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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Manfred am 18. März 2010, 16:34:16

Titel: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Manfred am 18. März 2010, 16:34:16
Hallo,

kennt jemand Literatur, Webseiten etc., wleche die Kultur von Spindelbäumen vom Sützgerüst über Bodenvorbereitung, Pflanzung, Schnitt, Düngung, Bewässerung usw. usw. von Spindelbäumen gut beschreibt?

Ich überlege, für den Eigenbedarf eine Reihe Spindelbäumchen verschiedener Obstarten und -Sorten zu pflanzen.

Bitte keine Belehrungen über den Sinn- und Unsinn von Spindelbäumen.
Ich weiß schon, was ich möchte, und suche nur entsprechende Infos.

VG,
Manfred
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: mame am 18. März 2010, 16:53:30
Dieses Wochenende sind im Bayerischen Obstzentrum Verkaufs- und Informationstage. Da kann man sich ausführlich zum Thema Spindelobst informieren. Es müssten auch ein paar Vorträge (meistens ist auch ein Schnittkurs) und Führungen in der Versuchsanlage stattfinden. Diese Veranstaltung ist immer im Frühjahr und im Herbst und sehr zu empfehlen. Es werden wirklich tolle Sorten angeboten und dazu wird man dann mit guten Ratschlägen zur Pflege eingedeckt.
Falls es Dir zu weit ist, dort hin zu fahren, findest Du vielleicht auf der Homepage auch ein paar Infos.
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Lizzy am 18. März 2010, 21:28:10
Ich fand die Seite ziemlich informativ... danke mame ! :)
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 19. März 2010, 09:06:59
@manfred,

spezielles und ausführliches zu dem Thema ist mir leider hinsichtlich Apfel u. Birne noch nicht untergekommen.
In jedem einigermaßen ausführlichen Obstbaubuch kommt das Thema aber mehr oder weniger ausführlich vor (Lucas, Friedrich). Ich habe noch ein älteres zum bio-dyn Anbau. Da ist glaube ich auch was drin.
Zu Pflaumen und Kirschen habe ich noch zwei neuere Bücher, wo natürlich die Spindelerziehung wegen des Einschlusses Erwerbsobstbau natürlich ein Thema ist. Mit fallen aber gerade die Autoren nicht ein und ich kann auch nicht nachsehen, da ich gerade nicht zu Hause bin. Bei Bedarf bitte pm.

Wozu der Aufwand mit Stützgerüst/Drahtrahmen? Geht alternativ mit einfachem Baumpfahl auch ohne.
Und wie mit jeder Baumform. Das wichtigste ist erstmal keine Wühlmäuse dran zu lassen....
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 19. März 2010, 09:10:26
Habe über die Obstzentrumseite auch mal kurz drübergeschaut.
Ich habe da wahrlich schon Schlechteres gesehen. Gerade für den Anfänger eine gut gelungene Sache. Von der Philosophie bis zur Praxis.
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Manfred am 19. März 2010, 11:21:26
@mame: Vielen Dank für den Link. Das hat schon mal geholfen.

@Zuccalmaglio: Gerüst, weil es doch ein paar Bäume mehr werden sollen. Dann kommen die einzelnen Bäume mit einem dünnen Metallpfahl (habe inzwischen ein Obstbau-Bilder bei Google gefunden) aus, der an den Spanndrähten hängt und man kann Fruchtzweige anheften.
Würde mich sehr freuen, wenn du mir bei Gelegenheit Infos zu den Büchern per PN schicken könntest.

Eilt nicht, dieses Jahr wird es noch nichts werden. Allenfalls als Herbstpflanzung.
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: A-String am 19. März 2010, 11:44:24
Hallo Manfred,

zufällig habe ich diese Woche ein Gerüst aufgestellt.
Es hat etwa eine Länge von 20 Metern.
Als Materialien habe ich Draht (e..b..a..y..) 2mm und
drei Pfosten (7cmx7cmx210cm)+ Bodenhülsen, Seilklemmen und
zum Spannen Gewinde mit Ösen (alles O..B..I) gebraucht.
Kostenpunkt etwa 120,-


Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 19. März 2010, 12:35:23
@manfred,
infos zu den Büchern kommen irgendwann dieses Wochenende.
Vielleicht kennt sie jemand anderes ja auch und gibt das hier schon mal durch.

Die Erziehung ist natürlich am Spanndraht etwas weniger anspruchsvoll zu lernen. Kann ich nachvollziehen. Wenn man im Gegensatz zu mir handwerklich begabt ist und das selber aufstellen kann, kann ich das nachvollziehen.
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Ayamo am 20. März 2010, 23:03:45
Infos / /Maße zu Spindeln an Drahtrahmenerziehung z.B. in "Obstbaumschnitt" von Heiner Schmid oder in "Der Obstgehölzschnitt: Obstbäume und Beerensträucher zweckmäßig schneiden und erziehen" von Werner Funke.
Letzteres richtet sich klar an den Erwerbsgartenbau oder engagierten Laien.

Gruß
Ayamo

Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: A-String am 21. März 2010, 10:30:22
Das Buch von Werner Funke beschreibt u.a. unnatürlichen "Extremistenobstbau", Ringeln und
Saftabschnüren und diverse Brutalomethoden inklusive.
Da der Autor den Begriff "zweckmäßig" nur aus der Sicht der Rentnergeneration und der Erwerbsobstbauer definiert, wird großen (und schönen) Obstbäumen pauschal eine Absage erteilt.
So gesehen keine Empfehlung, für Spindeln mit Abstrichen.
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 21. März 2010, 10:37:56
manfred,
ja, das zum Funke kann ich bestätigen.
Die allgemeinen Bücher zum Obstbhau, die ich habe gehen auf die Drahtrahmenerziehung nicht besonders ein. Umfangreiche Ausführungen zu den von dir genannten Punkten im Lucas "Anleitung zum Obstbau" (ich meine so um die 50 Euro), ansonsten noch sehr gut und ausführlich in Feucht/Vogel "Kirschen-und Zwetschenanbau". Fischer "Apfelanbau" und Strahlhofer "Kernobstanbau" bleiben da deutlich hinter zurück.
Ich habe noch den alten Friedrich "obstbau" o.s.ä. original aus DDR Zeiten. Der ist gar nicht mal so schlecht, jedoch z.T. völlig überaltert.
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 21. März 2010, 10:45:27
mein Bestätigung zum Funke bezog sich auf den Beitrag von Ayamo, nicht auf den von A-string.
Zum Buch noch: Man muß sich eben nur das rausziehen, was einem selber nützt. Ideologische Scharmützel sind zur Lösung konkreter Fragestellungen nicht zielführend.
Wobei ich auch ein Liebhaber großer (Obst)baumgestalten bin. Nur mancnhal und nicht für jeden sind sie auch "zweckmäßig".
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: cydorian am 21. März 2010, 11:19:37
Eine andere Möglichkeit, etwas über die Realisierung dieser Erziehungsformen zu lernen ist es, einen Spaziergang durch Obstanlagen zu machen und dir anzusehen, wie die Kommerziellen das gemacht haben. Je nach dem, wo du wohnst wäre das Investment dafür ein Tagesausflug ins nächst Obstbaugebiet.

Du wirst verschiedene Techniken sehen und manchmal auch, woran sie kranken. Du bekommst ein besseres Gefühl, was bei deinem eigenen Projekt machbar ist.
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Ayamo am 21. März 2010, 11:28:12
"Brutalomethoden...", naja. Das nimmt vielleicht 1 oder 2 von 150 Seiten ein. Ich mach´s auch nicht, möchte aber nur daran erinnern, dass die halbe Bevölkerung Baumschnitt überhaupt als "Pflanzenquälerei" und unnatürlich ansieht. Wer anderen schon mal Bäume oder Wein geschnitten hat, kann davon ein Lied singen.
In dem Buch von Funke geht´s einfach darum, mit möglichst wenig Handgriffen möglichst viel Obst in A-Qualität zu ernten. Wer wenig Platz hat, gerne Auswahl bei den Sorten hat und nicht weiß, ob seine Familie in 50 Jahren noch das Grundstück hat, ist mit Spindeln gut beraten.
Ich hab auch so eine "Spindelreihe", nur wegen des schlechten Bodens M7 genommen. Ein paar große "Hausbäume" hab ich natürlich auch noch und möchte sie nicht missen.
Viel Spaß bei der Pflanzung! :)
Titel: Re:Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: cydorian am 21. März 2010, 12:14:11
Ich hab auch so eine "Spindelreihe", nur wegen des schlechten Bodens M7 genommen.

Hast du ein paar Bilder davon?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 12. November 2017, 16:44:36
Hallo, ich krame den Strang mal wieder hoch. 
Bin gerade dabei so ein Drahtgerüst mit Äpfeln in meinem Garten zu verwirklichen.
Es sollen 9 Bäume auf M9 gepflanzt werden. Die Unterlagen wurden letztes Jahr im Frühjahr aufgepflanzt, im August 2016 okuliert, über 2017 sind einjährige Verdlungen ohne vorzeitige Verzweigungen daraus geworden und jetzt warte ich auf den Laubfall. Nach dem pflanzen sollen die Bäume 2018 als Knipbäume am endgültigen Standort angezogen werden.

Die Fläche für den Drahtrahmen hat 9m. So komme ich abzüglich der Ränder auf einen Pflanzabstand von 90cm von Baum zu Baum. Die Pfosten sind 3m lang und schauen noch 2,45m aus dem Boden.

(http://up.picr.de/30929844ot.jpg)


Der Pflanzstreifen wurde mit anderthalb Schubkarren Kompost verbessert, die Petersilie und Schnittlauch wird vor dem pflanzen noch entfernt. 
(http://up.picr.de/30929845nu.jpg)

Ich hätte mal eine Frage an die Spindelexperten hier.
Die flachsten Äste bekommt man durch richtigen Schnitt, klar.
Der Wäscheklammertrick zum Austrieb ist mir auch bekannt.
Ab und an muss aber doch mal formiert werden.
Lohnen sich Astklammern wie Astfix 2?
Oder ists am Drahtrahmen einfacher, man nutzt die gespannten Drähte und bindet mit Schnur die noch jungen Äste in die gewünschte Position?
In welchen Höhen sollten die Drähte dann gespannt werden, für Standardspindeln die ab ca. 70-80cm beginnen zu verzweigen?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: cydorian am 12. November 2017, 17:13:47
2,45m ist ziemlich hoch. Spanne den Draht auf 2,20m Höhe (bequeme Greifgrenze für die Hand), keine weiteren Drähte. An diesem Draht werden die Stangen für die Bäume oben befestigt und die Bäume an den Stangen. Die Bäume mehrfach gut auf verschiedenen Höhen angebunden. Alles weitere wird über einen für Unkundige immer brutal ausehenden Schnitt geregelt.

Das kannst du natürlich auch anders machen. Wenn du Wert auf besondere optische Qualitäten der Baumreihe legst, kannst du auch mehrere  Drähte spannen und Äste dran hinbiegen, Astfix hast du ja genannt. Das verbessert aber nur die Optik und bringt ansonsten nichts. Den besten Quotient von Aufwand und Nutzen erreicht man über freien Wuchs, bei dem regelmässig einfach radikal abgesäbelt wird was nicht genehm ist. Die Bäume sehen dann schnell aus wie gequälte Plantagensklaven, sind sie ja auch.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 12. November 2017, 17:24:03
Ich weiß noch nicht wie brutal ich den Schnitt ansetzen muss.
Hätte nichts gegen optisch nicht all zu verstümmelte Bäume. Da mache ich mir bei Ananasrenette und anderen gut verzweigenden Sorten wenig Gedanken, beim Rest muss ich mich überraschen lassen. Mit das wichtigste ist wohl, dass ich rechts auf den schmalen Platten noch vorbeilaufen kann. Die Seite ist die Seite auf der Morgens die Sonne aufgeht.
Ich habe bis jetzt nur unten einen (zu dünnen) Draht, für die Tropfbewässerung, den mittleren spare ich mir dann wohl und mache noch einen dicken Draht oben.

Gibts Materialempfehlungen für die einzelnen Baumpfosten? Benutze gerne Baustahl, manche berichten über Bedenken mit Kälte und Hitze bei Metall, so richtig begründet ist das aber glaube ich noch nicht worden.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: cydorian am 12. November 2017, 17:46:16
Seltsamerweise werden hier in den Plantagen auch wieder gerne Holzstäbe eingesetzt. Vielleicht Kostengründe. Entweder sie sind maximalimprägniert oder es ist ein besonderes Holz, ich beobachte das schon seit Jahren und die verrotten interessanterweise nicht.

Stahl, weiss gestrichen, oder Gartenzaunpfähle mit 2,5m Länge, grün ummantelt... Dünnere Kunststoffpfähle gibts meist nur bis 2m, das ist zu kurz. Nur die Dicken kommen auf 2,5m.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: b-hoernchen am 12. November 2017, 17:51:28
Gibts Materialempfehlungen für die einzelnen Baumpfosten?
Bei Bad Feilnbach nehmen sie in einer Plantage große Bambus-Tonkinstäbe.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: cydorian am 12. November 2017, 17:59:04
Hab ich auch schon gesehen, aber nur bei der Pflanzung einer neuen Anlage. Die verrotteten und bei Ertragsbeginn haben sie diese nicht verrottenden und trotzdem dünnen Holzpfähle reingesteckt. Reingehauen werden die ja nicht richtig, der Halt oben ist wichtiger wie sie tief in den Boden zu bekommen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Piffpaff am 13. November 2017, 06:53:30
Habe ich das richtig verstanden? Die drei Pfosten, also die beiden außen und der in der Mitte sind auf 2.45m ..die weißen Stützstäbe sind dann doch aber höchstens auf 1.50m?!..wie ist das mit dem Abstand der Bäume? Selbst beim sogenannten Pillarschnitt habe ich über Abstandsempfehlung vo 1.50m gelesen (Quelle Hans Walter Ries Obstbaumschnitt). In seiner Beschreibung geht er davon aus, dass man hierfür entweder ein Drahtgerüst verwendet oder einen Pfahl setzt..mir ist nicht ganz klar wieso man beides (wenn man erst einmal genug Äste am Gerüst angeheftet hat, sollte doch auch genügend Seitenstabilität gegeben sein) braucht, obwohl mir die Idee von cydorian sehr gut gefällt..
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 13. November 2017, 21:05:21
Die Stäbe sind zu kurz und wurden nur mal von mir angeheftet, um zu gucken wie stabil sowas steht und wie der Pflanzabstand überhaupt ist. Die kommen wieder weg, da müssen andere Pfähle her.

Was den Pflanzabstand in der Reihe angeht, zwischen 80 und 120cm kann als Maßstab gelten, das ist alles sher abhängig von Bodengüte, Jungfernstatus oder nachpflanzung, starkwachsende Sorten, Kulturführung wie Bewässerung, Wachstumsregler oder Wurzelschnitt usw.
Superspindeln wurden teilweise auf unter 50cm Abstand gepflanzt. Davon ist man wieder abgekommen weil zu aufwendig und so kommt man auch immer wieder mal von der Spindel ab, was sich allerdings nicht so richtig durchsetzt.
Hintergrund ist meist neben Kosteneinsparungen bei Personalkosten, also nötige Arbeitsstunden pro ha, dass Stammnah wachsende Früchte die beste Qualität haben, 70cm vom Stamm die Früchte eher minderwertiger sind. Da fällt es schwer ein system zu unterstützen, dass 75cm breite Seitentriebe als Ziel hat. Sonst ist ein Pflanzabstand von 1,5m nicht zu rechtfertigen.

Die Frage bleibt unterm Strich: man kann vieles machen, wenn man den Aufwand dafür betreiben kann/will. Welche Technik wird benötigt und wieviel Stunden Pflege braucht so eine Anlage für ihr Ziel?
Ich denke ich als Hobbygärtner betrachte da manch ein Kriterium anders als ein Obstbauer. Arbeitkräftebedarf ist nicht mein limitierender Faktor.
Effektive Wuchsbremsen zum passenden Zeitpunkt, da sieht es schon anders aus. Da hat ein Obstbauer andere Werkzeuge als ich. 
So denke ich auch, werde ich eher auf 2,5m Höhe gehen müssen als auf 2,2m, weil 90cm schon nicht gerade weit ist. Das wird sich aber noch rausstellen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Jopse am 17. November 2017, 17:57:05


..Selbst beim sogenannten Pillarschnitt habe ich über Abstandsempfehlung vo 1.50m gelesen (Quelle Hans Walter Riess Obstbaumschnitt)...


Ich habe die "kleine Bibel" von Hans Walter Riess auch (sehr interessantes und sehr gut erklärtes Buch!). Trotzdem habe ich langsam Problem die einzeln Erziehungsformen richtig einzuordnen.
- In diesem Thread habe ich das Gefühl, dass es um Spalierbäume geht (=Erziehung am Drahtgestelle, richtig?).
- H.W.Riess spricht dann noch von Spindelbüschen (z.B. Apfel auf M9, Erziehung am Pfahl)
- Und dann gibt es in dem Buch da noch den Pillarschnitt den Piffpaff erwähnt hat

Laut H.Riess verspricht der Pillarschnitt auf kleinem Platz große Ausbeute. Da die Schnittmaßnahmen unkompliziert klingen, wollte ich das einmal an zwei Bäumen ausprobieren und habe mir (wie in den Buch empfohlen) einjährige Veredlungen gekauft.

Wenn ich mir die Apfelbäume bei einem nahegelegenen Obsthof anschauen, dann könnte das zu dem gesagten Pillarschnitt passen (Dicke Stämme, kaum Äste, sondern eigentlich nur junge Zweige). Alle Bäume sind an gespannten Drähten befestigt.

Meine Frage: Hat jemand mit dem Pillarschnitt Erfahrung und/oder kann ggf. weitergehende Literatur empfehlen?




Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 18. November 2017, 09:22:42
Riess habe ich nicht gelesen, kann mir auch nicht vorstellen, das er was neues schreibt.
Spalier sollte man eher bei Formobst verwenden.

Pillarschnitt ist eher Richtung Säule gehend, eine Spindel ist demnach etwas breiter.

Wenn man Bäume in eine Reihe pflanzt (Obsthof) zählt nicht mehr das einzelne Individuum, sondern es geht um einen möglichst schnellen Aufbau einer Hecke oder Fruchtwand.
Ziel ist kurzes Fruchtholz an einer Mittelachse, die Früchte möglichst stammnah. Äste im Sinne von Leitästen fehlen komplett.

Schau mal hier nach:
https://www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/Schnitt.pdf
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 24. November 2017, 09:23:52
Seltsamerweise werden hier in den Plantagen auch wieder gerne Holzstäbe eingesetzt. Vielleicht Kostengründe. Entweder sie sind maximalimprägniert oder es ist ein besonderes Holz, ich beobachte das schon seit Jahren und die verrotten interessanterweise nicht.
Wenn sie vierkant sind, könnten es Robinienpfähle sein.
Gestern habe ich gepflanzt, trockener wirds dieses Jahr nicht mehr, war schon grenzwertig, 2-3 Lehmbrocken haben noch geschmiert.
Wegen den Pfosten gehe ich am WE mal ins Robinienwäldchen hier. Vielleicht steht da was rum, woraus man 9 Stangen machen kann.
Ansonsten muss ich doch wieder rumfragen, wer die Stangen von seinen Partypavillion entsorgen möchte.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Piffpaff am 24. November 2017, 15:32:16
@ Thuja..Da Du die Reihe auf M9 hast, machst Du was zwecks Frostschutz im Wurzelbereich? Also Mulchen oder so? M9 soll ja sehr frostempfindlich sein.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 24. November 2017, 19:42:10
Ist hier im Oberrheingraben nicht nötig.
Hatte in den letzten Jahren noch nie Probleme mit Frost und M9. Auch noch sehr junge Stecklinge sonnig stehend im ungeschützten 9er Topf haben bisher alle Winter ohne murren mitgemacht.

Aktuell habe ich dünn gemulcht mit gehäckselten Maisspindeln mit etwas Sonnenblumenanteil. Damit die Wärme etwas länger im Boden bleibt und so das anwachsen unterstützt. Zudem ists Regenwurmfutter. Demnächst kommt noch etwas Ahornlaub drauf. Das Apfellaub räume ich ab und kompostiere es in Säcken.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 25. November 2017, 16:54:06
Heute habe ich die Geschichte mal im hellen sehen können.

Fotos mit Mulchschicht nach rund 15mm Regen heute, alles klatschnass:
(http://up.picr.de/31048648qg.jpg)

(http://up.picr.de/31048649sz.jpg)

In den nächsten Jahren nach dem jetzigen zum anwachsen plane ich eine Gründüngung auf der Baumscheibe mit Winterackerbohnendichtsaat, Sorte Hiverna:

http://www.oekoobstbau.de/Dokumente/Z_4-11art_1.pdf

Inwieweit Schnittlauch auf dem Baumstreifen praktikabel ist, werde ich noch ausprobieren, will ja auch was für die Hummeln und Bienen haben.

In den nächsten paar Wochen werde ich noch ein paar Tropfer einer Bewässerungsanlage dazubasteln.
Gabs die letzten Jahre billig beim Discounter. Bewässern allein würde den Aufwand nicht rentieren, habe aber noch eine Venturidüse bekommen und kann somit Flüssigdünger zudosieren, also in die Fertigation einsteigen:
Die Wasseruhr ist Abfall und mehr Spielerei, rechts daneben ein Bauteil mit Venturiprinzip.
(http://up.picr.de/31048703yp.jpg)

Muss noch alles zusammengebastelt und ausgelitert werden. Mit 20m Gartenschlauch und Rasensprenger ist der Gegendruck so hoch, dass die Venturidüse (Wasserstrahlpumpe) nicht zieht, sondern auf der Unterdruckseite das überschüssige Wasser rausdrückt. Hänge ich allerdings einen Düngervorratsbehälter etwas erhöht auf so dass ich den hydrostatischen Druck nutzen kann, funktioniert die Venturidüse trotz dem Gegendruck von 20m Schlauch plus Rasensprenger. Muss alles noch in schön gebaut werden, hier gings nur mal um die prinzipielle Nutzbarkeit.
(http://up.picr.de/31048704ya.jpg)
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 22. Mai 2018, 21:58:29
Der Winter ist rum und sie haben Zeit genug gehabt zum einwurzeln. Ich habe also einen halbwegs kräftigen Trieb erwartet und dementsprechend auch nicht allzutief angeschnitten.
Höhenbegrenzung war jeweils etwas nach Gefühl, nicht zuviel weggeschnitten dass nicht nur 2-3 starke Triebe rauskommen sondern eher mehrere und schwach.
Nach der oberen Knospe meist 2-3 Augen ausgebrochen, darunter 2-3 Augen belassen und die 2-3 Augen darunter gekerbt bzw diejenigen Augen in Höhe vom ersten Draht mit der Tropfbewässerung. So zeigt sich auch der Austrieb ganz passabel, ab etwa 10-15cm Länge wurde mit Wäscheklammern flachgestellt:

(http://up.picr.de/32768186yx.jpg)

(http://up.picr.de/32768187ab.jpg)

Totale, selbst vorne die 2 Ananasrenette treiben mittlerweile ihre Seitentriebe:
(http://up.picr.de/32768207dm.jpg)
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Piffpaff am 23. Mai 2018, 11:36:13
Sieht toll aus, gratuliere..ganz im Gegenteil zu meinen „Rohrkrepierern“..von Lubera, wo sich von ca 20 Bäumen inzwischen der sechste verabschiedet hat..
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 12. August 2018, 23:59:37
Vor 2 Jahren hatte ich okuliert, jetzt wäre gerade wieder die richtige Zeit dazu.
Normal würde man die Bäume nach diesem 2ten Jahr jetzt im Herbst verkaufen und pflanzen, ich wollte sie nach dem ersten Jahr gleich auf den Platz pflanzen mit der Hoffnung, dass sie besser einwurzeln und so die Alternanz bzw die anfängliche Wuchsdepression nach dem Pflanzen in einem Ertragsfähigem Alter abgemildert wird.
Dieses Jahr deshalb alle Früchte entfernt, sie sollen dieses eine Jahr wachsen und einwurzeln. Nächstes Jahr dann hoffentlich eine Kostprobe die nicht 2 Jahre Mickerwuchs wegen neu gepflanzt bedeutet. Gestern Unkraut untendrunter gejätet. Jetzt gilts den Johannistrieb nicht zu sehr zu verwöhnen das das Holz noch ausreift. Ich werde nichts düngen.






Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Urmele am 05. September 2018, 23:15:25
Meine Spindeln, gepflanzt 2013 sehen heute so aus:

Freiherr von Hallberg auf B9(https://thumbs.picr.de/33751624ty.jpg)  (https://thumbs.picr.de/33751636hp.jpg)  (https://thumbs.picr.de/33751643jf.jpg) 


Rubinola, ebenfalls B9, ist 2014 beinahe einer Attacke durch Wühlmäuse erlegen. 2014 hatte er nur an den Zweigspitzen ein paar Blätter. 2015/16/17 lies ich ihn einfach wachsen und war froh dass er überlebt hat. Dieses Jahr nun die ersten Früchte. Der Baum ist sparrig und ausladend geworden, der braucht dringend einen Schnitt.
(https://thumbs.picr.de/33751700to.jpg)  (https://thumbs.picr.de/33751701tg.jpg)  (https://thumbs.picr.de/33751702dg.jpg)

 
Birne Tongern, Quitte A (https://thumbs.picr.de/33751727hl.jpg) 
 
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 06. September 2018, 20:10:47
Ich bin immer wieder fasziniert wieviel Früchte die Äste aushalten ohne zu brechen.

Bei deinen Bäumen wäre es im Winter nun eigentlich an der Zeit die Ertragszone wieder weiter an den Stamm zu verlagern. Also Rückschnitt der langen Äste dass diese wieder näher an der Basis ausreichend wüchsige Triebe bringen. Je länger man damit wartet, desto schwieriger wirds ausreichend Äste an den richtigen Stellen zu bekommen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Urmele am 06. September 2018, 20:41:44
Danke, das werde ich auf jeden Fall machen. Sie werden sonst zu ausladend.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Wühlmaus am 06. September 2018, 21:42:10
Urmele, vielleicht ist es dir ja ein Begriff, sonst google mal unter *schlanke Spindel* und *Zapfenschnitt*.
Das ist recht hilfreich um die Spindeln in Form zu halten.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 07. September 2018, 13:08:57
Stuhlschnitt kann man auch als Suchbegriff einsetzen.
Hier ein reichlich bebildertes pdf:
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiAp7Gj4KjdAhUCU1AKHVZyBGQQFjAAegQICRAC&url=https%3A%2F%2Fwww.landwirtschaft.sachsen.de%2Flandwirtschaft%2Fdownload%2FSchnitt.pdf&usg=AOvVaw0SSiO8l5sx8R8tUUxJ8SVe
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Urmele am 07. September 2018, 20:18:22
Vielen Dank für die Tipps und den Link, danke für die Mühe!

Damit werde ich mich vor dem Schnitt noch ausgiebig befassen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 21. Oktober 2018, 22:10:12
Um den Strang mit der Pflege der Apfelspindeln fortzuführen, der Arbeitskalender sagt bei mir, ich habe den Sommer über nur gewässert, keinerlei Äste runtergebunden und ansonsten auch nix gemacht.

Bis auf vor 2-3 Wochen. Da wurde Unkraut gejätet, mit der Maurerkelle, auch die ersten 3-4cm Boden gelockert, anschließend winterharte Saubohnen flach eingearbeitet und hinterher mit einer 10Liter Tüte Kleintierstreu das ganze gemulcht. Die Saubohnen, die eigentlich ruhig 7cm tief ausgesäht werden sollen, lagen teilweiße noch an der Oberfläche. Macht denen aber nix, die keimen trotzdem.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 21. Oktober 2018, 22:11:57
Die dürfen jetzt durch den Nährstoffbedarf die Holzausreife der Äpfel fördern und bis März wachsen und Stickstoff sammeln.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 21. Oktober 2018, 22:13:24
Dann werden sie gejätet und als Mulchschicht liegen gelassen.
Die Nährstoffe plus Gratisstickstoff kommt dann wieder den Äpfeln zugute. Plus Regenwurmfutter plus Unkrautunterdrückung.
Titel: Re: Lubera - Äpfel
Beitrag von: Huppat am 11. November 2018, 17:06:56
So, die Bäumchen sind jetzt alle gepflanzt. 5 Stück 2 jährige Lubera Niederstämme.

Werdenberg, Elegance, Redlove Era, Patricia und Sparkling.

Eine Frage noch. Passt der Abstand vom Pfahl so? Sind zwischen 17 und 21 cm.

Kenne mich da bei Spindelbäumen nicht so ganz aus
Titel: Re: Re: Lubera - Äpfel
Beitrag von: b-hoernchen am 13. November 2018, 18:28:15
Kommt drauf an, wieviel Wind bei dir geht... .
Wenn der Baum dauernd nackelt, dann wächst er nicht gescheit. Dann wäre in der Tat weniger Abstand zum Pfahl besser, oder den Stamm zwischen zwei Pfähle einspannen... .

Problematisch sehe ich, dass du Fichtenpfähle verwendet hast. Das habe ich anfangs auch und zum Teil mit Bruch des Pfahls und umgelegten Bäumen dafür bezahlt. Nach zwei bis drei Jahren ist das Holz am Übergang von Erde zum Licht morsch... . Das nächste Sommergewitter kommt bestimmt.
Jetzt kaufe ich Edelkastanienpfähle oder spanne Spalierdrähte.
Titel: Re: Re: Lubera - Äpfel
Beitrag von: Huppat am 13. November 2018, 21:17:30
Also Wind geht normal würde ich sagen. Nicht übermäßig viel. Ab und zu pfeift er schon mal durch

Spalierdraht hatte ich mir auch überlegt. Leider habe ich keine Ahnung wie man das richtig macht und finde auch im Netz leider nicht wirklich hilfreiche Infos darüber... Jedenfalls nicht bei Apfelbäumen. Also falls jemand eine gute Quelle oder Infos darüber hat gerne her damit ;)
Titel: Re: Re: Lubera - Äpfel
Beitrag von: b-hoernchen am 14. November 2018, 21:09:55
Wie gesagt, wichtig ist, dass der Baum nicht nackelt! Insofern ist ein geringer Abstand vom Pfahl zum Stamm natürlich positiv - oder man pflanzt zwischen zwei Pfähle, die am besten in Linie der Hauptwindrichtung stehen - und der Baum steht stramm mit Kokosstrick eingespannt zwischen den Pfählen.

Spalier: Du brauchst mindestens zwei stabile Endpfosten, die du durch Abspanndrähte sichern musst. Abspanndrähte kannst du an irgendeiner Mauer, einem gut verankertem Betonpfosten oder einem Erdanker befestigen. Erdanker kannst du dir selber machen aus einem Stapel ausrangierter Steinplatten, mit Zaundraht und einem Drahtspanner (billiges Teil z. B. https://zaunsysteme-direkt.de/Drahtspanner-gruen?gclid=EAIaIQobChMI7sHZ1c_U3gIVBOJ3Ch2mCQboEAQYAiABEgLATfD_BwE) zu einem Bündel geschnürt und eingegraben. Das dürfen dann schon zusammen 150, 200kg Steinplatten sein... , ist aber billig.
Ich hab verzinkte 2 Zoll Stahlrohre von einer Landschlosserei (die bauen auch Stalleinrichtungen) genommen - die 6m langen Originalrohre in zwei 3m Stücke gesägt. Werden die 80cm tief eingegraben, bleiben noch 2,2 m hohe Pfosten über der Erde. So ein 6m 2 Zoll Rohr kostete Anfang 2017 ca. € 36,50 + Mwst.  Dazu noch Zaunkappen 2" verzinkt für € 3,80 netto je Stück. Aber du kannst auch haltbares Holz (Edelkastanie, Robinie), Stahlrohre vom Spenglereigroßhandel (gibt's auch manchmal leicht verbogen als Schrott) etc. nehmen.
Bei einem kleinen Spalier reichen die beiden Endpfosten, wenn's länger als 5 - 6 m  wird, würd ich einen Mittelpfosten setzen, falls aus Stahlrohr, idealerweise mittig durchgehende Löcher bohren, um die Drähte durchzustecken, so in ca.  5 - 10cm Abstand vom oberen Ende für den obersten Draht (das wäre bei mir in ca. 2,1m über dem Erdboden), in 70cm Abstand vom oberen Ende  für den mittleren Draht (bei mir 1,5 m über dem Erdboden) und in ca. 1,3m vom oberen Ende (bei mir wären das ca. 90cm über dem Erdboden) - das reicht dann wirklich um alle Zweige an- bzw. hochzubinden... . Die Drähte hältst du jeweils mit einem Drahtspanner straff.
Die Bäume setzt du dann mit Maxi-Bambusstäben (Tonkinstäbe) direkt in die Spalierachse und bindest die Stämme eng an den Bambusstäben fest und die Bambusstäbe jeweils am Draht. Auch die Fichtenpfähle gehen - haben den Vorteil, dass der Baum nicht in Spalierachse kippen,"verrutschen" kann. Wenn dann mal genug Äste dran sind, kannst du die direkt direkt am Draht anbinden - dann verrutscht der Baum auch nicht mehr so leicht... .

Bin selber Laie im Spalierbauen und praktiziere "learning by doing". Hab' ich das einigermaßen nachvollziehbar geschildert? Sonst frag' mich gerne  noch nochmal, ... .
Titel: Re: Re: Lubera - Äpfel
Beitrag von: Huppat am 15. November 2018, 06:52:24
Oh ja, das war auf jedenfall nachvollziehbar!! Vielen Dank für diese super Beschreibung!!
Alternativ dachte ich an verzinkte Einschlaghülsen. Da hätte ich nämlich noch ein paar im Keller mit 90cm Länge. Das sollte denke ich auch halten. Die kann ich dann auch gleich etwas näher einschlagen.

Aber damit komme ich klar. Vielen Dank!!


Auf Patrizia freue ich mich auch ganz besonders. Und Sparkling. Bin echt gespannt wie die sind. Meine Erwartungen sind jedenfalls groß ;) Hoffe das nächstes Jahr schon der ein oder andere Äpfel zu ernten ist
Titel: Re: Re: Lubera - Äpfel
Beitrag von: thuja thujon am 15. November 2018, 07:44:57
Die Frage hat mit Lubera-Sorten nicht mehr viel zu tun, da haben wir nen eigenen Strang dafür. Ich stelle auch ab und an Bilder ein. Vielleicht kann das ein Mod verschieben?
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,35185.msg2977488.html#msg2977488

Einschlaghülsen taugen leider nix, die Endpfosten müssen schräg sein, man sagt 35°-Winkel, damit sie die Kräfte in den Boden ableiten können. Sind die Pfosten senkrecht, zieht man sie beim Drahtspannen nach innen und man muss auch später ständig nachspannen weil die nachrutschen.
Draht, zB der grün ummantelte, muss übrigens auch nachgespannt werden, der dehnt sich recht stark. Drahtseil dehnt sich deutlich weniger, 100m kosten allerdings auch mal 22€.
Ich verbaue mittlerweile jedenfalls lieber einen Drahtspanner mehr als einen zuwenig.

Anker gibts verschiedene. Stabanker zum reidnrehen in normale Böden, Schlaganker zum reinkloppen, und Spiralanker zum reindrehen in steinige Böden. Übersicht:
https://www.baywa.de/shop/produkte/pflanzenbau-sonderkulturen/obstbau/geruestmaterial/montagewerkzeug-und-zubehoer-geruestbau

Als Pfosten kann man vieles nehmen, Profile aus Stahl halten vielleicht mehr als Rohre, das weiß ich nicht. Zumindest haben sie schon Löcher drin für Drähte. Reisacher Doppeldrahtpfosten brauchts nicht für Obst, die gehören zum Wein. Reisacher Pfosten, manches Profil ist nicht ganz so verwindungssteif, ich habe mir die Tage im Raiffeisen ein paar geklöppelte gekauft weil die mit Viereckprofil alle reserviert waren.

Drahtrahmen rentiert eigentlich nicht für 2-3 Bäume. Baustahlstangen kann man 3-5cm neben dem Stamm einschlagen. Pfosten immer zuerst ins Loch und dann erst den Baum rein. Vorteil neben dem nicht wegfaulen von Baustahl: die Pfosten sind dünn und somit sind sie alten und neu wachsenden Ästen nicht im Weg.
Baustahl ist später in der Entsorgung auch billiger als behandeltes Fichtenholz.
Titel: Re: Re: Lubera - Äpfel
Beitrag von: b-hoernchen am 15. November 2018, 18:05:38
Eigentlich wäre das einen eigenen Faden wert  - "Wie baue ich mir ein Obstspalier?" - kann man ja auch für Himbeeren etc. hernehmen... .

Einschlaghülsen taugen leider nix,
Stimmt, die laufen bei Regen auch voll mit Wasser und das Fäulnisproblem entsteht wieder am Übergang Licht zu Dunkel... .

die Endpfosten müssen schräg sein, man sagt 35°-Winkel, damit sie die Kräfte in den Boden ableiten können. Sind die Pfosten senkrecht, zieht man sie beim Drahtspannen nach innen und man muss auch später ständig nachspannen weil die nachrutschen.
Meine sind nicht schräg und bisher alles im grünen Bereich! Schräge Endpfosten sollen wohl Abspanndrähte und separate Anker überflüssig machen-? Wenn der Winkel nicht stimmt, dann wandert der Pfosten doch... .Ich halte die Anker für besser, man setzt am besten an jedes Ende je zwei ca. je ca. 1m links und rechts von der Spalierachse versetzt und erhält damit eine gewisse Stabilität, wenn der Wind mal senkrecht auf die Spalierachse pfeift.

Ideal ist es wohl so dass die Abspanndrähte ca. 45° nach unten verlaufen. Der Winkel ist hier aber bei separaten Ankern nicht so entscheidend. Mein Spalier in der Einfahrt hat in die Zementfassung des Fahrtweges mit Montagemörtel (https://www.hausunddach.de/Fischer-Montagemoertel-FIS-VL-300-T-VE-1-Stk?curr=EUR&gclid=EAIaIQobChMIz6_RwO_W3gIVgeF3Ch09sAQBEAQYBSABEgI4sfD_BwE) eingelassene Ösenschrauben (10mm Durchmesser) und wohl im mindestens 60° Winkel aufsteigende Abspanndrähte. Ich hatte wegen des steilen Winkels Bedenken - hält bislang aber tadellos. Der Montagemörtel leistet auch gute Dienste, um Ösenschrauben in Bohrlöcher einer Betonwand bombenfest zu verankern.

Draht, zB der grün ummantelte, muss übrigens auch nachgespannt werden, der dehnt sich recht stark. Drahtseil dehnt sich deutlich weniger, 100m kosten allerdings auch mal 22€.
Nimm verzinkten Draht, die Kunststoffummantelung taugt nichts - die "Drahtseele" ist zu dünn und dehnt sich bei Zug! 2,5mm ist eine gute Drahtstärke - da muss man kaum mehr nachspannen.

Stahlseil habe ich auch - und halte davon immer weniger. Erstens scheuert das Holz der Bäume am Seil, dann taugen die dafür auf dem Markt befindlichen Spanner weniger als die billigen Drahtspanner für Zäune. Meine Meinung - hohe Kosten, kein Vorteil - eher Nachteile.

Ich verbaue mittlerweile jedenfalls lieber einen Drahtspanner mehr als einen zuwenig.
Je einen für jeden Abspanndraht und je einen für jede Drahtetage im Spalier.


Anker gibts verschiedene. Stabanker zum reidnrehen in normale Böden, Schlaganker zum reinkloppen, und Spiralanker zum reindrehen in steinige Böden. Übersicht:
https://www.baywa.de/shop/produkte/pflanzenbau-sonderkulturen/obstbau/geruestmaterial/montagewerkzeug-und-zubehoer-geruestbau
Ich glaub nicht, dass irgendwas zum reinkloppen auf Dauer dem Zug eines Spaliers standhält. Besser Loch graben, Draht reinlegen, Steinplatten draufschichten und mit dem Drahtspanner ein schönes Bündel schnüren. An so einem die Erde eingegrabenes Bündel Platten kann ein Dinosaurier ziehen, da verrutscht und verbiegt sich nix!

Als Pfosten kann man vieles nehmen, Profile aus Stahl halten vielleicht mehr als Rohre, das weiß ich nicht.
Profilstäbe als Spalierrahmen habe ich für Himbeeren - mal zum Ausprobieren. Meine Meinung - ein Notbehelf für leichte Pflanzen geeignet. Profile sind biegsam - da kann man keinen festen Zug dazuwischen aufbauen; dito mit Baustahl, der bei guter Dicke aber als (sehr, sehr schwerer) Baumpfahl herhalten mag.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. November 2018, 22:13:03
Mein Himbeerspalier habe ich gerade aufgelöst. Die Pflanzen zwischengeparkt in einem anderen Garten, an den Doppeldrahtpfosten dürfen jetzt tafeltrauben wachsen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. November 2018, 22:13:26
Nahansicht.
Titel: Re: Re: Lubera - Äpfel
Beitrag von: thuja thujon am 15. November 2018, 22:25:08
die Endpfosten müssen schräg sein, man sagt 35°-Winkel, damit sie die Kräfte in den Boden ableiten können. Sind die Pfosten senkrecht, zieht man sie beim Drahtspannen nach innen und man muss auch später ständig nachspannen weil die nachrutschen.
Meine sind nicht schräg und bisher alles im grünen Bereich! Schräge Endpfosten sollen wohl Abspanndrähte und separate Anker überflüssig machen-? Wenn der Winkel nicht stimmt, dann wandert der Pfosten doch... .Ich halte die Anker für besser, man setzt am besten an jedes Ende je zwei ca. je ca. 1m links und rechts von der Spalierachse versetzt und erhält damit eine gewisse Stabilität, wenn der Wind mal senkrecht auf die Spalierachse pfeift.

Ideal ist es wohl so dass die Abspanndrähte ca. 45° nach unten verlaufen. Der Winkel ist hier aber bei separaten Ankern nicht so entscheidend. Mein Spalier in der Einfahrt hat in die Zementfassung des Fahrtweges mit Montagemörtel (https://www.hausunddach.de/Fischer-Montagemoertel-FIS-VL-300-T-VE-1-Stk?curr=EUR&gclid=EAIaIQobChMIz6_RwO_W3gIVgeF3Ch09sAQBEAQYBSABEgI4sfD_BwE) eingelassene Ösenschrauben (10mm Durchmesser) und wohl im mindestens 60° Winkel aufsteigende Abspanndrähte. Ich hatte wegen des steilen Winkels Bedenken - hält bislang aber tadellos. Der Montagemörtel leistet auch gute Dienste, um Ösenschrauben in Bohrlöcher einer Betonwand bombenfest zu verankern.
Ich hab ein Platzproblem bei mir. Ich spanne den Pfosten schräg nach aussen weg und das Halteseil mit Bodenanker hintendran, da gehen auch dünne T-Träger mit 70cm Länge reingekloppt bis nur noch 5cm rausgucken, die andere Hälfte vom Seil am Pfosten knapp über der Mitte festgemacht. Das hält.
Senkrechter Pfosten und nach innen abstützen mag ich nicht, innerhalb vom Spalier ist bei mir die Fläche wo nicht Pfosten stehen sollen, sondern Gewächse wachsen sollen. Ich habe keinen Platz zu verschenken.
Mit Mörtel einkleben, manches hält, manches soll halten und tuts auch lange. Hast du Fotos? Ich kenne die Diskussion noch vom Klettern, 10mm Gerüstbauösen mit 300kg gemessen waren lebensgefährlich, Schwalbenschwanzankerringe aus 8mm V2A hielten mehrere Tonnen. Fürs Spalier muss es allerdings kein Sikaflex-Kleber und kein V2A sein. Gerüstbauöse wäre aber mein unterstes Limit. Die halten wirklich nix, die sehen nur so aus.

Draht: auch 3mm unummantelt dehnt sich hier nach.
Stahlseil scheuert am Baum: damit wären wir beim nächsten Punkt. Wo macht man eigentlich einen Baum wie genau fest?
Hält der Draht den Pfosten und der Pfosten den Baum? Was kommt mit wem in Berührung? Bringen dehnbare Anbindeschnüre was als Abstandshalter?
Mal ernsthaft, hat jemand Detailsfotos wie er einen Baum anbindet und kann das noch kurz begründen?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 22. Januar 2019, 10:34:28
Ich hatte wie weiter oben gezeigt Anfang Oktober Winterackerbohnen eingesäht. Der Herbst war nun relativ warm, sie sind recht kräftig gewachsen und haben an den Wurzeln auch schon Knöllchen angesetzt. Die Düngung ist damit für nächstes Jahr also gesichert. Die Unkrautunterdrückung, gerade in Verbindung mit etwas Sägemehl als Mulch, ist gut.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 22. Januar 2019, 10:35:12
Man könnte sogar mutmaßen, die Bohnen bieten etwas Schutz vor den aktuellen Kahlfrösten.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 07. März 2019, 21:25:08
Um einen möglichen Arbeitskalender fortzuführen, ich habe die Tage die Saubohnen mit einer Maurerkelle gejätet.
Die Endknospen der meisten Äpfel sind bereits kurz vorm Mausohrstadium und zur in absehbarer Zeit abgeschlossenen Zellteilungsphase sollen sie schon die Nährstoffe der Saubohnen an den Wurzeln haben.
Die Äste, die komplett falsch gewachsen sind habe ich auch weggeschnitten. Mit dem eigentlichen Schnitt möchte ich noch etwas warten da ein recht später Schnitt um rosa Knospe den Wuchs bremsen soll, bei gleichzeitig trotzdem einer ähnlich guten Verzweigung, wie man sie vom Winterschnitt gewöhnt ist. Ziel ist kurzes Fruchtholz in 2019 zu bekommen und nur so viel früchte drauf zu lassen, wie vom Wuchs verkraftet wird. Unter anderem deswegen hatte ich die bäume ein jahr früher als üblich gepflanzt, so sind sie jetzt schon eingewurzelt und nicht erst frisch gepflanzt (da hätte ich alle Früchte abgemacht). 
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 07. März 2019, 21:29:40
Bäume, bei denen das anschneiden praktisch mißglückt ist und deren Verzweigung äußerst mies ist, zB. weil es zuwenige Seitentriebe sind, da werde ich die Seitentriebe auf Zapfen zurückschneiden. Damit die geschwächt werden, da sie aktuell viel zu dick und damit eine Konkurrenz sind. Bei den alten Streuobstsorten muss ich die näheren Wuchseigenschaften noch besser rausfinden, damit sowas in Zukunft besser kontrollierbar ist.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 25. Mai 2019, 23:52:29
Nach dem Schnitt kurz vor dem Austrieb, noch vor dem ausdünnen der überzähligen Früchte. Ich möchte ihnen dieses Jahr noch nicht zuviel zumuten. Auch wenn die Wurzel Dreijährig ist, die Krone ist erst Zweijährig und damit so alt, wie ein kleiner Baum normalerweiße gepflanzt wird. Und im Pflanzjahr sollte es nun mal keine Früchte geben.
Zwischendrin einmal Unkraut gehackt und neues Sägemehl verteilt.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 25. Mai 2019, 23:55:59
Könnte fast als Solaxe durchgehen. Höhenbegrenzung ist jedenfalls elegant gelöst.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2019, 18:32:07
Dieses Jahr gabs auch Ertrag, habe was hängen lassen damit die Bäume im Wuchs gebremst werden. Hier die Ananasrenette.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2019, 18:32:39
Friesenheimer Eulenapfel und auf dem Boden noch ein paar runtergetropfte Ananasrenetten. Sie fallen doch schon recht gerne kurz vor der Reife.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2019, 18:46:08
Als Mulch ist wieder Sägemehl aus der Kleintierabteilung im Laden zum Einsatz gekommen. Für Löwenzahn und anderes Unkraut kam im Herbst einmal Glyphosat zum Einsatz, damit nicht durch Bodenbearbeitung so spät im Jahr noch Stickstoff mineralisiert wird.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2019, 18:49:59
Einige Endknospen von den starken Trieben sind trotzdem durchgetrieben. Vielleicht ist das Jahr hier auch einfach zu lange. Aktuell sind wir bei 283 Vegetationstagen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: ringelnatz am 15. Dezember 2019, 21:01:51
ich kann kaum glauben, dass dieses Bild von heute ist?! Die Bäume sind ja noch komplett belaubt!
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2019, 22:58:15
Ist nicht von heute sondern vom 28.11.
Die Bilder auf der Seite vorher mit den Früchten drauf usw sind auch nicht von heute.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: minthe am 26. Dezember 2019, 16:34:46
Thuja Thujon, ich bin ja zutiefst fasziniert von Deiner Apfelhecke. Wuerde ich ja gerne nachmachen.... selbst bin ich auch im Rheingraben mit lehmigem Boden.
Koenntest Du Dir vorstellen, etwas zur Auswahl der Sorten zu schreiben - vielleicht hier?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 26. Dezember 2019, 19:26:39
Die stehen ja im Rheingraben mit lehmigen Boden. Deswegen die Hochveredlung, wegen dem starkem Wuchs auf jungfräulichem Boden. Gegenüber Mannheim, Frostentstehungslage, kein Stadtkessel. 

Ich habe als Apfelallergiker einen etwas anderen Fokus auf Sorten und habe da praktisch nix bekannt ist erstmal ein paar Sorten probehalber auf Testbäume veredelt um die Sortenverträglichkeit zu prüfen. Das hätte man gerne noch x jahre so weiterspielen können, aber irgendwann waren die Unterlagen bestellt und der Sommer da, und dann muss eben auch was draufokuliert werden.

Es wurden 2 Ananasrenette, ein Friesenheimer Eulenapfel, ein Ribston Pepping, 2 graue französische Kanadarenetten, ein Lambsheimer Kurzstiel, und da hadere ich noch ob ich da nicht was verdummbeutelt habe, Kurzstiel ist der Apfel, aber keine Süßkirsche was Google unter diesem Namen ausspuckt, und schlussendlich gibts noch 2 Baya Marisa.

Ich muss dazusagen, das sind nicht meine einzigen Äpfel, andere Sorten sind mir teilweise lieber, die haben es nur nicht in diese Reihe geschafft weil die eben mal gepflanzt werden musste. Insgesamt habe ich wohl um die 30 Apfelsorten, man muss eben probieren als Apfelallergiker wenn man nichts kaufen kann außer Boskoop. Die französischen Kanadarenetten sind zu wüchsig für das System, das zeichnet sich jetzt schon ab, habe noch 2 einjährig okulierte Berlepsch rumstehen und überlege, ob ich die trotz 2 Jahre Versatz doch noch als Ersatz pflanzen will. Ich glaube nicht dran, die bekommen wohl eine andere Ecke. Für 3 so kleine Bäumchen findet sich schließlich immer irgendwo ein Platz.
Das blöde ist, ich hätte noch 4-5 Sorten die ich unbedingt sichern müsste, dazu muss aber erst noch Platz geschaffen werden, M7 sind aufgeschult, damit sind sie etwas beständiger auch im Randgrün der Gartenanlage als irgendwo in einem Garten wo sie vielleicht schneller abgesägt sind als man denken kann.
Also fertig ausgegoren ist hier garnix, ich habe lediglich mal 9 Bäume auf die 9m weniger Rasen pflanzen müssen weil ich sonst garnix mehr unter bekomme und zwischendrin auch mal einen Apfel essen will und nicht nur Probierfrüchten hinterhergeifern.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: minthe am 26. Dezember 2019, 21:08:47
Super, Danke! Jetzt muesste ich mich also nur noch informieren, welche schwachwuechsigen Sorten lecker saftig-schaumig-spritzig und robust sind, wie hoch so eine Hochveredlung sein sollte und mich lesend herantasten, ob ich mir dieses Chippen selbst zutraue (erste Rindenpfropfversuche mit Apfel haben schon mal gut geklappt dieses Jahr) ... oder ob es hier eine Baumschule in der Naehe gibt, die ich dementsprechend beauftragen koennte.

Das mit den Pflanzplatz-Optionen ausserhalb der Parzelle muesste ich auch mal eruieren, ich habe noch soooo viele Obstbaumwuensche, die ich nicht auf meinen 200qm unterbringen kann!
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 26. Dezember 2019, 22:25:17
Meine 280m² sind auch zuwenig, ausserhalb habe ich deswegen rund 10 Bäume. Gerade stärkerwüchsiges wie Mirabelle usw. was im Garten eben nicht wirklich Platz findet. Wenn sich jemand ums Randgrün in der Anlage kümmert, sind die meisten doch dankbar dafür. Man muss nur die Ecken finden wo noch das ein oder andere Bäumchen reinpasst.

Ich hatte damals nichts in der Baumschule gekauft, weil es nichts gab und ich vor allem vorab probieren wollte, unter den Bedienungen die hier vorherrschen und nicht was jemand 10km weiter produziert. Da ich eh oft nicht zufrieden bin was die Baumschule an Baumqualität liefert und ich eh meine Extrawürste haben wollte, hat die Baumschule nur das Geld für die Unterlagen von mir gesehen. Einfach okuliert, nicht gechipt, etwas höher als normal veredelt weil wüchsiger Standort, im ersten Herbst nach dem Jahr der Okuation gepflanzt, mindert den Anwachsstress, erstes Jahr Früchte weg, 2tes Jahr auch, dieses im dritten Jahr die ersten Kostproben. Baumschule hätte bedeutet 2 jährige Okulation kaufen, Sorte stimmt evtl nicht, dann wenig Wurzel im dritten Jahr und Baum der evtl nicht richtig anwachsen will weil hier der Standort schlecht ist für Frühjahrspflanzungen, im Jahr drauf Probierfrüchte hängen lassen wäre evtl schon das Ende für die Bäume aus der Baumschule gewesen wegen allgemeiner Erschöpfung. Mit dem wenigstens ein Jahr früher wie ichs gemacht habe sind sie bereits eingewurzelt und Ertragsbeginn fällt nicht mit dem einwachsen müssen zusammen. Auch das war mir wichtig und ein Hauptgrund fürs selbst okulieren.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: minthe am 27. Dezember 2019, 10:17:40
Danke fuer die Zusammenfassung. Notiert.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: minthe am 22. Mai 2020, 21:47:22
Wie gehts den Apfelspindeln? Schon den Fruchtansatz ausgeduennt, oder duerfen sie volle Kanne liefern?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Urmele am 23. Mai 2020, 07:10:55
Meine sind schon ausgedünnt. War dringend nötig. Bei den meisten hatten je Blütenbüschel 3-5 Früchte angesetzt.
Nur den "Freiherr von Hallberg" hat der Frost ausgedünnt. Aber ein paar Äpfelchen haben auch dort überlebt.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 23. Mai 2020, 07:56:01
Ausdünnen mache ich relativ früh. Sobald absehbar ist was gut befruchtet ist, noch abfallen wird und wo Apfelsägewespe schon zugeschlagen hat. Das hat den Vorteil, das es so noch nicht zu spät für den Einfluss auf die Alternanz ist. Das Foto zeigt in etwa die Fruchtgröße bei der ich beginne, manche Sorten sind da schon etwas weiter und allgemein ist die Entwicklung so schnell, das man da innerhalb von 2 Tagen schnell hinterherhinkt.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 23. Mai 2020, 07:58:02
Ich sollte mal ein vernünftiges, aktuelles Foto von der Reihe machen. Bis dahin musst du mit dem hier auskommen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: minthe am 23. Mai 2020, 08:38:09
Man kann schon ahnen, dass sie praechtig aussehen. Was ist denn seit letztem Jahr alles passiert? Womit ist aktuell unterpflanzt/gemulcht? Ist da was? Zusaetzlich geduengt? Vor dem Austrieb alle Aeste gekappt?  :D
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Starking007 am 23. Mai 2020, 08:50:23
Ich sollte mal ein vernünftiges, aktuelles Foto von der Reihe machen. Bis dahin musst du mit dem hier auskommen.

Das sieht schon fast geschleckt aus, aber Spindeln lieben Fürsorge, das wird was.
Lob!
Ich bräuchte aber drunter Blühgrün und wenn`s Tagetes wären.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 23. Mai 2020, 10:54:32
Ich hatte relativ spät im Winter geschnitten, Stil orientiert am Zapfenschnitt. Siehe Link: https://www.besseres-obst.at/content/dam/wein-und-obst/besseres-obst/de/web/pdf/2019/2/BO%2002-2019%2032-36.pdf
Die ersten beiden Bäume sind Ananasrenette.

Düngung war sehr, sehr dünn, also eigentlich nur das was beim Rasendüngen mit Harnstoff nebendran gefallen ist. Einmal Unkraut gejätet, keine Bodenbearbeitung seit letztem Jahr. Es liegt also noch das alte Sägemehl/Kleintierstreu drunter. Ab und an gehen die Tropfer an, ab und an wird auch flächig gegossen wegen der Mineralisierung.

Ein paar Krokusse wachsen drunter, aber noch nicht genug, so das demnächst 5000 Crocus tommasinianus bestellt werden. Viel höhere Blüten möchte ich nicht haben weil eh schon der ganze Garten von der Durchlüftung her ziemlichen Waldcharakter hat und das nun mal Pilzkrankheiten fördert.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 23. Mai 2020, 10:55:27
Baya Marisa in der Blüte.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: minthe am 23. Mai 2020, 11:51:45
Danke fuer den Zapfen-Schnitt-Link & das Foto der huebschen rosa Blueten. Bin sehr gespannt auf den ersten Fruehling mit Mega-Krokus-Unterpflanzung!
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Felcofan am 24. Mai 2020, 12:07:32
ich versuch mal,
ein PDF anzuhängen,

das fand ich interessant für Süßkirschen Spindeln.



also, PDF krieg ich nicht drangehängt,
aber den Link auf die Webseite

https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/biodiversitaet/dateien/w65-suesskirschen-im-obstbau.pdf

Grüße, F
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Waldgärtner am 27. Mai 2020, 14:05:19
Als Mulch ist wieder Sägemehl aus der Kleintierabteilung im Laden zum Einsatz gekommen.

Was hat es damit auf sich? Also warum verwendest du das?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 27. Mai 2020, 15:00:56
ich versuch mal,
ein PDF anzuhängen.
[...]
also, PDF krieg ich nicht drangehängt,
aber den Link auf die Webseite

Als Dateianhang wird nur jpg (jpeg), png, gif und txt unterstützt, spricht Bilder und einfachere Textdatei.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 30. Mai 2020, 11:20:29
Sägemehlmulch hat neben Unkrautsamenfreiheit den Vorteil, das es Stickstoff in geringen Mnegen abfangen kann.
Beim ausbringen wirkt es leicht Herbizid für wenige Tage, das ist der Vorteil im Vergleich zu Rindenmulch, der die Böden nachhaltig schädigt.
Wenn es wieder Maishäcksel gibt, werde ich den nehmen und nichts zugekauftes. Auch wenn der weniger stabilen Humus liefert als der Dauerhumus vom Sägemehl.

Hauptgrund für die wirklich dünne Mulchschicht ist der Schutz der Bodenoberfläche bzw über Winter auch der Schutz der Stämme vor umherspritzenden Bodenteilchen bei Regen (Kragenfäule etc).
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Natternkopf am 31. Mai 2020, 23:01:19
... im Vergleich zu Rindenmulch, der die Böden nachhaltig schädigt.

Sollte ich mir Sorgen machen?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 31. Mai 2020, 23:06:25
Wenn nicht viel drunter wachsen soll und das Gehölz gegen die ganzen Phenole und Gerbstoffe resistent ist nicht.
Durch die breite und unspezifische Wirksamkeit der Gifte im Rindenmulch leidet eben das Bodenleben, da ist dann nicht mehr viel los wenn man da Salat oder sonstwas empfindliches/anspruchsvolles reinpflanzen will.

Manches chemische Herbizid mit Bodenwirkung ist weniger schädlich für den Boden und länger wirksam in Bezug auf Unkrautunterdrückung.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Natternkopf am 31. Mai 2020, 23:45:42
Dankeschön

. Es sind keine Pflanzungen im Rindenmulch Bereich vorgesehen.
. Ob das Gehölz gegen die ganzen Phenole und Gerbstoffe resistent ist, weiss ich nicht.
Noch nicht schlau gemacht.
. Wurzelballen (Container) ist innerhalb des Giessringes ca. 2-3cm kleiner.
. Im Rindenmulch Bereich zuvor etwas gekalkt auf der Laubkompost Schicht von ca. 6cm Dicke.

Habe den Eindruck, muss mir keine Sorgen machen.
Mal schauen wie die Blätter sich farblich verhalten.

Grüsse Natternkopf


Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 31. Mai 2020, 23:54:07
Typische Symptome von Rindenmulchvergiftung sind Chlorosen bzw kleine Blätter und kürzere Internodien an den Triebspitzen durch die gehemmte Zellteilung und Festlegung der Spurenelemente. Teilweisse auch vorzeitige Seneszens der älteren Blätter.

6cm Laubkompost drunter könnte vieles auffangen, Gehölze sind eh meist tief genug wurzelnd um nicht ausreichend Schaden zu nehmen. Ich würde mir in diesem Fall auch erstmal keine akuten Sorgen machen. Beobachten wie es in 2 Jahren aussieht mit dem Wachstum, ob das erwartungsgemäß ist oder hinterher hinkt.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 16. August 2020, 06:58:00
Analog zu #75 Baya Marisa mit den Früchten, die bisher übrig geblieben sind.

PS: Die Unterlagenausläufer nerven mich.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Wurmkönig am 16. August 2020, 12:55:40
Analog zu #75 Baya Marisa mit den Früchten, die bisher übrig geblieben sind.

Rein optisch hätte ich gemeint, dass sind immer noch verhältnismäßig viele Äpfel im Vergleich zu den Blättern.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 16. August 2020, 21:22:28
Die Optik täuscht manchmal, gerade bei den Spindeln mit wenig Holzreserven. Ob es zuviel war, wid die Blüte 2021 zeigen. 
Ansonsten haben sie eigentlich genug Blätter, wenn es nicht mehr das Stresswetter pur geben sollte, können die auch noch so viel liefern das nächstes Jahr auch wieder was drin ist.
Wäre das Holz ein bisschen dicker, würde ich dem Baum jedenfalls deutlich mehr zumuten. Das sind ja keine Bäume, sondern Ertragsmaschinen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 10. Oktober 2020, 21:07:38
Nach der Ernte können sie nun langsam in den Herbst und Winter gehen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 10. Oktober 2020, 21:09:02
Vom Wuchs und der Stickstoffdynamik bin ich dieses Jahr recht zufrieden, die ein oder andere Endknospe treibt zwar wieder durch wie auf dem Bild zu erkennen ist, aber immerhein schon deutlich weniger als die Jahre davor.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 14. September 2021, 15:49:56
Vor der Ernte sieht es derzeit so aus, siehe Foto. Der Sommerschnitt für eine bessere Fruchtausfärbung hat sich erübrigt, braucht man nicht. Die Früchte hängen relativ frei und gut sortiert beim Zapfenschnitt.

Die Bäume sind etwas ruhiger geworden, trotz des vielen Niederschlags dieses Jahr treiben noch keine Endknospen durch. Mal abwarten wie es anch der Ernte aussieht. Dann werden auch die Stämme wieder geweißelt, damit sie gut durch den Oktober kommen.

Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2022, 22:55:37
Letztes Jahr ist doch einiges schief gelaufen, die kleinen Spindeln alternieren.
Links Ananasrenette praktisch ohne Blüte, mittig Friesenheimer Eulenpafel muss trotz starkem letzten Jahr ausgedünnt werden und Ribston Pepping rechts möchte sich wohl nochmal tottragen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: zwerggarten am 26. April 2022, 01:23:40
spannend, wie du das angehst. meine paar kleinen apfelbäumchen nähren aktuell generationen von (feld)mäusen. die im wesentlichen nicht mehr vorhandenen wurzeln jedenfalls. :P >:(
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 03. Juli 2022, 10:13:11
Jetzt zum Johannistrieb hab ich mal wieder Unkraut unter den Bäumchen gehackt. Zum einen um Wasserkonkurrenz auszuschalten, zum anderen weil jetzt nochmal Nährstoffe aufgenommen werden, die aber im August/September nicht mehr freigesetzt werden sollen. Deswegen jetzt hacken und nicht in 4 Wochen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 01. September 2022, 15:12:20
Das Unkraut hacken => Bodenbearbeitung hat für einen Nährstoffschub gesorgt den die Bäume mit Früchten drauf in die Frucht gesteckt haben.
Die alternierenden Bäume, die viel zu wenig bis nichts drauf hängen haben, haben es genutzt, um unter anderem wieder Wurzelschösslinge zu treiben.

Die nervigen Wurzelschösslinge müssen jetzt wieder runter und das sollte ähnlich wie bei der Höhenbeschränkung von Buschbäumen/Spindeln demnächst bis Mitte September passieren. Es muss jedenfalls so spät sein das sie nicht wieder lostreiben oder die Endknospen mit den Blüten lostreiben, aber auch so früh, das die Wunden noch beginnen einzutrocknen.
In dem Atemzug kann dann auch gleich wieder Unkraut gehackt werden bevor es sich versamt.

Ansonsten färben hier jetzt die Früchte um. Sonnenbrand gibts noch nicht und mit dem Klickschnitt bzw besser Zapfenschnitt sind die Früchte zumindest bei dieser Sorte recht dicht am Stamm und die Bäume nicht zu breit.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 11. November 2022, 09:59:22
Ein Nachteil von unausgeglichenen Jahren mit warmer Herbstwitterung ist das die Endknospen von Langtrieben oft noch einmal durchtreiben und dann anfällig für zB echten Mehltau sind.
Kurze Fruchtspieße zeigen das Verhalten nicht.

Der Vorteil vom Zapfenschnitt nach Peter Matha ist das die Endknospen von Langtrieben immer entfernt werden und so der Mehltaudruck im Folgejahr nicht so hoch ist.

https://www.youtube.com/watch?v=3RPkC_SXmH8

Hier im Bild ist der Mehltau schon vom Regen von den jüngsten Blättern der durchgetriebenen Endknospe abgewaschen, er sitzt aber noch in der Knospe und würde im nächsten Jahr einen ersten Infektionsherd liefern.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: trauben-freund am 11. November 2022, 10:17:48
Also ich hätte dieses Jahr an meinem spindel pinova etliche Früchte. Habe bestimmt 2/3 entfernt und trotzdem viel. Bei mir das gleiche.... irgendwann kommt mehltau aber nicht schlimm.  Muss halt Schwefel ran im Frühjahr.

Meine Nachbarn fragen immer wie meine Bäume so klein bleiben. Frucht ist beste wachstumsbremse. Ich schneide alles im Sommer, aufrechte weg und ableiten. Was unten ist klickschnitt. Sollte es im Spätsommer zu breit werden kommt heckenschere ran.
Im Winter bzw Frühjahr hab ich fast nichts mehr zu tun, nur noch Kosmetik was sehr schnell geht.
Versteh auch die Aufregung über wasserschosse kaum. Zapfenschnitt über 2 oder 3 Jahre gibt enorm viel fruchtspiesse. Klar, extrem ungünstig oder lästig wachsende müssen raus. Birnen zb sind da eine Katastrophe.

Freu mich schon wenn die Nachbarn im März radikalschnitt machen weil sie wuchs Bremsen wollen und stundenlang schneiden und sägen und dann kaum Früchte haben.... wollte es ihnen oft erklären aber welcher 60 jähriger nimmt Rat von 30 jährigen an.....
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 11. November 2022, 10:35:46
Pinova ist tatsächlich recht simpel klein zu halten, er trägt unheimlich viel und das ist wie du schon sagst die beste Wuchsbremse. Man muss allerdings beim Pinova auch aufpassen, nicht in die Alternanzfalle zu tappen.

Ich habe bei mir recht alte, nicht so Ertragsstarke Sorten stehen und habe als zusätzliche Wuchsbremse beim veredeln die Unterlage höher okuliert. Durch die Hochveredlung, also mehr schwache Unterlage im Stamm, wird der Wuchs angeblich bis etwa 20% gebremst.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: trauben-freund am 11. November 2022, 10:50:34
Muss sagen Top gepflegtes Spalier bei dir!!!

Habe nur 2 spindel Äpfel das reicht mir da ich nicht so gern Äpfel esse. Habe viele Birnen und noch viel mehr Trauben.

Hätte noch 60m Spalier frei und überleg schon lange was damit machen?? Äpfel hab ich genug da noch 4 hochstämme 40 Jahre alt.

Marille, feige, Pfirsich.....

Hab gesehen du streichst die Stämme. Hab ich auch schon gemacht aber nach 4 Wochen war das bockelhart und nicht mehr zu verarbeite, also der anstrich im eimer . Tipps?



Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 11. November 2022, 11:02:04
Ich hab einen thixotrop eingestellten Baumanstrich, der wird wie Ketchup erst flüssig, wenn man ihn bewegt. Also mit dem Pinsel rumkratzt, bis die Hand weh tut.
Wenn du was selbst angerührt hast, evtl ist was schiefgelaufen Richtung Kalkputz gehend.

Feige und Pfirsich ist nicht so das passende für Gerüste. Aprikosen könnte man durchaus am Drahtrahmen mal probieren. Stachel- und Johannisbeerspindeln gehen auch. Nashi, weiß nicht, sicherlich machbar. Süßkirsche ist noch so ein Klassiker für Drahtrahmen.

Ansonsten eben wenn genug Tafeltrauben da sind noch ein paar Solaris oder ähnliches für Wein bzw Bitzler pflanzen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: trauben-freund am 11. November 2022, 11:14:15
Nashi hatte ich, Katastrophe. Werd's wohl mit Marille und Tabak probieren. Trauben reicht mir bei schon 550 Stöcke.

Anstrich hab ich schon fertig gekauft, oben wässrig und unten wie pures Kalk, ich rühr mal bis arm abfällt.

Johannisbeeren schon mehr als genug. Erzeuge Marmelade fürs ganze Jahr aus eigenem Anbau, Himbeeren, Heidelbeeren usw dazu Rosinen, Saft, .....

Man baut ja auch an weil es einfach Spass macht und schön aussieht. Essen könnt ich das schon lange nicht mehr

Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 11. November 2022, 11:29:18
Wenn essen nicht mehr geht muss man es trinken können.
Tomaten kann man aber auch im Weinspalier anbauen und Sauce draus kochen.

Wenn der Kalkanstrich abgesetzt ist, ist die Formulierung gekippt weil er vielleicht mal Frost gesehen hat oder weil sie einfach nichts getaugt hat.

Kann man manchmal wieder aufrühren, am besten mit einer Dispergierscheibe bzw Dispergierrührer. Siehe Foto. Gibts in billig online und ist was anderes als ein Farbmischrührer.

Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Starking007 am 11. November 2022, 11:40:41
Traubenfreund: Du schneidest/pflegst gut!

"......wollte es ihnen oft erklären aber welcher 60 jähriger nimmt Rat von 30 jährigen an....."

Mir geht es grad umgekehrt:
Welcher 30-jährige Guglmeister nimmt Rat von 65jährigem Ungelerntem an?

Fazit: Keiner nix, so zumindest meine letztjährigen Erfahrungen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 11. November 2022, 11:48:38
Kann ich prinzipiell bestätigen, gibt aber auch Ausnahmen. Wissenstransfer ist eine Geschichte für sich. Am besten ist vormachen und abschauen lassen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 07. Dezember 2022, 00:50:48
Ein Nachteil von unausgeglichenen Jahren mit warmer Herbstwitterung ist das die Endknospen von Langtrieben oft noch einmal durchtreiben und dann anfällig für zB echten Mehltau sind.
Kurze Fruchtspieße zeigen das Verhalten nicht.
Um nochmal darauf zurückzukommen, weil man den Unterschied jetzt mit der Herbstfärbung so schön selbst von weitem sieht.

Bei Ananasrenette, links im Bild, sind im oberen bzw wüchsigeren Baumbereich die Endknospen, die eigentlich geschlossen in den Winter gehen sollten, noch im Herbst wieder ausgetrieben. Die noch jungen Blätter, voll im Wachstum, zeigen jetzt wegen der Kälte einen Phosphormangel, die deutliche Rotfärbung. Die steht im krassen Gegensatz zu der natürlichen, gelben Herbstfärbung des Laubes, das schon die ganze Saison mitgemacht hat und jetzt geplant abgeworfen wird.
Das rote Laub wird irgendwann Kältebedingt abfallen, nicht vom Baum geplant.

Die Sorte daneben ist nicht so empfindlich und steht tatsächlich ruhig da, so wie es sein sollte.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 13. Dezember 2022, 14:50:55
Zum Laubfall gibt es 2 Möglichkeiten zu behandeln, falls man unbedingt möchte, muss oder einfach nur Spritzgeil ist oder sonst was.

Die eine ist Kupfer, damit Obstbaumkrebs usw nicht viele Chancen hat, in die durch Blattfall entstandenen Wunden einzudringen. Nun saut man aber nicht mit Kupfer rum, und dann war das Wetter dieses Jahr auch trocken genug, so das es keinen Grund gab, Kupfer zum Blattfall zu spritzen.

Die andere ist Harnstoff spritzen, damit das Falllaub schneller von Mikroorganismen zersetzt werden kann. Das reduziert den Schorf Primärbefall im nächsten Jahr.
Habe ich auch nicht gemacht. Ich werde im Frühjahr, 2 Wochen vor Austrieb, das übrig gebliebene Laub entfernen und den Boden flach hacken, damit die Stickstoffversorgung angekurbelt wird und bis dahin aufgelaufene Unkräuter keine Konkurrenz zur Blütezeit werden.
So können die Bäumchen erstmal in den Winter gehen und auf den Schnitt demnächst warten.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Ayamo am 14. Dezember 2022, 13:24:13
Aber du könntest das Laub auch irgendwann vor dem Frühjahr entfernen, d.h. wenn gerade Zeit ist, oder spricht etwas dagegen?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 14. Dezember 2022, 13:42:07
Die Würmer sollen sich halt noch daran austoben. Die haben im Sommer ja nichts zu lachen weil zu trocken und dann bleibt nur der Herbst und Winter wenn sie graben wollen.
Prinzipiell könnte man das Laub jetzt wegpusten, ich habe nur keinen Puster. Und Bodenbewegung ist tabu, wegen dem Unkraut.
Deswegen darf es bleiben, in der Hoffnung, das noch ein paar tiefe Gänge durch Regenwürmer dazu kommen, zwecks Regenverdaulichkeit, Wurzelbildung usw.

Angst wegen Mäusen habe ich nicht. Und die rennen auch rum, wenn sie keine Deckung durch das Laub haben. Die freuen sich über die Deckung der Heidelbeerkübel direkt daneben.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. April 2023, 10:19:52
Hier blüht es jetzt wieder, bzw einige Sorten sind soweit. Noch ist die Laubwand sehr lückig.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. April 2023, 10:20:55
Die Krokusse unter den Bäumen haben sich gut ausgesamt letztes Jahr.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. April 2023, 10:53:06
Die Krokusse unter den Bäumen haben sich gut ausgesamt letztes Jahr.

Ist das eine M9 Unterlage?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. April 2023, 11:03:25
Ja, aber der genaue Klon ist unbekannt.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Lady Gaga am 15. April 2023, 11:20:11
Hier blüht es jetzt wieder, bzw einige Sorten sind soweit. Noch ist die Laubwand sehr lückig.
Das ist ja einmal eine schöne Sichtschutzhecke!  :D
Sind die Stützen auf deiner Seite oder werden die später dann von den Bäumchen noch tw. abgedeckt?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 15. April 2023, 11:28:52
Die Reihe geht einmal mitten bei mir durch den Garten.

Die Stützen sieht man im belaubten Zustand nicht so sehr, die Bäume sind aber auch noch nicht alle oben angekommen.
Foto von vor 2 Jahren.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: 555Nase am 15. April 2023, 18:01:48
Reiche Ernte von den jetzt Spindelhochstämmen. :)
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 03. Juli 2023, 13:18:20
Foto von Mitte Juni, nach dem teilweise ausdünnen, Unkraut hacken und Petersilie auf die `Baumscheibe´ pflanzen. Ab und an wird gegossen, aber trotz nur 175mm Jahressumme bisher nur 3 mal.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 30. September 2023, 09:51:08
Ich habe in der Reihe 2 Ananasrenetten, eine hatte ich ausgedünnt, die andere nicht.
Auf dem unausgedünnten war so viel Frucht, dass das Bäumchen massivste Probleme hatte. Deshalb hatte ich alle Früchte entfernt um den Baum zu retten.
Der Baum, auf dem früher ausgedünnt wurde, kann noch überzeugen. 
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 30. September 2023, 09:52:20
Mitte/Ende August war dann auch mal Unkraut gehackt, die ersten wurmstichigen Äpfel liegen am Boden.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 30. September 2023, 09:53:47
Bei der Ernte Mitte September waren es deutlich mehr. Es kommt schon einiges zusammen an Matsch wenn die kleinen Bäume voll hängen.
Zum ernten gabs trotzdem noch gute 50kg.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 30. September 2023, 10:13:32
Birne Novembra auf Quitte zeigte sich Ende August auch mit ausreichend Fruchtlast. Sie ist mit 2,5m eigentlich am Ende ihrer Höhe.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: HJE am 30. September 2023, 22:34:26
Hallo erstmal
Ich bin dank dieser Dokumentation hier auf dieses tolle Forum gekommen. Danke fürs Teilen thuja thujon.

Diesen Herbst möchte ich auch eine solche Spindelreihe anlegen. Was verunsichert ist, dass die Baumschule bei Apfelbäumen auf M9 einen Pflanzabstand von 2.5 bis 4 Meter angibt. Du hast sie auf 80 bis 90 cm, im professionellen Obstbau stehen sie zum Teil noch enger. Das regelt man nur durch den Schnitt (Zapfenschnitt), korrekt?

Bei den Sorten hätte ich gerne Boskoop als Klassiker und sonst auf resistente Sorten gesetzt. Pflanzenschutz möchte ich lieber nicht einsetzen. Funktioniert es bei dir ohne spritzen oder braucht es doch ab und zu was?

Dann hätte ich gerne gewusst ob du Erfahrung mit anderen Obstspindeln hast. Zum Beispiel Birne (hab’ ich eine gesehen im Thread), Zwetschgen oder Reineclauden. Tragen die zufriedenstellend?

Beste Grüsse aus der Nordwestschweiz
HJ
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: 555Nase am 30. September 2023, 23:21:24
Pflanzenschutz möchte ich lieber nicht einsetzen.

Pflanzenschutz, Tierschutz, Umweltschutz magst du nicht ? Aber vom Arzt verschriebene ChemieTabletten zum Menschenschutz nimmst du !??
Sorry, ich verstehe diese Doppelmoral nicht !?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: cydorian am 30. September 2023, 23:52:58
Der Pflanzabstand ist keine Regel, sondern ein Faktor, der in andere Faktoren eingebettet ist. Wer mit 4m Abstand pflanzt, wird vermutlich eine Art Kordonerziehung seiner Spalierbäume machen wollen. Wer nur 1m nimmt, wird sich bei Erziehung und Schnitt an kommerziellen Apfelplantagen orientieren. Über Schnittechniken kann man sich endlos unterhalten und ganz tolle Fachworte in die Runde werfen. Da kommt dann z.B. der Klickschnitt oder seine Weiterentwicklungen, Varianten des Zapfenschnitts. Ich glaube, die Version von Peter Matha ist grad "in".

Boskoop ist recht kräftig wachsend, der wird wie Gravensteiner je nach Boden auch mal auf M27 gesetzt. Für den Hausgarten aber eher keine Unterlage. Stark unterschiedlich wachsende Bäume in einem Spalier besser vermeiden.

"Spindel" bezeichnet eine Baumform für kleinkronige Bäume, so kann sowohl Kern- als auch das meiste Steinobst erzogen werden (Pfirsich weniger). Birne als Spindel erziehen ist überhaupt kein Problem, die Unterlage des Baumes sollte dann natürlich auch nur einen kleinkronigen Baum erzeugen.

Deine Fragen sind sehr allgemein. Es könnte sinnvoll sein, sich erst mehr generelle Orientierung zu verschaffen, etwa mit Hilfe eines guten Buches. Erst das Rahmenwerk hilft, einen Gefühl zu bekommen wo man dorthin kommt wo man hinwill mit seinem Spalier.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Starking007 am 01. Oktober 2023, 06:34:25
Boskoop ist dafür die am allerwenigsten geeignete Sorte.

Resistent ist nur ein relativer Begriff.
Pflanzenschutz geht teils auch über Sortenwahl und Pflege.

Die Sortenwahl für dein Klima und deinen Standort ist entscheidend.
Hier in Bayern greife ich dazu gerne auf Empfehlungen der LWG zurück, die leider nicht ganz aktuell sind.

Nimm keine Exoten, bunten Werbesorten oder Supermarktzeug!
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Oktober 2023, 09:02:05
Schöne Anlage, TT.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 01. Oktober 2023, 09:48:58
Danke, Rib-Johannisbeere.

@HJE: ich glaube die wichtigste Frage bei dir im Moment ist, ob es wirklich M9er Unterlagen sind. Auf M9 eine Baumbreite von 2m plus ist schon sportlich. Das geht, ja, aber macht niemand. Es spricht schon eher für stärkere Unterlagen, M irgendwas oder MM106.  Ich kenne fast keine Baumschule die noch auf M9 an Privatkunden verkauft, das gab zu viele Reklamationen. Es sind schon schwache Unterlagen, deshalb braucht es Pflege und nicht 3 Wochen Urlaub im Sommer und den Rest vom Jahr Gras auf der Baumscheibe. 
Ich würde also erstmal abklären, wo es M9er Bäume gibt.
Ich hatte selbst okuliert, nur die Unterlagen gekauft.
An Sorten stehen in der Reihe
Baya Marisa, problemloser Wuchs
Kanadarenette, wächst stark
Freinsheimer Taffetapfel, auch starker Wuchs, aber schwächer als Kanadarenette
Ribston Pepping, problemlos, aber hoher Blütenansatz
Friesenheimer Eulenapfel, Wuchs Problemlos
Ananasrenette, wächst schwach, muss gepampert werden

Berlepsch und Rewena stehen außerhalb, Pinova und andere auch, die Birne auf Quitte letztes Bild auf der vorherigen Seite. Die macht hier auf Kalkboden (carbonatreicher Lehm) regelmäßig gelbe Blätter wegen Eisenmangel durch zu hohen pH-Wert im Boden. Das macht 2 Terminspritzungen mit Eisenchelat plus Netzmittel nötig. Die muss passieren, solange die Blätter noch wachsen, sind sie schon größer, bleiben sie gelb, dann wird das Eisen nicht mehr eingebaut.
Eine andere Birnenspindel auf der stärker wachsenden Quitte, jetzt frage mich nicht welche Nummer welche hat, die hat die Probleme mit Kalk bzw Eisenmangel nicht so. Der Baum, eigentlich eine Alexander Lucas, aber es sind noch 8 andere Sorten drauf, ist etwas über 4m, knapp 5 evtl. Siehe Bild mit Schnee.

Ich würde also erstmal die Unterlagenfrage sicher klären. Daraus ergibt sich der Rest. Wenn nur stärkere Unterlagen verfügbar sind, gibts zB Bibäume und V-Hecke usw.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 01. Oktober 2023, 09:51:19
Klickschnitt oder seine Weiterentwicklungen, Varianten des Zapfenschnitts. Ich glaube, die Version von Peter Matha ist grad "in".
Ja, weil sie Vorteile hat. Ultrasimpel zu lernen und bei mir ist das schöne ich schneide die Mehltauknospen im Winter weg und bin so sauber im Frühjahr.

Edit: bei einem Baya Marisa habe ich den Fehler gemacht und einen Ast zu weit zur Seite weitergeführt. Mit 15 Früchten drauf war der Hebel so groß, das er ausgeschlitzt ist. Ast wurde noch versorgt und 3 Äpfel wurden dann auch noch reif (habe nach dem ausschlitzen Äpfel runter zum entlasten), aber das abgebrochene gehört im Winter weggeschnitten und hätte nicht sein müssen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 01. Oktober 2023, 10:06:36
Zum Pflanzenschutz nochmal.
Auch das im Bild ist Pflanzenschutz.
Hochveredlung statt normale Höhe, bremst den Wuchs und so fällt es leichter den Baum ruhig zu halten. Also manch ein Stickstoffschub durch hohe Humusanteile im Boden kann so eher abgefangen werden.

Zudem Unkrautfreie Baumscheibe, dass die Stämme abtrocknen können, wegen Kragenfäule usw.

Und Weißanstrich, dass es nicht so viele Risse im Stamm gibt, in die sich Krankheitserreger wie Diplodia einnisten.

Es geht also nicht ohne Pflanzenschutz.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: Felcofan am 01. Oktober 2023, 10:13:15
danke für die vielen guten Hinweise, ein paar mehr kann ich noch umsetzen,

und nur mal so, in unserer Kleingartenanlage sind wir zu Ökoanbau verpflichtet, habe deswegen den Neudorff baumweiß-Anstrich gekauft. Auch umgerührt vorm anpinseln, es war auch trocken usw., das Zeug ist noch vor dem Frühjahr runtergekommen in größeren Bereichen und nach ca. einem Jahr fast vollständig weg...
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: cydorian am 01. Oktober 2023, 10:52:00
Der von Schacht ist erstklassig, hält gut.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: ringelnatz am 01. Oktober 2023, 11:03:37
Zitat
ich schneide die Mehltauknospen im Winter weg und bin so sauber im Frühjahr

ohne jetzt das ganze Schnittkonzept zu erklären: was sind die Mehltauknospen und macht das auch bei anderen Erziehungsformen u.U. Sinn, die rauszunehmen?
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 01. Oktober 2023, 11:06:58
Ja, es macht immer Sinn. Aktuell sind die weißen Triebe sehr gut erkennbar. Wegschneiden richtet keinen Schaden an, die Äpfel werden eh nichts von Mehltautrieben.
Die Endknospen von Trieben sind hier im Oberrheingraben besonders anfällig, weil sie oft nochmal antreiben im Herbst bzw aufplatzen und die jungen Blätter / offenen Knospen haben noch nicht die Altersresistenz von den normalen Blättern.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: cydorian am 01. Oktober 2023, 11:09:58
ich glaube die wichtigste Frage bei dir im Moment ist, ob es wirklich M9er Unterlagen sind.

Die Unterlagendiskussion kommt oft. Diesen Sommer hab ich wieder erlebt, wie wichtig und untrennbar beherrscht diese Frage mit dem Boden verbunden ist, auf dem die Bäume stehen. Man muss also erstmal seinen Boden gut kenne, bevor man über Unterlagen redet. Kenne da eine 30ha Anlage, die mehrere Sorten auf M9 unbewässert (nur Schutznetz) stehen hat, Anbauer ist Bekannter. Tiefes Grundwasser (auch leichter Hügel), aber der Ort hat die besten Bodenzahlen der Gegend, 20m tiefer bester Keuperboden, angeweht während der letzten Eiszeit. Drumrum viel Zuckerrüben. Niederschläge 650-700mm, die letzten Sommer auch mal ganz trocken. Trotzdem keine Probleme mit Fruchtgrösse. Sogar 2018 nicht.

Bei gutem Boden, Wasserhaltefähigkeit, Mächtigkeit sind solche Unterlagen problemlos. Hinzu kommt, dass "Nordwestschweiz" ja nach Kleinklima in der Regel mit guten Sommerniederschlägen gesegnet ist.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 01. Oktober 2023, 11:14:14
Gute Sommerniederschläge eröffnen dann auch die Schorfdiskussion.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: cydorian am 01. Oktober 2023, 12:06:51
Ist nichts Spindelbaum-spezifisches, das ist allgemeines Problem bei Äpfeln und Birnen. Spindeln im Spalier haben da sogar grosse Vorteile, weil sie viel leichter behandelbar sind, und weil Sortenversager früher auffallen. Beim Hochstamm darf man 10 Jahre warten, bis klarer ist ob das Lokalklima dieser Sorte viel Schorf beschert.
Für den Anfang, Schorf und Bioapfelanbau in der Schweiz: https://www.bioaktuell.ch/pflanzenbau/obstbau/pflanzenschutz-obst/krankheiten-obstbau/allgemein/schorf-und-russfleckenkrankheit-an-kernobst-erfolgreich-bekaempfen
Für den Fortschritt, "Schorf Apfel", 383 Treffer im Forum, genug Lesestoff.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 17. Oktober 2023, 11:39:02
Die Endknospen von Trieben sind hier im Oberrheingraben besonders anfällig, weil sie oft nochmal antreiben im Herbst bzw aufplatzen und die jungen Blätter / offenen Knospen haben noch nicht die Altersresistenz von den normalen Blättern.
Dazu mal wieder ein Beispielfoto von Mitte Oktober.
Es zeigen vor allem Bäume, die entweder relativ wenig Frucht getragen haben oder aus anderen Gründen besonders `wüchsig´ sind.
Das Ziel, `der ruhige Baum´, wird jedenfalls schwieriger wenn auf lange Trockenheit viel Regen und auf kühle Witterung wieder warmes Wetter folgt.

Da ich keine Lust habe kurz vor der Ernte noch Schwefel oder anderes zu spritzen, ist die Baumschnittmethode, alle Spitzen wegschneiden, auch die Lösung für den Mehltau. So nehme ich ihn nicht mit in die nächste Vegetationsperiode.

Jetzt zum Oktober werde ich auch wieder die Stämme weißeln und Unkraut werde ich auch nochmal entfernen müssen.
Titel: Re: Pflege von Spindelbäumen?
Beitrag von: thuja thujon am 26. November 2023, 12:48:37
Das Video ist leider auf englisch, trotzdem gut verstehbar und eigentlich echt gut erklärt:
https://www.youtube.com/watch?v=TTJtSrSZJ14