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Autor Thema: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)  (Gelesen 2205363 mal)

jakob

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3600 am: 23. Januar 2015, 13:02:46 »

@Steingartenfan:
Bei mir macht sich die Lora vom Jakob gut. hat 2014 zum ersten Mal getragen.



Auch sehr fein war Tigin, ebenfalls von Jakob.

Drushba von der Rebschule Schmidt kann man auch empfehlen.

Auf jeden Fall ist es wichtig, dass Du Dich an "frühe" oder "sehr frühe" Sorten hältst.
Meine Reben haben außerdem alle eine wärmende Wand im Rücken.

@Urmele ,Respekt bei dir in Alaska.... mit 110-120 Tagen.Deine ervolgreiche Berichte sind Goldwert für alle hier .
Bei vielen hier klappt nicht immer in den wärmerem Regionen Deutschlands.
Da ist nicht nur die warme Wand ,auch Schnitt ,Pflanzenschutz ,Belastung mit den Augen und Belastung mit Ertrag spielen eine Rolle.
Ein grüner Daumen hast du mit den Reben!Toll!Weiter so!
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Urmele

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3601 am: 23. Januar 2015, 17:39:32 »

Jakob, ein Lob aus Deinem Munde geht runter wie Öl :D vielen Dank!

Steingartenfan, nein, die von mir genannten Trauben sind nicht kernlos. Aber Lora zum Beispiel hat so große Trauben dass die zwei Kerne drin gar nicht auffallen.
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Steingartenfan

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3602 am: 23. Januar 2015, 18:44:22 »

Hallo Urmele ,

Danke ,dann werd´ich mal " Lora ", vormerken ;) !
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Ich liebe Alpine Pflanzen und Sempervivum!
" Steingartenpflanzen bereiten Freude Pur ! "

Dietmar

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3603 am: 24. Januar 2015, 02:18:50 »

Lora ist leider nicht allzu frostfest, also für winterkalte Lagen nicht so geeignet. Für Klimazone 6b möchte ich zeitige und sehr zeitige Sorten mit hoher Frostfestigkeit empfehlen, z.B. Galachad, Garold, Timur und ich hoffe auch Alladin, Super Ekstra, Dzovanni und einige mehr.

Tigin wird etwa 115 bis 125 Tage nach der Blüte reif, Galachad schon nach 90 bis 95 Tagen, also ca. 1 Monat eher. In weniger guten Lagen blüht der Wein bzw. die Tafeltrauben aber deutlich später als in Weinbaugebieten und auch der Herbst kommt früher, d.h. die für die Reben nutzbare Vegetationszeit ist doppelt verkürzt, im Frühjahr und im Herbst. Bei mir wirkt das sich so aus, dass eine Sorte, die 15 Tage längere Zeit bis zur Reife braucht, in Wirklichkeit 30 Tage später reif wird, also 15 oder mehr Tage im Frühjahr später blüht und im Herbst ist die Sonne zu schwach und der Winter kommt eher, so dass auch hier noch einmal 15 Tage Vegetationszeit im Minus dazu kommen. Diese Überschlagsrechnung stimmt mit meinen Beobachtungen und den Reifemeldungen der anderen Hobbywinzer gut überein.

Tigin ist aber eine sehr gute und schmackhafte Sorte, wenn man einen geeigneten Standort für die Rebe hat.

Hier noch eine Beobachtung zum Mehltau aus meinem Garten. Ich hatte letztes Jahr am Rand meiner Plantage zwei Kürbispflanzen angebaut: Hokkaido und Nut. Als ich meine Reben spritzte, bekamen auch die beiden Kürbispflanzen etwas mit ab, so dass diese sehr gesund waren und sehr stark wucherten und an einer Stelle auch unter die Reben wuchsen.

Bedingt durch die erforderliche Wartezeit für die Reben, konnte ich dann auch die Kürbispflanzen nicht mehr spritzen. Relativ schnell entwickelte sich echter Mehltau auf den Blättern der Kürbispflanzen und etwas zeitversetzt auch sehr stark auf den Reben in der Nähe der Kürbispflanzen bzw. auf den Reben darüber und zwar auf Rebsorten, die gewöhnlich sehr pilzfest sind wie z.B. Timur und Festivee. Es war ein richtiges "verpilztes Nest" und es war mehr als ein Zufall, dass der Mehltau örtlich und zeitlich so konzentriert auftrat und dass bei Rebsorten, die sonst als sehr beständig gelten. Mit größter Wahrscheinlichkeit ist der Mehltau vom Kürbis auf die Reben übergesprungen und der "Infektionsdruck" muss sehe hoch gewesen sein. Nur an dieser einen Stelle hatte ich diese Probleme und auch nur in diesem einen Jahr.

Etwas ähnliches ist bei mir vor Jahren mit Tomaten und falschen Mehltau/Braun- und Krautfäule gewesen.

Ich vermute mal, dass es nicht verschiedene Erreger sind, sondern dass sich der Erreger beim Überspringen der Artengrenze modifiziert, um sich an die neue Wirtspflanze anzupassen. Solche permanenten Mutationen und Anpassungen kennen wir ja auch von Influenzaviren und vielleicht ist so etwas auch die Erfolgsstrategie von Oidium und Pero. Influenzaviren befallen außer den Menschen auch Vögel und Schweine und das Krankheitsbild ist von Art zu Art verschieden, aber es ist immer der gleiche Erreger, höchstens mal etwas modifiziert.

Was noch nicht angesprochen wurde, ist die große Ähnlichkeit bzw. Übereinstimmung von Botrytis und Grauschimmel, z.B. von den Erdbeeren. Dies ist auch eine sehr gut belegte Erfahrungstatsache.

Noch einmal zu den Rosen als Zeigerplanzen. Es ist eine mindestens seit einem Jahrhundert belegte Erfahrungstatsache, dass der Mehltau immer zuerst die Rosen befällt und ein, 2 Tage später die Reben. Wären das verschiedene Pilzstämme, könnte nicht immer die gleiche Ereignisreihenfolge stattfinden.

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Mediterraneus

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3604 am: 24. Januar 2015, 09:53:50 »


..Etwas ähnliches ist bei mir vor Jahren mit Tomaten und falschen Mehltau/Braun- und Krautfäule gewesen.

..



Deine Reben bekamen aber nicht auch die Kraut- und Braunfäule??
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Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung

cydorian

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3605 am: 24. Januar 2015, 12:03:36 »

Jeder probiert es eben auf seine Weise und in ein zwei Jahren zählen eben Resultate. Die Orientierung an Resultaten hat auch auch nicht viel mit Glauben zu tun. Mir wäre es viel lieber, wenn du Recht hättest.

Diskussion nicht mehr beendet? Es liegt mir fern, jemand überzeugen zu wollen, jeder kann nach seinen eigenen Vorstellungen sein Hobby betreiben.

Wer beim Mehltau vom Glauben zur Biologie wechseln will, kann sich den Pilz ja mal ansehen. Billige Auflichtmikroskope gibts für um die 50 EUR (üblicherweise max. 200fache Vergrösserung), die teureren Geräte stehen in vielen Labors (Oberflächenuntersuchung, Medizin, Elektronik...). Konidiophoren und Kleistothecien sind schon mit Billigware gut erkennbar. Die Mehltaupilzarten unterschieden sich voneinander in Aussehen, Grössenverhältnissen, Wuchsart. Also einfach ansehen: Sitzt da was Anderes auf der Gurke wie auf dem Wein? Auch die Ascosporen kann man untersuchen, dafür brauchts aber ein Durchlichtmikroskop. Wichtig für Mykologen bei der Untersuchung von Schlauchpilzen, aber so weit brauchen wir nicht zu gehen. Beispiele für mehrere Mehltauarten in Mikroaufnahme gibts z.B. bei http://www.arbofux.de/datenbank_diagnose_direkt.php

In der Zucht kann man kann heute bei einigen Pflanzenarten die erwünschte vertikale Resistenz sehr schnell feststellen und damit Selektionen früh verwerfen. Betrachtet wird dabei z.B. die Anzahl vakuolisierter Epidermiszellen, je weniger desto besser. Blindwürfe mit langen Feldtests macht schon lange keiner mehr, der mit wirtschaftlichem Interesse züchtet.
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Beerenträume

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3606 am: 24. Januar 2015, 13:09:12 »

Ich wiederhole mich hier gerne, mir ging es um den überheblichen Tonfall.

Das Ziel ist es in einem Gartenforum im Obstbereich gesunde Trauben von gesunden Pflanzen zu erhalten. Deshalb geht es in einem Forum dann darum, praktische Tipps zur Kultivierung auszutauschen. Wenn die praktischen Tipps jeweils identisch sind, ist ein Unterschied in einer theoretischen Herleitung (für die ich mich mangels Biologiekenntnisse nicht zuständig fühle) völlig irrelevant.

Von 150 Reben bei mir hatten in 2014 lediglich ungefähr 30 partiellen Pilzbefall. Teilweise an einzelnen Trieben, teilweise ans Stellen von einzelnen Trieben, manchmal nahezu die ganze Pflanze. Zum Ende der Vegetationsperiode waren die Pilze bei mir nur auf längeren Trieben die direkt über einem Flachdach im Spritzwasser wuchsen. Bei den jeweiligen Pilzbefall habe ich abgesehen von dem Dach eine "Korrelation" zu Ackerwinden, die Mehltau hatte, nicht geernteten schimmelliegen Fruchtständen bei Himbeeren, die ja gerne rüberhängen, und in zwei Fällen zu dem mehltaubefallenen Austrieb einer Rosenunterlage.

Nachdem ich in 2013 extrem negative Erfahrungen mit Tomaten auf einem Dach gesammelt hatte, die im Spritzwasserbereich stehende am stärksten geschädigte Rebe Neue Ukraine hatte an den neuen Trieben nahezu kein einziges Blatt mehr, habe ich dieses abgestellt und konnte 2014 gesundes Traubengut ernten.

Also sind meine Empfehlungen lediglich, nicht geernteten Himbeer-Fruchtstände auf etwas Distanz zu Reben zu halten, zumindest wenn Spritzwasser im Spiel ist. Bei austreibenden Rosenunterlagen ,die zu Mehltau neigen, würde ich empfehlen, diese auf jedenfalls zügig zu entfernen. Und bei Ackerwinde, die sich in eine Rebe rein rankt, würde ich auch empfehlen, diese frühzeitig bodennahen abzuschneiden.

Tomaten und Kürbisse sollte man ohnehin in einem Regengebiet wie Hamburg möglichst vor Regen geschützt pflanzen, ohne Spritzwasser stellt sich dann auch kein Problem.

Ich habe auch dieses Jahr Tomaten in unmittelbarer Nähe zu Reben stehen gehabt, aber auch dafür gesorgt, dass diese vor Mitte Oktober keine Erkrankung hatten, manche Tomaten bei mir haben bis in den Dezember hinein keinen Pilzbefall gehabt, und alle standen im Freistand.

Ich bin ich der Meinung, dass einem das gärtnerisch wenig einschränkt. Himbeerruten 50 Zentimeter zurückzubinden, die ja eigentlich ohnehin angebunden sein sollten, oder besser gleich abernten und wenn man sie nicht abernten will, eben auch gleich entfernen, ist kein Aufwand.
Eine Ackerwinde an irgendeinem Obst braucht kein Mensch und die aus meiner Sicht besonders gefährlichen, weil sie eben durch das schnelle Wachstum besonders empfindliche Pflanzenzellen schaffen, Austriebe an einer Unterlage von Rosen braucht auch kein Mensch.
Aus meiner Sicht muss sich niemand, nur weil er Reben hat, von Tomaten verabschieden, nur kann ich ohnehin keinen Sinn sehen, Tomaten und Reben an einer Stelle zu pflanzen, dann müsste man der einen Pflanze den Spritzplan der anderen aufzwingen.
Meine Rebe Maestro wuchs in einm Abstand von etwas über einen Meter neben einem Kürbis/Tomatenfeld, ohne jedes Problem, da wohl die gewählten Standorte und der Spritzplan stimmen.

Da Sporen aber ohnehin überall in der Luft sind ist die weitere allgemein Pero bezogene Empfehlung, Reben nicht im verstärkten Spritzwasserbereich zu kultivieren. Dass hat mit Begleitpflanzen nicht zu tun, aber wenn man ein Spritzwasserproblem hat, wird dies meiner Meinung nach durch bestimmte Begleitpflanzen verstärkt.

Wenn jemand im Hausgarten nur zwei oder drei Reben pflanzen will, gibt es zumeist eine Auswahl an Standorten. Warum sollte man dann pilzanfällige Pflanzen direkt neben Reben setzen? Rebe und Rose ist auch aus anderen Gründen keine besonders schöne Kombination, ich hatte fast 20 Jahre die Kombination roter Gutedel und eine drei Meter hohe Rose, das gab 20 Jahre Mehltau, von dieser Ecke stammte auch mein Foto mit dem Pilzbefall der Unterlalagsrebe. Da schneide ich doch einfach die Rose einmal runter, spritze sie, und sehe dann dieses Jahr, ob ich einen Unterschied feststellen kann. Und wenn ja, wird ebenso in Zukunft verfahren.

Und auch hierfür brauche ich kein theoretisches Rüstzeug. Ich will ja Trauben ernten und nicht Recht haben.

So, das sind meine praktischen Tipps. Wären deine praktischen Empfehlungen für einen derartigen Garten nun andere?


« Letzte Änderung: 24. Januar 2015, 13:19:16 von Beerenträume »
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PokerFun

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3607 am: 24. Januar 2015, 18:13:26 »

Leute, hat schon wer Erfahrung bei uns in Deutschland mit der Sorte Izjuminka?
@Jakob, wie hat sich die Sorte bei dir gezeigt?
« Letzte Änderung: 24. Januar 2015, 20:36:38 von PokerFun »
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jakob

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3608 am: 24. Januar 2015, 18:49:20 »

@ Beerenträume ,nicht alle sind noch so weit wie Du ,manche glauben an alles im Google ohne in Frage zu stellen ,als ob das kein Mensch geschrieben hat. Das hatte ich auch lange Zeit... ;D

Alle die so weit sind , sind dankbar für deine Berichte weil du Erfolg hast ! Die Theorie ohne Erfolg interessiert niemand auch wenn die vom Google ist.

Manche brauchen noch paar Jahre bis die so weit sind weil sie grundsätzlich Fremd-erfolg in Frage stehlen und es gibt wie Urmele die sagen OK ,übernehmen und legen meistens noch einen drauf oder widersprechen , aber erst wenn sie es ausprobiert haben.

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Beerenträume

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3609 am: 24. Januar 2015, 19:37:18 »

Hallo Jakob,
ich bin ja nicht weit, es sind eher erste Gehversuche. Außerdem muss ich natürlich bei meiner begrenzten Zeit und weit über 100 Reben auch sehen, dass ich die Sachen systematisch vorsichtig angehe, um von vornherein Probleme zu vermeiden. Beobachten von einzelnen Pflanzen macht natürlich nicht so viel Sinn, wenn 100 Stück in Reihe und Glied unter denselben Bedingungen stehen. Aber bei mir sind die Bedingungen überall anders. Dann lohnt es sich schon, die Reben das ganze Jahr zu betrachten, auch im Winter. Ich beschäftige mich ja im wesentlichen auch nur mit zwei Pflanzensorten intensiver, Reben und Asiminas, die sehe ich dann aber auch täglich mehrere Stunden. Man lernt ja nur dazu, selbst sowas wie Steckhölzer hilft einem Reben zu verstehen.
Silesier geht ja sogar im Winter an seine Reben ran, um sie abzubürten. Ich werde sie mit Sicherheit auch dieses Jahr im Februar Fungizid behandeln, eine einzelne Strippe ohne Blätter dauert mit einem Schwamm keine 20 Sekunden. Und gerade auf jungen Reben sind nun alle Pilze anzutreffen, wenn das durch Zufall keine Mehltausporen sein sollten, kann das gerne sein, aber die zwei oder drei Stunden nehme ich mir eben dafür. Lieber drei kurze effektive Vorsichtsmaßnahmen, von denen dann eine völlig nutzlos war, als gar nichts tun, weil man keinen wissenschaftlichen Nachweis irgendeiner Kausalkette hat.

Jenseits der Trauben hatte ich 2013 bei meinen Kirschen völlig unerwartet einen Kirschfliegenbefall von weit über 90 Prozent. Den habe ich binnen eines Jahres auf unter ein Prozent bekommen, die einzige kleinere Kirsche mit höherem Befall war ausgerechnet Dönissen, die als so genannte gelbe Kirsche im Internet als häufig ungefährdet gelistet wird. Und das in einer Ausgangsposition, in der ich meine Kirschbäume bestenfalls zur Hälfte spritzen kann. Manche gar nicht. Das Internet hilft da denn schon ein bisschen, aber muss eben auch selbst suchen, wo man bei einem jeweiligen Schädling am einfachsten mit wenig Aufwand den Hebel ansetzen kann. Ich beobachte eben die mich interessierenden Pflanzen, eine Gelbtafel für die Befallsfeststellung brauche ich natürlich nicht, weil ich die Tiere sehe.

Die meisten haben ja nur wenige Reben, dann kann man sich auch viel besser darum kümmern.
Was mir nur so aufgefallen ist, ich hatte einen Hofbereich mit Fungizid behandelten Holzschnitzeln (Wintersonderposten) belegt, sämtliche Reben in diesem Bereich waren überdurchschnittlich gesund, auch wenn Teile der Reben gar nicht gespritzt wurden. Häufig ist das Problem Spritzwasser, von meinen Flachdächern habe ich das aber noch nicht gelöst, da muss ich unbedingt ran, die Fehler, die ich in dem Bereich mache, kann ich mit Spritzen der Pflanze nie mehr ausgleichen.
Das Aufspritzen etwa von verdichteten Böden kann man ja schon mechanisch beeinflussen, geeignetes Shreddergut, geeignete Unterpflanzung. Wenn die Sporen auf dem Boden liegen, müsste es ja auch was bringen, gelegentlich den Boden von dem Spritzwasser droht mit etwas Kies ganz dünn zu bedecken. Das koste alles Nix, probiert man aus, wenn es etwas bringt, gut, sonst muss man sich eben was anderes überlegen.

Ich hab zwar von Biologie keine Ahnung, aber rechnen kann ich. Und wenn ich drei längere Triebe an verschiedenen Standorten hab, die nur in dem Kontaktbereich zu einer Pflanze mit irgendeinem anderen Mehltau ebenfalls Pilzbefall bekommen, hat man ziemlich schnell eine Wahrscheinlichkeit, die fürs praktische Handeln völlig ausreicht.
Ich sehe wenigstens in meiner näheren Umgebung in Gärten kaum irgendeinen gesunden Weinstock, alles was gesund ist, sind meistens Americano Sorten. In meiner Straße kultiviert etwa einer mit aufwändigen Schnitt und großen Gerüst eine Rebe, die steht auf einem gepflasterten Hof Südseite an der Wand, darüber ein Flachdach und das Ding ist natürlich verpilzt ohne Ende, weil alle Sporen von unten und von oben mit Spritzwasser auf die Rebe kommen. Da hilft dann auch keine Südseite an der Wand.

Nun war der letzte Sommer hier relativ trocken, aber Norddeutschland ist eben nicht Sizilien.

« Letzte Änderung: 24. Januar 2015, 19:41:05 von Beerenträume »
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Dietmar

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3610 am: 24. Januar 2015, 20:39:58 »

Zitat
Deine Reben bekamen aber nicht auch die Kraut- und Braunfäule??

Nein, sie bekamen Pero, aber Pero und Kraut- und Braunfäule sind sich zumindest sehr ähnlich und alle Spritzmittel, die für das eine helfen, helfen auch für das andere und das beweist die Ähnlichkeit bzw. Verwandschaft.

Genauso ist es mit Oidium. Egal, welche Pflanze befallen ist, ein Spritzmittel, was für den echten Mehltau einer Planze hilft, hilft für jeden echten Mehltau.

Ebenso ist es mit Botrytis und Grauschimmel.

Diese 3 Verwandschaften sind nicht nur meine Erfahrungswerte, sondern stehen auch in der Gebrauchsanweisung der jeweiligen Spritzmittel.

Zitat
Jenseits der Trauben hatte ich 2013 bei meinen Kirschen völlig unerwartet einen Kirschfliegenbefall von weit über 90 Prozent. Den habe ich binnen eines Jahres auf unter ein Prozent bekommen,

Bitte teile uns mit, wie Du das geschafft hast. Das interessiert wahrscheinlich viele.
« Letzte Änderung: 24. Januar 2015, 20:42:29 von Dietmar »
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jakob

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3611 am: 24. Januar 2015, 21:22:06 »

Leute, hat schon wer Erfahrung bei uns in Deutschland mit der Sorte Izjuminka?
@Jakob, wie hat sich die Sorte bei dir gezeigt?

Izuminka bei mir war Unveredelt ,starker wuchs und sehr kleine Trauben gebildegt , mit schönen länglichen Beeren ,Pilzfestigkeit am Laub 3,5-4.0 und an die Beeren ist besser. Geschmack ist normal mit wenig Säure .
Wurzelecht ist für Deutscland nicht so geeignet und Izuminka auf SO4 wird erst 2015 tragen
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emsalex

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3612 am: 24. Januar 2015, 22:50:51 »


@Jakob,has du Julian? wenn ja dann welche Erfahrung?
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Beerenträume

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3613 am: 24. Januar 2015, 22:56:21 »

[
Zitat
Jenseits der Trauben hatte ich 2013 bei meinen Kirschen völlig unerwartet einen Kirschfliegenbefall von weit über 90 Prozent. Den habe ich binnen eines Jahres auf unter ein Prozent bekommen,

Bitte teile uns mit, wie Du das geschafft hast. Das interessiert wahrscheinlich viele.

Ist ja off topic, aber nicht uninteressant, weil hier auch chemie und Mechanik zusamen kommen. Also kurz: 1 jahr sagt noch nicht viel. Ich hab keinen Zuflug, also nur meine 30 Bäume, Boden unter dem baum mit Flies abdecken, spät im Frühjahr noch 10 cm Blätter drauf, schön dicht und hoch, Eiche, da kommt kaum eine Fliege lebend aus dem Boden raus, die ernähren sich angeblich von zuckerhaltigen Säften der Kirschbäume, also Gift gezielt punktuell da drauf, eine vergiftet Mahlzeit in 8 bis 10 Tagen also vor der Eiablage reicht, kleine Bäume, die noch nicht tragen, kann man hochdosiert unter Gift (ich nehme nur Perfekthion) setzten. Gut (vermutung wegen dem Zucker) sind die Stellen mit Blattläusen, die dann natürlich auch das zeitliche segnen. Da ich eine Insel ohne Zuflug hab, lieber einmal ordentlich draufhauen, hab auch noch wenn es eh schon naß war manchmal ergänzend gewässert. Mögen die Tiere auch nicht. 2015 kann es kaum was geben, dafür gab es 2014 zu wenige Tiere. 20 cm Regen im Januar mochten die auch nicht. Die Dönissen Standecke wird für das Tier versiegelt. Befallene Früchte unschädlich machen. Die dürfen nicht auf der Erde liegen. Gespritz hab ich die Bäume tw auch wie empfohlen (also bei Kirschumfärbung), aber das andere war effektiver, die nicht gespritzen Teile der Bäume hatten auch nicht mehr Befall. Ich sah auch kaum noch Tiere. Manche waren schon komisch, total langsam. Nächstes jahr schau ich, ob ich sie mit etwas anlocken kann. Groß Geld für professionelle Fallen will ich nicht ausgeben. Wenn man nur kleine Bäumchen hat, ist es mir viel lieber, Jungaustrieb ohne Kirschen, also nur Blätter zu spritzen, als nachher das Gift auf die Kirschen zu sprühen. Macht ja auch mehr Sinn, die Eltern (also die Fliegen) zu töten, als nachher jedem Ei hinterherzulaufen. Außerdem verlegt man das Spritzen um eine Woche nach vorn.

P.S.

Im Nachhinein ist mir noch eingefallen, dass komischerweise die wenigen befallenen Früchte (abgesehen von Dönissen) ich meine fast ausschließlich schon am Austrittsloch zu erkennen waren, also unversehrte Frucht mit Maden drin hatte ich kaum. Da ich es nicht zu süß mag, gehöre ich mit Sicherheit auch noch nicht einmal zu den späten Pflückern. Ich habe die Kirschen natürlich kontrolliert, bei frischverzehr testweise 100 Stück geöffnet, aber da ich auch öfter so fünf sechs Kilo durch den Entsteiner gejagt habe, sind meine Angaben mit unter einem Prozent schon realistisch.


Ich hab allerdings hier auch nicht jahrelang Erfahrungen mit den Fliegen, aber nach einem sehr trockenen Herbst Winter hatte ich dann einmal diesen sehr starkem Befall. Und ich habe nicht 30 Kirschbäume gesetzt, damit da Maden drin rumhängen.

« Letzte Änderung: 25. Januar 2015, 03:20:43 von Beerenträume »
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Dietmar

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #3614 am: 25. Januar 2015, 01:47:47 »

Welche der Kirschfliegen hattest Du - die hiesige oder die böse Suzuki?
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