garten-pur
Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: thuja thujon am 03. Dezember 2018, 22:43:34
-
Hallo,
im Sommer hab ich die Hitze genutzt um einen kleinen Versuch zur Bodensolarisation zu machen. Die Fotos davon will ich euch nicht vorenthalten.
Im biologischen Anbau, bevorzugt in sehr sonnenintensiven Gebieten wie Afrika, wird die Solarisation benutzt, um Unkrautsamen oder Bodenschädlinge ohne Chemie abzutöten.
https://en.wikipedia.org/wiki/Soil_solarization
Am 30.7. war Start auf dem abgeernteten Buschbohnenbeet. Eine Hälfte blieb unbehandelt, die andere wurde mit 2 Gieskannen angefeuchtet und dünne Malerfolie aufgelegt, die Grenze wurde mit Schnur markiert.
Am 5.8. habe ich gegen 15h unter der Folie in rund 2 cm Bodentiefe feuchte 49°C gemessen, auf der Kontrollfläche waren es trockene 43°C in der selben Tiefe.
2 Wochen nach dem auflegen kam die Folie schon wieder runter. Es hatten sich auf der etwas schattigeren Seite in der Zwischenzeit Algen unter der Folie gebildet.
Zum pflanzen wurde die Fläche flach gegrubbert, so dass keine Erde von unbehandelt zu behandelt verschleppt wurde.
Gepflanzt wurde schließlich am 14.8.: Lauch, Winterblumenkohl, Broccoli, Romanesco und Grünkohl. Die Jungpflanzen sahen leider schon recht mitgenommen aus. Es war kurz vor Saisonende, dort werden nur bis Ende August Jungpflanzen verkauft.
Am 1.9. gab es schon die ersten beiden Ausfälle vom Winterblumenkohl auf der unbehandelten Hälfte. Ich schreibe das dem Zufall zu.
Am 15.9. zeigte sich ein recht deutliches Bild: auf der behandelten Hälfte gabs ordentlich Unkraut.
die unbehandelte Hälfte war noch löchrig von den beiden Pflanzenausfällen
Am 4.11. hat sich eigentlich alles soweit verwachsen, es ist kein wirklicher Unterschied in der Entwicklung feststellbar:
Vielleicht wiederhole ichs nochmal und benutze dann durchsichtigere Folie und lasse sie länger liegen. Aber unterm Strich reiht sich meine Erfahrung in das ein was die Versuche in Deutschland aussagen: es ist hier meist nicht sonnig genug um eine vernünftige Wirkung zu erreichen.
-
Davon hatte ich bis jetzt noch nie gehört.
Trotz des ernüchternden Ergebnisses danke fürs Ausprobieren und Berichten :).
-
Interessant.
Wir "dämpfen" gebrauchte Töpfe und Paletten, in dem wir sie in einem Folienzelt aufstapeln, nass machen und dann mit dünner schwarzer Folie zuhängen. Dort bleiben die Töpfe und Paletten ein paar Wochen. Im Zelt sind deutlich über 50°C, unter der Folie noch mehr. Tiefgezogene Töpfe verziehen sich stark, gespritzte überleben die Behandlung. Bei den untersten Schichten reicht die Wärme nicht, weshalb wir die oberen Kisten mit den Töpfen verbrauchen und die unteren laufend hochstapeln.
-
Gute Idee mit den Töpfen. Bei mir halten sich die Mengen in Grenzen und so komme ich noch mit der Badewanne und Oxyreiniger aus.
Die Folie im Folienzelt oder Gewächshaus bringt wohl den Unterschied. Das ist auch die klassische Methode, selbst in Afrika. Wobei die möglichst transparente Folie nehmen dass mehr Licht durchkommt, soll wohl auch in tiefere Schichten aufwärmen. Schwarz wird halt wärmer, strahlt aber auch schneller ab. Wie lange lasst ihr die Töpfe jeweils oben in der heißen Zone? 2 Wochen, 4 Wochen?
Ich denke die 2 Wochen waren auch etwas kurz bei mir, man liest eher von 6 Wochen und auch mehr.
Auffällig beim Unkraut auf der solarisierten Fläche war, dass fast nur eine Art gekeimt ist. Da gibts wohl auch unterschiedliche Empfindlichkeiten.
-
Wir fangen damit im Juni an, wenn die Zelte leer sind und hören im September auf, wenn die Sonne zu schwach wird. Wir führen kein Buch und nehmen die Töpfe so weg, wie sie verbraucht werden.
Recht gut funktioniert die „Solarisation“ auf Beeten mit Mypex-Gewebe. Das muss man einerseits mit Steinen sichern, damit es nicht wegfliegt, darf aber andererseits nicht komplett aufliegen, weil dann das Unkraut durchwächst.
-
Ok, das ist schon eine etwas längere Zeit.
-
Das hat einen Namen?
Eine ähnliche Methode habe ich zur Saatbeetvorbereitung. Ich benutze im zeitigen März eine schwarze Folie und stecke in der Mitte etwas drunter um diese leicht anzuheben. So entstehen keine Wasserpfützen auf der Fläche.
Also:
erst den Boden lockern und glatt ziehen, dann kommt Schneckenkorn auf die Fläche und dann die Folie. Nach 2-3 Wochen hat das Unkraut gekeimt, die Schnecken sind aus dem gut gewärmten Boden gekrochen und haben die Keimlinge mitsamt dem Schneckenkorn vertilgt.
Wenn das Wetter günstig ist, nehme ich die Folie wieder ab und kann das vorgewärmte Freilandsaatbeet ohne weitere Erdbewegungen nutzen. Diese Methode minimiert Unkraut und Schnecken deutlich.
-
Das probiere ich im kommenden Frühjahr aus. ;)
-
Mach das. :D
Das ist übrigens die einzige Fläche wo ich das Schneckenkorn mit vollen Händen streue, auf freien Flächen habe ich Angst um meine Igel. Aber egal wie dicht ich das streue, es ist immer alles weggefuttert, wenn ich die Folie entferne.
-
Ich bin dazu übergegangen, Wurzeln Kräuter in starke schwarze Säcke zu packen und zuzubinden und den Sommer über an einem sonnigen Platz zu lagern.
Danach ist von den Wurzeln nichts mehr zu sehen, ich kann gute dunkle Erde ernten.
-
als ich sie noch entfernte kamen sie in obststeige und aufs osterfeuer, das hat noch nie eine wurze überlebt
-
Ich bin dazu übergegangen, Wurzeln Kräuter in starke schwarze Säcke zu packen und zuzubinden und den Sommer über an einem sonnigen Platz zu lagern.
seltsam. Ich mache genau das Gegenteil. Wurzeln von Unkräutern mit Licht, Trockenheit und Sauerstoff exponiert sterben zuversichtlich ab.
-
Ich bin dazu übergegangen, Wurzeln Kräuter in starke schwarze Säcke zu packen und zuzubinden und den Sommer über an einem sonnigen Platz zu lagern.
seltsam. Ich mache genau das Gegenteil. Wurzeln von Unkräutern mit Licht, Trockenheit und Sauerstoff exponiert sterben zuversichtlich ab.
Mit Licht funktioniert es nur bei absoluter Trockenheit. Dieses Jahr war es einfach, Sommertemperaturen ohne Ende und Regenmangel, da trocknete jede Wurzel schnell aus. Zum Verrotten braucht es dann wieder Feuchtigkeit. In oiles schwarzen Säcken sorgt die in den Pflanzen vorhandene Feuchte für schnelle Zersetzung.
-
um irgendwas zu kompostieren brauche ich keine Säcke.
Sauerstoff tötet Wurzelgewebe. UV Licht tötet Bakterien und Pilze.
Diese Foliensache. Nach meiner Erfahrung ist eine Fläche, die mit Folie abgedeckt wird, mehr von schnell wieder hochkommenden Unkräutern bedeckt als eine Fläche, die mit Bändchengewebe bedeckt ist.
Warum das Abdecken von Ackerflächen mit Folie in der Landwirtschaft Solarisation genannt wird, ist etwas undurchsichtig.
-
mönsch Bufo, da haste die "falsches Saatbeet- Methode" aber prima verfeinert!
Ich hab mir gebrauchte Silofolie (eine Seite weiss, die andere schwarz) von unserem Landwirt in der Nachbarschaft erbeten. Bisher habe ich die Folie zur Saatbeetvorbereitung immer nur auf die gewünschten Beete gelegt (schwarze Seite oben), gewartet bis die jungen Beikräuter wegen Lichtmangel und Hitze eingegangen sind, Folie wieder runter und dann habe ich Salat und Co. gepflanzt.
Aber Deine Kombination mit dem Schneckenkorn ist ja viel besser :D
-
Mag ja sein, aber ich hatte mir eingebildet was Neues erfunden zu haben und nun war es wieder nur das altbekannte Fahrrad. :-[ ;)
-
um irgendwas zu kompostieren brauche ich keine Säcke.
So meinte ich es auch nicht. Nur, dass es zum Kompostieren wiederum Feuchtigkeit braucht. Dieses Jahr ging es nur mit zusätzlichem gießen des Kompostes voran.
Sauerstoff tötet Wurzelgewebe. UV Licht tötet Bakterien und Pilze.
Ja, wenn es keinen Regen gibt bis die Wurzeln richtig ausgetrocknet sind. Ansonst braucht es ein Dach darüber. Gerade Wurzelungkräuter reicht minimale Befeuchtung zur Lebenserhaltung.
-
Mag ja sein, aber ich hatte mir eingebildet was Neues erfunden zu haben und nun war es wieder nur das altbekannte Fahrrad. :-[ ;)
na höre mal!! :o da sind aber schon Welten zwischen dem altbekannten Fahrrad und Deinem Rennrad mit Schneckenkorn und hochgelegter Mitte - der Effekt ist ja ein ganz deutlich besserer!!!
-
Diese Foliensache. Nach meiner Erfahrung ist eine Fläche, die mit Folie abgedeckt wird, mehr von schnell wieder hochkommenden Unkräutern bedeckt als eine Fläche, die mit Bändchengewebe bedeckt ist.
Warum das Abdecken von Ackerflächen mit Folie in der Landwirtschaft Solarisation genannt wird, ist etwas undurchsichtig.
Das wird garnicht Solarisation genannt, die nennen es eher mulchen. Macht aber auch nicht richtig Sinn.
Solarisation soll Nematoden und Unkrautsamen usw abtöten. Die Wirkung wird verbessert wenn Senf usw eingearbeitet wird, also in Verbindung mit Biofumigation. Hat wohl wieder Verbreitung gefunden seitdem es keine chemischen Bodendesinefktionsmittel mehr gibt (auch wenn Senf einarbeiten ziemlich der gleiche Wirkstoff ist) und dämpfen zu teuer ist.
Ansonsten sind meine Erahrungen mit Folie/Mypex usw ähnlich wie deine. Die Unkräuter werden wohl wegen der höheren Luftfeuchtigkeit, gespannten Luft und höherer Temperatur(wechsel) unter der Folie keimgestimmt.
-
war es wieder nur das altbekannte Fahrrad. :-[ ;)
der das altbekannte erfunden hat, würde sich über die heutigen mit 5 stelligen preis auch wundern
jedenfalls ist bei mir, wenn ich die folie wegtu in 2 std nichtsmehr zu sehn, die hühner fressen das mürbe zeug sofort weg und scharren dann die wurzeln auch noch frei auf der suche nach getier
-
Eine sehr praktische Anwendung ist das "Totlegen" von Rasenflächen - also Abtöten der alten Grasnarbe Zwecks Erneuerung. Ohne chemische Mittel, bei kleineren Flächen.
Einfach Gewächshausfolie auslegen im Hochsommer: Die Grasschicht wird fast gekocht und nach Entfernen der Folie zerfällt auch die starke Wurzelstruktur. Sobald die Unkräuter durchkeimen kann gefräst werden und neu angesät.
Vorteile: Jeglicher Humus bleibt der Fläche erhalten, Unkrautbesatz ist geringer.
Nachteil: Folie für größere Flächen muß man erstmal haben (beispielsweise alte Foliezelt-Planen) und die Höhe der Fläche läßt sich nicht verringern.
-
Da fällt mir meine Rasenvernichtungsaktion vom August 2016 ein.
Der Pool hatte vorher den Rasen gekillt, links im Bild, ähnlich wie es auf dem Zeltplatz unterm Zelt passiert.
Gespritzt wurde wegen Hahnenfuß und Distel trotzdem mit jeweils voller Aufwandmenge Glyphosat und Wuchsstoff-4er-Mischung plus schwefelsauren Ammoniak in der Spritzbrühe.
-
Gestört haben das die Gräser auf der Poolfläche nicht.
-
Ja, genau. Die im Boden vorhandenen Samen keimen. Sowohl Gräser als auch alles andere. Egal ob mit Sonnenhilfe oder Blattherbizid Platz geschaffen wird. Eine dunkle Abdeckung wie der Pool schafft das auch, braucht nur viel länger.
Der Unterschied zum nix machen ist einfach der, ob eine bestehende feste Grasnarbe eingearbeitet werden muß oder eben nicht.
-
Flach mähen und brutal vertikutieren ist auch eine Saatbettbereitung. Der Mäher holt am Schluss alles rausgerissene runter.
Ich hatte umgegraben, der typischen Bodenverdichtung auf Rasenflächen wegen.
-
...viele Wege führen nach Rom ;)
-
Eine sehr praktische Anwendung ist das "Totlegen" von Rasenflächen - also Abtöten der alten Grasnarbe Zwecks Erneuerung. Ohne chemische Mittel, bei kleineren Flächen.
Dazu hat sich hier schon mehrmals folgendes bewährt, aber wirklich nur bei kleineren Flächen: Rasen/Wiese so kurz wie möglich mähen und die gewünschte Fläche mit Kartonage oder mehrlagiger überlappender Zeitung auslegen. Diese anfeuchten und dann eine dicke Schicht möglichst unkrautfreier Erde, KompostErdeMischung oder steiniges Substrat (für mein SempervivenBeet) aufbringen, ca. 10-15cm. Entweder gleich in die Mischung pflanzen oder aber einige Wochen warten, z.B. über den Winter.
Da ist noch nie irgendetwas durch gewachsen.
-
Geht das auch bei Giersch?
-
Hat hier bei humosem Lehm funktioniert.
-
die besten Erfahrungen habe ich mit Bändchengewebe gemacht. Das ist wiederverwendbar. Folie ist Plastikmüll und Kartonagen und Zeitungen auslegen lästig und unschön. Gut, Hermann Hesse hat die Bücher, die er zur Rezension geschickt bekommen hat, auf seinen Gartenweg gelegt um Unkraut und Gras zu unterdrücken. Auf kleinen Flächen mehme ich Kaffeesäcke. Also Jutesäcke. Die sind auch geeignet um einen Hang vor dem Abrutschen zu hindern. Ich fixiere die mit MonierEisenStangen. 60 cm lang. So markiere ich auch frisch Gepflanztes.
-
Das Papier wird hier sofort mit einem der genannten Substrate abgedeckt, ist also unsichtbar und verbleibt im Boden 8)
-
viel zu viel Arbeit! So viel "Substrate" habe ich jedenfalls nicht übrig.
-
Das mit der Pappe und Abdeckung macht schon Sinn - wenn die Fläche 'Platz nach oben' hat.
Folie dagegen um nicht höher zu kommen. Und wenn die auf dem weg zwischen Gewächshaus und Container abgefangen wird ist sie auch kein zusätzlicher Müll.
-
@pearl
Glücklicherweise kann mensch in seinem Garten das nach Lust und Gusto machen :)
-
Im Garten auf der Giebelseite des Hauses (hat es nicht das Format eines hochkant stehenden Schuhkartons?) hatten sich Wucherbambus, Giersch und Schachtelhalm breit gemacht. Mal sehen.
-
Hoffentlich piekst der Bambus nicht durch!
-
Mal sehen. Das Mypex liegt ja lose auf und sollte sich unter den Trieben anheben. Vielleicht verkochen diese, bevor sie durchwachsen.
-
Ihr habt aber noch nur um die 30 Grad, nicht mehr, oder? Gegen die tiefen Wurzeln wirds nichts bringen.
-
Der Plan ist, ein paar Wochen zu warten, dann oberflächlich zu grubbern und die Planen wieder draufzulegen, wenn Unkraut keimt. Neu gepflanzt wird frühestens im Spätherbst.
-
Hoffentlich funktioniert es, @staudo! :) Du hast erstaunlich viele Gießkannen über. ;)
Nachtrag : habe eine nette Erklärung zu den Kannen erhalten.
Den Begriff der Solarisation kannte ich nicht, dennoch versuche ich zur Zeit, Ackerwinde unter Teichfolie zu "ersticken". Die Folie liegt seit dem Frühjahr und kann noch bis zum nächsten Frühjahr liegen bleiben.
-
Den Begriff kannte ich auch noch nicht. Ich habe vor einigen Jahren Brombeeren und Maiglöckchen erfolgreich unter Teichfolie erstickt. Die Folie lag ein Jahr.
-
Staudo, sind in Brandenburg Temperaturen um die 40°C gemeldet die nächsten Tage?
Hast du vor ein Thermometer in den Boden zu stecken, um zu schauen, wie warm es drunter wird?
Hast du eigentlich gegossen vorher oder ist es trocken darunter?