkenmähern hab ich schon gearbeitet, gefällt mir nicht. Als Minus erlebt: Verschleissgeschwindigkeit und Messerpflege, Rüstzeit, Verhalten in schwerem Gelände, Verhalten bei Steinen (hier wichtig).

Zitat
mähe ich nie mehr alles sauber, sondern lasse Streifen und Ecken großflächig stehen.
Das gemähte Gras kommt unter die Bäume, aber erst nach den Spätfrösten.

In Abschnitten mähen wird empfohlen. Bei der Sensenmahd stellt sich die Frage von vornherein nicht, weil man sowieso immer nur Teilflächen schafft. Um Jungpflanzen habe ich Pferdemist auf der Baumscheibe, dort kommt das Gras sofort hin, sonst scharren Vögel alles weg und werfen es umher. Vor allem am Hang ein echtes Problem.

Zitat
Eine obstbaumlose Wiese im Landschaftsschutzgebiet darf erst frühesten Mitte Juni gemäht werden.

Das wundert mich jetzt wirklich. Die Landwirte hier haben die fetten Talwiesen alle schon vor über einer Woche gemäht. Das ist Landschaftsschutzgebiet laut Schilder und offizieller Karte.

Verboten ist aber sowieso alles, man hat den Eindruck, schon ein nicht zertifizierter Schleifstein kann einen in Bussgeldruin oder ins Gefängnis bringen. Nach dem neuen Paragraf 17 der GAP-KondVO wird Streuobst ohne Wiesennutzung als Brache eingestuft und darf deshalb vom 1. April bis einschließlich 15. August nicht gemäht oder gemulcht werden. Gleichzeitig gilt eine Bewirtschaftungs- und Pflegepflicht incl. Mahd nach § 26 Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz (LLG) in BW. Mähen verboten und Mähen verlangt.
https://www.blhv.de/kommentar-der-amtsschimmel-frisst-keinen-aufwuchs-unter-streuobst/
https://www.blhv.de/fehltoene-im-streuobst/
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Floris am 24. April 2024, 18:34:33
irgendwie schade, das mit den Stammtischparolen: nichts kapiert, aber trotzdem drüber herziehen...
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Hackmann am 24. April 2024, 18:48:36
Wie meinen? ???
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 24. April 2024, 20:33:06
Zitat
Für die Artenvielfalt wäre Mahd frühestens im Juni besser.

Das dachte ich früher auch in meiner Einfalt, lange wachsen lassen und Blümchen aussamen lassen.
War aber falsch. Manfred Kraft mit seinen erstklassigen Blühflächen-Seminaren hat mir dagegen beigebracht, dass der Beginn mit dem Beginn der Margeritenblüte optimal ist. Siehe https://bluehende-heimat.de und speziell https://bluehende-heimat.de/wp-content/uploads/2021/01/Bluehflaeche_Pflege_V2.0.pdf

Hm, also Seite 6 im 2.Link, zitiert Witt & Dittrich, die den Mähzeitpunkt auf Ende Juni verorten, Seite 10 führt bei Regel 2 an, “wenn die Margeritenblüte einsetzt” an, Regel 5 gibt dann aber wieder den bäuerlichen Rhythmus mit erster Mahd im Juni an, Regel 7, je weniger die Fläche betreten wird, umso später mähen….???

Juni als Faustregel ergibt sich aus der Samenbildung, die bis zur Mahd dann bei vielen Wiesenarten erfolgt ist und deren Erhaltung und weitere Verbreitung in der Wiese ermöglicht.
Einjährige Arten kann man, mit etwas Pech, mit einmal früher mähen aus der Wiese komplett entfernen, wie z.B. den im Dokument gezeigten Klappertopf.

Orchideen sind erst Ende Juli mit der Samenbildung fertig, bei Mahd im Mai können sie nichtmal blühen, da sie dazu nicht sehr langlebig sind, wird so eine vorhandene Population tendenziell verschwinden.

In der Tabelle von Witt & Dittrich kann man klar sehen, wie viele Wiesenblumenarten erst gegen Ende Mai überhaupt zu blühen anfangen, ich frage mich, was da der Vorteil einer so frühen Mahd sein soll.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 24. April 2024, 20:48:14
In der Tabelle von Witt & Dittrich kann man klar sehen, wie viele Wiesenblumenarten erst gegen Ende Mai überhaupt zu blühen anfangen, ich frage mich, was da der Vorteil einer so frühen Mahd sein soll.
Auf meinen Flächen möchte ich doch bitte selbst feststellen dürfen, wann etwas auch tatsächlich blüht.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 24. April 2024, 20:54:49
Du darfst natürlich gerne deine eigene Studie aufziehen und deine Beobachtungen aufschreiben und veröffentlichen, da steht dir niemand im Weg.

Die langjährig gesammelten Ergebnisse der beiden, die Bücher hab ich ja auch gelesen, decken sich mit meinen Beobachtungen über die letzten 20 Jahre in meiner Wiese.
Natürlich wird der Klimawandel auch da Verschiebungen nach sich ziehen.

Aber davon unbenommen - was soll der große Vorteil einer Mahd zu Beginn der Margeritenblüte sein?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 24. April 2024, 21:08:50
Das erklärt er in den Unterlagen, die unter dem ersten Link zu finden sind. Die verschiedenen Termine reichen von Margerite bis Anfang August. Abgebildet wird die sehr weite Bandbreite zwischen Blütenpflanzenförderung im heutigen Klima, landwirtschaftlicher Heuernte und traditioneller Heuernte in hochmontanen Lagen. Da du es wohl nicht gefunden hast, hier die Nachteile des späten ersten Schnitts im Bezug auf Zielsetzung "Blühwiese" statt "Heuernte":


Es handelt sich um eine Obstwiese, siehe Bild. Für Orchideen ist die zu fett, wie fast immer. Die sind auch in der Gegend, aber auf trockenen Kalkmagerrasen, Trockenrasen. Dort wird grundlegend anders gepflegt, nämlich nur eine späte Mahd im Herbst gegen Verbuschung. Das ist dann Landschaftspflege. Obstbäume verhungern dort regelrecht.

Der Schutz von Wiesentieren ist mit der Sense optimal gewährleistet, mit Rasentraktoren sollte man nicht herumbrettern. Man kann mit der Sense sogar leicht um Pflanzengruppen herummähen, wenn man das will. Ich lasse gerne Lichtnelkenarten und Buntnesseln an den feuchten stickstoffreichen Stellen am Graben stehen, später das herrliche Tausendgüldenkraut. Meine Wiesen sind anhaltend blütenreich mit enormer Artenzahl, die ersten Blüten sind heimische Blausterne.

Aber eigentlich gehts mir nicht drum, den grössten Tugendbold beim Streicheln von Wiesenblümchen zu küren, sondern um Erfahrungen mit effizienter Obstwiesenpflege. Wenn ich mir Felder und Wiesen in der kommerziellen Landwirtschaft ansehehe oder auch nur die Grasflächen in Gärten und an Häusern, reden wir hier eh von einer anderen Welt.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: BernerRosenapfel am 24. April 2024, 21:13:48
Gartenplaner:

"Einjährige Arten kann man, mit etwas Pech, mit einmal früher mähen aus der Wiese komplett entfernen, wie z.B. den im Dokument gezeigten Klappertopf."


Das ist mir auch einmal "gelungen". Seitdem mähe ich wieder später...
Gruß
BR
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 24. April 2024, 21:39:22
... , hier die Nachteile des späten ersten Schnitts im Bezug auf Zielsetzung "Blühwiese" statt "Heuernte":

  • verschlechterte Bedingungen zur Keimung der Diasporen (Lichtmangel)
  • Ausdunkelung von Keimlingen und Jungpflanzen
  • stark reduzierter Blumenreichtum der Wiesen ab Frühsommer/Sommer, da die Pflanzen nach dem Fruchterfolg keine/wenige Nachblüten entwickeln
    Folge: Stark reduzierter Insektenreichtum
    Wegen: Weniger Nahrungsangebot für Insektenfresser
Danke!
Interessant - viele Wiesenblumensamen sind allerdings Kaltkeimer und keimen erst im Frühjahr darauf.
(Wenn man im Oktober nochmal gemäht hat, gibts dann auch keine Ausdunkelung der  Keimlinge)

Daß die Wiesenblumen nach Samenausbildung so pauschal wenig bis gar nicht nachblühen, kann ich anhand der Beobachtungen in meiner Wiese gar nicht nachvollziehen, das ist bei mir nicht so, mag aber natürlich die Ausnahme sein.

Es handelt sich um eine Obstwiese, siehe Bild. Für Orchideen ist die zu fett, wie fast immer.
Also bei mir, auf  immer noch fettem Töpferlehm, wachsen Orchis mascula, Orchis purpurea, Himantoglossum hircinum, Anacamptis pyramidalis, Ophrys apifera, die 3 letzten säen sich von selbst immer weiter aus (natürlich nur, wenn man erst Ende Juli nach der Samenreife mäht).


Der Schutz von Wiesentieren ist mit der Sense optimal gewährleistet, mit Rasentraktoren sollte man nicht herumbrettern.
Absolute Zustimmung.
Allerdings, hinsichtlich effizienter Pflege, muss man immer abwägen, was im Rahmen der eigenen Möglichkeiten liegt.
Und da ist eine Mahd mit Kreiselmäher, mit Aufsaugfunktion für den Grasschnitt, immer noch wesentlich besser, als keine Mahd.
… sondern um Erfahrungen mit effizienter Obstwiesenpflege. Wenn ich mir Felder und Wiesen in der kommerziellen Landwirtschaft ansehehe oder auch nur die Grasflächen in Gärten und an Häusern, reden wir hier eh von einer anderen Welt.
Stimmt, leider  :'(
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: dmks am 24. April 2024, 21:49:12
Wie entsteht eigentlich Wiesenvielfalt?

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke - es hat jeder geschnitten wann es ihm passt, ohne kluge Ratschläge und ohne auf den Nachbarn zu schauen - und es war bunt. ;)
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Staudo am 24. April 2024, 21:50:45
Die beste Pflegemaßnahme ist immer noch die Kleintierhaltung.  ;)
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: dmks am 24. April 2024, 21:52:42
Ja, und es ist doch zB. ein Riesen Unterschied vom Zeitpunkt - ob ich das Heu für Kaninchen brauche oder für Pferde!
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 24. April 2024, 22:07:32
Wie entsteht eigentlich Wiesenvielfalt?

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke - es hat jeder geschnitten wann es ihm passt, ohne kluge Ratschläge und ohne auf den Nachbarn zu schauen - und es war bunt. ;)
Tja….Betonung auf “war”.

Bei uns ums Dorf wird seit Jahren komplett für Silage sehr früh sehr niedrig gemäht und im Gegenzug Gülle ausgebracht - da macht inzwischen sogar der Löwenzahn die Grätsche und zieht sich zurück.
Da kann man sehr einfach Wiesenartenarmut begutachten.
In meiner Kindheit waren genau diese Wiesen auch bunt.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: dmks am 24. April 2024, 22:10:17
Ich konkretisiere: Die individuell bewirtschafteten Flächen sind noch immer bunt. ;)
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 24. April 2024, 22:48:45
Weitere Konkretisierung, “individuell bewirtschaftete Flächen” sind sowas wie meine Obstwiese hier?
Ja, die können noch oder wieder bunt sein.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: dmks am 24. April 2024, 22:50:48
Meckern oder machen - jeder muß eben seinen eigenen Weg finden.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 24. April 2024, 22:52:30
Ich mach beides  ;)
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 24. April 2024, 23:00:01
Auch Apfelsaft oder nur Orchis?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 06:08:03
Wer die Mahd immer abfährt (auf unserer Wiese in die Randbereiche), bekommt Probleme mit Mangelernährung, vor allem Magnesium, auch auf den lehmhaltigen Böden. Das haben jüngere Bodenanalysen gezeigt - und dieselben Erfahrungen haben, zufolge Internet, auch andere Streuobstbewirtschafter gemacht. Auch bei uns kursierte lange das beliebte Märchen der Wühlmäuse (wie oben von Cydorian richtig gesagt), sodass die Baumscheiben nicht gemulcht wurden: ein klarer Fehler, den bisher niemand kannte!

Im Übrigen haben wir die Wiesenflächen an eine Schäferin verpachtet. In regenreichen Jahren mähen wir die Flächen, die die Schafe nicht schaffen. (Die Anzahl der Schafe, d. h. ihres Nachwuchses, ist für die trockenen Jahre berechnet.) Wenns in einzelnen Flächen zu hoch wächst, kommt auch mal ein Bauer und mulcht mit seinem Trecker für kleines Geld. - Tipp: Schäfer suchen auch kleinere Flächen (z. B. um die Böcke getrennt zu stellen, damit nur zu bestimmten Zeiten Lämmchen betreut werden müssen): einfach mal probieren.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: hobab am 25. April 2024, 06:46:34
Wenn ich an meine Kindheit denke, wurden damals die Wiesen meist um Johanni gemäht, wie seit Jahrhunderten. Darauf haben sich viele Blütepfllanzen eingestellt und so haben wir, trotz relativer Artenarmut in Europa, extrem vielfältige und bunte Wiesen. Alleine daher macht die frühe Mahd Sinn. Die Silagegewinnung zerstört dieses System, vielleicht würden sich andere Arten ansiedeln, wenn die Mahd für Silage regelmässig stattfindet, mal sehen - aber das dürfte dann auch lange brauchen, um eine Vielfalt wie unsere ‚Kindheitswiesen‘ zu erreichen könnten wieder Jahrhunderte vergehen.
Früher hatte ich auch erst im August gemäht, bin aber reumütig zum Juni zurückgekehrt, Klappertop wurde halt aus- und Schutzstreifen stehengelassen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 07:40:24
Früher hatte ich auch erst im August gemäht, bin aber reumütig zum Juni zurückgekehrt...

Aber wenn jetzt alle pünktlich zu Johannis mähen ...  :) dann würde ja Reinhard Meys Lied wieder wahr.  ;D

Wegen der besonderen Schweizer Kompetenz für bäuerliche Familienbetriebe - als Nicht-EU Land! - lohnt es sich, die Ergebnisse der Forschungsanstalt Agroscope für den Schnittzeitpunkt extensiv genutzter Wiesen anzugucken (klick hier). - Resümee: alles auf einmal mähen ist die schlechteste Lösung, Vielfalt ist Trumpf.

Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 25. April 2024, 08:07:21
Auch Apfelsaft oder nur Orchis?
Kikeriki?

Der Agroscope-Bericht bestätigt auch, was ich bisher in allen Büchern und im Netz gelesen habe, welche Form der Pflege in welchem Zeitraum am besten für Arterhaltung und Steigerung der Artenvielfalt sorgt.

Interessant fände ich, mal zu erfahren, wie viel früher Wiesen gedüngt wurden - und wieviel das im Vergleich zum heutigen ständigen Eintrag von Stickstoff aus der Luftverschmutzung war.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 08:21:20
Früher gibts nicht so richtig bei Streuobstwiesen, der Begriff wurde erstmals 1924, also vor gerade mal 100 Jahren eingeführt.

Und davor hat man mit Mist gedüngt, oder Salpeter oder Kalk.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Amur am 25. April 2024, 08:41:35
Wenn ich an meine Kindheit denke, wurden damals die Wiesen meist um Johanni gemäht, wie seit Jahrhunderten. ...

Jahrhunderte eher nicht, aber wohl seit dem 19. Jh. Vorher war die Bewirtschaftung in der 3-Felderwirtschaft und Öschzwang nochmal ganz anders. Stallfütterung gabs damals nicht, die ehermals wirklich brach liegende Brache wurde langsam mit Kartoffeln und Klee angesät. Davor war die Brache wirklich Brache. Und kein BEtrieb durfte von dem 3-Felder Rythmus abweichen. Wobei das regional auch nochmal ganz anders sein konnte. Gerade im Osten mit seinen Junkerhöfen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 25. April 2024, 08:47:21

Und davor hat man mit Mist gedüngt, oder Salpeter oder Kalk.
Meine Frage ist, wieviel.
Aber da wird’s kaum Aufzeichnungen geben.

Zur Veränderung der Bewirtschaftung der Wiesen:

Beitrag zur Geschichte des Grünlands Mitteleuropas
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 08:50:40
Ganz genau 1924??
der Begriff wurde erstmals 1924, also vor gerade mal 100 Jahren eingeführtl.

Ganz genau 1924?
Und wann genau hat der Staat für die industrielle Landwirtschaft die Rodungsprämien gezahlt, die so viele Streuobstwiesen getötet haben - der Name ist geblieben?!

In vielen Sprachen heißt es Obstwiese - Boomgaard, Orchard. Verger ...
Und die waren oft um die Dörfer herum gestreut, und zwar schon lange vor 1924. Manche nennen es auch -gürtel.
Und wenn der Bauer gerade Stallmist übrig hatte, hat er den drauf gekippt, weil er gerade von der schönen Apfelernte im Herbst geträumt hat. Aber für intensive Pflege war keine Zeit und kein Mensch hat Geld für Obstdünger ausgegeben.
Obstwiesen sind eine extensive Form. Prinzipiell reicht Mulchen aus.

Heute ist das Gegenteil verbreitet: sämtliche Mahd immer abzufahren und sich Märchen über Wühlmäuse zu erzählen.
Das sorgt für Mangel an verfügbaren Nährstoffen in der oberen Bodenschicht, egal wie nährstoffreich der Boden sonst sein mag.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Amur am 25. April 2024, 08:53:11
Früher gibts nicht so richtig bei Streuobstwiesen, der Begriff wurde erstmals 1924, also vor gerade mal 100 Jahren eingeführt.

Und davor hat man mit Mist gedüngt, oder Salpeter oder Kalk.

Streuobstwiesen waren damals die Intensivlandwirtschaft. Doppelnutzung mit möglichst viel Gras und Obst war viel wert.
Der heutige Versuch Streuobstwiesen = Blühwiese mit Bäumen dürfte nur in seltenen Fällen wirklich gelingen. Ansonsten werden entweder die Bäume verhungern bzw. verdursten, oder die Wiese unter den Bäumen ist eine Mähwiese mit Löwenzahn und Co.

Den Mähzeitpunkt mache ich nicht am Datum, sondern wie hoch sie ist und was alles schon blüht oder verblüht ist. Das kann in trockenen, kalten Jahren durchaus 4 Wochen später sein als es dieses Jahr vermutlich der Fall sein wird.
Auch spielt das Gerät eine Rolle. Der kleine AS Mäher tut sich schwer wenn die fette Wiese mal hüfthoch ist. Das ist meist im Mai. Auf der mageren Wiese dagegen hab ich schon bis Ende Juni warten können.
Und bei mir bleibt alles an Ort und STelle liegen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 08:55:52
Mit welchem Mäher hast du gute Erfahrung in "allen Wiesenlagen" gemacht?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 09:16:51
Meine Frage ist, wieviel [Mist ... oder Kalk]. Aber da wird’s kaum Aufzeichnungen geben.

In älteren Obstsortenwerken finden sich schon immer mal Tipps: oft geht es um das Güllefass oder den Jauchewagen des damaligen Familienbetriebs (500 bis 1000 Liter).

Besonders der Wirtschaftsapfelbaum im nahen Garten wurde gern mal mit einem vollen Guss bedacht. Da finden sich in den historischen Obstsortenwerken (z. B. "Deutschlands Obstsorten", "Nach der Arbeit", "Pomologische Monatshefte") immer mal Hinweise - übrigens auch auf Sorten, die solche Mengen Nitrat/Nitrit/Ammonium gar nicht vertragen! Pauschale Lösungen gab und gibt es nicht.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Amur am 25. April 2024, 09:20:43
Ich hatte schon Balkenmäher. Sofern es eine Wiese ist in der nicht der angrenzende Wald immer Äste rein wirft und Spaziergänger vom Feldweg ihre Fifis mit dicken Ästen rumscheuchen und nachher doch liegen lassen und die Spaziergänger sonst Flaschen und harten Müll dorthin entsorgen sind die sehr gut. Weitgehend unabhängig von der Aufwuchhöhe der Wiese und allenfalls stark lagendes Gras macht Probleme. Aber was solls, bleibt halt ne Fläche unschön. Zumindest ich brauche das Gras nicht. Aber man muß vorsichtig sein mit jungen Bäumen, sonst sind die auch gleich mit auf Schnitthöhe gekappt.
Einfacher zu haben sind kleine Kreiselmäher wie die kleinen AS Mäher. Aber die kleinen Modelle kommen mit oberschenkelhohem, dichtem Gras schnell an ihre Grenzen was die Leistung angeht. Aber sind halt auch einfach und leicht auf den PKW Anhänger zu verladen.
Nicht zu verachten ist auch das einfachere und schnellere Schleifen der Messer des AS Mähers. Das Einstellen eines Messerbalkens ist nicht unbedingt einfach.
Die große Fläche mach ich mit einem Schlegelmulcher hinterm Schlepper. Da können dann auch mal dicke Äste liegen. Da muß man vom Schnitt nur die dicksten Sachen wegräumem. Der wird dann gleich gehäckselt.

.....

In vielen Sprachen heißt es Obstwiese - Boomgaard, Orchard. Verger ...
Und die waren oft um die Dörfer herum gestreut, und zwar schon lange vor 1924. Manche nennen es auch -gürtel.
Und wenn der Bauer gerade Stallmist übrig hatte, hat er den drauf gekippt, weil er gerade von der schönen Apfelernte im Herbst geträumt hat. Aber für intensive Pflege war keine Zeit und kein Mensch hat Geld für Obstdünger ausgegeben.
Obstwiesen sind eine extensive Form. Prinzipiell reicht Mulchen aus.
....

Zumindest für Oberschwaben und wohl auf den Rest des Voralpenlandes (und vermutlich viele Gebiete die nicht von Alters her Obst und Weinbaugebiete waren) stimmt das so nicht. Obst wurde erst im Laufe des 19. Jh. hier wirklich Teil der Landwirtschaft. Der König von Württemberg begann an allen Landstrassen Obstbäume zu pflanzen und förderte den Anbau von Obstbäumen. Davor gab es kaum welche. In der bis ins 19. Jh vorherrschenden 3-Felderwirtschaft war das gar nicht möglich. Da waren die meisten Felder im Öschzwang, da konnte man keine Obstbäume pflanzen, so wenig wie es Feldwege damals gab.
Also bitte die Romatik die der 2. Hälfte des 19. Jh und der ersten Hälfte des 20. Jh nachhängt nicht auf Jahrhunderte ausweiten.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 25. April 2024, 10:04:08
Geht schon etwas weiter, stark gefördert wurde schon im 17. Jahrhundert. Es ging um die Nutzung auch ertragsschwacher und flachgründiger Böden, Gründlandwirtschaft. Ab 1800 rollte das hier auch ohne Förderung von allein, weil der Weinanbau Stück für Stück schrumpfte (katastrophaler mehrfacher Krankheitsimport aus Amerika wie Reblaus, echter und falscher Mehltau, Ertragsunsicherheit durch verschlechtertes Klima, später Arbeitskräftemangel durch beginnende Industrie) und dort Obstbäume gepflanzt wurden.

Hilft uns heute alles nichts. Bleiben wir bei der Pflege der Gegenwart. Ich kommt auch mit einem Mäher schlecht hin, steil, Trockenmauern, kleinräumig, man kommt ohne Mühen gar nicht rein. Traktor völlig utopisch. Gute, ebene Flächen sind hier wieso nie Obstwiese, sondern Zuckerrübenacker.

Und noch ein Problem, wie geht ihr damit um? Die Wiese verholzt rasend schnell. Letzten Herbst keine zweite Mahd geschafft und sofort spriessen wieder Gehölze, Hagebutten, Steinobstausläufer, Weissdorn, alles mögliche fröhlich weiter. Macht dann die Sensensmahd jetzt unangenehm, ich muss in einigen Bereichen das dickere und kürzere Blatt nehmen, das aber mühsamer und weniger effizient ist. Immerhin Vorteil: Auch umgesägte Apfelbäume spriessen wieder aus Wurzeln, diese Schösslinge kriegen gleich ein Edelreis verpasst und dürfen nach anwachsewn dann umziehen.

Im Winter bei viel Regen und weicherem Boden kann man einiges von Hand rausreissen. Aber zu mühsam, geht oft nicht. Früher gabs Leute, die Schösslinge mit einem Herbizid bepinselt haben, erledigt. Wie verbessert ihr das in der Praxis, wenn ihr auch das Problem habt, ausser mit fetten Mähern drüberfahren?

Noch zu den Wühlmäusen: Kann ein Problem sein, auch andere Mäuse, das schiebt man dann logischerweise auch auf Dinge wie die gemulchen Baumscheiben. Aber ich habe Mauswiesel (mit Wildkamera ständig nachgewiesen) und kleines Wiesel, die räumen trotz optimalen Wühlmausbedingungen unter den Nagern sowas von ab. Eigentlich sind Nagerprobleme ein Mangel von solchen Räubern, die in der völlig vernutzten Landschaft schon lange keine zusammenhängenden Reviere (sie brauchen zehn Hektar) finden, sondern in Inseln untergehen und/oder überfahren werden. Still und leise sind die plattgemacht und der berühmte Steinhaufen am Rand den man aufschichtet weil man gelesen hat dass die das als Wohnung lieben, der hilft dann überhaupt nichts mehr.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 10:10:48

Und davor hat man mit Mist gedüngt, oder Salpeter oder Kalk.
Meine Frage ist, wieviel.
Aber da wird’s kaum Aufzeichnungen geben.
Nicht speziell zu Wiesen, aber zu Gärten gibt es Empfehlungen in der damaligen Literatur. Die sind eher reichlich. Heute erntet man mit der Hälfte an Nährstoffen etwa 3 mal so viel. Zumindest die, die Nährstoffe mit Bedacht und richtig einsetzen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 10:34:59
Hier mal ein Ausschnitt Stand 1936. Also 12 Jahre nach Auftauchen des Begriffs `Obstbäume und Weiden in Streulage´ in Rumänien/Siebenbürgen, welcher 1940 wieder auftauchte als Niederstammanlagen schon längst bekannt waren (Zahlen laut Wikipediea).

Wie man lesen kann ist hier von Feldobst und Obstbau im Grasgarten die Rede.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 10:35:13
...
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 10:35:27
...
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 11:24:35
Das Einstellen eines Messerbalkens ist nicht unbedingt einfach.

Bei meinen Versuchen fand ich die Balkenmäher auch ganz gut, aber andere berichten von zu kleinen Maschinen, die nur gekrümmt zu bedienen sind.
Auf unserer Wiese gibt es 2 große Fans der Motorsensen (die säbeln dann seit jeher die Dornentriebe mit ab, um Cydorians Frage zu beantworten). Aber alle anderen hassen Motorsense. Ich gehöre auch dazu (mir reichen schon die vielen Tage Einsatz in der Wohnanlage; dazu kommen dann noch die Heckenschneider und Laubbläser, danach bin ich regelmäßig reif für die Reha).

Von den Balkenmähern verspreche ich mir, dass mit ihnen mehr der Ehrenamtlichen sich an der Mäharbeit beteiligen möchten und können. (Wir haben auf mehreren Hektar auch Elektrozäune, vor allem um die Wildschweine von den Schafsweiden fernzuhalten; unter den Zäunen muss alle paar Wochen gemäht werden.) Aber das geht natürlich nur, wenn zur Bedienung und Einstellung eines Balkenmähers kein Technikerdiplom nötig ist. Wie siehst Du das?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Amur am 25. April 2024, 11:30:13
....
Und noch ein Problem, wie geht ihr damit um? Die Wiese verholzt rasend schnell. Letzten Herbst keine zweite Mahd geschafft und sofort spriessen wieder Gehölze, Hagebutten, Steinobstausläufer, Weissdorn, alles mögliche fröhlich weiter. Macht dann die Sensensmahd jetzt unangenehm, ich muss in einigen Bereichen das dickere und kürzere Blatt nehmen, das aber mühsamer und weniger effizient ist. Immerhin Vorteil: Auch umgesägte Apfelbäume spriessen wieder aus Wurzeln, diese Schösslinge kriegen gleich ein Edelreis verpasst und dürfen nach anwachsewn dann umziehen.
...
Wenn kein Balkenmäher oder sonstiges fahrbares Gerät geht und es manuell zu mühsam wird, würde ich ne Motorsense nehmen. Mit dickerem Faden gehen Schösslinge. Wenn dickeres Holz dabei ist, muß ein Blatt rein.
Aber bitte nicht meinen das geht mit dem billigen 1,3 PS Gerät. Da wirst du nicht glücklich. Das hohe oft dürre Gras wickelt und denen fehlt die Kraft das dann mit Drehzahl wieder los zu werden.
Wenns sehr steil ist, ist eine Rückentragbare Motorsense recht gut aber auch teuer und bei über 3 PS auch eher wenig Angebot.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 11:35:46
Obst wurde erst im Laufe des 19. Jh. hier wirklich Teil der Landwirtschaft.

Ich denke, das war so in weiten Teilen Deutschlands und auch unserer Nachbarländer. Ich hatte auf die Bemerkung geantwortet, dass es das Wort 'Streuobstwiese' erst seit dem Jahr 1924 geben soll. Du sprichst ja eher vom Jahr 1824 oder noch etwas früher - und damit bin ich völlig einverstanden.

Da waren die meisten Felder im Öschzwang, da konnte man keine Obstbäume pflanzen, so wenig wie es Feldwege damals gab.

Was ist Öschzwang? -  :o  Dieses interessante (schwäbische?) Wort kennt noch nicht einmal das Internet.  :o
Und seit wann können Obstbäume nur gepflanzt werden, wenn es Feldwege gibt?  ???
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 25. April 2024, 11:36:32
Hier mal ein Ausschnitt Stand 1936.

Die Geschichte von Obst und Obstwiesen, Baumgärten oder wie immer man dazu sagen will ist ja gut dokumentiert und es wird schon fast exzessiv drüber geschrieben. Hier was gut strukturiertes: https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iab/dateien/kulturgeschichte_obstbau_extern.pdf

Wildschweine sind auch ein Problem. Sie wühlen sich leider auch in die Baumscheibenflächen hinein. Elektronetzzaun geht hier nicht und andere Zäune sind sowieso verboten, verboten, verboten.

Motorsense nehme ich bereits, im Herbst. Dolmar, kräftiger Viertakter, kein Faden sondern Kreiselmesser. Da ist eh alles verholzt, licht, zäh, das ist mehr Holzmahd. In sehr hohem Gras des Frühlings in der Fläche unbrauchbar. Insgesamt dann weit mühsamer wie mit der Sense.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Staudo am 25. April 2024, 11:38:54
Gehölzschösslunge lassen sich ca. Mitte September ganz gut mit der Motorsense bekämpfen. Die zerfransten Stummel haben Schwierigkeiten, im Frühjahr wieder auszutreiben.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Amur am 25. April 2024, 11:44:00
Ein Balkenmäher mit seinen hin- und herschwingenden Massen braucht immer eine gute Wartung und Kontrolle. Die Motoren sind ja mehr oder weniger immer gleich egal ob Balken- oder Kreiselmäher, nur eben dieses schüttelnde und rüttelnde Messer mit seinen ganzen Unwuchten ist technisch gesehen ein Graus. Aber eben vom Mähen her gut. Du machst nur unten einen Schnitt egal wie hoch und fett der Halm da drüber ist und mußt nicht die ganze Masse des Mähguts durch ein Gehäuse würgen wie das ja heute aufgrund der Sicherheitsmassnahmen bei den Kreisel- oder Scheibenmähern ja zwangweise der Fall ist.
Und da es sich um schneidende Werkzeuge handelt kann (oder sollte) man nicht einfach mit der Flex drüberschruppen und hoffen es wird schon passen. Das kann man in Grenzen bei den Kreiselmähern machen solange die Unwucht nicht zu groß wird.

Also einfacher in Wartung und Bedienung und langlebiger werden vermutlich Kreiselmäher sein. die brauchen auch stärkere Motoren da wie oben schon erwähnt die ganze Masse des Mähguts bearbeitet wird. Schonender sind Balkenmäher.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 11:49:52
Cydorians Link gibt das Aufkommen des Begriffs Streuobstwiese mit 1941 an. Das deckt sich halbwegs mit den Aussagen zu 1924.
1824 ist also defintiv falsch.
Der traditionelle intensive Obstanbau ist wie gesagt nicht zu verwechseln mit der recht jungen Erfindung Streuobstwiese, die sich parallel zum Plantagenobstbau entwickelt hat. Was davon Zukunft haben wird, muss sich noch zeigen. Ausfallende Ernten durch Spätfrost oder Trockenheit, keine verfügbaren Helfer für die Pflege und Produktpreise die das aufsammeln kaum lohnen stehen im Gegensatz zu Aromatiken, die im Niederstammanbau mit den gleichen Sorten nicht zu erreichen sind.

Wie die Ausschnitte zur Düngung von 1936 belegen, scheint von der traditionellen Obstbaukultur jedenfalls nicht mehr viel übrig zu sein im Deutschsprachigen Raum. Oder wirtschaftet jemand von euch noch so wenn man mal vom Pfirsich im Hühnergehege absieht?
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 11:56:35
wie geht ihr damit um? Die Wiese verholzt rasend schnell. ... Hagebutten, Weissdorn ... . Macht dann die Sensensmahd jetzt unangenehm

Hier sind die auch ein echtes Phänomen. Hagebutten und Weissdorn-Schosser werden durch das Mähen auf manchen Flächen regelrecht gezüchtet. Wenn ich sie ausgrabe, sehe ich, dass die dicken langen verzweigten Wurzelstöcke schon einige Jahrzehnte alt sind. Generationen von Mähern sind da immer drüber gefahren.

Mich nerven die, weil Teile der Wiese nur noch in Gummistiefeln unfallfrei zu betreten sind (vor allem, wenn ich als Hans-Guck-auf-die-Obstbäume über die Wiese gehe und nicht so genau hingucke, welche Dornen sich gerade wieder in meine Waden schlagen ...). Manche Bäume sind kaum noch zugänglich.

Seitdem ich mehr Zeit habe (Rentner), grabe ich auf den nervigsten Teilflächen die die Wurzelstöcke mit einem schmalen tiefen Drainagespaten, den ich mir extra dafür besorgt habe, aus. Das geht ganz gut. Tiefer als der Spaten sticht, sitzen die Wurzelstöcke ja nicht.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Amur am 25. April 2024, 11:58:23

Was ist Öschzwang? -  :o  Dieses interessante (schwäbische?) Wort kennt noch nicht einmal das Internet.  :o
Und seit wann können Obstbäume nur gepflanzt werden, wenn es Feldwege gibt?  ???

Ja das hab ich auch schon gesehen. Selbst Esch ist nicht existent.
Würde eher in Geschichte der Landwirtschaft in Oberschwaben gehören als  hierher.
Ein Ösch ist modern gesagt eine Flur, also ein Bereich der Gemeindefläche.
Der Öschzwang wurde im Mittelalter eingeführt. Jeder Ort hatte 3 Ösche. Das Winterösch, das Sommerösch und das Brachösch. Unter Zelgenwirtschaft findet man was im Netz.
Innerhalb dieses Öschs mußten alle Bauern entweder eine Sommerfrucht (z. Bsp. Hafer) oder eben Winterfrucht anbauen und im Brachösch wurde im 3. gar nix gemacht. Da fing man dann so im 17. Jh an evtl. Klee oder Kartoffeln an anzubauen, das war dann die sogenannte angeblümte Brache.
Und dieser Zwang für alle wurde Öschzwang genannt.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 12:04:04
Eschflur bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Eschflur

Zitat
Eine Eschflur ist eine historische Flurform, die vor allem in Nordwestdeutschland und in den angrenzenden Niederlanden verbreitet ist. Esch (auch Ösch, von ahd. ezzisc ‚Saatfeld‘) bedeutet: uneingehegtes Saatfeld, Ackerland. Im modernen Sprachgebrauch handelt es sich bei Eschen um die hofnahen, höhergelegenen Ackerflächen.

Gemarkungen mit Eschfluren weisen in der Regel agrarökologische Sonderstandorte auf, die einen flächendeckenden Ackerbau nicht ermöglichten. Lediglich der Esch selbst war für Getreideanbau geeignet; der übrige Teil der Gemarkung war in der Regel grundwasserfeucht und konnte daher nur extensiv genutzt werden. Typisch für Eschfluren war bis weit ins 19. Jahrhundert Einfeldwirtschaft mit Plaggendüngung, wodurch Nährstoffe aus Wald oder Heide der Landwirtschaft überführt wurden. Grenzertragsflächen wurden als Weideland genutzt. Die Ackerflächen waren in der Regel mit Hecken umgeben, um die wertvollen Flächen vor Verbiss und Vertritt durch das Vieh zu schützen.

Im Niederdeutschen, in Nordwestdeutschland und den östlichen Niederlanden, ist Esch (Niederländisch: es, mehr westlich: eng oder enk; semasiologisch verwandt mit dem Begriff des Anger) auch jetzt noch die Bezeichnung für einen alten, häufig in Langstreifen untergliederten Gemengeflurteil mit meist lockerer Gruppensiedlung, dem Drubbel. Die Esche wurden meistens mit Heide-Plaggen gedüngt, sodass ein Plaggeneschboden entstand.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Hackmann am 25. April 2024, 12:04:21
Die Geschichte der Obstwiesen ist ein interessantes Thema. Ich habe noch erlebt, wie die Großeltern und Eltern bis Anfang der Sechziger Jahre im landeirtschaftlichen Nebenerwerb malochen mussten. Für mich ist es reines Hobby. Und was die Kinder machen werden, das weiß ich auch schon (nix  :( ).
Diese sog. Streuobstwiesen sind für mich erhaltenswerte Inseln der Artenvielfalt, selbst wenn man nichts tut. Aber dann werden sie verschwinden.
Also was mache ich?
Für die obere Etage pflanze ich seltene und alte Sorten, aber auch probeweise neuere bzw. in der Gegend unbekannte Sorten. Ich versuche mich im Schnitt der Bäume, lasse jedoch einige alte Strunken völlig ungeschnitten und halte den Mistelbefall in Schach.
Die untere Etage, also die Wiese, mähe ich meist nur zweimal im Jahr, etappenweise über zwei Wochen, wie ich Zeit und Lust habe. Einen Teil der Obstwiese mähe ich abwechselnd nur alle zwei Jahre. Der Balkenmäher ist nicht mein liebstes Mähwerkzeug für das Hochgras, aber er lässt den Bewohnern eine größere Überlebenschance. Sense habe ich auch, aber dafür nicht mehr den richtigen Hüftschwung.
Ah, und eine Hacke habe ich natürlich auch. Damit mache ich die Pflanzlöcher und hacke vor der Blüte ein bischen auf der Baumscheibe herum. Später kommt dann der Grasschnitt auf die Baumscheibe. Dann wird der Hackmann zum Mulchmann.

Ja, das mache ich. Und ihr dürft es ruhig besser machen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: adiclair am 25. April 2024, 12:06:07
Hier gucken und lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Eschflur
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 12:10:51
Ich habe keine Verwendung bzw Interesse an Gras und habe es deshalb von meinem Obsthain oder wie man die kleine Ecke in der Gartenanlage nennen möchte wegselektiert.
Knoblauchrauke unterdrückt gerade das Unkraut, dort wo die Orchideen wachsen halte ich sie aber kurz, dass es nicht zur Konkurrenz wird.

Gehölzsämlinge werden mit der Astschere gekürzt, selten auch mal ausgegraben.

Schnitt wenn nötig mit der Heckenschere, evtl in Zukunft mit einer Mulchwalze ohne Schnitt, nur zum stören, damit die Begrünung nicht zu hoch wird. Die Walze muss ich noch bauen. 
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Hackmann am 25. April 2024, 12:18:26
.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Amur am 25. April 2024, 12:20:21
Hier gucken und lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Eschflur

Passt nicht so ganz. Mit Ösch meint man hier die gesamte landwirtschaftliche Fläche. Um mal beim Gartenbau zu bleiben: Ausser den drei Sommer-, Winter und Brachösch gab es noch die Krautgärten draussen in denen dann Kohl, Rüben, Kraut, Flachs etc. angebaut wurde (alles was halt nicht in diese beiden anderen Bezeichnungen passte) . Auch dort hatte jeder Hof einen Anteil
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 25. April 2024, 13:14:39
Hier mal ein Ausschnitt Stand 1936. Also 12 Jahre nach Auftauchen des Begriffs `Obstbäume und Weiden in Streulage´ in Rumänien/Siebenbürgen, welcher 1940 wieder auftauchte als Niederstammanlagen schon längst bekannt waren (Zahlen laut Wikipediea).

Wie man lesen kann ist hier von Feldobst und Obstbau im Grasgarten die Rede.
Interessanter wäre die ?Seite/Tabelle? 127 mit den Mengenangaben (da ist der Buchdruck in Frankreich wesentlich nutzerfreundlicher - Bücher aus dem 16. Jh kann man genauso gut lesen, wie die aktuelle Tageszeitung, da es dort keine schnörkeligen Typographienutzung gab).

Wesentlich mehr interessiert mich indes, wieviel Obstwiesen gedüngt wurden vor Zeiten der mineralischen Dünger.

Ich hab hier mit Gehölzsämlingen im Vergleich zu den Schilderungen hier wirklich keine Probleme, außer den Kirschpflaumenschösslingen aus den Veredelungsunterlagen der alten Hochstämme kommen hier keine Gehölze hoch.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 25. April 2024, 13:25:37
Gehölzsämlinge werden mit der Astschere gekürzt, selten auch mal ausgegraben.

Im Garten mach ich das auch. Es ist immer eine Frage der Grössenordnungen. Mancher betreut über Organisation wie den Nabu hektarweise Flächen, dann gibts die privaten Kleinflächen wie meine Wiesen mit 3500m2 die keiner will ausser für Holzlager und schliesslich die Gärten mit etwas Obstgehölz dabei, kleiner, pflegbarer, schützbarer, leicht erreichbar und oft mit Infrastruktur.

Bei einem Freund hab ich mal eine Forsthacke in Wiedehopfform gesehen, das Modell war etwas schwer, aber auch nicht schlecht. Am Schössling reinhacken, hochziehen. Ich glaube, das heisst auch "Pflanzaxt". Lustig, man weiss wie es aussieht, aber keiner kennt mehr die Begriffe.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 13:45:30
Seite 127: Reinstickstoff Gramm pro Baum bei Stammdurchmesser von
10cm=5g, 15cm=10g 25cm=25g 35cm= 50g 50cm=150g 75cm=400g
Also junger Baum bekäme 40g Leunasalpeter, 30g Superphosphat, 60g Patentkali aber eben beobachten und anpassen. Zudem Stalldung, 10 bis 12,5 Tonnen pro 2500m² als Grundlage alle 4 Jahre.

Die Zeit vor den mineralischen Düngern kann ich nicht beleuchten, da fehlt mir die Literatur dazu. Angefangen hat die mineralische Düngung vor etwas über 2000 Jahren mit den Römern und Kelten.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 25. April 2024, 14:20:35
Jaja, Haberik und Boschik, die verwegen gotischen Druiden, die die Düngung revolutionierten  8) ;D

War mal draußen, Löwenzahn ist das einzige, das hier schon reife Samen aufweist, alles andere ist in verschiedenen Knospenstadien, auch die Zweijährigen wie Crepis biennis oder Tragopogon pratensis, Primula veris verblüht grad und braucht noch lange bis zur Samenreife



(https://up.picr.de/47487833rs.jpeg)

(https://up.picr.de/47487834gu.jpeg)

(https://up.picr.de/47487835dh.jpeg)

(https://up.picr.de/47487836yn.jpeg)

(https://up.picr.de/47487837jh.jpeg)

Himantoglossum hircinum blüht demnächst

(https://up.picr.de/47487838um.jpeg)

Orchis purpurea

(https://up.picr.de/47487839of.jpeg)

Orchis mascula

(https://up.picr.de/47487840dn.jpeg)

Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 25. April 2024, 14:45:32
Die Wiese ist aber durchaus mager. Primula Veris ist ein Mageranzeiger, liegt nur wenig über den Knabenkräutern. Und kalkhaltig. Als Obstwiese würde ich da mindestens bei Jungbäumen für Nährstoffzufuhr sorgen. Nicht auf der Wiese, aber um die Stämme. Und mähen ist bei einer so ebenen, flächigen und vermutlich auch noch höchst günstig gelegenen Wiese sowieso einfach. Da muss sicher kein Mähgerät auf einen Anhänger gewuchtet werden und über Feldwege weggefahren, Mähtermine geplant. Rehkitze werden da auch nicht drin liegen oder Leute Müll reinwerfen.

Ist das denn eine Obstwiese? Sieht eher nach Privatpark mit viel Zier und Optik aus, ein paar übrige Obstbäume noch drin.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 14:58:35
Jaja, Haberik und Boschik, die verwegen gotischen Druiden, die die Düngung revolutionierten
Du hattest mineralische Dünger geschrieben, nicht lösliche Stickstoffdünger. Haber und Bosch haben die aber auch nicht erfunden, der natürlich vorkommende Chilesalpeter war vorher nur begrenzt verfügbar und die Ammoniaksynthese hatte nur zur Folge, dass die Verfügbarkeit und Preis besser wurden und so die Weltbevölkerung angestiegen ist. Die Versuchsstation, an der die Dünger damals getestet wurden, wurde letzte Woche 110 Jahre alt.

Das hat mit der Pflege von Streuobstwiesen jetzt aber auch recht wenig zu tun. Konzentrieren wir uns lieber wieder auf die Pflege. Die Bäume auf deiner Wiese sehen nach abgängigen, ungepflegten Obstbäumen aus. Nachpflanzungen erkenne ich keine.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 25. April 2024, 15:43:56
Tja, erkennen…

Zur Pflege von Obstwiesen gehört natürlich auch die Düngung, die ja auch früher nicht unüblich war, deshalb mein Interesse an der Menge Mist/Jauche, die früher wohl ausgebracht worden sein mögen.
Die Frage ist ja, ob man irgendwann das Abmagern einstellen sollte/müsste, ob dann der Stickstoffeintrag aus der Luft ausreicht, oder ob man mulchen sollte, oder gar dazudüngen?


Ist das denn eine Obstwiese? Sieht eher nach Privatpark mit viel Zier und Optik aus, ein paar übrige Obstbäume noch drin.

 8)
Natürlich ist das meine Obstwiese, danke für den “Privatpark”  :D, und schliessen sich Zier, Optik und Obstwiese zwangsläufig aus?

Ja, viele Obstbäume sind sehr alt, anhand von Luftbildern des Katasteramtes kann man erahnen, dass die Pflanzung wohl in den 1950ern erfolgte, oder auch schon im/vor dem 2. Weltkrieg, die Auflösung der Fotos ist zu grob, um junge Baumkrönchen wirklich sicher ausmachen zu können, auf den Luftbildern aus den 1960ern sind dann Baumkronen erkennbar.

Deshalb hatte ich 2006 einen Schwung, 9 Stück, nachpflanzen lassen, und in den Jahren danach noch das Eine oder Andere selber nachgepflanzt, nochmals 11 Stück, die ich auch jedes Jahr im Frühjahr ganz gezielt gedüngt habe oder noch dünge, die Baumscheibe mit dem Grasschnitt des Rasenweges mulche.

Ich wollte das Raster genauso erhalten, was es manchmal schwierig macht, wenn alte Bäume langsam absterben - ich  kann dann nicht einfach daneben schon neu pflanzen.
Andererseits hab ich in den Jahren durch die ganzen Insekten- und Wildbienenthreads gelernt, dass solches Totholz einerseits Lebensraum für sehr viele Arten ist, andererseits sehr selten, weil Mensch es ja allermeistens “sauber und ordentlich” haben möchte und Totholz wegräumt, insofern lasse ich Strünke stehen, bis sie so morsch sind, dass sie nicht mehr standfest sind, und dann bringe ich die Stämme noch in den “Lebende-Fossilien-und-Steinkohlewaldhain”, wo sie nochmal gestalterisch und thematisch nutzen.

Mager, naja.
Der benachbarte Landwirt, der in den 1990ern seine Schafe drauf stellte, düngte jedes Jahr üppig mit löslichem Stickstoffdünger, seit 2001 arbeite ich gegen dieses “Reservoir” in meinem Töpferlehm an, erst die letzten 5 Jahre tut sich merklich was.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Hackmann am 25. April 2024, 15:59:06
Zur Düngung habe ich auch einige Fragen.

• Ist die Menge an Dünger nicht abhängig davon, wie der Boden mit Nährstoffen versorgt ist - Bodenprobe

• Wurden Obstbäume früher nicht nur ganz selten gedüngt, weil Mist für die Äcker gebraucht wurde und für die Wiese zu Kostbar war, also eher mal etwas Jauche?

Und was ich gar nicht verstehe
• Es wurde einmal empfohlen, homöopathisch zu düngen. Man soll ab und zu einen fahren lassen. Wen denn und mit welchem Fahrzeug??
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 16:24:23
Und was ich gar nicht verstehe
• Es wurde einmal empfohlen, homöopathisch zu düngen. Man soll ab und zu einen fahren lassen. Wen denn und mit welchem Fahrzeug??
Wenn man einen fahren lässt und ihn mit der Nase aufsaugt und ausspuckt, enthält das mehr Nährstoffe als in Homöopathika üblich.  ;)
Die Diskussion geht hier aber zu weit.

Früher war unter den Obstbäumen der Acker. Deshalb Hochstämme, damit das Gemüse Platz hat.

Gartenplaner: mach es bei den jungen Bäumen doch einfach am Zuwachs fest. 30cm gesunder Trieb sollte es sein bei Apfel im Vollertrag. Und ansonsten haben die Vorschreiber doch schon erwähnt, dass die Bäume verhungern wenn sie nicht mit Grasmulch usw gedüngt werden.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: DerTigga am 25. April 2024, 16:27:43
Wieso Fahrzeug ? die paar dafür nötigen Globuli Kügelchen lassen sich doch mit einer Handfüllung bzw kräftiger Wurfbewegung ausbringen, dann ist dem ganzen Ganzen bzw. der natürlich voll wirksamen Dosis Genüge getan ?
Ob da evt. eine noch vorsichtigere Dosierung bzw. deren Ausbringung per gasförmig durch die Rückseite der grade getragenen Arbeitshose hindurch absondern gemeint sein könnte, darauf gehe ich nun bewusst nicht ein.. :-P
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 18:29:04
Der Öschzwang wurde im Mittelalter eingeführt. ... Das Winterösch, das Sommerösch und das Brachösch. Unter Zelgenwirtschaft findet man was im Netz.

Ach ja, das kenne ich unter Dreifelderwirtschaft. (Leider kennt auch Wikipedia diesen allgemeinen hochdeutschen Ausdruck 'Dreifelderwirtschaft' nicht mehr als Schlagwort, wodurch alle verwirrt sind.)
Wenn ich es richtig verstehe, war die Dreifelderwirtschaft,
-- eingeteilt nach Flurstücken, in den Dialekten z. B. Öschen oder Zelgen genannt
-- bestand aus dem Zwang zum Fruchtwechsel; alle zusammen mussten den Boden fruchtbar halten
-- Der Boden gehörte allen (Allmende) seit alter Zeit. Jeder Haushalt des Dorfes hatte Nutzungsansprüche, dafür wurden ihm jeweils Parzellen zugewiesen. Es gab noch kein Privateigentum.

Zu der Zeit gab es sicher schon einiges wurzelechte Steinobst an den Wegrändern, Hecken und ähnlichen Orten außerhalb der Dreifelderwirtschaft (Kirschpflaumen, Spillinge, Zibarten sind ja schon seit der Römerzeit und teilweise noch viel länger überliefert), aber das veredelte Obst war noch eine herrschaftliche Angelegenheit, vorwiegend in den Klöster- und Schloßgärten anzutreffen. Erst mit dem Bevölkerungswachstum, einhergehend mit frühen Formen der Industrialisierung (z. B. Haus-Webstühle) und der Umwandlung von Allmende in das Privateigentum der reicheren Bauern, setzten die Fördermaßnahmen des Obstbaus durch die Landesregierungen ein.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 25. April 2024, 18:41:43
Früher war unter den Obstbäumen der Acker. Deshalb Hochstämme, damit das Gemüse Platz hat.

In den Gegenden, die ich kenne nie. Wäre auch unmöglich. Die meisten sind Hanglagen und flachgründige Böden. Nur Gründlandwirtschaft hält den Boden oben. Obst immer nur dort, wo teurere als Handelsware brauchbare Feldfrüchte nichts wurden.

Die Unterschiede sind extrem. Meine Wiesen sind auch solches "Unland". Kenne eine einzige grosse Obstwiese in der Gegend, die oben auf tiefem Keuperboden steht und auch eben ist. Absoluter Wahnsinn, wie gross dieselben Sorten da werden und wie gut alles wächst. Sachen, die am Hang gar nicht möglich sind, Birnen auf Pyrus etwa. Dort sind auch 12m-Pflanzabstände angezeigt, vor allem bei triploiden Sorten. Wer Tafelobst will, braucht eine Arbeitbühne. Völlig andere Pflege und Ernte.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Aromasüß am 25. April 2024, 18:50:10
Forsthacke in Wiedehopfform ... etwas schwer, aber auch nicht schlecht. Am Schössling reinhacken, hochziehen. Ich glaube, das heisst auch "Pflanzaxt".

Die Wiedehopfhacken gibt es sogar im Baumarkt. Als ich einen völlig verwilderten Kleingarten übernommen habe, hatte ich mal mit einer gearbeitet: viel Krafteinsatz mit enormer Bodenbewegung. Letztlich bin ich wieder zu Spitzhacke und Spaten zurückgekehrt, um das Wurzelwerk rauszuholen.

Für die Wurzelstöcke der Hagebutten und Weißdorne reichen filigrane Spaten, die nur soweit unbedingt notwendig die Erde löchern. Ich vermute, dass unsere Vorväter mit der Sense diese Techniken ebenfalls kannten. Wer immer nur die Triebe der Hagebutten abschneidet, fördert das Triebwachstum, ebenso wie jährliches Schosserschneiden am Obstbaum das Wachstum fördert; sind ja beide Rosengewächse.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 22:02:40
Früher war unter den Obstbäumen der Acker. Deshalb Hochstämme, damit das Gemüse Platz hat.

In den Gegenden, die ich kenne nie. Wäre auch unmöglich. Die meisten sind Hanglagen und flachgründige Böden. Nur Gründlandwirtschaft hält den Boden oben. Obst immer nur dort, wo teurere als Handelsware brauchbare Feldfrüchte nichts wurden.
Hier ists ebener Schwemmlandboden und deshalb mal mehr oder weniger Tiefgründig, sandig, tonig usw. Alle paar Meter ists anders. Weiter zum Ebenenrand hin kommt die Tafelzwetschgengegend Deutschlands und danach eben Reben bis zum Wald. Der Wald war früher Getreideacker aber das wurde als es bessere Ernten gab am Steilhang auf felsigem Sandboden schnell wieder aufgegeben. Und auf der anderen Ebenenseite Richtung Osten gibts den Odenwald. Dort hat es wohl nur Obst geschafft, weil es eben nicht so begünstigt war.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: dmks am 25. April 2024, 22:09:26
Hier war - und ist - die Variante Ackerflächen mit Baumstreifen durchaus heimisch! ;)
Ist aber Flachland und trocken - also Bodenerosion durch Wasser eher ungewöhnlich. Gegen den Wind helfen die Baumreihen gut und geben Schatten! Wahlweise natürlich auch Wiesen - hängt vom Boden und der Nutzung ab.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 22:47:00
Hier ists auch trocken, aber auch auch warm.
Das hat zur Folge, das hier mehr mediterran-submediterrane Florenelemente einwandern.
zB der hier: https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4useschwanz-Federschwingel

Wenn eine Wiese Anfang Juni trocken-gelb bzw schwarz abgebrannt ist, haben solche Pflanzen eben mehr Chancen als manch anderes, was die letzten 100 Jahre hier häufig war.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2024, 22:48:02
Bestand aktuell mit sporadischer Bewässerung. Der kann durchaus verdrängend sein.

Obstbau ist hier also näher am Oliven- oder Orangenhain als Fettwiese.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Gartenplaner am 25. April 2024, 23:59:45
…mach es bei den jungen Bäumen doch einfach am Zuwachs fest. 30cm gesunder Trieb sollte es sein bei Apfel im Vollertrag. Und ansonsten haben die Vorschreiber doch schon erwähnt, dass die Bäume verhungern wenn sie nicht mit Grasmulch usw gedüngt werden.
Da ich letzteres bei jüngeren Bäumen mache und bei den 2006 gepflanzten Bäumen gutes Wachstum habe, ja sogar manche Apfelruine sich mit jungen aufstrebenden Trieben wieder eine neue Krone aufbaut, brauche ich nix zu tun.

Hier in der Gegend waren Obstwiesen nur auf guten Böden im Gutland, ich kenn sie nur mit Wiese drunter, Es gab aber wohl in geringem Umfang im 18. und 19. Jh auch Getreide- und Hackfrüchteanbau drunter.
Interessanterweise war um 1865 der Preis eines Hektars Bongert, wie die Obstwiese hier heißt, 3.168 Franken, zum Vergleich: 1865 kostet 1 ha Weingarten 7.684 Franken und 1 ha Ackerland 1.803 Franken.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: StadtlageSüdWest am 28. April 2024, 18:11:30
Zitat von: cydorian link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]4174780#msg4174780 date=1714044337]
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]4174749#msg4174749 date=1714039851]

Bei einem Freund hab ich mal eine Forsthacke in Wiedehopfform gesehen, das Modell war etwas schwer, aber auch nicht schlecht. Am Schössling reinhacken, hochziehen. Ich glaube, das heisst auch "Pflanzaxt". Lustig, man weiss wie es aussieht, aber keiner kennt mehr die Begriffe.

So wie diese? Damit haben wir zuletzt einen großflächig ausgebrochenen Bambus besiegt. Kraftaufwändig war das schon, aber durchaus befriedigend.




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Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: hobab am 28. April 2024, 19:02:50
Wiedehopfhacke ist bei uns unverzichtbar, bei jedem Einsatz dabei. Als Pflanzhacke kenn ich das nur mit Hacke, ohne Axteil.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 28. April 2024, 19:52:53
So wie diese?

Ja, fast so. Der Beilteil ist noch etwas breiter.

"Wiedehopfhacke" bezeichnet dabei die Form mit den zwei Klingen, eine längs und eine quer zum Stiel.
"Pflanzaxt" scheint schwere grössere Version zu sein, "Pflanzhaue" etwas kleiner und wahlweise mit Ovalblatt. Und schliesslich "Wiedehopf-Gartenhacke" für die kleinen Versionen.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Hackmann am 07. Mai 2024, 13:22:18
https://www.hochstamm-deutschland.de/files/hochstamm/fachinformationen/IBZ-KOS-Anlage-und-Pflege-einer-Streuobstwiese-2022.pdf
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: thuja thujon am 07. Mai 2024, 14:47:45
Liest sich nicht schlecht, im Prinzip eine praxisgerechte Anleitung für den Obstfreund oder wer es werden möchte.

Zitat daraus:
Zitat
Ein Jungbaum erhält 150-200 g organischen oder mineralischen Volldünger oder 100-150 g
Hornspäne und 1-2 kg Stallmist oder Kompost. Ein Altbaum erhält ca. 5-10 kg
organischen/mineralischen Volldünger oder 1-2 kg Hornspäne und  50-100 kg Stallmist/Kompost.
Das ist so pauschal nicht mehr mit aktuellem Düngerecht zu vereinbaren. Allein die Schwankungsbreite im Nährstoffgehalt der jeweiligen Dünger lässt eine Abweichung von über 100% zu. 150-200g mag ja noch Praxisnah klingen, aber es ist doch etwas anderes ob man ein Malzkeimlingsdünger (zB Maltaflor 5-3-5) oder ein stabilisiertes, phosphatreduziertes Blaukorn (zB Novatec classic 12-8-16) gibt.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 07. Mai 2024, 15:40:25
Dann will ich mal kritisieren und das begründen. Der Text mischt wie tausend ähnliche zu Obstwiesen Richtiges (aber sowieso naheliegend) mit Idealisierung, veraltete und unnötig verengte Inhalte, in der Praxis ist er wertlos, da der Leser nicht weiss, was richtig und veraltet ist. Schon die empfohlenen Sorten: Wer heute Topaz pflanzt, kriegt Schorfbefall, Kragenfäule, Marssonina Coronaria, für erträgliche Fruchtgrössen muss je nach Boden stark gedüngt werden. "Schattenmorelle" fasse ich als Witz auf, Monilia Laxa wird die wegputzen.

Bei den meisten dieser Texte habe ich den Eindruck, dass die Verfasser mehr am Schreibtisch sitzen oder ihre aktive Zeit schon länger vorbei ist oder mehr ihre Wünsche darin abbilden. Ich würde bei Interesse stattdessen empfehlen, sich in Wohnortnähe umzusehen und von der Praxis dort zu lernen, positiv wie negativ. Weiteres kann dann spezifisch gesucht werden.

An wen richtet sich das? Stark idealisiert ist die zugrundeliegende Vorstellung, es würde überhaupt nennenswert Leute geben, die jahrzehntelang Zeit aufbringen, um arbeitsreich und vorschriftmässig ihre Zeit in den Dienst von Landschafts- und Naturvorstellungen Dritter zu stellen incl. einer ständig steigenden Flut an Vorschriften und Einschränkungen allerlei wohlmeinender Regierender. Wenn überhaupt eine Motivation dafür herzustellen ist, dann ist es die Ernte und Verwertung der Produkte, kurz gesagt der Ertrag. Finanziell ohnehin witzlos, aber wenigstens qualitativ. Obstwiesen waren immer Wirtschaftsräume, aus gutem Grund. Sie sind schon tot oder sterben gerade, mit solchen Texten wird man nichts daran ändern.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Pjoter am 07. Mai 2024, 16:09:27
An wen richtet sich das? Stark idealisiert ist die zugrundeliegende Vorstellung, es würde überhaupt nennenswert Leute geben, die jahrzehntelang Zeit aufbringen, um arbeitsreich und vorschriftmässig ihre Zeit in den Dienst von Landschafts- und Naturvorstellungen Dritter zu stellen incl. einer ständig steigenden Flut an Vorschriften und Einschränkungen allerlei wohlmeinender Regierender.

Aus meiner Erfahrung  kann ich das bestätigen, so wie es amtlicherseits propagiert wird,
funktioniert es nicht gut, weder im Biotopschutz allgemein noch im strengen Naturschutz.
Man findet letztlich selten kompetente Ansprechpartner und erhält bei Nachfragen statt
Unterstützung oft nur Belehrungen.

Ich würde mir wünschen, dass für Selbstversorger und privaten Naturschutz
zugängliche und kompetente Ansprechstellen geschaffen werden.

Landwirtschaftsämter und Naturschutzverwaltung sind hierfür bisher leider in keiner
Weise eingerichtet.


Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Hackmann am 07. Mai 2024, 16:41:11
Gut gebrüllt ;D

Der Text stammt von der Oberlausitz-Stiftung und ja, auch daraus kann man den einen oder anderen Hinweis entnehmen. Aber was jemand auf seiner eigenen sog. Streuobstwiese macht, bleibt letztendlich sein eigenes Ding (im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften). Gibt es dafür Förderung sieht die Sache bereits anders aus.
Kommt es nicht darauf an, warum man eine Obstwiese anlegt. Wenn es um Naturschutz geht, ist Nichtstun oder Minimalpflege besser, wenn es um den Erhalt alter seltener Obstsorten geht, dann muß man die nachpflanzen und pflegen, wenn es um Obstproduktion geht, da haben wir besseres.

Persönlich schaue ich mir zur Zeit „Agroforstsysteme“ an, vielleicht ein moderner Ansatz. Und ich bin für Diversität, besonders auch bei den Meinungen, solange sie meiner entsprechen. ;D

Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 07. Mai 2024, 20:12:49
Agroforst ist eigentlich Agroforstwirtschaft und weniger etwas für uns Hobbyisten. Was ich da gesehen habe, ist oft nur ein modischer klingendes Etikett für Sonderkulturen oder nicht einmal das.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Hackmann am 08. Mai 2024, 09:28:23
Anschauen heißt nicht übernehmen. Vor vielen Jahren habe ich eine Obstwiese neu angelegt und völlig losgelöst von jedem Stolz, kann ich sagen, dass ich die meisten Fehler gemacht habe, die möglich waren und dass ich prägende Erlebnisse hatte mit Reiser- und Obstdieben, Jägern, Bauern, Hundebesitzern, Rehwild, Borstenvieh, Hasen, Wühlmäusen, Zecken und Kritikern, die selbst keinen einzigen Obstbaum gepflanzt haben.
Ich habe mehr als hundert Bäume selbst gepflanzt, ebenso mehr als hundert selbst veredelt, duzende verloren und bin angesichts des Klimawandels nicht viel schlauer wie am Anfang meines Hobbys. Wie gut, dass ich nicht vom Streuobst leben muss.
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: Staudo am 08. Mai 2024, 09:33:34
und Kritikern, die selbst keinen einzigen Obstbaum gepflanzt haben.

 ;D
Titel: Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Beitrag von: cydorian am 08. Mai 2024, 10:04:30
Genau so gings mir auch. Bis auf die Reiserdiebe. Würde mich aber geehrt fühlen, wenn sich da jemand was holen würde. Weiss aber keiner, welche Sorten da stehen, ich vermeide Etiketten. Und ich dürfte im Leben etwa 1000 Leute getroffen haben, die über Obstwiesen labern aber keinen Baum gepflanzt haben, zehn die haben und pflanzen, zwei die versuchen zu  lernen und sich damit über alte Standardrituale hinaus beschäftigen.

Der Normalfall ist vielmehr der stetige Strom an Worten mit Wünschen, Regeln und Verboten.