Mal was neues und doch gewöhnlich: der Pfirsich ist in Brandenburg häufig verwildert, bisher aber immer noch auf die Plätze beschränkt, an die er von Menschen direkt verbracht wurde, abgekippt, ausgespuckt, weggeworfen. Eine eigenständige Ausbreitung - durch was oder wen? - scheint bisher nicht zu gelingen. Solche Stämmchen mitten im Wald sind noch kein Beweis für selbständiges Fortkommen. Das müssten schon ein paar mehr an einer Stelle sein.
Nicht weit davon die ersten Blüten am Silberblatt, mitten im allgegenwärtigen Wunder-Lauch. Vor ein paar Jahren habe ich mich über Lunaria-Blüten im April gewundert. Jetzt gibt es sie schon mitten im März. :-X
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So lange nichts passier hier!
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Kleine Runde am Waldrand, von dem aus sich in den ehemals lockeren, sonnengefluteten Kiefernforst nach und nach die Neophytenwelt hineinschiebt.
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Wenigstens drei verschiedene Cotoneaster-Arten, die ich noch immer nicht fertig bestimmt habe. Gartenabfälle sorgen nur ganz am Rande für ein paar Einschleppungen. Das meiste, was sich neu ansiedelt, dürfte von Vögeln eingetragen sein. Bei einigem bleibt unklar, wie es hierher kommt. Ein paar Besonderheiten lohnt es zu zeigen:
Ilex crenata, den ich vor vier Jahren hier schon gezeigt hatte, hat die letzten drei Dürresommer hervorragend überstanden. Zwischendurch kräftig vom Wild verbissen, hat sich das Sträuchlein gut erholt. Ein abgenommener Senker tut sich im Garten noch schwer. Deshalb habe ich den unteren Zweig des Wildstrauches noch einmal in die Moos- und Streulage abgesenkt, für Nachschub. Es ist ein männlicher Strauch. Er wird also vorerst allein bleiben, sofern nicht noch unentdeckte, weitere Exemplare mit weiblichen Blüten im Wald stehen.
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Ilex aquifolium schafft dagegen, gleich um die Ecke, den Sprung zur kleinen Population. Der Berliner Raum liegt außerhalb der natürlichen Verbreitung. Auch wenn sich im Westen niemand nach dem Strauch umschaut, so ist er bei uns doch immer eine kleine Überraschung. Wahrscheinlich gelangt die Art aus den Pflanzungen in Parks und Gärten in die Landschaft. Eine Verschleppung durch Vögel bis aus dem nordwestlichen Wildvorkommen ist aber auch nicht ganz auszuschließen. Die Stechpalme wird im mittleren Brandenburg zunehmend häufiger und hier, gleich über dem Dorf, sind es jetzt immerhin drei verstreut stehende Bäumchen, von denen zwei in diesem Jahr Früchte tragen.
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Der Kirschlorbeer ist im Stadtgebiet schon länger und mehrfach verwildert. Gemessen an den zahlreichen Sämlingen, die bei uns im Garten keimen, finde ich den Strauch noch sehr selten.
Erst in den letzten zwei, drei Jahren fallen mir spontane Ansiedelungen abseits der Ortslagen auf. Hier, im alten Stangenholz, hat es ein Strauch geschafft. Er steht nur ein paar Schritte von obiger Stechpalme entfernt.
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Bei all diesen immergrünen Gehölzen wird es spannend, wenn die Forsten ordentlich gelichtet werden und die Blätter ím Winter den bis dahin ungewohnten Rauigkeiten ausgesetzt sind. Tau- und Gefrierwechsel bei voller Sonne oder scharfer Winterwind können dann gut angreifen. Eine ehemals 5 m hohe Stechpalme in der benachbarten Endmoräne stand plötzlich mitten in einem Winter in der neu geschaffenen Rückegasse. Der Baum verlor innerhalb von einem Monat alles Laub. Noch nach mehr als 10 Jahren kroch die Pflanze nur am Boden im Moos umher. Ich sollte mal wieder hinschauen, ob sie inzwischen wieder einen aufrechten Stamm bilden konnte.
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Die Eibe dagegen wird so etwas klaglos wegstecken. Eibensämlinge keimen hier schon lange überall in den Forsten. Sie wären wohl schon wieder normaler Baumbestand, wenn sie nicht von Rehen kurz und klein gefressen würden. Sie waren über Jahre hinweg kaum aus den alten Pflanzfurchen der Stangenhölzer aufgetaucht. In letzter Zeit muss die Jagd ordentlich aufgeräumt haben, denn es zeigen sich immer mehr strauch- bis baumartige Stöcke. Wie die Säule im rechten Bild zustande kommt, kann ich nicht sagen. Vielleicht tun sich Rehe und Damwild doch noch daran gütlich.
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Wer weiß, wie Sedum sarmentosum mitten in den Wald gelangt ist. Der kleine Teppich hält sich seit Jahren und dehnt sich langsam aus.
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Ebenso unklar ist mir, wie Linaria genistifolia an den Waldrand kommt. Weder das Leinkraut noch das Sedum werden so häufig kultiviert, dass sie schnell einmal als Kompost draußen landen könnten.
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Das war´s. Alles auf einem kurzen Gang in einer guten 1/2 Stunde.
Vor ein paar Tagen haben wir mit Freunden (Nonbotaniker) mal wieder die Museumsinsel Hombroich bei Neuss besucht. Licht und Farben waren wunderbar, auch wenn die Ausstellungsräume dicht waren und es in der Cafeteria nur Kaffee und Salzbrezeln gab. Aber Landschaft pur ist auch sehr schön.
In der Erft schwammen ununterbrochen Pflanzeninseln vorbei. Die Freunde tippten auf Maisblätter und wunderten sich über den Bauern, der so große Mengen Mais ins Wasser schmisss. Mit der Kamera herangezoomt konnte dann der Wassersalat (Pistia stratiotes) identifiziert werden, eine sub- bis -tropische Aquarienpflanze, die sich offenbar hier am Niederrhein gut hält.
Recherchen in den Lokalzeitungen ergaben, dass esdiese Massenvermehrung schon seit einigen Jahren gibt. Offenbar hilft warmes Wasser aus dem Braunkohletagebau, dass die Erft auch im Winter stellenweise bei mindestens 10 Grad bleibt. So überlebt der Wassersalat, RWE sei Dank!
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Links:
https://bemerkenswelt.de/AUSFLUG/Amazonas%20in%20Grevenbroich.html
https://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/wassersalat-teppiche-treiben-ueber-die-erft_aid-9492503
https://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/grevenbroich-wassersalat-staut-sich-am-wehr_aid-52771921
Auf Dauer wird sich dieser Neophyt nicht halten, aber.....weiß man's?
:)
Michael
Ich weiß gar nicht, ob sie aus den benachbarten Gärten hierher, oder von hier in die Gärten gekommen sind. Irgendwann in den letzten 20 Jahren haben sich die Elfen-Krokusse vor der Gartenanlage angesiedelt und sind parallel dazu auch in den Gärten zahlreich geworden.
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Dann scheint das bei Euch tatsächlich anders zu sein als hier. In der Stadt ist es mir im Herbst erstmals als Ruderalpflanze begegnet, was ich bisher nicht kannte. Abwarten, ob sich das Auftreten auch hier ändert. Zackenschote zum Beispiel gibt es in Brandenburg seit Jahrzehnten als wenig auffällige Erscheinung in ruderalen Staudenfluren. Dominante Massenbestände, die in anderen Gebieten Probleme bereiten, sind hier (bisher) absolute Ausnahmen.
Noch was hübsches. Helleborus foetidus wurde in Brandenburg bisher kaum nachgewiesen. Die Winter sind für die Art im Durchschnitt immer noch zu heftig, vor allem aber zu sonnig und trocken-windig. Beim Winterwandern war mir schon vor zwei Jahren auf einige Entfernung das gelbgrüne Leuchten an ein paar Ausbau-Grundstücken aufgefallen. Gestern bin ich dort gewesen: Aus einem leicht verwilderten Garten heraus hat sich eine schmalzipfelige Form heftig in die umgebenden Gebüsche ausgebreitet. Sämlinge sind um die alten Pflanzen herum reichlich zu sehen. "Vorposten" blühen vereinzelt dutzende Meter vom Kern der kleinen Population entfernt. Bisher hat aber erst eine einzige Pflanze den Sprung über den begrenzenden Fahrweg hinweg geschafft.
(Die Herkunft könnte den Unterschied machen. Während "normale" H. foetidus im eigenen Garten seit vielen Jahren gerade so mit ein paar Sämlingen pro Jahr überlebt, zeigen sich die schmalzipfeligen Pflanzen deutlich vitaler und vermehrungsfreudig. Irgendwer hatte Ähnliches im Helleboren-Faden auch schon festgestellt, glaube ich.)
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