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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: thuja thujon am 11. Oktober 2019, 16:35:29

Titel: Verbot von Pflanzenschutzmitteln im Hausgarten
Beitrag von: thuja thujon am 11. Oktober 2019, 16:35:29
Heute hat der Bundesrat folgenden Beschluss an die Bundesregierung übergeben:
https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2019/0301-0400/344-19(B).pdf?__blob=publicationFile&v=1

Neben dem Verbot von Glyphosat vor 2023 wird gefordert, das nur noch nicht chemisch-synthetische Mittel und Produkte zugelassen werden. Eine `Biozwangseinführung´ durch die Hintertür. Es scheint dem Bundesrat wohl egal zu sein, das manche chemisch-synthetischen Mittel weniger in den Naturhaushalt und die Artenvielfalt eingreifen und dabei weniger giftig sind als natürlich-chemische Mittel.
In Zukunft wird für Nutzgärtner der Griff zu Schwefel oder Kupfer vielleicht die einzige Möglichkeit sein, Pilzkrankheiten zu bekämpfen. Ob Schneckenkorn auf Basis von Eisenphosphat eine Zukunft hat oder alle Schneckenkörner vom Markt verschwinden wird abzuwarten sein.

Das Schwefel Raubmilben nicht verschont und dies in eher wärmer werdenden Sommern ein nicht mehr beherrschbares Problem mit Spinnmilben nach sich zieht ist bekannt und wird ignoriert.
Kupfer als alternatives Pilzmittel ist persistent, nur bei gutem Wetter Wirksam und gehört verboten.
Titel: Re: Verbot von Pflanzenschutzmitteln im Hausgarten
Beitrag von: cydorian am 11. Oktober 2019, 17:11:19
Die Zulassungen sollen "künftig auf nicht-chemisch-synthetische Mittel und Produkte mit geringem Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier" beschränkt sein. Weil wir sowieso völlig unwichtig sind und kein Geld bringen: Denn "die Anwendungen im Haus- und Kleingarten dienen in der Regel nicht der Erwerbs- und Ernährungssicherung."

Das sieht für mich so aus, als würde alles oberhalb von Pflanzenstärkungsmitteln verboten. Ein Schottergarten- und Plantagenanbauförderprogramm. Tod der Subsistenzwirtschaft.
Titel: Re: Verbot von Pflanzenschutzmitteln im Hausgarten
Beitrag von: thuja thujon am 11. Oktober 2019, 23:10:38
Wenn mir einer sagen würde er schmeist deswegen langfristig seine Rosen, seine Bäume, seine Stauden raus und macht auch kein Hochbeet mehr, pflanzt stattdessen Thuja und zwischendrin Gras oder gemähtes Grün, dann wäre das die logische Folge. Auch den Schottervorgarten kann man ihm dann nicht mehr verübeln.
Was sagen die Gartenbauverbände, DSG und DGR usw dazu?

Man muss sich halt auch als Staudengärtner überlegen, Hosta ist im Zweifelsfall eben nicht mehr ohne Metaldehyd. Ok, davon wird keiner satt, auch Rosen braucht wenns drauf ankommt niemand zum überleben.
Den ein oder anderen Kohl oder Apfel würde ich allerdings gerne auch noch in Zukunft ernten. Ich möchte ungern 100kg Obst in den Müll schmeissen müssen um mal ein oder zwei Äpfel essen zu können. Beisst sich eben mit dem Ziel vom Landwirtschaftsministerium mit der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Und scheinbar bin ich nicht der einzige Hobbygärtner mit Apfelallergie und einem Apfelbaum im Garten.

PS: `Pflanzenstärkungsmittel´ sind nach neuem EU-Recht jetzt erstmals definiert als die Produktgruppe der Biostimulanzien mit klaren Regeln ziwschen Dünger und PSM. Ich hoffe das nimmt etwas der Scharlatanerie die mit den Pflanzenstärkungsmitteln getrieben wurde aus dem Markt.
Titel: Re: Verbot von Pflanzenschutzmitteln im Hausgarten
Beitrag von: cydorian am 11. Oktober 2019, 23:53:30
Im internationalen Vergleich ist in Deutschland für Privatleute sowieso schon sehr wenig erlaubt. Würde mich mal interessieren, wie gross der Markt überhaupt ist. Wahrscheinlich sind die Mengen im Vergleich zu den durch kommerzielle Anwender ausgebrachten Mengen auch gering.
Titel: Re: Verbot von Pflanzenschutzmitteln im Hausgarten
Beitrag von: thuja thujon am 12. Oktober 2019, 00:13:02
Ich hatte mal Zahlen aber komme gerade nicht drauf. https://www.iva.de/verband/die-pflanzenschutzindustrie-mit-kompetenz-die-spitze/pflanzenschutzmarkt-2018-weiter-ruecklaeufig
In D war der Nettoumsatz der inländischen PSM-Industrie die letzten Jahre Rückläufig und lag 2018 bei 1,282 Milliarden Euro. Der Nettoumsatz 2017 der landwirtschaftlichen Produkte lag bei 8,79 Milliarden Euro mit einem Wert von 28 Milliarden Euro. Hobbygärtnerbrutto 2018 waren 60,9 Millionen, die die Industrie dem Handel in Rechung gestellt hat.  Unterm Strich kann man mit gutdünken sagen der Hobbygärtnermarkt macht ein Prozent vom Gesamtmarkt aus.
Den Spaß mit Kleinstpackungen abfüllen und Zulassungen dafür beantragen machen ohnehin nur die wenigsten Firmen. Da hatten wir schon lange nicht viel zu erwarten, aber so garnix wirksames? Nur Rapsöl für die Rosenfreunde und Pelargonsäure für die Schottergärtner? Da fehlt für mich die Gartenkultur zwischendrin...
Titel: Re: Verbot von Pflanzenschutzmitteln im Hausgarten
Beitrag von: cydorian am 12. Oktober 2019, 08:36:33
Dann liegen die Mengen durch Privatleute höchstens bei 0,1%, denn dort sind die Preise pro Mittelmenge mindestens zehnmal so hoch.