Ich finde Thomas' Verweis auf Versailles interessant. Diese formalen Herrschaftsgärten wurden ja schon einmal zitiert - seinerzeit ebenfalls in der Gestalt von Vorgärten, nämlich als kleinere mit buntem Glas gefüllte Parterres im Victorianischen Zeitalter. Ich habe Beispiele dazu in einem Buch, das ich eben nicht finden kann.
Und der gemeinsame Nenner kann tatsächlich, wie Thomas schreibt, "unterjochte Natur" sein. Das meiste verläuft ja in Pendelbewegungen, und ich sehe in diesen schlimmen Steinsetzungen auch eine überspitzte Antwort auf die schlimmsten Auswüchse der letzten Welle - der (so genannten) "Naturgärten" mit ihrem "einfach alles wachsen lassen", in der es auf einmal keine Unkräuter, sondern nur noch Beikräuter gab und in der alles gut war, wenn es nur lebte.
Nachtrag:
Diese Vorplätze haben ja, wie jemand bereits erwähnte, in Innenarchitektur und -design ihre Entsprechung. Auch bei diesen glatten, kalten grauen Räumen sehe ich eine herausfordernde Antwort auf die letzte, kräftig wirkende Welle: die abgebeizten Kiefern- und Fichtenmöbel, alte Textilien von Flohmärkten... eine Welle, die derzeit im schon ziemlich schrecklichen "shabby Chic" ihren Höhepunkt und vermutlich ihr vorläufiges Ende findet.
Nachtrag zum Nachtrag: Und die eben von mir erwähnten "glatten, kalten grauen Räume" hatten auch schon ihre Zeit - in der Arts and Crafts-Bewegung (herausragend in der Innenarchitektur: Charles Rennie Mackintosh) als Antwort auf den viktorianischen Kitsch und Plüsch.