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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: acqua am 20. Februar 2011, 21:34:33

Titel: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: acqua am 20. Februar 2011, 21:34:33
Hallo,
wir haben vor, 3 Apfelbäume auf ziemlich sandigen brandenburger Boden zu pflanzen. Die Bäume sollen auf keinen Fall gespritzt werden, müssen also ziemlich robust sein.
Zum einen suchen wir einen frühen Apfel, von den anderen beiden Bäumen zumindest einen recht lang lagerbaren Apfel. Uns ist es wichtig, daß das Fruchtfleisch der Äpfel fest/ knackig und eher angenehm süß ist.
Was würdet Ihr empfehlen?

Viele Grüße aus der Spreewaldgegend, acqua

Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Rieke am 20. Februar 2011, 22:50:56
In meinem vorigen Garten (Sandboden pur, in Berlin) ist der James Grieve gut gewachsen. Das ist ein sehr aromatischer Apfel, relativ früh, nicht lagerfähig. Gespritzt haben wie die Bäume nie. Ich weiß nicht, wie alt die waren, wir haben den Garten mit den Bäumen übernommen. Einen Lagerapfel hatten wir in dem Garten leider nicht. Einen sehr gut tragenden Apfel haben wir leider nie sicher identifizieren können, evt. war es ein Jacob Lebel. Ich hatte insgesamt den Eindruck, daß Hoch- und Halbstämme recht gut zurecht gekommen sind, nicht aber kleine, schwachwüchsige Obstbäume.

Der aktuelle Garten hat für Berliner Verhältnisse einen recht guten Boden. Als Winterapfel stehen hier ein Ontario, ein Roter Boskop und eine Sorte, die wir bisher nicht identifizieren konnten.
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: frankste am 20. Februar 2011, 23:16:14
@acqua: es sollten bevorzugt mittel- bis starkwachsende Unterlagen gewählt werden falls Du nicht bis in alle Ewigkeit den Sommer über wässern möchtest. Als sehr resistente, lagerfähige und geschmacklich erstklassige Sorte würde ich Topaz pflanzen (derzeit mein Lieblingsapfel). Er hat ein sehr intensives Aroma, duftet ganz hervorragend und ging bei einer Blindverkostung in einem Kindergarten als Sieger hervor, was auch für seinen angenehmen Zuckergehalt bei ansprechender Säure spricht.
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Apfelmann am 21. Februar 2011, 00:36:36
 Hier sind ein paar Apfelsorten für Sandboden im Märkischen aufgelistet.

LG
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Zuccalmaglio am 21. Februar 2011, 10:10:37
Mit süßlichen Sorten habe ich es eher nicht so. Was mir aber einfällt:

Einen wirklich im Fruchtfleisch festen Frühapfel kenne ich nicht.
Aber einigermaßen fest und leicht süßlich bei guter Robustheit: "Reglindis" (ab Ende August reif).

Sehr spät blühende, sehr robuste und mild-süßliche Winter-Lagersorte: "Roter Bellefleur" (ab Mitte Oktober reif). Eher nur kleine bis mittlere Fruchtgröße.

Und einen, den ich trotz der Geschmacksrichtung gerne mal hätte zum ausprobieren: "Himbeerapfel von Holowaus". Wird als eher mild-süßlich, fest und der Baum als robust beschrieben. Kenne ich aber selbst nicht.

Für die Sandbüchse die Bäume als Busch oder Halbstamm (bis ca 1m Stammhöhe) auf Unterlage MM 111 oder als Halb- oder Hochstamm 1m-2m Stammhöhe) auf Sämlingsunterlage.
Auf MM 111 früherer Ertragseintritt bei schwächerem Wachstum und insgesamt kleiner bleibende Bäume als auf Sämling.
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: acqua am 21. Februar 2011, 13:29:20
Danke, da hab ich ja schon mal ein paar Anregungen.
Das ist ja eine Wissenschaft für sich... Haben den Garten gerade neu und ich versuche, mich parallel in alle möglichen Pflanzensorten einzulesen. Das mit den Äpfeln finde ich allerdings am schwierigsten. Habe mich eben zu den Unterlagen belesen- nach all den Hinweisen scheint mir die M111 wohl am passendsten.
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Zuccalmaglio am 21. Februar 2011, 13:47:11
Noch was, da du ja noch ein ganz frischer bist...

Abstand auf MM 111 mind. 4m untereinander, besser sind 5m, alles bezogen auf deinen Sandboden. 2m zu anderen Sträuchern und Zäunen etc.

Für noch kleinere Bäume auf noch schwächeren Unterlagen müßte der Boden aufbereitet und intensiv gepflegt werden.

Wobei bei solch armen Böden vermehrt darauf geachtet werden sollte, daß genügend Nährstoffe und Wasser vorhanden sind.

Schwierig könnte es sein, bestimmte oder überhaupt Sorten auf MM 111 zu bekommen. So üblich bzw. gewöhnlich ist die Veredlung auf diese Art Unterlagen nämlich nicht.
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: cydorian am 21. Februar 2011, 14:50:13
Ein Sandboden hat auch Vorteile, so hat man zum Beispiel wenig Probleme mit krebsanfälligen Sorten. Wichtig ist das richtige Wässern in den ersten zwei, drei Sommern. Einmal pro Woche richtig viel Wasser in den Traufbereich der noch kleinen Krone.

Feste Frühäpfel gibt es schon, aber das sind die empfindlichen Kommerz-Sorten, z.B. Delbarestivale, Jamba, ein bisschen später dann Discovery. Für Hochstämme würde ich die nicht nehmen. Am ehesten noch "Schöner aus Bath" oder "Piros".
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Rieke am 21. Februar 2011, 18:00:20
Zitat
Uns ist es wichtig, daß das Fruchtfleisch der Äpfel fest/ knackig und eher angenehm süß ist.

Upps, das mit dem "süß" hatte ich übersehen. Die von mir genannten Apfelsorten sind alle miteinander nicht süß.

Ich hatte neulich ein Probierpaket mit vielen verschiedenen Apfelsorten, alles Wintersorten. Vergleichsweise süß waren Martiniapfel und der Winterbananenapfel (der schmeckt wirklich nach Banane :D). Da weiß ich aber nichts über die Bodenansprüche.

Von den Sorten, die Apfelmann in seinem Link aufzählt, haben wir die Landsberger Renette - die war allerdings schon da. Der Geschmack ist in den meisten Jahren ziemlich langweilig und wir lassen die Äpfel für die Amseln liegen.
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Torador am 09. März 2011, 19:47:48
Hallo,

darf ich mich anschließen ;D Wir brauchen auch 2 Apfelbäume für Brandenburg. Bei den meisten Anbietern steht aber nicht die Unterlage dabei, andere bieten M4 als Unterlage. Könnt ihr mir einen Anbieter empfehlen? Möchte einen robusten süß-sauren Apfel zu Sofortverzehr, oder kurz Lagerfähig.

 
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: acqua am 10. März 2011, 11:08:48
Ich hab mich auch noch nicht entscheiden können. In Sachen Geschmack hätte ich Roter Herbstprinz oder Ribston Pepping (etwas herber) anvisiert, bin mir aber nicht sicher. Beide Sorten sollen eher mittlere Bodenqualität benötigen. Habe die Auskunft erhalten, daß es eigentlich vor allem auf die Unterlage ankommt, und daß die Äpfel dann auch auf Sandboden gut wachsen. So ganz kann ich mir das noch nicht vorstellen, deshalb bin ich noch immer am Überlegen.... Der Himbeerapfel von Holowaus klingt ja auch ganz gut- aber ich kenne bislang niemanden, der ihn mal verkostet hat...
Vielleicht kann uns jemand Fachkundiges dazu eine Auskunft geben?

Danke! Acqua
Titel: Re:robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Konterkater am 10. März 2011, 11:57:53
Hallo Torador,

im Internet wird nur bei wenigen Baumschulen die Unterlage erwähnt, bei anderen stimmen die Angaben nicht mit den richtigen Daten überein.

Aber ich habe die positive Erfahrung gemacht, daß die Baumschulen bereitwillig am Telefon Auskunft geben über die Unterlagen, die sie verwenden.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: ringlo am 26. September 2020, 07:58:24
Für Sandbiene und NatureLove

Hier nennt der Apfelmann, dem ich alles Gute für seine Gesundheit wünsche, einige
Apfelsorten für Sandböden
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 26. September 2020, 12:23:08
Ganz lieben Dank, ringlo.
Ich schließe mich an und wünsche ihm auch alles Gute.

Diesen Link kenne ich. So einen Baum habe ich bereits auf Sämling. Kaiser Wilhelm. Der wächst hier mit Bewässerung und Nährstoffen und Schnitt sogar schon fast zu stark.
Werde jetzt also in Zukunft nur noch triebdämpfend schneiden.  ;D
Ich denke, das sind dann wirklich die Bäume, die auf Sandboden gut wachsen, der gar nicht verbessert und bewässert wird.
Für mich wären jetzt also alle Sorten interessant, die vom Wachstum ein bisschen schwächer als Kaiser Wilhelm sind. 😊

Schlecht wachsen bei mir auch Bäume auf schwachen Unterlagen. Zum Beispiel auf Unterlage M4.  ::)
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 26. September 2020, 16:28:27
Ja, hier passt es besser.

Ich wünsche dem Apfelmann gute Besserung und viel Gesundheit. Einige der vom Apfelmann empfohlenen Sorten habe ich schon verkostet (in der leider nicht mehr existierenden Baumschule in Schorfheide). Die Beratung dort war hervorragend, aber die verkosteten sandtauglichen Sorten haben mich nicht so recht überzeugt. Haberts Renette war auf jeden Fall dabei, ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob ich auch 'Kaiser Wilhelm' (die Apfelsorte ;)) verkostet habe. Also sollte ich den auf jeden Fall nochmal testen.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 26. September 2020, 16:32:10
Ich hole mal den Link von Wurzelpit hierher.

... hier gibt's eine Liste mit Info, welche Apfelbäume für Sandboden geeignet sind:

https://www.hoffmann-obstbaumschule.de/wp-content/uploads/2016/01/Sortenliste-Bioland-Obstbaumschule.pdf

Ich habe mir die lange Liste der dort genannten sandverträglichen Sorten notiert und muss mal versuchen, einige davon zu verkosten.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 26. September 2020, 18:39:46
Beide Listen sind die bekannten für Sandboden. Aber die Nutzer beider Listen stehen vor dem Problem, dass Sandboden nicht gleich Sandboden ist!

Typ 1) Es gibt den sehr mageren (nährstoffarmen) und außerdem trockenen Sandboden. (Wegen der Trockenheit wächst wenig und deshalb bleibt es bei der - eiszeitlich entstandenen - Humusarmut, ein ewiger Kreislauf.) Während der Sommertrockenheit trocknet der Boden auch in der Tiefe aus (sog. "Wechselfeuchte"), ein kritischer Zustand für die Bäume.

Dieser Sandboden ist mit der Geest in Norddeutschland vergleichbar. Deshalb die Liste der Baumschule Hoffmann bei Bremen, auch wenn es dort erheblich mehr regnet, die Luft ist feuchter und das Klima ist milder, vom Meer bestimmt; es ist nicht kontinental. Nur soweit es um die Geest geht, sind einige wenige Angaben aus der Liste der Baumschule Hoffmann auch für Sandböden in Berlin-Brandenburg zu gebrauchen (die meisten aber nicht!).

Auf Sandboden des Typs 1 gedeiht kein Tafelobst, wenn sich zur Dürrezeit keine minimale Wasserversorgung sicherstellen lässt (z. B. in der Dürrezeit durchdringend Gießen regelmäßig 1 x die Woche oder Tropfschlauch). Zum Erhalt der Bodenfeuchte werden die Baumscheiben abgedeckt (Mulch). Eine wirksame Bodenverbesserung (kein Baumarkt, kein Dünger) hilft den Bäumen am meisten.

Typ 2) Es gibt den Sandboden auf Wasseradern oder mit hohem Grundwasserstand. Er ist dann meist auch humusreicher, und während der Sommertrockenheit sind die Bäume stets minimal mit Wasser versorgt.
Deshalb befinden sich in der Sandbodenliste des Apfelmanns eine ganze Reihe von Bäumen, die einen feuchten Boden benötigen. Sie sind für Sandboden Typ 2 geeignet, aber keinesfalls für Typ 1.

3) Übergänge, Abgrenzungen: Immer wieder kommen Lehmadern oder lokale lehm- und tonhaltige Böden zwischen den Sandböden vor. Hier kann es sich um Böden von mittlerer Güte handeln, die keine leichten Böden mehr sind. Es gibt auch Übergänge.

Diese Gegebenheiten sind für den einzelnen Garten genau zu bestimmen, erst danach sollte die Grübelei mit den Listen beginnen...  ::)
Bei einer Bodenanalyse spielt der Humusgehalt eine große Rolle. In unserer Gegend ist er niedrig; im Land Brandenburg liegt er durchschnittlich unter 2% (Typ 1), kann aber im "humosen" Einzelfall auch bei 6% und höher liegen (Typ 2 und 3).

 8)
Glücklicherweise verfügen wir über eine aktuelle Pomologie, die unter anderem in unserer Gegend entstand. Sie kann uns beim Lesen dieser Listen gut unterstützen. Für jede Sorte ist verzeichnet, ob und unter welchen Bedingungen sie auf "leichtem" Boden oder "trockenem" Standort gedeiht. Fehlen diese Merkmale, so gedeiht die Sorte dort auch nicht. Öfters rät sie aber ausdrücklich von bestimmten Standorten/Sorten ab: "Handbuch Obstsorten" (Hg. v. G. Friedrich/Herbert Petzold, Stuttgart 2005/2008) - noch lieferbar!

Verkostung auf einem interessanten alten Apfelhof. Er liegt auf Sandboden zwischen den Typen 1 und 2 und bietet seine Produkte an: Apfelhof Wähnert - online bestellen oder vor Ort: 7.11.2020 | Hoffest, Schaupressen, Apfelverkauf

Mein Sortentipp bei dieser Gelegenheit wiederholt: Breuhahn -> nutze dazu die Suche des Forums Garten-pur

 :(
Auch von meiner Seite alles alles Gute an den Apfelmann! Wer ihn kennt: Er freut sich über E-Mails.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 26. September 2020, 19:16:39
Auf meiner Wunsch-Verkostungs-Liste steht der Breuhahn Apfel auf jeden Fall drauf. :-)
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: ringelnatz am 26. September 2020, 20:25:33
Auf meiner Wunsch-Verkostungs-Liste steht der Breuhahn Apfel auf jeden Fall drauf. :-)
Habe ihn letztes Jahr beim Apfelhof Wehnert in Hoppenrade gekostet. Wirklich ein toller Apfel. Trotz der Spätfröste letztes Jahr hatten sie von Breuhahn (und Kaiser Wilhelm) reichlich da, sonst eigentlich nichts... :o
Schlussendlich habe ich ihn mir bei Baumschule Fischer in Schorfheide geholt. Die hatten wohl auch die Reiser von Wehnert geholt. Krone war 2 jährig nach Kronenveredelung (mit Zwischenveredelung auf Sämling).
Hat ok ausgetrieben, recht spät, dann ca. 60 cm je Leittrieb, wobei ich eigentlich fast mit mehr gerechnet hätte. Hoffe nächstes Jahr knallt er dann richtig los! Boden ist Flussand im Kleingarten, also schon relevanter Humusanteil. Pflanzloch hab ich noch mit altem "überlagertem" Kompost aufgebessert. Grundwasser außerhalb der derzeitigen Dürre bei ca. 2m (laut Karten), zur Zeit sterben alle alten Apfelbäume, wegen des gefallenen Grundwasserspiegels.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 26. September 2020, 21:57:03
Beide Listen sind die bekannten für Sandboden. Aber die Nutzer beider Listen stehen vor dem Problem, dass Sandboden nicht gleich Sandboden ist!

Das ist mir auch schon aufgefallen. ;) Die anderen Puristen aus dem Berliner Raum und Umland waren immer etwas, sagen wir mal, froh über ihren Sandboden, nachdem sie den meinen gesehen hatten. Hier ist definitiv Typ 1, die Staubvariante.

Zitat
Mein Sortentipp bei dieser Gelegenheit wiederholt: Breuhahn

Diese Liste finde ich nur etwas kurz und würde sie gern irgendwie erweitern. Ich bin der Werbung gefolgt und werde das Buch mal durchstöbern. Aber natürlich gibt es ja noch viel mehr Apfelsorten, als darin dargestellt werden und man fragt sich dann immer, ob dabei nicht genauso geeignete Sorten sind, die einem vielleicht sogar besser schmecken. Schwierig, schwierig, vor allem, da man ja die betreffenden Sorten von einem ähnlichen Standort verkosten müsste, wie der eigene Garten ihn hergibt.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 26. September 2020, 22:03:35
Als ich den Topaz pflanzte, habe ich mal ein Bild gemacht (Bodenprofil). Immerhin war es zu der Jahreszeit gut feucht und das Pflanzloch ist nicht zusammengerieselt. ;)

Auf Sandboden des Typs 1 gedeiht kein Tafelobst, wenn sich zur Dürrezeit keine minimale Wasserversorgung sicherstellen lässt (z. B. in der Dürrezeit durchdringend Gießen regelmäßig 1 x die Woche oder Tropfschlauch). Zum Erhalt der Bodenfeuchte werden die Baumscheiben abgedeckt (Mulch). Eine wirksame Bodenverbesserung (kein Baumarkt, kein Dünger) hilft den Bäumen am meisten.

Zum Glück endete Dein erster Satz nicht vor dem Komma. Zu Dürrezeiten gieße ich die Bäumchen in der Tat, aber vielleicht nicht genügend oder ich fange zu spät damit an. :-\ Bisher haben alle Bäume etwas Lehmboden mit in die Pflanzgrube bekommen + Kompost bzw. die Vorläufer davon. Wenn man sich die Bäumchen bei mir so anschaut, reicht das definitiv nicht. Inzwischen dünge ich sogar jedes Jahr. So wächst immerhin das Gras rund um die Baumscheibe etwas kräftiger als sonst auf der Wiese. Gemulcht ist auch. Da es hier nur wenige Regenwürmer gibt, muss man Grasmulch noch nicht einmal erneuern innerhalb einer Gartensaison. :-X

Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: cydorian am 26. September 2020, 22:13:18
Hier noch mehr über Apfel auf Sandboden: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,65808.0.html

Eine mehr denn je wichtige Frage ist: Kann bewässert werden? Wenn ja, sind auch alle anderen Probleme mit Äpfeln auf Sandböden lösbar, Humusgehalt und Nährstoffe. Auch auf hohen Grundwasserstand kann man sich vielerorts kaum mehr verlassen, jedenfalls wenn man nicht gerade nahe an einem Gewässer ist.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 26. September 2020, 23:02:28
Jetzt bin ich dem Link gefolgt und habe ganz viel gelesen. Damit ist die Liste der zu verkostenden Sorten etwas länger geworden. :D Was meint Ihr, hätte auch Jakob Lebel eine Chance (hab ihn noch nicht verkostet)?

Im Sommer habe ich die Bäumchen gegossen, sogar mit Schlauch eine Weile gewässert und das bei der schlimmsten Hitze alle zwei Tage. Ich habe aber nie gemessen, wieviele Liter Wasser das pro Baum ergab. Ich kann ja im nächsten Jahr mal versuchen, meine Gießzeit zu stoppen und dann anhand der leeren Regentonne testen, wieviele Liter Wasser in der Zeit aus dem Schlauch sprudeln.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 27. September 2020, 11:32:59
Hallo Sandbiene, es freut mich sehr, dass Du an diesem Thema dran bleibst!

Jakob Lebel - ist richtig auf der Sandboden-Sortenliste, aber gehört eher auf die Obstwiese als in den Garten: ein auf armen und eher trockenem Sandboden in ganz Deutschland bewährter Spätherbst- und Speiseapfel der Obstwiesen.

Schmeckt vom Baum mild erfrischend (ohne Geschmacksrichtung, ohne ausgeprägtes Aroma). Das Aroma soll sich erst in der Nachreife bilden, aber ich aß sie alle vorher auf. Etwas Stippe störte mich nicht. Kann z. B. auf Wähnerts Apfelhof probiert werden.

Für die meisten Gärten ist der Baum viel zu groß (sehr breite Krone, sehr starkwüchsig), zumal er nur alle 2 Jahre trägt (alterniert ausgeprägt), dann aber massenhaft. Die Frucht muss, bevor sie auf dem Lager zu viel Stippe bekommt, schnell verbraucht werden. (Daher für Selbstversorger zum Frischessen leider nicht mehr anbauwürdig, wie Herbert Petzold in seinem 'Handbuch' schreibt.)

Einst war Jakob Lebel eine ertragsstarke und anspruchslose Hauptwirtschaftssorte der Streuobstwiesen (sogar zur "Reichsobstsorte" ernannt). Seine Äpfel wurden vor allem in der Küche und von Bäckereien verwertet, aber auch frisch gegessen. Sie hielten bis Januar. - "Eine Sorte für die Landwirtschaft in rauen Lagen" und auf "minderen Böden", schrieb Nach der Arbeit.


Andere Frage: Welche Erfahrung hast Du mit dem Topaz gemacht? Auf trockenen armen Sandboden ist er ungewöhnlich.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 27. September 2020, 18:05:52
Andere Frage: Welche Erfahrung hast Du mit dem Topaz gemacht? Auf trockenen armen Sandboden ist er ungewöhnlich.

Ich habe ihn ja erst im Spätherbst 2018 gepflanzt. 2019 ist er sehr gut gewachsen und sah gesund aus. In diesem Jahr hatte er ganz normal ausgetrieben, hat aber bereits Anfang Juli erste gelbe Blätter bekommen und ist dann über den Zeitraum von mehreren Wochen allmählich abgestorben. Wie ich jetzt weiß, weil die Unterlage abgestorben war (Bittenfelder Sämling).
Bei der Apfelverkostung im Herbst 2018 hatte ich Topaz gekostet und fand ihn sehr gut. Die anderen Sorten hatten mir nicht so zugesagt bzw. waren je nach Standort im Geschmack sehr unterschiedlich und wären auf meinem Sandboden nicht zu ihrer Höchstform gelangt (es hatten mehrere Leute Äpfel zur Verkostung mitgebracht und sie haben ihren jeweiligen Standort gut beschrieben).
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden, welche Unterlage?
Beitrag von: Sandkeks am 28. September 2020, 23:06:26
Für einen robusten Apfelbaum im kargen Sand braucht man eine gute Unterlage. Meinen letzten Baum hatte ich ja auf Bittenfelder Sämling gekauft. Eigentlich eine gute Wahl, dachte ich. Da der Baum nun abgestorben ist* und ich zwischen bereits vorhandene (und kaum wachsende) Bäume neue Apfelbäume pflanzen will, grübel ich wieder über die passende Unterlage.
.
Für meinen Sandboden sind vermutlich nur starkwachsende Unterlagen geeignet. Nur welche kommt am besten mit dem Trockenheitsstress klar und ist robust und zäh?
.
Die Wüchsigkeit wird überall so angegeben:
MM 109 < M25 < M 11 < A 2 < Sämling (Bittenfelder, Grahams Jubiläumsapfel und Antonowka)
.
Ich würde ja am liebsten bei einer Sämlingsunterlage bleiben. In der Hoffnung, dass der nächste Apfelbaum die 2 m-Marke knackt (hat hier in 9 Jahren noch kein Apfelbaum geschafft). Aber auch bei den Sämlingsunterlagen gibt es verschiedene und ich finde kaum Informationen dazu. A2 und M11 scheinen gute Alternativen zum Sämling zu sein. Was sagen die Kenner?
.
.
* Mir schoss heute durch den Kopf, dass der noch junge Baum Opfer vom Hallimasch geworden sein könnte. Ich habe Fruchtkörper jedes Jahr keine 10 m entfernt vom Pflanzort (Dunkler Hallimasch).
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Tara2 am 29. September 2020, 07:19:14
Soweit ich weiß stammt der "Knorzekopp" aus einer Gegend mit Sandboden. Also sollte der dann auch gehen?!?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 29. September 2020, 09:48:06
Hallo Sandbiene,

gibt es denn bei Dir einen Baum, der noch wächst? Wann hast Du das letzte Baumwachstum in Deinem Garten feststellen können?

Das wiederholte Sterben junger Bäumchen tritt in meinem Garten leider bei der Sauerkirsche auf (Ursache: Verkahlung, Zweigmonilia).

Und den Hallimasch-Baumpilz betreffend: Hast Du die Rinde des abgestorbenen Baums abgemacht und nachgeguckt?
(Fachartikel mit Fotos: hier und hier und hier)

Was die Unterlagen angeht (wenn denn eine Wasserversorgung bei Dir noch sichergestellt ist), so gilt Antonowka als noch robuster und genügsamer. (Die Baumschule Dr. Hoffmann, deren Sandboden-Expertise in diesem Thread bereits erwähnt wurde, veredelt unter anderem auf Antonowka.)

Aber zuerst sollte festgestellt werden, warum Dein Baum auf Bittenfelder einfach abgestorben ist (Wühlmaus? Blutlaus?). Hast Du Fotos? So verkehrt kann Bittenfelder nicht sein, dass seine Unterlage gleich zum Tode führt!  8)

Die Franzosen nehmen statt der Antonowka deren Kind, den Transparenten von Croncels, der sich ja auch auf kargem Nord-Brandenburger Sand als Straßenbaum behauptet, als Unterlage (Wuchsstärke wie A2, vitalisierend und alternanzmindernd). Doch damit kommen wir in den Bereich der Experimente.

Bei mir macht sich A2 bisher sehr gut (die Gartenbaumschule Schneider in Berlin-Kladow schwört darauf für kargen Sandboden); der Baum ist noch jünger als Deiner...  :D
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 29. September 2020, 12:36:12
Unterlage A2 würde ich selbst auch als Nächstes probieren. Hab sogar schon im Gartencenter bei mir in der Nähe Apfelbäume auf A2 gesehen. 😊
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: thuja thujon am 29. September 2020, 12:55:00
Ich würde den Bittelfelder vorziehen.
A2 soll im Alter deutlich zurückgehen vom Wuchs und auch nicht die Langlebigkeit haben.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 29. September 2020, 19:04:19
Oh wie schade.

Was ist denn bei Obstbäumen alt?
60Jahre, 80Jahre oder lässt schon viel eher die Wuchskraft nach?🤷🏻‍♀️
Braucht man denn noch so viel Wuchskraft bei einem älteren Baum, der ja dann schon groß ist?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden mit passender Unterlage
Beitrag von: Sandkeks am 30. September 2020, 22:49:19
gibt es denn bei Dir einen Baum, der noch wächst? Wann hast Du das letzte Baumwachstum in Deinem Garten feststellen können?

Gaaanz langsam wachsen die anderen Apfel- und sonstigen Bäume. Am besten wächst die Maulbeere. Die Reneklode steht fast direkt neben der Stelle mit dem Hallimasch. Der Baum ist zwar immernoch sauer, weil ich ihn ihn nochmal umgepflanzt habe (zum Hallimaschstandort  :-[), hält sich aber standhaft und wächst, wenn auch nicht besonders stark.

Zitat
Das wiederholte Sterben junger Bäumchen tritt in meinem Garten leider bei der Sauerkirsche auf (Ursache: Verkahlung, Zweigmonilia).

Zweigmonilia habe ich leider auch bei einem kleinen Apfelbaum.

Zitat
Und den Hallimasch-Baumpilz betreffend: Hast Du die Rinde des abgestorbenen Baums abgemacht und nachgeguckt?
...
Aber zuerst sollte festgestellt werden, warum Dein Baum auf Bittenfelder einfach abgestorben ist (Wühlmaus? Blutlaus?). Hast Du Fotos? So verkehrt kann Bittenfelder nicht sein, dass seine Unterlage gleich zum Tode führt!  8)

Ich habe die Unterlage bisher nicht aufgeschnippelt. Bilder von außen gibt es hier. Wühlmäuse habe ich noch nicht im Garten entdeckt und Blutläuse sind mir bisher nicht am Apfelbaum aufgefallen. Dieses Jahr sind mir aber erstmalig zwischen den Stauden Unmengen an umherkrabbelnden Wollläusen aufgefallen. Das sollten aber andere Arten sein. :-\

Wahrscheinlich wird es bei den Unterlagen darauf hinauslaufen, dass ich Sämling bzw. A2 nehme, je nachdem was der Verkäufer da hat. Oder gibt es bei diesen eine Unterlage, von der Ihr auf Sandboden abraten würdet?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 01. Oktober 2020, 07:53:40
Gedeihen Renekloden auf eher kargen Sandboden?

Ich finde es mutig, Renekloden auf einem Boden anzubauen, den Du als "staubigen Sand" bezeichnest. Ich traue mich das auf meinem Sand nicht.

Im Oderbruch kenne ich wunderschöne Standorte: Die Renekloden strotzen dort vor Geschmack und Gesundheit. Kennst Du ähnliche Renekloden-Standorte im Barnim auf eher kargen Boden?




Hallo Sandbiene,
der Thread hier handelt über robuste Apfelbäume auf Sand. Dazu gehört Topaz nicht.
Das Problem Deines sehr kranken Topaz-Baums sollte in Deinem Thread "Apfelbaum welk/tot" weiter verfolgt werden.


Hallo thuja thujon,
... Bittelfelder vorziehen. A2 soll im Alter deutlich zurückgehen ...
Du sagst selbst, dass Du keine Erfahrung mit A2 auf Sandboden hast, was schreibst Du dann für Gerüchte aus dem Internet ab. Weisst Du es besser?
Tatsächlich ist A2 eine anerkannte und bewährte Unterlage! Sagt Dir Dein Bittalfelda.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 01. Oktober 2020, 22:32:46
Glücklicherweise verfügen wir über eine aktuelle Pomologie, die unter anderem in unserer Gegend entstand. Sie kann uns beim Lesen dieser Listen gut unterstützen. Für jede Sorte ist verzeichnet, ob und unter welchen Bedingungen sie auf "leichtem" Boden oder "trockenem" Standort gedeiht. Fehlen diese Merkmale, so gedeiht die Sorte dort auch nicht. Öfters rät sie aber ausdrücklich von bestimmten Standorten/Sorten ab: "Handbuch Obstsorten" (Hg. v. G. Friedrich/Herbert Petzold, Stuttgart 2005/2008) - noch lieferbar!

Das Buch ist da. Nach dem Durcharbeiten der Apfelliste stelle ich fest, dass außer den Dresden-Pillnitzer Sorten alle ihre Schwächen haben. ;)
Breuhahn neigt leider zu Stippe, könnt Ihr das für Sandboden bestätigen?

Ich habe mir neben (fast) sämtlichen Dresdner Sorten zum Verkosten aufgeschrieben:
Breuhahn
Gelber Edelapfel (vermutlich nicht als Tafelapfel geeignet)
Graham
Schöner von Herrnhut (vermutlich für uns nicht als Tafelapfel geeignet)
Lanes Prinz Albert (vermutlich für uns nicht als Tafelapfel geeignet)
Macoun
Pilot bis Retina (Rewena ist vermutlich zu schwachwachsend)
eventuell Wilhelmapfel
eventuell Winterbananenapfel
Zuccalmaglio

Leider können nicht ansatzweise die bekannten Apfelsorten in dem Buch abgehandelt werden, es gibt einfach zu viele. Es könnten also viele weitere Sorten passen.

[OT]
Ich finde es mutig, Renekloden auf einem Boden anzubauen, den Du als "staubigen Sand" bezeichnest. Ich traue mich das auf meinem Sand nicht.

Ein bisschen Mut muss sein. ;) Am alten Platz gedieh der Baum prächtig. Seit dem Umpflanzen ist er etwas zögerlich im Wuchs, blüht aber immer reichlich und zeigt einen sehr guten Fruchtansatz. Wenn nur die Sägewespe nicht wär. :( Aber ich hatte auch schon mal reife Früchte und ich fand sie lecker (ist eine Grüne R.]. [/OT]
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Asinella am 02. Oktober 2020, 07:34:49
Zum Sandboden kann ich nichts sagen, ich habe hier humosen Lehm. Aber zum Schönen aus Herrnhut. Den hätte ich früher bedenkenlos empfohlen, außer dass er eine ausgeprägte Neigung zur Alternananz hat. Er schmeckt gut und ist vielseitig verwertbar. Aber die Früchte versagen bei Hitze und Trockenheit. Der Baum selbst scheint ganz gut damit klar zu kommen, ist weiter wüchsig und hat weitgehende gesundes Laub (etwas Mehltau haben derzeit fast alle). Aber die Früchte sind sehr Sonnenbrand-anfällig und waren die letzten Jahre m.o.w. null lagerbar. Sind sofort mehlig geworden und massenhaft verfault. Normalerweise hielt er bis knapp gegen Weihnachten. Unter Klimawandelbedingungen ist er vermutlich nur noch zum sofort essen oder versaften zu empfehlen.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 02. Oktober 2020, 09:13:49
zum Schönen aus Herrnhut ... bei Hitze und Trockenheit. Der Baum selbst scheint ganz gut damit klar zu kommen... Aber die Früchte waren die letzten Jahre m.o.w. null lagerbar. ... vermutlich nur noch zum sofort essen oder versaften zu empfehlen.

Zum Sofortessen oder Versaften ist der Herrnhuter auch in dem Handbuch empfohlen. Er hat seine Bedeutung für die "Rau- und Grenzlagen" des Apfelanbaus, in denen er noch was wird, wenn die meisten anderen Sorten bereits aufgeben mussten.

Der Herrnhuter ist wie der sehnige Dauerläufer für die schwierigen Marathonstrecken, er gehört zu den schwächer-wüchsigen Bäumen mit den überreichen Erträgen: Damit er nicht auslaugt, kann er zusätzliche Nährstoffzufuhr und/oder das Ausdünnen der Früchte im Juni sehr gut gebrauchen, außerdem auch Schnittpflege.

Ich habe mehrmals gestaunt, auf was für "staubigen" Standorten dieser Überlebenskünstler - wie sein Kumpel, der Esel Asinella, urteilt - seine schönen Früchte zur Reife bringt. Aber ich wäre auch schon in den Jahren vor der großen Dürre nicht auf die Idee gekommen, sie bis Weihnachten zu lagern. Anscheinend konnte er auf Lehm noch besser zeigen, was in ihm steckt. Mal sehen, ob er sich im Klimawandel behauptet.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 02. Oktober 2020, 22:28:49
Okay, der Schöne von Herrnhut könnte hier Probleme mit der Sommerhitze bekommen. Weiß jemand, wie empfindlich folgende Sorten auf Sandboden bei Sommerhitze reagieren:
Graham
Macoun
Pimona
Renora

Ich habe mich heute durch die Angaben zu den Pi- und Re-Sorten der Pillnitzer gearbeitet. Auf die Schnelle habe ich aber nicht herausgefunden, wie die sich auf meinem Boden und einer Unterlage wie A2 machen würden.

Wenn alles klappt, bekomme ich im Laufe des Oktobers Lehm und kann damit den Pflanzort merklich aufbessern (also dem Baum einen Kubikmeter Lehm gönnen). Daher könnte ich vielleicht auch die mir bekannten Sorten Alkmene und Carola wieder ins Spiel bringen, zumal die auch so auf etwas besserem Sandboden klarkommen sollen.

Die große Auswahl an Sorten macht es einem nicht leicht, zumal derzeit kaum Apfelverkostungen angeboten werden. :(
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 03. Oktober 2020, 07:51:57
Das Buch ist da. Nach dem Durcharbeiten ... stelle ich fest, dass außer den Dresden-Pillnitzer Sorten alle ihre Schwächen haben.

Vor den berüchtigten "Pi- und Re-Sorten" hätte ich warnen sollen, als ich das Buch empfahl. Pardon!

Keineswegs sind "alle anderen" Sorten schwach. Vielmehr sind es die Handbuch-Artikel über die Pi- und Re-Sorten, die fatale Schwächen aufweisen!

Die meisten Apfelsorten in dem Handbuch sind abgewogen und genau bewertet, aus Jahrzehnte-langer Anbauerfahrung in verschiedenen Regionen des Nordostens. Das ist das Lebenswerk des versierten Pomologen Herbert Petzold. Jedoch die Pi- und Re-Sorten sind einseitig in den Himmel gehoben: angeblich überall anbaubar, keinerlei Nachteile, ungenaue Beschreibungen. Diese Artikel stammen nicht von Petzold, sondern sind von den Züchtern selber geschrieben und hätten nie in dieses Handbuch gelangen dürfen! (Das ist leider so ähnlich wie bei Walter Hartmann und seinen Pflaumenzüchtungen.)

Von diesen "Re & Pi" hat sich meines Wissens nur die Pinova durchgesetzt (ab nächsten Monat wieder in vielen Bioläden zu verkosten). Von einem Arbeitskollegen kenne ich sie als eine dankbare Gartensorte, seitdem er die Apfelwickler jedes Jahr mit Ringen bekämpft. Allerdings hat er verbesserten humosen Gartenboden auf dem Sand und bewässert automatisiert!

Mein Gartennachbar wiederum schwört auf Elstar (aus dem Laden bekannt, eine niederländische Züchtung): Als Rentner kann er so oft wie nötig wässern und hat dem Baum ein großes Pflanzloch bester Erde gegönnt. Auch die Alkmene, die Du nennst (eine ältere Züchtung aus dem benachbarten Müncheberg), kommt gut auf Sand und mit minimaler Wasserversorgung zurecht, aber braucht ebenfalls den besseren Boden.

"Staubiger" Sandboden reicht allen diesen neueren, ziemlich anspruchsvollen Sorten nicht!

(Die Rewena, um zuletzt noch einen mir bekannten "Re & Pi"-Reinfall zu erwähnen, trägt sehr gut: Nach dem Ernten mussten wir alles wieder aussortieren und an die Schafe verfüttern, weil wirklich jeder Apfel von Maden zerfressen, verkotet und damit für Apfelsaft unbrauchbar war. Und dies, obwohl die süße Rewena speziell für die Apfelsaftproduktion auf der Streuobstwiese von dem Obstinstitut Dresden-Pillnitz gezüchtet wurde. Auch diese Sorte hat sich nicht durchgesetzt.)
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 03. Oktober 2020, 07:56:01
Breuhahn neigt leider zu Stippe

Den Breuhahn lagere ich fast jedes Jahr bis März/April auf dem Balkon und hatte dort noch nie Stippe. Er gilt zurecht als "wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge". Sogar Schüttelobst lagerte ich über Monate, und es schmeckte dann immer noch gut.

Breuhahn wurde hier im Forum schon öfters für unsere Gegend gelobt. Er ist robuster als die eben erwähnten Gartensorten. Er schmeckt um so vollaromatischer, je mehr Wärme und sogar Hitze er bekommt, braucht aber in Dürrezeiten ein Minimum an Wasserversorgung (Gießen). Als ein überreich tragender Schwächerwüchsiger ist er dankbar für jede Bodenverbesserung und revanchiert sich mit noch besserem Geschmack!

Wer in Berlin-Brandenburg keinen Breuhahn kennt, hat etwas verpasst!
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 03. Oktober 2020, 08:07:25
Okay, der Schöne von Herrnhut könnte hier Probleme mit der Sommerhitze bekommen.

ALLE Äpfel können HEUTE in ganz Deutschland Probleme mit der Sommerhitze bekommen! Dieses Forum ist voll mit Berichten darüber.

Sollte, wer das "Verkochen" des Fruchtfleisches vermeiden und Dürreschäden der Bäume vermindern will, sich keine Gedanken um die Wasserversorgung machen? - Denn noch weniger als Wasser wird mitten im Klimawandel die "Eier-legende Wollmilchsau"-Apfelsorte vom Himmel fallen: Jede Sorte ist ein Kompromiß. Es geht darum, den passenden Kompromiß zu finden.

Der Herrnhuter war noch nie der hocharomatische saftige Ess- und Lagerapfel (der er einst im Allgäu vielleicht gewesen sein mag??). Er ist ein Überlebenskünstler, der auch dort noch ansehnliche Erträge bringt, wo viele andere Sorten versagen.

Gerade wer mit anderen Sorten Pech hatte, könnte ihn ernsthaft ausprobieren - schon um die Erfahrung mit einem wirklich robusten Tafelapfel in seinem Garten zu gewinnen.

Er ist allerdings ein ertragreicher Schwächerwüchsiger ("Mittelstarker"): Auf ärmeren und trockenem Boden habe ich Bäumchengrößen unter 2 Meter gesehen (ähnlich wie beim Klarapfel). Soll er auf solchem Boden größer werden, so braucht er viel beste Erde in seinem Pflanzloch.


- Graham -

Der Graham braucht zuverlässig eine minimale Wasserversorgung das ganze Jahr hindurch. Kubikmeter Lehm haben sich bei mir als ein beeindruckender Wasserspeicher für die Rosen erwiesen. Das reicht einem Graham aber noch nicht, wenn über viele Wochen kein Regen fällt.

- Macoun -

Macoun ist als "stark anfällig" und "nur bedingt geeignet durch Mehltauanfälligkeit" beschrieben. Zurecht! Ich selber lasse von der ganzen Sortengruppe die Finger weg, weil mein Idared die schlimmste Pilzkrankheitenschleuder ist, die es gibt.

... derzeit kaum Apfelverkostungen ...

Die meisten kleinen Apfelfeste unter freiem Himmel sind leider abgesagt. Bleibt Wähnerts Apfelhof - mit Hofladen. (Außerdem könntest Du noch bei Umbio anfragen.)
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 04. Oktober 2020, 23:12:13
Ich komme wohl um den Breuhahn nicht herum. ;) Ich glaube ich habe ihn vor zwar Jahren auch verkostet, aber er hatte mich damals nicht überzeugt. Mal sehen, ob ich ihn nochmal irgendwo auftreiben kann.
Am Wochenende habe ich von den robusten Sorten Kaiser Wilhelm und Jacob Lebel verkostet. Also, man kann sie ab und zu essen, aber zu meinen geschmacklichen Lieblingssorten würde ich sie nicht gerade zählen.
.
Ich habe mir gerade die Website von UMBio angesehen. Sie haben ja viele Sorten. Ich werde mal fragen, ob man sich einmal durchkosten darf. Weißt Du zufällig, welche Bodenart auf ihren Streuobstwiesen vorherrscht?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 05. Oktober 2020, 07:57:56
Nicht viele Äpfel können auf unseren kargen Sandböden einen vollaromatischen Geschmack ausprägen: Wenn im Sommer auch noch das Wasser fehlt, um den - auf Sand stets knappen - Nährstoff in den Baum zu transportieren, dann hungert er. Folge: Die Äpfel des mangelernährten Baums prägen weniger Geschmack aus.

Weil Du eine Bodenverbesserung mit Lehm planst, sollte aus der Liste des Apfelmanns eine mittelstarke Gartensorte mit einem aromatisch-süßsäuerlichen Geschmack auch bei Dir gedeihen: die Dülmener Rosen. Da sie ziemlich saftig sind (wenn sie schmecken!), dürften sie eine entsprechende, zuverlässige Wasserversorgung in Dürrezeiten benötigen!


Der Landwirtschaftsbetrieb Umbio dürfte, als ehemaliger Gutshof, einen mittleren und ausreichend wasserversorgten Boden haben. Wie sonst hätten sie diese Sortenvielfalt im extensiven Anbau? Aber diese Frage müsste ich ihnen selber stellen. - Der Breuhahn ist eine Hauptsorte auf Wähnerts Apfelhof; neben einigen anderen Sorten kannst Du sie auch da verkosten.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: thuja thujon am 05. Oktober 2020, 20:49:22
Wenn man Apfelbäumen nicht die notwendigen Bedienungen von Natur aus durch die Lage geben kann, dann muss evtl in der laufenden Pflege ergänzt werden. Dazu brauchts Aufwand und Technik.

Ich denke auf üblem Boden ohne zusätzliches Wasser und Futter wird es selbst für triploide, starkwüchsige Sorten schnell eng in einer Aneinanderreihung miserabler Jahre. Muss man vielelicht auch nicht überbewerten, vielleicht gibts auch mal wieder bessere Jahre.

Ich selbst kenne nur ein paar Spalieräpfel auf ärgstem, vernachlässigtem Sand. Die stehen dort aber schon seit fast 40 Jahren und bekommen manchmal einen Tropfen oder ein paar Milligramm Nährstoffe. Angepasster Schnitt hilft hier recht viel um noch Vitalität rauszuholen. Schwachwüchsige Massenträger wie Pinova wären hier vollends verloren, nicht mal für Brennholz.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Rieke am 05. Oktober 2020, 21:42:34
Unser voriger Garten hatte auch ziemlich kargen Sandboden, ich denke etwas grobkörniger als bei dir und wahrscheinlich mit einem günstigeren Grundwasserflurabstand. In dem Garten waren mehrere Apfelbäume, zwei davon Hochstämme Eine Sorte konnten wir identifizieren, das war ein James Grieve. Der ist sehr gut gewachsen, hatte einen ansprechenden Ertrag und war sehr aromatisch, dir wahrscheinlich zu heftig. Bei den anderen Sorten weiß ich leider nicht, was es war. Eine Sorte, den anderen Hochstamm, haben wir mitgenommen (Auftragsveredelung). Ich hatte mal Früchte beim Staudenmarkt zum Bestimmen mitgenommen, das Ergebnis war "möglicherweise Jakob Lebel". Es ist jedenfalls ein aromatischer Herbstapfel, nur mäßig lagerfähig, neigt zu Alternanz und Fruchtfall. Der Geschmack geht etwas in die Boskop-Richtung, aber nicht so heftig, ausgewogener. Leider haben wir die diesjährige Ernte schon aufgegessen, sonst könnte ich dir einen Testapfel anbieten. Die Unterlage von den Hochstämmen kenne ich auch nicht.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 06. Oktober 2020, 21:58:38
Ich habe bewusst noch keinen 'James Grieve' gegessen bzw. kann mich nicht an den Geschmack erinnern. Meine Mutter hatte immer von der Sorte geschwärmt, aber in ihrem Garten (Lehmboden) hatten die Wühlmäuse den noch jungen Baum gekillt. Jakob Lebel habe ich vor kurzem probiert. Er war okay, aber nicht besonders aromatisch. Ich habe jetzt ein paar Sorten bei Wähnert geordert, werde versuchen in den Apfelladen in Berlin zu fahren und auch zum Obstbaumtag nach Biesenthal. Eventuell auch noch zum Tag des Apfels im Naturpark Stechlin. Nach dieser Auswahl bin ich entweder erschlagen oder habe Spontankäufe getätigt. :-[
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: cydorian am 06. Oktober 2020, 22:03:31
Sorten wie James Grieve haben auch Vorteile in Sandböden. Meinen James Grieve habe ich abgesägt, der war katastrophal verkrebst, auch stammnah an allen Leitästen. Die Anfälligkeit für den verantwortlichen Schadpilz Neonectria galligena ist bei vielen Sorten an den Boden gekoppelt, schwere Böden sind sehr schlecht, leicht Böden gut, da sinkt die Anfälligkeit.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 07. Oktober 2020, 08:31:30
Beim James Grieve bin ich ähnlich unentschieden wie 'Sandbiene'.

In einer Obstanlage auf früheren Rieselfeldern am Rande eines kleinen Sees (d. h. besser wasserversorgt in mittlerer Bodengüte) schmeckt der James Grieve schön frisch vom Baum. Aber er reißt mich geschmacklich nicht so um, dass ich unbedingt einen ganzen Baum voll im Garten haben wollte.

Mein Verdacht: Hat er keinen guten, sondern nur mittleren bis armen Boden, prägt er seinen Geschmack nicht vollwertig aus. Als Essapfel auf solchen Böden "keine erste Sahne" - ist er trotzdem als ertragsstarke Spätsommer- und Küchenfrucht bei Selbstversorgern gut angesehen: "Breit anbaufähig" - immer mit dem Zusatz: "reiche" oder "kräftige Böden", "kann sich schnell erschöpfen" (sagen alle Pomologien gleichermaßen über diese Sorte).

Auf der Liste des Apfelmanns ("Starkwachsende Apfelsorten für Sandboden") steht James Grieve nicht. Denn sobald er früh und reich trägt, wächst er nur noch schwach.

Andererseits haben wir die Erfahrung der Familie 'rieke' hier im Forum, die offensichtlich einen gut wasserversorgten und nährstoffreichen Gartenboden auf Sandunterlage haben, in dem solche Sorten auf Dauer gedeihen und gut schmecken.

Die besseren Sandböden bieten enorme Vorteile, weil viele Sorten gesund gedeihen; aber für ärmere und trockenere Sandböden gilt das nur eingeschränkt. Die Standorte sind krass unterschiedlich, und den jeweiligen müssen wir genau untersuchen!

_______
Termine:
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Rieke am 07. Oktober 2020, 09:40:26
Im "neuen" Garten haben wir auch einen James Grieve gepflanzt. Hier ist der Boden für Berliner Verhältnisse gut (Teltower Platte mit mergeligem Lehm im Untergrund), der Baum wächst gut, trägt reichlich, ist aber sehr anfällig für Monilia. Geschmacklich sind seine Früchte keinesfalls besser als im vorigen Garten mit seinem Sandboden - und Monilia war dort auch kein Thema.

Zitat
Andererseits haben wir die Erfahrung der Familie 'rieke' hier im Forum, die offensichtlich einen gut wasserversorgten und nährstoffreichen Gartenboden auf Sandunterlage haben, in dem solche Sorten auf Dauer gedeihen und gut schmecken.
In diesem Garten war nix nährstoffreich. Gemüseanbau hat erst geklappt, als ich Hügelbeete angelegt habe, davor haben Möhren 1 Jahr gebraucht, um etwa so groß wie mein kleiner Finger zu werden. In Bezug auf Nährstoffe war der Garten höchsten marginal besser als der von Sandbiene. Wasser ist durch den Boden einfach durchgerauscht. Nur der Grundwasserflurabstand war evt. besser als bei Sandbiene.

@Sandbiene: Hast Du das Probierpaket hier gesehen?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 08. Oktober 2020, 08:01:59
@Sandbiene: Hast Du das Probierpaket hier gesehen?

Ich habe mal angefragt, welche Sorten im Paket sind.

Eure Erfahrungen mit James Grieve sind interessant. Bisher habe ich ihn auch nicht als Pflanzbaum vorgesehen und das ist vermutlich auch besser so. Wenn ich jetzt ganz viel Lehm in das Pflanzloch kippe, hätte er womöglich sogar hier Baumkrebs und würde aufgrund der zu geringen Lehmmenge dennoch nicht gut wachsen und schmecken. :-\
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 08. Oktober 2020, 22:30:53
@Sandbiene: Hast Du das Probierpaket hier gesehen?

Ich habe mal angefragt, welche Sorten im Paket sind.

Da anscheinend nicht vorher verraten wird, welche Sorten im Paket sind, werde ich das Paket nicht bestellen. Ich möchte nicht nachher 5 Sorten erhalten, die ich sowieso nicht kosten wollte.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 10. Oktober 2020, 19:22:26
... Sorten, die ich kosten wollte ...
Die Möglichkeit beim Herzapfelhof hast Du gesehen? Den Apfelhof Wähnert hast Du bereits wahrgenommen.

Zu der spitzenmäßigen Baumschule Dr. Hoffmann bei Bremen ist zu sagen, dass wir eine solche Baumschule ja auch gerne hier hätten! Frau Hoffmann sammelt auch viele Lokalsorten, die sie mit Interessierten und dem Pomologenverein gerade erst in ihrer Region erprobt (z. B. mit Hilfe der Probierpakete). Jedoch diese Lokal- und Regionalsorten in der hiesigen kontinentalen Klimazone am heiß-trockenen Standort auszuprobieren, wäre was für Experimentierfreudige. Nur zu, wer will!
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 10. Oktober 2020, 22:06:24
Die Möglichkeit beim Herzapfelhof hast Du gesehen?

Ja, aber die derzeit aktuelle Auswahl interessiert mich nicht so sehr. Die davon für mich spannenden Sorten habe ich schon anderweitig probieren können.
Ich habe heute einen 'Breuhahn' auf Sämling gekauft. Jetzt muss ich noch ordentlich buddeln. Apropo, hier ist ja feinster Sand, wie tief würdet Ihr das Pflanzloch buddeln, um es anschließend mit Lehm usw. aufzufüllen?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 10. Oktober 2020, 22:07:18
_______
Termine:
  • Naturpark Stechlin, Menzer Apfeltag, dieses Jahr leider ohne Apfelausstellung (die musste der Apfelmann absagen)

Die gesamte Veranstaltung wurde inzwischen abgesagt. :(
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 11. Oktober 2020, 10:44:11
Apropo, hier ist ja feinster Sand, wie tief würdet Ihr das Pflanzloch buddeln, um es anschließend mit Lehm usw. aufzufüllen?

Das Pflanzloch beim Obstbaum soll 50 cm tief sein. Auf armen Böden sollen die Pflanzlöcher eher noch größer als die üblichen 80 x 80 x 50 cm sein, was vor allem für ausgewachsene Bäume von Bedeutung ist. Wenn die Krone eines mittelstarkwüchsigen Breuhahns 4-5 Meter breit wird, dann sind 80cm für die Wurzeln sehr wenig.

Da ich genug Lehm hatte, bin ich noch etwas tiefer gegangen, um eine dickere Lehmschicht anzulegen, in der über längere Zeit Wasser gespeichert werden kann. Apfelbäume wurzeln auch tiefer als 50 cm, wenn sie dort noch etwas finden, während Pflaumen etwas flacher wurzeln.

Die Schicht in 10-40 cm Tiefe ist die wärmere und biochemisch aktivere Schicht, aus der die Bäume die meisten Nährstoffe holen. Da habe ich die Komposterde eingefüllt und einige Handvoll organischen Langzeitdünger (Hornspäne oder Pellets) verstreut.

Die Alternative wäre, den Lehm mit der Komposterde zu vermischen und alle Bodenschichten gleichermaßen mit dieser Mischung zu versehen. Ich habe mich dagegen entschieden, weil dann jedenfalls die Speicherwirkung für den Wasservorrat eine kleinere wäre. Das heißt: Wird der Lehm mit Kompost oder Sandboden vermischt, so trocknet der Boden in Dürrezeiten schneller bis in größere Tiefe aus. Das weiß ich vom Graben in den Kartoffelbeeten.

Für mich hat Vorrang, dass empfindlichere Obstsorten über längere Zeit eine minimal feuchte Bodenschicht zur Verfügung haben. Wer aber regelmäßig öfters wässern kann als ich, wird sich vielleicht eher für die Vermischung entscheiden, damit die obere Bodenschicht durch den höheren Lehmanteil feuchter gehalten wird. Bei mehr Feuchte in der oberen Erdschicht wird deren Bioleben aktiver und dieses stellt dann den Obstbäumen mehr Nährstoffe bereit.

Die praktische Erprobung dieser Überlegungen dauert an. Erst in 12 Jahren, wenn die Bäume ihr Vollertragsalter erreichen, wird sich herausstellen, ob und wie sie sich bewährt haben.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 11. Oktober 2020, 22:29:58
Das Pflanzloch beim Obstbaum soll 50 cm tief sein. Auf armen Böden sollen die Pflanzlöcher eher noch größer als die üblichen 80 x 80 x 50 cm sein, was vor allem für ausgewachsene Bäume von Bedeutung ist. ...

Da ich genug Lehm hatte, bin ich noch etwas tiefer gegangen, um eine dickere Lehmschicht anzulegen, in der über längere Zeit Wasser gespeichert werden kann. Apfelbäume wurzeln auch tiefer als 50 cm, wenn sie dort noch etwas finden, während Pflaumen etwas flacher wurzeln.
.
Ich hatte das Pflanzloch sowieso schon mit 1,6 m Durchmesser angelegt und habe vor einen Meter tief zu buddeln. Apfel ist jedoch eher ein Flachwurzler. Weswegen ich gestern ins Grübeln kam, ob es nicht sinnvoller wäre nur 80 cm tief zu buddeln und dafür den Durchmesser des Loches auf 2 m zu erweitern. Irgendwann wird es mir nur zu viel des Gebuddels und ich muss irgendwie auch den fast schneeweißen Sand wieder loswerden, den ich dabei so ausbuddel.
.
Was hast Du denn für Sorten in der Erprobung, Aromasüß?
.
Ich muss ja gestehen, dass ich neulich sehr spontan diesjährige Veredelungen von der 'Naumburger Tiefblüte' und der Zabergäurenette mitgenommen habe. :-[ Die sahen so vital aus, dass ich nicht widerstehen konnte. Dabei finde ich zur Naumburger Tiefblüte so gut wie keine Informationen, außer den Zeitraum der Genussreife.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 12. Oktober 2020, 07:27:51
Etwas tiefer als 50cm kann das Pflanzloch was bringen, wenn da eine wasserspeichernde Lehm- oder Tonschicht  angelegt wird. So war meine Überlegung. Aber viel tiefer wurzeln Apfelbäume nicht, wie Du richtig sagst. In 70-80cm Tiefe hatte ich eine Schicht Ziegelbruch entsorgt, da sie als zusätzliche Barriere gegen die krasse Versickerung dienen kann. Besten Humus würde ich so tief nicht versenken, sondern für die flacheren Bodenschichten vorsehen.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 12. Oktober 2020, 07:52:30
Das sind eher keine Sorten oder Regionalsorten für unsere Gegend.

Die Sorte Zabergäu reift nur in einer ganz bestimmten, klimabegünstigten Region Südwestdeutschlands aus, aber nicht in Berlin-Brandenburg. Sie ist eine Variante der Grauen Kanadarenette oder des Küchen- und Eßapfels Canada Gris, der in Frankreich an die Stelle des Boskoop getreten und dort demnächst an jeder Straßenecke als Apfel der Saison zu haben ist. Der Klimawandel müsste nicht nur die Vegetationsperiode erheblich verlängern, sondern auch eine Menge Niederschläge in unsere Region bringen, damit die Zabergäu Renette hier gedeiht. Damit ist nicht rechenen. Ich möchte wissen, wer Dir diese Sorte verkauft hat.

Die Naumburger Tiefblüte ist eine alte Sorte. Schon der Pomologe Oberdieck hat ihr die weitere Verbreitung gewünscht, aber seit 150 Jahren wurde sie nicht weiterverbreitet, obwohl es seitdem sicherlich an Versuchen nicht gefehlt hat. Nun wirst auch Du wieder einen solchen Versuch unternehmen?! Die Bedingungen dieses Experiments sind aber günstiger, denn in Naumburg (zwischen Leipzig und Erfurt gelegen) ist es etwas wärmer und noch um einiges trockener als in Berlin-Brandenburg; geografisch gehört es zu den Mitteldeutschen Trockengebieten und zur kleinen Weinbauregion Unstrut-Saale.

Die Lokalsorte Naumburger Tiefblüte galt Oberdieck als ein gut lagerfähiger Tafelapfel, hinreichend saftig, eher süß und etwas quittenartig gewürzt, muss bis Januar nachreifen, erst dann ist er genussreif.

(Es gibt 3 Tiefblüten-Apfelsorten, die alle 3 nichts miteinander zu tun haben, außer dass sie zwischen dem Nordrand der Mittelgebirge und ihrem Übergang in die Norddeutsche Tiefebene zuhause sind. Der Name Tiefblüte kommt aus der Botanik: der Blütenkelch liegt tiefer [bei der Naumburger] oder ist tiefer eingeschnitten [bei der Westfälischen Tiefblüte]. Von den 3 Tiefenblüten ist die Naumburger Tiefblüte am längsten bekannt - seit der Erstbeschreibung durch Oberdieck 1875 -, aber wurde dann leider nicht mehr gewürdigt. Die Lippoldsberger Tiefenblüte an der Weser [im Dreiländereck zwischen Hessen, NRW und Niedersachsen] ist erst kürzer bekannt, doch die hessischen Pomologen machten sie zur ihrer Streuobstsorte 2020.)

Bei den Baumschulen fehlt eine Bezugsquelle für die Naumburger Tiefblüte (schreibt z. B. der Fachdienst Umwelt- und Naturschutz des Landratsamts Saalfeld-Rudolstadt/Thüringen bereits 2011). Ich kann auch keine Bezugsquelle im Internet finden. Bist Du sicher, dass Du tatsächlich diese Sorte erhalten hast?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: ringlo am 12. Oktober 2020, 08:09:35
Ich habe nach Edelreiser für die
Naumburger Tiefblüte
recherchiert

Siehe Standort
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Rieke am 12. Oktober 2020, 08:23:20
Zitat
Die Sorte Zabergäu reift nur in einer ganz bestimmten, klimabegünstigten Region Südwestdeutschlands aus, aber nicht in Berlin-Brandenburg. Sie ist eine Variante der Grauen Kanadarenette
Die Kanadarenette in unserem Garten reift in jedem Jahr aus, ist sehr wohlschmeckend, keine Alternanz. Unterscheidet sich die Zabergäurenette denn so sehr von der Kanadarenette?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 12. Oktober 2020, 10:05:53
Ich möchte wissen, wer Dir diese Sorte verkauft hat.
...
Bist Du sicher, dass Du tatsächlich diese Sorte erhalten hast?
.
Was ist schon sicher, das erkennt man ja an den Blättern nicht. Ich habe beide aus der Obstbau-Versuchsanstalt Müncheberg mitgebracht. Daher gehe ich davon aus, dass die Sorten stimmen und auch so halbwegs mit Brandenburger Verhältnissen klarkommen. In Brandenburg ist der Boden allerdings sehr heterogen und in Müncheberg nicht überall so mager wie bei mir. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. ;) Beide Mini-Bäumchen sind auf A2 veredelt. Ich hoffe nur, dass nicht wieder irgendeine Rindenkrankheit zuschlägt.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 12. Oktober 2020, 10:09:25
Toll, dass Ihr soviel zur 'Naumburger Tiefblüte' gefunden habt. Danke. :D
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: cydorian am 12. Oktober 2020, 11:07:29
Zabergäu Renette ist eigenständig, war ein Sämling, auch wenn seit 100 Jahren immer wieder eine Verbindung zur Kanada Renette ins Spiel gebracht wird. Das Aroma ist auch ganz anders. Oft wird etwas von Reife Ende Oktober geschrieben. Das stimmt nicht, sie war manchmal sogar schon Ende September erntereif. Es würde mich nicht wundern, wenn sie mittlerweile auch weiter im Norden gut wird. Die Kanada Renette nicht, die ist anspruchsvoller.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 12. Oktober 2020, 21:50:07
Ich hoffe das Bäumchen wird sich hier gut einleben. Dann werde ich in paar Jahren sagen können, ob die Äpfel hier schmecken. :)
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 13. Oktober 2020, 08:44:40
Ich möchte wissen, wer Dir diese Sorte verkauft hat.
...
Bist Du sicher, dass Du tatsächlich diese Sorte erhalten hast?
.Was ist schon sicher ... Ich habe beide aus der Obstbau-Versuchsanstalt Müncheberg mitgebracht. Daher gehe ich davon aus, dass die Sorten stimmen

Das Obstinstitut Müncheberg, von dem nur noch einige Sortengärten übrig sind, ist ziemlich runtergewirtschaftet worden.
- Es sind aus Müncheberg in den letzten Jahren auch schon "Sorten" unter lustigen Phantasienamen verbreitet worden, die dann ganz schnell wieder verschwunden sind.
- Es hat die letzten 20 Jahre eine Menge Steuergeld erhalten, aber nichts dokumentiert und veröffentlicht. Die Sortenliste unserer Gegend hat der Apfelmann erstellt.

Warum kann das Landratsamt eines Landkreises der Region (Saalfeld Rudolstadt) die alte Sorte (Naumburger Tiefblüte) nicht finden, aber sie taucht dann Hunderte Kilometer weiter und Jahre später in Müncheberg auf, ohne dass etwas dokumentiert ist? Und diese fast verschollene Sorte soll nun als eine Eierlegende Wollmilchsau für schwierige Böden "Rettung" versprechen?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 13. Oktober 2020, 22:13:58
Das Obstinstitut Müncheberg, von dem nur noch einige Sortengärten übrig sind, ist ziemlich runtergewirtschaftet worden.
- Es sind aus Müncheberg in den letzten Jahren auch schon "Sorten" unter lustigen Phantasienamen verbreitet worden, die dann ganz schnell wieder verschwunden sind.
- Es hat die letzten 20 Jahre eine Menge Steuergeld erhalten, aber nichts dokumentiert und veröffentlicht. Die Sortenliste unserer Gegend hat der Apfelmann erstellt.

Warum kann das Landratsamt eines Landkreises der Region (Saalfeld Rudolstadt) die alte Sorte (Naumburger Tiefblüte) nicht finden, aber sie taucht dann Hunderte Kilometer weiter und Jahre später in Müncheberg auf, ohne dass etwas dokumentiert ist? Und diese fast verschollene Sorte soll nun als eine Eierlegende Wollmilchsau für schwierige Böden "Rettung" versprechen?

 :-\ Na, schaun wir mal. Ich hatte das Bäumchen mitgenommen, weil es durch Gesundheit hervorstach. Ich habe es mir also selber ausgesucht. Mit etwas Glück wird es ein guter Apfelbaum. Ob die Sorte stimmt, wird die Zukunft zeigen. Eine eierlegende Wollmilchsau hatte mir dort keiner versprochen.

Heute habe ich den 'Breuhahn' gepflanzt. :D
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 14. Oktober 2020, 08:27:16
Für alle Deine Pflanzungen wünsche ich Dir viel Erfolg!
Bei mir ist es noch nicht so weit.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 15. Oktober 2020, 11:21:07
Danke Dir. Hat jemand den Pommerschen Krummstiel auf Sandboden stehen? Ist der empfehlenswert?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 17. Oktober 2020, 10:53:10
Hat jemand den Pommerschen Krummstiel auf Sandboden stehen? Ist der empfehlenswert?

Der Pommersche Krummstiel ist an der Ostsee in Vorpommern als Wirtschafts- und Streuobstsorte beliebt und verbreitet. Aber in Brandenburg gibt es ihn nicht. Gegen die hier heimischen Schlotteräpfel (Schafsnase, einige Prinzen, Hasenköpfe), die ebenfalls nicht ganz anspruchslos sind, konnte sich der Vorpommersche - mit der typischen „Nase“ am Stiel - nicht durchsetzen. Die Brandenburger Obstsortenzählung 1994-1998 fand nur 3 Einzelexemplare. Er "gedeiht noch gut in Sand- und trockenem, sandigen Lehmboden", schreiben "Deutschlands Obstsorten", die mit solchen Angaben sehr zuverlässig sind! Sie schreiben ausdrücklich nicht: trockener, armer Sandboden.

In Mecklenburg-Vorpommern ist er Streuobstsorte des Jahres 2020 -> siehe die aktuelle Sortenbeschreibung. Der sehr gesunde Baum wird groß, breitkronig, alterniert und braucht fast 10 Jahre, bis er erstmals trägt. Gelobt wird der hohe Ertrag regelmäßig geformter, großer roter saftiger Früchte, während die zunächst sehr starke Wüchsigkeit im Laufe der Jahre sprunghaft abnehme. Frisch schmeckt er nur bald nach der Ernte, sonst die klassische Wirtschaftssorte für Saft und Mus.

"Über seine Heimat hinaus" auch "für andere Klimagebiete" empfehlen ihn bereits "Deutschlands Obstsorten" (1905-1934) und dann wieder Franz Mühl (2004). Doch die Baumschulen verwechselten den Pommerschen über lange Zeit mit dem Rheinischen Krummstiel, weshalb er bisher nicht wirklich bekannt werden konnte.

Termin:
Baumschule Hager in Mecklenburg lädt zur Apfelausstellung mit Früchteverkauf in ihren eigenen "Botanischen Garten" ein und stellt ein regionales Apfelsortiment vor (von Berlin 1 Stunde Fahrzeit)
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 23. Oktober 2020, 00:05:25
Wie macht sich der Wellant auf Sandboden?

Falls ihr die Sorte kennt...
Gibt es eine Alternative zum Wellant auf Sandboden?
Also einen gesunden Baum?
Geschmack, Aroma, Saftgehalt, Festigkeit soll ähnlich sein wie vom Wellant. Gerne auch kleinere Äpfel. :)🤷🏻‍♀️
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Mottischa am 23. Oktober 2020, 08:17:30
Ich kenne die Sorte, sie soll relativ neu sein, oder? Mein Mann hat jetzt mehrfach diese Äpfel probiert und ist begeistert, daher interessiert mich das auch - hier Heidesandboden.

Obwohl ich ja persönlich zwischen dem roten Berlepsch und Pfannkuchenapfel schwanke, weil beide gut gelagert werden können.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 23. Oktober 2020, 22:51:24
Genau. Ist eine neuere Sorte.
Hier in meiner Umgebung wird die Sorte von einer Baumschule gelobt und verkauft. 🤷🏻‍♀️

Ich kenne aus dem Garten fast identische Äpfel. Sind nur viel kleiner. Der Rest ist ziemlich gleich. Leider auch unbekannte Sorte.

Interessant wäre schon, welche Sorten da ähnlich gut schmecken und auf Sandboden gesund wachsen.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 06. März 2023, 13:45:40
Hallo ihr Lieben,

nach meinem letzten Beitrag hier sind nun auch schon wieder über 2 Jahre um.
Deshalb interessiert mich, ob ihr etwas Neues zu euren Apfelbäumen auf Sandboden berichten könnt?
Der letzte Sommer war ja mal wieder absolut heiß/trocken hier in Brandenburg/Berlin.

Das Absterben unserer 2 letzten alten schönen Apfelbäume ist nicht mehr aufzuhalten. Der Rindenbrand ist zu massiv.
Die Rindenbrand-Seuche an Apfelbäumen scheint hier überall ein massives Problem zu sein.
Macht das Ersetzen der alten Bäume überhaupt noch Sinn?

Nun hatte ich mich letztes Jahr im Herbst beim Wähnert Apfelhof in Brandenburg erkundigt, welche Bäume auf dem Hof gesund sind.
Das Ergebnis: Alte Sorten wie Kaiser Wihelm, Klarapfel, Goldparmäne, Gravensteiner, James Grieve und Landsberger Renette.
Geschmacklich fand ich alle Sorten gut. James Grieve konnte mich noch nicht überzeugen. Ich hatte allerdings auch alle Sorten vom alten Land in Hamburg gekostet.

So gute Bedingungen, wie auf dem Hof in Brandenburg haben wir hier nicht (fehlender Dünger durch Tiere, etc....)
Nun meine Überlegungen, ob manche Sorten hier auch funktionieren könnten oder eben nicht....
- Gravensteiner benötigt ja hohe Luftfeuchtigkeit und fällt meiner Ansicht nach deshalb schon raus.
- Unser Kaiser Wilhelm funktioniert leider nur teilweise. Der Baum wächst extrem gut. Allerdings ist der ca. 10 Jahre alte Baum auch schon vom Rindenbrand betroffen. Einzige Chance scheint bisher das rechtzeitige Herausschneiden von betroffenen Stellen zu sein und das gute Zuwallen der Wunden durch seinen starken Wuchs. Ich vermute einfach der Baum ist auch betroffen, da er aus dem Bereich der guten Pflanzerde heraus gewachsen ist und deshalb wohl zusätzlich Stress hatte (neben Hitze & Co). Letztes Jahr hab ich ihn mit einem Mykhorriza-Dünger gedüngt und hoffe dadurch den Vorgang erstmal stoppen zu können. ---> Optimal ist das alles trotzdem nicht. Den ganzen Garten umzubuddeln kommt für uns auch nicht in Frage. Müsste man jedoch tun, weil alle Bäume früher oder später aus dem Bereich des Pflanzloches herauswachsen. Und da handelt es sich ja um Meter.....
- Unser ca. 20 - 25 Jahre alter Klarapfelbaum ist leider nur auf schwachwüchsiger Unterlage. Weshalb meine Überlegung war, die Sorte nochmal neu auf Sämlingsunterlage zu pflanzen. Außerdem wurde unser Klarapfelbaum bisher vom Rindenbrand verschont....Ich war bisher eigentlich nicht überzeugt vom Geschmack. Letztes Jahr hatte ich ihm allerdings auch den Mykhorriza-Dünger gegeben und mir erschien der Geschmack deutlich besser als früher. Zusätzlich durch rechtzeitige Ernte hat er sich 2 Monate im Kühlschrank gehalten, weshalb nun meine Überlegung war, die Sorte nochmal neu zu pflanzen. Mittlerweile denke ich nur noch: Hauptsache gesunder Baum, Hauptsache Früchte, Defintiv nur noch Sämlingsunterlage/A2.
- Und wie sieht es aus mit der Sorte Goldparmäne?
- Ansonsten wächst beim Nachbarn ein großer, alter Boskoop. Scheint gesund zu sein. Lässt sich aus der Ferne jedoch schlecht beurteilen. Da er aber bereits einen alten abgestorbenen Apfelbaum wegen Rindenbrand fällen musste, ist das mit dem Boskoop schon mal ein gutes Zeichen. Wenn man einen Backapfel braucht...

--> Folgendes Thema hier im Forum hat mich stutzig gemacht.
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,69402.msg3736126.html#msg3736126
Demnach sind Klarapfel und Goldparmäne auch Rindenbrand anfällige Kandidaten. Was bleibt dann noch übrig von den Sorten vom Apfelhof Wähnert? Genau. Nichts.  ::)
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: cydorian am 06. März 2023, 15:19:26
Nun hatte ich mich letztes Jahr im Herbst beim Wähnert Apfelhof in Brandenburg erkundigt, welche Bäume auf dem Hof gesund sind.
Das Ergebnis: Alte Sorten wie Kaiser Wihelm, Klarapfel, Goldparmäne, Gravensteiner, James Grieve und Landsberger Renette.

Da hast es ja schon verlinkt und ich wiederhole es gerne nochmal: Einige Sorten davon sind (mittlerweile erwiesen) hochanfällig für Rindenbrand. Goldparmäne war zusammen mit Golden bei die Erste, die ganz heftig bis zum Exitus befallen war. Hatte drei Bäume, jung, mittel, alt, alle tot. Klarapfel ist leider hier kaum besser, bekommt die Seuche auch gerne oben und aussen, James Grieve auch nicht gut, Gravensteiner problematisch. Boskoop zeigt sich bei Hitze und Tockenheit überraschend robust, Früchte aber häufiger mit Sonnenbrand. Grüngefärbte Mutanten nehmen. Die Apfelhof hat offenbar Gunstlage und oder Bewässerung, sowas wie Goldparmäne für eine Rindenbrandlage zu empfehlen lässt mich ratlos zurück. Dann können die anderen Tipps von denen auch nichts wert sein.

Würde mich an die anderen im Thread vorgeschlagenen Sorten halten.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 06. März 2023, 21:44:12
Vom Rindenbrand hab ich gar nichts erzählt. Wollte nur wissen, welche Bäume bei denen auf dem Hof gut wachsen und gesund sind. Es war also keine direkte Empfehlung.

Welche Sorten hier im Thread meinst du? Ich kann hier nirgends eine wirklich klare Empfehlung lesen. Und das Thema Rindenbrand war hier ja noch gar nicht Thema.
Jakob Lebel und Breuhahn?
Und Breuhahn scheint auch keine Standardsorte zu sein. Ich hab sie bisher nirgends bekommen. Weder in Baumschulen noch online. Demzufolge wie viele haben diese Sorte schon seit Jahren/Jahrzehnten und wie sieht es da mit der Gesundheit aus?
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Simmse am 06. März 2023, 21:46:57
Kaiser Wilhelm kann man empfehlen. Ist jetzt nicht gerade der beste Tafelapfel (für Apfelkompott hervorragend), aber unglaublich robust. Wir haben einen über hundertjährigen Baum im Garten stehen ((humoser) Donauschwemmsand). Er ist fast komplett morsch und produziert trotzdem noch Äpfel. Musste sicher auch regelmäßig Hochwasser ertragen. Früher gabs hier noch keinen Damm.
Er hat natürlich auch ein paar kleine Schwächen. Der Apfelwickler mag ihn z.B. ganz gerne. Wahrscheinlich muss man ihn auch mittlerweile schon im August ernten wenn man nicht sofort mürbe Früchte haben will. Kann natürlich auch mit dem Alter und Gesamtzustand des Baumes zusammenhängen. Ansonsten ein sehr schmackhafter großer Apfel und lange haltbar.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 06. März 2023, 21:58:38
Und Breuhahn scheint auch keine Standardsorte zu sein. Ich hab sie bisher nirgends bekommen.

Ich habe meinen von der Barnimer Baumschule in Biesenthal. Bisher sieht der Baum sehr gesund aus und ist wüchsig. Wenn Du magst, kannst Du bei der Baumschule nachfragen, ob sie die Sorte weiterhin anbieten.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: ringelnatz am 06. März 2023, 22:14:29
Vom Rindenbrand hab ich gar nichts erzählt. Wollte nur wissen, welche Bäume bei denen auf dem Hof gut wachsen und gesund sind. Es war also keine direkte Empfehlung.

Welche Sorten hier im Thread meinst du? Ich kann hier nirgends eine wirklich klare Empfehlung lesen. Und das Thema Rindenbrand war hier ja noch gar nicht Thema.
Jakob Lebel und Breuhahn?
Und Breuhahn scheint auch keine Standardsorte zu sein. Ich hab sie bisher nirgends bekommen. Weder in Baumschulen noch online. Demzufolge wie viele haben diese Sorte schon seit Jahren/Jahrzehnten und wie sieht es da mit der Gesundheit aus?

Wähnert hat den Breuhahn auf der Streuobstwiese. Frag sie doch nochmal konkret nach Breuhahn und Rindenbrand.
Die geschlossene Baumschule Fischer hatte die Edelreiser für den Breuhahn von der Streuobstwiese von Wähnert.
Meiner ist noch zu jung, um was dazu zu sagen, steht jetzt 2 Sommer lang, Kleingarten, ich bewässere! Und habe vor 3 Wochen die Baumscheibe mit Pferdemist belegt.
Ich habe ihn bei Fischer geholt - ob die Sorte stimmt kann ich noch nicht sagen - bei Interesse kannst du gerne Reiser haben, dürfte sogar noch welche im Kühlschrank haben.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: cydorian am 06. März 2023, 23:11:51
Welche Sorten hier im Thread meinst du?

Beitrag #3: https://der-apfelmann.de/alt/obst/apfel/mix/sand-01.htm : Gravensteiner, Dülmener Herbstrosenapfel, Danziger Kantapfel, Gascoynes Scharlachroter, Grahams Jubiläumsapfel, Harberts Renette, Kaiser Wilhelm, Landsberger Renette, Jakob Lebel, Goldrenette von Blenheim, Schöner von Boskoop, Winterprinzenapfel, Winterstettiner rot, gelb, grün, Boikenapfel, Großer Rheinischer Bohnapfel, Roter Eiserapfel.

#4: Reglindis, Roter Bellefleur, Himbeerapfel von Holowaus

#16: Breuhan und Verweis auf Listen einiger Baumschulen

Den Rest des Threads wirst du wohl selbst durchgehen können.

Dann hast das das Thema erweitert, es sind jetzt zwei Filter zu beachten. Erstmal sandbodengeeignet, so wie der Threadtitel. Und ferner nun auch in Brandburg/Berlin die Anfälligkeit auf Rindenbrand, der bei uns schon seit 2004 wütet, dem Folgejahr des ersten extremen Trockenhitzejahres. Zum Rindenbrand die obigen persönlichen Erfahrungen. Ergänzung Roter Bellefleur und Reglindis sind toll, aber bei mir: Rindenbrand. Zu weiteren Sorten haben vielleicht noch andere Leute Erfahrungen.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 07. März 2023, 14:58:08
Achso, die Apfelmann-Liste. Hier im Forum gab es doch schon mehrere Threads zu genau dieser Liste und die nicht immer geeigneten Sorten für jeden Standort. In Beitrag #16 steht auch als Antwort, dass Sandboden nicht gleich Sandboden ist.
Demzufolge ist diese Liste auch weiterhin mit Vorsicht zu betrachten.
-> Siehe Gravensteiner. Sofern ich noch richtig informiert bin ist das ein Dänemark/Skandinavien/Küstenapfel, weil er eine hohe Luftfeuchtigkeit braucht.
Diese Bedingungen kann ich dem Baum mit meinem Standort gar nicht geben. Lässt sich also gleich die erste Sorte der Liste durchstreichen.
Leider weiß ich zu den anderen Sorten überhaupt nichts, weshalb ich mit der Liste also auch nicht viel anfangen kann....

Und genau. Eine Apfelsortenliste mit Rindenbrandanfälligen Sorten wäre auf jeden Fall super. Das wäre definitiv hilfreich. :-)

Wenn der Wähnert Apfelhof so gute Standortbedingungen/Boden hat, dass dort die hoch Rindenbrand-anfällige Goldparmäne wächst und gesund ist, macht es für mich auch keine Sinn dort nach der Gesundheit der Sorte Breuhahn zu fragen. Was allerdings interessant wäre, ob es den Baum unter etwas schlechteren Bedingungen auf Wiesen in Brandenburg gibt und ob er dort noch gesund ist....Beziehungsweise ob er in Gesellschaft von anderen kranken Apfelbäumen gesund bleibt. Wenn das so wäre, wäre das super.

Und zum Kaiser Wilhelm hatte ich ja bereits geschrieben, dass unser Baum bereits Rindenbrand hat/hatte. Die ersten 4 Jahre waren er auch absolut gesund und wüchsig. Das mit dem Apfelwickler kann ich jedoch auch bestätigen. Was mich weiterhin irritiert ist allerdings, dass unser Klarapfel seit Jahren nicht betroffen ist, obwohl dieser ebenfalls anfällig sein soll. Der Klarapfel bekommt allerdings auch etwas Schatten am Tag. Der Kaiser Wilhelm steht absolut vollsonnig. Vielleicht scheint das ebenfalls eine Rolle zu spielen....


Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: cydorian am 07. März 2023, 15:04:20
Die Rindenbrandproblematik: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,61148.0.html
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: _NatureLove_ am 08. März 2023, 13:55:36
Ach sehr schön. Danke dir für diesen Link! Erschreckend, wenn man sich die Bilder und Beiträge ansieht.

Also ich werde vermutlich erstmal Abstand von neuen Apfelbäumen nehmen, solange bis sich zeigt, welche Sorten wirklich robust sind. Dann bleibt es weiterhin beim Steinobst. 😄
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 02. Oktober 2023, 23:11:40
Und Breuhahn scheint auch keine Standardsorte zu sein. Ich hab sie bisher nirgends bekommen.

Ich habe meinen von der Barnimer Baumschule in Biesenthal. Bisher sieht der Baum sehr gesund aus und ist wüchsig. Wenn Du magst, kannst Du bei der Baumschule nachfragen, ob sie die Sorte weiterhin anbieten.

Ich habe inzwischen Zweifel daran, dass der von mir erworbene Baum wirklich die Sorte 'Breuhahn' darstellt. Leider sind die Äpfel dieser Jahr vergammelt bzw. waren verkrüppelt und damit ungeeignet, brauchbare Bilder zu machen. Aber was ich an (Teil-)Äpfeln retten konnte, schien bereits im Sommer reifen zu wollen (Ende Juli, Anfang/Mitte August).
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: ringelnatz am 02. Oktober 2023, 23:41:19
edit: gelöscht da inhaltlich Doppelpost
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 06. Oktober 2023, 22:11:08
Der Breuhahn beginnt ziemlich früh zu reifen und schmeckt auch ziemlich früh frisch vom Baum. "Ziemlich früh" war bisher Mitte September; aber dieses Jahr eher noch früher.
Wer ihn lagern will, sollte ihn unbedingt bis Oktober ausreifen lassen. Der Breuhahn ist ein Winterapfel; ich lagere ihn jedes Jahr bis Mai. Viele ernten ihn aus Unkenntnis zu früh ab und verpassen das Wesentliche dieses Apfels.

Der Breuhahn gehört zu den überreich tragenden, hochproduktiven Sorten; die Sorte verausgabt sich für ihre Früchte und stellt für sie auch das Holzwachstum weitgehend ein. Krüppelfrüchte fand ich eher selten, aber viele kleinere Früchte kommen vor. Wenn das stört, dann beim Junifruchtfall noch etwas nachhelfen (ausdünnen).

Ich meine aber, dass dieses Jahr nicht normal war. Auf der Streuobstwiese (am Berliner Stadtrand) waren verschiedene, seit Jahren bewährte Sorten bereits Ende September abgefault, obwohl es im September kaum geregnet hatte. Den Wärmerekord des Septembers haben sie nicht verkraftet. (Zum Beispiel 10 Bäume erstmals tragende rote Bosköppe zeigtem bis Mitte September ihre prachtvollen Früchte; Ende September waren alle weggefault. Genau dasselbe auch auf 15 40jährigen Bäumen Albrechtsapfel, die zuverlässige Brot- und Buttersorte unserer Wiese: in diesem Jahr erstmals gar nix zu ernten.)
Ist es nicht so, dass Dein Breuhahn auch noch ziemlich jung ist?

Bezugsquelle in der Berliner Region z. B. hier (die Qualität stimmt, aber leider explodieren die Preise in manchen Baumschulen..).
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 14. Oktober 2023, 21:00:54
Heute war ich in Kladow zum Apfel verkosten. Ich kann es nicht lassen. ;D
Auf dem Tisch mit Äpfeln diverser Sorten war auch Breuhahn. Der dort von mir gekostete Apfel schmeckte ähnlich denen meines bereits im Sommer reifenden 'Breuhahn' (siehe oben, junger Baum, unklar, ob Sorte stimmt).
Von der Auswahl der Äpfel gepaart mit Empfehlungen für nicht so optimalen Boden, habe ich mich für 'Kasseler Renette' entschieden. Im Baumschulbereich hatte ich etwas Zeit, bis ein Mitarbeiter verfügbar war. Da einige Bäume bereits Äpfel haben fallen lassen, habe ich auch dort einen Breuhahn verkostet. Der war kein Vergleich zu dem Apfel auf dem Sortentisch. Der frisch vom Boden aufgesammelte Apfel war super lecker. Hoffentlich besinnt sich mein Bäumchen darauf, dass seine Äpfel auch so lecker werden sollten.
Ich habe auch 'Minister von Hammerstein' probiert. Schmeckt auch sehr gut. Gerade habe ich kurz recherchiert, es ist ein Kind der Landsberger Renette. Den Beschreibungen nach aber nicht ganz so robust.

Übrigens empfinden sie in Schneiders Baumschule (auch Sandboden, aber nicht so staubig wie der meine) alle angebotenen Sorten als gleichwertig für ihren Standort. Das finde ich erstaunlich. Sie haben dort so einige Renetten (Ananas, Champagner, Landsberger, Zabergäu, Zuccalmaglio), einschließlich Cox Orange, Signe Tillisch bis Golden Delicious recht viele Sorten (siehe auch die Liste, sicherlich nicht immer alles für den Verkauf vorrätig). Die Reiser entnehmen sie eigenen Bäumen. Unterlagen werden zugekauft (Apfelhochstamm auf Sämling, ich vermute mal Bittenfelder).
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 15. Oktober 2023, 06:19:06
Positiv aufgefallen ist dieses Jahr erneut die Zuccalmaglio (Zuccalmaglios Renette). Sie reifte nicht vorzeitig, sondern war noch am 30.9. etwas grünlich gefärbt (Grund- = Deckfarbe), etwas hart und auch im Geschmack unreif. Dieses Wochenende war sie so schön "Voll-Hellgelb" wie immer und fiel beim leichten Schütteln. Die Sorte sollte sicherlich auf besseren Boden stehen (mittlerer Boden, guter Apfelboden), da sie sich für ihre Früchte sehr stark verausgabt (deshalb nur Halbstamm, mit robustem Gerüst), aber nur schwächer alterniert (abweichend von den Sortenbeschreibungen). Hier steht sie auf der humos angereicherten Streusandbüchse (ehemalige Rieselfelder) in einer Plantage, von Hecken geschützt, mit ca. 30 Halbstämmen, die einst zur Frischobstversorgung Berlins gepflanzt war. Obwohl diese Halbstämme im Greisenalter von 75 Jahren am Ende ihres Lebenszyklus angekommen sind, tragen manche von ihnen (etwa 1/4) immer noch wie Vollertragsbäume, so auch in diesem Jahr. Wir haben extra für sie einen 2. Erntetermin angesetzt, weil sie pünktlich reif wurden (und alle anderen nach dem Anomalie-September zu früh oder wegen Monilia gar nicht) - und diese Ernte hat sich gelohnt.
Geschmacklich wie immer die Wucht! Da die Bäume lange unbeschnitten geblieben sind, erzeugen sie viele kleine Früchte, die aber alle vollständig zu ihrem Edelgeschmack ausgereift sind (ein weiteres Kennzeichen dieser Sorte), neben wenigen "Ausreißern" in mittlerer Normalgröße. Auch bleibt es ihr Geheimnis, warum sich manche Früchte leicht röten, aber die meisten auf genau derselben Sonnenseite des Baums schön gelb bleiben. Die beste Sortenbeschreibung steht in "Deutschlands Obstsorten" (momentan nicht online bei der-apfelmann); ein Foto vom Vorjahr füge ich bei.

Es lohnt sich, diese Sorte in Zeiten des Klimawandels weiter im Auge zu behalten.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 15. Oktober 2023, 06:36:17
... für 'Kasseler Renette' entschieden

Für die Kasseler Renette sind unsere Erfahrungen dieses Jahr auch sehr positiv. Weil der große Hitze-exponierte Baum in den vergangenen Dürrejahren deutlich gelitten hat, halte ich mich mit der Empfehlung zurück. Doch bringt er, ebenso wie ein 2. weniger exponierter Baum, immer noch reichhaltige Ernte, nach diesem Anomalie-September zuverlässig. - Eine sehr wohlschmeckende Allrounder-Sorte auch für die Lagerung über den Winter (in Dürrejahren nur bis Februar, sonst länger).
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Sandkeks am 17. Oktober 2023, 21:35:29
Zuccalmaglios Renette habe ich letztes Wochenende auch gekostet. Mir gefiel die Kasseler Renette aber mehr. Das kann mit anderen Äpfeln der gleichen Sorten natürlich anders ausfallen. Im Kopf hatte ich, das die Kasseler Renette robuster ist und daher Zuccalmaglios Renette nicht unbedingt in Betracht gezogen. Ich bin gespannt, wie sich der Neuzuwachs nun hier einlebt.
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Hyla am 17. Oktober 2023, 22:09:48
Signe Tillisch habe ich neulich als Apfel gesehen. Der fiel bei mir raus, weil er so trockene Tupfen hatte. Ich kann's schlecht erklären. Der Verkäufer meinte, das sei normal und könnte schon durch Regentropfen entstehen.
Ich meine, okay, wenn ich den als Altbaum schon stehen hätte, würde ich deshalb nicht roden, sondern schälen und verwerten. Aber diese braunen trockenen Flecken waren so unschön, daß ich den nicht extra pflanze. Man muß nicht alles haben.

Die Kasseler Renette ist mir durch die Beschreibung auch aufgefallen. Davon habe ich mal ein Edelreis mitbestellt.  :)
Titel: Re: robuste Apfelbäume für Sandboden
Beitrag von: Aromasüß am 18. Oktober 2023, 06:16:29
dass die Kasseler Renette robuster ist

Wahrscheinlich gibt es nicht viele Erfahrungen mit Zuccalmaglio. (Ist eher kleinfrüchtig und hatte daher im kommerziellen Anbau nur als hochpreisiger Edelapfel eine Nische. Auf Basis der Ananasrenette gezüchtet, von demselben Züchter Uhlhorn, der auch den Berlepsch gezüchtet hat.)

Unsere alte Zuccalmaglio-"Plantage" (heute BUND-Streuobstwiese) mit 30 Bäumen steht seit ca. 1949 in ziemlicher Trockenheit, auf gut humosen Sandboden (ehem. Rieselfelder), durch Hecken geschützt und hat sich auch in den Dürrejahren gut gehalten (zuverlässiger als die Goldparmänen, Albrechtsäpfel und die 2 eingestreuten Kasseler). Wobei ich gegen die Kasseler nix Prinzipielles sagen will; ich bin riesiger Fan ihres spritzig-aromatischen Geschmacks, habe sie auf A2 in meinem Garten gepflanzt, und als Jungbaum ist bisher nichts gegen sie einzuwenden.
Von meiner Seite der Tipp, die Zuccalmaglio als Top-Edelsorte auf Sandboden - in guter Lage! - ebenfalls für die kleinere Wuchsform in Betracht zu ziehen.
Die Kasseler wird ziemlich groß (alles unterhalb A2 macht auf richtigem Sandboden keinen Sinn), während Zuccalmaglio die Größe von Breuhahn und Goldparmäne erreicht (Halbstamm mit starkem Gerüst, sicherlich auch für die Oeschberg-Erziehung gut geeignet). Sie steht auf der "Plantage" im Raster 8 x 8 Meter, während die große Kasseler im 10 x 10 Raster (Baumabstände) steht. Das Gerüst der 2. Kasseler haben sie (in den 1950er Jahren) kleingehalten und sie ebenfalls ins 8 x 8 Raster gesetzt; die hat, umgeben von den Zuccalmaglios, die Dürrejahre gut überstanden, anders als die große Kasseler in ihrer Hitze-exponierten Lage.