Hallo allerseits,
es ist September, und ich muss feststellen, dass ich es völlig versäumt habe, die Höhepunkte des Sommers in der Wiese hier zu zeigen
Also alles in Zusammenfassung:
Ende Juni, Anfang Juli, ein Meer aus Wiesenpippau, Crepis biennis, durch den nassen Mai und Juni gut 1,5-1,7m hoch
Ende Juli, kurz vor der Mahd.
Ich habe mal mit solchen Weidengeflecht-Beetbegrenzungen herumexperimentiert, weil mir der Übergang zwischen dem regelmäßig gemähten "Großen Rasen" und der Wiese noch nicht so gefiel...
Die Überlegung war, dass die Wiese dann wie eine Art üppiges Stauden/Präriebeet wirkt - was sie für mich in gewisser Hinsicht auch ist, da ich noch keine richtigen Staudenbeete habe.
Und alles nochmal nach der Mahd Anfang August, die Fotos sind von vorletzter Woche:
Mich fasziniert, in dem Maße zunehmend, wie die Artenvielfalt in der Wiese zunimmt, deren "Spannungsbogen" in ihrer Wirkung im Verlauf des Jahres.
Es fängt an mit dem flachen grünen Teppich, gesprenkelt mit Narcissus pseudonarcissus lobularis und Primula veris im frühen Frühjahr.
Dann erhebt der Wiesenteppich sich über den flach gemähten "Großen Rasen", der an die Terrasse anschliesst, wird sozusagen zum Flokati
, die Sprenkelung wird intensiver mit immer mehr Wiesenkräuter, die anfangen zu blühen.
Dann kam dieses Jahr ein kräftiger Wachstumsschub im Mai/Juni durch üppige Bewässerung von oben - was allerdings die Gefahr mit sich bringt, dass Bereiche umkippen, bei starken Regengüssen oder Gewitter.
Das sieht dann eben ein bisschen unordentlich aus, das muss man aushalten
Erfreulicherweise verwischt sich das, die Wiesengesellschaft wächst weiter aus der gekippten Position wieder in eine aufrechtere.
Die Bereiche, in denen dieses Jahr zum ersten Mal diese Unmengen an Wiesenpippau standen, kippten übrigens nicht.
Allerdings hängen die hohen Gräser und Kräuter natürlich auch in den gemähten Rasenweg
Und ich habe noch in keinem englischen Gartenbuch gute Tricks gefunden, um das zu beheben - Christopher Lloyds Methode, in einem Wiesenbereich am Eingang seines Gartens Klappertopf anzusiedeln, damit die Gräser nicht mehr in den dortigen Weg hängen, klappt bei mir nicht so richtig, obwohl an den Stellen, wo viel Klappertopf am Rande des Rasenwegs kam, nix kippte....außer teilweise der Klappertopf in den Weg
So hab ich mir dieses Jahr mal die Mühe gemacht, entlang des gesamten Rasenwegs im Juni mit der Heckenschere alles Überhängende abzuschneiden.
Das blieb dann auch adrett bis zur Gesamt-Mahd.
Nach der Massenblüte im Juni bis Anfang Juli nahm die Blütenfülle ab, aber dafür kam Vielfalt, meine "Beimpfungen" seit 2008 haben viele neue Blüten in die Wiese gebracht.
Allerdings funktionierten diese Beimpfungen erst, nachdem die Wiese schon seit 2001 einmal jährlich gemäht wurde und der Grasschnitt und somit Nährstoffe entfernt wurden.
Ich hatte schon damals Ansähversuche gemacht, jedoch völlig ergebnislos.
Schliesslich bietet die Wiese nach der Mahd Anfang August ein völlig anderes Erscheinungsbild - Mitten im Sommer erlebe ich eine Metamorphose meines Gartens, von wildhafter Üppigkeit zu (mehr oder weniger) adrettem "Rasen" mit nun wieder sehr klar sichtbaren Strukturgebern wie den Eibenhecken, Niveauunterschieden im Gelände, Baumstämmen...
Von einem impressionistischen Gemälde zum Kupferstich eines Barockgartens in gewisser Hinsicht
Ich schätze diese Wandlung von Jahr zu Jahr mehr!
Durch die Beimpfungen seit 2008 kommen inzwischen an vielen Stellen hübsche Blütenkräuter
Star war allerdings für mich dieses Jahr definitiv sie:
Hat sich völlig eigenständig angesiedelt und war auch noch so gnädig, dies nah genug am Rasenweg zu machen, so dass man das kleine Schätzchen überhaupt in dem Wirrwarr entdecken konnte - die Blüten sind recht klein, Großaufnahmen führen einen in die Irre, was die reale Größe angeht!
Himantoglossum hircinum, Orchis mascula, O. militaris, Gymnadenia conopsea, Dactylorhiza maculata hatte ich ja selber mal so als Experiment gepflanzt, auch auf das Risiko hin, dass sie nicht mal ein Jahr schaffen, da war ich schon positiv überrascht, dass alle blieben und Himantoglossum und Orchis mascula dieses Jahr nach 3 Jahren sogar das erste Mal blühten.
Aber Ophrys apifera hatte ich gar nicht für einen Ansiedelungsversuch in Betracht gezogen, weil ich meinen Boden als noch viel zu nährstoffreich und vor allem nicht trockenrasig genug einstufte.
Entweder kam der Samen in der Erde von den anderen Orchideen in die Wiese, die ich von Orchideenliebhabern, die überzählige Pflanzen aus ihren Gärten verkaufen, erwarb.
Oder aus dem aufgelassenen Eisenerz-Tagebau in 4-5km Entfernung, wo es Wildstandorte gibt...
Hab den staubfeinen Samen meiner Pflanze jedenfalls jetzt an vielen Stellen in der Wiese verteilt, wer weiß, vielleicht......