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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: Dietmar am 10. November 2017, 14:34:20

Titel: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. November 2017, 14:34:20
Es gibt ja im Handel überteuerte Flaschen mit z.B. Algenzusatz. Dieser kann nicht groß sein, denn die Flüssigkeit ist sehr dünnflüssig und nur hellgrün gefärbt, d.h. man hat bei der Herstellung mal ein Algenblättchen über einen Liter Wasser geschwenkt. Der durch die Algen enthaltene Nährstoff kann nur sehr niedrig sein und eher zur Joddüngung dienen.

Nun habe ich ein spezielles Problem:

Ich kompostiere alles, was kompostierbar ist, aber meine ca. 25 Reben kann ich mit Kompost nicht düngen, da die Flächen unter den Reben entweder mit schwarzen Steinen oder mit Lavagranulat belegt sind. Ich suche also einen flüssigen biologischen Dünger, der nicht zu dickflüssig ist, den ich also auf die schwarzen Steine bzw. das Lavagranulat gießen kann und dieser zu den Wurzeln der Reben durchsickert. Nach Möglichkeit würde ich diesen speziellen Flüssigdünger selbst herstellen.

Kriterien:
- hoher Anteil von biologisch gebundenen Nährstoffen, nicht nur homöopatische Dosierung.
- Herstellungsverfahren für eine etwas größere Menge, da für 25 Reben gedacht.

Zur Verfügung stehen z.B. Rasenschnitt und Gartenunkräuter.

So auf den ersten Blick fallen mir ein "Pürrieren oder ein Vergären ein. Bei letzteren Verfahren sollen aber die Nährstoffe in die Flüssigkeit gelangen.

Zum ersteren stelle ich mir konsistenzmäßig so etwas wie mit Wasser verdünnbares Spinatpürree vor. Oder sollte ich gleich Tiefkühlspinat kaufen, diesen auftauen und mit Wasser verflüssigen?

Wer hat diesbezügliche Ideen und hat diese möglichst schon erprobt?
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Rieke am 10. November 2017, 15:17:22
Und wenn Du einfach Hornmehl einspülst?
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 10. November 2017, 15:56:13
 :) Du meinst so etwas wie Komposttee?

oder einfach Brennesseljauche..............
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. November 2017, 18:38:05
Zitat
Und wenn Du einfach Hornmehl einspülst?

Ist Hornmehl nicht in erster Linie Stickstoffdünger? Auf alle Fälle würde das gehen.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: thuja thujon am 10. November 2017, 18:52:43
Hornmehl ist nicht viel feiner als Kaffeesatz. Wenn du den von der Cafeteria trocknen würdest, Dietmar, würde der auch zwischen die Lava rieseln.

Ich glabe aber kaum, dass man damit gezielt ernähren kann.

Als Grundlage einen festen, feinen, organischen Mehrnährsotffdünger wie Kaffeesatz, damit das Wachstum auch halbwegs gesteuert werden kann hat sich zb vergorener Hühnermist und ähnliches bewährt.
Rasenschnittjauche geht auch, dann aber weniger Phosphat.

Alles in allem wirst du mit Lavamulch unter den Reben aber das Phänomen haben, dass sich Würmer usw dort nie richtig wohl fühlen, du den Humusgehalt auch nicht wirklich hoch bekommst. Ist bei Reben aber nicht weiter tragisch, gerade die kommen ja mit steinigen und humusarmen Böden gut zurecht.

Die Frage die du dir stellen solltest ist, was willst du mit einer Düngung genau erreichen, zB weniger verrieseln, und wenn das geklärt ist, dann ist die Frage nach dem richtigen Dünger eigentlich nur noch Formsache.

Ein Lavamulch als Abdeckung, auf der Kompost usw nicht erwünscht ist, dann aber noch einen humusreichen, lebendigen Boden haben wollen, gleichzeitig allerdings als oberstes Ziel zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Menge passenden Nährstoffes versorgte Reben, das wird niemals unter einen Hut passen.

Man kann Reben sagen friss oder stirb, komm mit gutem Boden klar, dann muss man aber mit leben wenn die Witterung und Bodenaktivität minderwertigere Trauben hervorbringt als es mit gezielterer Düngung der Fall wäre.
Die Makronährstoffe wirst du auch mit Blattdüngungen nicht wirklich zuführen können, wenn der Boden hinterherhinkt.

Google mal nach Fahrgassenbegrünung, gerade in Verbindung mit artenreichen Blühpflanzen, dort solltest du auch Anregungen bekommen, wie sowas bei Polarwinzern umzusetzbar sein könnte und zu probieren lohnt.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. November 2017, 18:53:45
Zitat
Du meinst so etwas wie Komposttee?

Der Link ist super. Genau so etwas suche ich. Vielen Dank! Ich weiß bloß nicht, wieviel Realität und wieviel Ideologie dahinter steckt. Aber wenn die Düngung und Bodenverbesserung real ist, dann wäre das super.

Frage: Geht statt Wurmkompost auch normaler Kompost?

Brennnesseljauche geht bei mir nicht. Die soll ja auch gegen bestimmte Schädlinge helfen. Hier in der Gegend gibt es einfach zu wenige herrenlose Brennnesseln.

Eine Jauche aus Grasschnitt wäre unkompliziert möglich. Die müsste die gleichen Nährstoffe enthalten, aber hilft wahrscheinlich nicht gegen Schädlinge. Wäre so etwas sinnvoll?
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. November 2017, 19:06:05
Zitat
Alles in allem wirst du mit Lavamulch unter den Reben aber das Phänomen haben, dass sich Würmer usw dort nie richtig wohl fühlen, du den Humusgehalt auch nicht wirklich hoch bekommst. Ist bei Reben aber nicht weiter tragisch, gerade die kommen ja mit steinigen und humusarmen Böden gut zurecht.

Die Frage die du dir stellen solltest ist, was willst du mit einer Düngung genau erreichen

Ich habe schwarze Steine bzw. Lavamulch unter den Reben in erster Linie aus thermischen Gründen, da bei mir der sogenannte SAT-Wert für den Traubenanbau etwas zu niedrig ist. Der zweite Grund ist, dass damit die Luftfeuchte direkt unter den Reben etwas geringer wird, so dass die Pero-Gefahr (falscher Mehltau) etwas sinkt.

Was will ich erreichen? Beim Düngen mit Mineraldünger ist die Gefahr der Überdüngung groß, insbesondere bei Mehrstoffdüngern und bei sehr gut wasserlöslichen Düngern. Das kann bei Reben zu Mangelernährungen führen, obwohl im Boden genug Nährstoffe enthalten sind. Ein Beispiel von Vielen ist der Antagonismus von P und Fe. Bei zuviel an P ist die Rebe nicht mehr in der Lage Fe aufzunehmen und es kommt zur Chlorose. Deshalb sind schwer lösliche Dünger, die die Nährstoffe nur sehr langsam freisetzen, mir lieber.

Kompost und Co. haben den Vorteil, dass die Nährstoffe in etwa in der Zusammensetzung enthalten sind (außer N), aus denen die Pflanzen bestehen, d.h. auch Spurenelemente sind enthalten.

Daneben ist es für das Bodenleben vorteilhaft.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 10. November 2017, 19:12:38
Ist Hornmehl nicht in erster Linie Stickstoffdünger? Auf alle Fälle würde das gehen.

Zum Thema Hornmehl als Düngung steht bei WIKI:
Zitat
.............aufgrund seiner organischen Herkunft sehr stickstoffhaltig, der Stickstoffgehalt (N) überwiegt mit 12 % bis 15 %. K2O und P2O5 liegen unter 1 % Massenanteil.
Der Gehalt an organischer Substanz liegt zwar bei 85 %, dennoch lässt sich durch Düngung mit Horn der Gehalt an organischer Substanz im Boden nicht oder nur unmerklich erhöhen, da die enthaltene organische Substanz leicht abbaubar ist.
Die düngende Wirkung des enthaltenen Stickstoffs erfolgt abhängig von Bodentemperatur, -feuchtigkeit, -durchlüftung und der Korngröße der Späne in ein bis zwei Wochen bis zu mehreren Monaten.
Es gibt ihn in verschiedenen Kornstufen, so ist Hornmehl vom Boden wegen seiner geringen Korngröße (<1  mm) am leichtesten aufzunehmen und wirkt daher am schnellsten, gröberes Horngries (Korngröße 1–5 mm) wird gerne von Hobbygärtnern verwendet. Langanhaltende Wirkung haben Hornschrot bzw. Hornspäne (>5 mm).

Zitat
Du meinst so etwas wie Komposttee?

Der Link ist super. Genau so etwas suche ich. Vielen Dank!
:)

Zitat
Ich weiß bloß nicht, wieviel Realität und wieviel Ideologie dahinter steckt. Aber wenn die Düngung und Bodenverbesserung real ist, dann wäre das super.
such mal zu dem Stichwort Komposttee selber im Netz "quer", dann kannst Du Dir sicherlich besser einen Eindruck verschaffen.

Zitat
Frage: Geht statt Wurmkompost auch normaler Kompost?
ich selber arbeite in unserem Garten mit den üblichen "Normalo"-kompost. würde ich einen Versuch mit Komposttee machen, würde ich wohl beide Varianten versuchen.


Brennnesseljauche geht bei mir nicht. Die soll ja auch gegen bestimmte Schädlinge helfen. Hier in der Gegend gibt es einfach zu wenige herrenlose Brennnesseln.

Eine Jauche aus Grasschnitt wäre unkompliziert möglich. Die müsste die gleichen Nährstoffe enthalten, aber hilft wahrscheinlich nicht gegen Schädlinge. Wäre so etwas sinnvoll?
Auch da hilft nur: Ausprobieren :)

Soweit ich es weiss hilft Brennesselsud auch nur als wenige Stunden junger Aufguss gegen Schädlinge.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: thuja thujon am 10. November 2017, 19:18:22
Beim Düngen mit Mineraldünger ist die Gefahr der Überdüngung groß, insbesondere bei Mehrstoffdüngern und bei sehr gut wasserlöslichen Düngern.
Mit Mienraldüngern kann man so gezielt düngen, wie man es mit organischen Düngern niemals kann. Mineralische, schnell lösliche und sofort verfügbare Nährstoffe kann man auf Pukt düngen wenn man will, milligrammgenau wenn es sein muss.
Das kann man mit keinem einzigen organischen Dünger. Da gibt man wa sund guckt zu, was passiert. Steuern kann man damit nix, nur Grundsteine legen.
Kompost ist übrigens auch ein Mehrnährstoffdünger und erhöht zwar den Humusgehalt im Boden und fördert bestimmte Pilze und dämmt somit bestimmte Bodenbürtige SDchadpilze ein, unter aktivem Bodenleben versteht man aber was anderes.

Was man nie vergessen sollte: man darf großzügig und blind Blaukorn streuen nicht damit verwechseln, was Fertigation möglich macht.

Was das festlegen von Nährstoffen angeht, ob man das durch falsche Anwendung mit Blaukorn oder durch falsche Anwendung von Kompost macht, ist ziemlich egal.

Mikroklima: die 50cm breiten Streifen direkt unter den Reben haben zwar eien gewissen Einfluss, dann gehts aber bei der Erziehung und bei dem bereich 2-3 um die Reben weiter.
Die 50cm Streifen darunter, da schätze ich haben die wenn es hoch kommt 10-20% Relevanz und sind damit in der Praxis nicht wirklich relevant. Man sollte es nutzen, kann deswegen aber so gut wie nie auf andere Maßnahmen zur Bekämpfung von falschem Mehltau etc verzichten.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: thuja thujon am 10. November 2017, 19:19:42
Soweit ich es weiss hilft Brennesselsud auch nur als wenige Stunden junger Aufguss gegen Schädlinge.
Selbst da wirkt er nicht besser als Wasser.
Kann man aber recht leicht selbst beobachten.

Statt Komposttee geht übrigens auch Badezusatz Moorextrakt, ohne Tenside die Schaum bilden. Also nur Produkte verwenden, die standardisiert sind und für medizinische Zwecke zugelassen.
Sind aber auch nur lösliche Fulvosäuren, keine Huiminsäuren.
Vorteil beim Komposttee im Vergleich dazu sind die enthaltenen Pilzsporen. Ist aber auch nicht von Relevanz, wenn die Pilze im Boden nix haben, wovon sie sich ernähren können, dann ists sinnlos, solche Kulturen anlegen zu wollen.
Deswegen meine ich ja, Lavamulch ermöglicht kein `aktives Bodenleben´. Da gehört ein grünes, lebendes Konzept her.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. November 2017, 22:19:46
Schwarze Steine und Lavagranulat dienen der Verbesserung des Mikroklimas für die Reben, da es bei mir für Reben schon hart an der Grenze ist. Wenn die Trauben nicht reif werden, ist alles andere sekundär.

So etwas Ähnliches wird in Norwegen beim Anbau von Reben praktiziert. Ich habe das als pdf-Datei, aber die lässt sich hier im Forum nicht hochladen. Ich versuche es mal mit einer Konvertierung in das jpg-Format.

Zu beachten ist auch, dass Reben viele Jahre alt werden, so dass man nicht jährlich Kompost untergraben kann. Wenn ich das trotzdem mache, beschädige ich die flacheren Wurzeln der Reben.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. November 2017, 22:20:16
Zweite Seite
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. November 2017, 22:20:45
Dritte Seite
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. November 2017, 22:21:11
Vierte Seite
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. November 2017, 22:22:49
Vielen Dank für Eure Ratschläge!
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: b-hoernchen am 10. November 2017, 23:04:47
Eier (Brucheier gibt's auf Anfrage im Handel, bei Produzenten oder Tafeln...) mit Wasser verquirlen -> flüssiger Sickstoffdünger und Bodenlebenaktivator (sofern das unter einem jahrelang mit Kupfer "gedüngtem Boden noch möglich ist).

Holzasche auslaugen (das macht der Regen auch von selber...) -> alkalischer Kalidünger (+ Phosphat).

Brennnesseljauche wurde schon erwähnt... .

Was spricht dagegen, jetzt zu Winteranfang eine Flächenmulchung mit Laub und Grasschnitt zu machen? - Wenn es Würmer gibt, ist die Bodenauflage bis zum Frühjahr gößtenteil verdaut.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Hero49 am 11. November 2017, 14:36:21
In dem Fall würde ich einmal im Jahr den mineralischen Mulch wegrechen, den Kompost etc. aufbringen und dann die Steine wieder rüber schaufeln.
Die angedachten Möglichkeiten wie z.B. Spinat verquirlen und drüber giessen, das zu erwartende Ergebnis läßt mich schaudern.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 12. November 2017, 00:13:15
Zitat
In dem Fall würde ich einmal im Jahr den mineralischen Mulch wegrechen, den Kompost etc. aufbringen und dann die Steine wieder rüber schaufeln.

Beim Lavagranulat geht das. Das macht viel Arbeit, aber ich werde es nächstes Jahr nach Umsetzen des Kompostes zumindest versuchen.

Zitat
Die angedachten Möglichkeiten wie z.B. Spinat verquirlen und drüber giessen, das zu erwartende Ergebnis läßt mich schaudern.

Warum?
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Hero49 am 15. November 2017, 17:57:58
Weil die Spinatbrühe immer noch dickflüssiger ist und die festen Bestandteile auf den Steinen einen Belag bilden, der muffig und moosig wird. Außerdem willst du durch den mineralischen Mulch die Sonnenwärme einfangen.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 16. November 2017, 18:55:32
Zitat
Weil die Spinatbrühe immer noch dickflüssiger ist und die festen Bestandteile auf den Steinen einen Belag bilden, der muffig und moosig wird.

Ich habe mich schon immer vor Spinat geekelt und jetzt taugt er nicht einmal zum Düngen.  :(

Die Spinatphobie hatte ich mir damals durch das Schulessen geholt. Alle 14 Tage gab es Spinatpampe, Rührei und Salzkartoffeln.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: dmks am 16. November 2017, 19:40:40
Alles was Dein Herz begehrt gibt's schon fertig! Frag mal in der nächsten Biogasanlage ;)

https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4rrest
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: thuja thujon am 16. November 2017, 19:43:42
Alle 14 Tage geht doch noch. Alle 3 Tage wäre noch schlimmer gewesen.

Mit Spinat, das Sinnbild von verbackendem Pflanzenlaub, ist das doch unterm Strich so: nimt man gefriergetrocknetes Pulver und streut das trocken auf trockene Lava, rieselts unten durch. Nimmt man es frisch kleingehäckselt, bleiben die mehr oder weniger großen Stückchen in den Ritzen der Lava hängen. Backen dort an, trocken wieder aus und bröseln dann doch irgendwann runter in den Boden. Bis dahin ist wahrscheinlich die Hälfte vom verfügbaren Stickstoff nutzlos veratmet worden.

Nimmt man Rahmspinat aus dem Supermarkt, mit etwas Fett vom Rahm dabei, hat man den Frischspinat in Richtung Langzeitdünger gedrängt. Das Fett schottet die Biomasse von der feuchten Luft ab und man bekommt einen noch langsameren Nährstofffluss.
Mit dem Fett sieht die Lava hinterher noch länger als beim Frischspinat dunkler aus.

Die Frage letztendlich bleibt doch, was will man mit Grünmasse erreichen? Stickstoff fehlt da doch eh meistens, warum kein Thomaskali düngen, mit viel Eisen, Silicium usw drin?

Für Humusaufbau ists wol eh am besten, man recht das Steinzeugs unter den Reben weg, mulcht dick mit Laub, hält die Fläche unkrautfrei und zwischen den Reihen stellt man große Steine hin.
Direkt unter den Reben bekommen die Steine doch eh viel weniger Sonne zum aufwärmen ab als in der Mitte der `Fahrgasse´.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: bezi-bhg am 16. November 2017, 20:44:48
Hallo,
wenn Du alles andere mit Kompost düngst: Hast Du schon mal Kompostbrühe ausprobiert?
Im "Biogarten" ist es so beschrieben: 10 l Kompost mit 10 l Wasser verrühren, feste Bestandteile absetzen lassen, Kompostwasser als milden Dünger direkt an die Pflanzen gießen.
Viele Grüße,
Bettina
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 16. November 2017, 21:09:35
Vielen Dank für Eure Anregungen! Ich werde mich mal umhorchen.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: catinca am 16. November 2017, 21:38:48
Hallo,

ich hoffe ich darf mich mit meiner Idee hier anhängen?
Ich habe vor, ab Frühjahr meine Küchenabfälle wie Eierschalen, Bananenschalen, Kaffeefilter, Gemüsereste etc.
im kühlen Keller über ein paar Tage anzusammeln und dann in einem handelsüblichen Küchenmixer ganz klein zu pürieren.
So entsteht ein zähflüssiger Brei, den ich durch Zufügen von Wasser soweit verdünnen möchte, dass es eine gießbare Flüsssigkeit
ergibt. Diese würde ich im Gemüsebeet in flachen Rillen ausbringen und dann mit Erde dünn abdecken.

Warum das Ganze?
Es fällt mir immer schwer, obengenannte Küchenabfälle in der Bio-Tonne zu entsorgen und so könnten diese vielleicht zu einem
wirksamen Dünger werden, der den Pflanzen schnell zur Verfügung steht.

Was haltet ihr von meinem Überlegungen?

LG catinca


Im letzten Sommer habe ich mal einen kleinen Probelauf gestartet,der
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 16. November 2017, 21:41:53
Zitat
Alles was Dein Herz begehrt gibt's schon fertig! Frag mal in der nächsten Biogasanlage

Nur ca. 2 km entfernt ist eine neue Biogasanlage des städtischen Energieerzeugers. In der werden die Bio-Abfälle der Stadt (ca. 24000 t/Jahr vergoren), dazu etwas Maissilage und Rinderjauche. Das Problem ist, dass durch den großen Anteil von Bioabfällen aus der braunen Tonne keine Garantie gegeben werden kann, dass die Abprodukte flüssiger Gärrest und Kompost für Anbauflächen von Lebensmitteln geeignet sind, denn es gibt unverantwortliche Leute, die alles Mögliche in die Biotonne werfen, darunter auch Chemikalien.

Ich bin ja nun nicht gerade ein ängstlicher Bedenkenträger, aber wenn extra darauf hingewiesen wird, dass die Abprodukte nicht für Anbauflächen von Lebensmitteln verwendet werden sollen ... . Ähnlich ist es beim Klärschlamm. An sich ein super Dünger, aber die Leute und sicher auch Firmen schütten alles Mögliche ins Abwasser, so dass Klärschlamm aus Sicherheitsgründen dann doch eher getrocknet und verbrannt wird.

Ergo: Da stelle ich lieber etwas Eigenes her. Da weiß ich, was alles auf den Kompost gekommen ist.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: dmks am 16. November 2017, 22:01:20
Ergo: Da stelle ich lieber etwas Eigenes her. Da weiß ich, was alles auf den Kompost gekommen ist.

Macht in kleinen Mengen ja auch Sinn! ;)
Wer trotzdem auf Gärrest zurückgreifen möchte - es gibt entsprechende Zertifizierung, wenn diese fehlt, dann nicht für den Garten. Ansonsten ist es ein richtig guter Dünger.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 16. November 2017, 22:03:23
Zitat
Ich habe vor, ab Frühjahr meine Küchenabfälle wie Eierschalen, Bananenschalen, Kaffeefilter, Gemüsereste etc.
im kühlen Keller über ein paar Tage anzusammeln und dann in einem handelsüblichen Küchenmixer ganz klein zu pürieren.

Als Gartenbesitzer schmeiße ich all das auf den Kompost, auch Speisereste. Letztes sollte aber in einem geschlossenen Komposter erfolgen, der auf einem engmaschigen Drahtnetz steht (wegen Mäusen und Ratten, aber auch Vögeln und Waschbären).

Wenn Du ein Gemüsebeet hast, dann hast Du sicher einen Garten und da ist sicher auch Platz für einen Komposter. Ein Problem ist, wenn der Garten nicht am Haus ist. Da müssten die mal schreiben, die einen Schrebergarten haben.

Zum rein Technischen: Früher zu DDR-Zeiten wurde alles möglichst haltbar gemacht, da es an Rohstoffen und Arbeitskräften mangelte. Das klappte nicht immer, aber in der Regel waren die Produkte sehr viel haltbarer als heutzutage. Heute werden die Konsumgüter so gebaut, dass diese bei einer typischen Nutzung frühestens nach 2 Jahren, spätestens nach 3 Jahren kaputt gehen, damit neues gekauft werden muss. Mein alter DDR-Mixer ist 45 Jahre alt, aber funktioniert nach wie vor ohne jede Reparatur. Mein erster West-Mixer hat nur die Garantiezeit überlebt. Ergo: Keinen Mixer verwenden, der noch in der Küche gebraucht wird, sonst ist der bald kaputt. Die absichtliche Begrenzung der Lebensdauer wäre in der DDR ein Staatsverbrechen gewesen, aber heute leider weit verbreitet.

Wenn Du einen Keller hast, könntest Du über eine "Wurmkiste" nachdenken. Dazu muss man nicht unbedingt Kompostwürmer kaufen. Es reicht eine Schaufel Kompost aus dem Garten als Startermaterial mit den erforderlichen Mikroorganismen zur Verrottung. Die Wurmkiste sollte aus Kunststoff und mit Deckel oder engmaschigen Drahtnetz darüber sein, damit keine Mäuse und Ratten angezogen werden. Ein bisschen Größer als kalkuliert, damit man mit einer Schaufel mal wenden kann. Nach ca. 1 Jahr ist das recht gut kompostiert und man kann das in den Garten schaffen. Ein bisschen sollte aber immer als Startermaterial drin bleiben für die nächste Füllung.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 16. November 2017, 22:06:05
Zitat
Wer trotzdem auf Gärrest zurückgreifen möchte - es gibt entsprechende Zertifizierung, wenn diese fehlt, dann nicht für den Garten.

Es soll ja Biogasanlagen geben, die nur mit definierten Rohstoffen gefüttert werden, also nicht mit dem undefinierbaren Inhalt der braunen Tonnen. Ich kenne bloß keine in meiner Nähe und ein weiter Transport wäre nicht gerade "Bio".
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: dmks am 16. November 2017, 22:10:16
Ist ein regionales Kriterium. Hier gibt's keine braune Tonne. Die Gasanlage wird von der Agrargenossenschaft bestückt, die den Gärrest dann auch selbst verwendet ;) Mit Zertifikat ;)
Achja - eh der Einwand kommt: Und mit Probennahme vom Amt danach auf dem Acker.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 16. November 2017, 22:15:14
Zitat
Macht in kleinen Mengen ja auch Sinn!

Ich habe ja nur einen kleinen Garten, aber trotzdem fällt pro Jahr etwa ein halber Kubikmeter fertiger Kompost an. Wenn ich daraus Komposttee oder Kompostbrühe machen würde, könnte ich die ganze Gegend mitversorgen.

Bei einem Landwirt werden aber ganz andere Mengen gebraucht.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 16. November 2017, 22:26:48
Ich habe mal eine etwas ausgefallenere Frage:

Blumenerde besteht zumeist aus Hochmoortorf und dieser ist praktisch nährstofffrei. Darin wächst nur etwas, wenn durch den Erdenhersteller aufgedüngt wird. Ist dieser Düngervorrat aufgebraucht, muss man selbst düngen oder in neue Erde umtopfen.

Frage: Zersetzen die Pilze und Bakterien aus einem Komposttee oder einer Kompostbrühe auch den Torf?

Ist für den Garten unwichtig, aber die Zimmerpflanzen stehen in solcher Blumen-"erde".

Die Verwendung von Kompost für Zimmerpflanzen ist nicht empfehlenswert, weil man da eine Unmenge Viecher ins Haus holt - oder man dämpft den Kompost. aber wer hat schon einen Kompostdämpfer?

Ich mische übrigens der Torderde etwas Bentonit unter (nicht zuviel, sonst wird die Erde bei Trockenheit hart) - damit auch etwas mineralischer Anteil. Bentonit gibt es als klumpende Katzenstreu. Urgesteinsmehl ist nicht zu empfehlen, da viele Zimmerpflanzen eine Phobie gegen Kalk haben und in jedem Urgesteinsmehl ist von Natur aus etwas Kalk enthalten und einige wurden damit auch gestreckt.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: pearl am 17. November 2017, 00:09:08

Es fällt mir immer schwer, obengenannte Küchenabfälle in der Bio-Tonne zu entsorgen und so könnten diese vielleicht zu einem
wirksamen Dünger werden, der den Pflanzen schnell zur Verfügung steht.

Was haltet ihr von meinem Überlegungen?


deine Beweggründe sind gut nachvollziehbar, aber warum willst du eine ekelhafte Pampe herstellen, wenn es ganz unproblematisch ist diese guten Zutaten der Erde beizumischen. Meine Mutter hat ihre Gemüsekulturen mit klein geschnittenen rohen Küchenabfällen, Gemüse und Obst, Eierschalen und Kaffeesatz gemulcht. Ein guter Gartenboden schluckt schnell und gründlich solche Sachen. Grobes, übriggebliebenes nicht kompostiertes wie Rippen von Kohl und Strünke von Salat kann man abräumen und gesonders kompostieren. Ihr großer Gemüsegarten sah immer tadellos aus und hat gute Erträge gebracht.

Wolfgang Oehme war dafür bekannt seine Gestaltungen mit Stauden begleitend zu jäten und während er die Runde machte immer Äpfel und Bananen zu essen. Die Bananenschalen wurden dann der Erde anvertraut. Äpfel futterte er wahrscheinlich mit Gehäuse ratzfatz auf. Aber egal, das ist ein anderes Thema und gehört überhaupt nicht hier her.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: kasi † am 17. November 2017, 06:45:16
Ich kompostiere alles, was kompostierbar ist, aber meine ca. 25 Reben kann ich mit Kompost nicht düngen, da die Flächen unter den Reben entweder mit schwarzen Steinen oder mit Lavagranulat belegt sind. Ich suche also einen flüssigen biologischen Dünger, der nicht zu dickflüssig ist, den ich also auf die schwarzen Steine bzw. das Lavagranulat gießen kann und dieser zu den Wurzeln der Reben durchsickert. Nach Möglichkeit würde ich diesen speziellen Flüssigdünger selbst herstellen.
Wer hat diesbezügliche Ideen und hat diese möglichst schon erprobt?
Mein Komposter liefert auch Flüssigdünger. Nach Angaben von Herrn Mücke, dem Hersteller, der mir den Bauplan verkaufte, sollte er eins zu zehn verdünnt werden.
Daneben habe ichauch jedes Jahr 12 Karren guten Kompost, die obere Hälfte rutscht nach Entnahme alleine runter.
Bei mir kommt alles Kompostierbare hinein.


Thermokomposter


Vor der Türe zum Komposter kann man die Platte hochheben. Darunter ist dann die völlig geruchslose Kompostflüssigkeit
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: thuja thujon am 17. November 2017, 07:03:53
Da müssten die mal schreiben, die einen Schrebergarten haben.
Ich entsorge die anfallenden Putzabfälle im Müll, auch weil ich mir nicht noch mehr Pflanzenkrankheiten anschleppen will, obwohl das Gemüse meist komplett sauber ist, zumindest wenns frisch ist. Das was gegessen wird kommt umgesetzt unten wieder raus, sollte dies im Schrebergarten passieren, wird die gelbe Harnstofflösung gezielt bei bedürftigen Kulturen platziert. Feste Bestandteile gehen auf den Kompost, wenn nichts bedürftiges dasteht, geht auch das flüssige drauf. Die Würmer freuts.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: kasi † am 17. November 2017, 07:11:47
Die Verwendung von Kompost für Zimmerpflanzen ist nicht empfehlenswert, weil man da eine Unmenge Viecher ins Haus holt - oder man dämpft den Kompost. aber wer hat schon einen Kompostdämpfer?
Komisch meine Zimmerpflanzen und auch die zur Vorkultur ausgesäten werden bei mir immer in Komposterde gepflanzt. Viecher habe keine im Haus, außer ab und zu mal Zitterspinen. Die kommen aber durchs offenene Badezimmerfenster.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: catinca am 17. November 2017, 17:54:58
@pearl, @Dietmar

danke für eure Überlegungen,
ich werde es dann mal mit kleinschnippeln und mulchen probieren
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: pearl am 17. November 2017, 18:20:23
freut mich!
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 17. November 2017, 19:30:29
Ich möchte noch einmal auf meinen Startbeitrag zurück kommen. Die Frage nach dem Pürrieren von Gras oder Spinat kam mir nach dem Lesen solcher Beschreibungen von Bioflüssigdüngern, die eine dickflüssige Suspension von pürrierten Algen sind. Algen sind auch nur Pflanzen, Gras und Spinat auch.

http://www.heinrichs-agrar.de/duengemittel/gartenduenger/sprintalga_5_l_spezialduenger_zur_verbesserung_der_wurzelentwicklung_p:987.html

Ich habe mich aber auf Grund Eurer Argumente von dieser Idee wieder verabschiedet. Aber wenn man bedenkt, welche Preise für ein paar Liter pürrierte Algen aufgerufen werden ... .
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 26. November 2017, 14:40:37
Zitat
Ich entsorge die anfallenden Putzabfälle im Müll

Du bist ein Müllitarist!  ;D

Ich habe es aber da etwas leichter, da ich meinen Garten am Haus habe. Da ist kein Treppensteigen und nur ein kurzer Weg draußen zum Komposter. Ich muss da keine größeren Mengen Biomüll in der Wohnung sammeln, sondern kann auch kleinere Mengen ohne große Mühe zum Komposter bringen.

Ich habe mal überschlagen, welche Menge an biologischen Putzabfällen und sonstigen Biomüll pro Jahr in unserem 3-Personen-Haushalt anfallen. Ich bin bei einer vorsichtigen Kalkulation auf ca. 380 l/Jahr gekommen. Im Vergleich zu den Gartenabfällen ist das wenig, die bei mir bei ca. 2,2 Kubikmeter sind, die aber zusammen mit den Speiseabfällen zu insgesamt ca. 500 l Kompost verrotten, der nach dem Sieben noch ca. 300 ... 350 l gesiebter Kompost pro Jahr ist.

Die Putz- und Speiseabfälle "heizen" aber das Verrotten an, da quasi Luxusnahrung für alle Kompostbewohner.

Durch das Kompostieren und die strenge Mülltrennung für den gelben Sack fällt bei mir pro Quartal nur ca. 40 l Restmüll an, oft noch weniger. Elektroschrott kommt bei mir auch nicht in den Müll, sondern wird kostenlos im städtischen Recyclinghof entsorgt. Sondermüll wird von der Stadt zweimal im Jahr kostenlos in den Stadtgebieten angenommen, z.B. alte Farben, Altöl, Leuchtstofflampen usw.. Wer da nicht sammeln will, kann den Sondermüll jederzeit kostenlos in den Recyclinghöfen abgeben.

Warum gibt es trotzdem so viel Haushaltmüll? Das liegt daran, weil die Bewohner in den großen Mehrfamilienhäusern teilweise "Müllschweine" sind und den Grünen-Punkt-Müll nicht ordentlich getrennt abgeben. Beispiel: Pro Quartal fallen bei mir 13 volle gelbe Säcke an, aber nur die Menge eines Vierteils eines Sackinhaltes an Restmüll. Das Verhältnis der Mengen ist also 52 zu 1. In den Wohngebieten mit Mehrfamilienhäusern ist das Verhältnis aber 2 zu 3 bzw. 52 zu 78, d.h. pro Woche werden 2 Müllcontainer mit grünen-Punkt-Müll und 3 Müllcontainer mit Restmüll geleert und die Restmüllcontainer sind rappelvoll. In den Mehrfamilienhäusern fallen also rund 80 mal so viel Restmüll pro Person an als in den Einfamilienhausgebieten.

Um noch einmal auf das Ausgangsthema zu kommen: Den Hauptzweck des Kompost-Tees sehe ich nicht in der Düngung oder als Fungizit, sondern zur Beschleunigung des Verrottungsprozesses in den Kompostern, der bei mir gegenwärtig noch ca. 2 Jahre dauert und den ich gern auf 1 Jahr verkürzen möchte - damit nicht ein großer Teil des Gartens voll Komposter stehen muss. Mit dem Kompost-Tee vermehre ich die Kompostbakterien ins zig Milliardenfache, in der Hoffnung, dass mehr Kompostbakterien auch einen größeren Hunger haben.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Hero49 am 26. November 2017, 20:57:01
Dann nimm doch den altbekannten Hefe-Zucker-Kompostbeschleuniger.
1 p. Hefe, 500 g Zucker in lauwarmem Wasser verrühren, bzw. auflösen und vermischt mit 10 l Wasser auf den Kompost gießen.
Würde ich aber erst im Frühjahr machen.
Nach kurzer Zeit sind die Kompostwürmer in großen Knäueln vorhanden.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: thuja thujon am 26. November 2017, 22:27:13
...in der Hoffnung, dass mehr Kompostbakterien auch einen größeren Hunger haben.
Großen Hunger haben auch wenige Kompostbakterien. Die können allerdings lediglich das verwerten, was sie auch fressen können. Dann steht einer Massenvermehrung aber nichts mehr im Wege.

Es kommt also wieder aufs schichten an, was kredenzt man den Bakterien hin, damit die ein Festmahl finden.
C/N-Verhältnis ist manchmal mehr wert als 2 zusätzliche Kompster.
Ein Sieb hinterher kann nur dann Sinn machen, wenn man vorher Sachen draufgeworfen hat, die die Kompostbakterien nicht kleinbekommen konnten. Mit solchen Sachen mulche ich dann ganz gerne mal, die können später immernoch auf den Kompost.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 26. November 2017, 22:57:19
...in der Hoffnung, dass mehr Kompostbakterien auch einen größeren Hunger haben.
C/N-Verhältnis ist manchmal mehr wert als 2 zusätzliche Kompster.

Zitat
Ein C/N-Verhältnis von 20:1 bis 25:1 hat sich als günstig für den Kompostierungsprozess erwiesen.
steht hier

...........also 20 bzw. 25 Teile Kohlenstoff zu einem Teil Stickstoff.  ::)

Dann müsste ich ja wissen, wieviel Kohlenstoff in einem Kilo z.b. Stroh ist und wieviel Stickstoff in einem Kilo z.b. Grasschnitt ist. Nur dann kann ich doch die ideale Mischung zusammenstellen ::)
Oder gibt's da eine andere Masseinheit?

fragt Nemi
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: lerchenzorn am 27. November 2017, 07:20:57
Es gibt Tabellen zum C/N-Verhältnis, z. B. hier.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 27. November 2017, 14:37:45
Zitat
Dann nimm doch den altbekannten Hefe-Zucker-Kompostbeschleuniger.
1 p. Hefe, 500 g Zucker in lauwarmem Wasser verrühren, bzw. auflösen und vermischt mit 10 l Wasser auf den Kompost gießen.
Würde ich aber erst im Frühjahr machen.
Nach kurzer Zeit sind die Kompostwürmer in großen Knäueln vorhanden.

Danke! Das werde ich im Frühjahr mal probieren.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 27. November 2017, 14:42:29
Zitat
Es gibt Tabellen zum C/N-Verhältnis, z. B. hier.

Danke! Ich habe die Tabelle gleich als pdf-Datei in meinem Ordner Düngung gespeichert, denn ansonsten verschwindet das in einigen Wochen in den unergründlichen Tiefen des Forums.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: IngeborgC am 29. November 2017, 15:38:55
Also ich bin mit Brennnesseljauche immer sehr gut gefahren- und da es um die Ecke im Park genügend Brenneseln gibt habe ich auch immer genug "Munition" :-)
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 09. Juni 2018, 21:30:47
Vor ein paar Tagen habe ich meinen "Bioreaktor" in Betrieb genommen. Er besteht im Wesentlichen aus einem hohen 70 l-Behälter und einer Teichbelüftungspumpe mit Sprudelsteinen (Investaufwand < 45 Euro). In das Wasser habe ich einen Organzabeutel mit reifem Kompost gehängt. Statt Zuckerrübensirup habe ich die Bakterien und Pilze mit überlagertem Pflaumenmus und überlagertem Kuchenmehl gefüttert - extra aufgehoben dafür. Dazu eine Prise Urgesteinsmehl. Das ganze Zeug 2 Tage sprudeln lassen.

Heute habe ich den hergestellten Komposttee verdünnt im Garten gegossen, z.B. Reben, Tomaten, Zucchini, Freilandbanane.

Den unteren Rest des Komposttees habe ich als "Ansatz" für die nächsten 50 l genommen, also den Behälter wieder mit kalkfreiem Wasser gefüllt, Futter zugegeben und jetzt sprudelt es wieder.

Das Ganze habe ich gemacht, weil mir das von der LWG Bayern empfohlen wurde. Bis jetzt war ich mir nicht sicher, ob die Wirkung des Komposttees real ist oder nur Esoterik. Ganz genau weiß ich das aber erst nach einigen Wochen.

Dieses Mal habe ich nur gegossen, weil ich da den Komposttee nicht filtern muss wie für das Spritzen. Angeblich besiedeln da für die Pflanzen ungefährliche Bakterien und Pilze die Blätter in Form eines Belages. Angeblich soll dieser Belag dann die gespritzten Pflanzen vor Pilzinfektionen schützen:

- nach dem Konkurrenzprinzip
- Abgabe von für Pilzinfektionen wirksamen Giftstoffen - sollen ähnlich Antibiotika wirken, nur gegen schädliche Pilze

Angeblich soll gegen echten und falschen Mehltau (Oidium und Pero) und Botrytis sowie Braun- und Krautfäule geschützt werden, ca. 1 Woche wirksam.
Ob das so alles stimmt, werde ich später testen.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Wurmkönig am 10. Juni 2018, 12:36:37
Hallo Dietmar, da bin ich sehr auf deine Erfahrungen gespannt.

Ich habe ja einen Trommelkomposter - Komposttee fällt da relativ einfach an (einfach übergießen und dann einen Eimer darunter). Den Aufwand mit den Sprudelsteinen, Melasse-Zusatz usw. habe ich früher auch gemacht (hat auch schön geschäumt usw.).

Meine Erfahrungen: Naja, schwieriges Thema. Ich traue der Sache nicht so ganz, in dem Trommelkomposter gibt es doch immer wieder mal Fäulnisnester weil ich auch einigen Grasschnitt reinwerfe, das landet dann natürlich auch in diesem Komposttee. Egal ob mit (also Melassezusatz, aufsprudeln) oder ohne Verdünnug (Tee im Eimer 1/5 verdünnen und ausbringen) - ich habe es erstmal nur bei Rosen probiert. Da konnte ich keine wirkliche Verbesserung gegenüber Pilzerkrankungen feststellen. Hab ich vielleicht auch nicht lange genug angewendet.

Ich verwende es bei "halb toten" Pflanzen, z.B. einer Dattelpalme die eigentlich schon nahezu vertrocknet war (Hydrokultur) oder bei Zierpflanzen die in Töpfen stehen - und die konnte ich sozusagen "wieder ins Leben zurückholen" - da hat es meiner Ansicht nach sehr klare Wirkungen gehabt. Gegen Pseudomonas auf meinen Aprikosen hat es wohl keine Wirkung. Auf einer recht anfälligen Sauerkirsche (Schrotschuss) konnte ich auch keine überzeugende Wirkung erkennen.

Am Rasen - dort wo ich die Reste auskippe - da habe ich eine eigene Stelle wo es immer gemacht wird, damit ich den langfristigen Effekt beobachten kann - hatte es im ersten Jahr keinerlei Wirkung. Seit 2 Jahren wächst er wie verrückt, aber nur im Winter (also da gibt es natürlich immer wieder mal wärmere Tage). Im Sommer fällt es nicht auf, aber über den Winter betrachtet - wenn nicht gemäht wird - ist das Gras auf diesem einen m^2 ca. vier mal so hoch wie an der restlichen Fläche ringsum.

Beim Nachbarn, ein älterer Herr von deutlich über 80 der seit einigen Jahren alles Obst und Gemüse entfernt hat und jetzt nur mehr den Rasen pflegt, konnte ich an einer Stelle wo er mir erlaubt hat es auszubringen aber keinen Effekt feststellen. Er düngt und pflegt aber auch so genug.

Wirkliche Einschätzung zu dem Thema kann ich nicht abgeben, bei gesunden Pflanzen wird sich erwartungsgemäß kein Effekt einstellen. So echte Doppelversuche mit gleichen Pflanzen habe ich aber nicht gemacht.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Wurmkönig am 10. Juni 2018, 13:02:27
Konkret sieht das bei mir so aus. Die Stelle unter dem Komposter wird "natürlicherweise" jedes mal wenn es regnet mit Komposttee versorgt. Die verwende ich aber auch, um kranke Pflanzen zwischenzulagern bevor sie in die Heißrotte kommen. Da traue ich mir keine größere Auffälligkeit zu, das ist ein Bereich der jedes mal anders aussieht. Würmer und Asseln gibt es da genug.

Die Frage ist in dem Fall auch zu welchem Zeitpunkt (Temperaturführung der Heißrotte) der Komposttee geerntet wird. Das bestimmt ja die Zusammensetzung der Mikrobiologie, da habe ich bislang immer bei eher höheren Temperaturn (T größer 40 ° C) geerntet.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. Juni 2018, 13:09:13
Ich erwarte auch keine Wunder, habe aber noch einen Hintergedanken. Das Kompostieren im "Schnellkomposter" dauert bei meinem Klima hier 2 Jahre. Der Hintergedanke ist jetzt folgender:

Mit der Kompostteeherstellung nach Deiner Methode werden nur Nährstoffe und nützliche Bodenmikroben aus dem Kompost ausgewaschen, aber nicht vermehrt. Mit der Herstellung im "Bioreaktor" mit "Fütterung" und Sauerstoffzufuhr über Teichpumpe und Sprudelsteinen wird die Anzahl der aus dem Kompost extrahierten Mikroben in 2 Tagen vermilliardenfacht. Oder anders gesagt, die Mikrobendichte in meinem Komposttee ist milliardenfach höher als in Deinem Komposttee.

Manche denken, dass bei der Kompostierung die "Regenwürmer" bzw. Kompostwürmer die Hauptrolle spielen. Das ist jedoch nicht richtig. Ihr Arbeitsanteil ist nur gering. Die weitaus größere Arbeit leisten die Bakterien und Pilze, die im Komposter leben. Die Arbeit dieser Mikroorganismen wird limitiert durch:
- die Länge der Saison - bei mir leider ca. 8 Wochen kürzer als in Weinbaugebieten
- durch das Vorhandensein von Wasser, denn Bakterien und Pilze können nur im Wasser leben, also zumindest ein feuchter Belag muss dasein. Deshalb soll der Kompost feucht gehalten werden.
- durch das Vorhandensein von Luft, denn die "guten" Bakterien im Kompost sind Luftatmer, also aerob. Wenn zu wenig Luft, dann etwickeln sich anarobe Bakterien und das Material fault statt zu kompostieren. Deshalb sollte man den Komposthaufen wenigstens einmal umsetzen und gegebenenfalls mit Kompostlüfter auflockern.

Damit nur die aroben Bakterien vermehrt werden, blase ich ja mit der Teichbelüftungspumpe und den Sprudelsteinen permanent Luft in den "Bioreaktor". Sauerstoff ist Gift für die anaeroben Bakterien.

Jetzt der Hintergedanke: Wenn man normal kompostiert, dann entstehen, sagen wir mal, 100 Einheiten nützliche aerobe Bakterien. Auf die absolute Zahl kommt es hier nicht an, ist nur eine Tendenzbetrachtung. Wenn ich aber die aeroben Bakterien aus dem Komposter milliardenfach vermehre und dann dem Komposter wieder zuführe, dann befinden sich im Komposter grob geschätzt millionenfach mehr aerobe Bakterien als zuvor, also 100 Millionen Einheiten. Millionenfach, da ja nur ein Teil der Bakterien aus dem Komposter zum Start der Vermehrung entnommen und dem Bioreaktor zugeführt wurden.
Millionenfach mehr Bakterien zum Kompostieren bedeutet nun mal auch entsprechend höheren absoluten Stoffwechsel der Gesamtzahl der aeroben Bakterien im Kompost, oder anders ausgedrückt, Millionen Bakterien sind gefräßiger als eine.

Wenn ich also Komposttee auf den Kompost schütte, erwarte ich natürlich nicht, dass dieser jetzt millionenmal schneller fertig ist, aber eine Halbierung der Kompostzeit auf eine statt zwei Sommerhalbjahren wäre schon ein akzeptabler Gewinn, denn dann brauche ich nicht mehr 5 Komposter, sondern nur noch zwei und habe mehr Platz im Garten und spare mir das umständliche Umsetzen.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Wurmkönig am 10. Juni 2018, 16:12:31
Bei dir scheint es ja wirklich ungewöhnlich trocken zu sein, da würde auch ein Tropfer oder ähnliches helfen. Würmer braucht man dazu überhaupt nicht, auch in industriellen Anlagen gibt es sie nicht. Ich habe selbstverständlich auch noch einen Wurmkomposter, die Tierchen sind für die Überbleibsel aus dem Trommelkomposter sehr dankbar.

Mit dem daraus gewonnenen Wurmtee habe ich auch schon Versuche gemacht, aber eigentlich keine nennenswerten Effekte festgestellt. Aus verschiedenen Gründen werfe ich kranke Pflanzenteile immer erst in den Trommelkomposter mit Heißrotteführung - ich hab da einfach ein besseres Gefühl dabei.

Bei der Vermehrung der Mikroben (hab ich ja früher auch gemacht) bin ich mir nicht sicher ob es egal ist was man ihnen füttert oder nicht? Zucker ist wohl immer eine gut Wahl, aber welche Art von Mikroben bei welchen Umweltbedingungen (Temperatur) vermehrt man auf diese Art am besten und welche Art führt später die Arbeit in der Erde oder im Kompost fort? Oder sterben die dann sowieso gleich ab und bilden das Futter für andere?

Naja, ich bin jedenfalls gespannt was du berichtest.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Dietmar am 10. Juni 2018, 17:38:08
Ich bin ja auch sehr skeptisch, aber wenn man nichts Neues probiert ... . Es ist eben viel Esoterik dabei, aber beim Komposttee gibt es wenigstens einen nachvollziehbaren Grundgedanken. Aber nicht umsonst ist der größte Feind der Theorie die Praxis.

Unsere Nachbarin gärtnert nach dem Mond, aber offensichtlich ist der Erfolg bisher ausgeblieben. Vielleicht ist der Mann im Mond Schuld.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: mycorrhiza am 11. Juni 2018, 04:29:09
Deine Idee mit dem Bioreaktor finde ich gut. Hast du denn mal nachgedacht das selbe mit Algen zu machen oder vielleicht sogar Algen in deinen bestehenden Bioreaktor dazu zu geben?
Chlorella vulgaris ist z.B. eine Süßwasseralge welche ich daheim auch schon auf dem Fensterbrett in einem Eimer mit einem Bubbler kultiviert habe (sogar Spirulina in Leitungswasser+Meersalz, aber du willst ja nicht so viel Salz auf deinen Pflanzen).
Lebendkulturen/Zuchtansatz gibt es in Aquaristik shops, meinen habe ich damals glaube ich auf EBay gekauft. Kostet auch nicht viel, so maximal 10€ glaube ich.
Somit würdest du auch mehr Stickstoff in dein Wasser bekommen. Das Problem bei Brennesseljauche und Komposttee ist ja nicht, dass die (wasserlöslichen) Nährstoffe ins Wasser übergehen, sondern, dass durch diverse Reaktionen diese auch wieder verloren gehen können (ausgasen).

Ich erinnere mich dunkel an ein Paper, dass ich mal vor einigen Jahren gelesen habe. Zusammenfassung ist, dass man mit Brenneseljauche seine Pflanzen mittels Blattdüngung ernähren kann. Jedoch muss man den Brennesseltee jeden Tag neu ansetzen und jeden Tag anwenden. So ungefähr habe ich das zumindest noch in Erinnerung.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: Wurmkönig am 11. Juni 2018, 07:10:10
Ich bin ja auch sehr skeptisch, ...

Das Internet ist voll damit, aber wenigstens bei Golfplätzen scheint es echte Anwendungen zu geben (z.B. sanoway aerator), da finden sich auch verschiedene andere Hersteller. Ich habe auch selbst eher "pilzlastigen" oder eher "bakterienlastigen" Kompost hergestellt - aber wie gesagt, mir fehlt die Geduld und die Versuchsmethodik die Unterschiede an den Pflanzen zu erarbeiten.
Titel: Re: "grünen" Flüssigdünger herstellen
Beitrag von: manhartsberg am 16. Juni 2018, 20:07:59
habe heute 4x40 liter angesetzt mit frischem & reifen kompost, brennessel und beinwell  :)