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Pflanzenwelt => Kräuter, Duft- und Aromapflanzen => Thema gestartet von: Typhoon 2 am 21. Dezember 2015, 19:04:20

Titel: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 21. Dezember 2015, 19:04:20
Bestimmungshilfe der Gattung Mentha

Bevor Sie sich in die Welt der Minzen stürzen machen Sie sich mit einigen grundlegenden Begriffen und Merkmalen vertraut.

Von den weltweit rund 20 Arten, sie sind vorwiegend auf der Nordhalbkugel der Alten Welt beheimatet, wurden ca. 2500 Namen publiziert.

Die vermehrt durch Menschen hervorgebrachten Minze - Bastarde werden und wurden über die ganze Welt verbreitet und kreuzen sich in Natur und Kultur weiter.
Europäische Minzen egal ob wild wachsend oder aus Kultur entziehen sich oft hartnäckig einer botanischen Artbestimmung.
Dies hat mit Ihrer Biologie und Evolution zu tun. (Dr. phil. Richard Bolli phytotherapie Nr. 5, 2003)

Die im älteren Schrifttum gebrauchten botanischen Namensnennungen für verschiedene Formen und Arten sind nicht immer eindeutig,
so dass auch die deutschen Namensnennungen oft nicht bestimmt eingeordnet werden können.

Viele deutsche Bezeichnungen von Minzen, oft durch "geschäftstüchtige Gärtner" zur Erweiterung ihres Angebotes kreiert,
entbehren jeder botanischen Grundlage.


Ausgehend von den bei uns heimischen Minzen

Mentha aquatica L. -  Wasserminze
Mentha arvensis L. - Ackerminze
Mentha longifolia (L.) Huds. - Langblättrige Minze - Rossminze
Mentha (x) spicata L. - Ährenminze - Grüne Minze  (gilt als Kreuzung zwischen Mentha longifolia und Mentha suaveolens)
Mentha suaveolens Ehrh. -  Wohlriechende Minze - Rundblättrige Minze

haben sich in dem sehr weiten Verbreitungsgebiet durch die Überlappung der natürlichen Areale zahlreiche Hybriden entwickelt, die meist nicht genau zwischen den Eltern stehen und sind so oft schwer zuordenbar sind.
Auch dürfen die Standortvarianten nicht unterschätzt werden.

Zur leichteren Unterscheidung der Gattung Mentha wird diese in Artengruppen eingeteilt.
Artengruppe capitata (köpfchenförmig)
Artengruppe spicata (ährenförmig)
Artengruppe verticillata (quirlförmig)

Nicht zu diesen Artengruppen gehören

Mentha pulegium L.
Mentha pulegium l. f. repens        Kriechende Poleiminze
Mentha pulegium L. var. erecta  Aufrechte Poleiminze

Mentha cervina L.
Mentha requienii BENTH.
Mentha gattefossei MAIRE


Die Vertreter der Artengruppe capitata

Diese Artengruppe beinhaltet alle Minzen (Hybriden) bei denen Mentha aquatica im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte eine dominierende Rolle gespielt hat, unter Bedingungen, die das Merkmal
kopfige Folge von Scheinquirlen bevorzugten. Stängel und Äste durch gedrängt kopfige Scheinquirle abgeschlossen.

Minzen  der Artengruppe capitata mit Vertreten von Mentha spicata besitzen meist (immer) einen innen kahlen Schlund.
"Krause Minzen" gehen immer, wenn auch oft nicht nachvollziehbar, auf eine Verbindung mit M. suaveolens zurück.

A  Stängel und Äste durch gedrängt kopfige Scheinquirle abgeschlossen, Scheinquirle in den Blattachseln fehlend oder 1 - 2. Corollen innen deutlich behaart
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Mentha aquatica L.  Wasserminze
Mentha aquatica L.  die kahle Form
Mentha aquatica L. var. citrata  Mentha citrata, Bergamotteminze, Eau de Cologne Minze, Orangenminze, Zitronenminze, Limonen Minze, lemon mint

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Mentha x piperita L. f. rubescens Camus       
Mentha x piperita L. var. vulgaris, Mitcham - Typ, schwarze Pfefferminze,  "Agnes","Eichenau", "Persephone", "Pluto".  Schokoladen Minze
Mentha x piperita L. var. officinalis Sole f. pallescens Camus    Pfälzer Pfefferminz- Typ, weiße Pfefferminze, weiße Minze, Schweizerminze     
Mentha x piperita L. f. foliis variegata   
Mentha x piperita L. var. crispula Wende.

B  Stängel und Äste durch eine gedrängte, kopfige Folge von Scheinquirlen abgeschlossen. ("stumpfe Scheinähre")

Alle Vertreter aus der Verbindungen

Mentha aquatica x Mentha spicata
Mentha aquatica x Mentha suaveolens
Mentha aquatica x Mentha longifolia

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Mentha x maximilianea  F. W. Schultz (M. aquatica x M. suaveolens)
Mentha x dumetorum Schult. (M. aquatica x M. longifolia)

C  Stängel und Äste durch eine gedrängte, kopfige Folge von Scheinquirlen abgeschlossen, vier bis viele Scheinquirle in den Blattachseln.

Alle Vertreter aus der Verbindung

Mentha aquatica x Mentha arvensis

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Mentha x paludosa Sole (M. aquatica x M. arvensis)

Die Vertreter der Artengruppe spicata

Die Scheinquirle genähert, mehr oder weniger zusammenfließend, eine lockere Ähre bildend, die Tragblätter hochblattartig.
In dieser Artengruppe, wie auch in den anderen, ist die Artbildung noch nicht abgeschlossen.
Bei manchen Vertretern dieser Gruppe hat die Evolution einen Halt eingelegt; wie z.B. bei Mentha x piperita, die Mentha spicata genäherten Formen sind steril.

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Mentha longifolia          die panaschierte Form
Mentha longifolia                die behaarte Form
Mentha longifolia                      die kahle Form
Mentha longifolia                    die krause Form

Minzen aus der Verbindung M. suaveolens mit anderen Arten besitzen oft verzweigte Haare, mindestens aber  gekrauste.
"Krause Minzen" gehen immer, wenn auch oft nicht nachvollziehbar, auf eine Verbindung mit M. suaveolens zurück.
 
          (http://thumbs.picr.de/24040470rv.jpg)

Mentha suaveolens      wohlriechende Minze, Apfelminze
Mentha suaveolens f. foliis variegatis      Ananas - Minze
M. aquatica x M. suaveolens    Mentha suaveolens genäherte Formen

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Mentha (x) microphylla C. Koch                  die Mentha longifolia genäherte Form
Mentha (x) microphylla C. Koch              die Mentha suaveolens genäherte Form

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Mentha x rotundifolia (M. longifolia x M. suaveolens)

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Mentha (x) spicata ssp. glabrata      Europäische Form
Mentha (x) spicata      Marokkanische Form  Mediterrane Form  Marokkanische Minze
Mentha (x) spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck        grünstämmige Krause Minze
Mentha (x) spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck        rotstämmige Krause Minze

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Mentha x villosa (M. spicata x M. suaveolens)
Mentha villosa var. alopecuroides
Mentha spicata x suaveolens  die kahle Form der Verbindung    Mentha x cordifolia Lej. & Courtis 

Die Blütenstände von Minzen aus der Verbindung Artengruppe verticillata mit Artengruppe spicata variieren oft auf derselben Pflanze.

Die Vertreter der Artengruppe verticillata

Die Scheinquirle voneinander entfernt in den Achseln von Laubblättern.

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Mentha arvensis

Mentha arvensis x Mentha aquatica
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Mentha x verticillata   

Mentha arvensis x Mentha spicata
Durch die vielen Kreuzungen und Rückkreuzungen ein fast unüberschaubarer Hybrid - Komplex mit einer Gemeinsamkeit, den innen kahlen Blütenkronen.
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Mentha x canadensis
Mentha x gracilis Sole

Die buntblättrige Form M. arvensis x M. spicata
 
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Mentha x gracilis f. variegata Sole      Mentha gentilis f. variegata,        Ingwer Minze    gingermint,

Die krausen Formen
          (http://thumbs.picr.de/24041247di.jpg) 
Mentha arvensis x spicata x Mentha suaveolens


In 10 Jahren Sammeltätigkeit  kein eindeutig zuordenbares Exemplar gefunden
Mentha arvensis x Mentha longifolia  Mentha x dalmatica Tausch  Dalmatiner Minze
Mentha arvensis x Mentha suaveolens Mentha x carithiaca Host  Kärntner Minze  Bei der hier beschriebenen Minze handelt es sich nicht um "Kasnudel - Minze" oder "Kärntner -Minze"


Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 21. Dezember 2015, 19:29:39
Mentha aquatica L.  Wasserminze

Eine weit verbreitete Art, mit regionalen Lücken die ausgesprochen vielgestaltig und variabel ist.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale für die Vertreter der Mentha aquatica  - Sippe

Der Blütenstand: Stängel und Äste durch ± kopfige Blütenquirle abgeschlossen, Blütenquirle in den Blattachseln fehlend oder nur ein bis zwei.
Die Blätter sind deutlich gestielt.
Die Ausläufer sind oberirdisch bzw. sehr oberflächennah, wenn oberirdisch, beblättert.

Der Hauptkomponent der Ölzusammensetzung ist je nach Standort und Entwicklungsstadium Menthofuran (50 - 90 %).
Pflanze fertil, der innere Kreis der Blütenhülle ist deutlich behaart (Corolla), die Unterseite der Blätter ist dicht behaart, einfache Haare, an der Oberseite kurze einfache Haare.
Wächst an und in sehr verschiedenartigen, jedoch stets kalkreichen Gewässern, dementsprechend ist die Ausläuferbildung und die Behaarung sehr unterschiedlich.

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Mentha aquatica L. Wildsammlung Türkei

Die Unterseite der Blätter vor allem auf den Nerven behaart, einfache Haare, an der Oberseite kurze einfache Haare. Blattrand bewimpert.
   
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Mentha aquatica L. aus einem Hausgarten in Pola, aus dem Mandeltal / Belgien, Sammlung St. Miguel / Azoren

Blätter kahl oder nur an den Hauptnerven kurzflaumig. Kelche und Blütenstiele kahl
   
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Mentha aquatica L. var. citrata (Mentha aquatica x spicata)  fälschlich oft als Mentha x piperita var. citrata bezeichnet.

Mentha citrata, Bergamotteminze, Eau de Cologne Minze, Orangenminze, Zitronenminze, Limonen Minze, lemon mint

Große Teile der Fachwissenschaft sind der Ansicht dass die unter Mentha piperita var. citrata geführten Minzen auf Grund der für Mentha aquatica typischen Merkmale, der ovalen Blattgestalt und des köpfchenförmigen Blütenstandes, besser bei Mentha aquatica einzuordnen seien.

Der Hauptkomponent der Ölzusammensetzung ist je nach Standort und Entwicklungsstadium Linaool und Linalylacetat (- 70%)

deutlich gestielte unbehaarte Blätter Vorsicht! Es gibt auch unbehaarte Vertreter von Mentha aquatica
oberirdische bzw. sehr oberflächennahe Ausläufer
Kronröhre innen behaart, wenige Haare
Scheinquirle halbkugelförmig, die unteren ein oder zwei blattachselständig, die oberen zwei bis vier, zuweilen auch alle zu einem endständigen kugeligen oder eiförmigen Köpfchen vereinigt.
steril

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Mentha x piperita L. - Pfefferminze Mentha aquatica u. Mentha spicata

Durch den Umstand dass Mentha spicata eine Kreuzung aus Mentha longifolia x Mentha suaveolens ist kommen auch stark behaarte Formen vor, diese besitzen aber meist (immer) einen ährenförmigen Blütenstand.
Gewöhnlich steril, gelegentlich fertile Pflanzen. Aus deren Samen entstandenen Pflanze spalten sich in die Ausgangsarten auf.

Mentha x piperita L. f. rubescens Camus

Mentha x piperita L. var. vulgaris, Mitcham - Typ, schwarze Pfefferminze, "Agnes","Eichenau", "Persephone", "Pluto"..... Schokoladen Minze  auch schwarze Minze, hat ihren Namen von ihrem dunklen Aussehen. Die Stängel haben eine dunkelgrüne bis tief purpurne Färbung, die Blätter sind tiefgrün.

Viele, in neuerer Zeit  durchgeführten Züchtungsversuche haben die interessante Tatsache ergeben, dass Geruch und Geschmack der Pfefferminzpflanzen feiner werden, je mehr Anteile von Mentha aquatica in ihnen vorhanden sind.

Gewöhnlich steril, gelegentlich aber mit wenigen lebensfähigen Samen. Die aus diesen entstehenden Pflanzen spalten sich in die Ausgangsarten auf (Rückkreuzungen).

Blätter  eiförmig - lanzettlich oder lanzettlich, selten eiförmig, lang gestielt, gesägt. Pflanze kahl oder fast kahl
30 - 90 cm Wuchshöhe, süßlicher Geruch, gewöhnlich kahl, aber gelegentlich behaart bis graufilzig, oft rötlich angelaufen.
Scheinquirle  zu runden, pyramidalen oder zylindrischen Köpfen vereinigt, in den Achseln kleiner die Scheinquirle überragende Tragblätter sitzend.

Die kahlen Pflanzen wurden früher weithin kultiviert. Heute kommen sie häufig natürlich vor (var. sylvestris).

Behaarte Pflanzen sind wahrscheinlich spontan entstanden, wo beide Eltern vorkommen.
Sie sind viel variabler in Blatt-, Blütenstandsformen und im Geruch und werden häufig mit Mentha x dumetorum verwechselt.

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Mentha x piperita L. var. officinalis Sole f. pallescens Camus     Pfälzer Pfefferminz- Typ, weiße Pfefferminze, weiße Minze, Schweizerminze.

Mentha x piperita ist ein steriler Hybrid. Bei allen im Handel angebotenen Samen handelt es sich nicht um Mentha x piperita sondern um Mentha x rotundifolia.

Der Ölgehalt von Mentha x piperita verändert sich je nach Jahres bzw. Tageszeit, Witterung und abhängig davon ob Blätter der Triebspitzen oder tiefer liegender Abschnitte verwendet werden.
Das Entwicklungsstadium hat entscheidenden Einfluss auf die Zusammensetzung des ätherischen Öles.

Unter Kurztag, wenn die Tageslänge unter 12 Stunden fällt, verändert sich die Zusammensetzung deutlich.
Auch die Nährstoffverhältnisse des Bodens beeinflussen die Bildung der ätherischen Öle.

Mentha x piperita L. var. officinalis f. pallescens wird durch ihr Aussehen oft mit Mentha spicata verwechselt.
Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal: Die Blätter von Mentha x piperita sind gestielt.

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Mentha x piperita L. f. foliis variegata

Blätter weiß - gelblich gefleckt, Pflanze kahl oder fast kahl.

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Mentha x piperita L. var. crispula Wende. oft fälschlich als  Mentha aquatica L. var. crispa Benth. bezeichnet

Heinrich Braun, Über einige Arten und Formen der Gattung Mentha,
in Verhandlungen der kaiserlich - königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien.(1890)

Blätter am Rande geschlitzt - gekraust eingeschnitten gesägt, ziemlich kahl, nur die Blattsstiele hie und da behaart.
Die Nerven der Blätter manchmal mit einigen Härchen bekleidet, Kelchzähne bewimpert.
Blätter breit elliptisch - lanzettlich oder breit elliptisch, alle gestielt. Scheinähre stumpf, kurz oder ± verlängert.

Mentha x piperita var. crispula unterscheidet sich von Mentha spicata var. crispata durch einen relativ gedrungenen aber doch länglichen Blütenstand. 

Das Fehlen des typischen Pfefferminzgeruches lässt Zweifel an der Zugehörigkeit zu Mentha x piperita aufkommen,
aber nach HARLEY & BRIGHTON sollen die Elternteile des Hybriden, nämlich Mentha spicata und Mentha aquatica "mischerbig" sein.
Nur der Nachkomme der die Menthon - Geruch  erbt, besitzt demnach auch den charakteristischen Pfefferminzgeruch.

Die Zuordnung zu Mentha aquatica ist aus verschiedenen Gründen nicht angebracht, es fehlen dieser Pflanze die für Mentha aquatica typischen Merkmale der ovalen Blattgestalt und des köpfchenförmigen Blütenstandes.

Pflanze kahl oder fast kahl. Blätter rundlich - herzförmig, mit unebener Oberfläche infolge des eingesenkten Nervennetzes.

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Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 21. Dezember 2015, 19:52:59
Mentha longifolia (L.) Huds.  Langblättrige Minze, Rossminze, Silberminze, Wilde Minze

Volkstümliche Pflanzennamen: Die Pflanze teilt vielfach Namensnennungen mit anderen wild wachsenden Minze - Arten, von denen sie im Volk oft nicht weiter unterschieden wird.

Alte Namensnennungen: balsamita, salmentica, sisimbrium

Hildegard von Bingen erwähnt Mentha longifolia in Phys.1, 78 als rossemyntza.
Die Zusammensetzung mit Ross - deutet auf das wilde Vorkommen und die geringere Schätzung im Gegensatz zu den Garten - Minzen hin.
Die Erklärung: "Pferdeärzte benutzten diese Minze - Art für die Pferde" ist sicherlich nur der Namensnennung zuliebe gemacht.

Heimat: West- und Südeuropa, Westasien. Durch die weite Verbreitung kommt es zur Ausbildung verschiedener Standortvarietäten.

Nähere Beschreibung:
40 - 120 cm Wuchshöhe, modriger Geruch, Stängel weißfilzig oder graufilzig, manchmal wenig behaart.
Blätter sitzend oder ganz kurz gestielt, glatt oder leicht rau nahe der Basis, meist länglich - elliptisch, spitz, meist unregelmäßig gesägt, grünfilzig bis graufilzig an der Oberseite, graufilzig bis weißfilzig an der Unterseite.
Ausläufer nur unterirdisch, von der kräftigen, holzigen Grundachse ausgehend.

Viele Wirtel, meist eng gedrängt, formen eine endständige, meist rispig verzweigte Scheinähre,
mit zottigen, die Blüten meist etwas überragenden Hochblättern.

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Kann leicht mit der behaarten Form von Mentha spicata verwechselt werden

Das sicherste Unterscheidungsmerkmal von Mentha longifolia und Mentha spicata ist die Blattform.

Bei Mentha spicata ist das Blatt nahe der Basis am breitesten, während dies bei Mentha longifolia auf die Blattmitte zutrifft.

Mentha longifolia (L.) Huds. Kahle Rossminze

Stängel aufrecht, im unteren Teil wenig behaart, im oberen Teil dünn feinflaumig, einfach oder verzweigt, manchmal etwas schlaff.
Blätter länglich - lanzettlich, scharf spitz, mit schmal abgerundeter Basis sitzend oder kurz gestielt, oberseits grün, wenig behaart oder fast kahl, unterseits dicht gleichmäßig angedrückt feinflaumig, am Rande spitz und scharf gesägt, an der Basis ganzrandig.
Scheinähren meist dicht, seltener locker.
 
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Mentha longifolia (L.) Huds. var. undulata Willd.

Wahrscheinlich schon seit langer Zeit kultiviert, dürfte es sich um eine Verbindung Mentha longifolia x Mentha suaveolens handeln.
Kein Nachweis von geteilten Haaren.

Stängel aufrecht, ästig, im oberen Teil graufilzig. Blätter lanzettlich, beiderseits dicht grau behaart, an der Unterseite dicht grau oder weißfilzig, die unteren sitzend oder sehr kurz gestielt, die oberen am Grunde verbreitert und öfter mit herzförmiger Basis, sitzend, am Rande ungleich gewellt geschlitzt gesägt.
Kelche gefurcht, mit spitzen, lanzettlichen bis dreieckig - pfriemlichen Zähnen.
 
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Mentha longifolia (L.) Huds. f. foliis variegata

Bei einigen Arten treten Blattverfärbungen, wie in diesen Fällen, durch Viruserkrankung auf.
Als Zusatz zu ihren  botanischen Namen erhalten sie ein variegata, oder  f. variegata, manchmal auch einen Fantasienamen.

Blätter ziemlich dicht behaart, länglich - lanzettlich, am breitesten nahe der Mitte, weiß - gelblich gefleckt, sitzend oder kurz gestielt.   

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Mentha suaveolens EHRH.   wohlriechende Minze, Apfelminze

Mentha suaveolens war lange Zeit unter der Bezeichnung Mentha rotundifolia (L.) bekannt. Genauere Untersuchungen ergaben jedoch, dass dieser Name fälschlich verwendet wurde. (HARLEY 1972).

Mentha rotundifolia, richtig bezeichnet Mentha x rotundifolia, ist ein Hybrid aus Mentha longifolia x Mentha suaveolens.

Zahlreiche neuere Literaturangaben beziehen sich auf Mentha x villosa var. alopecuroides (im Handel meist fälschlicherweise als Apfelminze bezeichnet) mit rundlichen Blättern.

Pflanze fertil. Obere Blätter am Stängel sitzend oder unmerklich, meist sehr kurz (1 - 2 mm), gestielt.
Blätter rundlich bis breit - eiförmig, bis 5 cm lang, gesägt, netznervig, Unterseite dicht behaart, hoher Anteil an verzweigten Haaren, an der Oberseite kurze einfache Haare. Blätter vorne abgerundet, stumpf (ohne Spitze).
Serratur fast wie gekerbt gesägt, weil die Zähne gegen die Unterseite abwärts gebogen sind.
Die Scheinquirle in den Achseln sehr kleiner Hochblätter, genähert oder voneinander entfernt, die untersten in den Achsen von verkleinerten Laubblättern.
Oberirdische Ausläufer mit zahlreichen fast runden Blättern, wenn unterirdische, dann nur bis 4 cm unter der Oberfläche.
Wachstumsstörungen treten bei Mentha suaveolens in frostgefährdeten Gegenden häufig auf,
da das weit verbreitete oberflächliche Wurzelsystem dieser Sippe dem Frost viel eher Angriffspunkte bietet  als die tief reichenden Ausläufer von Mentha longifolia und Mentha spicata.

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Mentha suaveolens EHRH. f. foliis variegatis Ananas - Minze, variegated pineapplemint, menthe à feuilles rondes 'Variegata',

die sehr beliebte im Handel als Ananasminze erhältliche Form von Mentha suaveolens.
Blätter breit - eiförmig oder oblong, weiß - gelblich gefleckt.

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Mentha suaveolens Ehrh. "hydrophyllum"    Mentha aquatica x suaveolens - die Mentha suaveolens genäherte Form

Der Habitus erlaubt die Annahme dass diese Formen unter Bedingungen, die Mentha suaveolens - Merkmale bevorzugten, hervorgingen.

Blätter breit - eiförmig oder oblong, alle Blätter deutlich gestielt,  gesägt, oft scheinbar gekerbt, weil die Zähne gegen die Unterseite abwärts gebogen sind.
Unterseite der Blätter dicht behaart, hoher Anteil an verzweigten Haaren, an der Oberseite kurze einfache Haare.
 
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Mentha microphylla C. Koch  Mentha longifolia x suaveolens - die Mentha longifolia genäherte Form

Eine der M. spicata in der Entstehung ähnliche Art.
Es scheint möglich dass M. microphylla durch eine Kreuzung von M. longifolia mit M. suaveolens entstanden ist, aber es ist unsicher, ob sie von der auf die gleichen Weise entstandenen M. spicata abstammt oder ob sie "de novo" entstanden ist.

Ähnlich M. longifolia,
Blätter 10 - 45 mm lang, breit eiförmig bis lanzettlich, am breitesten unterhalb der Mitte, sehr rau, filzig, grau oder graugrün an beiden Flächen, meist wenig ausgeprägte Sägezähne, fiedernervig, am Rande gewellt, nur einfache Haare an der Ober und Unterseite der Blätter.
 
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Wildsammlung Albanien
                                                                       
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Mentha microphylla C. Koch  Mentha longifolia x suaveolens  - die Mentha suaveolens genäherte Form

Blätter 10 - 45 mm lang, breit eiförmig bis lanzettlich, am breitesten unterhalb der Mitte, sehr rau,
filzig, grau oder graugrün an beiden Flächen, meist wenig ausgeprägte Sägezähne, netznervig, am Rande gewellt.

Die Behaarungsmerkmale, wenige geteilte Haare auf der Blattunterseite,  erinnern an Mentha suaveolens,
die für die Entstehung von Mentha microphylla sicherlich eine wichtige Rolle gespielt hat.

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Mentha x rotundifolia (L.) Hudson  Mentha longifolia x suaveolens  Bastard - Rossminze

Mentha x rotundifolia ist sehr variabel und zeigt ein weites Spektrum bezüglich der Merkmalsausprägung der Eltern.
Sie ist ein häufiger und fruchtbarer Bastard, der dichte Bestände bildet, wo die Eltern zusammen vorkommen, kommt aber auch ohne deren Beisein vor.
Typisch für Mentha x rotundifolia: Blattzähne oft rechtwinkelig abstehend. Die Blütenstände weisen enorme Längen auf.

Sie wird oft mit Mentha x villosa verwechselt. Floren in denen Mentha x villosa nicht genannt wird sind kritisch zu betrachten.
Da der Name Mentha rotundifolia fast überall in älteren Florenwerken für Mentha suaveolens gebraucht wurde, sind Literaturangaben für diesen Hybriden zu hinterfragen.

Pflanze fertil. Serratur spitz, oft rechtwinkelig abstehend, Blätter nicht fast gekerbt gesägt. Blätter länglich - lanzettlich bis breit eiförmig  an der Basis breit abgerundet, netznervig.
Geringer Anteil von verzweigten Haare an den Blattunterseiten.
Die ersten Scheinquirle in den Blattachseln von verkleinerten Laubblättern (suaveolens).
 
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Mentha x spicata L. ssp. glabrata (Lej. & Courtois) Lebeau  Mentha longifolia x suaveolens  Europäische Form  Grüne Minze, Ährenminze

Die Blattform, Blätter länglich - lanzettlich, fiedernervig, am breitesten nahe der Basis, erlaubt die Annahme dass diese Form näher Mentha longifolia steht.

Bedingt durch die vielen Kreuzungen und Rückkreuzungen ist Mentha spicata oft sehr schwer von den Hybriden die sie mit anderen Minzen bildet zu unterscheiden. Allen gemeinsam ist der typische Geruch nach Carvon (Kaugummi), es gibt aber auch Menthol und Menthon - Typen (selten).
Die Ähren - und Blattform variiert bedingt durch die verschiedenen Herkünfte und sicherlich auch durch die nicht nachvollziehbaren Kreuzungen und Rückkreuzungen.

Blätter und Stängel kahl. Blätter nur an der primären Nervatur und Stängel nur an den Kanten kurz behaart. Blätter länglich - lanzettlich, am breitesten nahe der Basis, sitzend oder die unteren ganz kurz gestielt. Serratur spitz, scharf, nach vorwärts gerichtet, nicht rechtwinkelig abstehend, am breitesten im untersten Drittel. Stängel aufrecht, einfach oder ästig. Scheinähre häufig unterbrochen, spitz zulaufend.
 
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Mentha x spicata L.  Marokkanische Form  Mediterrane Form  Marokkanische Minze

Die Blattform, Blätter eiförmig - länglich, netznervig, (mit unebener Oberfläche infolge des eingesenkten Nervennetzes),
erlaubt die Annahme dass diese Form unter Bedingungen, die Mentha suaveolens  - Merkmale bevorzugten, hervorging.

Pflanze fertil. Blattspitze spitz. Einfache, kurze, vereinzelt geteilte Haare auf den Adern der Blattunterseite, kahl an der Oberseite.
 
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Mentha x spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck  grünstämmige Krause Minze

Blätter am Rande tief eingeschnitten und gekräuselt, sitzend, breit eirund bis eiförmig - länglich.
 
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Mentha x spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck  rotstämmige Krause Minze
 
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Mentha x villosa Huds.  Mentha spicata x suaveolens

Das Aussehen dieses hochsterilen Hybriden schwankt sehr stark zwischen den Erscheinungsformen der Elternteile.
Deshalb findet man in diesem Formenkreis kahle Pflanzen genauso wie stark behaarte und alle Übergänge an Blattformen, die von schmal bis zu extrem breit reichen. Das Erscheinungsbild von Mentha x villosa könnte mit seiner Vielgestaltigkeit manchen Zweifel auslösen und hat auch zur Unterscheidung einer Unzahl von Formen geführt.
In älteren Florenwerken meist unter Mentha longifolia geführt.

Mentha x villosa Huds. var. villosa  Hain Minze, Zottige Minze

Pflanze steril. Serratur spitz, nach vorne gerichtet, Blätter nicht fast gekerbt gesägt. Blätter länglich - lanzettlich, netznervig.

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Mentha x villosa Huds. var. alopecuroides (Hull) Briq.  Mentha x spicata x Mentha suaveolens
  "Hollandia" Riesen Apfelminze, Jokka Minze, Bowles Apfelminze, Fuchsschwanzminze, manchmal auch als Ananasminze bzw. im Handel.

Die Pflanzen sehen wie große, vergröberte Mentha suaveolens aus und haben einen süßlichen Geruch wie Mentha spicata.
Bildet unterirdische Ausläufer (im Gegensatz zu Mentha suaveolens).
In älteren Florenwerken unter Mentha x rotundifolia geführt und mit dieser Sippe meist verwechselt.

Blätter breit - eiförmig bis rundlich, bis 7 cm lang, mit abgerundeter oder schwacher Spitze, beiderseits behaart, netznervig.

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Mentha spicata x suaveolens - die kahle Form der Verbindung
Mentha x cordifolia Lej. & Courtis    Mochito Minze, kubanische Minze, Hemingway Minze, spanische Minze

Blätter am Rande nicht tief eingeschnitten und gekräuselt, sitzend, mit unebener Oberfläche infolge des eingesenkten Nervennetzes.

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Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 21. Dezember 2015, 19:53:09
Mentha arvensis L.

Blätter an der Basis ± breit zugerundet, nicht in den Blattstiel verschmälert, beiderseits meist dicht anliegend behaart.

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Mentha x verticillata L.  Mentha  arvensis x aquatica  Quirl - Minze

dürfte die verbreitetste Art der Artengruppe sein. Entsprechend ihrer Herkunft besiedelt sie sowohl trockene als auch nasse Standorte.
In allen Merkmalen zwischen denen der Eltern schwankend und oft nur schwer von ihnen abzugrenzen.
Vom Elternteil Mentha arvensis durch zahlreichere, längere, beblätterte, oberirdische Ausläufer verschieden.

Gewöhnlich steril, gelegentlich fertile Pflanzen sind das Resultat einer Rückkreuzung mit den Eltern.

Die rein achselständigen Scheinquirle mit entwickeltem, endständigem Laubblattschopf, sind mit einem Durchmesser von ca. 20 mm erheblich stärker als bei Mentha arvensis.
Oft verwechselt mit Mentha arvensis oder den haarigen Formen von Mentha x gracilis.

Stängel und Äste mit sterilen Blattbüscheln abgeschlossen.
Blütenquirle ± voneinander entfernt in den Winkeln der Stängelblätter oder die obersten genähert, keine Ähre bildend.
der innere Kreis der Blütenhülle deutlich behaart (Corolla).
Blätter eiförmig - elliptisch ziemlich gleich groß, höchstens die blütenständigen etwas kleiner aber nicht deckblattartig.
oberirdischen Ausläufer.
Pflanze behaart.

Blätter am Stängel nach oben nicht deckblattartig

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Blätter nach oben deckblattartig und die Scheinquirle stützend.
 
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Mentha x canadensis L.   Japanische Minze, Chinesische Minze

Bei Mentha canadensis L handelt es sich um eine alte Verbindung Mentha arvensis x spicata, bislang als Varietät von Mentha arvensis (Mentha arvensis var. canadensis) beschrieben.
In neueren Veröffentlichungen als eigene Art vorgestellt, die auch die unter
Mentha arvensis L. subsp. haplocalyx Briq. var. piperascens Malinvaud, 
Mentha arvensis L. subsp. haplocalyx Briq. var. glabrata [Gray] Holmes
geführten Minzen beinhaltet.

Blätter eiförmig - länglich bis lanzettlich, Kelch und Kelchstiel und Kelchzähne behaart, Blätter am Stängel aufwärts etwas kleiner, aber nicht deckblattartig werdend.

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Mentha x gracilis Sole  Edel - Minze, Bauern - Minze, Kärntner Minze, Kasnudel Minze

Das äußere Erscheinungsbild dieser Art ist sehr variabel. Es gibt kahle genauso wie behaarte Formen. Die Ausläufer sind meist oberirdisch. Je nach Standort bis zu 90cm hoch.

Oft mit Mentha arvensis verwechselt.

Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der Blick in den Schlund.

Bei Mentha arvensis ist dieser behaart, bei allen Vertretern der Verbindung Mentha arvensis x Mentha spicata ist dieser kahl.

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Gewöhnlich steril, gelegentlich fertile Pflanzen sind das Resultat einer Rückkreuzung mit den Eltern.
Ein Gartenflüchtling, das heißt, gelegentlich unbeständig verwildert.

obere Blätter ± gleich groß

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obere Blätter wenig kleiner werdend

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obere Blätter kleiner werdend, rutenartig.
 
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Die buntblättrige Form M. arvensis x M. spicata

Mentha x gracilis f. variegata Sole  Mentha gentilis f. variegata, Ingwer Minze, gingermint,

Heinrich Braun, Über einige Arten und Formen der Gattung Mentha,
in Verhandlungen der kaiserlich - königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien.(1890)

Mentha variegata Sole, Menthae Brit. Tab. 19 (1798), Mentha gentilis g variegata Smith Fl. Brit., p. 621 (1804)
Mentha elegans Lejeune, Revue de la Flore des environs de Spa, Seite 117 (1824)


Blätter oval - lanzettlich oder oval - elliptisch, spitz, beiderseits verschmälert, spitz gesägt, gelb gefleckt, beiderseits zerstreut behaart, 3 - 5 cm lang, 1 - (2) - 2,5 cm breit. Stängel einfach oder vielfach verzweigt, vereinzelt Haare. Scheinquirle sitzend. Blütenstiele kahl. Cymenstiele oft sehr stark entwickelt, manchmal aber verkürzt. Kelch am Grund kahl, nach oben etwas behaart, glockig - röhrenförmig. Kelchzähne dreieckig - spitz bis pfriemlich, behaart, kein Haarring.
 
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Die krausen Formen   Mentha arvensis x Mentha spicata x Mentha suaveolens

Blätter gekraust - geschlitzt gesägt, kurz (1 - 4mm) gestielt, blasig aufgeworfen zwischen den Blattadern (aus einer alten Verbindung mit M. suaveolens).
Stängel und Äste mit sterilen Blattbüscheln abgeschlossen. Blütenquirle ± voneinander entfernt in den Winkeln der Stängelblätter.
Wenige einfache Haare an der Blattoberseite, reichlich einfache, relativ lange, an der Blattunterseite. Scheinquirle fast sitzend (1mm).
Kelch und Kelchzipfel behaart, Krone lila, Kronröhre innen ohne Haarring. Stängel behaart, einfache Haare, Kanten rötlich.

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Blätter oberseits kahl, unterseits vor allem an den Nerven behaart.
Blumenkrone außen und innen kahl, Kelch röhrenförmig. Kelchzähne länger als breit, bewimpert.
Stängel und Blütenstiele kahl, Cymenstiele grün, lang, wenige Haare. Blattstiele behaart

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Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 21. Dezember 2015, 19:53:20
Mentha pulegium L.

Mentha pulegium L. f. repens  Mentha pulegium L. var. decumbens  kriechende Polei - Minze, European pennyroyal, menthe pouliot,  pouliot, Poleiminze, poejo, poleo

Mentha pulegium L. Spec. pl.577; Neilr. Fl. NÖ. 144; H. Braun Mentha 492
Verwechslungsmöglichkeit besteht mit Kümmerformen der Artengruppe verticillata, jedoch sind diese durch die deutlich gezähnten Blätter verschieden.

Kelch fast zweilippig, die Zähne innen mit einem den Schlund versperrenden Haarring versehen, außen kurzhaarig, die zwei unteren Zähne schmäler.
Kugelige, ziemlich lockere, stets blattachselständige  bis zu 15 übereinander stehende Scheinquirle.
Von einem Zentrum gehen mehrere, nieder liegende, bis 40 cm lange Triebe aus.
Blätter bis 3 cm lang, oval bis länglich, ganzrandig oder nur schwach gezähnt, bis 1 cm lang gestielt, kahl oder nur schwach behaart, mit je 1 - 5 Seitennerven auf jeder Seite.
Stängel zur Blüte aufsteigend, einfach oder vielfach verzweigt, am Grunde meist wurzelnd.

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Mentha pulegium L. var. erecta

aufrechte Polei - Minze.

Verwechslungsmöglichkeit besteht mit Kümmerformen der Artengruppe verticillata, jedoch sind diese durch die deutlich gezähnten Blätter verschieden.

Blätter bis 3 cm lang, oval bis länglich, ganzrandig oder nur schwach gezähnt. Von einem Zentrum gehen mehrere, aufsteigende, bis 40 cm lange Triebe aus.
Blätter bis 1 cm lang gestielt, kahl oder nur schwach behaart, mit je 1 - 5 Seitennerven auf jeder Seite. Stängel einfach oder vielfach verzweigt.
 Kugelige, ziemlich lockere, stets blattachselständige  bis zu 15 übereinander stehende Scheinquirle.

          (http://thumbs.picr.de/24041822jm.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041824ze.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041834jz.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041838da.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041842ys.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041843rm.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041844cs.jpg)
                                                   
Mentha cervina L.   Nadelminze, Hirsch - Münze, schmalblätteriger oder Hirschpoley.  manchmal als marokkanische Minze im Handel

Mit Mentha nahe verwandt ist Preslia cervina (L.) Fres. (= Mentha cervina L.)
Von Mentha  durch die linearen, fast ganzrandigen Laubblätter und nur 4 statt 5 am Rücken begrannten Kelchzähne verschieden. Scheinquirle blattachselständig

          (http://thumbs.picr.de/24041880pc.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041886oy.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041887nt.jpg) 


Mentha requienii BENTH.       Korsische Minze

Blätter bis 0,5 cm lang, eiförmig bis eiförmig - länglich, ganzrandig, gestielt, kahl.

Diese Minze bildet Polster wird kaum über 2 cm hoch, bildet kleine Ausläufer und ein flaches Wurzelsystem
ist leider in unseren Regionen nicht ganz winterhart, liebt es feucht.

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Mentha gattefossei Maire

Eine in Marokko vorkommende endemische Art.
Blätter ungestielt, verkehrt - eilanzettlich, fast geradlinig. Scheinquirle blattachselständig.
 
          (http://thumbs.picr.de/24041915fn.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041920cd.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24041923qx.jpg) 




Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 21. Dezember 2015, 19:53:34
Stellvertretend für alle Floren:

Flora von Nieder-Österreich bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta  Wien 1893

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Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: oile am 25. Dezember 2015, 01:12:06
Klasse!  :D
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: tarokaja am 25. Dezember 2015, 08:08:41
Der absolute Wahnsinn - ein halbes Lehrbuch (oder ein ganzes)!!  :o
Danke.  :D
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Quendula am 25. Dezember 2015, 13:30:05
Selbst geschrieben und bebildert oder irgendelche Urheberrechte verletzt? Hoffentlich nicht. :-\
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 25. Dezember 2015, 14:27:50
Hallo Quendula,

ich habe mich 10 Jahre lang intensiv mit Minzen beschäftigt. Hatte ein Durchlauf von ca. 1000 Minzen, der Höchststand meiner Sammlung waren ca.400 Minzen in Topfkultur.
Die Bilder der Bestimmungshilfe stammen alle von mir, dies war die Titelseite meiner Homepage.
Fotografiert wurden sie mit einer Nikon COOLPIX 4500. Die Detailaufnahmen, von denen leider nicht viele die Jahre überstanden mit dem Vorsatz COOLPIX MDC Lens und einer Eschenbach Lupe.(Die Nikon Coolpix 4500 war mit einem Gewinde ausgestattet.)

Wie viele Fotos ich damals (- 2010) gemacht habe kann ich nur mehr erahnen. Es waren viele Fotos im Umlauf, gefragt wurde ich in den seltensten Fällen.
 
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Quendula am 25. Dezember 2015, 14:29:22
Danke  :D.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: oile am 30. Dezember 2015, 10:32:01
.....
Füllst Du hier noch auf? *winkt hoffnungsvoll*
Alllein das Bildmaterial ist ein Genuss.  :D
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 30. Dezember 2015, 11:02:36
ja, es kommt noch eine weiterführende Literatur-Liste.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Frühling am 04. Januar 2016, 16:17:05
Ich moechte dir auch fuer dieses supergute Informationsmaterial danken.  Werde sicherlich im Fruehjahr darauf zurueckgreifen um meine Minzen zu bestimmen. Wahrscheinlich Hybriden! Was mich auch interessieren wuerde waere den Mentholgehalt zu kennen, aber ich denke, wenn man die Sorten kennt kann man das auf anderen Sites herausfinden. Nochmals herzlichen Dank!
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 04. Januar 2016, 16:47:20
Hallo Frühling,

freut mich wenn es Dir gefällt. Hoffentlich ist es auch wirklich hilfreich. Darf ich Dir meine Hilfe bei der Zuordnung Deiner Minzen anbieten? Aber - um eine Minze zuordnen zu können muss sie voll aufgeblüht sein, das heißt bei verticillat (in den Blattachseln) blühenden Pflanzen muss auch der oberste Scheinquirl aufgeblüht sein. Diesen Hinweis aus Erfahrung. Mir ging es oft so dass ich Minzen fotografiert und zugeordnet habe, die letzten Scheinquirle aber die Überraschung brachten und die ganze Zuordnung neu überdacht werden musste.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Krokosmian am 04. Januar 2016, 19:53:06
Aber - um eine Minze zuordnen zu können muss sie voll aufgeblüht sein, das heißt bei verticillat (in den Blattachseln) blühenden Pflanzen muss auch der oberste Scheinquirl aufgeblüht sein. Diesen Hinweis aus Erfahrung.

Man merkt, dass einige Arbeit dahintersteckt! Werde dann zur Blütezeit wohl auch Deine Hilfe benötigen, habe ein paar mit dubiosen Namen, rein nach Optik gekauft.

Kann es sein, dass die flachen Mentha pulegium gerne auswintern oder wenig langlebig sind?

Und kannst Du was über Mentha longifolia ssp. capensis, bzw. die sehr schmalblättrigen Pflanzen unter diesem Namen sagen? Winterhärte, ist sie wirklich trockenheitsverträglich usw.?
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 04. Januar 2016, 20:33:44
Mentha pulegium repens bildet oberirdische Ausläufer aus. An jedem Knoten bilden sich Wurzel. Nur die Knoten die die Erde erreichen überleben den Winter. Aus meiner Erfahrung ist bis ins Frühjahr der Polster schön grün, wird braun und wird der Schönheit willen entfernt. Erst entfernen, wenn sich die Ausläufer "angewachsen" haben.

Ich hatte auch Mentha longifolia capensis, durch Zukauf, ist eine schöne Pflanze war aber bei mir nicht beständig.
Mentha longifolia wurde wahrscheinlich von den ersten Siedlern in Südafrika eingeführt und hat sich im Laufe der Zeit zu einer Standortvarietät entwickelt (meine Meinung).
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Starking007 am 09. Januar 2016, 19:47:22
Boahhh.

Mach doch damit nen Westrich-Verschnitt,
mit Duftseiten, wie einst (noch?) Gaissmayer.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 09. Januar 2016, 20:06:11
Kannst Du mich bitte aufklären.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: partisanengärtner am 09. Januar 2016, 20:10:09
Mentha requienii scheint in meinem Moorbeet sehr ausdauernd zu sein. Ich habe die Art seit etwa 6 Jahren im Garten.
Sie sind zwar in harten Wintern sehr zurück gegangen haben aber immer irgendwo überlebt. Zusätzlich sind immer wieder neue Sämlinge aufgetaucht.
Im dauerfeuchten sauren Moorbeet ist sie schon invasiv.
Ich muß sie schon jäten. Da sie sich gut durch Samen vermehrt wird sich wohl bei mir ein etwas härterer Typ rausgebildet haben.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 09. Januar 2016, 20:27:50
Mentha requienii war bei mir auf Quelltuff ausgepflanzt da sie für Topfkultur absolut nicht geeignet ist. Sei froh dass Du so einen dauerhaften Gast besitzt, ich bin ihr immer hinterher gelaufen, meist hat sie in Ritzen überlebt. Als Präsentationspflanze habe ich mir immer irgendwo einen Topf gekauft. Gut oder auch schade dass meine "Minzenzeit" vorbei ist wäre sicher im Frühjahr vor Deiner Tür gestanden.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: partisanengärtner am 09. Januar 2016, 20:37:03
Gebe ich gern ab. Die dünnen Polster lassen sich auch gut verschicken.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 09. Januar 2016, 20:43:50
Melde mich für eine Mentha requienii an.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: partisanengärtner am 09. Januar 2016, 20:48:53
Hast PM
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Starking007 am 18. Januar 2016, 22:46:22
Die muss man nur an 10 verschiedenen Stellen haben,
dann bleibt sie sicher irgendwo.
Ein schöner Fugenfüller in nicht trockenen Bereichen.
Und trotz der 5mm Höhe (Mastexemplar) eine Show-Pflanze!

Hat die schon mal einer als Tee etc. versucht?

Axel mach doch mal,
mir ist es zu riskant!
 ;D
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: partisanengärtner am 19. Januar 2016, 05:13:52
Heisst ja nichts wenn ich nicht gleich was negatives merke. Tierversuche sind ja nicht unbedingt übertragbar  ;)
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Steingartenfan am 05. Februar 2016, 07:44:56
@starking007
Du schreibst Mentha requienii "Und trotz der 5mm Höhe (Mastexemplar) eine Show-Pflanze!"

Showpflanze, das kann ich nur bestätigen. Wenn zu mir Leute zur Gartenbesichtigung kommen dann zeig ich Ihnen immer das kleine unscheinbare Polster der Korsischen Minze. Sie sagen was ist das für ein Kraut ,dann lass ich sie in das Polster greifen und dann riechen .
Der Effekt " Boahh  :o" was für ein herrlicher Minz-Duft ! Das sind dann so Momente die ich genieße !
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Bellis65 am 15. Februar 2016, 19:12:22
Was für eine Arbeit - ganz toll Typhoon!

Welches sind denn deiner Meinung nach die besten Teeminzen?
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 15. Februar 2016, 20:02:21
Hallo Bellis65,
Deine Frage ist nicht leicht zu beantworten. Ob eine Minze eine gute Teeminze ist kommt sehr viel auf die Bedingungen an unter denen sie gezogen wird.
Wenig Dünger bedeutet die Minze kümmert.
Im Schatten oder Halbschatten gehalten entwickeln sich andere Ölzusammensetzungen wie in voller Sonne.

Voraus ein Satz den ich immer noch pflege. Ich esse meine Kinder nicht.

Wenn Dir Menthol - Pfefferminze - behagt würde ich zu einem Vertreter von Mentha x canadensis raten.
Manchen ist der Geschmack von Mentha x spicata (Marokkanischer, Türkischer, Ägyptischer .....  Pfefferminztee) lieber...

Am besten ist es sich in einer Gärtnerei durch das Angebot zu riechen, nach der fünften Minzen ist Pause, und sich seine Lieblingsminze zuhause zu pflanzen.
Wenn sie zuhause nicht dem entspricht was man sich vorstellt die Minze einem guten Bekannten schenken.  :-X
Titel: Re: Wachstumsphasen einzelner Minzen
Beitrag von: Typhoon 2 am 09. März 2016, 12:57:25
Mentha suaveolens Ehrh. "hydrophyllum"    Mentha aquatica x suaveolens - die Mentha suaveolens genäherte Form

Der Habitus erlaubt die Annahme dass diese Form unter Bedingungen, die Mentha suaveolens - Merkmale bevorzugte, hervorging.

Blätter breit - eiförmig oder oblong, alle Blätter deutlich gestielt (das Erbe von Mentha aquatica),  gesägt, oft scheinbar gekerbt, weil die Zähne gegen die Unterseite abwärts gebogen sind.
Unterseite der Blätter dicht behaart, hoher Anteil an verzweigten Haaren, an der Oberseite kurze einfache Haare.

9. 3. 2016 (http://thumbs.picr.de/24820650xv.jpg)  (http://thumbs.picr.de/24820651rj.jpg) 
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 16. November 2016, 09:29:07
Stellvertretend für alle Floren:

Flora von Nieder-Österreich bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta  Wien 1893    http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,57496.msg2544087.html#msg2544087
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 20. Juli 2017, 11:44:06
eingestellt  Antwort 2  http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,57496.msg2544082.html#msg2544082

Mentha suaveolens EHRH.   wohlriechende Minze, Apfelminze

          (http://thumbs.picr.de/29843230yu.jpg) 

Mentha suaveolens Ehrh. "hydrophyllum"    Mentha aquatica x suaveolens - die Mentha suaveolens genäherte Form

          (http://thumbs.picr.de/29843454qw.jpg) 
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 15. August 2017, 19:04:31
ein interessanter Link    https://www.ars-grin.gov/cor/catalogs/mencult.html
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: menthos am 08. März 2019, 15:31:39
Ein wirklich super Beitrag!
Weiß jemand, wo man eine möglichst ursprüngliche Mentha suaveolens Ehrh. bekommen kann? Es geht um die wirksamen Inhaltsstoffe.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Dubi am 05. Juli 2019, 11:49:49
Hallo zusammen, vielleicht könnt ihr mir bei der Bestimmung der Pflanzen etwas helfen.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 05. Juli 2019, 15:55:15
Hallo Dubi,

leider kann ich Deine Bilder nicht sehen. Man kann Fotos erst einstellen wenn man eine gewisse Anzahl von Beiträgen geschrieben hat, wie viele dies sind kann ich Dir nicht sagen (schreiben). Vielleicht weiß es ein anderer Mitleser.

Hermann
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 05. Juli 2019, 15:55:50
In der Zwischenzeit sind die Fotos aufgetaucht.
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Typhoon 2 am 05. Juli 2019, 15:57:57
Pflanze Nr. 2 ist keine Minze
Titel: Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
Beitrag von: Dubi am 08. Juli 2019, 17:34:13
-.....