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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Wild Obst am 05. Februar 2018, 20:52:14

Titel: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Februar 2018, 20:52:14
Angeregt durch die Diskussionen im Thread "Obstbaumveredler-Adepten-Fragen, würde ich gerne hier Erfahrungen von euch sammeln, welche "nicht ganz normalen" Kombinationen ihr schon versucht hat und ob ihr dabei Erfolg gehabt habt.

Ich muss mir die nächsten Jahre einmal Zeit nehmen, auch solche "verrückten" Tests zu machen. Vogelbeeren und Weißdorn habe ich hier bei mir fast unbegrenzt zur Verfügung, was mir fehlt ist der Platz und eigentlich vor allem auch die Zeit.

Ich würde einmal gerne sammeln, was alles so geht an unorthodoxen Kombinationen.

Vor allem würden mich eure langfristigen Erfahrungen mit den wilden Kombinationen interessieren, kurzfristige Erfolge hatte ich schon mehrere, aber oft sind die Veredlungen dann doch noch nach einigen Jahren eingegangen. Aber ich habe selbst oft nicht viele genug gemacht, um Zufälle ausschließen zu können, weshalb ich mir bei vielen noch nicht sicher bin, zum Beispiel Birne auf Weißdorn:

Versuche Birne (Pyrus) auf Weißdorn (Crataegus, verm. laevigata und/oder monogyna):
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Februar 2018, 20:56:14
Wenn sich noch andere dafür interessieren, kann ich mehr in meinen Veredlungsnotizen stöbern.

Bisher keinen langfristigen Erfolg hatte ich zum Beispiel mit Esskastanie auf Eiche, Speierling auf irgendwas anderem als Speierling oder Chaenomeles auf Weißdorn.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: invicta am 06. Februar 2018, 15:23:16
Wenn sich noch andere dafür interessieren, kann ich mehr in meinen Veredlungsnotizen stöbern.

Bisher keinen langfristigen Erfolg hatte ich zum Beispiel mit Esskastanie auf Eiche, ...

Schon mal Buche versucht oder irgendwelche Infos ob dies funktionieren könnt?

Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 06. Februar 2018, 20:04:00
Ich habe schon Buche auf Buche versucht, aber nicht Esskastanie auf Buche. Ich habe auch bisher nirgends gesehen oder gelesen, das dies funktionieren sollte.
Esskastanie auf Eiche (welche Eiche genau ist mir etwas unklar), muss zumindest unter bestimmten Bedingungen funktionieren. Es gibt auf greffer.net auf französisch ausgedehnte Recherchen zur Geschichte und 30 Seiten Diskussionen zum Thema, mit zum Teil ausführlichen Berichten und Anleitungen und vor allem Bildern auf denen alte veredelte Bäume zu sehen sind.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Februar 2018, 00:12:35
Ich werde später zu meinen Aktionen und Plänen etwas schreiben ;D Momentan nicht viel Zeit.

Hier, eine theoretisch bekannte, aber dennoch interessante Veredelung. Eine Aprikose auf Schwarzdorn als Stammbildner und Kirschpflaume als Wurzel.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: invicta am 07. Februar 2018, 10:55:57
Über Eiche habe ich zumindest auch schon gelesen das dies gehen soll.
Über Buche habe ich nichts gefunden, habe es mir nur mal vorgenommen zu testen nachdem bei mir auch jede menge Buchen wachsen und es zumindest die selbe Familie ist.

Leider fehlt mir momentan noch der eigene Garten und das Haus dazu.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 17:37:29
Normalerweise Post ich meine Ergebnisse in einem anderen Thread, aber nun nicht mehr.

Erstes Ergebnis bei der Veredelung von Felsenbirne auf Eberesche. Ich habe drei Okulation vorgenommen (im Spätsommer), wobei zwei anwuchsen. Bei beiden sind mir die Knospen abgebrochen. Aber nun treiben die schlafenden Augen aus.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 17:40:42
der Birne auf Eberesche geht es blendend.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 17:43:34
selbst der vormals sich stärker entwickelten Birnenokulation, die mir aber leider zweimal schon abgebrochen ist, treibt wieder aus einem schlafenden Auge aus. ist das ein Zeichen für eine gute Kombination?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 17:46:01
selbst auf der Unterlage einer edlen Eberesche, konnte ich es nicht lassen eine Birne an zu veredeln. wahrscheinlich werde ich sie irgendwann entfernen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 20. April 2018, 17:47:11
Das klingt nach einer besseren Kombination. Welche Sorte(n) ist(sind) es denn?
Ich hatte mal Gellerts auf Vogelbeere veredelt, aber die ist nur im ersten Jahr richtig gewachsen und hat danach noch ein paar Jahre überlebt ohne wirklich zu wachsen bevor sie eingegangen ist. Ich hatte gezielt Gellerts verwendet, weil das eine der Standardzwischenveredlungssorten bei Quitenunterlagen ist.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 17:52:51
hier ein überschneidendes Thema: ich habe eine Weichholz Sommer Veredelung von einer Birne an einen Apfel angebracht (Kirchsaller auf M26). beide Veredelungen treiben aus. auf dem Bild in der Mitte und unten rechts zu sehen

Das klingt nach einer besseren Kombination. Welche Sorte(n) ist(sind) es denn?

die Birnensorte auf der Eberesche kenne ich nicht. ich müsste sie mal bestimmen lassen. Es ist ein Baum der hier an der Grillhütte wächst.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 20. April 2018, 18:00:47
Ich habe dieses Jahr eine Mehrartenvogelbeere veredelt, mit der Quitte Muskatnaja, Crataegus pinnatifida und Speierling Sossenheimer als Edelreisern.

Außerdem habe ich noch Versuche auf Weißdorn Crataegus monogyna gemacht, mit diversen Crataegus, Sorbus, Sorbocrataegus und Sorbaronia Arten/Sorten. Fotos muss ich erst noch machen bzw. suchen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 18:31:42
Knorke!
 die genauen Kombies kannst du mal, wenn möglich, nennen.
 
wenn was noch nicht genannt worden ist
 ;D :D :) ;)

Ich habe heuer auch einen Maronenreiser auf Buche veredelt, Keine Ahnung ob das was wird, der Reis war angetrieben. Aber er sieht alle mal besser aus, als meine Marone-auf-Marone-Veredelung, wo ich  einen nichtangetriebenen Reiser genommen habe.
 ;D

Mir fiel noch ein Artikel zur Weichholzveredelung von Eichen ein, wo Gesagt wurde, dass diese Art der Veredelung bei Eichen zu einer weit höheren Erfolgsquote führen soll. Ich denke, das sollte man bei der Maronen-Eichen-Kombi auch machen. Bei der Buchen-Variante wäre es auch vielleicht ratsam.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 20. April 2018, 18:42:12
Hier mal ein paar Bilder zu den Versuchen dieses Jahr:
Fotos muss ich erst noch machen bzw. suchen.


Crataegus, mit Crataegus ??  und Sorbus domestica. Die verbliebenen Äste wurden am Tag darauf auch noch mit Mespilus germanica veredelt.



Crataegus, mit Crataegus pinnatifida, Crataegomespilus dardarii und Mespilus germanica



Crataegus, mit Sorbus fennica, Sorbus aucuparia-, Sorbaria- und Sorbocrataegussorten



Mehrartenvogelbeere, mit der Quitte Muskatnaja, Crataegus pinnatifida und Speierling Sossenheimer

Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 20:22:57
Umwickelst du die Reiser generell gerne oder waren sie angetrieben? Ich habe heuer die spät geernteten Reiser mit Wundwachs verschmiert. Die Mispelreiser von dir, habe ich auch vorsichtshalber verschmiert, was auch klug war, da sie recht früh austrieben. Bis auf eine Veredelung einer wilden Mispel, die auch recht spät geschnitten wurde, sehen sie alle gut aus.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 20. April 2018, 20:48:56
Bei solchen Versuchen, bei frühen Veredlungen und bei leicht angetriebenen Reisern benutze ich gerne Parafilm bzw. spezielle Veredlungsfilme. ZB die Crataegus pinnatifida-Reiser waren schon leicht angetrieben, Mispel und Quitenreiser machen das auch oft. Und bei den Sorbocrataegus und Sorbaronia Sorten hatte ich oft nur ein recht dünnes Edelreis, da will ich alle Chancen nutzen.

Auch bei Quitten generell habe ich damit gute Erfahrungen gemacht und auch bei kaltem, feuchten Wetter, bei dem Veredlungswachs oder Lac Balsam nicht zuverlässig dicht wird/bleibt bzw. aushärtet. Und wenn ich den Film schon wegen dem Edelreisende benutzen muss, ist es nicht viel mehr Arbeit, das ganze Edelreis einzuwickeln.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. Mai 2018, 12:08:38
Kleines Update (mehr o. weniger)

In einem anderen Thread habe ich von einer sehr spät durchgeführten Kopulation von Apfel auf Eberesche berichtet. Nach dem Motto "Besser spät als nie" fangen die Knospen der Apfelveredelung für das zweite Jahr an zu schwellen. Ich kann nicht richtig einschätzen ob dies bei dieser Kombi normal ist, denn die Veredelung ist noch jung und die Eberesche selber hat weit mehr eigene Blätter, als die Veredelung.

Eine Verlinkung zum genannten Thread werde ich noch nachreichen.
Bild v. heute
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 22:44:56
Hier habe ich eine Mispel auf Scharlachdorn. Momentan sieht es gut aus. Na ja, gehören auch zur gleichen Familie  ;D
Bild v. heute
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 22:49:26
Hier zwei unbekannte Birnen von meinem Uropa. Dabei wurde die Eine Sorte auf Eberesche veredelt und die andere Sorte an die veredelte Birne veredelt.

Die untere Sorte treibt momentan. Sorten unbekannt. Bild v. heute
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 22:55:53
Die Felsenbirnenveredelungen auf der Eberesche, dessen  Primärknospen abgebrochen sind, treiben weiter fröhlich aus ihren sekundärknospen aus. Ich habe die Unterlage gut ausschlagen lassen, um den Saftfluss anzukurbeln. Damit sich die Pflanze aber nicht unbeschränkt auf ihre eigenen Triebe konzentriert, habe ich diese heute pinziert.

Bild v heute
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 22:59:19
Der Haupttrieb der Birne auf Eberesche wächst auch gut vor sich hin. Momentan 8cm. an ihrer Spitze. Aufgrund einer Winterpinzierung wachsen zwei Triebe.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 23:24:39
Auch die obere Veredelung, die mehrere male abbrach, hat ihre 5cm gemacht :D
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 10. Mai 2018, 11:03:54
Mispel auf Scharlachdorn: Toll und doof zugleich.

Toll: Blütenknospen

doof: Kein vernünftiges vegitatives Wachstum
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. Mai 2018, 21:02:43
Hier kann man die Veredelungsstelle der Birne auf Apfel sehen Link
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Mai 2018, 21:37:49
Beide Veredelungen der Birne auf Eberesche wachsen..
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Mai 2018, 21:40:39
Felsenbirne auf Eberesche wächst langsam. Ich habe alle Triebe der Unterlage entfernt. Ich denke es kommt der Veredelung besser.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. April 2019, 22:04:52
Kleines Update:
Alle Bilder von heute.

Die Birne auf Eberesche hat letztes Jahr unter stiefmütterlicher Pflege 30 cm zulegen können. Natürlich erwachen bei ihr schon die ersten Lebensgeister.


Birne auf Eberesche



Die Felsenbirne auf Eberesche legte dagegen ein mikroskopisches Wachstum vor aber scheint am Leben zu sein.


Felsenbirne auf Eberesche



Ob die Mispelokulation auf Eberesche noch etwas wird, bleit immer noch fraglich.


Mispel auf Eberesche



Dagegen sehen die Sommerveredelungen der Kirchsallerbirne auf Apfel m26 gut aus. Anbei auch Detailaufnahmen der Veredelungsstelle. Damals habe ich die halbverholzten Triebe mittels Spaltpfropfen veredelt. Ursprünglich spielte ich mit dem Gedanken daraus Pfropfchimären zu erstellen.


Kirchsaller auf m26




Kirchsaller auf m26




Kirchsaller auf m26



Mispelveredelungen auf Weißdorn scheinen ein wenig zickig zu sein. Die Veredelungen habe ich alle letztes Frühjahr gemacht. Über das Jahr hinweg war das Wachstum im Durchschnitt zwischen 0 - 10 cm



Mispel wild



mispel wild



mispel wild


Nur eine Veredelung legte brauchbar zu, wobei ich hier Spaltpfropfen statt Kopulation angewendet habe, was nach der Literatur nicht gemacht werden sollte (Schlecht heilendes Holz).


mispel wild



Die Mispel auf Scharlachweißdorn legte zwar kein nennenswertes Wachstum vor, war aber immerhin so gut verwachsen, dass sie letztes Jahr sogar eine Frucht zur Vollreife ausbringen konnte.


mispel Nottingham?



mispel Nottingham?



+crataegomespilus dardarii auf Weißdorn zickt aber scheinbar auch gerne herum. Drei Verdelungen habe ich gemacht, wovon eine gar nicht anwuchs, die zweite wuchs schlecht und zeigte dieses Frühjahr ein Knospenschwellen. Aber davon ist nichts mehr zu sehen. Scheinbar ist der Reis verstorben.

mispel dardarii



Die dritte Veredelung sieht gut aus wuchs aber wie fast alle Veredelungen schlecht.


mispel dardarii

Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 15. April 2019, 07:12:09
Ich habe dieses Jahr hauptsächlich Veredlungen auf Vogelbeere getestet und mir einen Mehrsortenbaum auf einer veredelt
letztes Jahr schon:
dieses Jahr zusätzlich:

Mal sehen, ob nach Rib-Huftiers  Erfahrung die Felsenbirne etwas wird. Auch beim Sossenheimer Riesen habe ich meine Zweifel, aber mal sehen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Vogelsberg am 15. April 2019, 09:58:49
... bitte weiter berichten, Vogelbeeren wachsen hier überall sehr gut und sind deshalb als Veredelungsunterlagen quasi unbegrenzt verfügbar  :)

@ Rib-Huftier

Birne auf Apfel - nur aus Spass und Übermut oder mit Ziel  ;D
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. April 2019, 15:30:05
Birne auf Apfel machte ich, weil ich ein wenig in die Pfropfchimären-züchtung, so wie es die +crataegomespilus eine ist, einsteigen wollte. Ich las, dass man Veredelungen erstellen solle, durch dessen Veredelungsstelle durchschneiden müsse und unter Umständen das ganze mit Hormonen behandel solle. Dann würde, mit ein wenig Glück, so etwas entstehen können.

Gut es war auch wieder etwas YOLO-Gärtnern dabei ;D
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Vogelsberg am 15. April 2019, 16:02:25
... dann wiederhole ich mich mal: bitte weiter berichten ;D - sonst wird es ja langweilig  ;D ;D ;D

Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: philipp am 15. April 2019, 23:03:01
von der theorie her kenne ich die entstehung von pfropfchimären anders. eine methode ist die gipfelpropfung(nach löschnig), kurz gefasst: triebspitzen werden schräg angeschnitten so dass die endknospe zur hälfte erhalten bleibt, das ganze auch mit der anderen art/sorte und dann an den knospenschnittstellen zusammen veredelt. die triebe die aus dem kallus daraus wachsen sind chimären aus den beiden "eltern"  :) die erfolgsquote soll bei 20-30% liegen.
ich habe ein sehr interessantes buch/heft ua. zu dem thema. es ist von 1948, den verlag gibt es nicht mehr.
adminfrage: wäre somit ein einstellen von seiten rechtlich ok?

Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: b-hoernchen am 16. April 2019, 21:53:43
Gestern erzählt mir ein Bekannter, bei einer bekannten Baumarktkette (O..) gäbe es derzeit Bäume mit drei oder vier unterschiedlichen
Kern- und Steinobstsorten zusammen (!) auf einer Unterlage.

Ich hab's nicht nachgeprüft und komme demnächst auch nicht in den Baumarkt.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 16. April 2019, 23:05:42
Entweder Kern- oder Steinobst auf einer Unterlage kann ich mir durchaus in vier Sorten vorstellen. Aber Kern und Steinobst auf EINER (der selben) Unterlage, daran glaube ich nicht. Das müsste ich vorher sehen und über ein paar Jahre beobachten!

Und ja, ich habe zum Teil deutlich mehr als vier SORTEN auf ein und dem selben Baum. Solange alles Sorten der selben Art sind, ist das nichts neues. Es gibt/gab auch schon Apfelbäume mit 100+ Sorten, auf denen Pomologen einfach ihre "Sortensammlung" angelegt haben/hatten.

Und gerade beim Steinobst sehe ich selbst bei vier Arten auch noch kein großes Problem: z.B. eine Myrobalane als Unterlage, darauf eine Pflaume und auf die Pflaume zusätzlich noch Pfirsisch, Mandel und Aprikose. Fertig ist ein 5-Artenbaum.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tara2 am 17. April 2019, 07:53:39
Hat hier eigentlich schon mal jemand Apfel auf Erle versucht? Ich habe von Eckhard Brand mal was gelesen, dass er das in einem alten Buch mal gefunden hätte. Aber versucht hat er es glaube ich auch noch nicht.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. April 2019, 16:13:54
interessant, muss mal nach recherchierten. Ad hoc hätte ich eher Hasel als passenden Partner vermuten können.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tara2 am 17. April 2019, 18:10:42
DAs hätte halt den Vorteil, dass man dann noch Apfelbäume auf Böden setzen könnte, auf denen sie normalerweise "absaufen" würden. Ich wollte es selbst schon länger mal versuchen, aber wenn es an der Zeit ist vergesse ich es doch immer wieder.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. April 2019, 02:18:17
So, ich habe gesucht, gesucht und gesucht. Ich habe keine Anzeichen im Netz gefunden, dass Erle und Apfel veredelt werden/wurden.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tara2 am 18. April 2019, 07:32:18
Nun, ich weiß ja jetzt auch nicht wo Eckhardt Brand das her hatte und er zweifelte das ja auch selbst an. Aber es könnte ja auch doch sein, dass es geht. Deshalb fragte ich ja hier ob jemand schon mal was darüber gehört hätte.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 18. April 2019, 16:46:24
Nein, ich habe auch noch nie davon gehört. Aber selbst wenn man irgendwo etwas aufschnappt oder im Internet oder alten Büchern findet, muss dass nicht viel heißen.

Generell wäre (und bin) ich bei allem, was nicht näher miteinander verwandt ist, sehr skeptisch. Es ist ja nicht einmal alles Kernobst miteinander kompatibel und gerade Äpfel sind eigentlich mit keinem (vielleicht eingeschränkt) anderem kernobst kompatibel. Da halte ich eine langfristige Veredlungskompatibilität von z.B. Äpfeln mit etwas, das noch weitläufiger verwandt ist, für sehr unwahrscheinlich.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tara2 am 18. April 2019, 18:01:04
Es hat mir keine Ruhe gelassen und daher habe ich mal Bücher gewälzt und eben habe ich es gefunden:
Zitat von: Eckhart Brandt aus dem Buch: Brandts Apfellust
Aus mittelalterlichen Klöstern sind uns eine Reihe meist lateinisch verfasste Handschriften erhalten, die sich mit dem Thema Obstbau befassen, unter anderem mit veredlungstechniken ("Pelzkunst"), dem Pflanzen der Bäume, usw.. Darüberhinaus verraten die Gärtner des Mittelalters mancherlei "Kunststücke" wie Äpfel auf Erle veredelt gibt rote Äpfel.
Wie gesagt er zweifelt das geschriebene ja auch an, aber probiert hat er es anscheinend nicht und daher könnte es ja sein, dass es vielleicht doch geht. Wie heißt es immer so schön: Versuch macht kluch!
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. April 2019, 20:09:39
Aus mittelalterlichen Schriften passieren hier und da so manche "Überstzungsfehler". Die alten, regionalen Pflanzennamen, Dialektik usw. Soll nicht heißen das vollkommen nichts dran sein könnte. Ich erinnere mich an einen Post in einem anderen Forum, wo jemand aus einem Buch aus dem späten 17. Jhd. rezitierte.

Dort stand sinngemäß, dass Quitten zu Brinen gezählt werden könnte, diese sich aber besser auf Apfelunterlagen vertragen und entwickeln würden.

Ein paar Forenmembers hatten diese Kombination versucht  und konnten keine positiven Ergebnisse berichten. Dennoch würde ich diese Kombination nicht für unmöglich halten. Ich denke dort trafen eben nicht die richtigen Selektionen aufeinander. Birne geht auch nicht immer mit Quitte.

Gesichert sind die Kombinationen Pyronia (Birne x Quitte) mit Apfel, sowie Weißdorn mit Apfel. Wieso sollte Quitte und Apfel nicht gehen? Man muss nur die richtigen Kombinationen finden.

Irgendwie habe ich den Faden verloren...
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. April 2019, 20:23:40
Die Mispel auf Scharlachweißdorn entwickelt sich sehr gut.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. April 2019, 20:29:27
Angetriebene wilde Felsenbirne auf Eberesche. Veredelt durch Spaltpfropfung, mit Wundwachs verstrichen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Vogelsberg am 01. Mai 2019, 11:27:00
Meine vielversprechende Veredelung Mispel auf einen Weißdornsämling hat doch nicht ausgetrieben, wilde Felsenbirne auf Eberesche sieht noch gut aus - schaun wir mal ....
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Mai 2019, 12:14:16
Hattest du den Weißdorn frisch aus der Erde geholt und ihn veredelt oder  blieb die Unterlage in seinem Topf/Erde? Ich vermute, dass Mispelveredelungen auf Weißdörner, welche vor der Veredlung frisch aus dem Boden geholt wurden (schlechtes Wurzelwerk), sich schlecht entwickeln.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Vogelsberg am 01. Mai 2019, 15:32:09
Der Weißdorn ist ein etwa 1,50 M hoher Strauch in der Hecke, der bis vergangenes Jahr beharrlich die Blüte verweigert hat und so zum Versuch-Umveredelungskandidaten wurde...
...dieses Jahr nun hat er viele kleine Blütenknospen und vielleicht erfahre ich so, ob dieser Weißdorn ansich was taugt , denn bis jetzt sammele ich die Beeren in der freien Natur

etwas OT:
... kann natürlich Zufall sein, aber ich habe dieses Jahr etliche Wildlinge/Sämlinge, die erstmals blühen, nachdem ich vergangenes Jahr einige Zweige umveredeln habe/wollte. Im Zitrus oder im Vermehrungsthread hatte doch vor kurzem jemand einen Zitronensämling gezeigt, wo er einen Ast umveredelt hat und der verbleibende Sämlingsast trieb dann plötzlich Blüten  :o
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 19. Mai 2019, 12:15:04
Im Bild sieht man die schön austreibende Birne "Harrow Delight", die ich einer Eberesche hinter die Rinde gesteckt habe. Im Hintergrund treibt noch ganz vorsichtig eine Nashi, und der dick überwallte Chip im Vordergrund war mal ein Speierling, ist aber wahrscheinlich tot. Eine im Winter im Haus veredelte Mispel auf Weißdorn habe ich gerade wieder eingepflanzt.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. Mai 2019, 12:49:28
Interessant, auch wegen der Nashi. Ich las, dass Nashis auf Quitten, ohne einer Zwischenveredelung, nicht gingen. Wäre vielleicht eine interessante Alternative im privaten Bereich.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 20. Mai 2019, 09:14:08
Ja, eine definitiv interessante Kombination, Nashi auf Vogelbeere. Unbedingt weiter beobachten!

Ich habe noch Filzkirsche (Prunus tomentosa) auf Vogelkirsche und Prunus virginiana auf P. padus im Angebot, seit der Veredlung aber nicht mehr angesehen, erst einmal keine Ahnung ob die funktioniert haben.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. Mai 2019, 15:05:05
Das Bild zeigt oben, die zwei Veredelungen der Kirchsaller Mostbirne auf M26. Auf der linken Seite, unterhalb der Kirchsaller-Veredelung, habe ich einen Klarapfel veredelt, der hier deutlich den Saftstrom für die Birnenveredelung weg nimmt.

Ich hoffe man kann es etwas sehen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: thuja thujon am 23. Mai 2019, 00:13:57
Ich hatte vor etwa 5-7 Jahren mal eine Nashi auf eine Alexander Lucas welche auf Quitte steht hinter die Rinde gepfropft. Diese wuchs anfangs sehr gut, nach demd ritten jahr, es waren ordentlich Früchte drauf, wurde es weniger um in den nächsten noch mehr abzubauen, dieses jahr ist sie nicht wieder ausgetrieben.

Man könnte meinen, zumindest mit der Quittenunverträglichen Alexander Lucas macht Nashi möglicherweiße irgendwann Probleme. Dem Baum gehts ansonsten gut und die anderen rund 8 Birnensorten auf diesem Baum wachsen ohne Mätzchen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: strohblume am 23. Mai 2019, 20:59:09
Hallo  Ich habe Nashi auf meinem Williams Christ, das fkt.neben anderen Birnensorten wie Uta,Novembskja, Eckehart. diese blühen nun das erste mal nach der Veredelung, ich bin gespannt.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Juni 2019, 12:19:16
Erste Sommerveredelung mit halberholztem Reisern. Hier, Mispel auf Eberesche. Mein zweiter Versuch. Die Reiser stammen von meiner Mispel-auf-Scharlachweißdorn-Veredelung. Sie wachst so gut, bei einem sehr flachen Winkel, dass ich die Triebe lieber gekürzt habe, bevor mir die Veredelung abbricht.

Die Reiser wurden ähnlich wie bei dem Spaltpfropfen keilförmig zugeschnitten und hier hinter Rindenstreifen angeplattert. Gegen die Austrocknung habe ich sonnengewärmtes Lauril verwendet. Ich möchte von dem Laborband weg kommen, da es mir hier und da Probleme macht.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. August 2019, 14:05:31
Die Birne auf Eberesche lebt und gedeiht immer noch :D
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. August 2019, 14:06:36
Obere Okulation
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. August 2019, 14:07:34
Untere Okulation
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: saugrün am 03. August 2019, 20:00:26
Spannende Kombi, sieht gut aus!

Hat einer von euch noch eine Idee, was man gut auf Vogelkirschensämlinge veredeln/probieren könnte? - außer Kirschen natürlich, die ich mit ihrem ewigen Gewürm nicht mehr mag, außerdem wäre ich hier ja damit offtopic. Wie schätzt ihr den Rest der Prunus-Familie darauf ein?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 03. August 2019, 20:05:04
Auf Vogelkirsche klappt meines Wissens nur "kirschenartiges": Süß- und Sauerkirschen und natürlich das ganze Programm der Zierkirschen.

Pflaumenartiges: Pflaumen, Aprikosen usw. oder Pfirsiche funktionieren meines Wissens nicht.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: saugrün am 03. August 2019, 20:14:15
Danke für die Antwort. So etwas habe ich mir schon gedacht, schade. Vogelkirschensämlinge stehen hier gesund und wüchsig auf der Nachbarwiese herum, aber 'Kirschartiges' brauche ich nicht mehr.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 03. August 2019, 20:16:52
Ich habe dieses Jahr einmal wieder Esskastanie auf Eiche ausprobiert, wie schon vor einigen Jahren. Angewachsen sind die Reiser auch wieder problemlos. Allerdings ist dann im folgenden Jahr bisher immer die Esskastanie abgestorben. Dieses Jahr habe ich Ecker 1 und Comballe auf Traubeneiche im Versuch. Mal sehen, ob es mit den Sorten klappt, ober ob es da auch wieder Unverträglichkeiten gibt.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. August 2019, 00:15:01
Da gab's mal eine Studie, die zeigte, dass Veredelungen von Eichen (Eiche auf Eiche) am besten gehen, wenn sie im Sommer veredelt werden (Reiserveredelung mit halbverholzten Material)(Diese soll als Winterveredelung eine recht hohe Sterblichkeitsrate haben). Im Sommer ist das Absterben der Veredelung weit geringer . Dies sollte man mal bei der Kastanie/Eiche probieren
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. August 2019, 00:22:01
Ich glaube das war das, was ich meinte.
https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk043151.pdf
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. August 2019, 00:29:38
Mann sollte auch mal die Kombi (Süß- und Sauer-)kirsche/(Frühe- und Späte-)Traubenkirsche und umgedreht probieren.

Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 04. August 2019, 12:21:11
Also zumindest von Versuchen auf black cherry (prunus serotina) habe ich schon in einem amerikanischen Forum gelesen, das soll nicht funktioniert haben. Prunus padus müsste hier irgendwo wachsen, das könnte ich mal versuchen, aber ich glaub nicht so recht dran. Kirschen mit pflaumigen Unterlagen sollen mit passender Zwischenveredelung laut growingfruit(.)org ganz gut gehen. Man müsste nur an die Kirschpflaume Adara/puente kommen
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. August 2019, 23:58:11
Bin momentan am Veredeln. Heute war Felsenbirne auf Eberesche dran. Gestern habe ich eine belgische Blutbirne auf Eberesche aufveredelt.

Das Bild zeigt die Felsenbirnenveredelung.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 05. August 2019, 07:07:10
Ich glaube das war das, was ich meinte.
https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk043151.pdf

Interessanter Link. vielleicht kann ich das auch mal ausprobieren. Aber mein Problem war eigentlich bisher nicht das anwachsen bei Kastanie-Eiche-Veredlungen, sondern dass sie im folgenden Jahr, vermutlich wegen irgendwelchen Inkompatibilitäten, nicht ausgetrieben sind.

Was auch für ein Jahr wunderbar klappt, aber nie langfristig funktioniert hat, ist Flieder (Syringa) auf Esche. Da ist es meiner Meinung nach eindeutig nur der verschiedene Austriebszeitpunkt. Der Flieder will ja viel früher austreiben als die Esche und vertrocknet dann bis die Unterlage überhaupt erst langsam wieder im Frühjahr genug Saftdruck entwickelt. Im Jahr der Veredlung ist es kein Problem, weil die Reiser ja kühl gelagert und damit in der Vegetationsruhe gehalten werden können, bis die Esche anfängt zu treiben.

Bei meinem Eichen als Unterlagen für Esskastanien Problem kann ich mir das nicht ganz als Ursache vorstellen, beide Arten treiben ja ungefähr gleich spät erst aus, das sollte also passen. Vielleicht sind manche Sorten einfach verträglich und andere nicht?
Mit viel Zeit kann man sich die vielen Versuche und historischen Beschreibungen auf greffer.net durchlesen. Da gibt es auch "Beweisfotos", von funktionierenden, >50(-100) Jahre alten Exemplaren.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. April 2020, 11:46:40
Das nächste Projekt was ich versuchen werde, ist die Veredelung von Kirschen auf die gemeine Traubenkirsche P. padus. Experimente in dieser Hinsicht, scheint es aktuell nicht zu geben. Selbst in einem experimentierfreudigen, französischen Forum gibt es nur einen, kleinen Thread zu diesem Thema. Bisher fand ich in älterer Literatur Angaben zur Verwendbarkeit von P. padus als Unterlage; erfreulicherweise alle positiv klingend. Hier sind meine stichpunktartigen Aufzeichnungen mit Quellenangaben.



Virginische Traubenkirsche als Unterlage für Kirschen verwendbar. P. padus ist unter den Namen Drachenholz und Faulbaum bekannt. P. padus  eignet sich als Kirschunterlage als Zwergbäume und Niederstämme. Für Nasse, schlechte und steinigen Böden, wo die Vogelkirsche selber, schlecht wächst. Sie soll in anderen Ländern, wie Ungarn, geläufiger als Unterlage verwendent worden sein. Sie lässt sich leicht durch Wurzelausläufer und „Stecklinger“ vermehren.

Quelle: Annalen der Obstkunde, hrsg. von der Altenburgischen pomologischen Gesellschaft, zweites Band, zweites Heft, 1827

https://books.google.de/books?id=rIlfAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false



Bestädigt die Verwendnung von P. padus als Unterlage von P. avium zu Gunsten kleiner, vitaler Bäume.


Quelle: Der Verkündiger oder Zeitschrift für die Fortschritte und neuesten Beobachtungen, Entdeckungen und Erfindungen in den Künsten und Wissenschaften und für gegenseitige Unterhaltung: mit einem Intelligenzblatte für Gegenstände der Litteratur, Justiz, Polizey und Gewerbe. 1811,1/6

https://books.google.de/books?id=gYhEAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false


P. padus könnte gut als Notbehelf dienen. Daneben eignen sich virginische und spätblühende Kirschen als Unterlage für sandige Böden, wo Steinweichsel nicht mehr gut gedeihen.

Quelle: H. Jäger, Die Baumschule, TP VeroneOublishing House Ltd., Originaldruck aus 1877

https://books.google.de/books?id=G108DAAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false


Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 08. April 2020, 11:38:11
Interessant.
Ich habe noch nicht wirklich viel in die Richtung bei Steinobst ausprobiert. Bisher habe ich nur erfolglos versucht, P. virginiana auf P. padus zu veredeln, aber das kann auch an den suboptimalen Reisern gelegen haben.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. April 2020, 23:36:16
Der Mispel auf Scharlachweißdorn geht es super.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 17. April 2020, 13:33:59
Ich kann jetzt nach einem Jahr berichten, dass meine Nashi (wahrscheinlich Nijseiki) auf Eberesche nicht funktioniert hat. Hat ausgetrieben und ist dann nach einigen Wochen abgestorben.
Harrow Delight entwickelt sich schön und treibt auch in diesem Jahr wieder kräftig, eine Blutbirne auf dem gleichen Baum kränkelt dagegen und gefällt mir gar nicht.
Auch eine Remele Veredelung schaut etwas verdächtig aus. Bis jetzt würde ich von meinen Versuchen nur Harrow delight als verträglich mit Eberesche einstufen.
Ein paar Reiser von Gellerts und guter Luise habe ich noch, die werde ich noch testen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. April 2020, 19:34:03
Interessant. Über Bilder vom Entwicklungsstadium würde ich mich freuen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 17. April 2020, 21:31:59
Harrow Delight entwickelt sich schön und treibt auch in diesem Jahr wieder kräftig, eine Blutbirne auf dem gleichen Baum kränkelt dagegen und gefällt mir gar nicht.
Auch eine Remele Veredelung schaut etwas verdächtig aus. Bis jetzt würde ich von meinen Versuchen nur Harrow delight als verträglich mit Eberesche einstufen.
Ein paar Reiser von Gellerts und guter Luise habe ich noch, die werde ich noch testen.

Gellerts ist bei mir auf Eberesche bzw. Vogelbeere im ersten Jahr ganz ordentlich gewachsen, hat im zweiten geschwächelt und ist dann im dritten oder vierten Jahr endgültig abgestorben. Andere Birnensorten hatte ich dann erst einmal nicht mehr ausprobiert, aber ich bin durchaus an den Versuchsergebnissen interessiert. Bitte berichten!

Ich habe fest vor, aus meiner Testvogelbeere einen richtigen Frankensteinbaum zu machen, bis jetzt habe ich Quitte, Mispel, Aronia melanocarpa, Crataegus pinnatifida und die "Süße Eberesche" Edulis drauf. Ich meine ich hätte hier darüber schon geschrieben.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 08. Mai 2020, 12:44:16
So sieht die Harrow Delight inzwischen aus, ein bisschen grüner könnte sie sein, aber der Standort ist auch alles andere als ideal. Wird auf jeden Fall weiter beobachtet

(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28745/Harrow.jpg)

Remele und Blutbirne sind inzwischen abgeschnitten, weil sie sich über Wochen nicht weiterentwickelt haben. Einen weiteren Versuch habe ich noch mit der grünen Sommermagdalen gestartet.
Ich habe ja den Verdacht, dass es helfen könnte ein paar Blätter/Äste von der Eberesche zu belassen. Bei der Kombination Zwergmispel/Birne soll das helfen, habe ich zumindest bei growingfruit gelesen. Auf einem Frankenbaum wäre das ja kein Problem
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28745/Sommermagdalene.jpg)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 08. Mai 2020, 13:10:08
Ich habe fest vor, aus meiner Testvogelbeere einen richtigen Frankensteinbaum zu machen, bis jetzt habe ich Quitte, Mispel, Aronia melanocarpa, Crataegus pinnatifida und die "Süße Eberesche" Edulis drauf. Ich meine ich hätte hier darüber schon geschrieben.

Irgendwie ist Crataegus pinnatifida auf meiner Testvogelbeere dieses Frühjahr nicht mehr ausgetrieben. Noch sind die Triebe grün unter der Rinde, aber ich glaube irgendwie nicht, daran, dass es noch etwas wird, wenn die Crataegus pinnatifida nebenann auf Weißdorn veredelt schon längst komplette Blätter haben.

Quitte, Mispel, Aronia melanocarpa, nd die "Süße Eberesche" Edulis treiben alle ganz normal aus und blühen teilweise.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. Mai 2020, 10:55:20
Das ist der bisherige Status meiner Birne auf Eberesche. Daneben die Edeleberesche auf Eberesche. Die Edeleberesche wächst auf Eberesche zu stark, dass ich sie auf einer Frankenstein-Eberesche mitveredeln würde. Die genaue Sorte ist mir bicht bekannt.

Alle Knospen der  bis auf eine, trieben aus.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. Mai 2020, 19:06:19
Unbekannte Quitte auf Eberesche mit Frostschaden, erster Austrieb. Veredelung wurde letzten Spätsommer gemacht. Bild von heute.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Waldgärtner am 04. Juni 2020, 17:14:04
Wurde das hier schon gepostet?
https://www.youtube.com/watch?v=LxOWn1qjK_M

Bin gerade zufällig darüber gestolpert.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Juni 2020, 17:55:18
Nope, wurde noch nicht hier gepostet. Wird aber wahrscheinlich auch irgendwann eingehen. Meine Kirchsaller auf M26 ist auch schon hin. Es geht ein paar Jährchen gut dann geht es ein.

Mann muss schon mit Cydolus zwischenveredeln.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Waldgärtner am 09. Juni 2020, 09:11:54
Ich fand halt spannend, dass es zumindest so gut verwachsen scheint, dass Früchte gebildet werden und ausreifen.
Spielt evtl eine Rolle, dass nur ein einzelner Ast veredelt wurde, der Rest des Baumes aber belassen?
Irgendwo (Jahresheft PV?) hatte ich gelesen, dass dadurch auch die Veredelung von Kirschen auf Kirschlobeer längerfristig gelingt. Man muss der Pflanze genug "eigene" Blattmasse lassen, dann sterben die aufveredelten Kirschen wohl nicht ab (im Gegensatz zu wenn alle "Wildtriebe" entfernt werden, dann sind die aufveredelten Kirschen recht bald eingegangen).
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. Juni 2020, 11:38:42
Partisanengärtner hatte mal einen Birnbaum gekauft, der nach wenigen Jahren einging. Er sollte auf Quitte veredelt worden sein. Als der Baum also einging, schlug die Unterlage aus. Verwirrt fragte Partisanengärtner hier im Forum, ob die Unterlage Quitte sein könnte. Wir mussten verneinen. Es war ein Apfel.

Das ist eben die Sache, manches kann wenige Jahre gut gehen aber das Ergebnis ist das selbe. Damit will ich nicht die Experimentierfreudigkeit abraten, ich werde es auch weiter tun aber manches ist eben sehr schwer umzusetzen. Da bringt es nicht viel irgend einen Apfel auf irgendeine Birne zu veredeln. Mitschurin hat zB es angeblich geschafft einen Pfropfhybriden aus Apfel und Birne zu erschaffen. Wenn man die beiden Ausgangssorten kennt, könnte man da weiter experimentieren oder diese Chimäre gleich als Zwischenveredelung benutzen. Daneben gibt es auch die Zwintzscher-Hybriden.  Ansätze gibt es genügend.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. Juni 2020, 11:48:44
Das mit dem Lorbeer behalte ich dankend ich Hinterkopf :D

Ich meine auch dass ich mal las, dass man die Früchte doch auch verwerten könnte. Oft wird so etwas wegen den Steinen als giftig benannt, wie bei der Späten Traubenkirsche. KA.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Juni 2020, 12:32:58
Ich fand halt spannend, dass es zumindest so gut verwachsen scheint, dass Früchte gebildet werden und ausreifen.
Spielt evtl eine Rolle, dass nur ein einzelner Ast veredelt wurde, der Rest des Baumes aber belassen?
Irgendwo (Jahresheft PV?) hatte ich gelesen, dass dadurch auch die Veredelung von Kirschen auf Kirschlobeer längerfristig gelingt. Man muss der Pflanze genug "eigene" Blattmasse lassen, dann sterben die aufveredelten Kirschen wohl nicht ab (im Gegensatz zu wenn alle "Wildtriebe" entfernt werden, dann sind die aufveredelten Kirschen recht bald eingegangen).

Ähnliches habe ich auch zur Veredlung von Esskastanie auf Eiche gelesen. Ich habe deswegen immer Zugäste an den Eichen gelassen, die Veredlungen sind aber trotzdem meist nichts geworden.

Aktueller Zwischenbericht (soweit ich weiß, alles auf Traubeneiche):

Wenn ich nur Zeit und Platz hätte, diese, und andere Kombinationen, systematischer und in größerer Stückzahl zu versuchen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Waldgärtner am 09. Juni 2020, 13:47:35

Ähnliches habe ich auch zur Veredlung von Esskastanie auf Eiche gelesen. Ich habe deswegen immer Zugäste an den Eichen gelassen, die Veredlungen sind aber trotzdem meist nichts geworden.

Aktueller Zwischenbericht (soweit ich weiß, alles auf Traubeneiche):
  • No-name C. sativa aus dem Wald: nicht angewachsen
  • Marigoule: nicht angewachsen
  • Merle: Angewachsen und gut getrieben (0,8-1m), im folgenden Jahr nur noch spärlicher Austrieb und Absterben im Spätsommer
  • Ecker 1: Angewachsen, aber schlecht getrieben, im Folgejahr kein erneuter Austrieb
  • Comballe: Angewachsen und gut getrieben (0,5-0,8m), im folgenden Jahr (2020) nur noch spärlicher Austrieb (aktuell noch am leben)
  • Unbekannte großfrüchtige Sorte, vermutlich C. sativa x crenata: 2020 veredelt

Wenn ich nur Zeit und Platz hätte, diese, und andere Kombinationen, systematischer und in größerer Stückzahl zu versuchen.

Schade, dass das nicht klappt! Irgendwo hatte ich auch von älteren Kastanien auf Eichen (oder Buchen?) gelesen. Leider weiß ich nicht mehr wo.
Falls es mir nochmal unterkommt, melde ich mich.

Habt ihr evtl. Erfahrung mit Schlehe als Unterlage für Pflaumenartige?
Im letztjährigen Jahresheft des PV war sogar von Pfirsichen und Aprikosen(!) auf Schlehen die Rede. Laut den Angaben dort gibt das schwachwüchsige und kurzlebige Bäume, aber mit guter Fruchtqualität.
Schlehen habe ich auf der neuen Fläche genug, daher werde ich das def. testen. Aber vielleicht gibt es ja schon Erfahrungen, was gut funktioniert ;)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Juni 2020, 13:50:12
Ich habe Schlehe mal versucht, aber es ist nichts geworden. Allerdings waren dass auch keine so richtigen "ernsthaften" Veredlungen, nur "Resteverwertung" und die Schlehen stehen bei mir auch recht schattig und trocken. Ich habe es nicht ganz ernsthaft versucht.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Juni 2020, 14:07:47
Weil es auch in einem anderen Tread aufkam, ein Update zu meinem Eingangspost:

zum Beispiel Birne auf Weißdorn:

Versuche Birne (Pyrus) auf Weißdorn (Crataegus, verm. laevigata und/oder monogyna):
  • Conference: Versuche 2; gut angewachsen, im ersten Jahr ca. 20 und 30 cm gewachsne, im zweiten ohne Wachstum Blätter ausgetrieben, im dritten sehr wenige Blätter ausgetrieben und verstorben.
  • Palmischbirne: mehrere Reiser in einen Pfropfkopf durch Rindenveredlung; Schon im Veredlungsjahr nur schwacher Austrieb, im zweiten Jahr kein Austrieb mehr.
  • Schweizer Hose: mehrere Reiser in einen Pfropfkopf durch Rindenveredlung; Schon im Veredlungsjahr nur schwacher Austrieb, im zweiten Jahr ähnlich wenig, im dritten kein Austrieb mehr.
  • Großer Französischer Katzenkopf: keine eigenen Versuche, laut Diskussionen auf greffer.net verträglich
  • Williams Christbirne: keine eigenen Versuche, laut Diskussionen und der Zusammenfassung zu Birnenveredlung auf greffer.net verträglich
  • Weidenblättrige Birne (P. salicifolia): 1 Versuch; wächst seit 4 Jahren schwach aber ohne auffällige beginnende Unverträglichkeitserscheinungen
Ich habe das inzwischen ausprobiert, großer französischer Katzenkopf auf Weißdorn, und bisher (jetzt im 3. Jahr) funktioniert es. Allerdings ist der Katzenkopf bis jetzt eher schwachwüchsig, was allerdings auch daran liegen kann, dass es nur eine Veredlung auf einem Seitenast von vielen anderen Veredlungen auf meinem "Testweißdorn" ist, auf den ich alles mögliche veredelt habe.
Die Originalquelle kann ich gerade auf die Schnelle auch nicht mehr finden.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. September 2020, 20:31:32
Mispel auf Scharlachdorn:

der Scharlachdorn hat wegen der Dürre keinen Bock mehr und hat meist nur noch gelbe Blätter. Die Mispel-Veredelung bleibt aber noch grün.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. September 2020, 20:34:35
Mispel auf Zweigriffeligen Weißdorn:

Die hat kein Bock mehr. Sie sitzt auch auf mehr Felsen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. September 2020, 20:36:56
Hier die Unterlagen. veredelt auf ca. 20 cm per Spaltpfropfung mit zwei Reisern.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. März 2021, 19:58:45
Ich bin wieder am experimentieren. Heute, eine unbekannte Kirsche von einer verlassenen Streuobstwiese auf Prunus padus, der gewöhnlichen Traubenkirsche.Wahrscheinlich kommen noch weitere Kirschen auf die Traubenkirsche.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 01. März 2021, 20:38:13
Hm, spannend. Ich habe mal P. virginiana (Choke cherry, etwas großfrüchtigere, meist kleinwüchsigere nord(west)amerikanische Version der normalen Traubenkirsche) auf Traubenkirsche, P. padus versucht und es ist leider nichts angewachsen. Kann aber auch gut an den Reisern gelegen haben, die einige Zeit unterwegs waren... Eigentlich hätte ich schon gehofft (und erwartet), dass was anwächst.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. März 2021, 10:15:56
Zwei mal Schattenmorelle auf P. padus. :)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. April 2021, 23:16:19
Nach dem Zettel Felsenbirne auf Eberesche. Veredelt irgenwann letzten Sommer. Bild von vor wenigen Tagen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 19. April 2021, 16:08:16
Ich habe verschiedene Pflaumen (europäisch, asiatisch, hybrid) auf Filzkirsche (P. tomentosa) veredelt. Die soll gerade für asiatische Pflaumen/Pluots eine gute schwachwüchsige Unterlage sein. Für Pfirsiche eher zu schwach, habe ich aber nicht versucht.
Eine Zwetschge vom letzten Jahr hat schon ziemlich viele Blütenknospen, dabei ist sie kaum einen Meter hoch und unverzweigt. Die Filzkirschen sind alle im dritten Jahr und blühen auch schon fleißig. Im Bild ist eine Dapple Dandy Pluot Veredelung, die ich vor ca 4 Wochen gemacht habe.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: carot am 19. April 2021, 16:14:03
Witzig, genau die gleichen Versuche habe ich dieses Jahr auch gemacht. Das war eine ganz schön langwierige Angelegenheit. Ich habe mir extra Sämlinge von meinen Nankingkirschen herangezogen, ca 100 Stk. Diese sind heuer im 3. Jahr. Ca. 10 Stück habe vor ein paar Wochen mit überzähligen Reisern umveredelt. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. Die Nankingkirschen könnten auf meinem trockenen Boden deutlich zu schwachwüchsig sein. Für die ansonsten starkwüchsigen p. salicina und Hybriden könnte es passen. Wir werden sehen. Ich werde die Versuche in den kommenden Jahren fortsetzen. Mir sind nur irgendwann die Reiser ausgegangen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 19. April 2021, 16:29:12
Ich finde Filzkirsche (P. tomentosa) recht spannend, weil die ja auch in der Züchtung von Kirschenunterlagen verwendet wurde. Es könnte also eine relativ universale (wenn auch sehr schwachwüchsige) Unterlage sein. Leider sind meine eigenen Aussaatversuche der Filzkirsche (P. tomentosa) bisher immer schief gegangen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: carot am 19. April 2021, 16:34:39
Echt? Ich hatte eine sehr hohe Keimquote. Ich habe die Früchte einfach bei Vollreife geerntet und nach dem Reinigen die Steine in Kübeln draußen überwintern lassen. So fand eine natürliche Stratifikation statt. Die sind dann massenweise in den Kübeln aufgegangen, so dass ich innerlich schon geflucht habe, als ich anfing mir Baumschulreihen dafür zu graben  ::)

Hast du eigene Pflanzen für die Fruchtgewinnung? Falls du Bedarf hast, sende ich dir im Herbst gerne Fruchtsteine.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 19. April 2021, 16:39:29
Nein, ich habe keine eigene Pflanzen. Das ist wahrscheinlich auch Teil des Problems. Ich hatte mal auf Reisen einige Samen gesammelt, aber war dann noch 2 Wochen unterwegs und musste die Samen doch auch etwas antrocknen lassen bzw. sie sind vielleicht zu stark ausgetrocknet. Beim zweiten Versuch war ich vielleicht etwas zu früh dran. Keine Ahnung, was jeweils das Problem war.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 20. April 2021, 14:44:31
Ich hatte die Samen in einem Park gesammelt, das Fruchtfleisch war schon vertrocknet. Dann einfach im Herbst vergraben und im Frühjahr sind fast alle gekeimt. Drei Stück sind schon fest eingepflanzt und umveredelt und ein paar stehen noch rum. In meinem Lössboden wachsen sie bisher gut. Auf einer wollte ich mir eine Topfmirabelle ziehen. Flowtows ist letztes Jahr aber kaum gewachsen, mal schauen wie es dieses Jahr aussieht.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Waldgärtner am 20. April 2021, 17:53:58
Hm, bei mir wachsen die zu schwach, die werden kaum hüfthoch.

Für Pflaumen und Co. fände ich Schlehe ganz spannend als schwachwüchsige Unterlage. Habe ich aber eh auch massig rumstehen.
Dieses Jahr habe ich aber nur wenig Veredelungen geschafft, eine Mirabelle, eine Rundpflaume und einige Aprikosen.

Aber für nächstes Jahr sind mehr Versuche geplant :)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 20. April 2021, 21:52:10
Stimmt, Veredlungen auf Schlehe wolte ich auch ausprobieren... Die habe ich auch gerade genug herumstehen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: dmks am 20. April 2021, 22:10:28
Schlehe als Veredlungsunterlage hat den Vorteil, daß man auf viele Jahre im ganzen Garten etwas davon hat! ;D
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2021, 23:38:30
Jaaaa.... Es gibt noch viel zu experimentieren...
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 21. April 2021, 09:39:13
Ja! Wenn die erste Veredlung nicht klappt, hat man 1-2 Jahre später gleich 10 neue Chancen!

Spaß beiseite, die Schlehen, auf die ich veredlen werden, die lasse ich in der Hecke oder am Waldrand stehen und rühre die Wurzeln nicht an. Wurzelausläufernde Pflaumenunterlagen sind schon schlimm genug, da brauche ich nicht auch noch Schlehen in der Wiese.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Waldgärtner am 21. April 2021, 11:11:12
Ja! Wenn die erste Veredlung nicht klappt, hat man 1-2 Jahre später gleich 10 neue Chancen!

Spaß beiseite, die Schlehen, auf die ich veredlen werden, die lasse ich in der Hecke oder am Waldrand stehen und rühre die Wurzeln nicht an. Wurzelausläufernde Pflaumenunterlagen sind schon schlimm genug, da brauche ich nicht auch noch Schlehen in der Wiese.

Same here. Die stehen eh in der Hecke am Rand der Wiese.
In den Garten kämen die mir nicht! :)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 25. April 2021, 06:56:03
So, ich habe gestern im Wald mal ein paar Schlehen testweise mit übrig gebiebenen Pfirisch und Pflaumenreisern veredelt. Mal sehen, ob und wie gut es funktioniert.
Langfristig werden die Schlehen und alles, was ich drauf veredle, allerding vermutlich vom drumherum wachsenden Jungwald ausgedunkelt werden... Es ist eben nur ein Test.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Sven92 am 21. Mai 2021, 22:14:46
Blutbirne auf Ebereschen Sämling, schaut bis jetzt super aus.
Hat jemand längerfristige Erfahrungen?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 21. Mai 2021, 22:22:13
Ich hatte bisher nur Gellerts auf Vogelbeere/Eberesche mal ausprobiert. Die ist nach 2 Jahre gut gewachsen und hat dann gekümmert und ist im 4. oder 5. Jahr vertrocknet. Es ist jetzt allerdings schon ein paar Jahre her.

Sonst habe ich noch Quitte, Mispel, Aronia und Sorbusgattungshybriden auf Vogelbeere ausprobiert, die auch (bisher) funktionieren. Quitte ist davon am wüchsigsten, aber auch eher maximal mittelstark wüchsig.

Crataegus und Sorbus domestica hat bisher nicht langfristig geklappt, wobei Sorbus auf Crataegus wiederum scheinbar einigermaßen klappt und zumindest bei mir bisher länger durchhält.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. Mai 2021, 10:47:36
Das Probelm an solchen Veredelungen ist, man kann dazu kaum eine Prognose abgeben. Es gibt kaum Erfahrung welche Birnensorte gut auf Eberesche geht, daneben benutzt man häufig Ebereschen-Sämlingspflanzen. Die eine Birnensorte, die sich gut auf Ebersche veredeln lässt, kann mit dem nächsten Ebereschen-Sämling Probleme haben. Ähnlich wie Birne auf Quitte oder Mispel auf Weißdorn. Es besteht einfach viel Forschungsbedarf und einen gewissen Standardisierungsbedarf.

Fest steht jedoch, die Eberesche ist der Birne eine schwache Unterlage. Aus französischen Quellen kann man eine Lebensdauer von 20 Jahren rechnen. Ähnlich wie bei Apfelspindel.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Waldgärtner am 28. Mai 2021, 10:15:25
Hier ein kurzer Zwischenbericht zu den Veredelungen auf Schlehen:
Mirabellen und Pflaumen sind alle angewachsen; von den Aprikosen allerdings keine einzige.
Zwar habe ich jeweils nur knapp 10 Veredelungen gemacht, daher würde ich das nicht verallgemeinern wollen, aber die Tendenz ist ja schon recht eindeutig.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 28. Mai 2021, 11:15:18
Schade aber eigentlich sollte Aprikose möglich sein, ich will mir nämlich sowas basteln. Die Schlehe ist schon 1m hoch und schön gerade gewachsen.
Die anderen Pflaumen klingen aber schon mal vielversprechend. Ich kann noch eine Santa Rosa auf Schlehe beisteuern, die treibt bis jetzt kräftig aus.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Mai 2021, 12:09:56
Waren unter den Schwarzdörner verschiedene Selektionen (Merke: ein großes Schwarzdornfeld kann aus einer Pflanze bestehen), bzw hast du unter den Aprikosen unterschiedliche Sorten probiert?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 28. Mai 2021, 12:13:33
Ich hatte ja auch dieses Frühjahr mal Veredlungen auf Schlehe ausrobiert. Pfirsich scheint nicht anwachsen zu wollen, aber Pflaume scheint zumindest teilweise anzuwachsen. Aber noch ist es sowieso zu früh, definitiv etwas zu sagen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Waldgärtner am 29. Mai 2021, 18:32:36
Waren unter den Schwarzdörner verschiedene Selektionen (Merke: ein großes Schwarzdornfeld kann aus einer Pflanze bestehen), bzw hast du unter den Aprikosen unterschiedliche Sorten probiert?

Bei den Aprikosen waren es drei oder vier verschiedene Sorten und bei den Schlehen mindestens zwei eher drei oder vier unterschiedliche Pflanzen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 06. Juni 2021, 19:17:44
Meine Zwetschge auf P. tomentosa entwickelt sich prächtig, richtig schön verzweigt und schon mit einer handvoll Früchten. Dabei hab ich sie letztes Jahr erst veredelt, das könnte eine schöne Spindel werden.
Die Pluots wachsen auch ganz gut
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Juni 2021, 10:44:21
Meine zwei Veredelungen Sauerkirsche an P. padus und die eine Veredelung Sußkirsche an P. padus, scheinen nicht angewachsen zu sein.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 07. Juni 2021, 11:21:54
Ich hatte auch 2019 oder 2020 mal eine handvoll Veredlungen von P. avium auf P. padus versucht, aber die sind auch nichts geworden. Schade, dass es auch bei dir nicht geklappt hat.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Juni 2021, 11:27:27
Ich werde es aber noch mal versuchen. Ich hatte nicht viel Hingabe investiert. Daneben gucke ich auch nach Prunus serotina.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 03. Mai 2022, 10:14:28
Ich habe wieder ein paar Aprikosen auf Schlehe veredelt. Diesmal schaut es ganz gut aus mit zwei Sorten an drei Standorten
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Mai 2022, 10:34:21
Ich hatte Aprikosen bisher noch nicht probiert, aber zumindest bei den Pflaumen und Pfirsichen, die ich ausprobiert hatte
So, ich habe gestern im Wald mal ein paar Schlehen testweise mit übrig gebiebenen Pfirisch und Pflaumenreisern veredelt. Mal sehen, ob und wie gut es funktioniert.
Langfristig werden die Schlehen und alles, was ich drauf veredle, allerding vermutlich vom drumherum wachsenden Jungwald ausgedunkelt werden... Es ist eben nur ein Test.
wurde es langfristig nichts. Die Pflaumen waren zwar letztes Jahr teilweise angewachsen, treiben aber dieses Frühjahr nicht mehr aus.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: meiby am 03. Mai 2022, 11:10:40
Die Kombination von Prunus spinosa und Pflaume, Aprikose u.a kann aber durchaus gelingen.

Es gibt relativ neu die Unterlage WUR S766, eine Schlehenauslese.

https://www.wur.nl/upload_mm/2/9/2/5f7250f0-9b82-4e8d-9141-15196c51d513_Selection%20of%20Prunus%20spinosa%20as%20a%20dwarfing%20rootstock%20%28versie%2028-11-2012b%29.pdf

Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Mai 2022, 11:13:42
Ich kenne erfolgreiche Veredlungen von Steinobst auf Schlehe aus mehreren Quellen, aber bei mir selbst hat es noch nie funktioniert. Danke für den Link!
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: cydorian am 03. Mai 2022, 11:38:27
Kann klappen - aber nur eine Zeitlang.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 03. Mai 2022, 21:50:11
Naja nichts hält ewig. Eine asiatische Pflaume steht jetzt schon im dritten Jahr auf Schlehe und sieht weiterhin gut aus.
Diese Birne auf Eberesche dagegen lässt bei Hitze immer die Blätter hängen. Da zeichnet sich eine Unverträglichkeit ab denke ich
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Starking007 am 03. Mai 2022, 21:52:06
Teils unmöglich
teils alltäglich, wie Quitte auf Weißdorn.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tomesen am 03. Mai 2022, 21:53:50
Auch die Veredelungsstelle schaut nicht vielversprechend aus. Das Kallusgewebe wächst nicht ineinander, sondern bildet zwei separate Wulste.
Stabil ist es trotzdem irgendwie
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: jul am 03. Mai 2022, 22:27:00
Bei Schlehen als Unterlagen - bilde ich mir ein - bisher nicht viel gehört zu haben. Viele Sorten machen sich ja gerne mit Wurzelausläufer selbstständig, so dass man ja eher die Schlehe aufedelt... Ich habe auch so ein paar Monster, die kaum im Zaum zu halten sind... Wenn sie nicht so einen leckeren Likör abgeben würden, dann hätte ich schon längst...
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: jul am 03. Mai 2022, 22:37:32
Auch die Veredelungsstelle schaut nicht vielversprechend aus. Das Kallusgewebe wächst nicht ineinander, sondern bildet zwei separate Wulste.
Stabil ist es trotzdem irgendwie
...mal sehen...manchmal sieht man den Wulst ja Jahrzente lang. Mit ist gerade letzte Woche eine Süßkirsche, die ich auf einen Sauerkirschsämling kopuliert hatte nach dem 2. Jahr von jetzt auf gleich abgestorben - obwohl es schön verwachsen schien... Ich bilde mir auch ein, dass manche Sorten einfach tendenziell schlechter anwachsen - egal welche Unterlage... Ist bei meinen Rosen teilweise extrem der Fall...
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: mime7 am 03. Mai 2022, 22:55:10
Andere Kombinationen:
Meine Quitte auf Eberesche steht nun schon 15 Jahre, gerader Stamm, kleine Krone, und bringt jedes Jahr eine Ernte von 10-20kg, was mir mehr als ausreicht.

Die meisten meiner Birnen auf Weissdorn sind nach 4-6 Jahren abgestorben, nicht nur die Veredlung, sondern jeweils Unterlage und Veredlung gleichzeitig. Sorten waren Mme Verte und Josefine von Mechelen.
Nur eine Vereinsdechant auf Weissdorn steht noch nach 12 Jahren, kleine Krone bringt immer 5 kg- 10kg.
Der Birnenstamm oben ist jetzt deutlich dicker als die Unterlage. Sieht unschön aus, da hoch veredelt. Wird wohl nicht mehr lange halten.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Waldgärtner am 06. Mai 2022, 08:54:21
Ich hatte Aprikosen bisher noch nicht probiert, aber zumindest bei den Pflaumen und Pfirsichen, die ich ausprobiert hatte
So, ich habe gestern im Wald mal ein paar Schlehen testweise mit übrig gebiebenen Pfirisch und Pflaumenreisern veredelt. Mal sehen, ob und wie gut es funktioniert.
Langfristig werden die Schlehen und alles, was ich drauf veredle, allerding vermutlich vom drumherum wachsenden Jungwald ausgedunkelt werden... Es ist eben nur ein Test.
wurde es langfristig nichts. Die Pflaumen waren zwar letztes Jahr teilweise angewachsen, treiben aber dieses Frühjahr nicht mehr aus.

Ähnlich sieht es bei mir auch aus:
Diverse Aprikosen auf Schlehen sind alle nicht angewachsen.
Mirabellen waren letztes Jahr angewachsen und haben etwa 15 - 20 cm Trieb gemacht zum Jahresende. Dieses Jahr treiben sie aber nicht mehr aus.
Vielleicht hängt es auch von der Genetik der Schlehe ab und es gibt näher verwandte, wo es dann klappt.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Talkrabb am 06. Mai 2022, 10:31:51
Ich habe diese Woche Kulturäpfel auf einen Holzapfel (welcher genau weiß ich nicht) veredelt. Mal schauen, wie gut das zusammenpasst und wie sich die Wuchsstärke verhält. Ich werde berichten.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Waldgärtner am 07. Mai 2022, 09:01:52
Ich habe diese Woche Kulturäpfel auf einen Holzapfel (welcher genau weiß ich nicht) veredelt. Mal schauen, wie gut das zusammenpasst und wie sich die Wuchsstärke verhält. Ich werde berichten.

Malus sylvestris wurde ja früher gerne als Unterlage für Kulturäpfel verwendet. Daher stehen die Chancen sicherlich gut.
Wobei, irgendwann ist man dann davon abgekommen. Warum genau, konnte ich aber nicht rausfinden.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Mai 2022, 09:57:23
Anwuchschancen sind sehr gut. Sie agiert als starke bis sehr starke Unterlage. Unter den Vermutungen, dass es M sylvestris ist.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: meiby am 07. Mai 2022, 10:19:55
Ob Wildapfel, also Sämling vom Kulturapfel oder Holzapfel, Malus sylvestris - die Chancen für ein Gelingen der Veredlung sind ausgezeichnet.

Vom Holzapfel, ebenso vom „Wildapfel“ sind die Baumschulen weggegangen, weil das Ausgangsmaterial zu unterschiedlich war. Deshalb werden Sämlinge von bestimmten Sorten wie Bittenfelder u.a.bevorzugt. Aber das wisst ihr ja.

Zusammen mit meinem Vater habe ich in den Hecken und am Waldrand solche Sämlinge gesucht und veredelt. Damals hatte niemand Geld für gekaufte Unterlagen übrig, falls man so etwas überhaupt kannte.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: meiby am 07. November 2022, 15:38:39
Birne auf Weißdorn
https://mapassionduverger.fr/greffage/greffage-sur-aubepine/
Scheint ganz gut zu funktionieren.

Trotzdem würde ich diese Kombination aufgrund der Feuerbrandanfälligkeit nicht mehr veredeln.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tara2 am 07. November 2022, 16:52:05
Gehen da eigentlich alle Sorten oder muß man bei manchen wie bei Quitenunterlagen eine Zwischenveredlung machen?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2022, 16:56:30
Meine Versuche mit Birne auf Weißdorn waren bisher nicht so erfolgreich.
Williams Christbirne wie in dem Link habe ich aber nicht ausprobiert.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: meiby am 07. November 2022, 19:16:02
Die obere Bildserie beschreibt die Lebruns Butterbirne, die mit Weißdorn verträglich ist. Weiter unten geht es um die William Christ, die eine schlechte Affinität zum Weißdorn (und zur Quitte) besitzt.
Als Zwischenveredlung verwendet er Curé, Pastorenbirne.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2022, 20:26:21
Stimmt, ich hatte nur noch die letzte Sorte im Kopf, als ich geantwortet habe.
Wenn ich irgendwo noch an Reiser von Lebruns Butterbirne kommen könnte, müsste ich es auch mal probieren. Bei uns in der Gegend kenne ich zumindest keinen, der sie hätte.
Aber diese Veredlungssaison bin ich nicht sicher, wie viel Zeit ich haben werde.
Ich müsste in meinen Aufzeichnungen nachsehen, welche Sorten ich schon auf Weißdorn versucht hatte. Es ist schon ein bisschen her, seit dem ich das gemacht hatte. Eine der Sorten schwächelt, aber lebt noch, der Rest ist tot. Aber alle sind im ersten Jahr gut angewachsen.
Abgestorben sind auf jeden Fall Gellerts Butterbirne (hatte ich getestet, weil es ja als Zwischenveredlung bei Quitte empfohlen wird) und Schweizer Hose (hatte ich noch Reiser übrig), an die restlichen 2-3 Sorten erinnere ich mich nicht mehr.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2022, 20:34:40
Was ich sonst noch auf Weißdorn veredelt habe ist:

Nicht angewachsen sind:
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: cydorian am 07. November 2022, 21:09:52
Gehen da eigentlich alle Sorten oder muß man bei manchen wie bei Quitenunterlagen eine Zwischenveredlung machen?

Manche gehen. Eine Zeitlang. Ich hab auch schon übrige Reiser auf Weissdorn veredelt und hier drüber geschrieben. Nett. Besser als wegwerfen. Unterhaltung, fruchtet sogar. Und natürlich eine komplette Schnapsidee, seit 1000 Jahren als sinnlos erkannt, wenns einem um Bäume und Ernte geht. Das probiert jede Generation neu, weil Weissdorn ein übles Unkraut ist, das sowieso überall rauswächst, also veredelt man was drauf und findet scheinbar den Stein der Weisen zum zweihundertsten Mal neu.

Mal was Anderes - Quitte auf Eberesche? Hat das jemand?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2022, 21:19:06
Mal was Anderes - Quitte auf Eberesche? Hat das jemand?

Ja, habe ich auch zum Spaß veredelt. Klappt soweit ganz gut. Sie ist jetzt 3 Jahre alt und hat letztes (also im 2. Jahr) auch schon 3 Früchte gehabt. Dieses Jahr hat sie nicht geblüht. Die Wuchsstärke ist bei meiner einen Veredlung etwa zwischen Weißdorn und BA29, vielleicht so wie auf Quitte A. Aber die Sorte habe ich nicht auf Quitte A zum Vergleich. Die Vogelbeere 'Edulis', die auch mit auf dem Baum ist wächst deutlich stärker, die Aronia natürlich schwächer.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: cydorian am 07. November 2022, 21:32:27
Sieht man unterschiedliche Stammdurchmesser zwischen Unterlage und Edelreis?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2022, 21:34:14
Muss ich nachsehen für genaue Angaben. Meiner Erinnerung nach nicht, bzw. noch nicht, die Veredlung ist ist ja nur 3 Jahre alt.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tara2 am 08. November 2022, 09:51:46
Es müsste doch eigentlich möglich sein eine verträgliche Sorte auf einen Weisdorn recht tief zu veredeln und diese Veredlung dann tiefer zu pflanzen, sodaß dann die Veredlung ausschlägt und man dadurch einen Wurzelechten Baum bekommt?!?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 08. November 2022, 10:30:14
Ja, aber man könnte ja auch gleich Quitte nehmen, oder? Wenn es einem eh um den wurzelechten Baum geht, ist die initiale Unterlage doch recht egal? Das müsste dann sogar mit grenzwertig (also nur kurzfristig, nicht unbedingt langfristig) kompatiblen Sorten gehen.

Aber andererseits: Warum dann nicht gleich auf Birnensämling veredeln, wenn man einen tendenziell starkwüchsigen Baum will?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Tara2 am 08. November 2022, 15:03:08
Sicher ginge das alles, aber Weisdorn gibt es in freier Natur en Maß und das Kostenlos. Wohingegen Birnensämlinge oder Quitte muss man erst mal haben.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 08. November 2022, 15:34:39
Aber Quitten hat man doch auch "en masse", wenn man einmal Quittenunterlagen bestellt und veredelt hat. Nach dem Veredeln den Unterlagenrest einfach daneben ins Beet stecken, zwei Jahre Warten und fertig ist die veredlungsfertige Quittenunterlage. Zumindest BA29 wächst aus Steckhölzern fast wie Weiden an (70% und ich habe mich um die wirklich nicht gekümmert), Quitte A nicht ganz so gut, aber auch nicht schlecht (rund 50%).

Aber ja, Weißdorn gibt es überall umsonst. Ich könnte wohl alleine auf meinen eigenen 100m Waldrand 50-100 Weißdorne in ausgrab- und/oder veredelbarer Größe finden.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: cydorian am 08. November 2022, 16:35:47
Weissdorn wächst bei mir von allen Rändern der Obstwiese her massenhaft. Nix stecken, nicht ausgraben. Es ändert leider nichts daran, dass Birne, Mispel auf Weissdorn nichts wird, aber so sicher wie das Amen in der Kirche immer wieder probiert und verkündet wird.

Die Verengung auf die untauglichen Arten Birne, Mispel ist gar nicht nötig. Weissdorn wäre was für andere Weissdorne mit Obstwert, etwa Scharlachdorn. Oder Crataegus macrocarpa oder Crataegus azarolus wird sicher auch gehen. Damit kann man dann das Gestrüpp nutzen und spart sich die Anwachszeit von Stecklingen im Boden.

Und weil ich schon den nächsten Einwand kenne, weil ich "Mispel" geschrieben habe: Ja, es gibt vorgestrige Baumschulen die Mispel und auch Quitte auf Weissdorn veredeln. Tut mir leid, das ist ebenso Schrott. Ich hatte schon genug solcher Kombinationen, die sind alle tot oder gerodet wegen massiven Stammschossern oder abkippen. Vor allem Mispel hat wie schon oft erwähnt ganz unterschiedliches Dickenwachstum, die reissen deshalb ab oder sterben wegen Affinitätsproblemen nach etwa 10 Jahren. Diese Arten werden ausserdem mit der Zeit ausladend, das hält die Weissdorn-Wurzel nicht.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: meiby am 08. November 2022, 17:00:31
Weißdorn würde ich nicht mehr als Unterlage verwenden, da er Feuerbrandanfällig ist und die Kombination mit Quitte auch nicht langlebig ist, wie ich in meinem Garten beobachten mußte.
Für Birnen und Quitten nehme ich lieber Quitte BA29, Birne als Halb- oder Hochstamm im Garten mit Zwischenveredlung - wie es Nicolas Gaucher schon vor über Hundert Jahren empfohlen hat - und für Birne suf der Wiese Kirchensaller Mostbirne, alles wenn möglich zerifiziert virusfrei.
Aber das sind jetzt keine ungewöhnlichen Artkombinationen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 08. November 2022, 19:46:25
Die meisten Veredlungen, die ich auch (noch) Weißdorn mache, sind eben auch nur "zum Spaß". Ausprobieren, was geht. Eine Mispel habe ich auf auf Weißdorn veredelt gekauft, ganz am Anfang meiner Gartenkarriere. Zum Glück ist die relativ tief gepflanzt, aber trotzdem kommen immer wieder die Wildtriebe des Weißdorns hoch.
Andere eigene Quitten und Mispelveredlungen auf Weißdorn (wenn ich die dann verpflanzt habe), habe ich dann immer so tief gepflanzt, dass die Veredlung unter der Erde liegt. Also genauso wie Tara2 vorgeschlagen hat, muss ich zugeben:
Es müsste doch eigentlich möglich sein eine verträgliche Sorte auf einen Weisdorn recht tief zu veredeln und diese Veredlung dann tiefer zu pflanzen, sodaß dann die Veredlung ausschlägt und man dadurch einen Wurzelechten Baum bekommt?!?

Inzwischen verwende ich aber, zumindest für alles, was tendenziell verschenkt oder auf meine Wiese ausgepflanzt werden könnte, lieber meine ganzen Quittenunterlagen, von denen ich genug aus eigener Vermehrung habe. Bessere Kompatibilität mit Quitten (bei Mispeln kann man sich streiten, habe ich nicht wirklich, meine "alten" auf Weißdorn reichen mir bisher) und vor allem keine Dornen, selbst wenn die Unterlage mal Triebe bilden sollte (was Quitte auch weniger macht als Weißdorn).
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: cydorian am 08. November 2022, 20:02:45
Für Birnen und Quitten nehme ich lieber Quitte BA29, Birne als Halb- oder Hochstamm im Garten mit Zwischenveredlung - wie es Nicolas Gaucher schon vor über Hundert Jahren empfohlen hat - und für Birne suf der Wiese Kirchensaller Mostbirne, alles wenn möglich zerifiziert virusfrei.

Genau so mach ist das auch. Wobei speziell BA29 besonders gut mit den meisten Birnen zurechtkommt (es gibt Ausnahmen), so dass eine Zwischenveredelung selten nötig ist.

Man kann ja mal Weissdorn auf Quitte veredeln, das wär eine exotische Kombination :-)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: thuja thujon am 08. November 2022, 22:56:29
Wie die Tage bereits erwähnt, hier eine Quitte auf Feuerdorn. Spaltpfropfung, als der Durchmesser ziemlich gleich war.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: thuja thujon am 08. November 2022, 22:59:07
Feuerbrand, war noch nicht. Es müssen regelmäßig die Unterlagentriebe entfernt werden, das ist nervig. Die Unterlage trägt auch Früchte, also Blüte usw alles was Feuerbrand wahrscheinlicher macht ist dabei. Nur kam es eben über die letzten 10 Jahre nie vor. Ein nettes Bäumchen bisher, aber nur wenige Apfelquitten drauf.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 21:48:15
Der veredelte Mispeltrieb wirkt langsam fehl am Platz auf dem ScharlachWeißdorn.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 21:49:47
Wer hier stärker wächst ist leicht zu erkennen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 21:54:36
Der Wildmispel auf Zweigriffeligen Weißdorn  geht es pländet. Sie wird dieses Jahr zum ersten mal blühen und das kräftig.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 21:56:37
Von der Unterlage her gibt's keine Probleme. Ich musste noch keine Unterlagstriebe entfernen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: cydorian am 02. Mai 2023, 21:57:37
Ich hab überzählige Mispelreiser öfter auf die hier wie Unkraut wachsenden Weissdorne (hauptsächlich Eingriffeliger Weißdorn) veredelt, sind erstaunlich gut angewachsen. Geht auch lange gut, eine Abstossung kam vor, ansonsten Instabilität und Abriss der grösseren Mispel vom dünneren Weissdornstamm in Sommergewittern.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 22:18:20
Ich horte auch einige Vogelbeeren, von denen ich mir ein stärkeres Wachstum vorstelle. Aber der Weißdorn zeigt klare Vorteile in den Bodenbedürfnissen.

Was der Verträglichkeit angeht, habe ich bisher die Erfahrung: Entweder es ist kompatibel oder auch nicht. Bei den Veredelungen gab es viele Ausfälle, die nicht einmal richtig austrieben.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: cydorian am 02. Mai 2023, 22:50:51
Ja, der eingriffelige Weissdorn liebt unseren tonigen Boden mit Kalk und kommt mit Trockenheit klar. Affinität zu Mispel und Quitte gut, bei Birne klappte einmal Vereinsdechant, die wuchs auch gut und fruchtete, herrliche grosse Früchte, deutlich grösser als auf Pyrus. Dann das übliche, Sommergewitter, abgerissen. An einem Spalier geheftet würde sie vielleicht noch leben.

Grösster Vorteil ist, dass der hier ein ubiquitäres Unkraut ist. Man kann seine restlichen Reiser draufhauen und zusehen, was draus wird. Das sind so die Juxe von Obstliebhabern :-)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Mai 2023, 08:12:54
Ich horte auch einige Vogelbeeren, von denen ich mir ein stärkeres Wachstum vorstelle. Aber der Weißdorn zeigt klare Vorteile in den Bodenbedürfnissen.

Was der Verträglichkeit angeht, habe ich bisher die Erfahrung: Entweder es ist kompatibel oder auch nicht. Bei den Veredelungen gab es viele Ausfälle, die nicht einmal richtig austrieben.
Spannend. Ich hatte bisher auch kaum Verträglichkeitsprobleme, bei der Veredlung von Mispel auf Weißdorn, aber bei zwei Weißdornen wollte einfach noch keine Mispel anwachsen. Meinen Bestimmungsversuchen nach sind die Weißdorne bei mir hauptsächlich Zweigrifflige (oder irgendwelche obskuren Raritäten, Weißdorne gibt es ja auch in Europa mehr heimische als nur 1&2-grifflige).
Die zwei Mispelveredlungen von mir auf Vogelbeere sind dann aber leider im zweiten Jahr nach anfänglich gutem Wachstum abgestorben.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Mottischa am 03. Mai 2023, 09:12:37
Ich habe hier gerade mitgelesen und dabei ist mir etwas aufgefallen, dass ich euch fragen möchte - auch wenn es nicht direkt zum Thema gehört. Was ist eine Wildmispel? Hat sie änliche Früchte wie die Germanica? Ich hatte vor 5 Jahren eine Mispel (Mespilus Germanica) gekauft, diese entpuppt sich als??? Eine Germanica eher nicht, denn das hier ist ein Strauch und sieht von den Blättern her der von Johannisbeere ähnlich.

Ich bin da wirklich ratlos und würde mich über eine Antwort freuen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Mai 2023, 09:19:34
Johannisbeerähnliche Blätter haben Mispeln nicht. "Wilde" Mispeln haben tendenziell kleinere Blätter und Früchte als die Kultursorten, sind aber beides die selbe Art: Mispel, Mespilus germanica.
Es könnte sein, dass diese Mispel auf Weißdorn veredelt war und die Veredlungunterlage nach dem Absterben des Edelreises durchgetrieben ist. Aber ich würde sagen, es gibt schon einen Unterschied zwischen Johannisbeer- und Weißdornblättern, zumindest bei den heimischen Weißdornarten. Aber ohne Bilder ist es schwer zu sagen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Mottischa am 03. Mai 2023, 09:30:56
Ah nein, ich hab mich unklar ausgedrückt. Johannisbeere hatte die Wildmispel erwähnt :)

Meine Mispel
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Mottischa am 03. Mai 2023, 09:35:51
Näher
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Mai 2023, 10:00:24
Das sind schon Mispelblätter und man sieht auch die Blütenknospen. Die Blätter sehen allerdings etwas klein aus, aber das könnte auch noch an der Jahreszeit liegen.
Ich hatte Johannisbeere als Pflanze und nicht als Benutzernamen verstanden, da habe ich nicht darauf geachtet, wer gerade in der Diskussion aktiv war, aber jetzt ist es klar!
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Mottischa am 03. Mai 2023, 10:10:32
Ja, hier treibt alles etwas später aus und die Pflanze war ein wenig zögerlich. Super, ich wollte eigentlich keinen Wildstrauch, aber nu ist es egal, sie wächst und sieht gut aus, war halt mein Fehler. Und letztendlich ist es ein schönes, einheimisches Gehölz  :)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Mai 2023, 10:36:02
Ah nein, ich hab mich unklar ausgedrückt. Johannisbeere hatte die Wildmispel erwähnt :)

Meine Mispel

Ja, ich muss meinen Namen überdenken.

Wie Wildobst schrieb, Wildmispel haben kleinere Blätter und Früchte. Aber beides ist die selbe Art. Zusätzlich weisen die Triebe Dornen auf. Das hat man den Kultursorten auch weg gezüchtet. Blattgrößenunterschiede sind deutlich und früh erkennbar. Hier  bei mir, im Nordhessen, gab's heuer noch keine Apfelblüte aber die Mispeln zeigen deutliche Differenzen in ihrer Blattgröße unter den Sorten. Sie sind in etwa im selben Stadium wie bei dir.

Ohne ein Größenvergleich auf deinen Bildern sehen zu können, würde ich aber bei dir auf eine Wildmispel tippen. Blätter kommen mir kleiner und zierlicher vor. Darüber hinaus meine ich auch Dornen erkennen zu können.

Ich mach Mal später Fotos mit einem Zollstock. sollte hilfreich sein.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Mottischa am 03. Mai 2023, 10:52:58
Ach dein Name ist schon gut so, ich hatte mich einfach doof ausgedrückt.

Meine Mispel hat Dornen und das größte Blatt ist 7cm lang - hab ich gerade gemessen. Tragen denn die wilden Mispeln ebenso viel, wie ihre Kulturverwandten?
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Mai 2023, 11:09:16
Leider sind die "wilden" meist weniger ertragreich, weil sie vielleicht zwar etwas mehr Früchte haben, die dafür aber wesentlich kleiner sind.
Kleine Blätter und Früchte (und ein bisschen Dornen) hat allerdings auch die Sorte 'Apyrena' = 'Kernlose', dafür eben keine Kerne in den Früchten. Zum Vergleich, die Kultursorten von mir haben ungefähr Aprikosengröße, die 'Apyrena' eher Hagebutten- bis Kirschgröße.
Ich finde die Sorte 'Apyrena' sehr gut zur Verarbeitung, weil man keine Kerne entfernen muss und vermehre die mehr oder weniger fleißig durch Veredlung auf Weißdorne in der Umgebung. "Normale" Mispelsorten veredle ich auch immer wieder mal, aber eigentlich habe ich da schon genug davon, 1-2 Bäume reichen vollkommen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Mai 2023, 11:24:14
Meine Edelreiser der Wildmispel habe ich vom Bahnhof, der modernisiert worden ist. dort haben sie ein paar Büsche als Zierpflanzen gesetzt. Die Pflanzen waren mannshoch. Ein Busch ergab schon genügend Ertrag für einige Gläser Kompott. Aber selbst unter den Kultursorten gibt es deutliche Unterschiede im Ertrag. Größere Früchte erleichtern die Ernte und die Verarbeitung deutlich. Es gibt schlechteres Wildobst für den Garten.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Mottischa am 05. Mai 2023, 09:55:56
Danke für eure Informationen :)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Mai 2023, 20:11:15
Ein Thema was mehr oder weniger schwer einzuordnen ist aber nun hier landet.

Veredelung von Schwarzer Aprikose (Biricoccolo) auf europäischer Pflaume. Eigentlich nichts besonders. Mir ist aber heuer aufgefallen, dass die Aprikosen Blätter Eisenmangel-Chlorose aufweisen. Die Unterlagstriebe sind symptomfrei (Sorte Unbekannt, vielleicht Hauszweschke). Dazu passend eine Verlinkung zu einem informativen PDF

Chlorose Infoschreiben von Agroscope PDF
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: thuja thujon am 11. Mai 2023, 20:38:43
In dem pdf geht es um Eisenmangelchlorose, die ist auf dem Bild aber nicht erkennbar. Also das passt nicht ganz.
Dürfte eher etwas mit der Augenqualität vom Vorjahr zu tun haben oder ähnliches. Kann sich rauswachsen, oder es wird eben ein Fruchtspieß, der aber später verhungert und keine vernünftigen Früchte liefern wird.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Mai 2023, 21:06:04
Nun ja, Bild ist doof. 64 Megapixel auf 800 x 600 herunter gebrochen. Und dazu noch schlecht eingefangen. Ich machte schon bessere Bilder. Chlorose zwischen Blattadern am Jungen Blatt ist doch Eisen-chlorose, oder?. Problem findet sich an allen Veredelungen.

Bild ist eingezoomt und Kontrast stark erhöht.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: thuja thujon am 11. Mai 2023, 21:15:15
Eisenchlorose ist auch im Anfangsstadium deutlich gelber und betrifft die jungen Blätter an der Triebspitze.

Auf deinem Foto sind viele Triebspitzen, die nicht chlorotisch sind, also kann man einen Mangel, der durch Probleme mit der Wurzel oder der Aufnahme durch Wurzeln zu tun hat ausschließen.
Schau dir die gelblicheren Triebe mal genauer an: da fehlen die jungen, wachsenden, kleinen Blätter an den Triebspitzen, sprich, der Vegetationskegel ist schon abgestorben. Die Blätter dahinter, teilweiße nicht voll ausgebildet, vergilben jetzt, weil sie vom Baum abgestoßen werden oder etwas anderes zum herunterregulieren des Wachstums sorgt.
Hat mit Nährstoffmangelsymptomen nichts zu tun. Die haben meist das sehr deutliche, bekannte Muster. Bei Eisenmangel sind die Blätter komplett weiß mit braunen Rändern, wenn die Triebspitze abstirbt. Sehr charakteristisch, aber auch sehr oft mit anderen Chlorosen verwechselt.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Mai 2023, 21:24:47

Auf deinem Foto sind viele Triebspitzen, die nicht chlorotisch sind,

Alle Blätter auf dem Bild, die keine Chlorose haben, sind von der Unterlage bzw von anderen Trieben dieses Wurzelschosser, an der ich veredelt habe. Die Blätter der Veredelung selber haben ausnahmslos alle Chlorose.

Ich wollte ursprünglich aus diesen Pflaumenwuzelschosser Unterlagen durch Sägemehlaufschüttung mir züchten. Wurde aber nichts, weil ich zum Gießen keine Zeit fand. Zum Veredeln (Genbank) waren sie aber bisher gut genug
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: thuja thujon am 11. Mai 2023, 21:34:57
Ich habe jetzt nur von dem einen Trieb gesprochen, der im unteren Bildteil ist. Der, wo die ältesten Blätter manchmal chlorotisch sind. Eisenchlorose ist an den jüngsten.
Wenn du unbedingt auf Nährstoffmangel aus bist, Schwefelmangel könnte man nochmal überprüfen. Den gibts dieses Frühjahr etwas häufiger durch die Kälte. Aber auch der kommt zuerst an den jüngsten Blättern. Scheidet also auch aus.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: thuja thujon am 11. Mai 2023, 21:39:40
Kein Mangel an der Aprikose auf Wavit. Die Blätter brauchen so lange bis sie grün gefärbt sind.
Die Veredlung links daneben hats nicht geschafft. Da treibt die Unterlage aber wieder durch. Chlorotisch, weil gestörte bzw untergeordnete Leitungsbahnen.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 29. Mai 2023, 19:55:38
Ich zitiere hier mal die Veredlungsversuche, über den ich bei den "Elsbeeren als Obst" berichtet habe:
...Ich werde, wenn ich dazu komme, lokale Elsbeeren (4 verschiedene, davon zwei in einer Aufforstung des Gemeindeforsts wegen ihrer Schwachwüchsigkeit ausgewählt) mal auf übrige BA29 Unterlagen veredeln...
Veredlungen von Elsbeeren auf die Quittenunterlage BA29 wollte ich ja ausprobieren und habe auch welche gemacht. Das Beispielbild ist mein BA29er Busch, auf dem ich sowieso schon mehrere Quittensorten zwischengeparkt habe:


Elsbeeren auf BA29


Soweit is das gesehen habe sind alle Edelreiser noch am Leben und die meisten auch schon ausgetrieben. Die Veredlungsmethode, Kopulation, Anplatten oder IRndenpfropfen scheint keinen großen Unterschied zu machen. Veredelt hatte ich Mitte April, die Unterlagenrinde hat da schon seh gut gelöst. Mal sehen, wie sich die verschiedenen Elsbeeren so auf Quittenunterlage langfristig machen und ob sie auch früh fruchten (die Mutterbäume sind leider alle noch blütenlos und noch kein bisschen blühend...).
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Pjoter am 06. Oktober 2023, 22:01:42

Ist zwar jezt keine Artkombination aber als Fruchstsorte recht lecker - Crataegus orientalis und gerade essreif:
(http://)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Pjoter am 06. Oktober 2023, 22:03:47

Crataegus mexicana - noch nicht reif:
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 07. Oktober 2023, 06:25:25
Interessante Weißdorne hast du, Pjoter. Auf greffer.net hatten einige Versuche mit C. mexicana gemacht, weil der angeblich auch mit Äpfeln kompatibel sein soll, zusätzlich zum üblichen restlichen Kernobst, dass auf Weißdorne ja meistens mehr oder weniger gut veredelbar ist.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Oktober 2023, 09:40:20
Da und in russischen Foren las ich auch was von Apfelveredelung auf C. laevigata und C. monogyna
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Pjoter am 07. Oktober 2023, 12:28:26


Danke für die Hinweise, Veredlung mit Apfel werde ich im Frühjahr versuchen.

Ich habe jetzt als recht gut schmeckende Weißdorne, die beiden gezeigten, sowie
Pinnafitida und noch eine, vermutlich amerikanische, Art die aber schon vor
6 Wochen reif war.
Daneben noch Azarolus aber noch klein.
Kennt Ihr noch andere Arten, die man bei uns bekommt?

Sind eigentlich Untersuchungen verfügbar, wie es sich mit den arzneilichen
Eigenschaften der verschiedenen  (nicht heimischen)Weißdorne verhält?

Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Oktober 2023, 19:18:29
In Deutschland sind nur 3 (4 wenn man die Mispel dazu nimmt) Arten heimisch.

C. Monogyna
C. laevigata
C. rhipidophylla (sehr selten)

Arzneiliche Wirkung auf's Herz wird monogyna und leavigata zugeschrieben. Damit würde ich aber nicht herum spielen. einem Bekannten von mir verträgt das Zeug gar nicht. (Herzrasen)
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: Wild Obst am 08. Oktober 2023, 07:19:58
Ich kenne selbst keine solchen Untersuchungen der medizinischen Wirkungen von Weißdornen. Die Früchte an sich sind ja unbedenklich bzw. haben keine Wirkungen. Von C. monogyna und C. laevigata werden die Blätter und Blüten als traditionelles Arzneimittel gesammelt (beides zusammen, während der Blüte). Ich kenne da z.B. die "Pflanzensäfte von Schoenenberger", aber da werden auch keine wirklichen Studien verlinkt. Und ich nutze die auch nicht, aber in der Verwandtschaft habe ich Leute, die darauf schwören (aber ich glaube auch nicht den Weißdornsaft)... Wer's mag.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: hobab am 08. Oktober 2023, 09:33:04
Zu 177 von thujon

Sehr gute Erklärung! Mehr davon, wird in der Literatur oft etwas sehr kurz abgehandelt und mit so einer Aussage hat man mal eine Argumentationshilfe.
Titel: Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Beitrag von: thuja thujon am 08. Oktober 2023, 18:38:50
Danke. Da gings um den Verdacht von Ernährungsbedingten Mangelsymptomen.

Rib Johannisbeere hatte vorher schon ein gutes pdf zu Eisenmangel verlinkt.
Gerhard Baab hat dazu auch was gutes geschrieben, 5 Seiten ausdruckens- und abheftenswert, falls jemand sowas noch macht.
https://www.foeko.de/wp-content/uploads/2016/10/3-2016-pflanzenernaehrung-eisen.pdf

Nicht nur Eisen hatte er behandelt, auch Phosphor usw
https://www.foeko.de/wp-content/uploads/2014/09/2-2014-Phosphor.pdf

Der Titel ist immer gleich, das Nährelement ...
Bei den Spurennährelementen heißt es das Spurennährelement ... , zB Mangan:
https://www.foeko.de/wp-content/uploads/2015/07/2-2015-mangan.pdf

Also es gibt gute bzw ausführliche Literatur, man muss sie nur finden.