Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Wer im Glashaus sitzt sollte im Keller pinkeln gehen! ;)  (dmks)
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
27. April 2024, 11:15:42
Erweiterte Suche  
News: Wer im Glashaus sitzt sollte im Keller pinkeln gehen! ;)  (dmks)

Neuigkeiten:

|12|11|Die Schlange wechselt zwar öfter die Haut, aber nie die nützlichen Giftzähne! (Jean Paul)

Seiten: 1 ... 198 199 [200] 201 202 ... 665   nach unten

Autor Thema: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)  (Gelesen 2205336 mal)

Beerenträume

  • Gast
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2985 am: 10. September 2014, 12:43:13 »

Hallo Dietmar, Du musst aber wirklich in einer, wettertechnisch gesehen, unfreundlichen Ecke gärtnern.


Ja, das hatte ich mir auch - allerdings nicht zum ersten mal - gedacht. Ich war Ende August bei Dietmar "um die Ecke" bei den Pillnitzer Tafeltrauben und hatte mir dort die Anlage einmal nur so von der Straße aus angesehen (weniger als 20% ist einsehbar). Mein Eindruck war, dass die Sachen dort rund drei Wochen früher waren als bei mir. Nun steht bei mir nicht alles den ganzen Tag vollsonnig und manche Ecken sind besser oder schlechter. Aber da ich die sehr frühen Sachen schon ab dem 10. August essen konnte, habe ich das Gefühl, dass ich im Vergleich zu Dietmar eher noch deutlich besser liege. Gut, wir hatten im Norden zwar ein kaltes Frühjahr aber einen guten von Südwindlagen geprägten Sommer, aber mir fällt auch auf, dass manche Sorten dies Jahr eher noch später kommen als im Katastrophenjahr 2013, während die Kirschernte im Vergleich zu 2013 etwa vier Wochen früher lag. Ungewohnt für mich war die den ganzen Sommer bis jetzt anhaltende Trockenheit, die zumindest bei den Jungpflanzen das vegetative Wachstum häufig ausgebremst hat.

Geschmacklich top sind für mich Druschba, dann Narancsizü, die noch nicht eingeordnete Slavduschka/Neu Ukraine gefällt mir mit fruchtigen etwas zimtigen Geschmack, ich weiß aber noch nicht, ob man sich an dem Geschmack nicht recht schnell sattessen kann. Bei Lidi, Lilla, Suzi, Bianca, Polo Muscat, Arocny und Lora fehlen noch ein paar Tage, Katharina und Pamiat Negrula werden wohl in zwei, drei Wochen die ersten gut essbaren Beeren liefern. Narancsizü und Bianca haben bei der Beerengröße gut zugelegt.
Auch "Blaue Janta" hat von der Größe her zugelegt, welche tatsächliche Sorte sich hinter dem Fantasienamen verbirgt, weiß ich nicht, besonders aromatisch ist sie dieses Jahr bei mir nicht, mir scheint sie recht säurearm. Da werde ich die nächsten Jahre noch abwarten.
Gespeichert

Didi, Mittelbaden

  • Jr. Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 242
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2986 am: 10. September 2014, 15:53:01 »

Ich habe mir letztes Jahr die Sorten Muscat bleu, Druschba, Lidi und Liwia zugelegt.
Bis zur ersten Ernte muss ich wohl noch ein Weilchen warten...... :-\
Welche Erfahrungen habt ihr mit diesen Sorten und wer hat Erfahrung/en mit Lidi, die gibt's ja nicht besonders häufig?
Gespeichert
Dietmar

Didi, Mittelbaden

  • Jr. Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 242
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2987 am: 10. September 2014, 15:59:29 »

Zitat:"Hab alle Trauben und alles was aufflog mit einem Wasser-Rapsöl-Klarspüler-Gemisch satt eingesprüht."
@Urmele, welches Verhältnis Rapsöl zu Wasser + 1 Spritzer Klarspüler?
Gespeichert
Dietmar

Beerenträume

  • Gast
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2988 am: 10. September 2014, 17:45:13 »

Ich habe mir letztes Jahr die Sorten Muscat bleu, Druschba, Lidi und Liwia zugelegt.
Bis zur ersten Ernte muss ich wohl noch ein Weilchen warten...... :-\
Welche Erfahrungen habt ihr mit diesen Sorten und wer hat Erfahrung/en mit Lidi, die gibt's ja nicht besonders häufig?


Vor Jahren meinte einmal Traubenfreund, dass Lira von Schmidt mit Lidi identisch sei. Das kann stimmen, dann hätte ich sie beide. Bei mir trägt lediglich Lidi mit einer Erstlingstraube, von der ich seit einer Woche probiere, ein paar Tage dauert es noch, bis sie richtig gut schmeckt. Ich halte die Sorte für robust und geschmacklich über das Süß-Säurespiel für interessant, zweimal wollte ich sie allerdings eigentlich nicht haben, aber einmal ist mit Sicherheit in Ordnung. Manche der von Wolf vertriebenen Sachen haben ja das Problem, etwas zu spät zu sein, das trifft aber für Lidi nicht zu. Lidi steht bei mir wie auch andere in Wurzelkonkurrenz und wächst eher langsam, Lira steht in der Hinsicht günstiger, die wächst zügig kräftig in den Himmel.

Die meisten hier im Forum dürften Liwia noch nicht allzu lange haben, aber es gibt eben nicht viele großbeerige rosefarbige mit guten Muskatgeschmack, dann muss man eine leichte erhöhte Anfälligkeit (Arkadia ist ein Elternteil) in Kauf nehmen, ob diese erhöhte Pilzanfälligkeit sich überhaupt im eigenen Garten auswirkt, ist ja ohnehin immer noch nicht gesagt. Ich hab zwei Liwia Jungpflanzen von Jakob, die im Vergleich zu etwas wüchsigeren wie etwa Kishmish Saporoschje, JubNow, Sinelosi, Lora etwas weniger loslegen, eine echte eigene Beurteilung kann ich vielleicht in drei Jahren geben.

Druschba ist geschmacklick toll und zu Muscat Bleu ist hier schon viel geschrieben worden. Abwarten, ernten und berichten.
« Letzte Änderung: 10. September 2014, 17:48:13 von Beerenträume »
Gespeichert

Urmele

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1357
  • Nördlich der Münchener Schotterebene 500 m NN
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2989 am: 10. September 2014, 19:34:20 »

Zitat:"Hab alle Trauben und alles was aufflog mit einem Wasser-Rapsöl-Klarspüler-Gemisch satt eingesprüht."
@Urmele, welches Verhältnis Rapsöl zu Wasser + 1 Spritzer Klarspüler?

20ml Rapsöl
 5ml Milch fettarm
in einer Spritzflasche verschütteln
1l Wasser und einen kleinen Spritzer Klarspülmittel dazu und kräftig durchschütteln.

Das Rezept ist hier aus dem Forum, ursprünglich gegen die Kohlmottenschildlaus (weiße Fliege) am Kohl.

Als ich die Fruchtfliegen massenhaft um die Trauben der Drushba schwirren sah und dann auch noch auf einem Blatt eine mit schwarzen Flügelspitzen saß ist es mir in meiner Not wieder eingefallen. Nur die Milch hatte ich vergessen.

Bis jetzt hat es geholfen, wie und warum auch immer, eine zweite Spritzung war nicht mehr nötig, ich beobachte mit Argusaugen. Ein-zwei Fliegen hab ich noch gesichtet (frisch geschlüpft?) auch wenn ich die Laubwand schüttele fliegt nichts mehr auf.
Gespeichert

weinbauer

  • Newbie
  • *
  • Offline Offline
  • Beiträge: 40
    • Tafelreben Pillnitz
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2990 am: 10. September 2014, 19:40:33 »

Hallo Urmele,
das Rezept finde ich ganz interessant, da auch ich diese Kirschfruchtfliegen habe.
Was verstehst du unter fettarmer Milch 1,5 oder 0,4%?
VG Felix
Gespeichert

Dietmar

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3995
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2991 am: 10. September 2014, 20:55:59 »

Am Pillnitzer Weinberg waren die ersten Sorten schon vor Wochen reif. Ich wohne nur ca. 10 km entfernt und das macht sich schon stark bemerkbar. Im Frühjahr blüht es hier auf der Hochebene jedes Jahr ca. 2 bis 3 Wochen später als im Elbtal und im Herbst kommt derselbe ebenso früher. Dazu kommt, dass im Herbst der Sonnenstand niedriger ist, so dass meine Plantage von einem Nachbarhaus teilweise abgeschattet wird. Im späten Frühjahr und im Sommer passiert das nicht. Mir fehlt also vor allem ein sonniger Herbst.
Im Durchschnitt ist es bei mir 2 bis 3 Grad kälter als im Elbtal, im Winter bei Windstille auch mal über 6 Grad. Es gibt aber auch Wetterlagen im Sommer, wo es mal 6 Grad wärmer ist als im Elbtal, aber das nutzt nichts, denn das passiert nur bei deutlich über 30 Grad und da ist zu viel Hitze für die Reben wachstumshemmend.

Als ich hier mein Häuschen baute, hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich das Wetter nur wenige km vom Elbtal entfernt und nur 70 m höher so gravierend unterscheidet.

Im Gegensatz zur Propaganda wird es hier nicht wärmer, sondern kälter und letzter Winter war der erste milde Winter seit vielen Jahren, wobei mild immer relativ ist. Während es in Düsseldorf im vergangenen Winter angeblich an keinem Tag Frost gab, hatten wir in diesem sehr milden Winter auch mal 1 Woche unter -20 Grad in den Nächten. Wir liegen eben näher am Polarkreis und vor allem näher zu Sibirien. Letzteres ist kein Witz, denn in den letzten Jahrzehnten hat die Häufigkeit der milden und feuchten Westwinde stark abgenommen, währen Nord-Ost-Winde deutlich häufiger wurden, so dass das Klima kontinentaler wurde, auch trockener.

Ich habe in den letzten 10 Jahren quasi 3 mal Generationswechsel bei den Reben gehabt zu deutlich früheren und frostfesteren Sorten.
« Letzte Änderung: 10. September 2014, 20:57:27 von Dietmar »
Gespeichert

Urmele

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1357
  • Nördlich der Münchener Schotterebene 500 m NN
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2992 am: 10. September 2014, 22:49:53 »

Hallo Urmele,
das Rezept finde ich ganz interessant, da auch ich diese Kirschfruchtfliegen habe.
Was verstehst du unter fettarmer Milch 1,5 oder 0,4%?
VG Felix

Ich denke dass die 1,5% gemeint ist. Wie oben gesagt hatte ich die Milch bei meiner Aktion vergessen.

Wenn es noch wer ausprobiert würde mich interessieren ob es was gegen die Fliege bewirkt hat.
Gespeichert

Didi, Mittelbaden

  • Jr. Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 242
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2993 am: 11. September 2014, 08:27:50 »

Gibt es nach Euren Erfahrungen inzwischen gute Tafeltraubensorten die man gar nicht mehr gegen Pilzkrankheiten spritzen muss?
« Letzte Änderung: 11. September 2014, 08:28:18 von Didi, Mittelbaden »
Gespeichert
Dietmar

hargrand

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2796
  • Aprikösling & quittensüchtig
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2994 am: 11. September 2014, 10:04:23 »

Das kann man so überhaupt nicht sagen. Du musst selber ausprobieren wie hoch der krankheitsdruck bei dir ist.
Hier sind (bis jetzt zumindest) narancziscü, galachad.. komplett gesund.

Irgendeine weinsorte mit fantasienamen, wohl blauer portugieser, ist bei mir pilzfrei-während sie ein paar km weiter schon keine Blätter mehr hat wegen mehltau.
Gespeichert

Beerenträume

  • Gast
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2995 am: 11. September 2014, 17:35:33 »

Gibt es nach Euren Erfahrungen inzwischen gute Tafeltraubensorten die man gar nicht mehr gegen Pilzkrankheiten spritzen muss?

Das Thema ist hier schon endlos durchgekaut worden.

Ich gärtnere in einer Pero Gegend, allerdings ohne den Befallsdruck durch Nachbar-Obstbauern.
Zu vielen hier langjährig erprobten Sorten liegen brauchbare Erkenntnisse vor, manche Reben wie deine Regent werden in Bezug auf Pilzanfälligkeit sehr unterschiedlich beurteilt, die meisten Beurteilungen gehen aber bei den Sorten in vergleichbare Richtungen.
Heute konnte ich nach zwei etwas feuchteren Tagen schon bei meinen üblichen Verdächtigen die ersten Pero Spuren feststellen, da es die nächsten Tage angeblich nicht mehr regnen soll, werde ich aber nicht spritzen. Ich schau dann auch mal bei den jungen Reben, welche empfindlicher reagiert und welche nicht. Pero kann jetzt hier unter diesen Bedingungen nicht mehr viel Schaden anrichten, dann nutze ich den Befall etwas, um die Resistenzen bei mir etwas besser beurteilen zu können. Gerade bei Jungpflanzen wäre ich noch in der Lage, diese unproblematisch in besser geeignete Standorte umzusetzen.

Die bisherigen Erkenntnisse zu den osteuropäischen Reben stammen aus Osteuropa also Russland, Ukraine, Polen etc . und sind somit in manchen Teilen Deutschlands wohl nicht ganz eins zu eins übertragbar. Die Beurteilung als pilzfest wird teilweise recht großzügig vergeben.

Meine Meinung ist, dass man schon mittelpilzanfällige Sorten eher meiden sollte, außer, sie bieten in anderer Hinsicht einen deutlichen Gewinn, das lässt sich wohl bei Liwia bejahen, bei anderen eher nicht. Alleine wegen dem Aussehen der Beeren oder der Traube würde ich eine solche Rebe nicht pflanzen. Ein außerordentlich guter Geschmack ist auch ein guter Grund, bei Liwia ist es eben Aussehen, Größe und Geschmack, die die etwas erhöhte Anfälligkeit akzeptabel erscheinen lassen.
Ich würde aber auf jeden Fall den Anteil am Gesamtbestand begrenzt halten.
Wenn neben einer pilzfesten Sorte eine echte Pilzschleuder steht, kann man sich über Pilzbefall nicht beschweren. So richtig robust sind zumeist nur die Labruscasorten, nach meiner persönlichen Meinung spielt auch die Blatthärte eine gewisse Rolle, manche machen es den Pilzen aus meiner Sicht etwas einfacher als andere.

In Bezug auf die neuen Sorten wird man deine Frage nach guten Tafel-Trauben, die regelmäßig nahezu ohne jede Spritzung auskommen können, wahrscheinlich erst in ein paar Jahren beurteilen können. Bei hohen Befallsduck sind meine Hoffnungen in Bezug auf die osteuropäischen Sorten nicht besonders hoch, aber hier muss man viel ausprobieren.

Wer bei auch nur normalen Befallsdruck ohne Spritzungen auskommen will, wird an normalen Standorten mit den aktuell angebotenen osteuropäischen Sorten noch nicht glücklich werden, angeblich wird es ja immer pilzfestere Sorten geben, das muss man abwarten.

Häufig ist man allerdings schon aufgrund eines Blickes auf die Elternteile der Sorte etwas gewarnt.

Gespeichert

Dietmar

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3995
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2996 am: 11. September 2014, 18:06:16 »

Zitat
Gibt es nach Euren Erfahrungen inzwischen gute Tafeltraubensorten die man gar nicht mehr gegen Pilzkrankheiten spritzen muss?

Nein !!! Es gibt keine !!! Sorte, die man überhaupt nicht spritzen muss. Es gibt aber Sorten, die viel weniger anfällig sind, einen günstigen Standort (abseits der Weinbaugebiete, weniger Niederschläge ...) und gute Laubarbeit vorausgesetzt. Dazu zählt z.B. Muskat Bleu. Galachad zählt definitiv nicht dazu. Obwohl ich bis vor 5 Wochen regelmäßig mit Profimitteln gespritzt habe, ist bei zwei Reben eine Traube völlig befallen, mehrere zu 10 bis 20 % und einige wenige gar nicht. Die Pilzfestigkeit von Galachad liegt bei mir unter der von Frumoase Alba.

Die Angaben der Rebschulen sind viel zu optimistisch. Sie wissen es nicht besser (Infos aus 2. Hand) bzw. schätzen die eigenen Sorten immer besser ein, als sie sind. Das nennt sich Marketing. In Osteuropa verwendet man auch andere Spritzmittel, die hier verboten sind und die quasi auf die Pilzbelastung der näheren Umgebung Einfluss nehmen und deren Wirkung recht lange anhält und außerdem billig sind. Wegen der "Nebenwirkungen" auf alle Lebewesen (Insekten, Bodenlebewesen, Fische usw.) sind diese Spritzmittel in D verboten. Außerdem reichert sich der Boden mit Kupfer an.
Dort kommt man z.B. mit 3 Spritzungen im Jahr aus, aber unsere Profisorten wirken nicht so stark und lange, von denen im Gartencenter ganz zu schweigen. Sorten, die in Osteuropa nur 2 bis 3 mal im Jahr gespritzt werden, gelten dort als sehr pilzfest, sind es aber unter unseren Bedingungen nicht.

Einige Sorten mit viel Fox-Genen sind relativ pilzfest, aber bei denen ist der Fox-Geschmack sehr ausgeprägt. Manche tolerieren das oder denen schmeckt das sogar, aber mich würgt der Foxton.

Auch abseits der Weingebiete kann der Befallsdruck hoch sein, da falscher und echter Mehltau, z.T. unter anderem Namen viel verbreitet ist, z.B. Rosen und viele andere Blumensorten, darunter auch Distelähnliche, Äpfel, Gurken, Zuchini, Tomaten, Kürbis.

Wenn man wirklich ohne Spritzen sicher auskommen will, gibt es m.E. nur eine Möglichkeit:

Der Anbau im Gewächshaus (trockene Luft, Tröpfchenbewässerung) und Schwefelverdampfer. Die trockene Luft hilft gegen Pero. Gegebenenfall mit Kaliumphosphit spritzen (kein Gift, keine Wartezeit). Das hält im Gewächshaus rechtb lange, da keine Niederschläge.

Der Schwefelverdampfer hilft gegen Oidium und einige tierische Schädlinge zu Vegetationsbeginn.
Alternativ kann man mit verdünnter Molke spritzen.

Gegen Botrytis hilft die trockene Luft, da Grauschimmel vor allem Feuchtigkeit liebt. Gegebenenfalls muss man gegen Botrytis spritzen. Hier wissen die User, die im Gewächshaus anbauen, mehr.

Wer im Freiland ohne jeglisches Spritzen auskommt, hatte bisher unsagbares Glück oder erkennt die Krankheiten einfach im Anfangsstadium nicht. Bei einigen sehr pilzfesten Sorten werden vorwiegend die Blätter befallen, die Trauben kaum.

Muskat Bleu hatte ich schon vor Jahren gerodet, weil jedes Jahr stark verrieselt und einige Jahre nicht reif geworden. Sehr beständig bei mir sind New York Muskat (recht viel Foxton, aber noch erträglich) und Festivee.

Alle anderen Sorten sind auch Piwis, müssen aber gespritzt werden.
Gespeichert

BriTrau

  • Jr. Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 58
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2997 am: 11. September 2014, 19:56:23 »

Es ist richtig es gibt keine Rebsorte die ohne eine Spritzung auskommt. Meine Erfahrungen beziehen sich auf den Anbau im Gewächshaus.
Mit Schwefelverdampfer hält man Oidium auch nicht in Griff, es ist nur eine Unterstützung.
Der verdampfte Schwefel wird nur von den Blättern aufgenommen. Die Beeren können den Schwefeldampf nicht aufnehmen.
Ich habe diese Erfahrung vor ein paar Jahren schmerzlich erfahren, Laub ohne Befall, Trauben fast restlos mit Oidium befallen.
Wenn mann gute Trauben haben möchte geht es nur so.: Bei Austrieb 2 bis drei mal mit Schwefel spritzen evtl. mit Oel mischen,wirksam gegen Schildläuse
und Pockenmilben. Ab dem 6. Blattstadium alle 10-12 Tage mit verschiedenen Präparaten ( Collis,Flint,Topas,Vivando neu ist Luna experience im wechsel spritzen.
Auch in der Zeit der Blüte. Haben die Beeren eine Größe von Erbsen erreicht ist es nicht mehr notwendig zu spritzen.
Die Schwefelverdampfer laufen ab dem 6. Blattstadium jede Nacht ca. 2 Stunden. Sobald die Trauben Farbe bekommen können die Verdampfer abgestellt werden.
Spritzen gegen Pero ist nicht notwendig, auch Brotrytis kann man vernachlässigen.
Wer so vorgeht bekommt tolle Tafeltrauben ohne jegliche Spritzflecken und Rückständen.
In diesem Jahr eine Reihenfolge der Trauben die am schnellsten waren: Kischmisch 342 kleine Beeren gelb ohne Kerne, " Jana "große Beeren gelb ohne Kerne,
Affrodite große Beeren gelb ohne Kerne, Straschinski groß blau m.Kernen, Velika Riesen Beeren blau m.Kernen,Velez rosa mittlere Größe Riesige Trauben 2- 3 kg. möglich
ohne Kerne sehr süss, Tonia gelbe Beeren große Trauben ohne Kerne, Laekemont kleine Beeren ohne Kerne, Leon ,Red Globe, Alphonso Lavallee, Attika, noch nicht Reif.
Gruß Britrau
Gespeichert

Didi, Mittelbaden

  • Jr. Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 242
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2998 am: 12. September 2014, 09:47:43 »

Zitat:"Wenn mann gute Trauben haben möchte geht es nur so.: Bei Austrieb 2 bis drei mal mit Schwefel spritzen evtl. mit Oel mischen,wirksam gegen Schildläuse
und Pockenmilben. Ab dem 6. Blattstadium alle 10-12 Tage mit verschiedenen Präparaten ( Collis,Flint,Topas,Vivando neu ist Luna experience im wechsel spritzen.
Auch in der Zeit der Blüte. Haben die Beeren eine Größe von Erbsen erreicht ist es nicht mehr notwendig zu spritzen.
Die Schwefelverdampfer laufen ab dem 6. Blattstadium jede Nacht ca. 2 Stunden. Sobald die Trauben Farbe bekommen können die Verdampfer abgestellt werden.
Spritzen gegen Pero ist nicht notwendig, auch Brotrytis kann man vernachlässigen.
Wer so vorgeht bekommt tolle Tafeltrauben ohne jegliche Spritzflecken und Rückständen."
@BriTrau, welches Öl (Rapsöl?) kann man den NS-Spritzungen beimischen und welche Menge pro Liter, da ich Probleme mit der Pockenmilbe habe?
Vermutlich muss man andauernd das Spritzmittel schütteln, weil sich das Öl ja oben absetzt oder sehe ich das falsch?
Gespeichert
Dietmar

Dietmar

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3995
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #2999 am: 12. September 2014, 10:25:34 »

Normalerweise sind Wasser und Öl nicht mischbar. Um dies trotzdem zu erreichen, ist ein Emulgator sinnvoll. Es entsteht dann eine Emulsion, die nur noch aus einer "Phase" besteht und sich längere Zeit nicht entmischt.

Ich habe nur selten mit Rapsöl gespritzt. Das gibt es teuer als Emulsion im Gartenmarkt zu kaufen oder man stellt so eine Emulsion selbst her. Hierfür gibt es Emulgatoren zu kaufen, aber ich hatte nur ein Spülmittel zu Wasser und Öl zugesetzt - ging auch, denn das Prinzip jedes Spülmittels ist, die Oberflächenspannung des Wassers weit herab zu setzen, so dass sich das Öl mit dem Wasser vermischen lässt. Ob das speziell im Rebschutz empfehlenswert ist, weiß ich nicht.

Ich gebe zu jedem Spritzmittel pro 5 l einige Tropfen Spülmittel zu. Dadurch wird das Wasser der Spritzbrühe "dünnflüssiger" und die Spritzbrühe lässt sich besser spritzen und die Düsen werden nicht verstüpft. Wenn ich z.B. Universalis einsetze, wird die Spritzbrühe zäher als Wasser. Speziell bei Molke sollte man das unbedingt machen, sonst verstopfen die wenigen Milchfetttropfen in der Molke die Spritzdüsen.

Ein paar Tropfen Spülmittel schaden den Reben nicht. Um eine Rapsöl-Wasser-Emulsion herzustellen braucht man jedoch viel mehr Spülmittel und da weiß ich nicht, ob so viel Spülmittel den Reben schaden, denn das Spülmittel macht ja durch die Herabsetzung der Oberflächenspannung das Wasser dünnflüssiger und wenn das Spülmittel über den Boden in die Pflanze gerät, beeinflusst das den gesamten Wasserhaushalt der Rebe. Hier müsste mal jemand seine Erfahrungen mitteilen, der schon öfters mit Rapsöl gespritzt hat und dafür eine eigene Emulsion hergestellt hat.

Zitat
Vermutlich muss man andauernd das Spritzmittel schütteln, weil sich das Öl ja oben absetzt oder sehe ich das falsch?

Du siehst das falsch. Auch durch noch soviel Schütteln lässt sich Öl nicht mit Wasser vermischen, aber das Positive ist, es ist gut für Deine Armmuskeln. ;D

Es gibt eine sehr elegante Weise, Öl und Kohlendioxid zu mischen, nämlich in überkritischen (flüssigen) Kohlendioxid, aber das geht nur im Labor bzw. industriell. Man könnte z.B. dadurch Textilien waschen ohne jede Chemikalie und das viel effektiver als mit einer Waschlauge.

Überkritisches Kohlendioxid ist flüssig wie Wasser, aber viel "dünnflüssiger", so dass es ein super Lösungsmittel für alles ist. Problem: Herstellung und Lagerung geht nur im Labor oder industriell (hoher Druck). Man kann dadurch auch z.B. Farben und Lacke ohne jedes Lösemittel spritzen.
« Letzte Änderung: 12. September 2014, 10:35:08 von Dietmar »
Gespeichert
Seiten: 1 ... 198 199 [200] 201 202 ... 665   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de