@silesier
im sächsischen Weinbau sind insbesondere die nach der Wiedervereinigung angepflanzten Sorten von Frostschäden betroffen. Das hat m.E. mehrere Gründe:
1. Die neueren Sorten, z.B. Dornfelder, haben oft eine deutlich geringere Winterfestigkeit und verholzen schlechter.
2. An den Hängen stehen oft noch die alten Sorten. Im Rahmen des Gesamtkontigentes, z.T. Kauf von Rebrechten aus anderen Bundesländern, wurden auch einige ebene Flächen aufgerebt, weil man da auch Maschinen einsetzen kann. Von den Hängen ist extrem kalte Luft schnell abgeflossen, während sich diese im Tal längerfristig angesammelt hat.
3. Infolge der Klimaveränderung ist in Sachsen die Vegetationszeit kürzer geworden, so dass die Verholzung nicht immer richtig ausgeprägt war, so dass auch ohne Extremtemperaturen Frostschäden zu verzeichnen waren.
4. Seit der Wiedervereinigung hat sich in Dresden die Luftqualität drastisch verbessert (kaum noch Kohleheizungen, keine Braunkohlekraftwerke im Elbtal usw.). Insbesondere der Schwefeloxidgehalt ist sehr viel niedriger geworden. Das ist gut für unsere Lungen, aber schlecht für Wein, Kartoffeln und Tomaten, da der Schwefeloxidgehalt der Luft die Pilzinfektionen auch ohne Spritzen weitgehend unterdrückt hat. Nun müssen diese Kulturen mindestens alle 14 Tage gespritzt werden und da Spritzmittel so sparsam wie möglich verwendet werden, ist der Gesundheitszustand der Reben schlechter geworden. Das sieht man auch ohne Laub an den Flecken am Holz. Dadurch ist aber auch die Winterfestigkeit der Reben gesunken.