garten-pur

Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Witan am 17. März 2020, 00:55:30

Titel: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 17. März 2020, 00:55:30
Hallo,

ich habe Anfang 2019 damit begonnen Erdbeeren anzubauen mit Fokus auf besonders guten Geschmack bzw auch historische Vielfalt. Leider hatte ich seither wirklich sehr viele Probleme mit den Erdbeerpflanzen und frage mich, ob das ein allgemeines Problem ist, oder ich irgendwas sehr falsch mache, denn bis zum heutigen Tag sind mir massiv viele Erdbeerpflanzen weggestorben oder vegetieren als winzige Pflanzen vor sich hin. Ich habe jeweils eine Pflanze von so gut wie allen erhältlichen Sorten bei Deaflora und Manfred Hans, Hummi Beeren und paar anderen Anbietern angebaut, weil ich so die für mich best schmeckenste Erdbeere finden wollte und auch die historische Vielfalt bei mir etwas am Leben erhalten wollte.

Leider habe ich von wirklich zahlreichen Sorten keine einzige Frucht probieren können, viele sind gleich zu Beginn als Frigopflanze gar nicht erst angewachsen. Ich fand auch schon vor dem Setzen bei einigen Frigopflanzen weiße Würmer bei den Wurzeln, die ich reklamiert habe. Andere wuchsen an, sind jedoch nach wenigen Tagen einfach verwelkt, obwohl sie nicht zuviel und nicht zu wenig Wasser hatten, ich hatte wirklich ein großes Problem mit der Welke. Auch sehe ich auf dem Substrat bis heute immer wieder massenhaft kleine Fliegen, bei denen ich auch einen Schädling vermute. Die Sorten, die sich dann etabliert und 2019 echt gut getragen haben, waren kräftige Pflanzen, die aber über den Winter und Jahreswechsel zu 2020 ebenfalls einfach komplett verwelkt sind... als ich diese begutachten wollte, merkte ich plötzlich, dass das Herz mit den Blättern einfach nur noch frei auf dem Boden lag, völlig ohne Wurzeln als hätte jemand diese weggeschnitten, frage mich bis heute welcher Schädling dahinter stecken könnte, da diese noch dazu im Gewächshaus wuchsen? Ich sollte sowieso erwähnen, dass ich leider aufgrund von Mangel an freier Erde alle meine Erdbeeren in großen 100 Liter Kübeln kultiviere oder aber in einem im Haus verbauten, ungeheizten Gewächshaus im Hochbeet. Bei einigen Pflanzen starben auch zunächst nur die äußeren Blätter ab, die vertrockneten einfach oder aber verfärbten sich beginnend an den Blattenden bräunlich und leben jetzt nur noch mit meist zwei kleinen Blättern direkt am Herz weiter und wachsen kaum mehr, ich überlege daher sie zu ersetzen? Ich merke auch aktuell den krassen Unterschied: Ich habe noch einige wenige relativ kräftige pflanzen, die jetzt (Stand 17. März) richtig buschig und gesund sind und Pflanzen, die nur 2-3 Blätter haben, dafür aber massiv Blütenansätze, wobei ich mich frage, wie sinnig es ist diese Pflanzen noch zu erhalten?

Ich frage mich einfach, wieso ich derart starke Verluste bei den Pflanzen habe. Ich habe mir eigentlich recht viel zum Thema Erdbeeren im Internet durchgelesen, stets darauf geachtet nicht zu viel zu wässern aber auch nicht zu wenig, die Pflanztiefe zu bedenken etc. Leider habe ich aber bisher auch keine gute Literatur zum Anbau von Erdbeersorten, besonders alten Sorten gefunden... wenn mir da jemand etwas empfehlen könnte, wäre ich wirklich sehr dankbar, bei Tomaten findet man da ja Beispielweise viel viel mehr.

Ich bin auch aktuell am überlegen, ob ich wirklich erneut fast alle alte Sorten bestellen sollte... wie gesagt konnte ich leider sehr viele nicht probieren, besonders bei Manfred Hans werden diese aber im Beschreibungstext immer aufs höchste gelobt geschmacklich... bisher konnte mich geschmacklich jedoch nur die Mieze Schindler wirklich überzeugen und die Moschata x Ananassa Dresden und Moschuserdbeeren. Mir wurde auch noch die Gewürzerdbeere und Manille und Gariguette und Königin Louise ans Herz gelegt, ich frage mich, ob es sinn macht nochmals die anderen historischen Sorten zu probieren, oder aber diese da absolut nicht mithalten können? Jemand noch Empfehlungen für wirklich bestens schmecklende Erdbeersorten?

Dennoch bleibt mein Hauptproblem der Anbau... ich möchte keine Chemie einsetzen, weiß jedoch wirklich nicht, wie ich gegen diese zahlreichen, mir zum großen Teil unbekannten Schädlinge vorgehen soll und wäre für Ratschläge dankbar.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. März 2020, 01:24:54
Bei den Fliegen könnte es sich um Trauermücken handeln. Die Würmer sind deren Larven, die die Wurzel Fressen. Zur Bekämpfung verlinke ich dir etwas:

https://www.bio-gaertner.de/pflanzenkrankheiten/Trauermuecken-Moosfliegen

Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Talkrabb am 17. März 2020, 12:31:16
Hast du die Erdbeeren auf einer Fläche angebaut oder an verschiedenen Standorten?

Da du verschiedene Sorten aus verschiedenen Herkünften angepflanzt hast und offensichtlich bei allen Probleme bekommen hast, gehe ich von einem bodenbürtigen Schaderreger aus (evtl. Phytophthora) . Schau mal hier unter Erdbeere. Link entfernt!1Link entfernt!1/pb/,Lde/Startseite/Service/Broschueren+zum+Pflanzenschutz --> Erwerbsobstbau

Okay, dann so: h t t p s : // ltz punkt landwirtschaft-bw punkt de/ auf der Seite dann über folgende Reiter gehen --> Service --> Schriftenreihe --> Integrierter Pflanzenschutz --> pdf Erwerbsobstbau
(Leerzeichen weg und punkt durch das Satzzeichen ersetzen.





1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. März 2020, 13:43:04
Hier der Link zum PDF

pdf-link


@Talkrabb und andere Neulinge:
Posten einer Adresse, ohne ein Link zu generieren bei garten-pur.de
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: wuchtig am 17. März 2020, 14:34:10
trauermücken und deren nematoden sind schnell eingeschleppt . manchmal ist das ein ewiger kampf mit gelbtafeln , quarzsand/vogelsand  abdeckung und neudomück  ein spezielles bakterium gegen die nematoden. wenn man nicht aufpasst ,übersieht man dabei auch gerne folgeschädlinge wie spinnmilben,tripse usw die wiederum weitere schäden z.b. rostpilze nach sich ziehen . ruck zuck hat man dann einen kandidaten für den abfalleimer .
beste ergebnisse hab ich immer gehabt, wenn man nicht zu zeitig ansetzt und möglichst früh raussetzt
bei sämlingen handelt man sich oft schädlinge über die erde ein . deshalb kann es nicht schaden ,gekaufte anzuchterde erde  kurz im backofen oder mikrowelle zu sterilisieren und  immer eine gelbtafel in der nähe zur kontrolle stehen zu haben . so hat man dann schon die ersten adulten trauermücken verhaftet, bevor es in die vermehrung geht .prphylaxe ist immer besser als spritzen
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: thuja thujon am 17. März 2020, 20:05:46
Es ist immer schwierig, bei recht wenig konkreten Anhaltspunkten die verspätet eintrudeln praktische Tips zu geben.

Ich stelle es mir schwierig vor, übers Internet vernünftige Informationen über die Kulturführung von Erdbeeren zu finden. Hast du jemanden vor Ort der dich unterstützen kann?
Ansonsten brauchts hier im Forum eher sehr zeitnah detaillierte Infos was gemacht wurde usw, am besten mit aktuellen Bildern untermalt, weil man Schadbilder nicht ausreichend per Text erklären kann.

Ich würde also gerne helfen, mir fehlt aber der Input dazu.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: ringelnatz am 18. März 2020, 19:24:00
Ich bin wahrlich kein Gartenspezialist und eher noch Anfänger, aber du hattest doch mal ein Foto deiner Hochbeete in einem anderen Thread gepostet:

Anbei leider nur 1 Bild (wegen Beschränkungen) um zumindest einen groben Eindruck vom Gewächshaus zu vermitteln.

Soweit ich mich erinnere wurde damals auch schon darauf hingewiesen, dass die Gegebenheiten bei dir nicht gerade optimal für die Erdbeerkultur sind, insofern wundert es mich nicht, dass die Probleme nach wie vor bestehen.

Sorry, falls das jetzt ein bisschen schroff klingt, ich lasse mich gerne auch eines besseren belehren
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: thuja thujon am 18. März 2020, 23:08:03
Ich verlinke mal damit sich nicht jeder totsuchen muss.
Strang mit Fotos der Anlage:
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,64777.0.html

Strang mit Problemfotos:
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,65086.0.html
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 19. März 2020, 01:33:50
Vielen Dank schoneinmal für die vielen Antworten :)

Zitat
Bei den Fliegen könnte es sich um Trauermücken handeln. Die Würmer sind deren Larven, die die Wurzel Fressen. Zur Bekämpfung verlinke ich dir etwas:

https://www.bio-gaertner.de/pflanzenkrankheiten/Trauermuecken-Moosfliegen

Ich dachte auch bereits an Trauermücken. Ich werde da auf die Methoden auf jeden Fall Mal zurückgreifen... gibt es eventuell auch Begleitpflanzen, die Trauermücken abwenden?

Zitat
Hast du die Erdbeeren auf einer Fläche angebaut oder an verschiedenen Standorten?

Die Erdbeeren stehen an den verschiedensten Orten, ich habe ca. 30 x 100 Liter Kübel vor dem Haus auf einer größeren Betonfläche stehen, nochmal mehrere Kübel im Gewächshaus und auch Pflanzen in 2 sehr lang gezogenen Hochbeeten im Gewächshaus.

Vielen Dank auch für die PDF Datei, ich hatte noch nicht die Zeit sie ausführlich zu lesen, aber ich kann schon jetzt sagen, dass ich gerne komplett auf Chemie verzichten würde. Es wäre mir wichtig sogut möglich sämtliche Probleme durch Erfahrung zu vermeiden und durch Mischkulturen und andere Nützlinge Probleme im Zaum zu halten. Dennoch glaube ich selber auch, dass die meisten Probleme bodenbürtigen Ursprungs sind. Mehr dazu unten.

Zitat
trauermücken und deren nematoden sind schnell eingeschleppt . manchmal ist das ein ewiger kampf mit gelbtafeln , quarzsand/vogelsand  abdeckung und neudomück  ein spezielles bakterium gegen die nematoden. wenn man nicht aufpasst ,übersieht man dabei auch gerne folgeschädlinge wie spinnmilben,tripse usw die wiederum weitere schäden z.b. rostpilze nach sich ziehen . ruck zuck hat man dann einen kandidaten für den abfalleimer .
beste ergebnisse hab ich immer gehabt, wenn man nicht zu zeitig ansetzt und möglichst früh raussetzt
bei sämlingen handelt man sich oft schädlinge über die erde ein . deshalb kann es nicht schaden ,gekaufte anzuchterde erde  kurz im backofen oder mikrowelle zu sterilisieren und  immer eine gelbtafel in der nähe zur kontrolle stehen zu haben . so hat man dann schon die ersten adulten trauermücken verhaftet, bevor es in die vermehrung geht .prphylaxe ist immer besser als spritze

Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Leider weiß ich nur nicht einmal, mit welcher Krankheit ich es genau zutun habe. Selbst Experten wie Manfred Hans schienen da trotz Bilder ja ziemlich ratlos. Ich habe überlegt, Erdproben an ein Labor zu schicken, hatte aber dann doch zu große Sorge vor zu hohen Kosten oder auch schlechten Anbietern für so eine Kontrolle. Falls jemand einen guten Anbieter kennt, wäre ich durchaus dankbar.

Zitat
Es ist immer schwierig, bei recht wenig konkreten Anhaltspunkten die verspätet eintrudeln praktische Tips zu geben.

Ja, das kann ich gut verstehen, ich hatte damals im Frühjahr bereits Fotos der Problemerscheinungen gemacht (die ich hier auch Mal anhänge). Ich bin meine Probleme damals mit Manfred Hans (bekannter Erhalter alter Erdbeersorten) durchgegangen, nur wenige Tage nachdem ich seine Pflanzen erhalten hatte, er konnte selber kaum fassen, wie die Pflanzen in so kurzer zeit (waren nur wenige Tage nach dem einpflanzen vergangen) so schlecht aussehen konnten. Er könne es sich nur damit erklären, dass ich die Pflanzen absichtlich vergiftet habe... (nach dieser Anschuldigung und weiteren unfreundlichen Äußerungen seinerseits habe ich dann den Kontakt mit ihm abgebrochen, war mir dann doch etwas sehr frech). Ich habe auch bei Deaflora und anderen Erdbeerverkäufern nachgefragt, die jedoch auch relativ ratlos waren... es gab Vermutungen bezüglich Verticiliumwelke und auch Rhizomfäule und anderen bodenbürtigen Krankheiten... doch wirklich helfen konnte mir damals niemand wirklich.

Zitat
Ich stelle es mir schwierig vor, übers Internet vernünftige Informationen über die Kulturführung von Erdbeeren zu finden. Hast du jemanden vor Ort der dich unterstützen kann?

Ich bin leider absoluter Quereinsteiger in das Pflanzen von Erdbeeren. Habe niemanden vorort der sich wirklich für das Thema interessiert bzw auskennt und bin daher auf Onlineratgeber angewiesen, wie gesagt, ich hatte mir eigentlich erhofft ein passendes Buch zu finden (für Tomaten gibt es etliche Ratgeber) aber man findet nicht wirklich eines und Online Ratgeber widersprechen sich teilweise oder sind sehr oberflächlich mit Informationen. An sich habe ich das Gefühl, dass das Internet Erdbeeren als absolute Einsteigerpflanze verkaufen will und es nicht nötig wäre, da groß Hinweise zu geben, was ich aber soweit nicht bestätigen kann und in vergangenen Jahren viel viel weniger Probleme mit dem Anbau von Tomaten hatte.

Zitat
Soweit ich mich erinnere wurde damals auch schon darauf hingewiesen, dass die Gegebenheiten bei dir nicht gerade optimal für die Erdbeerkultur sind, insofern wundert es mich nicht, dass die Probleme nach wie vor bestehen.

Ja der Thread war damals von mir, aber die Bedingungen waren eigentlich nicht wirklich schlecht. Ich erinnere mich noch daran, dass jemand in dem Thread damals meinte, dass ich pro Kasten des Hochbeets nur 2 Pflanzen setzen soll, ich habe schlussendlich 10 Pflanzen pro Kasten gesetzt und trotz der Probleme (die vorallem in den Kübeln im Gewächshaus auftraten) im Sommer eine, für hauptsächlich Mieze Schindler, wirklich sehr gute Ernte eingefahren, wobei die Früchte der Mieze wirklich erstaunlich groß waren (habe überall gelesen die wären winzig im vergleich zu modernen Sorten) und der Geschmack einfach himmlisch. Das Gewächshaus und die Hochbeete haben sich als wirklich sehr effektiv erwiesen, draußen hingegen schmeckten die meisten meiner Erdbeeren einfach nur säuerlich, selbst die Mieze Schindler, wohl auch, weil es sehr viel geregnet hatte, teilweise zu viel und ich sie auch etwas zu schattig platziert hatte (wurde dieses Jahr korrigiert)

Ich wollte mich in dem Thread damals hauptsächlich informieren wie Erdbeeren sich so im Gewächshaus machen, da ich hierzu nicht wirklich Infos im Internet fand und wie gesagt an sich Neueinsteiger bin. Auch suchte ich ja nach den geschmacklich besten Sorten.
Zitat
Ich würde also gerne helfen, mir fehlt aber der Input dazu.

Ich versuche Mal, das, was seit dem Frühling 2019 passiert ist chronologisch zusammenzufassen und mit alten Bildern zu unterlegen (habe leider einige nicht mehr). Ich füge auch morgen oder die Tage, je nachdem wie ich dazu komme neue Bilder vom aktuellen Zustand der Erdbeeren hinzu.

Alles fing mit den Vorbereitungen an. Ich nutze die 2 Hochbeete und Kübel, die auf Bild 1 im Gewächshaus zu sehen sind (sie wirken dort vielleicht recht klein, sind aber wirklich große Hochbeete und bei den Kübel handelt es sich um 100 Liter Kübel, die orangenen sogar noch größer, draußen wurden weitere derartige Kübel in großen Mengen verwendet. Ich habe dafür in Mortelwannen aus dem Baumarkt Löcher hineingebort und diese ausschließlich mit der Erde von Bild 2 gefüllt. Sprich anfänglich nutzten alle Kübel nur die Erde von diesem Anbieter. In den Hochbeeten war bereits Erde von den vergangenen Jahren, die ich mit neuer Erde vermischt hatte (ebenfalls von dem Anbieter).

Hiernach kaufte ich Erdbeerpflanzen, sowohl beim Erdbeerprofi, als auch bei Manfred Hans und Deaflora, wobei nur die vom Erdbeerprofi wirklich schnell ankamen und es sich hierbei nur um Frigopflanzen handelte.
Ich merkte direkt nach dem Erhalt der Pflanzen, dass in den Power-Plugs der Fontaine und Mara des Bois Pflanzen kleine Würmer waren und reklamierte die Ware. Die restlichen, die mir Ok erschienen, setze ich in die Kübel und das Hochbeet, zunächst schien alles normal, sehr schnell sprießten neue Blätter aus den Frigopflanzen, doch dann klappten einige Tage später einige einfach ein. Sie sahen wie verwelkt aus, während andere im selben Kübel kerngesund waren (siehe Bild 3 bzw. auch Bild 4). Der Verdacht fiel auf die Rhizomfäule, woraufhin ich ein halbiertes Rhizom einer erkrankten Pflanze (Bild 5) per E-Mail an die Fachpersonen schickte. Dennoch wusste dort keiner wirklich weiter.

Schließlich kamen auch die Pflanzen von Manfred Hans an, die alle draußen gesetzt wurden (während alle vom Erdbeerprofi drinnen gesetzt wurden) und auch wesentlich weniger Probleme aufwiesen und mehrheitlich wirklich gesund und kräftig anwuchsen. Doch auch hier gab es Pflanzen, die schon nach wenigen Tagen komplett verwelkten (siehe Bild 6 bzw. Bild 7). Hiernach folgte das fruchtlose Gespräch mit Manfred Hans. Einige Zeit später kamen auch die Pflanzen von Deaflora, von der keine einzige erkrankte, aber die meisten eher kümmerlich anwuchsen, zudem Pflanzen von Hummibeeren, die ich im Gewächshaus einsetze, von denen die meisten erstmal gut anwuchsen, aber dann wirklich viele auch einfach verwelkten (siehe Bild 8). Das ganze frustrierte natürlich sehr und nahm mir auch stark die Lust am projekt, wobei ich trotzdem am Ball blieb, die pflanzen austauschte, es mit neuen Kübeln und neuer Erde versuchte und schlussendlich sich die Situation im Sommer erstmal eher beruhigte, auch wenn immer noch Pflanzen vereinzelt eingingen, die meisten sich aber prächtig entwickelten.

Ich habe übrigens vergessen zu erwähnen, dass ich noch vor der Lieferung der Erdbeeren von Erdbeerprofi aus Neugier paar wenige pflanzen Senga Sengana und angeblicher "Mieze Schindler" (die sich nebenbei erwähnt eindeutig nicht als Mieze Schindler, sondern eine stinknormale, kleinfrüchtige Gartenerdbeere mit fester Konsistenz und Selbstfruchtbarkeit entpuppte) bei Obi gekauft hatte und diese festweise in einige 100 Liter Kübel mit alter Blumenerde setzte und sich auch hier sehr schnell Krankheitszeichen zeigten, jedoch keine plötzliche Welke, sondern Verfärbungen und Vertrocknungen der Blattränder in Olivgrün bzw leicht bräunlich (siehe Bild 9 bzw Bild 10, tauchte im Sommer aber auch öfter im Gewächshaus auf). Die Pflanzen verloren so nach und nach die äußeren Blätter und zeigten dann nur noch einen kümmerlichen Wuchs, wobei die Pflanzen komischerweise, nahezu ohne Blätter versuchten riesige Blütenstände hervorzubringen, die nicht betroffen waren, aber natürlich auch keine Früchte hervorbrachten.

Im Herbst hatte ich kaum mehr Verluste zu vermelden und dachte dann, es wäre soweit endlich ok, doch nun kamen ganz unerwartet über den Winter neue, aber irgendwie ähnliche Probleme zum Vorschein, obwohl ich seither gar nichts an den Pflanzen vorgenommen hatte, ich hatte lediglich im Spätherbst ausgiebig mit Hornspähnen gedüngt und hiernach lange auch keine negative Entwicklung beobachtet und hin und wieder mal die Erde feucht gehalten. Zu den neuen Probleme folgen dann aber die Tage Bilder.

Bild 1

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669040/IMG_20190328_124646.jpg.html

Bild 2

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669041/ddsasa.jpg.html

Bild 3

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669042/gggds.jpg.html

Bild 4

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669044/cdadewe.jpg.html

Bild 5

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669047/ffsaa.jpg.html


Bild 6

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669049/dfdsas.jpg.html

Bild 7

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669050/thumbnail.jpg.html

Bild 8

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669052/eswafrwg.jpg.html

Bild 9

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669063/8d78230b-1cef-425a-b3a6-112885934092.jpg.html

Bild 10

Zitat
https://www.pic-upload.de/view-36669067/IMG_20190513_204610.jpg.html
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Bruno3120 am 19. März 2020, 15:21:27
Die Erde sieht für mich unverrottet/halbverrottet aus. Wer weis was für Pflanzen- und sonstige Teile da enthalten sind. Vielleicht doch ein vor allem für die Erdbeeren giftähnliches? Halbverrottene Erde wird im Innern auch immer wieder sehr stark warm. Einfach mal in ganz normale Gartenerde setzen und abwarten was passiert.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: ringelnatz am 19. März 2020, 19:29:10
Nach deiner Beschreibung scheint es ja tatsächlich ein Substratproblem zu sein, sprich, die Erde.
Ist ja an allererster Stelle Torf - ich glaube Torf alleine/Blumenerde ist eh meist nicht so das beste Substrat ??? Vielleicht wenn man es 50/50 mit normalem Boden/Mutterboden mischt - mal probieren?

In meinem feinsandigen Boden gibt es überhaupt keine Probleme :)
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 22. März 2020, 00:30:37
So, heute komme ich endlich dazu, mich diesem Thema zuzuwenden und auch die neuen Bilder anzubringen.

Zitat
Die Erde sieht für mich unverrottet/halbverrottet aus. Wer weis was für Pflanzen- und sonstige Teile da enthalten sind. Vielleicht doch ein vor allem für die Erdbeeren giftähnliches? Halbverrottene Erde wird im Innern auch immer wieder sehr stark warm. Einfach mal in ganz normale Gartenerde setzen und abwarten was passiert.

Mir kam die Erde auch etwas halbverottet vor, zumindest an der Oberfläche, die Mehrheit wirkte schon gut durch. Manfred hans bezog das vergiften aber klar auf mich und meinte auch, ich wollte seinen Pflanzen nur etwas andrehen. Aber selbst wenn es halbverottet gewesen wäre, würde es nicht erklären, wieso auch jetzt 1 Jahr später Erdbeeren, die den ganzen Sommer kräftig waren plötzlich dieselben Symptome zeigen, wie noch Anfang 2019. In andere Erde setzen ist einfacher gesagt als getan... ich weiß inzwischen nicht, welche Sackerde ich jetzt noch kaufen kann, welche wirklich gut ist. Regulären Mutterboden im Garten habe ich nichrt annähernd genug um meine zahlreichen Pflanzen unterzubringen. Bin also an Töpfe und Erdsäcke angewiesen, fraglich nur von welchem Hersteller.

Zitat
Nach deiner Beschreibung scheint es ja tatsächlich ein Substratproblem zu sein, sprich, die Erde.
Ist ja an allererster Stelle Torf - ich glaube Torf alleine/Blumenerde ist eh meist nicht so das beste Substrat ??? Vielleicht wenn man es 50/50 mit normalem Boden/Mutterboden mischt - mal probieren?

In meinem feinsandigen Boden gibt es überhaupt keine Probleme :)

Ich bin leider aus Platzmangel darauf angewiesen, die Erdbeeren in Kübeln zu ziehen. Ich habe leider auch daher keinen Muttermoden mehr zur Verfügung, habe überlegt welche in einem nahegelegenen Wertstoffhof zu kaufen, paar Leute haben mir aber stark davon abgeraten, beim Wertstoffhof einzukaufen, da dort in der Erde zumeist Unmengen Plastikteile und halbverottestes verkauft werden soll... ich suche daher noch nach einem glaubwürdigen Anbieter.

Um aber zur aktuellen Lage zurückzukehren... wie gesagt überlebten einige Erdbeeren die Katastrophe im Frühjahr 2019 problemlos und trugen auch echt gut Früchte. Dafür, dass mir empfohlen wurde, pro Kasten nur 2 Pflanzen zu setzen hatte ich mit 10 Pflanzen pro Kiste und 5 Pflanzen pro Kübel echt gute Erträge, die Pflanzen waren stabil und groß. Ich weiß ja nicht, wie die Pflanzen bei euch aktuell so im März aussehen, sprich, ob meine nicht vielleicht doch zu klein sind, aber viele sind aktuell so groß, was mir recht normal erscheint:

Zitat
https://ibb.co/fMZKYxz

Hingegen gibt es aber draußen auch einige Kübel, in denen nur sehr kümmerliche Pflanzen vorzufinden sind, die noch im Herbst richtig groß waren:

Zitat
https://ibb.co/y52Jqjd

Zitat
https://ibb.co/vmWN1Th

Zitat
https://ibb.co/r660xPF

Hier auch noch ein paar Bilder, um den Vergleich zu für mich normalen Pflanzen im Frühjahr zu bringen, alles im selben Kübel:

Zitat
https://ibb.co/bvwMzq0

Zitat
https://ibb.co/0yQWMb8

Zitat
https://ibb.co/gwRnC9k


Dann gibt es wie gesagt noch Fälle, die nicht einfach schrumpelig wachsen, sondern eindeutig irgendeiner krankheit zum Opfer gefallen sein müssen bzw gerade fallen. Sogut wie alle davon im Gewächshaus.

Hier ein sehr gutes Beispiel für 2 Mieze Schindler pflanzen, direkt nebeneinander im Hochbeet im Gewächshaus:

Zitat
https://ibb.co/d292K57

Mehrere Mieze Schindler, krank und relativ gesund:

Zitat
https://ibb.co/4PnRWfR

Eine der wenigen verwelkten Pflanzen im Freiland, die Blätter sehen zwar noch relativ frisch aus, sind jedoch bereits total vertrocknet:
Zitat
https://ibb.co/6mvgWFF

Kränkelnde Lambadapflanzen im Gewächshaus:

Zitat
https://ibb.co/t8Jr5sH

Zitat
https://ibb.co/frTNYvj

Kranke Mieze Schindler in näherer Aufnahme:

Zitat
https://ibb.co/L96dN1v

(Von den Mara des Bois habe ich keine Aufnahmen mehr machen können, da ich diese bereits vor einigen Tagen entsorgt habe, aber auch diese waren zunächst extrem kräftige Pflanzen und sind dann ab Neujahr beginnend wie die Mieze Schindler aktuell eingeklappt. Als ich diese Anfang März genauer begutachten wollte, merkte ich wie gesagt, dass diese gar keinen Wurzelhalt mehr hatten und lose auf der Erde lagen, als hätte jemand die Pflanzen von den Wurzeln mit einer Schere abgetrennt (wobei im Boden nur noch verottende Wurzelreste zu finden waren). Die Mieze Schindler auf dem Bild hat aktuell noch etwas Wurzelhalt.


Ich hoffe sehr, dass die Bilder etwas Klarheit bringen und vielleicht jemand diese merkwürdige Krankheit erkennen kann und mir auch sagen kann, ob es notwendig sein wird die komplette Erde der Hochbeete auszutauschen und die Pflanzen zu entsorgen, oder ich zumindest noch die gesund erscheinenden Pflanzen umpflanzen und weiterverwenden kann?


Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: ringelnatz am 22. März 2020, 11:21:43
Zitat
Ich habe leider auch daher keinen Muttermoden mehr zur Verfügung, habe überlegt welche in einem nahegelegenen Wertstoffhof zu kaufen, paar Leute haben mir aber stark davon abgeraten, beim Wertstoffhof einzukaufen, da dort in der Erde zumeist Unmengen Plastikteile und halbverottestes verkauft werden soll... ich suche daher noch nach einem glaubwürdigen Anbieter.

Guck dir doch die Erde im Wertstoffhof mal an. Hier im Norden von Berlin gibt es z.B. https://www.ke-nord.de/ - das ist auch deutlich günstiger als Blumenerde aus dem Sack.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: 555Nase am 23. März 2020, 01:52:17
https://www.baustoffe-liefern.de/Kompost/Komposterde.html
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Garten Prinz am 23. März 2020, 07:16:22
Sieht für mich aus als eine Pilzkrankheit. Wahrscheinlich Verticillium Welke (Verticillium albo-atrum oder Verticillium dahliae). Eventuel kann auch Phytophtora cactorum im Spiel sein. Diese Pilzkrankheiten bleiben viele Jahre anwesend in der Boden. Für die Hobbygärtner ist da nur eine Lösung: verzichten auf Pflanzen die empfindlich sein für genannten Pilzkrankheiten (u.a. Erdbeeren, Kartoffeln, Rhododendron, Japanischer Ahorne, Cotinus, Cercis)
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Aromasüß am 23. März 2020, 07:24:38
Was sind das für "Kübel" auf den Fotos?
Einige sehen aus wie Bau-Eimer 10 oder 20 Liter ohne Abzug?: stimmt das?

In Pflanzgefäßen gedeihen nur Pflanzen, die ausdrücklich für den Balkon empfohlen sind.
Erdbeeren - als Mitteltiefwurzler - eignen sich dafür nur ausnahmsweise, unter Bedingungen:Die meisten Erdbeeren brauchen größeres Erdvolumen. Erdbeeren wollen bis zu einem Meter tief wachsen, ihre Wurzeln wollen in dauerhafter, leichter Feuchte stehen: "frisch", aber keinesfalls in Staunässe (die in Eimern ohne Abzug immer entsteht), sonst bekommt die Pflanze Stress, wird anfällig für Pilze, kümmert usw.

Wenn Du Garten-Erdbeeren in Behältern pflanzen willst, dann müsstest Du - statt der Eimer -

Guck dir doch die Erde im Wertstoffhof mal an.

Für die Erde habe ich mit dem Kompostwerk (Wertstoffhof) ebenfalls sehr gute Erfahrungen gemacht! Mit dem Preis-Leistungsverhältnis des Kompostwerks kommt kein Baumarkt mit, und es wird kein Torfmoor in Osteuropa deswegen geplündert und vernichtet.
Neben den Kompostwerken/Wertstoffhöfen gibts Kleinunternehmen für Humus/Erden/Baustoffe, beachte Preisunterschiede: Suche nach "Mutterboden", "Kompostwerk" oder "Containerdienst" in Deiner Gegend in Gelbe Seiten, anderen Adressverzeichnissen oder auf Ebay-Kleinanzeigen. (Ist zwar kein Mutterboden, sondern oft noch ziemlich roher Kompost, aber Vorurteile sind gegen organische Dinge sind weit verbreitet...) Diesen Kompostboden besser vor dem Bepflanzen noch etwas liegen lassen und/oder mit Erde aus dem Garten mischen, Erdbeeren mögen auch etwas Sand.

Für Eimer oder Ähnliches geht und lohnt das alles aber nicht!
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 23. März 2020, 15:12:08
Zitat
Guck dir doch die Erde im Wertstoffhof mal an. Hier im Norden von Berlin gibt es z.B. https://www.ke-nord.de/ - das ist auch deutlich günstiger als Blumenerde aus dem Sack.

Ich werde mich da Mal die Tage informieren.

Zitat
https://www.baustoffe-liefern.de/Kompost/Komposterde.html

Danke für den Link!

Zitat
Sieht für mich aus als eine Pilzkrankheit. Wahrscheinlich Verticillium Welke (Verticillium albo-atrum oder Verticillium dahliae). Eventuel kann auch Phytophtora cactorum im Spiel sein. Diese Pilzkrankheiten bleiben viele Jahre anwesend in der Boden. Für die Hobbygärtner ist da nur eine Lösung: verzichten auf Pflanzen die empfindlich sein für genannten Pilzkrankheiten (u.a. Erdbeeren, Kartoffeln, Rhododendron, Japanischer Ahorne, Cotinus, Cercis)

Vielen Dank für die Einschätzung... sollte ich die Erde komplett entsorgen bzw kann ich die noch gesunden Pflanzen umsetzen oder muss alles verschrottet werden? Kann man die Erde noch für Tomatenpflanzen nutzen oder wäre das auch zu riskant?
Bzw. gibt es eine Möglichkeit genau sicherzustellen, was das Problem des Bodens ist? Z.B. eine wirklich gute Bodenanalyse? Falls das nicht zu lange dauert, denn ich würde schon gerne dieses Jahr noch was anbauen...

Zitat
Was sind das für "Kübel" auf den Fotos?
Einige sehen aus wie Bau-Eimer 10 oder 20 Liter ohne Abzug?: stimmt das?

Ich hatte bereits im ersten Beitrag erwähnt, dass es sich um 100 Liter Kübel handelt, manche sind sogar noch großer. Ich nutze hierfür Mörtelkübel, denen ich selber einen Abzug beschafft habe, da ich leider sonst nicht weiß, wo ich kostengünstig an so große oder sogar noch größere Pflanzkübel komme.


Zitat
In Pflanzgefäßen gedeihen nur Pflanzen, die ausdrücklich für den Balkon empfohlen sind.
Erdbeeren - als Mitteltiefwurzler - eignen sich dafür nur ausnahmsweise, unter Bedingungen:

Also ich muss sagen, dass ich in meinen Kübeln, die nicht von der Krankheit betroffen waren, einen durchaus soliden Ertrag hatte für alte Sorten wie "Mieze Schindler" denen man ja immer mikrige Erträge und Fruchtgröße zusagt, was ich so nicht bestätigen konnte 2019 und das bei einjährigen Pflanzen, die Friopflanzen aus dem Hochbeet standen natürlich noch besser da. Zuverlässig Wässern ist auch kein Problem, ein Problem ist eher Dauerregen bei dem einige Kübel schon arg nass wurden letztes Jahr. Es ist halt aktuell nahezu unmöglich Gartenflächen in der Nähe zu erwerben und meine kleinere Gartenfläche ist schon vollkommen ausgenutzt... es verbleibt eine gigantische Betonfläche (ehemaliges Industriegebiet) in denen ich halt mit Topfkultur im größeren Stil mein Glück versuche..

Zitat
Oder sehr große Pflanzenbehälter (1000 bis 10.000 Liter) einrichten, wie in Reinhard Witts' Topfpflanzen-Buch beschrieben und bebildert, und die oben genannten Bedingungen erfüllen.

Ich wüsste wirklich nicht im Ansatz, wo man solche großen Pflanzenbehälter auftreiben sollte und ob diese wirklich für die Erdbeerkultur Notwendigkeit zeigen würden. Ich habe schon bei zahlreichen anderen Personen recht guten Erfolg im Erdbeeranbau in relativ kleinen Hochbeeten erlebt, dort mit den typischen Hochleistungssorten, die aber eigentlich auch nicht Kübelgeeignet sind.
Zitat
Für die Erde habe ich mit dem Kompostwerk (Wertstoffhof) ebenfalls sehr gute Erfahrungen gemacht! Mit dem Preis-Leistungsverhältnis des Kompostwerks kommt kein Baumarkt mit, und es wird kein Torfmoor in Osteuropa deswegen geplündert und vernichtet.
Neben den Kompostwerken/Wertstoffhöfen gibts Kleinunternehmen für Humus/Erden/Baustoffe, beachte Preisunterschiede: Suche nach "Mutterboden", "Kompostwerk" oder "Containerdienst" in Deiner Gegend in Gelbe Seiten, anderen Adressverzeichnissen oder auf Ebay-Kleinanzeigen. (Ist zwar kein Mutterboden, sondern oft noch ziemlich roher Kompost, aber Vorurteile sind gegen organische Dinge sind weit verbreitet...) Diesen Kompostboden besser vor dem Bepflanzen noch etwas liegen lassen und/oder mit Erde aus dem Garten mischen, Erdbeeren mögen auch etwas Sand.

Vielen Dank da nochmals. Zunächst muss ich jedoch schauen wie ich mit den verbliebenen gesunden Pflanzen verfahre und mit der alten Erde verfahre. Ist gerade alles sehr frustrierend für mich.

Zitat
Für Eimer oder Ähnliches geht und lohnt das alles aber nicht!

Nunja, ich bin leider auf die Großkübel angewiesen, hätte sehr gerne noch größere Ausführungen, weiß aber nicht woher ich diese Preisgünstig beziehen soll. Ist halt auch fraglich wie man es auf einer großen Betonfläche anders machen sollte, wenn man nicht ganz auf das Gärtnern verzichten möchte und für einen nunmal nur gutschmeckende historische Sorten in Frage kommen und eben nicht die doch relativ langweiligen modernen Balkonerdbeeren.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: ringelnatz am 23. März 2020, 19:16:15
Zitat
es verbleibt eine gigantische Betonfläche (ehemaliges Industriegebiet) in denen ich halt mit Topfkultur im größeren Stil mein Glück versuche..
Wie wäre es mit Hochbeeten? Kann man sich notfalls auch aus Einwegpaletten günstig zusammenzimmern. In Berlin gibt es mehrere solche Gärten (meist Gemeinschaftsgärten) im Innenstadtbereich, auch auf Beton oder verseuchten Stadtböden.
Da ist man volumenmäßig schnell bei über 1000l
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 23. März 2020, 22:31:10
Zitat
Wie wäre es mit Hochbeeten? Kann man sich notfalls auch aus Einwegpaletten günstig zusammenzimmern. In Berlin gibt es mehrere solche Gärten (meist Gemeinschaftsgärten) im Innenstadtbereich, auch auf Beton oder verseuchten Stadtböden.
Da ist man volumenmäßig schnell bei über 1000l

Ich nutze bereits Hochbeete im Gewächshaus und führe da dieses Jahr auch Erweiterungen durch (sehr großes Gewächshaus, eigentlich eine ehemalige Industriehalle mit Glasdach). Die Betonfläche mit Hochbeeten auszustatten wäre eventuell auch irgendwann eine Idee, aktuell stehen dort aber über 30 Kübel a 100 Liter und diese sind gefüllt mit Erde und bepflanzt. Ich denke es wäre mir zu viel Aufwand diese noch dieses Jahr komplett zu beseitigen und Hochbeete zu installieren, gerade weil die Kübel ja auch ihr Geld und Arbeitsaufwand gekostet haben und ob da nun riesige Kübel oder Hochbeete stehen ja jetzt auch keinen so großen Unterschied macht, oder?
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Garten Prinz am 24. März 2020, 06:48:09

Zitat
Sieht für mich aus als eine Pilzkrankheit. Wahrscheinlich Verticillium Welke (Verticillium albo-atrum oder Verticillium dahliae). Eventuel kann auch Phytophtora cactorum im Spiel sein. Diese Pilzkrankheiten bleiben viele Jahre anwesend in der Boden. Für die Hobbygärtner ist da nur eine Lösung: verzichten auf Pflanzen die empfindlich sein für genannten Pilzkrankheiten (u.a. Erdbeeren, Kartoffeln, Rhododendron, Japanischer Ahorne, Cotinus, Cercis)

Vielen Dank für die Einschätzung... sollte ich die Erde komplett entsorgen bzw kann ich die noch gesunden Pflanzen umsetzen oder muss alles verschrottet werden? Kann man die Erde noch für Tomatenpflanzen nutzen oder wäre das auch zu riskant?
Bzw. gibt es eine Möglichkeit genau sicherzustellen, was das Problem des Bodens ist? Z.B. eine wirklich gute Bodenanalyse? Falls das nicht zu lange dauert, denn ich würde schon gerne dieses Jahr noch was anbauen...



Erde entsorgen da sie kontaminiert ist mit Pilzkeimen. Tomaten sind, wie bekannt, sehr empfindlich für Phytophtora. Also Erde nicht gebrauchen. Mit eine Bodenanalyse kann man Phytophtora nachweisen. Das ist allerdings eine ziemlich teuere Angelegenheit. Wie lange solche Analyse dauert weiß ich nicht.

Bestätigung van Verticillium und Phytophtora wird meist getan auf Basis von das Erscheinungsbild der kranken Pflanzen.

Sehe auch:

https://www.vlaanderen.be/publicaties/ziekten-en-plagen-in-aardbeien

Ist auf niederländisch aber mit viele Bilder von der meist vorkommenden Krankheiten bei Erdbeere

Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Ayamo am 24. März 2020, 10:58:12
Danke!
tolle Zusammenfassung.
Mit ein bisschen Plattdeutsch im Hintergrund lässt sich das gut lesen.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 24. März 2020, 17:56:10
Zitat
Erde entsorgen da sie kontaminiert ist mit Pilzkeimen. Tomaten sind, wie bekannt, sehr empfindlich für Phytophtora. Also Erde nicht gebrauchen.

Ok danke, ist ja sehr frustrierend... ich frage mich vor allem, wie man solche Katastrophen vermeidet? Vorangehend hat mein Vater dort jahrelang ohne irgendwelche Krankheitsfälle angebaut und der hat sich nichteinmal wirklich um gute Erde oder sonstwas geschert.. aber wo entsorgt man denn am besten so riesige Erdmengen? Gerade in Zeiten von Corona...

Was mich aber immer noch verwundert... ich hatte schon 2019 noch im Sommer anstelle der eingegangenen Pflanzen Verticilliumresistente Erdbeerpflanzen gesetzt, diese zeigten dennoch innerhalb kürzester Zeit dieselben Symptome... einige der Sorten waren auch Resistent gegen andere bodenbürtige Krankheiten...

Zitat
Mit eine Bodenanalyse kann man Phytophtora nachweisen. Das ist allerdings eine ziemlich teuere Angelegenheit. Wie lange solche Analyse dauert weiß ich nicht.

Wirklich so teuer? Hatte Mal gelesen, dass man für 20 Euro bereits solchje Analysen machen lassen kann, aber ich zweifelte da auch an der Qualität solcher Analysen.

Zitat
https://www.vlaanderen.be/publicaties/ziekten-en-plagen-in-aardbeien

Danke für den Link

Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Februarmädchen am 24. März 2020, 19:21:38
Nachdem größer angelegte Lösungen dank Corona wohl eh erstmal warten müssen: Probier es doch mal mit Biofumigation.

https://de.wikipedia.org/wiki/Biofumigation

Grade da, wo die Erdbeeren in der verseuchten Erde vor sich hinmickern und eh kein anderer Platz für sie da ist.

(Ich habe mit der Methode selber noch keine Erfahrung, aber wenn das in der Landwirtschaft gemacht wird, wird es schon genug bringen um rentabel zu sein.)
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: thuja thujon am 25. März 2020, 00:11:08
Ich weiß nicht, als die mickrigen Pflanzen gepflanzt wurden, habe ich schon gesagt, die Pflanzen und die Erde ist nicht das gelbe vom Ei.
Torf pur ohne Ton, Perlite usw, das hält beim besten Gärtner kein halbes Jahr die Struktur. Sowas fällt doch irgendwann auf wenn man sich vergeblich abmüht. Schlechte Blumenerde hat noch nie Vorteile gebracht. Bitte ruhig etwas schneller melden, dann kann eher geholfen werden.

Um jetzt kein unstemmbares Fass aufzumachen würde ich versuchen einen Sack recht grobes Substrat zu bekommen, nicht die feinen Absiebungen für 9er Töpfe, sowas ist für größere Kübel ungeeignet. Wenn das nicht möglich ist, wenigstens Compo Sana Kübelpflanzenerde. Von der sind etwa die Hälfte der Chargen brauchbar.
Grobe Struktur ist wichtig wenns schon ein Torfsubstrat sein muss.

Ansonsten gibts bei begrenztem Platz die Möglichkeit die Erdbeeren in Regenrinnen oder Abwasserrohren zu ziehen. Eine Abwandlung von Hydroponik. Youtube ist voll davon: https://www.youtube.com/watch?v=pUQba0LPZ9Y

Wenn man sich im Versuchsanbau umschaut, ist auch alles voll von Kulturhinweisen von Erdbeeren in Substrat. 
https://www.youtube.com/watch?v=zoQ8uoV7Qys

Könnte man mit ein paar dutzend Senkern der Mieze Schindler mal auf die Schnelle probieren, oder noch schnell ein paar Frigopflanzen von greifbaren Sorten ordern. Erfahrungen sammeln zu Luft, Wasser, Nährstoffe, Laubarbeiten und Co. ist das Fundament, auf dem man später aufbauen kann.
Zu Beginn mit den schwierigen Sorten anfangen halte ich nicht für besonders gut, das gibt nur den beschriebenen Frust. 
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Aromasüß am 25. März 2020, 06:30:11
Mit dem Zustand der Erde ist es wie mit Pickeln auf einer Haut: Wenn Du die Lebensweise nicht umstellst, nützt es nichts, Dir neue Haut zu besorgen, denn die Poren verstopfen und die Pickel kommen immer wieder.
Der Austausch gegen die teuerste Hochleistungshaut oder eine Pickelanalyse nützen nichts, solange Du an der Ursache nichts änderst.

Wie hat Dein Vater gegärtnert, fragst Du: Hat er Torf in Eimer gefüllt und diese in die pralle Sonne gestellt?

Ziehe Schlußfolgerungen aus Deinen Erfahrungen, die Du beschreibst wie folgt:

Einige Hinweise für Balkon-, Topf- und Eimergärtner:

Statt viel Geld auszugeben für
 - viele Eimer
 - anspruchsvollste und tiefwurzelnde Gartenerdbeeren / Hochleistungspflanzen
 - die Torfmoorvernichtung für klingelnde Baumarktkassen

... solltest Du Erfahrungen sammeln:


Sorten-Tipps für Balkon- und Topfgärtner/innen:

Gartenerdbeeren sind für Mörteleimer völlig ungeeignet.


* Literatur: Reinhard Witt, Das Wildpflanzen-Topfbuch (der Pionier und Klassiker)
Andrea Heistinger, Handbuch Bio-Balkongarten (Arche Noah)
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Februarmädchen am 25. März 2020, 11:04:29
Gartenerdbeeren sind für Mörteleimer völlig ungeeignet.

Tatsächlich? Wusste ich gar nicht.

Meine als Walderdbeere (könnte von Moschus- über Monats-, Hügel- oder Walderdbeere alles sein, die genaue Sortenbestimmung fällt mir schwer) gekaufte Erdbeere vermehrt sich im Topf wie wild. Erdbeeren mit Expansionsdrang sind für Topfhaltung jedenfalls ausreichend geeignet. (Und da vielleicht sogar besser aufgehoben, wenn man den Garten nicht in eine Erdbeerwiese umwandeln will.)

Was sagen die Fachleute denn zu Moschuserdbeeren und Topfhaltung? Da würde ich mir nämlich gerne welche zulegen. Und das erste Exemplar gegebenenfalls im Topf lassen bis ich die ersten Ausläufer habe, sicherheitshalber. Nachdem ich hier von den Katastrophen gelesen habe, die sie im Garten ereilen können.


Edit: Frage hat sich erledigt. Meinen beschränkten botanischen Kenntnissen zufolge habe ich eine Moschuserdbeere. (Blütenstiele sind flauschig, Pflanze ist größer als ich es von Walderdbeeren kenne).

Doof nur, dass ich keine Ahnung habe, was die Sorte ist. Sonst könnte ich noch eine andere Sorte dazukaufen. Scheint aber eine zwittrige Sorte zu sein.

Irgendwelche Experten hier, die das am Blühzeitpunkt feststellen können? März ist ja schon recht früh, auch bei geschütztem Südwandstandort und nicht stattgefundenem Winter. (Hier war ein Grad Minus vorhergesagt. Wenn das an der Mauer erreicht wurde, hat es den Blüten jedenfalls nix getan)
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: thuja thujon am 25. März 2020, 11:14:13
@Aromasüß: steht das mit der Drainage so im Buch von Reinhard Witt?
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 26. März 2020, 01:45:50
Zitat
Nachdem größer angelegte Lösungen dank Corona wohl eh erstmal warten müssen: Probier es doch mal mit Biofumigation.

https://de.wikipedia.org/wiki/Biofumigation

Grade da, wo die Erdbeeren in der verseuchten Erde vor sich hinmickern und eh kein anderer Platz für sie da ist.

(Ich habe mit der Methode selber noch keine Erfahrung, aber wenn das in der Landwirtschaft gemacht wird, wird es schon genug bringen um rentabel zu sein.)

Vielen Dank für diese Empfehlung! Ich habe bereits zuvor Tagetes und Saatsenf bei Deaflora geordert, um das Problem anzugehen.

Zitat
Ich weiß nicht, als die mickrigen Pflanzen gepflanzt wurden, habe ich schon gesagt, die Pflanzen und die Erde ist nicht das gelbe vom Ei.

Also zunächst einmal waren es anfänglich eigentlich nie mikrige Pflanzen. Ich habe bei verschiedensten Anbietern geordert und die Pflanzen von Manfred Hans, waren wirklich kräftig und stark, aber auch die Frigopflanzen vom Erdbeerprofi waren sehr solide.
Ich habe mir gerade den alten Beitrag von dir nochmal durchgelesen und muss sagen, dass du hierbei auf ein Foto geantwortet hattest, bei dem die Pflanzen im Sommer bei mir noch extrem kräftig wurden und eine gute Ernte brachten. Es war übrigens genau das Substrat, welches ich im Hochbeet selber gemischt hatte (Mutterboden, eigener Kompost, Bio-Erde und die wohl verseuchte Torferde). Ich hatte im Hochbeet wirklich nach jenen Bildern sehr wenig Probleme, diese kamen erst wieder beginnend mit 2020 auf.

Zitat
Um jetzt kein unstemmbares Fass aufzumachen würde ich versuchen einen Sack recht grobes Substrat zu bekommen, nicht die feinen Absiebungen für 9er Töpfe, sowas ist für größere Kübel ungeeignet. Wenn das nicht möglich ist, wenigstens Compo Sana Kübelpflanzenerde. Von der sind etwa die Hälfte der Chargen brauchbar.
Grobe Struktur ist wichtig wenns schon ein Torfsubstrat sein muss.

Ich werde in der aktuellen Zeit/Situation sicherlich kein neues Substrat mehr kriegen, auch muss ich ehrlich sagen, dass ich keinen Plan habe, wo andere Leute billig geeignetes Substrat beziehen. Scheinbar ja bei Wertstoffhöfen? Compo Sana habe ich auch bereits genutzt, ich habe inzwischen schon von den verschiedensten Blumeerdemarken bezogen, habe sogar schon 2019 einen Betrieb angeschrieben, die extra Erdbeersubstrat mischen, aber die mir 2 Mal abgesagt hatten, zuletzt wegen Corona. Ich bin keineswegs jemand, der die Nutzung von Torf unterstützen mag, aber als ich wieder mit meinem Vater ins Gespräch kam, dass man wohl einiges anders angehen sollte, wurde ich nur wieder damit abgewinkt, dass es doch auch bei ihm problemlos lief und er orderte für mich erneut 2 Paletten mit der alten Torferde von einem Bekannten im Dorf, ohne mich zu fragen, da er mir die Kosten ersparen wollte. Ich sitze also nun erneut auf 2 Paletten Torferde, kriege durch Corona erst recht kein anderes Material.

---> Ich möchte aber hier nur nochmals aufführen, dass ich auf vielen Internetseiten gelesen habe, dass Erdbeeren keine hohen Ansprüche auf die Erde setzen und ich auch Leuten von deaflora und Erdbeerprofi über E-Mail Konversation die genaue Zusammensetzung der Torferde per Foto zugeschickt hatte und es von beiden Seiten hieß, dass die Erde durchaus gut für den Erdbeeranbau geeignet sein sollte. Es verwundert mich daher sehr, dass stets etwas anderes behauptet wird und auch, dass mein Vater 4 Jahre mit der selben Methode Erfolg beim Erdbeeranbau hatte (nur nutze er ganzjährig fruchtende Erdbeeren)

Zitat
Ansonsten gibts bei begrenztem Platz die Möglichkeit die Erdbeeren in Regenrinnen oder Abwasserrohren zu ziehen. Eine Abwandlung von Hydroponik. Youtube ist voll davon: https://www.youtube.com/watch?v=pUQba0LPZ9Y

Ich habe dieses Video und auch ähnliche andere bereits gesehen gehabt, bevor ich mit dem Erdbeeranbau begonnen habe, da ich mich stets vorher versuche so ausführlich wie möglich zu informieren, auch wenn wohl nicht ausführlich genug.
Ich hielt die Idee mit den Regenrinnen aber für total bescheuert, da dort die Erdbeeren ja erst recht wenig Möglichkeiten haben Wurzel zu bilden und kaum Platz sich zu entfalten... da bieten ja meine Mörtelwannen tausend Mal mehr Platz...
Verstehe daher leider wirklich nicht, wieso man sich an sowas orientieren sollte, wenn es zuvor hieß das Erdbeeren dringenst mehr Platz brauchen, als nur 100 Liter Mörtelwannen.

Zitat
Könnte man mit ein paar dutzend Senkern der Mieze Schindler mal auf die Schnelle probieren, oder noch schnell ein paar Frigopflanzen von greifbaren Sorten ordern. Erfahrungen sammeln zu Luft, Wasser, Nährstoffe, Laubarbeiten und Co. ist das Fundament, auf dem man später aufbauen kann.
Zu Beginn mit den schwierigen Sorten anfangen halte ich nicht für besonders gut, das gibt nur den beschriebenen Frust.


Ich habe noch zahlreiche Ableger von den Mieze Schindler Pflanzen aus dem vergangenen Jahr. Möchte diese jetzt aber eigentlich nicht einsetzen, da ich unsicher bin, ob diese nicht auch bereits durch die Mutterpflanzen infiziert wurden. Diese sehen zwar aktuell noch ganz gesund aus, aber bei den Mutterpflanzen war das ja vor 2 Monaten auch noch so...

Natürlich ist es wichtig Erfahrungen zu sammeln, habe soweit auch für mich festgestellt, dass die Temperatur und die Luft im Gewächshaus den Erdbeeren wohl gar nicht gut bekommt, auch wenn ich dort im Sommer die besten Erträge hatte, so zeigten sich dort die Erkrankungen besonders hart.

Die Frage bleibt auch... was sind eigentlich schwierige Erdbeersorten? Ich wollte einfach alte Sorten mit wirklich gutem Geschmack anbauen, da mir auch die Standard-Gartenerdbeeren, wie Senga Sengana etc. absolut nicht schmecken, auch Mara des Bois war für mich geschmacklich nicht der Hit, wenn auch ok. Ich setze also mit Sorten, die mir gut schmecken und auf die ich mich freue, wozu aktuell eigentlich nur Mieze Schindler, Gewürzerdbeere, Mara des Bois als Befruchterpflanze, Moschata x Ananassa Dresden, Moschuserdbeeren (insbesodnere die Profumata di Tortona) und auch die Neue Mieze von Hummi und Königin Luise testweise zählen, da ich von beiden letztgenannten noch keinen Ertrag hatte. Man kann mir ja gerne sagen, ob von diesen Sorten irgendwelche sehr schwer anzubauen sind, aber geschmacklich habe ich bisher unter den zahlreichen keine anderen gefunden, die mir zugesagt hatten.

Zitat
Mit dem Zustand der Erde ist es wie mit Pickeln auf einer Haut: Wenn Du die Lebensweise nicht umstellst, nützt es nichts, Dir neue Haut zu besorgen, denn die Poren verstopfen und die Pickel kommen immer wieder.
Der Austausch gegen die teuerste Hochleistungshaut oder eine Pickelanalyse nützen nichts, solange Du an der Ursache nichts änderst.

Das stimmt sicherlich. Nicht umsonst versuche ich hier jetzt neue Ratschläge aufzugreifen und in Zeiten von Corona bestmöglich umzuseten. Ich wollte dieses Jahr verstärkt auf Mischkulturen in den Kübeln setzen, die noch stark genug aussehen um den Krankheitsdruck zu reduzieren.

Zitat
Wie hat Dein Vater gegärtnert, fragst Du: Hat er Torf in Eimer gefüllt und diese in die pralle Sonne gestellt?

Nun, die ganze Idee kam von Ihm. Ich selber wollte mir ja eigentlich einen Garten zulegen, es sind jedoch keine verfügbar. Das Gelände und damit auch die Betonfläche gehören ihm, er meinte, wenn ich schon umbedingt mehr Erdbeeren möchte, soll ich einfach die erstbeste Gartenerde in die Mörtelwannen füllen (die Erde besorgte er mir dafür wie schon oben erwähnt bei einem Bekannten im Dorf) und ich sollte dort einfach die Pflanzen setzen. Es ist sicherlich kein reiner Torf und die Erde wurde auch von Fachpersonal als geeignet eingestuft, da mein Vater meinte, dass es so funktionieren muss, ließ ich mich darauf ein, wenn auch mit mulmigen Gefühl, aber bei Ihm hatte es ja zumindest im Hochbeet auch geklappt.
Zitat
Mörtelkübel 90 Liter (= eher Balkonkastengröße als Pflanzkübel)

Wieso sollte man eher Balkonkastengröße verwenden? Gerade diese bieten den Pflanzen doch kaum Möglichkeiten ausgiebig zu Wurzeln.

Zitat
verschimmelte Erde

Also geschimmelt und gestunken hat bei mir nichts. Es wuchsen lediglich Pilze aus dem Substrat und davon eine ganze Menge 2019. Diese Erfahrung habe ich also nicht gemacht.

Zitat
Probleme bei starkem Regen (= Staunässe! )
Zitat
Löchlein in den Eimer gebohrt; über Drainage schreibst Du nichts

Ja, das erscheint mir tatsächlich ein Problem zu sein, was ich auch befürchtet hatte. Es erscheint mir aber aktuell undenkbar, jeden einzelne Mörtelwanne komplett auszuleeren und nochmal neu anzupflanzen, insbesodnere, da ich nicht weiß wo ich aktuell günstig die notwendigen Materialien für eine richtige Drainage ausfindig machen soll... ich überlege daher noch zahlreiche, weitere Löcher in das Gefäß zu bohren. Falls eine andere Lösung denkbar wäre in Zeiten von Corona, wäre ich extrem dankbar.

Ich muss aber auch hierbei hinzufügen, dass zahlreiche Mörtelwannen mit Pflanzen im Gewächshaus standen, wo es keine Staunässe gab und dennoch die meisten Krankheitsfälle zu verzeichnen sind.

Zitat
Mieze Schindler brachte ganz guten Ertrag; mit (allen?) anderen Sorten hast Du schlechte Erfahrungen gemacht. (Vermutlich können die Ausläufer der Mieze Schindler der verschimmelten Erde besser entfliehen und ihre Wurzeln neu bilden?)

Ich habe mit allen Sorten im Gewächshaus sehr gute Erfahrungen gemacht, sowohl Lambada, Mara des Bois aber besonders überrascht hat mich halt die Mieze Schindler, da überall stand, man solle nicht viel und nur kleine Früchte erwarten. Draußen habe ich eher schlechte Erfahrungen mit der Ernte gemacht, hauptsächlich aber wohl, da die Pflanzen druaßen alle noch sehr jung waren, viele von Manfredhans bereits blühten als ich sie bekam und diese blühten erfroren waren. Die Staunässe hat viele dieser einst kräftigen Pflanzen aber sehr mikrig werden lassen, weswgen ich dem wohl entgegenwirken muss. Krnakheitszeichen haben sich draußen fast keine gezeigt (außer im Herbst Mehltau und Blattläuse), wesgwegen ich wie gesgat davon ausgehe, dass die Luft/Temperatur im Gewächshaus zumindest in den Kübeln ein ernstes Problem darstellt und dort der krankheitsdruck daher höher ist.

Zitat
(Was ich an Deiner Beschreibung nicht verstehe: Was genau machst Du im Gewächshaus mit den Erdbeer-Mörteltöpfen? Du stellst sie nicht ganzjährig ins Gewächshaus?)

Mein Vater, dem immer noch das Gewächshaus gehört, war dagegen dort neue Hochbeete zu installieren, mit Mörtelwannen gab er sich aber zufrieden, weswegen ich an einige freie Bereiche Mörtelwannen positionierte (diese Mörtelwannen im Gewächshaus waren die einzigen, die stetig unter starkem Krnakheitsdruck litten). Diese Wannen standen auch ganzjährig dort, ich habe aber noch über 30 Wannen draußen auf einem Betonplatz stehen.

Zitat
Mörteleimer sind nur Notlösungen, weil sich sich Staunässe kaum vermeiden lässt (außer durch Überdachung) und weil sich Plaste im Frühling und Sommer stark aufheizt (und im Winter kann die Staunässe zum Eisklotz  gefrieren, den keine Pflanze überlebt).

Die Wannen im Gewächshaus waren überdacht, litten unter keinerlei Staunässe und zeigten dennoch die mit Abstand stärksten Krankheitsbilder. Die Wannen draußen zeigten tortz Staunässe und auch sehr ungünstigem schattigen Standort (zuvor standen sie 2019 im Innenhof) keine wirklichen Krankheitszeichen, erst im Winter wurde bei einigen ein Kümmerwuchs deutlich.

Zitat
Pflanzgefäße sollen nicht aus Weichplaste hergestellt und nicht schwarz sein.

Das war auch ein großes Bedenken bei mir beim Kauf, jedoch habe ich weitläufig recherchiert, sogut es mir als Laie möglich ist und keine besseren Pflanzgefäße in ausreichender Größe gefunden. Mein Vater ist Blumengroßhändler und fuhr früher regelmäßig nach Straelen an die Versteigerung, doch selbst dort meitne er gäbe es keine besseren Blumengefäße. Ich wäre also für einen Link zu geeigneten Pflanzgefäßen mehr als dankbar.

Zitat
Immer mit Drainage (1/5 bis 1/4 des Gefäßvolumens) aus Kies und Flies und mit Abzugslöchern, die sich über Jahre nicht zusetzen (nicht verstopfen) dürfen.

Danke, aber wo kriege ich größere Mengen an Kies und Blähton, die für die Drainage geeignet sind für einen günstigen Preis? Die Baumarktpreise machen ja schon bei der Erde arm. Mit Flies ist sicherlich Gärtnerflies gemeint?
Aber auch wenn ich die Materialien erhalte... soll ich wirklich das Wachstum der pflanzen, auch jenen, denen es aktuell gut geht, stören, die kompletten Mörtelwannen leeren und alles neu angehen? Kann ich mir überhaupt noch Ertrag erhoffen, wenn ich jetzt die noch gut bewurzelten Pflanzen durch solche radikalen Maßnahmen störe?

Zitat
niemals Tiefwurzler (Ausnahme: spezielle tiefe Rosentöpfe)

Erdbeeren zählen meines Wissens nicht zu den Tiefwurzlern, zumindest habe ich einige Beiträge gelesen, die sie als Flachwurzler bezeichnen.

Zitat
---> Mach Dich schlau über gärtnerische Grundlagen für Balkongärtner!

Das habe ich zum Teil, jedoch wird dort meistens wirklich nur von kleinen Pflanzgefäßen gesprochen und damit meine ich keine 100 Liter Wannen, sondern Balkonkästen, an denen ich kein Interesse habe. Aber ein gutes Buch zum Thema Kübelgärtnern im großen Stil hast du wohl unten erwähnt?

Zitat
Statt viel Geld auszugeben für
 - viele Eimer
 - anspruchsvollste und tiefwurzelnde Gartenerdbeeren / Hochleistungspflanzen
 - die Torfmoorvernichtung für klingelnde Baumarktkassen

Viele Wannen erscheinen mir aber die einzige Möglichkeit auf einer Betonfläche im größeren Stil zu gärtnern, ich habe auf jeden Fall extrem gute Erfahrungen mit dem Anbau von Tomaten in Hochbeeten und Kübeln gemacht und hatte da nie Probleme.
Ich kann nur wiederholen, dass nachdem, was ich so gelesen habe Gartenerdbeeren keine Tiefwurzler sind, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
Zudem möchte ich auf keinen Fall weiter auf Torf setzen, suche schon lange nach besserem Substrat, ich hatte nicht umsonst schon 2019 um Rat gebeten, aber wirkliche Kaufalternativen wurde mir meines wissens nicht genannt. Jetzt wollte ich mich eigentlich am Wertstoffhof informieren, mein Vater hat mich jedoch mit den 2 Paletten Erde überrascht und durch Corona scheint eh alles schwer...

Zitat
mit einer Art und Weise des Gärtnerns, die Deine Erde gesund erhält. Das ist die Voraussetzung jeden Gärtnerns und für alles weitere.

Dafür wollte ich umbedingt dieses Jahr auf Mischkulturen setzen. Ich wollte zudem, soweit es möglich ist eine Drainage angehen und auf neue Pflanzgefäße setzen (brauche hierfür aber dringendst Empfehlungen, wo ich das Material online günstig erwerben kann)

Zitat
Geruchsprobe reicht: Erde muss gut riechen. Ist die Erde verschimmelt, so sind die Feinwurzeln schon länger verfault. -> Bedeutet: Eimer entleeren und mit besserer Drainage von vorn anfangen!

Erde hat sowohl im regnerischen Herbst 2019 als auch jetzt nie gestunken, auch bei tieferem Umgraben nicht. Einige Pflanzen, die ich ausgegraben habe, hatten ein sehr kräftiges und starkes Wurzelnetz gebildet, alle Wurzeln schön weiß und zart. Nur bei den Kranken Pflanzen waren die Wurzeln entweder abgestorben oder stark gerötet. Oft fanden sich aber kräftig Wurzelnde und Wurzelkranke Pflanzen im selben Topf (siehe Fotos von letztens)

Zitat
Torf ist keine Erde, sondern das Gegenteil von Humus (geeignet für Wüstenpflanzen wie z. B. Betunien).

Ich selber habe gelesen, dass Torf bis heute sehr wichtig sei für das Gärtnern und Alternativen zwar erwünscht seien, aber bis heute so wirklich keine perfekte Alternative vorzufinden sei. Wie dem auch sei, ich würde sehr gerne auf Torf verzichten, brauche dann aber auch hier Empfehlungen für gutes und bezahlbares Substrat online, oder aber welche Mischung ich zukünftig genau im Wertstoffhof für Erdbeeren anfragen muss.

Zitat
mit Erdbeersorten, die Balkon-Standorte tolerieren

Für mich kommen nur Sorten infrage, die geschmacklich an Mieze Schindler, Moschuserdbeeren oder Moschata x Ananassa Dresden rankommen. Für mich war es maßgeblich ein Grund, Erdbeeren im größeren Stil anzubauen, um den Geschmack dieser faszinierenden Sorten und Arten zu erleben. Wenn es um geschmacklich minderwertige Sorten geht, kann ich gleich auf den Anbau von Erdbeeren verzichten. Also wenn jemand Sorten kennt, die mit diesen geschmacklich gleichauf ziehen und Balkon geeignet sind, würde ich mich sehr freuen. Ich habe auf Youtube jemanden gesehen, der Moschuserdbeeren in sehr kleinen Eimern wachsen ließ und damit wohl erfolg hatte, ich selber habe im Winter 2020, trotz Positionierung der Moschuserdbeeren im Gewächshaus ohne Staunässe, die Mehrheit meiner Moschuserdbeerpflanzen verloren.

Zitat
verschiedene Arten von Pflanzgefäßen ausprobieren (kein Weichplastik, weniger aufheizend, eher aus mineralischen Stoffen hergestellt, Sonne reflektierende Oberfläche und Farbe)

Wie oben erwähnt, wäre ich für genaue Kaufvorschläge sehr dankbar, da ich da bisher keinen Erfolg hatte bei der Suche von wirklich großen Gefäßen.

Zitat
--> Monatserdbeeren (Fragaria var. semperflorens = Abkömmlinge der Walderdbeeren) - wurzeln weniger tief, besiedeln eher Lücken und Ränder; sind anpassungsfähiger, weniger krankheitsanfällig - aber brauchen ebenfalls gute humose Erde!

Hatte ich selbstverständlich auch bei über 100 Sorten im Anbau gehabt, sind mir aber alle zuerst eingegangen! Noch bevor die Gartenerdbeeren Krankheiten zeigten, waren die Monats/Walderdbeeren, die ich von Hummi erhalten habe (Weiße Fee, Waldfee) und auch die Bowlenzauber (aus Saatgut), Blanc Ameliore und russische Teppicherdbeere von Manfredhans. Ich kann daher diese Empfehlung nicht nachvollziehen, da ich mit der Art Fragaria versca bzw Fragaria versca var. semperflorens die schlechtesten Erfahrungen gemacht habe.

Zitat
Außerdem "Erdbeerwiesen"-Sorten ausprobieren: Sie gedeihen oft auf weniger optimalen Standorten, auf denen die Hochleistungssorten/Gartenerdbeeren versagen. "Erdbeerwiesen" bilden Ausläufer und "wuchern" ähnlich wie die Mieze Schindler, mit der Du gute Erfahrungen gemacht hast.

Die Mieze Schindler hat bei mir absolut nicht gewuchert. Ich habe zügigst jeden einzelnen Ausläufer entfernt und andere gezielt getopft. Frei nach der Empfehlung Ausläufer sofort zu entfernen um eine gute Ernte zu garantieren.
Ich habe auch die Erdbeerwiesen der Art Fragaria vescana bei mir im Anbau. Sowohl die bekannte Erdbeerwiese Florika, als auch Annelie und Mailling. 2 der 3 genannten Sorten sind in Kübelhaltung schon früh sehr am kümmern gewesen, haben keinen einzigen Ausläufer gebildet und der Geschmack war auch gegenüber Mieze Schindler und co. deutlich unterlegen.

Zitat
Im Internet finde ich momentan zum Thema Erdbeersorten nur eine solide Quelle, und die schreibt: Für Balkon- und Ampelbepflanzungen eignet sich besonders die Erdbeersorte 'Elan'

Erdbeersorte Elan habe ich als Samen gekauft und gesetzt, wobei kein einziges Samenkorn aufgegangen ist. Ich denke aber auch nicht das diese Sorte geschmacklich an meine Favoriten rankommt.

Danke nochmal für alle Empfehlungen und Tipps. Ich hoffe wirklich das ich mein Projekt noch retten kann und bin wie gesagt für jede Onlinequelle zum Kauf sehr dankbar. Auch vielen Dank Aromasüß für diese wirklich lange und ausführliche Antwort. Mit einigen der Empfehlungen kann ich zwar nicht so ganz was anfangen u.a. habe ich wie geschrieben auch mit den Sortenempfehlungen sehr schlechte Erfahrungen gemacht, aber ich hoffe sehr, dass es mir durch die anderen Tipps gelingt, das Gärtnern in Kübeln bei mir doch noch zu einem erfruelichen Hobby auszubauen.

Danke auch für die Buchempfehlung. Ich werde es mir auf jeden Fall sofort zulegen.




Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 26. März 2020, 01:56:42
Zitat
Meine als Walderdbeere (könnte von Moschus- über Monats-, Hügel- oder Walderdbeere alles sein, die genaue Sortenbestimmung fällt mir schwer) gekaufte Erdbeere vermehrt sich im Topf wie wild. Erdbeeren mit Expansionsdrang sind für Topfhaltung jedenfalls ausreichend geeignet. (Und da vielleicht sogar besser aufgehoben, wenn man den Garten nicht in eine Erdbeerwiese umwandeln will.)

Ich bin sicherlich kein Experte, wie man an meiner Situation ekrennt, dennoch: Moschuserdbeeren kann aber aber sehr gut an ihrer spezifischen Blattform und Farbe erkennen. Fotos wären hier sicherlich hilfreich. Sowohl Fragaria vesca, als auch Fragaria moschata wuchern normalerweise sehr stark, doch gibt es bei Vesca auch zahlreiche Züchtungen ohne Ranken, diese sind nur durch Teilung oder durch Vermehrung aus Saatgut zu vermehren. Zudem haben Moschuserdbeeren oft 2 Geschlechter, wobei es auch einige Selbst-fruchtbare gibt. Vesca ist mir nur Selbstfruchtbar bekannt.

Zitat
Was sagen die Fachleute denn zu Moschuserdbeeren und Topfhaltung? Da würde ich mir nämlich gerne welche zulegen. Und das erste Exemplar gegebenenfalls im Topf lassen bis ich die ersten Ausläufer habe, sicherheitshalber. Nachdem ich hier von den Katastrophen gelesen habe, die sie im Garten ereilen können.

Moschuserdbeeren isnd auf jeden Fall ein Geschmackswunder, zumindest meiner Meinung und ich kann sie nur wärmstens empfehlen. Ich selber habe wie gesagt ein Video auf Youtube gesehen, auf dem jemand Moschuserdbeeren im großen Stil in relativ kleinen Pflanzengefäßen angebaut hat. Ich selber hatte lange Zeit keine Probleme mit meinen Moschuserdbeeren, doch über den Winter sind auch hier die meisten in den Kübeln (die owhlgemerkt keine Staunässe hatten und im Gewächshaus standen) eingegangen.

Zitat
Doof nur, dass ich keine Ahnung habe, was die Sorte ist. Sonst könnte ich noch eine andere Sorte dazukaufen. Scheint aber eine zwittrige Sorte zu sein.
Zitat
Irgendwelche Experten hier, die das am Blühzeitpunkt feststellen können? März ist ja schon recht früh, auch bei geschütztem Südwandstandort und nicht stattgefundenem Winter. (Hier war ein Grad Minus vorhergesagt. Wenn das an der Mauer erreicht wurde, hat es den Blüten jedenfalls nix getan)

Meine Moschuserdbeeren im Gewächshaus, die überlebt haben, blühen bereits jetzt. Du kannst sehr leicht erkennen, ob die Sorte zwittrig ist oder nicht, je nachdem ob die geöffneten Blüten Staubblätter vorweisen können oder nicht. Draußen blühen sie noch nicht bei mir.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Aromasüß am 26. März 2020, 06:12:59
@Aromasüß: steht das mit der Drainage so im Buch von Reinhard Witt?

Zur Drainage habe ich meine eigenen Erfahrungen aus meiner früheren Balkongärtnerei beschrieben.
Reinhard Witt beschreibt die Drainage in seinem "Topfbuch" ziemlich kurz (eine Schicht Rollkies und darüber Vlies bei größeren Gefäßen und bei Balkonkästen). Ich hatte das auch aus anderen Anleitungen. Vlies hat sich auch bei immer stets bewährt. Jeglicher Kies oder ähnliches eignet sich, Hauptsache er ist groß genug, um sich nicht zu zusetzen. Das Halb-Verschließen der Abzugslöcher

Die Drainage gehört zu den wenigen Faktoren, die der Balkongärtner beeinflussen kann:

Wenn regelmäßig mehr Wasser in den Boden gelangt, als die Pflanzen verbrauchen und die Sonne und der Wind verdunsten, ist entweder die Einrichtung des Gefäßes zu ändern oder die Pflanzenart wird in dem Gefäß nicht gedeihen!

Kleine Pflanzgefäße sind ein sehr extremer Standort. Deshalb entweder - oder. Pilze sind ein deutliches Warnzeichen. Es ist einiges zu probieren, bis ein solches Mini-Ökosystem unter den extremen Bedingungen des kleinen Erdvolumens und der - weniger beeinflussbaren - Wetter- und Sonnen-Exposition zurechtkommt.

Fundsache -
bei Witt steht übrigens auch: "Torfhaltige Substrate quittieren Wildpflanzen meistens mit Wuchsdepressionen." (S. 35 der Ausgabe von 2007)
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Aromasüß am 26. März 2020, 07:07:56
Ich recherchiere stets die Wurzeltiefe, wenn es um Pflanzen für Pflanzgefäße geht, seitdem ich auf dem Balkon über Jahre immer wieder von Neuem und vergeblich darum gekämpft hatte, meine Lieblingspflanze am Leben zu erhalten (das ist die recht kleine Pflanze Helleborus niger mit einer sehr langen Pfahlwurzel, die deswegen im Balkonkasten traurig zugrunde geht).

Tatsächlich? Wusste ich gar nicht.

Ich bin kein Erdbeerspezialist, sondern versuche mir über die Arten der Erdbeere eine grobe Orientierung zu verschaffen:


Die verfügbaren Beschreibungen der meisten dieser Arten finde ich sehr unzureichend!

Literatur:

* Kreuzer schreibt bezüglich der Gartenerdbeere: "Der Unterboden soll bis auf 1 Meter Tiefe durchwurzelbar sein. Sandig-humoser Lehmboden ist am besten. ... Sie stellt hohe Ansprüche."
Kreuzer erwähnt ausdrücklich die für Balkon, Topf, Ampel und Spalier geeigneten Arten und Sorten.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Aromasüß am 26. März 2020, 07:26:08
Moschuserdbeere ... Scheint aber eine zwittrige Sorte zu sein.

Witan hat inzwischen Erkennungsmerkmale der Moschuserdbeeren - zwittrig oder zweihäusig - genannt.

Zufolge des erwähnten Buchs "Osterfee und Amzone" sind die meisten Moschuserdbeeren zweihäusig, die zwittrige Sorte 'Capron Royal' ist die Ausnahme und darin beschrieben. Weitere zwittrige Sorten sind verschollen. Dazu Einzelheiten liefert Brigitte Wachsmuth im ARCHE NOAH Magazin April 2010. Dort könntest Du nach Sortenbeschreibungen und Blühzeitpunkten weiter recherchieren. Auch die Beerenerhaltung bei ProSpecieRara wäre eine Adresse.

Moschuserdbeeren und Topfhaltung?

Ziehe Dir Ableger und probiere es!
Ein Foto soll Dich dazu ermutigen: Es zeigt eine Gärtnerei in Vierlanden (Altes Land), die noch 1923 Erdbeer-Topfkultur im Treibhaus betrieb! Siehe Broschüre, S. 103 - Warum sollte es in den Jahrzehnten vorher, da die Vierländer Moschuserdbeersorte ihre größte Bedeutung hatte, keine Topfkultur gewesen sein?!
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: thuja thujon am 26. März 2020, 09:46:30
Ok, hier steht wieder sehr viel, habe ich alles gelesen.
Was ich schmerzlich vermisse, ist das Thema Düngung. Ohne regelmäßige Nährstoffgaben wachsen keine Erdbeeren in Substrat sondern siechend ahin und werden krank. Wie, mit was und wie oft wurde die letzte Zeit gedüngt und wie hat die Starterdüngung jetzt nach dem Winter ausgesehen?

Zur Drainage: Staunässe entsteht durch zu schlecht durchlüftetes Substrat, zB wenn es zu fein ist oder der Torf verbraucht ist (hält nur eine Saison die Struktur, weil er Zersetzungsprozessen unterliegt). Kurzfaseriger Torf wird wegen der nicht ganz optimalen Drainwirkung daher oft mit Perlite abgemischt, gibts online zu bestellen als Ausgleichsschüttung oder man nimmt gleich Perligran. 100Liter 12€ etwa, Beimischung 5% etwa (Volumen).
Kies und ähnliches auf dem Topfboden dient höchstens der Standfestigkeit, Staunässe verhindert er nicht. Wenn das Susbtrat obendrüber schon so gut durchlüftet wie Pudding ist, dann liegt dort das Problem und nicht darunter.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: thuja thujon am 26. März 2020, 10:44:55
Foto von einem Erdbeersenker Anfang September, nach dem durchwurzeln des Torfsubstrates (nicht purer Torf) ohne Kies am Topfboden.
Eine gewisse Wurzeltiefe wollen sie schon erreichen, aber im Topfanbau spielt das eher eine untergeordnete Rolle.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 26. März 2020, 14:04:26
Um nochmal auf das Thema zurückzukommen... ich bin aktuell wirklich verzweifelt...

Ich wollte mir die genannten Bücher bei Amazon kaufen, ein Betrag von über 100 Euro erscheint mir aber aktuell zu hoch zu sein, zumindest für Bücher. Ich sitze durch die "Überraschung" meines Vaters aktuell auf 2 Paletten mit Erde, die nach den Aussagen hier wohl absolut ungeeignet für den Anbau von Erdbeeren und Tomaten ist.

Hier nochmal die Zusammensetzung der Erde der beiden Paletten:

Zitat
https://ibb.co/Nnz63ds

Im Vergleich die Zusammensetzung der Bio-Erde, von der ich noch 5 Sack vom letzten Jahr übrig habe (war aber auch echt teuer).

Zitat
https://ibb.co/6DQ9dPB

Einfach nur verzweifelt... das hat alles selbstverständlich gut Geld gekostet...
Muss ich diese jetzt wirklich entsorgen? Oder gibt es noch irgendeine Möglichkeit diese für die Erdbeeren und Tomaten zu verwenden?

Ich kann daher wirklich nur um Rat bitten:

- Was benötige ich genau für ein perfektes Substrat (Sand, Kompost, welche Erde etc?)
- Woher kriege ich online günstig geeignete Substrate für den Anbau in Kübeln? (Oder kommt hierbei nur der Wertstoffhof in Frage?)
- In welchem Mischverhältnis benötige ich die oben erwähnten Substrate?
- Wo kann man passende, große Pflanzkübel einkaufen, durch die ich die ungeeigneten Mörtelwannen ersetzen kann? Es wurden ja solche Gefäße angesprochen, also muss man sie ja auch irgendwo erwerben können?

- Was sollte ich am besten für die Drainage verwenden und wo kriege ich größere Mengen davon günstig? (Wir haben noch mehrere Eimer voll mit "Schuttkies?" bei uns stehen (siehe Bider) wäre das auch geeignet als Drainage?

Zitat
https://ibb.co/GT0VLc2
Zitat
https://ibb.co/8cRGPJh

- Was sollte ich noch bedenken, was ich vergessen habe?

Ich wäre wirklich dankbar, wenn man mir diese Fragen genau beantworten könnte, damit ich doch noch irgendwie aus dieser verzweifelten Lage komme und im Jahr 2020 die Chance auf Ertrag habe.



Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Bruno3120 am 26. März 2020, 14:48:30
Das ist kein Kies sondern Split für den Straßen- und Wegebau, würde ich nicht verwenden. Durch Wasser kann der recht fest und wasserundurchlässig werden. Es muß doch irgendwo günstig Mutterboden zu bekommen sein. Neubaugebiet, Straßenbau  o.ä.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: thuja thujon am 26. März 2020, 15:03:50
Die Säcke mit der Blumenerde dürften schon geeignet sein, ich sehe da kein Problem wenn sie nur ein Jahr drin stehen müssen. Ich halte zwar nix von Torffrei weil die Versuche dazu immer gezeigt haben das sie nicht auf dem Level von Torferden sind (Weihenstephan Torfersatzstoffe googeln und die Vergleichsbilder der Balkonkastenbepflanzungen ansehen). Schau dir den 4-Monate alten Senker auf dem Bild von mir an. Der ist in so eienr unbrauchbaren Blumenerde gewachsen.

Ich würde also in die vorhandene Erde pflanzen und regelmäßig düngen. Am besten jede Woche, ist besser als alle 2 Wochen.

Ohne Nährstoffe gehen keine Erdbeeren. Auch nicht mit aufgedüngter Blumenerde, die nach 3 Wochene rschöpft ist, da muss nachgedüngt werden, regelmäßig und am besten mineralisch.
Also nochmal meine Frage: mit was und wie hast du bisher gedüngt?
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 26. März 2020, 15:07:23
Zitat
Das ist kein Kies sondern Split für den Straßen- und Wegebau, würde ich nicht verwenden. Durch Wasser kann der recht fest und wasserundurchlässig werden. Es muß doch irgendwo günstig Mutterboden zu bekommen sein. Neubaugebiet, Straßenbau  o.ä.

Vielen Dank erstmal.
Mutterboden könnte ich wohl im Wertstoffhof 40 km von hier bekommen, die Frage ist nur, ob ich den Mutterboden so verwenden kann oder ich den noch mit irgendwas vermischen muss?

Hier die Seite zum Wertstoffhof Linden mit Preisen und genauer Beschreibung:

Zitat
http://www.wertstoffhof-linden.de/preise-gartenbedarf.html

Sollte ich nur den reinen Mutterboden verwenden (der aber nach Beschreibung schon mit Kompost aufgebessert ist) oder noch eigenen Kompost verwenden? Sollte ich noch mit Mainsand oder Spielsand aufbessern? - und wenn ja, in welchem Verhältnis?
Wenn Split nicht geeignet ist: Soll ich dann dort den angebotenen Blähton für die Drainage kaufen? Ich sehe dort nicht die Option Flusskies zu kaufen. Braucht auch mein Hochbeet eine Drainage? Im Internet habe ich zu Hochbeeten nichts von einer Drainage mit Blähton oder Kies gelesen.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: thuja thujon am 26. März 2020, 15:10:07
Mutterboden in Kübeln macht oft Probleme, wenn der Lehm oder Tonanteil zu hoch ist. Du kannst ja keine ungestörten Bohrkerne bekommen, sondern da wird alles durcheinandergebracht, auch die Millionen Unkrautsamen.
Da würde ich in deiner Situation die Finger weg lassen.

Mit was hast du bisher gedüngt?
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 26. März 2020, 15:17:58
Zitat
Die Säcke mit der Blumenerde dürften schon geeignet sein, ich sehe da kein Problem wenn sie nur ein Jahr drin stehen müssen.


Nun, ich hätte vor die Erdbeerkultur so lange in den Kübeln zu führen, wie dem möglich ist, also vielerorts spricht man ja von 4 Jahre?

Zitat
Ich halte zwar nix von Torffrei weil die Versuche dazu immer gezeigt haben das sie nicht auf dem Level von Torferden sind (Weihenstephan Torfersatzstoffe googeln und die Vergleichsbilder der Balkonkastenbepflanzungen ansehen).

Nun, ich persönlich würde Torf halt gerne nicht weiter untersützten wollen, da es der Umwelt sehr schadet. Mein Vater aus alten Tagen sieht das natürlich noch ganz anders, aber ja, auch ich habe immer gelesen das es heutzutage eigentlich noch keinen wirklich guten Torferstatz geben soll. Dennoch wurde ja in den Beiträgen zuvor die Blumenerde, die ich verwende als ungeeignet eingestuft, weswegen ich mich jetzt frage, wie ich diese am besten verwenden soll, ob ich diese noch mit anderen Substraten mischen kann? Es hört sich ja schonmal erfreulich an, dass ich die 2 Paletten nicht komplett entsorgen muss...

Zitat
Schau dir den 4-Monate alten Senker auf dem Bild von mir an. Der ist in so einer unbrauchbaren Blumenerde gewachsen.

Ja, er sieht sehr prächtig aus, meine Senker (auch auf der verteufelten Erde gewachsen) sehen auch genau so prächtig aus und haben bisher auch keine Krankheitszeichen.

Zitat
Ich würde also in die vorhandene Erde pflanzen und regelmäßig düngen. Am besten jede Woche, ist besser als alle 2 Wochen.

Danke für die Empfehlung. meine Frage wäre, woran ich erkenne, dass neue Dünnung notwendig wird, oder sollte man einfach stets jede Woche düngen und dann ist auch die Frage in welcher Menge?

Zitat
Ohne Nährstoffe gehen keine Erdbeeren. Auch nicht mit aufgedüngter Blumenerde, die nach 3 Wochene rschöpft ist, da muss nachgedüngt werden, regelmäßig und am besten mineralisch.
Also nochmal meine Frage: mit was und wie hast du bisher gedüngt?

Ich habe bisher mit Unkraut gemulcht, regelmäßig Hornspäne eingearbeitet und auch einen Bio-Pelletsdünger ausprobiert und in die Erde eingearbeitet. Zudem hatte ich mir für dieses jahr vorgenommen auf Brennessel und Beinwelljauche zu setzen, habe dafür extra vor eine größere Schuttstelle am Bach voll mit Beinwell einzusähen, da bei uns in der Region wild nicht so viel anzutreffen ist. Das waren die bisherigen Dünger, die ich verwendet habe, wobei ich da auch sehr unsicher war, was menge und Zeitraum betrifft, da es im Internet hieß, dass man nur dauerträger, wie Mara des Bois alle 2 Wochen düngen soll und andere Erdbeeren nur 2 Mal im Jahr.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: thuja thujon am 26. März 2020, 15:36:55
Biopellets haben den nachteil, das sie vom Bodenleben erstmal verfügbar gemacht werden müssen. Wie Aromasüß schon angedeutet hat, ist Blumenerde ein mikrobiologisch eher totes Susbtrat und deshalb nicht mit gewachsenem, biologisch aktivem Mineralmutterboden zu vergleichen.

Deswegen würde ich dir für den Anfang Flüssigdünger für Balkonpflanzen empfehlen, der Liter für 1,29€, dort sind die nährstoffe ziemlich direkt verfügbar. 1-2 Verschlusskappen auf eine 10 Liter Kanne Wasser, bei jedem 2ten gießen. Wenn es geregnet hat oder regnen soll, dann 2 Verschlusskappen, wenn die Erdbeeren das Wasser hauptsächlich über die Giesskanne bekommen, dann nur eine.

Jauchen und ungewaschen bzw roh zu essendes Obst zusammen bringen finde ich nicht besonders toll. Corona zeigt gerade zu was `Keime´ fähig sind. Da muss man etwas aufpassen wenn man mit Jauche düngt, man wäscht die Erdbeeren später ja nicht mit Seife.
Ein bisschen Unkraut als Mulch bringt nicht viele Nährstoffe in den Boden. Man braucht schon 3-4kg Unkraut damit daraus wieder 1kg Pflanze wachsen kann.

Wenn die Tochterpflanzen bei dir gut aussehen, arbeite mit denen weiter bevor sie verhungern und lass die alten schwachen Pflanzen, die nie mehr zu kräftigen Exemplaren werden, Geschichte sein.

Also meine Diagnose erstmal: schwache Pflanzen geliefert bekommen, Versand/Lagerung im Paketzentrum hats nicht besser gemacht, Pflanzen teilweiße von Pilzbefall dahingerafft, andere etwas unterernährt und daher auch Anfällig für Krankheiten. Die ein oder andere Sorte wird auch von Haus aus nicht viele Resistenzen mitbringen, wenn du aber ausgewogen wässerst und ausgewogen ernährst, kann da auch in Torffreier Erde zumindest in 2020 was draus werden. Die Erde dürfte auch 2021 nicht für ein ableben sorgen, sondern lediglich für etwas weniger üppigen Wuchs weil die Durchlüftung im Verbrauchten Substrat dann anders sein wird.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 26. März 2020, 17:56:09
Zitat
Deswegen würde ich dir für den Anfang Flüssigdünger für Balkonpflanzen empfehlen, der Liter für 1,29€, dort sind die nährstoffe ziemlich direkt verfügbar. 1-2 Verschlusskappen auf eine 10 Liter Kanne Wasser, bei jedem 2ten gießen. Wenn es geregnet hat oder regnen soll, dann 2 Verschlusskappen, wenn die Erdbeeren das Wasser hauptsächlich über die Giesskanne bekommen, dann nur eine.

Vielen Dank. Mara des Bois habe ich tatsächlich auch bereits mit Flüssigdünger gegossen, dann werde ich das jetzt auf alle übertragen.
Fraglich ist nur, wieso einige Seiten zu historischen Erdbeeren davon ausgehen, dass man eher sparsam düngen sollte, da zu häufiges Düngen den Geschmack von historischen Erdbeeren verschlechtern würde.

Zitat
Jauchen und ungewaschen bzw roh zu essendes Obst zusammen bringen finde ich nicht besonders toll. Corona zeigt gerade zu was `Keime´ fähig sind. Da muss man etwas aufpassen wenn man mit Jauche düngt, man wäscht die Erdbeeren später ja nicht mit Seife.

Nunja, ich denke ich würde auch eher mit jauchen in den Zeiträumen düngen, in denen es eh keine Früchte gibt. Gerade Brennesseljauche ist ja nur dafür geeignet Stickstoff zuzuführen, was für das Blattwachstum gedacht ist. Beinwell ja kurz vor dem fruchten. Während des Fruchtens könnte man dann ja nach der Lgoik mit handelsüblichem Flüssigdünger arbeiten.

Zitat
Ein bisschen Unkraut als Mulch bringt nicht viele Nährstoffe in den Boden. Man braucht schon 3-4kg Unkraut damit daraus wieder 1kg Pflanze wachsen kann.

Ich sehe das bisschen Unkraut auch sicherlich nicht als ernstzunehmenden Dünger, wollte es dennoch erwähnt haben.

Zitat
Wenn die Tochterpflanzen bei dir gut aussehen, arbeite mit denen weiter bevor sie verhungern und lass die alten schwachen Pflanzen, die nie mehr zu kräftigen Exemplaren werden, Geschichte sein.

Das habe ich auch vor, doch habe ich diese ersteinmal in größere Kübel gesetzt (noch nicht die 100 Liter Kübel), da sie aktuell eh 1 jährig sind und daher noch keinen großen Ertrag liefern sollten. Ich werde wohl die gesamte Erde aus dem Hochbeet austauschen und durch neue Frigopflanzen ersetzen, die gesund erscheinenden Altpflanzen in seperaten Kübeln gedeihen lassen und sehen, was aus denen wird oder ob diese auch infiziert waren.

Zitat
Also meine Diagnose erstmal: schwache Pflanzen geliefert bekommen, Versand/Lagerung im Paketzentrum hats nicht besser gemacht, Pflanzen teilweiße von Pilzbefall dahingerafft, andere etwas unterernährt und daher auch Anfällig für Krankheiten. Die ein oder andere Sorte wird auch von Haus aus nicht viele Resistenzen mitbringen, wenn du aber ausgewogen wässerst und ausgewogen ernährst, kann da auch in Torffreier Erde zumindest in 2020 was draus werden. Die Erde dürfte auch 2021 nicht für ein ableben sorgen, sondern lediglich für etwas weniger üppigen Wuchs weil die Durchlüftung im Verbrauchten Substrat dann anders sein wird.

Also meiner Meinung waren die Pflanzen bei der Lieferung keineswegs schwach, hatte ich ja auch schon geschrieben, aber wie auch immer, erklärt diese Diagnose nicht, wieso wirklich starke Pflanzen, die bis tief in den Winter hinein kerngesund waren, auf einmal im Hochbeet Anfang 2020 komplett erkrankten. Dies waren keine abgeschwächten und bis dahin kerngesunde Pflanzen. Auch plane ich ja jetzt dann die 2 Paletten mit Torferde zu verwenden und nicht die Torffreie Erde, von der ich lediglich 5 Säcke habe. Um die Durchlüftung für 2021 zu verbessern, plane ich das Pflanzen von Saatsenf, welcher den Boden auflockern soll und dann als Mulch die Bodengesundheit verbessern sollte. An sich Mischkulturen, die hier Beihilfe schaffen sollen.

Offen bleibt für mich aber immer noch die Frage:

-Soll ich die 2 Palletten, mit der auf dem Foto gezeigten Erde noch mit Sand, Kompost oder anderem Substrat vermischen oder erneut einfach so in die Kübel und das Hochbeet setzen?
-Soll ich jetzt die alten Mörtelwannen weiterverwenden oder auf bessere Kübel zurückgreifen, die angesprochen wurden und wenn ja, woher kriege ich diese?
- Woher kriege ich das nötige Drainagematerial? Reicht da Blähton und Fließ, wenn ja, habe ich dafür schon den Wertstoffhof, oder ist Flusskies notwendig und wenn ja, woher kriege ich den?
-Ist für das Hochbeet eine Drainage notwendig? Ich habe in Anleitungen für Hochbeete komischerweise keinerlei Drainagevorkehrungen gesehen, außer die üblichen Löcher...

Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Februarmädchen am 26. März 2020, 18:32:19

Also meiner Meinung waren die Pflanzen bei der Lieferung keineswegs schwach, hatte ich ja auch schon geschrieben, aber wie auch immer, erklärt diese Diagnose nicht, wieso wirklich starke Pflanzen, die bis tief in den Winter hinein kerngesund waren, auf einmal im Hochbeet Anfang 2020 komplett erkrankten.

Mal ins Blaue hinein geraten: Könnte es einfach daran liegen, dass das Gewächshaus zu sehr ... Hausbedingungen hat?

Zu wenig Licht, zu wenig Luft, zu warm ... wenn ich Freilandpflanzen im Haus überwintern wollte, ist das noch immer schiefgegangen. Erdbeeren werden zwar kommerziell im Gewächshaus gezogen, aber das sind dann eher so Folientunnels die man gut lüften kann.

Und der Beschreibung nach hast Du ja massiven Trauermückenbefall. Das wird durch Sauerstoffmangel begünstigt. Ich habe schon häufiger gelesen, die würden nur Keimlingen schaden, aber bei mir haben auch schon große Pflanzen deswegen die Blätter hängen lassen.

Hast Du den jetzt schon bekämpft?

(Meine Methode der Wahl ist ja 3% ige Wasserstoffperoxidlösung aus der Apotheke mit Wasser verdünnen (4 Teile Wasser, 1 Teil Wasserstoffperoxid wird im Internet empfohlen), und auf die vorher getrocknete Erde gießen. Sollte auch in Zeiten von Corona und Ladenschließungen noch umzusetzen sein.)


Ich bin sicherlich kein Experte, wie man an meiner Situation ekrennt, dennoch: Moschuserdbeeren kann aber aber sehr gut an ihrer spezifischen Blattform und Farbe erkennen. Fotos wären hier sicherlich hilfreich.

Ich hab mich dumm und dämlich gegoogelt, aber absolut nix zu Blattform und Farbe gefunden. Ich habe mir Fotos angeschaut und versucht einen Unterschied zu sehen ... nix. Sieht für mich alles aus wie Erdbeerblätter.

Morgen kann ich evtl. mal Fotos machen.

Einziges bemerkenswertes Merkmal ist, dass die Blätter auf der Unterseite stark silbrig aussehen. Könnte allerdings auch bei anderen Erdbeeren so sein, habe ich nie groß drauf geachtet.




Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 26. März 2020, 20:33:16
Zitat
Zu wenig Licht, zu wenig Luft, zu warm ... wenn ich Freilandpflanzen im Haus überwintern wollte, ist das noch immer schiefgegangen. Erdbeeren werden zwar kommerziell im Gewächshaus gezogen, aber das sind dann eher so Folientunnels die man gut lüften kann.

Zu wenig Licht ist sicherlich kein Problem, die Belichtung ist sehr gut und ergab auch hocharomatische Früchte. Ich habe in den vergangenen Jahren dort stets sehr erfolgreich und ohne Probleme Tomaten angebaut.
Zu wenig Luft und zu Warm könnten Faktoren sein... ich habe zwar die Möglichkeit durch 2 Türen nach draußen zu lüften und es existieren auch zahlreiche Luftlöcher an den Wänden, aber es könnte dennoch zu wenig sein, zumindest für Erdbeeren, würde aber auch nicht umbedingt erklären, wieso sie dennoch in den Hochbeeten im Gewächshaus sehr kräftig wurden und auch einen guten Ertrag lieferten, anders als in den Mörtelwannen im Gewächshaus. Dort wurde ja scheinbar eher der Winter zum Verhängnis.

Zitat
Und der Beschreibung nach hast Du ja massiven Trauermückenbefall. Das wird durch Sauerstoffmangel begünstigt. Ich habe schon häufiger gelesen, die würden nur Keimlingen schaden, aber bei mir haben auch schon große Pflanzen deswegen die Blätter hängen lassen.

Das Trauermückenproblem ist aktuell nur draußen, gerade im Gewächshaus gibt es absolut keinen Befall.

Zitat
Hast Du den jetzt schon bekämpft?

Ja habe ich, es hat sich soweit gebessert. Ich vermute jedoch, dass die Trauermücken kein Hauptproblem sind/waren.
Danke trotzdem sehr für den Tipp!

Zitat
Ich hab mich dumm und dämlich gegoogelt, aber absolut nix zu Blattform und Farbe gefunden. Ich habe mir Fotos angeschaut und versucht einen Unterschied zu sehen ... nix. Sieht für mich alles aus wie Erdbeerblätter.

Es gibt viele Arten von Erdbeeren, natürlich weit aus mehr als oben von Aromasüß genannt wurden.  Für jemanden, der sich nicht genauer damit befasst oder nur oberflächlich schaut, mag alles wie Erdbeerblätter wirken, aber beim genaueren Hinsehen erkennt man durchaus schon oft  Unterschiede zwischen den einzelnen Arten, zumindest ich kannrelativ gut die einzelnen Arten der Erdbeeren allein durch die Blattform voneinander trennen. Es gibt zwar einige schwere Fälle, insbesondere Kreuzungen wie Moschata x Ananassa (eine sehr schmackhafte, nicht natürlich vorkommende kreuzung von Moschuserdbeere und Gartenerdbeere) aber selbst unter den einzelnen Gartenerdbeersorten kann man oft gut durch die Blätter unterscheiden.

Hier einmal Blätter einer Moschuserdbeere (Fragaria moschata):

Zitat
https://ibb.co/F33CDPb

Und hier einer Walderdbeere (Fragaria vesca)

Zitat
https://ibb.co/PhWtRhK

Ich finde, dass man schon klare Unterschiede ausmachen kann, allein, was die Blattrillung, Farbe aber auch Form der Blätter ausmacht. Es gibt natürlich weit aus mehr Unterscheidungsmerkmale.


Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Aromasüß am 26. März 2020, 21:09:13
Hallo Witan,

zu Deinen Fragen:
- Blähton und Vlies habe ich seit langem in Verwendung, das geht gut!
- Drainage für Hochbeet habe ich auch noch nie gehört. Das Wasser sollte dort einfach so abfließen können.
- Größere Pflanztröge, auf die Reinhard Witt schwört, sind aus Beton am günstigsten (gibt sogar eine Selbstbauanleitung dafür. Und hier ausführlich als Film. Oder als Party...). Tipp: Kein Terracotta (ist nicht frosthart, platzt im Winter ab)!

Ich glaube nicht, dass Dir Pflanzen fehlerhaft geliefert wurden, sondern es geht um Deine bisherigen Erfahrungen mit bestimmten Sorten! Du hast bisher wenig über die robusteren & anspruchsloseren Walderdbeeren/Monatserdbeeren berichtet (siehe meine grobe Arten-Aufzählung).

Mit Brennnesseljauche habe ich gute Erfahrungen bei der Topfkultur gemacht. Beinwell- und Schachtelhalmbrühe (gegen Pilze vorbeugend!) war mir zu aufwändig, aber wäre noch besser. Corona usw. wird nicht durch Jauche übertragen, das sind Vorurteile.
Die Warnung, Erdbeeren nicht mit zu viel Dünger anzutreiben (weil sie dann zu wässrig schmecken), gilt nicht für die organische Brennnensseljauche, aber für Flüssigdünger und andere mineralische Dünger. Der Biogärtner geht davon aus, dass zuviel verabreichte Jauchen von der Pflanze nicht aufgenommen werden und im nicht-überdüngten Boden keinen Schaden anrichten. Düngevorgaben für Erdbeeren unterscheiden das erste Jahr, in dem die frische Erde mit einigen Hornspänen + regelmäßig frisch angesetzte Jauche weitgehend reichen sollten. Ab dem 2. Jahr sollte Erde ergänzt und mit etwas Flüssigdünger nachgeholfen werden. Letztlich musst Du das unter Deinen Bedingungen ausprobieren. Solange Pflanzen und Erde gesund sind, ist alles richtig gemacht.

Unter kommerziellen Bedingungen werden Gewächshäuser für Erdbeeren eingesetzt, um Ernten zu verfrühen usw. Was willst Du damit erreichen? Tomaten sind ein ganz anderes Thema. Ich würde mit den - ohnehin nicht ganz einfachen - Erdbeeren erstmal die Erfahrungen unter freien Himmel, mit Luftzug und direkter Sonne, sammeln, so wie es Februarmädchen rät.

Bewährt und allgemein üblich für Topfkultur ist handelsübliche Komposterde von guter Qualität (Blumenladen oder Baumarkt und/oder einen Vorrat günstig aus dem Kompostwerk).
Die hochgedopten Torf-Substrate hatte ich anfangs ebenfalls ausprobiert, weil ich mir Wasserspeicherung davon versprach, aber davon bin ich wieder abgekommen; ab dem 2. Jahr backte das Substrat zusammen und roch so aseptisch. Pflanzen in richtiger Erde sind vitaler, da gedeihen sogar Regenwürmer im Balkonkasten.
Torf wurde und wird uns von der Werbung seit Generationen eingeredet, ist aber ausgesprochen nährstoffarm - und das ist Unsinn, wenn dann in der nächsten Minute gleich wieder gedüngt werden soll und muss... (Industrie und Baumarktkassen freuen sich.) Dann besser gleich richtige Erde nehmen und sich mit dem Düngen nicht so verrückt machen!

Lebenszeit der Hochleistungserdbeeren: 3 Jahre; Erdbeerwiese: Jahrzehnte pflegeleicht im Beet, im Pflanzgefäß wäre das auszuprobieren
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 26. März 2020, 21:54:40
Zitat
Blähton und Vlies habe ich seit langem in Verwendung, das geht gut!

Gut, dann bin ich da ja schonmal auf dem richtigen Weg!

Zitat
Drainage für Hochbeet habe ich auch noch nie gehört. Das Wasser sollte dort einfach so abfließen können.

Tatsächlich habe ich inzwischen Beiträge gefunden, die auch bei Hochbeeten eine Drainage empfehlen, falls man, so wie ich, nicht mit mehreren Schichten arbeitet, sondern mit einer Substratmischung. Werde es also in den Hochbeeten wohl auch einsetzen.

Zitat
Größere Pflanztröge, auf die Reinhard Witt schwört, sind aus Beton am günstigsten (gibt sogar eine Selbstbauanleitung dafür. Und hier ausführlich als Film. Oder als Party...). Tipp: Kein Terracotta (ist nicht frosthart, platzt im Winter ab)!

Phuu, das mag vielleicht per Selbstbauanleitung gar nicht so schwer sein, aber wenn ich über 30 solcher Behältnisse in über 100 Liter füllvolumen bauen soll, überlege ich doch für die kommenden Jahre noch bei den Mörtelwannen mit Drainage zu bleiben und dann vielleicht bis dahin endlich eine Gartenfläche gekauft zu haben oder zusätzliche Hochbeete zu bauen.

Zitat
Ich glaube nicht, dass Dir Pflanzen fehlerhaft geliefert wurden, sondern es geht um Deine bisherigen Erfahrungen mit bestimmten Sorten! Du hast bisher wenig über die robusteren & anspruchsloseren Walderdbeeren/Monatserdbeeren berichtet (siehe meine grobe Arten-Aufzählung).

Naja, bei über 100 Sorten und den verschiedensten Arten ( ich baue Fragaria vesca, Fragaria vesca var. semperflorens, Fragaria ananassa, Fragaria moschata x ananassa, Fragaria nubicola, Fragaria orientalis, Fragaria viridis, Fragaria nilgerrensis, Fragaria vescana, Fragaria virginiana und nicht ganz Artenreine Fragaria chiloensis und Fragaria iinumae an)

Ich habe daher natürlich nicht wirklich über meine Erfahrung mit jeder einzelnen Art berichtet, muss aber sagen, dass die Walderdbeere Fragaria vesca, eine der ersten war, die bei mir welkte und einging und das an den verschiedensten Standorten. ich weiß das sie oft als Einsteigerfreundlich und Robust beschrieben wird, aber ich selber hatte viel mehr Erfolg mit allen anderen Arten, Vesca hat wirklich mit Abstand am schlechtesten abgeschnitten und ich weiß nicht wieso... ebenfalls sehr kränkelte die Fragaria iinumae bei mir, wobei es sich bei mir auch eher um eine Kreuzung jener mit einer Walderdbeere, also vesca handelt. Vescana würde ich dann am dritt schlimmsten einstufen bei mir.

Zitat
Mit Brennnesseljauche habe ich gute Erfahrungen bei der Topfkultur gemacht. Beinwell- und Schachtelhalmbrühe (gegen Pilze vorbeugend!) war mir zu aufwändig, aber wäre noch besser. Corona usw. wird nicht durch Jauche übertragen, das sind Vorurteile. Die Warnung, Erdbeeren nicht mit zu viel Dünger anzutreiben (weil sie dann zu wässrig schmecken), gilt nicht für die organische Brennnensseljauche, aber für Flüssigdünger und andere mineralische Dünger. Der Biogärtner geht davon aus, dass zuviel verabreichte Jauchen von der Pflanze nicht aufgenommen werden und im nicht-überdüngten Boden keinen Schaden anrichten. Düngevorgaben für Erdbeeren unterscheiden das erste Jahr, in dem die frische Erde mit einigen Hornspänen + regelmäßig frisch angesetzte Jauche weitgehend reichen sollten. Ab dem 2. Jahr sollte Erde ergänzt und mit etwas Flüssigdünger nachgeholfen werden. Letztlich musst Du das unter Deinen Bedingungen ausprobieren. Solange Pflanzen und Erde gesund sind, ist alles richtig gemacht.

Vielen Dank für die Empfehlung!
Das sowas Corona überträgt, hätte ich auch niemals abgekauft, ich vermute aber dass Thuja Thujon eher auf das allgemeine belasten sein von Jauchen mit Bakterien hinaus wollte. Ich denke ich werde dieses Jahr dennoch mit Jauchen angehen und im Falle von Fruchtbildung dann auf Flüssigdünger zurückgreifen, dann aber sicherlich nicht zu viel um den Geschmack nicht zu schädigen.

Zitat
Unter kommerziellen Bedingungen werden Gewächshäuser für Erdbeeren eingesetzt, um Ernten zu verfrühen usw. Was willst Du damit erreichen?

Für mich ist tatsächlich der Hauptgrund, sie im Gewächshaus anzubauen, der gewesen, dass ich kaum brauchbare Freifläche für Erdbeeren habe und da ich schon gerne einen größeren Ertrag an wohlschmeckenden Erdbeeren hätte, mir keine andere Wahl blieb, da die Kübel allein 2019 nur Jungpflanzen hatten und diese ja leider jetzt 2020 zum teil erneut ersetzt werden müssen, während ich im Gewächshaus auf Frigopflanzen setzte um einen Ertrag zu haben. Ich werde wohl dieses Jahr den Erdbeeranbau tatsächlich mehrheitlich nach draußen verlagern, aber dennoch einen kleinen Teil im Gewächshaus angehen, allein um weitere Erfahrungen zu sammeln. Werde das Gewächshaus wohl wieder mehrheitlich für Tomaten-Mischkultur nutzen.

Zitat
Bewährt und allgemein üblich für Topfkultur ist handelsübliche Komposterde von guter Qualität (Blumenladen oder Baumarkt und/oder einen Vorrat günstig aus dem Kompostwerk).

Dann sollte ja die Erde vom Foto, die mir jetzt mein Vater aufgedrückt hat (siehe Foto) durchaus auch die Aufgabe erledigen? Sollte ich denn noch einen Anteil Sand oder perlite oder so zumischen oder macht es auch die Erde so?
Zitat
Pflanzen in richtiger Erde sind vitaler, da gedeihen sogar Regenwürmer im Balkonkasten.

In meinen Kübeln habe ich tatsächlich auch inzwischen Regenwürmer, ist mir beim neulichen Umgraben aufgefallen. Im Hochbeet im Gewächshaus gedeihen seit Jahren Regenwürmer, doch nun werde ich ja wegen des Pilzbefalls alles entsorgen müssen, was ich immer noch sehr schmerzhaft finde bei 2 großen Hochbeeten voller Erde...

Zitat
Torf wurde und wird uns von der Werbung seit Generationen eingeredet, ist aber ausgesprochen nährstoffarm - und das ist Unsinn, wenn dann in der nächsten Minute gleich wieder gedüngt werden soll und muss... (Industrie und Baumarktkassen freuen sich.) Dann besser gleich richtige Erde nehmen und sich mit dem Düngen nicht so verrückt machen!


Mit richtiger Erde meinst du aber auch keinen Mutterboden denke ich Mal? Die Blumenerde auf den Paletten ist ja auch kein reiner Torf, auch wenn ich sicherlich in Zukunft nicht mehr auf Torf setzen möchte, allein der Umwelt wegen.

Zitat
Lebenszeit der Hochleistungserdbeeren: 3 Jahre; Erdbeerwiese: Jahrzehnte pflegeleicht im Beet, im Pflanzgefäß wäre das auszuprobieren

Ich probiere dieses jahr eventuell Mal eine Erdbeerwieso von Fragara Moschata und Vescana auf dem Schutthügel am Bach, vielleicht hat das ja Erfolg...






Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Aromasüß am 27. März 2020, 20:59:10
Hört sich interessant an, Deine Versuchsaufstellung!
Die guten Erfahrungen mit Monatserdbeeren, über die Osterfee und Amazone berichtet, beziehen sich auf das Gegenteil des Gewächshauses! Das heißt, luftige Ampeln, Spaliere oder "Naschbalkons". Walderdbeeren kommen wild vor auf besten humosen Waldboden, frisch, gut gelüftet und nicht zu heiß.

Das Jauchen sollte natürlich vor dem Verzehr eingestellt werden... Übrigens eignen sich auch Pilze oder Dünger nicht als Beilage.

Ich habe in die beste Humuserde nie was reingemischt, warum auch?
Sonst wäre es keine beste Erde.

Zu verbessernden Boden habe ich genug im Garten, aber den würde ich nicht für ein Pflanzgefäß nehmen.

Guten Mutterboden habe ich nie für Balkonkästen oder kleine Pflanzgefäße genommen, sondern dafür tatsächlich die Humuserde aus dem Handel. Aber für ein Hochbeet würde ich Mutterboden so verwenden wie beim Anlegen eines neuen Beets für empfindliche Pflanzen: den Boden durchs Sieb werfen, im ersten Jahr nur Jungpflanzen, kein Saatgut einbringen, und alles Unbekannte sorgfältig jäten. In den Folgejahren grubbern, aber nicht umgraben (um keine schlafenden Wildsaatkörner an die Oberfläche zu holen).

(Für die Balkongärtnerei kannte ich einen Blumenladen, der hat Blumenerde selber gemischt - auf Basis des Humus aus dem Kompostwerk - und passend an seine Balkon-Kunden verkauft. Sowas gabs im Osten Berlins, ein gestandener Floristenmeister, der sich in die Balkonkultur eingefuchst hatte und jetzt leider in Rente ist.)

Gute Erde, die kurze Zeit geschimmelt hat, kann sich wieder erholen. Sie sollte aber aus den Gefäßen heraus und zum Durchlüften und Trocknen auf der Fläche verteilt und immer mal gewendet werden, bis sie wieder ok riecht. Im Garten habe ich solche Erde mit reifem Kompost gemischt und verwendet.
Du könntest sie als Haufen irgendwo auf Deinem Gelände renaturieren:
- mit Gründüngung, Ringelblumen oder auch Brennnesseln usw.
- Um degradierte Erde aufzuwerten, habe ich im Garten gute Erfahrungen mit Kartoffeln als Zwischenkultur gemacht: Die wachsen fast überall, durchwurzeln und zersetzen alles, was irgendwie organisch ist. (Irgendeine Fäule-resistente anspruchslose Sorte, 1 Kilo Steckkartoffeln reicht für 5 Meter.) Gegen das feine Wurzelgeflecht der Kartoffeln könnten Erdbeerwurzeln noch als grobmotorisch gelten! Eine Saison lang Kartoffeln in ein halbwegs nahrhaftes Gemisch gesetzt, dann hast Du Humus...

Bei den Trögen meine ich Größen von x-100 bis x-1000 Litern. Sonst lohnt sich der Aufwand nicht, sonst kannst Du auch beim Provisorium der Plasteeimer und Bauwannen bleiben. Diese evtl. gegen zu starke Sonneneinstrahlung an ihren süd/westlichen Rändern einkleiden mit Styropor, Holz und/oder Silberfolie/Haushaltsfolie oder wenigstens Farbe: alles, was reflektiert und Hitze abhält (bzw. im Winter Wärme speichert). Oder vielleicht bei Ebay-Kleinanzeigen gucken oder selber eine Suchanzeige reinsetzen: gebrauchte Tröge, breite Kübel, große Kästen oder andere größere Pflanzgefäße aus Mineralstoffen, Beton, Keramik, Steingut, Stein, alte Badewanne usw. (kein Terracotta wie gesagt).
Ansonsten wünsche ich Dir viel Glück bei der Gartensuche!
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 19. Juni 2021, 04:16:13
Das Thema ist jetzt zwar schon ziemlich alt, aber ich wollte nur Mal erwähnt haben, dass sich inzwischen herausgestellt hat, dass das einzige Problem eigentlich nur die Larven des Dickmaulrüsslers waren, die ich beim Umgraben in Massen vorgefunden habe. Ich habe dieses Jahr gleich zu Beginn mit Nematoden gearbeitet und testweise ein paar Kübel nicht mit Nematoden behandelt, nur in den nicht behandelten Kübeln zeigte sich weiterhin die Welke, ansonsten läuft die Saison trotz anfangs ziemlich ungünstigen Wetters ganz gut.

Inzwischen setze ich aber nur noch auf wenige Erdbeersorten, da die meisten anderen durch die Larven abgestorben waren und ich mich nun an die für mich geschmacklich besten Sorten fokussiert habe.

Mein Hauptbestand besteht inzwischen aus der Sorte Mieze Schindler, die ich nicht oft genug loben kann, zur Befruchtung setze ich dann auf Mara des Bois.
Zudem noch kleinere Mengen an Hummi Neue Mieze, Hummi Praline, Renaissance und Deutsche Gewürzerdbeere

Paar weitere Sorten in sehr geringen Mengen, die ich aber nicht fortführen werde.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Starking007 am 19. Juni 2021, 07:07:59
Danke, interessant!
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: BernerRosenapfel am 22. Juni 2021, 22:38:30
# witan

Ich habe die Zahl meiner Sorten auch reduziert. Die Hummi Praline finde ich durchaus interessant, aber bei mir wächst sie aus irgendwelchen Gründen nicht richtig. Von den älteren Sorten habe ich mit Ausnahme von Verwandten der Mieze Schindler bis auf die Königin Luise fast alle aussortiert. Von den neuen Sorten kann ich neben der Renaissance auch die ebenfalls aus Dresden stammende Rendezvous als Frühsorte empfehlen. Die Pflanze hat allerdings einen sehr stattlichen Wuchs.

Gruß
BR
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Elro am 23. Juni 2021, 00:14:53
Die Hummi Praline habe ich auch. Mir ist aufgefallen, daß sie regelmäßig an anderen Stellen im Garten mit jungen Ablegern gepflanzt werden muß sonst gibt es nur mickrige Früchte. Auch reagiert sie am empfindlichsten von allen meinen Sorten auf Trockenheit. Ich werde sie aber mit weniger Beetfläche erhalten weil sie gut schmeckt.

Die Mieze Schindler ist nach wie vor mein Liebling und zickt nicht rum wenn kein Regen kommt, auch kann man die Pflanzen länger auf dem gleichen Beet stehen lassen(hier bestimmt schon füng Jahre). Ich nenne sie verbesserte Walderdbeere weil sie genauso wuchert aber viel bessere Früchte bringt. Ich setze einfach im Frühjahr die schönsten Ableger zwischen Lücken in der Reihe und reiße aus was stört auf meinem Erntepfad.
Titel: Re: Probleme mit dem Erdbeeranbau
Beitrag von: Witan am 23. Juni 2021, 03:56:45
Zitat
Ich habe die Zahl meiner Sorten auch reduziert. Die Hummi Praline finde ich durchaus interessant, aber bei mir wächst sie aus irgendwelchen Gründen nicht richtig. Von den älteren Sorten habe ich mit Ausnahme von Verwandten der Mieze Schindler bis auf die Königin Luise fast alle aussortiert. Von den neuen Sorten kann ich neben der Renaissance auch die ebenfalls aus Dresden stammende Rendezvous als Frühsorte empfehlen. Die Pflanze hat allerdings einen sehr stattlichen Wuchs.

Gruß
BR

Der Hummi Praline gebe ich auch ein letztes Mal eine Chance, der Geschmack hat mich durchaus überzeugt, doch auch bei mir reagiert die Pflanze scheinbar sehr empfindlich auf trockenen Boden und kriegt auch zunehmend kleinere Früchte, dasselbe Problem beobachte ich leider auch bei meiner Hummi Neue Mieze, während die Mieze Schindler weiterhin ordentlich große Früchte hervorbringt.

Von der "Königin Luise" habe ich auch noch einen Kübel mit 5 Pflanzen, ich bin jedoch extrem enttäuscht von dieser und vermute inzwischen, dass mir ManfredHans damals hat etwas falsches zukommen lassen. Die Pflanzen tragen kaum Früchte und die wenigen Früchte sind dann noch extrem mehlig und haben kaum Süße, was ja zur "Zuckerkönigin" wie sie auch genannt wurde nicht wirklich passt. Ich werde diese Pflanzen daher gleich nach der Ernte entsorgen. Falls du selber paar Ableger der scheinbar echten Königin Luise entbehren könntest, kannst du mir gerne per PN schreiben, ich wäre da echt sehr dankbar!

Die Renaissance ist wirklich sehr süß und von ordentlicher Größe, mich stört hierbei nur, dass sie zumindest bei mir öfter Mal einen bitteren Nachgeschmack entwickelt, ich werde sie dennoch behalten.
"Rendezvous" hatte ich wie auch "Renaissance" bereits letztes Jahr von einem Händler erworben, bei beiden, insbesondere der "Renaissance" gehe ich aber auch von einer falschen Sorte aus und habe die Pflanzen bereits entfernt. Ich kann daher zur echten Rendezvous leider nichts sagen, kann mir aber gut vorstellen, dass diese gute Eigenschaften hat, wir beide scheinen was Erdbeeren betrifft ja sowieso einen sehr ähnlichen Geschmack zu haben.

Zitat
Die Hummi Praline habe ich auch. Mir ist aufgefallen, daß sie regelmäßig an anderen Stellen im Garten mit jungen Ablegern gepflanzt werden muß sonst gibt es nur mickrige Früchte. Auch reagiert sie am empfindlichsten von allen meinen Sorten auf Trockenheit. Ich werde sie aber mit weniger Beetfläche erhalten weil sie gut schmeckt.

Diese Beobachtung kann ich so auch nur unterschreiben. Ich versuche es dieses Jahr dennoch nochmal regulär, bei mir sind aktuell fast alle noch zu klein zum tragen. Alten Pflanzen sind durch die
Larven umgekommen.

Zitat
Die Mieze Schindler ist nach wie vor mein Liebling und zickt nicht rum wenn kein Regen kommt, auch kann man die Pflanzen länger auf dem gleichen Beet stehen lassen(hier bestimmt schon füng Jahre). Ich nenne sie verbesserte Walderdbeere weil sie genauso wuchert aber viel bessere Früchte bringt. Ich setze einfach im Frühjahr die schönsten Ableger zwischen Lücken in der Reihe und reiße aus was stört auf meinem Erntepfad.

Kann ich auch soweit bestätigen. Für mich bleibt die Mieze Schindler die mit Abstand beste Erdbeersorte, insbesondere was den Geschmack betrifft. Ich versuche immer gegen die Ausläuferplage anzugehen, die meisten Früchte sind dann auch mit einer Breite von bis zu 5 cm die Mühe wert, dieses Jahr fehlt zwar durch das schlechte Wetter und den vielen Regen etwas der Zucker in der Frucht, aber vergangene Jahre haben für mich eindeutig gezeigt, dass keine andere Sorte geschmacklich mithalten kann.

Ich wollte dieses Jahr eigentlich gerne zur Erdbeerernte ins italienische Piemont fahren, um dort Mal die hochgelobte Profumata di Tortona mitzuerleben. Bei mir war der Anbau der Moschuserdbeeren leider zu mühselig und die Früchte dann doch viel zu klein, es wäre interessant zu sehen, wie dem in Italien gehandhabt wird, da hier durchaus stattliche Früchte herangezogen werden von dem was ich so an Fotos gesehen habe und der Geschmack wohl trotzdem einzigartig bleibt.