Gibt es ein vergleichbaren Ersatzt für die Sorte Liwia, die freistehend gesünder im Laub ist?
Das glaube ich nicht, es mag vielleicht sein, dass es in den letzten Jahren noch irgendwelche Züchtungen gab, die dann in ein paar Jahren vielleicht auch in Deutschland auftauchen, aber aktuell ist die Kombination ihrer guten Eigenschaften, Trauben- und Beerengröße, Farbe und Muskatgeschmack wohl nicht woanders zu finden. Ich mache eher einen größeren Bogen um empfindlichere Sorten, habe mir aber Liwia trotzdem zweimal hingestellt.
Kleinbeerige mit guten Muskatgeschmack gibt's natürlich reichlich, dann nimmt man sich als irgendetwas Großbeeriges etwas robusteres wie Lora. Das geht natürlich auch.
Wie aber schon geschrieben, an einem etwas geschützteren Stand hatte ich dieses Jahr mit ihr keine Probleme, und ich habe über einen sehr langen Zeitraum gar nicht gespritzt (weil wir hier absolut kein Pero Wetter hatten). Als in meiner Pilzecke der Mehltau unter anderen über Ackerwinden kam, hat es selbst Lakemont erwischt, dass dann eine gerade austreibende Liwia hier mit ihren jungen Blättern davon ganz hart erwischt wurde, muss einen nicht entmutigen. Mutabilis spritzt galube ich nicht, wenn bei ihr Liwia lecker wird, wird es mit einem guten Standort schon klappen.
Ich glaube ja, dass du ein ganz gutes Händchen für Pflanzen hast, deswegen nur meine Empfehlung, dass du dir die Standorte genau ansiehst und dann diejenigen mit dem wenigsten Befallsdruck für die empfindlicheren Sorten wie Liwia oder oder Luchistyi nimmst. Da der Befallsdruck bei mir so unterschiedlich ist, kann ich bislang nicht alle Sorten vernünftig miteinander vergleichen.
Gerade Grundstücksgrenzen sind ja sehr unterschiedlich, die einen Nachbarn haben nur Beton und Rasen, andere verpilzte Tomaten und Kürbispflanzen. Wenn Pflanzen und Böden gut abtrocknen sieht das schon anders aus als wenn etwa durch einen Hausschatten der Boden selbst bei einem kleinen Guß tagelang feucht bleibt. Ich hatte an einer Grenze gerade einen Nachbarkürbis, dessen Blätter weiß vor Mehltau waren. In unmittelbarer Nähe waren Kourgan Rose, Vanessa und Baschena in abnehmender Stärke voll betroffen, Chrustik machte sich am besten. Der Glaube, dass Labrusca-Sorten in jeder Hinsicht die robusteren sind, mag zwar irgendeiner Logik entspringen, ist aber nicht zutreffend.
Wenn keine Mehltau gefährdeten anderen Pflanzen in der Nähe sind, ist der Standort schon deutlich besser. Über andere Pflanzen kommt Mehltau aber zumeist eher sehr spät, gefährdet also bei Pero noch nicht einmal die Ernte.