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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Sepp am 09. Dezember 2003, 12:46:29

Titel: Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Sepp am 09. Dezember 2003, 12:46:29
Hallo,

aus der Vergangenheit wissen wir, dass das Obst-Forum nicht gerade das meistbesuchte ist, da ich vermute, dass der Ziergarten sich einer viel grösseren Beliebtheit erfreut.
Seit längerem interessiert mich persönlich die Verbindung von Nutz- und Ziergarten sowohl ästhetisch als auch kulinarisch.
Da wir hier auf der Streuobstwiese sind, lassen wir mal zierendes Gemüse aussen vor und beschränken uns in diesem Thread auf Obst, das schön blüht, fruchtet oder einen interessanten Habitus besitzt.

Viele dieser Pflanzen werden nicht klassisch als Obst gehandelt oder angesehen.
Amelanchier ssp., die Felsenbiren, sind so ein Beispiel: wahnsinnig schön im Austrieb, Blüte, Herbstfärbung und die Früchte ein leckerer Ersatz für Heidelbeeren.

Auch klassisches Obst kann jedoch sehr interessant sein, Prunus avium-Fruchtsorten, also die Süsskirschen, zum Beispiel schlagen mit ihrer Blüte so manch ein reines Zeiergehölz, besitzen eine nette Rinde und färben ihre Blätter im Herbst wunderschön.

Nachdem ich hier keinen Aufsatz schreiben will, in dem ich selbst alles aufzähle, was mir bis jetzt auffiel und gerade einfällt, seid ihr jetzt dran, den Brückenschlag von Zier- zu Obstpflanzen zu machen.

Zählt auf, welche klassischen Obstgehölze euch eine Augenweide sind und welche schönen Zierpflanzen eure Mägen erfreuen.


Grüsse,
Sepp


PS: Interessant fände ich einen ähnlichen Thread am Gemüsebeet.
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: bernhard am 09. Dezember 2003, 13:10:06
Hallo miteinander!

Ein klassisches Beispiel: die gute alte Mispel - schon hunderte Jahre bei uns in Kultur, ist sie drauf und drann wieder zunehmend an Beliebtheit zu gewinnen. Sie ist wohl - zu unrecht - in Vergessenheit geraten. Die Forum ihrer Früchte ist interessant, zierend - entspricht aber wohl nicht dem von der Lebensmittelindurstrie genormten Schönheitsideal.

Die Mispel (mespilus germanica) bietet vieles, was so manch anderes Gehölz nicht zu bieten im Stande ist.

- Ein malerischer Habitus, der geeignet inszeniert, förmlich märchenhaft anmutet.
- Eine ansehnlich große weiße Blüte (Mai - Juni, Insektenbestäubung), wohl eine der größten im Obstreich
- Ein sicher und zuverlässig fruchtendes Geölz. Wenn man die Früchte am Baum/Strauch beläßt, haben sie zusätzlich einen zierenden Aspekt.
- Früchte eßbar. Erntereif nach dem ersten stärkeren Frost.
- Lanzettlich-ovale Blätter die einen sehr exotisch anmutenden Charakter haben.
- eine gelb-orange-braune Herbstfärbung.
- braucht keine allzu guten Böden - mag allerdings auch keine zu rauhen Lagen.

Für mich ein phantastisches Gehölz, dem es mit links gelinkt, eine sehr stabile Brücke zwischen Zier- und Obstgarten zu bauen. Erdbebensicher ;D
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: potz am 12. Dezember 2003, 22:11:04
...Amelanchier ssp., die Felsenbiren, sind so ein Beispiel: wahnsinnig schön im Austrieb, Blüte, Herbstfärbung und die Früchte ein leckerer Ersatz für Heidelbeeren.
Warum zum "Ersatz" greifen, wenn das "Original" mindestens das gleiche zu bieten hat ?
 Vaccinium corymbosum (Kulturheidelbeere).
Wird zwar kein Großstrauch wie die Felsenbirne, aber knapp 2m sollen die Kultursorten angeblich schaffen.
Nebenbei bemerkt: das mit der "Kultur in kalkfreiem Boden" ist nicht sooo ernst zu nehmen. Es gibt Kultursorten - ich glaub, es war "Blue Crop", die durchaus leicht alkalischen Boden vertragen. Und torffreie Anbaumethoden gibts auch - die Plantagenfritzen schlafen ja schließlich auch nicht.
Ergo : Schön+lecker.
Das ist mir eine 5-er-Reihe wert.
Grüsse vom Walter
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Iris am 12. Dezember 2003, 22:52:14
Juhuuu, Bernhard hat die Mispel gebracht, dann ist die Quitte noch frei :). Danke Bernhard!

Aalso:

Ich liebe meine Quitte! Weil sie:

- einen wunderschönen hellgrünen Austrieb hat. Die Blattunerseite ist samtig behaart, besonders im Frühjahr. Dadurch sieht der Austrieb aus wie kleine Blütenknospen und fasst sich auch superhautsympatisch an :).

- kurz nach diesem blütenhaften Austrieb kommt die wunderbare Blüte. Die Knospen sind leicht gedreht und sitzen wie kleine Geburtstagskuchenkerzen auf den waagerecht angeordneten Blättern. Da Knospen und Blüten nicht einfarbig rosa sind, wirken sie besonders interessant.

Die Blüten sind dann fast weiß und rosa geadert. Sie sind größer als Apfelblüten und werden seerosengleich und anmutig auf den immer noch hellgrünen, samtigen Blättern getragen.

- ein weiteres wunderschönes Detail sind die langen, violetten Staubgefäße im Blütenzentrum.

- während des Sommers erfreut der hübsche Wuchs, den man besonders in den ersten Jahren etwas unterstützen sollte. Schnippeln ist bei der Quitte allerdings nicht erwünscht. Ich würde versuchen, die dicken Stämme freizustellen, damit die schöne Rinde....

- die schöne Rinde zeigt sich erst bei älteren Exemplaren. Sie ist entfernt mit einer Platane zu vergleichen... naja, nicht ganz so bunt. Hält sich in Armeefarben. Ansonsten aber ist die Quitte so friedliebend wie ich ;D. Im Sommer kann man bei größeren Bäumchen mit kleinen, explosionsartigen Knallen erschreckt werden, wenn sich die Quitte in der Hitze etwas Luft schaffen will und ein Rindenstück vom Stamm platz. Sie denkt sich nichts dabei, wie eine elegante Dame, die nur mal eben die obersten Blusenknöpfchen öffnet, während es in den umliegenden Männerhosen zum Knallen kommt.
Sorry :-[.
Äh, wo waren wir stehengeblieben?

- Kommen wir also zur Vermehrung unserer Quitte:
Die Früchte reifen im Herbst zu sprichwörtlich quittegelben Sammelfrüchtchen, die man sehr lange als zierenden Schmuck am Baum belassen kann und sollte. Um die ehemaligen Kelchblättchen herum (quasi am "Quittenpopo") besitzt sie einen bräunlichen Flaum, der der Frucht die nötige optische Struktur verleiht.
Sie verstöhmen einen wunderbaren fruchtigen Duft (nicht nur aus dem "Popo").

- Ja, man kann diese Früchte sogar essen. Besonders um das Kerngehäuse herum enthalten Quitten viele Steinzellen (wie die Birnen, nur noch viel mehr). Ihr Geschmack ist adstringierend, das heißt, dass die Gerbstoffe den Mund zusammenziehen. Deswegen verwendet man sie entweder nur als Zierde und des Geruches wegen auf Obstschalen, oder aber man macht daraus Gelee, verarbeitet sie kochenderweise z.B. zu "Quitten in Calvados" (zu Wildbraten), macht daraus Früchtebrot, Früchtegeleebonbons etc...

Man sollte sie möglichst nach dem ersten Frost ernten.

- Die Herbstfärbung ist auch schön gelb. Aber nur bei etwas sonnigem Standort. Den sollte man ihr aber eh gönnen!


Aber erst mal sollte man unbedingt eine Quitte pflanzen!

Grüße,
Iris

(http://C:\Dokumente und Einstellungen\Iris Ney\Eigene Dateien\Eigene Bilder\Gehölze\Quit1.jpg)
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Eva am 13. Dezember 2003, 14:50:27
Also ähh, ich hab gar nicht sowas tolles wie Ihr Moderatoren alle. :-[

Aber an den Stellen, wo andere in ihrem Vorgarten einen Buchs-Hochstamm oder sowas hingestellt hätten, stehen bei mir Johannisbeer und Stachelbeer-Hochstämmchen. Der Grund dafür ist hauptsächlich Gefräßigkeit - und daß ich nur den einen (Vor-)Garten habe. Aber ich finde ältere Beeren-Hochstämmchen auch schön. Schon nach einem knappen Jahrzehnt haben sie ein etwas knorrig-betagtes Flair, das Obstbäume erst nach 25-30 Jahren kriegen. Falls ich es schaffe sie bis dahin so zu schneiden, daß sie nicht auseinanderbrechen oder aussehen wie Besen.
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Hermann. am 13. Dezember 2003, 21:33:16
Bei mir haben die Weiki (Weihenstephaner Kiwi) und die Weinreben sowohl Zier- als auch Nutzcharakter. Eine berankte Hauswand sieht doch gleich viel besser aus und wenns dann noch was zum Essen gibt, um so besser. Wobei die Weiki auch freistehend eine gute Figur macht.

Hermann
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Elfe am 13. Dezember 2003, 21:45:55
Iris "Quitten-Schwärmerei" kann ich mich nur anschließen!
Ich habe zwei Zierquitten (glaube es sind Chaenomeles lagenaria Hybriden) in großen Kübeln auf meiner Terrasse. Eine rot- und eine weißblühende, weswegen sie von mir Schneeweißchen & Rosenrot genannt werden.

Jeden Frühling bin ich über die überreichen leuchtenden Blüten entzückt und im Herbst sind die Früchte wirklich sehr schmuck. Auch Quittengelee hab' ich schon daraus gemacht.
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: potz am 14. Dezember 2003, 17:24:45
Wie wärs mit noch etwas Wildobst, z.B. der Apfelbeere (Aronia melanocarpa) ?
Prima für jede, nicht formierte Hecke - nette weisse Blütchen, rote Herbstfärbung und ess-/verwertbare Beeren - für Mensch oder Tier;-)
Und wer es noch genauer wissen will, für den gibts noch eine interessante Diplomarbeit über Wildobst.
VG, Walter
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Sepp am 14. Dezember 2003, 17:40:25
Aronia ist klasse, Walter!

Macht weiter so! Morgen werde ich mir auch noch was einfallen lassen.

Grüsse,
Sepp

PS: Hermann: Weiki im Freistand? Wie sieht das denn aus, würde mich sehr interessieren. Hast du Photos?
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: cimicifuga am 14. Dezember 2003, 17:53:34
Ich habe vor ein paar wochen ein sehr schönes gehölz entdeckt, das mit sicherheit auch seine verwendung in der küche hat. es handelt sich dabei um eine gattungskreuzung aus aronia und sorbus nämlich xSorbaronia.
die blätter ähneln der der eberesche, sind aber etwas gröber. die früchte sind dunkelviolett - eine farbe die ich so noch bei keinem rosengewächs gesehen habe - und hängen in "trauben" an dem strauch. die herbstfärbung hat mir auch sehr gut gefallen. leider hab ich vor lauter begeisterung vergessen ein bild zu machen. wenn ich mal einen großen garten habe, dann werde ich mir sowas sicher zulegen (gleichzeitig mit quitte und asperl = mispel) :D
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Silvia am 14. Dezember 2003, 17:54:33
Aronia habe ich auch eine. Bisher mickert sie noch reichlich vor sich hin und hat weder Blüten noch Früchte gezeigt. Ich habe sie neben einen Hartriegel gesetzt. Kann Aronia sich dort behaupten?

LG Silvia
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Hermann. am 14. Dezember 2003, 18:21:21
Hallo Sepp,

eine "freistehende" Weiki wächst in Vöhringen (bei Ulm) an einem Maschendrahtzaun. Vor zwei Jahren war sie in der Zeitung abgebildet, übervoll mit Früchten. Eine zweite Weiki ist ebenfalls in der Nähe von Ulm im Kreislehrgarten in Weißenhorn. Sie wächst frei mit etwas Rankhilfe. Freistehend bedeutet in diesem Zusammenhang natürlich: Nicht an einer Hausmauer, zumindest in den ersten Jahren ist eine Stütze erforderlich.

Leider habe ich keine Bilder. Wenn ich wieder mal in die Gegend komme, knipse ich.

Hermann
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: potz am 14. Dezember 2003, 20:00:45
Aronia habe ich auch eine. Bisher mickert sie noch reichlich vor sich hin und hat weder Blüten noch Früchte gezeigt. Ich habe sie neben einen Hartriegel gesetzt. Kann Aronia sich dort behaupten?
Hallo Silvia.
Kommt drauf an, was du für einen Hartriegel hast. Ich weiß nicht, ob alle Hartriegel ausläufertreibend sind, aber bei mir würd ichs auf keinen Fall machen. Mein Hartriegel wuchert uferlos und macht alles platt, was im in die Quere kommt. War, abgesehen von den Schlehen, mein größter Pflanzfehler!
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: fisalis am 15. Dezember 2003, 09:27:41
Aprikose finde ich sehr dekorativ: zuerst die frühen, rosa Blüten im März, dann fast runde Blätter von südländischem Grün, schliesslich zeigen sich die Früchte erst grün, dann orange, schliesslich rot gesprenkelt. Das Laub fällt sehr spät im Herbst, dafür ohne nennenswerte dekorative Färbung. Spalier an Südwand gelingt auch bei uns, Schutz gegen Spätfröste.
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Amur am 15. Dezember 2003, 11:33:50
Wer Platz hat dem sollte eine Eberesche nicht fehlen. Hier machen die roten Früchte mehr her als die Blüten. Aber auch die gefiederten Blätter sind hübsch finde ich.
Den Speierling als naher Verwandther zu pflanzen macht nur Sinn, wenn man die Wühlmäuse gut im Griff hat.

Generell sind Sanddorn oder Verwandte auch noch nicht genannt worden. Gerade im Herbst sehen sie sehr schön aus.

Und der Schwarzdorn als Grenzhecke bietet im Frühjahr einen herrlichen Anblick.

mfg
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: cimicifuga am 15. Dezember 2003, 11:51:39
Ist denn geschmacklich ein unterschied zwischen speierlingwurzeln und ebereschenwurzeln? ;D
wühlmausige grüße
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: potz am 15. Dezember 2003, 17:10:37
Generell sind Sanddorn oder Verwandte auch noch nicht genannt worden. Gerade im Herbst sehen sie sehr schön aus.

Meinst du wegen der Beeren ? Blattfärbung machen die doch nicht?
Fairerweise sollte man hinzufügen, daß Sandorn Ausläufer treibt - das ist nicht unbedingt jedermanns Sache ;-)
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: bernhard am 15. Dezember 2003, 18:05:05
Zitat
das ist nicht unbedingt jedermanns Sache ;-)

... so kann man das auch sagen ;D ;D ;D
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Amur am 16. Dezember 2003, 13:06:33
Ist denn geschmacklich ein unterschied zwischen speierlingwurzeln und ebereschenwurzeln? ;D
wühlmausige grüße

Ich habe weder von der einen, noch von der anderen Art, je eine Wurzel ausgegraben, geschrubbt und dann reingebissen. Somit kann ich darüber keine eigene Geschmackserfahrung berichten.

In einem kleinen Faltblättchen, das anläßlich irgendeiner Ausstellung ausgegeben wurde, auf der ich einen Speierling bekommen habe stand sinngemäß drin:
Hinter dem Speierling ist so ziemlich alles her: Wühlmäuse, Hasen, Rehe etc.
So habe ich denn das Bäumchen in eine mit Hasendraht ausgekleidete Pflanzgrube gesetzt zusätzlich noch Wühlmauskegel reingepackt und den Draht sogar oben noch möglichst geschlossen ohen, das STämmchen zu beschädigen.

Nach drei (oder warens vier) Jahren war der Draht wohl durchgerostet. Auf jeden Fall hing das bis dahin gut gewachsene Bäumchen schief am Pfahl und war restlos abgenagt. Selbst eine radikal Kur half nix mehr. Es ging ein.
Den beiden anderen ging es mit den Bäumchen ebenso.
Scheint also wirklich ein Leckerbissen für Wühlmäuse zu sein.

mfg

PS: Mit ausläufern von entsprechenden Büschen habe ich weniger Probleme. Ein vernünftiger Balkenmäher bringt die wieder zur Räson. Ich gehe aber wie meist von Obstwiesen aus.
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Elro am 21. Dezember 2003, 23:26:09
Hallo Zusammen,

es ist toll daß hier ein Brückenschlag zwischen Obst- und Ziergarten versucht wird.
Ich habe da aber ein Problem mit den schon erwähnten Ausläufern. Wenn ich unter diesen tollen Bäumen und Sträuchern Stauden pflanze kann ich nicht so einfach mal schnell mit dem Rasenmäher drüber.
So Sachen machen mich wütend, bei meinem Aprikosenbaum wandern die Ausläufer der Unterlage in die Pfingstrosen die 4m davon entfernt stehen. Das Rasenmähen unter dem Baum nützt nichts, höchstens daß die Teile immer dicker werden und die Messer stumpf.
Gibt es Möglichkeiten auf bestimmte Sorten auszuweichen?
z.B. gibt es Schlehen evtl. Zuchtformen die keine Ausläufer bilden?

Über solche Tips wäre ich sehr dankbar, denn ich möchte auch nicht gerne trennen.
Ein Quittenbaum steht schon in meinem Vorgarten, da darf jetztt eine Clematis reinwachsen. Auch wächst neben einer Drachenweide eine weiße Johannisbeere.

Liebe Grüße Elke
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Iris am 23. Dezember 2003, 20:34:31
Elke, sicher bekommst du noch andere Antworten! Ich habe mit sehr alten Kirschen und Zwetschgen die gleichen Erfahrungen gemacht. Der Weißdorn, der unter meiner Quitte frech wurde, hat wenigstens keine Ausläufer gemacht. Ein bekannter Gärtner hat mir geraten, die Wurzeln mit mehr Erde zu bedecken, dass die nicht so viel Licht abbekommen. Weiss nicht, ob das Aufschütten hilft.

So, und jetzt versuche ich an alle Quittenfans und diejenigen, die immer noch keine Quitte im Garten haben ein paar Bilder zu posten :).

Erst mal eine Übersicht über die beknospten Zweige. Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass die Knospen leicht gedreht sind und ungleichmäßig gefärbt:
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Iris am 23. Dezember 2003, 20:35:44
Juhuu, das klappt! Offensichtlich gefällt der Name "Quit" ;D.

Jetzt also die Blüte. Man erkennt bei nahem Hinsehen trotz der schlechten Fotoqualität, dass die leichte Rosafärbung der Blüten von den ungleichmäßig rosa gefärbten Äderchen in den Blütenblättern herkommen :).
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Iris am 23. Dezember 2003, 20:36:35
Und noch mal die Blüte von der Seite...
Da erkennt man deutlich die feinen Silberhäarchen auf der Blattoberseite :).
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Elro am 24. Dezember 2003, 00:18:50
Hallo Iris,

danke für den Tip. Bei meiner Zwetschge hat es nicht funktioniert. Die wurde wegen der Teichgrabungen mehr mit Erde abgedeckt. Das Ergebnis war daß ich die Ausläufer nur mit Mühe abstechen konnte da sie nun sehr tief waren.
Vielleicht gibt es noch mehr Tips. Ich dachte z. B. daß man es zum Teil mit den Unterlagen steuern kann.

Die Bilder der Quitte sind toll, sehr schöne Blüten. Ich bin froh so einen schönen Baum in den Vorgarten letztes Jahr gepflanzt zu haben. Vielleicht kann ich schon bald auf Blüten hoffen :)

Liebe Grüße Elke
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Iris am 24. Dezember 2003, 09:18:15
Ja Elke, meines Wissens nach hängt das auch mit der Unterlage zusammen. Nur würde ich keinen großen Baum ersetzen wollen, "nur" weil die Unterlage etwas durch die Gegend spinnt. "Meine" Bäume waren über 40 Jahre alt und in ihrer morschen, vermoosten Rinde und großen Krone fanden zahlreiche Tiere Unterschlupf und Nahrung. Zudem haben sie sogar noch getragen. Da ist es für mich keine Frage gewesen, sie stehenzulassen trotz der Exkapaden. Mähen konnte ich auch nicht, da ich darunter eine Blumenwiese mit mehreren 1000 Frühlingsblüherzwiebelchen und anderen Wiesenblumen angesiedelt hatte. Ich habe mir also etwa zweimal im Jahr die Zeit genommen und die Ausläuferchen ganz tief am Boden abgeschnitten oder abgestochen. Und habe es philosophisch genommen, als Symbol für das ewig Wiederkehrende und den Willen des Lebens an sich und so Zeug. Ich persönlich komme dann mit so einer Arbeit besser zurecht, wenn ich so tue, als würde ich an einer praktisch-philosophischen Lehrstunde teilnehmen ;D.

Zitat
Sausendes, brausendes Rad der Zeit,
Messer du der Ewigkeit;
leuchtende Sphären im weiten All,
die ihr umringt den Weltenball;
urewige Schöpfung, halte doch ein,
genug des Werdens, laß mich sein!

Halte an dich, zeugende Kraft,
Urgedanke, der ewig schafft!
Hemmet den Atem, stillet den Drang,
schweiget nur eine Sekunde lang!
Schwellende Pulse, fesselt den Schlag;
ende, des Wollens ewger Tag!

dass in selig süßem Vergessen
ich mög alle Wonnen ermessen!
Wenn Aug in Auge wonnig trinken,
Seele ganz in Seele versinken;
Wesen in Wesen sich wiederfindet,
und alles Hoffens Ende sich kündet,
die Lippe verstummt
in staunendem Schweigen,
keinen Wunsch mehr will das Innre zeugen:

Erkennt der Mensch des Ewgen Spur, und löst dein Rätsel, heilge Natur!

Mathilde Wesendonck
(natürlich vertont von R. Wagner)

In dem Sinne ein besonders ruhiges Weihnachten,

Iris
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: potz am 23. Februar 2004, 19:17:05
Hallo
Ist schon ein Weilchen her, daß wir an diesem Thread rumgemurkelt haben ... aber das Thema ist noch lange nicht erschöpft :)
Aktueller Anlaß zum Weitermachen sind meine Überlegungen noch mehr zierendes "Wildobst" zu pflanzen, z.B. einige Fruchtsorten von Chaenomeles (Zierquitte).
(die Frucht sieht man hier.

Nur : Ich kapier nicht, was ich jetzt pflanzen muß, um tatsächlich Frucht zu bekommen !?
Alle Zierquitten werden als selbstunfruchtbar beschrieben und brauchen eine Befruchtersorte - nur welche das sein soll wird nirgends gesagt. Es heißt immer nur : "es muß eine weitere Sorte gepflanzt werden".
Was soll das jetzt heissen? Irgendeine? Kann Ch.japonica auch von Ch.speciosa(lagenaria) bestäubt werden?
Tuts eine Ch.-Hybribe auch? Oder wie oder was?
Die Wildobst-Diplomarbeit von Zeitlhöfler bleibt auch vage.

Ich hoffe auf Aufklärung durch die "üblichen Verdächtigen" :)

Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: brennnessel am 23. Februar 2004, 19:44:48
hallo potz und andere Interessierte an Zierobst, das auch essbar ist!
Schaut einmal bei ebay unter "hubertusstock" nach, da gibt es laufend solche Raritäten - auch die passende Beschreibung dazu ...!!!! Ich kann diesen Anbieter aus eigener Erfahrung bestens empfehlen! Gruss Lisl
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: potz am 23. Februar 2004, 20:36:53
OT
Hmmm .. ja .. danke für den Tip .. aber warum soll ich was, das ich in einer Baumschule kriegen kann bei einem Anonymus in ebay steigern ?
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: brennnessel am 24. Februar 2004, 06:25:56
OT
Hmmm .. ja .. danke für den Tip .. aber warum soll ich was, das ich in einer Baumschule kriegen kann bei einem Anonymus in ebay steigern ?
..auch OT: du musst ja deswegen nicht da kaufen..... Reinschauen verpflichtet ja zu nichts..... Es gäbe nämlich gerade jetzt zu der von dir gefragten Zierquitte dort eine Antwort! Lisl
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Mik am 24. Februar 2004, 18:33:15
Noch mal zu den Speierlingen & den Wühlmäusen.
Habe schon einige Speierlinge im Bekanntenkreis und bei mir im Garten gepflanzt (> 20 Stück).
An Wühlmäusen oder wildverbiß ist bisher keiner eingegangen. Auch nicht in den Gärten, die direkt an die Felder grenzen. DOrt stehen die Speierlinge ohne Wurzelschutz und tragen inzwischen sogar Früchte!
Also ein "normaler" Wühlmausbefall scheint für Speierlinge kein Problem zu sein. Laßt Euch davon nicht anschrecken.

Viele Grüße
miki
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: andreasNB am 28. Februar 2004, 21:53:17
Hallo Potz,

Zum ebay-Händler:
Kenne Ihn auch unter einem anderen ebay-Namen und habe letztes Jahr ebenfalls sehr gute Erfahrungen mit ihm gemacht.
Da er jetzt bei mir quasi um die "Ecke" wohnt, werde ich dieses Jahr mal schauen ob ich ihn persönlich kennenlernen kann.
( Wo ich mir doch am Donnerstag endlich ein eigenes kleines Auto geleistet habe. :) )

Aber zu Deiner Frage:
Die Zuordnung der angebotenen Zierquitten-Sorten zu einer Art ist eh umstritten. Mal liest man es so mal so.
Kaufe Dir einfach 2 Sorten die dir gefallen und es wird schon passen.
Spezielle Befruchtersorten sind nicht ausgewiesen und mir ist nicht bekannt das es hierzu je Untersuchungen gegeben hat.
Die allermeisten Zierquitten-sorten wurden eh auf Blüte und nicht auf Frucht ausgelesen.

Im übrigen,
im öffentlichen Grün findet man so gut wie nie eine Zierguitte ohne Früchte. Und dort wird ja meist eh immer das Gleiche gepflanzt.

Irgendwo habe ich auch mal gelesen, das flachwachsende Zierquitten auf Birnenstämmchen veredelt, sehr schöne kleine Bäumchen ergeben sollen.
Ob´s stimmt ?
Kennt jemand solche Pflanzen ?

Gruß Andreas
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: potz am 29. Februar 2004, 10:01:29
Hallo Andreas,
ja..ok.. der Typ scheint also ok zu sein .. aber wenn einer stinknormale Schlehen unter Rarität anbietet, denk ich mir halt meinen Teil.
Bei den Fruchtauslesen bin ich auch fündig geworden.
Direkt vom "Hersteller", die "Lettenzitrone" - Ch.japonica 'Cido'. www.cido.de
Bietet auch Viertelstämmchen an - welche Unterlage er benützt hab ich angefragt, aber noch keine Antwort erhalten.
In der Lit. wird Veredlung auf Quitte oder Birnensämling erwähnt.
Kennen tu ich sie nicht persönlich, aber höchstwahrscheinlich werd ich sie bald kennenlernen :)

Gruß vom Walter
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Susanne am 29. Februar 2004, 11:31:02
Sehe soeben, daß es hier einen thread gibt, den ich noch nicht markiert habe... ;D

Ich habe einen Kleingarten, und wie die meisten Kleingärten erlaubt er keine strenge Trennung in Obst-, Gemüse-, und Ziergarten. Dafür sind diese Gärten meistens einfach zu klein.
Also habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und bunt gemischt gepflanzt.

Unter meinen "großen" Obstbäumen (Süßkirsche und Pflaume 'Anna Späth') habe ich meine Frühlingswiese untergebracht. Wenn Tulpen, Narzissen und all die anderen kleinen Zwiebelchen einziehen, macht das Blätterdach dicht und der Boden trocknet ab.
In den sauren Beeten stehen nicht nur Vaccinium corymbosum, sondern auch Geum, Iris ensata, Iris sibirica, Iris laevigata, Schachbrettblumen und Enzian.
Die hohen Plätze an der Pergola teilen sich Weintrauben und Rosen und in den Blumenbeeten sorgen Zierquitten für Struktur.
Zwischen den Rosen haben Gewürzsträucher ihre Platz.
Am Wegrand zum Gemüsebeet stehen Beerenbäumchen, zu ihren Füßen niedrige Stauden und Bartiris.
Ein anderer Wegrand ist von Himbeeren gesäumt, zu ihren Füßen Erdbeeren, auf der anderen Seite Montbretien.

Es läßt sich alles kombinieren. Mich hat überrascht, wie eng man tatsächlich pflanzen kann, wenn man auf Verschiedenheit achtet. Bei mir stehen die Pflanzen bisweilen dreietagig (unten Blumenzwiebeln, darüber Schattenbodendecker, darüber Laubbaum). In der Natur ist es ja nicht anders, und offensichtlich scheint es den Pflanzen bisher auch zu gefallen.



Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Re-Mark am 20. März 2004, 18:51:38
Ich verstehe die Frage nicht ganz... ist nicht praktisch jeder Wildobststrauch gleichzeitig ein Zierstrauch? Die blühen doch eingentlich alle sehr schön und tragen im Herbst dekorative Früchte (die man zufällig auch essen kann).

Ich gebe zu, daß Pflanzen wie Holunder zwar in der Blüte und vor der Ernte sehr schön sind, im Winter eher weniger und vielleicht etwas groß für kleine Gärten. Aber im Prinzip sehe ich jedes Wildobst gleichzeitig als Zierpflanze an.

Um noch einige konkrete Pflanzen zu nennen: Kornelkirsche (großfrüchtige Auslesen), Koreakirsche (prunus tomentosa), Schlehe u.a.

Beim genannten ebay-Anbieter habe ich übrigens letzten Herbst eine ganze Menge gekauft und persönlich abgeholt. Er tat aber letztes Jahr unter dem Namen 'Flecktarnsoldat' auf, wenn ich mich nicht irre. Was die Pflanzen taugen werde ich dieses Jahr sehen. (z.B. ob sie den Winter überlebt haben).
Titel: Re:Brückenschlag Obst- und Ziergarten
Beitrag von: Caracol am 21. März 2004, 00:38:03
Noch nicht genannt wurde wohl mein Lieblingsbaum, der Maulbeerbaum (Morus nigra), den ich bei Gelegenheit unheimlich gern pflanzen würde.

Die Beeren sind lecker und es ist wirklich formschöner Baum. Und die uralten Morus-Bäume sind einfach wunderbar altmodisch mit ihrem interessanten Habitus, teils noch durch Krücken abgestützte horizontale Äste großen Kalibers.

BILD