garten-pur

Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: o0Julia0o am 03. August 2021, 19:14:08

Titel: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: o0Julia0o am 03. August 2021, 19:14:08
hi, ich habe mir 3 Apfelsorten herausgesucht. Sollen als Tafelobst dienen.

1. Rebella
2. Goldparmäne
3. Finkenwerder Herbstprinz' / 'Roter Hasenkopf'

Die sollen als Halbstamm auf sandigem Boden angebaut werden. Es gibt da ja verschiedene Unterlagen. Welche sollte ich wählen? Hängt das von der Apfelsorte ab oder nur vom sandigem Boden und der Größe?

lieben Dank für eure Vorschläge!

Julia :)
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: cydorian am 03. August 2021, 21:11:49
Sandiger Boden hat eine eher niedrige Bodenzahl, wenn du Platz hast würde ich da nur starkwachsende Unterlagen nehmen. Bittenfelder Sämling, A2... ansonsten solltest du den Boden verbessern und bewässern können.

Deine Sorten wirken etwas seltsam. Die Goldparmäne braucht guten Boden. Sie stirbt gerade überall am Rindenbrand und war vorher schon nirgendwo mehr gesund. Die braucht zwingend auf jeden Fall eine möglicht starke Unterlagen. Rebella ist ein Herbstapfel, nicht früh reif aber trotzdem nicht lange lagerfähig. Schorfesistenz längst durchbrochen. Nicht einfacher Wuchs, nicht besonders hochstammgeeignet. Ich hab ihn auch, war eine Fehllieferung und ich behalte ihn nur, weil er zuverlässig trägt - als Saftobst. Der Herbstprinz, okay.
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: Starking007 am 03. August 2021, 21:38:39
Seh ich haargenauso, würde Goldparmäne auf kurzem Weg in den natürlichen Stoffkreislauf ........
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: o0Julia0o am 05. August 2021, 14:51:56
Danke euch beiden!

1. Starkwachsende Unterlage weil Sandboden. Warum fragst du dann nach viel Platz? Wenn der Sandboden doch das Wachstum hemmt -> daher ja die starkwüchsige Unterlagenempfehlung?

Die Sorten ausgewählt wegen versetzter Ernte. Ich mag die Äpfel gerne frisch. Aber wenn es viele sind, wäre eine gewisse Lagerfähigkeit halt schön. Außerdem wollte ich keine Äpfel, die ich ohnehin kaufen kann. Und vom Geschmack her sollten sie halt gut schmecken klingen. Dann vielleicht nur 1 von 3 Sorten mit hohem Säureanteil(zwar lecker, aber zahnunfreundlich). Außerdem sollten sie sich gegenseitig befruchten können. Hier hatte ich mir noch Informatioinen zusammengefasst: https://i.imgur.com/rKvNdVr.png



Hast du denn noch Empfehlungen? Würde mich sehr freuen :)
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: carot am 05. August 2021, 15:04:41
Weil man einerseits auch auf Sandboden schwächere Unterlagen verwenden kann, was dann allerdings mindestens in den ersten Jahren besonderen Pflegeaufwand bedeutet -abhängig von der Unterlage- und anderseits starkwüchsige Unterlagen auch auf Sandboden irgendwann große Kronen produzieren. "Groß" ist relativ, abhängig vom Platzangebot.
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: cydorian am 05. August 2021, 19:13:38
ich würde mit einem Sommerapfel anfangen, z.B. dem Piros. Dann vielleicht Alkmene und als Lagersorte vielleicht Kaiser Wilhelm oder Mira wenns süsser sein soll oder der robuste rote Bellefleur. Es gibt noch mehr.
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: minthe am 05. August 2021, 19:19:59
Oder Nela, Rubinola, topaz?
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: Hanna am 05. August 2021, 20:12:10
Hallo,
ich habe hier diese tolle Sortenliste gefunden: hoffmann-obstbaumschule  .de/wp-content/uploads/2016/01/Sortenliste-Bioland-Obstbaumschule  .pdf
(die Leerzeichen vor den Punkten müsst ihr löschen - ich habe zu wenig Posts um den Link zu posten)

Dort sind Sorten, die für Sandböden geeignet sind, mit einem (S) markiert. Bezieht sich die Info "für Sandboden speziell geeignet" hier auf den Sämling oder auf Unterlagen?

Viele Grüße :)
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: cydorian am 05. August 2021, 20:57:35
Oder Nela, Rubinola, topaz?

Speziell Topaz ist in mehrfacher Hinsicht völlig ungeeignet. Auf starkwachsender Unterlage und Sandboden ist die Fruchtgrösse unzureichend, nämlich sehr klein. Die Sorte ist hochanfällig für Marsonnina Coronaria. Wenn das noch nicht da ist, dann kommt es bald. Und schliesslich braucht man teureres korrekt (hoch oder mit Stammbildner) veredeltes Pflanzmaterial sonst bekommt man mit Topaz auch noch einen Kragenfäulekönig.

Rubinola und Topaz: https://www.julius-kuehn.de/media/Institute/ZO/Tagungsbeitraege/Obstsortenvielfalt_Zuechtung/FT_Obstsortenvielfalt2017_Bannier_2.pdf

Diese Problemkumulatoren sollte man sich von vornherein sparen.
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: minthe am 05. August 2021, 22:58:35
Wow, dass ich heute noch so viel lerne haette ich nie gedacht, danke fuer diesen tollen Link, cydorian!

Schade, dass ich das nicht schon letztes Jahr wusste bei der Sortenwahl....
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: mime7 am 05. August 2021, 23:17:22

Speziell Topaz ist in mehrfacher Hinsicht völlig ungeeignet. .....
Diese Problemkumulatoren sollte man sich von vornherein sparen.
Mein Spindel Topaz auf irgendeiner Unterlage (stärker als M9, aber sicher kein A2) war hier vollkommen unproblematisch und der Ertragskönig im Garten. Grosse Menge guter und leckerer Früchte in guter Grösse. 3.5m hoch, keine 2m Durchmesser, 40 kg Ertrag. Kein Schorf, einigermassen Lagerfähig
Nur die neuzugesiedelten Grossnager haben dem diesen Winter ein Ende gesetzt. Die warteten nicht auf Äpfel, sondern verzehrten lieber die Rinde. Und legten den Baum dazu um.
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: cydorian am 05. August 2021, 23:33:23
Deiner steht garantiert nicht auf Sandboden. Und wahrscheinlich ist er auch immer gut wasserversorgt, Alpenrand? Das sind beste Gunstlagen. Auf starken Unterlagen bleiben die Früchte klein, vor allem auf Sandboden. Die Krone wird sparrig, Pflegeaufwand. Der Baum selber wird wegen schwachem Wuchs und Kragenfäule ohnehin selten auf M9 veredelt. Beliebt ist M7 mit Hochveredelung, notfalls noch M26.

Feuerbrandanfällig ist er auch noch, wegen seiner Nachblüten. Und die mehlige Apfelblattlaus liebt ihn auch.
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: o0Julia0o am 05. August 2021, 23:49:13
Danke. Bei Alkmene steht "nährstoffreich, trocken": https://www.baumschule-horstmann.de/shop/exec/product/68/6470/Herbstapfel-Alkmene.html

Trotzdem für Sandboden geeignet?

Kaiser-Wilhelm wird ja schon mal häufiger so verkauft, dann brauche ich den nicht anbauen.

Ansonsten tendiere ich nun nach Aufklärung zu:
Finkenwerder Herbstprinz' / 'Roter Hasenkopf'
Alkmene
Piros

Alles Halbstamm auf Sandboden mit voller Sonne. Alles für Tafelobst.

Oder gibt es noch eine Apfelsorte, welche ich mir nochmal angucken könnte? Vielleicht einen, welcher große Früchte hat?
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: mime7 am 05. August 2021, 23:52:27
Deiner steht garantiert nicht auf Sandboden. Und wahrscheinlich ist er auch immer gut wasserversorgt, Alpenrand? Das sind beste Gunstlagen....
Sand? kenne ich nicht. Wohne auf purem Lehm, teilweise Ton, bläulichgrau, gerne zum Brennen von Ziegeln verwendet.
Wasser? Mind. die letzten 6 Jahre reichlich, dieses Jahr überreich.
Ja, Alpenvorland.
Neben dem umgenagten auf "?" hab ich den Topaz noch auf einem M7 Mehrsortenbaum als 1/4-Baum. Der liefert auch genug für den Sofortverzehr. Und er hat auch annehmbare Stammhöhe, sodass da ein Biberschutzzaun mit 1m Höhe installiert werden konnte.
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: mime7 am 05. August 2021, 23:56:52


Oder gibt es noch eine Apfelsorte, welche ich mir nochmal angucken könnte? Vielleicht einen, welcher große Früchte hat?
Wenns nach Grösse geht: Zabergäu Renette.
Lecker, aber ob die auf Sand was wird kann ich nicht beurteilen
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: Galapagosfink am 06. August 2021, 09:01:47
hier noch ein link zu 200 Apfelsorten von einem der bekanntesten Pomologen in Deutschland

https://bergischer-streuobstwiesenverein.de/apfelsorten/apfelsorten-beschreibungen-a-z/
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: o0Julia0o am 06. August 2021, 12:45:07
Wenns nach Grösse geht: Zabergäu Renette.
Lecker, aber ob die auf Sand was wird kann ich nicht beurteilen
Nicht nur. Aber große Früchte sind durchaus willkommen. Liest sich soweit gut. Hat den Jemand auf Sandboden probiert?
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: cydorian am 06. August 2021, 13:03:08
Hab sie auf schwerem Boden. Aber sie gehört leider zu den vielen Sorten, die ziemlich Rindenbrand bekommen haben. Deshalb bin ich unsicher, ob man die noch so uneingeschränkt empfehlen sollte.
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: Ayamo am 06. August 2021, 14:07:04
Danke. Bei Alkmene steht "nährstoffreich, trocken": https://www.baumschule-horstmann.de/shop/exec/product/68/6470/Herbstapfel-Alkmene.html

Trotzdem für Sandboden geeignet?
---
Alles Halbstamm auf Sandboden mit voller Sonne. Alles für Tafelobst.

Oder gibt es noch eine Apfelsorte, welche ich mir nochmal angucken könnte? Vielleicht einen, welcher große Früchte hat?
Alkmene funktioniert hier bei weiter entfernten Nachbarn in der Kolonie, allerdings auf Hochstamm. Ich hab sie seit 1 oder 2 Jahren auch neu aufveredelt auf schwacher UL, kann zu dieser Kombi noch kein Urteil abgeben.
Wenn´s nicht gerade Pflastersand ist, sondern Sand mit etwas Humus... und dazu noch Halbstamm, würd´ich´s versuchen. Schmeckt gut.
Titel: Re: 3 Apfelsorten - aber welche Unterlage soll ich wählen?
Beitrag von: o0Julia0o am 06. August 2021, 17:51:22
Danke Dir. Also die ersten 60cm ist auf jeden Fall noch Humus, also braune erdige Farbe, aber im direktem Vergleich mit humusreicher Erde schon viel heller. Tiefer wird es dann gelber. Also so richtig gelb dann.

An Hochstamm komme ich nicht vernünftig mit einer Klappleiter heran zum pflegen. Von daher lieber Halbstamm.