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Garten- und Umwelt => Naturpark => Thema gestartet von: fisalis am 20. Juli 2004, 09:20:54

Titel: Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 20. Juli 2004, 09:20:54
Hier gehts mir nicht drum, zum Altpapiersammeln zu animieren. Was mich interessiert, ist die Antwort auf die Frage, wie wir dort, wo jeder naturschutzrelevante Fortschritt in Politik und Wirtschaft für den kleinen Bürger unmöglich erscheint, doch etwas tun können. Was hält uns vom nächsten persönlichen Engagement ab? Warum fahr ich immer noch mit dem Mercedes zum nur 1 km entfernten Zeitschriftenhändler? Warum interessiere ich mich nicht für die Qualität meiner Nahrung, nur weil sie billig ist?

Ich beginne dann mal mit dem Fahrrad: Es soll immer noch Leute geben, die keins haben. Allerdings wird es heute nicht mehr möglich sein, sämtliche Besorgungen zu Fuss zu erledigen. Da ist das Fahrrad - Gesundheit vorausgesetzt - in einem Radius bis 10, für sportlichere Naturen bis 20 km das ideale Fortbewegungsmittel. Und zwar nicht nur im Sommer. Sowohl Regen- als auch Kälteschutzkleidung ist heute in grosser Auswahl erhältlich. Auch leichte Fahrradanhänger gibts in grosser Vielfalt. Der Umwelteffekt von Fahrrad-statt-Auto im Nahbereich ist gemäss verschiedener Studien relevant. Gleichzeitig ist der positive Effekt auf die Gesundheit unbestritten. Und doch sitzt die Mehrzahl der Europäer aus reiner Bequemlichkeit ins Auto.
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Susanne am 20. Juli 2004, 10:05:18


Zitat
Warum fahr ich immer noch mit dem Mercedes zum nur 1 km entfernten Zeitschriftenhändler?

Hm... was meinst du, wieviele Forumler fahren immer noch mit dem Mercedes zum nur 1 km entfernten Zeitschriftenhändler? Ich fürchte fast, daß du der einzige bist... ;D

Das ist ein Problem mit den Fachforen, hier rennst du mit deinem Anliegen offene Türen ein, trägst Eulen nach Athen, predigst den Bekehrten, und im Mercedes-Forum lassen sie dich vermutlich mit so einem Thema gar nicht erst rein.

Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Lilia am 20. Juli 2004, 10:19:44
Schon mal in der Stadt ohne nennenswerte Fahrradwege versucht, in die Innenstadt zu kommen??
Ich hab's aufgegeben; von den Vororten aus führen teilweise abenteuerliche Feldwege auf abenteuerlichen Strecken wer-weiß-wo-hin.
Auf der Straße als Fahrradfahrerin, nicht sehr erprobt und schreckfest, ist es lebensgefährlich.
Ist gibt Cracks, die sausen mit dem Fahrrad überall hin in der Stadt - gefährden oft sich und andere.
Nö, ich fahre Bus. Nicht VW-Bus, sondern die mit Fahrer.
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 20. Juli 2004, 10:31:39
Zitat
predigst den Bekehrten

Magst Recht haben, dabei hab ich noch extra drauf geachtet, dass es nicht nach predigen tönt ??? Na ja, so im Sommerloch mags doch angehen, oder? Im übrigen gings mir um eine Erweiterung des Naturparkforums, wo sich ja kaum wehr für interessiert... Auf der Mercedes-Seite muss ich mich dann erst mal einloggen ;)

Zitat
ich fahre Bus. Nicht VW-Bus, sondern die mit Fahrer
Ist doch toll!!

Ach, dann versuch ich den Thread etwas umzuleiten:

Leidet ihr denn nicht ab und zu an der Ohnmacht, scheinbar nichts für den Umweltschutz tun zu können? Wer fühlt sich da ab und zu ebenfalls allein, umringt von einer konsumgeilen Mehrheit, der Preise wichtiger sind als Umweltlabel?
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Hortulanus am 20. Juli 2004, 11:07:43
Es ist ja nun nicht so, als sei im Bereich des Naturschutzes bisher wenig geschehen. Es mag immer noch nicht ausreichend sein, aber die Ansätze sind in allen Lebensbereichen zu erkennen. Angefangen bei Auto (Wiederverwendbare Rohstoffe, Reduktion des Spritverbrauchs) bis Zigarette (Verteuflung derselben). Wie eine Ironie will es da erscheinen, dass gerade die Ziergärtner, von denen die Mehrheit den Naturschutz vermutlich vehement bejaht, mit ihrer Suche nach möglichst perfekten, seltenen oder gar exotischen Pflanzen eine Industrie unterstützen, die sich auf dem Gebiet des Naturfrevels einen Namen gemacht hat (Pestizidverwendung, Überdüngung, Pflanzenausrottung). Damit meine ich nicht die kleine Gärtnerei nebenan (um Protesten vorzubeugen), sondern die Großerzeuger vor allem im Ausland.

Ein konsequenter Naturschutz im privaten Bereich stößt recht schnell an wirtschaftliche Grenzen (durchweg höherpreisige Öko-Lebensmittel). Der Verzicht auf den Mercedes (sprich: Auto) würde, so es sich um eine breitere Bewegung handeln würde, dramatische Auswirkungen auf Beschäftigung haben. Viele Dinge unseres täglichen Bedarfs oder unseres gewohnten Luxus (so wir denn auf diesen verzichten wollen) bringen Millionen Brot und Arbeit. Und gut gemeinte Naturschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel die Windkraftanlagen, kommen inzwischen auch ins Gerede, nicht allein, weil sie die Landschaft verschandeln (wäre ja noch Geschmackssache), sondern weil sie in bestimmten Regionen eine fatale Behinderung des Vogelflugs und deren Wanderstraßen sein sollen.


Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 20. Juli 2004, 12:56:09
Nein, es ist wirklich schon viel geschehen, aber all das vermag mit der von der Wirtschaft erreichten Mengenausweitung nicht Schritt zu halten. Jedes Auto hat einen Katalisator, aber seit dessen Erfingung gibts so viel mehr Autos, dass die Umweltschäden (aus Produktion, Strassenbau etc.) unterm Strich dennoch zugenommen haben. Bio-Lebensmittel boomen - aber die Bedrohung durch die Gentechnik ist so imminent wie noch nie, und ein Grossteil der Biolebensmittel wird mittlerweile als sog. Convenience-Food konsumiert, mit den bekannten Umweltauswirkungen. Auch naturnahe Gärtner gibts immer mehr, aber die können den Verlust an Natur für Vögel und andere Tiere, der durch die masslose Überbauung des Landes eingetreten ist, nicht mal ansatzweise ausgleichen.

Daher erneut - etwas stur - die Frage: was können wir im Alltag (sonst noch) tun?
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: brennnessel am 20. Juli 2004, 21:34:50
Ich wurde vor einigen Wochen auf eine ganz tolle umweltschonende Möglichkeit zu waschen aufmerksam : kennt ihr auch die Waschnüsse ???? Ich wasche seit zwei Wochen mit diesen saponinhaltigen Außenschalen einer tropischen Nuss und bin begeistert! Die Wäsche wird genau so sauber, nur viel weicher als mit dem bisherigen "normalen" Waschmittel (Weichspüler verwendete ich auch früher aus Umweltschutzgründen nicht...)
Außer dass das noch dazu viel billiger ist, schont das unser wohl kostbarstes Gut, das Wasser 8) 8) 8) 8) 8) !!!!!!
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Viola am 20. Juli 2004, 21:51:31
@ brennnessel
Waschnüsse kenn ich nicht. Brauchst du kein Waschmittel mehr? Woher hast du sie?
Was kosten sie? Wie viel benötigst du? Du machst doch nicht nur einen Witz?!?


LG Viola
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Albrecht am 20. Juli 2004, 22:10:10
Nein das ist kein Witz.... :)
Auf Waschnüsse wurde ich über eine Kundin aufmerksam gemacht.
Tatsächlich enthalten die Nussschalen des Baumes "Sapindus mukorossi" Saponin, das sich hervorragend zum waschen eignet. Die Industrie hat ebenfalls industriell aufbereitetes Saponin in den Waschmitteln.
Es wurde auch schon in den Fernsehanstalten darüber berichtet und getestet.
Saponin lässt sich vollkommen biologisch abbauen. Zusammen mit der Bleiche für die Weißwäsche und Flecken, sowie Ökoentkalker, kostet das ganze ungefähr die Hälfte eines herkömmlichen Billigwaschmittels und ein drittel gegen über Markenwaschmittel.
Es lässt sich einfach handhaben und ist für Dermitisgeplagte Meschen eine Wohltat.
Der Clou an der Sache, Saponin wird auch von heimischen Pfanzen wie Ackerschachtelhalm in geringen Mengen produziert, damit können diese Pflanzen auch auf sehr kargen Böden wachsen. Das Saponin dient hier zum ausschlüsseln der geringen Nährstoffe. Pflanzen die in der Nachbarschaft leben profitieren von diesem Saponin angebot und wachsen besser. Wenn man also die ausgemerkelten Nußschalen zu Pflanzen mit Nährstoffproblemen steckt, können diese, sofern durch Feuchtigkeit der Wirkstoff in die Erde gelangt, die Nährstoffe leichter aufnehmen.
Ich habe die Waschnüsse sofort in unser Programm aufgenommen.
Angeboten werden die Waschnüsse in aller Regel zwischen 17,00 bis 25,00 Euro.

Morgen werde ich Haare waschen ausprobieren...... ;D
Weitere Infos findet ihr auf meiner Seite.

Gruss
Jürgen
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Iris am 20. Juli 2004, 22:16:33
Möchte gerne mehr zu den Waschnüssen wissen. Hast du einen Link? Wie ist die "Reibung" langzeitlich für die Wäsche?

Natürlich können wir eine ganze Menge tun. Lauter Kleinigkeiten. Es macht keinen Sinn, zu begründen, warum wir was NICHT tun oder tun können. Es macht keinen Sinn, wenn ich mich hier für meinen geliebten Benz rechtfertigen soll, oder?

Ohne, dass wir unser ökologisches Bewußtsein zu sehr herauskehren sollten, könnten wir hier aufzählen, was uns einfällt und für uns praktikabel ist. Ich bin z.B. auch ein notorischer Wassersparer. Wenn ich nicht zu lange dafür verteufelt worden wäre, so würde ich immer noch die Klospülung erst "anwerfen", wenn auch die ganze Familie (die ich ja leider nicht habe ;)) auch noch mal gegangen ist 8). Als ich klein war, hat die ganze Familie (leider nur vier Personen) nacheinander in einer Badewanne gebadet (Papi zum Schluss, weil der immer am dreckigsten war ;D) und wir waren deswegen auch nicht ungepflegt. Aber den meisten Leuten sollte man noch nicht mal laut erzählen, dass man im Schnitt nur ca. 1-2 mal pro Woche duscht und die Wäsche erst wechselt, wenn sie optisch schmutzig ist oder stinkt (ich verlasse mich da tatsächlich gerne auf meine kompetenten Sinne!).
Ganz zu schweigen vom Auftragen der Kleidung. Aus modischen Gründen gute Kleidung wegzuschmeißen hat etwas extrem Luxuriöses. Nicht nur im positiven Sinn, wie ich finde. Abgetragende Kleidung kann man noch zu vielen diversen anderen Zwecken weiterverwenden: als Winterschutz für empfindliche Pflanzen, als Lappen etc.

Wenn man so "sparsam" denkt, hat man ein großes Problem: zu wenig Platz. Denn man bekommt von Hinz und Kunz Dinge geschenkt, die sie aus optischen oder modischen Gründen oder sonst was nicht mehr wollen und die eigentlich zu schade zum Wegwerfen sind. Und zu schade zum Wegwerfen sind z.B. alle Dinge, die noch funktionieren und genutzt werden könnten.... die sammeln sich also alle bei mir ::).

"Was tun" kann man auch beim Kauf neuer Sachen - mehr auf Qualität achten. Gerade auch Menschen, die sich nicht viel leisten können sparen, wenn sie lieber länger sparen und "richtig" kaufen unter Umständen mehr und schonen die Umwelt durch weniger Abfall (billiger Materialien). Ein Beispiel sind z.B. Stifte. Es gibt Einwegkugelschreiber, die man komplett fortwirft, weil sie es bei leerer Miene (so es denn diese einzeln zu kaufen gäbe) nicht mehr lohnen, neu befüllt zu werden und es gibt teure Metallkugelschreiber, die in der Regel etwas länger halten wenn man sie sich nicht klauen läßt.

Immer wieder diskutiert und doch nicht trivial sind die Wege, die Dinge zurücklegen müssen, um zum Verbraucher zu gelangen. Warum kaufen wir nicht mehr die Leistung unseres nachbarlichen Dorfschmiedes, sondern statt dessen den etwas billigeren und doch einfallslosen Standardrosenbogen bei Obi?

Es ist nicht immer eine Frage des Geldes, sondern viel häufiger eine Frage, worauf wir Wert legen. Ich sehe in Deutschland nicht das breite Problem, dass die Menschen zu wenig Geld haben. Ich sehe das Problem, dass sie meines Erachtens ihr Geld für die falschen Dinge ausgeben. Und leider immer jammern ::).

Liebe Grüße
Iris
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Lilia am 20. Juli 2004, 22:31:28
 Iris, mit Deinen Bemerkungen hast Du ja recht. Irgendwie fühle ich mich etwas ertappt, denn diese zwei Seelen streiten sich oft in meiner Brust. Schnell mal billig kaufen, Fläschchen Waschmittel bei Aldi oder die etwas teureren und umständlicheren Waschnüsse?
Die Schläppchen bei Deichmann oder die guten Lederschuhe bei Deerberg?
Ich muß da mal länger drüber brüten. Aber danke für den Anstoss.

Die Waschnüsse taugen wirklich was, hab' sie auch schon ausprobiert.
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Iris am 20. Juli 2004, 22:59:13
Nee, ertappen mit Billigschlappen wollte ich niemanden. Wenn schon, dann gleich ganz tottreten ;D.

Ganz für Umsonst macht ja niemand nix. Ich sage mir immer, wenn ich innerlich erhobenen Hauptes an verlockenden Billigangeboten vorüberschwebe: dafür steigt mein Kama ;).
Und mal ehrlich: ist es nicht ein LUXUS, dass wir Menschen in Billiglohnländern für uns arbeiten lassen (oder sie "hereinholen") und unsere deutschen Arbeitskräfte dafür auf der Straße stehen und irgendwie noch miternährt werden? Und das machen eben nicht nur die bösen Politiker, sondern das unterstützt jeder, der irgendwelche Luxusgüter aus dem Ausland bezieht. Ich kannte Grundig-Mitarbeiter, die über die potentielle Firmenschließung geschimpft haben, weil niemand mehr "Markenware aus Deutschland" kauft und die selber japanische Einwegfilsschreiber im Aldi gekauft haben. Das ist keine boshafte Anklage - es ist der Versuch, aufzuzeigen, wie schief Manches läuft, was WIR SELBER in der Hand haben. Wenn ICH gut bezahlt werden will, wieso gestehe ich das meinem Handelspartner nicht zu? Wieso drücke ich den mit Preisen an die Wand, wie es ein Aldi oder Lidl tun? Und zwinge einige Produzenten geradezu dazu, in diese Billiglohnländer auszulagern, um dann wenigstens noch ein paar Bürohansels und Vertriebler (nicht bös gemeint, bin selber so eine) hier in Deutschland durchfüttern zu können? Wenn wir selber nicht mündig für eine freie Marktwirtschaft sind, so sollten wir nicht über ihre Folgen klagen, sondern vielleicht einfach etwas öfter etwas mehr nachdenken und vielleich auch etwas den Mut haben, anders zu handeln als andere.
Mediamarkt? - Ich bin doch nicht blöd ::). Und Geiz ist Scheiss...

Jetzt aber Schluss ::).

Iris
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Hortulanus am 20. Juli 2004, 23:01:40
Alles Binsenwahrheiten und deshalb so richtig. Dennoch: langlebige Qualität zu kaufen ist oft eine Frage des momentanen Geldbeutels. Und wo das Budget im Augenblick nicht reicht, da greift man eben zu der billigen Alternative ... und kauft letzlich zweimal (ein Trost: vermutlich stammte es aus ärmeren Ländern und gab dort Brot und Wasser).

Die Werte haben sich in unserer Gesellschaft etwas eigenartig verschoben. Für die Wohlstandsinsignien (Auto, Türmchen-Haus, Urlaubsreise u.a.) steht unbegrenzt Geld zur Verfügung und wird jede Anstrengung übernommen. Das kann man anprangern und doch treiben diese Wünsche den Motor unserer (Welt)-Wirtschaft an.

Konsumverzicht oder auch Konsumänderung bewirken wirtschaftliche Erdbeben. Wenn tatsächlich das Rauchen reduziert werden sollte, bibbert nicht nur der Finanzminister. Wasser sparen bewirkt Preiserhöhungen. Gilt auch für Müll. Wie sonst sollen die Pfründe erhalten bleiben?

Fisalis strebt ökogerechtes Verhalten an. Das mag für einige oder viele Menschen akzeptabel und nachahmenswert sein. Wenn das aber sehr viele Menschen tun, gibts ein Problem. Wenn alle Kinder der Welt täglich ein Glas Milch trinken können, haben wir eine Umweltkatastrophe.

6 (oder sind es schon 7) Milliarden Menschen lassen sich nicht mehr naturschonend ernähren, kleiden und einem mehr oder minder ausgeprägtem Wohlstand zuführen. Die aberhunderte Millionen Chinesen träumen von einem Auto und würden Fisalis liebend gern das Fahrrad hinterher werfen. Man kann sie natürlich durch Appelle davon überzeugen, dass Fahrrad fahren gesünder und umweltschonender ist. Vielleicht werden sie anderen Sinns.

Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Iris am 20. Juli 2004, 23:24:29
Ich lebe in Deutschland, nicht in China. Und ich muss mit meinem Gehalt auch keinen Chinesen "durchfüttern". Das tut auch in der Regel niemand hier, zumindest nicht aus dem Grund. Es kauft niemand Billiglebensmittel im Aldi mit dem Grund, dass sonst die Weltbevölkerung nicht ernährt werden könnte (was sie ohnehin nicht wird). Das geht den meisten Menschen sonst wo vorbei. Mir auch. Weil ich nicht das ganze Leid der Welt auf meinen starken Schultern tragen kann und weil ich nicht alles zu meinem Problem machen kann. Wichtig ist für mich, dass ich MEIN Problem erkenne - so gut es mir möglich ist.
Manchmal ist eine zu globale Denke (so tugendhaft, informiert-wichtig und politisch korrekt sie auch empfunden wird) ein Hemmschuh für sinnvolles Handeln im kleinen Bereich des alltäglich Möglichen. Vielleicht bin ich deswegen kein "Politikinteressierter". Weil die Leute oft nur reden:

Zitat
Mit Worten läßt sich trefflich streiten
Mit Worten ein System bereiten
An Worte läßt sich trefflich glauben
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben...
(Mephisto im Faust I)

und:
Zitat
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh´ ich Rat
Und schreib getrost: Im Anfang war die Tat!
(Faust beim Übersetzen der Bibel im Faust I)

... wollten wir hier nicht aufzählen, was wir TUN können?

Iris
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Albrecht am 20. Juli 2004, 23:35:30
Eines kann man auf jeden Fall tun. Beim kleinen Bäcker oder beim Landmetzger kaufen. In Gaildorf zum beispiel gibt es eine Ökokäserei, die Käse nur aus Frischmilch von Bioland oder Demeter macht. Im gewölbe gelagert, nach schweizer Rezeptur. Es ist ein Traum, dieser Käse schlägt jeden Appenzeller aus dem Rennen. Und trotzdem verkaufen die den Käse über einen Laden in unserer Nähe zum halben Preis, des gennanten Appenzellers. Und da arbeiten und verdienen mehr Menschen ihr Geld, Proportional Menge-Aufwand-Preis, als an dem Supermarktpäckchen.

Ich finde es wichtig diese kleinen Läden, die ihre Produkte aus der Region beziehen zu unterstützen. Warum muß ein Apfel, der nach nichts schmeckt im März aus Neuseeland kommen, wenn ein Boskop wesentlich besser schmeckt und als Lagerapfel auch im März gekauft werden könnte?
Unterernährt sind die meisten nicht, ich auch nicht, also dafrs auch mal etwas weniger sein, dafür mehr QUalität, damit kann man sich bestimmt eine Brigitte-Diät sparen incl. Zeitschrift.... ;D

Grüsslies
Jürgen
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Susanne am 21. Juli 2004, 03:43:49

Zitat
Warum kaufen wir nicht mehr die Leistung unseres nachbarlichen Dorfschmiedes, sondern statt dessen den etwas billigeren und doch einfallslosen Standardrosenbogen bei Obi?

Zumindest diese Frage kann ich aus eigener Erfahrung beantworten:
Weil der Dorfschmied an meinem Auftrag nicht interessiert war, und zwar nicht nur nicht am Rosenbogen-Auftrag, sondern auch nicht am Werkzeug-Auftrag, nicht am Rankgitter-Auftrag und nicht am Spatenreparatur-Auftrag.

Jeder einzelne der Aufträge wäre eine Spitzenarbeit für die Gesellenprüfung seines Azubis gewesen, oder zumindest eine gute Übung, und ganz sicher eine tolle Werbung für den Laden.
Wollte er nicht. Der Dorfschmied im anderen Ortsteil übrigens auch nicht.




Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Hortulanus am 21. Juli 2004, 08:02:26
Kann man alles unterschreiben, was hier bisher gepostet wurde. Und Kästner schlägt Goethe mit seinem Langer-Bart-Spruch: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Ich bekenne es freimütig, dass ich mit "Naturschutz" im Sinne einer programmatischen Weltverbesserung wenig im Sinn habe. Ich achte darauf, dass ich mich und meine Umgebung nicht zumülle, bin aus Eigennutz darauf bedacht, mit allen Ressourcen sparsam umzugehen, habe als Nachkriegskind immer noch ein schlechtes Gewissen ein Stück Brot fortzuwerfen, orientiere mein Essen nach dem größtmöglichen Geschmackserlebnis (wozu durchaus auch ganz einfache Speisen zählen), vermeide Gifte, soweit ich das für sinnvoll erachte (habe heute Morgen allerdings einer Wühlmaus eine Arrex-Patrone zum Frühstück verabreicht), begegne der Gendiskussion mit erheblichem Misstrauen für beide Diskussionslager, nutze die Natur (beklaue sie aber hin und wieder), die mich umgiebt und schone sie, so wie ich mit allen Dingen des Lebens mehr oder minder schonend umgehe und lehne jede Ideologisierung ab.
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: brennnessel am 21. Juli 2004, 08:06:04
@ brennnessel
Waschnüsse kenn ich nicht. Brauchst du kein Waschmittel mehr? Wie viel benötigst du? Du machst doch nicht nur einen Witz?!?

An einen Witz habe ich auch vorerst gedacht, liebe Viola :D , auch als ich die ersten Nussschalen zum Ausprobieren bekam, war ich noch skeptisch. Aber nachdem ich damit nun sämtliche Wascharten durchprobiert habe, werde ich in Hinkunft nur mehr so waschen!
Es ist auch nicht umständlich: ich fülle nur ca.8 Nussschalenhälften (kleben oft zusammen ...) in ein Stoffsäckchen (Socke geht auch!), binde es gut zu, gebe ein paar Tropfen Duftöl dazu und wasche wie gewohnt ...... Bei Weißwäsche soll man allerdings öfters mal Ökobleiche dazugeben, die habe ich noch nicht.
Die Wäsche wird genau so sauber wie mit dem herkömmlichen Waschmittel, nur viel weicher (Handtücher etc....)! Man kann das fast nicht glauben, bevor man es nicht selber ausprobiert hat, wenn man zuerst nur einmal diese braunen etwas klebrigen Dinger sieht ;)!
Ein Bekannter - bei uns kennen das schon mehr Leute - sagte, zum Haarewaschen wären sie auch super, weil die so leicht frisierbar würden und nicht "fliegen" ..... hab das selber aber noch nicht probiert ... man muss dazu die Nüsse erst auskochen, das ist dann das Shampoo, das man auch auf Vorrat zubereiten kann (das aber eben dünnflüssig ist).
LG Lisl

Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Hortulanus am 21. Juli 2004, 08:38:24
Aus einem Beitrag des WDR zu Waschnüssen:

"Wie sich Saponine in der Kläranlage verhalten, ist noch nicht im Detail untersucht worden. Abwasserexperten vermuten, dass sie so wie Tenside aus herkömmlichen Waschmitteln in der biologischen Klärstufe abgebaut werden."
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 21. Juli 2004, 08:38:25
Erst mal Dank für eure Mühe, zum Thema zu posten.

Weniger ist mehr kann eine gute Maxime sein, setzt aber auch Transparenz voraus, die heute kaum mehr ein Geschäft liefern kann. Wer weiss denn noch, wo was unter welchen Umständen hergestellt worden ist. Da besteht grad bei lokalen Anbietern noch Nachholbedarf, weil man eben bis vor Kurzem einfach Vertrauen hatte. Wie aber kann ich heute ohne (kostspielige) Zertifizierung die Qualität und Langlebigkeit von in allen Ecken und Enden der Welt hergestellten Gütern ausreichend beurteilen. Und wenn ich dann nur noch halb so viel konsumiere, könnte es in der Tat sein, dass einige Arbeitsplätze weg sind, weil Qualitätsarbeit nicht mehr ausreichend bezahlt wird, eben weil der Wettbewerb das nicht zulässt. Die Freude an einem mehrfach gelabelten und daher wohl vergleichsweise hochqualitätigen Produkt mag zwar edel erscheinen, ist aber zugegebenermassen (auch) ein Luxusverhalten.

Vor dem Entscheid, das mehr- oder weniger umweltfreundliche zu tun, stehen wir täglich mehrfach. Das Umweltfreundlichere ist (noch) oft mühsamer, und nicht immer ist die Motivation dazu da. Aber das offenkundig Umweltschädliche kann man meist gut vermeiden. So gesehen lautet die Antwort auf die Eingangsfrage aus meiner Sicht, dass es auf die Haltung ankommt, auf das immer wieder neue Bemühen, unser Handeln zuerst - und nicht nur auch - an den "Bedürfnissen" der Natur auszurichten. Zumindest in Europa können wir uns dass heute auch wirtschaftlich leisten.
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: pjoter petrowitsch am 21. Juli 2004, 09:23:24
@ brennnessel
Waschnüsse kenn ich nicht. Brauchst du kein Waschmittel mehr? Wie viel benötigst du? Du machst doch nicht nur einen Witz?!?




Selbst kann man auch Seifenkraut (Saponaria) im Garten ziehen,
ist eine heimische Wildpflanze
http://www.awl.ch/heilpflanzen/saponaria_officinalis/

Roßkastanienmehl soll ebenfalls als Waschmittel taugen.

Gruß
PP
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Nina am 21. Juli 2004, 10:02:35
Regenwald retten per Klick! :D

www.therainforestsite.com
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: pjoter petrowitsch am 21. Juli 2004, 10:27:07
Regenwald retten per Klick! :D

www.therainforestsite.com

Einen Brüllaffen adoptieren - Nette Idee ;-)
Aber was tun, wenn der auf Besuch kommt? ;-)
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 21. Juli 2004, 10:33:21
Dann wirst du nicht um deine Vaterpflichten rumkommen ;D
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: pjoter petrowitsch am 21. Juli 2004, 11:00:03
Spricht so Erfahrung? ;-)
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Hortulanus am 21. Juli 2004, 11:08:08
Ich habe mal hinsichtlich der Waschnüsse (Sapindus trifoliatus) mal ein wenig gegoogelt, da Lisl's Hinweis ja nun überaus interessant ist.

Es verblüfft ein wenig, dass nur Hurra-Meldungen von Dritte-Welt-Läden und Esoterik-Shops vorliegen und selbstverständlich von etlichen Anwendern, aber keinerlei wissenschaftliche Abhandlung. Selbst die im Allgemeinen sehr umtriebige Hobbythek des WDR (für Ö: Westdeutscher Rundfunk) hat bisher nichts vermeldet. Angeblich soll Ökotest etwas verlautbart haben, ist aber über deren Suchfunktion nicht auffindbar.

Wer weiß mehr?

Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 21. Juli 2004, 11:08:47
Spricht so Erfahrung? ;-)

Öh, nein, weniger... ;)

Noch ein Beitrag zum Thema Holznutzung, die ja oft fast schon verdächtig euphorisch als besonders umweltfreundlich lobgepriesen wird. In einer Dissertation ist nun untersucht worden, wieviel Totholz gewisse Tiere zum Überleben brauchen. Das zeigt, dass die Holzlobby oft etwas vorschnell von unternutzten Wäldern spricht. Der ökologische Wert von saubergekehrten Wirtschaftswäldern dürfte nicht viel höher sein als der eines Maisfeldes... Für uns Konsumenten heisst dies, auch mit Papier sorgsam umzugehen, und Holzprodukte aus FSC-Zertifizierung zu verwenden, die eine Ausscheidung eines prozentualen Anteils des Nutzwaldes als Schutzgebiet beinhaltet.


Wie viel Totholz braucht's im Wald?
 
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: pjoter petrowitsch am 21. Juli 2004, 11:18:58

Es verblüfft ein wenig, dass nur Hurra-Meldungen von Dritte-Welt-Läden und Esoterik-Shops vorliegen und selbstverständlich von etlichen Anwendern, aber keinerlei wissenschaftliche Abhandlung.

Wer weiß mehr?



Gibt anscheinanend noch andere Sapindus-Arten mit
ähnlicher "Nutzanwendung" der Früchte:

http://www.scs.leeds.ac.uk/cgi-bin/pfaf/arr_html?Sapindus+drummondii&CAN=LATIND

Soll also in GB sogar einigen Frost aushalten.

Über Roßkastanien als Waschmittel, gabs mal einen
kurzen Artikel in "Kosmos".

Gruß
PP
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Hortulanus am 21. Juli 2004, 11:25:06
Aber hier geht es doch in erster Linie um den Dreizehenspecht. Eine schweizer Spezialität? Wer sagt uns, dass wir derartige Spechte in unseren Wäldern haben möchten? :P
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 21. Juli 2004, 11:30:02
Aber hier geht es doch in erster Linie um den Dreizehenspecht. Eine schweizer Spezialität? Wer sagt uns, dass wir derartige Spechte in unseren Wäldern haben möchten? :P

Ist ja bloss ein Beispiel. Es ist offenkundig, dass mehrere Tierarten ohne Totholz nicht auskommen. Ob diese Tierarten erwünscht sind oder nicht, entscheidet allerdings nicht der Mensch, sondern das Ökosystem, das auf sie angewiesen ist.

Ein weiteres Argument, dass mich bei der Anpreisung von Holz als vermeintlich ökologischer Brennstoff irritiert, ist die angebliche CO2-Neutralität. Das stimmt nur, wenn man den Zeitfaktor ausblendet, weil Holz CO2 ja nur vorübergehend speichert. Es geht aber nicht an, dass wir solches auch noch über die Holzverbrennung zu Lasten der kommenden Generation freisetzen.
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Nina am 21. Juli 2004, 11:33:16
Hier noch was zu den Rosskastanien:
Zitat
Ein hervorragendes alternatives Waschpulver lässt sich ganz ohne Chemie aus gewöhnlichen Roßkastanien herstellen: Kastanien zunächst schälen, zerkleinern, trocknen und dann zu einem feinen Pulver zermahlen. Kastanien enthalten nämlich die als Waschsubstanz wirksamen Saponine.
www.1000-haushaltstipps.de

und Duschgel aus Rosskastanien




Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Hortulanus am 21. Juli 2004, 11:37:09
Und was sollen wir deiner Meinung nach verbrennen?

Gas scheidet aus, Erdöl erst recht, Strom kommt aus der Steckdose, Wasserkraft haben wir nicht ausreichend, Windkraft vermüllt die Landschaft, Atom ist der Gottseibeiuns, Kohle ist ebenso schlimm wie Erdöl, Torf darf man auch nicht. Bleibt also nur das Sonnenöfchen. Dann müssen wir uns aber an Wolkentagen im Winter recht warm anziehen. Möglichst mit heimgesponnener Wolle von verdauungsschwachen Schafen. ::)
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 21. Juli 2004, 11:44:15
Also, erst mal gut, aber doch mit Rücksicht aufs Raumklima isolieren. Dann richtig heizen, also jeden Raum separat nach den konkreten Bedürfnissen. Schliesslich nach finanz. Möglichkeit sog. alternative Systeme wie Sonnenkollektoren ergänzend einsetzen, allenfalls bloss für Warmwasser. Und dann brauchts halt schon noch was Fossiles, wobei Erdgas besser ist als Erdöl. Holz ist ebenfalls eine Möglichkeit, aber bestimmt nicht von vornherein die bessere. Ab und zu ein Wollpullover und ein heisser Tee können dann auch nicht schaden, auch körperliche Aktivitäten, warum nicht zu zweit, da gibts dann viele Möglichkeiten ;D
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Nili am 21. Juli 2004, 11:52:26
Was zum Thema heizen..
wir haben vor 2 Jahren gebaut und uns intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt.
wir haben uns fuer eine Holzpelletheizung und eine kontrollierte Wohnraumlueftung mit Waermerueckgewinnung entschieden.
Holzpellets verbrennen CO2-neutral, d.h. die Natur verbraucht bei der "Herstellung" des Holzes genauso viel CO2 wie beim verbrennen ausgestossen wird.
wir sind superzufrieden mit unserer Heizung.
Wir haben fuer einen bestmoeglichen Wirkungsgrad 1 grosse Tanks augestellt: 1 1000l Schichtspeicher, 1 400 l Solarspeicher. Die Heizung ist supersparsam (was natuerlich auch an der Aermerueckgewinnung der Lueftung und an unserem sehr gut isolierten Holzhaus liegt).
und von der Bedienung her wie eine Oelheizung.. die Pellets werden automatisch in den Brenner gefoerdert.
Ausserdem haben wir einen Kaminofen aus Speckstein, um die Heizung in der Uebergangsphase zu entlasten.
bei weiteren Fragen einfach melden..
liebe Gruesse
Nili
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 21. Juli 2004, 12:04:00
na ja, das ist ja das typische Minergie-Konzept. Aber wie oben erwähnt, ist die angebliche CO2-Indifferenz des Holzes ein Marketingmärchen. so gesehen ist auch erdöl CO2-neutral, weil es ja ehedem aus orgnischem Material entstanden ist, das ebenfalls CO2 gebunden hat. Die kontrollierte Lüftung ist ebenfalls nicht jedermanns Sache und wird meist mit Atomstrom betrieben. Wenn der Wirkungsgrad insgesamt besser ist als bei konventionellen Konzepten, ist das aber natürlich anerkennenswert.
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Nili am 21. Juli 2004, 12:45:27
Hallo Fisalis,
also zumindest werden unsere Pellets aus Holzabfaellen hergestellt. Das Holz wuerde also sowieso verbrannt werden und meines Erachtens ist solch eine Heizart wesentlich besser als Erdoel oder Gas. Zumal ich auch nicht die Mineraloelindustrie foerdern muss. Nun kann das Argument kommen, dass doch auch die Pelletfirmen sich da anschliessen.. das mag sein, aber wir koennen auch Stueckholz heizen in unserem Brenner.. und das findet man auf dem Land leicht und billig. Man muss nur einen Waldbesitzer kennen und die Arbeit nicht scheuen.
Was bleibt auch gross anderes uebrig? sogar im Mittelalter wurde mit holz geheizt. und in unseren Breiten gehts halt nunmal nicht ohne Heizung.
Oder doch, es geht.. unter bestimmten Voraussetzungen.
Man kann ein Passivhaus bauen. Aber auch das geht nicht ohne Wohnraumlueftung und die Einschraenkungen sind enorm. Ganz zu schweigen davon, dass das Grundstueck geeignet sein muss, und das waer unseres nicht.
Und sowohl oel als auch Gas waeren fuer mich keine Alternative.
Und.. es gibt Stromkonzerne, bei denen kann man sich aussuchen, woher der Strom kommt und umweltfreundliche Windenergie auswaehlen.. es ist also nicht alles Atomstrom, was aus der Dose kommt.
Das kann man nun glauben oder nicht, aber ein wenig Vertrauen muss man eben heutzutage schon mitbringen.
Ich weiss, dass nicht notwendigerweise genau der Strom, den wir bekommen, dann alternativ hergestellt wurde, aber zumindest wird die Menge Strom, die ich abnehme, garantiert.. das ist fuer mich immerhin schon etwas.
eine Alternative waere eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.
ob das aber vom Umweltaspekt besser ist, das sei mal dahingestellt, ich sage klar: NEIN, ist es nicht.
Auch Solarenzellen kommen bei dem heutigen Stand der Technik fuer mich noch nicht in Frage, aber das mag sich aendern, deshalb liegt eine vorbereitung dazu unter dem Dach und der Boiler im Keller ist angepasst.
Aber: hast Du eine Lueftungsanlage schon mal selber betrieben? also Dich laenger in einem solchen Haus aufgehalten? Der Stromverbrauch ist minimal (zumindest wenn man sie auf niedrigster Stufe betreibt) aber der Nutzen ist enorm.
Unser Haus ist extrem dicht, es findet also kaum Luftaustausch statt. Ohne kontrollierte Lueftung wuerden wir viel zuviel Energie ueber das normale Lueften verlieren, das ja sein muss wenn man nicht im Mief leben will.
Was mich aergerlich macht ist, wenn ich neue Haeuser sehe, die komplett ohne Daemmung gebaut werden. Es ist zwar nach der neuen EnergieEinsparverordnung nicht mehr so einfach, aber es geht immer noch.
Leider.. klar, auch Haus bauen muesste nicht sein, aber wenn man soweit geht, dann kann man gleich zum Lagerfeuer zurueckkehren..
in diesem Sinne..
Oekologische Bauweise ist ein interessantes und Diskussionsfreudiges Thema..
viele Gruesse
Nili
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: KarinL am 21. Juli 2004, 13:46:54
Wir haben hier derzeit folgenes Problem: Umwandlung von Naturflächen in Gewerbegebiete.
Sämtliche Kommunen hier schreien, wir haben zuwenig Gewerbeflächen, dabei haben wir allein in der größten Stadt hier 150 ha alter brachliegender Gewerbeflächen, alte Anlagen rotten dort vor sich hin, entlassen Schadstoffe in die Böden und verschandeln die Gegend. Anstatt diese zu restaurieren sollen in dieser Stadt 110 ha neu erschlossen werden, offizieller Grund: die alten Flächen sind teilweise im Privatbesitz, haben eine zu schlechte Straßenanbindung (sind also dem LKW-Verkehr nicht zumutbar), schadstoffbelastet (klar, wenn Versickerung über Jahrzehnte zugelassen wird).
Wenigstens haben wir, die Bevölkerung hier, jetzt ein geplantes Gewerbegebiet, daß auf wertvollen Mager- und Trockenwiesen angesiedelt werden sollte, hoch oben auf einem Berg, so daß weitere Naturzerstörung zur Erschließung mit LKW-tauglichen Straßen dazu gekommen wäre, erfolgreich über das FFH-Programm der EU verhindert. Wir hoffen, das auch für andere Plangebiete zu erreichen. Der beste Weg: ein solches Gebiet ökologisch so wertvoll zu machen wie möglich, so daß es FFH-Gebiet werden kann oder die Ausgleichsmaßnahmen so teuer werden, daß sich eine Erschließung nicht mehr lohnt. Dabei sind unsere Waldgenossenschaften inzwischen die besten Verbündeten.
Natürlich kommt man uns mit der Keule, Arbeitsplätze gehen verloren, wenn keine neuen Gewerbegebiete gebaut werden. Defacto passiert aber folgendes: hiesige Firmen wandern von ihrem angestammten Sitz in ein neues Gewerbegebiet ab, kassieren dabei in der Regel kräftig Subventionen, hinterlassen auf ihrem alten Platz einen verrottenden Müllhaufen und befinden sich dann vielleicht 10 km weiter in der Nachbargemeinde. Eine wirkliche Neuansiedlung ist bisher weder durch den Bau von Neu-Gewerbegebieten gelungen, noch eine Altfirma durch den Nichtbau vergrault worden. Wir haben z.B. hier in einer Gemeinde ein Gewerbegebiet mit gerade mal einer einzigen Ansiedlung, der Rest ist unverkäuflich (landläufig auch Investitionsruine genannt), und für so etwas sollen wir uns und unseren Kindern die Natur zerstören lassen!

Wer gegen den massiven Landschaftsverbrauch, Entwicklungen, die es so mit Sicherheit auch in anderen Teilen der Republik gibt, etwas tun möchte, sollte sein Geld nicht in Immobilienfonds investieren, diese Fonds sind gezwungen, zu bauen oder Immobilien zu kaufen, sobald eine bestimmte vorher festgelegte Summe im Topf vorhanden ist. Da schwärmen dann gut ausgebildete Vertreter der "Investoren" (zwischengeschaltete Organisationen der Immobilienfonds) aus, um einigermaßen lukrative Projekte ausfindig zu machen. Der gemeine Kommunalpolitiker ist dem Druck dieser Damen und Herren nicht gewachsen.
Wir erleben es hier immer wieder, daß nur ein "Investor" mit Geld winken braucht, schon tanzen die Kommunalpolitiker nach seiner Pfeife, und wenn wir, die ortsansässige Bevölkerung uns dann nicht wehren, ist wieder mal ein Stück freie Fläche zubetoniert.
Meines Wissens nach soll es 1 Fußballfeld/Tag sein.

Grüße Karin

Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Eva am 21. Juli 2004, 14:06:31
Kleinkram macht auch Mist:

- Temperatur vom Boiler so einstellen, dass es angenehm warm, aber nicht heiß ist (spart Energie, und schont die Haut, die weniger entfettet wird, ich hab auch weniger fettige Haare, seitdem ich nicht mehr heiß sondern warm einstelle). Einmal im Monat sollte man aber über 50 Grad erhitzen, damit sich keine Legionellen oder sonstige Keime im Boiler ansiedeln können.

- Nur sowiel Wasser erhitzen, wie man braucht. Beim Kaffe, oder Tee aufgiesen sollte kein Rest im Wasserkocher übrig bleiben.

- Freizeit umgestalten von "ich fahr jetzt 80 Kilometer und mach dann was tolles in der Natur" zu "ich fahr mit dem Fahrad zum nächsten Klettergarten/Waldbad/Wanderweg/Pilz-Wald/Baggersee/Freiluftkino/Museum". Fahrgemeinschaften bilden für Ausflüge, lieber seltener wegfahren und dafür mal über Nacht bleiben.

- Was ist eigentlich aus den Mitfahrzentralen geworden? Hier in Österreich/Linz hab ich sowas noch nicht gefunden. Die in meiner alten Heimatstadt Schweinfurt gibts auch nicht mehr.

- Auf kurze Wege achten. Und zwar auch beim Hausbau, Arbeitssuche, Bekanntschaften. Es ist toll für mich, so zu wohnen, dass ich in 5-10 Minuten mit dem Fahrrad von der Arbeit daheim bin und deswegen hab ich diese Wohnung auch gekauft. Eine Mitarbeiterin bei uns wohnt 120 kilometer entfernt und arbeitet von zuhause aus. Wir treffen uns maximal einmal im Monat - oft irgendwo, wo wir sowieso beide hingefahren wären. Bekanntschaften sind schon schwieriger, weil ich will natürlich Kontakt halten auch zu Freunden, die jetzt in Hamburg, München oder Frankfurt wohnen. Wir machen meistens eine gemeinsame Wanderwoche, keine gegenseitigen Besuche.

Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Nili am 21. Juli 2004, 14:54:35
Hallo Eva,
ja, da gibts noch einiges mehr..
- Stosslueften fuer 10 min und nicht ein Fenster kippen fuer 2 Stunden
- Temperatur bei der Waschmaschine reduzieren.. Kochwaesche muss eigentlich nicht sein, wenn, dann mach ich das sehr sehr selten
- auf agressive Reiniger verzichten: ich halt mich mit agressiven Reinigern sehr zurueck, verwende umweltfreunliche Reiniger.. ausserdem bin ich der Meinung, dass zuviel Desinfektion auch krank macht bzw Allergien foerdert
- oekologisches Obst und Gemuese von der Oekokiste aus der Region
- keine Elektrogeraete auf standby Betrieb.. das kostet auch Strom

Aussuche des Arbeitsplatzes?? mittlerweile muss man hier ja schon fast froh sein, ueberhaupt einen Arbeitsplatz zu haben.
mit der Auswahl des Wohnortes ist nahe am Arbeitsplatz ist nicht sooo einfach fuer mich, da ich in Muenchen arbeite und da die Wohnsituation immer noch sehr sehr angespannt ist
da belibt fast nix anderes uebrig, als einen laengeren Weg in Kauf zu nehmen, wenn man auch ein wenig Lebensqualitaet haben will. Eigenheim in Munechen ist nicht bezahlbar, zumindest nicht fuer uns.
Deshalb versuch ich, auf dem Nachhauseweg einkaufen zu gehen, um unnoetige Fahrten zu vermeiden.
Baecker und Metzger im Ort sind besser als der Supermarkt im Nachbarort..aber leider komm ich ohne Auto nicht aus da keine oeffentlichen Vekehrsmittel vorhanden..
aber ich denke, wenn jeder ein wenig mithelfen wuerd in Sachen Umweltschutz, dann waer schon viel geholfen. ich darf gar nicht an andere Laender denken.. die haben leider lange nicht unser Bewusstsein mit dem Umgang unserer Umwelt..
trauig aber wahr..
viele Gruesse
nili
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 21. Juli 2004, 15:04:25
Gute Anregungen, aber Vorsicht mit Äusserungen wie:

Zitat
ich darf gar nicht an andere Laender denken.. die haben leider lange nicht unser Bewusstsein mit dem Umgang unserer Umwelt..

Du denkst wohl "in der Nähe" an die notorisch weniger naturliebenden Südeuropäer. Notorietät muss aber ab und zu hinterfragt werden. Als Beispiel mögen die vorbildlichen Klimakampagnen von Greenpeace Italien erwähnt sein: Greenpeace Italien
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Nili am 21. Juli 2004, 15:35:05
Hi Fisalis,
ich denke vor allem an die USA.. und andere grosse Laender..
ich weiss, dass viele davon sehr arm sind und deshalb nicht die Moeglicheiten wie wir haben - und vor allem andere Probleme-
aber gerade die USA haette die Moeglichkeiten nur nicht das interesse..
als Stichworte waeren da:
-Klimageraete in Millionen, die jedes Jahr eine Stromkatastrophe verursachen
- Plastikmuell in Massen
- das Straeuben der Regierung gegen jegliche Umweltmassnahmen
die Liste ist beliebig verlaengerbar..
Gruesse
Nili
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: KarinL am 21. Juli 2004, 15:35:59
Mitfahrzentralen gibt es hier auch nicht (mehr), es funktioniert, wenn man wie mein GG beim größten Arbeitgeber der Region beschäftigt ist und nicht allzu "exotisch" wohnt, auf der privaten Ebene.

Arbeitsplatz:
Eva, ich hoffe, Du weißt Dein Glück richtig einzuschätzen.
Situation hier: strukturschwaches, ländliches Gebiet im Grenzraum von 3 Bundesländern, viele Leute fahren täglich bis Dortmund (100 km), Köln (90 km), Giessen (75 km) oder gar bis Frankfurt (130 km). Umziehen würde bedeuten, daß man die Heimat kappt, ist nicht jedermann's oder jederfrau's Sache, machen aber auch viele. Die 3 Bundesländer bedeuten, ÖNVP funktioniert nicht, denn irgendwo ist immer an einer Landesgrenze Schluß.
Beispiel: eine Fa. ist von ihrem alten Standort in Rheinland-Pfalz in ein neues Gewerbegebiet in Hessen gezogen, 25 km Entfernung, die Leute, die dort arbeiten, müssen nun, wenn sie mit ÖNVP an den neuen Standort wollen 2x umsteigen, weil ein Teil des Weges durch Nordrhein-Westfalen führt und sie deshalb 3 Verkehrsverbünde benutzen, ganz abgesehen von den Kosten, früher ging es vielleicht zu Fuß oder per Rad. Konsequenz: jeder fährt jetzt mit dem Auto.

Ich habe den Eindruck, daß wir gar nicht soviel Energie sparen, umweltbewußt leben und handeln können, wie eine unfähige bis korrupte (kommunale) Politik und Verwaltung zerstören kann und wir viel mehr erreichen und effektiver sind, wenn wir diesen Herrschaften permanent auf die Finger hauen.

Grüße Karin
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Eva am 21. Juli 2004, 16:13:12
Ja, wär doch auch eine Idee für die Politik: Unternehmen fördern, die eine hohe Quote an nah dabei wohnenden Angestellten haben. Oder einen guten Penderbusservice (BMW in Bayern soll da glaube ich ganz gut sein). Da hat dann die Pampa auf einmal einen Standortvorteil (abgesehen davon, dass man dort eine höhere Mitarbeitertreue und weniger Verluste durch Jobwechsler hat). Warum muss man eigentlich die Pendler-Kilometer auch noch absetzen können? *vorsichtshalber schon mal duck*
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Hortulanus am 21. Juli 2004, 16:20:18
Unternehmen fördern, die eine hohe Quote an nah dabei wohnenden Angestellten haben

Ökonomisch bedenklich. Darunter leidet sowohl die Flexibilität des Unternehmens wie auch der Arbeitnehmer (momentan wohl weniger).

War früher aber aus anderen Beweggründen durchaus ein Prinzip (Bergarbeitersiedlungen)
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Eva am 21. Juli 2004, 19:26:37
Kurzer Nachtrag zum Thema Freizeitvergnügen mit/ohne viel Anfahrt. Ich hatte mich heute für's Schwimmbad verabredet. Da war's gesteckt voll, so dass wir vor der Kasse umgedreht haben, und (zu Fuß) an die Donau weiter sind. Dort war ein reges Treiben von Sonnenbadenden, Volleyballspielern, Fußballspielern, die Unerschrockenen sind geschwommen. bzw. haben sich stromab treiben lassen, schwimmen gegen die Strömung kann nur ein sehr guter Schwimmer - ich schaff das nicht wirklich, obwohl ich regelmäßig meinen Kilometer schwimme).

Den meisten Spaß hatten aber mit Sicherheit zwei Kids, die zuerst mit ihren Fahrrädern durch die Pfützen gefahren sind, und sich dabei großartig amüsiert haben, welche Muster das Spritzwasser auf den Rücken zaubert. In der nächsten Runde gings dann darum, wer den elegantesten Bauchplatscher (mit oder ohne Matschpirouette) in die Pfütze zustande bringt. Die beiden sahen aus wie Trüffelschweine, aber - mal kurz in die Donau getunkt (Achtung Strömung!), und sie waren wieder fast wie neu. Das ginge sicher auch ohne Donau, nur mit Pfütze und Gartenschlauch - wozu also Fernreisen ;D
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Mutabilis am 21. Juli 2004, 19:36:50
- Auf kurze Wege achten. Und zwar auch beim Hausbau, Arbeitssuche, Bekanntschaften. Es ist toll für mich, so zu wohnen, dass ich in 5-10 Minuten mit dem Fahrrad von der Arbeit daheim bin und deswegen hab ich diese Wohnung auch gekauft.

Als Arbeitssuchende empfinde ich das schon fast als zynisch. Soll ich mich jetzt nur bei Unternehmen bewerben, die bei mir um die Ecke sind? Vielleicht lieber nur beim Nachbarn putzen gehen?
Ich bin froh, wenn ich etwas finde, was ich in halbwegs menschlicher Zeit erreichen kann.
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Eva am 21. Juli 2004, 19:43:04
Ja klar Mutabilis, was glaubst Du, wie ich nach Österreich gekommen bin? Wegen der Arbeit. Trotzdem ist es einen Versuch wert, Arbeit und Wohnen enger zusammenzubringen. Das kann jeder für sich probieren, aber es gehört sicher auch Raumplanung und sonstiges Politisches dazu. Und Umdenken von den Unternehmen, wie ein Arbeitsplatz auszusehen hat.
Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: Iris am 21. Juli 2004, 22:48:56
Zitat
- Temperatur vom Boiler so einstellen, dass es angenehm warm, aber nicht heiß ist (spart Energie, und schont die Haut, die weniger entfettet wird, ich hab auch weniger fettige Haare, seitdem ich nicht mehr heiß sondern warm einstelle). Einmal im Monat sollte man aber über 50 Grad erhitzen, damit sich keine Legionellen oder sonstige Keime im Boiler ansiedeln können.

50 °C ist schon ein bisschen wenig, um Legionellen richtig abzutöten. Ich empfehle 70-80°C. Vor allem sollte diese Temperatur in allen Endsträngen erreicht werden, das heißt vor allem auch am Duschkopf. Bei Menschen, die täglich duschen oder nicht in Urlaub fahren droht wiederum keine Gefahr aus den Endsträngen ;).

Ich denke jeder Mensch, dem seine (Frei-) Zeit langfristig etwas wert ist, wird früher oder später möglichst nah an der Arbeitsstelle wohnen. Bei Partnern ist das mitunter ein Problem, wenn beide an verschiedenen Orten arbeiten. Ich finde auch, dass es in der Hinsicht nicht so einfach ist beim jetztigen Arbeitsmarkt. Und man sollte ja auch nicht gleich wegen einer Stelle bei einem unbekannten Arbeitgeber umziehen, wie das immer häufiger der Fall ist. Wenn man das Glück hat, erst mal - und sein es auch weitere Strecken - wenigstens den Wohnort beizubehalten, dann ist das schon viel wert.

Leidgeprüft,
Iris

Titel: Re:Was kann ich im Alltag für die Natur tun?
Beitrag von: fisalis am 26. Oktober 2004, 11:30:14
Einige Ideen kommen dem geneigten Naturschützer auch nach der Lektüre dieser Zeilen:

Zitat
Zunehmende Verstädterung und wachsende Pendlerströme

BERN - Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung leben in städtischen Gebieten. Sechs von zehn erwerbstätigen Personen arbeiten ausserhalb ihrer Wohngemeinde. Die Konsequenzen sind eine fortschreitende Zersiedelung und eine Erhöhung des Pendlerverkehrs.
(...)

73,3 Prozent der Menschen wohnten laut der Volkszählung 2000 in urbanen Regionen, die rund einen Viertel des Schweizer Territoriums bedecken. 1990 waren es noch 68,8 Prozent gewesen.

Von den 3,8 Millionen Erwerbstätigen arbeiteten gemäss Volkszählung 2000 38,7 Prozent in ihrer Wohnsitzgemeinde, 1990 hatten noch 46,4 Prozent am gleichen Ort gearbeitet und gewohnt. Von den 61,3 Prozent, die 2000 an einem anderen Ort arbeiteten, hatten 40,6 Prozent ihren Arbeitsort in einer anderen Gemeinde des Kantons, 11,8 Prozent arbeiteten in einem anderen Kanton.

42,9 Prozent der Erwerbstätigen nutzen laut Volkszählung 2000 für ihren Arbeitsweg den Personenwagen, 20,7 Prozent ein öffentliches Verkehrsmittel, 8,4 Prozent hatten keinen Arbeitsweg, 7 Prozent gingen zu Fuss, 5,4 Prozent nahmen das Velo. Der Rest nutzte Töff oder Werkbus oder machte keine Angaben.


Wobei "Velo" Fahrrad und "Töff" Motorrad meinen...