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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Gartennoob am 15. September 2020, 21:36:08

Titel: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Gartennoob am 15. September 2020, 21:36:08
Guten Tag.

Hat jemand Erfahrung mit dem Oeschbergschnitt nach Palmer ?

Wie ist er im Bezug auf die "Standardschnitt" Methode zu sehen.

Ich habe bis jetzt nur gutes darüber gelesen. Das die Bäume gesünder und stabiler sind. Auch die Fruchtqualität soll positiv beeinflusst werden, da mehr Lichteinfall herrscht.

Würde gerne mal von eure Meinungen hören eventuell einige Bilder.

Danke
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. September 2020, 21:58:49
In diversen Threads kann man schon etwas erfahren. Über die hiesige Suchfunktion kann man etwas mehr finden. Will aber der Diskussion nicht im Wege stehen.

https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,48350.msg1890757.html#msg1890757

https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,39813.msg3417557.html#msg3417557

Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: 555Nase am 16. September 2020, 03:46:04
Guten Tag.

Hat jemand Erfahrung mit dem Oeschbergschnitt nach Palmer ?

Wie ist er im Bezug auf die "Standardschnitt" Methode zu sehen.

Ich habe bis jetzt nur gutes darüber gelesen. Das die Bäume gesünder und stabiler sind. Auch die Fruchtqualität soll positiv beeinflusst werden, da mehr Lichteinfall herrscht.

Würde gerne mal von eure Meinungen hören eventuell einige Bilder.

Danke

Welcher Standort, welche Baumgröße, welche Obstsorte, welches Ziel wird angestrebt ?
Nicht jede Theorie muß zweckmäßig sein.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Gartennoob am 16. September 2020, 07:11:37
Freiherr von Berlepsch und Prinz Albrecht von Preußen auf Halbstamm Sämling.

Ich möchte vitale Bäume mit schön viel Lichteinfall und gute Fruchtqualität.

Standort 250 Höhenmeter. Halbschattigen bis Sonnig.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 16. September 2020, 13:22:09
Da würde ich die erwähnte Methode anwenden, oder zumindest den Erziehungsschnitt so machen und danach nicht mehr zwingend jedes jahr, sondern vielleicht auch mal ein jahr Pause.

Was ist Standardschnitt?
Verstümmeln wie man es in den meisten Gärten sehen kann oder doch etwas mit Hand und Fuß? 
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Gartennoob am 16. September 2020, 16:19:39
Mit Standard meine ich, was man überwiegend lesen kann im World wide Web bzw. Büchern. Erziehung zur Pyramidalform.

Was mir zu denken gibt ist die drohende Beschattung der untersten Leitsäst, durch die nachfolgenden Reihen Äste ( 2,3,4 Astreihe u.s.w.)

Außerdem versucht man ja durch den Schnitt nach Palmer den Baum in seiner Höhe zu begrenzen, indem man in die Breite der Leitäste geht.

Deswegen würde ich gerne diese Schnittmethode anwenden.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: 555Nase am 16. September 2020, 17:24:18
Man kann nichts verallgemeinern. Nicht jeder Baum/Sorte ist für jede Schnittart geeignet. Muß man alles selbst probieren und Erfahrungen sammeln.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Felcofan am 16. September 2020, 17:28:48
soweit ich verstanden hab, ist die Oeschbergmethode explizit für Hochstämmer.


Und bei Pyramidalkrone gibt es ja meist 3 Haupt- oder Leitäste um den Leittrieb, alles andere ist untergeordnet, die Verschattung sollt sich in Grenzen halten. Nicht sicher, ob das für Halbstämme noch sinnvoll ist.

Hast du mal aus Spass im Netz nach Vergleich Pyramidal- Oeschberg-Krone gesucht?
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Gartennoob am 16. September 2020, 19:39:55
Die Oeschbergmethode nach Palmer ist auch für Halbstämme auf starker Unterlage geeignet.

Klar hab ich auch bereits geguckt aber weiter gebracht hat es mich nicht, deswegen bin ich ja hier ;)

Ich werde es einfach mal probieren denke ich. Äpfel kommen am Ende bestimmt bei beiden raus ;)

Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: willi2000 am 16. September 2020, 20:59:20
Oeschberg ist nichts für Anfänger. Mach 'ne richtige Fach/Baumwartausbildung, dann hast du die entsprechenden Grundlagen, um dich mit dem Oeschbergschnitt auseinanderzusetzen. Nach einem Semester Medizin macht man ja auch noch keine Herz-OP.

Schobbe,
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Gartennoob am 16. September 2020, 21:28:12
Dann dürfte ich in meinem Privatgarten die Bäume gar nicht schneiden, da ich keine Ausbildung entsprechend habe?

Oder wie soll ich die Aussage verstehen ?
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Starking007 am 16. September 2020, 21:59:43
Und ich bin nach Jahrzehnten im Beruf grad anderer Meinung:

Wenn jemand folgendes hat:

Gesunder Menschenverstand (sehr selten)
und
handwerkliches Geschick (gibt es noch)
und
gutes Auffassungs- Beobachtungsvermögen (selten)
und
fähig ist künftige Entwicklungen daraus abzuschätzen,

dem hab ich Obstbaumschnitt in 10 Minuten beigebracht.

Ich habe auch Ausbilder ausgebildet.

Von Methoden halte ich wenig,
mehr von Individualbetrachtung
und Respekt vor dem Geschöpf.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 16. September 2020, 23:22:23
Starking hat schon irgendwo Recht.

Oeschbergschnitt ist gerade für Anfänger schnell erlernbar und man bekommt durch die Reaktion des Baumes auch mehr oder weniger entsprechende Rückmeldung was gestimmt hat und was nicht. Man kann das also besser verstehen als irgendwelche, ich sage jetzt auch Standardschnittmethoden. Ich bin auch der Meinung der Erfolg beim Baumschnitt liegt im verstehen vom einjährigen Holz. Das liest oder höhrt man aber praktisch nie.

Baumschnitt muss sich immer am Individuum orientieren, nicht an Anbausystemen. Deshalb hat man im Idealfall das Wesen Baum kapiert irgendwann. Bis dahin muss man sich in meist recht starre Anbausysteme flüchten und viel probieren, und hier ist die `Wissensfindung´ durchs Internet recht invasiv und manchmal auch hinderlich. Man kann zu xy vieles finden, aber wenn anders bewässert wird oder andere Sorte gepflanzt wurde klappts schon nicht mehr. Dann muss man eben auch erkennen können das Sorten und Bäume unterschiedlich sind. Ein Massenträger wie Pinova als oeschbergkrone kann nur nach hinten losgehen.

Das Grundprinzip vom Oeschbergschnitt ist aber schon nicht verkehrt. Klare Linie, Licht und Luft, mit dem Baum arbeiten, nicht gegen ihn. Gepaart mit modernen Erkenntnissen, kann was draus werden, das ist eben ein Baustein von vielen. Fertig werden wir nie wenn wir nicht das Individuum respektieren und damit Systeme ausdehnen oder verlassen.

Es spricht zB auch nichts gegen Oeschbergkrone auf M9. Geht praktisch ganz gut und erhöht die Lebensdauer des Baumes zur klassischen Spindelerziehung. Die Fruchtqualitäten sind halt nicht die selben, interessiert aber eigentlich auch nicht im Garten.

Schau auch mal hier rein:
https://www.yumpu.com/de/document/read/5092079/obstbaume-kraftig-aufbauen-und-vital-erhalten-obst-am-oberrhein
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Talkrabb am 17. September 2020, 12:51:23
[...]
Wie ist er im Bezug auf die "Standardschnitt" Methode zu sehen.

[...]
Vorweg: Meine Ausführungen beziehen sich auf Bäume mit mindestens mittelstark wachsende Unterlagen.

Die Frage ist letzlich, was ist die Standardmethode? Wenn man sich aktuelle, fachlich fundierte Literatur zu dem Thema anschaut (z.B.  "Naturgemäße Kronenpflege am Obsthochstamm" von Hans-Thomas Bosch , "Obstgehölze - Der Kosmos Schnittkurs" von Thomas Neder) sind da viele Elemente aus dem Öschbergschnitt nach Palmer (hierzu die sehr empfehlenswerte Broschüre "Naturgemäße Baumerziehung - nach der Oeschberg-Palmer-Methode" von Herrn Eckl) wieder zu finden. Palmer war in der Erziehung seiner Bäume wesentlich radikaler was die Ausrichtung der Äste, die Funktionszuteilung der einzelnen Baumteile und die Anzahl begleitender Fruchtäste angeht (z.B. bei Umstellung von Bäumen auch stammnahe Entfernung großer Äste), als dies die aktuellen Autoren sind.

Wenn man Bäume schneidet sollte man im Endeffekt etwas von folgenden Themen verstehen:
- Baumstatik
- Wo findet der Ertrag statt? (z.B. einjähriges oder zweijähriges Holz)
- Wundheilung
- Wuchsgesetze (Apikaldominanz, Belichtung, Gibt es die Saftwaage? ;-) ...)

Unter Beachtung dieser Themen kommt man irgendwann auf den Trichter, dass
--> man halbwegs steile und damit stabile Gerüstäste braucht
--> die Gerüstäste (i.d.R. 3-5) begrenzt werden müssen um einen Zugang zum Baum zu haben und ausreichend Licht und Luft an die Triebe zu lassen
--> Eine zweite Gerüstastserie oberhalb der unteren Gerüstäste langfristig nicht sinnvoll ist und deshalb an der Stammverlängerung nur flachere Fruchttriebe zugelassen werden sollten
--> Wuchs und Ertrag im Verhältnis stehen müssen (zukünftiges Fruchtholz nachziehen und Verkahlung vermeiden)
--> man bereits jetzt daran denken sollte, wie der Baum/Ast den man schneidet in Zukunft aussehen soll und seinen Schnitt darauf ausrichtet (Bsp.:keine Schlitzäste zulassen; Ziel: Statik und keine großen Wunden in der Zukunft)


Der Öschberg-Palmer-Schnitt ist eine sehr konsequente Umsetzung dieser Prinzipien mit Hilfe verschiedener Kniffe (Umnkehrauge, Abbinden ...). Man kann das auch nicht ganz so streng wie Palmer handhaben und das dann halt Pyramidenkrone, Rundkrone, naturgemäße Krone oder so nennen. Im Endeffekt steckt was ziemlich ähnliches dahinter.

Es handelt sich also um eine gute Schnittmethode, andere Methoden (s. o.) sind aber auch nicht schlecht.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 12:16:16
Ich müsste mal wieder Fruchtholz ausdünnen bzw was mich stört sind die unter Fruchtlast sich senkenden Leitäste.
Wie würdet ihr vorgehen? Schlank schneiden?
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 12:16:47
Beim Pinova ist es das gleiche Problem.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: cydorian am 15. Dezember 2020, 15:01:13
Schöne, gesunde Bäume. So viel gibts da nicht zu machen und das wirst du vermutlich schon wissen. Weiter waagrechtes und hängendes Holz an den unteren Leitästen wegnehmen und damit die Fruchtäste entlasten, Schosser rausnehmen.

Grundsätzlich beim Jamba (aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau):

Die Mittelachse hätte ich deutlich stärker mit waagrechten Seitenästen garnieren lassen. Du hast an diesem Baum auf dieser Unterlage bei diesem Schnitt auf diesem Boden das Problem zu starker Wuchskraft. Man siehts an den Schossern und den noch belaubten Spitzen, wo die Holzreife nicht mehr vor dem Winter ausreichte weil der Baum treiben, treiben, treiben wollte. Du solltest die Wuchskraft also stärker rauslassen, was bei einer Frühsorte durchaus auch stärker im Innenbereich passieren kann, weil die Reife im strahlungs- und hitzestarken Sommer passiert. Das andere Problem ist der Kronenaufbau. Du wolltest natürlich keinen Hochstamm, der auch Höhe rreicht, sondern etwas breitkroniges für den Garten. Da hat man immer das Problem mit Auseinanderfallen und Fruchtastbelastung. Und damit hat man auch immer Mehrarbeit und sinkende Baumstabilität. Meiner Ansicht nach sollte man das in so einem Garten gar nicht erst anfangen, sondern Erziehung am Spalier oder deutlich schwächere Unterlagen.

Beim Pinova ähnlich, auch da hätte ich mehr auf ein "zweites Stockwerk" am Haupttrieb gesetzt. Überleg dir, ob du die Hauptäste nicht mit Stangen stützst statt immer viel dran zu schneiden und dann wieder mit noch mehr Wuchskraft "belohnt" zu werden. Sieht Mist aus, kann aber zweckmässig sein.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 16:47:54
Zum Jamba muss ich dazu sagen das der Ast mit den Schossern und Blättern drauf kein Jamba sondern ein Gewürzluiken ist. Ab da wo es steil hochgeht ist der reinveredelt worden, im Foto hier rechts der Ast. Gewürzluiken wächst so ekelhaft dicht und treibt aus allen Poren. Beim Jamba fehlt manchmal schon eher die Triebkraft.

Wenn ich heute Bäume pflanzen würde, wären die ersten Äste natürlich höher, war mir damals aber nicht bewusst. Wer den Jamba gepflanzt hat, keine Ahnung.

Äste mit Latten stützen, ich mags wirklich nicht, sind immer im weg, fördert nicht die stabilität der Äste wenn sie nix zu tun haben. Im Jamba habe ich ein Kronensicherungsseil eingebaut, das wäre eher was, muss ich auch etwas höher setzen, nachbessern. Fehler bleibt trotzdem die niedrige Stammhöhe und die zu weit ausladenden Äste.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Wühlmaus am 15. Dezember 2020, 17:00:54
Das Problem, einen Baum wegen zu viel Fruchtholz schneiden zu müssen, möchte ich auch mal wieder haben :P
In den letzten Jahren geht es immer darum, den Neuzuwachs zu schneiden, der wegen abgefrorener Blüten zu heftig ist/war. Dank der Trockenheit hält sich das heuer glücklicherweise in Grenzen. So ist die Trockenheit doch auch mal für etwas gut :-X
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 18:43:14
Um den Spätfrost sind sie hier meist recht zuverlässig drumrumgekommen.

Bei kleinen Bäumen pinziere ich zu wüchsige Steiltriebe meist ein paar Wochen nach der Blüte, etwa Anfang bis Mitte Mai. Oder wenn sie ganz falsch sind werden sie weggerissen, etwa im 5 Blattstadium.

Die größeren Bäume lasse ich eher laufen, der Jamba ist etwa 7m hoch, da mache ich keine solchen Spielereien mehr.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: cydorian am 15. Dezember 2020, 20:10:53
7m und immer noch kräftig treibend, das ist bei einem sehr begrenzt haltbaren Frühapfel in einer Gartenanlage unpraktisch. Die Äpfel kann man sowieso kaum verwerten. Da würde ich Schnitt auf Bodenhöhe avisieren und lieber einen Drahtrahmen mit ein paar schach wachsenden Bäumen "pflanzen". Vor allem in dieser Lage. Sofern es um Vielfalt, Ernte und Verwertung geht. Ein grösserer Baum hat ja noch andere Vorteile, die vielleicht überwiegen.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Starking007 am 15. Dezember 2020, 20:12:25
Wenn beide in einem Jahr mal voll tragen,
hält das Holz das Fruchtgewicht nicht aus.
Bei DER Menge an Fruchtholz.

Auf dem Bild sieht es nach doppelten Ästen aus,
die können aber auch dahinter liegen.
Auch die Ausladung ist sehr groß, Hebelwirkung des Fruchtgewichts.
Einzelne große Schnitte empfehle ich.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 21:20:58
Cydorian, die schwachen sind längst gepflanzt, im 300m² Garten sind gut 25 Bäume und etwas über 40 Sorten.
Der große ist allerdings Schattenspender und das können die kleinen nicht. Da passt kein Pool und keine Kinderbespaßung drunter.

Ich denke ich geh erst mal dran wie Starking meint und schaue was großes weg kann, das ist bei wenigen (5), schmalen Leitästen nicht ganz einfach ohne den Baum komplett durcheinander zu bringen. Da muss ich noch mal drumrumschleichen.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: cydorian am 15. Dezember 2020, 21:25:28
Er wird dann eben stark treiben. Ich würde im August schneiden.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 21:32:47
Niemals, wenn dann im Ballonstadium.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Starking007 am 15. Dezember 2020, 21:43:01
Bei DEM vielen Fruchtholz = Fruchtbehang geht jetzt schneiden auch,
Frostausfall total wird schon nicht sein?!
Heiß und trocken wird es auch, das bremst.

Klar wäre da wie immer bei Fruchtgröße wie Kirsche am Besten.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: cydorian am 15. Dezember 2020, 22:17:02
Kurz vor der Blüte dämpft zwar gut, aber vor allem in den letzten Jahren rauschte Austrieb und Blüte so schnell durch, dass es arbeitstechnisch ein Problem war. Ist die Blüte offen, muss in der Tat pausiert werden. Ausserdem haben wir hier nach wie vor immer wieder Probleme mit Feuerbrand, nicht katastrophal aber Schnittverletzungen vor der Blüte mit Schaffung weiterer offenen Eintrittspforten sind da vielleicht nicht das Beste.

Nach der Blüte bis Ende August gehts ebenso, dämpft fast so stark. Verjüngung und Pflege sollte im Sommer erledigt werden. Da stimme ich ganz mit Leuten wie Riess überein. Das ist auch der beste Zeitpunkt für den Sommerriss.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 22:44:47
Ich weiß nicht wie das in kühleren Klimaten ist, aber Mitte August ist bei ruhigen Bäumen wie dem Jamba (ohne Gewürzluikenteil) oder Pinova hier Triebabschluss und die Endknospe da. Wenn die durchtreibt ist schon mal große Kacke. Würde ich da erst anfangen zu reißen, auch wenns nicht viel ist, würde mir das komplett in die Kulturführung grätschen. Die Vegetation geht nach August noch 2-3 Monate.

Baum schneiden, ohne viel Rumgeschnippel im Fruchtholz arbeitstechnisch für den Jamba 30 Minuten, mit Leiter holen (eigtl. nicht notwendig) eine Stunde.
Das würde praktisch auch gehn wenn der untere Teil vom Baum blüht und oben noch die Blüten geschlossen sind. In der Zeit ist man eh fast nur im Garten.
Im Stadium Kirschgröße traue ich mich nicht was zu machen. Da ist mir zu viel los im Baum.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Schnefrin am 24. Januar 2021, 13:48:20
Ich häng mich mal hier ran, möchte für eine Frage nicht extra einen neuen Thread eröffnen:
Ich erinnere mich, mal etwas gelesen zu haben, wie man bei Alternieren mit der Schnittmethode etwas ausgleichend wirken kann, finde es aber nicht mehr.
Ein starker Schnitt bewirkt ja in der Regel einen starken Neuaustrieb (und wenig Frucht) im Folgejahr, ein schwacher Schnitt begünstigt eher die Fruchtbildung (bis hierher richtig??).
Demzufolge müsste man bei einer alternierenden Sorte nach einem Fruchtjahr eher schwach schneiden, nach einem fruchtlosen Jahr eher stark.
Ist das so richtig oder habe ich Denkfehler drin? Dann bitte ich um Korrektur, danke  :D
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Ayamo am 24. Januar 2021, 15:13:10
Ein starker Schnitt bewirkt ja in der Regel einen starken Neuaustrieb (und wenig Frucht) im Folgejahr, ein schwacher Schnitt begünstigt eher die Fruchtbildung (bis hierher richtig??).
Ja  :)

Ich glaube, es gibt fittere Leute hier, die das Brechen der Alternanz besser erläutern können, aber ich beginne trotzdem mal:
Die meisten Apfelsorten blühen vorrangig am 2- und 3-jährigen Holz. Wenn du nach einem "Fruchtjahr" dann im Spätwinter stark schneidest und damit neben Holztrieben auch Fruchtholz entfernst (ist das der Plan?), dann wächst der Baum im folgenden Jahr stärker. Er fruchtet aber nicht in diesem Jahr stärker - das wäre ja das Ziel, oder? - denn neues Fruchtolz muss sich ja erst bilden.

Die starken Schwankungen bedeuten, dass der Baum nicht im physiologischen Gleichgewicht ist. Ein solches Gleichgewicht zwischen Fruchtbehang und Neuzuwachs ist (neben Gerüstbildung, Fruchtausreife, Baumgesundheit) ein Hauptziel des Baumschnittes. Ganz ausschalten lässt sich die Alternanz vielleicht nicht, aber doch vermindern.
Daher zumindest Buschbäume, die stark alternieren, jährlich schneiden. (Bei Hochstämmen habe ich wenig Erfahrung.) So bildet sich jährlich neues Fruchtholz und nicht in mehrjährigen Wachstumsschüben.

Zuerst muss der Fruchtbehang reguliert werden: Wenn sich ein Jahr mit hohem Ertrag ankündigt, muss ausgedünnt werden, auch wenn man sich auf die künftige Ernte freut. Bei vielen Apfelsorten reicht der Junifruchtfall nicht aus.
Außerdem gehört auch jährlicher angepasster Schnitt. Wenn der Baum wenig Zuwachs hat, ein Buschbaum zB. nur 15 cm, dann Neuzuwachs fördern. Meine Buschbäume sollen im oberen Bereich 30 cm Neuzuwachs haben. Wenn dein Baum im Vorjahr sehr kräftigen Zuwachs hatte, kannst du etwas bremsen: N-Düngung einstellen, Schnitt nach der Blüte, Juniriss, ...
Gruß
Ayamo

Alternanz brechen wäre schon ein eigenes Thema...
Extremes Klima macht das oben Beschriebene schwerer; hier grätschen mir seit neuestem immer die Spätfröste rein. Keine nennenswerte Ernte seit 2 Jahren. Allerdings wegen Sommertrockenheit dennoch kein nennenswerter Zuwachs... irgendwie regelt sich die Sache nun anders... ???
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Schnefrin am 24. Januar 2021, 15:28:24
Danke Dir erstmal, Ayamo.
Wie Du es beschrieben hast, mache ich es im Prinzip schon, meine Bäume alternieren (bis jetzt) auch nicht. Ich wurde aber gefragt, ob man die Alternanz mit Schnitt brechen könnte und musste passen.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: thuja thujon am 24. Januar 2021, 18:33:11
Schnitt allein wird wohl nicht reichen wenn der Wurm mal drin ist.

Du hasts aber schon richtig gesagt, nach fruchtarmen Jahren, wenn viel Fruchtholz auf dem Baum ist, stärker schneiden. Der Winterschnitt ist dann schon die erste Ausdünnmaßnahme hin zu besserer Fruchtqualität. Ums ausdünnen kommt man deswegen bei Problemsorten aber trotzdem nicht drumrum.
Titel: Re: Apfel Schnittmethode
Beitrag von: Schnefrin am 24. Januar 2021, 18:57:26
Danke, thuja.