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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: Rasenkante am 18. September 2014, 15:12:43

Titel: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Rasenkante am 18. September 2014, 15:12:43
Hey,

wollte mal fragen, ob einer von euch Erfahrungen mit Tabakanbau hat. Ist ja anscheinend ein echter
Trend geworde, so wie selber Imkern oder so :)
Hab meinen Garten ja noch relativ frisch und überlege da auch zwei bis drei solcher Pflanzen hinzustellen.
Rauche zwar selber eher selten, aber sein eigenes Kraut zu produzieren ist irgendwie spannend finde ich.
Die Frage ist, ob der Deutsche Boden das hergibt und ob es nicht zu kalt ist (Gewächshaus?).
So tolle Bedingungen wie die Zigarrenprofis auf Kuba z.B. hat man ja hier nicht. Finde die Blüte sieht echt Klasse aus auf den Bildern. Würde mir also auch rein von der Ästhetik gefallen.
Hab im Forum gesucht, aber nichts dazu gefunden. Ist das verpönt oder illegal in
irgendeiner Form?
Gruß!
Sven
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Gänselieschen am 18. September 2014, 15:14:56
Keine Ahnung - aber ich kannte mal jemanden, der hat auch eigenen Tabak gehabt. Den hat er dann so fest zusammengerollt über den Herd gehängt ;D.

Sonst habe ich noch nicht davon gehört. Was sagt denn Frau Google wegen Anbau-Verbot oder so?

Ein Klick - es ist jedenfalls nicht verboten und soll ein ziemlicher Aufwand sein. Es ist wie mit dem Kaffee - auf die Mischung kommt es an. Eine Sorte Tabak ist wahrscheinlich nicht genug.

Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Rasenkante am 18. September 2014, 15:42:07
Okay :)
Ich hab Frau Google gefragt -Btw warum ist das eine Frau?
und die sagt, Papi darf anbauen, bzw. die gefundene Website sagt das.
Mir ginge es auch Primär um die Blüte und die Pflanze an sich, man könnte ja Spaßeshalber zwei Sorten nehmen
und die zusammenbröseln...aber darauf kommt es mir wie gesagt nicht unbedingt an.
Danke für den Google Anstoß, ich vergess das einfach manchmal ::)
Gruß!
Sven
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: blubu am 18. September 2014, 15:45:14
Also meine Eltern mussten in der DDR(50.Jahre) ,da sie eine kleine Landwirtschaft betrieben , Tabak anbauen. Das ist gar nicht so schwer.Wenn der richtige Pflückzeitpunkt gekommen war, wurden die Blätter, nach und nach, von unten nach oben abgetrennt und zum Trocknen aufgehangen .Nach der Trocknung mussten sie dann an den Staat abgeliefert werden .Wie man dann aber daraus Zigarettentabak macht weis ich nicht. Nur zerkleinern ist sicherlich nicht genug.
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: July am 18. September 2014, 15:48:28
Ich habe dieses Jahr eine wunderschön rosablühende stattliche Tabakpflanze aus Skandinavien auf dem Acker stehen.
Ich baue sie ab und zu mal an, der schönen Blüten wegen:)
Wie man daraus Tabak macht weiß ich nicht.
Aber es soll eine Rauchtabaksorte und keine Ziertabaksorte sein, die ich von einem dänischen Saatguterhalterverein vor vielen Jahren bekommen habe.

Ich habe schon Saatgut abgenommen:)
Sonnige Grüsse von July
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: mavi am 18. September 2014, 16:54:15
Vor vielen Jahren hatte ich mal eine Bekannte, deren Eltern in Deutschland Tabak anbauten (vielleicht in der Pfalz, genau weiß ich es nicht mehr). Jedenfalls mussten die Kinder zur Erntezeit um 5 Uhr früh auf das Feld zum Blättersammeln, danach dann zur Schule. Ob diese frühe Uhrzeit für die Tabakqualität ausschlaggebend war, kann ich nicht sagen.

Hier gibt es ein paar Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Tabakanbau_in_Deutschland
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: löwenmäulchen am 18. September 2014, 21:17:14
Letztes Jahr hatte ich eine "echte" Tabakpflanze, aber nur zu Zierzwecken, nicht weil ich ernten wollte. Ich habe sie im Kübel gehalten, weil ich gelesen hatte, daß die Schnecken sie lieben. Die Pflanze ist gut gediehen und hat fleißig geblüht, sah hübsch aus. Sie brauchte aber sehr viel Wasser.
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Gänselieschen am 19. September 2014, 10:30:57
Die Blätter werden irgendwie fest zusammengedreht - irgendwas mit fermentieren - und so getrocknet. Der Herr, der das gemacht hat, wollte Pfeifentabak draus machen - Herr Klaus Renft, was einigen sicher noch etwas sagen wird. Der war ein Sparschwein - und selber machen spart ;D. Ob das noch etwas geworden ist, weiß ich nicht genau - seine Zeit war dann plötzlich vorbei :'(.
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Rasenkante am 22. Oktober 2014, 18:00:04
Hmm, ich denke ich werde es auch auf den reinen Zieranbau beschränken. Rauchen ist eh
ungesund :D
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Christina am 23. Oktober 2014, 07:43:21
Tabak muß fermentiert werden, bei Google Tabak fermentieren eingeben, und du bekommst viele Anleitungen. Hier
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Josef4 am 27. Oktober 2014, 13:35:59
Ich habe mich da auch mal informiert, weil ich rauche und jetzt ja ein großes Grundstück habe. Legal ist es auf jeden Fall, solange man nichts verkauft und nicht mehr als 5 kg herstellt.
Aaaaaaaber - erstens muß man mehrere Sorten anbauen und die dann mischen, zweitens dauert das Trocknen lange und ist eine Wissenschaft für sich, dann braucht man eine Schneidemaschine, das mit dem Fermentieren ist mir auch noch nicht klar usw. Wenn ich das mal anfange und alles ausprobiere, geht bestimmt viel schief, und aus der angestrebten Geldersparnis wird vielleicht das Gegenteil. Wenn ich einen guten Bekannten in der Nähe hätte, der Erfahrung hat, dann sähe das natürlich anders aus. Da ich aber ohnehin keine fertigen Zigaretten kaufe, sondern selbst drehe, was nicht so teuer ist, habe ich mich entschieden, das erst einmal zu vertagen und mich weiterhin auf meinen Ziergarten und Erholungspark zu konzentrieren.
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: realp am 27. Oktober 2014, 14:28:33
Hallo Josef
Ich wohne in einer milden Gegend , wo sehr viel Tabak angebaut wird. In unserer Scheune hängen noch heute Abertausende von Fäden, an denen man früher die einzelnen Blätter getrocknet hat. Für den fertigen Tabak werden 6 bis 7 verschied. Tabake gemischt. Die Ernte geschieht auch noch heute von Hand...Da fahren gaaanz langsam grosse Wagen durch die Felder, in denen 6 -oft Jugendliche in den Sommerferien-Leute sitzen, die jedes Blatt einzeln abschneiden. Die untersten Blätter sind die kostbarsten. Die Ernte zieht sich über einige Wochen hin. Immer wieder kommt die nächste Etage dran. Getrocknet wird auch heute noch in riesigen Scheuen, die gut belüftet sind und noch extra mit ganz grossen Ventilatoren belüftet werden. Dauert auch ordentlich lange. Dazu werden die Blätter jeweils 6 bis 5 zusammengebunden. Das duftet herrlich, wenn man dran vorbeiläuft-auch für Nichtraucher wie mich.
Und dann hört mein 'Wissen' auch schon auf, denn fermentiert wird nicht mehr beim Bauern, sondern da geht es dann ab in die Fabrik.
Es ist ein enormer Arbeits-und Zeitaufwand. Wenn ich Du wäre, würde ich weiter mein Päckchen am Kiosk kaufen....
Titel: Re:Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Josef4 am 27. Oktober 2014, 17:37:50
Genau so sehe ich das auch. Aber mein Päckchen kann ich nicht am Kiosk kaufen. In Ungarn kann man Tabak und Zigaretten etc. nur in den "Nemzeti dohánybolt" kaufen, die landesweit ein gleiches Aushängeschild haben und erst ab 18 betreten werden dürfen. Eine Schöpfung vom Premierminister Orbán.
=> http://mandiner.hu/cikk/20130701_nyitnak_a_nemzeti_dohanyboltok
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: thuja thujon am 04. September 2017, 20:33:29
Hallo, ich hol den Strang wieder hoch.

Heuer hat das trocknen der Blätter mal wieder geklappt, nix verschimmelt.
Sie hängen nun seit rund 3 Wochen, noch nicht jedes Blatt ist trocken aber es sieht gut aus. Obwohl es schon die ersten Nebel gab.

Demnächst werd eich mich jedenfalls mal ans vergären machen, ich denke das passiert in einer Mörtelwanne.

Habe gelesen, vorher 5% Pottaschelösung draufsprühen, damit die Eiweiße abgebaut werden und der Tabak so weniger kratzt.
Gibts Alternativen dazu?

Sorte habe ich nur eine dieses Jahr, Rot Front.

Die Sorte oder das was Kiepenkerl als Rauchtabak verkauft, war vor 2-3 Jahren nur nach dem trocknen experimentell rauchfähig, aber nichts für zart beseitete.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: JensUnger04 am 06. September 2017, 17:40:13
Hahaha, wohl war, wahrscheinlich die bessere Entscheidung!  ;D
Aber hätte mich auch interessiert wenn hier jemand Erfahrung damit hätte :)
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Urmele am 06. September 2017, 17:57:34
Marke "Försterstolz"  ;D

Hat mein Vater gesagt der das auch einmal versucht hat. Ist Jahrzehnte her.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Waldmeisterin am 06. September 2017, 18:07:49
ich habe zwar dieses Jahr auch wieder ein paar Pflanzen, u.a. auch Rotfront, war aber zu faul, den zu verarbeiten.

Als ich das doch mal versuchte, habe ich ihn unterm luftigen Garagenvordach (an)getrocknet und dann in einer Bainmarie mit Honigwasser besprüht bei 40° "fermentiert". Oder was auch immer da drin passiert ist.
Naja, rauchen konnte man das Zeug schon, aber das kann man ja, wie ich bereits in jungen Jahren ausprobierte, auch mit Pfefferminztee machen.
Ein bisschen hat es mich an den sensationell billigen, aber auch sensationell lausigen Tabak, den es früher in Frankreich gab, erinnert: Caporal gris
Da fiel dann auch nicht mehr ins Gewicht, dass wir trotz abendfüllender Schnippelei nicht wirklich einen Feinschnitt hingekriegt haben. Schließlich habe ich den Tabak zu Spritzbrüh verarbeitet.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: thuja thujon am 06. September 2017, 23:58:10
Ja, Spritzbrühe ist immer Option B...
Aber wohin damit??

Mir gehts ein bisschen um das lausige, das will ich reduzieren.
Ich würde mir dafür nächstes Jahr auch etwas Mühe geben, auch mal 20m² anbauen für ein bisschen kritische Masse.

Das kg kostet aktuell rund 185€, da investiere ich gerne auch mal etwas.
Wenns nur nicht so lausig wäre hinterher...
Fermentieren vom Prinzip her kenne ich, aber die wirklichen Bedienungen dafür, was an Sorten gemischt, zu früh, zu spät, wie mit dem fertig fermentierten umgehen, Feinschnitt mit festgepressten Rollen über die Käsereibe ziehen produzieren oder doch lieber Küchenmesser und Schneidebrett?

Die Krauter in der DDR starben früh, oder?
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Waldmeisterin am 07. September 2017, 18:24:38
also ich hab mal eine Zigarrendoku aus Kuba angeguckt. Die haben da jeweil nur die unteren, schon an der Pflanze angewelkten Blätter gepflückt und getrocknet. Ob das allerdings reicht, das Endprodukt entscheidend weniger lausig zu machen, kann ich mir nicht vorstellen.
Die Kernfrage ist ja eigentlich, woher kommt der schlimme Geschmack? Proteine, wie du oben vermutet hast? Wenn ja, werden die bei einer Fermentation abgebaut? Ich habe von Chemie wenig Ahnung, aber wenn ich mir Fermentation so in meinem Alltag angucke, geht's da immer um den Abbau/Umbau von Kohlenstoffverbindungen wie Zucker, Alkohol oder organische Säuren. Geht das mit Eiweißen auch oder ist das dann eher eine Proteolyse? Wenn ich mir vor Augen halte, wie verheerend sich ein Haar in der Zigarette auswirkt, wäre es durchaus denkbar, dass Stickstoffverbindungen der Übeltäter sind.
Mein Stadtteil war mal ein bedeutendes Tabakanbaugebiet, allerdings muss der Tabak von hier schlimm gewesen sein (Stänkerino). Also wohl so ähnlich, wie mein Produkt  :P
Die Tabake in der DDR waren ja auch nicht gerade köstlich, ob man also mit der Sorte "Rotfront" überhaupt einen rauchbaren Tabak hinkriegt, wäre eine weitere Frage.
Du siehst: ich habe keine Ahnung  ???
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: thuja thujon am 08. September 2017, 00:11:02
Trotzdem Danke, und was in der DDR nicht geschmeckt hat weils nicht schmecken wollte, das schmeckt jetzt wieder weils aus dem eigenen Garten kommt.

Eiweiß baut sich idR. gut ab, Peptide, Aminosäuren, Ammoniak, Stickstoffdünger. Da gehts ja auch in wenigen Tagen. Eigentlich Proteolyse, aber nicht auf Recycling sondern als Nahrung. Proteolyse passiert wohl eher beim ersten, langsamen trocknen über 3-4 Wochen. Wie die Blätter halt scheibchenweise sterben, ab dann ist ja nix mehr mit Proteolyse für die betroffenen Zellen.
Deswegen auch der späte Erntezeitpunkt, wenn die Seneszenz schon eingestezt hat, die wertvollen Stoffe wieder abgezogen werden (u.a. Proteolyse) und die Blätter deswegen vergilben, erschlaffen usw.
 
Kaliumcarbonat gibt man wohl zu, um den pH zu stabilisieren, damit sich die Helfertierchen nicht in ihren eigenen Stoffwechselprodukten ertränken. Die Helferlein nutzen ja auch die Zucker, die gerne dabei zu (schädlichen) Säuren oxidiert werden.

Ob wirklich die Proteine fürs kratzen verantwortlich sind, man liesst es halt und eigentlich machts auch Sinn. Es sagt ja keiner ausschließlich die Proteine.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Quendula am 08. September 2017, 07:43:49
Die haben da jeweil nur die unteren, schon an der Pflanze angewelkten Blätter gepflückt und getrocknet. Ob das allerdings reicht, das Endprodukt entscheidend weniger lausig zu machen, kann ich mir nicht vorstellen.

Mein Urlaubswissen dazu: Die unteren Blätter sind heller und beinhalten weniger Nikotin. Die Blätter ganz oben an der Pflanze bekommen die meiste Sonne ab, werden dunkel und haben das meiste Nikotin. Der Fermentierungsgrad ist auch noch entscheidend für den späteren Nikotinanteil. Die Mittelrippe (beinhaltet ca 80% des Nikotins vom Blatt) wird vor dem Zigarrenrollen abgezogen und nur zu einem Teil mit eingerollt. Die fünf Zigarrensorten Kubas werden aus einem Mischung von allen Tabaksorten (gab es dort überhaupt verschiedene Sorten  ??? - in meinen Aufzeichnungen steht "aus allen Pflanzen") hergestellt. Je nach gewünschter Zigarrensorte eben mehr helle ode mehr dunkle Blätter. Leider steht hier nix, in welchem Zustand geerntet wird, ob die Blätter noch frisch oder schon angewelkt sein sollten. Aber es gibt auch dafür bestimmt fachliche Quellen  :).
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Dallas32 am 13. Oktober 2021, 12:54:12
Interessante Frage. Ich habe schon oft gelesen, dass man die Tabakpflanze auch bei uns anbauen kann. Ob man Link entfernt!1 damit herstellen kann, weiss ich auch nicht. Wäre interessant mehr zu erfahren. :)


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Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Bock-Gärtner am 13. Oktober 2021, 17:18:13
Dank der versuchten Fremd(schäm)Werbung bin ich auf diesen Faden aufmerksam geworden.
Schade, dass die Eigenproduktion so schwierig ist.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Bristlecone am 13. Oktober 2021, 18:32:24
Aha.
"Rotfront verrecke:
Gegen den kommunistischen Roten Frontkämpferbund in der Weimarer Republik gerichtete Hassparole.
Die Verwendung ist strafbar."
(Quelle: z. B. Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg)
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: 555Nase am 14. Oktober 2021, 04:50:35
Für ausreichende Rotfrontwürze wird die Machorka (Махорка-Nicotiana rustica) in Prawda gewickelt. 8)
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Marie27 am 18. Oktober 2021, 18:34:49
Mein Nachbar hat das schon mal versucht, ist aber auch nur bei einem Versuch geblieben. Seine Aussage war: "Bringt nichts" Sind wohl alle eingegangen oder gar nicht erst gekommen.  ::)
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Erdkröte am 18. Oktober 2021, 20:37:23
Ich habe heute meine 81jährige Mutter, deren Vater nach dem Krieg selbst Tabak angebaut hat zu dem Thema ausgefragt
Über den Geschmack des Ergebnisses ist leider nichts mehr bekannt  ;)
Mein Großvater hat ca. von 1945 bis 1950 selbst Tabak angebaut.
Es gab wohl damals 3 Sorten Rauchtabak zu kaufen. Weiß, rosa oder rot blühenden. Eine genaue Sortenbezeichnung ist natürlich nicht mehr bekannt.
Ihr Vater hatte immer nur den rot blühenden und hat nichts gemischt.
Sobald die untersten Blätter gelb wurden,  wurden die geerntet (etappenweise immer nur die gelben! ), am Stiel auf einen Faden aufgefädelt und auf dem Dachboden getrocknet (keine Sonne, trocken, aber mit Luftbewegung durch die an beiden Giebelseiten geöffneten Dachbodenfenster ).
Getrocknet wurde bis die Blätter wirklich rascheltrocken waren.
Die trockenen Blätter wurden dann mit Wasser leicht angesprüht, übereinander gestapelt und gepresst ( beschwert mit Ziegelsteinen und Brettern). Wie lange diese Fermentierung durchgeführt wurde, weiß meine Mutter nicht mehr. Sie kann sich nur noch erinnern,  dass ihr Vater an den Blätterstapeln geschnuppert und es eines Tages einfach für gut befunden hat. Die Farbe hat sich bis dahin ins Dunkelbraune geändert und der Geruch war in ihrer Erinnerung dann sehr intensiv.
Nach der Fermentation wurden die Mittelrippen entfernt und der Rest geschnitten, mit einem Messer mit gewellter Schneide, welches quer zur Schnittrichtung auf einem Holzbrett befestigt war.
Das Schnittgut wurde dann noch ein paar Tage in einer offenen Holzkiste gelagert und täglich mit den Händen aufgeschüttelt, so lange, bis der Feuchtigkeitsgehalt passte und der Tabak in Dosen abgefüllt werden konnte.
Grobschnitt kam in die Pfeife und der Feinschnitt in die Zigaretten.
Meine Mutter hat die Abende, an denen in der Küche Tabak geschnitten wurde noch als sehr gemütlich in Erinnerung, weil da die ganze Familie beisammen saß. Der Geruch auf dem Dachboden von den trocknenden oder bereits fermentierenden Blättern ist ebenfalls eine ihrer liebsten Kindheitserinnerungen und muss wohl sehr angenehm gewesen sein.
 
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Kasbek am 19. Oktober 2021, 13:17:15
Ich hatte PA auf der hiesigen LPG, die auch Tabak anbaute. Geerntet wurden da die grünen Blätter, die manuell vom Stengel abgeschlagen wurden. Der auslaufende Saft an den Abschlagstellen sorgte in Tateinheit mit dem Zeug, was da sowieso aus den Blättern austritt und die so klebrig macht, dafür, daß die Hände selbst nach relativ intensivem Reinigen noch so stark kontaminiert waren, daß das Pausenbrot, wenn man es einmal mit bloßen Händen anfaßte, extrem bitter schmeckte. Möglicherweise bin ich dadurch zum Nikotingegner geworden  ;D

Die Blätter wurden dann gebündelt und in einer offenen Scheune zum Trocknen aufgehängt. Mit der Weiterverarbeitung hatten wir dann nichts mehr zu tun.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Erdkröte am 19. Oktober 2021, 13:28:56
Ich hatte PA auf der hiesigen LPG, die auch Tabak anbaute. Geerntet wurden da die grünen Blätter, die manuell vom Stengel abgeschlagen wurden.
Laut meiner mütterlichen Quelle soll das zu einem äußerst unangehmen Geschmack geführt haben,  wenn die Blätter grün geerntet wurden  :-X
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Kasbek am 19. Oktober 2021, 18:35:39
Könnte natürlich auch ein sortenbedingter Unterschied  sein. (Ich glaube mich an rosa Blüten zu erinnern.) Andererseits könnte das auch der Grund gewesen sein, wieso DDR-Zigaretten einen so schlechten Ruf hatten  ;D
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Erdkröte am 19. Oktober 2021, 19:08:10
Wahrscheinlich eher letzteres  ;D
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: 555Nase am 20. Oktober 2021, 02:27:55
War Ernte Bahndamm 23 besser ??? ;D
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: wuchtig am 16. November 2021, 19:57:40
wichtig für den Geschmack ist zu allererst die Sorte . danach die Reife der Blätter und die Fermentation .
zur Fermentation und Aromatisierung gibt es mehrere unterschiedliche Möglichkeiten.
zum Schluß wird geblendet. also verschiedene Sorten miteinander gemischt um ein ganz bestimmtes Aroma zu haben.
auf Youtube gibt es Tutorials zum Fermentieren
https://www.youtube.com/watch?v=ydG9zlAc2uY

Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Hyla am 15. Mai 2023, 00:52:50
Okay, wir probieren es auch.  ::)
Wann muß man pikieren? Die Sämlinge keimen gerade und sind ähnliche Gestaltsriesen wie Begoniensämlinge. Minimikrogroß.
Warten bis das erste echte Blattpaar kommt?
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Kasbek am 15. Mai 2023, 12:35:33
Zumindest bei N. sylvestris wird aus dem Mini-Riesen schnell ein richtiger  ;D Die ersten Blattpaare werden sich schnell gegenseitig behindern (man sät diesen pulverartigen Samen ja grundsätzlich zu dicht  ;)), so daß Du dann die größten (am besten per Pinzette) herausoperieren und diesen Vorgang im Wochentakt wiederholen kannst. Bei anderen Gattungsvertretern wird das sicher ähnlich sein.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. Mai 2023, 12:39:09
Pikieren so früh das man sie greifen kann, dann vorziehen, kleine Töpfchen reichen, auspflanzen mit 4-5 Blättern, sie sollen im Beet größer werden.
Düngen nicht vergessen, Tabak braucht einiges an Stickstoff, aber auch nicht zu viel. Sonst wird das Ergebnis zu kratzig.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Hyla am 15. Mai 2023, 12:55:12
Okay, also bald pikieren. Danke!
Bisher hatte ich nur Ziertabak und der ging wild auf.
Es sind gefühlt hunderte Sämlinge und ja, zu dicht gesät, wei ich dachte, der Großteil würde nicht keimen. :P

Gehen die Schnecken dran?
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. Mai 2023, 12:57:27
Anfangs ja. Später Blattläuse.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Hyla am 15. Mai 2023, 12:59:07
Ich sehe schon, ich werde Spaß haben.  ;D
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: KaVa am 15. Mai 2023, 13:01:43
Am Ziertabak hatte ich bisher nie Schädlinge oder deren Fraßspuren gesehen.  ;D
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Kasbek am 15. Mai 2023, 13:05:32
Junge Pflanzen von N. sylvestris werden hier in der Tat manchmal von Schnecken attackiert, aber offenbar gibt es genug Schmackhafteres im Garten  ;) An Blattläuse kann ich mich spontan nicht erinnern, aber die Pflanze ist auch so klebrig genug  ;D
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Hyla am 15. Mai 2023, 13:10:34
Ich lasse mich überraschen.  ;)
Mal gucken, ob ich dann ein paar mutige Raucher finde.  ;D
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. Mai 2023, 13:33:19
Vor dem rauchen muss langsam über Wochen getrocknet und fermentiert werden. In 3 von 5 Versuchen ists mir dabei verschimmelt.

Blattläuse gibts meist nur ganz oben an den Blüten, wenn sie beginnen sich zu öffnen, also schon relativ spät.
Die toten Mücken auf den Blättern sind keine Schädlinge, sondern Folge der Behaarung und Geklebse. Ganz kreative meinen deshalb könnte man Tabak wie Tomaten zu den fleischfressenden Pflanzen zählen. Weil die Insektenleichen Nährstoffe für die Pflanzen wären.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Hyla am 15. Mai 2023, 19:44:30
Trocknen ist kein Problem. Wir haben genug Möglichkeiten, die Blätter dunkel, warm und luftig aufzuhängen.
Das Fermentieren dürfte das Problem sein, aber das Glück ist bekanntlich mit den Dummen.  ;)

Lecker, Tabak mit Fleischbeilage.  :-X

Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Hyla am 29. Mai 2023, 12:19:52
Inzwischen sind die Minis gut gewachsen.  :)
Sie machen gerade das zweite Blatt, stehen natürlich zu dicht, kommen heute in eine Quickpot-Platte und endlich an die frische Luft im Schatten.
Bisher waren sie recht pflegeleicht, muß ich sagen. Obwohl sie die letzten Tage bei 20 Grad unter Kunstlicht standen, sind sie nicht vergeilt.
Das Foto zeigt den Rasen. So gelbstichig wie es aussieht, sind sie aber nicht. Sind normalgrün und ich schätze 3cm breit.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: thuja thujon am 29. Mai 2023, 12:37:22
Die sehen gut aus. Das wird ein schönes Gefummel beim pikieren.

Falls du Samen ernten wollen würdest, würde ich gerne ein paar nehmen.

PS: falls mal jemanden langweilig wird und nach Reisezielen sucht: in der Südpfalz gibt es noch ein paar Reste des einstigen Tabakanbaus.
https://www.suedlicheweinstrasse.de/reisen-erleben/tabak
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Hyla am 29. Mai 2023, 12:53:54
Danke. Ja wird lustig, die zu vereinzeln.
Das ist die normale Samenmischung von Sperli mit dem klangvollen Namen 'Bauerntabak'. Samenernte ist von dem fiesen Zeug eher nicht geplant, aber falls er was abwirft....
Wir wissen ja: Es gibt nur einen Weg zur Lunge und der muß geteert werden.  ;D
Falls das klappt, sind für nächstes Jahr andere Sorten geplant.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: thuja thujon am 29. Mai 2023, 12:59:44
Mhh, Bauerntabak wäre Nicotiana rustica, gelbe Blüten.
Nicotinia tabacum wäre Rauchtabak, rosa-violette Blüten.

Egal welcher, ich glaube alle Tabakblüten sind (spät)abends ein Riesen Hingucker.
Titel: Re: Tabak selber anbauen?
Beitrag von: Hyla am 29. Mai 2023, 13:17:51
Tütchen gefunden!
Es ist 'Echter Rauchtabak' von Sperli, Nicotiana tabacum mit laut Foto rosa Blüten.
Da steht u.a. 'Benötigt einen sandigen, nährstoffreichen Boden in sonniger Lage'. Da jubelt doch das Herz der Sandbodenbesitzer!  ;)