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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: partisanengärtner am 05. Juni 2016, 23:13:22

Titel: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 05. Juni 2016, 23:13:22
Durch das sehr wenig voraussagbare Kulturverhalten eines meiner Lieblinge Cephalotus follicularis kam ich auf das Symptom Herzfäule.
Das ist in der Landwirtschaft ein bekanntes Symptom das im Wesentlichen auf einen Bormangel zurückzuführen ist.

Die Pilze und Bakterien die die finale Beseitigung der Gewächse übernehmen sind nicht die Ursache sondern eine der Wirkungen.
Ich begann eigene Experimente in meiner Moorbeetsammlung die in geringerem Geilwuchs bei Lichtmangel, höheren Stängeln und. intensiverer Blütenfarbe resultierte.
Verdünnung war etwa ein Teelöffel Borax aufgelöst in 200 ccm Wasser und das ganze mit 200 Litern Regenwasser verdünnt. Diese Menge habe ich  alles in allem etwa auf 400 qm Pflanzfläche verteilt.

Da ich ähnliche Symptome auch bei manchen Lilien in der Vergangenheit bemerkt hatte habe ich auch dort  erst mit Gießen später mit Blattdüngung mit einer Boraxlösung experimentiert.
Die Konzentration habe ich dafür etwa verdoppelt.

Die Lilien reagierten extrem schnell auf diese Lösung und ich habe sie teilweise einmal die Woche mit ein wenig von der Lösung besprüht. Bis jetzt sind da keine negativen Erscheinungen aufgetreten.

Die Pflanzen sind außerordentlich gesund und stabil. Die Blattsubstanz fast drahtartig fest.  Auch in mehr als drei Jahre alter Erde in  Töpfen die eigentlich abbauen sollten sind förmlich explodiert. Es macht den Anschein als hätte ich einen grünen Daumen.

Alles ist üppiger als in den Jahren zuvor auf dem nicht besonders guten Boden. Trotzdem ist es üppiger als früher auf gutem Boden.

Ich habe mittlerweile keine Pflanze die nicht wenigstens einmal was abbekommen hat.

Dabei ist mir noch aufgefallen das frisch gepflanztes kaum noch dazu neigt welk zu werden und Schnecken anzuziehen. Ich behandle alles frisch gepflanzte jetzt so.

Es gibt Schneckenschäden aber die halten sich in einem Umfang den ich problemlos ertragen kann.

Ich gehe im Moment davon aus das dieses Element unterschätzt wird. Die Verfügbarkeit im Boden ist möglicherweise  durch eine längere Brachzeit erhöht und einige Bodenmüdigkeitserscheinungen  auf so einen Mangel an pflanzenverfügbarem Bor  zurückzuführen.

Das wäre für mich die Erklärung für ein Jahr ganz ohne Schneckenschäden auf einem frisch angelegten Beet das Jahrzehnte nur Wiese gewesen war an einer waldrandähnlichen Situation.
Gleich daneben war ein intensiv bearbeitetes „Feld“

Dort gab es alles an Schäden was man sich denken kann. Das Wachstum war mäßig bis schlecht, trotz intensiver Düngung und Schädlingsbekämpfung.

Auf meiner Fläche gab es ohne irgendeine Bekämpfung die üppigsten Pflanzen die ich je hatte in meiner ganzen Gärtnerkarriere. Sonnenblumen und Kürbis ohne jeden Schneckenschaden im Gegensatz zu wenige Meter daneben. Schnecken waren sichtbar aber ich konnte nicht mal Löcher in irgendwelchen Kultur-Pflanzen  finden.


Im zweiten  Jahr ließ das bei mir nach im dritten durfte ich  dort nicht mehr gärtnern.


Ich habe an Lilien zurzeit keine pilzlichen oder bakteriellen Symptome wie in all den Jahren zuvor. Auch haben sie dieses Mal die Frostschäden fast völlig regeneriert. Das war früher auch anders.
Die Lilienhähnchen sind nach wie vor vorhanden aber mit deutlich geringerer Schadwirkung. Die Lilienfliege ist bisher noch nicht aufgetreten das war die Jahre vorher schon deutlich anders.

Leider habe ich erst diesen Frühling damit angefangen und daher ist es mir noch nicht möglich etwas über die Langzeitwirkung zu sagen.
Die Blätter und  Knospen verfärben sich in der Wachstumszone rötlich oder dunkler kurz nach dem sprühen (wenige Tage) auch die Blattsubstanz getestet durch Anfassen geht so schnell. Das lässt bei hoher Wachstumsgeschwindigkeit nach Wochen nach und bis jetzt habe ich  bei Lilien wieder behandelt da ich auf einen Effekt bei der Lilienfliege hoffe.

Das bedarf auf jeden Fall weiterer Beobachtung und sicher auch Vergleichsversuchen.
Der hiesige Botanische Garten  hat meine diesbezügliche Anregung aufgenommen. Vermutlich werden die ersten Effekte dort ein intensiveres Untersuchen zur Folge haben.

Der Stoff wird nicht mehr an Privatpersonen abgegeben. In Konzentrationen die z.B. Kochsalz  schädlich wären ist es fruchtschädigend.

Früher war es in Lebensmitteln, Waschmitteln,  Holzschutzmitteln dem bekannten grünen Schleim den Kinder so gern als Ekelspielzeug benützten  und vielen anderen alltäglichen  Produkten vorhanden. Zurzeit ist es noch für Kaviar zugelassen.
Seine Wirkung bei der Regulation des Kalkhaushaltes  im Körper als billiges Arthrosemittel soll die Ursache für das Verbot sein.
Die Fruchtschädigende Wirkung in hohen Konzentrationen wurde schon 1972 dokumentiert hatte aber keine Beschränkungen zur Folge.

https://de.wikipedia.org/wiki/Borax

Falls man an die großen Verschwörungen glaubt wäre noch dieser Artikel interessant.
http://www.torindiegalaxien.de/gesu07/Die%20Borax%20Verschwoerung.pdf


Töpfer, Landwirte, Schmiede und andere Metallbearbeiter  können es noch im Fachhandel beziehen. Geringe Mengen als Ameisengift kann man vielleicht in der Apotheke bekommen.

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Eva am 06. Juni 2016, 11:44:16
Was hast du denn für einen Untergrund? Je nach Boden/Gestein ist sicher mehr oder weniger Bor verfügbar.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: kpc am 06. Juni 2016, 13:39:23
Hallo partisanengärtner,

das ist ein sehr interessanter Beitrag.
Ich werde sicher einige vergleichende Tests machen.

Dem Problem mit der Beschaffbarkeit kann man aus dem Weg gehen wenn man
anstatt Borax direkt Borsäure verwendet. Offensichtlich ist die noch frei erhältlich. ( ich habe nur in der Bucht nachgeschaut )
Für die Pflanzen scheint es kein Problem zu sein, es gibt entsprechende Dünger.

Die von dir verwendete Bor-'Dosierung' scheint sehr viel kleiner zu sein als für den Dünger angegeben.
Wenn deine Dosierung reicht, um so besser. ( wieviel ist ein Teelöffel, 3g oder mehr ? )
Vielleicht kann ja mal ein Experte hier den prozentualen Bor-Gehalt von Borax reinstellen.
Bei Borsäure schein er 17,4% zu betragen.

Klaus-Peter
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: July am 06. Juni 2016, 13:53:30
SEHR interessant Partisanengärtner:)!!

Ich wollte es schon immer mal einnehmen.

Habe noch eine Dose Borax hier stehen.
Nun werde ich es mal bei den Pflanzen testen.
LG von July
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 06. Juni 2016, 22:30:35
Hallo July
wenn es von vor 2009 ist und von Kaiser ist es noch mit Bor. Nach dem Datum heißt es nur noch Borax und es ist kein Bor drin.
Borsäure enthält mehr Bor als Borax muß aber auch noch mal genau nachschauen.

Bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen Schäden durch Überdosierung zu verursachen.

Wieviel von dem vorhandenen Bor im Boden pflanzenverfügbar ist schwer abzuschätzen. In der Landwirtschaft wird mit Borsäure und Borax nur Blattdüngung gemacht.

Ich gieße mittlerweile auch nicht mehr, da es über die Blätter so schnell geht.

So sehen übrigens Cyclamenblätter nach der Düngung über das Blatt im Augenblick aus. Sind auch sehr fleischig und fest.

War glaube ich im März als ich es das erste mal besprühte. Die Blätter sind dann auf fast das doppelte gewachsen. Hat im Topf draußen überwintert.

 
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 06. Juni 2016, 22:47:28
Der Tipp mit der Borsäure ist sehr gut werde ich auch mal schauen. Da habe ich auch nicht das Natrium vom Borax drin. Das ist ja zumindest für einige Pflanzen nicht unbedingt das Beste.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 06. Juni 2016, 22:55:56

Vielleicht kann ja mal ein Experte hier den prozentualen Bor-Gehalt von Borax reinstellen.
Bei Borsäure schein er 17,4% zu betragen.

Borax hat die Formel Na2B4O7 x 10 H2O, macht einen Borgehalt von knapp 13 %.

Borsäure: B(OH)3 hat einen Borgehalt von knapp 18 %.

Somit entspricht hinsichtlich des Borgehaltes 1 g Borax etwa 0,7 g Borsäure.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 06. Juni 2016, 22:57:59
Zuverlässig wie immer Danke :-* :D
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 06. Juni 2016, 22:59:37
Bitte!
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren partisanengärtner.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 06. Juni 2016, 23:22:13
Da würde ich mich eher auf Dich verlassen. Davon verstehst Du mehr. Ich tauge nur gut als Versuchskaninchen. Bis jetzt keine merkbaren Ausfälle und leichte Verbesserung diverser Leiden, die sich alle im Rahmen des Placeboeffects abspielen. 8)

Meine Frau hat schon Bedenken das die Pflanzen zu Monstern mutieren und ich den eigentlichen Preis wohl noch zahlen muß
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 06. Juni 2016, 23:56:12
Der letzte Punkt (Placebo) ist gut.

Borax wirkt bekanntlich ja auch desinfizierend und ich schätze, es hat auch einen gewissen `reizenden´ Effekt, was theoretisch auch die Ausbildung mechanisch widerstandsfähigerer Blätter begünstigen kann.
Ich würde in die Versuche also auch ein anderes Desinfektionsmittel aufnehmen, etwa Kaliumpermanganat oder Löschkalk usw. und zusätzlich ein nicht desinfizierendes Salz mit hohem Osmosepotential wie etwa Kochsalz oder Bittersalz.

Wie sieht die Spritzlösung eigentlich genau aus, gibst du ein Netzmittel oder ähnliches dazu?
Zeigt Borax-Kaliseife ähnliche Wirkungen?

Beim Borax mit der Struktur von Wikipedia komme ich übrigens auf einen Gehalt von rund 11% Bor.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 07. Juni 2016, 06:54:44
Beim Borax mit der Struktur von Wikipedia komme ich übrigens auf einen Gehalt von rund 11% Bor.

Danke, es sind knapp 12 % - man soll nicht zu später Stunde so komplizierte Rechnungen anstellen.  ;)

Ändert aber an der Gesamtumrechnung von Borax auf Borsäure nichts Wesentliches.

Der Natriumgehalt von Borax spielt übrigens bei der eingesetzten Verdünnung keine Rolle.


Die gesetzliche Regulierung von Borax und Borsäure und ähnlichen Borverbindungen als reproduktionstoxischer Stoff ist übrigens eine Regulierung auf Basis des "Hazard". Dabei wird geprüft, welche Wirkungen ein Stoff überhaupt haben kann, d.h. das mögliche Potential. Ob eine Exposition überhaupt stattfindet und in welcher Höhe und ob daraus tatsächlich ein konkretes Risiko resultiert, ist für diese Gefahreneinstufung erstmal ziemlich egal.
Für eine Verschwörungstheorie gibt das nichts her, so ist das Chemikalienrecht in der EU.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 07. Juni 2016, 10:22:26
Kein Netzmittel. Die anderen Versuche sind was für die Wissenschaftler hier. Ich bin nur leidenschaftlicher Gärtner.

Bor ist wichtig für den Aufbau der Zellmembran. Scheinbar haben da einige Pflanzen einen erhöhten Bedarf. Die Lilien zum Beispiel werden immer höher.

Wer das Stück Land vor meine Haus kennt weiß das da auf jeden Fall irgend was gefehlt hat.

Ich kenne kaum eine Stelle wo es ähnlich schlecht wuchs wie dort im vorderen Bereich. Selbst Unkräuter waren im vorderen Bereich mickrig. Ich hatte dort ausgesähte Stockrosen die mit Stengeln von 30 bis 40 cm blühten. Die meisten sind aber nach dem ersten Jahr ganz eingegangen.
Es waren bei den 3 blühenden auch nur drei bis 5 Einzelblüten.

Die Lilium regale waren etwas besser zwar viele abgefallene Knospen aber sie waren schon einen Meter hoch im letzten Jahr. Jetzt machen sie nach jedem Sprühen einen weiteren Schub. 1,50 haben sie schon. Noch kein Knospenfall aber das kann noch kommen.

Die untersten sind schon 3 cm. 

Eine hohe violette hatte letztes Jahr an der besten Stelle auch schon 1,50 Meter. Wenig Knospenfall. Das muß sie noch toppen

Die untersten sind schon 3 cm.

Die Madonnenlilie hat den Meter geschafft.

Die hatten auch im letzten Jahr ohne Borax keinen Befall mit Lilienfliege und nur ganz wenig Lilienhähnchen befall.
Allerdings waren bei dem Stand der Blütenentwicklung die untersten Blätter schon abgestorben.
Die sind jetzt noch alle aktiv und fest. Schon fast zu fest.

Jetzt kann ich im vorderen Bereich alles pflanzen und es wächst einfach. Selbst Basilikum wächst einfach weiter und die Schnecken interessieren sich dort nicht dafür. Das ist kein Gemüsebeet sondern mäßig wachsende Wiese.

Ein Stück ausgestochen, das Basilikum gesetzt, Soden etwas ausgekrümelt und es wächst einfach weiter. Angesprüht habe ich es natürlich wie jetzt alles was ich Pflanze.
Schnecken sind seit dem Regen da aber was die machen kann ich auch nicht sehen. Ein paar Lilienblätter von sehr schattig stehenden Jungpflanzen haben sie angefressen. Keinerlei Stengelfraß wie früher.

Gerade habe ich den sich da breit machenden Oregano gerupft damit die Pflanzen die ich eigentlich dort sehen will mehr Licht haben. Er war auch gar zu üppig.

Meine Montbretien waren vorher nicht wirklich mickrig, aber jetzt sind die Blätter schon so hoch wie letztes Jahr die Blüte und da ist noch gar nicht davon die Rede.

Ich bin vor allem gespannt wie das im nächsten Jahr ausssieht. Alles mit Borüberversorgung verkrüppelt oder ...


Das Gras scheint auch sehr stark positiv zu regieren. Es lässt sich nur schwer abreißen und ausreißen ist um vielfaches schwieriger. Giersch reagiert nicht drauf soweit ich sehen kann.
Der ist wie immer. Im schlimmsten Bereich wuchs er sowieso nicht da war es selbst für ihn zu schlecht.
Im anderen Garten ist er üppig wie immer. Wird aber stellenweise von Kulturpflanzen überwuchert.
Das lässt sich noch nicht beurteilen, wie das ausgehen könnte.

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: kpc am 07. Juni 2016, 10:40:15
Meine Frau hat schon Bedenken das die Pflanzen zu Monstern mutieren und ich den eigentlichen Preis wohl noch zahlen muß.
Ich werde mir eine große Carnivore kaufen, ihr eine Bor-Behandlung gönnen und sie hinter meine Bürotür stellen.  ;D
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: cydorian am 07. Juni 2016, 10:46:10
Ich möchte deine Experimentierfreudigkeit keinesfalls dämpfen und finde es gut, wenn du ausprobierst. Wäre es aber nicht einfach gewesen, eine Bodenanalyse zu machen? Bessere Analysen untersuchen auch den Borgehalt.

Bor als Bodennährstoff ist eigentlich sehr gut erforscht. Zu viel Bor ist genauso schlecht wie zu wenig Bor im Boden und es stimmt auch, dass Bor tendentiell zu wenig verfügbar ist. Das weiss man im konkreten Fall aber erst nach einer Analyse. Bei uns hier durchaus ein Thema, weil viel Zuckerrüben angebaut werden, die wie alle dikotylen Pflanzen einen hohen Borbedarf haben und der ph-Gehalt des Bodens hoch ist, was die Verfügbarkeit von Bor stark senkt. Deshalb auch die Empfehlung als Blattdünger, der Bereich optimaler Versorgung ist klein und bei höheren Gehalten kommt es zu einer Bortoxizität.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Zwiebeltom am 07. Juni 2016, 10:55:42
Dem Wikipedia-Artikel zu Bor entnehme ich, dass Weiden, Obstbäume und Artischocken sensibel auf zu hohe Dosierung von Bor reagieren. Vielleicht kannst du ja auch in der Richtung experimentieren?
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 07. Juni 2016, 19:33:13
Weiden könnte ich ausprobieren. Meine Obstbäume haben bis dato positiv darauf reagiert. Die bekamen allerdings auch nur drei mal Spray (wenig) und einmal Gießen. Die meisten nur einmal Gießen (auch wenig eine Kanne auf den ganzenTraufraum)
Mehr ist nicht geplant.
Eine nahezu abgängige Weide habe ich heute angesprüht. Genauso wie ein zweites Mal einen Wein der jedes Jahr heftige Chlorose hat und starken Mehltaubefall.

Da kann man noch gar nichts sagen da die Krankheitssymptome seit der Pflanzung immer erst gegen Ende Juni anfingen. Allerdings hat er dieses Jahr dreimal soviele Blüten angesetzt wie in all den Jahren vorher.
Er hat auch schon im Spätwinter einen knappen Teelöffel voll, trocken, auf die 20 qm seines bergrenzten Wurzelraumes bekommen und eben zwei etwas nachlässige geringe Spraybehandlungen.

Das Gerade Lilien als einkeimblättrige so stark drauf reagieren hat mich auch überrascht.
Ich werde jetzt mal etwas kürzer treten, da selbst in dieser Verdünnung irgend wannn zu viel davon da sein wird.

Es wird ja relativ rasch ausgewaschen oder in Zellwänden festgelegt. Bei Abbau des Laubes dauert es relativ lange bis das Bor wieder verfügbar ist. Das in den Zellwänden festgelegte Bor kann von den Pflanzen nicht aus dem Gewebe zurückgewonnen werden. Ich weiß nicht wie genau die Analysen verlaufen, der Gehalt im noch nicht zersetzten Pflanzengewebe ist sicher teilweise gar nicht verfügbar.

Wenn ich den teilweisen extremen Wuchs bestimmter Pflanzen in den unterschiedlichen Substraten betrachte habe ich überall in den Töpfen und beiden Gärten sowie vor meinem Atelier relativen Bormangel.
Das kann ich mir nicht vorstellen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: lune5 am 07. Juni 2016, 21:04:01
Da wäre es doch mal interessant, einen zusätzlichen Vergleich mit Borax in homöopathischer Zubereitung zu machen, z. B. D3 (da ist noch Stoffliches drin) und höherer Potenzierung.
LG lune
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Bienenkönigin am 07. Juni 2016, 21:12:50
daran habe ich auch gerade gedacht.
LGr.
Bienenkönigin
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: cydorian am 07. Juni 2016, 21:28:11
Ich weiß nicht wie genau die Analysen verlaufen, der Gehalt im noch nicht zersetzten Pflanzengewebe ist sicher teilweise gar nicht verfügbar.

Ergibt die Analyse normalen Borgehalt im Boden, können weitere Borgaben, egal ob aus Blättern oder sonstwoher, keine positiven Effekte bringen. Eine Analyse ergibt auch andere wichtige Informationen, z.B. den ph - Wert des Bodens. In sandigen Böden gibts Auswaschungseffekte, in schweren Böden kaum. In alkalischen Böden können Pflanzen Bor kaum mehr über die Wurzel aufnehmen, bereits ab ph 7 passiert das. Genau unsere Situation, Zuckerrüben mit hohem Borbedarf auf ph 7,2.

Bor über den Boden kann nur positiv wirken, wenn der ph Wert niedrig ist und der Borgehalt gering.

Um Beobachtungen objektiver zu machen könntest du das über längere Zeiträume betreiben und benachbarte Quartiere mit identischen Bedingungen unterschiedlich Bor-düngen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 07. Juni 2016, 21:54:48
Hallo Axel,
ein sehr interessantes Thema und eine sehr spannende Überschrift dazu :)
Ich hätte da auch noch ein paar Gedanken.
Gleich am Anfang, als ich von Deinen Erfahrungen mit Bor gelesen habe ist mir das Minimungesetz in den Kopf gekommen.
Da heist es (Wiki) :
Zitat
Das Minimumgesetz (....) besagt, dass das Wachstum von Pflanzen durch die im Verhältnis knappste Ressource (Nährstoffe, Wasser, Licht etc.) eingeschränkt wird. Diese Ressource wird auch als Minimumfaktor bezeichnet. Bei Vorliegen eines solchen Mangelfaktors gibt es keinen Einfluss auf das Wachstum, wenn eine Ressource hinzugegeben wird, die bereits im benötigten Umfang vorhanden ist. Das Minimumgesetz ist unter anderem eine wichtige Grundlage bei der Düngung.

Als Modell des Gesetzes fungiert die „Minimum-Tonne“: Eine Tonne mit unterschiedlich langen Dauben lässt sich nur bis zur Höhe der kürzesten Daube füllen. Genauso kann ein Organismus sich nur so weit entwickeln, wie es die knappste Ressource erlaubt.

Hier schreibst Du:

Wenn ich den teilweisen extremen Wuchs bestimmter Pflanzen in den unterschiedlichen Substraten betrachte habe ich überall in den Töpfen und beiden Gärten sowie vor meinem Atelier relativen Bormangel.
Das kann ich mir nicht vorstellen.
Ich denke, das es für diesen Bormangel also nicht unbedingt so sein muß, daß das Bor fehlt, sondern daß eine Festlegung der Substanz den selben Effekt hat - Bor ist also der limitierende Faktor bei Deinen Pflanzen (Minimumgesetzt). Solange also Deinen Pflanzen das Bor nicht zur Verfügung steht, können sie auch die anderen Ressource nicht optimal nutzen.

Hier denkst du selber schon in diese Richtung:

Wieviel von dem vorhandenen Bor im Boden pflanzenverfügbar ist schwer abzuschätzen. In der Landwirtschaft wird mit Borsäure und Borax nur Blattdüngung gemacht.

und hier:

Ich gieße mittlerweile auch nicht mehr, da es über die Blätter so schnell geht.
umgehst Du bereits das Problem des festgelegten Bors, indem Du zur Blattdüngung übergegangen bist.
Nun wird der limitierende Faktor über die Blattdüngung beseitigt und........Tata :D alles wächst viel besser als vorher.

Was hälst Du von meinem Gedankengang?

LG
von
Nemesia

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 07. Juni 2016, 22:25:50
Das mit dem Minimumgesetz war mir schon klar (von Liebig kannte ich  schon das Sprengel davor war mir unbekannt). Warum Pflanzen aber mit ausreichender Borzufuhr mit relativem Lichtmangel oder Frostschäden besser zurecht kommen passt nicht so ganz in dieses Gesetz rein.
Dadurch werden ja andere Minima teilweise ausgeglichen, Licht, Temperatur in diesem Fall. Das muß man genauer untersuchen.
 
Meine Beobachtungen sind ja eher anekdotisch die auch durchaus durch andere Faktoren hervorgerufen werden können.

Zufällig besser passendes Klima oder auch eine selektive Wahrnehmung meinerseits.

Solche Faktoren will ich nicht ausschliessen.

Auf jeden Fall hast Du das gut formuliert. Mir fällt es im Moment noch schwer die Fülle der Erfahrungen und Gedanken alle auf den Punkt zu bringen.

Das hat auch etwas ermüdendes und wäre womöglich nur in einem Buch zu verwirklichen. So etwas in aller Tiefe auszuführen ist bei dem kurzen Erfahrungszeitraum eindeutig verfrüht.

Da ist mir die lebendige Auseinandersetzung im Froum und die Versuche der anderen  ein eher passender Ansatz.
Auch wenn ich kein Anhänger von Potenzen bin, kann ich das stehen lassen.

Mein Ansatz ist ja auch nicht wissenschaftlich. Da bin ich eher der Kamikazegärtner ohne Berührungsängste.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 08. Juni 2016, 08:20:16
Moin Axel,

Das mit dem Minimumgesetz war mir schon klar (von Liebig kannte ich  schon das Sprengel davor war mir unbekannt). Warum Pflanzen aber mit ausreichender Borzufuhr mit relativem Lichtmangel oder Frostschäden besser zurecht kommen passt nicht so ganz in dieses Gesetz rein.
Dadurch werden ja andere Minima teilweise ausgeglichen, Licht, Temperatur in diesem Fall. 

doch, doch, ich denke schon:
Ich stelle es mir so vor, daß z.b. bei ungenügend verfügbarem Bor, die Aufnahme von "XY" behindert wird, was wiederrum eine schlechtere  Photosynthesefähigkeit der Pflanze bewirkt.
Wird nun Bor zur Verfügung gestellt, können die Dinge, welche für eine optimale Photosynthese notwendig sind, besser aufgenommen werden. Nun ist die Pflanze in der Lage "aus wenig Licht mehr zu machen"..................
ich fand diese Info dazu (bei Wiki):
Zitat
Die Photosynthese ist von einigen abiotischen Faktoren abhängig, die sich auch gegenseitig beeinflussen.[68] Dabei gilt das Gesetz des Minimums: Die Photosynthese wird durch die im Verhältnis knappste Ressource eingeschränkt.

Ich denke, daß die selben Zusammenhänge bezüglich der Zellstabilität gelten: bessere Zellstabilität = bessere Frostresistenz.


Es ist uns ja nicht bekannt, ob gerade das Bor, der limitierende Faktor bei Dir im Garten war/ ist. Aber tatsächlich scheint es ja so zu sein, daß die Pflanzen bei Dir, nun mit der Zugabe von Bor auch alle anderen Ressource besser nutzen können und das führt eben auch zu einer besseren Photosynthesefähigkeit und zu einer besseren Zellstabilität/ Frostresistens..............so mein Gedanke.

Bin ich irgenwo gedanklich "falsch abgebogen"? Dann nur her mit der Korrektur :)

Danke für das interessante Thema :D !

LG
Nemesia

PS: ich hab hier noch eine Erweiterung des Minimumgesetzes gefunden - vielleicht hilft uns das gedanklich weiter:
Zitat
Wirkungsgesetz der Umweltfaktoren, auf dem Gesetz des Minimums basierendes, weiterentwickeltes Gesetz, das auf eine ganze Biozönose angewendet werden kann.
wobei ich es auch nicht so verstanden habe, daß sich das Minimumgesetzt ausschließlich auf die Nährstoffe begrenzt:
Zitat
Minimumgesetzt (Zitat Wiki) Nährstoffe, Wasser, Licht etc.


Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 08. Juni 2016, 08:44:13
Mikronährstoffdüngung im Ackerbau Thüringens
Zitat
Bor ist ein Bauelement der Pflanze und besitzt wichtige Funktionen bei der Zellteilung, Zelldifferenzierung, Zellstreckung, Stabilisierung der Zellwände und Gewebebildung  der Pflanzen. Außerdem hat es Bedeutung im Nukleinsäurestoffwechsel, in der Eiweißsynthese und im Energiestoffwechsel. Es ist bei der Zucker- und Stärkebildung beteiligt und verbessert somit die Frostresistenz.

Demnach hat Bor sogar einen direkten Einfluß auf die Frostresistenz einer Pflanze.

und zu Bor und Photosynthese habe ich auch etwas gefunden.

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 08. Juni 2016, 08:49:14

Zitat
Bor ... ist bei der Zucker- und Stärkebildung beteiligt und verbessert somit die Frostresistenz.

Demnach hat Bor sogar einen direkten Einfluß auf die Frostresistenz einer Pflanze.

Da wär ich vorsichtig: Die Frostresistenz von Pflanzen ist ein zu komplexes Geschehen, als dass man da einen so einfachen Zusammenhang herstellen könnte, wie es das "somit" anklingen lässt.

Sonst müssten Zuckerrüben so mit das Frostresistenteste sein, was es gibt.  ;)
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 08. Juni 2016, 09:04:51
Moin bristlecone,

Danke für den Hinweis! :)



Bor ... ist bei der Zucker- und Stärkebildung beteiligt und verbessert somit die Frostresistenz.
Mein Zitat stammt vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt/ Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft........die sollten es doch wohl wissen (so dachte ich :o)

Habe ich da etwas falsch verstanden?

Da wär ich vorsichtig: Die Frostresistenz von Pflanzen ist ein zu komplexes Geschehen, als dass man da einen so einfachen Zusammenhang herstellen könnte, wie es das "somit" anklingen lässt.

Sonst müssten Zuckerrüben so mit das Frostresistenteste sein, was es gibt.  ;)

..........Du meinst, wegen ihres hohen Borbedarfs?
na ja, Zuckerrüben sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten doch mit optimaler Borversorgung sicherlich frostresistenter als ohne.................oder nicht?


LG
Nemesia

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 08. Juni 2016, 09:42:28
Irgendwas könnte dran sein. Mir ist eine Lilium Leslie Woodriff dieses Jahr erfroren. Ähnliches ist auch schon frlüher passiert. gewöhnlich hat sie mindestens das Wachstum eingestellt nach der Erfrierung des Triebes.
Dieses Mal ist sie einfach weitergewachsen und teilweise hat sie sogar Blätter regeneriert die schon weiße ausgebleichte Stellen hatte. Natürlich sind diese Stellen deutlich verkrüppelt also sehr unordentlich eben wie Narbengewebe. Einige Blattspitzen sind aber tot geblieben. Nur Gewebe das von Grün umgeben war ist wieder regeneriert worden.

Das ist mir mit Lilien noch nicht passiert. Der ganze Trieb war hart gefroren außer im Bodenbereich.

Ich vermute schon eine erhöhte Frostresistenz. Aber die heutigen Winter sind eh kein Maßstab. Da muß wieder ein harter Winter kommen.

Solche Einzelbeobachtungen wie mit meiner Lilie ist ja auch nicht abgesichert. Ich kenne nicht die genauen Minusgrade und der Wachstumszustand war in diesem Fall schon weit fortgeschritten da diese ausnahmsweise getopft etwas zu lange im kühlen Keller stand. Also alles nicht so repräsentativ.
Dokumentiert habe ich das Zuwachsen der weißen Stellen auch nicht, aber da sie regelmäßig alle paar Jahre erfriert wird das nachgeholt.

Ich habe sie nach dem Frostereignis öfter angesprüht und vor allem die geschädigte Bereiche mehrmals.

Eine negative Beobachtung habe ich gerade entdeckt. Ein getopfter kleiner Apfelbaum der sicher mehrmals die Lösung in Gießform aber auch mit Spray abbekommen hat ist völlig verlaust. Ich habe ihn seit dem Einsetzen des feuchten Wetters nicht mehr näher angesehen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 10. Juni 2016, 00:47:32
Da es viele Vögel nicht geschafft haben, weil zu feucht, fressen auch weniger Vögel Läuse. Die Insektenspezifischen Pilze wollen die Blattläuse auch noch nicht dezimieren .
Hier ist jedenfalls auch alles verlaust, zumindest was regengeschütze Lausarten angeht.
Damit haben wir eine Beobachtung mit Winter und weißen Flecken, die nichtig ist, weil sie nicht aussagekräftig ist. Weil man irgendwann anfängt, gelesenes zurechtzubiegen, bis es passt, und das macht blind. Passiert jedem, ist nicht persönlich gemeint.
Und wir haben verlauste Pflanzen, mal mit Bor und mal ohne.
Also auch hier keine Aussage.

Das Gesetz mit dem Minimum und der Frostresistenz, solche Regeln kommen zustande, wenn man die Pflanzen fast zu tode quält und ihnen dann einen Strohhalm zum festhalten gibt. So kann man sehen, was ein Stoff oder eine Behandlung bewirkt bzw bewirken kann.
Da Pflanzen halb zu tode quälen nicht wirklich gewollt ist, bin ich der Meinung, man sollte wissen was was bewirken kann, um dann im Falle des entsprecehnden falles, zB einer ungünstigen Witterung usw diesen Effekt zu nutzen.

Standortverhältnisse, die den Boden betreffen, können wir Hobbygärtner zum Glück noch ändern.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 14. Juni 2016, 20:44:35
Gelesenes habe ich da nicht verarbeitet nur die Beobachtungen der letzten Jahrzehnte.

Erfrierungen die das Blattgewebe so zerstörten das bei mir diese Stellen eben nie wieder zugewachsen sind. Diese Stellen sind teilweise auch in diesem Jahr weiß geworden, aber der Unterschied ist eben das diese Stellen zum Teil zugewachsen sind.

Das ist mir bei Lilien noch nie aufgefallen. Der umgekehrte Fall das das Gewebe nach und nach weiträumig abgestorben ist oder an diesen Stellen Infektionen angefangen haben allerdings regelmäßig.

Das ich dieses Jahr weniger tierische Schädlinge habe als in den 4 Jahren (in diesem Garten) zuvor ist allerdings auch anekdotisch. Bis eben auf diesen einzelnen Apfel. Das war zwar nie so aber vielleicht passt ihnen das Wetter nicht.

Läuse haben nur in einem weiteren Fall bei mir Pflanzen in nennenswerter Menge besiedeln können. Das andere ist eine Iris setosa im Moorbeet. die auch schon im letzten Jahr von Ameisen überbaute Blattlausbesiedlung hat.
Gift wird außer Borax nicht eingesetzt. Der Apfel hat schon genug davon bekommen, der muß so durch.

Alle weiteren Pflanzen haben allenfalls mal einzelne Läuse die sich nicht zu größeren Kolonien anwachsen. Auch im Winterquartier waren diesmal keinerlei Schildläuse an Zitrone und Lorbeer zu finden. Das war noch nie der Fall. Kann aber auch Zufall sein. Wenn es ein paar Jahre so ist seh ich das schon anders.
Auch die leichte Winterchlorose die ich bei der Jahrzehnte alten Sämlingszitrone regelmäßig habe, hat sich nach der erste Boraxbehandlung verabschiedet.

Es gab eine kleine Blattlauskolonie an einer selbst aufgegangenen Milchdistel im anderen Raum, der Befall hat sich aber nicht wie früher auf den ganzen Pflanzenbestand ausgebreitet. Die ziemlich dunkel stehende Milchdistel habe ich gejätet und nach draußen verbracht. Dabei sind sicher einige Blattläuse abgesprungen.

Es waren nur gelegentlich einzelne geflügelte Exemplare an Drosera zu sehen die ich mechanisch erledigte und verfütterte. Ist mir auch noch nie so passiert. Da waren immer verkrüppelte Exemplare die mich dann auf den akuten Befall aufmerksam machten. Es waren auch damals nie alle offensichtlich geschädigt aber ich habe immer alle behandeln müssen.

Aber Fleischfresser habe ich auch erst drei Winter da und die anderen Pflanzen kamen mit Läusen früher auch gut zurecht bis sie nach draußen konnten.

Gegen die Schildläuse habe ich jedes Jahr im Frühling mechanisch und mit Weißöl behandelt. Warum da gar keine sind ohne das ich eine Herbstbehandlung gemacht hätte ist mir unerklärlich. Aber das ist vorerst ein Ausreißer.


Alles anekdotisch, aber ich wollte eben auch die Ausreißer meiner Beobachtungen nicht unterschlagen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 17. Juni 2016, 20:08:45
Ich habe heute den Stand der Regeneration bei der Lilie Leslie Woodriff dokumentiert. Das durchgefrorene Gewebe war an den am schlimmsten betroffenen Blättern gerade am entwickeln. Also extrem weich.
Hier Regenerat 1
Hier ist die Stelle völlig zugewachsen war aber glasig und das Blattgrün war im Prozess vorübergehend weg. Wuchs von außen wieder in die Schädigung ein und traf an der aufgeworfenen Naht auf das Regenerat von der anderen Seite.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 17. Juni 2016, 20:13:04
Die nächste Stelle ist nicht so vollständig verheilt wie die vorherige. Diese ganzen Stellen waren auf einen Wuchskopf von 5-6 cm beschränkt indem die Blätter mit dem Herz dicht übereinander lagen. Die geschädigten Stellen lagen außen und waren alle nach einigen Tagen ohne Blattgrün. Alles darunter und alles was noch nicht ausgebildet war zeigt keine Vernarbungen oder Wuchsstörungen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 17. Juni 2016, 20:44:32

Früher war jedesmal bei nicht ganz so intensiver Schädigung ein Wachstumsstopp des Blütentriebs zu beobachten. Die Blüten entwickelten sich zum größten Teil verkrüppelt und die geschädigten Blätter starben nach und nach weitgehend ab. Vermutlich Botrytis.
Das ist hier trotz des wenig günstigen Wetters nicht zu beobachten.

So ist das Wachstum über der geschädigten Zone.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 24. Juni 2016, 17:09:15
Ich habs zwar schon geschrieben aber meine Ausdrucksweise war wohl missverständlich.
Den verminderten bis ausfallenden Umpflanzschock habe ich , anhand des stark verminderten bzw. ausfallenden "Schlappen" nach dem Umpflanzen, diagnostiziert.

Einige Pflanzen machen das ja bei der starken Umstellung von feucht und kühl auf diese hohen Temperaturen ohne umgepflanzt worden zu sein.
Da, das bei mir bis jetzt auch nicht mehr vorkommt könnte Bor die Ursache sein.

Darauf bin ich auch erst heute gekommen nachdem bei dem Besuch in dem Garten eines Freundes einige Pflanzen diese Symptome hatten. Bin allerdings erst am nächsten Tag drauf gekommen, das da möglicherweise eine Abhilfe möglich sein könnte.
Wenn ihr also die Möglichkeit habt mal ausprobieren.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Ulrich am 26. Juni 2016, 17:15:58
Zufällig benutze ich seit einigen Wochen auch einen borhaltigen Dünger, und die ersten subjektiven Erfahrungen sind gut. Bei jungen Blattstecklingen von Weihnachtskakteen habe ich noch nie so ein wachstum erlebt. Warten wir es mal ab, was die Zukunft bringt.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“ Vorsichtig dosieren
Beitrag von: partisanengärtner am 30. Juni 2016, 17:41:03
Anscheinend habe ich bis jetzt Glück gehabt. Man kann seine Pflanzen schon mit Bor vergiften. Zumindest wenn das Gießwasser ständig mehr als 1-2 ppm Bor enthält.
Gegossen habe ich nur einmal.
Bei mir scheint es sich trotz meiner sorglosen wiederholten Blattdüngung und einer versehentlichen Überdosierung mit dem etwa Zehnfachen meiner angegebenen Lösung 1 Teelöffel auf 100 Liter (Spritzbrühe)nicht gelungen zu sein irgend welche Schäden zu erzeugen.  Da kommt auf einen Spühstoß meiner manuellen Sprühflasche zwar sehr wenig. Aber vielleicht kommt das noch.

Die Tomaten sollen ja sehr empfindlich sein wie ich jetzt gelesen habe. Wachsen trotz nassem Wetter wie verrückt. Die habe ich auch allerdings nur mal kurz angesprüht wenn ich im Garten war (so 4 bis 5 mal bis jetzt). Das hat wohl der häufige Regen das auf eine positive Menge verdünnt.
Im Schrebergarten habe ich auch eher Tonboden, der speichert Bor sehr gut im Gegensatz zu Sandboden aus dem es schnell ausgewaschen wird. Wie das allerdings  verfügbar ist im Ton kann ich nicht sagen.
Also werde ich für dieses Jahr im Schrebergarten aufhören und abwarten.

Hier im schwach lehmigen Sandboden vor dem Haus werde ich wenn ich neu pflanze wohl noch weiterhin einmalige Nebel geben die Versuche sind gar zu auffällig gut.

Falls Ihr schon mit Borax gedüngt habt und Schäden befürchtet. Gießen verdünnt gut die angegebenen Mengen gelten für Versorgungswasser, also was im gesamten Wasser das für die Pflanze zum Versorgen vorliegt. Der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens eingerechnet.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Mümmel am 30. Juni 2016, 18:35:25
Hallo,

Habe mal in Westcotts Plant Disease Handbook (http://link.springer.com/referencework/10.1007/978-1-4020-4585-1) nachgesehen.
Symptome von Bormangel variieren abhängig von der Kultur. Bei Zierpflanzen werden absterben der Terminal (-blüten-)knospe und verdickte brüchige Blätter an den Triebspitzen genannt.
Pflanzen bei denen explizit auf Bormangel hingewiesen wird:
- Calceolaria
- Ilex
- Rheum (crack stem)
- Rosa (verformte Blätter bei Gewächshauskultur)

Es wird auch auf die unterschiedliche Toleranz der Pflanzen gegenüber Bor hingewiesen. Besonders empfindlich sind Bohnen (Schäden ab 4 Pfund Borax pro acre).
Folgen von zu viel Bor sind:
- verzögerte oder ausbleibende Keimung
- Verkrüppelung oder Tod
- ausbleichen oder vergilben von Spitzen
- entfärben der Mittelrippen und Venen.

Für Äpfel wird übrigens 1 Unze Borax pro inch Stammdurchmesser, verteilt in einem Streifen um die Traufkante empfohlen. Allerdings alle 3 Jahre. Auf Sandboden nur die halbe Menge. Wenn deine Äpfel nicht bitter schmecken und keine korkigen Lesionen im Fleisch haben :P, würde ich mir keine Sorgen machen.

Hoffe ich habe nicht zu sehr gekürzt. Aber zumindest werden ein paar Zahlen genannt.

Gruß, Daniel
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 07. Juli 2016, 19:31:04
Bei einigen Pflanzen sind nach x-facher Spritzung mit Borax Blattverfärbungen aufgetreten. Dunkle Adern und vorübergehender Wachstumsstopp. Das kann ich anhand der Beschreibungen von dem Link den ich von Knorbs erhalten habe (das Buch) zuordnen.
Auffällig ist das bei einer Physalis gewesen die nach ersten Behandlungen starkes Wachstum zeigte und auch wesentlich härter war. Aber da sie neben einer Lilien stand habe ich ihr wohl so an die 10 mal zusätzlich was gegeben.
Jetzt zwei Wochen nach der letzten Behandlung fängt sie wieder an zu wachsen und selbst die verfärbten Blätter werden langsam wieder normal.

Eine Polygala paucifolia scheint besonders empfindlich zu sein. Sie hat nach zweimal spritzen am alten Treib erst mal violette Blattadern bekommen ähnlich wie die Physalis. Allerdings sind bei der nicht alle Triebe verfärbt und ein neuer Ausläufer sieht völlig normal aus.
Erdbeeren scheinen auch empfindlicher zu sein. Ich habe an einigen am heftigsten gesprühten sehr kleine und wenige Früchte auch zwei verkrüppelte Blätter habe ich entdeckt, das könnte laut Link auch vom Bor kommen.

Die hatten aber alle 10 + Behandlungen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: lune5 am 07. Juli 2016, 20:27:07
Borax kann nicht nur den Erdbeeren schaden, sondern auch dem Menschen und den Tieren. Deshalb wird es in der Homöopathie (hoch verdünnt) zur Heilung von Krankheitserscheinungen verwendet, die denen einer Boraxvergiftung ähneln.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 07. Juli 2016, 20:48:42
Säugetiere brauchen schon erhebliche Mengen um Schäden zu erleiden. Menschen sind auch welche. Vermutlich wird in der Homöopathie auch hochverdünnte Kochsalzlösung verwendet.
Das ist etwa genauso giftig wie Bor für Menschen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: lune5 am 08. Juli 2016, 11:33:32
Zitat
Säugetiere brauchen schon erhebliche Mengen um Schäden zu erleiden. Menschen sind auch welche. Vermutlich wird in der Homöopathie auch hochverdünnte Kochsalzlösung verwendet.
Das ist etwa genauso giftig wie Bor für Menschen.

Auch kleine Mengen, immer wieder aufgenommen, schaden. Borax bzw. Borsäure reichert sich im Gewebe an. Warum meinst du, darf in Lebensmitteln kein Borax verwendet werden?

Übrigens: Wer keine Ahnung von Homöopathie hat, sollte nicht mit Vermutungen um sich werfen ...


Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Gänselieschen am 08. Juli 2016, 12:15:10
Spannend klingt das auf jeden Fall.

Mich würde ja interessieren, ob eine borhaltige Blattdüngung z.B. bei Rhododendren eine Wirkung haben könnte. Ich habe gestern bemerkt, dass einige Rhodos bei mir ein paar gelbe Blätter haben. Ich vermute mal, es ist ein Trockenheitsschaden, weiß es aber nicht genau. Vielleicht wäre es der Moment, das mal zu probieren - und sei es nur, um die noch gesunden Blätter zu stärken...
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 08. Juli 2016, 13:46:12
Borsäure (Dazu wird Borax im Magen) reichert sich nicht langfristig im Gewebe an das wird relativ schnell über den Harn ausgeschwemmt ähnlich wie Kochsalz. Gefährlich ist eine regeläßige zu hohe Zuführ. Das war auch in den Zeiten als das Zeug in den meisten Haushalten vorhanden war selten vorgekommen.

Um eine Anreicherung in Zellen zu erreichen gibt es spezielle Borverbindungen die dann eben in der Krebstherapie Verwendung finden. Dabei schädigen Teilchenstrahlen das Gewebe das mehr Bor enthält. Lange hält das nicht vor aber die Behandlung ist ja auch zeitlich limitiert.

Du hast Recht ich weiß relativ wenig von Homöopathie.

Was mich an dieser "Wissenschaft" stört sind die Protagonisten die versuchen mit scheinbar wissenschaftlichem Jargon zu argumentieren ohne sich um die Inhalte dieser Wissenschaft zu scheren.

Damit will ich nicht sagen das Homöopathie nicht wirkt, nur pseudowissenschaftliche Erklärungen stimmen sicher nicht.


Die Untersuchung die zum Verbot des Borax geführt hat ist aus den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Da hat man eben die Giftigkeit von Borax in hohen Dosen festgestellt. Die genannten Vergiftungserscheinungen treten bei Ratten  bei Dosierungen auf die auch bei gleicher Dosierung von Kochsalz auftreten.

Einige Ersatzstoffe die jetzt im Einsatz sind haben eine größere Toxizität als das Borax. Erstaunlicherweise ist Borax bei Kaviar noch völlig legal im Einsatz.

Der grüne Schleim (stark borhaltig) den Kinder als Spielzeug in den letzten Jahrzehnten im Einsatz hatten wurde trotz der oben genannten "Erkenntnis" der damaligen Untersuchung als völlig unproblematisch empfunden. Von Schäden daraus ist auch noch nirgends was erwähnt worden.

Na ja für Insekten ist Bor auch in geringen Dosen wirklich toxisch, die werden schon Schäden davon gehabt haben.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 08. Juli 2016, 13:53:04
Borax kann nicht nur den Erdbeeren schaden, sondern auch dem Menschen und den Tieren. Deshalb wird es in der Homöopathie (hoch verdünnt) zur Heilung von Krankheitserscheinungen verwendet, die denen einer Boraxvergiftung ähneln.

Oh je, bitte nicht wieder Homöopathie.  ::)
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 08. Juli 2016, 14:03:19
Zitat
Säugetiere brauchen schon erhebliche Mengen um Schäden zu erleiden. Menschen sind auch welche. Vermutlich wird in der Homöopathie auch hochverdünnte Kochsalzlösung verwendet.
Das ist etwa genauso giftig wie Bor für Menschen.

Auch kleine Mengen, immer wieder aufgenommen, schaden. Borax bzw. Borsäure reichert sich im Gewebe an. Warum meinst du, darf in Lebensmitteln kein Borax verwendet werden?

Übrigens: Wer keine Ahnung von Homöopathie hat, sollte nicht mit Vermutungen um sich werfen ...

Wer sich der Homöopathie verschrieben hat, hat jedenfalls keine Ahnung von Naturwissenschaft.

Man sollte schon wissen, wovon man schreibt...  ::)
(Im Falle von Borsäure und Derivaten kenn ich mich ein wenig aus, ich habe einen Bericht zur Bewertung der Toxizität mit verfasst)

Zur EU-Einstufung siehe hier: http://echa.europa.eu/substance-information/-/substanceinfo/100.030.114

Ein Bericht über Vorkommen, Verwendung und Daten zur Toxikologie von Borsäure und Verbindungen hier:
http://echa.europa.eu/documents/10162/13630/trd_austria_boric_acid_en.pdf
und
zur Einstufung als reproduktionstoxisch hier: http://echa.europa.eu/documents/10162/a8b418ec-f00e-4eff-a4e7-5cd489e40eee

Eine Übersicht auf Deutsch z.B. hier: http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/pdf/900/900-borsaeure-und-natriumborate.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Nein, Borsäure akkumuliert im Körper nicht, außer bei Menschen mit stark eingeschränkter Nierenfunktion.
In Lebensmitteln wurde Borsäure früher zur Konservierung verwendet, hat da aber kein ausreichendes Wirkungsprofil und ist deshalb dafür nicht mehr zugelassen.
Die starke Reglementierung von Borsäure, Borax und ähnlichen Bor-Sauerstoff-Verbindungen ist darauf zurückzuführen, dass diese Stoffe reproduktionstoxisch wirken, d.h. sie beeinträchtigen in entsprechender Dosierung die Fruchtbarkeit und die Entwicklung des Embryos/Fötus.
Solche Stoffe gehören in die Gruppe der CMR-Stoffe (Carcinogen, mutagen, reproduktionstoxisch) und werden in Verbraucherprodukten entsprechend reglementiert.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: haweha am 08. Juli 2016, 14:10:32
"Die starke Reglementierung von Borsäure, Borax und ähnlichen Bor-Sauerstoff-Verbindungen ist darauf zurückzuführen, dass dieseN StoffeN therapeutische Kräfte zugeschrieben werden, welche die Pharma-Industrie um deren Monopol zittern lassen"
 8)
Hab's mal a bisserl korrigiert... ::)
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 08. Juli 2016, 14:15:21
Oh danke, richtig - die "Borax-Verschwörung"!  8) ;D
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: haweha am 08. Juli 2016, 14:37:45
Der Borax-Bestellen-Wollender (BBW) in der Apotheke:
"Ich hätte gerne 1 kilo Borax"
Die Apotheken-Angestellte (AA)
"Wofür brauchen Sie das denn?"
BBW: "Zur Ameisenbekämpfung OHNE Anwendung von Nervengiften"
AA: "Ich kann Ihnen das aber nicht bestellen"
BBW: "Interessant. Warum nicht?"
AA: "Es ist krebserzeugend"
BBW: Das sind Zigaretten auch. Unter welchen Umständen KANN ich es dann kaufen?"
AA: "Wenn Sie ein Gewerbe haben"
BBW: "Interessant. Wenn ich ein Gewerbe habe, ist es dann weniger krebserzeugend?
AA: "..."
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 08. Juli 2016, 14:48:27
Du bist Apotheker?  ;)
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: haweha am 08. Juli 2016, 14:50:51
Leider nein. Ich war der BBW  :-[
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 08. Juli 2016, 15:04:50
Tja.

Ich finde die Regulierung, der Borsäure und Borax unterworfen sind, übrigens auch restriktiv.
Nur: Der Gesetzgeber reguliert Stoffe mit CMR-Einstufung nunmal entsprechend nach der Gefahreneinstufung und -kennzeichnung, nicht nach dem möglichen - und im Falle von Borax eher geringen - tatsächlichen Risiko.
Bei anderen Stoffen, insbesondere PSM, wird das ja auch als in Ordnung angesehen. Oder als zu lasch.

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Frühling am 08. Juli 2016, 21:49:11
Vor ein paar Jahren machte mir ein junger Apfelbaum grosse Sorgen.  Er steht auf ziemlich feuchten Boden und Bodenverdichtung war wahrscheinlich sein Problem. Die Blaetter blieben extrem klein und hatten einen roetlichen Schimmer. Irgendwo las ich ueber Bor und spritze den Baum oder vielmehr seine Blaetter. Und zu meinem grossen Staunen und Erleichterung erholte sich mein Apfelbaum und heute geht es ihm gut.  Die Blaetter haben eine normale Groesse und er bringt Fruechte.  Er heisst "Belle Fille de Salins", ist eine alte Apfelsorte, die ich gerne erhalten moechte und danke, Partisanengaertner, fuer diesen Thread, der mich wieder an Bor erinnert hat und demnaechst wird "Belle Fille" wieder ihre Borkur erhalten!!
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: haweha am 09. Juli 2016, 12:16:21
Hallo Partisanengärtner,
1 gehäufter Teelöffel Borax (10-Hydrat, Borgehalt 11.3 %) wären ca. 10 g (war der Teelöffel gehäuft?)
Das wäre für "doppelte Konzentration" wie für Deinen Gieß-Versuch mit den Lilien angegeben, 10 g /100 L
bzw die resultierende Endkonzentration an Bor als Element dann: (10 g / 100 L) x (11.3 g / 100 g) = 0.0113 g/L = 11.3 mg/L

Wenn ich, ein kleiner Vergleich, meine Pflanzen bewässerungsdünge, dann führe ich denen beim Gießen, per Wuxal (Dichte 1240 g/L, Borgehalt 0.01%, Dosierung 4 ml auf 10 L Gießwasser) IMMER,
eine resultierende Endkonzentration an Bor als Element zu: 1240 g/L x (4 mL / 10 L) x (0.01 g / 100 g) =  0.05 mg/L

Hast Du die Lilien einmalig oder wiederholt mit der im Vergleich dazu immens hohen Konzentration von ca 11.3 mg/L gegossen?


 
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Urmele am 09. Juli 2016, 15:14:29
Was ist davon zu halten?
https://www.amazon.de/Borax-Kali-Seife-Pflanzenpflege-Schimmel-Schaben-Schmierseife/dp/B00XJKITQK/ref=sr_1_7?ie=UTF8&qid=1468069341&sr=8-7&keywords=Borax

Läuse und Ameisen in einem Bekämpfen, dazu noch die Pflanze stärken. Genial!


Oder doch nicht? Ich trage mich mit dem Gedanken mir das zu kaufen...
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Kenobi † am 09. Juli 2016, 17:30:44
partisanengärtner, danke für dieses interessante Thema und deine Erfahrungsberichte. Werde mich damit näher beschäftigen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: KaVa am 09. Juli 2016, 18:41:14
Ich habe es mir gekauft, aber noch nicht ausprobiert, da die Blattlauspopulation bereits zusammengebrochen ist nach der Anwendung von einem hier im Forum erwähnten Gemisch aus Spueli, Spiritus und Wasser.  Die Ameisen, die die Blattläuse gepflegt haben, sind auch weg.
Die nächste Invasion von Blattläusen, Ameisen oder Spinnmilben kommt bestimmt, evtl. aber erst im Frühjahr.
 Gegen Schimmel soll es auch helfen, da sind vielleicht clorhaltige Mittel besser geeignet.  ??? Probieren werde ich es jedenfalls.
Zur Pflanzenstärkung, wenn kein expliziter  Bormangel im Boden vorliegt wie beim Partisanengaertner, wird man eine sichtbare  Wirkung kaum feststellen  können.

Partisanengaertner, ich finde deine Experimente mit Borax und die Ausführungen dazu sehr interessant und hilfreich. Bisher wusste ich über Bor nur, dass es dieses Element gibt. Vielen Dank für deine Anstrengungen!
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 10. Juli 2016, 00:59:13
10 gr  waren das nie  eher ein drittel. Außerdem habe ich mit mechanischem Handsprüher 1-2 mal auf die Pflanze einen feinen Nebel gesprüht. Da kommen dann wirklich sehr geringe Mengen bei der Pflanze an. Gießen war noch mal dünner, das habe ich nur einmal gemacht.
Wie Knorbs schon so schön rausfand sind Konzentrationen von mehr als 2 ppm schon für einige Pflanzen schädlich.
Aber das gilt für den Gesamtwassergehalt im Substrat.  Da aber kann das als Herbizid wirken.
Nachdem die Wasserversorgung dieses Jahr so gut war werden da keine auch nur annähernd so hohen Borgehalte dabei rauskommen.
Ich habe es auch teilweise sehr oft gemacht aber die besten Ergebnisse bei ein oder zwei mal gehabt. Gießen mit Regenwasser ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit eventuelle Überdosierungen zu vermindern. Auch Kalk vermindert die Aufnahme erheblich. Bei Kalkfliehern aber eben problematisch.

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: haweha am 10. Juli 2016, 13:10:58
Ist 2 ppm als Borax oder als Bor-Atom gemeint?
Ich kann den Link von knorbs nicht finden...
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 12. Juli 2016, 08:17:29
Sorry irgendwie ist er verschwunden
https://books.google.de/books?id=qx-yBgAAQBAJ&pg=PA180&lpg=PA180&dq=bord%C3%BCngung+ppm&source=bl&ots=OSxHjEtRif&sig=5oC2NsPrXFasQh6KGokXy4YrfkA&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjavZn9sc_NAhWrAsAKHewpAUgQ6AEIKzAC#v=onepage&q=bord%C3%BCngung%20ppm&f=false
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 12. Juli 2016, 08:41:13
Ist 2 ppm als Borax oder als Bor-Atom gemeint?
Ich kann den Link von knorbs nicht finden...

Als Bor.
Wobei der verlinkte Text ausführt, dass schon deutlich weniger als 1 ppm Bor im Wasser empfindliche Pflanzen schädigt.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 12. Juli 2016, 16:34:22
Wobei dabei die Menge des gesamten Wassers gemeint ist die der Pflanze zur Verfügung steht. Also nicht nur die Konzentration einer Lösung die zusätzlich appliziert wird. Wenn ich das richtig verstanden habe.
Vermutlich sind die Pflanzen in einer Nährlösung kultiviert worden. Das wäre auch in Bezug auf die Wiedrholbarkeit deutlich einfacher.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: kpc am 03. August 2016, 11:09:50
So, jetzt habe ich also endlich meine Borsäure.
Jetzt geht es um die Dosierung.

@bristlecone:  Hiiilfe !
Ich möchte mir eine Stammlösung 'basteln' und habe mich mal an der Rechnerei versucht.
Ausgehend von von einem Borgehalt von 18% bei Borsäure, komme ich auf 1g Bor pro 5,6g Borsäure.
Wenn ich jetzt 11,2g Borsäure in 1000ml Wasser löse und von dieser Stammlösung
1ml auf 1 Liter Wasser gebe, habe ich dann die gewünschte Konzentration von 2ppm ?
Oder ist da irgendwo ein Knick in der Logik ?

@partisanengärtner
Ist es richtig, dass du eine Konzentration von 2ppm mehrfach als Blattdüngung und
als Gießwasser eingesetzt hast und sich deine Erfahrungen auf diese Konzentration beziehen ?
( dass es Bor-empfindliche Pflanzen gibt, weiß ich )

.... wenn das so stimmt, reicht meine Borsäure für knapp 18m³ Düngelösung
.... da wäre die Hälfte sicher auch mehr als genug gewesen  :)

Danke im voraus,  Klaus-Peter
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: knorbs am 03. August 2016, 12:44:37
ich hab's mir mal ausrechnen lassen + hab mir diese stammlösung gemixt: 3 gramm borsäuresalz (= gestrichener teelöffel borsäure) auf 300 ml wasser. davon ziehe ich mit einer spritze 15 ml + geb das in meine spritzflasche mit 5 L wasser + komme, so die rechnung richtig war, auf 5 ppm bor in 5 L spritzflüssigkeit. d.h. wenn du nur 2 ppm bor in der spritzflüssigkeit willst, dann nimmst halt nur 6 oder 7 ml der stammlösung.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 03. August 2016, 12:56:42
Ich möchte mir eine Stammlösung 'basteln' und habe mich mal an der Rechnerei versucht.
Ausgehend von von einem Borgehalt von 18% bei Borsäure, komme ich auf 1g Bor pro 5,6g Borsäure.
Wenn ich jetzt 11,2g Borsäure in 1000ml Wasser löse und von dieser Stammlösung
1ml auf 1 Liter Wasser gebe, habe ich dann die gewünschte Konzentration von 2ppm ?

Ja: 11,2 g Borsäure enthalten 2 g = 2000 mg Bor.

Die in 1 Liter Wasser gelöst ergeben 2000 mg/1000 ml = 2000 ppm.
Davon 1 ml auf 1000 ml Wasser ergibt 2 ppm Bor/Liter.

Alles richtig.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: kpc am 03. August 2016, 13:37:48
Danke bristlecone, dann muss ich ja doch noch keine Ginseng-Pillen nehmen.  :)
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: kpc am 10. August 2016, 09:47:28
Der Versuch hat begonnen. Zunächst mal mit einer 1ppm-Lösung.
Ich habe z.Zt. eine größere Anzahl Farn-Jungpflanzen unterschiedlicher Spezies aus Sporenvermehrung.
Von mehreren Spezies habe ich jeweils einen kleinen Teil besprüht.
Falls keine Schäden erkennbar werden bzw. keine Veränderung zu sehen ist, werde ich das im Abstand von jeweils 1 Woche noch zweimal wiederholen.
Weil ich gerade so experimentierfreudig war  :), habe ich einen weiteren kleinen Teil mit einem Mikorrhiza-Präparat geimpft. ( Endo.. + Ekto.. )
In 4 Wochen werde ich berichten. Mit etwas Glück sollte man dann pro Spezies den Unterschied zwischen
unbehandelt, Bor-behandelt und Pilz-geimpft erkennen können.
Weil ich noch Lösung übrig hatte, habe ich auch noch ein Arisaema (ungesundes Laub) und eine Tomate behandelt. ( gesprüht und gegossen )
Bei der Tomate habe ich Vergleichspflanzen.

Was mich etwas etwas stutzig gemacht hat, je nach Benetzbarkeit der Blätter bilden sich mehr oder weniger große Tropfen.
Wenn bei diesen Tropfen das Wasser verdunstet muss es punktuell zwangsläufig zu einer sehr viel höheren Konzentration kommen.
Ich hoffe, dass das nicht schadet. Ich habe zwar Pflanzenseife, aber ich habe noch nicht die Verträglichkeit bei so zarten Pflänzchen getestet.

Schaun wir mal,  Klaus-Peter
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 13. August 2016, 20:49:29
Bei Topfkultur ist mir bei sehr wüchsigen Pflanzen wie Schwarzäugige Susanne und Kapuzinerkresse nach einem fantastischen Anfangswachstum dann vor einem Monat ein mittlerer bis starker Eisenmangel bei diesen Arten aufgetaucht.
Nachdem ich mit einem Eisendünger vor drei Wochen nachgeholfen habe sind die ersten dunklen Blätter bei der Susanne vor etwa 10 Tagen gekommen. Die Blühfreudigkeit hat nicht gelitten. Allerdings hat meine Frau die Kapuzinerkresse gleich sehr stark zurückgeschnitten, die eisenmangelblätter sahen auch nicht so schön aus.. Da muß ich die Entwicklung noch beobachten.

Ich habe mir auch etwas Bittersalz besorgt, aber das werde ich zumindest noch nicht einsetzen.
Die Blattmasse war für die wenige Erde in den Pflanzgefäßen geradezu unglaublich. Es sind noch andere Pflanzen in den Kästen die allerdings keine Symptome zeigen.
Im Freiland kam es zu keinen Mangelerscheinungen.
Ipomea macht auch zur Zeit eine gigantische Laubmasse, sodaß ich da morgens und abends gießen muß. Da muß ich auf jeden Fall drauf achten das in den 10 Liter Töpfen nur 4 oder 5 Pflanzen drin sind. In dem kleinen Balkonkasten ist das nicht ganz so schlimm mit dem Wachstum.

Das Cyclamen hederifolium das ich schon gezeigt hatte das auf eine sehr häufige Behandlung mit Riesenblättern reagiert hat die auch noch sehr langlebig waren ist seit einige Wochen in Vollblüte. Letztes Jahr waren es etwa ein dutzend Blüten insgesamt.


Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: kpc am 08. September 2016, 13:01:05
Hier mein versprochener Bericht, siehe #64.

Jungfarne sind nicht die geeigneten Testkandidaten !
Nach der ersten Behandlung zeigten mehrer Spezies Blattveränderungen, sie wurden irgendwie dunkel-glasig.
Auf Folgebehandlungen habe ich daher verzichtet. Die kleinen Wedel haben sich zum Glück wieder erholt, zu Verlusten hat es nicht geführt.
Bei den Spezies die es besser weggesteckt hatten, kann ich heute keine signifikanten Unterschiede zu den nicht behandelten Pflanzen feststellen.
Womit ich eher weniger gerechnet habe ist ein kleiner Wachstumsvorsprung der mit Mikorrhiza geimpften Pflanzen. Diese Farne sehen auch kräftiger aus.

Im nächste Frühjahr werden die Versuche mit anderen Pflanzen weitergehen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 08. Oktober 2016, 11:06:10
@axel

die blüteninduktion könnte evtl. auch durch einige bor-spritzungen ausgelöst worden sein. einige meiner Pulsatilla vernalis haben auch blütenknospen geschoben (ca. 8 cm), aber dann aufgehört + die knospen nicht geöffnet, bis jetzt zumindest. die blütenstängel sind derart dick + fest, fast wie holzstäbe. du hattest ja berichtet, dass bei deinen "bor"-versuchen das gewebe der gespritzten pflanzen sehr fest wurde (vor allem bei den lilien). habe ich bei liliensämlingen ähnlich bemerkt...die blätter wurden fühlbar dicker + fester.
Das mit den festeren Blättern habe ich mir also nicht eingebildet.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: michaelbasso am 25. April 2017, 17:15:31
Ich habe meinen Garten nun auch mehrmals gesprüht. Das Wachstum stockt allerdings wetterbedingt noch.
Bis jetzt kann ich nur bei den Alpenveilchen und den Anemonen eine Wirkung vermuten.
Cyclamen hederifolium hat viele Blätter bekommen und sieht recht satt aus, C.coum dagegen nicht. Das mickert wie eh und je, blüht aber trotzdem zuverlässig.
Mein Anemonenbeet mit diversen blauen Sorten spricht gar nicht darauf an bei einigen habe ich sogar das Gefühl, das sie es gar nicht mögen.
Aber bis jetzt sind das nur Vermutungen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 25. April 2017, 17:43:05
Welche Anemonen sind das denn bei Dir?

Nach den Erfahrungen mit einer Polygala aus Nordamerika, habe ich jetzt noch zwei Lösungen gemacht.

Eine mit Kaliumsulfat und eine mit Superphosphat. Die Verfärbungen ins Violette ließen einen Kaliummangel vermuten. Diesmal haben sie nicht negativ reagiert keine Verfärbungen. Ich misch das aber erst direkt vor dem Sprühen dazu. Ähnlich stark verdünnt.
Ich weiß ja nicht wie die miteinander reagieren wenn ich sie zusammen aufhebe.

Das starke Wachstum das einige Pflanzen gezeigt haben hat zumindest im Topf im Laufe des Sommers zu Eisenmangel geführt. Da habe ich vor der Pflanzung /Aussaat bereits mit einer zusätzlichen Eisendüngung vorgebaut.
Mal sehen wie es weiter geht.

Deine Beobachtung mit den coum kann ich insoweit bestätigen das sie die stark vergrößerten Blätter bei mir nicht zeigen. Blüte war schon sehr üppig dieses Jahr aber das kann dem Alter geschuldet sein. Ansonsten wachsen sie ja gut bei mir.
Gut reagieren C.repandum, C.purpurascens und eben hederifolium.
Cilicium indifferent und mirabile genauso.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Dietmar am 25. April 2017, 22:53:12
Bordünger ist sehr teuer und nur wenige Nutzpflanzen haben einen hohen Borbedarf bzw. reagieren auf Bormangel sehr empfindlich.

Ich habe es mir zum Prinzip gemacht, alle 5 bis 7 Jahre eine Bodenanalyse zu machen. Dann weiß man, welcher Dünger wirklich gebraucht wird. Außerdem vermeide ich so eine Überdüngung. Bei mir brachten Bodenanalysen einige Überraschungen. Beim Bor ist mein Boden gut versorgt.
Ursprünglich hatte ich eine Bordüngung ins Auge gefasst, da Reben negativ auf Bormangel reagieren. So hat sich das erübrigt.

Bei Zimmerpflanzen ist das anders. Da lohnt sich eine Bodenanalyse nicht. Für gewöhnlich stehen Zimmerpflanzen beim Kauf in der billigsten Erde, die es gibt - in Torf. Torf ist praktisch nährstofffrei. Blumenerde im Gartenmarkt in mit billigen NPK-Dünger für ein Jahr aufgedüngt. Nach ca. einem Jahr ist der Dünger aufgebraucht. Spurennährstoffe sind fehl am Platze, weil Dünger mit Spurennährstoffen deutlich teurer sind.

Es gibt aber auch preiswerte Alternativen, die aber bei den beiden Anbietern nur sporadisch im Sortiment sind. Wahrend Amazon(as) im Jargon der große Fluss ist, gibt es einen Bau- und Gartenmarkt, der einen kleinen Fluss im Namen hat. Dann gibt es einen von den beiden Marktführern bei den Discountern, zu dem auch eine Kette von großen Supermärkten gehört.

Leider sind diese Flüssigdünger mit Spurennährstoffen pro Jahr nur wenige Tage im Angebot und da muss man zuschlagen, auch wenn man im Moment keinen braucht. Dafür kostet der Liter weniger als 1,5 ... 2 EURO. Sonst bezahlt man ein Mehrfaches bis Vielfaches dafür. Außer Bor sind z.B. auch Eisen und Zink als Chelate, Kupfer und Mangan enthalten. Damit kann man bei Zimmerpflanzen sehr preiswert auch mit Spurennährstoffen düngen.

Für die Reben nutze ich Phosfik, natürlich zur Blattdüngung mit Kalium.  ;D Ich bin sehr unglücklich darüber, dass das Zeug auch gut gegen falschen Mehltau hilft. (Krokodilträhnen)

Das ganze ist nicht ganz billig, aber man braucht für eine Blattdüngung nicht viel und billiger als viele Fungizite ist es allemal. Auch in Phosfik sind eine Reihe von Spurenelementen enthalten.

Zur Düngung mit Kupfer: Lt. Bodenanalyse leidet mein Boden unter Kupfermangel. Den bekämpfe ich mit einer Blattdüngung mit speziellen Kupfermitteln und nehme die Wirkung gegen falschen Mehltau schmollend in Kauf.  :'(
Obwohl ich seit vielen Jahren meine Reben 1 bis 2 mal im Jahr mit Kupfermitteln spritze, hat sich am Kupfermangel im Boden nichts verändert. Also wird das Kupfer vom Spritzen entweder mit den Niederschlägen aus dem Boden wieder ausgewaschen oder von den Reben verbraucht.

Fazit: Wenn man nicht gerade ein ganzes Feld hat und bormangelempfindliche Pflanzen anbaut, ist der Kauf von Bohrdüngern nicht nur sehr teuer, sondern eine kleine Flasche reicht auch Jahrhunderte. Zudem ist die Gefahr groß, dass man überdüngt.

Für Gärten und Zimmerpflanzen sind die oben beschriebenen Flüssigdünger in 1l-Flaschen besser, da auch andere Spurenelemente enthalten sind. Außerdem lässt sich dieser Flüssigdünger besser dosieren, z.B. 1 Kappe in eine 5l-Gießkanne. Man muss nur auf Zack sein, wenn es diesen Dünger gerade mal gibt und sich eindecken.

Eine Bordüngung ist ohnehin nur bei einigen Nutzpflanzen sinnvoll, falls die Bodenanalyse einen Bormangel zeigt. Welche Pflanzen das sind, kann man hier lesen: http://www.lebosol.de/produkt/lebosol-bor/, aber Vorsicht, der Hersteller will möglichst viel sauteuren Bordünger verkaufen. Nur sehr wenige Sorten von dieser Liste benötigen wirklich etwas mehr Bor und ein Teil davon steht eher selten im Garten.

Für Landwirte gilt die Düngemittelverodnung. Das bedeutet, Landwirte dürfen nicht nach Gefühl oder Ideologie düngen. Zunächst müssen von einer unabhängigen Stelle einige Bodenproben entnommen werden. In Abhängigkeit der Ergebnisse und der anzubauenden Pflanzenart wird dem Landwirt dann vorgeschrieben, welche Nährstoffe er in welcher Menge düngen darf. Das soll eine unnötige Belastung des Grundwassers verhindern. Nach Auskunft eine Düngemittelvertreibers ist dabei eine Bordüngung eher selten erforderlich.

So eine statistische Aussage hilft natürlich im konkreten Einzelfall nicht. Deshalb hatte ich ja eine Bodenanalyse in größeren Zeitabständen empfohlen.

Ich hatte ja schon geschrieben, dass Bordünger sauteurer ist und es nur größere Gebinde gibt ( 5 l oder 10 l oder größer)- für einen Garten viel zu viel. Manchmal ist ein Discount-Chemikalienversand billiger und außerdem gibt es kleinere Mengen. Man muss nur wissen, welche Chemikalie im Bordünger enthalten ist. Das steht im Sicherheitsdatenblatt, welches man im Internet finden kan.

Bezüglich Borax empfehle ich Vorsicht. Borax ist ein Reinigungsmittel und enthält oft gar keine Borverbindungen mehr (nur noch Markenname) oder es sind weitere reinigungsaktive Substanzen drin (z.B. Tenside), die im Boden nichts zu suchen haben - also vor dem Kauf genau die Inhaltsstoffe auf der Verpackung lesen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 25. April 2017, 23:23:30
Was Du ansprichst ist Borax von Kaisers. Da ist keine Bor mehr drin. Im normalen Borax sind keine Tenside ob bei Kaisers Tenside drin sind weiß ich nicht. Das braucht man nicht. Borax war früher mal ein Konservierungs-, Reinigungs-, Insektenvertreibungsmittel, Kinderpielzeug (grüner Schleim)  und was weiß ich alles , da waren auch keine Tenside drin.

Das Kilo Borax kostet um die 8 Euronen. Sauteuer...Kann man in einer Lebenszeit im Garten wohl bei meiner Dosierung nicht verbrauchen. Damit kann man einige Hektoliter Spritzbrühe draus machen.

Ob das Bor im Boden auch pflanzenverfügbar ist hängt von vielen Faktoren ab Ph Wert ist einer. Über 7 wirds schon eng.
Wenn man sandigen Boden hat ist es auch vermutlich nicht mehr da, es wäscht sich leider gut aus.

Darüber hinaus ist Bor innerhalb der Pflanze nicht sehr mobil. Einmal in der Zellwand festgelegt muß das schon wieder kompostiert werden um verfügbar zu sein. Wird dann aber auch wieder gut ausgewaschen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: uliginosa am 21. Juni 2017, 09:13:53
Eine Bekannte, eine Töpferin, die auch ein altes Haus renoviert hat, hat mir eine halbe Tüte Borsalz (zum Holzschutz) geschenkt.  :)

Ich habe nun herausgefunden, dass es sich dabei um Dinatriumoctaborat Tetrahydrat handelt, gut wasserlöslich und deshalb ideal zum Herstellen von Spritzlösungen für die Blattdüngung.

Klasse! Nur die Dosierung konnte ich nicht herausfinden.  :P

Vielleicht kann ja jemand von euch weiterhelfen?
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: RosaRot am 21. Juni 2017, 09:20:41
Lies doch mal etwas weiter oben... ;)
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 21. Juni 2017, 09:48:41
Ich habe nun herausgefunden, dass es sich dabei um Dinatriumoctaborat Tetrahydrat handelt.

Dinatriumoctaborat-Tetrahydrat, Formel Na2B8O13 . 4 H2O

Molmasse 412,52 g/mol, Borgehalt 21 %. Somit enthält ein Gramm des Stoffs 210 mg Bor.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: uliginosa am 21. Juni 2017, 10:08:18
Danke Bristle, damit kann ich dann weiterrechnen ...  8)

Lies doch mal etwas weiter oben... ;)

Da ging es, so weit ich es überblicke, immer um andere Bor-Verbindungen, oder nicht?
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 25. Juni 2017, 00:58:30
Ich habe nun herausgefunden, dass es sich dabei um Dinatriumoctaborat Tetrahydrat handelt, gut wasserlöslich und deshalb ideal zum Herstellen von Spritzlösungen für die Blattdüngung.
Mal eine dumme Frage: was hat die Wasserlöslichkeit mit der Aufnahmefähigkeit der Pflanze für die Verbindung zu tun?

Schau bitte mal hier rein:
http://www.lms-beratung.de/upload/59/1330410774_10860_42648.pdf
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 25. Juni 2017, 01:08:39
Über die Zellmembran (außen lipophil), kann ein wasserlöslicher Stoff (Wenn er eine bestimmte Größe übertroffen hat), nicht in die Zelle eindringen. Das geschieht hier über bestimmte Ionenpumpen (Proteine, die bestimmte, geladene Teilchen ins Zellinnere befördern). Diese werden von der Pflanze teilweise gesteuert. Ein anderer Einfluss hat der berühmte osmotische Druck.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 07. Juli 2017, 22:49:14
Ich habe einige Zeit viele meiner Lilien nicht mehr mit Borax behandelt. Einige haben vermutlich wegen zu häufiger Behandlung angefangen rotviolette Blattspitzen zu bekommen.
sie haben von mir etwas Kaliumsulphat als Blattdüngung bekommen. Die roten Spitzen sind verschunden, aber ich hatte außer bei einigen Wilden keine Lust mehr mit Borax zu behandeln.
Bei einer Sorte African Queen sind die vermutlich von Bortytis verursachten welken Blattspitzen aufgetaucht.
Daraufhin habe ich wieder zweimal Borax verbreicht.
Die Erscheinungen sind zum stehen gekommen und weiter Blätter der gleichen Pflanze wurden nicht befallen.

Ich habe außerdem alles was vor dem Haus wächst mit einem Eisendünger als Blattdüngung behandelt. Bisher zweimal.

Weitere negative Erscheinungen sind aber nicht zu vermelden.


Vor meinem Atelier wachsen zwei Weinstöcke die eigentlich jedes Jahr erst Mangelerscheinungen zeigen und dann starken Mehltaubefall haben.
Letztes Jahr habe ich sie mit Borax mindestens 10 Mal behandelt. Das hat die violetten und chlorotischen Veränderungen nicht beeinflusst. Allerdings war zum ersten Mal seit 3 Jahren ein Teil der Beeren wieder genießbar.

Trotzdem war ein großer Teil der Blätter mehr oder weniger stark befallen, auch über der Hälfte der Beeren hatte Schäden.

Der Stock bekam im Frühling  2017 drei Boraxspritzungen im Austrieb. Trieb wie letztes Jahr auch sehr üppig.
Vor einigen Wochen kamen die ersten Chlorosen an einigen Trieben des anfälligeren Stockes.

Violettverfärbungen  (vermutlich Kaliummangel) hatte er noch nicht. Das kam in der Regel erst kurz vor den ersten Mehltausymptomen.
Ich habe daraufhin alle Triebe erst mit Eisendüngerlösung, dann mit Kaliumsulphat und anschließend mit Magnesiumbittersalzlösung besprüht. Nach der ersten Behandlung  (eine Woche später) waren die Blätter des sonst symptomlosen Stockes dunkler grün.
Die neuen jungen Blätter des teilchlorotischen  Stockes waren normal grün, die Beeren gewachsen. Eine zweite Behandlung erfolgte wieder ohne Bor.
Heute wieder eine Woche später sind alle neuen Treibe der chlorotischen  Teile dunkler grün. Allerdings haben sich die sehr gelben Blätter die schon älter waren kaum positiv verändert. Nach wie vor sind sie gelb mit grünen Adern. Allenfalls  ein wenig grüner.
Noch keine Symptome von Mehltau.

Eine Bekämpfung des Pilzes außer die Borbehandlung die ja offensichtlich nicht verhindern konnte das der Pilz auftrat gab es dieses Jahr nicht. Die Milchbehandlung habe ich seit vorletztem Jahr nicht wieder gemacht. War ja auch nur wenig erfolgreich.

Eine chemische Bekämpfung wäre nächstes Jahr wohl das Mittel meiner Wahl geworden.

Beide Sorten deren Namen ich allerdings nicht kenne sollen eigentlich resistent gegen Mehltau sein. Das waren sie allerdings unter den Mangelbedingungen nicht.
Sie wurden von einem engagierten Landschaftsgärtner ausgesucht und gepflanzt der dort wohnte.
Die Mangelsymptome waren von Anfang an da. Teilchlorosen und die rötlich violetten Verfärbungen die schon im Juni an den Herbst denken liessen.
Der Mehltaubefall wurde jedes Jahr schlimmer und in den letzten Jahren konnte man nichts von beiden Stöcken essen.

Kaliumsulphat Eisen und Superphosphat habe ich auch im Frühjahr vor dem Austrieb um den Stock herum ausgebracht. Trotzdem hatte er eben auch dieses Jahr Chlorosen. Allerdings deutlich weniger und eben durch die Blattdüngung, scheinbar gestoppt.

Ich werde wohl nächste Woche noch mal Mit Kalium und Eisen und Superphosphat noch mal nachbehandeln.

Ob ich auch Borax verwende weiß ich noch nicht. Aber die Palme und die große Zitrone dort wird sicher noch mal was bekommen.
Seit die Borax bekommen sind da keine Schildläuse aufgetreten. Das war im Winterquartier sonst immer der Fall. Im Sommer nur vereinzelt bemerkbar, aber wohl immer vorhanden. Schon seit einigen Jahrzehnten. Weißöl hat immer nur wenige Monate geholfen.

Eine Zitrone meiner Nachbarin ist stark Schildlaus befallen die bekommt ab nächste Woche auch eine mehrfache Behandlung. Mal sehen ob das reicht. Wenn nicht wird wohl Weißöl dazu kommen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juli 2017, 22:59:37
Danke für die Erfahrung, Axel.
Aber ehrlich, was soll man dazu sagen?
Du vergleichst 2016 mit 2017 die unterschiedlicher nicht sein könnten und dazu noch Äpfel mit Birnen.

Was hat das alles mit Kali, Magnesium und Bor zu tun?
Hast du Vergleichspflanzen?
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 08. Juli 2017, 00:17:42
Wenn Du den Platz und die Lust dazu hast kannst Du ja Vergleichspflanzungen machen.

Seit diesem Jahr habe ich eben wegen einiger Mangelerscheinungen mit Einzeldüngern angefangen. Die sind mir in Topfkultur als Minimumfaktor aufgefallen bei erst heftigem Wachstum. Erst als ich Eisen und Kalium der gekauften Blumenerde und über Blattdüngung hinzufügte sind die spätsommerlichen Mangelsymptome bei Boraxdüngung letztes Jahr verschwunden.

Dieses Jahr habe ich das auf die Weinstöcke und auch auf einige ausgepflanzte Heikelchen ausgeweitet.

Wenn es Dir hilfreicher erscheint das ich das verschweige dann ignorier es halt. Was ich hier bertreibe ist nahezu intuitiv. Kein wissenschaftlicher Versuch. Nur eine erweiterte Fragestellung. Die Antwort wirst Du hier bei mir nicht finden.
Ich verschweige aber eben nicht weitere unorthodoxe Eingriffe meinerseits.

Dafür habe ich weder Platz noch Lust. Jeder kann das unterbauen wenn er mag oder widerlegen wenn die Versuche das hergeben.

Ich arbeite ja schon mal in einem nicht definierten Gartenboden, wie soll man da eine wissenschaftlichen Versuch aufbauen auf den 100 qm?

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 08. Juli 2017, 01:00:51
Bei den Weinstöcken handelt es sich um Beobachtungen der letzten 20 Jahre. Eine stetige Abwärtsbewegung die vermutlich auf eben auf die ungünstige Substatzusammensetzung zurück zu führen ist. Kein gewachsener Boden an einer Hauswand.

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Mathilda1 am 08. Juli 2017, 09:51:22
kann man da nicht zumindest teile des substrats austauschen(ev nach und nach an jeder seite etwas runtergraben und das zeug weg und mit normalem oberboden auffüllen?)
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Dietmar am 08. Juli 2017, 11:39:14
Bor ist ein Spurenelement, welches in lehmhaltiger Gartenerde meist ausreichend vorhanden ist. Es gibt nur wenige Kulturpflanzen, die größere Mengen Bor benötigen, meist beim Anbau als Monokultur, wie z.B. bei Wein. Wenn ich größere Mengen meine, dann nicht so viel wie normaler Gartendünger, sondern nur in geringsten Mengen, also in der Menge eines Spurendüngers.

In der allermeisten Fällen düngen Laien vermutlich viel zu viel, aber viel hilft eben nicht viel, sondern schadet.

Beim Düngen sehe ich zwei grundsätzlich verschiedene Anwendungen:

1. Garten:
Das Darauflosdüngen mit z.B. Blaukorn und Borax, aber auch mit anderen Kombidüngern schadet mehr als es nützt, denn Kombidünger berücksichtigen nicht, welche Nährstoffe im Boden ausreichend oder schon zuviel enthalten sind. Mit Kombidüngern überdüngt man also fast zwangsweise (außer bei Sandboden). Gartenbesitzer sollten nicht Mühe und Kosten scheuen, alle 5 ... 7 Jahre eine Bodenanalyse machen zu lassen. Nur dann weiß man, was der Boden braucht. In der Landwirtschaft ist so eine Bodenanalyse gesetzlich jedes Jahr vorgeschrieben, wenn man Mineraldünger einsetzen will.
Der einzige Dünger, den jeder Gartenboden (außer für Moorbeetpflanzen u.ä.) braucht, ist Rasenkalk, da durch Auswaschen durch Regen jedes Jahr ca. 50 ... 75 g/qm dem Boden verloren geht. Das ist ca. eine kleine Hand voll pro qm. Kalzium ist der wichtigste Nährstoff für Pflanzen überhaupt. Das ist bewiesen durch die Analyse von Pflanzenaschen. Bevor jemand sich aufregt, Kohlenstoff braucht man nicht düngen, da in der Luft vorhanden und Stickstoff in der Regel auch nicht dank Blitzen und Dieselautos, die von Pflanzen verwertbares Stickoxid erzeugen. (verwertbar über Regen und Bakterien im Boden).
Eine Borax-Düngung im Garten ist in 99% der Fälle sinnlos und schädlich, es sei denn, die Bodenanalyse zeigt einen Bormangel.

2. Blumentöpfe und Blumenkästen:
Herkömmliche Blumenerde besteht zumeist aus Torf (in wenigen Ausnahmen aus Kompost). Torf ist aber praktisch nährstofffrei. Also muss sinnvoll aufgedüngt werden. Das machen die Erdenhersteller von Werk aus. Die zugesetzte Menge Mineraldünger reicht meist für etwa 3 ... 5 Monate. Im nächsten Jahr muckern die Pflanzen nur noch, da kaum noch Nährstoffe vorhanden. Das ist beabsichtigt, damit neue Erde gekauft wird. Da in natürlichem Torf keinerlei Nährstoffe vorhanden sind, müssen diese als Nährstoffmix zugeführt werden. Hierfür ist Blaukorn halbwegs geeignet, da keine Rücksicht auf vorhandene Nährstoffe genommen werden muss. Eine Düngung von Borax ist sinnlos und schädlich, da man so kleine Mengen kaum genau bemessen kann und auch noch andere Spurenelemente benötigt werden. Blaukorn enthält meist keine Spurenelemente. Dünger mit Spurenelementen sind meist sehr teuer, aber es gibt eine Ausnahme. In einer Großmarktkette, die zu einem der ganz großen Discounter gehört, gibt es sporadisch Bumendünger mit Spurenelementen als Lösung in einer 1l-Flasche. Kosten: nur 1,29 €/Liter-Flasche. Da sind alle wichtigen Makro- und Mikronährstoffe im richtigen Verhältnis enthalten, außer Kalzium, da viele Zimmerpflanzen aus den Tropen viel Kalzium nicht vertragen (wie Moorbeetpflanzen). Zu den Mikronährstoffen darin gehören auch Bor, Eisen, Kupfer, Zink und Mangan.

Allgemeine Bemerkung:
Was passiert, wenn man zu viel düngt?
- Ein Zuviel an einem Nährstoff verhindert die Aufnahme eines anderen lebenswichtigen Nährstoffes, obwohl genug von diesem vorhanden ist. Das ist eine der Ursachen von Chlorose beim Wein, wenn sogenannte Antagonisten die Aufnahme von Eisen verhindern.
- bei generell zu viel gedüngt: Ist die Nährstoffkonzentration im Boden höher als im Pflanzensaft, können die Pflanzen keine Nährstoffe mehr aufnehmen (Osmose).

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 08. Juli 2017, 13:42:42
Der Wein wächst im aufgefüllten Substrat unbekannter Herkunft. Die Fläche ist kunstvoll gepflastert bis auf die zwei ausgesparten je ein Quardatmeter für die beiden Weinstöcke. Pflasterung hat der Landschaftsgärtner gemacht, der ja vor einigen Jahren verstorben ist.
Ringsum ist Beton und Teer also kaum eine Möglichkeit da einzugreifen.
Da der ursprüngliche Besitzer der Stöcke ein gelernter Gärtner es nicht geschafft hat die Mangelsituation zu beheben, bin ich jetzt dran.
Erdaustausch geht schon nicht weil der Hausbesitzer davon nicht erbaut sein wird ist direkt neben der Eingangstür.

Bei den geringen Mengen die ich einsetze ist es schon erstaunlich welchen Unterschied das bei einigen Pflanzengruppen macht.

Calciummangel wird das bei dem vielen Mörtel und Beton der die Pflanzfläche begrenzt wohl eher nicht vorhanden sein. Das Gebäude steht auf Kalkfelsen und vermutlich ist das aufgefüllte Material aus der Umgebung, diese Böden sind Kalkmergel mit Dolomit und Kalkgestein.
Da ist der Ph wohl ziemlich hoch und die Aufnahme von Bor über den Boden nahezu unmöglich selbst wenn genug vorhanden sein sollte. Über Ph 7.5 kommen die Pflanzen an dieses Element kaum noch ran.
Kalk und hohe PH Werte sind ein gutes Mittel einen womöglich vorhandenen Borüberschuß zu neutralisieren. ;)
Geht natürlich nicht bei Moorbeetpflanzen, die aber eben in den Böden kaum Bor vorfinden.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 08. Juli 2017, 13:57:39
In meiner Gegend gibt es eine große Vielfalt an Gesteinen. Die Böden varieren in Ihrem Ursprung hier von Urgestein Granit, Gneis über Basalt, Diabas, Kalk, Dolomit  Lehm, Sand und Torf. im Umkeis von 80 Kilometer kommt der Großteil aller irdischen Gesteine  hier vor. Die Böden variieren daher schon sehr kleinräumig.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 12. Juli 2017, 07:43:15
Hier mal ein chlorotischer Trieb des Weins den ich behandelt habe. Rechts die alten Blätter die kaum Verbesserung zeigen. Der Neuaustrieb ist anscheinend symptomlos. Es waren nur einige Einzeltriebe betroffen.
So fing es gewöhnlich an.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 12. Juli 2017, 15:26:43
Bitte versteh mich nicht falsch.
Ich verschweige aber eben nicht weitere unorthodoxe Eingriffe meinerseits.
Ich finde es gut, dass du das so machst. Weiter so. Ich finde es interessant und wichtig.
Was mir allerdings etwas fehlt, sind mehr oder weniger wichtige Randparameter. Du schreibst manchmal viel von Bor und zuwenig von dem drumrum.
Wenn ich mir deinen Trieb vom Wein so angucke, hattet ihr eine ausgeprägte Frühjahrstrockenheit und der Wein gleich mit?
Seit den entspannenden/massiven Regenfällen im Frühsommer/Spätfrühjahr, kam das in etwa zusammen mit deinen Borspritzungen und in etwa seitdem wachsen auch wieder normalgrüne Blätter? Sieht für mich ziemlich nach Trockenheitsbedingter Eisenchlorose aus, Detailbilder wären gut, kann noch mehr sein.

Bormangelerscheinungen betreffen doch meist eher den Vegetationspunkt, absterben/verhocken von Trieben und verfaulen von Pflanzen oder hohle Stängel usw. Chlorosen sinds eher selten bzw eher als Folge von verfaulenden Stängeln. 
Zusätzlich dürfte man bei Bor wohl auch eine Wirkung gegen verschiedene Bakterienkrankheiten und Pilze erwarten. Gegen das ein oder andere Insekt bestimmt auch ein bisschen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 12. Juli 2017, 19:03:11
Die Chlorosen haben sich jetzt auch bei den älteren Blättern weiter zurückgebildet.
Einen Wassermangel wird der Wein wenigstens vermutlich nicht haben. 5 Meter tiefer fließt ein Forellenbach und der ist auch keine 10 Meter weg. Der Wein ist da schon in den 90ern gepflanzt worden.

Bei meinen Boraxexperimenten sind mir eben bei einigen Pflanzen diverse Mangelerscheinungen aufgefallen. Daher habe ich eben auch mit den Einzeldüngern experimentiert. In der Regel war es gekauftes Substrat wo es auftrat, also im Topf.
Aber ich vermute das eben durch das beschleunigte Wachstum auch ein Engpass auftreten könnte in nicht optimal versorgten Böden. Der Wein ist immer sehr wüchsig. In diesem Jahr aber besonders. Man kann ihn kaum bändigen. Kein Wunder das er Mangelerscheinungen zeigt.

Beim Wein ist diese Chlorose schon immer aufgetreten, allerdings im fortgeschrittenen Stadium mit einer Rotviolettverfärbung des Blattinneren. Dann war auch immer  der falsche Mehltau beteiligt. Soweit ich das beurteilen kann sind aber beide Arten dort zu finden. Mehl auf den Blattoberseiten, aber eben auch Pilzrasen auf der Unterseite besonders bei den rotverfärbten Blättern.
Noch sind keine Symptome zu finden,
Auf die warte ich noch.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 12. Juli 2017, 19:57:52
Die Chlorosen haben sich jetzt auch bei den älteren Blättern weiter zurückgebildet.
Einen Wassermangel wird der Wein wenigstens vermutlich nicht haben. 5 Meter tiefer fließt ein Forellenbach und der ist auch keine 10 Meter weg. Der Wein ist da schon in den 90ern gepflanzt worden.
Wassermangel hat Wein eigentlich nie, die tiefen Wurzeln machen ihren Job gut. Da brauchts nichtmal den Forellenbach.
Deutlich mehr Nährstoffe als die tiefen Wurzeln nehmen die flacheren Wurzeln auf.
Trockener Boden bremst auch das Bakterien- und Pilzwachstum, die Nährstoffe mobilisieren.
Nimmt man alles zusammen kommts oft zu Mangelerscheinungen obwohl die Reben/Pflanzen noch ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Freut mich für dich dass die alten Blätter wieder besser werden und ich drück dir die Daumen, dass du noch lange auf die Symptome mit den roten Blättern warten musst.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Dietmar am 12. Juli 2017, 21:21:51
Chlorosen bei Reben sind nicht durch Bormangel verursacht, sondern meist durch Eisenmangel, seltener durch Magnesiummangel. Letzteres stammt eher aus den Zeiten mit saurem Regen, wo die Schwefelsäure das Magnesium aus dem Boden ausgewaschen hat - siehe Waldsterben. Bestimmte Witterungsumstande (z.B. nasser, schwerer Boden und Kühle, sehr trockener Boden oder eine Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen (sog. Antagonisten) führen dazu, dass an den Wurzeln die Chelatisierung von unlöslichen Eisenoxiden nicht mehr in ausreichendem Maße stattfindet, so dass die Wurzeln nicht mehr "Eisen" aufnehmen können, obwohl ausreichend im Boden vorhanden. Auch ein alkalischer PH-Wert behindert die Aufnahme von Eisen.

Um eine solche Überversorgung mit einzelnen Nährstoffen zu vermeiden, habe ich immer wieder gepostet, dass Mischdünger wie Blaukorn kontraproduktiv sind und mehr schaden als nutzen. Auch propagiere ich immer wieder, dass man alle 5 ... 7 Jahre mal eine Bodenuntersuchung machen sollte, damit man weiß, was wirklich fehlt und wovon u.U. schon viel zu viel vorhanden ist.

Bei Reben gibt es auch genetische Empfindlichkeiten von Unterlagen und Sorten zu beachten. Solche Reben sollte man beobachten, damit bei beginnender Chlorose eine Blattdüngung mit Eisenchelat einsetzen kann.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 13. Juli 2017, 20:05:35
Falls Du meinen Beitrag gelesen haben solltest ;) habe ich eben darum mit Blattdüngung Eisen Magnesium und wegen der späteren rotvioletten Verfärbung früherer Jahre eben auch Kaliumsulphat gegeben.

Von Blaukorn hat noch niemand außer Dir gesprochen.

Das Borax war eigentlich zur Gewebeverfestigung  gedacht. Hat ja auch bei dem  Wein den Effekt. Leider wächst er noch stärker dadurch (ganz ohne zusätzliche Stickstoffdüngung)  Dadurch kam es zum Teil in Topfkultur zu einem Eisenmangel.

Heute habe ich an einer Beere des linken Exemplars den ersten Pilzbefall entdeckt. Werde ihn mal massiv ausschneiden müssen.

Die Chlorose betrafen nur einzelne Ranken dazwischen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 13. Juli 2017, 20:08:46
Die Situation vom gepflasterten Weg aus. Dieses Exemplar ist dieses Jahr so üppig das ich vermute da hat jemand von der Kneipe um die Ecke mal sein Geschäft erledigt.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 13. Juli 2017, 20:09:50
Von vorne sehen beide so aus.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 13. Juli 2017, 20:12:01
Der blaue empfindlichere linke davon der die Teilchlorosen hat rankt auch noch um die Ecke. Sind sicher noch mal 6 Meter.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 13. Juli 2017, 20:13:17
Darüber hat ein Kollege von mir die Mona Lisa auf 10 Meter Höhe gebracht.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: b-hoernchen am 15. Juli 2017, 11:01:40
Ich hätte mal eine Frage zur Anwendung von Bor-Blattdüngern:

Hier im Forum wurde ja von Düngerlösungen mit einer Konzentration von 5 oder 10 ppm (mg/l Lösung) Bor berichtet - bristlecone empfahl um die 2ppm, wenn ich mich recht erinnere, um toxische Wirkung auf die Pflanzen zu vermeiden - das wären knapp 20mg Borax in 1 Liter Lösung.

Hier:
https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iab/dateien/borduengung.pdf
wird die Ausbringung von 200 - 400 Gramm Bor in einer Lösung von 400 l Wasser je Hektar empfohlen, das wären 200 - 400 mg Bor je 10 m² in 400 ml Wasser - oder bezogen auf Borax eine Menge von fast 2 - 4 Gramm gelöst in 400 ml Wasser (oder 500 bis 1000 mg Bor entsprechend ca. 4,5 - 9 g Borax je Liter - für 25m² Fläche).

Ein Konzentrationsunterschied von Faktor 250 - 500 zu den Empfehlungen hier im Faden!

Mein Eindruck: Entweder, das, was hier empfohlen wird, ist unwirksam oder mit den Empfehlungen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft riskiert man massive Überdüngung mit Bor und Schädigung der Pflanzen.



Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Dietmar am 15. Juli 2017, 18:08:53
Ich hatte schon in vorherigen Beiträgen geschrieben, dass eine Bordüngung in den allermeisten Fällen sinnlos oder sogar schädlich sein kann. Nur ausgewählte Kulturpflanzen brauchen größere Mengen Bor, wobei diese "größere Mengen" auch winzig wenig sind, denn Bor ist ein Spurenelement und davon brauchen die Pflanzen um mehrere Zehnerpotenzen weniger als von Makronährstoffen.

Um nachteilige Effekte zu vermeiden, empfehle ich eine Bordüngung nur, wenn in einer Bodenanalyse Bormangel gezeigt wird. Das dürfte nur selten der Fall sein. Alle landwirtschaftlichen Betriebe dürfen nur dann mit Bor (und allen anderen Nährstoffen) düngen, wenn eine Bodenanalyse eines unabhängigen Prüflabos Bormangel zeigt und bestimmte Kulturen angebaut werden sollen. Dabei wird diesen Bauern auch vorgeschrieben, wieviel diese düngen dürfen. Wenn schon Bauern nicht darauflosdüngen dürfen, dann sollten Hobbygärtner, die weniger Ahnung als Bauern haben, soviel Verstand besitzen, dies nicht auch zu tun.

Zur Konzentration von Spritzlösungen und Gießlösungen: Es gibt viele Wichtigtuer oder Ahnungslose und deren Empfehlungen sind meist Nonsens. Da man hier im Forum nur von wenigen Leuten sicher weiß, dass sie wirklich Ahnung dazu haben, sollte man sich auf die Empfehlungen der Hersteller und der LWG Bayern verlassen. Dieses gelten aber nur bei tatsächlichem Bormangel und beziehen sich entweder auf Spritz- oder Gießlösungen und sind pflanzenartenspezifisch. Ich würde diese Empfehlungen eher halbieren.

Für alle, die keine Bodenanalyse ihres Gartens haben, empfehle ich dingend: Hände weg von Borax und anderen reinen Bordüngern. Wer ohne Bodenanalyse mit reinem Bordünger düngt, ist schlichtweg bekloppt.

Für alle anderen reichen Dünger mit Spurenelementen, wo auch Bor enthalten ist. Da muss man sich schon dumm anstellen, mit Bor zu überdüngen. Für Traubenfreunde ohne Bodenanalyse reicht Phosfik, in dem auch Spurenelemente enthalten sind.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 15. Juli 2017, 19:53:56
Dietmar Du gehörst sicher nicht zu den Cracks auf dem Gebiet. Dazu müsstest Du schon mal erst genau lesen und auch verstehen was da geschrieben wurde. Ich vermute mal Du liest Deine Quellen ähnlich gründlich.
Das wird auch durch Schreien nicht besser.

Wenn Ihr Zuckerrüben anbauen wollt oder Blumenkohl /Brokkoli etc. könnten diese Dosierungen die da angegeben werden bei Bormangelböden oder eben kalkhaltigen Böden wohl angebracht sein. Besonders weil die ja nur einmal ausgebracht werden und auf eher kalkhaltigen Böden das Bor schnell nicht mehr verfügbar ist, auch wenn davon reichlich vorhanden ist.  Ist alles von der Praxis abhängig.
In der Landwirtschaft wird auch Blattdüngung empfohlen, was in den Boden kommt ist in der Regel zu schnell nicht mehr verfügbar. Immobilisiert oder ausgewaschen.

Wer schon mal beim Blumenkohl oder Brokkoli gekammerte Stiele (Hohlstellen) gefunden hat, weiß das das nicht so einfach ist. Das sind Bormangelsymptome.

Die Geräte die in der Landwirtschaft da zur Anwendung kommen sind schon sehr verschwenderisch.

Die Effekte die ich hier beschreibe bei Cyclamen und Lilien besonders kommen schon in den geringen Mengen die ich ausbringe zum Tragen. Ich sprühe die auch nicht nass sondern neble nur einmal drüber, vor allem im oberen Bereich wo das Wachstum am stärksten ist.

Leider können die Pflanzen das Bor nicht mehr mobilisieren wenn es mal in den Zellwänden festgelegt ist. Da ist es also von Vorteil das über die Wachstumsperiode zu verteilen.

Für den Hobbygärtner ist es also eher vorteilhaft es mehrfach und in viel geringeren Dosen auszubringen. Da kommt es auch schwerer zu Überdosierungen. Der Bedarf ist eben von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich.
Wir haben ja keine Monokulturen wie der Landwirt.

Ich vermute das in sogenannten ausgeruhten Böden, die vorhandenen Nährstoffe und Mikronährstoffe auch für die dort vorkommenden Pflanzen in ausreichenden Mengen pflanzenverfügbar sind. So einen ähnlichen Effekt versuche ich durch meine Experimente auf meinen Böden zu erreichen. Wenn mir was negatives auffällt schreibe ich das. Vieles wird sich aber erst in ein paar Jahren Praxis zeigen. Um endgültige Schlüsse zu ziehen ist es sicher noch zu früh.

Auf intensiv genutzten Böden wird man ohne genaue Analyse kaum solche Erträge haben wie sie dort erreicht werden. Da muß man auch gezielt zuführen.

Im natürlichen Kreislauf  wird das Erntegut ja nicht weggekarrt sondern zum größten Teil an Ort und Stelle wieder verfügbar sein.
Im Intensivanbau kommt man auch ohne sonstige Hilfsmittel gar nicht mehr auf annehmbare Erträge. Da sind Fungizide und Herbizide samt den anderen Giften schon mit eingerechnet.

Das Teure ist schon mal die Arbeitskraft und der Maschineneinsatz (der Bordünger ist da das billigste). Solche Probleme hat ein Hobbygärtner in der Regel nicht.

Wenn Ihr allerdings ähnlich erfolgreich wirtschaften wollt, solltet Ihr das grüne Daumenpulver und die anderen Geschichten nicht anwenden oder hier am Besten gar nicht weiterlesen. Das kostet zuviel Zeit und man muß ja auch noch sehen was man damit bewirkt. Also eine sehr gute Beobachtungsgabe haben. Das kostet noch mehr Zeit.

Die zweite sehr auffällige Entwicklung kann ich bei einigen Zicken aus dem Moorbeetbereich vermelden. Cephalotus und Drosophyllum haben sich bei mir als außerordentlich robust unter angeblich widrigen Bedingungen erwiesen. Die bekommen regelmäßig was ab.

Bei meinen Stauden mache ich eher Flächenkompost. Also alles bleibt weitgehend an Ort und Stelle. Da wird sich sicher mal ein Gleichgewicht einstellen. Sprich ich werde immer seltener was anwenden.

Dafür das da kaum was wuchs sind die Erfolge schon bemerkenswert. Eine Conca Dor Lilie steht inmitten einem viele Jahre alten verfilzten Polster aus Oregano. Die ist heuer auf 1,90 gewachsen.  Steht da seit wenigstens drei Jahren. Die ist wohl als kleine Brutschuppenzwiebel versehentlich dahin geraten. Heuer Erstblüte.

Einige Wildlilien die in einer Wildhecke unter heftigem Wurzeldruck dieser Hecke gerade gepflanzt wurden, haben je zwei große handvoll halbreifen Rohkompost vom Kompostplatz bekommen. Nur so oben drauf auf den Pflanzplatz, also nicht reingemischt ins Substrat.
Nach allem was ich bisher an Erfahrung mit diesen Lilien habe ist das gewagt. Das sollten sie mit Zwiebelfäule beantworten.
Wird sich aber vermutlich erst im nächsten Jahr zeigen. Natürlich haben sie was bekommen.

Falls sie bis dahin nicht zicken bekommen sie im Frühjahr noch mal vom Kompost..
 






Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 15. Juli 2017, 20:07:26
bristlecone empfahl um die 2ppm, wenn ich mich recht erinnere, um toxische Wirkung auf die Pflanzen zu vermeiden

Nee, nee, empfohlen hab ich das nicht - nur vorgerechnet, was man tun muss, um auf diese Konzentration zu kommen.

Bei riesigen Nebenwirkungen fressen Sie Ihren Arzt oder Apotheker - aber nicht mich.  ;)
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 15. Juli 2017, 20:09:13
Eine Bodenanalyse ist natürlich niemals falsch. Solche Mengen wie sie als Empfehlung für Landwirte angegeben werden sollte man keinesfalls ohne eine solche ausbringen. Auch wenn man die speziellen Kulturen anbauen will.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 15. Juli 2017, 20:22:38
Dies giftigen Konzentrationen sind aus Versuchen wo man Pflanzen in Nährlösungen gezogen hat. Im Boden ist das kaum nachzumachen. Wieviel Wasser enthält der Boden wieviel Bor ist verfügbar und nicht festgelegt etc. Ein paar warme Tage ohne Regen und die Konzentration steigt an.

Es gibt auf der Welt Böden die solche Mengen an Bor enthalten das da die meisten Kulturen eingehen. Alte Seebecken die ausgetrocknet sind etc. Da sind auch im Trinkwasser sehr hohe Werte. Gießen ist da also negativ. Einer hat sowas aus Australien geschrieben.

Kann man aber mit dem wenigen Nebel den wir da ausbringen nicht vergleichen. Vor allem regnet es bei uns viel häufiger und da wird auch eben  Bor ausgewaschen.

Wenn Ihr meint viel hilft viel lasst es lieber. Beim Wein mach ich es nur wegen dem Mehltau. Ob das was bringt kann ich nach der kurzen Zeit nicht sagen. Empfehlen würde ich es noch nicht.



Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 15. Juli 2017, 21:57:15
@b-hörnchen: der Unterschied ist damit begründet, dass die konzentriertere Variante das ist, was nötig ist, um den Bedarf eines progonstizierten Ertrages zu verabreichen.
Die ganze Düngung ist meist auf das abgestimmt, was an Pflanzenmasse erwartet wird. Damit nix zuviel übrigbleibt und keine Qualitätsverluste auftreten.

Blattdünger, die formuliert sind, sind was anderes als Boraxlösungen. Feuchthaltemittel, Netzmittel, Spreitmittel usw. Das lässt sich nicht mit Hobbygartenbrühen vergleichen.

Auf dem Blatt gibts jedenfalls soviele Situaionen, dass jeder besser selbst seine Erfahrungen macht. Mittags gespritzt gibt beim einen Schäden, abends grspritzt nicht. Andersrum spritzt der eine grobtropfig abends und es gibt Schäden, während der in der Mittagssonne keine Schäden, aber auch keinen Effekt hat, weil alles wegen der feinen Tropfen verkrustet ist, bevor was aufgenommen wurde oder Blätter verbrennen konnten. Der nächste spritzt so, dass 90% der Brühe vom Blatt runtertropft. Was will man da wozu sagen? Dazu müsste man wenigstens nebendran stehen und zugucken, dann könnte man frühestens was dazu sagen.
Die Hobbyspritze ohne Gebläseunterstützung, wie tief dringen die Tropfe in den Bestand ein, wie hoch ist also die benetzte Blattfläche?

Man muss halt wissen (ahnen können) was man macht. Das geht meist mit informieren und dann ausprobieren, ums an die hiesigen Bedienungen anzupassen. Normale Menschen scheitern am informieren.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: b-hoernchen am 15. Juli 2017, 22:35:13
Habt Dank für eure Überlegungen!

Ehrlich gesagt, ich kann es auch nicht glauben, was die Bayerische Landesanstalt da empfiehlt - Bor in einer Konzentration in einem Blattdünger auszubringen, die der eines Makronährstoffs entspricht. Bei Calcium könnte ich die Empfehlung einer Konzentration von 1 Gramm pro Liter Lösung sofort glauben.

Mir erscheint nach partisanengärtners Beobachtungen die Empfehlung der Bayerischen Landesanstalt am grünen Tisch zusammengerechnet worden sein.  Auch die Menge von 400 Liter Spritzlösung erscheint mir für einen Hektar immer noch recht wenig - da wäre sicher eine stärkere Verdünnung möglich.

@ bristlecone: Was wäre denn deine Empfehlung für die Konzentration eines Bordüngers?
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 15. Juli 2017, 22:58:23
400L pro Hektar sind dem Umstand geschuldet, dass der Bauer nicht Tonnenweise unnütz Wasser durch die Gegend auf seinem Acker spazieren fährt. Bodenverdichtung, Dieselverbrauch usw.
Die Menge auf einmal kommt daher, dass er es nicht alle ein oder zwei Wochen machen kann, will oder vielleicht sogar muss.
In der Regel stehen hinter diesen Aussagen Exaktversuche der Düngemittelhersteller und Exaktversuche der Beratung, die das überprüfen.

Ich hatte letztes Jahr meinen Rasen abgespritzt, etwas mehr als 100m², ich habe 3,5 Liter gebraucht. Das sind 350L/ha
Ich wüsste nicht, wo da noch 2L mehr hätten hinpassen sollen. Ein dünner Film auf den Blättern, keine Tropfen, die zusammenfliessen können. 

Die Düsenwahl ist dann die nächste Geschichte. Welche Hobbygeräte gibts, an denen die Flachstrahldüsen auswechselbar sind?
Mesto und Marolex, kennt noch jemand welche?
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 15. Juli 2017, 23:07:03
Hier Bortrac, Wirkstoff Borethanolamin, in 50-200L/ha zu spritzen.

http://www.yara.de/pflanzenernaehrung/kulturen/zuckerrueben/anbau/naehrstoffmangel/b/01-4052-bormangel---zuckerruben/
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 16. Juli 2017, 10:46:02
Wenn man da in Deinem Link liest wodurch Bormangel alles verschlimmert wird, kommt schon fast jeder Boden infrage. Ist ja auch noch zuguterletzt vom Wetter abhängig.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Dietmar am 16. Juli 2017, 21:00:39
Mich würde interessieren, wer von Euch Zuckerrüben im Garten anbaut.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 16. Juli 2017, 21:14:08
Mich würde interessieren, wer von euch das sinnbildhaft gesprochene eines Beispieles versteht.

@Dietmar: schau auf Seite 2 vom Back Label, das ist die Ergänzung von meinem Beitrag auf der letzten Seite:
http://www.yara-i.com/labels/wlge20962.pdf

@Partisanengärtner: im Prinzip ja. Bei Trockenheit haben alle Nährstoffe Probleme, bei Nässe sinds auch viele. Deswegen ist der gut drainierte und bewässerte Boden so wichtig.
Humus sollte auch drin sein. Der puffert verdammt viel.
Bleibt das Wetter. Deswegen machen Blattdünger Sinn.
Termingerecht, nicht 4 Tage zu spät, weil man erst am Wochenende wieder Zeit hat.

Wenn mans nicht so genau nimmt oder es sich nicht rentieren würde, dann lässt mans eben.
Der letzte Satz ist für die passionierten eher keine Option.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: b-hoernchen am 20. Juli 2017, 21:50:16
Blattdünger, die formuliert sind, sind was anderes als Boraxlösungen. Feuchthaltemittel, Netzmittel, Spreitmittel usw. Das lässt sich nicht mit Hobbygartenbrühen vergleichen.
Adjuvantien, die es im Falle von Borax aber gar nicht braucht - da der ja, wie wir aus Partinsanengärtners Versuchen wisse, auch so gut aufgenommen wird.
(Zumal der "ökologische Fußabdruck einer simplen Boraxlösung sicher kleiner ausfällt als irgendeiner "Borsäure-Diethanolaminsalzllösung"

Auf dem Blatt gibts jedenfalls soviele Situaionen, dass jeder besser selbst seine Erfahrungen macht. Mittags gespritzt gibt beim einen Schäden, abends grspritzt nicht. Andersrum spritzt der eine grobtropfig abends und es gibt Schäden, während der in der Mittagssonne keine Schäden, aber auch keinen Effekt hat, weil alles wegen der feinen Tropfen verkrustet ist, bevor was aufgenommen wurde oder Blätter verbrennen konnten. Der nächste spritzt so, dass 90% der Brühe vom Blatt runtertropft. Was will man da wozu sagen? Dazu müsste man wenigstens nebendran stehen und zugucken, dann könnte man frühestens was dazu sagen.
Die Hobbyspritze ohne Gebläseunterstützung, wie tief dringen die Tropfe in den Bestand ein, wie hoch ist also die benetzte Blattfläche?

Eben darum erscheint mir eine Dsoierung im ppm-Bereich wesentlich sicherer, als eine im zehntel-Prozentbereich, Gebläseunterstützung hin oder her... - zumal sehr feiner Spritznebel bei einem bisschen Wind vielleicht größtenteils nicht auf dem Zeilobjekt landet.

tt - du hattest doch vor kurzem mal irgendeine Information zu Blattdüngung verlinkt in der Begriffe wie Deliqueszenz erklärt wurden - ich finde das leider nicht mehr, dachte aber, das könnte man in einen allgemeinen Faden zur Blattdüngung stellen, was hältst du davon?

Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juli 2017, 22:29:54
Bei dem organischen Bor wirds halt `garantiert´, es wendet bei Mangel (finanziellen) Schaden ab. Die Verantwortung will bei Boraxwasser wohl kein Hersteller übernehmen.

Nr 76 hier im Strang
http://www.lms-beratung.de/upload/59/1330410774_10860_42648.pdf

Solange man klar trennt zwischen
Blattdüngung zur Behebung eines akuten Nährstoffmangels, der über den Boden nicht ausgeglichen werden kann,
Blattdüngung fürs bessere Gefühl oder Premiumqualität/Luxuskonsum,
Blattdüngung als Pflanzenschutz,
denke ich könnte man so einen Strang mal versuchen.

Die Blätter sind aber oft sehr unterschiedlich und haben einen großen Einfluss, (Gemüse)Zwiebel mit extrem dicker Wachsschicht und fast Lotuseffekt kann man nicht unbedingt mit ledrigem Laub einer Iris vergleichen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 20. August 2017, 21:42:11
Das
https://www.youtube.com/watch?v=EwSLSuz6Ytc
wollte ich euch nicht vorenthalten.
Es gibt Anwender die nicht ganz so vorsichtig sind wie wir. 8)
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 07. März 2018, 21:21:18
Weil das Zeug damals bei den Lilien  (Leslie Woodriff) auch die schlimmsten Frostschäden geheilt hat, habe ich, weil es ja eh nicht mehr schaden kann, mein Spray auf alles vor dem Haus gesprüht.
Heute abend war eine merkliche Verbesserung zu sehen. Selbst die Mariannen deren Blätter noch gestern eher wie dürres Herbstlaub aussahen haben sich teilweise erholt. Da war alles verhutzelt alle Stengel schlapp und runzelig.

Ich habe jetzt sogar eine Vergleichsfläche die nichts abbekommen hat.

Was immer jetzt auch die Ursache ist, gebt noch nicht auf. Selbst meine Matschmärzenbecher sind jetzt am dritten Tag ein wenig aufgestanden. Hätte ich heute früh noch nicht geglaubt.

Die Hansihoes stehen schon teilweise auf Ihren festen Stengeln.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Dietmar am 09. März 2018, 17:58:30
Borax steht auf der Liste verbotener chemischer Substanzen wegen Terrorgefahr. Wer allzu energisch danach fragt, um es zu erwerben, muss mit einem "Besuch" der GSG9 rechnen. Das ist kein Gag. sondern Ernst.

Zitat:

Die Richtlinie 2008/58/EG der Kommission vom 21. August 2008 hat die Chemikalien Dinatriumtetraborat (Borax) und Borsäure nunmehr als
Gefahrstoffe eingestuft. Daher : Verkauf nur noch an gewerblich möglichChemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV)Nach
der Chemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV) ist die Abgabe nur an Personen über 18 Jahren erlaubt, die diese für den gewerblichen
Wiederverkauf, die gewerbliche Nutzung oder zur Verwendung zu Forschungs-, wissenschaftlichen Lehr- und Ausbildungszwecken erwerben.
Eine Abgabe ist nur mit entsprechendem Nachweis möglich, bitte haben Sie Verständnis, dass wir die entsprechende Legitimation hierfür fordern.
Eine Abgabe an Privatpersonen ist grundsätzlich nicht möglich. Weitere Informationen finden Sie unter:http://www.gesetze-im-internet.de/chemverbotsv/
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: July am 09. März 2018, 18:02:25
 ;) Da bin ich ja froh, daß ich noch eine große Dose hier stehen habe, die ich vor Jahren mal ganz normal aus einer Drogerie bestellt habe.....ohne viel Hick-Hack..... ;)
Damit werde ich dann sparsam umgehen:)
LG von July
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Isatis blau am 09. März 2018, 18:11:29
Ich kann mir nicht vorstellen, wie man mit Borax irgendwas in die Luft jagen kann, mit Natriumtetraboranat ist das was anderes, aber das ist auch kein Borax.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Dietmar am 09. März 2018, 18:52:52
Zitat
Ich kann mir nicht vorstellen, wie man mit Borax irgendwas in die Luft jagen kann, mit Natriumtetraboranat ist das was anderes, aber das ist auch kein Borax.

Dinatriumtetraborat (Borax)  - Das ist Borax lt. verkaufender Firma. Siehe Zitat 3 Beiträge vorher.

Auch in wikipedia steht es so: https://de.wikipedia.org/wiki/Borax

Zitat
Ich kann mir nicht vorstellen, wie man mit Borax irgendwas in die Luft jagen kann

Entweder ist Deine Vorstellungskraft zu gering ausgeprägt oder Deine Bildung in Chemie. Wenn Borax auf dem Index steht, dann nicht ohne Grund. Manchmal steht auch eine Chemikalie auf dem Index, wenn diese sehr umweltschädlich ist. So dürfen z.B. Privatpersonen auch relativ harmlose Pflanzenschutzmittel nur noch in Apothekermengen kaufen, z.B. Netzschwefel nur bis 100 g. Größere Mengen darf man nur noch mit Berechtigungsschein kaufen.

Borax ist um Größenordnungen umweltschädlicher - Stichpunkt Bortoxizität. Mit Borax kann man den Erdboden auf Jahrzehnte vergiften.

Ich kann nur raten: Hände weg von reinen Bordüngern für alle mit "Hausfrauenkenntnissen" in Chemie und ohne Berechtigungsschein. Man kann sehr leicht große Schäden an seinem Boden anrichten, welche irreparabel sind. Irgendwelche "Experimente" haben schnell ungeahnte Folgen.

Wenn ich hier einige Beiträge zu Borax lese, sträuben sich mir alle Nackenhaare! Mangelhafte Bildung und Leichtsinn in Hochpotenz!

Die in manchen Beiträgen aufgeführten Effekte der Bordüngung, z.B. Wiederbelebung von erfrorenen Pflanzen, sind ausgemachter Unsinn.

Es gibt nur sehr wenige Früchte, die hohen Borbedarf haben und keine davon werden im Garten normalerweise angebaut, z.B. Rüben, Raps und Weizen, nur in weitaus geringerem Maße Reben. Bordünger sollten niemals ohne vorherige Bodenanalyse verabreicht werden, da eine Überdüngung mit den genannten Folgen sehr leicht möglich ist. Es geht hier um Zehntausendstel g Bor pro kg Boden, also für Laien unvorstellbar niedrige Mengen.
Es gibt nur wenige Bodenarten, die in D Bormangel aufweisen, z.B. Sandboden, aber da ist im Garten die Borzufuhr durch Kompost oder Düngern mit Mikronährstoffen bzw. die Gabe von Lavamehl oder Diabasmehl besser und sicherer. Böden mit Lehmanteil haben in der Regel eine austeichende Borversorgung.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: mavi am 09. März 2018, 19:24:30
Gut, dass wir hier Experten haben...

- Obwohl, so ein GSG9-Besuch hat doch schon was.
Zumindest hätten die Nachbarn dann eine Weile ein neues Gesprächsthema.

Und im Rahmen der fortschreitenden Emanzipation ergänze ich die "Hausfrauenkenntnisse" mit "Hausmännerkenntnissen". Niemand soll sich hier benachteiligt fühlen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 09. März 2018, 19:32:09
 ::)

Borax, Borsäure und damit verwandte Borate gehören zu den CMR-Stoffen.
CMR steht für carcinogenic, mutagenic, reprotoxic.
Stoffe, bei denen man aufgrund von Befunden beim Menschen weiß, dass sie eine dieser Wirkungen haben, oder aufgrund von Tierversuchen davon ausgehen muss, dass diese Gefahr für den Menschen besteht, dürfen an Privatpersonen nicht verkauft bzw. abgegeben werden.
B-Hörnchen hat sich darüber schon oft beklagt.

Borax und Borsäure beeinträchtigen im Tierversuch die Fertilität, und diese Wirkung tritt bei entsprechender Dosis auch beim Menschen auf.
Das Risiko ist sehr gering, aber das Gefahrstoffrecht stuft nach Gefahren ein und nicht nach Risiko. Hatten wir schon oft, vgl. Glyphosat.

Mit Sprengstoff hat das überhaupt nichts zu tun.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 09. März 2018, 19:34:09
Schön das Deine Kentnisse der Sprengstoffherstellung so gut sind. Vermutlich meinst Du die Verwendung in dem  lange Jahre als Kinderspielzeuf Slime verkauften grünlichen Zeugs das so viele Kinderzimmer in die Luft gejagt hat das man es vom Markt nahm.
Gottseidank kam da niemand zu Schaden.
Das Du keinen Kaviar verzehrst ist natürlich selbstverständlich der darf bei uns noch mit Borax hergestellt werden.

Der Grund der Beschränkung ist seine fortpflanzungstoxische Wirkung die sich bei Ratten und Mäusen ergeben hat. Das war soweit ich mich erinnere in den 70ern. Der häufige Gebrauch im Haushalt hatte solche Auffälligkeiten nicht. Darum war es wohl auch in großen Mengen im Kinderspielzeug Slime lange nachdem es als fortpflanzungstoxisch erkannt war.

Giftig ist es etwa so wie Kochsalz, mit dem man sich auch gut umbringen kann.

Reichert sich auch genauso im Körper an wie Kochsalz, weswegen wir ja auch als Pökelfleisch entsorgt werden. Deswegen sollten ältere Menschen ja nicht so viel Salz essen, verkürzt sonst die Zeit bis zum Salztod, welches vermutlich mit Altersschwäche verwechselt wird. ;) 8)



Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 09. März 2018, 22:47:39
Vor ein paar Jahren galt Bor noch als recht harmlos. Viele Borverbindungen sind es wohl auch noch. Eben die Verbindungen, wo es um (Nicht)Verfügbarkeit geht.
Dietmar: Chemikalienrecht verbietet noch ganz andere Sachen, nicht nur Borax oder Permanganat. Interessant wird das Recht doch erst wenn du als gewerblicher Kunde Endverbleibserklärungen ausfüllen musst. Nitromethan zB, früher als Kraftstoff für Modellautos verwendet. Heute unnützer Papierkram.

Bristlecone, hast du für mich das erste Paper als das Ansehen von Bor in der Tox verändert wurde? Dürfte jetzt rund 4-5 Jahre alt sein. Hab nur drüber gehört, aber nie gelesen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 09. März 2018, 23:00:55
Entscheidend war, dass Borsäure und Borate in die Liste der "substances of very high concern" nach Annex XV EU-Chemikalienrecht aufgenommen wurde und damit Anwendungsbeschränkungen unterliegt.

Schau mal hier: https://echa.europa.eu/candidate-list-table/-/dislist/details/0b0236e1807d9b69
und da in das Pdf-Dokument.

Evtl. musst du dich erst mit den nutzungsbedingungen einverstanden erklären, bevor du die Seite aufrufen kannst.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 09. März 2018, 23:22:40
Danke, das hilft mir schon mal weiter, auch wenn dort nicht auf den MoA eingegangen wird.

Verdammt viele Borverbindungen mit denen ich arbeite haben keinen 360 f oder d. Das gilt für die meisten Boronsäureester oder Borate, die gerade mit Suzuki und Co immer mehr werden.
Irgendwas fehlt mir da noch, das ein Reim draus wird.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: bristlecone am 09. März 2018, 23:30:11
Bei Boronsäure(estern) kann man nicht automatisch davon ausgehen, dass die dieselben toxischen Wirkungen wie Borsäure haben.
Bei Boraten dürfte die Bioverfügbarkeit wichtig sein.
Außerdem kann es gut sein, dass man einfach darauf verzichtet hat, diverse Borate entsprechend zu kennzeichnen und einzustufen, weil die für Verbraucher oder am Arbeitsplatz keine wichtige Rolle spielen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 09. März 2018, 23:42:39
Letzteres ist sehr gut möglich und recht wahrscheinlich, 1 wäre logisch wenn am Ende vom Tag nicht doch Borat draus wird und 2, prinzipiell ja. Bei Isothiocyanaten zB. überwiegt der Charakter dieser funktionellen Gruppe, wie auch Boroxide eine sind, recht deutlich. Isothiocyanate haben meistens einen viereckigen Aufkleber, Borate oder auch Diborate eher selten.

Mir scheint da schlägt `die Borsäure´ einfach nicht so richtig durch und ich habe keine Ahnung warum.

Wäre zu klären: sind organische Borate, also Borsäureester, prinzipiell besser Pflanzenverfügbar als anorganische Borsäuresalze? Haben sie eine vergleichbare Düngewirkung weil Pflanzen das darin enthaltene Bor entsprechend verstoffwechseln können?

Ist eher ungiftigeren (?) organischen Boraten der Vorzug gegenüber anorganischen Boraten zu geben?
Welche Borverbindung sollte man letzendlich kaufen, wenn man Blattdünger selbst anmischen möchte?

*Edit: also auch in Bezug auf Vermeidung unnötiger Risiken für den Anwender!
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Dietmar am 10. März 2018, 18:52:48
Zitat
Es geht hier um Zehntausendstel g Bor pro kg Boden, also für Laien unvorstellbar niedrige Mengen.

Ich möchte mich einmal selbst zitieren, da die Diskussion so einseitig auf Sinn oder Nichtsinn des Verbotes von bestimmten Borverbindungen abgeglitten ist.

Es gibt ja noch legale Bordünger mit z.B. 11% Bor (und mehr). Das betrachte ich als hoch konzentriertem Bordünger, denn in Spurendüngern sind nur Milligramm drin. In Anbetracht meines obigen Zitates frage ich mich, wie "normale" Gartenfreunde mit diesen Größenordnungen umgehen können. Schon nur Milligramm Bor pro kg Erde bedeuten eine ca. 10-fache Überdüngung des Bodens damit u.U. Jahrzehnte lange Schädigung bis Verseuchung.

Ein Landwirt mischt eine bestimmte Bordüngermenge in einige Hundert Liter Wasser. Diese Menge lässt sich gut abmessen. Aber wie misst ein Gartenfreund die zuzugebende Menge Bordünger z.B. für seine 5l-Spritze oder gar in eine 1l-Handspritze? Mit einer Pipette? Oder Pi mal Daumen?

Ich schreibe immer wieder: Lasst erst einmal eine Bodenanalyse machen, in der auch Bor bestimmt wird. In 75 bis 90 % der Gartenböden ist schon genug Bor drin (wenn Lehmanteile vorhanden). Da lohnt sich gar nicht, sich mit einer Bordüngung zu beschäftigen. Da nur extren wenig Bor im Garten verbraucht wird - Ihr baut ja nicht Jahr für Jahr Raps, Weizen oder Zuckerrüben an - reicht eine "Erhaltungsdüngung" alle paar Jahre mit einer Handvoll Diabasgesteinsmehl oder Lavamehl. Das reichert auch andere Mikronährstoffe an.

Nur wer Sandboden hat, der hat u.U. Bormangel wie auch einen Mangel an anderen Nährstoffen. Sandboden wertet man am besten mit kleinkrümeligen Lehm bzw. Bentonit an und schon ist auch genug Bor da. Auch mit Kompost gelangt etwas Bor in den Boden.

Damit ist eine Verwendung von hoch konzentriertem Bordünger in 99 % der Fälle unnötig und sinnlos. Nur wer stark Bor zehrende Pflanzensorten anbaut (hatte ich einige aufgezählt), zu denen auch Reben in sehr steinigem oder Sandboden gehören, muss sich überhaupt Gedanken machen und dann auch, wie er mit Milligramm umgehen kann.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 10. März 2018, 20:53:43
Was hat der Bodengehalt eines Nährstoffs mit dem Gehalt in der Pflanze zu tun?

Blattdünger werden dann eingesetzt, wenns Probleme mit der Verfügbarkeit gibt, bei Trockenheit etwa, oder sehr wüchsigem Wetter.
Jedenfalls kann man nicht aufgrund von Bodengehalten auf die Versorgung der Pflanze schließen.
Damit sind Bodenanalysen toll für den Umwelschutz, haben aber nur bei Idealwetter annähernd eine Relevanz für die Praxis.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: b-hoernchen am 10. März 2018, 21:18:06
Zitat
Es geht hier um Zehntausendstel g Bor pro kg Boden, also für Laien unvorstellbar niedrige Mengen.
Bor hat etwa eine Häufigkeit von ca. 0,001%, also einem hundertstel Gramm (oder 10mg)  pro kg in der Erdhülle - das ist in etwa ein Zehntel bis ein Sechstel der Häufigkeit von Kupfer.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: b-hoernchen am 10. März 2018, 21:20:20
Damit ist eine Verwendung von hoch konzentriertem Bordünger in 99 % der Fälle unnötig und sinnlos.
Das stimmt nicht, denn die Menge des Bors im Boden wie auch die Verfügbarkeit für Pflanzen schwanken stark. Blattdüngung kann durchaus Sinn manchen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 30. April 2018, 14:06:56
Gerade bei dLilien hat meine Boraxblattdüngung in meinen nahezu homöopathischen Dosen deutliche Effekte.
Letztes Jahr bekam ich von einem Freund ein Miss Feya aus seinem Garten. Hier zeigte sie leider einige Virussymptome und ich wollte sie eigentlich in die Tonne geben.
Im Laufe das Jahres bei stetiger Behandlung sind die grünen Schlieren auf den Blättern nicht verschwunden aber es gab auch gesund aussehende Blätter. Die Blüte war für frisch gepflanzt gut ausgebildet und ohne Fehlfarben.

Da ich sie noch nicht ausgegraben hatte habe ich heuer von ersten Erscheinen an wöchentlich oder auch mal zwischendurch behandelt.

Bis jetzt sind keine Virussymptome sichtbar.

Das sie geheilt ist nehme ich nicht an. Womöglich kann die Festigung der Zellmembrane die durch ausreichend Bor gegeben ist auch eine Virusvermehrung teilweise unterdrücken.

Sie steht auf der Abschußliste, aber ich will sie solange sie keine Symptome zeigt schon noch einige Zeit beobachten.
Die Holländer scheinen ja auch ein Magement für virusbelastetes Pflanzenmaterial gefunden zu haben.
Die vielen Kostbarkeiten die als Zwiebeln zu uns kommen und sich als Virusschleudern herausstellen, könnten durch solche Maßnahmen zu verkaufsfähigen Pflanzen gezogen werden.

Zumindest haben wegen diesem Verdacht einige Sammler es aufgegeben, besondere Zwiebelpflanzen aus diesen Quelle zu beziehen.
Von dieser Sorte war von 10 gekauften Zwiebeln eine unter normaler Kultur in drei verschiedenen Gärten ohne Symptome. Bei mir war es eben eine von drei. Die zwei die ich zurück bekam hatten hier im neuen Gärtchen gleich Symptome. Im Schrebergarten steht meine einzige die weitgehend ohne Behandlung keine Symptome zeigt. Dort steht sie im Topf eingesenkt seit einigen Jahren.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: michaelbasso am 13. Februar 2019, 20:40:55
Ich habe die Vermutung, das Rosmarin eine Blattdüngung mit Borax nicht verträgt. Hat jemand Erfahrung?
Letztes Frühjahr hatte ich versuchsweise ein paar Zweige besprüht, andere aber extra ausgelassen.
Die behandelten sind dann eingegangen. Es war keine prompte Reaktion zu bemerken, aber so nach und nach haben sie sich verabschiedet.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: b-hoernchen am 13. Februar 2019, 21:43:19
Wie konzentriert hast du die Lösung angesetzt?
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: michaelbasso am 14. Februar 2019, 10:11:59
So, wie hier im Thread beschrieben.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 24. Februar 2019, 10:07:57
Bei mir steht ein Rosmarin seit jetzt drei Wintern draußen neben Leslie Woodriff Lilien die recht viel abbekommen haben, wegen starken Frostschäden.
Bei dem hat sich nichts derartiges gezeigt.
Ich habe aber bisher noch keinen Rosmarin extra behandelt.
Der besagte Rosmarin hat sich als sehr hart erwiesen, aber er wächst sehr, sehr langsam. Es ist keine besondere Sorte.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: michaelbasso am 24. Februar 2019, 10:44:59
Okej. Danke für die Antwort!
Ich würde es gerne noch einmal testen, leider hat der Rosmarin nur noch einen Ast :)
Es mag auch durchaus andere Ursachen haben als die Boraxbehandlung.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 24. Februar 2019, 20:01:20
Rosmarin neigt bei einzelnen Ästen zum späten auswintern. Besonders oft neben den schwachen sind die schlechter belichteten, zurückgeschnittenen oder anderweitig geschwächten Triebe betroffen. Und das braunwerden kann sich bis lange ins Frühjahr reinziehen.

Stecklinge gehen doch schnell, eine 12er Platte mit 9er Töpfen gesteckt und im Sommer bei Sonne abends eine Hälfte behandelt. Die Verträglichkeit sollte sich recht schnell zeigen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: michaelbasso am 18. September 2019, 20:52:35
Gibt es Neues zu berichten? Ich hba es leider auch aus den Augen verloren...
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 15. April 2023, 08:44:52
Ich verwende es immer noch bei Lilien um die Frosttoleranz zu erhöhen. Bis jetzt mit gutem Erfolg. Auch meine Tomaten bekommen es wenn die Witterung ungüsntig ist.
Eingewintertes wie Citrus und Lorbeer haben 1-2 malige jährliche  Behandlungen mit Schildlausfreiheit beantwortet.
Anekdotisch war eine völlig mit Schildläusen verkrustete Zitrone letzten Sommer einmal tropfend nass besprüht nach wenigen Wochen sauber.
Gehörte einer Nachbarin und ich war gerade beim Behandeln bei mir.
Aber bei normaler Behandlung nur einmal ein feiner Nebel, dann kann man kaum überdosieren.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: partisanengärtner am 15. April 2023, 09:19:42
Wenn jemand nicht den ganzen Thread lesen will
Die einfachste Verdünnung die ich zur Zeit verwende ist ein gestricherner Teelöffel in ein Marmeladenglas (200ccm)
Macht einen großen Aufkleber mit Totenkopf auf das entsprechende Glas. Borax ist etwa so giftig wie Kochsalz und auch genauso schnell wieder ausgeschwemmt wie Kochsalz. Falls Du Dialysepflichtig bist dauert das aber länger.
Verdünnen mit kalkfreiem Wasser, also am besten Osmosewasser. Also 200 ccm Wasser ein gestrichener Teelöffel Borax.
Das ist Die Mutterlösung.
Dann braucht man eine Pipette. Für einen Liter Sprühflaschennebler  1 bis  2 Tropfen nehmen. Das sollte auch wieder kalkfreies Wasser sein. Da reicht mir meist auch Regenwasser.

Behandlung bei Lilien, Cyclamen nach Frostschaden beim Austrieb. 1 Mal. Im weiteren Wachstum bei Lilien alle 2-4 Wochen (feine Einstellung ein Sprühstoß bei Handsprüher) auf den Neutriebberreich. Kann man so kaum überdosieren auch wenn man das doppelte davon nimmt.
Tomaten gelten als empfindlich, da verwende ich es bei zu kühler Witterung 3-5 Mal in der gesamten Saison 1-2 Sprühstöße pro Pflanze je nach Größe.

So gut wie alle Pflanzen bekommen es bei mir direkt nach dem Pikieren oder Auspflanzen einmal. Wenn ich es nicht vergesse.

Wenn man Lust auf Erdbeeren mit blechartig harten gekrausten Blättern und winzigen harten Früchten hast sprüht einmal pro Woche für mehr als einen Monat.
Wenn Du willst das die Symptome verschwinden, im Topf ein bis zwei mal im Eimer tauchen und abtropfen lassen.
Auch ein hoher Ph im Boden macht Bor nicht mehr Pflanzenverfügbar.
Also kalkhaltige Böden können viel Bor enthalten und die Pflanzen dennoch Bormangel haben.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: zorro am 15. April 2023, 12:11:28
Es ist allerdings inzwischen so gut wie unmöglich, als Privatperson Borax, Borsäure oder andere Borate kaufen zu können.
Alle diese Borverbindungen sind - formal korrekt - als fortpflanzungsschädigend eingestuft und dürfen damit als so genannter CMR-Stoff nicht mehr an Privatpersonen als Chemikalie abgegeben werden.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: cydorian am 15. April 2023, 18:33:08
Es geht leicht, von Versendern aus Portugal etwa. Es gibt Natriumperborat, Borsäurepulver, Boraxtabletten als Flussmittel zum löten, Boraxpulver etc. Muss aber wirklich nicht sein und das braucht man auch nicht.

Es gibt diverse Dünger mit 5% Bor auch in Kleinmengen. Beispiel: https://www.raiffeisen-duengershop.de/produkt/einzelnaehrstoffe/spurenelementduenger/sedumin-bor-vital-b5-pellets/
Auch einige Blattdünger, weiss aber nicht ob die für Privatanwender sind. In unserer Gegend sind borhaltige Dünger jedenfalls häufig eingesetzt - und zwar im Zuckerrübenanbau.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 16. April 2023, 08:57:59
Ja, das Bor hat etwas von seiner Unschuld eingebüßt mit der letzten Einstufung.

Die Zuckerrüben Bor Blattdünger basieren auf Borethanolamin, eine organische Borverbindung. Die hat mit den Borsalzen eher nichts zu tun. Da wird man also eventuell andere Erfahrungen machen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: cydorian am 16. April 2023, 16:21:40
Die Blattdüngerprodukte sind zugelassen, enthalten meist 150g/l wasserlösliches Bor, als Borethanolamin. Sachen wie Wuxal Boron Plus liegen drunter,  enthalten jedoch auch Stickstoff, Phosphat, Kupfer, Eisen, Mangan, Molybdän, Zink. Die kationischen Mikronährstoffe liegen als Chelat von Ethylendiamintetraacetat vor. Profis mischen reinen Bordünger selber mit anderen Spurenelementedüngern.

Bor ist Bor, als Blattdünger mit Borethanolamin nur darauf abgestellt dosiert und angewendet da leichter aufnehmbar.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Gartenplaner am 18. August 2023, 19:12:53
Wie sieht’s denn inzwischen aus, neue Erfahrungen?
 8)

Es ist allerdings inzwischen so gut wie unmöglich, als Privatperson Borax, Borsäure oder andere Borate kaufen zu können.

Ist da der Informationsstand noch aktuell?

https://www.waldkraft.bio/borax-99-9-reinheit-natriumtetraborat?number=WK10266

https://unique.dog/produkt/borax-natriumtetraborat/

https://www.e-borax.com/product-page/1kg-borax-99-90-im-lebensmitteleimer
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: zorro am 18. August 2023, 20:12:54
Jein.
Als Chemikalie sind Borsäure und Borate CMR-Stoffe, genauer gesagt, sie sind als reproduktionstoxisch eingestuft. Und die kann man als Privatperson nicht kaufen.
.
Aber: diese Gesetzgebung kann man umgehen, wenn man Bor als Nahrungsergänzungsmittel anbietet.
Das ist zwar überflüssig, siehe etwa https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/bor-ein-gesundheitsrisiko-37162,
aber natürlich kann man diese sauteuren Pülverchen für andere Zwecke vetwenden.
Darf man zwar nicht, aber wer kontrolliert das?
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Gartenplaner am 18. August 2023, 20:57:15
Ah.
Ich wunderte mich, hab auch en passant gleich noch die Apothekerin gefragt, die kann mir auch problemlos 120g für 12€ verkaufen.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: zorro am 18. August 2023, 21:22:09
Deine Apothekerin sollte aufpassen:
https://www.abda.de/aktuelles-und-presse/pressemitteilungen/detail/keine-abgabe-von-borax-in-apotheken/
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Gartenplaner am 18. August 2023, 22:00:45
Sie meinte auch zuerst, dass sie glaubt, dass sie es nicht verkaufen darf, hat im Computer nachgeschaut, aber Computer sagte ja 🤷
Deswegen fragte ich, ob der Informationsstand aktuell ist.
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: zorro am 18. August 2023, 22:15:15
Wie gesagt: als Nahrungsergänzungsmittel.
Ein Hoch auf die Gesetzgebung!  :D
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: Gartenplaner am 18. August 2023, 22:21:15
Schon schräg  8)

Jedenfalls nochmal die Frage:

Erfahrungs-Updates?
Titel: Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“
Beitrag von: thuja thujon am 18. August 2023, 23:03:31
Ja, die neue Erfahrung ist alles beim Alten.
Bortrifluorid ist ebenso ungeeignet für den Garten.