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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: Nemesia Elfensp. am 28. August 2019, 17:29:41
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Hintergund meiner Frage:
Wir wollten von einem befreundeten Ziegehalter einige qm³ Ziegendung abnehmen und diesen kompostieren. Diesen Kompost planten wir für unseren Gemüsegarten zu nutzen.
Nun erkrankte dort im Bestand eines der Tiere an einer Listeriose und musste eingeschläfert werden.
Kann der Ziegendung, trotz Listerien auf der dortigen Ziegenweide (lt. Tierarzt soll das die Quelle sein), für unseren Gemüsegarten genutzt werden?
Mein Bauchgefühl rät mir ab, aber wie ist der Sachverhalt?
- Wie lange hält sich der Erreger im Kompost?
- Ist es überhaupt der selbe Erreger, der Ziege und Mensch erkranken lässt?
Vielen Dank für erhellende Informationen!
Nemi
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Bin nun keine Expertin in diesem Thema, aber vielleicht locke ich mit meinem Beitrag ja welche an. ;)
Soweit ich auf einschlägigen Seiten (insbes.hier) gelesen habe, findet man Listerien grundsätzlich fast überall, besonders in Erde, Abwasser, Pflanzen und der Landwirtschaft.
Die Infektion erfolgt normalerweise über die Nahrung, hauptsächlich durch rohe Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Rohmilch und Käse aus selbiger, aber auch Salate, insbesondere vorgeschnittene).
Die gute Nachricht: die meisten gesunden Menschen erkranken nicht dadurch. Gefährdet sind besonders Leute mit geschwächtem oder medizinisch heruntergefahrenem Immunsystem, Schwangere und Neugeborene.
Die weniger gute: Listerien überleben sehr lange unter vielen Bedingungen, bei Temperaturen von 0,4 bis 45°C in einem ph-Bereich von 4,4 bis 9,4. Wenn ihr es also schafft, den Mist lange genug heiß genug zu bekommen, könnte er recht listerienarm werden.
Ich persönlich würde allerdings trotzdem eher nichts davon auf ein Gemüsebeet geben, bei anderen Beeten hätte ich weniger Bedenken.
Kann natürlich sein, dass die Experten sagen, dass es egal ist, weil diese Erreger sowieso überall vorhanden sind, und der Mist da nicht mehr viel ausmacht, zumal ja auch nur ein Tier erkrankt war. Aber das kann ich nicht beurteilen.
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Salü Nemisia Elfensp.
Wenn ihr Heissrotte garantieren könnt, Kompostieren.
- Das Wichtigste in Kürze:
Listerien sind echte Überlebenskünstler unter den Bakterien. Durchgaren mit mehr als 70 °C tötet sie ab.
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Ich habe auch keine Fachkenntnis um das beurteilen zu können.
Prinzipiell ist jeder dafür selbst verantwortlich wie er sein eigenes Gemüse hegt und pflegt solange er es nicht an andere abgibt.
Bakterienschlempendünger sind im prof. Gemüsebau tabu, nicht nur wegen der unberechenbaren Wirkung und den Qualitätsanforderungen des Handels.
Bleibt praktisch für dich die Frage: wie hoch ist der Nutzen und wie groß das Risiko? Steht es miteinander in einem vernünftigem Verhältnis?
Kann man das Risiko minimieren wenn du garantieren kannst, dass der Mist eine Heißrotte durchläuft? Wie wertvoll ist er danach noch?
Ist ausreichend anderes Material vorhanden um eine Heißrotte mit dem Mist aufzuschichten? Wenn die fertig ist, passt der frühestmögliche Ausbringungszeitpunkt noch zu den ursprünglichen Verwendungsplänen?
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Spontan fällt mir der Tierarzt ein, der sollte das einschätzen können. Den würde ich aufsuchen/anrufen und fragen.
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🍀
- Hygiene im Kompost
- Kompostierung und Phytohygiene
Hier kannst du Ziege eingeben
Grüsse Natternkopf 🇨🇭
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Bin nun keine Expertin in diesem Thema, aber vielleicht locke ich mit meinem Beitrag ja welche an. ;)
:D
Danke für den link.
Die gute Nachricht:
die meisten gesunden Menschen erkranken nicht dadurch. Gefährdet sind besonders Leute mit geschwächtem oder medizinisch heruntergefahrenem Immunsystem, Schwangere und Neugeborene.
hm, schwanger und neugeboren sind wir nun nicht, aber zeitweiser mit Immunsupprimierung.
Die weniger gute: Listerien überleben sehr lange unter vielen Bedingungen,
das hatte ich auch gelesen. Ist ja "Essig" ::)
Ich persönlich würde allerdings trotzdem eher nichts davon auf ein Gemüsebeet geben, bei anderen Beeten hätte ich weniger Bedenken.
na ja, auch für die anderen Beete müsst ich das Material ja erst einmal verarbeiten/bewegen.
.........zumal ja auch nur ein Tier erkrankt war.
derzeit scheint es einigen Tieren nicht 100% gut zu gehen. Sie haben dezente neurologische Probleme, zeitweise Hinterhandschwäche und Gangataxien. Es wird über ein Selenproblem und/oder Vit B- Mangel nachgedacht, da Vit B-Gaben die Symptome lindern.
Salü Nemisia Elfensp.
Wenn ihr Heissrotte garantieren könnt, Kompostieren.
Listerien sind echte Überlebenskünstler unter den Bakterien. Durchgaren mit mehr als 70 °C tötet sie ab.
Nein, das ist eben nicht zu gewährleisten. Wir wissen ja, dass es im Kompost immer Randbereiche gibt, welche nicht zuverlässig 70°c heiss werden.
Prinzipiell ist jeder dafür selbst verantwortlich wie er sein eigenes Gemüse hegt und pflegt solange er es nicht an andere abgibt.
Genau da geht es schon los: Ich möchte gern auch mal etwas guten Gewissens aus dem Gemüsegarten verschenken können.
Bleibt praktisch für dich die Frage:
genau ::)
wie hoch ist der Nutzen und wie groß das Risiko? Steht es miteinander in einem vernünftigem Verhältnis?
nein, tut es nicht.
Kann man das Risiko minimieren wenn du garantieren kannst, dass der Mist eine Heißrotte durchläuft?
siehe oben zum Thema Randbereiche.
Wie wertvoll ist er danach noch?
das ist mit weniger Risiko auch anders zu erreichen.
Ist ausreichend anderes Material vorhanden um eine Heißrotte mit dem Mist aufzuschichten?
Nein.
Wenn die fertig ist, passt der frühestmögliche Ausbringungszeitpunkt noch zu den ursprünglichen Verwendungsplänen?
nein.
Humusbildung auf Sandboden geht auch ohne Stalldung.
Spontan fällt mir der Tierarzt ein, der sollte das einschätzen können. Den würde ich aufsuchen/anrufen und fragen.
Danke auch für Deinen Beitrag :) aber ich habe inzwischen schon eine Entscheidung getroffen:
Ich nehme den Ziegendung nicht.
Danke für Eure Beiträge!
grüne Grüsse
von
Nemi
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- Hygiene im Kompost
- Kompostierung und Phytohygiene
Hier kannst du Ziege eingeben
Dankeschön!
Besonders der letzte Deiner links ist ja sehr spannend und auch unterhaltsam :D