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Garten- und Umwelt => Gartenjahr => Thema gestartet von: Primalcrux am 27. August 2022, 18:31:56

Titel: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Primalcrux am 27. August 2022, 18:31:56
Moin,

Oder anders gesagt, ab welcher Temperatur ginge das Meiste, also 50%, ziemlich sicher hops?

Man kennt es, besonders aus dem Ruhrgebiet, man hört ständig vom Klimawandel und dann hat es den einen Winter -6°C, denn anderen -8°C und dann einen Winter -3°C und man denkt plötzlich, man wär am Mittelmeer, gibt sich USDA Klimazone 9a und pflanzt Oleander, Ceratonia, Phormium, Oliven, Phoenix, Acacia, Eucalyptus, Callistemon, Acca, Myrtus, Agave, Yucca, Caesalpinia, Cistus, Musa und noch viel mehr, um dann im nächsten Winter nach -15°C und 5 Tagen Dauerfrost das Stroh zu entfernen und den Garten nochmal komplett neu zu bepflanzen.

Für je öfter man also milde Winter für Normalität hält oder sich wünscht, desto riskanter pflanzt man. Andererseits gibt es leute, die pflanzen von vornherein eher sambucus, rhododendron, hydrangea, Delphinium, Deutzia, Kolkwitzia, Viburnum, Corylus, Cornus, Cotinus, pyracantha, Hippophae  also definitiv winterharte Sachen und werden niemals Ausfälle erleiden, auch nicht in einem richtigen Winter.

Andere gehen sogar so weit und pflanzen bewusst Geschichten wie z.B. Jubaea,Chamaedorea oder gar Citrus, die definitiv selbst im milden Winter stürben, beheizen sie aber und erschummeln sich so überhaupt gar nicht klimagerechte Großpflanzen im Freiland.

Doch angenommen, ihr würdet nicht heizen, auch nicht übermäßig mulchen, bei welchem zonentypischen Winter bei 5 Tagen Dauerfrost gingen die meisten eurer Pflanzen über den Jordan? Oder anders ausgedrückt, wie riskant habt ihr gepflanzt und warum?

5 Tagedauerfrost bei

9a -6,6°C
8b -9,4°C
8a -12,2°C
7b -14,9°C
7a -17,7°C
6b -20,4°C
6a -23,3 °C
5b -26,1 °C
5a -28,8°C
4b -31,6°C
4a -34,4°C

Kleine Vergleiche, eine Washingtonia robusta würde 5 Tage deutsche 8b Dauerfrost ohne Schutz wohl nicht überleben, Phoenix wäre bei 8a meist Stroh, die meisten Oleander würden oberirdisch keine 5 Tage 7b mitmachen, Olive gibt schon einmal bei 8a auf, Kirschlorbeer ist meist bei 6b schon ziemlich verbrannt und ab 5b wird es für die meisten chinesischen Gehölze (Kolkwitzia, Deutzia usw.) sehr schwierig.

Die meisten heimischen Sachen, egal ob Buchen, Eichen oder auch die Wurmfarne usw. sind in der Lage einen 5a/4b Winter zu überleben, aber unter -30°C wirds auch da schwierig werden.

Also, ab welchem zonentypischen Winter bei 5 Tagen Dauerfrost wird das meiste in eurem Garten Stroh sein?

LG Primal
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: enaira am 27. August 2022, 18:55:09
Das hängt nicht nur von den absoluten Temperaturen ab, sondern auch, wann kalte Perioden auftreten.
Im Winter 11/12 war es nach einer relativ warmen Zeit im Februar (oder war's schon März?) sehr kalt, als vieles schon angefangen hatte zu treiben.
Da gab es auch in unserer halbwegs gemäßigten Ecke etliche Verluste.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Mufflon am 27. August 2022, 19:06:56
Mir ist seit Jahren nichts erfroren, aber bei spätem Kahlfrost knapp unter 0° einiges vertrocknet.
Ich hatte letzten Winter 3! Tage Frost, -1 - -3°C.
Das Jahr davor im Winter keinen Tag unter 0°, dafür 1 Woche Schnee im März, das haben alle Pflanzen prima verpackt, war auch nur knapp unter 0°C.
Das Jahr, wo ich - 18°C hatte, habe ich rechtzeitig gemulcht, Sensibelchen mit Tüchern eingewickelt und kaum Frostschäden gehabt.
Nicht mal die Feige ist runtergefroren.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Lokalrunde am 27. August 2022, 19:17:20
Naja ich habe viele Feigen im Garten.
Viele Neupflanzungen aber auch viele ältere.
Die älteren werden hier in Hamburg wohl niemals sterben.
Kann aber mal passieren das die bis zum Boden wegfrieren.
Die jüngeren könnten bei Dauerfrost von -15 tatsächlich draufgehen.
Der müßte aber in den nächsten Jahren kommen bevor die so groß sind das die sicher wieder aus dem Boden austreiben.
Also ich bin da ziemlich entspannt.
Meine Banane kommt auch jedes Jahr wieder ohne Schutz.
Allerdings meißt erst Mitte Juli.
Bei den Granatäpfeln bin ich mir nicht sicher.
Die meisten sind draufgegangen aber eine Sorte scheint hier alles wegzustecken. Ist wahrscheinlich auch bald so groß das die sicher wieder austreibt wenn es doch mal kälter wird.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Starking007 am 27. August 2022, 19:50:03
Ein nasser Winter mit 0 - 5 Grad wäre schlimm.
Und dann Spätfrost nach einem warmen Februar.

Ansonsten wären mir wochenlang minus 20 Grad recht.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: lonicera 66 am 27. August 2022, 19:53:41
Hier im Harz auf 420m üNN kann es noch in den ersten zwei Juniwochen mal Kahlfröste geben.
So passiert in 2015.

Erfroren ist mir damals gottseidank fast nix, weil der Garten noch neu und kaum bepflanzt war.

Aber ich habe es mir gemerkt und meine Pflanzen entsprechend ausgewählt. Notfalls bei angekündigtem Spätfrost ein paar alte Bettbezüge übergeworfen.

Die kälteste Frostperiode die ich seit 2014 hier miterlebt habe, war 2016, glaube ich.
Da hatten wir fast drei Wochen Temperaturen zwischen -10° und -18°.
Auch da hatten wir Glück, es lag noch genug Schnee.

Einzig meine Hortensien hatten schon mal das eine oder andere Jahr Frostschäden und einige wenige haben nicht überlebt (Macrophylla)
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Schnefrin am 27. August 2022, 21:20:05
Bei mir kommen nur noch die Harten in den Garten! Es gibt hier schon mal bei Ostwetterlage im Winter -15 kombiniert mit schneidendem Wind, was sich dann wie -23 Grad anfühlt. Ostwetterlage bedeutet Kahlfrost, wenn es nicht vorher geschneit hat...
Nur der Rosmarin bekommt bei Ankündigung solchen Wetters etwas Reisig übergeworfen, alles andere muss sehen, wie es klar kommt. Survival of the fittest... Wenn im Frühjahr etwas wegbleibt, dann schaue ich mich nach etwas anderem um, was bessere Winterhärte hat.
Ich käme auch nie auf die Idee, hier Citrusfrüchte oder Lorbeer auszupflanzen.

Wenn es aber, wie beschrieben, nach Austrieb der Pflanzen zu Frösten kommt, werden Eimer und Töpfe über die Hostas gestülpt oder Bettlaken drüber geworfen.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Secret Garden am 27. August 2022, 22:04:48
Ein nasser Winter mit 0 - 5 Grad wäre schlimm.
Und dann Spätfrost nach einem warmen Februar.
Ansonsten wären mir wochenlang minus 20 Grad recht.
.
Im Februar letzten Jahres hatten wir 8 Tage lang Temperaturen um -20°C bis -22°C, ohne schützende Schneedecke. Das hat deutlich weniger Schaden angerichtet, als 14 Tage Fröste um -5°C bis -8°C Ende März/Anfang April 2020. Zu der Zeit standen eigentlich frostharte Gehölze schon im Saft und wurden ernsthaft geschädigt.
.
Es zählt also nicht nur der Thermometerstand. (Pflanzen, die -20°C bekanntermaßen nicht überstehen, passen nicht in meinen Garten.)
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 27. August 2022, 22:41:51
Ich habe hier 6b, mit viel Wind.
So ab 5b (6a?) würden wohl viele geliebte Pflanzen erfrieren. :'(
Ich hab so einen Hang nach Südostasien, Tasmanien, Chile, Mediterranes.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Sarracenie am 27. August 2022, 23:03:14
Hi Primel,

ab -15 Grad in 7b dürfte es bei mir größere Ausfälle geben :-X

die schlimmste Temperatur hatte ich schon
im "Jahrhundertwinter" 2008 - 2009 (oder wars 2007 - 2008 ???) mit den tiefsten je hier in Marburg gemessen Temperaturen (-31/-32 Grad) waren mir und einem Kumpel fast 75% aller Pflanzen eingegangen
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Primalcrux am 28. August 2022, 00:09:31
Stimmt Sarracenie, bei -31°c, machen wohl selbst heimische Sachen schlapp, Albtraumtemperatur.

Was glaubst du würde -15°c alles bei dir nicht mitmachen? Mir fiel auch eine Menge ein, die auch schon bei -10°C geschädigt würden, gerade der Dauerfrost in Verbindung mit Sonne macht aus vielen immergrünen ein wahres Feuer.

LG Primal
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Primalcrux am 28. August 2022, 00:18:27
Moin Aspidistra, was hast du denn so aus Tasmanien, was mit 6b zurecht kommt :o?

Außer Prostanthera cuneata fiele mir jetzt nicht viel ein, was auch nur vergleichbar winterhart wäre.
Daher bin ich sehr interessiert.

LG Primal
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Hyla am 28. August 2022, 01:17:36
Du kannst Fragen fragen.  ;D

Ich bin da etwas in der Zwickmühle mit dem Wetter. Wenn man nach der Angabe fünf Tage Dauerfrost bei X Grad geht, dann liegen wir meist besser als 8b. Viele Winter haben nur zwei Tage -10 Grad und wir sind schon alle am Motzen wegen der fiesen Kälte. Und dann knallt es rein so wie 20/21 und wir haben zwei Wochen -18 Grad Dauerfrost, was uns auf Zone 7a zurückwirft.
Je nachdem wie lange der letzte Dauerfrost her ist, kommt man dann als Hobbygärtner in Versuchung, was ganz Neues auszuprobieren und hat entsprechend heftige Ausfälle, wenn es mal richtig rummst. Da bei mir u.a. Diverses aus der heimischen Flora steht, denke ich, bei -25 Grad wäre die Hälfte weg. Bei viel Schnee wäre es vielleicht nicht ganz so schlimm.

Ich experimentiere ein bißchen mit der Mittelmeerflora und etwas weiter östlich. Palmen mag ich nicht sehr und passen optisch nicht bei mir rein. Wir haben viele einheimische Bäume, Obstbäume, Sträucher, Bambushain, usw. 
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Lilo am 28. August 2022, 07:15:02
Hier an der Winstraße herrscht Weinbauklima.
Die Klimazone liegt zwischen 7b und 8a.
Mein Garten liegt an einem Südosthang und hat zahlreiche Trockenmauern. Das bedeutet, dass schon die ersten Sonnenstrahlen auf den Hang treffen und ihn erwärmen. Die kalte Luft fließt dann ab. Außerdem ist der Boden sehr sandig und meist ab Mittag aufgetaut.
Wegen dieser Bedingungen kann ich mir erlauben, Pflanzen aus dem mediterranen Raum in den Garten zu holen. Es müssen eben Pflanzen sein, die Trockenheit vertragen. Ein Oleander zum Beispiel wäre eine Fehlbesetzung. Die Olive kommt bisher gut klar.
Beim Kauf von Pflanzen in französischen Versandgärtnereien ist für mich eine Winterhärte bis -12° die Grenze.
Es kommt auch auf die Dauer des Frostes an.
Eine Woche bei -18° müssten die meisten meiner Pflanzen überstehen. Eine Woche bei -22° würde zu erheblichen Verlusten führen.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Amur am 28. August 2022, 07:56:10
Wir hier waren in den 80ern mit mehreren Winter mit deutlich unter -20° eher in 6b als in 7a. Das Minimum war hier im Winter 84-85 bei -31°. Der Boden war bis über 80cm tief beinhart gefroren und auf den Seen konnte man ohne weiteres mehrere Wochen auf dem Eis laufen.
Die letzten 20 Jahre sind wir schon mindestens in 7b. Wir haben heute das Klima das Stuttgart vor 40 Jahren hatte. Mit Einschränkungen dass vor allem im Frühjahr aufgrund der Höhe (500m +) die Spätfröste auch heute noch schlimmer zuschlagen können.
Nun hab ich noch nie die Messwerte der letzten 20 Jahre der von jeher begünstigten Gegenden in D mal durch gesehen. Vielleicht sind die schon auf dem Weg in die Klimazone 9?

Nur das alles war die letzten Jahre auch gepaart mit viel Glück das die Kaltluftströmungen knapp an uns vorbei gingen.
Also keine Illusionen aufkommen lassen. -15 bis -20° sind jederzeit drin. Und dann hat sichs mit ausgepflanzten Oleander, Oliven und Co.
Bei mir steht ein ausgepflanzter Caesalpinia Sämling schon das 4. Jahr draussen. Aber ob er den nächsten Winter überlebt? Der braucht normal Zone 9. Egal ein anderen steht im Kübel und wird überwintert.



Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Kakifreund am 28. August 2022, 09:24:50
Die tiefste Temperatur an die ich mich hier erinnern kann waren die -11°C im Februar letztes Jahr, als es in Teilen Deutschland fast -27°C gab. Das war schon sehr kalt für die hiesigen Verhältnisse. In dem Zeitraum gab es auch eine Woche Dauerfrost, zum Glück auch etwas Schnee, das wäre so das Minimum im Winter.
Bei kälteren Temperaturen könnten doch einige Pflanzen starke Schäden bekommen, Passionsblumen, Ananasguave u. ä. .
Aber diesen Winter gab es lächerliche -3,5°C als Wintertiefsttemperatur, da denkt man natürlich schon über weniger winterharte Pflanzen nach...
Das größere Problem sind, wie schon von einigen geschrieben, die Spätfröste die im März/April die schon austreibenden Pflanze erfrieren lassen. Wobei diese Fröste hier auch eher mild ausfallen, dass Pflanzen dadurch eingehen halte ich für eher unwahrscheinlich.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Krokosmian am 28. August 2022, 10:21:42
Buch führe ich keins, aber deutlich zweistellige Minusgrade gab es hier im Neckartal zwischen Häusern und Weinbergen schon eine Weile nicht mehr. Auch wenn das weiter oberhalb auf den "Höhen" schon wieder anders aussieht. So sind in der Umgebung an geschützten Stellen bspw. Oliven nicht nur gepflanzt, sondern auch älter und größer vorhanden. Feigen gibts sowieso, Lorbeer, genauso irgendwelche Palmen. Oder einen Granatapfel, der auch Früchte bringt, "Danach braucht man halt keine Faltencreme mehr", meinte der Besitzer.
.
Limitierend sind aber auch hier nicht die tiefsten Temperaturen, sondern die späteren Fröste. Welche nach einem warmen Winter oder Vorfrühling viel ausrichten können, ohne richtig kräftig zuzuschlagen. Um für Frust zu sorgen müssen die Lieblingspflanzen nicht mal verrecken oder allzu exotisch sein. Es reicht ja auch, wenn e. g. von den Äpfeln, Aprikosen, Iris oder Paeonien fast jedes Jahr die Blüten(anlagen) ganz bzw. teilweise abfrieren. In diesem Sinne ist für mich eine Nacht mit -2° (+ anschließende Morgensonne) im April schlimmer als zwei Wochen Dauerfrost mit -14,9° im Januar, welche es (hier) eh nicht gibt.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 28. August 2022, 10:31:42
Das trifft weitestgehend auch hier zu.
Ich rechne damit, dass im Winter Minima bis -12 Grad "normal" sind, meist als kurze Phase für ein, zwei Nächte.
Aber das Frühjahr bereitet zunehmend Sorgen: Milde Temperaturen Anfang März und fast schon zuverlässig dann heftige Rückschläge im weiteren Verlauf, nicht nur ein Nachtfrost mit zwei, drei Grad unter Null, sondern Kaltlufteinbrüche, bei denen Minima unter -5 Grad oder noch darunter auftreten.
Das gibt nicht nur Blütenschäden.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: RosaRot am 28. August 2022, 10:53:24
Hatten wir dieses Jahr, nur eine Nacht mit -14°, das hat man dann deutlich gesehen.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Amur am 28. August 2022, 11:05:14
.... Mit Einschränkungen dass vor allem im Frühjahr aufgrund der Höhe (500m +) die Spätfröste auch heute noch schlimmer zuschlagen können.
...

Genau das hab ich damit auch gemeint. Die Quitte hatte in den 80ern nie einen Frostschaden bei den Blüten. Aber ich glaub vorletztes Jahr.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: AndreasR am 28. August 2022, 11:21:46
Hier im Naheland ist das genauso wie bei Krokosmian und Bristlecone, in der Regel sind die Winter mild und es gibt selten deutliche Minusgrade, und die Tage, an denen Schnee fällt, kann man an einer Hand abzählen. Das bedeutet, dass immer mit Kahlfrost zu rechnen ist, und der tritt meist nicht irgendwann im Hochwinter auf, sondern oft erst Ende Februar, Anfang März, nachdem es schon zwei Wochen lang deutlich zweistellige Plusgrade gab, welche sämtliche Frühlingsblüher hervorlocken und die Knospen von Gehölzen zum Anschwillen bringt.

Die Temperaturen stürzen dann oft innerhalb von zwei, drei Tagen auf -10°C oder mehr ab, es weht ein eisiger Ostwind bei gleichzeitigem Sonnenschein, und der noch kühle Boden gefriert in kurzer Zeit, so dass vor allem Frosttrocknis ein Problem ist, weil es auch keine schützende Schneedecke gibt. Insbesondere Kübelpflanzen werden dann schockgefrostet, wenn man sie nicht nach drinnen holen kann - den ganzen Winter zuvor war der Aufenthalt draußen ja kein Problem. Also muss ich in Sachen Winterhärte mindestens eine ganze Winterhärtezonenstufe abziehen, sprich, die meisten Winter hier bewegen sich im 8b-Bereich, aber alle paar Jahre werden die 7b doch ausgereizt.

Die Spätfröste ziehen sich dann noch bis etwa Mitte April hin, oft herrscht wochenlang mildes Wetter, so dass sämtliche Pflanzen kräftig austreiben, und dann fällt die Temperatur in ein oder zwei Nächten auf -7°C, was viele Pflanzen nochmal zusätzlich schadet. Selbst ansonsten völlig winterharte Sachen verlieren dann den Austrieb samt Blütenanlagen, die meisten berappeln sich zwar wieder, aber man will auch nicht ständig auf das Folgejahr hoffen. Mittlerweile sind ja nicht nur Magnolien und Co. betroffen, sondern auch viele einheimische Arten wie diverse Obstbäume, die ggf. in zwei von drei Jahren keine Früchte tragen, weil die Blüten abgefroren sind.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Gersemi am 28. August 2022, 11:55:21
Das, was Ihr von eher milden Wintern und miesen Spätfrösten beschreibt, trifft auch auf meine Region hier ganz im Westen im Kreis Düren zu.
Das kälteste, was ich hier erlebt habe, waren - 16 Grad im Januar, aber zu dem Zeitpunkt konnte man das hier ums Haus noch nicht Garten nennen.
Die Spätfröste Mitte März 2013 mit 1 Woche bis zu - 12 Grad haben immense Schäden angerichtet, ich habe austreibende Rosen verloren, Leycesterias und andere junge Gehölze.
Das eine frostige WE von Anfang April diesen Jahres war auch nicht ohne.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 28. August 2022, 12:08:58
Ja bei Dir war schon alles viel weiter als bei mir da gab es keine Schäden im April.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Hyla am 28. August 2022, 13:01:57
Hm, ne, das Problem mit dem Spätfrost haben wir nicht so extrem. Ich kann mich für die letzten 15 Jahre nur an zwei richtig miese Jahre erinnern, weiß aber nicht mehr genau wann.
In einem Frühling vor vier, fünf Jahren blühten alle Obstbäume zur selben Zeit. Also Äpfel und Süßkirschen annähernd gleichzeitig, was zu einer schlechten Bestäubung führte, weil absolut keine Insekten, auch nicht Honigbienen, auf so eine abrupte Blüte eingestellt waren.
In einem anderen Jahr knallte ein Spätfrost mit unter -5 Grad mitten in die Obstblüte und es traf fast alle Blüten in der ganzen Region.
Im Frühjahr 2021 gab's auch Spätfrost, aber da hat's 'nur' die austreibende Kaki dahingerafft. Alles andere war noch im Tiefschlaf.
Ich schiebe die geringere Spätfrostneigung auf den ausgleichenden Golfstrom und die geringere Sonneneinstrahlung als in Süddeutschland. Wir sind einfach ein bis zwei Wochen später dran und es gibt viele alte Obstbäume/Sorten, die an den Standort angepasst sind.
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Brezel am 28. August 2022, 14:24:36
Merkwürdige Fragestellung (für mein Empfinden). Jetzt weiß ich auch wieder, woran mich dieses Thema erinnert... an diesen Thread.  ;)
Die aussagekräftigsten Bilder sind leider nicht mehr da, aber für einen Eindruck reicht es noch.  ;D
.
Im Ernst, wir hatten hier letztes Jahr im Februar -17 Grad. Bis -25 habe ich auch schon erlebt; mit einem Ausreißer bis minus 30 Grad wäre wohl grundsätzlich zu rechnen. Olive, Oleander & Co. gibt es hier in der Gegend reichlich, sie werden im Winter reingeholt. Eine aufwendige Verpackung ähnlich der im obigen Thread habe ich in einem Nachbarort schon mal gesehen.
.
Meine Gehölze werden schon genügend malträtiert durch Pilze, Viren, Bakterien und tierische Saboteure, auch durch die zunehmende Trockenheit. Da pflanze ich nicht noch Kandidaten, die die normalen Wintertemperaturen nicht aushalten. Experimentiert habe ich schon gelegentlich mit Stecklingspflanzen, die ich übrig hatte (Rosmarin, Oleander, Zitronenverbene). Haben alle nicht überlebt.
.
Das zunehmende Problem hier sind tatsächlich die Spätfröste im Frühjahr. Nicht weil die Pflanzen dieser Kälte nicht grundsätzlich gewachsen wären - sondern weil in manchen Jahren der Winter zu mild ausfällt, also Dezember und Januar frostfrei sind. Infolgedessen haben die Pflanzen keine Winterruhe und treiben dann gerade aus, wenn der Frost zuschlägt. Wie lange das wohl noch gut geht...
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 28. August 2022, 15:24:19
Moin Aspidistra, was hast du denn so aus Tasmanien, was mit 6b zurecht kommt :o?

Außer Prostanthera cuneata fiele mir jetzt nicht viel ein, was auch nur vergleichbar winterhart wäre.
Daher bin ich sehr interessiert.

LG Primal

Natürlich Prostanthera cuneata  ;D, Coprosma nitida Atriplex nummularia und Astelia alpina.
Dann noch von NZ, ist für mich die gleiche Ecke, hätt ich auch noch aufzählen sollen C. petriei, Fuchsia procumbens , Viola hederacea, M. complexa, M.  axillaris, M. astonii (das sehr gut eingepackt).
Titel: Re: Welches wäre die schlimmste Wintertemperatur für euren Garten?
Beitrag von: Querkopf am 28. August 2022, 15:41:21
... Limitierend sind aber auch hier nicht die tiefsten Temperaturen, sondern die späteren Fröste. Welche nach einem warmen Winter oder Vorfrühling viel ausrichten können... In diesem Sinne ist für mich eine Nacht mit -2° (+ anschließende Morgensonne) im April schlimmer als zwei Wochen Dauerfrost mit -14,9° im Januar...
Das trifft weitestgehend auch hier zu.
Ich rechne damit, dass im Winter Minima bis -12 Grad "normal" sind, meist als kurze Phase für ein, zwei Nächte.
Aber das Frühjahr bereitet zunehmend Sorgen: Milde Temperaturen Anfang März und fast schon zuverlässig dann heftige Rückschläge im weiteren Verlauf, nicht nur ein Nachtfrost mit zwei, drei Grad unter Null, sondern Kaltlufteinbrüche, bei denen Minima unter -5 Grad oder noch darunter auftreten.
Das gibt nicht nur Blütenschäden.
Hier ebenso.
Und es geht dabei nicht nur um Temperaturen und deren Verläufe, sondern um den Witterungsverlauf insgesamt. Schnee in Kältephasen? Prima, schützt. Gibt's hier leider nicht oft, Kahlfrost ist häufiger, und der schadet.
Ein Aspekt, den man außerdem mitbedenken muss, sind die Böden. Leichte (Sand-)Böden erwärmen sich im Frühjahr rascher, animieren Pflanzen daher zum frühen Austrieb. Schwere Böden sind "kälter", da brauchen die Pflanzen etwas länger, um auf "Frühling" zu schalten; aber wenn's da losgeht, dann richtig, Spätfrost knallt dann heftig rein, auch wenn's nur wenige Grade unterm Gefrierpunkt ist.