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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: Sir_Lunchalot am 04. März 2019, 11:11:12

Titel: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Sir_Lunchalot am 04. März 2019, 11:11:12
Hallo zusammen,

dachte ich letztes Jahr noch, dass sich der Rasen/die Wiese/das Grün praktisch von alleine wieder erholen würde, sieht das jetzt nicht mehr danach aus. Der Rasen ist komplett von Moos durchzogen, abgestorbene Grasreste bilden eine schöne Melange mit Disteln, Löwenzahn und allerlei anderem "Unkraut". In diesem Zustand kann ich das Grün nicht lassen, da mir unser Vermieter sonst ärger macht und ehrlich gesagt sieht es wirklich schlimm aus. Da ich bisher noch nie einen Rasen wiederbeleben musste, wollte ich fragen ob mein Plan so sinn macht.

1. Bei der nächsten trockenen Phase aggressiv kreuz und quer vetikutieren, alles zusammenharken und abfahren.
2. eine neue Mischung ansäen (habe da z.B. die Mischung 09: Blumenrasen/Kräuterrasen von Syringa im Auge)
3. 6 Wochen feucht halten und gelegentlich so Teile wie Disteln und Löwenzahn oder andere Kräuter die ich nicht haben will, herausziehen)

Der Boden ist lehmig und steinhart verdichtet, wie ich beim Umgraben eines alten Beetes merken durfte. Sollte ich vor der Ansaat dann noch Sand einrechen? Wie viel Sand und welchen würde ich da benötigen pro m2? Und kann ich Unebenheiten komplett mit Sand auffüllen? Schüttet man da einfach den Sand drauf, recht das glatt und das war es dann?

Vielen Dank
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Quendula am 04. März 2019, 14:41:25
Beim Sandauffüllen bzw Sanduntermischen kann ich Dir leider kein bissel weiterhelfen  :-\.
Ist Humus in dem verdichteten Lehm drinne?
Ansonsten halte ich Deinen Plan für sinnvoll. Feucht bedeutet, pro Tag md eine Stunde die Fläche nasshalten.
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Sir_Lunchalot am 04. März 2019, 15:21:06
In dem Beet war auf jeden Fall Humus. Ich werde aber noch ein weiteres Stück abstechen aus dem Rasen, dann kann ich genauer sagen. Warum ist das wichtig?
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Rhoihess am 04. März 2019, 23:09:16
Ich habe auch jetzt vor ein paar Tagen während der "Hitzewelle" vertikutiert und teils neu angesät (nachdem im letzten Katastrophenjahr ab Ende Juni alles dürr wurde, leider konnte der Rasen sich auch im Oktober/November nicht mehr erholen, Regen setzte erst im Dezember ein), diesmal etwas mehr Geld (27€ für 2kg) für eine angeblich "trockenresistente" Mischung ausgegeben (mehr Festuca-Anteil), mal schaun was draus wird. Regen kriegt die Fläche ja zur Zeit genug

Um Zweikeimblättrige zu bekämpfen, empfehle ich, wenn du keine Abneigung gegen die "böse Chemie" hast, Banvel M. So ziemlich das Einzige was hier im Rasen Knöterich und Horn-Sauerklee einigermaßen in Schach halten kann
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: thuja thujon am 04. März 2019, 23:48:25
Wenn Horn-Sauerklee auftritt stimmt was mit der Narbe nicht, dann ist die zu lückig. Da brauchts keine Chemie dafür. Die Gräser zu mehr (Breiten)Wachstum anregen und mähen, dann hat Klee keine Chance. Windenknöterich bekommt man so auch recht gut bekämpft, auch wenn man den im Zweifelsfall vor dem mähen eher mal hochrechen muss. Funktioniert aber natürlich nur wenn es keine Narbenschäden durch Trockenheitsverluste usw gibt.

Wonach sich das Problem mit Distel und Löwenzahn eher anhört ist übernutzter Rasen der auch bei feuchtem Boden betreten wird oder langjährig wurde. Da würde ich wenn Rasen gewünscht ist umgraben und Sand mit einarbeiten und neu säen. Bevorzugt im Spätsommer/Herbst. Bis dahin Dauerunkräuter wie Distel schwächen. Die zeigt Fehler in der Bodennutzung an.
Wenn Gebrauchsgrün ausreichend ist, würde ich zerstörend vertikutieren, aussäen und je nach Samenreservoir im Boden unterstützend eine Starthilfe mit Universal-Rasen-Unkrautfrei Loredo geben. Aufpassen dass es genau das ist, kein Quattro im Namen, sondern das Präparat mit Diflufenican und nicht die Mischung mit 4 Wirkstoffen. Diflufenican hat Bodenwirkung und hindert manche Unkrautsamen am keimen während die Rasenkeimlinge durchkommen und so eine Chance haben, zumindest vorerst eine dichte Rasennarbe zu bilden. Die Probleme tauchen dann erst wieder später im Jahr auf, bei der nächsten Übernutzung oder wenn die Grashalme vertrocknen. Bis dahin ist der Vermieter aber wieder zufrieden gestellt.
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Secret Garden am 05. März 2019, 09:06:35
Wenn ich das richtig verstanden habe, soll ein "Blumen-/Kräuterrasen" entstehen. Wozu dann erst die Unkräuter ausrotten und anschließend Saatgut ausbringen, in dem unter anderem Löwenzahn, Gänseblümchen und Hornklee wieder drin sind?

Moos würde ich herausharken oder vertikutieren und den Löwenzahn ausstechen, wo er Überhand nimmt. Dann nachsäen, düngen, regelmäßig (und nicht zu tief) mähen.
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 05. März 2019, 09:14:17
Wenn ich das richtig verstanden habe, soll ein "Blumen-/Kräuterrasen" entstehen. Wozu dann erst die Unkräuter ausrotten und anschließend Saatgut ausbringen, in dem unter anderem Löwenzahn, Gänseblümchen und Hornklee wieder drin sind?

Absolut d'accord. Das macht doch eigentlich gar keinen Sinn, davon, dass es komplett unökologisch ist, mal ganz abgesehen.
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Kasbek am 05. März 2019, 12:19:58
Ich zitiere mich mal selber (aus dem Thread „Verloren im Stauden-Dschungel“, der ja, wenn ich das richtig sehe, die gleiche Fläche behandelt):

Wenn sich in der Zeit vor Eurem Einzug längere Zeit niemand um die Fläche gekümmert hat, wird einiges an Brennessel- und Distelsamen ausgefallen sein. Das heißt, Du wirst erstmal zwei, drei Jahre konsequent aufpassen und Jungpflanzen jäten müssen.

Das Vertikutieren löst das Distelproblem jedenfalls definitiv nicht; da führt am konsequenten Ausgraben (mit so vielen Wurzeln wie möglich) kein Weg vorbei.
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: thuja thujon am 05. März 2019, 16:51:21
Viele Mischungen sind aufeinander abgestimmt.
Wenn die Mischung so wachsen soll wie sie gedacht/erprobt/bewährt ist, sollte die Fläche sogar relativ Unkrautfrei sein. In dem Fall ist auch eventuell noch vorhandener Restrasen Unkraut.

Beim Pflegehinweis steht: 4-8mal mähen pro Jahr, also rund alle 5-10 Wochen in der Saison. Da würde ich mit Dünger sehr vorsichtig arbeiten sonst meckert der Vermieter auch wieder.
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Rhoihess am 05. März 2019, 21:06:30
Wenn Horn-Sauerklee auftritt stimmt was mit der Narbe nicht, dann ist die zu lückig. Da brauchts keine Chemie dafür. Die Gräser zu mehr (Breiten)Wachstum anregen und mähen, dann hat Klee keine Chance. Windenknöterich bekommt man so auch recht gut bekämpft, auch wenn man den im Zweifelsfall vor dem mähen eher mal hochrechen muss. Funktioniert aber natürlich nur wenn es keine Narbenschäden durch Trockenheitsverluste usw gibt.

Da haben jahrelange Dürren und Hundegescharre sicherlich für gesorgt. Hatte letztes Jahr auch ab Juni nicht mehr gemäht, weil ich so ein Vertrocknen wenigsten verzögern wollte (hatte gehofft es würde irgendwann im Juli/August mal wieder regnen, hat dann bekanntlich bis Dezember gedauert). Habe den Sauerklee auch zum Glück nicht großflächig, nur einige Flecken von ein paar Quadratdezimetern, und ich spritze natürlich auch nur punktuell dort. Vogelknöterich ist etwas verbreiteter. Versuche ihn so gut es geht an allen Trieben anzupacken und die Pfahlwurzel rauszuzurren, was aber bei nach langer Trockenheit steinhartem Lehm nicht immer gelingt. Jetzt ist der Teil des Rasens für Vierbeiner tabu, und ich habe an den vielen kahlen Stellen mal eine etwas angeblich trockenresistentere Mischung mit mehr ausläuferbildenden Arten nachgesät
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Sir_Lunchalot am 06. März 2019, 05:21:10
Hier war ja richtig was los in den letzten Tagen, danke für die Resonanz.

Wie die Fläche vor unserem Einzug genutzt wurde kann ich gar nicht sagen, aber vor uns wohnt hier ein Rentner, der mit der Pflege nicht viel am Hut hatte. Ich denke aber auch nicht, dass er oder seine Enkel bei feuchtem Wetter draußen über den Rasen gelaufen sind. Ich weiß nicht was in den letzten 4 Jahren mit dem Rasen passiert ist, dass er so stark mit Disteln durchzogen ist.

Aber es ist richtig, es soll ein Blumen/Kräuterrasen entstehen. Gegen den Löwenzahn und die Gänseblümchen habe ich eigentlich nichts, mich stören aber vor allem die Disteln, von denen ich auch jetzt schon immer eine ausgrabe oder rausziehe, sobald ich sie sehe. Überhaupt wachsen hier auf der Fläche viele Pflanzen, die ich kaum kenne.

Ich möchte eigentlich nur eine einigermaßen geschlossene Grünfläche etablieren, auf der ein paar Blumen wachsen, die man in Randbereichen auch mal höher wachsen lassen oder Inseln stehen lassen kann, daher dachte ich, die Mischung von oben oder die hier (Blumenrasen Elfe, Hof-Berggarten), wäre dafür gut geeignet wegen des Lehmbodens und der Lichtverhältnisse. Der Rasen liegt wegen Sichtschutz teilweise im Schatten, auf der Nordseite sowieso.

Klar, am besten wäre es sicherlich die ganze Grasnarbe abzuschälen zu pflügen und neu zu säen, aber da ich nicht damit rechnen kann, dass mir dabei finanzielle oder anderweitige Hilfe zukommen wird, wollte ich den Weg des geringsten Widerstandes gehen.
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Quendula am 06. März 2019, 07:23:09
Unbekannte Pflanzen kannst Du fotografieren und die Bilder hier einstellen (pro Beitrag kann man ein Bild anhängen oder Du nutzt die Galerie). Innerhalb kürzester Zeit bekommst Du den Namen dazu. Der pure Ehrgeiz legt die Messlatte ziemlich hoch und es wird eine Pflanzenbestimmungszeit von unter drei Minuten angestrebt  ;).
Lass Dich bei den Blumen-Kräuter-Rasenmischungen hier beraten. Oftmals sind da Arten drin, die offenen Boden brauchen und im Folgejahr nicht mehr oder kaum noch wieder kommen. Aber es sieht im ersten Jahr ja so hübsch aus  ::).
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: lerchenzorn am 06. März 2019, 08:04:03
Häufig wird beim Rasenmähen das Mähgut entsorgt. Wenn dann nicht gedüngt wird, ist auch der nährstoffreichste Boden irgendwann ausgehungert und Störzeiger haben freies Feld. (Komischerweise wundern sich immer wieder Menschen, mit denen man darüber spricht, dass Gräser zum Wachsen Nährstoffe benötigen.)

Wir lassen den vom Mäher ohnehin schon zerkleinerten Schnitt auf der Fläche, meist gleich hinten aus dem Mäher rausfliegen - braucht halt altes Schuhwerk.  :-X Auf unseren trockenen Böden ist von dem Grashäcksel nach ein paar Tagen nichts mehr zu sehen und der Rasen ist deutlich wüchsiger.
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Secret Garden am 06. März 2019, 10:32:44
Komischerweise wundern sich immer wieder Menschen, mit denen man darüber spricht, dass Gräser zum Wachsen Nährstoffe benötigen.
Wundern kann man sich auch, wie schnell sich solch eine Fläche durch düngen und mähen erholt. Wenn das ein ganz normaler Durchschnittsrasen mit ein paar blühenden "Unkräutern" werden soll, würde ich keinen großen Aufwand betreiben. Disteln mögen Dünger und Rasenmäher gar nicht so gern und wenn man die dicksten Pflanzen aussticht, wird auch das Problem schnell verschwunden sein. ;)
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Sir_Lunchalot am 06. März 2019, 20:05:13
Also verstehe ich das richtig, dass ich mir das Vertikutieren sparen kann? Könnte es reichen die schlimmsten Stellen mit dem Rechen auszukratzen und nur dort nachzusäen?

Einfach mähen und ggf. ungewollte Pflanzen ausstechen? Hmmm... ich möchte echt ungern düngen, zumal doch die Brennnesseln und Disteln eh schon anzeigen, dass der Boden nährstoffreich ist oder?
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: thuja thujon am 06. März 2019, 20:29:57
Wenn du ein Bild einstellen könntest, ruhig mit Detail und einmal eher die Fläche, dann könnte man konkretere Tips geben.

Nährstoffreich im Sinne von Löwenzahn und Brennessel wächst muss noch lange nicht heißen das in den obersten 10cm, in denen die Rasengräser wurzeln, momentan genug für deren Wachstum vorhanden ist. Distel ist ein Schadverdichtungsanzeiger und das da sich jemand Jahrelang nicht richtig gekümmert hat.
Brennessel im Rasen ist ungewöhnlich.
Die anderen Unkräuter zu benennen wäre hilfreich um das Kernproblem der Fläche besser einzuschätzen.
Wenn das rausgefunden ist, kann man eher beurteilen was nötig ist, um mit so wenig Aufwand und Ressourcenverschwendung wie möglich was grünes oder grün-blühendes dort dauerhaft zu etablieren.

Deswegen kann man mit den aktuellen Infos nicht beurteilen, ob vertikutieren oder rechen angebracht wäre. Das Problem liegt erfahrungsgemäß irgendwo ganz anders.
Titel: Re: Vermooster Rasen auf hartem Lehmboden
Beitrag von: Sir_Lunchalot am 12. März 2019, 19:47:17
Ja das kann ich auf jeden Fall machen. Am Donnerstag habe ich etwas Zeit, da werde ich den Garten mal abgehen und ein paar Fotos machen.