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Pflanzenwelt => Botanik => Thema gestartet von: troll13 am 15. Juli 2016, 21:20:46

Titel: "Grannen"?
Beitrag von: troll13 am 15. Juli 2016, 21:20:46
Mal  'ne Frage an die studierten Botaniker hier.

Wie nennt mann diese "grannenartigen" Blätter oder wasauchimmer in der Knospe von Astilbe simplicifolia? Echte Grannen wie bei Gräsern sind es nicht und auch der Begriff "Hüllblätter" passt auch nicht, weil sie nichts verhüllen. :-\

Hier ein Foto aus einem frühen Knospenstadium.
Titel: Re: "Grannen"?
Beitrag von: troll13 am 15. Juli 2016, 21:21:41
Hier die Spitze des Blütenstands aktuell...
Titel: Re: "Grannen"?
Beitrag von: troll13 am 15. Juli 2016, 21:22:39
Und hier im unteren Teil des Blütenstands bei den ersten geöffneten Blüten...
Titel: Re: "Grannen"?
Beitrag von: Waldmeisterin am 15. Juli 2016, 21:31:55
Das ist das Tragblatt der Blüten. Ob es einen Spezialbegriff gibt, wenn das so "grannig" ausgebildet ist, weiß ich allerdings nicht.
Ist schon ganz schön lang her, das mit dem Studium  :o
Titel: Re: "Grannen"?
Beitrag von: troll13 am 15. Juli 2016, 21:54:25
Danke,

also schon so etwas ähnliches wie ein "Hüllblatt" und ganz sicher ein "Blatt"?

Mich interessiert es, weil es offenbar ein typisches morphologisches Merkmal von Astilbe simplicifolia zu sein scheint. Andere Astilben, wie die aus den Hybridkomplexen von A. japonica oder A. thunbergii  haben es offenbar überhaupt nicht. Die Blütentriebspitze sieht hier eher "traubenförmig" aus.

Und bei den Astilben aus dem A. chinensis Komplex gibt es sowohl die "traubenförmige" Variante als auch Sorten, die offenbar breitere "Tragblätter" haben und deren Triebspitze wie ein Nadelbaumzapfen aussieht. :-\
Titel: Re: "Grannen"?
Beitrag von: Waldmeisterin am 15. Juli 2016, 22:13:32
uff, ich habe von Gartenstauden und ihren Hybriden immer noch kaum Ahnung, aber das schiebe ich mal beseite und grabe in meinen Erinnerungen an Bestimmungsübungen.
Ja, sicherlich kann das ein morphologisches Merkmal sein. Seitentriebe, also auch diese Blüten, erwachsen ja immer den Blattachselknospen eben jenes Tragblattes. Nur oft sind diese verkümmert und nicht mehr erkennbar (auch wenn ich zugeben muss, dass ich mir z. B. die Blüte einer Weintraube noch nie so genau angesehen habe), aber an Deinen Fotos sieht man ja sehr schön, wie diese Tragblätter zur Spitze der Blüte immer kleiner werden.
Heißt, fehlen diese Tragblätter, sprechen wir von einer traubenförmigen Blüte, aber rein theoretisch müssten dann Deine "zapfenförmigen" Blüten auch Trauben sein. Aber korrekt heißt das dann vieleicht "traubenförmig angeordnete Einzelblüten"?
Da bin ich ehrlich gesagt überfragt, aber hier gibt es ja zum Glück haufenweise schlauere Menschen als mich  ;)
Titel: Re: "Grannen"?
Beitrag von: troll13 am 15. Juli 2016, 22:39:53
Deine Antworten sind jedenfalls schon mal ein Ansatz für mich.

Danke dafür. :-*

Ich werde einmal von anderen Astilben Fotos machen bzw. heraussuchen.

Das Problem ist, dass die Gattung hier im gärtnerischen Bereich nur durch Hybriden vertreten ist und Wildformen kaum im Handel sind. Auch im Netz findest du nur sehr wenig so hoch aufgelöste Bilder, dass man meine Fragen beantworten könnte.
Titel: Re: "Grannen"?
Beitrag von: pearl am 16. Juli 2016, 01:32:26
steht alles in wiki "die rispigen Blütenstände enthalten Tragblätter." Hochblatt würde auch stimmen. Nicht alle Hochblätter sind Hüllblätter. Alle Hochblätter sind Tragblätter. Niederblätter sind Tragblätter, die den grundständigen Stängel umschließen. ...
Titel: Re: "Grannen"?
Beitrag von: pearl am 16. Juli 2016, 01:39:37
Grannen sind Bildungen des Blattgrundes der Hochblätter einer Blüte oder Frucht. Außer bei Gräsern gibt es sowas auch bei Storchschnäbeln.
Titel: Re: "Grannen"?
Beitrag von: troll13 am 16. Juli 2016, 14:23:51
ungDanke für eure Nachhilfe. :D Ist offenbar wirklich nötig, da die letzte besuchte Botanikvorlesung mehr als 30 Jahre zurückliegt. :-\

Es stimmt...  Nach Detailfotos, die ich heute machen konnte, haben wohl alle Astilben dieses arttypische Merkmal. Aber bei den anderen Formen sind sie weit weniger prominent, anders geformmt und vor allem deutlich kürzer.