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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: July am 31. März 2018, 11:09:46

Titel: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: July am 31. März 2018, 11:09:46
Hin und wieder sind Kartoffeln (verschiedene Sorten) mit diesen komischen Fäden durchzogen.
Was kann das sein?
LG von July
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: July am 31. März 2018, 11:10:33
...noch ein bild...
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 11:14:53
möglicherweise ist es ein Bormangel
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: July am 31. März 2018, 11:22:22
Ich habe auch den Eindruck, daß es ein Mangel ist. Es tritt immer mal wieder auf.
Ich habe den Test gemacht und solche Kartoffeln wieder in die Erde versenkt und die davon geernteten Knollen hatten dann wieder keine Ringelchen......also wird das ja nicht weiter vererbt......
Was mache ich bei Bormangel? Noch ist Zeit was auf den Acker zu streuen...
LG von July
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: danielv8 am 31. März 2018, 11:28:04
https://duckduckgo.com/?q=eisenfleckigkeit+kartofeln&t=ftas&iax=images&ia=images

Ist mein erster Gedanke.

Deshalb verwende ich bei Sorten bei denen mir der zuverlässige Ertrag wichtig ist auch neues Pflanzgut.
Die Anfälligkeit der einzelnen Sorten ist auch sehr unterschiedlich.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: oile am 31. März 2018, 11:28:30
Das haben meine Kartoffeln auch oft. Ich hatte hier im Forum auch schon mal gefragt und wenig dazu erfahren.  :-\
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: oile am 31. März 2018, 11:30:29
Eisenfleckigkeit passt nicht. Es sind immer nur halbmondförmige Strukturen und sie treten sortenabhängig auf ( oder abhängig vom Kochtyp).
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: danielv8 am 31. März 2018, 11:39:17
@July
Vielleicht kannst du dich noch erinnern , ob es auch Symptome während der Vegetationsperiode an den Blättern auftraten ?
Bormangel kann man daran ja Recht gut erkennen.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: July am 31. März 2018, 12:24:31
Nein Daniel, kann ich leider nicht. Ich habe ja sehr viele Sorten und nicht die Zeit mir jede Pflanze einzeln anzusehen......
Aber aufgefallen ist mir nichts beim täglichen Rundgang. Ich kenne nur zu gut die Krautfäule :P Wenn die beginnt, das kann auch ich sofort erkennen.....
Wäre ja schön wenn man erfahren könnte was diese - wie Oile es sehr gut beschreibt - halbmondförmigen Strukturen zu bedeuten haben.

LG von July
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: partisanengärtner am 31. März 2018, 12:40:43
Das ist das Rattle Virus üblicherweise Eisenfleckigkeit genannt. Bogen oder Ringförmige Strukturen sind ja bei Viren nicht so selten.
Wenn die Knollen infiziert sind kommt natürlich der Gedanke auf das die von der Sorte abhängig sein könnte.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: danielv8 am 31. März 2018, 12:43:20
@July
Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Das geht mir genau so.
Bliebe noch die Frage , ob die Symptome wie ein roter Faden in mehren Sorten in unterschiedlicher Ausprägung auftreten , oder ob nur eine oder wenige Sorten betroffen ist/sind.
Also direkt nebeneinander angebaute Sorten , wo nicht das Beet sondern die Sorte den Unterschied ausmacht.
Ist es punktuell , könnte es eben auch eine Virose sein.
Ist es großflächig sind es die Kulturbedingungen bzw. Nährstoffe.

Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: partisanengärtner am 31. März 2018, 12:54:17
Da diese ringförmigen Schäden die der Virus hervorruft wohl schon in den Pflanzkartoffeln auffindbar sein sollten würde ich die Pflanzkartoffeln vor dem Setzen mehrfach zerteilen. Das macht erstens wüchsigere Pflanzen und man findet eben solche Schäden schneller. Sollte bei einer Charge sowas dabei sein alle verwerfen und eine andere Lieferung oder Sorten nehmen.

Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: July am 31. März 2018, 13:55:17

Ich habe 60 Sorten Kartoffeln. Die stehen fast alle in Reih und Glied auf einem Ackerstreifen. Es sind keine einzelnen Beete.
Welche nun genau wo standen und diese Krankheit in sich haben kann ich nicht mehr sagen. Ich habe aber den Eindruck, daß diese Krankheit im Lager mehr wird. Jetzt zum Ende des Winters essen wir immer noch Kartoffeln aus eigenem Anbau und ich finde diese Fäden jetzt in vielen Kartoffeln, was im Herbst/Frühwinter nicht der Fall war.
Komisch aber, daß in einigen Jahren davon in keiner Sorte etwas war und dann wieder mehr und der letzte Sommer war ja nun auch nur Wasser, Wasser, Wasser......
Wir hatten ein Stück Land mit Kartoffeln bepflanzt wo das nicht auftrat. Dort hatten wir neue Erde hingefahren....
Es sind viele Sorten dabei, die ich seit über 10 Jahren immer wieder anbaue, die es nicht mehr zu kaufen gibt und die ich gerne erhalten würde......aber so werde ich ja nun ganz "unmutig"......
LG von July
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: partisanengärtner am 31. März 2018, 14:32:24
Die Kartoffeln in einem Wärmeschrank antreiben der knapp über 40 Grad hat sollte auch die Triebe weitgehend Virenfrei halten und dann nur diese neuen Triebe einsetzen als Pflanzgut. Bei den Temperaturen können sich die meisten Viren nicht vermehren. Das macht man auch bei Veredelungsgut so. Wäre doch mal einen Versuch wert.
Wärmeschränke gibts im Imkerbedarf, als Brutkasten für Vögel und Reptilien. Ich habe mir so einen mal selber gebaut zum Züchten von Insekten. Leider habe ich den weitergegeben. Alter Gefrierschrank guten Temperaturfühler Heizkabel waren die wichtigsten Bestandteile.
Könnte man auch für Blumenzwiebeln verwenden. Schuppen oder eingeschnittener Zwiebelboden und das ganze zur Tochterzwiebelbildung in Plastikbeutel mit Sphagnum ein paar Wochen lagern. Danach die jungen Zwiebelchen ernten und auspflanzen. Im Sommer sind die ja auch nicht so kalt, könnte klappen.
Das wäre vor allem für die richtigen Cracks hier mal einen Versuch wert.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: partisanengärtner am 31. März 2018, 15:19:17
https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=27704.315
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 15:27:34
Die Kartoffeln in einem Wärmeschrank antreiben der knapp über 40 Grad hat sollte auch die Triebe weitgehend Virenfrei halten und dann nur diese neuen Triebe einsetzen als Pflanzgut.
.......ist das "Äugeln" nur hilfreich, wenn die Augen unter den von Dir beschriebenen Bedingungen getrieben wurden? 40°C = weniger Viren ?

Ich habe hier dieses Jahr von einer Sorte auch geäugelt um mehr Pflanzen zu bekommen - hat geklappt :D

July, ich hab so einen Schrank (aus der Geflügelzucht, es passten etwa 120 Eier/Grösse M hinein) den könntest Du haben (die 60 Kartoffelsorten sind ja nicht alle in einem Jahr geäugelt).
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: partisanengärtner am 31. März 2018, 15:31:32
Den Erfahrungen von anderen nach, soll das schon was bringen. Sicherer ist nun mal die andere Methode.

Je kleiner der Teil ist der zur Vermehrung genommen wird um so größer ist die Chance das dieser nicht betroffen ist.
Bei völlig kranken wird die vermutlich eh sterben.

Wenn Du die Triebe noch mal teilst nachdem Du nach Auffälligkeiten ausgelesen hast erhöhst Du Deine Chance sicher noch mal.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: July am 31. März 2018, 15:32:30
Danke Nemi ;),
aber wenn ich 60 Sorten Kartoffeln in dem Wärmeschrank antreiben soll bin ich ja im Herbst noch nciht durch.......hört sich ja vielversprechend an, aber dafür brauche ich dann wohl 50 Knollen und nicht soviele wie ich habe.
Soll ich Dir noch welche schicken oder bist Du jetzt abgeschreckt?

Ich habe in den letzten Jahren viele Kartoffeln von meinen als Pflanzgut weiter gegeben an Tauschfreunde und keiner von denen hatte diese Symptome bei den Knollen, die hätten sich dann sofort bei mir gemeldet und würden nie wieder welche haben wollen ;D. Das ist aber nciht der Fall gewesen.

Alles recht rätselhaft :P
LG von July
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: partisanengärtner am 31. März 2018, 15:38:26
Aus holländischer Zwiebelvermehrung bekommt man häufig Pflanzen die im eigenen Garten als Virenschleudern aufallen. Vermutlich ist bei optimaler Kulturführung auffälliger Befall zu vermeiden.
Das macht das nicht einfacher.
Ich würde vor allem mal Sorten die Du nicht wieder bekommen kannst so behandeln und dann weit weg von allen Nachtschattengewächsen ein Jahr lang anbauen. Dann kannst Du ja sehen ob es sich lohnt so Deinen Bestand nach und nach ganz zu behandeln.
Wäre auch interessant wie ansteckend das ist. Blattläuse, Wanzen und Kartoffelkäfer kämen als Überträger außer Dich selbst in Frage.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 15:46:32

aber wenn ich 60 Sorten Kartoffeln in dem Wärmeschrank antreiben soll bin ich ja im Herbst noch nciht durch.......hört sich ja vielversprechend an,
Ja, bei 60 Sorten müsstest Du eigentlich jedes Jahr einige Sorten im Wärmeschrank treiben und "auffrischen/äugeln". Das ist mir schon klar gewesen, als ich den Schank anbot :)

Zitat
aber dafür brauche ich dann wohl 50 Knollen und nicht soviele wie ich habe.
wie meintest Du das?

Zitat
Soll ich Dir noch welche schicken oder bist Du jetzt abgeschreckt?
aber ja doch :D ich bin nicht abgeschreckt!

Zitat
Ich habe in den letzten Jahren viele Kartoffeln von meinen als Pflanzgut weiter gegeben an Tauschfreunde und keiner von denen hatte diese Symptome bei den Knollen, die hätten sich dann sofort bei mir gemeldet und würden nie wieder welche haben wollen ;D. Das ist aber nciht der Fall gewesen.
das spricht ja eigentlich eher dafür, dass es sich nicht um eine Erkrankung handelt, sondern eher doch um einen Mangel - könntest Du vielleicht einige Deiner Kartoffelfreunde ganz direkt danach fragen, ob ihnen etwas aufgefallen ist?

Zitat
Alles recht rätselhaft :P
eine weitere Möglichkeit um das Problem einzukreisen, wäre einen Fachmann/frau hinzu zu ziehen.

Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 15:53:02
Hin und wieder sind Kartoffeln (verschiedene Sorten) mit diesen komischen Fäden durchzogen.
hast Du schon eine Liste mit den betroffenen Sorten erstellt, vielleicht zeigt sich ja schon eine evtl. Verwandschaft, oder irgend eine andere Gemeinsamkeit, wie z.b. Wuchsort, Alter der Sorte bei Dir im Garten oder ähnliches........

Ganz sicher lässt sich das Problem einkreisen :)
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 16:31:36


Zitat
Alles recht rätselhaft :P
eine weitere Möglichkeit um das Problem einzukreisen, wäre einen Fachmann/frau hinzu zu ziehen.
sowas z.b.: Bioland- Verband für organisch-biologischen Landbau e.V.

oder
Zitat
Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein führt auf dem Versuchsbetrieb der Universität Kiel Sortenversuche mit Kartoffeln durch. Hier werden verschiedene Kartoffelsorten für die besondere Eignung im Ökologischen Landbau geprüft. Alle Sorten werden zu diesem Zweck vor der Auspflanzung vorgekeimt. Die Ertragsentwicklung wird anhand zweier Erntetermine ermittelt. Anschließend wird eine Koch- und Speiseprüfung durchgeführt.

siehe auch Landessortenversuche Ökolandbau-Stammblätter



Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 16:46:51
eisenfleckigkeit .............Ist mein erster Gedanke.

Die Eisenfleckigkeit steht im Zusammenhang mit einem Calcium- u Bormangel und beides wiederum mit der Wasserhaltekapazität und Wasserversorgung der Kartoffeln.

Lies mal hier in diesem Link , es wird zwar auch das Tabakmosaikvirus erwähnt, aber zu den möglichen Mängel steht da auch noch einiges.

Bei Eurem Sandboden, in Verbindung mit den Witterungsverhältnissen in 2017, wäre das durchaus auch eine Erklärung :)

Laß den Kopf nicht hängen :D nimm lieber eine Bodenprobe (der pH-Wert und der Humusgehlt ist bei Sandboden häufig kritisch) und schick sie ein 8) dann hast Du schon mal eine Grundlage für evtl. kommende Gespäche mit dem Kartoffelexperten.

LG
sendet
Nemi
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: July am 31. März 2018, 17:34:15
Danke für die zahlreichen Tipps :D!!
Jetzt bin ich ganz durcheinander ;D ;D.
Vielleicht sollten wir den Boden einfach mal düngen......er bekommt ja eigentlich nur immer Kompost und sonst nichts.
Beim Pflanzen werde ich mir die Kartoffeln ganz genau bei viel Licht ansehen und was irgendwie komisch aussieht, manchmal haben die dann so kleine Erhöhungen an der Schale, wird entsorgt.
Komisch auch, daß bis nach Weihnachten nur gaanz wenige Kartoffeln mal diese Fäden hatten und nun ist es mehr geworden.
Und wir futtern ja fast jeden Tag Kartoffeln ;)
LG von July
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 17:37:12
Virusbedingte Eisenfleckigkeit: Übertragung, Schäden, Vermeidung

und hier wird ein (ziemlich teurer) spezieller Test angeboten. Der Test ist wohl für den Erwerbskartoffelanbau erarbeitet worden.
Kartoffeln - Untersuchung auf Eisenfleckigkeit / Tobacco Rattle Virus und den Nematoden als Überträger
Inwieweit solch ein Testergebnis einer Hobbygärtnerin helfen würde, wenn tatsächlich ein Virus- und Nematodenbefall nachgewiesen würde ::)
.......wenigstens könnte man - wenn die virusbedingte Eisenfleckigkeit die Ursache sein sollte - versuchen alle anderen Möglichkeiten der Bekämpfung zu praktizieren:

Zitat
Auf Flächen, die mit Tobacco Rattle
Virus belastet sind, bleibt nur, mit
diesem „Notprogramm“ zu reagieren:
•  Ziehen Sie Bodenproben im Okto-
ber bzw. November bis 60 cm Tiefe
und lassen Sie mit diesen den Tabak-
test durchführen (s. Kasten, S. 87).
•  Bauen Sie wenig anfällige Sorten an.
•  Bekämpfen Sie Unkräuter
konsequent, weil viele Unkräuter
Wirtspflanzen des Virus sind.
•  Der Einsatz des Nematizids Nema-
thorin ist möglich, damit lässt sich
aber nur eine Teilwirkung erzielen.
•  Führen Sie regelmäßige Knollen­
bonituren im Feld durch.
•  Partien mit Eisenflecken sollten Sie
schnell vermarkten bzw. verarbeiten.
•  Bauen Sie resistente Zwischen-
früchte an.
•  Halten Sie eine weitgestellte
Fruchtfolge ein.
(ganz unter kann man eine pdf herunter laden - von dort auf der letzten Seite ist die Liste)

Sollte es sich tatsächlich um diese Erkrankung handeln, so kann es möglicherweise auch Sortenabhängig sein, ob die Kartoffelknollen befallen werden.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 17:43:39

Vielleicht sollten wir den Boden einfach mal düngen......
nicht düngen, kalken ist bei Sandboden nach ständiger Entnahme (Gemüseernte) eher das Thema.
Der pH-Wert würde Dir sagen, wie es ausschaut. Und wenn dann der pH-Wert geklärt ist, kann auch ein Urteil über einen evtl. Düngebedarf gefällt werden.
Dünger auf zu niedrigem pH (sauer) funktioniert nicht gut für Gemüseanbau.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: July am 31. März 2018, 17:53:14
...aber wenn es doch gar keine Eisenfleckigkeit ist.........die Krankheit sieht auf Bildern doch anders aus.....dann ist es wohl nur der Virus....und den wird man dann wohl - wie im Erwerbsanbau - nur doch irgendwelche "Gifte" los.......das mache ich nicht, das wäre dann das Ende meiner Kartoffelsammlung irgendwann.
Fruchtfolge ist klar, aber 7 Jahre keine Kartoffeln auf einem Stück geht nicht, nicht einmal ich habe dafür genug Land ;)

Gut dann kalken wir, ist mir auch lieber wie düngen:)! Früher haben wir jedes Jahr gekalkt weil auf der Hauskoppel ca. 20 Jahre ein dichter Fichtenbestand gewachsen war und der Boden durch die Tannen sauer war. 2001 haben wir den Harvester bestellt und aus Wald wieder Wiese/Acker gemacht.

Und dann warten wir erst einmal ab wie die Kartoffeln dieses Jahr werden. Es fliegen ja eh schon so einige Sorten aus dem Programm.

Heute (auf den Fotos) war es die Sorte "Sevilla", keine alte Sorte und zum ersten Mal hier angebaut in 2017.
LG von July
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 18:09:11
...aber wenn es doch gar keine Eisenfleckigkeit ist.........die Krankheit sieht auf Bildern doch anders aus....
genau das ist der Punkt - wir wissen es nicht mit Sicherheit was genau es ist

Zitat
.dann ist es wohl nur der Virus....und den wird man dann wohl - wie im Erwerbsanbau - nur doch irgendwelche "Gifte" los.......das mache ich nicht,
ich würde das auch nicht machen und verstehe Dich sehr gut - aber wie schon gesagt, wir haben nur Vermutungen.

Zitat
das wäre dann das Ende meiner Kartoffelsammlung irgendwann.
schreckliche Vorstellung - ich würde auch energisch versuchen andere Wege für das Problem zu finden.


Zitat
Fruchtfolge ist klar, aber 7 Jahre keine Kartoffeln auf einem Stück geht nicht, nicht einmal ich habe dafür genug Land ;)
  :D

Zitat
Gut dann kalken wir, ist mir auch lieber wie düngen:)!
erst den pH Wert bestimmen, dann berechnen wieviel der Boden wirklich braucht, dann evtl. die erforderliche Menge sogar auf 2 - 3 Jahre verteilen - je nach dem wie hoch der Bedarf ist, muss die Menge auf mehrere Gaben verteilt werden (grade wenn mehrer Jahre kein Kalk gegeben wurde)


Zitat
Und dann warten wir erst einmal ab wie die Kartoffeln dieses Jahr werden.
:)


Zitat
Heute (auf den Fotos) war es die Sorte "Sevilla", keine alte Sorte und zum ersten Mal hier angebaut in 2017.
ich würde empfehlen, den Punkt "Fleckigkeit" mit in Deine Sortenliste aufzunehmen und zu dokumentieren - nun wo das Thema aufgetaucht ist.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: July am 31. März 2018, 18:27:14
Bekannte Selbstversorger von uns haben viele Kartoffelsorten von mir bekommen und angebaut und wieder angebaut und hatten das nie. Wir besprechen bei Besuchen alles und gerade die Probleme die auftauchen. Und sie wussten auch nicht was das sein kann.
Die haben aber ganze anderen Boden, Lehmboden in Dithmarschen. Die haben bestimmt mal eine Knolle dabei gehabt mit dieser Krankheit und die gepflanzt......
Dieses Jahr werde ich die Sorten aufschreiben mit den seltsamen mondsichelartigen Fäden......
LG von July
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: cydorian am 31. März 2018, 18:50:52
Da Eisenfleckigkeit stark zugenommen hat, wurde auch häufiger mit verbesserten Tests getestet ob es die viröse oder physiologische Eisenfleckigkeit ist. Dabei wurde fast immer das Virus nachgewiesen. Es sieht so aus, als wäre das Virus der Haupttäter und physiologische Störungen ohne Virus die grosse Ausnahme.

Ansetzen muss das bei einer Nematodenbekämpfung im Boden, weiten Anbauintervallen und Unkrautbekämpfung, denn diverse Unkräuter sind auch Wirtspflanzen. Das ist ein schwieriges Projekt. Ich habe auf einer ziemlich verseuchten Fläche, die zudem stark verunkrautet war, dazu noch masiver Drahtwurmbefall ein Jahr lang eine sehr grosse schwarze, wasserdurchlässige Gewebefolie ausgelegt. Im Jahr zwei dann Ackertagetes gegen Nematoden, ob die allerdings auch gegen die Virusübertragenden Nematoden wirken weiss ich nicht. Die Fläche nicht nutzen zu können schmerzt, aber bei den Problemen dort ist an Anbau sowieso nicht zu denken.

Empfohlen werden gegen die Nematoden manche Ölrettichsorten, aber erstens weiss ich nicht genau welche und zweitens habe ich zu allem Unglück auch noch massiven Befall duch die Kohldrehherzmücke und möchte auch mit allen Brassica-Arten aussetzen.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. März 2018, 20:39:40

Empfohlen werden gegen die Nematoden manche Ölrettichsorten, aber erstens weiss ich nicht genau welche und zweitens habe ich zu allem Unglück auch noch massiven Befall duch die Kohldrehherzmücke und möchte auch mit allen Brassica-Arten aussetzen.
oh weh ::) das ist aber in der Tat eine ziemlich unglückliche Konstellation........und 2 Jahre keinerlei Brassica ::) :o
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: cydorian am 31. März 2018, 23:43:52
Insgesamt zwei Jahre ohne Kohl hilft aber zuverlässig, die Mücke zu stoppen. Zuletzt hatte ich keine einzige Kohlpflanze mehr, die was geworden ist, ganze Reihen herzlos und verkrüppelt.

Gegen die Nematoden und damit die Eisenfleckigkeit wird auch Dämpfen empfohlen. Keine Ahnung, ob das überhaupt praktikabel ist und den Aufwand wert. Der Weg mit Folie und Tagetes ist jedenfalls einfach machbar.
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 01. April 2018, 00:13:25


Gegen die Nematoden und damit die Eisenfleckigkeit wird auch Dämpfen empfohlen. Keine Ahnung, ob das überhaupt praktikabel ist und den Aufwand wert. Der Weg mit Folie und Tagetes ist jedenfalls einfach machbar.
Dämpfen wird wohl nicht funktionieren, nachdem inzwischen bekannt ist, dass sich die Nematoden in bis zu 60cm tiefe Bodenschichten zurück ziehen.
(man hatte sich gewundert, wo sie wohl abgebleiben waren, nachdem man so gar keine einzige Nematode in den sonst üblichen 15-30cm tiefen Bodenproben gefunden hatte - ...................muss ich das noch mal raussuchen?)

Es gibt doch inzwischen eine spezielle Rettichsorte gegen die Biester.............
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 01. April 2018, 00:27:57
Zitat
In einem Dauerversuch der Biologischen Bundesanstalt in Münster konnte auch nach 20 Jahren Gelbsenf (Sorte MAXI) keinerlei Rassenbildung festgestellt werden. Zwar reagieren nematodentolerante Zuckerrübensorten auf Flächen mit Befall an Rübenzystennematoden nicht so stark mit Ertragsabfall, aber auch nematodentolerante Sorten liefern mehr Ertrag bei geringerer Nematodenbelastung. Da die Nematodenpopulation durch die toleranten Rüben nicht abgebaut wird, ist auch hier der Einsatz von nematodenresistenten Zwischenfrüchten die sicherste Strategie, die Nematoden langfristig zu reduzieren und gleichbleibend hohe Erträge zu erzielen.

Durch die tiefe Durchwurzelung der resistenten Senf- und Ölrettichsorten werden auch die Nematoden in den unteren Bodenschichten bekämpft, in denen sich mehr als 50 % der Nematoden befinden.
Quelle
Titel: Re: Was haben die Kartoffeln?
Beitrag von: cydorian am 01. April 2018, 11:36:25
Dämpfen wird wohl nicht funktionieren, nachdem inzwischen bekannt ist, dass sich die Nematoden in bis zu 60cm tiefe Bodenschichten zurück ziehen.

Das muss je nach Lage kein Hindernis sein. Hier wärs keins, nach genau einer Spatentiefe kommt Kalkfels. In den Spalten steckt dicker, zäher Ton. Ende Gelände, nix Rückzugsraum :-)

Die indirekte Wirkung wäre auch bei tieferem Boden gegeben. Dämpfen erwischt auch 98% der Unkrautsamen, so dass die Fadenwürmer keine Nahrungspflanzen mehr finden. In der Praxis leider auch nutzlos, die Maschinen dafür sind ein Riesenaufwand.