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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: Lehm am 17. Dezember 2009, 16:34:07

Titel: Selbstversorgergarten
Beitrag von: Lehm am 17. Dezember 2009, 16:34:07
Hier nun die Fachposts aus einem Thread, der bei den Gartenmenschen ausuferte. Bitte hier dann nur fachlich weitermachen.

hallo

was würdet ihr in einen "selbstversorger" garten pflanzen das keine oder sehr wenig pflege benötigt, guten ertrag gibt und nach möglichkeit mehrjährig ist?

als beispielsweise ein apfelbaum erfüllt diese bedingungen recht hervorragend.

was fällt euch noch so ein?
danke

Ich bin ein Nussbaumfän. Nussbäume machen einmal angewachsen überhaupt gar keine Arbeit und liefern energiereiche, wohlschmeckende Kost.

Bisschen Petersilie ist auch nützlich, oder stets Spinat zur Hand haben.
An sich ist da die ganze Palette an essbaren Pflanzen gefragt, ich weiss jetzt nur nicht, wie viel Zeit du da hast für.

lass uns doch mal bei denen bleiben die wirklich garkeine arbeit machen.
wo jedes jahr wieder kommen und man nur ernten muß.


mir fällt evtl noch ein: brombeeren, erdbeeren, krisch, birne, evtl noch wacholder, lorbeer

Brennnesseln!?

Giersch.

Minze wächst ganz von alleine :D

jap.. knoblauch wär mir auch noch eingefallen..
jetzt habt euch nicht so:)
euch wird doch sicher mehr einfallen als mir anfänger ;P

gibts was zwiebelmäßiges was im nächsten jahr von alleine kommt?
also etwas das man nicht immer wieder neu aussähen muß wenn man es geerntet hat?


schnittlauch :D

Löwenzahn :D

Zucchini wächst auch von allein - man darf nur nicht vergessen, jedes Frühjahr einen neuen Kern in den Boden zu rammen.

Dann gäbe es noch:

Holunder
Schlehe
Sanddorn
Johannisbeere
Stachelbeere
Erdbeeren - die wandern und vermehren sich so von selbst ;D
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Lehm am 17. Dezember 2009, 16:36:15
Und Wildrosen für die Hagebutten :D ;D

Eine Hauszwetschge und eine Mirabelle (wegen des Schnaps) wären auch nicht verkehrt. 8)

Rettich. ;D
Braucht nichts - kein Wasser, kein Dünger.

Rhabarber ist auch sehr beliebt und pflegeleicht. :)

Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Nina am 17. Dezember 2009, 16:37:21
Japanische Weinbeere soll auch ein Selbstläufer sein.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: oile am 17. Dezember 2009, 16:42:26
Japanische Weinbeere soll auch ein Selbstläufer sein.

Stimmt. Sie läuft auch gerne überall rum, wenn man sie lässt (aus 1 mach viele!).
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Christina am 17. Dezember 2009, 17:23:10

gibts was zwiebelmäßiges was im nächsten jahr von alleine kommt?
also etwas das man nicht immer wieder neu aussähen muß wenn man es geerntet hat?


Winterheckzwiebeln
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Giaco85 am 17. Dezember 2009, 17:40:20
Für die Gesundheit: Allium psekemense B. Fedtsch
  Etagenzwiebeln

Manche mögens süß: Feigen :D ,
machen wenig Arbeit und sind ohne kritische Schädlinge und Krankheiten

Dann schönes Selbstversorgen und ein Minimum an Arbeit.

VG
Giaco
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Christina am 17. Dezember 2009, 17:42:09
Topinambur wär auch was.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Knusperhäuschen am 17. Dezember 2009, 17:48:39
Neben allem schon genannten Obst als Rankpflanzen Bayernkiwi und Weinreben.
Grünspargel, da, wo der Boden passt. Winterheckenzwiebel, wenn die nicht schon genannt wurde.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Crambe am 17. Dezember 2009, 17:59:04
Einmal kräftig Ackersalat gesät, dann hat man ihn für Jahrzehnte im ganzen Garten ;D
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Querkopf am 17. Dezember 2009, 17:59:22
Ääähhhmmm...:

Obstbäume und -sträucher brauchen Schnitt.
Reben dito.
Erdbeeren wandern nur dann, wenn's ausläufertreibende Sorten sind; die anderen werden bald müde.
Rhabarber, das gefräßige Ding ;), braucht Dünger.
Schlehen brauchen Spatenalarm, sonst übernehmen sie bald den ganzen Garten.
Sanddorn braucht viiieeel Distanz zur Zivilisation oder regelmäßige Wegsanierer-Einsätze, weil er Pflaster, Asphalt usw. lüpft.
........etcetera...................

(Jaja, Spielverderberei, ich weiß ::)....)

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: thegardener am 17. Dezember 2009, 18:02:06
Rote Gartenmelde wenn einige zur Aussaat stehen gelassen werden . Die Nachkommen tauchen überall auf und müssen nur rechtzeitig gegessen werden :).
Rucola vermehrt sich auch selbstständig und alles was nicht zur Aussat benötigt wird kann verarbeitet werden .
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Conni am 17. Dezember 2009, 18:07:57
Zum Sattwerden reicht das alles nicht. Selbstversorgung, wie der Titel vorgibt, ist ohne Arbeit sicher nicht zu haben.

(noch eine Spielverderberin, sorry )
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Paulownia am 17. Dezember 2009, 18:14:19
@Conni,

ich hatte das jetzt so verstanden, daß der Garten sich selbst versorgt ;)
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: andreasNB am 17. Dezember 2009, 19:10:39
Topinambur zieht zumindest Wildschweine an, was einem das umgraben spart ...
Und wer sich auf die Lauer legt, kann sich so auch mit Fleisch selbst versorgen ;D

Wenig Arbeit und eine intensive Würze -> Maggikraut
Gut für die Verdauung von fettigen Braten -> Beifuß
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: caro. am 17. Dezember 2009, 19:12:01
Topinambur wär auch was.

Würde ich nie wieder pflanzen. Breitet sich enorm aus...
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Christina am 17. Dezember 2009, 19:13:50

Würde ich nie wieder pflanzen. Breitet sich enorm aus...

eben
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: riesenweib am 17. Dezember 2009, 20:18:57
Guter Heinrich; Rhabarber; Ewiger Kohl; zuckerwurzel; veilchen; linden (junge blätter im salat); knoblauchrauke; pflücksalate; jedwede art von nüssen; kaki; mispeln; quitten; pfeilkresse, pferdebohnen; pastinaken; meldearten, kürbisse; ...

und wichtig: selbst samen abnehmen von den gemüsepflanzen. einen erdkeller bauen.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: partisanengärtner am 17. Dezember 2009, 20:29:11
Wilderbsen. erhalten sich selbst, aber bei mir nie genug für eine Mahlzeit. Allerdings auch null Arbeit, abgesehen von der Handvoll die ich ernte.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Manfred am 17. Dezember 2009, 20:43:52
Ah. Mein Thema. ;)

In dieser Datenbank lässt sich vieles finden. Leider nur auf Englisch und mit gewöhnungsbedürftiger Oberfläche.
Wer Zeit und Muse hat, kann sich ja mal damit befassen:
http://www.ibiblio.org/pfaf/D_search.html

Was den Selbstversorgergarten angeht, sollte man überlegen, ob man echte Selbstversorgung anstrebt, oder ob man hauptsächlich seinen Bedarf an salat crops (Geringe Kaloriendichte, dafür Vitamine, Mineralstoffe etc.) abdecken will.
Echte Selbstversorgung setzt die Erzeugung von Nahrungsmitteln mit hoher Energiedichte (Getreide, Bohnen, einige Arten von Wurzeln und "Knollen", tierische Nahrungsmittel) voraus. Das ist in so einem 2wartungsarmen Waldgarten" nur sehr eingeschränkt möglich. Nüsse und Topinambur gehören zu den Ausnahmen. Ich kenne aber niemanden, der seine Ernährung ernsthaft auf Topinambur stützt. Die Pflanze wird doch hierzulande nur als gelegentlicher Küchengag verwendet. Und selbst davon müsste man ca. 3 kg am Tag verdrücken, um den Bedarf eines arbeitenden Erwachsenen zu decken.

Beim Grünzugbedarf sieht es besser aus. Aber auch da sollte man ehrlích zu sich selbst sein. Wie viel Zeit braucht ich, um eine z.B. 1 kg Wildkräutersalat zu sammeln, zu putzen und anzurichten?
Kann ich mit dem gleichen Arbeitszeitaufwand nicht ein paar Salatköpfe ziehen und zubereiten?
Ich kenne viele Leute, die Wildkräuter nutzen. Meist als Gewürz, Deko, Beilage, wenn sie Lust haben, auch mal eine ganze Schüssel voll Salat.
Aber kennt ihr jemanden, der damit einen wirklich nennenswerten Teil seiner Ernährung bestreitet?
Für die Abwechslung in der Küche sind solche Pflanzen sinnvoll, den Schwerpunkt wird man bei ernsthaften Selbstversorgungsabsichten auf Kulturpflanzen legen.

Obstbäume kann man auch ohne Schnitt kultivieren. Der Ertrag ist geringer, die Früchte minderwertiger, die Ernte aufwändiger. Das zusammen frisst die paar Minuten Ersparnis für den Schnitt schnell wieder auf. Wer viel Fläche hat, sich nur das Beste vom Baum holt und den Rest z.B. seinen Nutztieren überlässt, der kann natürlich anders rechnen.

Pflanzen wie die Melde etc. die sich in Gemüsebeeten freudig selbst aussäen, haben gegen eine Grasdecke keine Chance. Die verschwinden ohne Bodenbearbeitung sehr schnell aus dem Garten. Wenn ich nicht graben will, oder keine Nutztiere habe, die das für mich erledigen, dann bleiben nur noch Stauden, die dem Gras zumindest einige Jahre widerstehen können. Da wird die Auswahl klein.

Einige Rubus-Arten wie Brombeeren etc. breiten sich ohne Pflege aus wie eine Seuche und übernehmen den ganzen Garten.
Auch dafür gibt es Lösungen. Habe kürzlich was Nettes aus Australien gesehen:
Der hat 2 robuste Ölfässer genommen, Boden und Deckel raus, die Fässer aufeinander geschweißt, eine Brombeere eingepflanzt und die Fässer darüber gestellt (einige ca. eingegraben, damit sie nicht umfallen).
Die Brombeere ist oben aus dem Fässerturm herausgewachsen.
Schafe auf der Fläche verhindern, dass sich die Triebe der Brombeere auf den Boden absenken, oder dass sich Wurzeltriebe neben den Fässern bilden.
Alles unterhalb einer angenehmen Pflückhöhe wird den Tieren abgefressen.
Das Ding sah aus wie ein kleiner Baum. Geschnitten wird nicht. Soll 35 kg (!) Früchte pro Jahr bringen. Mit unseren Sorten und unserer Vegetationsperiode wird das nicht zu erreichen sind, ein schöner Ertrag ist aber bestimmt drin.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Landfrau am 17. Dezember 2009, 21:13:12
 :)

Grüß dich!

Um mal nicht die Gemüsesortendiskussion aufzugreifen, sondern einen anderen Blickwinkel zu benutzen:

Als gestandene Hauswirtschafterin tue ich seit Jahr und Tag etwas ziemlich unerotisches: ich führ ein Haushaltsbuch.

Und daraus kann ich berichten, dass auch die Bewirtschaftung eines gut ausgestatteten Küchengartens incl. Wildsammlung und Geschenktkriegen frugaler Nahrungsmittel eindeutig NICHT dazu beiträgt, die Kosten der Position "Ernährung" spürbarer zu senken.

Echt nicht.

was man dazu kriegt, sind exorbitante Kosten im Bereich "Garten" (zumindest, wenn man, wie wir, immer alles haben muss, was besonders und vielsprechend klingt - und wir beschränken uns beim Garten materialistischerweise aufs Essbare) und noch exorbitantere im bereich "Tierhaltung", wenn man sich auch noch darein versteigt.

Was man aber bekommt sind Nahrungsmittel exzellenter Qualität, nicht nur bio, sondern auch frisch.
Die Stangenbohnen zappeln noch, wenn sie in den Topf kommen und die Milch ist noch warm, wenn sie auf den Frühstückstisch gestellt wird und von den Eiern löst sich die Schale schlecht (was uns schon mal ne beanstandung einrachte...!!!). Sonnenwarme Erdbeeren und feigen....

Landfrau
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Conni am 17. Dezember 2009, 21:43:50
Zitat
zumindest, wenn man, wie wir, immer alles haben muss, was besonders und vielsprechend klingt

Dazu eine Geschichte, weil sie grad eben passiert ist und mich immer noch freut, wenn ich auf den Tisch schaue und die ganzen Tütchen da liegen sehe.

Ich experimentiere auch gern mit ungewöhnlichen Gemüsen. Im Sommer hatte ich von einer Sorte Paprika von Herrn Bohl eine Pflanze isoliert auf der Terrasse, weil er die Sorte vermehrt haben wollte. Ich hab den Samen gesammelt und einen Teil an Herrn Bohl geschickt und heute habe ich einen Umschlag in der Post gefunden mit zwölf verschiedenen Samentüten von Gemüsen, die ich sonst nirgendwo fände. Es hat mich nicht mehr als das Porto gekostet (und die Paprika haben wir auch noch selber gegessen).

Mag sein, dass das Haushaltsbuch unbestechlicher ist als mein subjektiver Eindruck. Der aber sagt, dass Gemüseanbau ein großer Gewinn ist (wenn auch nicht unbedingt monetär). Und das aber gilt nur, wenn man wirklich Freude daran hat. Ob es sich lohnt, nur weil man dazu gezwungen ist, kann ich nicht beurteilen.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Landfrau am 17. Dezember 2009, 22:11:35
Na, der monetäre Aspekt soll zum Ausdruck bringen, dass das mit der Selbstversorgerei meist auch Augenwischerei ist, zumindest, wenn man davon träumt, irgendwie "unabhängig" zu werden.

Von Obst und Gemüse wird man nicht satt, darum sind sie auch Hauptbestandteil der meisten Abmagerungsdiäten.

Aber sie schmecken köstlich und sind, bei knappen Budget, das erste, was von der Einkaufsliste gestrichen wird - siehe all die Fehlernährungskrankheiten vorwiegend sozial Schwacher. Vom Zappelphilipp über die Fettsucht zu Diabetes.....

Nüsse und Trockenhülsenfrüchte, gar (Pseudo-)getreide baut kaum ein Gärtner nennenswert an.

Gärtnern bringt mMn unbezahlbaren Gewinn - nämlich den oben beschriebenen genuss an Gartenrüchten, die schlicht nicht käuflich zu haben sind.

Und mit Glück diese auch noch in allem Überfluss.
Manchmal auch nicht......wenn die SChnecken, die Vögle, die Wildschweine, neuerdings auch die fiesen bitteren MArienkäfer teilhaben.

Aber ob der Titel Selbstversorgung da nicht doch etwas hochtrabend ist? Einen Küchengarten hatten schon meine Großeltern - das ist nun keine ganz moderne erfindung.

Landfrau

Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Giaco85 am 17. Dezember 2009, 22:19:14
@ alle hier
Ich hatte nicht geahnt, dass der "Selbstversorgergarten" hier so ernst gemeint ist. Persönlich glaube ich, dass dies unter heutigen Bedinungen eigentlich gar nicht zu machen ist. Als wichtigsten Hinterungsgrund sehe ich unsere allen ureigene Erfahrung. "Selbstversorgung" gehört in Mitteleuropa ins vorindustrielle Zeitalter. Uns sind Wissern, Fähigkeiten und Fertigkeiten abhanden gekommen, uns als Selbstversorger ernähren zu können. Nicht zuletzt fehlt auch eine dazu passende Bedürfnislosigkeit. Wer mag schon an 366 Tagen im Jahr Getreidebrei (Kascha) essen?
Als nicht ganz ernst gemeinten Fred, ist die Diskussion interessant und lustig.
VG
Giaco
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Conni am 17. Dezember 2009, 22:19:26
Zitat
Von Obst und Gemüse wird man nicht satt

Nein, aber wenn wirklich Mangel herrschte, wie beispielsweise in der Nachkriegszeit, dann hatte man halt auch Hühner oder Karnickel oder eine Ziege, die einmal im Jahr zum Bock gebracht wurde, auf dass es wieder ein Zicklein und Milch gab.

Dass es mit der Selbstversorgung in satten Zeiten meist Augenwischerei ist, streit ich ja nicht ab (siehe weiter oben).
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Lisa15 am 17. Dezember 2009, 22:29:00
Meine Großeltern waren Selbstversorger - undzwar 100%

Sie hatten Vieh (Pferde, Kühe, Büffel, Hühner, Gänse, Schweine), Gemüse- und Obstgarten am Haus und landwirtschaftlich genutzte Felder mit Getreide und Wiese (für Stroh und Heu). Mein Großvater mähte eigenhändig mit der großen Sense, stieg morgens um 3 aus den Federn und war spätestens um 5 Uhr auf dem Feld, bevor die Mittagshitze kam.

Sie hatten Milch, Eier, Fleisch, Gemüse, Obst, Wein, Schnaps selbst erzeugt. Meine Großmutter backte Brot (das beste Brot, dass ich als Kind je gegessen habe) im Steinofen, der am Haus angebaut war. Es wurden diverse Schnäpse gebrannt, Würste gemacht und in Fettböttiche eingelegt. Obst wurde zu Kompott und Marmelade verarbeitet, Gemüse eingemacht, Tomaten zu Saft verarbeitet oder gehackt eingemacht. Sauerkraut lag in großen Eichenfässern mit Salz. Die Kartoffeln lagen in großen Sandkisten in einem Erdkeller (also ein Keller ohne Fundament, auf offenem Boden).

Zweimal im Jahr wurde geschlachtet und das Vieh verarbeitet. Das Fleisch wurde wochenlang abgehangen, diverses wurde zu div. Wurstsorten (Blutwurst, Leberwurst, Mett, etc.) verarbeitet. Die Mägen dienten als Käselaib, die Därmer als Wursthülle.

Sie hatten keinen Fernsehen, kein Kino, kein Internet. Sie standen morgens mit den Hühnern auf und gingen abends mit den Hühnern zur Nachtruh. Gemolken wurde früh morgens gegen 4 oder 5. Das Klo war auf dem Hof, ein Plumpsklo. Gewaschen wurde im Zuber - dort auch gebadet. Dusche, etc. gabs nicht.

Das einzige, was sie zugekauft haben, waren Kaffee, Zucker, Öl, Salz, Spiritus und Medikamente.

Diese Zeiten sind vorbei.

PS: einiges ergänzt
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: max. am 17. Dezember 2009, 22:31:30
der traum der "selbstversorgung" aus dem garten stammt aus der hippiezeit.(seymour).
"küchengarten" klingt für mich auch eher städtisch verklärt.
evtl. aus dem englischen geborgt (kitchen garden)
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Giaco85 am 17. Dezember 2009, 22:37:14
In dem Fred Garten und Hartz 4 werden die aktuellen deutschen Bedingungen diskutiert unter denen ein "Selbversorgergarten" funktionieren müsste.

Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Pewe am 17. Dezember 2009, 22:44:19
Ich meine mal gelesen zu haben, dass man für eine wirkliche Selbstversorgung ein Minimum von 2 Morgen bräuchte (und verdammt gute Planung). Mir erscheint selbst das recht knapp, aber selbst wenn - die wenigsten werden so große Grundstücke haben.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: zwerggarten am 17. Dezember 2009, 22:45:34
In dem Fred Garten und Hartz 4 werden die aktuellen deutschen Bedingungen diskutiert unter denen ein "Selbversorgergarten" funktionieren müsste.

garten und hartz 4
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: nicoffset am 17. Dezember 2009, 22:46:54
In der heutigen Bio-Verwirrung seh ich meinen Gemüsegarten in erster Linie als Garant für hundertprozentiges Bio, einigermassen erreichte CO2-Neutralität (weil Lieferung wegfällt, logo, nur theoretisch, ist ja den Supermärkten Hans was Heiri), und tieferen Nitratgehalt (weil meist abends geerntet).

Als Konsument weiss man heute ja nicht, wofür man sich nun entscheiden soll: Gespritztes Gemüse aus der Region oder Bio-Gemüse aus dem Ausland? IP oder Bio oder Dynamisch?
Der eigene Gemüsegarten versorgt die moralische Befindlichkeit von selbst.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Manfred am 18. Dezember 2009, 14:33:27
Klar kostet ein Garten in den Anfangsjahren Investitionen und Lehrgeld.
Wenn sich der Garten mal eingespielt hat, was braucht man dann noch? Etwas Saatgut, Dünger, das eine oder andere Werkzeug. Wer mit Vlies und Folie schafft, immer mal einen Ersatz. Das ist aber überschaubar.

Evtl. sollten wir das Thema erweitern?
Wie können verschiedene Gemüse und Obst im Hausgarten mit dem geringstem Arbeitszeitaufwand erzeugt werden?
Die meisten von uns müssen den Garten ja neben dem Beruf, Kindern usw. bewältigen.
Sie sieht es aus mit Mulchvlies, Bändchengewebe, Insektenschutznetzen, automatischer Bewässerung?
Einpflanzen ode säen, wenn man Zeit hat, und dann bis zur Ernte vergessen. Ist das nur mein Wunsch?
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Staudo am 18. Dezember 2009, 16:10:04
Ist das nur mein Wunsch?


Mit diesem Wunsch bist Du nicht allein. Leider ist er nahezu unerfüllbar, wenn man etwas anderes als Giersch und Brennnesseln ernten will. Selbst der im Eingangspost genannte Apfelbaum braucht ein Mindestmaß an Pflege, damit er ein Chance zum Wachsen hat.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: brennnessel am 18. Dezember 2009, 16:13:35
Zitat
Einpflanzen ode säen, wenn man Zeit hat, und dann bis zur Ernte vergessen. Ist das nur mein Wunsch?
So ungefähr - wenn man das eine Mal Durchhacken mit einschließt - funktioniert es bei meinem Lagergemüse, das ich am Acker eines Nachbarn ziehen darf!
   
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Manfred am 18. Dezember 2009, 18:12:17
Du Glückliche. 1 x Hacken und keine Planzenschutzprobleme?
Bei mir im Garten ist der Unkrautdruck leider so hoch, dass ich mit 1 x Hacken nicht hinkommen. Da scheinen Samen für die nächsten 50 Jahre im Boden zu liegen... :-\

Dieses Jahr habe ich viel mit Mulchvlies gemacht. Das spart Hacken und Wasser.
Nur die Haltbarkeit des Vlieses überzeugt mich nicht.
Als nächstes will ich mir für den Zweck starkes Bändchengewebe besorgen, wie man es teils auf den Verkaufsflächen von Gärtnereien findet. Oben drüber ein leichtes Verfrühungsvlies oder Insektenschutznetz, dann sollte bei den meisten Kulturen bis aufs Bewässern und die Schneckenbekämpfung keine weitere Arbeit anfallen.

Bei Kulturen mit engem Saatabstand in den Reihen. z.B. Karotten, bin ich noch am Überlegen.
Man könnte zwischen den Reihen eine Abdeckung, z.B. Bretter, auslegen. Zwischen den Brettern nur einen 2 bis 3 cm breiten Spalt lassen und den mit sterilisierter Erde füllen und dort die Karotten säen.
Aber Bretter faulen zu schnell, rausgeworfenes Geld. Und das Regenwasser wird evtl. seitlich vom Beet abgeleitet.
Alternativ könnte ich mir dünne (weil leichte) Platten aus faserverstärktem Beton mit Breite im Reihenabstand und Länge in Beetbreite vorstellen. Oben leicht dachförmig, damit das Wasser in die Reihen statt seitlich vom Beet abläuft.
Obendrüber wieder ein Netz gegen die Möhrenfliegen.

Wichtig wäre, dass die eingesetzten Materialien jahrelang haltbar sind.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: max. am 18. Dezember 2009, 18:25:11
zu den unkrautsamen:
es gib unkräuter, deren samen über hunderte von jahren ihre keimkraft behalten. vor längerer zeit hat hier jemand eine untersuchung dazu verlinkt. wenn ich sie nur fände...
Zitat
...Dieses Jahr habe ich viel mit Mulchvlies gemacht. Das spart Hacken und Wasser.
Nur die Haltbarkeit des Vlieses überzeugt mich nicht...
das mulchvlies von dem-folien hält etwa vier jahre lang, wenn man es über winter reinholt.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: brennnessel am 19. Dezember 2009, 07:19:51
Zitat
Du Glückliche. 1 x Hacken und keine Planzenschutzprobleme?
Hi, Manfred, das geht deswegen, weil der Bauer permanent die Anbaufläche wechselt und auf die richtige Fruchtfolge Bedacht nimmt!
Da der Acker etwas entfernt liegt, wird auch nicht gegossen - allenfalls noch beim Setzen von Kohlgemüse. Dieses hat allerdings manchmal mit Kohlweißlingsraupen zu kämpfen oder gedeiht in trockenen, heißen Sommern nicht zufiedenstellend. Ich setze solches nicht mehr - zahlt sich bei der kleinen Menge, die wir brauchen, nicht aus und beschränke meinen Anbau auf Kartoffeln, Schalottenzwiebeln, Rote Rüben, Karotten und Petersilie.
Der Flyschboden ist dafür bestens geeignet und hält auch in trockeneren Zeiten genug an Feuchtigkeit für diese Gemüsearten.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: thegardener am 20. Dezember 2009, 23:11:20
Manfred , Bretter sind auch das perfekte Schnecken- und Asselversteck und daher vielleicht nicht so geeignet .
Bei Betonstreifen hätte ich Bedenken das sie brechen wenn man versehentlich drauftritt - und ich träte sicher drauf .
Ich hatte in einem vorigen Garten gute Erfahrungen mit groben Hobelspänen gemacht , die nach dem Auflaufen der Saat zum Mulchen genommen wurden. Ist allerdings optisch nicht der Hit und wenn man es kaufen muß eher teuer.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: max. am 20. Dezember 2009, 23:47:31
zum unkrautproblem:
Zitat
...Du Glückliche. 1 x Hacken und keine Planzenschutzprobleme?

Hi, Manfred, das geht deswegen, weil der Bauer permanent die Anbaufläche wechselt und auf die richtige Fruchtfolge Bedacht nimmt!...

vielleicht setzt er ja zusätzlich zur fruchtfolge auch herbizide ein, wie etwa 90% aller bauern bei uns...


Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Manfred am 21. Dezember 2009, 10:33:32
@thegardener:

Daher ja die Faserverstärkung der Platten.
Evtl. könnte man auch Faserzementplatten (natürlich moderne, asbestlose) in passende Streifen sägen oder man findet sogar passende.
Alte Fensterbänke aus Naturstein (sind halt schwer) usw.

Ob das Schneckenproblem dadurch wirklich verstärkt würde? Auf Äckern ohne Bretter gibt es auch massig Schnecken. Die graben sich einfach ein.

An Hobelspäne komme ich problemlos. Die kritische Phase ist aber die bis zum Auflaufen der Möhrensaat. Gerade in die Zeit von der Saat bis zum Auflaufen möchte ich das Unkrautprobelm lösen.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Landfrau am 21. Dezember 2009, 11:15:43
Max, vllt. klingt für dich der "Küchengarten" städtisch verklärt.
ich kenne Leute, für die ist "nett" inhaltlich so belegt, dass sie es fast als Beleidigung empfinden....

Für mich hat die "Selbstversorgung" diesen Klang nach illusorischem Landlebenidyll.

Der "Küchengarten" ist für mein Sprachempfinden die Abgrenzung zum

"Erholungs-"(ich muss schooon wieder Rasenmähen und die Bäume kommen auch noch weg, all das viele Laub, detr Ahorn macht jedes Jahr so eine Sauerei und die roten Zierpflaumen auf der hellen Terrasse...) ,

Spiel-(die Kinder sollen doch draußen spielen können,

Zier-(mein Schöner - Wohnen- Katalog in 3 D),

Repräsentations- (wer hat die tollste grellste Katalogneuheit, die hergeholteste Rarität)garten.

Und im Gegensatz zum "Nutz-"garten hat der Küchengarten meines Begriffsverständnisses - und daher mag die Assoziation des Verklärten rühren- nicht den Haut Gout von Pflicht, Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
Der Küchengarten darf auch Freude machen, nicht nur beim Gärtnern, auch beim Kochen, auch beim Essen.
Er ist ein klein wenig mehr als nur nützlich.

Und, das nur am Rande, ist das "Selbstversorgerlandleben" alles andere als idyllisch, Die Resthofbewirtschafter, Hobbybauern, Möchtegernselbstversorger, von denen ich inzwischen etliche kenne, rennen sich bis zum Umfallen die Hacken ab....und brauchen ein solides Einkommen, um ihr Vergnügen zu finanzieren.

Sicherlich - die eine oder andere übriggebliebene Kifferkommune in einer ländlichen Bruchbude kommt ohne viel Arbeiten aus - aber das ist noch eine andere Spezies Mensch. Die faseln vllt. von Seymour. Die anderen versuchen, seine Anleitungen auszuprobieren und kommen früher oder später zu der schmerzhaften Einsicht, dass der alte John ihnen einen Bären aufgebunden hat.

Lisa15s Großeltern hatten vermutlich keine Alternative zum Selbstversorgerleben - wie schwer sie arbeiteten, hat Lisa beschrieben.
Die heutigen Möchtegernselbstversorger haben meist sehr wohl eine Perspektive, oft überdurchschnittlich gebildet, kritisch denkend, selbständig. Diese Perspektive fallenzulassen oder nicht wahrzunehmen, gibt es die unterschiedlichsten Gründe.

Es gibt dann noch die anderen, die es nie bis zum "eigenen Resthof" schaffen, die sich nur mit Träumen und faseln beschäftigen, die ganz unrealistischen "du, ich hab erst 'ne kaufmännische Lehre angefangen, aber das war echt nichts für mich, weißte, hab dann Sozialwesen studiert und so verschiedenes gemacht seither und ich wäre ja gerne unabhängig von dieser Geselsschaft, die geht mit sowieso aufn Pzuffer mit ihrem Konsum- und Leistungszwang, also mit dem Peter, der ist ja Gärtner, ne, mit dem könnte man aufm Land was machen und die Andrea, die macht ja Tiertelepathie und die interessiert sich ja für Heilkräuter, da wär doch bestimmt ne Chance, was aufzubauen....also ich bin ja handwerklich nicht so geschickt, aber ich war neulich aufm Filzworkshop....."

Schluss mit Lästern.

Landfrau



Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Staudo am 21. Dezember 2009, 11:21:32
Du bist eben eine Landfrau und sieht das ganze realistisch. ;)
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: nicoffset am 21. Dezember 2009, 11:23:45
Landfrau, deinen Post müsste man einrahmen und festpinnen! :D

V.a. deiner Definition "Küchengarten" ist nichts mehr hinzuzufügen. Habe das Wort gleich in meinen Alltags-Wortschatz übernommen und wert ihn künftig laut Landfraududen benutzen.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Landfrau am 21. Dezember 2009, 11:39:09
Manfred,

zum Inhaltlichen

- Bändchengewebe ist mMn nobelpreiswürdig. (a) als Zudecke: Wir decken unser LAnd damit immer zu, nur für die Vegetationsperiode nehmen wir es beiseite. Bedeutet bei der Beetplanung, dass man Kulturen nebeneinandersetzt, die ähnliche Kulturzeiten haben. Alles, was übern Winter drau0en bleibt, muss nebeneinander stehen, damit der Rest sinnig zugedeckt werden kann. (b) als Weg: Zur zeit ist das gemüseland rundum mit einem Streifen davon eingegrenzt. Verhindert das Hineinwachsen der Gräser.
Es liegt schon seit JAhren draußen, ist also gut UV - fest. Lediglich beim Gartenfeuer bekommt es leicht Löcher von herabrieselnden heißen teilen.

- Automatische Bewässerung: nach einem Jahr mit 6 Monaten ohne Regen auf Sandboden weiß ich Sektoralregner, Gartenbrunnen und Windrad mehr als zu schätzen. Ne Zeitschaltuhr vor der Pumpe wäre die AUtomatisierung.

- Schnecken: bei einem Hersteller von Lüftungskanälen Blechtafeln bestellen, oben abgekantet, diese 20 cm tief eingraben, 20 cm über Bodenniveau rausgucken lassen, Abkantung nach außen, Bleche überlappend und dicht setzen. Rund ums gemüseland. Sehr früh im JAhr, wenn die jungen Schnecken kommen (genau die, die man noch nicht sieht und manuell absammeln kann) mit SChneckenkorn gifteln.
Oder Enten in diesen garten lassen - bis die den Schnabel voll haben von Schnecken. Bleckkante plus Gift / Enten, wirken auch nicht übern Nacht, wecken aber Hoffnung.

- Meine Methode für "fast keine Arbeit" im Garten ist der dicke Mulch. Aber ich habe hier (noch?) keine Wühlmäuse, keine Schnecken und auch sonst kein Schadzeug, daher auch keine Vliese / Netze. Möge es lange so bleiben - insallah!

- Die Entscheidung, in eine Gegend mit Sandboden zu siedeln, war, in puncto Gartenbestellung, eine richtige. Diesen Boden kann ich mit einem 5-zinkigen Kultivator jederzeit ohne große Mühe durchziehen, den Zuckerrüben - Weizenboden konnte ich mit meiner Körperkraft fast gar nicht bearbeiten. Dafür ist es hier trocken (siehe automatische Bewässerung) und magermagermager (dafür wird der Dünger dann in die automatische Bewässerung dosiert).
Leichter Boden - leichte Bearbeitung, aber mehr Wässern, mehr Düngen.

Und es stimmt: ein gut eingefahrener Garten kann nebenher bewirtschaftet werden. Der Garten ist da mMn nicht kritisch, schwierig wird es, wenn man große Erntemengen verarbeiten möchte. Das gibt oft einen Arbeitsstau und Nachtschichten an der Obstmühle und in der Wirtschaftsküche.

Ich bevorzuge daher Gemüse, welches lange Erntezeitfenster hat und im Winter möglichst draußen bleiben kann, also gar nicht verarbeitet / konserviert werden muss, bevor es zubereitet wird.
Kohlarten, Porree, Wurzelgemüse (auch mit Bändchengewebe und Stroh abdecken).

Grüße, LAndfrau


Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: riesenweib am 21. Dezember 2009, 11:45:12
sehr informatives essay, danke!
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Manfred am 21. Dezember 2009, 12:00:35
@Landfrau: Wir sind uns mal wieder einig. :D
Die Schnecken sind bei mir auch mit Enten und Zaun eingedämmt und werden in den Beeten mit 1 oder 2 frühen Giftanschlägen bekämpft.
Ich will im Beet aber auf die Giftköderstationen von Wolfgang Nixdorf umstellen. Das reduziert den Gifteinsatz erheblich, weil nichts durch Regen verloren geht.
Leider habe ich den ganzen Sommer über starke Zuwanderung großer Nacktschnecken von außen. Die überwinden sogar die Entenwaffe.

Dick mulchen hat bei mir 2 Jahre funktioniert, bis die Zaunwinden bemerkt haben, dass sie da mit Leichtigkeit durchkommen. Deshalb hacke ich wieder oder mulche mit Vlies.
Das Vlies will ich wegen der geringen Haltbarkeit durch Bändchengewebe ersetzen.
Mit dem Katalog von Meyer ist eine Mulchscheibe für Blumentöpfe gekommen, aus ca. 2 mm dickem, schwarzem Vliesmaterial. Sehr gute Widerstandskraft gegen die Ausbreitung von Rissen. Das Zeug als Rollenware könnte auch was für den Garten sein. Wasserdruchlässigkeit muss ich noch testen.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Landfrau am 21. Dezember 2009, 12:07:12
Manfred,

das Giftausstreuen machen wir auch max. einmal im JAhr.

Köderstationen machen wir so:

- Abschnitte von KAbelkanälen mit Schneckenkorn befüllen und auslegen

- gußeisernes Rohr (ab etwa d=100 mm) in 20 cm Stücke schneiden, diese in Längsrichtung halbieren. Jedes Teil auf ein Stück Fliese (rauhe Seite nach oben) stellen, Schneckenkorn liegt trocken auf der Fliese, das Rohrstück ist ein nichtwegwehbares Dach.

Aufpassen, dass die Köderstationen unterm Mulch nicht verloren gehen.

Landfrau
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: brennnessel am 21. Dezember 2009, 12:30:24
@max
Zitat
vielleicht setzt er ja zusätzlich zur fruchtfolge auch herbizide ein, wie etwa 90% aller bauern bei uns...
m e i n bauer nicht 8)! der ist (halbtags-)nebenerwerbslandwirt aus passion und betreibt mit seiner bewundernswert tüchtigen (und nie über zuviel arbeit jammernden) frau und den von kleinauf mithelfenden kindern noch zum hauptzweck, seine familie gesund zu ernähren.
das ist noch ein bauernhof mit schafen, schweinen, kühen, hund, katzen und freilaufenden hühnern - wie es früher hier alle waren!

das unkrautproblem löst er durch spätestmöglichen anbau (so hat das unkraut keinen großen vorsprung vor der bei genügend wärme schneller keimenden aussaat und den aus der erde kommenden kartoffeln. außerdem fährt er mit einer art egge (kultivator?) durch die reihen, sobald alle kartoffeln zu sehen sind.
dabei werden für einige zeit die anfänglichen wälle wieder eingeebnet und die in den furchen aufgelaufenen beikräuter entwurzelt oder zumindest empfindlich gestört. nach wenigen wochen kommt ein pflug zum einsatz, mit dem die wälle wieder aufgeworfen werden und das verbliebene unkraut noch einmal dranglauben muss. das ist dann die richtige zeit für das bisschen hackarbeit, bei der die inzwischen aufgelaufenen gemüsepflänzchen und die kartoffeln von der noch vorhandenen konkurrenz befreit werden.
bald wachsen die kartoffelreihen so dicht, dass kaum noch eine unkrautpflanze eine chance hätte. bei zwiebeln, karotten oder roten rüben genügt es, hie und da mal bei einem kontrollgang das eine oder andere franzosenkraut, vogelmierepflänzchen etc. auszurupfen oder ein paar kartoffelkäfer abzusammeln, falls sich welche eingefunden haben. dann gibt es nur noch besuch zum ernten!
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Manfred am 21. Dezember 2009, 14:00:06
außerdem fährt er mit einer art egge (kultivator?) durch die reihen, sobald alle kartoffeln zu sehen sind.
dabei werden für einige zeit die anfänglichen wälle wieder eingeebnet und die in den furchen aufgelaufenen beikräuter entwurzelt oder zumindest empfindlich gestört. nach wenigen wochen kommt ein pflug zum einsatz, mit dem die wälle wieder aufgeworfen werden und das verbliebene unkraut noch einmal dranglauben muss.

Boa. Du mogelst... ;D
Mein Vater macht das auf seinem Kartoffelacker auch so ähnlich. Durch das Abfahren und Aufhäufeln der Dämme wird der gleich Effekt wie beim Hacken erzielt und man spart viel Handarbeit. Früher durfte dann meine Mutter vor Bestandsschluss noch mal durchhacken. Heute nimmt er die Spritze. Im modernen Karotffelbau werden die Dämme anscheinend gleich beim Pflanzen fertig aufgehäufelt und dann nur noch gespritzt. Schneller und geringere Kosten. Es muss ja um jeden Preis billig sein.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: brennnessel am 21. Dezember 2009, 14:08:58
 ;D geh!!!! werd mich doch nicht mehr plagen als nötig ;D !!!!

Zitat
Im modernen Karotffelbau werden die Dämme anscheinend gleich beim Pflanzen fertig aufgehäufelt
das ist bei uns von jeher so, aber totgespritzt wird da nix ;) !
mein bauer ist aber schon einer der aussterbenden seiner art! kaum noch einer setzt seine eigenen erdäpfel selber an, was ich nicht verstehen kann!
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: marcir am 21. Dezember 2009, 14:25:28
Das war doch früher durchs Band weg in den auf dem Land in den Dörfern so, dass jeder sich und seine Familie selbst versorgte.

Grosseltern hatten zwei Kühe und ein Arbeitspferd im Stall, in einem Nebenstall zwei Schweine, die all die Abfälle aus Hof und Garten verwerteten, zweimal im Jahr wurde dann geschlachtet. Dazu kam ein Metzger, der auch gleich das Fleisch zu Verschiedenstem verarbeitete. Auch davon wurde wieder ein Teil verkauft.
Dazu kam der Garten mit Beeren, Obst und Gemüse, sowie ebenfalls die Felder für die Frucht. Ein kleines Rebgut gehörte damals auch noch dazu. Die Trauben wurden im Dorf gemeinschaftlich gepresst und die Weinflaschen je nach Anteil wieder verteilt.
Die Milch wurde entrahmt, davon Butter gemacht, (die ev. auch wieder verkauft wurde) und für den Eigenbedarf. Brot wurde aus dem Korn der eigenen Felder gebacken, einmal pro Woche gabs eine grosse Backerei im eigenen Holzofen.
Dazu all das was sonst noch aus dem Garten kam. Kinder wurden immer in alle Arbeiten eingespannt.
So war das das Natürlichste in unserem Dorf und die meisten hielten es so.
Es war auf jeden Fall immer ein zähes Ringen ums Ueberleben. Und Ueberfluss gab es auch nicht. Was nicht selber gebraucht wurde, wurde verkauft.
Beeren und Gemüse wurden z.T auch extra für grosse Fabriken angebaut, die daraus Konserven machten oder es an Verteiler weiter verkauften für die Städter.
Als eine Idylle sah ich das als Kind nie an.
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Manfred am 21. Dezember 2009, 15:25:25
Ich komme von einem Hof, der immer etwas später dran war als viele andere. Deshalb habe ich als Kind auch noch weitgehende Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln miterlebt.
Damals gab es neben dem Milchvieh samt Nachzucht und ein paar Mastbullen (Milch wurde nicht mehr selber verarbeitet, also kein eigener Käse und keine eigene Butter, beides kam von der Genossenschaftsmolkerei) noch 1 bis 2 Mutterschweine. Von den Ferkeln wurden jedes Jahr 3 aufgezogen und für den Eigenbedarf hausgeschlachtet, der Rest verkauft. Einen Eber hatten wir nicht. Die Sauen wurden besamt.
Wir hatten Geflügel (Legehühner, Hähnchen, Enten, Gänse, alles Eigenbedarf). Die Hühner und Hähnchen wurden als Eintagesküken, die Enten und Gänse mit ca. 1 bis 2 Wochen gekauft.
Dazu Fleischkaninchen. Meistens 6 Muttertiere + Nachzucht.
Das Futter für die Tiere wurde alles auf dem Hof erzeugt.
Eigenes Getreide wurde zum Mahlen in die Mühle gebracht und dann ein Teil des Mehls zum Bäcker gefahren. Der Bäcker hatte damals noch ein Brotbuch. Da wurde aufgeschrieben, wie viel Brot man geholt hat. Der Backlohn wurde dann nach kg abgerechnet. Das wurde dem Bäcker aber irgendwann zu umständlich. Nachdem seine alte Mutter verstorben war, die im Laden gearbeitet hatte und das Brotbuch führte, wurde das aufgegeben. Es waren eh nur noch 2 Bauern, die eigenes Mehl brachten.
Der Kartoffelacker war für den Eigenbedarf + für Pachtzahlung in Naturalien.
Zusätzlich zu den Kartoffeln gab es ein paar Reihen Feldgemüse für den Eigenbedarf, wie von Lisl beschrieben. Das hat meine Mutter wegen der ständigen Diebstähle irgendwann aufgegeben.
Am Haus war (und ist) ein Gemüse- und Obstgarten. Wir haben als Kinder jedes Jahr tagelang mit eingekocht und eingefroren.

All diese Arbeiten wurden nicht aus Faulheit, sondern aus Zeitmangel und wegen der schlechten Arbeitszeitentlohnung im Vergleich zum Zukauf nach und nach aufgegeben.

Wer heute in D Teilselbstversorgung betreibt, hat dafür doch eine ganz andere Motivation.
Die Freude am Gärtnern und der Tierhaltung. Das Gefühl, seine Freizeit sinnvoll zu investieren, statt vor der Glotze zu hocken. Der Erhalt von Wissen, Sorten und Rassen für zukünftige Generationen. Das Wissen, wo die eigenen Nahrungsmittel herkommen und was in ihnen steckt. Das Bestreben, den eigenen ökologischen Fußabdruck mögl. klein zu halten. Versorgungssicherheit im Krisenfall usw. usw.
Bei jedem liegen die Schwerpunkte etwas anders, letztlich ziehen wir aber alle am gleichen Strang.

Ich finde, wir Infizierten sollten das Interesse anderer am Thema nach Kräften fördern.
Dazu gehört für mich, neue Techniken und Materialien so einzuflechten, dass dem Hobby-Teilselbstversorger die Arbeit erleichtert wird. Wenn es mir z.B. irgendwann gelingt, ein 5 qm Möhrenbeet in 10 min so zu bestellen, dass bis zur Ernte der 25 kg Möhren keine weitere Arbeit anfällt (ich hoffe das zu erreichen), dann sollte es doch jeder Interessierte fertig bringen, den inneren Schweinehund zu überwinden und es auch mal zu versuchen. 
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Landfrau am 21. Dezember 2009, 15:49:58
Uhhh, Manfred, deine Aufzählung der Motivationsaspekte fürs Selbermachen kann man bedenkenlos unterschreiben.

Einen Aspekt möcht ich klugschnackerischerweise noch anfügen:

- lecker Essen!

Erst durchs selbsterzeugte Essen merkt man, welch Müll dem armen (oder eher dummen?) Konsumenten angedreht wird - die Leut glauben doch im Ernst, Aprikosen müssten dröge und fade sein und Speck gelblich - schmierig, Milch ewig haltbar.

Sicherlich erhebliche kulinarische Bornierheit meinerseits, aber wenns denn nun seit Floppenhagen gilt "gestern noch standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter" dann wenigstens mit Gaumenkitzel!

Grüße von Landfrau

 



Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: Lisa15 am 21. Dezember 2009, 16:45:07
... aber wenns denn nun seit Floppenhagen gilt "gestern noch standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter" dann wenigstens mit Gaumenkitzel!
....

 ;D ;D ;D ;D ;D
selten so herzerfrischend gelacht hier. Danke!
Titel: Re:Selbstversorgergarten
Beitrag von: graugrün am 21. Dezember 2009, 19:27:43
hallo lisa!
ja, ich schließ mich deinem lachen an, klasse, die landfrau!

und genau der von ihr beschriebene gaumenkitzel und der unbedenkliche genuss ist ganz sicher das haupt-argument für einen selbstversorgergarten (meiner ist ja leider nur ein teil-selbst-versorger-garten, aber ich arbeite dran)
liebe grüsse an alle
graugrün
Titel: Re: Selbstversorgergarten
Beitrag von: Borker am 15. Dezember 2018, 17:36:27
Hallo  Selbstversorger oder die es versuchen es zu werden  :D

Ich hätte da mal eine Frage .  Fallen bei Euch Überschüsse von einzelnen Gemüsen oder Obst an die Ihr nicht ohne weiteres selbst verbrauchen oder verarbeiten könnt , weil sie zur Erntezeit  in größeren Mengen anfallen ?

Vor ein paar Jahren habe ich bei einer Demeter Selbstversorger Gemeinschaft mitgewirkt bei der Überschüsse angefallen sind die mit anderen Selbstversorgergemeinschaften gegen andere Produkte getauscht wurden .
Zum Beispiel Tomaten gegen Eier .
Dort würde ich heute als Beitrag ca  800 € Jahresbeitrag zur Finanzierung von von Lohnkosten Saatkosten und anderen Materialien die benötigt werden , für Gemüse zahlen.

Falls es Überschüsse geben sollte könnte man diese nicht über eine Tauschbörse untereinander tauschen . Portokosten sind doch im Vergleich zur Mitgliedschaft in so einer Gemeinschaft doch recht günstig .
Die Erntezeiten fallen in den Regionen auch unterschiedlich aus was die Idee auch interessant machen könnte.

Ich selbst bin kein Selbstversorger weswegen ich mich zeitweilig der Gemeinschaft angeschlossen hab . Es kam auch noch eine sehr weite Anreise dazu weswegen ich das Projekt für mich aufgegeben hab  :( 

LG
Borker
Titel: Re: Selbstversorgergarten
Beitrag von: Staudo am 15. Dezember 2018, 17:58:27
Wir versorgen uns bei weitem nicht komplett selbst. Schon bei Bananen würde es schwierig. Kohl, Möhren und verschiedene Rüben fressen auch die Kaninchen, die wir dann auch wieder essen. Ansonsten braucht man einen kühlen Lagerraum, eine(!) Kühltruhe und Mut, auch mal etwas zu kompostieren.  ;)
Titel: Re: Selbstversorgergarten
Beitrag von: lord waldemoor am 15. Dezember 2018, 22:44:57
da braucht es teilweise schon eine große familie,es passiert schon dass unmengen reifen, oder fast die ganze ernte ausfällt,wie seit 2 jahren die pfirsiche,
ansonsten, einkaufen gehe ich nicht jedes monat
Titel: Re: Selbstversorgergarten
Beitrag von: thuja thujon am 16. Dezember 2018, 19:47:04
Knoblauch kann ich jedes Jahr verschenken. Und im Sommer durchfuttern kann sich auch jeder.
Vorräte gibts auch, in 2 Tiefkühltruhen. Die Fische müssen ja auch irgendwohin. Eine ist einfach zuwenig.

Demletzt habe ich 2kg Vogelmiere gejätet, ging an die Arbeitskollegin mit Hühnern. Wenn die mal Überfluss hat, freue ich mich über ein paar Eier die sie sonst (Futterarmortisierend) verkauft.

Nein, ich bin alles andere als Selbstversorger. Hätte auch garkeine Lust soviele Nudeln selbst zu machen und schon garnicht den Weizen dazu zu dreschen.
Titel: Re: Selbstversorgergarten
Beitrag von: lord waldemoor am 16. Dezember 2018, 21:08:27
nudeln gibts hier kaum,weil vater sie nicht mag,kocht mum keine ::) ich liebe sie in jeder form
aber so streng würde ich das nicht sehn, wenn ich mir die nudeln selber mache, und den weizen kaufe,wäre das für mich auch ok
für die fische brauche ich keine tkt,die fange ich raus, wenn ich lust habe sie zu essen
im übrigen haben wir ein hervorragendes gewässer, das steirische amt war da und hat 50 meter elektrisch abgefischt, 180 stück,davon über 100 bachforellen, die wurden mit sonde oder irgendwas versehen, und unterhalb einer fischtreppe freigelassen,innerhalb 2 wochen waren 80 zurückgekehrt
Titel: Re: Selbstversorgergarten
Beitrag von: thuja thujon am 16. Dezember 2018, 21:24:33
Wow. Die sind wohl echt Standorttreu.
Hab leider kein Forellengewässer mehr hier um die Ecke. Demnächst gibts wieder geräucherte Barbe. Und wenns nicht so windig wird die Tage sind hoffentlich noch ein paar Barsche vom Boot aus drin.

Kartoffeln statt Nudeln, mir fehlt noch eine keimruhige Frühsorte.
Titel: Re: Selbstversorgergarten
Beitrag von: lord waldemoor am 16. Dezember 2018, 22:01:20
um die ecke bin ich leider auch nicht.............ansonsten...
kartoffeln habe ich irgendwann satt,dauert aber schon ne weile, püree geht fast immer
Titel: Re: Selbstversorgergarten
Beitrag von: partisanengärtner am 22. Mai 2019, 18:29:47
Zum Naschen immer gut. Ob grün oder die reifen Erbsen. Meine wilden die au0erdem noch einen großen Zierwert haben.
Sie keimen im Sommer  und überwintern. Gerade fangen sie zu blühen an.
Sie brauchen vor allem nicht mal ein Beet. Wachsen halt in reiner Permakultur.
Titel: Re: Selbstversorgergarten
Beitrag von: July am 22. Mai 2019, 18:59:33
Die sind wundervoll :D :D :D! Ich hatte sie letztes Jahr im Garten und habe wieder Saatgut geerntet:)
LG von July