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Autor Thema: Terra Preta  (Gelesen 242312 mal)

Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #555 am: 22. Oktober 2011, 09:50:42 »

Bei der modernen europäischen Biokohleerzeugung durch Pyrolyse wird unter Gewinnung von Wärme Grünzeug zu Kohle verarbeitet, z.B. das, was beim Holzfällen ansonsten als unbrauchbarer Abfall im Wald zurück bleibt und vor sich hinmodert.
Das ist ja gerade das Spannende an der Biokohlethematik, daß damit auf unterschiedlichsten Wegen für die Umwelt Positives herausschaut:
Klimabilanz, Düngerverbrauch, Wasserverbrauch, Hygiene, Abwasserproblematik, Tierhaltung....

Ist ja fantastisch.
Endlich die eierlegende Wollmilchsau erfunden.
Und das Perpetuum Mobile ist nix dagegen.
Biokohle löst alle Probleme!
Mit den Abfallasterln im Wald wird die Welt gerettet.

Da haben manche Wundergläubige sich überhaupt keine Gedanken über den Maßstab gemacht. Solche Spielereien mögen in kleinen, eher kleinstem, Maßstab funktionieren - groß nutzt das recht wenig (wenn überhaupt was).

Nix gegen eine vernünftige Abfallwirtschaft, schon gar nix gegen eine vernünftige Kompostwirtschaft, aber so einfach kann man sich es nicht machen.
Und mit "Terra Preta" hat das reichlich wenig zu tun - außer der Verwendung eines mißverstandenen Schlagwortes.

Was übrigens zum Gebrauch eines natürlichen Produktes vom Beginn der Inkohlung - Torf?
Da schreien alle laut "Pfui".......
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Feder

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Pflanzenkohle
« Antwort #556 am: 22. Oktober 2011, 13:55:26 »

Vielleicht sollte man den Thread Titel ändern?
Pflanzenkohle statt Terra Preta.
Dann bestünde eventuell Hoffnung, daß die Gebetsmühle
Zitat
mit "Terra Preta" hat das reichlich wenig zu tun
endlich mal still steht und man sich vernünftig über Pflanzenkohleeinsatz unterhalten könnte.
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Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
  Pat Parelli

Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #557 am: 22. Oktober 2011, 16:23:19 »

Vielleicht....
Wenn nicht die Verfechter und Mitläufer ihr Mantra "Terra Preta" auch wegließen....
Biologisch-dynamisch....
OMMM
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RosaRot

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Re:Pflanzenkohle als Kompostzusatz
« Antwort #558 am: 22. Oktober 2011, 19:16:06 »

Zur Erzeugung von Pyrolysekohle muß wohl nicht unbedingt Holz aus den Wäldern verwendet werden, sondern Pyrolyse ist auch mit anderen Ausgangsmaterialien möglich als da wären:z. B.Grünschnitt, Klärschlamm, Weintrester, Stroh, Dung, usw. usw.
In unserer Gegend soll das Verbrennen von Gartenabfällen zunehmend eingedämmt werden und die Leute werden animiert, ihren Abfall der Grünschnittsammlung zur Verfügung zu stellen.Da fällt recht viel an. Das gesammelte Zeug kommt zur Kompostierung in eine Recyclinganlage, wäre aber auch ein mögliches Futter für eine Pyrolyseanlage. Ebenso müßte Hühnerdung nicht irgendwo abgekippt werden (auch dies hier des öfteren beobachtet).Wichtig sind nicht die großen Anlagen, sondern kleine regionale.

Regionale Kreisläufe sollten in jeglicher Hinsicht wieder belebt werden und daran wird erfreulicherweise durchaus von sehr unterschiedlichen Menschen auf unterschiedlichen Ebenen gearbeitet.

Was den Torf betrifft: eben dessen Verwendung könnte zugunsten der Moore durch den Einsatz solcher künstlich hergestellter Komposte eingedämmt werden.

« Letzte Änderung: 22. Oktober 2011, 19:16:56 von RosaRot »
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RosaRot

Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #559 am: 22. Oktober 2011, 19:22:44 »

Kleine dezentrale Anlagen sind unwirtschaftlich, große zentrale Anlagen unökologisch.
Und bei der Erzeugung von Pyrolysekohle geht praktisch der gesamte gebundene Stickstoff verloren, sowie ein nicht unerheblicher Teil des Kohlenstoffes.
Schlichtes Kompostieren vermeidet einen großen Teil dieser Verluste und ist wesentlich einfacher.
Halt nicht mit so zweifelhaften Schlagworten zu verkaufen......
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RosaRot

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Re:Terra Preta
« Antwort #560 am: 22. Oktober 2011, 19:31:27 »

Kleine dezentrale Anlagen sind unwirtschaftlich, große zentrale Anlagen unökologisch.
Und bei der Erzeugung von Pyrolysekohle geht praktisch der gesamte gebundene Stickstoff verloren, sowie ein nicht unerheblicher Teil des Kohlenstoffes.
Schlichtes Kompostieren vermeidet einen großen Teil dieser Verluste und ist wesentlich einfacher.
Halt nicht mit so zweifelhaften Schlagworten zu verkaufen......


Es geht nicht um zweifelhafte Schlagworte sondern um einen vielfältigen Mix.
An kleineren Anlagen, die wirtschaftlich arbeiten wird gearbeitet. Aus Prototypen können Serienmodelle enstehen, wie man hier sehen kann.
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RosaRot

Dunkleborus

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Re:Terra Preta
« Antwort #561 am: 22. Oktober 2011, 19:39:38 »

In Wädenswil (ziemlich unesoterisch) wird das seit einiger Zeit untersucht. Ich habe mal einen Vortrag darüber gehört, bis zu einem gewissen Prozentsatz (etwa 15?) half die sog. Biokohle beim Puffern und Wasserspeicher.
Die Pufferung und das Wasserhaltevermögen hat mit der Mikrostruktur zu tun.

Bei der Verwendung von aus Orangenschalen hergestellter Biokohle waren allerdings grosse Ausfälle zu verzeichnen, aber beim zweiten Verwenden der gleichen Mischung hatte sich das gegeben. Sie schlossen daraus, dass bestimmte Stoffe in den Schalen erst abgebaut werden müssen. Es laufen Versuche.

Wenn so ein Pyrolyseapparat am Laufen ist, ist die Energiebilanz fast neutral. In kleinem Massstab funktioniert es, aber noch ist es in der Versuchsphase.

Den Vortrag fand ich sehr interessant und informativ, mit Terra Preta hatte er nur insofern zu tun, dass sie sich erstmal davon abgrenzen mussten.
« Letzte Änderung: 22. Oktober 2011, 19:41:08 von Dunkleborus »
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Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #562 am: 22. Oktober 2011, 19:43:14 »

Herzig.
Je preiser gekrönt, desto durcher gefallen (Karl Kraus).
Wenn die benötigte Elektrizität gleich auch noch gewonnen werden muß, schauts schon weniger gut aus - sicher kommt der Strom aus der Steckdose....
Und wie gesagt, der im Beschickungsgut gespeicherte Stickstoff geht komplett verloren, und die Kohlenstoffverluste sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen.
Nochmals: Warum nicht schlicht kompostieren?
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Dunkleborus

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Re:Terra Preta
« Antwort #563 am: 22. Oktober 2011, 19:46:39 »

Weil das Zeit und Platz braucht, mit Schlachtabfällen und dergl. ziemlich stinkt und Stickstoff nicht Alles ist.
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Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #564 am: 22. Oktober 2011, 19:53:15 »

Zeit und Platz sind nicht alles, Schlachtabfälle liefern keine Pflanzenkohle, und Stickstoff ist wesentlich zum Düngen. Ihn zu verschwenden, ist Luxus.
Faule Ausreden.
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Werner987

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Re:Terra Preta
« Antwort #565 am: 22. Oktober 2011, 22:42:44 »

die Hydrothermale Carbonisierung(HTC) in Wädenswil sieht auf dem ersten blick interessant aus, aber

der stickstoff entfleucht. die HTC-kohle zersetzt sich im feldversuch - nix mit dauerhafter kohlenstoff-einbringung in den boden. die erhöhten CO2-emissionen mit der HTC-kohle gegenüber normalem boden stellen eine groteske dar wenn man ursprünglich den CO2-basierten klimaschutz im sinn hatte.
außer spesen nichts gewesen auf dem weg zur vollbeschäftigung.

Zitat
Auch bei Nutzung von HTC-Biokohle und Biochar aus dem gleichen Ausgangsmaterial (Miscanthus x giganteus) war es die HTC-Biokohle die zersetzt wurde, während die Zersetzung bei Biochar nur kurz zu Beginn nachweisbar war. In einem Wachstumsversuch mit Pflanzenbewuchs war die CO2-Abgabe der mit HTC-Kohle versetzten Böden sogar signifikant höher als die einer gleichen Menge unkarbonisierten Ausgangsmaterials, während die der Biochar-Mischungen sich (bei gleich starkem Bewuchs) nicht von der der Kontrolle unterschied.

...aus dem von RosaRot eingestellten link:

http://www.ithaka-journal.net/chancen-und-risiken-von-pflanzenkohle
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RosaRot

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Re:Terra Preta
« Antwort #566 am: 22. Oktober 2011, 23:24:49 »

Ja, deswegen ist Pyrolyse die vorzuziehende Variante. Kohle ist nicht gleich Kohle, wie in dem Link gut nachzulesen ist. HTC-Kohle ist anders als die als "Biochar" bezeichnete Pyrolyse-Kohle. Sie unterscheiden sich in grundsätzlichen Eigenschaften.

Versuche sind dazu da, Probleme zu klären- das Ergebnis kann anders sein als man sich wünscht oder erwartet hat.
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pearl

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Re:Terra Preta
« Antwort #567 am: 25. Oktober 2011, 01:49:17 »

Pyrolyse, HTC Kohle, Biochar.

Klingt wie Vater Unser, Ave Maria und Glaubensbekenntnis.

Schlachtabfälle müssten erst getrocknet werden, bevor man sie verkohlen kann, wer macht sowas?

Wieso keine Biogasgewinnung aus eiweißhaltigen und sonstigen Abfällen? Wie in Bochum. Mit angeschlossenem Blockheizkraftwerken.

Wenn in Vergleichen das Zufügen von Kohle irgendetwas gebracht hat, dann möchte man doch wissen was verglichen wurde. Wenn man rein organisches Material kompostiert oder eher vertorft, dann ist jedes andere Material, das zugeführt wird und den Kleister auflockert sicher von Vorteil.

Wenn man organisches Material dem normalen Prozess einer Bildung von schwarzer oder brauner Erde zuführt und diese mit irgendetwas vergleicht, das Kohle enthält, wie auch immer sie benannt wird, dann bin ich überzeugt, dass Kohle nichts bringt.

Schließlich haben wir eine große Feuerstelle im Garten und alle Erfahrungen mit der dort anfallenden Holzkohle aus Totholz, das dort anfällt, sagen mir das gleiche, was die Theorie und die Chemie und die Biologie sagt.

Nur das Kompostieren von Küchenabfällen - 4 Personen, alles Fleischfresser - in Behältern mit Erdkontakt und zusätzlicher Lehmzufuhr bringt mir die Schwarzerde oder Regenwurmkomposterde, die ich für meine Kübel brauche.
« Letzte Änderung: 25. Oktober 2011, 01:49:55 von pearl »
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“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky

RosaRot

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Re:Terra Preta
« Antwort #568 am: 25. Oktober 2011, 10:13:52 »

Pyrolyse, HTC Kohle, Biochar.

Klingt wie Vater Unser, Ave Maria und Glaubensbekenntnis.

Schlachtabfälle müssten erst getrocknet werden, bevor man sie verkohlen kann, wer macht sowas?

Wieso keine Biogasgewinnung aus eiweißhaltigen und sonstigen Abfällen? Wie in Bochum. Mit angeschlossenem Blockheizkraftwerken.

Wenn in Vergleichen das Zufügen von Kohle irgendetwas gebracht hat, dann möchte man doch wissen was verglichen wurde. Wenn man rein organisches Material kompostiert oder eher vertorft, dann ist jedes andere Material, das zugeführt wird und den Kleister auflockert sicher von Vorteil.

Wenn man organisches Material dem normalen Prozess einer Bildung von schwarzer oder brauner Erde zuführt und diese mit irgendetwas vergleicht, das Kohle enthält, wie auch immer sie benannt wird, dann bin ich überzeugt, dass Kohle nichts bringt.

Schließlich haben wir eine große Feuerstelle im Garten und alle Erfahrungen mit der dort anfallenden Holzkohle aus Totholz, das dort anfällt, sagen mir das gleiche, was die Theorie und die Chemie und die Biologie sagt.

Nur das Kompostieren von Küchenabfällen - 4 Personen, alles Fleischfresser - in Behältern mit Erdkontakt und zusätzlicher Lehmzufuhr bringt mir die Schwarzerde oder Regenwurmkomposterde, die ich für meine Kübel brauche.

Klingt wie unterschiedliche Sorten von Kohle oder aber englische und deutsche Bezeichnungen.

Schlachtabfälle oder sonstige tote Tiere werden wohl meistens/üblicherweise(?) erst in Tiermehl verwandelt ehe sie verbrannt werden können/dürfen, ob für Biogas oder sonstwas.
Es gab ja auch Zeiten, da wurde Tiermehl massienweise verfüttert.... was die Eu gern wieder hätte...

Es geht nicht um viel Kohle (wie sie etwa eine Feuerstelle enthält) sondern wie des öfteren geschrieben um einen Zusatz von 15-20% zum Bokashi, Kompost, Misthaufen usw..., nicht mehr.
Ist alles in den verlinkten Seiten nachzulesen ebenso, was wie warum verglichen wurde(bisher).

Das Dein Kompost, ebenso wie meiner, für die Kübel ausreichend bis wunderbar ist, ist gar keine Frage.

Es geht bei den Versuchen aber nicht um ein paar Kübel sondern um die Verbesserung von nicht optimalen, zumeist unbewässerten aber langen Trockenperioden ausgesetzten Böden (für Landwirtschaft), wie Sandböden u.a. oder um spezielle Zielstellungen, wie in Berlin.
Ob das alles wirklich so effektiv ist, wie erhofft wird sich zeigen. Noch sind die laufenden Projekte nicht abgeschlossen und endgültig bewertet.
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RosaRot

Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #569 am: 25. Oktober 2011, 10:29:00 »

Es soll bei diesen "Versuchen" mit relativ hohem Aufwand und relativ hohen Verlusten verschiedenes Material zu einer Art "Kohle" - unter welchem Namen auch immer - verwandelt werden, um damit z.B. die von Dir erwähnten Sandböden zu verbessern.
Würde das gleiche Material mit viel weniger Aufwand und geringeren Verlusten zu Kompost gemacht werden, hätte der Sandboden sicher mehr davon. Einschließlich günstiger Organismen.
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