garten-pur

Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Goldfinger am 06. September 2005, 18:53:10

Titel: Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 06. September 2005, 18:53:10
Ich habe heute an einem meiner geliebten Apfelbäume eine große Verletzung gefunden. Auf den ersten Blick sieht es aus, als wenn jemand mit einer Motorsäge diagonal in den Baum geschnitten hätte. Hat aber niemand getan, das muss eine Krankheit oder Schädlingsbefall sein.

http://web.a-schnabel.de/Verletzter%20Apfel1.jpg

Der "angefressene" Ast hat zwar noch grüne Blätter und insgesamt macht der Baum (Cox Orange) seit ein paar Monaten einen schwachen Eindruck. Er hat zwar gut geblüht und Früchte bekommen, die sind jedoch nach und nach alle vorzeitig abgefallen.
Wachstum war dieses Jahr auffallend gering, er steht aber auch halbschattig.

Hat jemand eine Ahnung was da passiert und wie ich das wieder in den Griff bekomme ?

Andreas


PS.: Ich hatte letztens schon einen Thread wegen Apfelbäumen und Verfärbungen an den Blättern eröffnet, das ist bei diesem Baum nicht der Fall.
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Ralf am 06. September 2005, 22:01:21
Hallo Andreas,
das sieht nach Obstbaumkrebs aus. Du kannst es großzügig bis aufs gesunde Holz ausschneiden und dann mit einem fungiziden Verschlussmittel behandeln.
Viel Erfolg
Ralf
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Fritz73 am 06. September 2005, 22:46:49
Hallo Andreas,

Eindeutig Kragenfäule (Krebs) Cox orangen Reinette ist sehr anfällig auf Krankheiten.

Kannst versuchen mit scharfem Messer bis ins gesunde Holz alles
sauber wegschneiden.
Schnitzel mit Tuch um Stamm einsammeln und verbrennen.

Versiegeln mit Wundverschlussmittel nur wenn vorher mit Gasflamme kurz abflammbiert wird, sonst Einschluss von Pilzsporen.

Kannst in aller Ruhe Dich mit der Möglichkeit abfinden, dieser Baum könnte die nächsten Jahre nicht überleben.

Meine Cox liegen auch schon alle verfault am Boden(Monilia). Ast auf Nordseite eines Hochstammes, der landet im nächsten Winter im Ofen "grins"

http://www.gruenes-tirol.at/Shop/Edelreiser/Apfel/CoxOrange/artikel_detail

Gruss
Fritz
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 06. September 2005, 23:00:02
Hallo,

ich habe mich gerade über den Obstbaumkrebs informiert. Ich befürchte Ihr habt Recht. Das sieht aber gar nicht gut aus für meinen Schützling. Ich werde morgen den Ast und soviel Holz wie möglich von der Wunde ausschneiden. Flammbieren und pinseln ist auch klar.

Vermutlich wäre es sinnvoller den Patienten zu erlösen und am Wochende was Neues zu pflanzen..... aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ungemein hilfreich fand ich den eben gefundenen Tip "Die Pflanzenteile oberhalb der befallenen Stelle abschneiden" Dumm ist nur, dass sich die Stelle 40 cm über dem Erdboden befindet.

Danke Euch

Andreas

Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Zuccalmaglio am 07. September 2005, 09:47:55
Morjen,
Fritz 74 - Obstbaumkrebs und Kragenfäule sind zwei verschiedene (!)
Pilzkrankheiten. Bei dem Befall an Goldfingers Cox dürfte es sich um
Krebs handeln.
Goldfinger - Das Schadbild ist schon sehr massiv. Ich habe Zweifel,
ob das trotz Behandlung auf Dauer noch geht bzw. sinnvoll ist.Zumal bei einer Sorte, deren Vitalität, gelinde gesagt, bescheiden ist. Von der hohen Empfänglichkeit für andere Krankheiten einmal ganz abgesehen.
Wohl gemerkt: ich meine hier den Baum, nicht die geschmacklich sehr gute Frucht. Was oft nicht auseinandergehalten wird.
Auf Dauer besser ist zu roden und etwas neues zu pflanzen. Aber weit genug von der alten Pflanzstelle entfernt und nicht jetzt, sondern Anfang November als wurzelnackte Pflanze. Die sind auch preiswerter als Containerware. Wenn du keinen oder wenig Platz hast,
wenigstens die alte Erde auf ca. 100 x 100 x 50 cm ausheben und mit
Erde auffüllen, die mit Äpfeln, Birnen oder Quitten noch nicht in Kontakt war.
Im übrigen kann man es nicht oft genug wiederholen: Die gängigen Sorten, die die Leute im Handel als Frucht kaufen (und die leider immer wieder von Gartencentern, Baumärkten und Baumschulen! für den Privatkunden als Baum angeboten werden) taugen mehrheitlich
nicht für den Garten. Es sei denn, man hat verteifte Kenntnisse und schreckt im Zweifel auch vor "harter" Chemie nicht zurück.
Viel Glück.
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Zuccalmaglio am 07. September 2005, 09:50:20
Goldfinger,
habe noch was vergessen. Du schreibst so, als hättest du den Schaden jetzt plötzlich entdeckt. So was entsteht aber nicht von heute auf morgen?
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 07. September 2005, 21:18:28
Ich habe den Patienten heute operiert.

http://home.arcor.de/serious_sam/Verletzter%20Apfel4erfert.jpg

Ist etwas dünn geworden der Stamm. Vorsichtshalber habe ich ihn an ein Pfahl angebunden. Nicht dass er nun noch von den Herbststürmen abgebrochen wird, nachdem ich mir die ganze Arbeit gemacht habe.

In wie weit die Aktion jetzt Sinn macht lasse ich mal dahingestellt, zumindest hab ich was dazu gelernt.

@ Zuccalmaglio

Falls der Baum eingeht pflanze ich dort etwas ganz anderes. (Vielleicht einen Fächerahorn oder Pampasgras) Ich habe noch weitere 4 Äpfel, das reicht für einen privaten Garten. 2xElstar, James Grieve und noch einen Cox Orange.

....Die gängigen Sorten, die die Leute im Handel als Frucht kaufen (und die leider immer wieder von Gartencentern, Baumärkten und Baumschulen! für den Privatkunden als Baum angeboten werden) taugen mehrheitlich
nicht für den Garten.......
 

Bei der Auswahl meiner Sorten hab ich vorrangig darauf geachtet was mir schmeckt und was zwecks Befruchtung zusammen paßt. Letztlich muss ich auch sehen was angeboten wird. Da hilft es mir wenig wenn die gewünschte Sorte gar nicht oder nicht in der gewünschten Form und Größe zu bekommen ist. (Dieses Spiel hab ich schon mit meinen Weinstöcken hinter mir)
Welche Sorten würdest Du denn unter Berücksichtigung von Geschmack und Befruchtung für den privaten Garten empfehlen ?

 
.......Du schreibst so, als hättest du den Schaden jetzt plötzlich entdeckt. So was entsteht aber nicht von heute auf morgen?

Einem geschulten Auge wäre das sicherlich früher aufgefallen. Ich kannte die Krankheit nicht und suchte bisher meine Bäume auch nicht nach Krankheiten ab. Zusätzlich war die Sicht war von einem Johannisbeerbusch verdeckt.

Andreas
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Re-Mark am 07. September 2005, 22:12:49
Wow, da hast du ja schön operiert. Ich weiß nicht, ob es jahreszeitlich jetzt geht, aber ich denke, es wäre gut zu versuchen, eine Überbrückung einzuveredeln. Außerdem wirst du oberhalb der Stelle die Krone massiv zurückschneiden müssen, damit dir der Stamm an der dünnen Stelle nicht bricht, wenn mal eine Brise kommt.

Es gibt übrigens auch Baumwachs mit Fungizid, ich denke ja, daß soetwas angebracht gewesen wäre.
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 07. September 2005, 22:48:56
Hallo Re-Marc

nur dass es kein Missverständniss bei der Grösse des Baumes gibt. Die Höhe beträgt 3m, Breite der Krone 1m und der Stammdurchmesser unterhalb der Wunde ist 45mm. Wesentlich grösser soll der Baum auch nicht werden, dafür sorge ich ohnehin. Gegen Sturm habe ich den Pfahl gesetzt und der Baum steht auch gut geschützt.

Was meinst Du denn mit: "...eine Überbrückung einzuveredeln...". Soll ich die ausgeschnittene Stelle mit einem Holzstück ausfüllen ? Woher soll ich den ein frisches Stück Apfelbaum bekommen? Eine alte Dachlatte wird wohl nicht das Richtige sein.

Ist Baumwachs besser als der Wundverschluss auf Thiabendazol-Basis (Dr. Stähler Wundbalsam für Obstbäume) ?

Andreas
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Re-Mark am 08. September 2005, 09:24:58
Was meinst Du denn mit: "...eine Überbrückung einzuveredeln...". Soll ich die ausgeschnittene Stelle mit einem Holzstück ausfüllen ? Woher soll ich den ein frisches Stück Apfelbaum bekommen? Eine alte Dachlatte wird wohl nicht das Richtige sein.

Nein, nein! Ich meinte: Ein starkes, junges Apfelreis (möglichst von einer gesünderen Sorte) mit dem einen Ende unter, mit dem anderen Ende über der Wunde einveredeln, so daß es einen leichten Bogen über die Wunde schlägt. Soetwas habe ich in Büchern über Wundversorgung von Obstbäumen gesehen. Das Reis wächst an (wenn alles klappt), wird im Laufe der Jahre dicker und stützt den Stamm auf dieser Seite. Aber noch wichtiger: es sorgt dafür, daß der Bereich über und unter der ausgeschnittenen Stelle weiter versorgt wird.

Ich kann es schlecht beschreiben, am besten du guckst dir ein passendes Buch in einer Buchhandlung oder Bibliothek an. Und wahrscheinlich sollte sowas auch jemand mit etwas Erfahrung machen.

Das lebende Gewebe am Stamm von Bäumen ist leider keine amorphe Masse, die irgendwie durch Diffusion von allen Seiten mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird. Wasser und Nährstoffe werden in einer Schicht nach oben transportiert, Zucker und andere in den Blättern hergestellte Stoffe in einer darüberliegenden Schicht nach unten bis zu den Wurzeln. Du hast ein großes Stück rausgeschnitten, die Leitbündel sind unterbrochen, wahrscheinlich wird der Stamm direkt über der Wunde nun erstmal nicht mehr versorgt und stirbt evtl. auch ab. Und auf dieser Seite des Stammes kommen auch keine Assimilate mehr runter, es kann passieren, daß auch der Bereich unter der Wunde abstirbt, und sogar daß Wurzeln auf dieser Seite des Baumes sterben, weil sie keine Energie mehr aus der Krone erhalten.

Ich weiß nicht, welches Wundverschlußmittel wirklich am besten wäre. Ich habe halt nur Zweifel, ob eine Flamme eine solche Wunde wirklich gründlich desinfizieren kann. Dazu weiß ich auch zuwenig darüber, welche Bedingungen die Sporen von Obstbaumkrebs u.a. brauchen, um zu wachsen.
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 08. September 2005, 18:22:13
@ Re-Marc

Ich glaube, ich weiß jetzt was Du mit "...eine Überbrückung einzuveredeln..." meinst. Sinn und Zweck ist mir auch klar. Zutrauen würde ich mir das schon, ich möchte aber auch nicht mehr daran rumschnitzen als unbedingt nötig. Ich gehe davon aus, der Baum "bemerkt" die geschwächte Stelle und hilft sich selbst. Wenn die Brücke nicht anwächst, habe ich den Baum vermutlich mehr geschädigt als ihm Gutes getan. Ich habe die Wundfläche vor dem Anstrich extra nochmal übergeschliffen um eine möglichst ebene Oberfäche zu haben, auf der ein erneutes Ausbrechen des Krebses sofort sichtbar wird. Die Brücke wäre da eher hinderlich und die Einschnitte ein Versteck für die Krankheit.

Die Nährstoffversorgung sehe ich als das Hauptproblem. Über die Markstrahlen kann der Baum die Nährstoffe zwar radial verteilen aber ob er einen derartigen Verlust am Leitungsbahnen ausgleichen kann...? Ich werde ein waches Auge haben.

Andreas
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Ralf am 08. September 2005, 21:30:28
Hallo Andreas,
die Operation sieht sehr gelungen aus. Ich halte die Wahl eines fungiziden Verschlussmittels auch für richtig und habe damit bei größeren und auch fäulnisinfizierten Wunden (Okulationsmaden mit tiefer Fäulnis, Hagel, Frostrisse) gute Erfahrungen gemacht. Fäulnis ist im behandelten Bereich nicht mehr aufgetreten.
Bei kleineren normalen Schnitt-Wunden habe ich den Eindruck, dass mit Baumwachs die Heilung besser ist. Veredelungen darf man gar nicht mit den chemischen Mitteln behandeln.
Was das Problem der fehlenden Versorgung oberhalb großer Wunden angeht: ja, das hatte ich auch schon, das lässt sich aber entsprechend nachschneiden. Der Krebs hat sich auch schon so ausgewirkt. Äpfel sind da aber nicht so empfindlich wie Steinobst.
Schönen Gruß
Ralf
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Ismene am 08. September 2005, 22:07:08
Ich habe den Patienten heute operiert.
Hallo Goldfinger,
ich bin schwer beeindruckt von deiner Art der Dokumentation, das ist unterhaltsam und lehrsam.
Wunderbare Fotopräsentation!
Ich drücke dir die Daumen, dass alles klappt.
Habe selber einige alte Obstbäume, um die ich mich kaum kümmere, außer ihre bizarre Form zu bewundern.
Es war mal ein Pomologe hier, der einige determiniert hat. Der hat ein wahnsinniges Wissen, kennt Hunderte von Sorten. :o :D
Von ihm erfuhr ich, dass ich einen Glasapfel habe, Transparente de Croncels.
http://www.forums9.ch/reportagen/apfelsorten/apfel1063.htm
Der ist aus der Mode gekommen, weil er nicht transportabel, d.h. druckempfindlich ist.
In Doesburg (Nähe Arnhem) gibt es sogar einen Museumsgarten mit historischen Obstbaumsorten (700 Apfelsorten, 450 Birnensorten, 30 Quitten)
Man kann gucken und probieren. :P
Die Pomologen dort sagen auch ganz ehrlich wie anfällig so ein Baum ist.
Sind sehr hilfsbereit und propfen dir auch Reiser von Omas altem Danziger Kantapfel. ;D
Gibt es bei Dir in der Gegend nicht auch einen Verein, der sich für den Erhalt und Neuanpflanzungen von alten Obstbaumrassen einsetzt?

Jemand der Goldfinger heißt könnte gut einen Goldpepping (Golden Pippin) anpflanzen. ;D
http://www.forums9.ch/reportagen/apfelsorten/apfel1097.htm

Vielleicht machen wir zu alten Rassen ja einen Extrathread.

Fruchtige Grüße
Ismene
 
 
 
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Zuccalmaglio am 08. September 2005, 22:24:42
Hallo Goldfinger,
zuerst einmal Gratulation zur Wundbehandlung. Sieht gut aus, wie du das gemacht hast. Der weitere Verlauf ist sicher sehr, sehr schwierig, aber auch nicht ganz hoffnungslos. Ich würde im Herbst auf jeden Fall die Krone etwas zurücknehmen und auch nach dem Neuaustrieb im Frühsommer stark auslichten (auch evtl. Früchte), damit der Baum nicht so viel versorgen muss.

Du fragst auch, welche Sorten ich für den Garten nach Geschmack und Befruchtung empfehlen kann. Nun, allgemeine Empfehlungen sind problematisch. Groß- und Kleinklima, Boden, Kenntnisse des Gartenbesitzers zu Schnitt und Krankheiten, Geschmacksvorlieben: All das spielt ja eine Rolle. Dazu kommt noch, das man nach älteren oder besondern, oder einfach aus der Mode gekommenen Sorten dann doch arg googlen, telefonieren, herumfahren oder bestellen muss. Das gehört leider dazu. Weiterhin bin ich auch kein Fachmann, der beruflich mit so etwas zu tun hat, sondern interessierter Laie mit mittelprächtigem Erfahrungsschatz, der mittlerweile auch die Untiefen der Literatur einigermaßen erkennt. Na ja, ichs versuchs mal. Dabei lege ich für mich großen Wert auf die Widerstandsfähigkeit der Bäume. Dabei lasse ich mal den Feuerbrand weitgehend außen vor, da insgesamt wenig Erfahrungswerte vorliegen und für ältere oder seltene Sorten insbesondere. Bis auf ganz wenige dürften sowieso fast alle Sorten mehr oder weniger anfällig sein.
Bei Klimazone 8a und so wenig über NN gehe ich mal davon aus, dass du auch irgendwo in der Kölner Bucht herumackerst und einen
-mindestens- durchschnittlichen Boden hast, was die Wasserführung
und die Fruchtbarkeit anbelangt. Bei leichteren, sandigen oder schweren, tonigen Böden sowie kälteren oder wärmeren Lagen wären die Tips zum Teil anders.
Das Tips nie abschließend und umfassend sein können und nur eine Auswahl sind, versteht sich von selbst. Und für die Obstwiese kommen z.T. wieder ganz andere Sorten in Frage.

Als ca. Ende Juli reifender mittelgroßer Frühapfel fällt mir "Schöner aus Bath" ein. Noch halbwegs robust und im Geschmack auf der leicht säuerlichen Seite. Wie alle Frühsorten nur 2 bis allenfalls 4 Wochen haltbar. Mittlere Alternanz, welche durch Ausdünnen etwas gemildert werden kann. Frühblühend, als Befruchter geeignet.

"Piros" - halbwegs neuere, mittelgroße Frühsorte, die saftig und fruchtig
schmecken soll. Bis auf leichte Krebsneigung gut robust. Nicht für schwere Böden. Reife A August. 2-3 Wochen haltbar. Kaum
Alternanz und mittelfrühe Blüte. Als Befruchter geeignet.

"Discovery" - kleiner, A-M August reifender, fester, leicht säuerlicher
Apfel. Ca. 4 Wochen haltbar. Gut widerstandsfähig gegen Schorf und Mehltau. Wegen Krebsgefahr keine schweren Böden und wegen Kragenfäulegefahr und schwachem Wuchs am besten auf den Unterlagen M7 oder M4. Die Supporter-Unterlagen gehen auch. Kaum Alternanz. Wg. schwachem Wuchs stärkerer Rückschnitt. Frühblühend, als Befruchter geeignet.

"Reglindis" - neuere Züchtung mit Schorfresistenz (polygen bedingt).
Auch wohl sonst recht robust, auch was Feuerbrand angeht.
 A-M September reif. Bis 2 Monate haltbar. Säuerlich süß mit schwächerem Aroma. Mittelgroß. Kaum Alternanz. Frühe bis mittelfrühe Blüte, als Befruchter geeignet.

"Rewena" - ebenfalls neuere Züchtung mit Schorfresistenz, allerdings
monogen bedingt. Die Gefahr, das die Resistenz von einer Schorfrasse
mal gebrochen wird, ist größer. Reife ab E September bis A Oktober.
Mittelgroß bis groß, knackig, säurebetont mit mittlerem Aroma. Auch sonst sehr robust. Bis ca. Febr. haltbar. Kaum Alternanz. Mittelspäte
bis späte Blüte. Als Befruchter geeignet.

"(Goldrenette von) Blenheim" - mittelgroße ältere Sorte, die E 9 bis A 10 reif ist. Obwohl u.a. als anfällig für Mehltau, Krebs und Blutlaus verschrien, bei mir nur marginaler Schorf und Mehltau. Auch keine Blutlaus und keinen Krebs, was allerdings am sehr wasserdurchlässigen Boden liegen dürfte. Milde, windgeschützte Lage erforderlich. Auf keinen Fall schwerer Boden. Kommt leider etwas spät in Ertrag. Bis März haltbar. Süßsäuerlich, nussartig (ähnlich Goldparmäne), sehr aromatisch, später etwas mürbe. Nachteilig sind auch die Fruchtfäulen schon im Baum, was man aber durch konsequentes, frühes herausnehmen in den Griff bekommen kann. Kaum Alternanz.
Mittelfrühe Blüte. Triploid, daher als Befruchter nicht geeignet.

"Prinz Albrecht von Preussen" (Albrechtapfel) - Ältere Spätherstsorte,
mit allgemein guter Robustheit. Allenfalls Fruchtfäulen im Baum konsequent früh herausnehmen. Reife E 9 bis A 10. Bis Dez. haltbar. Mittelgroß bis groß, süß bis süßsäuerlich, saftig, schwacharomatisch. Wg. schwächerem Wuch stärkerer Rückschnitt. Bei überreichen Behang ausdünnen. Kaum Alternanz. Mittelspäte Blüte. Als Befruchter geeignet.

So, ich bin platt und mach für heute mal Schluss. Morgen kann ich ja noch mal was über vier, fünf Wintersorten schreiben.
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Zuccalmaglio am 08. September 2005, 22:34:18
Hallo Goldfinger,
zuerst einmal Gratulation zur Wundbehandlung. Sieht gut aus, wie du das gemacht hast. Der weitere Verlauf ist sicher sehr, sehr schwierig, aber auch nicht ganz hoffnungslos. Ich würde im Herbst auf jeden Fall die Krone etwas zurücknehmen und auch nach dem Neuaustrieb im Frühsommer stark auslichten (auch evtl. Früchte), damit der Baum nicht so viel versorgen muss.

Du fragst auch, welche Sorten ich für den Garten nach Geschmack und Befruchtung empfehlen kann. Nun, allgemeine Empfehlungen sind problematisch. Groß- und Kleinklima, Boden, Kenntnisse des Gartenbesitzers zu Schnitt und Krankheiten, Geschmacksvorlieben: All das spielt ja eine Rolle. Dazu kommt noch, das man nach älteren oder besondern, oder einfach aus der Mode gekommenen Sorten dann doch arg googlen, telefonieren, herumfahren oder bestellen muss. Das gehört leider dazu. Weiterhin bin ich auch kein Fachmann, der beruflich mit so etwas zu tun hat, sondern interessierter Laie mit mittelprächtigem Erfahrungsschatz, der mittlerweile auch die Untiefen der Literatur einigermaßen erkennt. Na ja, ichs versuchs mal. Dabei lege ich für mich großen Wert auf die Widerstandsfähigkeit der Bäume. Dabei lasse ich mal den Feuerbrand weitgehend außen vor, da insgesamt wenig Erfahrungswerte vorliegen und für ältere oder seltene Sorten insbesondere. Bis auf ganz wenige dürften sowieso fast alle Sorten mehr oder weniger anfällig sein.
Bei Klimazone 8a und so wenig über NN gehe ich mal davon aus, dass du auch irgendwo in der Kölner Bucht herumackerst und einen
-mindestens- durchschnittlichen Boden hast, was die Wasserführung
und die Fruchtbarkeit anbelangt. Bei leichteren, sandigen oder schweren, tonigen Böden sowie kälteren oder wärmeren Lagen wären die Tips zum Teil anders.
Das Tips nie abschließend und umfassend sein können und nur eine Auswahl sind, versteht sich von selbst. Und für die Obstwiese kommen z.T. wieder ganz andere Sorten in Frage.

Als ca. Ende Juli reifender mittelgroßer Frühapfel fällt mir "Schöner aus Bath" ein. Noch halbwegs robust und im Geschmack auf der leicht säuerlichen Seite. Wie alle Frühsorten nur 2 bis allenfalls 4 Wochen haltbar. Mittlere Alternanz, welche durch Ausdünnen etwas gemildert werden kann. Frühblühend, als Befruchter geeignet.

"Piros" - halbwegs neuere, mittelgroße Frühsorte, die saftig und fruchtig
schmecken soll. Bis auf leichte Krebsneigung gut robust. Nicht für schwere Böden. Reife A August. 2-3 Wochen haltbar. Kaum
Alternanz und mittelfrühe Blüte. Als Befruchter geeignet.

"Discovery" - kleiner, A-M August reifender, fester, leicht säuerlicher
Apfel. Ca. 4 Wochen haltbar. Gut widerstandsfähig gegen Schorf und Mehltau. Wegen Krebsgefahr keine schweren Böden und wegen Kragenfäulegefahr und schwachem Wuchs am besten auf den Unterlagen M7 oder M4. Die Supporter-Unterlagen gehen auch. Kaum Alternanz. Wg. schwachem Wuchs stärkerer Rückschnitt. Frühblühend, als Befruchter geeignet.

"Reglindis" - neuere Züchtung mit Schorfresistenz (polygen bedingt).
Auch wohl sonst recht robust, auch was Feuerbrand angeht.
 A-M September reif. Bis 2 Monate haltbar. Säuerlich süß mit schwächerem Aroma. Mittelgroß. Kaum Alternanz. Frühe bis mittelfrühe Blüte, als Befruchter geeignet.

"Rewena" - ebenfalls neuere Züchtung mit Schorfresistenz, allerdings
monogen bedingt. Die Gefahr, das die Resistenz von einer Schorfrasse
mal gebrochen wird, ist größer. Reife ab E September bis A Oktober.
Mittelgroß bis groß, knackig, säurebetont mit mittlerem Aroma. Auch sonst sehr robust. Bis ca. Febr. haltbar. Kaum Alternanz. Mittelspäte
bis späte Blüte. Als Befruchter geeignet.

"(Goldrenette von) Blenheim" - mittelgroße ältere Sorte, die E 9 bis A 10 reif ist. Obwohl u.a. als anfällig für Mehltau, Krebs und Blutlaus verschrien, bei mir nur marginaler Schorf und Mehltau. Auch keine Blutlaus und keinen Krebs, was allerdings am sehr wasserdurchlässigen Boden liegen dürfte. Milde, windgeschützte Lage erforderlich. Auf keinen Fall schwerer Boden. Kommt leider etwas spät in Ertrag. Bis März haltbar. Süßsäuerlich, nussartig (ähnlich Goldparmäne), sehr aromatisch, später etwas mürbe. Nachteilig sind auch die Fruchtfäulen schon im Baum, was man aber durch konsequentes, frühes herausnehmen in den Griff bekommen kann. Kaum Alternanz.
Mittelfrühe Blüte. Triploid, daher als Befruchter nicht geeignet.

"Prinz Albrecht von Preussen" (Albrechtapfel) - Ältere Spätherstsorte,
mit allgemein guter Robustheit. Allenfalls Fruchtfäulen im Baum konsequent früh herausnehmen. Reife E 9 bis A 10. Bis Dez. haltbar. Mittelgroß bis groß, süß bis süßsäuerlich, saftig, schwacharomatisch. Wg. schwächerem Wuch stärkerer Rückschnitt. Bei überreichen Behang ausdünnen. Kaum Alternanz. Mittelspäte Blüte. Als Befruchter geeignet.

So, ich bin platt und mach für heute mal Schluss. Morgen kann ich ja noch mal was über vier, fünf Wintersorten schreiben.
Titel: Re:Wunden abflammbieren wegen Pilzeinschluss.
Beitrag von: Fritz73 am 08. September 2005, 23:04:09
Hallo Re-Mark.
*****
Ich weiß nicht, welches Wundverschlußmittel wirklich am besten wäre. Ich habe halt nur Zweifel, ob eine Flamme eine solche Wunde wirklich gründlich desinfizieren kann. Dazu weiß ich auch zuwenig darüber, welche Bedingungen die Sporen von Obstbaumkrebs u.a. brauchen, um zu wachsen.
*****
Obstbaumkrebs kann man mit Abflammbieren nicht heilen.

Das Abflammbieren bei ausgeschnittenen Wunden, sowie vor der Pfropfung grösserer Aeste, mache ich mit Erfolg, seit ca.14 Jahren.

Damals kam bei uns "Baumchirurgie" mit Silikonverschluss in Mode.
Nach einigen Jahren ging das gewaltig in die Hosen.
Durch das Verschliessen wurden Pilzsporen, die beim Sägen und Schneiden aus der Borke auf die Schnittfläche verschleppt werden, eingeschlossen.
Die perfekte Pilzucht bewirkte ein Absterben der behandelten Bäume.

Seither gehört eine Gaslötlampe zu meinem Baumpflege -Werkzeug.
Die Flächen werden nach dem Sägen im rechten Winkel abflammbiert,
bis es zu dampfen beginnt, möglichst die Borke nicht anbrennen.
Jetzt mit dem (Nitro gereinigten) Pfropfmesser, den Borkenrand wie normal gelernt, anschneiden, Pfropfreiser einsetzen, Verschluss mit kaltflüssigem Baumharz.

Das mit dem Ueberbrücken mit Pfropfschoss habe ich auch schon einige male versucht, mit bescheidenem Erfolg.

Besser ist einige Austriebschosse (ev. ab Unterlage) oberhalb der Wunde unter die Rinde pfropfen.

Gruss
Fritz

Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: kupu malam am 09. September 2005, 09:09:06
Hallo,

alle Versuche mit Wundverschlußmitteln gingen in die Hose, weshalb man in der Fachwelt davon abgekommen ist.
Mir ist eigentlich nur ein genialer Obstbaumexperte bekannt, der sich für Wundverschlußmittel aussprach, das war Palmer. Aufgrund seiner persönlichen Geschichte und evtl. Alters war er in den Jahren vor seinem Tod neuen Erkenntnissen allerdings auch nicht mehr so zugänglich.
Die Problematik ist einfach die, daß Sporen ständig in der Luft sind. Gelangen die (wovon zu 100 % auszugehen ist, sofern man nicht unter einer Schutzgasatmosphäre arbeitet) auf die nachher überschmierte Stelle, so bewohnen sie ein Schlaraffenland für Pilze, aber auch für Bakterien. Unter dem Wundverschlußmittel bleibt es immer feucht, da die Feuchtigkeit aus dem Baum nicht durch die Kleisterschicht hindurchkommt. Auch Fungizide nützen da auf die Dauer, wir sprechen ja bei großen Wunden von Jahren, nichts.

Abflammen hat den Vorteil, daß die Holzfasern chemisch so verändert werden, daß sie für viele Pilze unverdaulich werden, außerdem kann die Oberfläche, sofern sie blank liegt, bei entsprechendem Wetter wieder abtrocknen.

Grüße
kupumalam
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Re-Mark am 09. September 2005, 09:28:28
alle Versuche mit Wundverschlußmitteln gingen in die Hose, weshalb man in der Fachwelt davon abgekommen ist.

Mir scheint eher, die Fachwelt ist gespalten. Einige sagen: Wundverschluß ist schädlich. Andere meinen: Noch immer das Mittel der Wahl.

Zitat
Die Problematik ist einfach die, daß Sporen ständig in der Luft sind. Gelangen die (wovon zu 100 % auszugehen ist, sofern man nicht unter einer Schutzgasatmosphäre arbeitet) auf die nachher überschmierte Stelle, so bewohnen sie ein Schlaraffenland für Pilze, aber auch für Bakterien. Unter

Aber nicht jede einzelne Spore kann auskeimen und weiterwachsen. Und es besteht auch eine Wahrscheinlichkeit, daß sie einfach in dem Wundverschlußkleister feststeckt. So eine Baumwunde ist ja kein Agar-Agar-Nährmedium, über das eine Folie gespannt wird...

Zitat
dem Wundverschlußmittel bleibt es immer feucht, da die Feuchtigkeit aus dem Baum nicht durch die Kleisterschicht hindurchkommt. Auch Fungizide nützen da auf die Dauer, wir sprechen ja bei großen Wunden von Jahren, nichts.

Nach Aussage von Leuten in der Baumschule sind diese Wundverschlußmittel aber nicht komplett undurchlässig für Wasserdampf. Feuchtigkeit diffundiert weiter nach außen, aber die Nässe eines Regens fließt größtenteils ab.

Zitat
Abflammen hat den Vorteil, daß die Holzfasern chemisch so verändert werden, daß sie für viele Pilze unverdaulich werden, außerdem kann die Oberfläche, sofern sie blank liegt, bei entsprechendem Wetter wieder abtrocknen.

Holz ist einerseits ein schlechter Wärmeleiter, hat andererseits aber auch viele feine Kanälchen. Wenn ich die Lötlampe da senkrecht draufhalte, dann verglühen zunächst mal abstehende Holzfasern, aber direkt auf der Oberfläche ist eine dünne Luftschicht, die nicht gleich ein paar Hundert Grad erreicht. Sie wird teilweise auch von verdunstender Feuchtigkeit gekühlt, wie ein Mensch in der Sauna.
Damit z.B. der oberste zehntel Millimeter tatsächlich verkohlt muß man schon eine ganze Weile draufhalten, nur wird dann z.B. am Kambium auch das lebende Baumgewebe bis in eine gewisse Tiefe absterben. Das aber wiederum ist nicht so toll für die Überwallung.

Ich sage ja nicht, daß die Flamme nichts bringt. Aber die Vorstellung, daß man mit einer 600°C heißen Flamme über die Wunde wedelt und alles darunter desinfiziert ist, ist falsch.
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Ismene am 09. September 2005, 13:13:18
Goldfinger wohnt im Hamburger Raum, wenn ich das auf der Karte richtig gesehen habe.
Dort gibt es auch Apfelspezis.
http://www.alte-obstsorten.de/veranstaltungen.htm

http://www.apfeltage.info/
Apfelfest im Hamburger Umweltzentrum Karlshöhe: Am 24. + 25. September 2005 wird der alte Hof im Stadtteil Bramfeld zum Norddeutschen Apfelzentrum.
200 norddeutsche Apfelsorten werden ausgestellt, Determination, Verkostung, und vieles mehr.
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 09. September 2005, 14:38:17
@ ismene

freut mich wenn Dir meine Art der Präsentation gefällt. Ich denke, wer von Anderen gute Tips habe möchte, muss sich auch etwas Mühe geben.

Gibt es bei Dir in der Gegend nicht auch einen Verein, der sich für den Erhalt und Neuanpflanzungen von alten Obstbaumrassen einsetzt ?

Jemand der Goldfinger heißt könnte gut einen Goldpepping (Golden Pippin) anpflanzen.


Einen Verein für alte Obstbäume ist mir bisher nicht bekannt. Da ich aber im Ballungsraum der Baumschulen wohne (Halstenbek, Kreis Pinneberg bei Hamburg), würde es mich nicht wundern, wenn es so etwas hier auch gibt. Falls Du jetzt denkst, bei unserer Anzahl an Baumschulen und Gärtnereien sollte es ein Leichtes sein an verschiedenste Apfelsorten heranzukommen, liegst Du falsch. Mehr als die üblichen 8 oder 10 Sorten habe ich noch bei keinem gefunden.

Nichts gegen Deinen Goldpepping, aber ne Schönheit er ist ja nicht gerade. :)


@ Zuccalmaglio

Die Krone werde ich noch etwas zurückschneiden. Im unteren Bereich in der Nähe der Wunde habe ich schon alle Zweige entfernt weil ich vermute, dass dort die Nährstoffversorgung dort am schwierigsten ist.

Bei Klimazone 8a und so wenig über NN gehe ich mal davon aus, dass du auch irgendwo in der Kölner Bucht herumackerst und einen -mindestens- durchschnittlichen Boden hast, was die Wasserführung und die Fruchtbarkeit anbelangt.

Knapp daneben, Halstenbek liegt 5km nordwestlich von Hamburg. Mein Boden ist eher schwer, feucht und immer wieder leicht sauer ph 6.

Vielen Dank für die Sortenempfehlung. Hab ich mir gleich herauskopiert und ausgedruckt.
Reglindis und Prinz Albrecht von Preussen hören sich gut an. Wie kommt man an solche Sorten heran ? Versand mache ich mit Pflanzen nicht so gerne.


Andreas
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 09. September 2005, 14:47:16
@ ismene

"Hamburger Apfeltage" hört sich sehr gut an. Leider bin ich am Wochenende 24 u. 25. September im Berchtesgadener Land. Sonst würde ich 100%ig hinfahren.

Andreas
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 09. September 2005, 14:56:03
Zur Wundbehandlung: Wie wäre es wenn man vor dem Ausschneiden der Schadstelle selbige mit einer Lötlampe abbrennt um den Flug der Sporen möglichst gering zu halten ?

Andreas
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Zuccalmaglio am 09. September 2005, 15:40:25
Hallo Goldfinger,
ich weiß auch nicht, wie ich auf die Kölner Bucht komme.

Baumschulen/Angebotsvielfalt: Ich glaube man darf hier ja keine Werbung machen. Ich machs mal so. Im (Obst)Forum tummelt sich auch ein Teilnehmer, der eine Baumschule in HH oder S-H hat, u.a.
spezialisiert auf ältere und/oder seltenere und norddeutsche Sorten. Die Initialen sind J.B.

Wenn dich noch ein paar Wintersorten interessieren, die im Oktober reifen, allgemein robust sind und mit deinem Boden zurecht kommen. Ganz kurz, da ich kaum noch Zeit habe:

- Boikenapfel, guter Tafel und Wirschaftsapfel,eher säuerlich
  fruchtig,mittelgroß bis groß, alterniert leider etwas, sehr gut
  Lagerfähig, mittelspäte Blüte, als Befruchter geignet
- Martini, kleiner Tafel- und Wirtschaftsapfel, eher säuerlich fruchtig,
  kaum Alternanz, reift sehr spät (könnte mit der Ausreife ein
  Problem sein, aber das wissen die bei euch da oben besser),
  mittelspäte Blüte, als Befruchter geeignet
- Finkenwerder Herbstprinz, sehr guter Tafel- und Wirtschaftsapfel,
  säuerlich-süß,fruchtig, mittelgroß, kaum Alternanz, wird auf dem
  Lager leider etwas runzelig, mittelspäte Blüte, als Befruchter
  geignet.
Grüße aus dem Rheinland
 
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 09. September 2005, 16:31:10
@ zuccalmaglio

Der Finkenwerder Herbstprinz ist schon verlockend. Wegen Resistenz müßte ich mich noch informieren aber von der Befruchtung (Cox, Elstar, James Grieve hab ich alle) paßt er ideal und sieht auch sehr ansprechend aus.

Zu J.B., die sitzen in Niebüll. Das ist in der Nähe von Sylt, so ca. 150 km von Hamburg. Nicht, dass ich nicht bereit wäre da mal hin zu fahren. Nur falls man den Finkenwerder Herbstprinz auch in Finkenwerder bekommt, fahre ich lieber dorthin. Sind nur 15 km von mir.


Schönes Wochenende und vielen Dank

Andreas
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Zuccalmaglio am 10. September 2005, 15:51:48
Hallo Goldfinger,
mir fällt gerade ein, das es noch eine Baumschule Co.... in Wedel(oder so ähnlich) gibt.
Vielleicht ist das bei euch in der Nähe. Ich meine, die haben auch ein großes Sortiment.
 
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Querkopf am 10. September 2005, 16:45:04
Hallo, Andreas,

googel einfach mal mit "alte Obstsorten". Oder mit "Pomologenverein". Beides verhilft dir zu etlichen Adressen, viele davon in deiner Nähe ;). (Baumschulen, die "alte" Obstsorten führen, haben übrigens immer auch die wichtigsten neuen im Sortiment...)

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: Goldfinger am 10. September 2005, 19:29:44
@ zuccalmaglio

sag doch gleich, dass Du Hermann meinst. Wedel ist gleich um die Ecke. Aber vorerst werde ich meinen kranken Cox pflegen.
Ich hab da nämlich ein kleines Problem mit Baumschulen. Wenn ich da hin fahre, komme ich mit einem Baum zurück.


@ Querkopf

Hast recht, hab gar nicht gewußt was ich so alles in der Nähe hab.


Grüße
Andreas

Die nächsten Tage hab ich keinen Internetanschluss, kann daher nicht antworten.
Titel: Re:Hilfe, mein Apfelbaum ist schwer verletzt.
Beitrag von: kupu malam am 10. September 2005, 20:18:07
Mir scheint eher, die Fachwelt ist gespalten. Einige sagen: Wundverschluß ist schädlich. Andere meinen: Noch immer das Mittel der Wahl.

Uups, habe ich da evtl. was nicht mitbekommen, kannst Du mir lebende Kapazitätten (so im Range von Shigo etc., Leute die nicht selbst jahrzehntelange Untersuchungen angestellt haben und nur anderswo abschreiben zählen ja wohl nicht) nennen, die sich heute noch (also nicht früher einmal, nichts ist so beständig wie der Wandel) für Wundverschlußmittel aussprechen?

Zitat
Aber nicht jede einzelne Spore kann auskeimen und weiterwachsen. Und es besteht auch eine Wahrscheinlichkeit, daß sie einfach in dem Wundverschlußkleister feststeckt. So eine Baumwunde ist ja kein Agar-Agar-Nährmedium, über das eine Folie gespannt wird...

Naja, bei lt. Literatur einigen Millionen Sporen je m³ Luft in Baumnähe dürfen ja wohl auch ein paar Versager dabei sein.
Agar-Agar ist es nicht gerade, aber das mit der Folie ist lt. eigenen Versuchen so falsch nicht.
Aber probier es doch selbst einmal aus, einfach einen Sensor auf die angeschnittene Rinde, mit Bast fixieren und vor der Schmiere schützen, das Zeug drüber und schon nach Stunden kannst Du Dich über erstaunliche Werte begeistern, die in den Tagen danach sogar noch interessanter werden.

Zitat
Holz ist einerseits ein schlechter Wärmeleiter, hat andererseits aber auch viele feine Kanälchen.

Die "Kanälchen" sind in trockenem, d.h. luftgefülltem Zustand der Grund für die schlechte Wärmeleitung.
Zitat

Wenn ich die Lötlampe da senkrecht draufhalte, dann verglühen zunächst mal abstehende Holzfasern, aber direkt auf der Oberfläche ist eine dünne Luftschicht, die nicht gleich ein paar Hundert Grad erreicht. Sie wird teilweise auch von verdunstender Feuchtigkeit gekühlt, wie ein Mensch in der Sauna.
Damit z.B. der oberste zehntel Millimeter tatsächlich verkohlt muß man schon eine ganze Weile draufhalten, nur wird dann z.B. am Kambium auch das lebende Baumgewebe bis in eine gewisse Tiefe absterben. Das aber wiederum ist nicht so toll für die Überwallung.

Die Holzstruktur verändert sich bekanntlich bereits bei über 60 Grad, es ist auch nicht das Ziel das Holz zu verkohlen, auch wenn das abseits vom Kambium nichts schadet. Das Kambium stirbt bei der Behandlung nur in den obersten Zellen ab, die vermutlich auch sonst durch Austrocknung oder Kontakt mit dem Pinsel (siehe entsprechende Warnungen für Behandlung von Alleebäumen nach Anfahrtsschäden in der Fachliteratur) abestorben wären.

Zitat
Ich sage ja nicht, daß die Flamme nichts bringt. Aber die Vorstellung, daß man mit einer 600°C heißen Flamme über die Wunde wedelt und alles darunter desinfiziert ist, ist falsch.

Stimmt, aber das ist ja auch nicht nötig, sofern der Untergrund, also das freigelegte Holz entweder chemisch schlecht verdaulich (und da reicht die oberste Schicht), oder dank trockener Oberfläche nicht verdaulich ist.

Andererseits sind die Bäume nicht ausgestorben, obwohl früher weder einer mit der Lötlampe noch einem Wundverschlußmittel kam.

Allerdings kann man sich über dieses Thema trefflich streiten, verweise hier auf entsprechende Bonsai-Foren wo nach vielen Seiten sich die Parteien eigentlich nur darauf einigten, daß erschwingliche Wundverschlußmittel definitiv schädlich sind.
Wobei Bonsai etwas anderes ist, dort kommt es auf Zeitaufwand und Geld nicht an, allerdings auf Optik, was wiederum bei einem Obstbaum unwichtig ist.

Grüße
kupumalam