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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: Gartenguru am 04. April 2020, 16:09:30

Titel: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 04. April 2020, 16:09:30
Hallo an alle Gartenfreunde,

da mein Problem viele Bereiche im Garten betrifft, ist das Thema hier in der allgemeinen Rubrik. Ich will vorausschicken, dass ich absoluter Laie bin und keinerlei Erfahrung bezüglich Garten habe. Es ist der erste Garten und alles was ich „weiss“, ist von Google. Deshalb gebe ich zuerst am besten einen Zustandsbericht.

Wir sind vor zwei Jahren in einen Neubau gezogen und da das Gebäude an einem abschüssigen Bereich steht, wurden auf der Gartenseite L-Steine gesetzt und je Seite zwischen 50cm und 120cm aufgeschüttet, um zur Terrasse ebenerdig zu sein. Danach wurde auch Rasen gesät usw. (Hat ein Gärtner gemacht, nicht von uns beauftragt). Dazu wurden von diesem Gärtner ebenfalls auf einer Seite Kirschlorbeerbüsche gepflanzt. An anderen Seiten haben wir selbst Büsche gepflanzt (Kirschlorbeer, portugiesischer Lorbeer, Glanzmispel und Thuja/Zypresse).

Als erste Information warum ich hier schreibe und Hilfe brauche: Es wächst nichts bzw. so gut wie nichts, weder die Heckenpflanzen, noch der Rasen (ganz besonders der Rasen) und das nach zwei Jahren. Den Rasen haben wir schon letzten Sommer aufgegeben. Angesät wurde der Rasen im April 2018 und wir haben sehr genau auf das Giessen geachtet, aber er wurde einfach nichts. Stattdessen war die ganze Fläche voller Unkraut (hauptsächlich Hirse und das wirklich massiv!). Es war am Anfang vielleicht 50% Rasen, der Rest Unkraut und sogar Flächen ohne irgendetwas. Der Rasen selbst war auch eher nur immer wieder an kleineren Flächen vorhanden. Trotz weiterem gutem Giessen und verzweifelten Versuchen das Unkraut per Hand auszustechen, wurde es immer schlimmer. Der Rasen wurde immer weniger, aber interessanterweise ging auch die Hirse nach dem Winter 2019 weg und ist bis jetzt nicht mehr gross aufgetaucht. Stattdessen kam viel anderes Unkraut, extrem viel Klee und diverse andere Sachen. Komisch bleibt, dass es inzwischen so viele Kahle stellen hat, dass man von 30-40% „leblosen“ Stellen sprechen kann.

Das nächste (vermutlich damit zusammenhängende) Problem ist, dass die Hecken einfach nicht wirklich wachsen, obwohl Lorbeer ja eigentlich wuchert (dachte ich). Mehr als ein paar Zentimeter haben die, vom Gärtner gepflanzten Kirschlorbeerbüsche, nicht zugelegt und sie sind auch wirklich in erbärmlichem Zustand (dünn, nicht kräftig grün, teilweise gelblich und zerfressen?). Die von uns gepflanzten Glanzmispeln haben schon merklich zugelegt in Dichte und Höhe, aber auch nicht so wie man das erwartet. Die von uns gepflanzten Kirschlorbeerbüsche sind fast genauso erbärmlich wie die vom Gärtner. Praktisch kein Höhenwachstum und ganz besonders keinerlei Veränderung in der Dichte/Breite. Die portugiesischen Lorbeer sind im Zustand genauso. Die einzigen Büsche, die einigermassen gutes Wachstum gezeigt haben, sind Thuja/Zypresse.

Ich habe vor zwei Wochen ein paar Bilder gemacht direkt vor dem Mähen und jetzt nochmal eben etwa zwei Wochen nach dem Mähen. Leider kann man nur ein Bild anhängen, daher habe ich eins von vor dem Mähen genommen. Eventuell hilft das bei der Einschätzung.

Wir vermuten inzwischen auch, dass etwas mit dem Boden nicht stimmen könnte. Zu wenig oder sogar keine Nährstoffe ist wohl relativ klar, aber wir befürchten sogar eine Belastung des Bodens durch Gifte, Altlasten oder ähnliches. Wir wissen nicht woher der Boden genommen wurde, der hier hingeschüttet wurde. Im Nachhinein sah der Boden auch eher wie Unterboden aus (bis oben hin), also keinerlei Oberboden (Humus), da die Erde sehr braun/hell aussah und nicht so schön schwarz wie es wohl sein sollte. Wir hatten schon zwei bis drei Gärtner hier, um das zu begutachten bzw. einzuschätzen. Leider haben die wohl eher Angst vor dem Bauunternehmen und ausbleibenden Aufträgen und machen daher keine konkreten Aussagen bezüglich dem Ist-Zustand. Es war immer so eine unklare Aussage, dass der Boden nichts besonderes ist, aber es kam dann immer gleich dazu Boden abtragen zu wollen und Rollrasen zu verlegen. Lediglich ein einziger Gärtner hat ziemlich klar gesagt „der Boden ist miserabel, der Boden ist tot“ und dass das eher nur Unterboden ist, weil sehr hart und sehr steinig (habe ihm das gezeigt was wir aus dem Loch für einen Baum ausgehoben haben). Er meinte auch, dass der Boden viel zu hell ist für Oberboden und dass das einfach Unterboden bis oben hin ist und das somit eigentlich auch nicht den Regeln der Kunst entspricht, wenn Rasenansaat usw. geschuldet war. Ihm traue ich am meisten, da er auch der einzige war, der gemeint hat man könnte versuchen das Rasenbild etwas zu verbessern (Kosten um die 600€), wenn man sich preislich nicht in Bereichen mit Erde abtragen, auftragen und Rollrasen bewegen will (was um die 5000€ kosten würde).

Meine konkreten Fragen wären nun:
1.   Wo/wie kann man eine Bodenuntersuchung machen? Nicht nur auf Nährstoffe, sondern eher auch auf Schadstoffe, Altlasten, wie auch immer…ich weiss nicht was es da alles an möglichen Schadstoffen geben kann (Dioxin etc.?). Wir haben nur von einem Labor eine erste grobe Aussage bekommen, dass eine Untersuchung 900€ kosten würde (500€ Schadstoffe und 400€ Dioxine). Im Internet habe ich einen Test für 70€ gefunden. Da der Unterschied schon gravierend ist, frage ich mich wo liegt der Unterschied? Wird da eventuell unterschiedliches (mehr/weniger) getestet? Uns geht es bei der Bodenuntersuchung auch um unser Kind, das jetzt inzwischen so alt ist, dass es im Garten spielen kann/will/soll. Dazu haben wir einen kleinen Apfelbaum und einen Maulbeerbaum gepflanzt, bei denen ich dann irgendwie Bedenken hätte bei den Früchten.
2.   Kann uns jemand aufgrund der Beschreibung und Bilder irgendwie sagen was bei uns schief läuft? Bzw. ob das noch zu retten ist oder was zu tun ist?
3.   Hängt das Rasenproblem mit dem Heckenproblem zusammen oder ist das Zufall? Ich habe durch Zufall einen Artikel über die Schotschusskrankheit gesehen und möglicherweise könnten das unsere Lorbeer und Glanzmispeln haben. Sieht für mich zumindest stark danach aus.

Ich hoffe der lange Text erschlägt niemand, aber ich wollte so viele Informationen geben wie möglich.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gänselieschen am 04. April 2020, 16:13:42
Das ist in der Tat ein langer Text - und draußen ist endlich wieder etwas besseres Wetter. Ich habe auch noch nicht bis zum Schluss gelesen. Du bekommst sicher ne Menge gute Antworten - aber etwas Geduld musst du jetzt haben - Wochenende und schönes Wetter - die Leute sind alle daheim wegen des Virus....

Hallo bei Garten Pur - ich lese es gaaanz in Ruhe, wenn es draußen dunkel ist.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 04. April 2020, 16:18:55
Es dürfen alle sehr gerne in Ruhe lesen sobald sie Zeit haben :)  Ich bin dankbar für jede Hilfe, da ich selbst nicht mehr so recht weiter weiss.

PS: Falls gewünscht kann ich noch versuchen weitere Fotos hochzuladen (auf irgendeine Art Cloudspeicher).
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 04. April 2020, 17:25:17
Hallo Gartenguru,
herzlich willkommen im Forum!

Also - es passiert leider immer wieder, dass während der Bauphase Bauunternehmen völlig rücksichtslos mit "Boden" umgehen, für die ist es im Prinzip nur etwas, das "standsicher" für Fundamente, Gebäude gemacht werden muss, der rest drumherum ums Gebäude interessiert null, wird hundertemale mit schwerem Gerät überfahren, es werden Kies-, Schotterberge drauf abgeladen, über Wochen, Monate, zum Schluß wird von"irgendwoher" schnell noch Erde organisiert, wenn was fehlt.

Es kann also sehr, sehr gut sein, dass ihr das leider in schlimmer Ausprägung abbekommen habt.
Dass euer Gartenboden ziemlich verdichtet wurde während der Bauphase, dass mit reinem Unterboden dann zum Schluss aufgefüllt worden ist.

Vielleicht mal vorweg zu einer gewissen Beruhigung - die Wahrscheinlichkeit, dass der Boden mit Giften belastet ist, ist sehr, sehr, sehr gering.
Erstens werden nicht mehr so viele Industriebrachen neu bebaut, wo Erde entfernt werden würde, zweitens werden gerade solche Baustellen sehr aufmerksam kontrolliert, ja meist muss zuerst die Erde auf der ganzen Fläche untersucht werden, und zu Spezialdeponien verbracht werden, bevor irgendetwas anderes passiert.
Ich glaube nicht an eine Belastung durch Giftstoffe.
Was Analysen oder Tests betrifft, kenn ich mich nicht genau aus, ich denke, ein Labortest ist teurer, wenn nach mehr Substanzen gesucht wird, wirds teurer, Tests zum Selbermachen aus dem Internet sind nicht unbedingt immer so gut/sicher/präzise/aussagekräftig.

Es kann gut sein, dass ihr Unterboden da verteilt bekommen habt.
Der wird dann aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer Haus-Baugrube des selben Bauunternehmers von woanders stammen.

Unterboden ist per se erstmal nicht "schlimm", oder belastet oder giftig.
Unterboden ist meist ziemlich unbelebt - ansonsten überall im Ober/Mutterboden vorkommende Bodenmikroorganismen und andere Bodenlebewesen wie Regenwürmer, kleine Insekten usw. brauchen Sauerstoff, in vielen Böden fängt der an unterhalb von 30-50cm rar zu werden, da hört dann auch das Bodenleben auf.
Bodenleben kann direkt wichtig für Pflanzen sein durch Mykorrhiza, Pilze die in Symbiose mit Pflanzen leben und ihnen Nährsalze zuführen, an die die Wurzeln der Pflanzen nicht so einfach kommen.
Kein Bodenleben, keine Symbiose, weniger Pflanzenwachstum.
Indirekt ist kein Bodenleben schlecht für die Pflanzen, weil das Bodenleben die Struktur des Bodens verbessert, besser durchwurzelbar macht.
Unterboden hat zwangsläufig auch wenig Humus, Humus entsteht aus jeglichem abgestorbenen Pflanzenmaterial auf der Bodenoberfläche mithilfe der Tierchen, die ich schon erwähnt hab, Regenwürmer verteilen ihn dann in den oberen 20-30cm, die dadurch dann meist dunkler braun gefärbt sind, als der Boden darunter.
Humus reguliert Feuchtigkeit und kann Nährsalze speichern und auch wieder abgeben, Humus fördert die "Krümeligkeit" von Erde, weshalb Unterboden eben sehr kompakt-betonartig sein kann, je nach Boden-Ausgangsart.

Ich hab übrigens selber mal Unterboden für eine Pflanzung genommen, keine Ahnung, was mich damals geritten hat, wahrscheinlich war er wesentlich billiger.
Jedenfalls hab ich Beete in Pflasterflächen damit füllen lassen, in die drei junge Bäume und niedrige grüne Hecken als Bodendecker sollten.
Die Hecken sind robustes Zeug, da fiel mir nicht wirklich auf, dass sie nicht gewachsen wären - aber die Bäumchen kamen gar nicht voran, über Jahre.
Irgendwann vermutete ich einen Zusammenhang mit dem Boden und fing an, kräftig mit Kompost zu düngen, das führte zu ein ganz klein bisschen mehr Wachstum, aber üppig war und ist es bis heute nicht.

Ihr könntet jetzt anfangen, jedes Jahr über mehrere Jahre Unmengen an Kompost in euren Garten karren zu lassen und einzuarbeiten, das würde langsam die Humusmenge in der obersten Schicht erhöhen und den Unterboden in Oberboden verwandeln.
Aber das würde jährliches Unterfräsen erfordern, also könntet ihr so lange nicht wirklich definitiv pflanzen.

Ihr könntet versuchen, vom Bauunternehmer ein Abtragen von 30cm Erde und ein Auffüllen mit gutem Ober/Mutterboden zu erstreiten.
Wenn der Bauunternehmer stur ist, kein schlechtes Gewissen hat, würde das wohl ein Gutachten erfordern, dass da Murks gemacht worden ist (hätte aber vielleicht den möglichen Vorteil, dass man dann eh auf Altlasten, Giftstoffe untersuchen lassen könnte, sicherheitshalber).
Dann könnte man nach dem Abtragen der obersten 30cm gleich noch schauen, ob es Verdichtungen im Untergrund gibt, die dann auch gleich beseitigt werden sollten.

Auf dem Unterboden wird es auch irgendwann so wachsen, selbst wenn ihr gar nix macht.
Aber es wird sehr lange dauern und nie wirklich üppig sein.

Vielleicht hilft euch das nicht wirklich aber - Unterboden ist ideal, um eine artenreiche Wildblumenwiese anzulegen!!

Es wäre eine Überlegung wert, wenn ihr nicht auf der ganzen Fläche Gemüse anbauen wollt, auf der Fläche, wo Rasen eigentlich hinsollte auf Wildblumenwiese umzuschwenken.
Die Blumen brauchen mageren Boden und Stellen, wo man nackten Boden sieht.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: KaVa am 04. April 2020, 17:30:44
Hallo und herzlich Willkommen hier!

Von Rasen habe ich leider auch nicht so viel Ahnung, da hier in der Brandenburger Wüste der Rasen schon im Mai eine graubraune Färbung annimmt.
Zu deinem Boden, ich vermute, dass der Boden Aushub ist vom Fundament des Hauses. Wenn er belastet ist, dann wohl eher mit Bauschutt, Dioxine oder Ähnliches glaube ich eher nicht. Der Grund warum nichts wachsen will, liegt eher daran, dass kein Humus vorhanden ist und der Boden tatsächlich tot ist, das heißt, es befinden sich keine Bodenlebewesen darin weil sie nichts zu fressen haben. Des weiteren kann es sein dass der PH-Wert zu hoch oder auch zu niedrig ist. Ich glaube, es gibt in Baumärkten kleine relativ kostengünstige Testsets für den PH-Wert. Hier in der Gegend habe ich von einer Bekannten gehört, dass sogar kostenlose Bodenproben auf den Nährstoffgehalt gemacht werden können.
Wenn in deiner Nähe sich  eine Kompostieranlage befindet, kannst du dort eine größere Menge Kompost holen oder eventuell kommen lassen. Ich denke das würde erstmal die meisten deiner Gartenprobleme lösen. Alternativ würde auch Pferde- oder Rindermist gehen. Der darf dann aber nicht frisch sein.

Ach, wieder zu langsam ::)
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Rieke am 04. April 2020, 18:52:35
Ich vermute, daß bei Dir 2 Probleme vorliegen:

1. durch die Bauarbeiten tiefgründig verdichteter und zerstörter Boden, evt, mit viel Bauschutt
und 2. minderwertiger "Mutterboden".

Grab mal ein tieferes Loch, wenigstens 50 cm und guck Dir die unteren Schichten aus der Nähe an. Den minderwertigen aufgetragenen Boden kann man mit Kompost aufbessern. Gegen die tiefgründige Verdichtung kann tief wurzelnde Gründüngung helfen. Sehr tiefe Wurzeln haben Sonnenblumen (über 2m!), Lupinen, Saubohnen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: lerchenzorn am 04. April 2020, 20:41:26
Die Bodenprobleme wurden schon ausreichend besprochen. Die sehe ich genauso wie Rieke, KaVa und Gartenplaner.
Analysen auf Bodenbelastungen würde ich mir sparen, wenn es nicht wirkliche Anhaltspunkte dafür gibt.
Ob Du baubedingte Verdichtungen mit tiefwurzelnden Pflanzen behoben bekommst, weiß ich nicht.

Es kommt letztendlich auf Deine Ansprüche an. Wenn ein einheitlich sattgrüner Rasen aus Gräsern unverzichtbar ist, musst Du kräftig investieren.
Wenn es etwas fleckiger und uneinheitlich sein darf, dann ist der Klee (Weißklee), der dort jetzt wächst, einer Deiner besten Freunde.
Er bindet Luftstickstoff und wirkt langfristig düngend. Ich sehe auch noch genügend Gräser, die in den nächsten 2 bis 3 Woche kräftig treiben werden.
Größere Lücken kannst Du lockern und nachsäen. Die ganze Fläche düngen und einwässern (falls Regen fehlt, wie hier  :-\ ).
Falls Du im letzten Jahr mehrfach gemäht und nicht nachgedüngt hast, hast Du der Fläche größere Mengen Stickstoff entzogen und damit dem Klee
schöne Konkurrenz-Vorteile gegen die Gräser verschafft.
Gartenplaners Tip zur bunten Wiese statt Rasen ist ansonsten nicht der schlechteste.

Bei den Gehölzen würde ich ebenso auf gute Nährstoffversorgung achten und die Standflächen regelmäßig mit Kompost und / oder Mulch belegen. Das bringt nicht nur Nährstoffe, sondern ein ausgeglicheneres Bodenklima. Falls sie wirklich kümmern oder gar gilben, musst Du alsbald ordentlich düngen, ggf. mit schneller wirkendem Mineraldünger.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: tomma am 04. April 2020, 22:46:32
Wir hatten hier ein ähnliches Problem: Während der Umbauarbeiten an unserem Haus fuhren hier Bagger durch den Garten. Danach wurde ein großer Teich angelegt und der Bodenaushub genutzt, um das abschüssige Grundstück zu terrassieren. Der ausgehobene Boden war reiner Ton und so gut wie tot. Ich habe mir die Mühe gemacht, die ganze Fläche einmal tiefgründig umzugraben, wobei ich reichlich scharfen Sand mit eingearbeitet habe. Das hätte man auch mit einer Fräse machen können (kann man sich leihen.) Anschließend habe ich Phacelia und Verbena bonariensis eingesät. Das sah den ganzen Sommer hindurch ganz nett aus. Zum Winter habe ich alles flach untergegraben und bei der Gelegenheit auch noch Nachbars Herbstlaub locker mit eingearbeitet. Jetzt ist der Boden schon einigermaßen brauchbar. Sogar der Ton bricht langsam auseinander.
Ich mache mir jetzt keine großen Gedanken mehr um die Qualität des Bodens. Inzwischen wächst auch Rasen. Ab und zu gibt es Kompost. Bis aber alles optimal ist, braucht es etwas Zeit. Geduld ist erste Gärtnerpflicht.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: tomma am 04. April 2020, 22:52:35
Nachtrag:
Bei derart schlechtem Boden ist es vielleicht angebracht, die Büsche in flache Mulden zu pflanzen und dann mit besserer Erde oder Kompost aufzufüllen. Dann bekommen die Wurzeln Sauerstoff, und auch die Nährstoffversorgung ist gewährleistet.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Mathilda1 am 05. April 2020, 10:23:47
einer Bekannten hat ein Fuhrunternehmer bei einer Umgestaltung des Grundstücks(schräg vom Haus abfallende Steigung, die aufgeschüttet wurde, um eine Terrasse und rundherum einen Rosengarten mit Stauden anzulegen) auch für die oberste Schicht Unterboden als Mutterboden verkauft. Das Ergebnis war das nichts gewachsen ist, sah furchtbar aus. Ein Freund von ihr hat dann kurzen Prozess gemacht, alle Pflanzen(eine Wahnsinnsarbeit) wieder ausgegraben und 25cm Mischung Kompost und Mutterboden eingepflügt. Damit wächst es jetzt ganz wunderbar.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Lokalrunde am 05. April 2020, 10:41:58
Bei uns wurde auch reichlich aufgeschüttet und noch verdichtet da abschüssig. Rasen ging einigermaßen aber hab auch regelmäßig gedüngt.
Jetzt nach 8 Jahren ist der Boden aber ganz gut. Ich habe die erste Zeit den Rasenschnitt immer liegen gelassen.
Das hat glaube ich gut geholfen Leben in den Boden zu bekommen.
Mache ich jetzt auch teilweise noch.
Bei uns ist recht viel Bauschutt bzw Betonreste im Boden. Darum kalke ich nie und dünge möglichst sauer.
Dadurch sind mittlerweile auch die Blattchlorosen verschwunden.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Natternkopf am 05. April 2020, 11:57:19
Salü Gartenguru

Tja kurz und bündig: "Beschissene Ausgangslage"
Aber nichts ist verloren.

Die Problematik taucht immer wieder auf seit gebaut wird, zum Glück immer weniger.
Doch euch hat es leider erwischt. -> Ungünstige Oberschicht.

Habe mal einwenig durchgeschaut hier bei uns in Garten Pur


Kompost Beigaben sind das A&O in dieser Situation.
Anwendungsverfahren: Klotzen, nicht kleckern.


Ein Mitgrund Kompost in genügender Menge zu haben für die nächsten Jahre, war eine Kompostecke die genügend gross ist. Gewisse Abläufe können sogar mit Kinder gemacht werden.

Zeitdauer bei der von dir geschilderten Ausgangslage 8-10 Jahre.

Grüsse Natternkopf

Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Dunkleborus am 05. April 2020, 12:18:36
Ich rate auch zu Geduld, Gompost und Gründüngung. Mein Vorgehen wäre: Die Fläche mit Kompost und/oder Bims und/oder Sand ein paar cm hoch bedecken und das ganze so tief wie möglich fräsen. Gründüngung säen, erstmal tiefwurzelnde. Ölrettich soll sehr gut sein, aber da wissen andere viel besser Bescheid. Vielleicht im nächsten Jahr noch Phacelia, die ist sehr schön. Dann alles unterfräsen (und ev. nochmal Kompost oder Bims oder Sand einarbeiten) und mit dem Garten anfangen.
Die Hecken würde ich lassen und schauen, ob sie von alleine klarkommen. Aber mulchen würde ich darunter.

Es ist schade, wenn man nicht sofort mit dem Garten loslegen kann, aber auf lange Sicht spart gute Bodenvorbereitung viel Ärger.

Dös wird scho. In zwanzig Jahren kannst du dir kaum noch vorstellen, dass da nichts wuchs.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 05. April 2020, 12:20:53
...Ein Freund von ihr hat dann kurzen Prozess gemacht, alle Pflanzen(eine Wahnsinnsarbeit) wieder ausgegraben und 25cm Mischung Kompost und Mutterboden eingepflügt. Damit wächst es jetzt ganz wunderbar.
Einmalig, dafür so viel, hat ausgereicht?

@Natternkopf: ich fürchte, die Menge an Kompost, die initial hier gebraucht wird, kann man privat nicht so schnell und umfangreich produzieren  ;D
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 05. April 2020, 14:15:57
Herzlichen Dank für den vielen Input, die Infos und Tipps!
Generell wäre eigentlich mein Ziel gewesen, dass irgendwie dieses Frühjahr schon den Rasen einigermassen schön hin bekommen könnte, damit unser Kind endlich mal so richtig Spass daran haben kann. Ich nehme aber an, dass man das nur hin bekommt, wenn man 20-30cm abtragen lässt und guten Humus aufbringt, richtig?

Generell fragen wir uns, ob wir nicht sogar endlich mal an das Bauunternehmen herantreten sollten und das einfordern was uns zusteht, nämlich richtiger Oberboden. Wir haben die in meinem Eingangspost erwähnte Auffüllung nämlich extra bezahlt (separates Angebot nach dem Kauf) und dort steht drin 20cm Humus. Weil wie gesagt, die angefragten Gärtner/Firmen wollen für Abtragen von 10cm, auftragen von 7cm Humus und Rollrasen verlegen 5000€. Das ist schon heftig....gut Rollrasen muss ich gar nicht haben, aber die meisten wollen gar nicht ansäen (warum auch immer).

Bezüglich Heckenpflanzen ausgraben: das wäre der Horror, da es sehr viele sind, insgesamt ca. 80 Pflanzen. Plus die Trennhecke zum Nachbar (das sind die portugiesischen Lorbeer (12x) und Thuja/Zypresse (4x).
Und dann noch die drei Bäume, die wir letzten September gepflanzt haben (Eiche, Apfelbaum und Maulbeerbaum)...kann man die "einfach so" nochmal ausgraben?
Was ich aber auch will ist eine klare Situation. Sprich kein Herumgespiele hier und da. Wenn bestimmte Dinge sein müssen und es damit schnell und langfristig besser/einfacher geht, dann scheue ich radikales und Arbeitsaufwand auch nicht.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 05. April 2020, 14:40:37
Vorsicht vor Begriffsvermischung:
Humus ist das, was nach Zersetzung von Pflanzenteilen übrig bleibt.
Oberboden/Mutterboden ist Erde, die einen (kleinen) Prozentsatz Humus enthält - aber kein purer, 100%iger Humus!
Fertigen Kompost kann man grob mit Humus gleichsetzen - verbessert den Boden, wenn dazugemischt, aber nicht als purer Pflanzgrund zu verwenden.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 05. April 2020, 14:49:55
Ok, aber was heisst das für meinen Fall? Der eine Gärtner, der gesagt hat der Boden sei miserabel hat ja auch gesagt, dass das alles Unterboden ist und kein Oberboden. Er meinte auch, dass das einfach auch nicht nach den Regeln der Kunst ausgeführt wurde. Wenn Rasen geschuldet war, dann muss man da eigentlich auch 20cm Oberboden nutzen. Ich weiss jetzt nicht wie sich das definieren und feststellen lässt, aber in dem Angebot für das Auffüllen steht wie gesagt 20cm Humus.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 05. April 2020, 15:48:40
Da ihr für den "Oberboden" extra gezahlt habt, würde ich es, glaube ich, schon versuchen, da nochmal über die Gewährleistung eine Nachbesserung zu bekommen - sprich das Abtragen von 30cm Boden, nachschauen, ob drunter Verdichtungen sind und diese bei Bedarf beseitigen, dann wieder 30cm GUTEN Oberboden anliefern und gleichmäßig verteilen lassen (dabei nicht gleich wieder verdichten!).

Das Thema "guter" Oberboden ist nicht ganz so einfach....am besten wäre, aus vertrauenswürdiger Quelle guten Oberboden/Mutterboden zu bekommen - oder jemanden zu haben, der sich mit Böden auskennt und beurteilen kann, ob ein gelieferter Boden wirklich "gut" ist.
Problem bei Oberboden ist auch, was für Unkräutersamen oder Wurzelstücke von Unkräutern drin sein können - Oberboden mit Ackerwinde-Rhizomstückchen oder Ackerdistel-Wurzelstücken wäre fies.
Manche Firmen, die Erde verkaufen, sieben diese durch, das ist schonmal ganz gut gegen Wurzelunkräuter.


Die Hecken können ja vielleicht im Boden bleiben, das ist wohl am Rand entlang, ihr müsst nur da dann regelmäßig düngen, eine Überlegung wert wäre vielleicht auch einmalig vorher Mykorrhiza an den Pflanzen ausbringen.

Den Bäumen macht nach so recht kurzer Zeit ein erneutes Umpflanzen nicht wirklich etwas aus, so richtig dolle angewachsen sind die vom letzten Herbst noch nicht.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 05. April 2020, 15:52:58
Könntet ihr nicht den einen Gärtner, der meinem Empfinden nach die beste Diagnose gestellt hat, mit ins Boot für den Boden holen?
Also, den fragen, ob er gute Bodenbezugsquellen/firmen kennt und diese Firmen dann gleich auf den Tisch legen bei der Verhandlung mit der Baufirma, dass die von dort beziehen sollen.
Oder, wenn das nicht geht, dass der Gärtner da ist, wenn der neue Boden angeliefert wird und sozusagen versucht, eine Kontrolle zu machen?
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Natternkopf am 05. April 2020, 22:01:18
Das wird so sein.
@Natternkopf: ich fürchte, die Menge an Kompost, die initial hier gebraucht wird, kann man privat nicht so schnell und umfangreich produzieren  ;D

Komposterde liefern lassen mit 4-Achser LKW in angedachten Bereich von 5-7 Anfahrten und darauf verteilen oder zumindest zwei für Pflanzungen und eine kleine Gartenecke.

dass irgendwie dieses Frühjahr schon den Rasen einigermassen schön hin bekommen könnte,
damit unser Kind endlich mal so richtig Spass daran haben kann. Wenn der Boden noch nicht gut ist.
-> Kinder dürfen tiefe Löcher graben, Sand drauf kippen ca. 4m3für Hügel und vielleicht darfst da davon auch etwas nehmen, Kleine Feuerstelle haben, eine Tümpelmulde erstellen und Wasser einbringen.


Ich nehme aber an, dass man das nur hin bekommt, wenn man 20-30cm abtragen lässt und guten Humus aufbringt. Das wäre optimal
Was ich aber auch will ist eine klare Situation.  👍 Yes
Sprich kein Herumgespiele hier und da. Wenn bestimmte Dinge sein müssen und es damit schnell und langfristig besser/einfacher geht, dann scheue ich radikales und Arbeitsaufwand auch nicht.
Abwägen, aushandeln evtl. nochmals Geld in die Hand nehmen.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 05. April 2020, 22:07:46
Wenn man 20-30cm abgetragen hat, wie genau stellt man dann fest, dass darunter Verdichtungen sind? Und wie beseitigt man die dann? Klar, theoretisch müssten die das wissen, aber wie das hier alles lief vertraue ich denen da nicht mehr so wirklich.

Ackerdistel haben wir glaube ich jetzt schon  ;D Disteln haben wir aber definitiv. Wir haben echt viel verschiedenes Unkraut...gefühlt einmal quer durch alles was es so gibt. Manchmal finde ich bei den Hecken irgendwelche stacheligen Winden, die an den Heckenpflanzen hochwachsen.

Es gibt hier in der Gegend eine (glaube ich) gute Bezugsquelle, die haben eine Kompostanlage. Den Gärtner könnte ich diesbezüglich schon fragen, aber ich wollte vorher erstmal mit dem Bauunternehmen Klärung herbeiführen. Daher auch mein Hilfegesuch hier....kann man bei uns definitiv sagen, dass es zu 100% kein Humus ist? Also nur Unterboden?
Dazu wollte ich die Bodenuntersuchung auf Schadstoffe ebenfalls davor machen.

@Natternkopf
wie genau war das gemeint mit den 5-7 LKW-Ladungen Kompost liefern lassen und darauf verteilen? Einfach oben drauf liegen lassen? Einarbeiten? Oder vorher 20-30cm abtragen?
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Natternkopf am 05. April 2020, 22:28:12
- Verdichtungen:Wenn da "nur" Rasen und Sträucher drauf kommen ist halt so.

- Mit Bauunternehmer Kontakt aufnehmen.
Vielleicht wird 20-30cm abgetragen dann Oberboden/Mutterboden darauf oder gleich vom Kompostierwerk, die haben sicher Mischungen.

- Geht nichts in der Richtung: mit 4-Achser 5-7 LKW-Ladungen Kompost liefern lassen.
Kompost darüber verteilen. Wo Kraft, Zeit, Geld vorhanden ist, etwas einarbeiten. Heisst dann auch neu ansähen.

Für ein, zwei Bäume ein grösseres Pflanzloch erstellen.

Hatten ein ähnliches Boden Problem.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 05. April 2020, 22:32:45
Wenn man 20-30cm abgetragen hat, wie genau stellt man dann fest, dass darunter Verdichtungen sind? Und wie beseitigt man die dann? ...
Habt ihr Stellen, wo nach kräftigem Regen Wasser stehen bleibt?
Oder die länger als andere Bereiche des Gartens feucht bleiben?
Das sind die besten Indizien.
Ansonsten ist es schwierig, das festzustellen.
Wenn ihr 30cm abtragen lasst, würde es auf jeden Fall nicht schaden, nach dem Abtrag den darunter liegenden Boden dann mit entsprechendem Gerät aufzubrechen und zu lockern - was da jetzt das beste Gerät dafür wäre, hängt vom vorhandenen Boden ab, ob und wie sehr er verdichtet ist und was noch an Gerätschaften in euren Garten hineinfahren kann, das kann man so pauschal anhand der bisherigen Infos nicht sagen.

Es gibt hier in der Gegend eine (glaube ich) gute Bezugsquelle, die haben eine Kompostanlage. Den Gärtner könnte ich diesbezüglich schon fragen, aber ich wollte vorher erstmal mit dem Bauunternehmen Klärung herbeiführen.
Ich fände es sinnvoll, eine gute und vertrauenswürdige Oberboden-Bezugsquelle schon zur Hand zu haben, wenn man ins Gespräch mit dem Bauunternehmen geht.
Es kann gut sein, dass die keine "böse Absicht" hatten, sondern nur ahnungslos sind, was Gartenboden angeht.
Überlässt man dann denen dann komplett die Besorgung neuen Oberbodens, könnte es nochmal in die Hose gehen.
Vielleicht wären sie sogar glücklich, wenn man ihnen sagen könnte "Ordern sie bei Firma XY soundsoviel Oberboden in Qualität A1 oder A2!"
...
Daher auch mein Hilfegesuch hier....kann man bei uns definitiv sagen, dass es zu 100% kein Humus ist? Also nur Unterboden?
...
Klare Begriffe - Oberboden ist kein Humus (auch wenn das so auf eurem Lieferschein stand, das ist schlichtweg falsch und eine Vermischung von Begriffen)

Anhand des einen Fotos mit Pflanzendecke, welches du gepostet hast kann allerdings niemand auch nur zu 10% sagen, ob das reiner Unterboden ist, oder vielleicht mieser Oberboden, der zusammengemischt wurde.....eine Ferndiagnose anhand der Infos, die du geschrieben hast, ist eigentlich nicht möglich.
Man kann nur näherungsweise anhand der beschriebenen "Indizien" und den schon erfolgten Aussagen des Gärtners abschätzen, dass es gut möglich sein kann, dass.....
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Starking007 am 05. April 2020, 22:34:30
Bis vor kurzem habe ich sowas gutachterlich bearbeitet.

Ihr habt Humus bezahlt.
Also muss ein Fachmann beurteilen dass dies keiner ist,
dann könnt ihr nachfordern.

ABER:
Wollt ihr wirklich Rasen?
Wenn Eltern denken, sie wissen was ihr Kind will, haben sie meist Unrecht.
Als Patriarch einer Großfamilie kann ich das beurteilen.

Allerorten wird empfohlen Oberboden abzuragen um eine Blumenwiese anzusäen.
Auch das wäre Unsinn.
Erstens sieht das auf dem Foto gar nicht so schlecht aus, wäre mit Nachsaat und Pflege noch zu verbessern. Allein beim Giessen gehe ich davon aus, dass ihr nicht wißt wie das richtig geht. Oder kennt ihr den Bedarf der Fläche oder wißt die aufgebrachte Menge?
Flächen- und standortgerechtes Saatgut, hier evtl. trockenheitsverträgliche Gräser + Kräuteranteil.
Auch bei den angepflanzten Gehölzen gehe ich nicht davon aus, dass ihr wißt, ob diese gerne bei euch wachsen? Was die wollen, was die brauchen?

Doch ihr/du seid besser als andere Gartenneulinge, die glauben, Pflanzenwissen könne man alleine ergoogeln.

Bodenuntersuchung auf Schadstoffe:
Hatte ich öfter. Pro bekanntem Stoff 250 bis 1250€.
Bei unbekannten Stoffen-Stoffgruppen ist man gut dreistellig und mehr.
Ich rechne hier nicht mit diesem, die Verantwortlichen würden im Knast landen.

Kompostaufgabe:
Rate ich ab, da hatte ich viele Probleme damit zu bearbeiten.

Unkraut: Stachelige Winden gibt es nicht, Disteln sind Insektenpflanzen Nr. 1.


Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 05. April 2020, 23:14:26
Rasen hätten wir schon sehr gerne, zumindest hauptsächlich. Ursprünglich war aber unser Plan auch noch bestimmte bereiche mit Blumen, Wildblumen oder wie auch immer zu machen, damit man Vielfalt hinein bekommt...auch das wäre sicher interessant fürs Kind :)

Das mit dem Nacharbeiten der aktuellen Fläche ist eben so eine Sache....bis auf das Düngen habe ich das ja mehrfach probiert (Nachsäen usw.), aber wenn das so ein massiver Mehraufwand ist, frage ich mich schon, ob ich nicht gleich etwas mehr Startaufwand mache und es mir dadurch langfristig einfacher mache.

Bist du Gutachter für solche Sachen? Eventuell ja nicht weit von uns weg? Wieviel kostet so ein Gutachten?

Bezüglich Wissen was Rasen, Bäume und Pflanzen wirklich brauchen: Ganz klar: Keine Ahnung. Wie gesagt, absoluter Anfänger. Ich müsste das alles ergooglen. Mir wurde schon für die Hecken gesagt organisch-mineralischer Dünger, aber kann ich da einfach im Baumarkt schauen oder brauchts etwas spezielles?

Bezüglich Schadstoffe, Unwahrscheinlichkeit und Knast: Ich glaube hier inzwischen an alles. Es würde zu weit gehen, aber selbst am Gebäude gibt es eklatante Schlampereien. Da wurden teilweise nicht einmal einfachste Vorschriften eingehalten.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Rieke am 06. April 2020, 00:01:52
Ob eine juristische Auseinandersetzung erfolgversprechend ist, dazu könnte Dir wohl ein Anwalt mehr sagen. Wenn noch andere Baumängel vorliegen, kann das sinnvoll sein. Wir haben seinerzeit wg. massiven Mängeln bei der Ausführung der Dämmung einen Vergleich zu unseren Gunsten erreicht (wir haben ein altes Haus saniert).

Den durch die Bauarbeiten ramponierten Boden im Vorgarten habe ich mit Mulchen und Gründüngung wieder in einen brauchbaren Zustand bekommen. Das hat aber schon ein paar Jahre gebraucht. Die Bodenverdichtungen reichen in so einem Fall durchaus mehrere Meter in die Tiefe. Wirklich tiefwurzelnde Pflanzen wie Sonnenblumen und Regenwürmer lockern den Boden allmählich wieder auf. Regenwürmer förderst Du durch Mulchen und Kompost.

Wenn der Boden durch die Bauarbeiten stark verdichtet ist, haben die Pflanzen Probleme, ihre Wurzeln da hinein wachsen zu lassen. Außerdem herrscht dann in den tieferen Schichten Sauerstoffmangel und die Wurzeln sterben ab.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: häwimädel am 06. April 2020, 05:08:02
...
Unkraut: Stachelige Winden gibt es nicht...

Ononis spinosa?
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dornige_Hauhechel
Dann wäre ein Helferlein um den Boden fruchtbarer zu machen schon da.  ;)

Herzlich willkommen und gutes Gelingen!
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: partisanengärtner am 06. April 2020, 07:54:15
Mit stachligen Winden meinen die meisten Laien das klebrige Labkraut. Da muss man unbedingt dafür sorgen dass es sich nicht dauernd wieder aussamt. Ansonsten recht unproblematisch. Reisst  gerne ab und treibt dann aus dem untersten Quirl  wieder an.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Nox am 06. April 2020, 09:20:48
Ich sehe da einen ganz schlichten Grund für's Rasenproblem:
Der Rasen wurde 2018 angelegt, danach folgte ein Dürresommer. 2019 wieder Dürresommer.
Der Erfolg nach der Einsaat entscheidet sich in den 3-6 Wochen danach. Wenn's richtig heiss wird, kommt man mit dem Beregnen nicht nach und die neueingesäten Gräser sterben ab. Die freien Stellen werden dann natürlich von Unkraut besiedelt.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum alle Gärtner Rollrasen empfehlen. Weniger Probleme mit der Anwachsphase. Um es wieder grün zu bekommen, würde ich den nächsten Versuch im Herbst starten, in den letzten Jahren war die günstige Zeit im Frühjahr einfach zu kurz.

Rosettenpflanzen wie Disteln, Löwenzahn etc. würde ich versuchen, jetzt loszuwerden, aber über alles andere (Gänseblümchen, Klee, Primeln, Teppichkamille etc.) freue ich mich in meinem "Rasen".
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Nox am 06. April 2020, 09:46:25
Ähnliches gilt für die Hecken:
In den ersten beiden Jahren wurzeln die Pflanzen nur ein, und oberirdisch ist kaum Zuwachs zu erkennen. Es ist schon ein guter Erfolg, dass sie in den beiden Dürrejahren nicht abgestorben sind, das nämlich ist anderen frischgebackenen Gartenbesitzern passiert. Die Heckenpflanzen stehen in den Baumschulen in winzigen Töpfen (verglichen mit ihrer Grösse) und hängen dort regelrecht "am Tropf". Im Garten dann müssen sie enorm bewässert werden, damit sie überleben.

Häufig wird bewässert, nachdem schon 2 Wochen Trockenheit herrschten. Dann besteht die Gefahr, dass das Wasser garnichtmehr den Boden richtig benetzt und nicht in die Tiefe dringt. Man sollte sich mal die Mühe machen, nach 10 Min. Bewässern nachzugraben um zu sehen, bis in welche Tiefe das Wasser überhaupt gekommen ist.

Vielleicht kann man hier mit einfachen Mitteln Abhilfe schaffen: Vor der Hecke mit Hand oder Minibagger einen Graben ziehen, ungefähr dort, wo die Feinwurzeln enden. Und dann diesen Graben mit lockerer guter Erde auffüllen. Evt. noch Drainagerohre zur Bewässerung von unten mit einplanen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Sternrenette am 06. April 2020, 09:56:15
Hier gute Erfolge im verdichteten Lehm: mit der Umkehrfräse durchfräsen, großzügig Kompost einarbeiten, regelmäßig Rindenmulch, Hackschnitzel oder gehäckseltes Laub drauf, was halt grad da ist, und im März Dünger. (Staudenbeete). Beim Rasen würde ich halt den Häcksel weglassen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: susanneM am 06. April 2020, 10:31:26


Es gibt hier in der Gegend eine (glaube ich) gute Bezugsquelle, die haben eine Kompostanlage. Den Gärtner könnte ich diesbezüglich schon fragen, aber ich wollte vorher erstmal mit dem Bauunternehmen Klärung herbeiführen. Daher auch mein Hilfegesuch hier....kann man bei uns definitiv sagen, dass es zu 100% kein Humus ist? Also nur Unterboden?
Dazu wollte ich die Bodenuntersuchung auf Schadstoffe ebenfalls davor machen.


@ Gartenguru, hab dir eine PM geschickt
liebe Grüße
susanneM
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Brezel am 06. April 2020, 22:03:15
Ob es sinnvoll wäre, den Oberboden auszutauschen, kann ich nicht beurteilen.

Aber wenn ich mir das Rasenfoto ansehe... dieses Bild kommt mir irgendwie bekannt vor.  ;)
Um die Hirse musst Du Dich nicht grämen, die kommt demnächst wieder. Die mag nur keine Kälte.

Wenn Du jetzt aktiv werden möchtest, könntest Du ein bestimmtes Areal der Grünfläche als Experimentierfeld abgrenzen. Tüchtig durchvertikutieren, um den Unkrautfilz aufzureißen. Saatgut von strapazierfähigem Rasen besorgen und einstreuen. Und dann: gründlich wässern. Sobald was sprießt, ordentlich düngen. Und eben sehr oft mähen (muss man auch, wenn Wasser und Dünger wirken) bei eher hoch eingestelltem Rasenmäher. Der Dünger kräftigt nicht nur das Gras, sondern bewirkt auch, dass das Unkraut "ins Kraut schießt" und abgemäht wird, bevor es blühen kann. Dadurch kann sich der Rasen langfristig gegen das Unkraut durchsetzen. Nach wenigen Wochen müsste sich dann schon zeigen, ob die Richtung stimmt.

Und für spielende Kinder und Erwachsene wäre es einfacher, erst mal nur ein kleines Areal wegen des neu eingesäten Rasens nicht betreten zu dürfen.  :)
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Starking007 am 07. April 2020, 08:15:39

NOX hat schon recht.
"..........Saatgut von strapazierfähigem Rasen...................."

Ich empfehle nurmehr RSM für Trockenlagen u.ä.
Allerdings muss man auch da Ahnung haben von Wasserbedarf und Wässern.
Gegossen wird Rasen so gut wie immer falsch.

Sohn hat flächig Kräuterrasen, 2018 und 2019 nicht gewässert (hier wars extrem trocken), flächig grün, blühend, wäre für Kinder bespielbar, etwas borstig.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Mathilda1 am 07. April 2020, 09:16:47
...Ein Freund von ihr hat dann kurzen Prozess gemacht, alle Pflanzen(eine Wahnsinnsarbeit) wieder ausgegraben und 25cm Mischung Kompost und Mutterboden eingepflügt. Damit wächst es jetzt ganz wunderbar.
Einmalig, dafür so viel, hat ausgereicht?

laut der Bekannten war es eine Mischung aus Kompost und Mutterboden(Der Freund war vom Fach und wußte wo er gutes Material herbekommt), also kein reiner Kompost. Gesehen hab ichs nicht. Ich kenne nur das ursprüngliche Szenario mit dem Unterboden(war reiner Lehm mit Steinen, an und für sich nicht das schlechteste, aber halt keinerlei organischer Anteil und tot) und das Endergebnis mit jetzt schönen Beeten. Die Menge aufzutragen war an und für sich unproblematisch, 25cm mehr oder weniger war aufgrund der Anlage des Gartens egal, weil ohnehin aufgeschüttet und oberhalb des Niveaus des restlichen Grundstücks.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 10. April 2020, 01:14:15
Kleiner Zwischenbericht:

Hecken und Bäume sind jetzt gedüngt. Ich bin gespannt ob und wieviel das bringen wird  :)


Als Zwischenfrage hätte ich noch folgendes:
Gibt es denn spezielle Rasensorten die besonders Hitzeresistent sind? Das Grundstück bzw. die Rasenfläche ist grösstenteils Südlage und somit von morgens bis Nachmittags brutaler Hitze ausgesetzt.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 10. April 2020, 01:33:08
...Ein Freund von ihr hat dann kurzen Prozess gemacht, alle Pflanzen(eine Wahnsinnsarbeit) wieder ausgegraben und 25cm Mischung Kompost und Mutterboden eingepflügt. Damit wächst es jetzt ganz wunderbar.
Einmalig, dafür so viel, hat ausgereicht?

laut der Bekannten war es eine Mischung aus Kompost und Mutterboden(Der Freund war vom Fach und wußte wo er gutes Material herbekommt), also kein reiner Kompost. Gesehen hab ichs nicht. Ich kenne nur das ursprüngliche Szenario mit dem Unterboden(war reiner Lehm mit Steinen, an und für sich nicht das schlechteste, aber halt keinerlei organischer Anteil und tot) und das Endergebnis mit jetzt schönen Beeten. Die Menge aufzutragen war an und für sich unproblematisch, 25cm mehr oder weniger war aufgrund der Anlage des Gartens egal, weil ohnehin aufgeschüttet und oberhalb des Niveaus des restlichen Grundstücks.
Vielen Dank für die Antwort, jetzt erst gesehen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Starking007 am 10. April 2020, 07:02:28
...Hecken und Bäume sind jetzt gedüngt. Ich bin gespannt ob und wieviel das bringen wird.....
Mehr Dünger - mehr Wasser!


...Gibt es denn spezielle Rasensorten die besonders Hitzeresistent sind?.......
Meinen Hinweis dazu - RSM Rasen - hättest ergugeln können!
RSM ist so etwas wie die Rasen-DIN:

RSM 2: Gebrauchsrasen bzw. Universalrasen:
   
RSM 2.1: Gebrauchsrasen Standard
RSM 2.2: Gebrauchsrasen in Trockenlagen
RSM 2.2.2: Gebrauchsrasen in extremen Trockenlagen
RSM 2.3: Spielrasen
RSM 2.4: Gebrauchsrasen mit Kräutern

Den führen diverse Firmen.
Der für Trockenlagen braucht aus meiner Erfahrung mehr Ansaatpflege als Standartrasen. Das gilt besonders auch für echte Kräuter- Blumenwiesen.
Ansäen genau nach Vorschrift, giessen erst nach Regen.
Ansonsten heißt bei Rasen giessen: Trittabdrucktest, dann 20ltr/m².
Wenn du es so machst wie die meisten, kannst den Rasen abschreiben.

Den letzten hatte ich Mitte Dezember gesät, ist jetzt grün, kaum Giessen nötig.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 10. April 2020, 10:27:22
Hitzefest muss fast kein Rasen sein. Ich hatte letzten Sommer gerade mal 3 Tage den Sprenger zum kühlen der Rasenfläche aufgestellt. Viel mehr Tage mit über 40°C haben wir meistens nicht.

Gegenüber Trockenheit hilft beregnen. Für 100m² Rasen sollte man schon 30 Kubikmeter Wasser übers Jahr einplanen.

https://www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/maerz-2019.html

https://www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/rasenthema-august-2003.html
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 10. April 2020, 13:08:57
Zitat von: Starking007 link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3467336#msg3467336 date=1586494948]
...Hecken und Bäume sind jetzt gedüngt. Ich bin gespannt ob und wieviel das bringen wird.....
Mehr Dünger - mehr Wasser!


...Gibt es denn spezielle Rasensorten die besonders Hitzeresistent sind?.......
Meinen Hinweis dazu - RSM Rasen - hättest ergugeln können!
RSM ist so etwas wie die Rasen-DIN:

RSM 2: Gebrauchsrasen bzw. Universalrasen:
   
RSM 2.1: Gebrauchsrasen Standard
RSM 2.2: Gebrauchsrasen in Trockenlagen
RSM 2.2.2: Gebrauchsrasen in extremen Trockenlagen
RSM 2.3: Spielrasen
RSM 2.4: Gebrauchsrasen mit Kräutern

Den führen diverse Firmen.
Der für Trockenlagen braucht aus meiner Erfahrung mehr Ansaatpflege als Standartrasen. Das gilt besonders auch für echte Kräuter- Blumenwiesen.
Ansäen genau nach Vorschrift, giessen erst nach Regen.
Ansonsten heißt bei Rasen giessen: Trittabdrucktest, dann 20ltr/m².
Wenn du es so machst wie die meisten, kannst den Rasen abschreiben.

Den letzten hatte ich Mitte Dezember gesät, ist jetzt grün, kaum Giessen nötig.

was bedeutet mehr dünger und mehr wasser? wir giessen ja. auf den düngern, die ich gekauft hab (hab zwei verschiedene genutzt, um die wirksamkeit zu vergleichen), steht bei einem einmal im jahr düngen und beim anderen 2mal (frühjahr und herbst).

Das mit dem RSM ist ein guter Tipp, habe gar nicht damit gerechnet, dass es sowas gibt...daher hab ich gar nicht danach gegoogled  :o
Was bräuchte ich denn genau, RSM 2.2 oder RSM 2.2.2, also für Trockenlagen oder extreme Trockenlagen? Und sind das dann so borstige Rasensorten oder sowas?


Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3467435#msg3467435 date=1586507242]
Hitzefest muss fast kein Rasen sein. Ich hatte letzten Sommer gerade mal 3 Tage den Sprenger zum kühlen der Rasenfläche aufgestellt. Viel mehr Tage mit über 40°C haben wir meistens nicht.

Gegenüber Trockenheit hilft beregnen. Für 100m² Rasen sollte man schon 30 Kubikmeter Wasser übers Jahr einplanen.

Link entfernt!1/rasenthema-detailansicht/Link entfernt!1

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ich möchte halt möglichst, wenn schon neu angesät wird, das nötige Giessen etwas verringern, da es sich hier um 140qm Südlage handelt. Ich giesse schon, aber wenn man Wasser sparen kann wärs natürlich gut.
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: lonicera 66 am 10. April 2020, 14:10:27
Für Rasen nehme ich gerne

Country Weidegrasmischung 2217

Geht immer gut und schnell auf, ist nach kurzer Zeit mähbar und sehr robust.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Mathilda1 am 10. April 2020, 19:27:44
das Problem beim Gießen ist ja, das man meistens zu wenig gießt aber dafür zu oft. 20l /m2 ist sehr viel Wasser. Viele begnügen sich mit deutlich weniger, dann sind die ersten wenigen cm des Bodens feucht, wovon der Rasen nichts hat. Sehr hilfreich ist der Test mit Spaten rein nach wässern und schauen wie tief der Boden wirklich nass ist(das gab auch bei mir anfangs einen ziemlichen Aha effekt), und durchaus auch, die Wasseruhr nach dem Rasensprengen zu befragen, damit man ein Gefühl dafür hat, wieviel Wasser wirklich verteil wurde.

mehr Dünger mehr Wasser heißt, daß wenn du düngst mußt du auch mehr wässern
sonst schädigt das den Rasen und bringt auch nichts
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Starking007 am 10. April 2020, 19:41:23
Unnötiges Wässern ist aus meiner Sicht eine der sinnlosesten Gartentätigkeiten
und auf das absolut Notwendige zu minimieren.
Offensichtlich haben aber nicht wenige Spass daran.
Kosten sind ein paar Euro, aber schade um die Zeit.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Brezel am 10. April 2020, 19:49:51
Einerseits grünen Rasen haben wollen und andererseits Wasser sparen... meiner Meinung nach schließt sich das aus.
Zumindest bei mir (Gärtnern auf Sandboden und sandigem Lehmboden im Trockengebiet Brandenburg).
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Mathilda1 am 10. April 2020, 19:55:28
nicht nur Zeit. mir macht das Dauerwässern langsam Sorgen, bei uns regnets die letzten 3 Jahre sehr wenig Die Leute die ich in der Umgebung sehe, gießen ihren Garten wirklich jeden Tag. das Ganze aber immer so, daß es nur oberflächlich naß werden kann, das übliche mit dem Schlauch drüberbrausen. Was dann offensichtlich zu schlechtem Pflanzenwachstum führt, worauf aber das Verhalten beibehalten wird, weils den Pflanzen ja nicht gut geht und sie dringend die tägliche Pflege brauchen. Ein sinnvolles Wurzelsystem, das selteneres aber ausgiebigeres Gießen möglich machen würde, entwickeln de Pflanzen so sicher auch nicht.
wie lang unser Grundwasser die Verschwendung mitmacht weiß ich nicht.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 10. April 2020, 22:00:26
Das mit dem zu wenig und zu häufig giessen wusste ich von Anfang an (dank Google) und habe ich bedacht. D.h. ich habe wirklich sehr lange gegossen pro Durchgang. Spatenprobe oder so habe ich nie gemacht, aber ich denke das Problem wurde hier schon genannt, zu harter/verdichteter Boden....vermutlich ists dadurch trotzdem nicht tief runter gegangen.


Mal angenommen man würde es selbst machen wollen, würde es etwas bringen eine Bodenfräse zu leihen (habe nur welche gefunden die bis 20cm Frästiefe gehen, reicht das?) und damit alles umzugraben? Ich habe mir auch alles generell angeschaut und man könnte durchaus 2-3cm zusätzlichen Boden aufbringen, denn an vielen Stellen hat es sich doch ein Stück abgesenkt. Gerade zur Terrasse sind inzwischen an den meisten Stellen schon gut mal 2cm Höhenunterschied. Meine Idee war da, dass man eben wie erwähnt mit der Bodenfräse den aktuellen Boden umpflügt, dann 2-3cm richtig guten Boden (was heisst das in meinem Fall? Fast schon Kompost?) liefern lässt. Das ganze nochmal mit der Bodenfräse "durchmischen", dann noch eine Bodenwalze leihen, um alles zu begradigen. Am Ende Rasen säen, usw... denke ich hier komplett falsch oder wäre das etwas sinnvolles?


Zitat von: Brezel link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3467677#msg3467677 date=1586540991]
Einerseits grünen Rasen haben wollen und andererseits Wasser sparen... meiner Meinung nach schließt sich das aus.
Zumindest bei mir (Gärtnern auf Sandboden und sandigem Lehmboden im Trockengebiet Brandenburg).

Ich wollte eher darauf hinaus, dass ich bezüglich Wasser einen genügsameren Rasen bevorzugen würde, so es denn einen solchen gibt.

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Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Brezel am 10. April 2020, 22:52:02
Die goldene Ferndiagnose können wir Dir wohl alle nicht liefern, sondern nur Ratschläge aufgrund von Erfahrungen, wie es bei uns im eigenen Garten funktioniert hat oder eben auch nicht.

Das mit dem Rasenproblem kann ich so irgendwie nicht nachvollziehen. Die letzten beiden Sommer waren heiß und trocken, das Rasenstück liegt vollsonnig, es wurde ausgiebig gewässert, und trotzdem ist die Grünfläche vertrocknet.

Wenn der Boden darunter verdichtet wäre, dann müsste doch das Wasser an der Oberfläche ziemlich lange stehen bleiben. Dann hätte gerade bei Dir der Rasen noch lange grün sein müssen, als er bei den Nachbarn längst schon verdorrt war....

Meine Naturschützer-Nachbarin hat mal meinen "typischen Berliner Trockenrasen" gelobt. Wird nie gedüngt und nie gewässert, immer nur gemäht. Kahle Stellen gibt es, überwiegend ist es aber ein abwechslungsreiches Gemisch aus Trockengräsern, Sedum und diversen blühenden (Un-)Kräutern. Sobald es heiß und trocken wird, ist alles braun. Und wenn es nachhaltig regnet, wird alles wieder grün. Das ist dann eben so!  ;)
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: lonicera 66 am 10. April 2020, 22:57:05
In solch heißen Sommern wie die letzten darf man das Gras auch nicht ratzekurz mähen. Ich lasse dann immer so ca. 10cm hoch stehen, dann trocknet weniger aus und ich nehme den Mulchmäher, das hilft auch.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 10. April 2020, 23:58:12
Zitat von: Brezel link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3467864#msg3467864 date=1586551922]
Die goldene Ferndiagnose können wir Dir wohl alle nicht liefern, sondern nur Ratschläge aufgrund von Erfahrungen, wie es bei uns im eigenen Garten funktioniert hat oder eben auch nicht.

Das mit dem Rasenproblem kann ich so irgendwie nicht nachvollziehen. Die letzten beiden Sommer waren heiß und trocken, das Rasenstück liegt vollsonnig, es wurde ausgiebig gewässert, und trotzdem ist die Grünfläche vertrocknet.

Wenn der Boden darunter verdichtet wäre, dann müsste doch das Wasser an der Oberfläche ziemlich lange stehen bleiben. Dann hätte gerade bei Dir der Rasen noch lange grün sein müssen, als er bei den Nachbarn längst schon verdorrt war....

Meine Naturschützer-Nachbarin hat mal meinen "typischen Berliner Trockenrasen" gelobt. Wird nie gedüngt und nie gewässert, immer nur gemäht. Kahle Stellen gibt es, überwiegend ist es aber ein abwechslungsreiches Gemisch aus Trockengräsern, Sedum und diversen blühenden (Un-)Kräutern. Sobald es heiß und trocken wird, ist alles braun. Und wenn es nachhaltig regnet, wird alles wieder grün. Das ist dann eben so!  ;)

Erklären kann ich mir das auch nicht, deshalb bin ich hier  ;D
Ich denke inzwischen schon, dass es am harten Boden selbst lag und liegt, der wohl nur aus Unterboden besteht. Dann ist auch die Diagnose des einen Gärtners stimmtig, dass der Rasen, wenn überhaupt angewachsen, vllt nur so 2-3cm gewurzelt hat und damit total schwach war. Dazu noch keine Nährstoffe und massiv Hirse, die alles verdrängt hat bzw. sich ausbreiten konnte, weil der Rasen nicht anwachsen konnte usw....vllt ein Teufelskreis gewesen. Auch jetzt, wenn ich draussen den Boden anschaue (von nahem)....das ist alles steinhart...ich könnte selbst auf grosse, kahle Stellen einen ganzen Haufen Rasensamen schütten, da würde nichts anwachsen. Im Rückblick war der Boden schon immer relativ hart, ich habs aus Unwissen nicht realisiert.

Daher ja auch meine Idee, die ich geschildert habe....mit ganz weichem und nährstoffreichem Boden "vermischen", damit die Rasensamen wenigstens etwas willkommener sind. Unsere Nachbarn, die den selben Boden haben, habe ich erst letztens gefragt....die haben durchaus schon einiges mehr gemacht (gedüngt, vertikutiert usw.), aber wenn ich mir den Rasen anschaue, dann ist das nur marginal besser. Die vielen kahlen Stellen gibt es auch bei denen.
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: lonicera 66 am 11. April 2020, 00:32:10
kahle Stellen können auch von Wurzelfressenden Insekten entstehen.
Leider weiß ich nicht mehr, welche Insekten, sie leben unterirdisch und fressen die Graswurzeln an. Hatte ich in der Lüneburger Heide im Garten.

Dann noch der feste Boden dazu...
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 11. April 2020, 02:27:33
Habe wurzelfressende Insekten versucht zu googlen, aber scheint ziemlich schwierig da etwas genaues zu finden, ohne Vorwissen.
Was ich aber zufällig gefunden habe sind Dickmaulrüssler...ich bin mir fast 100% sicher, dass wir die letztes Jahr hatten...wann genau weiss ich nicht mehr, aber das war teilweise wie eine Invasion, aber nicht nur bei uns, sondern auch beim Nachbar  :o  Mal sehen, ob die dieses Jahr wieder auftauchen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Floris am 11. April 2020, 07:17:19
Vielleicht meint sie Tipula-Larven.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: lonicera 66 am 11. April 2020, 10:48:49
Jetzt weiß ich es wieder:

Messingkäfer...und Dickmaulrüssler
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 11. April 2020, 13:25:53
Und diese Dickmaulrüssler greifen alles an, auch Rasenwurzeln?
Bin mir nämlich ziemlich sicher, dass wir die hatten...bisher keine gesehen, aber laut Internet sieht man die frühestens im Mai. Ohje...wenn das eines der Hauptprobleme ist, wirds ein harter Kampf  :'(
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: biene100 am 11. April 2020, 14:19:26
Also Dickmaulrüsslerlarven hab ich im Rasen noch nie gesehen. Wohl aber die Larven des Gartenlaubkäfers, der richtet hier so einigen Schaden an. Die beiden sind aber leicht zu unterscheiden, die Gartenlaubkäfer sind ekling dick, kein Vergleich zu den zarten Dickilarven, die ich immer mal wieder in Hostatöpfen finde.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 11. April 2020, 14:23:31
Mag sein, dass ich hier auch schon Gartenlaubkäfer gesehen habe, aber bewusst erinnern kann ich mich daran nicht. Ziemlich sicher bin ich mir eben beim Dickmaulrüssler....denn genau so schwarze Käfer habe ich wahrgenommen letztes Jahr...ausser es gibt noch andere Käfer die genauso aussehen?
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 11. April 2020, 20:53:02
Ja, davon gibts noch hunderte. Kaum einer zählt die Behaarung auf den Vorderfüßen wenn er Rüsselkäfer sieht.

Fotos sind heir im Strang noch Mangelware, das lässt die Situation schwer einschätzen. Was man auf dem einen Foto vom Anfang erkennen kann, ist das der Rasen schon übel zugerichtet in den Winter ging. Also sind eher nicht örtliche Löcher durch Wiesenschnakenlarven und Co. das Problem, sondern es liegt schon an der Pflege.

Verdichteter Boden, da hilft keine Fräse, wenn man umgraben möchte brauchst leider den Spaten. Fräsen können nur fräsen, nicht umgraben. Auch Umkherfräsen lösen das Problem vom verdichteten Boden nicht. Untergrundboden, nachdem der anderthalb Jahre Rasenwuchs hinter sich hat, ist das wieder gesunder Oberboden.
Ich würde einen Stickstoffbetonten Dünger geben, den Rasen 2-3 Wochen später mit dem Laubrechen aufrichten, oder alternativ mit der Lüfterwalze vom Vertikutierer, danach wieder regelmäßg mähen und wässern bei Bedarf. Nach 6-8 Wochen sollter er wieder dicht sein und dann gilts weiter zu düngen, zu wässern und alle 5 Tage zu mähen um ihn über den Sommer zu bekommen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 11. April 2020, 21:41:44
Der Boden hat ja jetzt zwei Jahre hinter sich und der ist nie und nimmer guter Oberboden.....oder wie genau hast du das gemeint?


Eine Fräse hilft da echt nicht? Egal wie stark? Wundert mich jetzt wieso.....damit würde der Boden doch umgegraben und in gewisser Weise gelockert. Dann noch 2-3cm guter Boden drauf und dann dürfte das doch ganz gut sein oder nicht!?
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: tomma am 11. April 2020, 21:48:23
Eine Fräse lockert leider nicht sehr tief. Der Boder braucht nicht nur Humus und ggf. Sand, sondern vor allem Sauerstoff. Umgraben ist etwas mühsam, aber dafür sehr effektiv.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 11. April 2020, 22:02:00
Ich kann doch keine 200qm betonharter Boden mit dem Spaten und der Schaufel umgraben  :o  Gibts dafür kein Gerät? Bitte nicht sagen Bagger  ;D ich meinte etwas praktisches....dachte eine Fräse könnte das mehr oder weniger schaffen. Wenn ich mir Youtube Videos von Bodenfräsen anschaue, dann sieht das gar nicht mal soo schlecht aus irgendwie. Und bei einem Verleih hab ich eine mit 6PS gefunden und da steht dabei Frästiefe 20cm.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Nox am 12. April 2020, 00:37:48
Wenn ich daran denke, was die holde Weiblichkeit hier schon alles umgegraben hat, da kommen aber weit mehr als 200 m2 zusammen.
Natürlich nicht an einem Tag. Ist Dein Boden denn schon bis Spatentiefe knochenhart  ? Wenn's noch ein wenig feucht ist, ist's garnicht so schwer.

20 cm fräsen könnten für einen berliner Trockenrasen durchaus gnügen, aber am Wurzelrand der Sträucher sollte es schon tiefer sein.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 12. April 2020, 01:05:07
So genau kann ichs nicht sagen, aber sogar beim Bäumepflanzen letzten September haben wir 30-60min gebraucht für ein Loch (je nachdem an welcher Stelle im Garten es war) mit Spaten und Schaufel. Also wenn ich mir da überlege ALLES per Hand umzugraben, dann wird mir direkt schlecht  ;D und dann noch mehr als 20cm entlang der Hecke? Uiuiui...
Daher eben auch meine Hoffnung, dass es ein Gerät gibt das das für mich "erledigt". Von mir aus eine noch grössere/stärkere Bodenfräse, die tiefer als 20cm geht....aber sowas hab ich nicht gefunden.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Staudo am 12. April 2020, 07:15:39
Dort, wo Rasen oder Sträucher wachsen soll, würde ich wässern und düngen. Ansonsten würde ich nichts machen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 12. April 2020, 09:53:31
Fräsen oder Einachser muss man auch halten, die heißen nicht umsonst manchmal Knochenschinder. Das ist was anderes als den Rasenmäher schieben.
Umgraben und Co geht nur wenn der Boden die richtige Feuchtigkeit dazu hat. Evtl 1-2 Tage vorher wässern.
Wenn man damit durch ist, kommt die Arbeit mit den Boden wieder eben machen und rückverdichten. Dauert 3 mal so lange wie umgraben.

Ansonsten würde ich auch nicht umgraben/fräsen wollen. Der Unterboden hat jetzt 2 Jahre Zeit gehabt für organsiche Masse aufbauen, Lebendverbauung und Struktur bilden. Gräbt man das jetzt um ist die egrade gewonnene Struktur wieder kaputt und Humus wird abgebaut. Man hat also nichts gewonnen.

Umgraben vor Rasenneuanlage rentiert sich nur wenn der alte Rasen im feuchten Bodenzustand über Jahre kaputtgelaufen wurde.

Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 12. April 2020, 09:56:22
Bei alten Rasenflächen mit verdichtetem Boden gehts dann auch drum Wurzelunkräuter loszuwerden.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 12. April 2020, 10:47:21
...Der Unterboden hat jetzt 2 Jahre Zeit gehabt für organsiche Masse aufbauen, Lebendverbauung und Struktur bilden. ...
Woher soll denn da die organische Masse in einem derartigen Umfang hergekommen sein, aus einem fast rein mineralischen Unterboden einen Oberboden mit einigen Prozent Humusanteil zu erschaffen?
Von den paar verdorrenden Rasensämlingen?
Und woher die Lebendverbauung, wenn kaum Leben drin ist?

...
Mal angenommen man würde es selbst machen wollen, würde es etwas bringen eine Bodenfräse zu leihen (habe nur welche gefunden die bis 20cm Frästiefe gehen, reicht das?) und damit alles umzugraben? Ich habe mir auch alles generell angeschaut und man könnte durchaus 2-3cm zusätzlichen Boden aufbringen, denn an vielen Stellen hat es sich doch ein Stück abgesenkt. Gerade zur Terrasse sind inzwischen an den meisten Stellen schon gut mal 2cm Höhenunterschied. Meine Idee war da, dass man eben wie erwähnt mit der Bodenfräse den aktuellen Boden umpflügt, dann 2-3cm richtig guten Boden (was heisst das in meinem Fall? Fast schon Kompost?) liefern lässt. Das ganze nochmal mit der Bodenfräse "durchmischen", dann noch eine Bodenwalze leihen, um alles zu begradigen. Am Ende Rasen säen, usw... denke ich hier komplett falsch oder wäre das etwas sinnvolles?
...
Ich denke, es wäre sinnvoll.
Und ja, am besten wäre wohl, guten fertigen Kompost von einem Kompostwerk oben drauf zu kippen und dann nochmal mit einzufräsen - da bringst du sehr viel organische Masse, bzw. eigentlich schon Humus ein und gleichzeitig eine große Menge Bodenleben.
Aber besser wären wohl mehr als 2-3cm - draufgekippt liegt das völlig fluffig, ein paarmal Regen und das wären wohl nur noch 1cm oder weniger.
Unter den harten Boden gefräst wird es auch komprimiert.
Wieviel Zentimeter Kompost am besten wären, kann ich dir leider nicht raten.
Und wenn alles gefräst ist, ist der Boden ja auch insgesamt fluffiger, es kann also sein, dass er dann zu hoch ansteht, aber nach etwas Walzen und vor allem Regengüssen übers Jahr setzt sich das dann auch wieder.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 12. April 2020, 11:17:21
Und wenn der Regen das feingefräste wieder setzen hat lassen, sind die ersten Verdichtungen/Sperrschichten da. Stichwort Mikroerosion.

Ansonsten sind die paar Gräserwurzeln besser als nichts, auch wenn noch nicht 30cm tief alles dunkelbraun ist.
Kompost kann man auch jetzt auf den bestehenden Rasen aufbringen. 3Liter pro Quadratmeter und Jahr sagt man ist die Obergrenze. Es ist ein Dünger, kein reiner Bodenverbesserer.

Harter Boden glaube ich übrigens nicht. Wenn er ausgetrocknet ist, ist fast jeder gute Boden hart wie Beton und man kommt kaum mit dem Spaten rein.
@Gartenguru: Bitte mal diesen Test durchgehen: https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/informationen/bodenstruktur-erkennen-beurteilen_lfl-information.pdf

Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 12. April 2020, 11:36:03
Wenn der Boden sich "setzt" wird er wieder kompakter, ja, klar - aber Sperrschichten und Verdichtungen entstehen durch punktuelle Belastung des Bodens mit schwerem Gewicht, oftmals in zu feuchtem Zustand, ergo Baufahrzeugen usw., die kommen nicht aus heiterem Himmel bzw. durch Regen.
Kompost ist Dünger und Bodenverbesserer.
Ausgetrockneter Sandboden, wie einstichresistent ist der?
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Nettle am 12. April 2020, 15:10:05
Ich glaube, man kann durch Kompost einen Boden verbessern, aber nur in rauen Mengen und eher wenn der Kompost nicht fertig ist. Ich hatte für eine Fläche 7 x 7 m mehrere Kubikmeter Kompost aus dem Kompostwerk sowie Rasensubstrat (Sand mit Kompost) besorgt und war nicht so begeistert. Klar, viel Sand und Humus waren eine schöne Abwechslung zu meinem Lehmboden. Aber das Zeug war irgendwie tot und nicht mit selbst gemachten Kompost zu vergleichen.

2-3 cm Mutterboden/Kompost einzuarbeiten finde ich nutzlos. Der Boden ist schon an manchen Stellen eingesunken. Wenn man alles maschinell durchmischt, sind sie weg, aber neue werden an anderen Stellen entstehen. Wenn in diesem Jahr Rasen, dann würde ich die eingesunkenen Stellen lockern und auffüllen. Den Rest jäten und mit Rollrasen belegen.

Ich würde eigentlich die Fläche anders behandeln und Leben in den Boden durch Gründüngung einbringen. Dann muss man allerdings bis zwei Jahren auf seinen Rasen warten (Schreibt einer, dessen Rasen eher aus Unkraut besteht und kein Problem damit hat. Der Weißklee hält aber die Trockenheit im Sommer am besten aus. Ich gieße alles außer Rasen).
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 12. April 2020, 18:46:35
Inzwischen bin ich nicht mehr sicher, ob ich dieses Frühjahr noch Rasen machen sollte....spätestens dann aber zum Herbst, damit er nächsten Sommer schön ist. Es geht jetzt auch mehr darum was ist praktibel und sinnvoll zu tun.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Rieke am 12. April 2020, 19:11:15
Versuche mit Bewässerung, Gründüngung, da wo Beete hin sollen, und Mulchmähen der Wiese, den Boden lebendiger zu bekommen. Beim Unkraut ausstechen, wie Du es am Anfang beschreibst, entfernst Du den wenigen Humus, der möglicherweise doch da ist und verschlechterst die Situation weiter.

Und abgesehen davon, fang an zu kompostieren.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 13. April 2020, 22:21:53
Würde gerne nochmal generell bezüglich des Bodens sprechen. Nehmen wir jetzt einmal an, dass der eine Gärtner Recht hatte, dass der boden tot ist und hier einfach nur Unterboden aufgefüllt wurde. Da ich keinerlei Erfahrung und Ahnung bezüglich Boden habe, wie sicher kann ich sagen (z.B. in einem Gespräch mit dem Bauunternehmer), dass der Boden schon immer so war? Also ist das einfach ganz klar oder kann so ein Boden auch von alleine schlecht werden? Ich weiss zwar, dass er schon immer so war, aber es geht mir mehr darum wie klar ich sagen kann "wenn er jetzt so ist, dann war er zwangsweise schon immer so, denn ein Oberboden wird nicht von alleine zum Unterboden"? Denn er wird sicher behaupten, dass ich daran Schuld wäre oder dass der Boden beim Auffüllen gut war oder sowas in der Art. So wie ich das hier herausgelesen habe, kann ein Boden sich verbessern (durch Pflanzen, Rasen usw...), aber sich eben nicht einfach mal so verschlechtern...zumindest nicht so extrem.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 13. April 2020, 23:54:45
In 2 Jahren kann man einen durchschnittlichen mitteleuropäischen Oberboden nicht all seines Humusanteils berauben, das geht einfach nicht.
In Europa kann falsche landwirtschaftliche Bewirtschaftung zu einem Verlust an Humus führen, das dauert aber dann schon um einiges länger.
Und das ist dann ein Rückgang an Humusanteil, nicht die Abwesenheit.
In den trockenen letzten zwei Jahren dürfte Humusabbau grundsätzlich schwierig gewesen sein - dafür braucht es nämlich Feuchtigkeit im Boden.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 10. Mai 2020, 14:56:23
Es gibt Neuigkeiten. Die Heckenpflanzen scheinen sich nun doch entschieden haben zu kooperieren  ;D sie spriessen nun so gut wie alle...manche mehr, manche weniger, aber immerhin passiert nach über zwei Jahren etwas.

Der Bauunternehmer ist dagegen natürlich alles andere als kooperativ. Er findet das wurde alles perfekt gemacht.
Ich habe auch mal die Rechnungen, Angebote usw. geprüft. In der Rechnung steht "humoses Material", aber im Angebot steht "bindiges Material, Oberfläche mit Humus ca. 20cm stark". Witzigerweise hat der Typ im Gespräch unbewusst selbst zugegeben, dass es das eben nicht ist, da er gesagt hat, dass es humoses Material ist und es natürlich noch gesiebte usw. Erde gibt, die könnten wir bei der Menge ja gar nicht bezahlen (es handelt sich bei uns um 160 Kubikmeter Auffüllung, aber uns berechnete Zusatzleistung waren 80 Kubikmeter, da ein Teil beim Kauf inklusive war).
Ich habe gegoogled und da steht bezüglich Humuskosten pro Kubikmeter bei gesiebtem und mit Kompost und Dünger verbessertem Boden 20-40€ pro Kubikmeter. Irgendwo anders noch gefunden, dass Lieferung pro Kubikmeter um die 5-10€ kostet. Und jetzt kommts, wir haben 35€ pro Kubikmeter bezahlt  :o
Bei dem Preis müssten wir ja fast schon nicht nur 20cm Oberschicht, sondern ein komplett mit Humus aufgefülltes Grundstück haben. Nur wie kann man nachweisen, dass das nicht "Humus" ist? Klar, der Preis ist halt so, waren wir selbst blöd da zuzustimmen, aber wenigstens die 20cm Humus stehen uns doch zu!?
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 14. Mai 2020, 14:32:51
Niemand eine Idee wie man das am besten überprüfen/beweisen kann, ob bzw. dass es sich nicht um Humus handelt?
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Krusemünte am 14. Mai 2020, 15:25:45
Um dem Bauunternehmer etwas entgegenzusetzen bräuchtest du wohl ein offizielles Bodengutachten. Aber ob euch das weiterbringt?  :-\

Für dich selbst kannst du ja mal eine Schlämmprobe machen. Großes Marmeladenglas, Wasser rein, ein Esslöffel Erde aus dem Garten und dann schütteln. Nach ca 1/2 Stunde das Ergebnis begutachten. Sandige Teile sollten sich abgesetzt haben, nicht zersetzte Pflanzenteile oben schwimmen. Tonie/ lehmige Anteile trüben das Wasser ein (Schwebstoffe), humose Anteile sind dunkler. Wenn du googelst findest du Anleitungen und Vergleichsfotos.

Ganz generell... wir haben zur gleichen Zeit unseren Neubau bezogen wie ihr. Auch bei uns brachte der Bauunternehmer den Oberboden. In meinen Vorstellungen sollte das feinkrümelige dunkle Erde sein, erdig duftend... hach was für eine romantische Vorstellung. Ich bekam hellen matschigen Batsch, im feuchten Zustand nicht zu bearbeiten, im trockenen Zustand auch nicht. Optisch sah das aus wie bei euch. Ich war den Tränen nahe. Unser Galabauer (privat engagiert, keine Verbindung zum Bauunternehmer) nahm mich damals beiseite und beruhigte mich. Ja unser Boden wäre am Anfang schwierig, aber die harte Arbeit am Anfang würde sich auszahlen denn ein lehmiger Boden ließe sich immer besser optimieren als ein Sandboden. Und recht hatte er. Viele Pflanzen brauchen etwas länger zum anwachsen aber es wird. Der Zierlauch den ich im Herbst 2018 gesetzt habe, blüht dieses Jahr das erste Mal. Also Kopf hoch, immer schön wässern, düngen und mulchen, mulchen, mulchen.  :)
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 14. Mai 2020, 16:26:04
Danke für die aufmunternden Worte  ;)  Die Heckenpflanzen spriessen ja wie schon berichtet inzwischen tatsächlich. Die Bäume scheinen sich auch schon akklimatisiert zu haben, besonders die Eiche hat inzwischen massiv Blätter angesetzt...sieht eher aus wie ein Busch  ;D  Apfelbaum scheint sich auch wohl zu fühlen. Nur der Maulbeerbaum ist etwas am kämpfen, glaube ich.

Klar, irgendwie kann man den Boden schon verbessern, mit viel Arbeit. Das wurde hier ja auch schon häufiger angemerkt.
Es geht mir nach der Überprüfung der Unterlagen auch darum, dass wir einen Ferrari bezahlt haben und einen Trabbi mit nur drei Rädern bekommen haben :D Schon sehr ärgerlich...dazu die null Kompromissbereitschaft vom Bauunternehmer. Wir hätten uns sogar auch eine Kostenteilung eingelassen, obwohl wir wie gesagt schon bezahlt haben, einfach um es schnellstmöglich aus der Welt zu schaffen. Stattdessen ist er frech und stellt sich als Wohltäter dar, dass wir ja so viel mehr Nutzwert hätten durch das Aufschütten....dabei haben wir das ja bezahlt. Der Typ ist unglaublich, da fehlen einem die Worte. Aber so läufts bei allem.

Ich frage mich, ob ich so ein Bodengutachten machen soll....wenn ich ihn damit sicher dazu "zwingen" könnte das hier alles abzugraben und neu zu füllen, dann würde ich das machen. Einfach auch, um ihm eins auszuwischen, weil er nur immer frech ist und lügt wie gedruckt bei allem. Baupfusch auf höchster Stufe und der weiss es, aber er weiss auch, dass der Nachweis schwierig ist und Gerichtsverfahren mit unklarem Ausgang auch kosten- und nervenaufreibend...deshalb pfuscht er und sagt im Endeffekt haha Pech, so ists halt.

Mir ist der konkrete Unterschied zwischen Bodengutachten und Bodenprobenuntersuchung nicht ganz klar. Bodengutachten findet man per Google nur im Bezug auf den Baugrund (sprich vor dem Bau, um mögliche bauliche Probleme abzusehen). Kosten scheinbar 500-1000€.
Bodenprobenuntersuchung finde ich z.B. Raiffeisen-Laborservice einige verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten. Steige da nicht so ganz durch, aber mir schein diese eine Untersuchung für 70€ in dem Bodenart, Humus, Schwermetalle, Nährstoffe usw. untersucht werden als evtl. sinnvoll? Handelt sich um diesen: https://www.raiffeisen-laborservice.de/gartenbau-bodenanalyse-profi-schwermetalle
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 14. Mai 2020, 16:57:10
Ich denke du solltest mal eine Spatenprobe machen. Oder lade dir mal das pdf hier Kostenlos runter, drucke es aus und geh damit raus auf den Acker. https://www.lfl.bayern.de/publikationen/informationen/040146/

Es ist normal das nasser Lehmboden nicht bearbeitet werden kann, trockener auch nicht. Und Humus bedeutet noch lange nicht das der Boden gar ist. Versuche zu beurteilen, wie es mit der Gare um deine Krume bestellt ist, wie du sie förderst. Soo schlecht ist Oberboden meistens nicht, auch wenn die Gare durchs aufschütten erstmal zerstört wurde, stellt die sich bei richtiger Bodenpflege schnell wieder ein.

Und das große Heckenpflanzen nicht anwachsen wollen ist auch normal.

Schick doch mal ein Bild von einem Stück aufgebrochenem Boden der so schlecht ist, das wir hier sehen können ob es sich um Kohärentgefüge, Bröckelgefüge oder Krümelgefüge handelt.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 14. Mai 2020, 17:01:47
Rechts im Bild sieht man im schwarz umkreisten Teil schön wie durchs Unkraut hacken die Bodenstruktur zerstört wurde.
So ähnlich erwarte ich es auch von deinem Boden, und das ist nicht die schlechteste Struktur.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 14. Mai 2020, 21:06:55
Ich denke du solltest mal eine Spatenprobe machen.

Schick doch mal ein Bild von einem Stück aufgebrochenem Boden der so schlecht ist, das wir hier sehen können ob es sich um Kohärentgefüge, Bröckelgefüge oder Krümelgefüge handelt.

Danke, ich werde versuchen in den nächsten Tagen mal so eine Spatenprobe zu machen und das Bild hochzuladen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Starking007 am 24. Mai 2020, 02:36:02
Fräsen:
Laß es. Ich hab tausende qm Fräsen hinter mir, von unter Wasser bis tief gefroren. Mit kleinen Fräsen und großen schweren Dieselfräsen, einer draufsitzend wegen zusätzlichem Gewicht. Nach ein paar Zentimetern ist Schluß. Klar kann man 20cm tief fräsen, gleich nach dem Abkippen von lockerem Erdreich.

Kompost:
Schnell oben ein paar cm verbessern und drunter Glump?
Die Wurzeln bleiben erst recht oben.

Boden:
Jetzt machst du schon soo lang rum, viel zu lange.
Gugl nach einem regionalem Gutachter für Gartenbau, staatlich anerkannter Sachverständiger, frag nach den Kosten einer Bodenzustandsanalyse (nicht Bodenprobe) an Ort und Stelle, nur zur Klärung Unterboden/Humus, das müßte für 250€ erledigt sein.
Beim echten Gutachten kostet das Wort Gutachten schon 250€.
x
Mähe nicht so kurz und tu was für`s Bodenleben, das wurde in all den Beiträgen wenig erwähnt.
Sei zufrieden und bescheiden, es könnte noch bedeutend schlechter sein.
 ;)
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 24. Mai 2020, 14:23:41
Ok, wenn fräsen nichts bringt......aber was wäre dann eine alternative Vorgehensweise? In meiner Vorstellung war das mit dem Fräsen eine gute Möglichkeit den Boden aufzulockern und dadurch einen ordentlichen Untergrund für eine Neuansaat zu schaffen. Ist das so nicht möglich? Das mit den paar cm guten Boden oben drauf war dann nur damit man wenigstens etwas mehr Humus hat und der Rasen dadurch besser/schneller anwachsen kann. In Verbindung mit gefrästem/gelocktertem Unterboden war meine Hoffnung, dass der Rasen dann auch in die tieferen Erdschichten wurzelt.

Zufrieden und bescheiden sein ist schön und gut, wenn man aber wie gesagt 35€/m3 bezahlt hat, will man nicht noch n Haufen Arbeit und das jahrelang. Ist nur die Frage wie ich dagegen überhaupt etwas machen kann und dazu wie. Gutachter für Gartenbau habe ich in meiner "Nähe" keinen gefunden.
Was meinst du mit es könnte noch bedeutend schlechter sein? Kann ich mir ja fast nicht vorstellen  ;D
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: kaunis am 24. Mai 2020, 14:43:19
Leider Mitteilung im falschen Thread.

Entschuldigung!
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Mathilda1 am 25. Mai 2020, 17:33:59
Ok, wenn fräsen nichts bringt......aber was wäre dann eine alternative Vorgehensweise? In meiner Vorstellung war das mit dem Fräsen eine gute Möglichkeit den Boden aufzulockern und dadurch einen ordentlichen Untergrund für eine Neuansaat zu schaffen. Ist das so nicht möglich? Das mit den paar cm guten Boden oben drauf war dann nur damit man wenigstens etwas mehr Humus hat und der Rasen dadurch besser/schneller anwachsen kann. In Verbindung mit gefrästem/gelocktertem Unterboden war meine Hoffnung, dass der Rasen dann auch in die tieferen Erdschichten wurzelt.

Zufrieden und bescheiden sein ist schön und gut, wenn man aber wie gesagt 35€/m3 bezahlt hat, will man nicht noch n Haufen Arbeit und das jahrelang. Ist nur die Frage wie ich dagegen überhaupt etwas machen kann und dazu wie. Gutachter für Gartenbau habe ich in meiner "Nähe" keinen gefunden.
Was meinst du mit es könnte noch bedeutend schlechter sein? Kann ich mir ja fast nicht vorstellen  ;D

du könntest groben Bauschutt mit Stahlbeton als Auffüllung haben, ist mir passiert... :-X
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 25. Mai 2020, 21:31:06
Aber vermutlich nicht für 35€/m3?  ;)

1-2 Ziegelstücke habe ich durchaus schon gefunden beim Bäume Pflanzen. Dazu 20-30% Steine, teilweise riesige.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Mathilda1 am 26. Mai 2020, 08:18:16
du fragstest ob's schlimmer kann.., mit Zahlen kann ich nicht mehr dienen,ist zu lange her,  Sonderangebot wars keines.. ::)
Bei solchen Sachen muß man vor und bei Anlieferung dabei sein und sich nach Möglichkeit auskennen
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Mai 2020, 08:47:29
Jedenfalls wundert es bei solchen Erlebnissen Und Erfahrungen nicht, wenn es immer mehr „Schottergärten“ werden....
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Mathilda1 am 26. Mai 2020, 20:13:30
das stimmt sicher. fast alle bei uns in der Siedlung haben (verdichteten) Unterboden bis 15 oder 20cm unter Oberkannte, da geht gärtnerisch fast nichts
wir haben nach viel Gezerre, eine Oberbodenstärke von zwischen 40 und 60cm, bei den Bäumen von 1m "rausgehandelt"
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Natternkopf am 26. Mai 2020, 21:20:41
Guter Deal Mathilda1  ;D

Vermutlich etwa gleich häufig wie 5-er im Lotto.  :-\
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Mathilda1 am 26. Mai 2020, 21:45:43
Jein, wir hatten mehr bezahlt als die Nachbarn, aber wären gleich ausgestiegen. Wir hatten auch vorher mündlich eine viel dickere Mutterbodenauflage vereinbart. Schon ähnlich wie beim threadstarter, der eigentlich was anderes bezahlt hat.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 14:49:40
Hat eine Weile gedauert, aber ich habe inzwischen eine Bodenprobe durchführen lassen und die Ergebnisse sind unter anderem folgende:

Humusgehalt 1,8% (Bewertung "schwach humos")
pH-Wert 7,0
Stickstoff sehr niedrig (87mg/100g Boden)
Schwefel niedrig (7mg/100g Boden)
Phosphor optimal (17mg/100g Boden)
Kalium mittel (9mg/100g Boden)
Magnesium hoch (11mg/100g Boden)
Carbonatgehalt 0,67% (carbonatarm)

Bor niedrig
Kupfer sehr hoch
Mangan sehr hoch
Eisen sehr hoch
Zink sehr hoch

Der Wert für Eisen ist sogar in rot....Optimalbereich mit 60-150mg/kg angegeben, unser Wert ist 289,1mg/kg. Aber die anderen sind auch fast alle das doppelt oder dreifache des Optimalbereichs.

Bezüglich Schwermetalle ist das Gesamtergebnis:
"Unsere Beurteilung: Belasteter Boden. Vom Anbau von Kulturen mit höherer Schwermetallaufnahme raten wir ab."
Falls Interesse an den genauen Ergebnissen besteht, kann ich diese auch posten, aber bei Chrom, Kupfer und Zink sind die Werte "hoch", bei Nickel "sehr hoch". Blei "mittel", Arsen und Cadmium "sehr niedrig".


So ganz sicher bin ich nicht was ich jetzt mit den Ergebnissen genau anfangen soll. Ganz zuerst mal mit dem Humusgehalt. Wie hoch muss/sollte der denn sein, wenn vertraglich festgelegt wurde, dass die obersten 20cm Humus sind. Muss es dann 100% Humus sein? Dann sind 1,8% ja ein Witz....oder gilt Humus als Humus ab einem bestimmten Wert? Ich denke aber mal 1,8% sind indiskutabel oder!?


Ergänzung:
Ich habe mit einem Bodenprobennehmer (so einem halboffenen Stechrohr) die Probe bis etwa 20cm Tiefe genommen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Starking007 am 27. Januar 2021, 15:05:17
G U T A CH T E R! + Anwalt.
Für deinen bisherigen Aufwand, Zeit mitgerechnet, wären die schon halb bezahlt.

Informiere den Schuldigen, 14 Tage Frist und auf geht`s!
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 27. Januar 2021, 15:11:50
Viel Kupfer, Mangan, Chrom, Zink, Nickel und Blei???
Die Bodenanalyse attestiert "belasteten Boden", und das bei dem vom Bauunternehmer herangekarrten und von euch bezahlten Boden?
Ehrlich gesagt wär mir der Humusgehalt da grad egal, aber die Schwermetalle wollt ich nicht haben!!!

Zu Humus hatte ich damals schon das geschrieben:

Vorsicht vor Begriffsvermischung:
Humus ist das, was nach Zersetzung von Pflanzenteilen übrig bleibt.
Oberboden/Mutterboden ist Erde, die einen (kleinen) Prozentsatz Humus enthält - aber kein purer, 100%iger Humus!
Fertigen Kompost kann man grob mit Humus gleichsetzen - verbessert den Boden, wenn dazugemischt, aber nicht als purer Pflanzgrund zu verwenden.

Der Humusgehalt von Oberboden beträgt 1-4 % bei Ackerboden, Waldböden haben 2-8 % und unter Grünland 4-15 %.
Hängt immer von der Bodenart und der Art der Nutzung ab.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 15:20:06
Jap und bezahlt haben wir irgendwie was 35€/m3....für das Geld müsste es (laut Google) fast schon "perfekter" Mutterboden sein und zwar nicht nur 20cm, sondern die komplette Aufschüttung (Höhen von 50cm bis 1,20m).

Ja die Schwermetalle sind auch übel, dachte nur über den Humusgehalt gehts "besser". Wieviel Humusgehalt muss/sollte der Boden denn haben, wenn im Angebot steht "20cm Humus"?
Boden wird im Gutachten so betitelt "Bodenart: IS (lehmiger Sand / Sand)". Muss das Labor fragen was "IS" heisst...oder weiss das hier jemand? Muss aber sowieso beim Labor anrufen, um mir die Werte genauer erklären zu lassen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 27. Januar 2021, 15:38:18
...Wieviel Humusgehalt muss/sollte der Boden denn haben, wenn im Angebot steht "20cm Humus"?
...
Wenn es "Humus" sein sollte, dann 100%.

Aber 100% Humus ist kein ideales Pflanzsubstrat.

Oberboden/Mutterboden sollte es sein.


Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 15:45:20
Also kann man zumindest guten Mutterboden verlangen statt dem crap, der da aktuell liegt? Wobei das mit den Schwermetallen ja auch ganz toll ist.....aber wie schlimm ists wirklich? Muss man da alles abgraben und austauschen? Oder reichen 20cm?
Wobei wir z.B. schon einen kleinen Apfelbaum und einen Maulbeerbaum gepflanzt haben....vermutlich sollte man die Früchte davon nicht essen?
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenplaner am 27. Januar 2021, 16:08:46
Also kann man zumindest guten Mutterboden verlangen statt dem crap, der da aktuell liegt? ...
Ja
(Und nach der bisherigen Erfahrung mit dem Bauunternehmer wäre vielleicht eine Bodenanalyse des neuen Bodens auch nicht schlecht  :P :-X )
Wobei jeder Boden AUCH Schwermetalle in Spuren enthalten kann, Spurenelemente eben, aber es gibt Grenzwerte, und die sollten eingehalten sein.
Mindestens.

Wie "schlimm" das nun wirklich ist, wäre wohl am besten mit dem Labor abzuklären.


Wobei "guter Mutter/Oberboden" leider auch kein klar definierter Begriff ist.
MEINE Anforderungen wären:
ein lehmiger Boden, natürlich ohne grenzwerteüberschreitende Belastung mit Schwermetallen oder anderen Schadstoffen, keine hartnäckigen Wurzelunkräuterreste.
Ich weiß nicht, ob mir der Humusgehalt jetzt so wichtig wäre, da kann man selber ganz viel selber zum Besseren verändern, indem man Kompost einarbeitet, Rindenhumus, Mist, usw.
Aber wenn die mineralische Grundstruktur schlecht ist, kann man da wenig dagegen tun, ich würde keinen sehr sandigen Boden als Oberboden haben wollen.
Klebrigster Lehm wiederum aber ist auch kein einfach zu handhabender Boden.

Unsicher wäre ich für mich selber, ob es "gedämpfter" Boden sein muss.
Das ist Boden, der mit heißem Dampf behandelt wurde, dadurch werden noch die vielen im Boden immer schlummernden Samen zu einem Großteil abgetötet - allerdings auch das wichtige Bodenleben.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 16:13:34
Also kann man zumindest guten Mutterboden verlangen statt dem crap, der da aktuell liegt? ...
Ja
(Und nach der bisherigen Erfahrung mit dem Bauunternehmer wäre vielleicht eine Bodenanalyse des neuen Bodens auch nicht schlecht  :P :-X )
Wobei jeder Boden AUCH Schwermetalle in Spuren enthalten kann, Spurenelemente eben, aber es gibt Grenzwerte, und die sollten eingehalten sein.
Mindestens.

Wobei "guter Mutter/Oberboden" leider auch kein klar definierter Begriff ist.
MEINE Anforderungen wären:
ein lehmiger Boden, natürlich ohne grenzwerteüberschreitende Belastung mit Schwermetallen oder anderen Schadstoffen, keine hartnäckigen Wurzelunkräuterreste.

Unsicher wäre ich für mich selber, ob es "gedämpfter" Boden sein muss.
Das ist Boden, der mit heißem Dampf behandelt wurde, dadurch werden noch die vielen im Boden immer schlummernden Samen zu einem Großteil abgetötet - allerdings auch das wichtige Bodenleben.

Nach bisheriger Erfahrung werde ich den verklagen müssen, denn der sieht nie etwas ein, selbst wenn es klar ist (z.B. offensichtliche Abweichungen vom Bauplan)....selbst wenn ein Gutachter das bestätigt. Der sagt auch solche Sachen wie, die haben alle keine Ahnung und die erzählen alle viel und ich glaube viel zu viel irgendwelchen Leuten. Im Endeffekt hat er die absolute Wahrheit mit Löffeln gefressen und schreibt sich so seine eigene verquere Realität.

Ist halt auch die Frage was müsste bei der Belastung alles ausgetauscht werden? Nur die 20cm oder komplett alles? Aufschüttung hat Höhen von etwa 50cm bis 1,20m.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 27. Januar 2021, 16:14:38
IS ist wohl ls, also LS, Abkürzung für lehmiger Sand.

Ein lehmiger Sand mit 1,8% Humus (oder egben die den C-Gehallt an?) ist wohl Unterboden (Baustellenaushub), kein Mutterboden (Oberboden).

Schwrmetallverlagerung bei Apfel wurde mal untersucht, wo die Schwermetalle aus Klärschlammkompost im Apfel eingelagert werden und ob die Früchte essbar sind. Ergebnis: die Schwermetalle gelangen in die Kerne, das Fruchtfleisch ohne Kerngehäuse war genießbar.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 16:35:11
IS ist wohl ls, also LS, Abkürzung für lehmiger Sand.

Ein lehmiger Sand mit 1,8% Humus (oder egben die den C-Gehallt an?) ist wohl Unterboden (Baustellenaushub), kein Mutterboden (Oberboden).

Also in der Ergebnistabelle steht folgendes:

Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Februarmädchen am 27. Januar 2021, 16:36:37
IS ist wohl ls, also LS, Abkürzung für lehmiger Sand.

Ein lehmiger Sand mit 1,8% Humus (oder egben die den C-Gehallt an?) ist wohl Unterboden (Baustellenaushub), kein Mutterboden (Oberboden).

Schwrmetallverlagerung bei Apfel wurde mal untersucht, wo die Schwermetalle aus Klärschlammkompost im Apfel eingelagert werden und ob die Früchte essbar sind. Ergebnis: die Schwermetalle gelangen in die Kerne, das Fruchtfleisch ohne Kerngehäuse war genießbar.

Müsste man die Kerngehäuse dann nicht eigentlich als Sondermüll entsorgen?

Ich würde idealerweise den gesamten verseuchten Boden austauschen lassen wollen. Man weiß ja nie, was kommt. Vielleicht will man das in der Zukunft mal als Gemüsegarten nutzen, für Pflanzen die stark Schwermetalle anreichern. Oder man will das Haus verkaufen ... da senkt sowas entweder den Verkaufswert, oder man macht sich selbst mitschuldig indem man nichts davon sagt ...


Man kann natürlich auch einen reinen Ziergarten anlegen und Galmeiveilchen kultivieren. https://de.wikipedia.org/wiki/Gelbes_Galmei-Veilchen n :-\

Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 27. Januar 2021, 16:40:24
Ja, ich würde auch austauschen lassen.

1,8% sind dann schon Humusgehalt, nicht C-Gehalt. 4-5% sind ausreichend für eine gute Bodenstruktur, mehr ist oft nur eine Nährstoffbombe.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 16:49:50
Für mich ist irgendwie immer noch nicht so ganz klar wie stark diese Belastung ist....also wie ich das einordnen soll. Das muss ich beim Labor erfragen.
Im Prüfbericht sind auch viele nützliche Infos dabei zu einzelnen Substanzen usw....und so wie ich das lese wird kein Grenzwert überschritten. Und viele Schwermetalle werden besonders auch durch KFZ eingetragen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Starking007 am 27. Januar 2021, 17:11:54
"    Und viele Schwermetalle werden besonders auch durch KFZ eingetragen    ...."

Ne ne, das war mal, und da nicht viel.
Willst du Kinder spielen lassen und Salat essen?!?!?

Du ziehst da Monate/Jahre rum, bis zur Verjährung
oder bis dein Gegenüber weis dass dir die Härte fehlt.
Ich wär schon lange fertig damit, so oder so.
Schade um die schlaflosen Nächte, die endlosen Besprechungen/Diskussionen.

Die schönen Tipps zum Austauschen: Das kostet ein Neu-PKW!

Unterschrittene Einzelwerte können in der Summe überschreiten.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Roeschen1 am 27. Januar 2021, 17:20:22
Damit du den Unterschied zwischen Oberboden, der belebt ist, und Unterboden siehst.
Die Mutterbodenschicht ist nur ca 60cm dick.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Mathilda1 am 27. Januar 2021, 17:46:24
wenn du die Werte einordnen willst, kannst du hierhttps://www.gesetze-im-internet.de/bbodschv/anhang_2.html nachlesen.
sollten sie erhöht sein, würde ich persönlich das Material entfernen lassen. man muß sich ja nicht ohne Not eine Altlast aufs Grundstück holen. Zudem siehst du ja erst die Werte, die du tatsächlich untersucht hast, da gibts ja noch einiges an Giftstoffen, was da noch zusätzlich drin sein kann, du weißt ja nicht, woher der Boden kommt.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 18:14:08
uiuiui, das hört sich ja nicht so gut an alles....

@Starking007
Ich wills nicht verschleppen, aber das ist aus meiner Sicht alles nicht so einfach, besonders bei diesem Unternehmen. Ich werde klagen müssen und da muss ich dann klare Aussagen treffen können. Bisher steht in den Ergebnissen vom Labor als Bewertung bei vielen Werten hoch oder sehr hoch bzw. erhöhte oder starke Belastung. Das bewertet jetzt das Labor, wenn ich aber die Werte aus dem Link anschaue, den Mathilda1 gepostet hat, dann sind die gemessenen Werte noch relativ weit weg von den Vorgaben. Deswegen meinte ich ja, dass ich die Werte noch nicht einordnen kann....damit war auch gemeint sind das Werte, die klar gegen Gesetze verstossen, wenn das neu aufgefüllt wurde? Dann ist die Sache einfacher/klarer. Wenn nicht, dann sind es Behauptungen, die ich nicht belegen kann. Ich würde einen Prozess nicht scheuen, aber dafür muss ich erstmal solche Sachen klären und wissen wie die Angelegenheit tatsächlich steht.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Starking007 am 27. Januar 2021, 18:25:30
Gutachter.
Der nennt dir deine Vorgehsweise bzgl. Bodenaustausch, -Auftrag oder so.
Über alles andere lacht dein Gegner.

Und selbst da wird er ein Gegengutachten wollen,
besser das Gericht bestellt seber einen.

Dein Anwalt klärt die rechtliche Vorgehensweise.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: M am 27. Januar 2021, 18:51:03
Ich versuche es mal knapp :
Humus baut sich ab und lässt sich aufbauen, alles kein Hexenwerk.
Das Schwermetall bleibt und ist ein Problem.
Ein ehemaliger Kommilitone musste gerade eine Gemüsefläche wegen Schwermetallbelastung stilllegen (aus Sicherheitsgründen) .

Ich mag nix mit der Juristerei zutun haben, aber noch weniger würde ich das als Gartenboden haben wollen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Roeschen1 am 27. Januar 2021, 18:55:42
https://einstueckarbeit.de/unserstueckle/bodenbelastung-blei-cadmium/
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 21:49:12
Sehr interessanter Artikel von Roeschen1...wobei die Werte dort, ausser bei Nickel, massiv viel höher sind. Aber auch da habe ich keine Ahnung, ob welche Werte jetzt eher ok sind oder ob einfach beide "schrecklich" sind und nur die aus dem Artikel noch schrecklicker als schrecklich  :o

Anwalt usw. ist alles schnell gesagt, ich hab selbst Jura studiert und kann daher die rechtliche Seite ganz gut beurteilen. Deshalb versuche ich ja gerade herauszufinden wie unsere Werte genau einzuordnen sind. Das Labor sagt erhöht und stark erhöht, belastet usw....das sind alles Dinge, die ich trotzdem noch mit Grenzwerten abgleichen/beweisen muss. Auch im Artikel stand bezüglich Gründe für Schwermetallbelastung auch etwas von wegen es reicht schon an einer vielbefahrenen Strasse zu wohnen. Da ist dann auch wieder die Frage wieviel Schwermetalle in welchem Zeitraum von so einer Strasse in den Boden kommen können. Klar hängt das wieder von der jeweiligen Situation ab, aber so grobe Richtwerte bräuchte man halt, um abschätzen zu können, ob das auf jeden Fall von Anfang an schon so in der Erde war, die da hingeschüttet wurde.

Dass ich den Humusgehalt verbessern kann ist mir klar, aber ich will im Prinzip ja lieber gleich gute Erde...die ich ja auch schon teuer bezahlt habe.

Kann denn jemand hier etwas weiterhelfen bezüglich der Schwermetallwerte? Ich kann die im Detail ja mal hier anhängen.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Rieke am 27. Januar 2021, 21:59:05
Wahrscheinlich sind das Grenzwerte aus der Bundesbodenschutzverordnung.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 22:09:35
Ja, sind es, bzw. "Prüfwerte" für die "direkte Aufnahme" auf Flächen...nur was bedeutet das? Wenn man die Erde in den Mund nimmt? Und was bedeutet am Ende "Prüfwert"? Alles darunter ist egal/"gut"?

Es gibt in der Verordnung weiter unten noch andere Prüfwerte bezüglich Schadstoffübergang Boden - Nutzpflanze z.B. für Ackerbau/Nutzgarten. Da ist Arsenprüfwert 200. Wäre bei uns darunter, aber bei z.B. Cadmium und Blei sind wir schon über dem Prüfwert, bei Cadmium über dem Massnahmewert.


Dazu finde ich über Google nur Infos über Bodengutachten bezüglich Baugrundgutachten...also ob es guter Baugrund ist. Für sowas wie den Garten finde ich nichts.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: thuja thujon am 27. Januar 2021, 22:16:40
Zitat von: https://de.wikipedia.org/wiki/Vorsorgewert
Der Vorsorgewert ist in Deutschland ein allgemeiner Umwelt-Richtwert des Bundesgesundheitsamtes (BGA), der im Sinne des vorbeugenden Gesundheitsschutzes zu unterschreiten ist.
Da dieser unterschritten ist, ist der Boden wohl rechtlich absolut ok.
Was der Analysedienstleister mit dem letzten Satz behauptet ist also nichts rechtssicheres, sondern mehr oder weniger persönliches empfinden.
Die geben nicht mal die Methode an, wie sie gemessen haben. Sowas kann man dann anzweifeln. Wie ist das Labor zertifiziert? ISO 9001 oder mehr?
Edit, machen sie doch.
PS: manche düngen ihren Gemüsegarten mit Urgesteinsmehl. Da sind auch viele Spurennährstoffe und wertvolle Mineralien drin.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 22:24:14
Dann wohl doch wie vermutet über den Angriffspunkt Humusgehalt? Da gäbe es wenigstens 20cm neue Erde oben drauf....ka ob das viel hilft.

Wobei bei Nickel ist der Vorsorgewert knapp überschritten (5,3%). Chrom, Kupfer und Zink sind ganz schön nahe am Vorsorgewert.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: AndreasR am 27. Januar 2021, 22:40:47
Mit "Erde in den Mund" hat das sicher nichts zu tun, so wie ich das verstanden habe, ist der "Vorsorgewert" ein Maß dafür, in wieweit Kulturpflanzen die Schwermetalle aus dem Boden aufnehmen, und ob dies beim Verzehr der Pflanzen gesundheitliche Auswirkungen haben kann. Sprich, wenn Du Gemüse anbaust, was viel Nickel aus dem Boden aufnimmt und in der Pflanze anreichert, ist das evtl. bedenklich für die Gesundheit. Bei Chrom, Kupfer und Zink könnte es ggf. kritisch werden, gerade weil ein erhöhter Gehalt bei letzteren bedeutet, dass die Pflanzen es bevorzugt aufnehmen (so lese ich jedenfalls den Hinweis unten).

Zusammengenommen ist das also wohl kein hochgradig belasteter Boden, der ausgetauscht werden muss, aber auf jeden Fall ist es nicht das, was Du bestellt und teuer bezahlt hast. Ob der Lieferant dafür in Mängelhaftung genommen werden kann, muss wohl ein Anwalt klären, da kenne ich mich in den Details nicht aus. Jedenfalls gibt es auch Fristen zu beachten, bei Bauleistungen sind die entsprechend hoch, insbesondere bei arglistig verschwiegenen Mängeln, aber ich weiß nicht, ob das Ausbringen von Boden darunterfällt.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 27. Januar 2021, 22:51:19
Ist halt auch die Frage was gilt als bestellt? Da steht natürlich nicht schadstofffrei oder überall 0,0. Klar ist aber irgendwie ein schadstofffreier oder unbelasteter Boden....das ist sicher aber wieder Definitionssache, d.h. was gilt als ein unbelasteter Boden? Gar nichts oder sind meine Werte auch im Rahmen dessen was man akzeptieren muss? Oder total drüber? Weil dann will ich natürlich genauso den Austausch des Bodens. Gerade ein Punkt wäre, dass er ja extra da hingeschüttet wurde und nicht vorhandenes Gelände war. Tendenziell würde ich sagen, dass in vorhandenem Geländer eher bestimmte Belastungen geduldet werden müssen, in extra aufgebrachtem Boden eher weniger. Nur auch hier wieder, wo liegt die Grenze?
Nach einem Gutachter und Anwalt schreien ist natürlich die erste Reaktion und ich will durchaus gegen das Bauunternehmen vorgehen, aber man muss schon auch irgendwo wissen wo man steht. Darauf will ich hinaus. Ich muss wissen an welchen Punkten ich angreifen kann.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Rieke am 27. Januar 2021, 22:53:43
Ja, sind es, bzw. "Prüfwerte" für die "direkte Aufnahme" auf Flächen...nur was bedeutet das? Wenn man die Erde in den Mund nimmt? Und was bedeutet am Ende "Prüfwert"? Alles darunter ist egal/"gut"?
Informationen zu Bodenbelastung findest Du im Internet, wenn Du nach "Altlasten" gugelst.
Was die Prüfwerte usw. bedeuten, ist z.B. in diesem ausführlichen Text erläutert: Bewertungshilfenbei der Gefahrenverdachtsermittlung in der Altlastenbehandlung
Beim Direktpfad Boden-Mensch geht es tatsächlich auch um die orale Aufnahme, außerdem Einatmen und Hautkontakt. Spielende Kinder nehmen Boden auf, am Gemüse bleibt was hängen, man wischt sich bei der Gartenarbeit mit der erdigen Hand im Gesicht rum ...
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Bristlecone am 28. Januar 2021, 14:02:17
Vorsorgewerte nach Bundesbodenschutzgesetz sind "Bodenwerte, bei deren Überschreiten unter Berücksichtigung von geogenen und großflächig siedlungsbedingten Schadstoffgehalten in der Regel davon auszugehen ist, dass die Besorgnis [des Enstehens] einer schädlichen Bodenveränderung besteht."
.
D. h., unterhalb eines solchen Vorsorgewerts besteht kein Grund zur Besorgnis.
Über dem Vorsorgewert können dann weitere Betrachtungen und Untersuchungen erforderlich sein, um beurteilen zu können, ob möglicherweise und mit welcher Wahrscheinlichkeit schädliche Bodenveränderungen vorliegen.
Im konkreten Fall:
Der hier genannte Vorsorgewert für Blei gilt für Sandböden. Für lehmige und für Tonböden gelten höhere Werte von 70 bzw. 100 mg/kg trockenem Boden.
Analoges gilt für die anderen Schwermetalle, siehe Kapitel 4 im Anhang 2 der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV)
.
Von daher besteht hinsichtlich der Vorsorgewerte kein Grund zur Besorgnis.
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Ansonsten: Wie Rieke schon schreibt, gelten die in deinem Text genannten Werte für den "Direktpfad Boden-Mensch", also um die unmittelbare Aufnahme von Erde durch Essen - was bei kleinen Kindern in einer bestimmten Altersphase eine Rolle spielt - und - was meist kaum bis keine Rolle spielt, schon gar nicht bei Schwermetallen im Boden - durch Aufnahme über die Haut und - was auch eher unbedeutend ist - durch Einatmen von Staub.
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Da man Kinder immer besonders gut schützen möchte, wird dieser Pfad insbesondere bei Kinderspielplätzen genauer betrachtet. Deshalb sind die Werte für Kinderspielplätze immer die niedrigsten. Manchmal wird, z. B. bei Cadmium, auch ein gleichzeitiger Anbau von Gemüse mit betrachtet.
Du findest dazu weitere Angaben im Kapitel 1 des verlinkten Textes.
Wenn es um Nutzpflanzen geht, so ist weniger die Gesamtmenge eines Schwermetalls von Interesse als vielmehr, wie gut dieses von der Pflanze aus dem Boden aufgenommen werden kann. Die meisten Schwermetalle sind im Boden ziemlich fest gebunden, und die Pflanze kann bis zu einem gewissen Grad steuern, was sie aus dem Boden aufnimmt und in welcher Menge. Deshalb wird mithilfe spezieller lösungen (z. B. Ammoniumsalze oder Zitronensäure) untersucht, welche Mengen unter diesen Bedingungen löslich sind, das ist meist nur ein sehr geringer Anteil des Gesamtgehalts eines Schwermetalls im Boden (für den Gesamtgehalt wird der Boden komplett mit starken Säuren zersetzt. Dabei geht das gesamte Schwermetall in Lösung und wird gemessen)
Du findest zum "Wirkungpfad Boden-Nutzpflanze" weitere Angaben im Kapitel 2 des verlinkten Textes.
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Ich bin weder Bodengutachter noch Jurist, sondern Humantoxikologe (der vor längerer Zeit mal mit den Stoffbewertungen zu tun hatte, die als eine Grundlage von vielen in das Bodenschutzgesetz eingingen), und kann daher zu der formalen juristischen Seite nichts sagen.
Wenn ich mir allerdings die Werte so anschaue, die du in deinem Post #110 zeigst, so sehe ich da auf den ersten Blick nichts Bedenkliches.
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Die Schwierigkeiten, die sich auf eurem Grundstück beim Versuch zeigen, da Pflanzen wachsen zu lassen, würde ich in erster Linie auch auf die schlechte Struktur des Bodens zurückführen.
Wie man das verbessern kann, dazu haben einige hier ja schon gute Tipps gegeben.
Geduld - es wird mit der Zeit!
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 28. Januar 2021, 14:39:24
Danke für die rege Teilnahme! Jede Meinung ist mir wichtig.
Es ist im Endeffekt ein Gesamtproblem und weder die Schwermetalle noch die Bodenstruktur isoliert zu betrachten. Wie gesagt ich weiss, dass man Bodenstruktur verbessern kann und bei Pflanzen darauf achten welche zu nehmen, die Schwermetalle nicht so stark aufnehmen. Der Punkt ist hier aber eben etwas anders....wir leben hier nicht schon Jahrzehnte und haben jetzt mal per Zufall den schlechten Boden bemerkt/getestet. Wir haben das neu anlegen lassen...wir haben diese Erde teuer bezahlt und laut Angebot 20cm Humus Oberschicht bezahlt. Dazu ist auch die Frage welche Belastung man tolerieren muss bei solch einer Neuanlage...gar keine? geringe? Und ist die Belastung bei uns als gering anzusehen? Das sind alles Fragen, die ich versuche zu klären und eure Hilfe hat dazu schon sehr beigetragen. Auch wenn ich aktuell noch keine konkrete Aussage treffen kann (auch nicht für mich selbst).
Ein guter Vergleich ist auch: Wenn ich einen Neuwagen mit 500PS kaufe und bezahle, aber dann einen 5 Jahre alten Gebrauchtwagen mit 70PS und abgefahrenen Reifen bekomme ist das inakzeptabel. Klar, man kann die Reifen wechseln usw....aber bezahlt hat man was anderes.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Bristlecone am 28. Januar 2021, 14:53:30
Was die Schwermetallgehalte im Boden angeht, würde ich das nicht weiter verfolgen.
Wenn ihr "humushaltigen Boden" bestellt und was Anderes bekommen habt (Du schreibst oben was von 1,8 % Humus), so wäre das wohl ein Mangel an der gelieferten Ware.
Ich sehe drei Möglichkeiten:
1. Du nimmst Dir eine bei solchen Sachen kundigen Rechtsanwalt (bitte nicht irgendeinen, sondrn eine Kanzlei, die sich mit solchen behaupteten Mängeln bei Hausbau auskennt) und lässt dich beraten. Danach entscheidet ihr, ob ihr den Rechtsweg beschreiten wollt - was auch bedeuten kann, sich außergerichtlich zu vergleichen.
2. Du könntest gucken, ob es bei euch für solche Dinge eine Schlichtungsstelle gibt, an die Du Dich wenden kannst.
3. Du vergisst das ganze, wünscht dem betreffenden Unternehmer gedanklich Frohe Weihnachten im Kreise seiner Lieben mit Brechdurchfall bei verstopfter Toilette und Stromausfall und machst Dich daran, den Boden zu verbessern.
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Aber bitte nicht den "Mittelweg" wählen und sich weiter ärgern, für unnütze Gutachten Geld ausgeben, aber den Rechtsweg scheuen und sich stattdessen längere Zeit die Freude am Garten vermiesen zu lassen.
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Hier hat man beim Hausbau vor 40 Jahren (wir sind erst viel später eingezogen) auch den Oberboden abgefahren und dafür Bauschutt und Baumüll verbuddelt, unter anderem ein Schwimmbecken aus Beton. :P
Der Boden ist mancherorts inzwischen o.k., an anderen aber durch die Baufahrzeuge immer noch sehr stark verdichtet.
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Gartenguru am 28. Januar 2021, 22:51:07
Als Humantoxikologe hast du ja Ahnung von der Sache mit Schwermetallen. Ist das wirklich unbedenklich, obwohl teilweise die Vorsorgewerte überschritten sind bzw. einige Werte nur knapp unter den Vorsorgewerten liegen?
Titel: Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
Beitrag von: Bristlecone am 28. Januar 2021, 23:21:51
Solange ihr nicht vorhabt, die Erde dauerhaft zu essen, sehe ich bei den Werten keine Gefährdung.