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Pflanzenwelt => Pflanzenvermehrung => Thema gestartet von: Hortulanus am 09. August 2005, 10:38:31

Titel: Päoniensamen
Beitrag von: Hortulanus am 09. August 2005, 10:38:31
Könnte aus aktuellem Anlass (Päoniensamen reift zur Zeit) hier noch einmal aufgezählt werden, welche Methoden empfehlenswert sind, die sehr lange Keimdauer zu verkürzen?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: sarastro am 09. August 2005, 21:05:12
Super, endlich einmal eine Sparte, wo Profis 8) und Laien ( ::)) miteinander streiten können!
Wir haben ständig mit dem Thema zu tun, welcher Samen von welcher Kultur überliegt.
Gute Beispiele sind Callianthemum, Aconitum, Paeonia, Helleborus und Triosteum, also i.d.R. Ranunculaceae, aber Ausnahmen sind gestattet.
Wenn man die nicht auf der Stelle aussät, keimen sie erst im übernächsten Jahr.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Hortulanus am 09. August 2005, 22:20:54
Jetzt aussäen? Einfach so, oder anfeilen, anrauhen, ansägen o.ä.? Ins Freiland oder in Töpfen? In gespannter Luft?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: claudia am 10. August 2005, 08:29:21
...das würd mich auch interessieren!
Bisher säe ich die Päoniensamen einfach in Töpfe aus, stelle sie ins schattige Vermehrungsbeet im Freiland, warte, bis einige Winter und Sommer vorübergehen, fasse mich in Geduld und warte weiter. Und freu mich überschwänglich, wenn mal nach zwei (tenuifolia) oder drei Jahren (suffruticosa) was keimt. Verteidige gegen Schnecken, Mäuse und Vögel.
Klingt nicht sehr professionell. Rat und Hilfe erbeten.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Ismene am 10. August 2005, 11:01:15
.wenn mal nach zwei (tenuifolia) oder drei Jahren (suffruticosa) was keimt. Verteidige gegen Schnecken, Mäuse und Vögel.Klingt nicht sehr professionell. Rat und Hilfe erbeten.
Laut Buch von Jekka McVIcar klingt es aber doch professionell! :D
Weil z.B. P. delavayi eine doppelte Keimruhe kennt.
Im 1. Jahr bilden sich nur die Wurzeln,
im 2. Jahr Keimblättchen.
Sie brauchen 2 Kälteperioden und dazwischen eine "heiße" Phase.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: marcir am 10. August 2005, 11:36:17
Wie weiss man wann der Samen reif ist? Wenn die Frucht aufplatzt?

marcir
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Elfriede am 10. August 2005, 12:22:23
Bei P.mlokosewitschii, P.tenuifolia, P.anomala usw. entnehme ich den Samen vor der Reife. Also wenn er noch weich ist. Die Schote läßt sich da aber schon leicht öffnen.
Samen sofort in die Erde, 90% keimen.
Bei den Strauchpäonien habe ich das noch nicht probiert und leider auch heuer wieder versäumt.
LG
Elfriede

Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: claudia am 10. August 2005, 13:01:28
Ich hab bisher immer gewartet, bis die Schoten aufgegangen sind. Auf diese Idee bin ich tatsächlich noch nicht gekommen, schon früher dran zu gehen. Bei der mlokosewitschii hatte ich bisher aber sowieso noch nie Samen, nur diese wunderbar pinkfarbenen Scheinfrüchtchen! Und anomala hab ich gar keine, seufz.
Wonach bestimmst du denn den Zeitpunkt, wann die Schoten zu öffnen sind, elfriede? Sag jetzt bitte nicht, nach dem Gefühl, weil ich ja nicht deine Gefühle habe!
Gibt es einen Unterschied bei der Behandlung von staudigen und strauchigen Päoniensamen?
Nach meiner Erfahrung keimen die Staudigen viel schneller und zuverlässiger, als die Strauchigen, die sich bis hin zum Totalausfall sehr zickig benehmen. Eine ausgesäte lutea z. B. ist erst 4 Jahre alt und diesen Sommer bestimmt schon 50 cm hoch.
Von meinen anderen Versuchen kann ich das nicht gerade behaupten.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Elfriede am 10. August 2005, 16:16:32
@Claudia, wenn du die Schote versuchst zu öffnen und sie geht leicht auseinander, dann kannst die Samen entnehmen.
LG
Elfriede
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Laurin am 10. August 2005, 16:34:14
Also bei mir keimen die Strauchpfingstrosen schneller als die Staudenpfingtsrosen und wachsen auch schneller .
Ich habe einige Samen von P.banatica zum Tauschen.
Laurin
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: claudia am 11. August 2005, 08:23:00
Also bei mir keimen die Strauchpfingstrosen schneller als die Staudenpfingtsrosen und wachsen auch schneller .
ach, das ist ja interessant, Laurin.
Kannst du noch was sagen, wie du sie aussäst (Töpfe, Substrat?) wo sie gehalten werden (Schatten, Sonne, feucht, trocken?) und wann du sie dann auspflanzt?

Banatica tät ich gerne tauschen. Kann suffruticosas anbieten. Interesse?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: carlina am 11. August 2005, 16:32:14
Meine P. peregrina hat wunderschöne, dicke Balgfrüchte ausgebildet. Da ich nicht abwarten wollte bis sie sich öffnen, habe ich etwas nachgeholfen und stellte dabei fest, dass sie alle taub sind.
Kann mir das mal jemand erklären. Wieso bilden sich keine Samen, wohl aber die Hüllen für diese ?
LG
carlina
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Hortulanus am 11. August 2005, 16:49:30
Hatte ich bei meiner P. merei auch.
Offenbar bildet sich die Hülle unabhängig von dem Inhalt. Denn innen war nur Staub.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Pimpinella am 13. August 2005, 21:31:07
Ich habe heute 3 Samen von Paeonia mascula gemopst. Braucht sie zu all dem oben genannten noch eine bestimmte Erde? Soll ich sie alle in einen Topf stecken oder lieber in 3 verschiedene? Habe ich überhaupt eine Chance?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: knorbs am 15. August 2005, 22:29:41
@pimpinella

alle in einen 11-er topf. als substrat verwende ich i.d.r. humose erden ("seedling-substrate") und mische splitt/blähton darunter.

allerdings stelle ich häufig fest, dass ich in den töpfen mit paeoniensamen nachdem sich nach einer kälteperiode kein oder nur wenig keimlinge zeigten, beim puhlen nur noch leere samenhüllen finde. habe bisher keine erklärung, was der grund sein könnte.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Pimpinella am 16. August 2005, 11:15:01
Danke, Knorbs. Und den Topf stelle ich dann einfach in ein Garteneck und lass ihn da ein, zwei Jahre stehen?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: knorbs am 16. August 2005, 11:20:18
ja oder auch den topf in den boden einsenken, aber dir die stelle merken ;D . seit ich mein gewächshaus habe, stelle ich alle aussaaten dort rein zum überwintern. dort bleibt es frostfrei aber trotzdem sehr kalt.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Pimpinella am 16. August 2005, 11:24:32
Ist frostfrei wichtig?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: knorbs am 16. August 2005, 11:32:39
man sagt zwar immer "frostkeimer" aber das ist so eigentlich nicht richtig..."kaltkeimer" wäre wohl angebrachter. zur aufhebung der keimruhe brauchts bei den kaltkeimern eine mehr oder weniger lange periode mit niedrigen temperaturen (<5°C) und gleichzeitig feuchtigkeit, nicht unbedingt frost. das heisst aber nicht, dass sie keinen frost aushalten könnten...nur der wechsel zwischen frost und tauwetter kann dem keimling zusetzen. daher denke ich, dass eine relativ gleichbleibende kühle periode die keimergebnisse verbessert. unter diesen bedingungen werden die keimungshemmenden stoffe im samen abgebaut. sobald es dann wärmer wird, keimen sie.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Irm am 16. August 2005, 11:37:06

Ich habe mal reichlich Päonien ausgesät, nix tat sich, nach zwei Jahren habe ich nachgegraben und bei einigen Samen Wurzeln entdeckt, einige waren kaputt. Bei denen mit Wurzeln kam aber nie was grünes zum Vorschein. Hab irgendwann alle Töpfe in den Garten gekippt - - nun entdecke ich kürzlich an dieser Stelle einen einzigen schönen großen Päoniensämling ::) natürlich weiß ich nicht mehr, was es nun ist .. gesammelt hatte ich im Bot. Garten, P.rockii und P.delavayi, wird ja dann nicht so verkehrt sein, was da wächst. Gesät habe ich übrigens so ca. 60 Samen ....
Meine veichii haben übrigens viele Samen gemacht dieses Jahr, waren gestern aber schon ausgefallen als ich ernten wollte. Emodi hat nur tauben Samen produziert, ebenso wie alle meine Strauchpäonien.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Hortulanus am 16. August 2005, 12:21:49
zur aufhebung der keimruhe brauchts bei den kaltkeimern eine mehr oder weniger lange periode mit niedrigen temperaturen (<5°C) und gleichzeitig feuchtigkeit, nicht unbedingt frost.

Müsste dann doch hervorragend im Kühlschrank klappen, oder?
Plastikdose mit Deckel, Samen in Substrat versenken und einige Wochen (wie lange?) in den Kühlschrank.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Phalaina am 16. August 2005, 12:55:03
Bei P.mlokosewitschii, P.tenuifolia, P.anomala usw. entnehme ich den Samen vor der Reife. Also wenn er noch weich ist. Die Schote läßt sich da aber schon leicht öffnen.
Samen sofort in die Erde, 90% keimen.

Das scheint mir bei vielen Pflanzen, bei denen sich die keimhemmenden Stoffe mit der Samenreife ausbilden, die eher selten angewendete Methode der Wahl zu sein. Das funktioniert nicht nur mit den relativ großen Päoniensamen, sondern auch mit den allerfeinsten: einige Orchideen scheinen auch nur unreif ausgesät ordentlich in-vitro zu keimen.

Der Grund, warum die Keimungsrate so viel höher ist bei Aussaat unreifer Samen: bei der Entwicklung des Samens entsteht ja ein Embryo, dessen Wachstum aber mit der Samenreife abschließt und der dann in eine Ruhephase überführt wird (mit Aufbau keimhemmender Stoffe). Entnimmt man den Samen unreif, so gibt es keine Ruhephase, und in geeigneter Umgebung wächst der Embryo einfach weiter und keimt! Die Wahl des richtigen Entnahmezeitpunkts ist leider nicht trivial, der Embryo muß einerseits reif genug sein, aber andererseits der Aufbau von Keimhemmern noch nicht begonnen haben. Man geht in etwa davon aus, dass dies zu dem Zeitpunkt der Fall ist, an dem die Frucht nahezu ihre Maximalgröße erreicht hat.

Bei Balgfrüchten oder Schoten mit großen Samen würde ich diese testweise vorsichtig öffnen und im Abstand einiger Tage jeweils einige Samen entnehmen, um's mal zu checken. Pauschale Werte wie "x Tage nach der Bestäubung" halte ich nicht für angemessen, weil Pflanzen temperaturabhängig wachsen.

;)Ph.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Phalaina am 16. August 2005, 12:58:38
Müsste dann doch hervorragend im Kühlschrank klappen, oder?
Plastikdose mit Deckel, Samen in Substrat versenken und einige Wochen (wie lange?) in den Kühlschrank.

Im allgemeinen mindestens 6 Wochen, besser 12!
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Irm am 16. August 2005, 13:05:35
Phalaina, wenn man den schönsten Samen nur im Botanischen Garten mopsen kann - dann ist das schwieriglich mit dem "grade mal nicht mehr unreif" ::) Ich wollte hier noch nachtragen, dass ich letztes Jahr auch wieder Päonien-Samen (rockii) gesammelt und 2 Tage in Gibberellinsäure gelegt habe, davon hat nichts gekeimt, alle Samen waren Wochen später weich und hinüber.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: marcir am 16. August 2005, 13:10:38
Das Thema beschäftigt mich im Moment auch. Hierzu habe ich im Buch "Peonies" von Allan Rogers einen ausführlichen Text gefunden, den ich unautorisiert für Selbstgebrauch übersetzt habe. Ich poste diesen im folgenden und hoffe, dass das keine Probleme macht:

"Kommerzielle Produktion von Spezies-Päonien mittels Vermehrung durch Samen ist sehr erfolgreich. Vermehrung von Kultivare durch Samen ist jedoch eine andere Geschichte. Züchter, die in der Hoffnung auf verbesserte Kultivare die Samen von absichtlichen Kreuzungen säen, sind in einer noch schwierigeren Lage. Zunächst, weil es Kultivare sind und meistens eine komplexe Mischung von sehr unterschiedlichem genetischem Material in sich tragen, werden die Abkömmlinge fast nie den Eltern gleichen. Im Weiteren sind nicht alle Kultivare fähig Samen zu produzieren, im Unterschied zu Spezies. Zum Beispiel Pflanzen mit voll gefüllten Blumen haben entweder keine Staubfäden oder keine Stempel oder beides nicht; in solchen Formen haben den Fortpflanzungs-Teil der Pflanzen sich zu Kronenblätter oder petaloids (Kronenblatt-ähnliche Blätter?) verwandelt. Die Japanischen Formen entwickeln oft Fruchtblätter, aber die Staubfäden haben sich zu nicht-Pollen-haltigen staminoids (Staubfaden-ahnliche Teile?) verwandelt. Es gibt einige Ausnahmen zu dieser Regel und eine normalerweise sterile Pflanze könnte lebensfähige Pollen oder ein Stempel entwickeln. Kultivare, die einfach oder halbgefüllt sind, haben meistens sowohl Staubblätter wie Stempel und können so Samen entwickeln. Demgemäss müssen Züchter zum Zweck der Züchtung sich zu solchen Sorten hinwenden.

Das Sammeln und Säen von Samen von Stauden-Päonien ausser Spezies-Sorten kann nicht empfohlen werden, ausser für sehr engagierte Kreuzer. Von der Samenernte bis zur reifen Blüte dauert es fünf oder sechs Jahre und auch nach dem Einsatz dieser zeit, entsteht nur in einem von Tausend Fällen eine neue und aufregende Pflanze….


…Suffruticosa Strauch-Päonien produzieren oft sehr viele Samen, die einige schöne Pflanzen die es wert sind auszupflanzen, ergeben können. Trotzdem muss erheblicher Platz und Zeit für dieses Projekt vorgesehen werden. Die seltenen Samen von hybriden Strauchpäonien sollten immer gesammelt werden, da die Chancen, dass sich etwas Besonderes entwickelt, tatsächlich sehr gut ist.

Reife Samen von Strauch-Päonien sind purpurrot; diejenigen von Stauden-Päonien braun. Der optimale Zeitpunkt um die Samen zu sammeln ist, wenn die Schoten aufbrechen und die Samen klebrig sind. Tauchen sie die geernteten Samen in eine 10%-ige Bleiche-Lösung und Spülen sie mit sauberem Wasser um Pilze und Bakterien zu eliminieren. Werfen sie Samen, die verkümmert und weich sind, weg. Mit den restlichen gesunden kann auf zwei Arten vorgegangen werden:

Die erste Möglichkeit ist die Samen sofort im Freien in ein vorbereitetes Beet einzupflanzen. Der Gärtner, der diese Methode wählt, kann einen gewissen Prozentsatz von Keimung im nächsten Frühling erwarten. Falls das Pflanzen später erfolgt, kann es sein, dass auch die Keimung sich zwei Jahre verspätet. Die Sämlinge benötigen mindestens einen warm-kalt-warm Zyklus bevor sie ihre ersten Blätter hervorbringen.

Die zweite Option ist, die Samen über Winter in Kunststoff-Beutel zu halten, zusammen mit einer Mischung aus feuchtem Perlit, Sand oder Torfmull. Versiegeln sie die Beutel um die Feuchtigkeit zu behalten und lagern sie diese in einem warmen, schattigen Ort um den Temperatur-Zyklus zu starten. Prüfen sie die Beutel öfters für Anzeichen von weissen Wurzelfasern, die ersten Anzeichen von Keimung. Wenn diese Wurzelfasern 5-10cm lang sind, platzieren sie die Beutel in einem Kühlschrank bei 7-9 Grad für drei bis vier Monate. Wenn der Boden sich im Frühjahr erwärmt, pflanzen sie die Sämlinge mit Wurzeln in feinkörnig bestellte Erde, reich an organischem Material. Wählen sie einen Platz, der wenn nötig bewässert werden kann. Gute Entwässerung ist wesentlich.

In beiden Fällen bedecken sie das Beet mit einer losen Mulch von Immergrünen Zweigen, Stroh oder Maisstengel nachdem die Erde friert, um Erdverwerfungen (? soil-heave) zu verhindern. Nehmen sie diesen Mulch im Frühling weg wenn es wieder wärmer wird. Im folgenden Herbst – nach zwei Jahren Wachstum – können die Pflanzen ausgegraben und in Reihen eingepflanzt werden, mit einem Abstand von 30-40 cm zwischen den Pflanzen."


Uebersetzung aus: Allan Rogers, Peonies, Timber Press, 1995
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Phalaina am 16. August 2005, 13:14:47
Phalaina, wenn man den schönsten Samen nur im Botanischen Garten mopsen kann - dann ist das schwieriglich mit dem "grade mal nicht mehr unreif" ::)

C'est vrai ;) Aber in einem BoGa stehen meistens fette Pflanzen, da geht mal halt öfter vorbei und ... 8)
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Phalaina am 16. August 2005, 13:19:23
Die Sämlinge benötigen mindestens einen warm-kalt-warm Zyklus bevor sie ihre ersten Blätter hervorbringen.

Das erscheint mir besonders wichtig: der Wechsel zwischen mehreren Phasen. Bei einigen Pflanzenarten kann man so künstlich die Zeit bis zur Keimung verkürzen - aber dabei gehen immer noch Monate ins Land.
 
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Irm am 16. August 2005, 13:35:31
Aber in einem BoGa stehen meistens fette Pflanzen, da geht mal halt öfter vorbei und ... 8)
nun ja, Berlin ist groß und der Bot Garten 20 km weg von mir.

macir, der Text ist interessant ! Ich stolpere lediglich über die Tatsache, dass der Samen von Strauchpäonien dunkelrot sein soll ?? Die Samen, die ich hatte, waren allesamt fast schwarz.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Pimpinella am 16. August 2005, 17:39:56
Diese Plastiktütenmethode werde ich mal ausprobieren. Bei einer Spezies-Päonie sollte ich ja vielleicht doch Glück haben, oder nicht?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: marcir am 18. August 2005, 09:51:12
Ich stolpere lediglich über die Tatsache, dass der Samen von Strauchpäonien dunkelrot sein soll ?? Die Samen, die ich hatte, waren allesamt fast schwarz.

Ich habe den Originaltext nochmals angeschaut: es steht "seeds". Aber ich gebe Dir recht, ich habe auf dem Internet auch Bilder von Samen gesehen, die braun oder schwarz waren. Vielleicht kann jemand mit Päonien-Erfahrung dazu Stellung nehmen.

marcir
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Centranthus am 18. August 2005, 20:42:53
Also jetzt versuch ich mich mal mit dem Antworten:

Meines wissens sind die Paeoniensamen immer Dunkel, nie Rot, rot sind meist die tauben Samen. (zumindest haben wir im Bot. Garten aus diesem Grund nur die Dunklen gesammelt ;))

Leider muss ich die jenigen von euch die Samen einfach so im Bot.Garten sammeln bitten dies zu unterlassen oder das nur mit absprache der dort arbeitenden Gärtner zu tun. ::)
Denn die meisten Bot. Gärten ( und ich weis wovon ich red ;), ich hab in einem meine Lehre gemacht) sind in einer Speziellen Samenaustausch-Organisation, d.h. die Bot Gärten sammeln Samen von möglichst vielen ihrer Pflanzen (auch Paeonien) und stellen dann einen "Katalog" zusammen in dem alle Samen die sie besitzen aufgelistet sind, diesen Katalog kann dann ein Wissenschaftliches Institut oder ein anderer Bot Garten der auch an diesem Samentausch teilnimmt an fordern und daraus Samen kostenlos bestellen, die er benötigt oder noch nicht hat. Sinn und zweck dieses austausches ist die Artenvielfalt in den Bot. Gärten zu erhöhen, und geschützte Pflanzen wieder in Kultur halten zukönnen und vor dem Aussterben zu bewaren. ;D
Natürlich geben Bot. Gärten wenn man höflich fragt auch mal Samen ab :), aber es ist nicht gut wenn man sich die Samen einfach so nimmt, das ist in meinen Augen immer ein bischen so wie bei einem Fremden in den Garten zu gehen und dessen Gemüse oder Obst zu klauen :'(.

Ich will mit dieser Kritik wirklich niemanden zu nahe oder auf den Schlips treten (und es geht mir auch wirklich nur um die Samen die einfach so ohne erlaubnis gesammelt werden). :-\

So um wieder zu Thema zurück zu kommen: Wir haben die Samen immer mit feinem schleifpapier angeschliffen( aber nur sehr vorsichtig), da erhöht oft auch schon die Keimrate. Den Trick mit der Gibberilinsäure kenn ich auch.
Ein Weiterer Trick um die Keim hemmung ab zu bauen ist den Samen in ein kleines Tütchen mit feuchtem Sand zu geben,( Feucht damit der Samen quillt und sich die Keimhemmstoffe abbauen können), das ganze wird dann für 3-6 Wochen in den Kühlschrank gegeben, danach wieder warm stellen und schauen ob was keimt, falls nichts keimt die Prozedur wieder hohlen. (das funktionier bei fast allen Kaltkeimer, vor allem bei Ranunculaceaen).



Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: sarastro am 18. August 2005, 21:21:20
Es gibt zumindest bei uns in Österreich ein Gesetz, welches Mundraub gestattet, wenn es um's Überleben geht. Besonders in öffentlichen Gärten, die von unseren Steuergeldern leben.

Bis ihr die die Samen von euren Päonien erntet, werden sie sicher schon längst abgefallen sein.
Und bis ihr diese in eurem Index Seminum angeführt, verpackt, verschickt, der Empfänger sie ausgesät hat, sind Äonen vergangen und da helfen bei Päonien auch Tricks nichts mehr. Die überliegen weitere zwei Jahre!

Die einzig sinnvolle Alternative ist das rechtzeitige Aussäen gleich nach der Ernte ::) ::) ;D

Und wer überlebt dann?

Spass beiseite. Ich finde das Aussäen von Päeonien aus bot. Gärten nicht immer zielführend, da diese sicher mit anderen Arten hybridisiert sind. Und so hat man zumindest bei seltenen Wildarten kaum eine Gewähr, echte Nachkommen zu kriegen.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Hortulanus am 18. August 2005, 23:52:09
da diese sicher mit anderen Arten hybridisiert sind.

Das ist mir auch durch den Kopf gegangen. Wäre doch fatal, wen die Bogas nicht mehr dafür sorge tragen , dass die Arten überleben.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Centranthus am 21. August 2005, 12:50:29
 @ sarastro: :) Hmm Mundraub? hm ich würd die Samen net unbedingt essen! ;D
und übrigens: die gesammelten Samen werden geputzt, gereinigt und in Portionen abgepackt, und das ganze geschieht immer im Dezember, bis Weihnachten sind wir immer damit fertig, im Januar giebs dan den Katalog aus dem Bestellt werden kann und dann werden die Bestellungen auch schon versand. :P Soviel zu Themal :Und bis ihr diese in eurem Index Seminum angeführt, verpackt, verschickt, der Empfänger sie ausgesät hat, sind Äonen vergangen ;)
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Laurin am 21. August 2005, 12:55:46
Hallo Claudia
Banatica Samenernte war heuer gut, würde gerne tauschen.
Laurin
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: pumpot am 26. August 2005, 20:29:47
Am Gartenzaun sieht es z.Zt. so aus. Hab einige Samen an einer Feldhecke breitgestreut. Mal sehen ob sich da in den nächsten Jahren was entwickelt.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: callis am 26. August 2005, 23:26:41
Erklärt mir mal bitte jemand, was es mit den roten Tauben Samen auf sich hat? Ich hatte mich schon so gefreut, dass ich soviele Samen von P. mlokosewitschii hatte. Aber sie sind alle rot. Oder sind dann andere vielleicht schon ausgefallen?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Irm am 29. August 2005, 09:35:41
So wie Dein Samenstand aussieht Callis, ist nix ausgefallen, die schwarzen fertilen Samen sind bei der mloko zwischen den roten tauben Samen. Möglicherweise ist Deine Pflanze noch zu jung, um richtigen Samen auszubilden ? Sie hat ja dieses Jahr erstmal geblüht soweit ich weiß. Meine erstmals geblüht habende P.emodi hat ebenso nur den roten tauben Samen gemacht, mal schaun, wies nächstes Jahr ist. Gruss Irm
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: callis am 29. August 2005, 09:56:24
Zitat
die schwarzen fertilen Samen sind bei der mloko zwischen den roten tauben Samen


Ahhhhhhhhhhhh. Das ist eine Antwort :D. Da werde ich dann nächstes Jahr mal dort suchen ;D
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: ebbie am 29. August 2005, 20:26:45
Erklärt mir mal bitte jemand, was es mit den roten Tauben Samen auf sich hat? Ich hatte mich schon so gefreut, dass ich soviele Samen von P. mlokosewitschii hatte. Aber sie sind alle rot. Oder sind dann andere vielleicht schon ausgefallen?
Die schwarzen Samen fallen in der Tat schnell aus und die roten tauben Samen bleiben dann übrig. Ich stelle ein Bild ein, dass den Fruchtstand mit den schwarzen fruchtbaren Samenkörnern zeigt. Bei meiner P. ml. enthalten die meisten Samenkapseln aber auch nur die roten Körner.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: knorbs am 29. August 2005, 20:31:05
mach dir nichts draus callis...mlokosewitschii hybridisiert wie die s** ...was rauskommt sind dann die "roten" mlokos ;D
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: pinat am 30. August 2005, 09:51:36
Braucht man eigentlich 2 Mlokos-Exemplare, wenn man original (gelbe) Mlokos-Sämlinge erhalten will, oder ist eine Selbstbefruchtung möglich?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: pumpot am 30. August 2005, 10:20:01
Ist möglich. Mußt jedoch Fremdbestäubung durch abbinden der Blüte ausschließen.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: knorbs am 30. August 2005, 11:04:55
kleiner einwand, weil ich mit sämlings-mlokos schon so oft reingefallen bin ;D . könnte es nicht passieren, dass beim selbsten einer geschützten gelben mloko-blüte ein teil der sämlinge dann doch wieder (zum teil) in rottöne aufspaltet, wenn die gelbe mloko hybriden ursprungs war?
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: pinat am 30. August 2005, 12:28:24
Ich glaube nicht, dass die Farbe gelb hier dominant ist und ein in den Erbanlagen festgelegtes rot phänotypisch überdecken würde. Sonst gäbe es doch bei Kreuzungen wesentlich mehr gelbe Sämlinge.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Irm am 30. August 2005, 12:58:33
kleiner einwand, weil ich mit sämlings-mlokos schon so oft reingefallen bin ;D . könnte es nicht passieren, dass beim selbsten einer geschützten gelben mloko-blüte ein teil der sämlinge dann doch wieder (zum teil) in rottöne aufspaltet, wenn die gelbe mloko hybriden ursprungs war?

ja, das ist sehr interessant, päppele daher Sämlinge von einer rein gelben Mloko und einer falschfarbenen orangenen Mloko, bzw. der Samen reifte an der falschen, aber die gelbe blühte gleichzeitig. Die Kinder könnten also gelb, rot, oder orange werden ::) Mittlerweile warte ich seit 6 Jahren auf mein Testergebnis - aber so, wie die Sämlinge bei mir wachsen, wirds noch weitere 6 Jahre dauern ;D
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: ebbie am 30. August 2005, 18:57:28
Ja, knorbs hat schon recht. Aber wenn aus dem Samen einer geselbsteten gelben Mloko Pflanzen mit Rottönen entstehen, weiss man wenigstens, dass der Elter auch kein echter Mloko ist ;D.
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Irm am 30. August 2005, 20:07:33
jetzt habe ich doch mal nachgeschaut, wann ich den Päoniensamen gesammelt und gesät habe, es war Okt. 03, es war Samen von R.rockii-Hybriden und von P.delavayi und es waren VIELE Samen ;) ach ja, und alle schwarz ...
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Irm am 30. August 2005, 20:08:58
.. und der einzige - kürzlich entdeckte - Sämling
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: ebbie am 31. August 2005, 20:09:12
Soweit ich weiss, ist das Überliegen bei Paeoniensamen normal. Dafür ist dein Sämling (oder sind es nicht zwei?) schon ganz schön stattlich! ;)
Titel: Re:Päoniensamen
Beitrag von: Irm am 01. September 2005, 12:30:01
Ich hab mich nicht getraut nachzuschauen, obs ein oder zwei Sämlinge sind, da die Blätter sich aber sooo gleichen, denke ich, es ist nur einer. Und vermutlich P. delavayi.