Danke für deine vielfältigen Anmerkungen und Anregungen!!
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Ich meinte die Fröhlichkeit, die Farben auslösen, bei mir ist es so.
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Ah! Da gingen meine Gedanken in eine andere, schon "abstraktere" Richtung...aber du hast Recht, die Farbigkeit meines Gartens ist reduzierter, und zwar dadurch, dass ich keine Staudenbeete habe.
Die Blütenhöhepunkte der Wiese haben zwar auch eine starke Farbigkeit, aber die ist gleichzeitig auch immer durch die Grüntöne der Wiesengräser wie gedämpft.
Und je weiter das Jahr fortschreitet, umso mehr Silber- und Braun/Gelbtöne mischen sich in die Wiese - die letzten Fotos haben mich erstaunt, nach dem gelben Blütenmeer des Wiesenpippau erschien mir die Wiese auch schon sehr "heuartig", vielleicht meintest du das mit "grau".
Aber bei Durchsicht der Fotos vom letzten Jahr hab ich gesehen, dass es da auch so einen Blütentiefpunkt gab, der aber gefolgt wurde von noch weiteren, später blühenden Doldenblütler in weiß und grünhgelb.
Eigentlich geht das ja vom Look her in die Richtung, die bei Beeten für Trockenheitsliebhaber, mit Kies gemulcht und abgemagert, angestrebt wird
Aber im Hinterkopf habe ich auch schon Pläne für buntere Beete....
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Dein Gartentor leuchtet rot, sehr schön. Das Spiel mit Türen ist interessant. Es stellt sich die Frage, ob sie den Weg verschließen müssen, geöffnet bleiben oder ob sie mitten auf dem Weg stehen und man rechts und links vorbeigehen kann.
Eine weitere Farbigkeit ist die blaue Haustür, der Glasweg und der sonnige Buddha. Deine Kunstwerke sind metallen spiegelnd oder matt rostend, also nicht farbig leuchtend oder aus Naturstein. Ich würde die Edelstahlkugeln als Windspiel in einen Baum hängen. Deine Obstbäume bieten sich mit ihrer Schräglage an.
Ich würde Baumstämme anmalen.
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Durch deine Anmerkungen und Vorschläge fiel mir erst auf, dass ich sehr zurückhaltend mit Farbigkeit, auch bei "Einrichtungsgegenständen", hantiere....
Das ist auch eine Frage des schon angesprochenen Mutes
Das Rot des neogotischen Törchens entstand aus der Idee, möglichst die genaue Farbe der Rinde der Cornus alba 'Sibirica' für das Tor zu finden.
Inzwischen hab ich diese Ausgangsidee ausgeweitet auf alle Einrichtungs-Metallobjekte, die nicht aus poliertem Edelstahl sind - und mich prompt nicht getraut beim großen Tor zur Straße am Friedhof konsequent zu sein.
Und ich bereue es.
Für mich definieren die Tore vor allem einen besonderen Raum innerhalb des Gartens, beim Eibenhain möchte ich das Gefühl einer "heimeligen Höhle" schaffen - ich weiß, manch einer findet Eiben oder generell Koniferen düster und sogar bedrückend, das empfinde ich nicht so, ich mag Eiben, auch und besonders als Bäume, sehr gerne!
Da kann man dann richtiggehend "die Tür hinter sich zumachen".
Das Törchen am Glassplittweg hat hingegen eine andere Funktion, es soll vor allem die Aufmerksamkeit auf den Hohlweg und an dessen Ende die "Ruine" ziehen.
Dabei ist es genau so "skurril" - neogotisch, rot, etwas zu klein - wie alles, was mit diesem Gartenbereich zu tun hat.
Beim Glassplittweg hab ich nach einer Färbung gesucht, die nicht auf den ersten Blick auf ein "künstliches" Material hindeutet, es gibt ja richtig sattblauen Glassplitt, der gern mal in Show-Gärten verwendet wird.
Mir war aber wichtig, dass es zwar eine Farbe ist, die mit einem mineralischen, natürlichen Splitt nicht zu erreichen wäre, es aber trotzdem einem nicht sofort ins Auge springt, was dort "seltsam" ist.
An der "Ruine" steht noch der Strunk eines abgestorbenen Zwetschgenbaumes, mehrfach hab ich überlegt, den anzustreichen
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Oder Leinen ziehen und bunte Tücher anhängen, müssen keine Gebete drauf sein, Liebesgedichte wären schön oder einfach Kalauer oder leckere Rezepte oder Witze, dass du was zum Lachen hast.
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Da musste ich wirklich lachen - und stellte mir ein Rezept meiner Großmutter für ihren super-leckeren Pflaumenkuchen im Pflaumenbaum wehend vor....
Ian Hamilton Finlay arbeitet ja gern mit Sinnsprüchen und Aussagen in seinem Garten "Little Sparta", allerdings eher nachdenklicher, ernster...
Ich find deine Idee erfrischend, Humor so in den Garten zu bringen
Ich hab ja einige Themen, mit denen ich mich in meinem Garten beschäftige und die ich auch überlagere - die Geschichte des Grundstücks, meine eigene Geschichte, die frühere Nutzung, die Faszination "englische Gärten", die bei mir immer mitschwingt, Aspekte der Geschichte der Gartenkunst, Evolution, das Menschsein...
Und da schaue ich immer, ob ich Ideen in dieses Gespinst aus Themen integrieren kann - ich setze Ideen nicht einfach so der Idee wegen um, ich schaue immer, ob eine Idee mit einem oder mehreren der Themen verknüpfbar ist und Anschluß findet.
Nur so hält der Garten zusammen und wird keine wilde Ideensammlung (für manche ist er das ja schon)
Und schweren Herzens lege ich manche supertolle Idee auch wieder zur Seite, weil sie nicht "passt".
Das ist meine Herangehensweise an die Gestaltung meines eigenen Gartens.
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Aber... sei ruhig mal übermütig beim Umsetzen verrückter Ideen. Der Friedhof gegenüber trägt längst den schwermütigen Teil. Er braucht den fröhlichen, lebendigen Gegenpart. Wir alle brauchen den.
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Sehr schön geschrieben...
Ich seh vom Garten aus das Familiengrab auf eben diesem Friedhof.
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Ich finde es beeindruckend, dass du deine Planung so zur Diskussion freigibst. Das Nachdenken über deinen Garten schafft mir neue Impulse, Ideen für meinen Garten.
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Eben deshalb schätze ich die Diskussion - sie gibt auch mir neue Impulse und Ideen!