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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: Piemont am 13. August 2007, 21:13:15

Titel: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 13. August 2007, 21:13:15
Hallo liebes Forum,

vielleicht könnt Ihr Euch erinnern, daß wir recht viel Buchs haben. Leider haben wir in letztes Zeit oft Probleme mit dem Absterben ganzer Triebe. Ich befürchte schon, es ist dieser neue Buchspilz http://www.tageblatt.de/main.cfm?DID=980249. Habt Ihr schon Erfahrungen mit der Erkrankung, und ist auch Eure Wissensstand, daß es noch kein Mittel dagegen gibt. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Elfriede am 14. August 2007, 06:46:49
Diese Krankheit trat ein Jahr nach dem Kauf bei der Sorte 'Ornament' auf.

Die Pflanze war 60cm hoch und mehr als die Hälfte derr Triebe starb ab. Ich habe alles weggeschnitten, den Rest mit einem herkömmlichen Pilzmittel behandelt. Das ist nun zwei Jahre her. Die Pflanze hat keine weiteren Schäden gezeigt, die schöne Form allerdings noch nicht wieder erreicht. Ich bin jedoch froh, die Sorte überhaupt gerettet zu haben. Werde im nächsten Jahr Stecklinge machen, sollte die Mutterpflanze wieder erkranken.
Alle anderen Buxus zeigen zum Glück keine Krankheitssymptome.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: werner I am 14. August 2007, 21:45:37
Trotz alle der schlechten Nachrichten kann ich aus dem hamburger Norden noch keine Schäden am Buchs feststellen. Meine Pflanzen sind teilweise 35 Jahre alt, meterweise aus Stecklingen gezogenen Randpflanzen und sicherlich 40 Einzelpflanzen, Kugeln, Türme u.ä., allerdings stehen alle im Wind und werden regelmässig zweimal im Jahr gedüngt und in Trockenperioden gegossen.

mfg
werner I
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 15. August 2007, 17:24:26
Hallo Werner,

wir kommen aus dem Süden Hamburgs. Ich drück Deinen Buchsen die Daumen, daß sie gesund bleiben. Leider scheint es wirklich kein Mittel gegen die Erkrankung zu geben. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: tilia. am 15. August 2007, 18:51:03
Weil es hier auf dem Land östlich von Hamburg immer öfter ein Thema ist, schaue ich genauer als sonst den Buchs durch, aber noch zeigte sich keine Auffälligkeit. Am Friedhofstor, ein paar Dörfer weiter, gibt es schon einen Aushang, der darüber informiert, dass der gesamte Buchsbestand des Friedhofs vernichtet wird, wenn sich der erste Pilzbefall zeigt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 27. August 2007, 20:46:31
Ich fürchte, mein Garten ist wieder mal Pilotprokjekt und ich habe mir die gefährliche Buchskrankheit eingefangen: Cylindrocladium buxicola.

Wenn ich mir die Symptome und das Krankheitsbild so betrachte, dann wird mir gleich übel. Guckt mal hier:

http://www.landwirtschaftskammer.de/fachangebot/pflanzenschutz/baumschule/buxus-cylindrocladium.pdf

Auch in meinem Garten sind etliche Buxus krank. Sie bekommen braune Flecken an den Blättern und binnen weniger Tage schmeißen sie einen Teil des Laubes ab. Ich fürchte, ich habe durch die Buchsschere zig Pflanzen infiziert. :o :o :o :'( :'(

Vor Jahren habe ich an meinen Rosen das agrobacterium tumefaciens (Wurzelkropf) entdeckt, eine ebenfalls total seltene Krankheit und nun noch dies :o. Ich bin zur Zeit ziemlich verzweifelt. :'( :'(

So sieht das Buchs-Schadbild bei mir aus:


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: harald and maude am 28. August 2007, 13:59:35
ohhhhh - das hört sich nicht gut an - hab´ grad in Deinem Link zur Landwirtschaftskammer gelesen.
Vor allem der wertvolle suffruticosa und der Blaue Heinz, die ich so gerne verwende.
Hoffentlich kannst Du Deine Bux retten!
Laß uns wissen, wie´s weitergeht. Viel Glück.
Lieber Gruß Maude
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Blümchen am 28. August 2007, 14:53:28
Auch in meinem Garten sind etliche Buxus krank. Sie bekommen braune Flecken an den Blättern und binnen weniger Tage schmeißen sie einen Teil des Laubes ab. Ich fürchte, ich habe durch die Buchsschere zig Pflanzen infiziert. :o :o :o :'( :'(

Vor Jahren habe ich an meinen Rosen das agrobacterium tumefaciens (Wurzelkropf) entdeckt, eine ebenfalls total seltene Krankheit und nun noch dies :o. Ich bin zur Zeit ziemlich verzweifelt. :'( :'(

So sieht das Buchs-Schadbild bei mir aus:




Hallo Faulpelz,
ich kann Deine Verzweiflung nur zu gut verstehen, kämpfe ich doch seit einiger Zeit darum, den Befall durch den Pilz so gut wie möglich in den Griff zu bekommen.
Als wir 38°C bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit hatten, bemerkte ich die ersten braunen Flecken an den Blättern, die sich rasant ausbreiteten. "Eingefangen" habe ich mir den Pilz, als ich die Lücken der im Winter 2005/2006 vertrockneten Buchse im Bauerngärtchen und in zwei kleineren Hecken durch einzelne zugekaufte Pflanzen geschlossen habe. Das kleine Bauerngärtchen wird an zwei Seiten von einer Mauer und hohen Hecken umschlossen- wie im Kloster eben, hatte ich bei der Anlage vor vielen Jahren gedacht, und auch nie Probleme gehabt. Nun erweist sich der Platz als besonders begünstigend für die Ausbreitung des Pilzes- wenig Luftbewegung, Feuchtigkeit trocknet nur sehr langsam ab, enger Standort der Einzelpflanzen. Und zum Schneiden der vielen Buchse im Garten habe ich natürlich genau d i e Scheren verwendet, die ich auch im Bauerngärtchen benutzt habe. Wer denkt in normalen (Buchs-)Zeiten schon an Desinfektion o.ä. ?
Nachdem ich gestern an weiteren Buchsen auf dieser Seite des Gartens braune Blättchen gefunden habe, habe ich heute schweren Herzens den gesamten Buchs im Bauergarten entsorgt, mich bemüht, alle am Boden liegenden Blätter aufzunehmen, die obere Erdschicht abgetragen...
Bei den anderen Buchsen habe ich versucht, befallene Stellen herauszuschneiden (Sieht traurig aus!) und ein Fungizid gesprüht. Der Aufwand ist ungeheuer groß, aber ich kann die Hoffnung, die Pflanzen zu erhalten, nicht aufgeben. Ohne Buchs kann ich mir den Garten einfach nicht vorstellen.
Ich gebe aber auch zu, daß ich wohl langsam aber sicher anfange, "Buchs- Pilz-Gespenster " zu sehen, wenn ich irgendwo im Garten auf dem Boden trockene Buchsblätter liegen sehe. Vor zwei Jahren wäre das kein Anlass für großartige Bedenken gewesen....
Was soll`s , lustig ist die ganze Sache wirklich nicht, und ob das mit den verwendeten Fungiziden und der recht großflächigen Entsorgung befallener Pflanzen hilft, steht noch in den Sternen.
VG Blümchen
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 29. August 2007, 16:21:53
Blümchen, ich fühle mit dir. Mir wird auch angst und bang und ich hoffe, dass die Krankheit nicht wild um sich greift und mir meinen ganzen Buchs entlaubt. Ich hatte heute Nacht schon einen Alptraum.
Du schreibst, die ersten Schäden hättest du bei 38 Grad entdeckt. Diese Aussage macht mich etwas stutzig. Normalerweise stirbt der gefährliche Buchpilz Cylindrocladium ab 30 Grad ab. Ich überlege schon, ob ich meine Pflanzen mal kurz in den Backofen stecke!!!!
Nein, eigentlich bin ich nicht zu Scherzen aufgelegt. Ich habe schon fleißig im Internet gegoogelt und festgestellt, es gibt auch noch weitere Pilzkrankheiten an Buchs, so zum Beispiel Puccinia buxi oder Volutella buxi.
Auch ich bin mir nicht ganz sicher,ob es sich in meinem Fall um oben genannten Pilz handelt, da dieser eigentlich weiße Pilzsporen auf der Blattunterseite ausbildet. Und diese fehlen bei meinem Schadbild gänzlich. Ich habe nun mit Cuprafit, einem kupferhaltigen Mittel gespritzt, weiß aber auch nicht, ob diese Maßnahme etwas bringt.
Ich habe noch eine gute Site entdeckt:

www.arbofux.de.

Du musst dich allerdings anmelden um dort rumzusurfen. Hier werden drei verschiedenen Virus-Erkrankungen in Wort und Bild recht anschaulich dargestellt. Außerdem habe ich von Freunden eine email-Adresse eines Biologen an der FH Weihenstephan erhalten. und ihm soeben mein Schadbild mit Fotos gesandt. Ich halte euch hier weiter auf dem Laufenden.
Wenn sich die Krankheit hier so rasant weiterentwickelt, dann kann ich bald mit dem Nationalpark Bayerischer Wald konkurrieren. Dort ist es der Borkenkäfer, der ein Bild des Grauens schuf.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 29. August 2007, 16:22:24
 :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Blümchen am 30. August 2007, 08:12:32
Du schreibst, die ersten Schäden hättest du bei 38 Grad entdeckt. Diese Aussage macht mich etwas stutzig. Normalerweise stirbt der gefährliche Buchpilz Cylindrocladium ab 30 Grad ab. Ich überlege schon, ob ich meine Pflanzen mal kurz in den Backofen stecke!!!!


Hallo Evi,
vielen Dank für Deine Antwort.
Ich denke, wenn man die braunen Flecken auf dem Buchs entdeckt, HAT man den Pilz bereits im Bestand. Als Reaktion habe ich sichtbar befallene Stellen sofort abgeschnitten, trotzdem ging es rasant weiter mit dem Abfallen der Blätter. Nach dem Schnitt und dem Aufbringen eines Gieß- und Spritzmittels gegen Welkepilze hatte ich den Eindruck, daß keine neuen braunen Flecken auf den Blättern auftauchten. Allerdings war die ganze Hecke hochbeinig, im gesamten unteren Bereich kahl- sehr gewöhnungsbedürftig. Ein Neuaustrieb war zu erkennen. Als dann aber an den mehretagigen Kugeln in den Ecken des Bauerngärtchens großflächig kahle Stellen entstanden, war ich mir sicher, daß die Infektion weiter voranschreitet. Der Bereich im Garten wird ständig "begangen", soll heißen, daß man den Pilz bzw. seine Sporen auf vielerlei Art und Weise durch den Garten trägt. Wind und Regen tragen ganz sicher auch zur Verbreitung bei. Da in der "Einflugschneise" viele andere Buchse stehen (Auch ein über 2m großer, der den Bereich prägt.) habe ich mit der Entsorgung der Buchse im Bauerngärtchen so radikal durchgegriffen und keine Experimente gewagt. Alle anderen Pflanzen wurden "gereinigt", sprich trockene Blättchen herausgeschüttelt und entsorgt (Strafarbeit), das Spritzmittel aufgebracht (wird wiederholt). Alle Buchse werden nun regelmäßig (und mit Brille ;D) sorgsam "beguckt", in der Hoffnung, daß der ganze Spuk vorbei ist.
Hoffnungsvolle Grüße
Elke
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 30. August 2007, 08:32:55
Wie heißt das Spritzmittel gegen "Welkepilz"?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Blümchen am 30. August 2007, 10:59:43
Wenn ich das hier so schreiben darf ???

SPEZIAL-PILZFREI ALIETTE VON Celaflor
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Nina am 30. August 2007, 11:35:55
Natürlich darfst Du das hier schreiben. Ein Forum ist ja zum Austausch von Informationen gedacht.

Nur brauchst Du es ja nicht unbedingt zu schreien (Großbuchstaben)... ::)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 30. August 2007, 15:55:48
in der Hoffnung, daß der ganze Spuk vorbei ist.


Und wie lange spukt´s bei dir schon, Elke? Sprich, wieviele Monate kämpfst du schon damit?

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Blümchen am 30. August 2007, 17:05:54
Natürlich darfst Du das hier schreiben. Ein Forum ist ja zum Austausch von Informationen gedacht.

Nur brauchst Du es ja nicht unbedingt zu schreien (Großbuchstaben)... ::)

 ::) Alles klar.....

Ich denke, daß das seit Ende Juni so geht. Mußte gerade (erstaunt) feststellen, daß ich das, entgegen aller Gewohnheiten, nicht mit genauem Datum in meinem Gartentagebuch vermerkt habe :o. Typisches Beispiel von Verdrängung 8) ???
Das C. Spezial- Pilzfrei Aliette habe ich aber bisher erst einmal angewandt, vorher gab ich mich doch tatsächlich der Hoffnung hin, daß das Herausschneiden befallener Äste und Blätter reichen würde. Weit gefehlt, wie ich nun leider feststellen mußte.
Weitere Behandlungen mit dem Mittelchen folgen in den nächsten Tagen. (Lt. Hersteller bei Infektionsgefahr vorbeugend max. 6 Anwendungen, jeweils im Abstand von 15-30 Tagen.) . Und dann rede ich mir einfach mal gaaaaanz viel Zuversicht ein....
LG Elke

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: nani am 15. September 2007, 17:04:04
hallo
leider sind auch bei uns (bin in der Schweiz zuhause) 6 Buchskugeln mit diesem Pilz Hcylindrocladium buxicola.befallen .Ich habe es leider zu spät bemerkt. Nun habe ich alle absgestorbenen Blätter abgeschüttelt und entsorgt, sieht zum heulen aus :'(. Frage: würdet ihr zum Schutz der noch gesund aussehenden die ganzen Buchskugeln entsorgen??

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: nani am 17. September 2007, 08:00:48
hallo
ich wollte euch nur sagen,dass ich die Buchskugeln schweren Herzens ganz entfernen werde, da ich befürchte das er sich sonst im ganzen Garten bei dem restlichen Buchs auch ausbreitet .Zu eurem Schutz bitte schaut euren Buchs genau an. Ich habe zu wahrscheinlich zu lange gewartet .
anbei noch ein paar Bilder von unserem Buchs.

  LG Nani


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: nani am 17. September 2007, 08:01:20
 :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 17. September 2007, 10:05:13
Jetzt habe ich mich bei einer hiesigen Baumschule kundig gemacht. Hab auch so eine Buchsuskugel die halb "angefressen" ist :-\ :-\ und vorgestern den Rest geschnitten :o Da ich viele Kugeln habe die über einen Meter Durchschnitt haben und lange Buxusränder, wäre ein Verlusst hier auch eine mittelschwere Katastrophe. D
Der Sachverständige sagte, da verschiedene Phytophterapilze momentan aktiv sind ( verspreiden sich durch die Luft und nicht unbedingt durch Einschleppung!) gibt es nicht ein 100% iges wirksames Mittel dagegen. Er rät auch zu 'Aliette' in Wechselspritzung mit ' topsin M.' Beim Spritzen ein paar Tropfen Spülmittel in 10l Wasser zur Haftung am Blatt! Ausserdem warnt er vor Düngung mit Stickstoff, das macht die Pflanzen schwach und anfällig, also lieber Kali, das härtet das Blatt. Ich hoffe, dass euch das auch hilft. Ich mache mich auf den Weg die Mittel zu holen. Bin sonst absolut gegen die chemische Keule, aber da liefe der Verlust der Pflanzen gewaltig in die Papiere :-X :-X :-X LG Irisfool
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 17. September 2007, 10:08:23
Habe mit Aliette zumindest bei Rhododendren keine sonderlich positiven Erfahrungen gemacht. Bei älteren Pflanzen sowohl gespritzt als auch getaucht absolut wirkungslos.

Meine auch gelesen zu haben, dass A. nur bei Jungpflanzen wirkt.

Aber es funktioniert als Placebo für's Gewissen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 17. September 2007, 10:12:21
Das beruhigt jetzt wieder ungemein ::) ;D ;)...... Nix tun ist aber absoluter Verlust! ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: nani am 17. September 2007, 11:16:14
Hallo

ich habe gelesen(weiss nicht mehr wo) das die Engländer dieses Problem mit dem Buchs auch hatten weiss jemand von euch was sie dagegen gemacht haben?? ???


lg nani
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: elis am 17. September 2007, 12:30:44
Hallo !

Ich habe immer als Nothelfer das Mittel von Oscorna "Orus" zuhause. das hat mir mal sehr geholfen bei einer Eibe, die bekam auch einen Pilz das alle Nadeln braun wurden und ich dachte schon sie ist ganz hinüber, sie steckte auch die umliegenden Eiben an. Dann habe ich mit Orus gespritzt und gegossen, dann war es vorbei und sie wurde wieder ganz gesund. Das hilft für alle Pflanzen und stärkt sie. Probierts einfach mal aus, ich kann es sehr empfehlen.

Lg elis.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 18. September 2007, 15:44:45
So nun bin ich wieder aus dem Urlaub da und es hat sich was getan :D. Die Seite von der Uni Weihenstephan ist wirklich gut, danke Faulpelz. Aber die Vorschläge der Bekämpfung bringen mich nicht weiter :(.

Ich hatte mit einer Kupferlösung gespritzt und bilde mir ein, es hat zumindest die Sache stabilisiert. Die weiteren hier genannten Fungizide habe ich so nicht gefunden.

Einen Garten ohne Bux kann ich mir auch nicht vorstellen, aber die Sache scheint ein Dauerproblem zu werden. Viele Grüße, Piemont.

P.S. Auch in der Toscana haben die Buxe Probleme. Ich hatte einen Garten besucht, dort konnte man auch Tiebsterben sehen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. September 2007, 16:18:03
Ich habe massive Probleme mit meinem Buchs. Aufgrund des regnerisch-windigen Wetters breitet sich der Pilz rasant aus. Er fegt wie der Feuerbrand durch meinen Garten. Vor einer Stunde habe ich eine Buchskugel, die mind. 10 Jahre alt ist, ausgegraben. Ich kann zugucken, wie sich die Krankheit von Pflanze zu Pflanze fortsetzt.
Ich trenne mich schon im Geiste von meinem gesamten Buchs und überlege, was ich als Alternative pflanzen könnte.
Die Buchsanschaffung hat nicht gerade wenig Geld verschlungen. Es wäre klüger gewesen, ich hätte statt dessen vier Wochen Urlaub auf Madeira verbracht.
Ehrlich gesagt, bin ich fix und foxi und habe momentan kaum mehr Lust auf Garten.
Warte auf einen Rückruf vom hiesigen Pflanzenschutzamt. Die können mir aber mit Sicherheit auch nicht weiterhelfen.
Gefrustete Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. September 2007, 16:29:53
Liebe Nani,
ich kann dich leider nicht trösten. Genauso sehen meine Buchskugeln und -hecken aus. Vor 14 Tagen war nur der obere Teil des Gartens betroffen, nun hat sich die Krankheit auch im unteren Gartenteil weiterentwickelt. Ich fürchte, der Wind, der Rasenmäher, die Arbeitskleidung, die Schuhe.... usw. tragen die Pilzsporen überall hin.
Das kupferhaltige Mittel scheint die Krankheit etwas zu bremsen, aber bei Regenwetter ist die Wirkung sofort zunichte. :'( :'( :'( :'( :'( :'(


Ich halte mir vor Augen, dass es Schlimmeres im Leben gibt als diesen ekelhaften Pilz, der meinen gesamten Buchs in Nullkommanichts vernichtet. Der Tag der offenen Gartentür ist jedenfalls für die kommenden Jahre gelaufen. Ich muss die Lücken erst wieder füllen :(
Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 18. September 2007, 16:40:05
Also ich gehe direkt wenn es trocken ist meinem Bux mit Aliette zuleibe. Nicht ganz billig so einen Grosspackung, aber nichts im Verhältniss zu dem Schaden wenn nichts übrig bliebe. Hab alles Überhängende ( Hortensien und Sträucher rigorös zurückgeschnitten, dass ordentlich der Wind durch kann und nichts drauf liegenbleibt und brütet. Man wird sehen ob es hilft. LG Irisfool
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: karina04 am 18. September 2007, 16:55:57
Ach du Schande, das hört sich ja alles andere als gut an! :-\
Ich war ja im Juli im Garten von Lucenz und Bender und auch die haben dort schwer mit diesem Buchspilz zu kämpfen... Und eine Bekannte aus dem Mostviertel hat mir vor ein paar Tagen ebenfalls berichtet, dass dieser Pilz jetzt auch bei ihr zugeschlagen hat (bei zwei Suffruticosa-Kugeln). Sie glaubt, dass die gut gemeinte Düngung mit getrocknetem Rindermist das ganze noch gefördert hat. In einer Buchsbaumgärtnerei haben wir nämlich gehört, dass Buchs gar keinen stickstoffhaltigen Dünger braucht/will; ist der Boden kalkhaltig, ist er schon mehr als zufrieden.
Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr diesen sch*** Pilz schnell wieder loswerdet! :P
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 18. September 2007, 16:58:26
Meine Worte Stickstoff schadet und fördert den Pilz. Ich habe nun sowieso Maerl gekauft und probiere auch zu kalken. Man versucht einfach alles.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. September 2007, 17:55:05
Irisfool, könntest du evtl. ein Foto von deinem erkrankten Buchs einstellen. Ich möchte mal gerne eine Ferndiagnose stellen.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Biggi am 18. September 2007, 18:05:43
Ich hab diesen blöden Pilz auch. Habe auch schon ein Spritzmittel gekauft. Jetzt regenets aber schon wieder. Ich mag gar nicht mehr hingucken.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Kate am 18. September 2007, 18:53:38
Biggi, Faulpelz,

mein herzliches Beileid! :-\
Das ist ja echt eine Katastrophe! Hab Deinen Garten ja noch nicht gesehen, Faulpelz, aber die Bilder von Maria und ich kann mitfühlen.
Es ist wirklich erstaunlich, wie flächendeckend der Pilz sich über Deutschland ausbreitet.
Noch hat er bei mir nicht vorbeigeschaut, und dabei hab ich gestern zwei aus Kronach mitgebrachte Büchse eingepflanzt.... (klopfe fest auf Holz!)

Bitte berichtet weiter von Euren Erfolgen bzw. Mißerfolgen, denn das könnte anderen helfen.

Liebe Grüße
Kate
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 18. September 2007, 18:58:39
Ich werde morgen mal ein Schadbild einstellen, wenn die Sonne draufscheint. Hatte Zweige davon abgeschnitten und dem mann von der Baumschule im Ort mitgebracht und der meinte : Kein Zweifel möglich ::)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Christiane am 18. September 2007, 19:07:47
Hallo Ihr Lieben,

wir kämpfen gegen diesen Pilz schon seit Jahren. Einen Durchbruch bei Pilzmitteln hatten wir noch nicht. Wir spritzen mit Polyram WG und Dithane Ultra Spiess. Das bringt etwas Erleichterung, aber keinen durchschlagenden Erfolg. Bis jetzt hat nur das großzügige Wegschneiden, ggf. Entfernen, Erde austauschen und Neupflanzen geholfen, wobei es selbst bei äußerster Vorsicht nicht sicher ist, dass die neu gepflanzten Buchsbäume nicht erkranken. Es ist deprimierend :'(. Ob Aliette hilft, wage ich zu bezweifeln. Nach meinem Eindruck handelt es sich bei diesem Pilz um keinen Wurzelpilz. Schreibt doch mal, welche Erfahrungen Ihr mit diesem Spritzmittel gemacht habt.

LG
Christiane
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. September 2007, 19:51:11
wobei es selbst bei äußerster Vorsicht nicht sicher ist, dass die neu gepflanzten Buchsbäume nicht erkranken.

Hier muss ich gleich einhaken.
Bei meiner Freundin in Bad Griesbach hat der Pilz nun auch Einzug gehalten. Sie hatte vor etwa 14 Tage einen Teil der befallenen Buchshecke entfernt und unmittelbar neue Buchstauden gepflanzt. Heute hat sie festgestellt, dass die Neupflanzen auch schon wieder befallen sind. Lt. Info der FH Weihenstephan hält sich der Pilz VIER :o :o :o Jahre im Boden. Mit Spritzmitteln habe ich noch keine Erfahrung, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es es ich um keinen Wurzelpilz handelt. Die Wurzeln meiner Patienten sind vollkommen intakt. Die Krankheit beginnt an den äußeren Blättern und frisst sich rasant nach innen. Die Stengel werden schwarz und dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Bei Berührung rieseln die Blätter wie bei einem "nadelnden" Christbaum. Aber Vorsicht, sofort Hände oder Handschuh desinfizieren. Der Pilz würde ab 30 Grad plus absterben. In trockenen, heißen Sommern hätte er keine Chance. Es bleibt uns wohl nur noch eins: Die befallenen Buchspflanzen mit dem Bunsenbrenner abzufackeln :o :o :o um die notwendige Hitze künstlich zu erzeugen. >:( :(

Ich ersetze jedenfalls keine einzige Staude/Kugel vor Ablauf der vier Jahre.
Lieber investiere ich in andere Strukturstauden wie Lonicera, Berberitze, Eibe oder ähnliches.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 18. September 2007, 20:20:16
Es ist doch wirklich schrecklich wie sich der Pilz ausbreitet. Ich wollte gerne die Kupferspritzung wiederholen ( die Italiener kupfern auch alles, wie ich gesehen habe), aber es regnet ständig. Auch wir überlegen, was man als Alternative machen kann. Ich werde in den nächsten Tagen mal versuchen Fotos zu machen. Habe Pflanzen, die ausgeschnitten worden sind und wo es nachgrünt - als Hoffnungsträger. Vor Jahren hat uns der Wurzelkropf Rosen genommen und jetzt das. Nicht im Ansatz zu vergleichen, wenn man den finanziellen Schaden nimmt, aber ebenso schmerzlich. Viele liebe Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. September 2007, 22:03:26
Vor Jahren hat uns der Wurzelkropf Rosen genommen und jetzt das. Nicht im Ansatz zu vergleichen, wenn man den finanziellen Schaden nimmt, aber ebenso schmerzlich.

Den Wurzelkropf (Agrobacterium tumefaciens) an Rosen kann ich auch auf der Soll-Seite verbuchen. Auch ich habe inzwischen mind. vier Rosen deswegen entsorgt. Nun fehlt mir in meiner Bakterien-Viren-Pilz-Sammlung nur noch der Feuerbrand. Den hatte ich noch nicht, aber vielleicht nächstes Jahr!! >:( Wühlmäuse und Schnecken hab ich auch zuhauf. Bei mir ist doch alles vertreten, was Gott verboten hat.

S.K.H. Prince Charles hat in seinem Garten Highgrove auch mit einem Buchspilz zu kämpfen. Die Buchshecken wurden dort nicht entfernt, sondern mit u-förmigen Rinnen an der Oberseite versehen um die Luftzirkulation zu verbessern. Die Hecken sollen angeblich inzwischen wieder belaubt sein. Ich bezweifle jedoch, ob es sich um unseren gefährlichen Pilz gehandelt hat.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 19. September 2007, 13:50:44
Hier dann das Schadbild meiner Kugeln, die grosse halb angefessene konnte ich nicht einstellen bekam sie nicht weit genug heruntergepixelt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 19. September 2007, 18:07:36
Es ist sogar heute trocken, also habe ich eine weitere Kupferspritzung vorgenommen. Ich habe mal Fotos von Kugeln gemacht, an denen das Schadbild ca. 2 Jahre alt ist, und die jetzt langsam wieder ganz von unten durchtreiben.



Bux nach Pilzkrankheit 2007



Bux nach Pilzkrankheit 2007 Teilansicht

Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 19. September 2007, 21:26:29
@Heidi, ich kann leider keine Entwarnung geben. :'( Ich bin mir fast hundertprozentig sicher, dass du es mit Cylindrocladium zu tun hast. Ich würde dir dringend empfehlen, diese befallene Kugel sofort zu entfernen, sowie auch die Buchspflanzen, die unmittelbar daneben stehen, auch wenn die noch keinen Befall zeigen. Ich würde eine Tüte über die Kugel stülpen (um den Pilz nicht zu verbreiten) und dann ab in die Restmülltonne oder an einen weit entfernten, ungefährlichen Platz einsetzen, zurückschneiden und beobachten. So habe ich es gestern auch mit einer ziemlich großen Kugel gemacht. Ich konnte mich von ihr einfach nicht trennen, es handelte sich um meinen ersten Buchs.... 15 Jahre alt. Es war dieser kleinlaubige, hellgrüne Buchs (weiß den Namen leider nicht) und der scheint mir noch viel empfindlicher als Suffruticosa. Er ist sehr dicht belaubt, somit kann die Luft nicht zirkulieren und das fördert den Pilz.

@ Piemont, deine Bilder sind unendlich tröstlich und geben Hoffnung. Aber es ist ein zäher und langwieriger Kampf, der ohne Einsatz der chemischen Keule wohl nicht zu gewinnen ist :-\
Ich habe heute mit dem zuständigen Herrn des hiesigen Pflanzenschutzamtes gesprochen. Er ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Pflanzenkrankheiten. Seine Aussage:
Es gibt derzeit noch kein einziges Spritzmittel. Einzige Abhilfe (führt nur bedingt zum Erfolg bzw. zur Gesundung: Zurückschneiden bis ins gesunde Holz, die oberste Erdschicht 1 bis 2 cm abtragen, stark befallene Buchspflanzen vernichten. Aber bitte NICHT in die Biotonne. Es könnte sein, dass das infizierte Material nicht genug erhitzt wird (Grüngut-Wiederverwertung) und somit als Kompost wieder in unsere Gärten gelangt. Der Teufelskreislauf beginne von Neuem. Also in die Restmülltonne damit oder verbrennen, was leider bei derzeitiger Witterung nicht möglich ist. Außerdem wäre der blaue Heinz stark anfällig.
Bei uns in Bayern sei der gefährliche Pilz erstmals 2006 aufgetreten, während in Norddeutschland schon früher Schäden bekannt waren. Der Pilz trete heuer witterungsbedingt verstärkt auf. Auch wenn man das Problem im eigenen Garten in den Griff bekäme, könne man nie mehr sicher sein, dass die Pilzsporen nicht irgendwann wieder aktiv würden, sprich bei entsprechender Witterung vom Dornröschenschlaf erwachen :o. Also einmal Befall.... immer Befall. Diese letzte Aussage war für mich nicht gerade tröstlich.

Meine eigene Erfahrung mit diesem Pilz :
Er verbreitet sich ziemlich rasant, vor allem bei Niesel- und Regenwetter. Ich habe den Verdacht, dass er sich durch kupferhaltige Spritzmittel etwas eindämmen lässt ( der Herr vom Pflanzenschutzamt ist davon nicht überzeugt :-\). Außerdem scheint der Pilz das kühle, trockene Wetter nicht sehr zu mögen. Bei uns kühlt es derzeit nachts ziemlich ab, die Temperaturen sinken in Richtung Bodenfrost, weshalb das Ganze etwas stagniert. Generell breitet er sich aber ziemlich rasch aus, hüpft von Pflanze zu Pflanze (Kontakt)oder überspringt auch mal eine (Verbreitung durch Wind) und der Blattfall lässt nicht lange auf sich warten. Nur wenige Tage nach Sichtung der braunen Fleckchen auf den Blättern lässt der Buchs sein ganzes oder auch Teile seines Laubs fallen. Bei Berührung riesel es gewaltig. Ich gucke dann immer, ob die Stiele auch betroffen sind bzw. schwarz werden. Da hilft dann nur zurückschneiden bis ins gesunde Holz, auch wenn´s weh tut und der Buchs unter Umständen Jahre gebraucht hat, bis er zu einer stattlichen Größe herangewachsen ist. Es gibt wohl verschiedenen Pilze, die unterschiedlich aggressiv sind. Ich beobachte an meinen Pflanzen noch einen weiteren Befall,der nicht gar so gefährlich zu sein scheint: Heuer lassen etliche Pflanzen die unteren Blättchen fallen, also verkahlen von unten her. Die Blättchen weisen aber nicht diese rostigen Flecken auf, die später grauschwarz werden. Dieser Erreger scheint mir relativ harmlos und eher ein kosmetisches als ein gefährliches Problem zu sein. Der Buchs erholt sich nach guter Düngung und Gutzureden :) wieder.
Ich würde derzeit keinen Buchs kaufen. Die Krankheit ist im Umlauf und für Buchsliebhaber der absolute Supergau. Man weiß nicht, was man sich einfängt. Wahrscheinlich habe wir schon alle viel zu viel Buchs in unseren Gärten (ich schließe mich nicht aus!!!), bei manchen grenzt es schon an Monokultur, somit hat der Pilz einen reich gedeckten Tisch. Vielleicht ist es an der Zeit, wieder umzudenken und andere Gestaltungselemente bzw. Strukturpflanzen ins Auge zu fassen. :-\ ???

Es kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, der mir nicht unbeträchtlich erscheint. Hat man diese Krankheit einmal im Garten, wird man von den lieben Gartenfreundinnen gemieden. Die würden uns am liebsten Gefrierbeutel über die Schuhe stülpen und uns mit Sakrotan einsprühen, aus Angst vor Ansteckung. Ich habe die Krankheit jedoch nicht erfunden, sondern sie mir selber eingeschleppt. Das hat man nun davon, wenn man jedes Jahr hunderte von Besucher in den Garten reinlässt. Das ist der Dank. Diesen Frust musste ich hier mal loswerden. Gleich geht´s mir besser. Danke. Bussi :-* :-* :-*

Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, dass ich hier meine eigenen Erfahrungen so ausführlich niederschreibe. Seit ich jedoch in diesem Thread aktiv bin, bekomme ich etliche PM´s. Die Fragen, die mir dort gestellt werden, möchte ich hier öffentlich beantworten, damit auch andere Betroffene davon profitieren.





Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 19. September 2007, 21:35:02
Aber es ist ein zäher und langwieriger Kampf, der ohne Einsatz der chemischen Keule wohl nicht zu gewinnen ist...

...Es gibt derzeit noch kein einziges Spritzmittel. Einzige Abhilfe (führt nur bedingt zum Erfolg bzw. zur Gesundung: Zurückschneiden bis ins gesunde Holz

Die Aussage widerspricht sich doch?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 19. September 2007, 21:41:56
Ja Fars, du hast Recht.
Meine Meinung bzw. Erfahrung ist, dass sich der Pilz durch kupferhaltige Spritzmittel etwas aufhalten oder vielleicht sogar eindämmen lässt. Eine Langzeitstudie konnte ich bislang leider nicht durchführen, ich kämpfe ja erst seit ein paar Wochen damit.

Der Herr vom Pflanzenschutzamt behauptet jedoch, auch kupferhaltige Spritzmittel seien nicht effektiv. Da steht Aussage gegen Aussage.

Piemont hat jedoch weiter oben berichtet, die Italienier kupfern auch.
Die werden doch einen Sinn darin sehen oder?
Deshalb habe ich es auch damit versucht. Man müsste mal eine Versuchsreihe starten. Mit und ohne Spritzung und dann über Jahre beobachten. Dazu scheint der Pilz jedoch noch zu jung zu sein und die Forschung diesbezüglich noch in den Kinderschuhen zu stecken :-\.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 19. September 2007, 22:54:03
Hallo Faulpelz,

deine Infos finde ich sehr interessant. Ich kann nur für unseren Garten sprechen und feststellen, daß die kupferhaltigen Mittel helfen. Andere Fungizide hatten hingegen bei uns keinen Erfolg.

Aber ein Zusammenhang ist mir noch aufgefallen. Die Pflanzen, die von Läusen angesaugt waren, sind besonders anfällig. Auch habe ich früher mit Hornspänen gedüngt. Das habe ich jetzt unterlassen, auch das ist sicher besser.
Sicher ist es auch ungünstig, so "abhängig" von einer Pflanze im Garten zu sein. Aber die Alternativen sind spärlich.
Ich finde es jedenfalls toll, daß wir uns hier austauschen können, viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 21. September 2007, 08:23:51
Gestern habe ich noch eine weitere Information von einem fachlich kompetenten Gartenmenschen erhalten:
Man solle Urgesteinsmehl über die erkrankten Buchspflanzen drüberstäuben. Das entziehe dem Pilz die Feuchtigkeit.
Muss mir gleich einen Sack kaufen. Man versucht ja wirklich alles um seine Pflanzen zu retten. Das Schlimmste ist für mich das Nichtstun und zusehen. Aufgrund des kühlen und sonnigen Wetters ist bei mir ein Stillstand eingetreten, der schon ein paar Tage anhält. Laut Aussagen des oben genannten Fachmannes kommt es im Winter generell zum Stillstand. Der Pilz überwintert jedoch in den Sporen und schlägt im Frühjahr bei entsprechend günstiger Witterung wieder zu.
Irgendwie graut mir bereits jetzt davor. Eigentlich ist der Frühling eine wunderbare Zeit, voll freudiger Erwartung. Ich werde jedoch ängstlich und mit Argusaugen jeden Tag auf meine Buchspflanzen starren :o
Da die Nachfrage nach Buchs momentan enorm ist, reagiert der Markt natürlich entsprechend und es wird viel Stickstoff verwendet/verabreicht, damit der Buchs schnell heranwächst. Mit Stickstoff angereichterter Buchs ist "mastig", die Blätter eher weich statt ausgehärtet und somit wesentlich anfälliger, als "natürlich gereifter" Buchs. Die Sorte Arborescens soll angeblich am widerstandsfähigsten sein. Aufgrund dieser Erkenntnis dünge ich meine Rosen schon jahrelang sehr, sehr sparsam und nur einmal im Jahr im zeitigen Frühjahr und habe damit die besten Erfahrungen. Langzeitdünger verwende ich für meine Rosen nie, das ist in frostigen Regionen eine Todsünde.
Wie ich weitere Infos habe, teile ich sie hier mit.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 21. September 2007, 11:17:49
Jetzt mit Aliette zu spritzen dürfte nichts bringen.
Das Mittel wirkt nicht direkt gegen den Pilz, sondern soll eine Stärkung der pflanzeneigenen Abwehrkräfte fördern, wenn man es zur richtigen Zeit anwendet.

Auszug aus der Gebrauchsanweisung:
"Der systemische Prozess funktioniert dann einwandfrei, wenn die Pflanzen im Zeitpunkt der Behandlung aktiv (=zügig) wachsen. Er kommt nicht richtig zum Spielen bei Pflanzen, die wegen ungünstigen Witterungsbedingungen (Trockenheit, Nachtfrösten, Nässe) das Wachstum eingestellt haben." (Quelle).

Also, wenn, dann im Frühjahr.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 21. September 2007, 11:41:49
Interessant ist aber, dass Aliette vom Hersteller bei Gehölzen nur gegen die Stammgrundfäule (=Phytophthora) empfohlen wird.

Das aber scheint doch gar nicht diese ominöse Bux-Infektion zu sein, oder?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 21. September 2007, 16:04:35
Hallo Ihr Lieben,

habe heute meinen besonderen Pflegefall mal fotografiert. Es ist die Sorte "Blauer Heinz".

Bux Blauer Heinz mit Pilzbefall 2007



Bux Blauer Heinz mit Pilzbefall 2007 Tei



Mein GG will ihn eigentlich lieber heute als morgen in der Tonne sehen. Ich würde ihn gerne retten. Was ist Eure Meinung. Ratlose Grüße von Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 21. September 2007, 20:27:40
Hallo Piemont,
ich würde sie entsorgen und kein Risiko eingehen. Lieber heute als morgen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schnell sich dieser Pilz verbreitet. Ein wenig Hoffnung habe ich allerdings noch. Ich habe 6 Kugeln, die bereits 14 Tage gleich aussehen. Sie sind zwar aufgrund des Zurückschneidens schon um mind. ein Drittel geschrumpft und haben nicht mehr viele Blätter, aber kein weiterer Befall bisher zu sehen. Mir scheint, die könnten wieder durchtreiben. Heute habe ich mit einem Industriestaubsauger all die kranken Blätter aufgesaugt. Generell ist es richtig, das kranke Laub zu entfernen. Allerdings kann das Gebläse des Saugers die Sporen auch wieder in der Luft verbreiten. :-\ ??? Oma hätt sich beinah nicht mehr eingekriegt: Jetzt spinnt sie total und saugt auch noch den Garten. ;)

LG Evi



Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 22. September 2007, 12:57:56
Hallo Faulpelz,

Du hast natürlich Recht und die kleinen Kugeln in den Töpfchen sind auch Peanuts im Vergleich zu den anderen Buchsen bei uns im Garten. Die sind natürlich das Risiko nicht wert und sehen ja auch wirklich schlecht aus. Daher habe ich auch heute in einer Staudengärtnerei für die kleinen Töpfe Dachwurz gekauft und der Blaue Heinz kommt in die Mülltonne, so :'(. An einen Staubsauger habe ich auch schon gedacht, es aber noch nicht gemacht eben wegen der Verbreitung (man kann ja schlecht bei jeder Pflanze das Gerät desinfizieren). Daher habe ich die Blätter gestern mal wieder manuell aufgesammelt und den Boden gelockert.

Ich drück Dir weiter die Daumen, daß Deine Buchse durchhalten. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 24. September 2007, 14:21:35
Guckt mal hier, eine interessante Seite zum Thema Buchspilz

http://www.lfl.bayern.de/ips/erwerbsgartenbau/24433/index.php

Cylindrocladium buxicola ist demnach meldepflichtig. Ich finde, die betroffenen Gärtner sollten es nicht versäumen, die Krankheit dem hiesigen Pflanzenschutzamt zu melden. Ich könnte es vor meinem Gewissen nicht verantworten, diese Krankheit zu verschweigen und darum habe ich meinen Garten auch bis auf weiteres geschlossen und lasse keine Besucher mehr rein. Ich zolle auch jenen Respekt, die sich in diesem Thread öffentlich dazu bekannt haben und anderen durch ihre Erfahrung Hilfestellung leisten.

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Cylindrocladium und dem Buchsbaumkrebs soll laut oben genannter Site das Auftreten der schwarzen Streifen und Flecken auf den Trieben sein. Bei Buchsbaumkrebs(Volutella buxi) sei dies nicht der Fall.

Übrigens wird in der Novemberausgabe der Zeitschrift "Flora" ein Kapitel darüber zu lesen sein. Habe es in der Vorschau entdeckt.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 24. September 2007, 16:45:06
Hallo Faulpelz,

das ist wirklich toll - besonders die Bilder. Ich bin jetzt sicher, daß unsere Hecken und die großen Kugeln die Buchsbaumwelke hatten, bzw. noch immer mal haben.

Bei den kleinen Kugeln in den Töpfen gehe ich eher vom Buchsbaumkrebs aus. Ich habe in keinen Fällen diese schwarzen Läsuren an den Stielen.

Mal sehen was die Flora schreibt, hoffentlich nicht so oberflächlich. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: nani am 25. September 2007, 08:24:23
Hallo

zur Erkennung des Pilzes, kann ich nur sagen bei uns sah man die schwarzen Steifen auf den Trieben sehr gut. Aber zuerst wurden die Blättchen matt dann langsam dunkler und fielen schon bei der kleinsten Berührung zu Boden.

Bei uns sehe ich nachdem ich den befallenen Buchs entfernt habe keinen neuen Befall. Suche aber den restlichen Buchs täglich mit Adleraugen ab,da ich der Ruhe nicht traue. Ich werdeinden nächsten Jahren auch keinen neuen Buchs pflanzen
da der Pilz im Boden bleibt.
An Faulpelz ich werde mich betreff "Pilz melden" schlau machen wie es bei uns in der Schweiz ist.

LG Nani
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 25. September 2007, 15:39:27
Ich habe heute mit dem Pflanzenschutzamt in Freising telefoniert. Die Aussicht ist mehr als deprimierend. Ein befallener Buchs bleibt immer befallen. Im Anfangsstadium kann man versuchen (klang aber sehr skeptisch) den Buchs durch großzügiges Zurückschneiden zu retten. Erkrankten Buchs solle man am besten verbrennen. Da ist nichts mehr zu machen. Ein Spritzmittel ist nicht in Aussicht. Um den restlichen, noch gesunden Buchs im Garten zu schützen, solle man prophylaktisch mit einem Funigizid spritzen. Das könne u.U. helfen. Bei einer befallenen Pflanze könne man sich jegliches Spritzen sparen, da hilft kein Kupfer, kein Pilzmittel... nichts. Ich muss nun noch eine Probe hinschicken, um zu erfahren, was ich eh schon längst weiß. Aufgrund der schwarzen Streifen auf den Trieben sei die Diagnose schon ziemlich sicher.
Die Krankheit entwickelt sich in meinem Garten wegen des Regens weiter, kein Stopp in Sicht und ich muss mich wohl von meinem Buchs verabschieden, weil ich das Elend nicht mehr anschauen mag. Es macht mich krank und deshalb werde ich im Frühling alle befallenen Buchse verbrennen. Ein Freudenfeuer wird es nicht. Und ich werde hier auch nichts mehr schreiben, ich brauche einen Themawechsel, weil ich mich in den letzten Tagen mit nichts anderem beschäftigt habe. Ich bin der Sache aufgrund gegangen, genützt hat es mir gleich Null.
Ich wünsche mir einen langen, langen Winter mit einer 1 Meter dicken Schneedecke.
Ich hoffe für alle anderen, dass bald ein Spritzmittel gefunden wird. Was wären die großen Gärten der Welt, die Renaissance-Gärten, die Barockgärten ohne Buchs? :o :'(. Der Pilz besitzt die Gefährlichkeit, wertvolle Gartenkultur zu zerstören. Ich hoffe, ich sehe zu schwarz und die Realität sieht etwas rosiger aus.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 25. September 2007, 19:44:06
Hallo Faulpelz,

danke für die vielen Infos. Ich kann Deine Verzweiflung verstehen und wünsche Dir und Deinem Garten dennoch alles Gute. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. Oktober 2007, 20:43:32
Moin an alle:)
Ich habe Gott sei Danke keinerlei Probleme mit diesem Pilz (allerdings auch nur zwei Buchs im Garten und wenn die hopps gehen ist das auch noch so).
Was diesem Pilz angeht würde ich mich an eurer Stelle ausschließlich auf Infos des zuständigen Pflanzenschutzamtes verlassen, da scheinbar ziemlich viele dubiose Empfehlungen zu diesem Thema existieren, wenn man die Beiträge hier gründlich studiert.... Urgesteinmehl wird dem Pilz eher nicht das Wasser entziehen, es bindet zwar Wasser aber beseitigt es nicht sondern speichert es, damit könnte der Schuss ganz gefährlich nach hinten losgehen (denn dann ist das Wasser schließlich bis zum austrocknen des Gesteinsmehls auf der Pflanze...)!
Aliette könnt ihr, wenn es sich relativ sicher um Cylindrocladium handelt, mit Sicherheit vergessen! Das Mittel wirkt sehr spezifisch ausschließlich gegen Phytophthora-Arten und erfasst selbst nahe verwandte Pilze wie Pythium nur unzureichend.... (Bei vorhandenem Befall gibt es übrigens selbst im Profigartenbau kein sicheres Mittel gegen Phytophthora soviel zur schlechten Wirkung von Aliette)
Wichtig ist vor allem, dass die Pflanzen so schnell wie möglich abtrocknen können (ist bei diesem Wetter schwierig oder unmöglich, ist mir auch klar!) und möglichst auf anfällige Sorten wie den Blauen Heinz zu verzichten.
Gefährlich ist vor allem die Zeit nach dem Schnitt (die Sporen dringen über die Wunden ein), hier kann die Anwendung eines breit wirksamen Fungizides wie Dithane (Mancozeb), sofern im Kleingarten noch greifbar Polyram (Metiram), Kupferpräparaten oder ähnlichen nützlich sein (sicher keine 100%ige Wirkung!). Aber: Alle diese Mittel sind reine Kontaktfungizide und wirken daher erstens nur vorbeugend und zweitens nur bei einem lückenlosen Belag auch auf der Blattunterseite! Bei regnerischem Wetter am ehesten Kupfer, da diese Mittel nach meinen Erahrungen die beste Haftfähigkeit besitzen.
Für den Profi werden noch andere Präparate empfohlen, deren Wirkstoffe auch im Kleingartenbereich einsetzbar sind und zwar: Azoxystrobin (es gibt einige Präparate für den Kleingarte, u.a. auch eines der zahlreichen "Saprol's") Thiophanat-methyl (für die Schweizer Topsin, in Deutschland nicht erhältlich für den Kleingarten und zu Österreich hab ich keine Infos) und die Wirkstoffkombination Cyprodinil+Fludioxonil (Erdbeerspritzmittel Botrysan, in den Nachbarländern möglicherweise als Switch zu haben). Letztere hat sich gegen Cylindrocladium an anderen Pflanzen als gut wirksam erwiesen. Wirksam dürfte auch der Wirkstoff Triticonazol sein (auch dazu gibts in Deutschland ein "Saprol"), da ein anderer Wirkstoff aus dieser Wirkstoffgruppe empfohlen wird.
Wichtig: Alle Mittel wirken ausschließlich vorbeugend! Also nach dem Schnitt oder bei hohen Temperaturen mit hoher Luftfeuchte einsetzen. 100% sicher ist keins davon! (alle letztgenannten Mittel sind übrigens systemisch oder werden zumindest fest an die Wachsschicht gebunden und sind somit recht unabhängig von der Witterung wirksam, sofern der Belag vor dem Regen antrocknen kann.)
Wenn man erst Symptome sieht, hilft eigentlich nur noch konsequentes Vernichten der befallenen Pflanzen via Verbrennung oder Restmüll! Alles rumdoktern mit Rückschnitt etc. halte ich für sinnlos (wie euch ja auch das Pflanzenschutzamt bestätigt hat) und weiter weg pflanzen hält den Pilz echt fantastisch im Garten, wenn das also euer erklärtes Ziel ist.... man zu. Wobei ich es zugegeben verstehen kann wenn man das nicht tun mag, auch ich hänge an meinen Pflanzen, wenn auch nicht gerade an meinem Buchs.....
Sicherheitshalber solltet ihr noch die Schnittwerkzeuge desinfizieren um Verschleppung zu vermeiden, das geht im Kleingarten am besten mit 70%igem Alkohol (Spiritus), da Dimanin ausgerechnet gegen Cylindocladium unwirksam ist.
Achja zum Schluss sei noch erwähnt, dass alle genannten Mittel auch gleichzeitig gegen Voluntelle und andere Blattfleckenpilze wirksam sind.
Und damit genug von mir,wnn ihr noch Fragen habt könnt ihr euch ja melden.

LG Daniel
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 02. November 2007, 17:45:16
Hallo Daniel,

danke für die Deine Ausführungen. Bei uns ist durch die gefallenen Temperaturen Ruhe eingekehrt, aber ich habe auch nicht diesen agressiven Pilz. Die beiden "Blauer Heinz" Pflnazen in den Töpfen habe ich vernichtet. Besser ist es. Aber unsere vielen Hecken und Kugeln sehen zur Zeit gut aus. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 02. November 2007, 17:54:17
Bei vorhandenem Befall gibt es übrigens... kein sicheres Mittel gegen Phytophthora soviel zur schlechten Wirkung von Aliette

Kann ich aus leidvoller Erfahrung bestätigen :P
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 02. November 2007, 18:13:58
@fars:
Aber vorbeugent hat es eine sehr gute Wirkung, jedenfalls nach meinen Erfahrungen..... du musst natürlich darauf achten, dass auch genügend Wirkstoff in der Pflanze Landet. Heißt also: Bei großen Rhodos die gesamte eingenommene Fläche rechnen und dann 10g Aliette je qm.....
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 02. November 2007, 18:35:47
Das hieße ja vorbeugend die Anbaufläche spritzen. :P

Denn Ph. schlägt ganz überraschend und blitzschnell zu. Dann ist es bereits zu spät. Dann hilft nur noch die Schere und die Hoffnung, die Pflanze möge es überstehen.

Ich vermute, dass dieser Pilz über Kulturen/Baumschulen verbreitet wird/worden ist. Vor 10 Jahren war der Pilz zumindest bei Rhododendren nahezu unbekannt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 02. November 2007, 18:40:30
Naja genauer gesagt hieße es die Fläche zu gießen...... Aliette sollte auch nach dem Rückschnitt befallerner Pflanzenteile, naja zumindest bei mir tut es das...... wichtig ist wie gesagt die Aufwandmenge.
Das ist gut möglich das der Pilz so verschleppt wurde, er kann sich aber auch über die Luft ausgebreitet haben. Und ich muss dich enttäuschen: Phytophthora ist an Rhodos im Profibereich schon seit Anfang der 80er bekannt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 02. November 2007, 18:42:34
Und ich muss dich enttäuschen: Phytophthora ist an Rhodos im Profibereich schon seit Anfang der 80er bekannt.

Gut, also 20 Jahre. Aber vermutlich von den "Profies" verbreitet.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 03. November 2007, 11:19:19
Wenn du das so scharf sehen willst schon ja. Nur ist ein Pilz der einmal da ist an seiner Ausbreitung auch nicht mehr zu hindern, da Pilze nunmalSporen bilden die sich verbreiten ob man das will oder nicht. Und nebenbei trägt der globale Handel mit Pflanzen auch nicht gerade dazu bei, dass sich keine neuen Kankheiten entwickeln und verbreiten.
Jeder Pilz hat eine bestimmte Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit, in der man die Symptome nicht sieht und sie somit unfreiwillig verbreiten kann......
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 03. November 2007, 11:25:48
So sehe ich das auch.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 26. Februar 2008, 11:47:58
Möchte hier noch auf einen guten Artikel in der neuesten Ausgabe der
"Gartenzeitung" Heft März 2008 (ab Seite 20) hinweisen.
Das Schadbild wird an einem kleinen Foto sehr treffend dargestellt. Mit eben diesen braunen Flecken nimmt die gefürchtete Krankheit ihren Lauf.
Neben der Beschreibung des Schadbildes werden auch schöne Alternativ-Vorschläge für Beeteinfassungen in Wort und Bild gezeigt, mit Hinweisen auf Schnittverträglichkeit, Wuchshöhe etc.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 26. Februar 2008, 18:47:17
Danke, Evi!
Da werde ich sofort reinschauen!
Man ist ja dankbar für jeden Tip, den Ausbruch der Kranheit zu verhindern.
Fällt Dir auch auf, daß doch relativ wenig in den Gartenzeitschriften über Cylindrocladium berichtet wird? Und wenn, dann äußerst knapp und zurückhaltend. :o
Gleichzeitig gibt es jede Menge Empfehlungen für die Gestaltung eines formalen Gartens. Das finde ich unverantwortlich. Heute noch Buchsbaum zu pflanzen, grenzt meiner Meinung nach an Wahnsinn.
Ich glaube, eigentlich müßte doch jeder Hobbygärtner davor gewarnt werden, Buchsbaum jetzt noch zu kaufen und zu pflanzen, oder ist die Gärtnerlobby so stark, daß sie noch schnell vor dem großen Exodus ihre Pflanzen an den Mann oder Frau bringen wollen? Wäre ja zu verstehen...
Gruß Rendel
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 26. Februar 2008, 20:50:42

Gleichzeitig gibt es jede Menge Empfehlungen für die Gestaltung eines formalen Gartens. Das finde ich unverantwortlich. Heute noch Buchsbaum zu pflanzen, grenzt meiner Meinung nach an Wahnsinn.

Liebe Rendel, ich bin da vollkommen deiner Meinung. Aber ich fürchte, wir beide sind da allein auf weiter Flur und werden als Panikmacher verschrien. Die meisten haben noch nicht erkannt, wie ernst die Krankheit zu nehmen ist bzw.welche Ausmaße sie annehmen kann. Es gibt aber auch andersherum zahlreiche Menschen, die genau wissen, was Sache ist, aber aus kommerziellen Gründen schweigen bzw. vertuschen. Zahlreiche Berufszweige/Baumschulen würden finanziell Schaden nehmen, wenn der Handel mit Buchs verboten würde.
Allerdings leben die Engländer schon jahrelang mit der Krankheit und irgendwie gibt es dort immer noch Buchs ??? :-\ Wie schützen sich die Engländer davor?
Vielleicht könnte aber auch ein extrem trockener Sommer wie 2003 den Pilz dezimieren :-\

Leider findest du in der Gartenzeitung auch keinen Hinweis, wie du deinen Buchs schützen kannst und es gibt bisher definitiv keine Sorte, die resistent ist. Mich verfolgt der Gedanke, dass auch die Vögel als Träger fungieren könnten :-\. Die können doch die Pilzsporen genauso transportieren,oder? Wenn der Wind an der Verbreitung maßgeblich beteiligt ist, dann können es Tiere wie Vögel, Mäuse, Eichhörnchen, Katzen etc. doch auch übertragen oder?
Bin leider kein Biologe.....nur mal laut gedacht.
Ich vermisse in all den Zeitungsartikeln eine klare Aussage, wie denn der Buchspilz übertragen werden kann: Ob auch durch Schuhwerk, durch Kleidung, durch Tiere, durch Wind etc. Es ist immer nur von kranken Pflanzen die Rede, die man sich von unseriösen Anbietern einfängt. Ich gucke mir seither alle Buchspflanzen in den Supermärkten/Handelsketten an. Mir ist vor dem Supergau nie aufgefallen, wie viele kranke Pflanzen im Umlauf sind. Leider können auch vollkommen gesund aussehende Pflanzen bereits die Sporen in sich bergen, wie weiter oben schon gesagt wurde.

Eigentlich wollte ich mich in das Thema nicht mehr einklinken. Derartige Diskussionen werden meist sehr emotial geführt und ich merke auch im engsten Freundeskreis, dass dieses Thema sehr kontrovers besprochen wird bzw. zu Unstimmigkeiten und Streitereien führt. Aber ich verfolge genau wie du jeden Artikel in der Hoffnung, es wäre doch bald ein wirksames Fungizid in Aussicht.
Ich sehe diesem Sommer ziemlich bange entgegen.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: troll13 am 26. Februar 2008, 22:08:17
Habe lange überlegt, ob ich mich als Baumschulgärtner in dieses Thema einklinken soll.

Erstens: Ja, ich werde auch weiterhin Buxus verkaufen. Buxus ist für mich eine Pflanze von so hoher Gartenkultur, dass ich auf ihn im Sortiment nicht verzichten könnte. Allerdings muß man auf die potentielle Infektionsgefahr und vorbeugenden Pflanzenschutz sowie mehr oder weniger geignete Alternativen (Ilex crenata, Lonicera Maigrün) hinweisen. Mir ist Gott sei Dank in unserer Gegend noch kein Fall bekannt.

Zweitens: Wenn ich überlege, was viele Rosenfreunde unter meinen Kunden jedes Jahr über ihre Pflanzen jauchen, habe ich nur geringe Bauchschmerzen, ihnen zusätzlich den Einsatz von chemischen Pflanzenschutz für ihren Buxus zu empfehlen.

Drittens: Eigentlich dürfte dann ich eigentlich auch keine Birnen (Birnengitterrrost), Schattenmorellen (Monilia), oder bestimmte Apfelsorten (Schorf und Obstbaumkrebs) mehr verkaufen. Die Nachfrage bei den Kunden besteht jedoch. Ich kann nur beratend darauf hinweisen (Bodenvoraussetzungen, biologischer chemischer Pflanzenschutz).

Viertens: Die Berichterstattung in den Medien hat viele Gartenbesitzer mehr verunsichert als wirklich informiert. Alle Schäden, die mir Kunden bei uns auf dem Hof gezeigt haben, waren nach meiner Kenntnis entweder mit Witterungs- bzw. Kulturschäden durch das trockene Frühjahr bzw. Spätfrostschäden oder aber mit mit dem verstärkten Auftreten des Buchsbaumflohs durch den feuchten Sommer zu erklären.

Gruß

troll
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 26. Februar 2008, 22:59:10
Dann wünsche ich Dir, daß Deine Pflanzen gesund und vor allem Deine Kunden zufrieden bleiben :)
In unserer Gegend grassiert der Pilz schon ziemlich stark, daher kann ich Witterungs- und Kulturschäden an Buchsbeständen, die jahrzehntelang makellos waren, ziemlich ausschließen. Wenn man einmal gesehen hat, wie schnell und massiv Cylindrocladium sich ausbreitet, wird einem das Ausmaß dieses Schadens richtig klar. Er übersteigt meiner Meinung nach übliche Pflanzenkrankheiten.
Wir kleinen Hobbygärtner sind insgesamt gesehen nicht wichtig, aber große Schloß- und Barockgärten sind ebenfalls massiv gefährdet, und das wäre schon ein wirklicher kultureller Verlust.

Ich wage zu bezweifeln, daß alle Baumschulgärtner so wie Du ehrlich genug sind, zuzugeben, daß eine Buchspflanzung im Moment ein Risiko ist. Gerade weil der Informationsstand unter den Hobbygärtnern so gering ist, kann der Buchs noch verkauft werden. Und es wird von den Produzenten und Baumschulern gespritzt "auf Deibel komm raus". Ganz abgesehen, daß viele Hobbygärtner gar kein Gift in ihrem Garten haben wollen, kämen sie, wenn einige wollten, auch gar nicht an die Mengen heran, die sie für ihren Pflanzenschutz bräuchten. Äußerst unfair das Ganze, finde ich.

@Evi, ich frage mich auch, wie der Pilz nun letztendlich verbreitet wird. Da gibt es so viele unterschiedliche Aussagen, wie man sog. "Experten" fragt.
Natürlich bleiben auch immer ein paar Gärten übrig, die verschont bleiben. Ich kenne mich in Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht aus, aber ich fürchte, es sind relativ wenige. Ich würde gern mal selbst in England schauen, wie es dort aussieht. Auf vielen Gartenfotos in letzter Zeit sieht man deutliche Schäden.
Man wird sich wohl daran gewöhnen müssen :'(
Gruß Rendel
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 28. Februar 2008, 08:51:52


 Allerdings muß man auf die potentielle Infektionsgefahr und vorbeugenden Pflanzenschutz sowie mehr oder weniger geignete Alternativen (Ilex crenata, Lonicera Maigrün) hinweisen.

Hallo Troll,
ich finde, es ist sehr ehrlich von dir, wenn du deine Kunden bei jedem Kauf von Buchs auf die Gefahr hinweist und gleichzeitig auch Alternativ-Vorschläge machst. Ich möchte dir hiermit meinen Respekt zollen. Ich glaube jedoch, du gehörst zu den großen Ausnahme in dieser Branche. Die meisten schweigen bzw. klären erst auf, nachdem sie darauf angesprochen werden. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass man in den meisten ordentlich geführten, deutschen Baumschulen gesunden Buchs erhält. Kranker bzw. bereits infizierter Buchs wird vorrangig in den Supermärkten angeboten. Ich kenne drei Fälle in unserer Gegend, die sich durch Billig-Angebote infizierte Pflanzen in den Garten geholt haben und dadurch das Unglück seinen Lauf nahm. Ich finde, hier müsste besser kontrolliert werden. Schließlich ist die Krankheit inzwischen schon meldepflichtig. Ich meine, die Pflanzenschutzämter sollten mehr Aufklärung betreiben und auch Artikel in den Tageszeitungen veröffentlichen, damit die breite Bevölkerungsschicht informiert wird. Über den Feuerbrand weiß fast jeder Bescheid, dabei ist Cylindrocladium nicht weniger gefährlich. Mir ist jedoch bewußt, dass der Feuerbrand ernster genommen wird, weil ja dadurch der Obstanbau gefährdet wird und das hat mehr Priorität/Gewicht als eine reine Zierpflanze, wie es der Buchs darstellt. Also auch hier wieder der kommerzielle Aspekt im Vordergrund. Das Teuflische an Cylindrocladium buxicola (kurz C.b.) ist jedoch, dass auch vollkommen gesund aussehende Buchsstauden bereits infiziert sein können. Diese pflanzt man ahnungslos in den Garten und erst nach Wochen oder Monaten kann der Pilz ausbrechen, meist nach längerer anhaltendem Regen. Deswegen weiß man bei einem Buchskauf derzeit nie, was man sich einfängt.

Ich muss Rendel absolut beipflichten, indem sie sagt, der Buchspilz übersteigt übliche Krankheiten. Wer das Schadbild bereits ins Visier genommen hat bzw. selbst betroffen ist, weiß, dass mit C.b. nicht zu spaßen ist. Mehltau/Sternrußtau etc. sind dagegen Peanuts. Sie schaden einer Pflanze, aber in den meisten Fällen bringen sie sie nicht um, während C.b. wirklich das Potenzial hat, ganze Buchsbestände auszurotten.
Das Ganze zu bagatellisieren, ist hier fehl am Platze.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: troll13 am 28. Februar 2008, 21:18:33
Da wohl in allen Baumschulen (außer vielleicht den Bio-Betrieben? Kupfer???) vorbeugend gegen Pilzkrankheiten gerspritzt wird und damit der Ausbruch verhindert bzw. verzögert, kann man es der Pflanze eben nicht ansehen. Das sehe ich als ein gr0ßes Problem an.

Was sollen die Baumschulen denn aber machen? Da stehen Tausende von EUROs auf dem Acker. Bis eine Buxus-Kugel von 30 bis 40 cm Umfang verkaufsfähig ist, gehen viele Jahre ins Land. Die gesamten Buxus-Bestände durch Schredder zu jagen, können sich gerade Betriebe mit einer schmalen Produktionspalette nicht erlauben.

In einer Baumschule kann man eben nicht von einem aufs andere Jahr auf eine neue Kultur umsteigen. Also muß weiterverkauft werden.

Ich brauche Euch jedoch nicht erzählen, dass Cylindrocladium den Baumschulkollegen keine Kopf- und Bauchschmerzen bereitet.
Deshalb glaube ich auch nicht, dass in einer Markenbaumschule mit Privatverkauf noch viele Buxus ohne Beratung und Hinweis auf mögliche Risiken verkauft werden. Wir können uns bei dem vorhandenen Konkurrenzdruck in dieser Hinsicht keinen schlechten Ruf erlauben.

Das größere Problem sehe ich jedoch in den Angeboten bei Discountern, Baumärkten oder Restpostenmärkten. Fragt da mal nach der Herkunft der Pflanzen oder dem Problem des Buchsbaumsterbens.

Ich bin gespannt, ob Ihr eine Antwort erhaltet?

Gruß

troll
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: troll13 am 28. Februar 2008, 21:46:21
Ich weiß nicht, ob ich hiermit ein neues Thema eröffne?

Wenn die Angst vor Cylindrocladium (sicher berechtigt) so groß ist und viele Antworten hier darauf hinauslaufen, möglichst keinen Buchsbaum mehr zu pflanzen, was ist dann die Alternative für die Anhänger formaler Gartengestaltung und Formschnitt?

Mir fallen da spontan folgende Pflanzen ein:

Ilex crenata und -Sorten (Jap. Bergilex),
Taxus baccata und Sorten (Eibe),
Lonicera pileata und L. nitida Maigrün (Immergrüne Heckenkirsche),
Teucrium lucidrys (Edelgamander).

Wer hat Erfahrungen mit diesen Pflanzen als niedrige Einfassungspflanze und Formghölz?
Was sind Eurer Meinung nach Vor- und Nachteile gegenüber Buchsbaum? Können sie ihn ersetzen?
Vielleicht hat ja jemand auch noch andere Vorschläge?

Gruß

troll
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 29. Februar 2008, 16:11:37
Schau mal hier:

http://www.xonder.de/cgi-bin/yabbserver/foren/F_0391/YaBB.cgi?board=Gehoelze;action=display;num=1191844909;start=

Gruß Rendel
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: troll13 am 29. Februar 2008, 20:21:50
Danke Rendel,

da haben sich ja schon eine Menge Leute meinen Kopf zerbrochen. (Wieso kommen mir die User-Namen so bekannt vor?)

Deine Fotos sind im übrigen Klasse!!!

Gruß

troll
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 29. Februar 2008, 21:19:47
Hallo Faulpelz, schön wieder von Dir hier zu hören :D. So richtige Alternativen gibt es nicht zum Buchs. Insbesondere, wenn man an seine Frosttoleranz und den schönen langsamen Wuchs denkt. Aber man wird umdenken müssen, und wenn man nicht andauernd schneiden will, den Garten umgestalten. Natürlich kann man alles mögliche zu Kugeln oder Ornamenten schneiden. So liebe ich zum Eibe, da haben wir eine große Spirale. http://forum.planten.de/galerie/v/user/Piemont/IMG_1147.jpg.html

Ich rate immer in den Foren, keinen Buchs mehr zu pflanzen. Das Problem bleibt recht unbekannt.

Bei uns kam die Krankheit nicht über eine Pflanze. Die sind schon alt und der Garten lange angelegt. http://forum.planten.de/galerie/v/user/Piemont/IMG_1142.jpg.html

Ich habe bereits mit einer Spritzung mit einem Kupferpräperat begonnen.

Könnte Du Troll bitte noch einmal sagen, wie Du die Pflanzen behandelst? Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: troll13 am 29. Februar 2008, 22:14:50
Hallo piemont,

was die Kollegen bei uns alles auf dem Acker spritzen, müßte ich auch erst mal im Giftbuch nachschauen. Bin hauptsächlich im Privatverkauf tätig.

Zur vorbeugenden Behandlung habe ich bislang Manozeb-Präparate zur Anwendung während der Wachstumsphase bzw. nach dem Schnitt empfohlen. Die gibt es von verschiedenen Herstellern (z.B. Dithane Ultra).

Ich habe jedoch wirklich noch keinen Kunden auf dem Hof gehabt, dessen Buxus-Probleme mit Cylindrocladium-Symtomen in Einklang zu bringen waren.

Die Ausführungen von Daniel scheinen mir im übrigen sehr fundiert zu sein. Dem kann ich mich eigentlich nur anschließen.

Gruß

troll
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 01. März 2008, 03:59:19
Hallo Troll,

danke für die Anwort, das genannte Präperat kenne ich. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: tamara89 am 03. März 2008, 12:07:06
Hallo,

ich bin nun durch Zufall hier gelandet. Das ist ja absolut erschreckend!

Es tut mir wirklich sehr leid für die Betroffenen. Ich hoffe, es wird sich doch noch ein Hilfsmittel finden.

Ich selbst bin nun verunsichert. Mir persönlich hat Buchs früher nicht so gut gefallen, daher habe ich keine Pflanzen. Allerdings habe ich ihn nun doch als niedrige Begrenzungshecken für meinen kleinen Bauerngarten vorgesehen. Darum habe ich letztes Jahr Unmengen an Stecklingen eingepflanzt. (an verschiedenen Stellen im Garten ausprobiert). Lohnt sich überhaupt noch die Arbeit, die Stecklinge umzupflanzen?

Ich bin nun schon am Überlegen, ob wohl Rosmarin eine Alternative wäre?


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: troll13 am 03. März 2008, 20:30:00
Rosmarin als Alternative? Es gibt kaum eine Sorte, die in Winterhärtezone 7b wirklich absolut winterhart ist.

Meine Favoriten als Alternativ-Einfassungspflanzen sind entweder, Ilex crenata Stokes (Japanischer Bergilex). Der kann Buchsbaum vom Aussehen her durchaus ersetzen ist aber in der Anschaffung recht teuer. Oder aber der Edelgamander (Teucrium x lucidrys), der hat auch hübsches immergrünes Laub, ist schnittverträglich, wächst aber etwas weicher (nicht so straff aufrecht) wie Buchs.

Wenn das berüchtigte Buchsbaumsterben in Deiner näheren Umgebung noch nicht aufgetreten ist, würde ich meine Stecklinge jedoch vielleicht doch pflanzen. Bei Vermehrung von eigenen Mutterpflanzen kann man sich den Pilz zumindest nicht von außen einschleppen.

Und viel mehr als die Arbeit, die Du in Deine Stecklinge investiert hast, kannst Du eigentlich nicht verlieren.

Gruß

troll
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: tamara89 am 04. März 2008, 07:25:08
Danke für deine Ratschläge.

Ich werde mir die alten Buchspflanzen noch einmal ansehen. Allerdings bin ich wohl zu sehr Laie, um etwas beurteilen zu können. Die unserem Grundstück am nähsten stehende Pflanze hatte bräunliche Flecken auf den Blättern, aber ob es wirklich nun der Pilz ist, weiß ich nicht ???

Ich kenne mich insgesamt noch nicht besonders gut mit Pflanzen aus, darum werde ich mir mal den Gamander ansehen. Ich bin noch unschlüssig, was ich als Randbepflanzung/Hecke nehme.

Der Buchs bietet sich halt an, ist für mich aber nicht unbedingt der Hit.
Ideal wäre eine immergrüne Pflanze bis 20 cm hoch.

Viele Grüsse

PS: Auf Rosmarin kam ich, weil ich den zum einen ganz schön finde. Außerdem habe ich seit 2006 Jahren einen im Garten, der also die letzten beiden Winter überlebt hat.


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 04. März 2008, 16:40:05
ich war heute im foerster-garten in potsdam-bornim und hab dort mit einer gärtnerin über das problem gesprochen. sie sagte, sie hätten den pilz noch nicht im foerster-garten, aber auf dem etwa 1 km entfernt liegenden bornstedter friedhof wäre schon vor mehr als einem jahr "großalarm" gewesen.

im foerster-garten wird es deshalb (viele besucher kommen nach dem friedhof zu foerster) demnächst an beiden eingängen desinfektionsmatten geben, über die alle leute laufen müssen.

sie selbst hält es zwar nicht für absolut sicher ("die leute haben ja die sporen auch an der kleidung"), aber man will sich halt nicht vorwerfen müssen, nicht alles versucht zu haben...

sie empfahl als ersatz eine lonicera-art (hab leider vergessen, welche, aber das wissen die leute hier im forum bestimmt).
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: brennnessel am 04. März 2008, 17:15:11
Die meinten sicher Lonicera nitida, die Buchs zum Verwechseln ähnlich sieht.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 04. März 2008, 17:16:34
ja, das könnte es gewesen sein! die gärtnerin sagte, daß man diese pflanze in gärtnereien oft schon in "lustige" formen geschnitten kaufen kann. die leute würden es für buchs halten, es sei aber lonicera. danke!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: brennnessel am 04. März 2008, 17:19:21
bitte ;) ! ich kenne die nur auseinander, wenn beeren dran sind!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 04. März 2008, 17:25:07
die haben beeren im herbst? hübsche?

ich bin jedenfalls durch diesen thread hier von dem gedanken geheilt, mir buchs in den garten zu holen. ich wollte dort sowieso keine beetkanten damit machen, aber so ein paar kugelförmige hätt' ich schon gern immer mal zwischen drin...

dann wird's halt lonicera. nitida, wie ich jetzt gelernt habe. und ein paar gräser wachsen ja auch in ganz schönen regelmäßigen "kugelformen".
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: brennnessel am 04. März 2008, 17:29:40
Die ich kenne, haben hellviolette, durchscheinende Beeren (ähnlich Misteln, aber eben hellviolett). Es gibt auch welche mit goldfarbenen und panaschierten Blättern. Die Goldblättrige hat malvenfarbene Früchte (steht im Botanica ;) ). Da steht auch noch, dass man in Kultur selten Früchte sieht. An den von mir gesehenen Büschen waren nicht wenige dran! Meine eigene Pflanze ist wieder abhanden gekommen - vielleicht erfroren (in Kleinsibirien ;) ).
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 04. März 2008, 17:31:08

Glänzende, dunkellila Beeren... nicht sehr groß, ungefähr wie Johannisbeeren.
Das Problem mit dem Formschnitt bei Lonicera nitida ist der schnelle Wuchs und das vergleichsweise schwache Geäst. Das heißt, du kannst nur kleine Figuren aus der Lonicera herstellen, und die müssen ein paarmal so oft geschnitten werden wie bei Buchs.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 04. März 2008, 17:34:09
Das heißt, du kannst nur kleine Figuren aus der Lonicera herstellen, und die müssen ein paarmal so oft geschnitten werden wie bei Buchs.

wäre eine kugel mit 50 cm durchmesser in diesem sinne noch klein? und wie oft, würdest du denken, muß man die schneiden? alle vier bis sechs wochen? (werden wir gerade OT?)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 04. März 2008, 17:41:49



Bei einer Kugel mit 50 cm Durchmesser sehe ich da keine Probleme, Schnitt vielleicht alle drei Monate... Probier's am besten aus. Je nach Bodenbeschaffenheit können da Unterschiede bestehen.

Ich habe auch lange darüber nachgedacht, ob ich aus Lonicera Formschnittteile herstellen soll, aber dann habe ich doch lieber Ilex crenata genommen.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 04. März 2008, 17:46:41
es scheint ja doch eine auswahl an alternativen zu buchs zu geben, wenn ich dem hier so folge. ich meine, für diejenigen, denen demnächst der halbe garten eingeht, ist es furchtbar. da wird ja sehr viel pflege (und auch geld) vernichtet...

aber für die anderen, so wie mich, gibt es doch keinen grund, in dem buchs-pilz ein untergangsszenario zu sehen. insofern bin ich dem forum und diesem thread hier sehr dankbar! :)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 04. März 2008, 18:01:57


Ich möchte nicht in der Haut von Leuten stecken, die seit Jahren an einem komplizierten Knotengarten geschnibbelt haben und jetzt nur noch einen Flickenteppich vor sich haben.
Andererseits haben solche Katastrophen auch ihr Gutes - ein Chance, etwas Neues zu beginnen und nicht zusammen mit dem, was man schon seit Jahren hat, zu vergreisen.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 22. März 2008, 18:47:02
Ich habe vor wenigen Tagen ca. 300 Buchspflanzen entsorgt. Es handelte sich um die Beeteinfassung meines Gemüsegartens. Ich habe mir jede einzelne Staude nochmals genau besehen und festgestellt, dass jede mehr oder weniger von Cylindrocladium befallen war. In der Mitte der Pflanzen lagerten die verpilzten Blätter, was sicher zur Ausbreitung beigetragen hat. Es hat also nichts genützt, dass ich im Herbst sämtliches abgefallenes Laub auf dem Boden mit dem Laubsauger entfernt habe und die oberste Erdschicht abgekratzt hatte. Es hat auch nichts genützt, dass ich den kranken Buchs mit einem Fungizid, mit Teebaumöl, mit Kupfer und mit EM (effektive Mikroorganismen) bespüht und gegossen habe. Alles für die Katz!!! Eine Buchshecke scheint logischerweise besonders anfällig zu sein, da ja jede Pflanze Kontakt zur nächsten hat. Also, ich kann euch warnen, sollte jemals ein Buchs, der in einer Buchshecke steht, befallen sein: SOFORT RAUS DAMIT.
Nicht lange zögern und zaudern und rumschnippeln, sondern entfernen. Müllbeutel übergestülpt und ab in die Restmülltonne. Rigoros, auch noch die beiden gesunden Nachbarstauden links und rechts davon beseitigen. Ich möchte mich hier nicht wichtig machen, sondern euch nur vor demselben gärtnerischen Supergau bewahren.
Das Ausgraben der 300 bereits großen Pflanzen inklusive Wurzelstock war Knochenarbeit. Ich habe dies glücklicherweise noch vor dem Wintereinbruch geschafft und nun steht einer Neubepflanzung mit Ligustrum vulgare Lodense nichts mehr im Wege. Ich hoffe, dass die bestellten Liguster in den nächsten 14 Tagen eintreffen. Mir ist bewußt, dass Liguster den Buchs nicht vollwertig ersetzen kann, trotzdem bin ich wieder guter Dinge. Eine weitere Buchshecke ersetze ich durch Spirea japonica "Little Princess", eine andere evtl. durch rote Berberitzen. Ich spiele mal Pilotprojekt für Buchsalternativpflanzen. Einer muss ja damit anfangen. Auch wenn wir hier im Bayerischen Wald als etwas hinterwälderisch gelten, auf diesem Sektor sind wir fortschrittlich 8) 8) ;D :P
Ich wollte noch anmerken, dass man große Buchskugeln leichter retten kann als Beeteinfassungs-Buchs. Man muss diese allerdings sehr großzügig ausschneiden. Alle Triebe, die schwarze Striche aufweisen, müssen weg, auch wenn das Herz blutet. Etliche Kugeln stehen jetzt bei mir unter Beobachtung. Aber eins weiß ich genau:
Ich pflanze nie mehr Buchs. Das Leid tu ich mir nicht mehr an. Ich hasse es, wenn ich meinen Garten mit Chemie verseuchen und ich mag es gar nicht, wenn ich Pflanzen immer mit Argusaugen nach einem Neubefall beobachten muss. Ich will wieder aufatmen und mich erfreuen können. Mein Garten wird wieder etwas wilder und naturgemäßer. Na ja, passt eigentlich eh besser zu mir.
Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Arachne am 22. März 2008, 22:15:01
Bei uns in der Nachbarschaft sehen die Buchsbäume noch alle gesund aus. Toi, toi, toi...

Ich lege derzeit Beetbegrenzungen an, allerdings bewurzele ich Stecklinge meines großen Buchsbaums. Fremdes kommt mir nicht in den Garten. Hoffnung bleibt also, und es ist ja kein finanzielles Risiko dabei ...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 25. März 2008, 18:40:54
Hallo Faulpelz,

ich finde es toll, daß Du Dich nicht entmutigen läßt und bereits Alternativen pflanzt. Wenn es nicht zu viele Umstände macht, würde ich gerne mal später Fotos sehen - gerne auch per PM. Ich habe bereits 2 Kupferspritzungen aufgebracht, noch ruht still der See. Viele liebe Grüße, Piemont.

@ Arachne: Die Krankheiten kommen nicht nur durch neue Pflanzen, sondern "wandern durch die Luft".
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 25. März 2008, 22:56:39
Wenn es nicht zu viele Umstände macht, würde ich gerne mal später Fotos sehen -

Worauf du dich verlassen kannst :D ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 26. März 2008, 13:21:54
 :-* :-* :-*
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Christiane am 31. März 2008, 01:43:15
Hallo Faulpelz/Evi, Leidensgenossin,

wir haben am Wochenende zwei Hecken mit dem Blauen Heinz entfernt und durch einen zwergwüchsigen Ilex ersetzt. Die Länge war bei weitem nicht so imposant wie bei Deiner Gemüsegarteneinfassung, sondern insgesamt nur 5,5 m. Trotzdem bin ich tieftraurig, weil ich diese Hecken jahrelang gehegt und gepflegt habe. Auch der Rettungsversuch über mehrere Jahre durch den Austausch einzelner befallener Pflanzen durch gesunde Exemplare (+ großzügiger Bodenaustausch) war vergebens, ebenso der Versuch, durch Entfernen der befallenen Stellen + Spritzen die Pilzkrankheit in den Griff zu bekommen. Ich kommen wie Du zu dem Ergebnis, dass zur Zeit gegen diesen Pilz bei regelmäßig geschnittenen Buchshecken kein Kraut gewachsen ist. Bei befallenen Solitären hingegen besteht Hoffnung. Immerhin konnte ich wenigstens meinen Buchsbaum-Hasen retten. Toi, toi, toi, dreimal auf Holz geklopft.

Dummerweise breitet sich dieser Pilz auch in unserer 1 m hohen und über 20 m langen Buchsbaumhecke aus. Auch hier kämpfen wir schon seit einiger Zeit ohne durchschlagenden Erfolg. Der Nährboden wurde an Stellen gelegt, wo die Buchsbäume durch das Markieren von Katzen ohnehin geschwächt waren bzw. sind. Diese Schadstellen sind bei unserer Hecke mit Buxus sempervirens var. arborescens nachweisbar die Eintrittstelle für diesen Pilz gewesen. Wie Du, liebe Evi, werden wir uns wohl oder übel mit einer Alternativbepflanzung in absehbarer Zeit anfreunden müssen. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ich wenigstens unsere Solitäre (neben dem Hasen ein Pfau und diverse Kugeln) retten kann.

Unser Riesenproblem besteht nun darin, eine Alternative zu finden, die wir bei einer Breite von 0,5 m und 1 bis 1,2 m Höhe halten können. Ich habe schon mit einem schmal bleibenden Ilex geliebäugelt, weiß aber nicht, ob wir uns dieses nicht ganz preiswerte Vergnügen wirklich antun sollten. Aber noch haben wir etwas Zeit zum Überlegen. Vor allen Dingen werde ich beobachten, wie sich der Zwergilex bei uns entwickelt. Drückt uns mal die Daumen. Noch eine weitere Heckenrodung brauchen wir nämlich nicht.

Piemont: Dir wünsche ich einfach nur Glück für Deinen Rettungsversuch.

LG
Christiane
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 31. März 2008, 08:03:37
Bei unseren Buchsbäumen gab's bisher keine Anzeichen von Pilzbefall. Die Pflanzen werden nicht geschnitten, sind größtenteils mehrere Meter hoch und stehen auf der Südseite des Grundstücks auf trockenem, kalkhaltigem und humusarmem Boden. Das entspricht ziemlich genau dem Standort in den Naturvorkommen wenige Kilometer weiter südlich. Ich hoffe, dass Buchsbaum auf solchen Standorten widerstandsfähiger ist als auf den oftmals suboptimalen Standorten in Gärten, wo er mit zu feuchtem, zu schwerem oder zu saurem Boden zurechtkommen muss.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen, dass sein Buchs auf solchen "armen" Standorten weniger anfällig ist?
 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Christiane am 31. März 2008, 12:58:57
Bristlecone,
nach meinem Eindruck ist das Problem der Schnitt und der dichte Stand der Pflanzen in der Hecke. Ungeschnittene Hecken sind wohl nicht oder zumindest weniger betroffen. Als Laie erkläre ich mir das so, dass durch die Schnittflächen Eintrittstellen für den Pilz entstehen, die dieser dankbar nutzt. Und in einer Hecke hast Du trotz größter Sorgfalt keine Chance, befallene Blätter in Gänze zu entfernen. Also breitet sich der Pilz munter weiter aus. Ansonsten hatte unsere Hecke auch eine optimale Nährstoffversorgung.

LG
Christiane
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 01. April 2008, 13:09:02
Hallo Christiane,

danke für Deine lieben Grüße. Man leidet mit, wenn man sowas liest. Der Schnitt ist das Problem, dann kann der Pilz ungehindert eindringen. Aber die Buxe jetzt einfach wachsen lassen, ist für uns kein Thema. Noch sehen die Buxe bei uns so lala aus - nach dem Winter. Aber jetzt wird es warm, und mal sehen was passiert. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: nicoffset am 16. Juni 2008, 19:33:01
Sorry, wenn ich das Thema nochmals aufgreife, aber mir ist was Seltsames passiert:
Letzten Herbst hat eine Seite einer Buchsbaumhecke genau die beschriebenen Symptome dieses Cylindrocladium-Pilzes gehabt, inkl. Blattfall - einzelne Exemplare standen nur noch als Gerippe da. Inzwischen ist aber alles nachgewachsen und die Hecke ist schön buschig. (Ich hab nix getan, weil ich auch noch nichts von diesem Pilz gehört hatte.)
Was war denn das nun?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 17. Juni 2008, 21:41:16
Auch der Rettungsversuch über mehrere Jahre durch den Austausch einzelner befallener Pflanzen durch gesunde Exemplare (+ großzügiger Bodenaustausch) war vergebens, ebenso der Versuch, durch Entfernen der befallenen Stellen + Spritzen die Pilzkrankheit in den Griff zu bekommen. Ich kommen wie Du zu dem Ergebnis, dass zur Zeit gegen diesen Pilz bei regelmäßig geschnittenen Buchshecken kein Kraut gewachsen ist. Bei befallenen Solitären hingegen besteht Hoffnung.

Liebe Christiane,
mich hat es erneut erwischt. Ich habe heute die nächsten 200 Buchse entfernt. Alles was du schreibst, trifft genau zu. Auch ich hatte in dieser Hecke im Herbst letzten Jahres mit Bodenaustausch und Spritzen versucht, die Lücken wieder zu schließen. Vergeblich. Heuer ist genau an denselben Stellen erneut der Pilz ausgebrochen. Gegen diese Teufelskrankheit scheint in der Tat kein Kraut gewachsen. Schweren Herzens habe ich vor wenigen Stunden die gesamte Hecke entfernt, obwohl noch gut über die Hälfte der Buchse gesund war. Aber was nützt eine Hecke mit zig Löchern? Binnen weniger Tage wären die intakten Buchse sowieso erkrankt. Wir bringen das infizierte Zeug auf den Scheiterhaufen, dort wird es am Samstag beim Sonnwendfeuer verbrannt. Ich schwanke zwischen Wut und Resignation. Der Pilz scheint erst Ruhe zu geben, wenn wirklich der letzte Buchs in meinem Garten hinüber ist. An das viele Geld darf ich gar nicht denken. Hätte die Scheine ebensogut ins Clo schmeißen können :'( :'( :'(

Ich hänge euch mal ein Foto von meiner Gartensituation an. Die Hecke ganz rechts (neben dem rotlaubigen Salat) ist Lonicera nitida Maigrün. Man sieht leider nur einen Bruchteil davon. Diese Hecke ist mir letztes Jahr kaputt gegangen und ich habe die ca. 250 Buchspflanzen im April dieses Jahres mit Lonicera ersetzt. Links davon ist noch eine kleine Buchshecke zu sehen. Man sieht gut den Unterschied. Lonicera wächst mehr in die Breite als in die Höhe, kann aber durch häufigen Schnitt gezähmt werden. Ist aber sehr arbeitsintensiv.
So, und nun hat es die Buchshecke links oben im Bild erwischt, welche den Rosengarten umrahmt. Die habe ich heute komplett rausgeschmissen. Die Buchskugeln (vier an der Zahl) sind von mir verschont geblieben, obwohl auch leicht befallen. Ich muss nun einen Ersatz dafür finden. Entweder wird es diesmal tatsächlich Ligustrum vulgare Lodense oder ich baue eine kleines Mäuerchen mit Feldsteinen. Eine Mauer ist nicht pilzanfällig und nicht arbeitsintensiv.

Ich habe inzwischen das Gefühl, mein Garten ist ein Fass ohne Boden und ich werde nie fertig. Kaum meine ich, die Gestaltung sei abgeschlossen, überfällt mich der nächste Supergau. Der Pilz ist sowas von aggressiv, dem ist nicht beizukommen :( :'(.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 17. Juni 2008, 21:55:32
Rendel hat heute von einem neuen Mittel erzählt, das gegossen wird. Ich hoffe sie liest hier und schreibt etwas dazu, ich habe natürlich den Namen vergessen :-\ :-[
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: nicoffset am 18. Juni 2008, 11:38:47
Wenn ich eure Beiträge lese, sträuben sich meine Nackenhaare. Ich habe vollstes Mitgefühl und auch Mitleid!

1. Ist dieser Pilz denn eine neue Erscheinung? Gab's den früher nicht? Schliesslich gibt es ja Buchshecken schon seit langer Zeit (wenn auch, zugegeben nicht so häufig). Scheinbar ist er erst seit zwei Jahren ein wirkliches Problem - was war also vorher mit ihm los?
2. Hat niemand eine Ahnung, was bei meinen Buchspflanzen los war (s. zwei weitere Beiträge oben)?

Wer weiss, vielleicht kann die Beantwortung dieser Frage einen kleinen Hoffnungsschimmer geben ...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. Juni 2008, 14:03:16
Wer weiss, vielleicht kann die Beantwortung dieser Frage einen kleinen Hoffnungsschimmer geben ...

Per Ferndiagnose lässt sich eine Krankheit schlecht feststellen. Kannst du mal ein Foto des erkrankten Buchses einstellen? Vielleicht können wir dann mehr dazu sagen. Es gibt zahlreiche Buchskrankheiten und ohne Bildmaterial ist es schwierig, eine Diagnose zu stellen.

Der Buchspilz tritt in Deutschland angeblich erst seit letztem Jahr massiv auf. Vorher war in den Medien, sprich Gartenzeitschriften rein gar nichts zu lesen. Inzwischen hat dieses Thema jede namhafte deutsche Gartenzeitschrift aufgegriffen. In England wütet der Buchspilz schon viele Jahre. Roy Strong hat auch damit gekämpft, jedoch ziemlich aussichtslos. Es gibt derzeit kein wirksames Fungizid. Der Pilz ist äußerst aggressiv und hartnäckig. Ich möchte hier behaupten, die Gärten, in denen er massiv gewütet hat, haben keine Chance. Da hilft nur eins: Raus damit und umsteigen auf Alternativpflanzen. Deswegen habe ich auch keine Lust, mir das Leid lange anzusehen und nach jeder Regenperiode mit ängstlichen Gefühlen meinen Buchs unter die Lupe zu nehmen um dann festzustellen, dass sich die Krankheit nicht eindämmen lässt. Ich trenne mich vom Buchs und atme wieder auf und packe etwas Neues an.

Gestern war ich noch arg down, heute habe ich den nächsten Supergau schon so einigermaßen verkraftet. Ich hab ja bereits Routine darin 8) ;D ;). Muss aber gestehen, dass ich letztes Jahr auch wesentlich geknickter war, als ich begriffen habe, was wirklich los war. Ich habe damit gerechnet, dass der Pilz heuer wieder zuschlägt. Er kam allerdings relativ früh, ich habe ihn erst im Herbst erwartet. Das feuchtwarme Wetter passt ihm vorzüglich, scheint ein idealer Nährboden zu sein. Ich habe noch zig Buchskugeln und eine große Hecke. Es geht noch weiter, das war noch nicht alles >:(. Hoffentlich winkt mir bald ein Lottogewinn.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: nicoffset am 19. Juni 2008, 08:27:27
Danke, Faulpelz, für die Antwort! Ein Foto kann ich leider darum nicht bieten, weil ich letzten Herbst keine gemacht hab und die Hecke jetzt wieder munter grün dasteht.
Der Pilz scheint sich auf gewisse Länder zu beschränken, wenn ich das so richtig mitbekommen hab. Es würde mich äusserst interessieren, mehr über die Anfänge zu erfahren und ggfalls über die Ursachen seines Entstehens. Gibt es diesbezüglich schon Untersuchungen?

Warum scheint die Natur den Buchs ausrotten zu wollen? ... Eine einzig mögliche Erklärung müsste der Mensch sein - ist die naturfremde Beschneidung ein zu grosser Eingriff? (Dies nur als eher philosophischer Einschub.)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 06. Juli 2008, 21:25:07
Hallo liebe Faulpelz,

habe gerade Deine schrecklichen Neuigkeiten gelesen. Wir hatten für unsere Verhältnisse und im Gegensatz zum letzten Jahr bislang ein super trockenes Gartenjahr. Das scheint jelicher Buxpilz nicht zu mögen. Ich habe meine Kupferspritzungen immer brav weitergeführt. Die Buxe sehen recht gut aus, daher haben wir uns entschlossen, die Kugeln dieses Jahr nicht zu schneiden, nur die Hecken. Mal sehen was passiert.

Der Garten macht uns zur Zeit nicht mehr soviel Spaß, wie in den letzten 15 Jahren. Ich finde Deinen gezeigten Gartenausschnitt sehr schön, auch die tollen Rosen. Und bin gespannt, wie sich der Buxersatz weiter macht. Liebe Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 06. Juli 2008, 21:26:27
Rendel hat heute von einem neuen Mittel erzählt, das gegossen wird. Ich hoffe sie liest hier und schreibt etwas dazu, ich habe natürlich den Namen vergessen :-\ :-[
Das wäre jetzt aber wirklich sehr interessant. Hoffentlich bekommt ihr noch den Namen raus. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Christiane am 09. Juli 2008, 21:44:05
Faulpelz,

ich habe deine Nachricht von der letzten Rodungsaktion erst jetzt gelesen, sorry. Du hast mein volles Mitgefühl. Ich habe meine intakten Buchsbäume aus meiner Rodungsaktion an jemand verschenkt, der bislang noch keine Probleme mit diesem Sch**pilz hat. Bis jetzt ist es dort zu keiner Neuinfektion bekommen. Bei uns wachsen seit dem Frühjahr dort munter und stressfrei zwergwüchsige Ilexe. Ich glaube, das war eine gute Idee. Es ist im Moment bestimmt kein Trost für Dich, aber in jedem Ende steckt ein Neuanfang.

Übrigens: Trotz gründlicher Recherche kenne ich kein Wundermittel, dass diesen Pilz besiegt. Einen gewissen Schutz vor Infektionen bieten einige Mittel, die aber nicht eine Erkrankung beenden. Ich möchte allerdings, ehrlich gesagt, auch nicht ewig spritzen.

LG
Christiane
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: nicoffset am 10. Juli 2008, 08:47:07
Wieder eine Frage:
Gestern hab ich den letzten Teil meiner Buchshecken geschnitten und hatte schon etwas Bedenken. Fördert das Schneiden den Pilz? Oder nur dann, wenn man ihn schon hat (wegen Infektion über Schere)?

Noch zu meiner letzten Frage weiter oben: Ich kann sehr gut verstehen, dass jemand, der all seine Buchsschätze dem Pilz opfern musste, nicht wirklich an "Grundlagenforschung" interessiert ist, aber ich fände es allgemein und als Noch-Buchs-Besitzer wichtig, zu wissen, womit man es bei diesem Pilz genau zu tun hat und was ihn fördert oder geradezu anlockt. (z.B. Bodenbeschaffenheit, Schneideverhalten, Düngeverhalten, Nachbarpflanzen, etc.) Bin ich die Einzige?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 10. Juli 2008, 16:39:29
Gerade erst habe ich hier wieder gelesen.
@Evi, es ist furchtbar, daß Du schon wieder vieles roden mußtest. Ich bewundere Deine Tatkraft und Deinen Mut und Deine Zuversicht!

@nicoffset, soweit ich weiß, kann der Pilz sowohl unbeschnittenen und beschnittenen Buchs angreifen. Der geschnittene ist aber wohl, durch die vielen offenen Stellen, noch anfälliger. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Schnitt auch einen gewissen Streß verursacht. Je gesünder und kräftiger daher eine Buchspflanze ist, desto weniger anfällig wird sie für den Pilz.
Gute Voraussetzungen, gesunden Buchs zu behalten, sind: gute Standortbedingungen, nicht zu schattig, aber auch nicht zu heiß, guter, lockerer Boden, regelmäßige Kalk- und Düngegaben, genügend Wasser - und vor allem kein Einschleppen kranken Buchses. Dann hilft wohl gar nichts mehr.
Der tolle Tip, von dem man immer liest, die kranken Blätter aufzusammeln und Bodenaustausch zu machen, ist m.E. undurchführbar. Da bräuchte es eine Brigade von kräftigen, muskelbepackten Gärtnern, die keine Mühe scheuen. Im Privatgarten steht sie leider nicht zur Verfügung ;) :'( :'(

Das Mittel, von dem ich gehört habe, heißt Biplantol-Buxus. Es soll allerdings "nur" den Buchs stärken und den Boden gesunden lassen. Es wird gegossen, man kann auch spritzen. Ähnlich wirkt "Vitanal", das auch gegen Pilzkrankheiten bei Rosen eingesetzt wird. Einige schwören darauf und berichten über unglaubliche Erfolge. Infizierte Buchse, die schon kahl waren, sollen sich wieder erholt haben und stehen in alter Pracht wieder da... So ganz glauben kann ich es nicht, da Evi davon berichtet, daß an genau den Stellen, an denen schon im letzten Jahr der Pilz wütete, die Krankheit wieder ausgebrochen ist. Auf Dauer kann das keine Pflanze aushalten...

Ein Buchsgärtner vom Niederrhein behauptet, Rindenmulchbeläge seien schädlich für den Buchs. Bei jedem Regen bekommt er eine "saure" Dusche, was diese kalkliebende Pflanze gar nicht mag. Ich kann das nicht bestätigen.

Es soll - und diese Information ist jetzt mit Vorsicht zu genießen- doch ein Mittel geben, das hilft. Es soll aus Amerika kommen und ist hier nicht zu beziehen, bzw, darf hier auch nicht angewendet werden. Diesen Verdacht hatte ich schon immer, denn warum haben so viele große Buchsgärten und -züchter den Pilz noch nicht? Weil wahrscheinlich doch mit dem richtigen Mittel gespritzt wird! Schrecklich gern würde ich wissen, was das ist!

Noch was vergessen: Bodenaktivator soll auch helfen, den Boden gesund zu halten und so indirekt auch den Buchs, wie mir eine Buchszüchterin versicherte.
 Rendel

Es macht einfach keinen Spaß mehr im Garten mit dieser drohenden Gefahr im Nacken, da geht es mir genauso wie Dir, @ Piemont. Man schaut immer nur mit Argusaugen auf den Buchs und kann sich am Rest nicht mehr freuen. Traurig, aber wahr ::)

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Lenchen am 13. Juli 2008, 13:37:46

wir haben am Wochenende zwei Hecken mit dem Blauen Heinz entfernt und durch einen zwergwüchsigen Ilex ersetzt...
Vor allen Dingen werde ich beobachten, wie sich der Zwergilex bei uns entwickelt. Drückt uns mal die Daumen. Noch eine weitere Heckenrodung brauchen wir nämlich nicht.

LG
Christiane

Hallo Christiane,

welche Zwergilex-Sorte hast du gepflanzt? Ich suche auch gerade nach einer Alternative zu Buchs als Beetumrandung
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 14. Juli 2008, 19:29:20
Danke Rendel für Deine Antwort. Ich will auch nicht so ein Hammerzeug auf meine Pflanzen sprühen. Wir haben uns dieses Jahr entschlossen, die Buchse nicht zu schneiden. Mal sehen, ob es etwas bringt. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 14. Juli 2008, 20:08:27
Hallo Christiane,
welche Zwergilex-Sorte hast du gepflanzt? Ich suche auch gerade nach einer Alternative zu Buchs als Beetumrandung

Ich bin zwar nicht Christiane, erlaube mir aber trotzdem zu antworten: Als Alternative zu Buchsbaum kommt Ilex crenata infrage, eine immergrüne Ilexart mit kleinen runden Blättern, die ein wenig an Buchs erinnern. Häufig angeboten als Gartenpflanze wird die Sorte 'Fastigiata'. Ilex crenata verträgt keinen stark basischen Boden und möchte nicht zu trocken stehen.

Als Alternative für niedrige geschnittene Buchshecken wird in England Sarcococca (Fleischbeere) genannt, ebenfalls immergrün. S. humilis wird so etwa 30 cm hoch, S. confusa wird höher.
Beide vertragen auch gut kalkhaltige Böden und Schatten und sind in nicht allzu harten Lagen recht winterhart. S. humilis macht kurze Ausläufer. In kälteren Gebieten (Zone 6) würde ich Fleischbeeren nur in sehr geschützten Lagen verwenden.
Fleischbeeren könnte man ruhig häufiger pflanzen.
Was mich zögern lässt, sie als Alternative zu Buchshecken zu nennen, ist die Tatsache, dass sie zur selben Pflanzenfamilie wie der Buchsbaum gehören.
Vielleicht laufen ja bereits Tests, ob sie auch von Cylindrcladium befallen werden oder unempfindlich sind.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 17. Juli 2008, 22:59:52
Interessierte finden hier einige interessante Details.

LG Daniel
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 18. Juli 2008, 05:26:51
Hallo, Bristlecone,

... Als Alternative für niedrige geschnittene Buchshecken wird in England Sarcococca (Fleischbeere) genannt, ebenfalls immergrün. S. humilis wird so etwa 30 cm hoch ...
Sarcococca humilis in Buchshecken-Manier streng zu schneiden, fände ich jammerschade: Man brächte sich so ja um das Beste, nämlich um die wunderbar duftenden Winterblüten.

Ich habe S. humilis in einer schattigen Ecke als (ungeschnitten geplante) Beeteinfassung gesetzt. In der Erwartung, dass sie max. 50 cm hoch wird. Pustekuchen: Auf dem dortigen humos-lehmigen Boden wächst sie deutlich höher; selbst mit Schnitt (wg. neuer Blütenanlagen moderat und nur einmal jährlich, nämlich gleich nach der Blüte) ist sie inzwischen ca. 70 cm hoch und durch Ausläuferei ebenso breit.

... Fleischbeeren könnte man ruhig häufiger pflanzen. Was mich zögern lässt, sie als Alternative zu Buchshecken zu nennen, ist die Tatsache, dass sie zur selben Pflanzenfamilie wie der Buchsbaum gehören. Vielleicht laufen ja bereits Tests, ob sie auch von Cylindrcladium befallen werden oder unempfindlich sind.
Ja, dem "Öfter pflanzen"-Hinweis schließe ich mich an :D. Um sie in größerem Stil für Begrenzungen einzusetzen, sind die Pflanzen allerdings zu teuer (deshalb ist auch meine Sarcococca-Einfassung nur kurz ;)…). Eine Alternative zum Buchs ist Sarcococca auch sonst nicht - sie ist leider auch empfindlich gegen den neuen Buchspilz. Nur bei Pachysandra, dem dritten gärtnerisch relevanten Gewächs aus der Buchs-Familie, sind bisher keine Erkrankungen durch Cylindrocladium buxicola beobachtet worden. (Nachzulesen in einer der vielen Net-Publikationen der Pflanzenschutzämter zum Thema; leider habe ich den Link grad nicht zur Hand - wenn ich ihn wiederfinde, trage ich ihn hier nach.)

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. Juli 2008, 20:42:03
So sah es vor wenigen Tagen aus
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. Juli 2008, 20:44:48
So sieht es jetzt aus. Dieses Foto habe ich vor einer halben Stunde gemacht. Es hat das Herzstück meines Gartens erwischt und ich hätte nicht gedacht, dass es mir noch so viel ausmacht. Irgendwie mag ich jetzt nimmer. Der Alptraum hört nicht auf. :o : :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 18. Juli 2008, 21:00:01
oh je :'( das tut mir sehr leid.

Temperaturen über 33 Grad töten den Pilz, habe ich auf der von Daniel verlinkten Seite gelesen, gibt es dieses Jahr gar keine Hitzewelle?

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 20. Juli 2008, 20:06:26
oh je :'( das tut mir sehr leid.

Temperaturen über 33 Grad töten den Pilz, habe ich auf der von Daniel verlinkten Seite gelesen, gibt es dieses Jahr gar keine Hitzewelle?



Nein, das Gegenteil ist der Fall. Bei uns in Bayern regnet es andauernd und sehr heftig. Dieses Wetter liebt der Pilz und breitet sich rasant aus. Habe heute zwei Anrufe erhalten von Gartenfreundinnen. Bei beiden beherrscht der Buchspilz den gesamten Garten und es gibt definitiv keine Rettung mehr. Er greift in Windeseile um sich. Auch kein Spritzmittel hat geholfen, es wurde verschiedenes ausprobiert. Gegen diesen Pilz ist kein Kraut gewachsen. Mich wundert nur, dass in den anderen Bundesländern nichts davon zu hören ist. Bei uns in Bayern sind zig Fälle bekannt und es werden täglich mehr. Außerdem weiß kein Mensch, dass man das infizierte Buchsmaterial nicht in die Grüngutannahmestelle schmeißen darf. Es gibt keine Verordnung und keinen Hinweis in der Tageszeitung. Somit werfen alle Betroffenen ihre infizierten Pflanzen dorthin und tragen weiter zur Verbreitung bei. Man hat mir gesagt, dass der Pilz dort überleben kann, wenn das Grüngut nicht ausreichend erhitzt wird.
Ich möchte jedoch allen Betroffenen Mut machen. Es gibt Alternativen. Ich habe die Buchshecken teilweise durch kleine Trockenmauern ersetzt, teils durch Lonicera nitida Maigrün und nun auch Berberis thunbergii Atropurpurea. Letztere kommt nun bei mir langsam in die Gänge und färbt sich ein. Auf dem Foto sind alle drei genannten Möglichkeiten zu sehen, von der roten Berberitze leider im Vordergrund nur eine Staude. Die rote Türmchen rechts im Beet ist eine ausgewachsene Salatpflanze ;D ;) Die Hainbuchenhecke in der Mitte ist leider noch sehr lückenhaft. Ich habe sie ja erst letztes Jahr wurzelnackt gepflanzt. Es dauert halt alles ein wenig, bis es was hermacht. Der Buchs ist auch nicht von heute auf morgen gewachsen, dafür von heute auf morgen zerstört. Ich betrachte diesen Pilz als noch gefährlicher als den Feuerbrand. Er hat eine unwahrscheinliche Kraft und ein Wahnsinnstempo.

Wird in den nächsten kein Spritzmittel gefunden, dann könnte ihm vielleicht ein Sommer wie 2003 Einhalt gebieten.

Liebe Grüße

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: juttchen am 22. Juli 2008, 15:04:16
Hallo Zusammen,

bin eher zufällig auf Eure Beiträge gestoßen (treibe mich sonst meist im Rosenforum herum ;)).
Auch in meinem Garten und in dem meiner Freundin wütet dieser Pilz. Es hat letztes Jahr angefangen (war hier in NRW ein sehr regnerischer Sommer), und zwar nach dem Schneiden. Zuerst hat es die Hecken im Garten meiner Freundin erwischt. Da sie mit der gleichen Schere auch meine Hecken u.a. geschnitten hatte, sind natürlich auch meine Pflanzen erkrankt. Die erkrankten Pflanzen haben wir heraus genommen, aber meine Freundin hat dann noch einige stehen lassen, heruntergeschnitten bis auf den Boden. Jetzt im Frühjahr kam der neue frische grüne Austrieb, die Hoffnung keimte und ist jetzt vor einigen Tagen total vergangen, auch die Neuaustriebe sind jetzt krank. Meine im vergangenen Jahr noch augenscheinlich gesunden Hecken mußte ich im Wochenende herausnehmen und bin noch nicht fertig damit. Schätze, dass ich mittlerweile gut 100 Buchspflanzen verloren habe. Bei meiner Freundin so etwa die Hälfte zuzüglich der Kegel und Kugeln :o.
Vielleicht noch erwähnenswert ist, dass neben einer befallenen Hecke meine selbst gezogenen Jungpflanzen standen, die aber bisher noch völlig gesund sind. Da muss ich halt noch abwarten.

mitfühlende Grüße
Juttchen
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 22. Juli 2008, 16:06:53
Juttchen, du hast mein aufrichtiges Mitgefühl. Ich habe schon ca. 600 Buchs entsorgt. Nun sind fast alle meine großen Kugeln mit zum Teil 70 cm Durchmesser befallen. Keine Chance. Es muss alles raus. Der Pilz wütet, bis auch der letzte Buchs entfernt ist. Bei meinen beiden Freundinnen dasselbe Drama. Sie haben alles versucht: Funigizid, EM, Teebaumöl, Homöopathie für Pflanzen, Thymianbrühe, Orus Pflanzenstärkungsmittel etc. Das Geld kann man sich sparen. Wir haben hier Dauerregen, ein Eldorado für Cylindrocladium.
Ich wollte eigentlich heute rausgehen und meine bereits entfernte letzte Buchshecke durch Lonicera ersetzen, aber die Regenfälle machen es unmöglich. Ich habe mich nun gegen eine Eibenhecke entschieden und werde weiter mit der Heckenkirsche meine Lücken füllen. In der Zeitschrift "Wohnen und Garten" ist derzeit eine schöne Reportage eines holländischen Gartens zu sehen. So weit ich das beurteilen kann, handelt es sich hier um große Lonicera-Kugeln. Die sehen ziemlich fantastisch aus. Das Foto hat mir weiter Mut gemacht. Es wird scho wieder, wenn auch anders :D.

Also Juttchen, hau alles raus und Kopf hoch. Einen Vorteil hat die ganze Geschichte: Das Zittern und bangen ist vorbei und man guckt nach dem Rausschmiß wieder gelassener in den Garten und freut sich am Wachsen und guten Gedeihen der Alternativpflanzen.

Hier noch die Berberitzenhecke in Berchigrange. Sieht doch gut aus, oder?
Hat nur einen Nachteil: Sie ist nicht wintergrün und die Stacheln sind ziemlich gemein. Aber das muss man in Kauf nehmen.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 22. Juli 2008, 16:07:59
Dieses Bild in Kombination mit Natursteinmauer gefällt mir noch besser.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: juttchen am 22. Juli 2008, 16:42:05
Soooo viiiieeele :o :o :o, da will ich doch gleich ganz still sein. Aber du hast recht, es wird schon wieder. Die Berberitze als Hecke gefällt mir ungemein gut. Woher hast du die Pflanzen? Besitze nur eine einzige und ist hier in der Baumschule nicht zu bekommen.

lg juttchen
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 22. Juli 2008, 16:46:39
Evi, Du hast sicher recht, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Vor ein paar Wochen waren wir im Garten Lammerting in Köln, Buchs ohne Ende, ich glaube, ich hätte keine ruhige Minute mehr.

Die rote Berberitze sieht doch toll aus, wenn sie auch im Winter kahl ist.

Schön finde ich auch (glaube ich wenigstens) wenn es für verschiedene Gartenräume verschiedene Einfassungen gibt. Ilex crenata kommt in Bayern nicht in Frage?

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: juttchen am 22. Juli 2008, 17:35:31
Will noch ergänzend folgendes sagen.
Meine Jungpflanzen wurden bisher nicht geschnitten, sie wachsen also noch locker und können nach Regen gut abtrocknen. Vielleicht ist das der Grund, warum sie - zumindest bisher - noch nicht erkrankt sind. Meine Buchshecke im Gemüsegarten steht in einem eher trockenen Boden, zeigt bisher jedenfalls noch keine Krankheitsanzeichen, obwohl er gerade geschnitten wurde. Muss das weiter beobachten. Die erkrankten Buchspflanzen standen in normal feuchtem Lehmboden. Da ich meine Buchspflanzen im Laufe der Jahre überall zusammengekauft habe, kann es gut sein, dass auch Sorten dabei sind, die dem Pilz nicht so schnell zum Opfer fallen.
Übrigens, um einen kleinen Brunnen herum habe ich als Ersatz für Buchs jetzt mal rotlaubige Heucheras gesetzt. Auch nicht schlecht, mal ganz was anderes und......erspart mir das Schneiden :D

Ach ja, noch eine blöde Frage, wie unterscheide ich Lonicera von Cotenaster (schreibt der sich so :-[)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 30. Juli 2008, 09:12:28
Eine Alternative zum Buchs ist Sarcococca auch sonst nicht - sie ist leider auch empfindlich gegen den neuen Buchspilz. Nur bei Pachysandra, dem dritten gärtnerisch relevanten Gewächs aus der Buchs-Familie, sind bisher keine Erkrankungen durch Cylindrocladium buxicola beobachtet worden.

Ich habe nun bezüglich Pachysandra und Sarcococcha auch verbindliche Informationen vom Pflanzenschutzamt erhalten. Es verhält sich genauso, wie Querkopf geschrieben hat:
Sarcococca kann vom Buchspilz befallen werden und bei Dickmännchen weiß man noch nicht genau, ob der der auch infiziert werden kann. Also, von diesen beiden Ersatzpflanzen würde ich als Betroffener lieber Abstand nehmen.

Ich wollte noch darauf hinweisen, dass in der Septemberausgabe der Zeitschrift "Gartenpraxis" der Buchspilz und Buchsersatzpflanzen behandelt werden. Das Heft ist ab Anfang September zu beziehen. Ich denke, dass jetzt vermehrt auf Alternativen hingewiesen wird und diese auch in Versuchsgärten ausgetestet werden. Gartenladys Frage bezüglich Ilex crenata habe ich noch nicht beantwortet: In Bayern dürfte er nicht ganz winterhart sein. Verlaufen die Winter ähnlich milde wie die beiden letzten, dürfte es keine Probleme geben. Ich habe mal zwei Pflanzen zu Versuchszwecken gesetzt. Sie sehen bisher ganz toll aus, sehr elegant, schönes dunkles, feines Laub. Würden mir super gefallen. Sind mittlerweile schon zu einer Halbkugel herangewachsen. Aufgrund des hohen Preises aber leider für meine vielen Hecken unerschwinglich. Ich versuche ihn durch Stecklinge zu vermehren. Gelingt aber nur mäßig oder gar nicht und wird wahrscheinlich ewig dauern, bis sich stattliche Pflanzen entwickelt haben. GAnz im Gegensatz dazu Lonicera nitida Maigrün. Der vermehrt und wächst auf Teufel komm raus. Ich setze nun alle Triebe, die ich von meiner bereits vorhandenen Hecke abgeschnitten habe, in Balkonkästen. Sie bewurzeln binnen kurzer Zeit und dadurch kann ich mir kostengünstig weitere laufende Meter Lonicera-Hecken heranziehen. :D
Lonicera ist aber sehr arbeitsintensiv. Er muss wesentlich öfter als eine Buchshecke geschnitten werden. Dafür füllt er schnell die Lücken und das tut einem angeschlagenen Gärtnerherz ziemlich gut ;)

Ich möchte hiermit nochmals auf die Meldepflicht hinweisen. In Bayern ist der Buchspilz meldepflichtig, wie es inzwischen in den restlichen Bundesländern ausschaut, weiß ich nicht.
Ich habe gestern einen Anruf vom einem Herrn des Landratsamtes bekommen. Er hat von einer Gärtnerin die Information erhalten, dass mein Garten betroffen sei und angefragt, ob ich Cylindrocladium buxicola denn auch schon gemeldet hätte? :o :o :o
Man hat mich also sozusagen "verpfiffen". Da ich dies bereits letztes Jahr getan habe, brauche ich mir keine Vorwürfe zu machen. Ich habe den Herrn aber ziemlich heftig >:( aufgeklärt, dass der Rest der niederbayerischen Bevölkerung noch im Dunkeln tappe bzw. nichts weiß von einer Meldepflicht, da bisher absolut keine Aufklärungskampagne betrieben worden sei. Auch wüsste die Bevölkerung immer noch nicht, dass man befallenen Buchse nicht auf die Grüngutannahmestellen geben darf, weil hierzu in der Tagespresse kein Verbot ausgesprochen worden ist. Was nütze es, wenn der Buchspilz ausschließlich in den Gartenzeitschriften behandelt wird und die Nicht-Garten-Zeitungs-Leser im Dunkeln tappen.
Es wären noch einige Gärten zu retten, wenn man die Menschen informieren würde, wie die Maßnahmen im Anfangsstadium zu treffen seien (sofortiger Rausschmiß, keine Rumschnippelei, Spritzmittel für die Katz).
Vielleicht ist das Ganze auch nur wieder ein "Politikum". Die Baumschulen haben alle Angst, dass sie ihre Buchsbestände nach derartigen Hiobsbotschaften nicht mehr an den Mann bringen können.
Ich sehe jedoch Handlungsbedarf. Bei uns hier in Niederbayern sind binnen zwei Tagen 6 Gärten befallen worden.
Und abschließend muss ich mir auch eingestehen, dass der Herr vom Landratsamt eigentlich richtig gehandelt hat. Es zeugt von Verantwortung. Er hat leider etwas von meinem Buchs-Frust abbekommen. Sorry, sollte er hier mal reinschauen.

Ich habe auch verbindliche Infos darüber, dass vollkommen gesund aussehende Pflanzen bereits infiziert sein können. Es ist also beim Kauf höchste Vorsicht geboten. Es wird geraten, die neugekauften Buchse erst mal etliche Wochen im Garten "in Quarantäne" zu stellen und zu beobachten. Sollte allerdings in dieser Zeit kein Regen fallen, ist das GAnze wieder nicht aussagekräftig bzw. man weiß wieder nicht, ob es sich um bereits infizierten Buchs handelt.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sonnenschein am 30. Juli 2008, 09:54:18
Tja, also ich auch. Bzw. meine Buchse. Bzw. der ganze Garten.

Solche Bilder sind dann wohl vorbei.

Gespenstisch finde ich, daß hier ja das meiste noch intakt ist, bis vor einer Woche war ALLES noch intakt. Rausreißen kann man sich noch überhaupt nicht vorstellen!
Weiß jemand ob es in Niedersachsen meldepflichtig ist?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Cristata am 30. Juli 2008, 10:30:15
Keine Ahnung, würde mich aber auch interessieren. In seliger Unwissenheit habe ich erst im letzten Herbst (leider bevor ich diesen Thread entdeckt habe) einige Beete mit Buchs eingefasst und nun sehe ich mit Entsetzen, dass diese Pflanzen alle befallen sind. :'( Viele verloren in den letzten Tagen in windeseile ihre Blätter, die anderen haben erst Blattflecken. Die Triebe weisen fast alle die typischen, schwaren Streifen auf. Ich werde heute noch anfangen, sie rauszureißen und zu entsorgen. Möchte wenigstens meine heißgeliebten Sarcococca retten...zum Glück habe ich sonst nur noch zwei Buchskugeln im Vorgarten, die aber noch gut aussehen.

Evi, Deine Buchsalternativ-Bepflanzung macht sich aber auch jetzt schon sehr gut!

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 30. Juli 2008, 14:05:07
Sonnenschein und Cristata, ihr habt mein aufrichtiges Mitgefühl. Der Pilz ist ein wahrer Teufel und vernichtet in Windeseile ganze Bestände. Es kann sich keiner vorstellen, in welchem Tempo der durch den Garten fegt. Wenn dieses Tropenklima in den nächsten Jahren anhält, dann sehe ich schwarz. Der Buchs wird sich dann nur mehr in höheren, kühlen Lagen oder in heißen, aber nicht schwülen, regenarmen Gefilden halten können. Denke ich zumindest :-\Ich habe einen Test durchgeführt. Ich habe 5 kleine Buchskugeln, die bereits letztes Jahr stark infiziert waren, also eigentlich null Chance haben,( denn einmal infiziert..immer infiziert) unter einen Dachvorsprung gepflanzt. Dort regnet es überhaupt nicht hin. Wenn ich die Buchse an dieser Stelle nicht gießen würde, würden sie vertrocknen. Sie sehen bis heute gesund aus und haben keinen weiteren Befall. Sie haben im Frühling satt durchgetrieben und auch noch kein einziges braunes Blättchen. Ich bin mir jedoch 100% sicher: Wenn ich die Buchse in den normalen Gartenbereich setze und diese den ersten Dauerregen abkriegen, sind sie dran. Also, entweder Regenschirm drüber oder ab ins Feuer. Es gibt keine Alternative. So leid es mir tut. Es kommt noch ein riesiges Entsorgungsproblem auf Deutschland zu. Das Zeug darf ja nur in die Restmülltonne (nach zwei Buchskugeln ist die voll :o) oder muss verbrannt werden. Das nasse Zeug brennt aber nicht. Lagert man das nasse Zeug irgendwo, fliegt der Pilz munter weiter und steckt weitere Bestände an. Dann bleibt noch eine weitere Alternative. Man fährt das Zeug mit dem Hänger in eine Müllverbrennungsanlage. Leider muss man dort auch noch für die Entsorgung bezahlen, wo man doch eh schon durch den Pilz hunderte von Euro verloren hat. Ganz zu schweigen von den Ersatzpflanzen, die kosten auch ne Stange.
 
Ich gucke nun ganz ängstlich auf meine Rosen. Heuer haben etliche Kletter-uns Ramblerrosen dürre, also erst mal gelb gewordenen Triebe bekommen. Vielleicht schadet denen ebenfalls dieses schwülwarme Klima. Rosen mögen es sonnig, windig und trocken. Wenn meine Rosen auch noch hops gehen, dann kapitulier ich. Mehr pack ich nicht mehr.
Hätte ich einen Schattengarten, würde ich auf Hortensien umsteigen. Aber leider habe ich Südlage mit wenig Baumbestand. Ich glaube, die Gärten Deutschlands werden sich auf lange Sicher verändern bzw. sind gezwungen, sich zu verändern, so wie sich halt auch unser Klima auch verändert.

Ich habe noch ca. 70 Buchskugeln im Garten, ein paar stehen kurz vorm Rausschmiß, ein paar wenige sehen noch gesund aus. Ich habe mich schon damit abgefunden, dass die noch gesunden früher oder später auch noch dran sind. Meiner Nachbarin mit Schwerpunkt Buchs im Garten ist nicht mehr wohl. Es liegt nur eine Straßenbreite zwischen unseren Gärten.

Ich möchte nochmals betonen, dass obig gezeigte schöne rote Berberitzenhecke nicht mein eigen ist. Sie wächst in Berchigrange, ein zauberhafter, naturgemäßer Garten im Elsass. Alle, die zu John Scarman fahren, sollten unbedingt einen Abstecher dorthin machen. Ist nur ein bis zwei Fahrstunden davon entfernt.

Also, wenn meine Rosen gesund bleiben..hoffentlich... sonst dreh ich durch.... dann bin ich weiterhin tatkräftig und verschmerze den Buchspilz. Aber eine nächste Seuche würde mir dann das Genick brechen.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. Juli 2008, 14:24:51
Moin, moin,
der Buchspilz bzw. Cylindrocladium buxicola ist meines Wissens in allen Bundesländern meldepflichtig! In Niedersachsen könnt ihr euch an das PSA Oldenburg wenden (die sind für Zierpflanzen und Co. zuständig) ansonsten an lokale Aussendienststellen. Im Zweifel würde ich raten eine Probe an das PSA zu schicken! Wenn die Diagnose steht entsprechend radikal handeln und eurer Meldepflicht seid ihr dann auch gleich nachgekommen..... wenn die C. buxicola diagnostizieren und dann nichts weiter unternehmen ist denen auch nicht mehr zu helfen.....

LG Daniel
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Cristata am 30. Juli 2008, 14:34:16
Danke Daniel für den Hinweis!

Und Evi, ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Deine Rosen nicht auch noch ernsthaft krank werden. Ich glaube, ich würde auch durchdrehen, wenn meinen Rosen so was passieren würde, wie jetzt dem Buchs. :o Den kann ich noch leichter verschmerzen, es waren bei mir ja auch noch nicht so wunderschöne, alteingesessene Pflanzen wie bei Dir. Tja, wir werden wohl uns und unsere Gärten über kurz oder lang dem Klimawandel anpassen müssen, auch wennn es uns nicht gefällt...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Tollpatsch am 30. Juli 2008, 14:42:59
Da hätte ich mal ne Frage:
ich habe 3verschiedene Buchshecken und auf Tuff auch mini-
buchs..
Ich schneide sie seit Jahren im Sommer, damit die Triebe ausreifen..

als ich mal später oder im Frühjahr schnitt, hatte ich das Virusproblem
auch, sofort verheizt..
es fällt mir auf, dass es überwiegend bei Formschnitt auftritt,
der meist wegen der Kundschaft im zeitigen , nassen Frühjahr
geschieht..
falscher Ansatz ?
hzl.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 30. Juli 2008, 17:52:17
Tollpatsch, wenn es ein Virusproblem war, dann war es nicht Cylindrocladium. Das ist ein Pilz und dem ist es leider vollkommen egal, ob der Buchs geschnitten oder ungeschnitten, alt oder jung, Arborescens, Blauer Heinz, Suffruticosa oder sonstige Sorten. Er befällt einfach alles. Ich habe auch verschiedene Sorten und keine bleibt verschont. Wenn binnen weniger Tage die Blätter grau/braun werden, abfallen und sich der Befall von außen noch innen erstreckt, als wenn einer Säure drüber gekippt hätte, dann ist es eindeutig der Buchspilz. Buchskrebs sieht anders aus, da werden ganze Zweige dürr, aber das Laub bleibt dran, auch wenn´s braun ist. Das Schadbild habe ich in einem anderen Garten schon gesehen. Auch nicht ungefährlich, aber lang ned so wild wie der Pilz.

Ich drück dir die Daumen, dass es bei dir die harmlosere Variante ist.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 30. Juli 2008, 18:03:54
Tollpatsch, extra für dich noch mal das Schadbild fotografiert.
Das war mal eine Kugel von ca. 50 cm Durchmesser. Durch die Rumschnippelei, die am End aber doch nix bringt, außer dass du dir die Schere verseucht hast, ist sie um einiges geschrumpft. Ganz deutlich der Befall zu sehen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 30. Juli 2008, 18:04:37
Noch mal etwas näher ran
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 30. Juli 2008, 18:09:49
Und noch näher. Hier könnt ihr ganz deutlich das eindeutige Merkmal von C.buxicola sehen, die schwarzen Streifen auf den Trieben.

Wenn ich nur einen einzigen Gärtner vor dem Unglück bewahren kann, indem ich ihn durch meine Beiträge und Bilder warne und dieser rechtzeitig reagieren kann und beim Erstbefall richtige Maßnahmen ergreift, dann war´s mir der ganze Aufwand hier wert.
LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 30. Juli 2008, 20:59:49
Hallo liebe Faulpelz,

lese gerade von Deinen Rosen. Ich hatte ja vor Jahren mit dem Wurzelkropf zu kämpfen und habe etliche Rosen verloren. Hast Du mal bei Dir geschaut? Ansonsten sind Rosen ja sehr regenerationsfähig. Liebe Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Pimpinella am 30. Juli 2008, 21:20:20
Ich erinnere mich noch, wie ich vor 5 Jahren in einem Heft ein Interview mit Tom Stuart-Smith las, der damals in Chelsea mit diesem Garten gewonnen hatte. Die Einfassungen waren mit Lonicera nitida gestaltet, weil er meinte, Buchs könne man ja gar nicht mehr anpflanzen, wegen dem Pilz. Damals habe ich mich noch gewundert.

Mein herzliches Beileid all denen, die das Rückgrat ihrer Gärten verloren haben. Ich habe hier zwei große und eine kleine Buchskugel, die ich regelmäßig kontrolliere.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 30. Juli 2008, 21:29:37
Was mich ehrlich gesagt noch mehr beunruhigt als die für den Gärtner tragischen (und z. T. kostspieligen) Folgen des Pilzbefalls ist die Tatsache, dass auch die natürlichen Bestände des Buchsbaums offenbar nicht verschont bleiben.
Und zwar in doppelter Hinsicht nicht: Sie werden vom Buchsbaumzünsler und von cylindrocladium befallen.
Über eines der wenigen Vorkommen in Deutschland heißt es hier:

"... ergänzt zum Fundort Grenzach-Wyhlen (email vom 2. Juli 2008): Ich hatte Ihnen schon mal über das lepiforum die Info gegeben, dass der Buchsbaumzünsler im Großraum Grenzach-Wyhlen aufgetreten ist. Seit einiger Zeit habe ich Pheromon-Fallen gestellt und jetzt in dieser Woche 2 Falter gefangen. Gleichzeitig hat ein Entomologe aus Zunzgen / Schweiz, Herr Huber, weitere Falter entdeckt. Insofern muss durchaus damit gerechnet werden, dass es Probleme mit dem Buchswald geben könnte, zumal in diesem Jahr in größerem Stil der Pilz Cylindrocladium buxicola aufgetaucht ist."

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 31. Juli 2008, 07:50:15
Hallo liebe Faulpelz,

lese gerade von Deinen Rosen. Ich hatte ja vor Jahren mit dem Wurzelkropf zu kämpfen und habe etliche Rosen verloren. Hast Du mal bei Dir geschaut?

Liebe Piemont, nein Wurzelkropf(Agrobacterium tumefaciens) ist es nicht, damit habe ich ja auch schon vor Jahren meine Erfahrungen gemacht, bisher jedoch damit keine weiteren Probleme. Ich hoffe, dass mein Schaden an den Rosen nur witterungsbedingt ist oder ein natürlicher Prozess. Sie treiben in luftiger Höhe alle gut durch, im unteren Dickicht werden jedoch zahlreiche Äste dürr. Kann auch sein, dass sich die Rambler dadurch wieder mehr Licht verschaffen wollen. Betroffen ist vor allem heuer meine Multiflora. Sie lichtet sich von unten her ungemein und von den ganz alten Trieben schält sich die Rinde. Vielleicht sollte ich sie wieder mal verjüngen und ratzfatz schneiden. Außerdem rieseln bei zahlreichen Rosen durch den anhaltenden Wetterwechsel (heiß/kühl/Regen/Hitze) zahreiche gelbe Blätter. Scheint schon Herbst zu werden ;) OT.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 31. Juli 2008, 20:59:36
Ich habe heute vom Pflanzenschutzamt folgende Mitteilung erhalten:

 Die Meldepflicht bezieht sich auf ganz Deutschland.
Außerdem mache sich niemand strafbar, der seine erkrankten Pflanzen an der Grüngutannahmestelle abgibt.
Wenn eine ordnungsgemäße Heißrotte von 65 Grad vorherrscht und das 7 Tage lang, dürften die Krankheitserreger absterben.

Ich glaube jedoch, da herrschen unterschiedliche Meinungen bei den Pflanzenschutzämtern vor. Der Pflanzenschutzbeauftrage für unsere Region hat mir damals davon abgeraten, das infizierte Material auf die Grüngutannahme zu schmeißen. Nun bin ich mir darüber selber nicht mehr im Klaren. Es würde für mich eine Vereinfachung darstellen, wenn ich den infizierten Buchs dort abgeben könnte :-\ ???

Außerdem wurden mir Fotos vom Buchsbaumzünsler geschickt. Der frisst den Buchs total kahl und die Stauden sehen mindestens so schlimm aus wie nach einem Befall mit Buchspilz. Früher meinte man immer, den robusten Buchs bringt nix um und heutzutage scheint er arg gefährdet.

Verunsicherte Grüße
Evi


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: martina. am 14. August 2008, 21:04:42
Und zwar in doppelter Hinsicht nicht: Sie werden vom Buchsbaumzünsler und von cylindrocladium befallen.

Seit einigen Tagen berichtet die Presse über das Auftreten des Buchsbaumzünslers in unserem Landkreis :-\
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Raphaela am 14. August 2008, 22:12:53
 :o

Und im Park von Schloß Dyck gab es es einen Pilzbefall stand da zu lesen? Weißt du ob es Cylindriacum buxicola war? Wenn ja - Wie haben die Gärtner dort das in den Griff bekommen? - Wär echt schade um die Anlage ::)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 26. August 2008, 16:41:29
Über den von mir schon erwähnten Buchsbaumwald im Naturschutzgebiet bei Grenzach-Wyhlen war am Wochenende ein Bericht in der hiesigen Tageszeitung, mit Foto.

In den zugänglichen Bereichen des NSG ist der Buchs an vielen Stellen sowohl durch Zünsler als auch durch Cylindrcladium massiv befallen und z. T. vollkommen kahl oder bereits abgestorben.
Wie es in den kaum zugänglichen Bereichen aussieht, weiß man nicht.
Da die aber teilweise recht schattig sind und es dort daher feuchter ist, muss man damit rechnen, dass es dort auch nicht gut aussieht.
Die Fachleute hoffen, dass sich der Pilzbefall an den sonnig-trockenen Hängen im NSG in Grenzen hält bzw. befallene Pflanzen sich erholen können.

Was den Befall durch Zünsler angeht, so scheinen die Raupen auf dem Speiseplan von Hausspatzen weit oben zu stehen. Die Vögel können offenbar dort, wo sie häufig sind, so große Mengen vertilgen, dass der Befallsdruck deutlich gemindert wird.


 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Raphaela am 27. August 2008, 02:30:31
Danke für die Info!
Freut mich besonders, daß wenigstens die Buchse im Naturschutzgebiet nicht komplett gerodet werden.

Und die hiesigen Spatzen sind mir nun noch lieber geworden :)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Crispa † am 27. August 2008, 03:38:10
Spatzen, die gibt es seitdem Hühner und sonstiges Federvieh nicht mehr gehalten werden kaum noch. Auch nichtauf dem "flachen Land". Früher gab es hier bei uns sehr viele Spatzen aber zur Zeit sind sie recht selten. Evtl sollten wir doch unsere Lebensweise etwas verändern!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Raphaela am 28. August 2008, 00:48:16
Da wo es genug Nistmöglichkeiten gibt leben (zumindest auf dem Land) schon noch recht große Kolonien. Gestern abend z.B. hab ich an einem efeuüberwachsenen Bahnhof eine mindestens 30köpfige Großfamilie beim "Zubettgehen beobachtet und belauscht, das war sehr niedlich :)
Bei uns nisten sie in der Linde und im Bereich zwischen (Blech-) Dachüberstand und Backsteinhauswand. Den Efeu mußte ich vorletzten Herbst leider entfernen weil er schon nach drinnen wuchs ::)
Bei einer Freundin ganz in der Nähe ist aber immer noch die ganze Fassade mit wildem Wein, Kletterhortensie und Efeu bewachsen und darin leben mindestens 50 Spatzen :)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Scilla am 28. August 2008, 08:01:06
Hallo,

wir wohnen in Stadtnähe , und über Spatzenmangel können wir uns nicht beklagen !
Im Gegenteil, manchmal denke ich, hier gibt es nur noch Krähen, Amseln und Spatzen ::)

Durch unsere Fassadenbegrünung ( wilder Wein ) werden jede Menge angelockt ; der Wein ist ein begehrter Schlafplatz .

Ebenso der Efeu, welcher die Lärche bewohnt ;)

Die Spatzen sind zwar niedlich , aber das tägliche Putzen ihrer Hinterlassenschaften weniger ::) :P ;)


Der Buchsbaumzünsler ist leider auch schon in unserer Gegend .
 Die Spatzen dürfen also bleiben ! ;) :)
 ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: toscaline am 28. August 2008, 08:11:07
:o

Und im Park von Schloß Dyck gab es es einen Pilzbefall stand da zu lesen? Weißt du ob es Cylindriacum buxicola war? Wenn ja - Wie haben die Gärtner dort das in den Griff bekommen? - Wär echt schade um die Anlage ::)
Hi,
würde mich sehr interessieren wie, womit und ob man überhaupt die Pilzeschichte in den Griff bekommen kann????!!! Gibt es - kann man vorbeugend etwas tun ??
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sonnenschein am 28. August 2008, 08:38:17
Ich habe heute vom Pflanzenschutzamt folgende Mitteilung erhalten:

 Die Meldepflicht bezieht sich auf ganz Deutschland.



Toll!
Ich habe diese Woche vom niedersächsischen Pflanzenschutzamt die Antwort bekommen, es gebe keine Meldepflicht und zwar bundesweit nicht, da es bundesweit geregelt sei.
Alles klar??
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 28. August 2008, 13:44:49
Ich habe diese Woche vom niedersächsischen Pflanzenschutzamt die Antwort bekommen, es gebe keine Meldepflicht und zwar bundesweit nicht, da es bundesweit geregelt sei.
Alles klar??
Genauso erging es mir mit dem Deggendorfer Pflanzenschutzamt auch. Die wussten nichts von einer Meldepflicht. Ich musste sie erst darüber informieren ::) :o. Das Pflanzenschutzamt in Freising jedoch bestätigte mir, dass der Buchspilz in allen Bundesländern meldepflichtig sei. Da sieht man mal wieder, dass die Ämter überhaupt nicht zusammenarbeiten/kooperieren und jeder sein eigenes Süppchen kocht.
Außerdem hat bei uns der Maiswurzelbohrer oberste Priorität. Der Buchs ist nur Zierpflanze. Bei uns wird jeden Tag ein neuer Garten von Cylindrocladium buxicola befallen, der Pilz ist rasant auf dem Vormarsch. Mittlerweile ist ihm das Wetter egal, er wütet auch bei sonnigem Wetter. Ich habe kein Problem mehr damit, denn ich weiß hundertprozentig, dass er mir keine einzige Buchskugel und keine einzige Heckenpflanze übrig lässt. Mit diesem Wissen lebt es sich leichter. Man kämpft nicht mehr dagegen an und konzentriert sich auf Neues. Nur noch wenige Kugeln und ich bin buchsfrei. Mir kommt nie mehr Buchs in den Garten, ich bin davon geheilt. Gestern habe ich mir 14 Eibenkugeln geholt. Eibe ist für mich noch etwas gewöhnungsbedürftig, gefällt mir jedoch immer besser. Langsam erhält mein Garten wieder Struktur, auch wenn´s ein bisserl bunter wird.
Ich bin mir noch nicht im Klaren, ob ein Fungizid, vorbeugend auf den noch vollkommen gesunden Buchs gespritzt, hilft. Und wenn ja, wie lange der Schutz anhält. In welchen Abständen man die Spritzung wiederholen muss? Meine Nachbarn haben den ganzen Garten voller Buchs und bisher noch keinen Befall. Das gibt mir Rätsel auf. Sie rennen jedoch des öfteren mit der Giftspritze rum. Tja, irgendwo muss wohl jeder für sich entscheiden, ob man den Buchs nur mit Hilfe von massivem Chemieeinsatz retten will, oder ob man der Natur zuliebe auf Chemie verzichtet, dafür aber auch auf den Buchs. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden. Wenn ich den Gestank von Fungizid beim Betreten eines Garten wahrnehme, wird mir übel. Das soll aber nicht heißen, dass ich es anfangs nicht auch mit Chemie versucht habe.
Jetzt halte ich meine Nase lieber in meine Blümchen. :).
LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 28. August 2008, 14:05:22


wir wohnen in Stadtnähe , und über Spatzenmangel können wir uns nicht beklagen !
Ich wohne auf dem Lande (Landpomeranze ;D) und kann mich über Spatzenmangel auch nicht beklagen. Zahlreiche Spatzen wohnen und nisten in meiner Glyzine. Täglich gegen 17.oo Uhr (man kann beinah die Uhr danach stellen) kommen sie angerauscht und verbringen ein lautstarkes Gezeter und Gezwitscher. Die Fensterbretter, die sich darunter befinden, kann man vergessen ;D ;)

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Scilla am 29. August 2008, 11:02:03
Allerdings !! :P ::) ;)

Niedlich sind die Kerlchen allemal.
Aber inzwischen wirds fast etwas zuviel .

Im Winter verjagen sie Meisen, Rotkehlchen & Co von den Fressplätzen :-\

Abends wird sich regelmässig um die besten Schlafplätze im Wilden Wein und im Efeu gestritten ;D ;D

LG Scilla
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 31. August 2008, 12:04:40
Gestern habe ich mir 14 Eibenkugeln geholt. Eibe ist für mich noch etwas gewöhnungsbedürftig, gefällt mir jedoch immer besser. Langsam erhält mein Garten wieder Struktur, auch wenn´s ein bisserl bunter wird.
LG Evi
Eibe wird Dir gefallen, liebe Faulpelz. Aber wir haben dieses Jahr an unseren Eiben einen massiven Befall von saugenden Schädlingen, und das Schadbild ist schrecklich. Ohne Giftspritze gehts wieder nicht. Ich befrüchte, wir werden uns in Zukunft auf agressivere Schädlinge und Pilzerkrankungen einstellen müssen und dann entscheiden, ob der Garten unter diesen Vorasusetzungen noch Spaß macht. Liebe Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: lona am 21. September 2008, 20:57:40
Hallo, leider hat es meinen Garten auch mit dem Pilz erwischt, meine Buxkugeln (bisher 16 von 50 sind befallen), die bisher immer mein ganzer Stolz waren sind ein einziges Trauerspiel. Bemerkt habe ich die Erkrankung schon letztes Jahr, habe mir aber nicht viel dabei gedacht, zumal der Bux an den befallenen Stellen im Frühjahr neu getrieben hat und an der Stelle wieder gut aussieht, nur sind halt nun viele andere Stellen befallen und dieser Sch..Pilz holt sich eine Kugel nach der anderen. Jetzt weiß ich, daß es sich um diese gefährlche Pilzerkrankung handelt. Ich befasse mich auch mit dem Gedanken die befallenen Kugeln zu entfernen, nur macht mich stutzig, daß der Bux im Frühjahr wieder gerieben hat, ist das normal? Dann habe ich auch diese weißes Sporen an der Blattunterseite nicht finden können, nur die schwarzen Streifen an den Trieben. Ich weiß nicht was ich machen soll, abwarten, ob sich im Frühjahr wieder was tut oder den Befall der restlichen Kugeln riskieren ? Soll ich die Kugeln jetzt im Herbst noch rausmachen oder reicht es im Frühjahr noch ? Vermehrt sich dieser Pilz im Herbst und Winter auch ? Vielleicht kann mir jemand helfen ?? Wenn ich in meinen Garten rausschaue könnte ich echt los heulen. Ich will noch garn nicht daran denken wie mein Garten ohne meine Buxkugeln aussieht. :'( Grüße Lona

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 22. September 2008, 08:42:06
Iona, SOFORT die Kugeln rausschmeißen. Ohne Wenn und Aber. Bei mir war der weiße Pilzbelag an der Blattunterseite auch nicht zu erkennen und trotzdem ist es der Sch...pilz. Meine befallenen Buxe haben im Frühjahr auch wieder total schön durchgetrieben, das hat der Pilz so an sich. Er lässt den armen Buxen und mitleidenden Gärtnern eine Verschnaufpause um dann bei den ersten längeren Regenfällen wieder durchzuschlagen. Wenn du deine restlichen Kugeln retten willst, dann musst du ganz schnell handeln. Der Buchspilz liebt Temperaturen über 25 Grad, also wenn´s nochmal wärmer wird, dann verbreitet er sich auch im den nächsten Wochen. Bei uns ist es schon kälter, wir haben hier momentan einen Stillstand. Ich würde an deiner Stelle die noch nicht befallenen Kugeln mit einem Fungizid spritzen und in jedem Fall noch die benachbarte, wenn auch noch völlig gesund aussehende Buchskugel ebenfalls mit entfernen. Denn die ist mit Sicherheit auch schon infiziert, auch wenn man es dieser noch nicht ansieht. Genau da liegt nämlich das Problem: Die meisten Gärtner bringen es einfach nicht übers Herz, eine dem Anschein nach völlig gesunde Pflanze zu entfernen und somit nimmt das Übel seinen Lauf. Ich kenne bisher nur eine einzige Gärtnerin, die den Buchspilz erfolgreich eingedämmt hat. Die war konsequent genug und hat richtig gehandelt. Allerdings hat sie eine Weg-werf-Mentalität. Alles, was nicht schön aussieht und nicht richtig gedeiht, wird sofort rausgeschmissen. Ich dagegen bin eine, die gerne Pflanzendoktor spielt und die kränkelnde Pflanzen betüddelt, umsetzt, düngt usw. Das habe ich nun davon. Diesmal hat sich mein Mitleid mit kranken Pflanzen nicht ausgezahlt. Ich habe bisher mindestens 700 Buxe rausgeschmissen. Für das Geld hätte ich mir locker eine neue Kamera kaufen können. Den Buchs habe ich inzwischen verschmerzt, die Kosten noch nicht.
Also, liebe Iona, greife mal ganz beherzt zum Spaten und entferne gleich noch die oberste Erdschicht und entsorge diese in der Mülltonne. Auf keinen Fall auf den Komposthaufen, sonst infizierst du auch diesen und schleppst mit der Erde den Pilz in deinen gesamten Garten. Beim Entfernen der Kugeln würde ich vorher einen Müllsack drüberstülpen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das Zeug fliegt. Den Spaten und deine Gartenschuhe musst du dann hinterher desinfizieren, sonst schleppst du den Pilz mit den Schuhen durch deine gesamten Garten. Der Pilz wird definitiv auch durch Schuhe übertragen, davon bin ich mittlerweile überzeugt. Ich gehe sogar soweit, dass ich Bedenken bei Haustieren hätte. Wenn die um eine infizierte Buchsstaude schnurren um im nächsten Moment die noch gesunden Buchse ansteuern, dann können diese auch als Träger fungieren.

Was mich brennend interessieren würde:
Haben die Engländer ein Spritzmittel? Laut der neuesten Ausgabe der "Gartenpraxis" (dort ist derzeit ein Artikel über den Buchspilz zu lesen) soll es angeblich in GB ein Spritzmittel geben, welches aber in Deutschland nicht erlaubt sei. Allerdings ist bei mir eh schon alles hinüber. Mir hilft´s nix mehr.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: lona am 22. September 2008, 21:15:18
Hallo Evi, vielen Dank für Deine Antwort und die Tipps. Könnte echt los heulen, denn von meinen Buxkugeln kann ich mich einfah nicht trennen. Habe heue mit einer Baumschule telefoniert, die meinten ich sollte das abgefallene Laub mit einem Laubsauger aufsaugen, die Pflanzen davor noch gut abschütteln und dann gut spritzen und bis ins Frühjahr warten, da es bei uns auch schon sehr kühl ist und der Pilz wahrscheinlich dieses Jahr nicht mehr weiter "arbeitet". Im Frühjahr dann gleich wieder die neuen Austriebe spritzen. Keine Ahnung was ich jetzt mache. Habe aber gelesen, das Absaugen wäre nicht ideal, da der Sauger durch die Abluft die Sporen weiter verteilt. Vielleicht geschieht ja noch ein Wunder und diesen Winter wird ein Gegenmittel entwickelt !!!!!!!!! Lg Lona :'( :'( :'( :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 24. September 2008, 16:13:33
und der Pilz wahrscheinlich dieses Jahr nicht mehr weiter "arbeitet".
Muss ich gleich widerlegen. Mir ist heute ein interessantes Infoblatt untergekommen. Das Myzelwachstum setzt bereits bei nur 5 Grad plus ein. Auch Aussagen, die besagen, dass der Pilz ab 33 Grad abgetötet wird, hat sich nicht bewahrheitet. Man sollte also keine Hoffnung hegen, dass einzelne heiße Sommertage dem Pilz den Garaus bereiten. Ungünstige Bedingungen kann C.buxicola mittels Dauersporen überbrücken. Bis zu vier Jahre überlebt der Pilz im Boden. Probeweise wurde ein leicht geschädigter Buchs über zwei Jahre regelmäßig mit unterschiedlichen Fungiziden behandelt (die meisten nicht für den Kleingartenbereich zugelassen... also Hammer-Fungizide). Dennoch konnten bei genauer Diagnose an den einzelnen Pflanzen akute Symptome nachgewiesen werden. Darum meine Empfehlung an alle Betroffenen: Spart euch das Geld für Spritzmittel. Es nützt doch nichts. Investiert die Summe lieber in Buchs-Ersatzpflanzen. Fungizide helfen nur vorbeugend, also ausschließlich dem vollkommen gesunden, noch nicht infizierten Buchs. Aber wer will schon vor jeder Regenperiode eine Ladung Gift ausbringen? :o Ich nicht.

Staubsauer ist Quatsch, damit verteilt man die Sporen im ganzen Garten. Habe ich leider auch gemacht :-[.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 10. November 2008, 08:39:22
In der Novemberausgabe der ´Gartenpraxis´ behauptet ein Baumschuler, dass Urgesteinsmehl Abhilfe schaffe. Bei ersten Zeichen der Krankheit sollen kranke Teile entfernt und die ganze Pflanze mit Urgesteinsmehl eingestäubt werden. Dies solle man auch zur Vorbeugung tun. Er schreibt, es würde helfen, da der Pilz das Gesteinsmehl nicht vertrage im Gegensatz zum kalkliebenden Buchs.

Außerdem empfiehlt er altmodisches Hacken um den Boden im Pflanzbereich locker zu halten.

Versuchen kann man es ja.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 10. November 2008, 08:50:10
Da tun sich mehrere Fragen auf:
Urgesteinsmehl enthält keinen Kalk, was also soll der Hinweis darauf, dass Buchs kalkhaltigen Boden liebt?
Und soll man die Pflanzen vorbeugend nach jedem Regen wieder neu mit Urgesteinsmehl einstäuben? Wie oft?
Hacken soll vermutlich die Belüftung und das Abtrocknen des Bodens verbessern. Aber bringt man durch Hacken den Pilz nicht eher in den Boden ein?

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 10. November 2008, 08:52:24
Es wird bestimmt bald einen Anbieter für irgendein Wundermittel geben.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 10. November 2008, 09:43:32
Es gibt unterschiedliche Arten von Gesteinsmehlen, auch solche, die Kalk enthalten.

Hier z.B. Infos
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 10. November 2008, 10:00:05
Natürlich ist "Gesteinsmehl" erstmal eine Sammelbezeichnung. Und dass die Ausgangsgesteine in der Regel unter anderem Calcium enthalten, ist nicht verwunderlich. Aber ein Gehalt an Calcium im Gestein bedeutet ja nicht "Kalk".
Auf der von Dir verlinkten Seite finde ich außer dem Satz "mit genügend Kalk" aber nichts weiter zur Zusammensetzung oder eine Angabe darüber, ob das angebotene Diabasmehl basische Wirkungen ausübt, wenn es ausgebracht wird.

Aber mal abgesehen davon: Soll man seinen Buchs regelmäßig einmehlen? Bei kleineren Buchskugeln mag das ja noch gehen, aber eine ganze Hecke? Der Buchs hier auf dem Grundstück ist so ca. 4 m hoch. Selbst wenn das ginge, frage ich mich, wie so ein Mehlbuchs ästhetisch rüberkommt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 10. November 2008, 10:46:26
Das frage ich mich auch! Sinnvoll wäre auf jeden Fall, bei allen Buchs auf so wenig wie möglich Staunässe zu achten. Betrachtet doch den Heimatstandort. Bux wächst entweder als Unterholzpflanze, wo es sowieso trockener ist oder an glühendheißen Hängen (z.B. in Spanien oder Mazedonien).

Buchs ist für mich ähnlich zu behandeln wie Geranium macrorhizum, die bei uns einfach viel zu fett stehen. Ich habe im Vorgarten einen Buxus sempervirens 'Vardar Valley', der so gesund ist wie kein anderer. Er steht im Lehmschotter, zusammen mit Euphorbien.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 10. November 2008, 10:51:56
Ich denke auch, dass Buchs in den meisten Gärten auf zu fettem, zu humusreichem und zu feuchtem Boden steht.

Sarastro, leider sind aber auch die Buchsbäume im Grenzacher Naturschutzgebiet am Hochrhein inzwischen befallen. Bleibt zu hoffen, dass die sich an diesem wahrscheinlich natürlichen Standort als robuster erweisen und der Bestand nicht komplett zusammenbricht. Auf Buchs im Garten kann man verzichten - auch wenn's schwerfallen mag -, den Verlust am Naturstandort finde ich wesentlich schlimmer.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 10. November 2008, 11:29:20
Hier im Forum habe ich kürzlich irgendwo gelesen, Buchs müsste gut gedüngt werden, denn es seien Fresser, das hatte mich sehr gewundert nach dem was ich an anderen Stellen hier gelesen hatte.

In der Gartenpraxis-Leserzuschrift (um eine solche handelt es sich, nicht um einen Artikel) wird geschrieben, dass unbedingt auf lockeren Boden zu achten sei, lehmiger Boden solle mit Bims und Sand versetzt werden.

Vorbeugendes Einstäuben wird bei feuchtwarmer Witterung empfohlen, das sieht sicher nicht nett aus, ist vielleicht für Baumschulen machbar, da ist es egal wie es aussieht.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 10. November 2008, 11:33:27
Vorbeugendes Einstäuben wird bei feuchtwarmer Witterung empfohlen, das sieht sicher nicht nett aus, ist vielleicht für Baumschulen machbar, da ist es egal wie es aussieht.
Stimmt.
Allerdings: Befallener Buchs sollte auf keinen verkauft werden! Den mit Gesteinsmehl oder auch mit einem Fungizid zu behandeln und dann dem gutgläubigen oder ahnungslosen Kunden zu verkaufen, wäre a) unserös und b) unverantwortlich, da der Pilz so immer weiter verbreitet würde.
Aber sowas tut bestimmt niemand! ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 10. November 2008, 11:35:57
Ich möchte gerne mal wissen, woher solche Grundsatzstatements stammen. Wie auch bei der Kiefer, die angeblich trockenen Boden verlangt.

Viele Gehölze sind trotzt anderer Naturstandorte recht bodenvage. Mag sein, dass sie den einen oder anderen Standort bevorzugen, sie kommen mit anderen Situationen aber genauso zurecht.

Hier in der Innenstadt stehen große Buchsbestände auf sehr schwerem und sehr feuchten Boden in unmittelbarer Nähre zu einem Flüsschen. Quasi als Uferbefestigung. Sie wachsen dort schon seit ewigen Zeiten und sind mittlerweile ca. 6 m hoch.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 10. November 2008, 11:42:04
Ich möchte gerne mal wissen, woher solche Grundsatzstatements stammen. Wie auch bei der Kiefer, die angeblich trockenen Boden verlangt.
Viele Gehölze sind trotzt anderer Naturstandorte recht bodenvage. Mag sein, dass sie den einen oder anderen Standort bevorzugen, sie kommen mit anderen Situationen aber genauso zurecht.

Richtig: Unsere Kiefer (Pinus silvestris) wächst auf nassen sauren Böden ebenso wie auf kalkhaltigen trockenen wie auf "normalen, durchschnittlichen". In der Natur findet man sie daher am Rand von oder sogar auf Hochmooren und auf knochentrockenen Böden, aber kaum auf "normalen". Da kann sie sich in natura nicht halten, weil sie von der Buche "ausgestochen" wird.

Allerdings ist die Kiefer ein Extrembeispiel für Anspruchslosigkeit. Nicht jedes Gehölz verfügt über eine derartige Standortamplitude.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 10. November 2008, 12:11:01
Du hast es mir vorweg genommen.
Ich lernte jedenfalls, dass der Naturstandort sehr viel Aufschluss über den Standort im Garten gibt. Diese Einstellung habe ich von namhaften Gärtnern übernommen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 10. November 2008, 12:48:53
Du hast es mir vorweg genommen.
Ich lernte jedenfalls, dass der Naturstandort sehr viel Aufschluss über den Standort im Garten gibt. Diese Einstellung habe ich von namhaften Gärtnern übernommen.

So ist es zweifellos auch optimal. Aber was wären unsere Gärten, wenn wir nicht die Klima- und Bodenverträglichkeit der Gewächse austesten würden? Und siehe da: Viele erweisen sich als ausgesprochen robust und tolerant.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 10. November 2008, 12:48:56
Kurzfistig hoffte ich auf neue Informationen, aber es ist weiter so traurig wie es ist. Wir haben die Buxe (insbesondere die Kugeln) dieses Jahr nicht geschnitten und regelmäßig mit einem Kupferpräperat gespritzt, dazu gut gedüngt. Das hat jedenfalls dazu geführt, daß der Pilz sich nicht ausbreitet. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 10. November 2008, 13:00:53
Dieses Mittel wurde mir von einem Fachmann empfohlen. Es hat zwar für diese Pilzerkrankung noch keine offizielle Zulassung (da sehr langwierig und teuer), soll aber dennoch die Wirkstoffe enthalten, die den Pilz bekämpfen können.

Ich habe es diesen Sommer mehrmals im Garten verwendet. Es haftet sehr lange an den Blättern und hat - soweit ich das beurteilen kann - den Pilz gut gestoppt. Er ist zwar nicht verschwunden, es ist aber auch nicht mehr geworden. Erwähnen sollte ich noch: Es hilft m.E. nur gegen das Pilzvirus, das Blätterrieseln verursacht. Das Turbo-Killervirus, welches zum kompletten Absterben der Pflanzen führt, stoppt es nicht.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 10. November 2008, 13:23:20
Cylindrocladium, der die Buchse killt, ist ein Pilz, kein Virus.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 10. November 2008, 13:23:46
Der Wirkstoff in dem genannten Mittel ist Mancozeb, ein schon lange bekanntes Fungizid.

Zur Bekämpfung des Pilzes, der das Buchsbaumsterben verursacht, mit Fungiziden:

"Versuche mit Pflanzenschutzmitteln zeigen, dass die Anwendung von Fungiziden nur vorbeugend Sinn macht. Die Ergebnisse belegen, dass die auch für den Haus- und Kleingärtner zulässigen Fungizide Ortiva [Azoxystrobin] und Bayer Garten Rosen-Pilzfrei Spray [Tebuconazol] sehr gute Wirkung erreichen. Wahrscheinlich wirken Pilzfrei Ectivo [Myclobutanil] oder Produkte mit dem Wirkstoff Fenarimol ebenfalls vorbeugend. Die genannten Produkte sind nicht explizit für die Kontrolle von Blattfleckenerregern zugelassen, aber die Nebenwirkung kann bei einer Bekämpfung von Buxusrost (Puccinia buxi) ausgenutzt werden.
Die bisher empfohlenen Wirkstoffe Mancozeb (in z.B. Dithane NeoTec) und Kupfer haben derzeit keine Zulassung im Haus- und Kleingarten gegen pilzliche Erreger an Zierpflanzen.
Sind bereits Symptome sichtbar, ist eine Spritzung zwecklos! "
Quelle.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 10. November 2008, 13:32:41
Ich würde ja gerne einmal diese Krankheit in Natura betrachten. Hier haben wir sie noch nicht. Was nicht heißt, dass sie nicht noch kommt.

Und was mich noch interessiert, ob es Selektionen gibt, die Resistenzen aufweisen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 10. November 2008, 14:12:39
Cylindrocladium, der die Buchse killt, ist ein Pilz, kein Virus.

nenn es wie Du willst, ich mag´s trotzdem nicht ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: invivo am 10. November 2008, 14:23:58
Schon im eigenen Garten kann man Unterschiede in der Anfälligkeit feststellen. B. sempervirens hat es völlig zerlegt, eine Art mit größeren Blättern direkt daneben verliert jährlich nur im unteren Bereich einige Blätter, ansonsten behält sie aber bislang ihre Optik.

Hoffen wir mal, dass es irgendwo einen Sämling mit relativer Resistenz gibt, die Selektion ist ja (leider) voll im Gange.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 10. November 2008, 15:33:13
Warum leider? Alles ist im Fluss, die alten Sorten verschwinden, neue kommen auf. Vielleicht schaffen es Selektionen aus Südeuropa. Ich will es nicht glauben, dass man da nichts tun kann.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: invivo am 10. November 2008, 16:27:59
Es ist halt schade um die alten Bestände in Schlossgärten usw. Ich hätte mir einen etwas fließenderen Sortenwechsel gewünscht.

Derjenige, der das Rennen um einen gesunden Buxus gewinnt wird jedenfalls nicht ärmer dadurch werden.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. November 2008, 21:38:13
Ich hatte meinen kranken Buchs u. a. auch mit Urgesteinsmehl bestäubt. Spart euch das Geld, es nützt rein gar nichts. Investiert lieber in Buchsersatzstauden.
In unserem Raum sind derzeit sehr viel infizierte Buchse im Handel. In etlichen Baumärkten trifft man auf kranke Pflanzen. Es wird also null kontrolliert. Laut Aussagen eines Experten wird auch bezüglich eines "Wundermittels" derzeit nicht geforscht. Ich fürchte, auch im nächsten Jahr wird dem Buchspilz nicht Einhalt geboten werden.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 18. November 2008, 21:48:36
@Evi, sollte man aus Deinen Erfahrungen mit Urgesteinsmehl jetzt einen Gegenleserbrief verfassen? Eigentlich wäre das sinnvoll ::)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 20. November 2008, 15:12:49
@Evi, sollte man aus Deinen Erfahrungen mit Urgesteinsmehl jetzt einen Gegenleserbrief verfassen? Eigentlich wäre das sinnvoll ::)

Birgit, ich glaube, es gibt nichts, was ich nicht auf meinen Buchs geschüttet, gespritzt und gestäubt habe ;)
Von der chemischen Keule (obwohl es mir widerstrebte :o) bis zum Teebaumöl, Orus, EM usw. Am Schluß habe ich ihm vor lauter Wut noch eine Ladung Sakrotan verpasst. Hat auch nix genützt. Es gibt nach meinen Erfahrungen kein einziges Mittel gegen den Buchpilz. Gerne würde ich eins erfinden und dann natürlich sofort Patent anmelden. Ich würde Bill Gates Konkurrenz machen

Hirngespinstige Grüße
 Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 13. Dezember 2008, 01:43:51
Ich denke auch, dass Buchs in den meisten Gärten auf zu fettem, zu humusreichem und zu feuchtem Boden steht.

Sarastro, leider sind aber auch die Buchsbäume im Grenzacher Naturschutzgebiet am Hochrhein inzwischen befallen. Bleibt zu hoffen, dass die sich an diesem wahrscheinlich natürlichen Standort als robuster erweisen und der Bestand nicht komplett zusammenbricht. Auf Buchs im Garten kann man verzichten - auch wenn's schwerfallen mag -, den Verlust am Naturstandort finde ich wesentlich schlimmer.

Der sehr vernünftige Leserbrief von Volker Atrops von der Baumschule Atrops in der Gartenpraxis vom November 2008 bestätigt meine eigene Erfahrung.

wenn ihr dem link folgt: das ist der aktuelle Anlass: viel Vergnügen! Es gibt etwas von Hans-Peter Atrops zu hören !
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 13. Dezember 2008, 08:28:08
Über genau diesen Leserbrief habe ich vor mehr als einem Monat hier berichtet, aber nicht den Namen des Schreibers erwähn. Gut, dass Du den Link geschrieben hast, ich wusste nicht, dass es ein Buchsbaumspezialist ist.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 13. Dezember 2008, 08:54:21
Was hat er den nun geschrieben?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 13. Dezember 2008, 09:02:36
-> post #159
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 13. Dezember 2008, 09:09:21
Danke, Gartenlady.

Mag ja sein, dass er Recht hat. Aber es gibt auch Ärzte, die glauben ans Auspendeln.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 13. Dezember 2008, 09:14:09
Unter pearls Link verbirgt sich nicht nur die Homepage des Baumschulers, sondern auch ein Radiointerview mit ihm, ich habe zwar jetzt nur kleine Teile gehört, aber es scheint interessant, nicht nur zum Thema Buchs.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 13. Dezember 2008, 13:24:51
fars, das hast jetzt du gesagt! Die Analogie ist aber interessant.

Faulpelz könnte man antworten: Wenn du eine vereiterte Wunde hast, dann nützt es nichts sie mit einem Bakterizid zu behandeln. Bei einer Streptokokkeninfektion ist ein Antibiotikum dringend angeraten.

Volker Atrops hat in dem Leserbrief nicht behauptet, dass der Pilzbefall bei Buchs nur durch Bepudern mit irgendwas zu bekämpfen sei.

Dargestellt hat er die heimatlichen Standorte des Buchses. Auf steinigen mineral- und kalkreichen Böden im Mittelmeerraum bis in die Meeralpen und ins Jura hinein. Als Unterwuchs an Waldsäumen.

Daraus ergibt sich, dass Buchs in unseren Gärten nur dort gesund bleiben kann, wo man ihm einen luftigen Stand bietet. Auf sauren Böden in luftfeuchten Lagen sollte man auf ihn verzichten. Man kann versuchen mit Kalk oder Gesteinsmehl vorbeugend etwas zu bessern, aber bei starkem Befall wird man sich dem Problem stellen müssen.

Meine befallenen Jungpflanzen, die im Sommer 2007 viel zu schattig und feucht standen haben sich an einem freien Standort in voller Sonne wieder erholt. Dass dabei 'Blauer Heinz' und 'Herrenhausen' sehr wertvoll sind durch ihre Gesundheit, das habe ich auch feststellen können.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 13. Dezember 2008, 13:36:23

Daraus ergibt sich, dass Buchs in unseren Gärten nur dort gesund bleiben kann, wo man ihm einen luftigen Stand bietet. Auf sauren Böden in luftfeuchten Lagen sollte man auf ihn verzichten.

Diese recht absolut klingende Aussage bezweifle ich eben.

Hier in Gießen wachsen sehr große und recht alte Buchsbüsche auf der Uferböschung der Wieseck, einem innerstädtischen Flüsschen. Sehr feuchtes Mikroklima. Boden: schwer, tonig-lehmig.

Ich kenne ebenso ausgedehnte und uralte Buchsbestände an anderen Standorten (Bergisches Land), die ebenfalls nicht dem Ideal entsprechen.

Buchs scheint mir folglich sehr anpassungsfähig zu sein.

Klar, für jede Pflanze gibt es Standortbedingungen, die das Tüpfelchen auf dem "i" sind. Mit dem Fehlen dieser Spitzenbedingungen aber jetzt diese Infektionswelle, die ja offenbar auf einen neuen (oder bisherher relativ unbedeutenden) Pilz zurückzuführen ist - das zumindest entnehme ich den bisherigen Posts - zu begründen erscheint mir doch etwas gewagt.


Nachsatz: Warum sterben denn jetzt auf einmal Altbestände ab, die jahrzehntelang problemlos gewachsen sind?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pumpot am 13. Dezember 2008, 13:46:09
Dargestellt hat er die heimatlichen Standorte des Buchses. Auf steinigen mineral- und kalkreichen Böden im Mittelmeerraum bis in die Meeralpen und ins Jura hinein. Als Unterwuchs an Waldsäumen.

Daraus ergibt sich, dass Buchs in unseren Gärten nur dort gesund bleiben kann, wo man ihm einen luftigen Stand bietet. Auf sauren Böden in luftfeuchten Lagen sollte man auf ihn verzichten.

Das mag auf Buxus sempervirens zutreffen. Zumindest B. colchica wächst am Naturstandort auf sauren Böden und oft auch ausgesprochen schattig. Recht (luft-)feucht ist es meist auch am Waldrand. Jedenfals muß es so sein, da ich nicht glaub das dies hier Trockenmoos ist. ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 13. Dezember 2008, 13:58:07
http://www.gartenbau-rheinland.de/news/20071023153056.shtml

Der Pilz infiziert in kürzester Zeit selbst gesunde und sehr gut gepflegte Buchsbaumpflanzen, egal ob als Bodendecker verwendet oder als Rahmengehölze in Form von Kugeln oder Kegeln am Grabstein.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 13. Dezember 2008, 14:17:51

Volker Atrops hat in dem Leserbrief nicht behauptet, dass der Pilzbefall bei Buchs nur durch Bepudern mit irgendwas zu bekämpfen sei.



Ich zitiere mal wörtlich aus seinem Brief.
Zitat
Nun erscheint es im Artikel so (gemeint ist ein früherer Artikel in der GP zum Thema), als wäre eine direkte Bekämpfung von Cylindrocladium in Deutschland nicht möglich. Bitter, wenn es so wäre ... Akute Befallsstellen von Cylindrocladium sollten sofort durch sattes Eintäuben der Blätter mit sehr feinem Gesteinsmehl (Lavaunion Urgesteinsmehl) behandelt werden. Diese Methode ist erstaunlicherweise sehr erfolgreich. Der Pilz stirbt ab, die Pflanze regeneriert sich. .....
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 13. Dezember 2008, 16:59:43
Ich kann das einfach nicht glauben. Wenn es so einfach wäre, gäbe es doch schon mehr Erfolgsmeldungen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 13. Dezember 2008, 19:13:58
bei schwerem Befall müsse man sich dem Problem stellen. Das steht auch in dem betreffenden Artikel.

Die beiden Gärtner am Niederrhein haben das getan und mussten ihre gesamten Buchsumrandungen rausreißen und vernichten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 13. Dezember 2008, 19:16:59
aus dem Thema Tulpentragödie:

oile, ich glaube du weißt das:

eine bakterizide Wirkung hat Sonnenlicht, UV Licht, Alkohol, Formaldehyd, Sauerstoff, Ozon ...

eine fungizide Wirkung hat Sonnenlicht, UV Licht, Alkohol, Formaldehyd, Sauerstoff, Ozon ...

Antibiotika greifen in den Stoffwechsel von Bakterien ein. Penicillin, Chloramphenicol, Sulfonamide und Colchizin. Wobei letzteres auch die Mitose von höheren Lebewesen stört und aus dem Grund wegen der hohen Nebenwirkungen selten verwendet wird.

Antimykotika greifen in den Stoffwechsel von Pilzen ein. Da Pilze uns näher stehen als Bakterien ist die Gefahr von schweren Nebenwirkungen deutlich höher und Antimykotika werden nur in extremen Fällen systhemisch angewendet. Lokal allerdings extrem häufig.

fars, man kann Pilzinfektionen vermeiden indem man seinen Füßen Licht und Luft gönnt. Auf Dauer ist das auch das einzige Mittel um die Pilze effektiv wieder los zu werden. Obwohl das inzwischen bekannt sein dürfte laufen im Sommer die Herren immer noch mit Socken rum und zu Hause wird konsequent Schlüffkes getragen. Unter solchen Bedingungen sind Pilzinfektionen so häufig, dass alte Menschen selten ohne hässliche Verunstaltungen ihrer Fußnägel sind.

Warum das Beispiel mit den Füßen? Um zu betonen, dass Pilze sehr viel hartnäckiger sind als Bakterien. Außerdem deshalb, weil es auch für den Menschen eine entwicklungsgeschichtliche Erklärung gibt. Wir sind in den Steppen Afrikas ans Laufen gekommen.

Das Wild in der Mittagszeit zu Tode hetzen, dafür sind unsere großen Hirne und unser aufrechter Gang, unsere vielen Schweißdrüsen und unser leistungsfähiges Herz gemacht. Dafür haben wir unser Körperhaar fast vollständig verloren. Wir sind die ausdauerndsten Jäger unter den Raubtieren.

Ein paar tausend Jahre waren unsere Füße immer in Bewegung und Licht, Luft, Steinen, Dornen, Hitze und Kälte ausgesetzt. Kein Wunder, dass sie jetzt bei unserer Lebensweise vor sich hin brüten und Pilze anlocken.

Uns geht es nicht anders als dem Buchs.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 13. Dezember 2008, 19:55:15
Thema verfehlt.
Setzen. 6.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 13. Dezember 2008, 20:22:49

Der sehr vernünftige Leserbrief von Volker Atrops von der Baumschule Atrops in der Gartenpraxis vom November 2008 bestätigt meine eigene Erfahrung.

wenn ihr dem link folgt: das ist der aktuelle Anlass: viel Vergnügen! Es gibt etwas von Hans-Peter Atrops zu hören !


Bitte mal ernsthaft, das interessiert mich brennend: Was für ein Link?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 13. Dezember 2008, 20:54:50
Baumschule Atrops in pearls Beitrag ist ein Link zu der Homepage dieser Baumschule und wenn man den anklickt hört man auch das Radiointerview.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 13. Dezember 2008, 20:55:20
Wenn man auf der Homepage der Baumschule die linke Seite anklickt, dann wird ein Interview abgespielt. Ist recht interessant, hilft uns bei dieser speziellen Diskussion aber nicht weiter.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 13. Dezember 2008, 21:07:45
 :)

Herr Atrops soll auch behaupten, daß Rindenmulch als Wegbelag dem Buchs schadet, weil es bei Regen immer eine "saure Dusche" gibt. Das kann nicht stimmen. Der Pilz ist, egal ob Rindenmulch oder nicht, überall. Bei mir hat es angefangen an einer Stelle, wo der Buchs niemals mit Rindenmulch in Kontakt war.
Und es ist auch egal, ob der Buchs in Sonne oder Schatten steht. Im Schatten/Halbschatten ist es eher schlimmer, weil sich hier die Feuchtigkeit länger hält.

Und mit der Pflege hat es auch wenig zu tun. Über 10 Jahre lang war mein Buchs makellos. Allerdings ist gut genährter Buchs weniger pilzanfällig, wie mir scheint. Eine Gartenfreundin, deren Buchs mit Hühnermist gedüngt wird und der schon so proper dunkelgrün aussieht, als sei er nicht echt ;), hat nicht eine einzige braune Stelle.

Und die Hecke, die ich aus purer Faulheit zwei Jahre nicht geschnitten habe, weil ich unter den Rosen hätte herkriechen müssen, ist auch gesund. Nicht zu schneiden, bringt also etwas, nur ist das aus Platzgründen nicht überall zu realisieren. Und erfüllt eigentlich nicht den Sinn, warum man den Buchs gepflanzt hat, nämlich um Struktur zu geben.

Edit: habe wohl "nur" Volutella buxi, nicht Cylindrocladium buxicola. Ist aber letztlich das gleiche, wenn es auch langsamer foranschreitet.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 13. Dezember 2008, 21:17:32

Daraus ergibt sich, dass Buchs in unseren Gärten nur dort gesund bleiben kann, wo man ihm einen luftigen Stand bietet. .


Dieser Behauptung muss ich aufgrund eigener Erfahrungen vehement widersprechen.
Der Buchs, der bei mir zuerst befallen war, stand auf einem sandigen, durchlässigen Boden in voller Sonne, windumspielt. Mein Garten befindet sich an einem Südhang (in 350 Meter Höhe) in relativ freier Lage. Meine Rosen gedeihen hier gerade wegen des Standortes prächtig (= luftig und sonnig). Die Erde wurde in diesem Gartenteil von einem Lastwagen hergekarrt. Nur in diesem Gartenbereich wächst Lavendel, Muskatellersalbei etc. ganz hervorragend, während in meinem restlichen Garten lehmige Bodenverhältnisse vorherrschen. Ich denke, genannte Pflanzen sind ein Garant für sandigen, durchlässigen Boden. Also, der Buchs hatte dort beste Bedingungen, besten Standort und beste Erde.
Der Pilz hat so eine Kraft, der rafft auch den gesündesten Buchs hinweg. Wenn man nur eine Hand voll infizierter Blätter auf vollkommen gesunden Buchs wirft, dann ist auch dieser infiziert. Das garantiere ich. Ich werde ständig wegen dem Pilz angerufen und kann anhand von mehreren Beispielen bestätigen, dass auch vollkommen gesunder Buchs nicht verschont bleibt. Als die Seuche bei mir ausbrach, war nur der obere Gartenteil infiziert. Der untere Gartenteil war noch in keinster Weise befallen. Ich habe auch diesen, damals noch gesunden Buchs mit Gesteinsmehl eingestäubt, ihn mit Teebaumöl gegossen, den Boden mit gut abgelagerten Kompost aufgelockert, mit Chemie gespritzt, mit EM behandelt und mit Orus gegossen. Und was hat es genützt! Absolut nichts. Gary Rogers, der Neuseeländer Fotograf, hat zu meiner Freundin gesagt: Wer den Pilz einmal im Garten hat, hat keine Chance. Der Mann kommt in der Welt rum und spricht aus Erfahrung. Darum mein Rat an die Betroffenen: Findet euch mit der Buchskatastrophe ab. Je schneller ihr euch mental vom Buchs verabschiedet habt, umso besser geht es euch. In meinen Augen hat der Buchs keine Zukunft. Es sei denn, es wird ein hochwirksames Spritzmittel entdeckt. Wenn ich ein Baumschuler wäre, würde ich mich schleunigst auf Eiben, Lonicera, Ilex und dergleichen umstellen. Mir ist klar, dass dies die wenigsten Baumschuler hören wollen, aber die Wahrheit darf man aussprechen dürfen, oder?!
Bei uns breitet er sich rasant aus. Ich habe vor wenigen Tagen die Buchshecke meiner Freundin inspiziert. Ich war geschockt, wie schnell er sich auch noch im kühlen Herbst ausgebreitet hat. Auch meine Nachbarin hat es jetzt auch massiv erwischt. Also hat die Spritzung mit Saprol Pilzfrei auch nichts genützt. Dieses Spritzmittel verwendetet sie regelmäßig. Wer den Pilz im Garten hat, hat keine Chance.

Dies ist der Gartenteil, in dem der Pilz zuerst ausgebrochen ist. Im August/September 2007 gings los. Ich habe dann im April dieses Jahres den Buchs komplett rausgerissen. War ne arge Schinderei, denn der Buchs hatte furchtbare Wurzelstöcke. Ich habe dann anstelle des Buchses dort Lonicera nitida Maigrün gepflanzt. So sieht mein Gemüsegarten jetzt aus.
Ganz rechts seht ihr Eibenkugeln.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 13. Dezember 2008, 21:28:50
Ach Evi, das sieht wieder ganz toll aus! Hut ab vor Deiner Leistung und Deiner Zuversicht!
So pragmatisch zu denken fällt mir schwer...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 13. Dezember 2008, 22:03:39
Rendel, mir blieb keine Wahl. Entweder man schmeißt alles hin oder man krempelt die Ärmel hoch. Ich gehöre zur Gattung der Ärmelhochkrempler 8) ;D
Allerdings muss ich auch ehrlich gestehen, dass ich früher viel fanatischer mit dem Garten war. Nun habe ich noch ein zweites Hobby, dass mir mindestens genauso viel bedeutet: Die Fotografie. Sie lenkt mich etwas von der Gartenmisere ab. Irgendwie bin ich auch froh, dass ich die Buchs-Rodungsaktion hinter mir habe. Das kommende Gartenjahr wird hoffenlich besser. Ich hoffe nicht, dass im nächsten Jahr meinen Rosen etwas zustößt. Denn dann kapituliere ich. Oder vielleicht doch nicht? ;)

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Elfriede am 14. Dezember 2008, 07:10:00
Wenn man einen befallenen Buchs im Garten hat, sollte man die obere Erdschicht unter einer gesunden Pflanze abkratzen und rund um die erkrankte Pflanze geben.
Fehlt dem Buchs sein lebenswichtiges Bodenmyzel infolge von falschen Bodenverhältnissen (ideal mineralische Erde), toter Erde bei der Topfkultur oder falschen Standort, kommt es zu div. Krankheiten. Der falsche Schnittzeitpunkt fördert dazu noch Infektionen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 14. Dezember 2008, 07:24:18
Elfriede, erscheint sinnvoll. Allerdings nur bei Gartenneuzugängen. Wobei man sich bei denen fragen kann, ob sie sich ihre Infektion nicht schon woanders geholt haben. Auch bei Rhododendren habe ich die Baumschulen im Verdacht, kräftig an der Verbreitung der Phytophtora-Welke mitzuwirken.

Dein Rat kann aber vermutlich nicht helfen bei etwas älteren Buchsbeständen, die schon mehrere Jahre zufriedenstellend im eigenen Garten gewachsen sind. Warum sollten die auf einmal ihre Pilzsymbiose verloren haben?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Elfriede am 14. Dezember 2008, 07:54:21
Bodenverdichtung, Aufbringung von Rindenmulch, das gesunde Bodenverhältnis wurde duch irgendwas gestört. Bekommt eine eingewachsenen Hecke mal eine braune Stelle wird sofort gedüngt. Diese Überreaktion (dem eingewachsenen Buchs hilft es ja kaum) zerstört die Myzelschicht, das Herumgeschnipsel bietet dem Pilz eine offene Tür.
Im Herbst wurde der Markt wieder von italienischen Buchslieferungen überschwemmt. Die Pflanzen kauft man mit toter Erde. Was kaufen die meisten Leute zum Einpflanzen in den Garten oder in einen Topf? Erde vom Baumarkt, wenn es geht billig. Also setzt sich die Erdqualität fort. Dann wird zum rascheren Wachsen gedüngt usw. Die Pflanze bekommt keine Chance je in einem gesundes Bodenmilieu zu wachsen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 14. Dezember 2008, 08:00:03
Sage ich doch: Gartenneuzugänge!

Die Buchsbaumtränen werden aber durch die Vernichtung von Altbeständen ausgelöst.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 15. Dezember 2008, 16:48:57
@faulpelz: ich war bei deinem schönen foto ganz erstaunt, wie relativ groß die lonicera-einfassungen schon sind! wie klein bzw. groß waren denn die pflanzen, als du sie gekauft bzw. gesetzt hast? wie oft hast du sie geschnitten in dieser saison?

und ganz allgemein eine frage: wie unterscheidet man denn lonicera nitida maigrün von elegans? ich habe nämlich den verdacht, daß man mir eine elegans als maigrün untergejubelt hat - irgendwie stelle ich mich da dumm an...

auch finden sich im netz doch recht unterschiedliche infos zur formbarkeit von beiden sorten. bitte klärt mich doch mal auf, welche von beiden die bessere variante für solche einfassungen wie die von faulpelz ist. ich denke maigrün, aber ich bin so verwirrt. :-\

danke im voraus!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 15. Dezember 2008, 17:29:52
Freitagsfish, vielleicht tröstet es Dich, dass Lonicera nitida in strengen Wintern Brandenburgs erfriert, egal ob Maigrün oder Elegans.

Voraussetzung ist natürlich, dass es wieder einmal einen kalten Winter gibt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 15. Dezember 2008, 17:36:04
ja, das war jetzt sehr hilfreich, staudenmanig, ähem. was du so trost nennst... ich aber bleibe dumm. :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 15. Dezember 2008, 17:38:42
Verliere die Hoffnung nicht. Hier gibt es auch Fachleute.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 15. Dezember 2008, 17:46:10
Freitagsfish, vielleicht tröstet es Dich, dass Lonicera nitida in strengen Wintern Brandenburgs erfriert, egal ob Maigrün oder Elegans.

Na, du machst mir aber Hoffnung :o :o :o

Laut meinen Recherchen ist Maigrün sehr frosthart. Aber wie gesagt, ich habe ihn erst im April dieses Jahres gepflanzt und er hat noch keine strengen Winter erlebt. Also keinen eigenen Erfahrungen bezüglich der Frosthärte.
Da ich keinen Elegans habe, kenne ich den Unterschied zwischen den beiden leider nicht. Meine Maigrün-Pflanzen waren schon relativ groß. Die Töpfchen (ca.10x10cm) waren total durchgewurzelt. Ich habe die Hecke allerdings nach dem Pflanzen total runtergeschnitten, so ca. 5 cm. Meine Freundin hätt beim Betrachten meiner gestutzen Hecke beinah der Schlag getroffen. Durch den Radikalschnitt hat sich der Lonicera jedoch super verzweigt und kam so richtig dicht und kräftig. Ich musste ihn allerdings alle 4-6 Wochen schneiden. Er wächst sehr in die Breite und ich will ihn in die Höhe ziehen. Fuliro hat eine Lonicera-Beeteinfassung, die so toll geschnitten ist, dass man sie kaum vom Buchs wegkennt. Er hat keine Probleme mit Erfrierungen. Allerdings wohnt der nicht im Bayerichen Wald, sondern in der Landshuter Gegend.

Es müsste dringend schneiden, dann wäre die Hecke unter einer Schneedecke geschützt.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 15. Dezember 2008, 17:52:55
danke evi,

dann werde ich mal diesen winter abwarten und die erfahrungen mit der winterhärte. ich hätte da nämlich so einen beet-teil, den ich evtl. auch so einfassen möchte. mal sehen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 15. Dezember 2008, 17:55:45
Nee, normale Winter übersteht Lonicera nitida spielend.

Hier hatte ein Landschaftsbauer ein Gewerbegrundstück damit zugepflanzt. Nach einem sehr kalten Winter waren sie komplett tot. Es kommt sicher auch auf das Kleinklima an.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 15. Dezember 2008, 17:59:01
Nach einem sehr kalten Winter waren sie komplett tot.

Wie kalt war dieser Winter?

Ojemine, ich befürchte schon wieder Schlimmstes :-\

Hätt vielleicht doch Eiben nehmen sollen. Aber die wachsen ja sooooooo langsam und sind so sauteuer.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 15. Dezember 2008, 18:01:00
Bibelfeste Trinker nehmen grüne Flaschen (nachdem sie ausgetrunken wurden!) zur Beetumrandung. Scheint mir das Dauerhafteste und Pflegeleichteste.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 15. Dezember 2008, 18:01:36
Nach einem sehr kalten Winter waren sie komplett tot.

Wie kalt war dieser Winter?

Lasst Euch bitte nicht verrückt machen. Ich wollte doch Freitagsfish nur ein bisschen sticheln.

Ist denn niemand aus den Mittelgebirgen hier, der meinen Äußerungen widerspricht?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 15. Dezember 2008, 18:08:47
Ist denn niemand aus den Mittelgebirgen hier, der meinen Äußerungen widerspricht?
Jetzt hast du uns aber einen Floh ins Ohr gesetzt.
Wir möchten es jetzt genau wissen, wiiiiiiiiieviel Minusgrade verträgt der Lonicera Maigrün.
Ich muss den Heizlüfter rausstellen :P
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 15. Dezember 2008, 18:09:49
-10° sind kein Problem. Wir hatten hier eben auch schon mal das Doppelte.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 15. Dezember 2008, 18:10:22
das hast du jetzt davon, staudenpeter: weil du mich ärgern wolltest, hat evi jetzt angst. voll auf die zehn!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 15. Dezember 2008, 18:11:43
Wir hatten hier eben auch schon mal das Doppelte.
Na, da kommen wir jetzt schon in etwa hin auf die Bayerwaldverhältnisse.
In früheren Jahren hatten wir hier schon minus 25 Grad.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 15. Dezember 2008, 18:12:39
In früheren Jahren hatten wir hier schon minus 25 Grad.

Ja früher ...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 15. Dezember 2008, 18:13:31
das hast du jetzt davon, staudenpeter: weil du mich ärgern wolltest, hat evi jetzt angst.
Na, wenn alles erfriert, hole ich mir von ihm nächstes 250 Herbstanemonen und mache eine Anemonen-Hecke ;D
Wetten, dass er auf einen strengen Winter hofft ? 8)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 15. Dezember 2008, 18:16:04
Gerade habe ich vernommen, dass der Pilz auch schon in Oberösterreich sein Unwesen treibt und in einer Baumschule entdeckt wurde. Wahrscheinlich hat er seine Pflanzen vom Norden importiert und den Pilz gleich gratis mitbekommen. Es scheint gegen den Pilz derzeit wirklich kein Kraut gewachsen zu sein. Falls Standort und Boden, sowie Sorte (was ich noch nicht ganz glauben kann) wirklich keine Rolle spielen, dann ist es wohl so, wie Faulpelz schreibt. Man wird sich um Alternativen bemühen müssen. Schließlich haben wir auch lernen müssen, mit Feuerbrand zu leben.

Jedoch wird es schön langsam brenzlig, weil die Natur sich immer neue "Baumseuchen" einfallen lässt.

Soll man nun keine Gartenbesuche mehr zulassen? Nein, wir sollten uns nur nicht zu früh freuen, die Sporen werden mit dem Wind weit verfrachtet. Und wir haben hier zu 60 % Nordwestwind.

Aus dem Bauch heraus geurteilt hilft wahrscheinlich mineralreiche Erde schon ein Stück weit. Und mit der Selektion wieder ganz von vorne anfangen. In Grünberg wurde bei den Gehölz- und Staudentagen sehr wohl gesagt, dass Standort, Boden etc. eine große Rolle für die Anfälligkeit spielen, also saurer Humus mit Rindendekor nicht gerade ideal sind.

Ich habe hier 'Vadar Valley' und einige Sämlingsnachzuchten im Kiesbeet stehen. Vielleicht werde ich eines besseren belehrt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Elfriede am 15. Dezember 2008, 19:24:47
Ein vor 5 Jahren kranker B. 'Ornament' (Höhe 60cm) behandle ich seit damals mit Pilzmittel. Die kranken Teile habe ich sorgfältig ausgeschnitten. Die damals gesunden sind noch immer gesund und bleiben es hoffentlich auch. Die danebenstehenden Sorten zeigen bis jetzt noch keinen Befall.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 15. Dezember 2008, 20:04:47
Ein vor 5 Jahren kranker B. 'Ornament' (Höhe 60cm) behandle ich seit damals mit Pilzmittel. Die kranken Teile habe ich sorgfältig ausgeschnitten. Die damals gesunden sind noch immer gesund und bleiben es hoffentlich auch. Die danebenstehenden Sorten zeigen bis jetzt noch keinen Befall.

das kann ich auch nur bestätigen. Buchsteile, die ich gespritzt habe, bleiben wie sie sind, aber die Nachbarschaft wird in Ruhe gelassen.

ich habe im herbst einen Buchs der Sorte Raket gekauft. Die Pflanzen im Gartencenter wurden mittlerweile alle deutlich vom Pilz befallen (bin schließlich oft genug dort ;) um das beurteilen zu können). Mein Buchs im Garten, der in humoser guter Erde steht, zeigt keinerlei Krankheitszeichen. Ich denke, er trägt zwar mit Sicherheit die Erreger mit sich, aber ist vielleicht zu gut untergebracht, um krank zu werden. ::)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sonnenschein am 15. Dezember 2008, 20:36:29
Ich finde es unverantwortlich, den Pilz jahrelang mit Spritzungen quasi scheingesund zu halten. :(
Genau das hat mich meinen ganzen geliebten (Buchs)Garten gekostet, als die seit 2 Jahren spritzende Nachbarin eben mal nicht spritzen konnte!
Sonst wärs mir vielleicht egal, aber gerade heute habe ich im Adventskalender davon berichtet, wie es dann gekommen ist.
Seht mal, genau so etwas! kann davon kommen!!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 15. Dezember 2008, 21:01:22
Mir tut es leid, dass Du Deinen geliebten Buchsgarten verloren hast. Ich find´s aber gleichzeitig auch ganz schön heftig, Deiner Nachbarin die Schuld dafür zu geben.

Meine Pflanzen in meinem Garten werden nicht scheingesund gehalten, sondern ich versuche die Ausbreitung irgendwie nach meinen Kräften in Schach zu halten. Ich bin auch nicht allein auf der Welt mit meinem Buchsgarten, sondern es gibt noch viele andere Gärtner, die ebenfalls Buchs im Garten haben, der u.U. auch krank sein kann und so für die Verbreitung der Krankheit sorgen kann.

Wie gesagt, Du tust mir wirklich leid. :-*
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 15. Dezember 2008, 21:05:09
Eine liebe Freundin hat mich auf Sonnenscheins Link aufmerksam gemacht. Darum kenne ich ihn schon.
Beim Lesen hat mich wieder einmal der ganze Jammer gepackt. Sehr sensibel geschrieben, der Text spiegelt genau das wider, was in mir auch vorgegangen ist und noch immer vorgeht.
Die Fotos sind übrigens grandios. Einfach umwerfend schön. Verneig.
Ich hasse diesen Pilz, wie kann er so einen schönen Garten zerstören. Ich bin aber sehr neugierig auf deine Neugestaltung. Ich hoffe sehr, dass wir es mitverfolgen dürfen.

Herzlichen Gruß und viel Glück für deinen Neuentwurf, liebe Sonnenschein
wünscht dir
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 15. Dezember 2008, 21:06:21
Woher wisst ihr, dass ihr über denselben Pilz sprecht?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 15. Dezember 2008, 21:15:22
Ich möchte noch folgendes anmerken:

Vor kurzem fand hier in meinem Landkreis die Sitzung der Obst-und Gartenbauvereine statt, in der alle Vorstände vertreten waren. In der Zeitung brachte man einen Artikel über diese Veranstaltung und auch das Tagesprogramm wurde kurz angeschnitten:

Mit keinem Wort wurde hierbei die möglichen Buchskrankheiten erwähnt! Auf den Feuerbrand ging man sehr wohl ein, aber welche Gefahren diese Buchskrankheiten mit sich bringen - kein Wort. So wird es wohl dabei bleiben, dass viele Gartenbesitzer garnicht mal wissen, ob ihr Buchs krank ist und was im fehlt. Der ist halt eingegangen, werden sie sagen. Es wäre nicht schlecht, wenn auch hier angesetzt werden würde und die Leute informiert werden würden.


edit:

Meine Anzahl an Buchskugeln und -kegeln steht Deiner gewesenen wahrscheinlich nicht viel nach. Auch die lfm. Buchshecken sind vergleichbar gewesen. Du kannst doch nicht von mir erwarten, dass ich meinen Garten kampflos dem Buchsvirus überlasse? Soll ich vorsorglich schon mal alle Buchspflanzen rauswerfen? Ich werde tun, was ich tun kann.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freundderrosen am 15. Dezember 2008, 22:54:37
Oh Sonneschein - es ist sehr schade und traurig von Deinem Abschied vom Buchs zu lesen und zu sehen. :'(

Über "neue" Pilzkrankheiten an Buchs ist hier, zumindest im Baumschulbereich, bei gewerblichen Pflanzenhändlern und von amtlichen Stellen sowohl in Mecklenburg Vorpommern als auch in Schleswig-Holstein des öfteren berichtet worden.
Ob, und in wie weit diese Erkenntnisse in die Privatgärten gelangt, kann ich nicht sagen.
Es gab/gibt einige chemische Empfehlungen um diesem Pilz vorzubeugen.
Von kurativer Wirkung auf befallene Pflanzenteile ist mir aber auch nichts bekannt.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 16. Dezember 2008, 07:12:26

Von kurativer Wirkung auf befallene Pflanzenteile ist mir aber auch nichts bekannt.


Und genau das lässt mich vermuten, dass hier über unterschiedliche Pilzinfektionen gesprochen wird. Diejenigen, die den "neuen" Pilz angeblich erfolgreich bekämpft haben, hatten mit ihm gar nicht zu kämpfen, sondern mit anderen Pilzinfektionen, wie sie immer wieder bei Gehölzen vorkommen und die mal tödlich, aber häufig auch nur teilschädigend verlaufen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 16. Dezember 2008, 08:36:15

Und genau das lässt mich vermuten, dass hier über unterschiedliche Pilzinfektionen gesprochen wird. Diejenigen, die den "neuen" Pilz angeblich erfolgreich bekämpft haben, hatten mit ihm gar nicht zu kämpfen, sondern mit anderen Pilzinfektionen, wie sie immer wieder bei Gehölzen vorkommen und die mal tödlich, aber häufig auch nur teilschädigend verlaufen.

Für mich gilt: Ich kann Cylindrocladium buxicola hundertprozent erkennen. Nur bei C.b. weisen die Triebe der Buxe schwarze Striche auf. Das ist ein ganz sicheres Erkennungsmerkmal.
Diejenigen, die behaupten, sie hätten den Buchspilz erfolgreich bekämpft, hatten es mit ziemlicher Sicherheit mit dem Buchskrebs zu tun. Ich kenne Fälle, die dem Buchskrebs erfolgreich Paroli geboten haben und deren Buchs inzwischen wieder gesund ist. Der Buchskrebs (Volutella buxi) ist auch gefährlich, aber lange nicht so aggressiv. Das Anfangsstadium ist ähnlich, aber im Verlauf der Krankheit ändert sich das Erscheinungsbild. Beim Krebs fallen die Blätter nicht ab, sondern verbleiben dürr und trocken am Trieb. Dann gibt es noch einen weiteren Pilz, den ich zwar gesehen habe, aber nicht benennen kann. Auch er beginnt mit Blattfall und grauen, infizierten Blättern. Aber bei dieser Krankheit fehlen die kreisrunden rostbraunen Flecken des Anfangsstadiums von C.b.
Das ist ein eher harmloser Pilz.

Ein Wort zu Chemie: Ich stehe diesbezüglich auf Sonnenscheins Seite. Einen Buchs künstlich mit Gift zu erhalten, ist nach meinem Empfinden wider die Natur. Wozu brauche ich einen Garten, wenn ich ihn mit Gift vollpumpe? :o >:(. Das hat für mich nichts mehr mit Natur zu tun. Ich kann verstehen, wenn einer im Anfangsstadium v. C.b. in seiner Verzweiflung versucht, mit Pilzspritzmitteln ranzugehen. Ich habe dies auch getan, weil mir dazu geraten wurde und mir keiner gesagt hat, dass dies absolut nichts nützt. Aber ihr wisst es jetzt besser. Und darum halte ich den Einsatz von Gift unverantwortlich und belastend für unser Ökosystem, für die Bodenlebewesen, für die Tierwelt. Ich habe meinen Garten verabscheut, als er nach einer Spritzung tagelang nach Chemie gestunken hat. Dieses Erlebnis hat bei mir den Schalter umgelegt und ich habe mich entschieden, mich lieber vom Buchs zu trennen, als ihn künstlich noch ein paar Monate rüberzuretten. Mein Garten ist in erster Linie ein Wohlfühlgarten und deswegen hat da Chemie nichts verloren. Auch meine Rosen werden nicht gespritzt. Mein Garten ist auch kein Schaugarten, der auf Hochglanz getrimmt werden muss, koste es was es wolle. Ich will mir mein Fleckchen Erde, meine heile Welt im Kleinen bewahren.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 16. Dezember 2008, 08:44:38
danke Evi :-X

Nachtrag:

Da ich mittlerweile auch schon einige Gartenjahre auf dem Buckel habe und mich auch mit den möglichen Buchskrankheiten beschäftigt habe, glaube ich schon, durchaus in der Lage zu sein, zu erkennen was ich vor mir habe. Die Erkennungsmerkmale der schwarzen Balken an den Trieben ist mir ebenfalls durchaus bekannt.

Liebe Evi und liebe Sonnenschein,
das schöne ist doch, dass jeder in seinem Garten die Freiheit hat, zu machen oder auch zu unterlassen was er will. Und ich lass mich hier nicht als unverantwortlicher Umweltsünder hinstellen, nur weil ich punktuell Buchspflanzen mit einem Fungizid behandelt habe. Ich möchte Euch daher bitten, Eure Wortwahl noch einmal zu überdenken. So geht das bei mir nicht durch. Andere Gärtner sind auch nicht ganz sooo blöd. :(

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 17. Dezember 2008, 23:19:28
@Sonnenschein, irgendwie stehe ich auf der Leitung...

Warum soll Deine spritzende Nachbarin schuld sein, daß Dein Buchs krank wird? Der Pilz muß doch schon irgendwo vorhanden gewesen sein, sonst wäre Dein Buchs nicht auch krank geworden. Sie hat mit dem Spritzen höchstens die Entwicklung aufgehalten. Oder hat sie infizierten Buchs dazugekauft? Das ist natürlich in den heutigen Zeiten gefährlich.

Wenn Du magst, kannst Du mir auch eine pM schreiben.
Im übrigen hast Du mein volles Mitgefühl!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. Dezember 2008, 10:21:36
Ich glaube, Sonnenschein meint, wenn die Nachbarin den infizierten Buchs SOFORT rausgeschmissen hätte, anstatt ihn 2 Jahre lang künstlich zu erhalten, dann wäre durch deren unmittelbares Handeln der Buchs von Sonnenschein vielleicht verschont geblieben. Ich habe jedoch meinen Buchs relativ schnell rausgerissen und trotzdem hat es nun meine Nachbarin auch erwischt. Das Problem ist ja folgendermaßen: Kein Mensch kann sich beim Erstbefall vorstellen, wie aggressiv der Pilz ist. Jeder versucht halt noch irgendwie seinen Buchs mit diversen Maßnahmen zu retten, was ich auch verstehen kann. Und keiner kann sich von großen Buchskugeln trennen, die nur ein paar braune Blättchen aufweisen. Und gerade das wäre womöglich die Rettung für den restlichen Buchs im Garten. Ich fungiere hier in unserer Gegend inzwischen als Buchs-Sorgen-Telefon. Zahlreiche Betroffenen rufen mich an und bitten um Rat. Und so gut wie keiner befolgt meinen Rat.
Alle päppeln dran rum und am End ist dann der ganze Garten betroffen.
Es ist ein Jammer. Ich bin es fast schon leid, den betroffenen Gärtnerinnen ständig die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Sie sind alle regelrecht geschockt. Mit k.... es inzwischen an, der Überbringer schlechter Botschaften zu sein.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 18. Dezember 2008, 10:42:59
also:

Alle schnell raus mit dem Buchs und inbrüsntig beten, dass nie ein Lüftchen weht.mZum beispiel von dem Gartencenter in meiner Nähe, die den befallenen Buchs nach erfolgter Reinigung weiter verkaufen. Oder vom Hageb..., der auch Pflänzchen verkauft.

Tut mir leid, mir sind in Deinem Text einfach zu viele vielleicht und womöglich drin ::).

Werd mich jetzt meiner Nerven zuliebe aus diesem tread ausklinken. Pfiade :P
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 18. Dezember 2008, 10:45:44
Wie heißt dieser Vogel, der seinen Kopf bei Gefahr in den Sand steckt?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 18. Dezember 2008, 11:12:54
Wie heißt dieser Vogel, der seinen Kopf bei Gefahr in den Sand steckt?

Blaumeise :-X

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 18. Dezember 2008, 11:28:45
 :D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. Dezember 2008, 21:25:11

Werd mich jetzt meiner Nerven zuliebe aus diesem tread ausklinken. Pfiade :P

Der Buchspilz ist in der Tat nichts für Nervenschwache.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 18. Dezember 2008, 21:47:53
ich bin nur froh, evi, daß ich dieses forum und ich hier gefunden habe, bevor mir in den sinn gekommen wäre, buchs in meinen garten zu holen! du brauchst auch mal ein lob, gell?! ich kann es gut nachvollziehen, wie es ist, immer der überbringer der schlechten nachricht zu sein... :-*
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 19. Dezember 2008, 08:47:59

Werd mich jetzt meiner Nerven zuliebe aus diesem tread ausklinken. Pfiade :P

Der Buchspilz ist in der Tat nichts für Nervenschwache.

 8) ;)

Evi,

erklär mich bitte die Logik, die dahinter stecken soll:

Mal angenommen, ich habe mehrere Kugeln in meinem Garten, die einen leichten Befall aufweisen. Schmeiß ich sie gleich raus, dann ist der Schaden 100prozentig. Versuche ich zu kämpfen oder zumindest abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt, dann habe ich zumindest eine Chance von 50%, dass es sich bessert. Und genau aus diesem Grund werde ich nicht meine Dutzende von Kugeln und Kegeln, Laufmeter an Hecken rein auf Verdacht rauswerfen - nur weil mal was sein könnte. Das wäre m.E. unverantwortlich.

@freitagsfish, diskutieren wird wohl noch erlaubt sein oda? ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 19. Dezember 2008, 08:54:54


Mal angenommen, ich habe mehrere Kugeln in meinem Garten, die einen leichten Befall aufweisen. Schmeiß ich sie gleich raus, dann ist der Schaden 100prozentig. Versuche ich zu kämpfen oder zumindest abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt, dann habe ich zumindest eine Chance von 50%, dass es sich bessert.

Du wolltest doch nicht .... :-X ;)
 
Aber zur Sache: Es hat sich halt gezeigt, dass es diese von Dir vermutete 50%-Chance nicht gibt, sie in Wirklichkeit = Null ist und nur Vernichten der befallenen Pflanzen den noch nicht befallenen eine Chance gibt.

Solches Vorgehen finde ich sehr logisch, auch wenn ich einsehe, dass es äußerst schmerzlich ist.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 19. Dezember 2008, 09:04:15
Philine, so sehe ich das auch. Bei Feuerbrand versucht man auch, zunächst einmal befallene Partien herauszuschneiden und zu verbrennen. Ich kann mich noch an die Panik hier in Oberösterreich erinnern, die gemacht wurde. Heute spricht kaum noch wer darüber. Man muss mit den Krankheiten leben lernen, wie bei AIDS, so brutal die Sache ist. Schließlich sind viele der Dinge hausgemacht.

Irgendwo habe ich gestern Abend im Netz eine Seite entdeckt, wo zwei Spritzmittel empfohlen wurde. Beim Durchlesen von zig Seiten über Cylindrocladium buxicola fiel mir auf, dass man bei der Bekämpfung offenbar noch schwer im Dunkeln tappt. Allerdings fiel mir auch auf, dass Sorten wie 'Suffruticosa' und 'Blauer Heinz' stärkeren Druck ausgesetzt sind. Das bestärkt mich in der Ansicht, dass man selektieren sollte. Bestimmt gibt es eine Handvoll resistenter Sorten.
Die schrieben sich ihre Empfehlungen schon sehr einfach! Da frage ich mich immer, was das soll, wenn man empfiehlt, sauber zu arbeiten und ja keine befallenen Blätter liegen zu lassen. Die Klamydien überdauern bis zu 4 Jahre und die Sporenausbreitung lässt sich nicht durch sauberes Arbeiten verhindern!

Ich frage mich auch, ob die uralten Topiaries in England nun alle dem Tode geweiht oder schon kaputt sind. Denn diese Krankheit gibt es ja bereits schon seit 1997! Geht also Cylindrocladium an manchen Exemplaren spurlos vorüber? Und ist nicht doch auch eine gewisse falsche Kulturführung daran schuld?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 19. Dezember 2008, 09:10:21
Möglicherweise gibt es aber auch so etwas wie eine "Spontanheilung". Ein anderer Pilz, der verheerend sein kann ist Phytophtora ramorum, der in meinen Rhododendronbeständen derzeit wütet.

Ein großer Strauch (Rh. insigne) ist bis auf einen Zweig peu á peu abgestorben. Dieser Zweig aber überlebt seit 2 Jahren. Ob der Pilz sich zu Tode gefressen hat? ich weiß es nicht.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 19. Dezember 2008, 09:32:58
Es gibt meines Wissens bis heute keine wissenschaftlich gesicherte Erklärung dafür, warum sich große Epidemien totlaufen, wie zum Beispiel die Pest im Mittelalter, wo sie besonders in den Städten tobte. Irgendwann endeten die Epidemien, und der einzig logische Erklärungsansatz ist, daß die starke Vereinzelung und reduzierte Beweglichkeit der potentiellen Opfer die Ausbreitung stoppte. Die Leute starben wie die Fliegen, die Wirtschaft ging den Bach runter, Handel und Reisen wurden auf ein Minimum reduziert.
Übertragen auf Cylindrocladium buxicola würde das bedeuten: Monokulturen wie Parterren und Topiary-Gärten wirken wie Einladungen auf den Pilz, und völlige Beseitigung eines Bestands bei Befall wäre richtig.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 19. Dezember 2008, 09:35:23
Sind die englisch Topiaries nicht überwiegend Taxus-Bestände?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: oile am 19. Dezember 2008, 09:36:47

Es gibt meines Wissens bis heute keine Erklärung dafür, warum sich große Epedemien totlaufen, wie zum Beispiel die Pest im Mittelalter, wo sie besonders in den Städten tobte. Irgendwann endeten die Epedemien, und der einzig logische Erklärungsansatz ist, daß die starke Vereinzelung und reduzierte Beweglichkeit der potentiellen Opfer die Ausbreitung stoppte (...) völlige Beseitigung eines Bestands bei Befall wäre richtig.


Das nennt man Unterbrechung der Infektionskette. Wenn man den Pilz gewähren lässt, erledigt er das auch von selbst, nur mit mehr Opfern.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 19. Dezember 2008, 09:36:52
Zitat
Sind die englisch Topiaries nicht überwiegend Taxus-Bestände?

Nein. Es werden die verschiedensten Gehölze verwendet, in der Hauptsache Taxus, Ilex, Buchs, aber auch Lonicera und andere Immergrüne.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Elfriede am 19. Dezember 2008, 09:44:55
Mal angenommen, ich habe mehrere Kugeln in meinem Garten, die einen leichten Befall aufweisen. Schmeiß ich sie gleich raus, dann ist der Schaden 100prozentig. Versuche ich zu kämpfen oder zumindest abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt, dann habe ich zumindest eine Chance von 50%, dass es sich bessert.
Aber zur Sache: Es hat sich halt gezeigt, dass es diese von Dir vermutete 50%-Chance nicht gibt, sie in Wirklichkeit = Null ist und nur Vernichten der befallenen Pflanzen den noch nicht befallenen eine Chance gibt.
Solches Vorgehen finde ich sehr logisch, auch wenn ich einsehe, dass es äußerst schmerzlich ist.
Zitat

Das würde heißen, ich muß wegen einer befallenen Pflanze (eindeutig Cylindrocladium buxicola) meine Buchssammlung von 130 Sorten entsorgen, obwohl es sein könnte, dass sich diese Pflanzen überhaupt nie anstecken würden?
Wie fars schon schrieb, kann es auch sein, dass der Pilz, einfach ausgedrückt, mal aufgibt und sich klammheimlich aus meinem Garten schleicht ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 19. Dezember 2008, 10:31:25
Elfriede, du hast ein perfektes Versuchsfeld. Lass den Pilz darüber und die Starken und Guten werden es überleben. Dein Urteil zählt dann in ganz Europa. Das ist nicht sarkastisch, sondern todernst gemeint. Welche Versuchsanstalt hat schon 130 Sorten?

Habe gerade mit Ulli Fischer am Telefon darüber geplaudert. Wir sind da fast einer Meinung. Kalk, lockerer, lehmig-mineralischer Boden und einen luftigen, halbschattigen, eher trockenen Standort. Und nicht sauer-sandiger Humus pur, unter Rindenmulch, gekoppelt mit Überdüngung. Das der Pilz wahrscheinlich eher Monokulturen befällt, ist selbstredend.

Ansonsten bin ich Susannes Auffassung, abzuwarten. Die Menschheit hat die Pest auch überlebt, mit unendlichen Verlusten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 19. Dezember 2008, 10:32:26
Fröhliche Weihnachten! 8)

Nix kommt raus! Ihr wollt eh bloß vorm garten stehen und schaun, wo meine Lieblinge hinkommen ;) 8)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 19. Dezember 2008, 10:42:00

Das würde heißen, ich muß wegen einer befallenen Pflanze (eindeutig Cylindrocladium buxicola) meine Buchssammlung von 130 Sorten entsorgen, obwohl es sein könnte, dass sich diese Pflanzen überhaupt nie anstecken würden?


Ich hatte geschrieben, dass die befallenen Pflanzen vernichtet werden sollten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 19. Dezember 2008, 10:54:02

Ansonsten bin ich Susannes Auffassung, abzuwarten. Die Menschheit hat die Pest auch überlebt, mit unendlichen Verlusten.

Susanne und Sarastro: Ich schließ Euch heut in mein Abendgebet mit ein :D :D :D :-*!

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 19. Dezember 2008, 11:25:17
Elfriede, du hast ein perfektes Versuchsfeld. Lass den Pilz darüber und die Guten werden es überleben. Dein Urteil zählt dann in ganz Europa. Das ist nicht sarkastisch, sondern todernst gemeint. Welche Versuchsanstalt hat schon 130 Sorten?

Ich bin hier ganz Sarastros Meinung. Elfriede, deine Buchssammlung hat wirklich das Potenzial, europaweit auf sich aufmerksam zu machen. Ich finde es hochinteressant zu erfahren, welche Sorte dem Buchspilz trotzt. Bitte halte uns auf dem Laufenden. Wenn es nicht so schade um deine restlichen Kugeln wäre, würde ich sagen, bitte spritze deine infizierte Kugel nicht mehr und lass den Pilz so richtig hochkommen, nur damit wir sehen, welche von den 130 Sorten diesen Befall aushält. Aber das wäre eine Degradierung zum Versuchskaninchen.
Bitte halte uns in JEDEM Fall auf dem Laufenden. Hast du schon einen Pflanzenschutzexperten kontaktiert? Die sind sicher total an deinen Erfahrungen interessiert.

LG Evi
 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 19. Dezember 2008, 11:59:48
OT. Was die Anschuldigungen weiter oben gegen mich und Sonnenschein anbelangt: Ich bin an einer sachlichen Diskussion hier interessiert und lehne eine zu emotional geführte "Schlacht" entschieden ab. Meine Meinung zum Chemie-Einsatz ist eine persönliche. Das gebe ich hier offen und ehrlich zu und vielleicht wird dies hier auch im negativen Sinne als zuuuu missionarisch empfunden resp. interpretiert. Wenn ich jedoch nur 5 Menschen davon überzeugen kann, dass ein Einsatz von Spritzmitteln bei C.b. sinnlos ist, dann habe ich meine persönliche Mission zum Thema Umweltschutz erfüllt. Bitte seht es mal von dieser Warte aus.
Einzelne wenige Buchskugeln kann man vielleicht durch eine Spritzung im regelmäßigen Turnus vorm Supergau bewahren, infiziert sind sie trotzdem und unheilbar krank. Wenn ihr mal drei Wochen verreist und zuhause schwülwarmes Regenwetter vorherrscht, werdet ihr eine böse Überraschung erleben. Wenn ein Garten so viele Buxe wie der von Sonnenschein und mir beherbergt bzw. beherbergt hat, dann wäre ein Chemieeinsatz nach meinem ökologischen Gewissen nicht zu verantworten. Außerdem dürften die Betroffenen auch keine Besucher mehr in den Garten lassen. Jeder Besucher kann die Sporen mittels Schuhen reinschleppen. Oder ihr lasst diese durch eine Desinfektionsschleuse schreiten und breitet ein große Plane über euren Garten, damit dieser durch den Anflug der Pilzsporen von außen geschützt ist.
Ich habe etliche Kontakte zu Pflanzenschutzexperten und habe mir diesbezüglich mein eigenes Weltbild zum Thema C.b. zurechtgelegt. Meine Kenntnisse zum Thema gründen nicht nur auf eigene Erfahrungen, sondern basieren auf Recherchen und email-Kontakten zu Experten.
Ich bin mir auch ganz sicher, dass nicht alle Buxe der Welt durch C.b. ausgerottet werden. Es werden immer einige überleben : An Standorten, die abseits vom "Schuss" liegen, vielleicht auf höhergelegenen Gärten, Gärten, die keinen Besucherstrom verzeichnen und und und. Aber ich behaupte nach wie vor, ist der Pilz einmal im Garten, hat der restliche Buchs keine Chance, wenn man die befallenen Pflanzen und die unmittelbar danebenstehenden, noch völlig gesund aussehenden, aber sicher bereits infizierten nicht sofort entfernt.

LG Evi

 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 19. Dezember 2008, 12:55:07
Den eigenen Garten durch konsequente Quarantäne etwas länger befallsfrei zu halten wird gelingen.

So lange mit Fungiziden am Leben erhaltener Buchsbaum im Frühjahr bei den Lebensmitteldiscountern steht, wird es nicht zu schaffen sein, solche offensichtlich extrem aggressive Pilze an der Verbreitung zu hindern.

Dann ist es besser, die Elfriede-Variante zu wählen und (ungewollt) Sorten selektieren, die vielleicht sogar infiziert werden, aber durch den Pilz nicht eingehen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 19. Dezember 2008, 13:30:01
Da bin ich felsenfest davon überzeugt. Keine Krankheit hat bisher je alle Individuen ausgerottet.

Mich würden allerdings schon die Erfahrungen interessieren, die in Großbritannien, Belgien und Holland diesbezüglich gemacht wurden und vor allem, wie man dort damit umgeht und was an Bux dort noch besteht. Wir reden immer nur von uns, sehen nie über den Tellerrand, sind aber zutiefst paranoid.

In meiner letzten Staudengärtnerei, wo ich arbeitete, bekamen wir vor rund 15 Jahren einen sehr hartnäckigen Pilz in unsere Enziankulturen. Wir produzierten zwischen 20 und 25.000 Stück pro Jahr vegetativ und hatten ausgedehnte Mutterpflanzenbeete von Gentiana acaulis. Tja, bis eines schönen Tages der Sensenmann kam und innerhalb zwei Jahren alles vernichtete. Es half nichts, jeder hatte noch eine bessere Idee und redete noch gescheiter daher. Ich goß von Fungiziden bis Pflanzenstärkungsmitteln alles, was Gott erlaubt und verboten hatte, nichts half.

Als der Spuk vorüber war, fingen wir mit Sämlingspflanzen und völlig anderen Typen des Kurzstängeligen Enzians wieder ganz von vorne an. Nichts hat diese Art gänzlich ausgerottet, nur der eigene Bestand wurde vernichtet, auch andernorts! So wird es auch beim Buchs passieren, bis auf Sorten, die überleben und gegen den Pilz resistent sind.

Seit wann gibt es Buxus sempervirens 'Suffruticosa'? Diese ohnehin schwachwachsende Sorte wird schon ewig vegetativ vermehrt und ist daher erschöpft. Auch dies kann ein Grund zum Massensterben sein.

Man muss auch in der Natur Schicksalsschläge akzeptieren lernen, auch wenn es schmerzt. :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sonnenschein am 19. Dezember 2008, 14:08:25
Ich hoffe das wird hier kein Glaubenskrieg. ;)

Mein Garten ist geöffnet für angemeldete Gäste und an einem Tag für hunderte von Gartenbesuchern sowie an Freitagen für Kunden, die Rosen in Containern und demnächst auch etliche Stauden bei mir kaufen wollen (und sollen, um meine Projekte ein wenig mit zu finanzieren). In einem solchen Umfeld halte ich es für absolut verantwortungslos, Buchs mit Pilzbefall stehen zu lassen und stehen zu haben.
Wenn jemand das für sich in einem Garten versucht ist das für mich zwar nicht die richtige Handlungsweise, aber ich kann es verstehen, ich habe es ja zu Anfang auch versucht! Ich habe schätzungsweise 7 verschiedene Buchssorten in meinem Garten gehabt. Alle sind innerhalb von zweieinhalb Monaten befallen worden und da habe ich als "Maß" angenommen, das erste Krankheitszeichen an einem laufenden Meter Buchs. Als es so weit war, daß es einmal ganz durch den Garten ging, habe ich in den befallenen Teilen den Schlußstrich gezogen!

Ich habe auch jetzt noch Buchs stehen. Das sind alles die selben Sorten wie der befallene auch war - aber der erhaltene Buchs steht schattig und feuchter. Und zwar ist das ausgerechnet der Mittelteil des Gartens, während vorn und hinten (wo es luftig und sonnig und gut gepflegt und genährt war/ist) alles völlig befallen war.

Ich mißtraue deshalb den ganzen Theorien die den Standort verantwortlich machen. Da sprechen einfach alle meine Erfahrungen dagegen.

Sobald irgendwo im nächsten Jahr ein Fitzelchen vom Pilz auftaucht, wird mindestens 10 m weit auch vernichtet.
Leute, das geht so schnell und man kann so schnell so viele andere Gartenbesitzer unglücklich machen!!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 19. Dezember 2008, 15:12:28
... und jedes Mal neue gekauft?

Bux ist zwar ein wichtiges Element im Garten und hat auch mit den Jahren seine große Fangemeinde bekommen, aber er ist doch längst nicht alles. Zum Glück besitzt der Garten eine Menge Betätigungsfelder. Daher kann ich die "Trauer" nicht ganz nachvollziehen.

Wenn also eine Sammlung durch den Pilz dezimiert wird, ist dies jammerschade, doch eine Buxkugel als Element kann auch durch Taxus oder Lonicera ersetzt werden.
Jetzt werden mir sicher einige ins Gesicht springen!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Thüringer am 19. Dezember 2008, 15:34:48
Kein Wunder. Wenn man sich die Bilder in div. Gartenzeitungen betrachtet, so gibt es doch fast nur Rabatten- und Beeteinfassungen aus Bux. Ich unterstelle mal bösartig, dass Gartenfreaks, die "in" sein wollen, auf diesen Zug aufgesprungen sind und nun diese in großem Stil angepflanzte Monokultur mit allen Folgen ertragen müssen. Meine Frau ist letzlich aus Zeitgründen zum Glück in den Anfängen dieser Mode stecken geblieben, sonst könnten wir auch den großen finanziellen und zeitlichen Aufwand in den Schornstein schreiben.

Lässt sich das eigentlich mit einer Rosen-Monokultur vergleichen, die aus bestimmten Farb-, Duft-, Raritäts- und anderen Gründen entstanden ist, die Kranheitsresistenz aber zweit- oder drittrangig war, und die nun z.B. von SRT in großem Stil heimgesucht wird?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 19. Dezember 2008, 16:11:18
Thüringer, genau so verhielt es sich.
Das schwappte vor rund 15 Jahren zu uns herüber, als die sogenannte Welle des "English Way of Garden Life" begann, als gäbe es nichts anderes. Wie üblich schrieb eine Zeitschrift von der anderen ab, jede Hochglanzzeitschrift erklärte sich zum Wegbereiter einer Gartenkultur, die aus historischen Rosen, Bux und rostigem Eisen bestehen soll. Nicht das diese Welle das Schlechteste wäre, nur wurde wie üblich übertrieben.

Von Monokultur kann hierbei noch gar nicht gesprochen werden, dies wäre bei einer Bux-Einfassung wohl zuviel gesagt. Außerdem hatte dies ja immer schon Tradition, die man in alten Bauern- und Klostergärten bewundern kann.

Ich kann trotz allem verstehen, dass es weh tut, wenn alte Exemplare innerhalb 14 Tagen kaputt gehen. Steckt ja außer Idealismus auch eine Menge Geld drin.

Was ich im Netz noch nicht finden konnte, wie alt der Pilz Cylindrocladium buxicola eigentlich ist und ob 1997 wirklich das Entdeckerjahr ist.

Wie steht es eigentlich momentan um die Buxbaumkulturen in den Baumschulen landauf und landab?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 19. Dezember 2008, 16:20:58
Ich bin etwas verwundert, dass im Öffentlichen Grün derzeit noch so viel Buchs angepflanzt wird. Hier ist gerade vor wenigen Wochen eine neu Verkehrsinsel damit zugepflastert worden.

Die verantwortliche Gärtnerei wollte den eigenen Bestand wohl so auf die Schnelle entsorgen.

Aber die momentane Buxomania spiegelt sich auch in den Gartencentern wider. Oder muss man auch hier annehmen, dass die einschlägigen Baumschulen noch schnell ihre Pflanzen auf den Markt werfen?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 19. Dezember 2008, 16:26:16
Dies spielt sich mit Sicherheit so ab. War damals bei der Bambusblüte auch so. Da gab es einige schwarze Schafe, die erst recht blühenden Bambus verkauften. Der lebte dann noch ein halbes Jahr, bis er sich zu Tode blühte. Der Baumschuler kann ja nichts dafür, schließlich ist dies höhere Gewalt. ::) 8) Dasselbe wird beim Bux passieren. Nicht überall, aber immer öfter.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 19. Dezember 2008, 16:47:24

Aber die momentane Buxomania spiegelt sich auch in den Gartencentern wider. Oder muss man auch hier annehmen, dass die einschlägigen Baumschulen noch schnell ihre Pflanzen auf den Markt werfen?

Zum Teil stimmt das sogar, wie schon geschrieben in meiner Nähe gibt´s eine Niederlassung eines österreichischen Gartencenters und die verkaufen Buchspflanzen, die 100%tig befallen sind. Die Töpfe der teilweise schon großen Buchspflanzen wurden von losen Blättern gereinigt und auf die Kundschaft losgelassen. Den Heckenbuchs haben sie sich aber nicht wieder hinstellen getraut, da fehlte es schon zu weit.

Eine sehr hochwertige Baumschule in meiner Nähe hingegen geht m.E. sehr offen mit diesem Problem um. Befallene Buchspflanzen werden nicht mehr verkauft, sondern verbrannt. Ob´s stimmt weiß ich nicht.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: SouthernBelle am 19. Dezember 2008, 17:03:13
Nicht aller Buchs ist Mode:
Im Norddeutschen waren die (reicheren) Bauerngaerten (mit Beerenobst und Gemuese) traditionell mit Einfassungsbuchs umgeben, der ganze Stolz der Baeuerin. Unsere Nachbarin aus einer Grossbauernfamilie hielt es auch im kleinen Hausgarten noch so und pinzierte ihre perfekte Einfassung nur mit den Fingernaegeln...
Na ja, der ist lange von Tochter und Enkel rausgerissen worden: zuviel Arbeit.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 19. Dezember 2008, 19:25:31

Man muss auch in der Natur Schicksalsschläge akzeptieren lernen, auch wenn es schmerzt. :'(

Ihr habt gut reden :o
Ich bin auf keinen "Mode"zug aufgesprungen. Den Buchs gab es schon im westfälischen Garten meiner Eltern, ein Wegekreuz in der Mitte und Gemüse- und Blumenbeete drumherum.
Als ich vor fast 20 Jahren anfing, Buchs zu setzen, da er in meinen Kindheitserinnerungen eine wesentliche Rolle einnahm und ich einen ähnlichen Garten pflanzen wollte, freute der Buchsgärtner sich so, daß jemand Buchs kaufte, daß er mir etliche Töpfe dazuschenkte.
Daß das jetzt alles "den Bach heruntergehen" soll, haut mich um. Ich habe es kommen sehen, da hier in der Gegend schon etliche Gärten befallen sind, aber war irgendwie davon überzeugt, daß es mir nicht passiert. Und wenn es einen dann selbst trifft, sieht es plötzlich ganz anders aus.
Am meisten Angst habe ich davor, den Buchs ausgraben zu müssen. Da geht´s ans Eingemachte. Ist er erst mal weg, werde ich mich wohl wieder berappeln, hoffe ich zumindest. Evi beschreibt es ja auch so.
Aber tadelt uns Buchsgärtner bitte nicht auch noch dafür, daß wir Buchs lieben.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 19. Dezember 2008, 20:18:21
Ich habe heute mit meiner Schwester sieben Gärtnereien/Gartencenter in sechs Stunden gefilzt. 8)
Wir haben bestimmte Pflanzen gesucht, aber gleichzeitig auch einen Blick auf das Gesamtsortiment geworfen und speziell kritisch auf die überall in großen Mengen angebotenen Buchspflanzen gesehen.
Bei einer Gärtnerei waren reihenweise Buchskugeln befallen, bei den anderen Gärtnereien immerhin einzelne Pflanzen.

Ich denke, es ist müßig, daß wir uns hier in den Haaren liegen, was die richtige Reaktionsweise auf einen Befall mit Cylindrocladium buxicola ist, solange die Fachwelt mit Ignoranz auf das Thema reagiert.
Es müssen wohl erst ganze Parterregärten den Bach runtergehen, bevor das Thema so publik ist, daß auch Baumschulen und Gärtnereien auf den Befall achten.

In der Zwischenzeit hoffe ich, daß die in Großbritannien laufenden Untersuchungen bald zu einem hilfreichen Ergebnis führen werden. Ich fürchte nämlich auch um meine Buchspflanzen, vor allem um meinen Methusalem, der mich seit inzwischen vierzig Jahre begleitet.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 19. Dezember 2008, 20:46:46

Was ich im Netz noch nicht finden konnte, wie alt der Pilz Cylindrocladium buxicola eigentlich ist und ob 1997 wirklich das Entdeckerjahr ist.

Laut einen Artikel der Zeitschrift "Deutsche Baumschule" mit der Überschrift " Buxus-Blattfall durch Cylindrocladium buxicola" ist der Pilz erstmals im Jahre 1994 diagnosiziert worden. Das nächste Auftreten wurde 1997 in England beobachtet, seither ist der Pilz im England weit verbreitet. So steht es in dem dreiseitigen Bericht (er liegt mir vor), den Dr. Thomas Brand vom LWK Niedersachsen, Pflanzenschutzamt, verfasst hat. Ein sehr interessanter Artikel, der jedoch im Internet unter Baumschule online anscheinend nicht mehr abrufbar ist. Ich habe es versucht, mir ist es jedoch nicht gelungen. Somit kann ich euch leider keinen Link setzen.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 19. Dezember 2008, 20:54:02


Ich finde interessant, daß die RHS zwei Pilze im Zusammenhang mit dem Schadbild nennt, während wir hier ausschließlich von Cylindrocladium buxicola sprechen.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 19. Dezember 2008, 21:17:05
Hallo, Evi,

meintest du diesen Artikel (ganz runterscrollen und PDF-Datei öffnen)?

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 19. Dezember 2008, 22:46:46
Das ist endlich einmal ein recht aufschlussreicher Artikel.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 19. Dezember 2008, 22:51:50
Hallo, Evi,

meintest du diesen Artikel (ganz runterscrollen und PDF-Datei öffnen)?


Danke für dich Mühe, Querkopf. Der Artikel ist auch interessant, aber es wäre der hier:


Link auf Anordnung von Susanne gelöscht. Er war zu nichts nutze, da nicht digitalisiert. Querkopf hat jedoch weiter unten einen neuen Beitrag vom selben Autor entdeckt.


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 19. Dezember 2008, 23:00:31


Das ist ein Bestandsverzeichnis der Bücherei, der Artikel ist nicht digitalisiert.
Du kannst den Link also getrost wieder löschen, was auch dem thread-Format gut tun würde.

Eine genaue Beschreibung, wie man Links einbettet, ohne das Format zu zerreißen, findest du in der "Hilfe zum Forum".
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 19. Dezember 2008, 23:43:22
Hallo, Evi,

hier gibt es einen weiteren Artikel vom selben Autor zum Thema (von 2005). Stärker "fachlich" orientiert als der jüngere Text.

@Susanne: Dort ist ebenfalls davon die Rede, dass der aktuell grassierende Pilz ein neuer, zuvor nicht bekannter Cylindrocladium-Typ sei.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 20. Dezember 2008, 00:56:09
was schließen wir daraus?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 20. Dezember 2008, 09:17:05
Worüber ich mich immer wundere, sind die Ermahnungen, Hygienemaßnahmen doch ja strikt einzuhalten. Hingegen las ich bis dato in keinem Bericht, dass Überdüngung, saurer Boden und nicht standort- und artgerechtes Kultivieren eine Mitursache haben können. Wenige Berichte sprachen von vorhandenen Resistenzen innerhalb der Gattung, es wird lediglich kurz gestreift.

Diese immer so gut gemeinten "Hygienemaßnahmen" dienen lediglich der Gewissensberuhigung, seitens der Fachinstitute etwas dagegen getan und geschrieben zu haben. Die Wortlaute klingen deshalb alle so ähnlich, ob diese nun aus NRW oder von anderswo kommen.

Wer bitte entseucht schon seine Schuhe, wechselt den Boden aus, ohne dabei zu übersehen, dass Chlamydien zwei Meter weiter auch im Boden sein können, daher der Boden des ganzen Gartens ausgetauscht werden müsste und Besucher vor ihrem Besuch eigentlich durch eine chemische Schleuse sollten? Außerdem kommen nicht unerhebliche Mengen an Sporen mit dem Wind. Vermeidung von mehr als 7 Stunden tropfnassen Buxbeständen? Sollten wir jedes Mal vor dem Regen Verpackungskünstler im Garten spielen? Heckenscheren entseuchen, wenn die Sporen sowieso durch die Cuticula eindringen? Die Buxuskulturen unter Glas verlegen, durch Anstaubewässerung steril kultivieren und dann auf die Menschheit loslassen? Die sind dann mehr dem Untergang geweiht wie bodenständig kultivierte Individuen. Diese Maßnahmen klingen angesichts der Ausbreitungsfreudigkeit unseres Pilzes wie ein Hohn und zeigen lediglich auf, wie man noch im Dunkeln tappt.

Ein bekannter Pflanzenschutzexperte aus Bayern sprach mir voriges Jahr in einem Vortrag bezüglich Hygienemaßnahmen zutiefst aus dem Herzen. Er sprach genau obige Punkte an und sagte, dass diese Ermahnungen seit Jahren zu hören wären, aber sehr an der Realität vorbei gehen und daher schlichtweg "für die Katz' seien".

Eine optimale Kulturführung ist nach wie vor die beste Weise, eine Kultur gesund zu erhalten. Natürlich nicht nur auf Buxus bezogen!

Entweder es gibt bald ein wirksames, zugelassenes Spritzmittel oder wir müssen uns eben von einem Teil der Buxsorten verabschieden. Dass Resistenzen innerhalb der Gattung vorhanden sind, beweist das eine Bild des Buxus sempervirens 'Arborescens' inmitten halbtoter 'Suffruticosas'.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 20. Dezember 2008, 09:19:54
Trockenes Grundklima? Wieso wachsen dann so große Bestände im nieseligen Großbritannien?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 20. Dezember 2008, 09:24:04
Weil dort dieselbe Regenmenge wie bei uns vom Himmel fällt, nur feiner übers Jahr verteilt.
Ich bin ja deswegen so gespannt auf die englischen Berichte.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 20. Dezember 2008, 15:02:36
Worüber ich mich immer wundere, sind die Ermahnungen, Hygienemaßnahmen doch ja strikt einzuhalten. Hingegen las ich bis dato in keinem Bericht, dass Überdüngung, saurer Boden und nicht standort- und artgerechtes Kultivieren eine Mitursache haben können. Wenige Berichte sprachen von vorhandenen Resistenzen innerhalb der Gattung, es wird lediglich kurz gestreift.

Diese immer so gut gemeinten "Hygienemaßnahmen" dienen lediglich der Gewissensberuhigung, seitens der Fachinstitute etwas dagegen getan und geschrieben zu haben. Die Wortlaute klingen deshalb alle so ähnlich, ob diese nun aus NRW oder von anderswo kommen.

Wer bitte entseucht schon seine Schuhe, wechselt den Boden aus, ohne dabei zu übersehen, dass Chlamydien zwei Meter weiter auch im Boden sein können, daher der Boden des ganzen Gartens ausgetauscht werden müsste und Besucher vor ihrem Besuch eigentlich durch eine chemische Schleuse sollten? Außerdem kommen nicht unerhebliche Mengen an Sporen mit dem Wind. Vermeidung von mehr als 7 Stunden tropfnassen Buxbeständen? Sollten wir jedes Mal vor dem Regen Verpackungskünstler im Garten spielen? Heckenscheren entseuchen, wenn die Sporen sowieso durch die Cuticula eindringen? Die Buxuskulturen unter Glas verlegen, durch Anstaubewässerung steril kultivieren und dann auf die Menschheit loslassen? Die sind dann mehr dem Untergang geweiht wie bodenständig kultivierte Individuen. Diese Maßnahmen klingen angesichts der Ausbreitungsfreudigkeit unseres Pilzes wie ein Hohn und zeigen lediglich auf, wie man noch im Dunkeln tappt.


Da hast Du absolut recht!
Daß es in Kürze wirksame Spritzmittel gibt, wage ich zu bezweifeln, erst recht nicht für Privatgärtner. Also können wohl die meisten Betroffenen ihren Buchs abschreiben. Das interessiert aber auch niemanden :'( Ganz im Gegenteil, ich habe den Eindruck, Buchsgärtner werden auch noch schadenfroh ob ihrer "Monokultur" und ihrer "widernatürlichen" Gärten angesehen.
Auffallend in letzter Zeit die vielen Publikationen über Buchsgärten; ich sehe das als Mittel, noch schnell die ganzen Buchsbestände an ahnungslose Hobbygärtner loszuwerden. Gerade recht kam da auch das Buch über Knotengärten, sicher von der Autorin ein unfreiwilliger Effekt, nachdem sie wahrscheinlich jahrelang recherchiert hat und es nun endlich veröffentlichen wollte...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 20. Dezember 2008, 15:04:42
Hallo Ihr Lieben,

das Thema hatte ich Mitte August 2007 begonnen und kann feststellen, daß nach fast 1 1/2 Jahren kein Hoffnungsschimmer am Himmel ist. Ich kann nur für mich feststellen, daß sich meine Prioritäten verschoben haben. Es gibt wichtigeres als den Garten, es war aber ein schmerzhafter und langer Prozeß. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 20. Dezember 2008, 15:23:45
Entweder es gibt bald ein wirksames, zugelassenes Spritzmittel oder wir müssen uns eben von einem Teil der Buxsorten verabschieden. Dass Resistenzen innerhalb der Gattung vorhanden sind, beweist das eine Bild des Buxus sempervirens 'Arborescens' inmitten halbtoter 'Suffruticosas'.

Ein Spritzmittel gegen Cylindrocladium buxicola halte ich für etwa so utopisch wie ein Spritzmittel gegen das Ulmensterben: Theoretisch möglich, praktisch nicht einsetzbar. Man müsste wohl alljährlich mehrfach vorbeugend spritzen, wie soll das bei der Größe, die Buchs erreicht, gehen? Vielleicht mal abgesehen von niedrigem "Einfassungsbuchs" und einzelnen Buchskügelchen.
Bleibt wohl nur die Hoffnung auf resistente oder zumindest ziemlich widerstandsfähige Sorten. Was im Obstbau und bei Rosen ja immer wieder mehr oder weniger gut gelingt, sollte bei Buchs nicht a priori aussichtlos sein.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 20. Dezember 2008, 16:08:14
Es gibt wichtigeres als den Garten, es war aber ein schmerzhafter und langer Prozeß

Machst Du gärtnern wirklich nur am Buchsbaum fest?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 20. Dezember 2008, 16:11:51
Genau dies wollte ich ihn auch fragen! :o

Ist das Ulmensterben nicht eine Bakteriose, ähnlich wie der Feuerbrand? Dass man da nicht unentwegt Antibiotica in den Kreislauf der Natur bringt, sollte eigentlich jedem klar sein.
Außerdem gibt es ja resistente Ulmensorten und hierzulande existieren noch viele Bestände an Bergulmen, die andernorts als besonders anfällig gelten. Überhaupt denke ich, dass das Buxsterben ähnlich dem Feuerbrand vor dem subkontinentalen und kontinentalen Klimabereich Halt macht. Ist aber nur so ein Gefühl! ???

Gehört nicht hierher, aber ist es nicht ab kommenden Jahr europaweit verboten, im Öffentlichen Grün Pestizide und Herbizide in den Einsatz zu bringen? Habe was Diesbezügliches neulich im Radio gehört, aber leider nur am Rande.

Was die Landwirtschaft alles so betreibt, ist anscheinend piepegal.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 20. Dezember 2008, 16:17:35
Die Bauern zanken auch. ;)

Das Ulmensterben - was ja ähnlich verheerend war - hat sich zumindest hier totgelaufen. Auf meinem Grundstück steht eine mittlerweile altersschwache sehr große Ulme. Der war nichts passiert.
Ein ca. 4 Meter hoher Sämling hatte das Sterben. Ich habe ihn damals umgesägt und alles stehen- und liegen gelassen. Mittlerweile hat der Stumpf wieder ausgetrieben und ist höher und kräftiger als der Ursprungsbaum.

Irgendwie wird es auch mit Buchsbaum weitergehen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 20. Dezember 2008, 16:26:41
Hier stehen (immer noch!) in vielen Gärten Hängeulmen seit eh und je. In Teilen Westeuropas wissen die Gartenfreaks nicht einmal mehr, wie die in Natura aussehen. Dafür haben sie Araucarien, von denen wir nur träumen. Aber dies ist ja eine Frage der Winterhärte.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 20. Dezember 2008, 18:52:08
etwas OT:

Meine beiden Kugelulmen in meinem Garten, die ich so geliebt habe, haben sich auch verabschiedet. Erst die eine, dann dieses Jahr die andere. Ich wusste mir keinen Reim daraus zu machen, warum sie auf einmal dürr werden - Danke an Euch, jetzt geht mir eine Lichterkette auf.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 20. Dezember 2008, 19:01:56
OT:
Das Ulmensterben wird durch einen Pilz verursacht: Ophiostoma (Ceratocystis) ulmi. Nachdem anfangs (erste Hälfte des 20. Jh) durch Resistenzzüchtungen bei europäischen Ulmen recht widerstandsfähige Klone gefunden wurden, ist später eine agressivere Variante des Erregers aufgetaucht, mit der die Ulmen heute noch zu kämpfen haben. An Naturstandorten weniger, an anderen Standorten mehr. Da die Bäume erst infiziert werden, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben (die Pilze werden von Käfern verbreitet, die erst etwas größere Bäume anfliegen und anbohren), gibt es immer wieder Jungbäume. Ostasiatische Ulmen gelten als ziemlich resistent.
Ein anderes Beispiel ist der Befall von Esskastanien durch Endothia parasitica. In Europa hält sich der Schaden in Grenzen, im östlichen Nordamerika ist diese Baumart, die einst bestandsbildend war, bis auf Stockausschläge aus den Wäldern verschwunden. Das war in Teilen des dortigen Laubwaldgürtels so, als würde es bei uns die Rotbuche erwischen. /OT

Wie gesagt, bei solchen Kalamitäten hilft kein Fungizid. Nur Resistenzzüchtung und die Hoffnung auf spontan auftretende resistente oder wenigstens weniger empfindliche Individuen.
 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Philine am 20. Dezember 2008, 19:09:53

die Hoffnung auf spontan auftretende resistente oder wenigstens weniger empfindliche Individuen.
 

... aber bitte in Kugelform ;)!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 20. Dezember 2008, 23:32:32
Es gibt wichtigeres als den Garten, es war aber ein schmerzhafter und langer Prozeß

Machst Du gärtnern wirklich nur am Buchsbaum fest?

Das verstehe ich zwar jetzt nicht so ganz, aber fest steht. Ich gärnter nun schon seit 20 Jahren und habe sehr viel Zeit im Garten verbracht, Ruhe und Freude gefunden. Dann kam der Rosenkrebs, und jetzt das Buchsstreben. Das hat eine neue Qualität und Dimension. Zuerst war ich entsetzt, aber nun laß ich den Dingen eher mal seinen Lauf. Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 20. Dezember 2008, 23:34:54
Es klang sehr frustriert und so, als ob Du den Garten wegen des Buchsbaumsterbens aufgeben willst.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 20. Dezember 2008, 23:43:45
Na ja, da mein Haus da ja auch noch steht, werde ich natürlich weiter den Garten haben. Aber vielleicht in Zukunft etwas "pflegeleichter". Früher z.B. wollte ich einen Bauerngarten, alte Rosen, eine Hausbaum. Dann fehlte die Struktur im Garten, es kam schnell der Buchs und Eibe. Liebevoll herangezogen und geformt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt den Elan habe, von Neuen zu beginnen. Vielleicht muß ich mal das Gartenkonzept grundlegend überdenken. Liebe Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 21. Dezember 2008, 18:00:37
Arme Piemont, du hörst dich schon recht traurig an.
Ich werde nun auch versuchen, mich zum Jahresende aus diesem Thread auszuklinken. Ich muss das Thema irgendwann ad acta legen, damit endlich Ruhe in mein "Gartenleben" einkehrt. Ich kann es ja sehr gut nachfühlen, wie es in den Betroffenen aussieht und dadurch wühlt mich die Sache auch wieder auf. Anfangs ist man so geschockt, dass man die restlichen, schönen Gartenpflanzen, Blumen, Rosen gar nicht mehr wahrnimmt. Es dauert schon eine gewisse Zeit, bis man sich an einen Garten ohne Buchs gewöhnt hat. Die Männer hier können das nicht so gut verstehen. Mir scheint, Männer gehen da generell nicht so emotional an diese Sache ran, sie denken eher rationell. So nach dem Motto: Ja mei, wenn er hin ist ist er hin. Ich kann´s ned ändern, wird er halt durch anderes ersetzt und damit basta. Das können wir Frauen nicht, für uns ist es ein Verlust, der uns nahe geht. Wir haben jahrelang an einer guten Gestaltung des eigenen Gartens gefeilt, Ecke für Ecke gestaltet usw. und plötzlich ist alles mit einem Streich zunichte. Ich gebe Sarastro allerdings in jenem Punkt Recht: In meinen Augen ist der Buchs schon in den meisten Fällen eine Mode-Erscheinung und auch ich habe mich dem Modediktat unterworfen. Der Preis war hoch, ich bin jedoch geheilt vom Buchs und habe mittlerweile auch ohne ihn wieder Freude am Garten. Abschließend möchte ich allerdings noch eins anmerken: Das Allerschlimmste an meiner Buchsmisere war und ist immer noch die Ausgrenzung durch die Mitmenschen. Gleich zu Anfang der Seuche wollte eine Freundin keine Stauden mehr von mir haben, da die Sporen ja auch durch die Erde übertragen werden. Eine weitere Episode, die ich mitbekommen habe: Ein älteres Ehepaar schirmt seit dem Bekanntwerden der Seuche hermetisch ihren Garten ab. Als eine Freundin den Buchs berühren wollte meinte die Dame: Streicheln sie bittschön ja ned über meinen Buchs. Sie lassen seitdem niemand mehr in den Garten.
Nicht selten habe ich das Gefühl, auch ich werde als "Verseuchte" angesehen, da meine Schuhe ja damit behaftet sind.
Wenn jemand meine Anfrage bezüglich eines Gartenbesuchs ablehnt, sei es direkt oder "durch die Blume", dann wird mir klar: Diesem Menschen ist der Garten wichtiger als meine Freundschaft. Und so ein Verhalten kann ich nicht gutheißen. Ich bin diesbezüglich wegen eigener negativer Erfahrungen stark traumatisiert.
Glücklicherweise reagieren nur wenige Menschen wie oben geschildert. Aber die wenigen können einen arg verletzten.

Liebe Grüße
Evi
 






 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 21. Dezember 2008, 18:19:39
Liebe Evi, ich habe zwar noch nicht diese Misere, aber zu mir darfst trotdem kommen, auf diese makabre Idee wäre ich keinesfalls gekommen und deine Ableger von damals haben meinem Buchs nicht geschadet! ;D ;D ;D :-*
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 21. Dezember 2008, 18:51:55
Wenigstens das habe ich in meinem Gärtnerleben gelernt: Abschied zu nehmen.

Ich habe gerade in den letzten Jahren viele meiner Pflanzen verloren, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Inzwischen empfinde ich zwar noch ein tiefes Bedauern, aber nicht mehr diesen rebellischen Zorn, diese Auflehnung wie in früheren Jahren.

Ich sehe es jetzt als Chance, etwas Neues pflanzen oder neu gestalten zu können. Das "Dennoch" ist ungebrochen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 21. Dezember 2008, 19:17:42
Uns Berufsgärtner lässt ein Massensterben von außen betrachtet vielleicht etwas kalt und emotionslos erscheinen. Ähnlich einem Metzger. So sind wir aber nicht. Nur lernt man mit der Zeit, die Natur zu akzeptieren und Verluste einzustecken. Der liebe Gott sorgt schon dafür, dass wir nicht reich werden!

Aber wehe es geht an den eigenen Geldbeutel! Dann werden plötzlich auch g'standene Männer weinerlich und gleichzeitig rebellisch.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Christiane am 21. Dezember 2008, 19:43:33
Auch wenn unser Buchs-Verlust, den wir nach jahrelangem Kampf hinnehmen mussten, gegen die Verluste einiger Forumsmitglieder kaum ins Gewicht fällt (2 kleine Hecken mit dem Blauen Heinz, mehrere Pflanzen aus unserer großen Hecke mir B. s. Arborescens, 1 Kugel): Für mich isses Schade um jede Pflanze, die ich lange umsorgt habe und der ich dann doch nicht helfen konnte. Das Gärtnerleben geht nach einer Phase der Trauer aber weiter.

Evi, es ist keine große Hilfe, aber in solchen Situationen merkst Du, wer Deine wahren Freunde sind. Und auf den Rest kannst Du gut verzichten, glaube mir.

LG
Christiane
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 21. Dezember 2008, 20:03:07
@Christiane den B.s. ´Arborescens´ hat es bei Dir also auch erwischt, es gab doch Hoffnungen, dass diese Sorte resistent wäre :-\

@Evi, so weit darf die Liebe zum eigenen Garten nicht gehen, dass die von der Buchskrankheit betroffenen Gartenbesitzer wie Aussätzige behandelt werden, das ist derart absurd, dass es doch sehr entlarvend für solche Leute ist.

Auf solche Freundschaften kann man auch verzichten, es sind keine.

Zitat
Wenigstens das habe ich in meinem Gärtnerleben gelernt: Abschied zu nehmen.

... Inzwischen empfinde ich zwar noch ein tiefes Bedauern, aber nicht mehr diesen rebellischen Zorn, diese Auflehnung wie in früheren Jahren.

Ich sehe es jetzt als Chance, etwas Neues pflanzen oder neu gestalten zu können. Das "Dennoch" ist ungebrochen.

So geht es mir inzwischen auch, aber es ist doch noch ein Unterschied, ob man eine Pflanze verliert oder vom Konzept des Gartens Abschied nehmen muss, so wie die betroffenen Buchsgärtner hier. Ich bewundere Evi und Sonnenschein, die auch in solch einer Katastrophe nicht resignieren.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 21. Dezember 2008, 20:16:18
Arme Piemont, du hörst dich schon recht traurig an.
Ich werde nun auch versuchen, mich zum Jahresende aus diesem Thread auszuklinken. Ich muss das Thema irgendwann ad acta legen, damit endlich Ruhe in mein "Gartenleben" einkehrt. Ich kann es ja sehr gut nachfühlen, wie es in den Betroffenen aussieht und dadurch wühlt mich die Sache auch wieder auf. Anfangs ist man so geschockt, dass man die restlichen, schönen Gartenpflanzen, Blumen, Rosen gar nicht mehr wahrnimmt. Es dauert schon eine gewisse Zeit, bis man sich an einen Garten ohne Buchs gewöhnt hat. Die Männer hier können das nicht so gut verstehen. Mir scheint, Männer gehen da generell nicht so emotional an diese Sache ran, sie denken eher rationell. So nach dem Motto: Ja mei, wenn er hin ist ist er hin. Ich kann´s ned ändern, wird er halt durch anderes ersetzt und damit basta. Das können wir Frauen nicht, für uns ist es ein Verlust, der uns nahe geht. Wir haben jahrelang an einer guten Gestaltung des eigenen Gartens gefeilt, Ecke für Ecke gestaltet usw. und plötzlich ist alles mit einem Streich zunichte.
Liebe Grüße
Evi

Das trifft bei uns nicht zu. Wir haben den Garten in recht jungen Jahren zusammen gestaltet. Es ist unser gemeinsames Hobby und eigentlich Erholung vom stressigen Beruf. Mein Mann schneidet den Buchs - und da ist er wirklich ein Meister - . Er leidet viel mehr als ich. Liebe Evi, auch ich werde mich hier aus diesem Thema verabschieden, und hoffe wir treffen uns bei den Rosen und Stauden wieder :D. Liebe Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Thüringer am 23. Dezember 2008, 17:10:12
... Ich gebe Sarastro allerdings in jenem Punkt Recht: In meinen Augen ist der Buchs schon in den meisten Fällen eine Mode-Erscheinung und auch ich habe mich dem Modediktat unterworfen. (...) Abschließend möchte ich allerdings noch eins anmerken: Das Allerschlimmste an meiner Buchsmisere war und ist immer noch die Ausgrenzung durch die Mitmenschen. Gleich zu Anfang der Seuche wollte eine Freundin keine Stauden mehr von mir haben, da die Sporen ja auch durch die Erde übertragen werden. (...) Wenn jemand meine Anfrage bezüglich eines Gartenbesuchs ablehnt, sei es direkt oder "durch die Blume", dann wird mir klar: Diesem Menschen ist der Garten wichtiger als meine Freundschaft. Und so ein Verhalten kann ich nicht gutheißen...

Das war ja auch meine Rede (Schreibe); diese "Mode" hat zu einer derart großen Verbreitung, fast Monokultur geführt, dass das bei einer derartigen Infektion schon aus statistischen Gründen zu seuchenähnlichen Folgen führt.
Wenn dadurch auch oft viel Arbeit und Geld über den Jordan geht, es betrifft nur Pflanzen. Dass aber wegen so einer Lapalie Freundschaften zu Bruch gehen, das ist schon krank, Evi. Spätestens hier weißt Du, was diese Freundschaft wert war, nämlich nichts, also kein Verlust bei solchen geistig Minderbemittelten, im Gegenteil. Fehlt nur noch, dass eine Buxus-Inquisition praktiziert wird.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 08. Januar 2009, 10:56:44
Hier eine Antwort eines bekannten Pflanzenschutzexperten aus Wien, den ich vor Weihnachten in Sachen Cylindrocladium konsultierte:

Sehr geehrter Herr Kress!

Nach Auskunft der AGES ist aus mehreren Proben, vor allem Salzburg und Wien betreffend, Cylindrocladium an Bux nachgewiesen worden. Was aus diesen Untersuchungen nicht hervorgegangen (aber wahrscheinlich ist), wurden die Gehölze zumindest als Jungpflanzen importiert. De facto gibt es so offensichtlich in Österreich bereits infektiöses Material.
Zur Bekämpfung: Nach Informationen in der „Deutschen Baumschule“ ist eine Bekämpfung des Pilzes an infizierten Pflanzen optisch möglich, der Pilz würde aber in der Pflanze bleiben und auf seine nächste Chance – Stressbedingungen, die auf die Pflanzen einwirken – wieder einen sichtbaren Befall auslösen.
Dazu ist aus meiner Sicht festzuhalten, dass Cylindrocladium auf Eriken ja schon ein „alter“ Bekannter ist und auf diesen Pflanzen mit der Verfügbarkeit der ersten synthetischen Fungizide (Benlate, Cercobin) relativ gut bekämpfbar war. Ob der Pilz damals gänzlich oder auch nur in seinen sichtbaren Erscheinungsformen bekämpft wurde, ist mir allerdings nicht bekannt.

Sicher gefördert wird (auch!) Cylindrocladium durch für Bux ungeeignete Bedingungen bei der Anzucht und am endgültigen Standort (Staunässe, hohe Nährstoffgehalte des Bodens und auch der Formschnitt, bei dem vor dem nächtlichen Tau die Schnittfläche nicht ausreichend abtrocknet).

Mit besten Grüßen, Ihr ...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: toscaline2006 am 08. Januar 2009, 11:06:00
Hier eine Antwort eines bekannten Pflanzenschutzexperten aus Wien, den ich vor Weihnachten in Sachen Cylindrocladium konsultierte:

Sehr geehrter Herr Kress!

Nach Auskunft der AGES ist aus mehreren Proben, vor allem Salzburg und Wien betreffend, Cylindrocladium an Bux nachgewiesen worden. Was aus diesen Untersuchungen nicht hervorgegangen (aber wahrscheinlich ist), wurden die Gehölze zumindest als Jungpflanzen importiert. De facto gibt es so offensichtlich in Österreich bereits infektiöses Material.
Zur Bekämpfung: Nach Informationen in der „Deutschen Baumschule“ ist eine Bekämpfung des Pilzes an infizierten Pflanzen optisch möglich, der Pilz würde aber in der Pflanze bleiben und auf seine nächste Chance – Stressbedingungen, die auf die Pflanzen einwirken – wieder einen sichtbaren Befall auslösen.
Dazu ist aus meiner Sicht festzuhalten, dass Cylindrocladium auf Eriken ja schon ein „alter“ Bekannter ist und auf diesen Pflanzen mit der Verfügbarkeit der ersten synthetischen Fungizide (Benlate, Cercobin) relativ gut bekämpfbar war. Ob der Pilz damals gänzlich oder auch nur in seinen sichtbaren Erscheinungsformen bekämpft wurde, ist mir allerdings nicht bekannt.

Sicher gefördert wird (auch!) Cylindrocladium durch für Bux ungeeignete Bedingungen bei der Anzucht und am endgültigen Standort (Staunässe, hohe Nährstoffgehalte des Bodens und auch der Formschnitt, bei dem vor dem nächtlichen Tau die Schnittfläche nicht ausreichend abtrocknet).

Mit besten Grüßen, Ihr ...


sehr informativ -muß ich meinem Chef weiterleiten - bei uns sind Buchse auf den Friedhöfen befallen!!! :(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 08. Januar 2009, 11:59:32


Wenn Cylindrocladium buxicola auch Eriken befällt, dann ergeben sich ganz andere Perspektiven, wie man sich infiziertes Material holen kann...


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 08. Januar 2009, 12:09:43
Das sind verschiedene Pilzarten.
Cylindrocladium buxicola befällt Buchs (und Sarcococca), C. scoparium Heidekrautgewächse.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 08. Januar 2009, 15:21:37

Aha, danke für die Aufklärung. :)
Ich gehe mal davon aus, daß die beiden Cylindrocladien sich zwar wie Geschwister ähneln, aber in ihren Eigenheiten unterschiedlich sind.
Warum dann der Hinweis auf den "alten Bekannten"? Kann man annehmen, daß die gegen Cylindrocladium bei Erika erfolgreichen Mittelchen auch bei Buchs wirken, oder wie muß man das verstehen?

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 08. Januar 2009, 15:50:05
"Sicher gefördert wird (auch!) Cylindrocladium durch für Bux ungeeignete Bedingungen bei der Anzucht und am endgültigen Standort (Staunässe, hohe Nährstoffgehalte des Bodens und auch der Formschnitt, bei dem vor dem nächtlichen Tau die Schnittfläche nicht ausreichend abtrocknet)."

mein schriftlicher Kontakt mit Volker Atrops von der Buchsbaum Baumschule Atrops ist ebenfalls sehr fruchtbar.

Aufmerksam macht Volker Atrops und sein Vater Hans-Peter Atrops darauf, dass die nördliche Grenze für die Verbreitung des Buchses früher bei Mainz gelegen hatte.

Dass Buchs auf kalkigen und steinigen Böden in bergigen Gegenden im mediterranen und submediterranen zu Hause ist.

Dass er in solchen Lagen den Boden auffängt und aufschichtet und damit Erosion verhindert.

Dass Buchs und Eibe in Waldsäume gehören, wo sie verhindern, dass der Wind "packt".

Dass das Bepudern mit Gesteinsmehlen wie dickes Bestäuben mit Puderzucker bei jedem Regen erfolgt um die ätzende saure Wirkung zu kompensieren.

Das vorzugsweise mit Bimskies mit Schieferbrösel gemulcht wird.

Dass der Formschnitt im Mai oder Juni ins alte Holz nur einmal erfolgen darf. Damit hat der Buchs Zeit neu auszureifen und auch genug Sonne und Gesamtlichtmenge um abzutrocknen.

Dass Staunässe unbedingt zu vermeiden ist.

Dass das Wässern des mediterranen Gartens über Spenger oder Berieselungsanlagen völliger Blödsinn ist versteht sich in meinen Augen von selber.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 08. Januar 2009, 16:20:33
Benlate oder Benomyl waren immer gute Mittel, mit denen eine Breitbandwirkung erzielt wurde. Dass nun in manchen Ländern keine oder eine nur teilweise Zulassung besteht, steht auf einem anderen Blatt.

Pearl, deine Ausführungen kann ich nur bestätigen, habe meine Statements diesbezüglich ja schon eingangs in diese Richtung gelenkt.

Man braucht sich gar nicht zu wundern, wenn ansonsten kerngesunde und unproblematische Kulturen durch Massenanzucht verkommen und durch neue Krankheiten zugrunde gehen. Dergleichen Beispiele hatten wir in der Vergangenheit ja schon genügende. Oder glaubt vielleicht jemand, dass es Cylindrocladium buxicola in seiner heutigen Form schon immer gab? Wenn schon keine Chemie mehr erlaubt ist, dann sollte aber auch die hochgepuschte Massenanzucht unterbleiben. Das eine schließt nämlich das andere nicht aus.

Wenn ich in manchen Gegenden und in manchen Baumschulen Bux in sandigem, abgesauerten Torfgaatsch völlig überdüngt, in staunassen Containern, dazu noch mit Stickstoff hochgepuscht sehe, öfters in Verbindung mit Lebermoos, wundert mich diese Entwicklung überhaupt nicht.

Die Natur rächt sich bekanntlich bis auf ein gesundes Maß herunter. Jedoch richtig ausrotten kann nur der Mensch.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 08. Januar 2009, 16:43:46

Pearl, deine Ausführungen kann ich nur bestätigen, habe meine Statements diesbezüglich ja schon eingangs in diese Richtung gelenkt.


das war hier?


Habe gerade mit Ulli Fischer am Telefon darüber geplaudert. Wir sind da fast einer Meinung. Kalk, lockerer, lehmig-mineralischer Boden und einen luftigen, halbschattigen, eher trockenen Standort. Und nicht sauer-sandiger Humus pur, unter Rindenmulch, gekoppelt mit Überdüngung. Das der Pilz wahrscheinlich eher Monokulturen befällt, ist selbstredend.


... Bux in sandigem, abgesauerten Torfgaatsch völlig überdüngt, in staunassen Containern, dazu noch mit Stickstoff hochgepuscht sehe, öfters in Verbindung mit Lebermoos, wundert mich diese Entwicklung überhaupt nicht...

bums. Das triffts!

Und zu Hause geht das weiter mit den armen Dingern. Weil alles verfügbar ist. Immer und sofort. Alles geht und alles geht schneller.

Nur macht da weder unsere eigene Natur als auch die um uns rum nicht mit.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 08. Januar 2009, 17:05:05


Das Schlimmste in der Richtung habe ich mal an der Kalkumer Schloßallee gesehen... eine teure Wohngegend, wo "man sich auch einen Gärtner hält".
Eine Vorgartenneugestaltung sah so aus: Alles aus dem Vorgarten rausreißen, Mutterboden spatentief ausheben, Unmengen von verschieden großen Buchskugeln auf der Fläche verteilen, Zwischenräume mit Torf auffüllen, angießen und verdichten, fertig.


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 08. Januar 2009, 17:19:03
Torf.............!!!!!!!!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 08. Januar 2009, 17:38:49


Ich habe auch nur fassungslos davor gestanden. Leider hatte ich nicht den Mut, an der Tür zu klingeln und den Leuten zu sagen, daß sie jemand schamlos bis boshaft über den Tisch gezogen hat.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 08. Januar 2009, 17:40:08
da hätte man viel zu tun, wenn man überall in den Vorgärten ...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 08. Januar 2009, 17:41:54
und dies ist beileibe kein Einzelfall.

Aber noch vor ein paar Jahren wusste schließlich Herr und Frau Gärtner nichts von Buchskrankheiten.

Aber von großflächigen Kiesgärten mit teuren Buxkugeln... ::)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 08. Januar 2009, 17:58:50
Die Diskussion jetzt gefällt mir nicht! Über jemanden herziehen, ist einfach. Wenn es so ist, wie Ihr erzählt, habt Ihr sicher recht. Aber es muß auch noch andere Gründe für das Buchssterben geben.

Eine Frage hat mir noch nie jemand beantwortet: Wie kommt es, daß ein in Jahrzehnten gewachsener, immer gesunder Buchs plötzlich Schwierigkeiten bekommt, obwohl sich weder am Boden, noch an den Düngemaßnahmen, am Schnitt oder sonstigen Standortverhältnissen etwas geändert hat?
Jemand hat in einer anderen Diskussion bei mir zuhause mal zu bedenken gegeben, daß könne auch einfach am Alter einer Hecke oder Kugel liegen. Nicht umsonst wurde früher von den Bauern hier in der Gegend alle 3 bis 4 Jahre der Buchs ausgegraben, Wurzeln und Grün gekappt, vereinzelt und wieder neu als Hecke eingepflanzt.
Wen Ihr mir jetzt sagt, die Regenmengen hätten sich verändert oder auch die Intensität des sauren Regens, dann glaube ich auch das. Das wäre vernünftig und einsichtig.
Aber nur Standortbedingungen generell verantwortlich zu machen, halte ich für sehr einseitig. Buchs galt bisher immer als standorttolerant. Warum sollte das plötzlich anders sein?

Wie ich hörte, gibt es jetzt in der "Gartenpraxis" einen neuen Artikel. Kennt den wer und kann über den Inhalt berichten?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 08. Januar 2009, 18:05:04
Zitat
Nicht umsonst wurde früher von den Bauern hier in der Gegend alle 3 bis 4 Jahre der Buchs ausgegraben, Wurzeln und Grün gekappt, vereinzelt und wieder neu als Hecke eingepflanzt.

Hier in der Gegend wurden die Buchshecken ("Palm" wegen Palmsonntag) "umgebrochen", indem man sie rodete, einen Graben aushub, die Pflanzen schräg in den Graben legte und diesen wieder zuschüttete. Aus den herausguckenden Spitzen entwickelte sich dann die neue Buchshecke, also ohne jeglichen Schnitt.
Ich weiß nicht, wie oft sich dieser Vorgang wiederholen läßt, heute macht es niemand mehr. Aber mir scheint wichtig, daß die Hecken nur einmal im Jahr geschnitten wurden, und zwar zu Palmsonntag.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 08. Januar 2009, 18:10:40
Wen Ihr mir jetzt sagt, die Regenmengen hätten sich verändert oder auch die Intensität des sauren Regens, dann glaube ich auch das. Das wäre vernünftig und einsichtig.
Der Regen ist dank stark verminderter Luftverschmutzung heute weniger sauer als in den 70er- und 80er Jahren.
 
Zitat
Aber nur Standortbedingungen generell verantwortlich zu machen, halte ich für sehr einseitig. Buchs galt bisher immer als standorttolerant. Warum sollte das plötzlich anders sein?

Wie gesagt, auch der Buchswald am Naturstandort am Hochrhein ist mittlerweile betroffen.
Ich nehme an, der Pilz ist über infiziertes Pflanzengut großflächig eingeschleppt worden und hat sich dann aufgrund verschiedener Ursachen von den befallenen Pflanzen aus in die Umgebung ausgebreitet. Wenn der Befallsdruck hoch genug ist, werden auch bis dato gesunde Pflanzen befallen. Und da der Pilz neu ist, können prinzipiell alle Individuen befallen werden. Es wird sich zeigen, ob mit der Zeit mehr oder weniger resistente Buchsbaumpflanzen auftauchen, die trotz hohem Befallsdruck keine oder kaum Symptome zeigen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 08. Januar 2009, 18:13:28
Hallo, Rendel,

...Wie ich hörte, gibt es jetzt in der "Gartenpraxis" einen neuen Artikel. Kennt den wer und kann über den Inhalt berichten? ...
der Artikel handelt nicht von dem fiesen neuen Buchspilz, es geht darin um "Physiologisch bedingte Blattschäden an Buchsbaum". Also z. B. um Blattrandchlorosen oder herbstliche Blattverfärbungen, für die weder schädliche Viecher noch Pflanzenkrankheiten verantwortlich sind. Berichtet wird von einer Studie, die in Bad Zwischenahn gemacht worden ist; deren Schwerpunkt: Fragen der Nährstoffversorgung.

Hilft in Sachen Cylindrocladium buxicola also nicht weiter.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 08. Januar 2009, 20:06:07
Danke, Querkopf! Bristlecone, Deine Erklärung leuchtet mir ein.
Hier in der Nähe gibt es einen Garten, der auch befallen ist und in dem über 70 (oder noch mehr!) verschiedene Buchssorten stehen. Der Besitzer sammelt sie seit Jahren.
Das wäre doch ein Experimentierfeld erster Güte!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 08. Januar 2009, 20:33:42
Kein Mensch hat behauptet, dass Standortbedingungen, Düngung und Boden die alleinige Ursache für den Befallsdruck sind. Dazu stehen wir noch zu sehr am Beginn der Ursachenforschung. Die von mir und auch von Pearl angeführten Ursachen tragen allerdings sicher nicht zum "Wohlbefinden" des Buxus bei, was ja auch von fachlicher Seite immer wieder in Erwägung gezogen wird.

In wie weit die Buchsbestände in Grenzach wirklich befallen sind, würde mich deswegen sehr interessieren. Es ist nur eine Vermutung von mir, aber das lokale Klima im Süden oder im Westen Europas spielt bei der Verbreitung und des Befallsdruckes sicher ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle, ich meine nicht den sauren Regen, sondern die jahreszeitlichen Niederschläge, Winde etc.

Auch der Feuerbrand ist in rein kontinentalem Klima nicht das Problem geworden. Und man hat verstanden, damit umzugehen, mit schmerzhaften Verlusten, versteht sich!
Auch das Ulmensterben befiel gesunde Bäume, in der Natur und im Garten. Trotzdem überleben immer einige Individuen. Mich interessiert deswegen brennend irgendwelche neue Nachrichten diesbezüglich aus GB und NL, aber auch, wie weit der Pilz bereits in Südeuropa sich ausgebreitet hat. Und besonders, was alte Bestände und deren Fortbestand in englischen Gärten anbelangt.

Wir sind alle keine Wissenschaftler, können nur vermuten oder uns auf Recherchen oder Fakten stützen. Sicher wird man auch dieses Problem eines Tages in den Griff kriegen, vielleicht mit riesigen Verlusten. Darum sind Sammlungen mit weit über 100 Sorten wie die von Elfriede oder anderen so wichtig, um zu sehen, was übrig bleibt.

Man kann schlussendlich jeden Schmerz nachvollziehen, ich bange schon um meinen großen Gemüsegarten, welcher mit einer Buxhecke umsäumt ist. Dieses sind alles verschiedene Sämlingstypen. Vielleicht bleibt alle zwei Meter einer stehen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 08. Januar 2009, 20:42:02
gerade letzten Sommer habe ich einen wunderbaren formalen Buchsbaumgarten in der Nähe von Mainz gesehen. Buchhecken bis runter zum Boden und tadellos gesund!

Es besteht kein Grund um diesen zu bangen. Wenn man nicht den Fehler macht neue Pflänzchen aus dem Supermarkt dort anzupflanzen. Dazu besteht aber überhaupt kein Grund, ist kein Platz und sind die Besitzer auch gar nicht interessiert dran.

Solch einen Garten würde ich erst mal unter Quarantäne halten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 08. Januar 2009, 23:05:13
Irrtum.
Der Pilz wird auch durch Wind übertragen. Das ist ja das Elend, daß er nicht aufzuhalten ist.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 10. Januar 2009, 11:02:58
Hier ein kurzer Mailauszug eines weiteren, befreundeten Pflanzenschutzexperten, was heute kam. Habe die wichtigste Passage hier hineinkopiert:

Hallo Christian,
 
da hast Du aber voll ins Schwarze getroffen. Im warmen Breisgau, rund um Freiburg, gibt es schon buchsfreie Friedhöfe.
Ich war vor ein paar Wochen auf einer Pflanzenschutztagung in Heidelberg. Die deutliche Aussage zu Cylindorcl. buxicola war, in Zukunft auf Buchs zu verzichten. Der Pilz hat sich innerhalb von 2 Jahren rasend schnell in Baden-Württemberg verbreitet. Im warmen Breisgau haben die schon vorab viele Schaderreger die sich in der restlichen Republlik erst allmählich oder vielleicht (Hoffentlich) auch gar nicht verbreiten.
Es gibt sehr anfällige und etwas robustere Sorten.
....
alles weitere betraf nur uns beide.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 10. Januar 2009, 12:02:19
Ich versteh nicht, warum die Pflanzenschutzämter keine intensivere Öffenlichkeitsarbeit betreiben. Ein Handels- oder Pflanzverbot ist sicherlich nicht sinnvoll, allein schon, weil es kaum zu kontrollieren wäre, aber es wäre angebracht gewesen (und ist es immer noch), z. B. in der Tagespresse zu berichten und von der Neupflanzung von Buchs derzeit dringend abzuraten.
Angst vor Regressansprüchen?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 10. Januar 2009, 12:42:58
Du sprichst mir aus der Seele. Aber Ämter sind ja immun, was Regressanpüchen anbelangt, dies ist sicher nicht der Punkt.

Aber mir kommt vor, sie trachten nach dem Grundsatz "Nur nirgends anstreifen" (auf gut österreichisch), besonders was Handelshemmnisse anbelangt.

Ich schickte vor Weihnachten ein Mail an eine Behörde und an einen Verband. Beide haben die Verpflichtung, aufzuklären und Empfehlungen abzugeben. Bin gespannt, wie lange es dauert.

Auch zu Zeiten von EU hatten Importsperren zu gewisse Zeiten einen Sinn, wie wir es beim Feuerbrand erlebten. Oder hat da etwa eine viel größere Lobby der Obstanbauer dahintergesteckt?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 10. Januar 2009, 14:25:06
deshalb sprach ich ja von Quarantäne. Ich werde mich hüten noch einmal neue Buchspflanzen zu kaufen und werde das auch den Leuten aus der Gegend bei Mainz empfehlen um ihre Bestände irgendwie zu erhalten.

Wie man die allerdings versuchen kann über die Runden zu bekommen, da gibt es Möglichkeiten und es gibt keinen Grund völlig zu verzweifeln. Wenn man das allerdings möchte, dann kann einen keiner dran hindern, klar.

Beim tabula rasa machen an meinem Arbeitsplatz habe ich alte GP Hefte durchforstet.

Bezüglich des Feuerbrandes und anderer infektiöser Pflanzenschäden wurde da * auch die generelle Empfehlung gegeben, betroffene Stellen an Pflanzen weiträumig zu entfernen. In der Medizin sagt man dazu in sano ausschneiden.

Zusätzlich zu den oben genannten Standordbedingungen ist es auch wesentlich die Pflanzen frei von Verletzungen zu halten. Besonders Saugende Insekten sind eine Gefahr, weil sie Wunden hinterlassen, die Eintrittstellen für Pilze und Bakterien sind.

Die Atrops füttern aus diesem Grund das ganze Jahr über Meisen. Sie wollen eine möglichst große Räuberbande heranziehen.

Wenn ich oben öfter erwähnt habe, dass man sich dem Problem stellen muss, wenn das alles unfruchtbar war, dann meinte ich damit sich vom Buchs in Würde zu verabschieden.

Obwohl ich üblesten Befall von Jungpflanzen im Topfquartier hatte, das dummerweise an einem Bach liegt und im Sommer eine hohe Luftfeuchtigkeit hat, sind meine Pflanzen in Kübeln vor dem Haus noch völlig gesund. Volker Atrops warnte mich vor der Windverbreitung des Pilzes und gab mir den Hinweis die Pflanzen gut zu kontrollieren.

Das fällt mir leicht, da ich jeden Tag an ihnen vorbei laufe. Ich werde darauf achten, dass sie gut mit Nährstoffen versorgt sind und werde auch das Kalken nicht vergessen. Nie werde ich sie mit dem Schlauch nassspritzen und ich werde auch keinen Torf in die Kübel geben, sondern die Erde mit Splitt abdecken. Das dicke Bepudern mit Granitmehl werde ich möglicherweise im umteren Stammbereich machen, oder die Buchsbäumchen behutsam aufasten.

Meine heftig infizierten Jungpflanzen, die nur noch Skelette waren, als ich sie evakuiert habe, haben sich in meinem Wiesengarten sämtlich erholt. Da ich sie auch in der trockenen Sommerzeit nicht gegossen habe, haben manche wieder sehr gelitten. Einige Sorten haben aber beides überlebt!

Sie werden zu mediterranen Pflanzen gepflanzt. Rosmarin, Salbei und Lavendel und auch die Cistrosen enthalten Abwehrgifte gegen andere Lebewesen, so dass ich hoffe, dass sie ihren neuen Nachbarn ein bisschen schützen. Nur, was bleibt von ihnen wiederum nach dieser Frostperiode in meinem Garten noch übrig?

Gärtnern ist eine wahre Herausforderung!

* GP 3/1995, Jochen Veser
Titel: niedrigen Buchshecke als Beeteinfassung
Beitrag von: Ringelblume am 24. Februar 2009, 15:41:29
Hi

Ich wollte mal fragen, ob ich den Buchs aus dem Gartencenter für nen Hecke kaufen kann? Da gibts ja oft solche 10er-Packs für Hecken etc.
Oder ist das eher nix? Nicht, dass der nicht geeignet ist ::)

Im Inet hab ich mal geschaut, aber das übersteigt echt meinen geldbeutel, da die pflanzen für die hecke zu bestellen. :(
Titel: Re:niedrigen Buchshecke als Beeteinfassung
Beitrag von: Gart am 24. Februar 2009, 16:06:15
Warum soll das nicht gehen? Wenn die Dinger wirklich niedrig sind, geht das. Buchs ist bekanntlich sehr gut schneidbar, da kommt dann halt etwas Arbeit auf dich zu. Ansonsten kann man solche Minibeeteinfassungen auch ganz gut aus selbst bewurzelten Stecklingen einer grösseren Buchspflanze anlegen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 24. Februar 2009, 16:10:20
Die Pflanzen wären prinzipiell geeignet.
Wäre da nicht ein Pilz, der inzwischen mit infizierter Ware weit verbreitet wird.
Ringelblume, zur näheren Info hab ich Deine Frage hier angehängt.
Ich würde derzeit keinen Buchs im Handel erwerben und in den Garten pflanzen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Ringelblume am 24. Februar 2009, 16:12:14
Die Pflanzen wären prinzipiell geeignet.
Wäre da nicht ein Pilz, der inzwischen mit infizierter Ware weit verbreitet wird.
Ringelblume, zur näheren Info hab ich Deine Frage hier angehängt.
Ich würde derzeit keinen Buchs im Handel erwerben und in den Garten pflanzen.


Ist das echt so schlimm? Hab das hier wohl gelesen, dachte aber, das käme jetzt nicht so extrem vor :(

welche Alternative hab ich?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 24. Februar 2009, 16:21:18
Es scheint regional große Unterschiede zu geben. Ich war vor 14 Tagen in Niedersachsen und sah in sehr vielen Gärten gesunden Bux, so auch in den Herrenhauser Gärten, wo insgesamt rund 20 km lange, kleine Buxus s. 'Blauer Heinz' stehen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 24. Februar 2009, 16:23:20
Sarastro, leider weiß man erst hinterher, was man erwischt hat.

Und es ist ja nicht so, dass es zu Buchs gar keine Alternativen gäbe.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 24. Februar 2009, 16:27:35
Nein, um Gottes willen, du hast mich total missverstanden! Ich meine die ausgepflanzten Bux in Norddeutschland, nicht die in den Gartencentern käuflichen.

Und außerdem würde ich empfehlen, bei einer nahegelegenen Baumschule bodenständige, nicht überdüngte Ware direkt vom Acker zu kaufen. Hier gibt es übrigens inzwischen Empfehlungen, keine Importware mehr zu kaufen. Das sollten die deutschen Pflanzenschutzämter auch mal tun!

Sicher gibt es Alternativen, aber mit dem Charakter und Duft eines Buchses kann eben nichts mithalten. Nur ein grünes Heckelchen kann man auch mit was anderem pflanzen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Ulli am 24. Februar 2009, 16:27:43
Wie sind die Lage bei Engländer? HAben sie dort erfreuliche Ergebnisse? Oder die Buchsbestände sind dort verschonnt?
LG
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 24. Februar 2009, 16:30:55
Das interessiert mich ja auch seit längerem, aber hier schweigen sich die Gescheiten ja aus. Schließlich ist Cylindrocladium in England zuerst aufgetreten. Muss mal gewöhnliche Reisende fragen, ob sie Bux schon vermisst haben.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 24. Februar 2009, 17:11:18
Ringelblume meine Jungpflanzen aus einer guten auf Buchsbaum spezialisierten Baumschule in Süddeutschland waren infiziert, und wie!

Meinen Vorrednern kann ich nur zustimmen. Mit Buchs aus Gartencentern könnte man sogar gesunden Buchs im eigenen Garten anstecken.

Buchs von Baumschulen um die Ecke, da, wo man auch die Mutterpflanzen überblicken kann, da kann möglicherweise alles gut sein.

Eine Staudenfreundin hat Buchspflänzchen der Baumschule Atrops bezogen, den link hab ich hier schon ein paarmal gesetzt. Am Niederrhein sitzen die und haben eine vernünftige Einstellung in der Sache, soweit es geht.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 24. Februar 2009, 17:14:53
Zitat
aber hier schweigen sich die Gescheiten ja aus.

Manchmal reden sie auch. Box Diseases, Box Blight. Im letzten Artikel findet sich der Hinweis auf die Ergebnisse des Forschungsprojekts in Wisley.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 24. Februar 2009, 17:23:41
Na, das ist ja immerhin was, wenngleich nun noch immer keine Aussage über die derzeitige Lage, die Buchsbaumbestände, die Anfälligkeit der Hundert verschiedenen Sorten etc. gemacht wurde. Nach zehn Jahren Befallsdruck sollten doch tiefgründigere Aussagen vorhanden sein. Viele Laien setzen eben zu hohe Erwartungen an Institutionen wie Wisley u.a.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 24. Februar 2009, 17:57:09


Klar, es gibt auch wissenschaftlich tiefschürfendere Ansätze, zum Beispiel diesen. Aber was hilft's, wenn kein Heilmittel gefunden wurde? Dann kann man auch keine neuen Ratschläge erteilen.



Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: macrantha am 24. Februar 2009, 18:00:16
Muss mal gewöhnliche Reisende fragen, ob sie Bux schon vermisst haben.

Bei der kurzlichen Englandreise fiel mir nichts in der Richtung auf. Im Gegenteil: ich fragte Privatgartenbesitzer und die kannten diese Erkrankung noch nicht mal. Gut - vielleicht hatten die mit Gehölzen nicht so viel am Hut, aber es scheint nicht so schlimm zu sein, dass es bis zu ihnen vorgedrungen wäre (und in den Gärten gab es selbstverständlich viele Buxhecken und Kugeln).
Ich denke, dass manche Regionen in England - wie auch bei uns - stärker als andere betroffen sind.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 24. Februar 2009, 20:11:06
Genau so sehe ich dies auch, inklusive einer gewissen Sortenabhängigkeit. Wenn in England Cylindrocladium quasi wie die Pest gewütet hätte bis zum bitteren Ende, wäre dies längst in allen Fachzeitungen. Zu mir kommen jedes Jahr etliche, begeisterte Englandfahrer als Kunden, die seit über 10 Jahren regelmäßig auf die Inseln fahren. Die müssten dies schon längst gewusst haben, bzw. es wäre ihnen aufgefallen. Ich war zwar das letzte Mal vor 4 Jahren dort, aber dies wäre auch mir als Buxfreund zweiter Klasse sicherlich nicht entgangen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 24. Februar 2009, 20:32:55


Auf der Seite der rhs ist zu lesen, daß die Zahl der Anfragen zu Box Blight sprunghaft angestiegen ist.
Ich denke mir, daß auch in Großbritannien nicht jeder sofort Alarm schlägt, wenn ein einzelner Buchs krepiert. Nicht alle haben Buchshecken, und bei einzelnen Pflanzen macht man sich eher keinen Kopf... auf die Weise kommt die Panik auch nur schleppend in Gang.



Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 25. Februar 2009, 14:02:57
kommt die Panik auch nur schleppend in Gang

sehr sehr schöne Wendung! Muss ich mir merken.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 13. Juni 2009, 12:35:39
Ein kleines Trostpflaster für all jene, die sich heuer vom Buchs trennen müssen bzw. sich schon getrennt haben.

Bei der Beeteinfassung meines Gemüsegartens handelt es sich um Lonicera nitida Maigrün. Er würde im April 2008 geplanzt und hat sich wirklich prächtig entwickelt. Gestern habe ich ihn geschnitten und fotografiert. Ich vermisse meine Buchs-Einfassung überhaupt nicht mehr.

Lieben Gruß
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 13. Juni 2009, 19:13:24


Nur daß du jetzt vermutlich dreimal so oft schneiden mußt... aber es sieht gut aus! :D

Ich habe mir überlegt, ob Ilex crenata nicht die geeignetere Alternative wäre. Hat das schon mal jemand versucht?

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 17. Juni 2009, 22:08:25


Nur daß du jetzt vermutlich dreimal so oft schneiden mußt... aber es sieht gut aus! :D

Ich habe mir überlegt, ob Ilex crenata nicht die geeignetere Alternative wäre. Hat das schon mal jemand versucht?



Ilex crenata sieht sehr gut aus und ist auch nicht so wüchsig. Ist leider aber dreimal so teuer wie der Lonicera. Ich brauchte für meinen Gemüsegarten doch etliche Büsche und da hätte der Ilex schon ein kleines Vermögen gekostet. Ich habe aber letztes Jahr 2 Ilex crenata "Stokes" gepflanzt um die Winterhärte hier am Fuße des Bayerischen Waldes auszutesten. Es heißt nämlich immer, er sei etwas frostempfindlich. Das muss ich widerlegen. Der Ilex hat den Winter ohne jeglichen Schaden überlebt, während der Lonicera 2-3 Wochen lang unansehnlich aussah. Er hatte ein paar braune Blättchen bekommen, trieb jedoch rasant schnell durch und im Nu war die Hecke wieder grün und attraktiv. Im Frühling hat der Lonicera ein noch schöneres frisches Grün als der Buchs, finde ich. Und er ist halt auch eine Pflanze für ungeduldige Gärtner. Dazu zähle ich leider. Der Ilex wächst viel, viel langsamer.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 17. Juni 2009, 22:13:03


Und wahrscheinlich dauert es ewig, bis bewurzelte Stecklinge so weit sind, daß man Hecken pflanzen kann...
Andererseits wäre das bei entsprechender Massenpflanzung und solange es keine Medizin gegen den Buchspilz gibt, eine realistische Get-rich-quick-Methode.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 17. Juni 2009, 22:25:29


Und wahrscheinlich dauert es ewig, bis bewurzelte Stecklinge so weit sind, daß man Hecken pflanzen kann...



Susanne, ich habe versucht, vom Ilex Stecklinge zu machen. Sind mir alle übern Winter eingegangen, während Lonicera sehr simpel zu vermehren ist. Jedes Zweiglein, dass man in die Erde steckt, bewurzelt sofort.

Da anscheinend hier doch ab und zu einer reinschaut (habe schon liebe PM´s bekommen :D) möchte ich euch noch einen weiteren Buchsersatz zeigen. Es handelt sich um Berberis thunbergii Atropurpurea (hoffentlich jetzt richtig geschrieben, bin zu faul um im Pflanzenlexikon nachzugucken...). Ich habe meinen winzigen "weißen" Gartenteil mit dieser ebenfalls sehr wüchsigen Hecke eingefasst. Ich finde, dass die zu weiß gar nicht mal so übel aussieht. Ich gebe zu, dass der Buchs eleganter war, aber ich habe ja keine Wahl. Die Berberitze ist halt recht stachelig und ich schneide mit Handschuhen. Aber es geht ganz gut. Ich habe jedoch meine Zweifel, ob ich sie auf Dauer so niedrig halten kann. Meine Freundin hat die Sorte "Nana". Die bleibt wesentlich kompakter und ist in der Farbe noch dunkler.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 17. Juni 2009, 22:33:42
Die rote Berberitze sieht sehr schön aus, aber sie ist tatsächlich unglaublich wuchskräftig, ich habe nur eine Pflanze und komme mit dem Schneiden gar nicht nach, man braucht nur eine Triebspitze zu vergessen, die steht nach wenigen Tagen meterhoch überr dem Rest der Pflanze :o (so kommt es mir jedenfalls vor).

Die ´Nana´ ist vermutlich leichter zu bändigen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: brennnessel am 18. Juni 2009, 07:12:32
Berberitze ist schön anzusehen, aber wer die einmal im Garten hatte, verflucht sie auf ewig! Die Stacheln verrotten lange nicht und ohne feste Handschuhe kann man nichts mehr umsetzen, jäten etc...... !
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: macrantha am 20. Juni 2009, 18:57:03
Hallo Evi,

bist Du bei Deinen Recherchen eigentlich auch auf geeignete grüne Berberitzen gestossen?

fragende Grüße,
macrantha
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. Juli 2009, 12:46:27
Hallo Evi,
bist Du bei Deinen Recherchen eigentlich auch auf geeignete grüne Berberitzen gestossen?

macrantha, bitte entschuldige, dass ich erst jetzt auf diese Frage anworte. Ich habe hier in diesen Thread längere Zeit nicht mehr reingeschaut.
Also es gibt meine rote Berberitze auch in grün. Die heißt dann Berberis thunbergii. Dann gibt es noch eine Berberis mit den Namen "buxifolia". Sie ist eine kleinwüchsige, leider ebenso stachelige Berberitze. Ich habe diese bei einer Freundin gesehen. Wir sind beide vom Wuchs nicht sonderlich angetan. Berberitzen sind aber allgemein schwer im Zaum zu halten und geraten schnell aus der Form.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: macrantha am 18. Juli 2009, 14:27:59
Also ist Deine von Wuchs her dann schöner/kurztriebiger?
Ich denke immer mal wieder über Berberitze statt Bux nach - ein paar Kugeln habe ich ja auch, die "irgendeine" Krankheit haben (Konnte noch nicht ergründen, ob Pilz/Virus/Bakterie). Da sie aber sehr isoliert stehen, beobachte ich noch argwöhnisch.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: elis am 18. Juli 2009, 15:34:49
Hallo !

War erst kürzlich auf der Fraueninsel. Da habe ich mit Bestürzung gesehen, die Klosterschwestern mußten im Klostergarten den ganzen Buchs roden, die schönen Buchshecken :'( :'(. Die Schwester hat gesagt, ihr blutet das Herz. Alles sieht so leer aus.

lg. elis
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 18. Juli 2009, 16:04:10
Ich war vor einigen Wochen in Boston. Dort sieht man in den Vorgärten in der Stadt oft kleinere immere Ilexsträucher. Ich konnt nicht genau herausfinden, um welche Art/Sorte es sich handelte, vermutlich waren es Sorten von Ilex x attenuata und/oder Ilex glabra. Ilex x attenuata 'Foster´s #2' hält nach Angaben in Dirr's -20 F (unter -25 °C) aus, Ilex glabra ist ebenso hart.
Es müsste hierunter eigentlich Sorten geben, die gut als Buchsersatz für unterschiedliche hohe Einfassungshecken taugen.
Bleibt zu hoffen, dass solche Sorten bald den Weg in den Handel finden und nicht bloß etwas für Spezialisten bleiben.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sonnenschein am 18. Juli 2009, 17:03:45
Seit gestern rode ich wieder....
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. Juli 2009, 18:02:13
Seit gestern rode ich wieder....

Ich rode seit ca. 1 Woche auch wieder. Meine Nachbarn roden nun auch.
Freunde waren letzte Wochen in England, auch dort ist der Buchs krank.
Ich muss aber sagen, dass ich wegen des Buchses keine Träne mehr vergieße.

Lieben Gruß
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 18. Juli 2009, 18:07:14
Also ist Deine von Wuchs her dann schöner/kurztriebiger?

Nein, meine Berberitze ist eigentlich überhaupt nicht als Beeteinfassung geeignet. Sie wächst sehr schlampig und man muss sie dauernd schneiden. Ich würde an deiner Stelle zu Ilex crenata Stokes raten. Allerdings weiß ich nicht, ob der volle Sonne verträgt. Ich glaube eher nicht. Aber er sieht toll aus und hat den Winter ohne jeglichen Schaden überlebt. Es macht ihm auch nichts aus, wenn in den Sommermonaten Stauden drüberhängen. Diesbezüglich hat er ein ähnliches Verhalten wie Buchs. Lonicera nitida Maigrün dagegen mag es gar nicht, wenn er nicht freisteht. Da duckt er sich und wächst mehr in die Breite als in die Höhe. Wenn ich einen Schattengarten hätte, wäre für mich der beste Buchsersatz der Ilex crenata Stokes.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 19. Juli 2009, 01:07:08
Ich war vor einigen Wochen in Boston. Dort sieht man in den Vorgärten in der Stadt oft kleinere immere Ilexsträucher.

in Baden Württemberg verwendet man die auch. Ilex crenata. Es gibt ihn in vielen verschiedenen Sorten. Hier ein schon recht hohes Exemplar, das im Vordergrund von Phlox verziert und im Hintergrund von Blauen Hortensien untermalt ist.

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W Blaue Hortensien und Lila Phlox

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W Blaue Hortensien und Lila Phlox

[/td][/table]

eine sehr schöne und prickelnde Kombination einer wunderbaren gärtnernden älteren Dame.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 19. Juli 2009, 01:18:15
...
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W Blaue Hortensien und Lila Phlox

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W Blaue Hortensien und Lila Phlox

[/td][/table]
...

huch? 3-d-kino? ;)

übrigens bin ich hier bei uns in den kleingärten noch nicht über auffällges buchs-sterben gestolpert - meine paar buchsbäume sehen jedenfalls noch ok aus.

ein freund hatte sich gerade im letzten jahr gegen den trend (und meinen rat) buchshecken gepflanzt, da muss ich mal schauen, wie die so aussehen (zumal er pflanzen aus verschiedenen quellen bezogen hat und die infektionsgefahr damit ja eher erhöht ist...)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rendel am 20. Juli 2009, 23:08:16
In einem belgischen Garten: Ilex crenata 'Stokes':
Eine wunderbare, hüfthohe Hecke im Halb- und Vollschatten (hinten).

(http://img213.imageshack.us/img213/8200/s7007260.jpg)

@ Sonnenschein und Evi, mein Mitgefühl!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 22. Juli 2009, 17:17:43
eine sehr schöne und prickelnde Kombination einer wunderbaren gärtnernden älteren Dame.

Finde ich auch pearl, diese Pflanzenkombination gefällt mir ausgesprochen gut .

@ Rendel, dein Foto macht mir Mut. Ein paar wenige Schattenecken habe ich doch auch im Garten. Und dort fängt der Pilz gerade an zu wüten. Wenn der Ilex halt ned gar so teuer wär! :o
Ich fürchte, wenn die Baumschulen erst mal die Situation erkannt haben und die Nachfrage steigt, wird der Ilex noch teurer.
Die Fotografie und mein Garten, die machen mich noch arm :P ;)
LG Evi

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: daphne am 22. Juli 2009, 19:14:17
Ich war vor ewigen Zeiten mal in Het Loo, ein holländischer Barockgarten, der damals rel. frisch renoviert war, und die hatten damals schon Ilex crenata statt Buchs gepflanzt. Bin mir nicht ganz sicher, aber das Argument war wohl, dass man ihn weniger schneiden muss, weil so langsamwüchsig...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Garden ann am 02. August 2009, 22:53:20
Hallo ,nachdem eine Gartenfreundin mir von Ihrem kranken Bux erzählt hatte,hab ich meinen in Augenschein genommen und folgendes festgestellt.
Könnt Ihr mir sagen ob das auch diese Buxkrankheit ist ???

danke für Eure Antwort
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Garden ann am 02. August 2009, 23:01:13
ein zweites Bild,
diese eine Buchshecke ca.6m lang, umgrenzt den Gemüsegarten , und liegt etwas im Halbschatten, die gegenüberliegende in voller Sonne,zeigt bis jetzt noch kein Schadbild.
Ich habe sehr viele Buchskugeln zum Teil über 2m hohe Kugeln, das wäre ja ein Jammer wenn die alle kaputt gehen würden.
Garden ann
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 03. August 2009, 00:42:02
es ist schwierig auf den Eindruck von Fotos hin etwas zu sagen, aber das sieht nicht nach dem Pilz aus, der meinen Buchs befallen hatte. In Falle meiner Pflanzen war das Laub schmierig braun und nicht eingetrocknet und war vollständig abgefallen.

Trockenheits, Frost- oder Ernährungsschäden werden es bei dir sicher auch nicht sein. Oder?

Nur nach dem Schadbild auf den Fotos tippe ich auf Wurzelschäden. So sehen Buchspflanzen aus, wenn sie umgepflanzt worden sind. Engerlinge? Wühlmäuse? Dickmaulrüssler?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 13. August 2009, 14:55:56
Könnt Ihr mir sagen ob das auch diese Buxkrankheit ist ???


Ich sage es nicht gerne, aber nach meinen Erkenntnissen zu 99% der Buchspilz. Sofort raus damit und auch Erdreich entfernen. Gartenwerkzeug und Schuhe hinterher sehr gründlich desinfizieren, sonst überträgt sichs auf den Rest des Gartens. Die kreisrunden braunen Flecken sind ein ziemlich sicheres Indiz für Cylindrocladium buxicola. Habe gestern den Garten meiner Nachbarin inspiziert. Sie hat null Chance. Der Pilz steckt bereits in jeder Ecke. Es ist ein Jammer. Obwohl pro Woche ein Baumschuler kommt und "professionell" spritzt, nützt dies alles nichts. Hätte ich ihr aber gleich sagen können. Ich hätte mir statt der Chemie lieber Buchsersatzpflanzen gekauft. Da ist das Geld sinnvoller investiert. Gegen CB ist kein Kraut gewachsen, auch keine chemische Keule.


LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 13. August 2009, 14:59:13
...und auch Erdreich entfernen.

Wie breit, wie tief? Bis zu den Antipoden?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Biggi am 13. August 2009, 15:08:29
Habe auch schon einen Teil gerodet. Die großen Kugeln musste mein Mann raus machen. Ich habe es nicht fertiggebracht. Stand fast heulend daneben.

Habe allerdings auch schon Ersatz gepflanzt. Lonicera nitida und Ilex crenata. Will dann jetzt auch noch Eibenstecklinge probieren.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fuliro am 13. August 2009, 15:53:26
Es geht auch noch mit einer anderen Variante als Buchsersatz, Euonymus fortunei.
Vor zu strengen Frost sollte man die Hecke ein wenig schützen.

LG
Fuliro
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 13. August 2009, 16:07:33
...und auch Erdreich entfernen.

Wie breit, wie tief? Bis zu den Antipoden?

einschließlich der nachbarn. 8) ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 13. August 2009, 16:11:58

Wie breit, wie tief? Bis zu den Antipoden?

Habe mal letztes Jahr in der Zeitschrift MSG zu Cylindrocladium einen Bericht gelesen. Dort stand, man solle 30 cm tief das Erdreich austauschen. Da der Baumschuler meiner Nachbarin allerdings behauptet, der Buchspilz würde mind. 1 km weit mit dem Wind übertragen, ist fraglich, ob ein Erdaustausch überhaupt etwas bringt.

Liebe Biggi, ich kann es dir nachfühlen. Mein Garten ist beinah buchsfrei. Ich hatte letztes Jahr den Supergau. Meine Freundin und mich (es hatte uns zeitgleich erwischt) haben den Buchs stundenlang am Telefon bejammert. Der Garten hat halt ohne Buchs ein gänzlich anderes Aussehen. Damit muss man sich erst mal abfinden. Ich konnte jedoch die sterbenden Gehölze nicht lange anschauen und habe sie ziemlich schnell alle entfernt. Ich bin heilfroh, dass ich die gröbsten Ausgrabungen ::) schon hinter mir habe. Mir tut jeder leid, der es noch vor sich hat. Ich bin jetzt wie befreit und mir sitzt auch nicht mehr die Angst im Nacken, es könnte mich auch erwischen. Ich will im Garten etwas wachsen sehen und nicht sterben. Darum hat mir der kranke Buchs so auf die Psyche geschlagen. Ich möchte hiermit nochmals an alle appelieren, die denken, mit Spritzmittel könne man den Buchspilz stoppen, heilen oder aufhalten. Bitte lasst es bleiben, ich kenne keinen einzigen Fall, der es mit Chemie geschafft hat. Verseucht unsere Gärten nicht mit dem Zeug, es wird in der Landwirtschaft sowieso schon viel zu viel gespritzt. Manche Gärtner(innen) sind so fanatisch und wollen auf Biegen und Brechen ihren Buchs erhalten und hauen jede Woche eine Ladung Chemie drauf. Ich finde diese Vorgehensweise gegenüber unserer Tierwelt und unseres Bodens unverantwortlich. Es nützt nichts, absolut nichts. Ich würde in so einem verseuchten Garten kein Gemüse mehr essen wollen. Wie bereits ganz am Anfang des threads gesagt: Ich hatte es auch mit Chemie versucht, weil mir eingeredet worden ist, es würde helfen. Ich habe es bitter bereut, der ganze Garten stank nach Chemie und ich habe mich darin nicht mehr wohlgefühlt. Ihr wißt es jedoch jetzt besser: Es nützt nichts, absolut nichts. Bewahrt euch lieber euren Wohlfühlgarten und schmeißt den Buchs raus.
Es tut mir leid, dass ich hier so missionarisch auftrete, aber wir haben nur eine Welt und wenn die Gärtner ihre paar wenigen Quadratmeter auch schon mit Gift vollhauen, dann ist das in meinen Augen verkehrt.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Biggi am 13. August 2009, 18:11:39
Jetzt nach einer Woche, dass die großen Kugeln raus sind, geht es mir auch besser. Einige Pflanzen stehen, noch die kommen in den nächsten Tagen dran.

Ich wage jetzt sogar einige Experimente. Hakuro Nishiki als Hecke. Ich werde wohl monatlich schneiden müssen. ;D

Und dann hab ich jetzt die "spinnerte" Idee Rosa nanothamnus als Kugel zu ziehen. Das stell ich mir toll vor. Schätze in 20 Jahren kann ich berichten. ;) 8) ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Garden ann am 13. August 2009, 23:57:19
Gut dass ich hier nochmals reingeschaut habe.
Faulpelz das hört sich nun doch nicht gut an mit meinem Buchs.
Das wäre für mich auch furchtbar wenn dann alles bei mir befallen würde. Bis jetzt ist es ja nur ein Teil der Gemüsegartenumrandung. Habe aber noch ganz viele Buxbaumkugeln, 2 die über 2,50 hoch sind, die eine steht nur etwas über einen Meter entfernt.
Weißt Du zufällig welches Heft von MsG das war?

Morgen werd ich dann nochmals alle genauer unter die Lupe nehmen.

Garden ann
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 14. August 2009, 00:40:31
Garden Ann,

soll ich dir nicht lieber die Gartenpraxis mal mitbringen, in der steht ein sehr schöner Leserbrief von Volker Atrops zu dem Thema und ich halte seine Ansicht für sehr vernünftig und mit gartenpraktischen Erfahrungen und naturwissenschaftlichem Denken vereinbar.

Ein schöner link war auch noch der zu der Netzseite der Gärtnerei, mit einem INterview des alten Herren Atrops über die Lebensbedingungen und den Lebensraum von Buchbaum.

Jedenfalls sind meine Buchsbäumchen wieder gesund geworden in der vollen Sonne und mit genügend Luftzirkulation und in totaler Trockenheit.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Garden ann am 14. August 2009, 01:34:48
Pearl ,gerne kannst Du mir die Gartenpraxis mitbringen,oder mir mal die Ausgabe sagen.

Mir wurde empfohlen mit Dithane zu spritzen,das ist doch nicht giftig, oder, die Reben werden damit ja auch gespritzt,aber obs hülft ??? ???
gute Nacht
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 14. August 2009, 06:58:15
Bei allem Respekt vor Herrn Atrops, aber klingt mir wie einer, der im dunklen Wald pfeift.
Ich habe mir die These zurechtgelegt, dass neue Pilzerkrankungen oder aber neue Ausleseprozesse durch unsere Gärten wandern, die nicht zuletzt durch Baumschulen hineingetragen wurden. Dieses recht plötzliche, massierte Auftreten des Buxbaumpilzes ist für mich ebenso ein "Beweis", wie die zunehmende Verbreitung der Phytophthora-Welke, die innerhalb kürzester Zeit Zweige und ganze Pflanzen absterben lässt.

Die Erklärungen zu letzterer, Staunässe und hoher Stickstoffanteil begünstige sie, erhellt nicht, warum der Pilz vermehrt auch alte Sträucher, insbesondere Rhododendren befällt.

Dass dieser Pilz inzwischen eine Bedrohung ganzer Rhododendron-Bestände bedeuten kann (der BoGa Gießen hat so gut wie keine uninfizierte Pflanze mehr und der kleine Rhododendron-Waldabschnitt sieht wie ein Leichenfeld aus) wird von den Baumschulen tunlichst verschwiegen oder heruntergespielt. Man möge mal eine anrufen und nach dem Phytophthora-Problem fragen. Da reichen die Antworten von "Ach ja, gibt's so was?" bis "Ab und zu mal ein Zweiglein abschneiden und in die Mülltonne damit!".

Vermutlich muss ein solches Purgatorium hin und wieder sein, damit resistentere Pflanzen ausgelesen werden. Bis dahin können allerdings wertvolle alte Sorten oder gar Arten auf der Strecke geblieben sein. Und der Gartenvielfalt tut es ja nun nicht gut, wenn sich der Handel nur noch auf wenige Sorten fokussiert. Die langweiligen Inkarho-Rhodododendren mögen ein Beispiel sein.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sonnenschein am 14. August 2009, 07:30:50


Jedenfalls sind meine Buchsbäumchen wieder gesund geworden in der vollen Sonne und mit genügend Luftzirkulation und in totaler Trockenheit.

Letztes Jahr wurden als erstes meine völlig sonnig stehenden Buchsbäume befallen.
Erst in diesem Jahr kamen die ersten Befallsmerkmale an schattigen Stellen.
Auch DAS ist eine leider sehr praktische Erfahrung!
Ich halte die Thesen dieses Herrn für gefährlich.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 14. August 2009, 07:58:55

und in totaler Trockenheit.

Möchte hier noch anmerken, dass ich versuchsweise bereits erkrankte Buchspflanzen unter einen Dachvorsprung gepflanzt habe um zu sehen, wie sie sich ohne Nass von oben, sprich Regen, entwickeln. Sie haben sich erholt, sind wieder voll belaubt und sehen seit einem Jahr gesund aus. Der Schein trügt jedoch. Würde ich diese Pflanzen in den Garten setzen und diese dem Regen ausliefern, würden sie binnen kurzer Zeit wieder das Laub abwerfen. Davon bin ich überzeugt.
Die meisten Buchsbäume, die derzeit im Handel angeboten werden, sind gespritzt ohne Ende. Durch die Spritzungen kann man den Pilz für kurze Zeit eindämmen. Infiziert sind die Pflanzen trotzdem.
Holt man sich solche Pflanzen in den Garten und setzt sie normalen Witterungsbedingungen aus, nimmt der Supergau seinen Lauf. Eine weitere Methode, den Pilz kurzfristig einzudämmen, wäre, die befallenen Pflanzen in ein Gewächshaus zu stellen, dieses auf ca. 33 Grad zu erhitzen. Das lässt die Pilzsporen absterben oder vielleicht nur abschwächen. Solch hohe Temperaturen mag CB nämlich nicht. Im Erdreich sind die Sporen aber immer noch. Die Gefahr besteht auch bei anderen Stauden, die man sich zukauft. Steht in der Nähe der Gärtnerei ein infizierter Buchs, kann die Erde, in die die Stauden gepflanzt sind, infiziert sein. Also... die Gefahr, sich das Teufelszeug in den Garten zu holen besteht nicht nur, indem man sich nur Buchs kauft. Ich denke auch über das große Buchs-Entsorgungsproblem nach, welches in den folgenden Jahren auf uns zu kommt. Auf die Grüngutannahmestelle darf man das Zeug nicht schmeißen. Aber wohin damit? Antwort vom Pflanzenschutzamt: In die Restmülltonne. Guckt euch mal um, wie viel Buchs in unseren Gärten steht. Bis man diesen in der Restmülltonne entsorgt hat, müsste man 100 Jahre alt werden. Andere Möglichkeit: Verbrennen. Nasser Buchs brennt jedoch nicht. Ich habe es versucht. Mein Mann hat es nach der ersten Buchskugel aufgegeben. Es stank und zischte, brannte aber nicht. Man müsste den Buchs also erst mal zum Trocknen auslegen. Während dieser Zeit fliegen die Sporen dann ungehemmt in Nachbars Garten usw. Ich habe das Entsorgungsproblem folgendermaßen gelöst. Ich habe das Zeug in Müllsäcke...fragt mich nicht, wieviele das waren.... verpackt. Diese so lange im Schuppen verwahrt, bis das alljährliche Sonnwendfeuer hier im Dorf stattgefunden hat. Dort haben wir das Zeug dann verbrannt. Ich kann euch jedoch sagen, die Bewohner meines Hauses waren nicht gerade erfreut, die Müllsäcke über Monate im Schuppen zu wissen. Ich bin überzeugt, dass die meisten nicht so umständlich verfahren und ihr infiziertes Zeug ungehemmt auf die Grüngutannahmestelle schmeißen. Dort wandert der Pilz dann in die Kompostsäcke und schon beginnt der Kreislauf von neuem.
Echt, ich bin dermaßen befreit, (fast) keinen Buchs mehr im Garten zu haben. Nach meinen Erfahrungen und Wissen hat diese Pflanze keine Zukunft. Es sei denn, es kommt endlich ein wirksames Fungizid auf den Markt, dass den Pilz effektiv vernichtet und nicht bloß schwächt, wie es die bisherigen angewandten Pilzmittel tun.

Liebe Grüße
Evi
 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 14. August 2009, 08:38:57
hier beweist es sich: das gärtni ist immer das mördi.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Biggi am 14. August 2009, 08:49:43


Letztes Jahr wurden als erstes meine völlig sonnig stehenden Buchsbäume befallen.


Und ich dachte schon ich spinne, aber wenn es bei Sonnenschein auch so war, hat der Standort wohl doch nicht so viel zu sagen. Jedenfalls standen die Pflanzen, die am schlimmsten aussahen und ich jetzt entsorgt habe, an den sonnigsten Stellen im Garten. Andere Pflanzen sind auch infiziert aber sehen noch äußerlich gut aus. Einige, die zum Teil auch recht schattig stehen sind noch nicht infiziert. Ist aber wohl nur eine Frage der Zeit.

Die 2 Kugeln, die ich von meiner Schwester vor Jahren gekriegt habe sind auch noch nicht infiziert. Könnte ne andere Sorte/Klon sein. Die müssten noch mal geschnitten werden, aber das traue ich mich nicht.

Vllt. sollte man zum Schneiden eine heiße, trockene Witterung wählen, aber das gibt es wohl dieses Jahr nicht. (dann müsste man aber wieder beschatten, da beißt sich die Katze in den Schwanz)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Biggi am 14. August 2009, 08:54:01
Es sei denn, es kommt endlich ein wirksames Fungizid auf den Markt, dass den Pilz effektiv vernichtet und nicht bloß schwächt, wie es die bisherigen angewandten Pilzmittel tun.
 

Bis sie das für den Privatmann/frau zugelassen kriegen, vergehen doch noch Jahre. Darauf will ich nicht warten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 14. August 2009, 09:07:06
Es sei denn, es kommt endlich ein wirksames Fungizid auf den Markt, dass den Pilz effektiv vernichtet und nicht bloß schwächt, wie es die bisherigen angewandten Pilzmittel tun.

Das wird nicht gehen: Selbst wenn das Mittel den Pilz auf der Pflanze abtötet, kann und wird er von befallenen Pflanzen aus der Umgebung wieder neu eingeschleppt.

Es wäre u. U. möglich, ein Fungizid zu entwickeln, dass von der Pflanze aufgenommen wird und sie vor Neubefall schützt und das zugleich weder im Boden noch in der Pflanze abgebaut wird, also ein persistentes Langzeitfungizid (so wie all die Organochlorinsektizide aus früheren Jahren, die wegen ihrer Nichtabbaubarkeit und ihrer Anreicherung verboten sind). So etwas würde aber ziemlich sicher heutzutage keine Zulassung mehr bekommen, schon gar nicht für Anwendungen in Gärten. Zu recht.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 14. August 2009, 12:09:02
ich bezweifel, dass alle Schadstellen an Buchs, die hier beschrieben werden auf Pilzbefall zurückzuführen sind.

Die Theorie von der natürlichen Auslese, von der fars spricht, hat etwas für sich. Möglicherweise ist es nicht sinnvoll ein Gehölz, das auf steinigen und offenen Stellen im mediterranen Raum vorkommt, zu kleinen innen dicht verzweigten Gnomen zu trimmen, in denen sich das Wasser staut, die Luft nicht zirkuliert und die so dicht über der Erde belaubt sind, dass das Spritzwasser auch gut benetzen kann.

Das ganze noch mit Kompost reichlich unterfüttert, so dass auch immer ausreichend Bodenfeuchte für effektives Pilzwachstum vorhanden ist.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 14. August 2009, 14:30:51
wie gemein! :o

nächstens sagst du uns noch, dass alle anderen heckenpflanzen auch irgendwann eine unaufhaltsame, kulturbedingte seuche bekommen und hinüber sind! :P

wie gemein!

genaugenommen brauchen wir aber vielleicht nur warten, bis der citrusbock alle unsere bäume gekillt hat, dann wächst vielleicht auch wieder der buchs ohne pilz... ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 14. August 2009, 14:49:52
Möglicherweise ist es nicht sinnvoll ein Gehölz, das auf steinigen und offenen Stellen im mediterranen Raum vorkommt, zu kleinen innen dicht verzweigten Gnomen zu trimmen, in denen sich das Wasser staut, die Luft nicht zirkuliert und die so dicht über der Erde belaubt sind, dass das Spritzwasser auch gut benetzen kann.

Aber das war doch seit Jahrhunderten Usus, ohne dass es zu diesen Ausfällen gekommen ist. Topiary ist eine uralte Garten"kunst". Buchsbaumhecken und -einfassungen gibt es seit urewigen Zeiten. Knot-Gärten hatten ihre Zeit im regenfeuchten England unter Lisbeth I.

Deine Erklärungen, pearl, sind nicht logisch.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 14. August 2009, 15:03:55
vielleicht nicht menschenlogisch - andererseits aber womöglich biologisch: in (evolutionär) entwicklungsbiologischen zeiträumen gedacht!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 14. August 2009, 15:04:48
Möglicherweise ist es nicht sinnvoll ein Gehölz, das auf steinigen und offenen Stellen im mediterranen Raum vorkommt, zu kleinen innen dicht verzweigten Gnomen zu trimmen, in denen sich das Wasser staut, die Luft nicht zirkuliert und die so dicht über der Erde belaubt sind, dass das Spritzwasser auch gut benetzen kann.

Aber das war doch seit Jahrhunderten Usus, ohne dass es zu diesen Ausfällen gekommen ist. Topiary ist eine uralte Garten"kunst". Buchsbaumhecken und -einfassungen gibt es seit urewigen Zeiten. Knot-Gärten hatten ihre Zeit im regenfeuchten England unter Lisbeth I.

Deine Erklärungen, pearl, sind nicht logisch.

...zumal Buxus durchaus nicht an "steinige und offene Stellen im mediterranen Raum" gebunden ist, sondern als heimisches Gewächs in süd- und südwestdeutschen Wäldern vorkommt - siehe hier.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 14. August 2009, 15:20:07
Auf das Vorkommen im äußersten Südwesten Baden-Württembergs hatte ich vor einem Jahr schon mal hingewiesen. Ob der Buchsbaum dort wirklich ursprünglich heimisch ist ("indigen"), ist nicht ganz klar, jedenfalls kommt er dort aber schon seit sehr sehr langer Zeit vor.
Er wächst dort am Südhang auf humusarmem, kalhaltigem Boden in trockener Lage.
Und bleibt offenbar leider auch nicht verschont:

Was mich ehrlich gesagt noch mehr beunruhigt als die für den Gärtner tragischen (und z. T. kostspieligen) Folgen des Pilzbefalls ist die Tatsache, dass auch die natürlichen Bestände des Buchsbaums offenbar nicht verschont bleiben.
Und zwar in doppelter Hinsicht nicht: Sie werden vom Buchsbaumzünsler und von cylindrocladium befallen.
Über eines der wenigen Vorkommen in Deutschland heißt es hier:

"... ergänzt zum Fundort Grenzach-Wyhlen (email vom 2. Juli 2008): Ich hatte Ihnen schon mal über das lepiforum die Info gegeben, dass der Buchsbaumzünsler im Großraum Grenzach-Wyhlen aufgetreten ist. Seit einiger Zeit habe ich Pheromon-Fallen gestellt und jetzt in dieser Woche 2 Falter gefangen. Gleichzeitig hat ein Entomologe aus Zunzgen / Schweiz, Herr Huber, weitere Falter entdeckt. Insofern muss durchaus damit gerechnet werden, dass es Probleme mit dem Buchswald geben könnte, zumal in diesem Jahr in größerem Stil der Pilz Cylindrocladium buxicola aufgetaucht ist."

Was aber ja nicht heißt, dass die dortigen Bestände mit vielen sehr großen Exemplaren genauso anfällig sein müssen und dahingerafft werden wie die Buchspflänzchen in geschnittenen Hecken und Topiary. Gerade die Sorte 'Suffruticosa', der "Einfassungsbuchsbaum" schlechthin, gilt ja als besonders betroffen. Ist das wirklich sortenspezifisch oder hat das (auch) damit zu tun, dass die Pflanzen so oft geschnitten werden und so der Pilz wunderbare Verbreitungschancen bekommt?

Unsere mehrere Meter hohen, Jahrzehnte alten Buchspflanzen (wurden praktisch nie geschnitten) stehen vollsonnig und trocken auf humusarmem "schlechtem" Boden und sind bisher nicht von Cylindrocladium befallen. Ich hoffe, das bleibt so, auch wenn natürlich rundherum munter weiter Buchspflänzchen vom Baumarkt gesetzt werden, als gäbe es einen Wettbewerb.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 14. August 2009, 15:31:26
ich bezweifel, dass alle Schadstellen an Buchs, die hier beschrieben werden auf Pilzbefall zurückzuführen sind.

Ich bezweifle, dass immer Cylindrocladium dahintersteckt. Zur Unterscheidung von Schadbildern, die durch andere Pilze hervorgerufen werden, siehe diese Datenbank (kostenlose Anmeldung erforderlich, lohnt sich).
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 14. August 2009, 15:36:32
man lese die Gartenpraxis und findet dort noch weitere Schadbilder, die auf Wassermangel und Kulturfehlter, oder Nährstoffmangel und Wurzelschäden nach Umpflanzaktionen zurückzuführen sind.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 14. August 2009, 15:49:36
Hallo, Bristlecone,

Auf das Vorkommen im äußersten Südwesten Baden-Württembergs hatte ich vor einem Jahr schon mal hingewiesen. Ob der Buchsbaum dort wirklich ursprünglich heimisch ist ("indigen"), ist nicht ganz klar, jedenfalls kommt er dort aber schon seit sehr sehr langer Zeit vor...
jepp, eben das hatte ich im Hinterkopf ;).

Wobei die Verbreitungskarte bei Floraweb verblüffend viele weitere Vorkommen in der Natur - oder jedenfalls in der "freien Wildbahn" - ausweist. Meines Wissens weniger ausgedehnt, weniger bedeutsam als die BW-Buchswälder. Trotzdem...

Wäre interessant zu wissen, wie es um die Gesundheit dieser Buchs-Bestände bestellt ist. Weiß jemand dazu Näheres?

... Gerade die Sorte 'Suffruticosa', der "Einfassungsbuchsbaum" schlechthin, gilt ja als besonders betroffen. Ist das wirklich sortenspezifisch oder hat das (auch) damit zu tun, dass die Pflanzen so oft geschnitten werden und so der Pilz wunderbare Verbreitungschancen bekommt? ...
Von Fachleuten habe ich auf Nachfrage die Auskunft bekommen, dass nach bisherigen Forschungsergebnissen die Sorte eine ungleich größere Rolle spiele als der Schnitt :-\.

Zweite Auskunft: Die Kulturführung sei insofern bedeutsam, als Superhyper-Dichtpflanzung bei der Massen-Anzucht (also wenn Produktionsbaumschulen regelrecht "Buchs auf Buchs pflanzen") den Befall blitzschnell zur Seuche verwandle - Totalschaden für komplette Baumschulbestände, u.U. Ruin für die betroffenen Betriebe. Mit weiteren Pflanzabständen, mehr Luft & Licht etc. habe sich der wirtschaftliche Schaden z. T. begrenzen lassen. Sicherheit gegen den Pilz biete dieses Verfahren jedoch ganz und gar nicht (nach bisherigem Kenntnisstand), es bremse ihn nur ein wenig.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 14. August 2009, 15:55:07
Die Standortfrage scheint wirklich nicht entscheidend zu sein (von einigen empfindlicheren Sorten vielleicht einmal abgesehen). Ich habe, glaube ich, schon einmal darauf hingewiesen, dass uralte Buchsbaumbüsche in Gießen an der Uferböschung (trischtnasse, lehmige Erde) eines innerstädtischen Flüsschens sehr gesund wachsen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 14. August 2009, 16:07:59
wie gemein! :o


aber, aber ich wollte doch nur Garden ann Mut machen, dass nich alles verloren ist. Sicher ist es gemein den Gartendamen den Spaß an ihrer Panik zu nehmen. Oder die Lust daran Fungizide zu verspritzen.

Ich persönlich finde, dass es noch genügend Buchs gibt. Reichlich davon. Buchs und Kies. Überall Buchs und Kies. Ich brauche das nicht, besonders nicht diese gerade gestutzten, deren Blätter durchgeschnitten sind und wie diese Streifen auf den Landstraßen aussehen, wo abgerissene und verstümmelte Gehölze ein elendes Bild abgeben.

Ich jammer auch nicht über das Olivenbäumchen, das nach dem Winter einfach erbärmlich aussieht, das kommt auf den Kompost und ich klage auch nicht darüber, dass der Erdbeerbaum, Arbutus unedo bei uns im Freien nicht lange gut gedeiht. Das wäre mal was.

Dass die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes ursprünglicher Mittelmeergehölze sich bei jeder Warmzeit und jeder Kaltzeit verschiebt ist schon häufig vorgekommen. Wein am Niederrhein, das ging auch mal.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 14. August 2009, 16:53:47
wie gemein! :o

... aber, aber ich wollte doch nur Garden ann Mut machen, dass nich alles verloren ist. Sicher ist es gemein den Gartendamen den Spaß an ihrer Panik zu nehmen. Oder die Lust daran Fungizide zu verspritzen. ...

Sowas finde ich voll daneben >:( >:( >:(.

Für Leute, die Verantwortung tragen für historische Gärten - z. B. mit ausgedehnten barocken Parterres - ist Cylindrocladium der Super-GAU. Ebenso für Leute, die ihren Privatgarten formal angelegt haben oder nach Bauerngarten-Vorbild.

Buchs spielt eine viel zu große Rolle in der mitteleuropäischen Gartentradition, als dass man über einen neuen, offensichtlich hochaggressiven Pilz, der diese Pflanze meuchelt, einfach mit schnippischen Sprüchen und mit (vielleicht gut gemeinten, aber wohl eher nicht guten) Ratschlägen nach Hausmacher-Art hinweggehen könnte.

Schöne Grüße
Querkopf

P.S. Persönlich treffen mich die besagten Sprüche übrigens überhaupt nicht: In meinem Garten gibt es keinen Buchs...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 14. August 2009, 17:32:37
Super-GAU.

GaU ist schon genug. ;D Größter anzunehmender Unfall. Aber apokalyptische Bilder müssen noch gesteigert werden können, sonst verliert man die Freude an ihnen.

Ich habe kein bedarf an musealen Werten solcher Art wie diese Parterres darstellen. Es gibt heute einfach zu viele davon, mehr, als es in historischen Zeiten jemals gegeben haben wird.

In Villandry allerdings, da finde ich haben sie ihren Platz und dort sollte man sich nach der Panik umhören. Ich schau gleich mal nach. Aber ich glaube, dass dort der Buchs nicht in Gefahr ist. Der Standort ist einfach ideal für dieses Gehölz.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 14. August 2009, 17:38:54
Chateau Villandry

sieht noch gut aus.

Ich habe keinerlei Impulse sowas für den eigenen Garten nachzumachen und sehe auch den Sinn nicht, warum manche auf feudalen Fürst machen wollen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 14. August 2009, 18:15:30
Komm mal runter von deiner Säule.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 14. August 2009, 18:32:29
Hallo, Pearl,

Super-GAU.

GAU ist schon genug. ;D Größter anzunehmender Unfall. Aber apokalyptische Bilder müssen noch gesteigert werden können, sonst verliert man die Freude an ihnen. ...
Irrtum ;): "Super-GAU" ist kein "apokalyptisches Bild", sondern ein definierter Begriff (dass er doppelt gemoppelt erscheint, dafür kann ich nix ;D).
 
Komm mal runter von deiner Säule.

Guter Vorschlag :).

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 14. August 2009, 19:41:16
ach, die allwissende Müllhalde, Tante google macht auch mit bei den apokalyptischen Reitern! ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 14. August 2009, 20:41:51
Habe nach langer Zeit mal wieder in mein Thema geschaut und denke, wenn diese uninformativen Diskussionen weitergehen, werde ich das Thema schließen. Liebe Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 15. August 2009, 00:05:40
es ist schwierig auf den Eindruck von Fotos hin etwas zu sagen, aber das sieht nicht nach dem Pilz aus, der meinen Buchs befallen hatte. In Falle meiner Pflanzen war das Laub schmierig braun und nicht eingetrocknet und war vollständig abgefallen.

Trockenheits, Frost- oder Ernährungsschäden werden es bei dir sicher auch nicht sein. Oder?

Nur nach dem Schadbild auf den Fotos tippe ich auf Wurzelschäden. So sehen Buchspflanzen aus, wenn sie umgepflanzt worden sind.


Jedenfalls sind meine Buchsbäumchen wieder gesund geworden in der vollen Sonne und mit genügend Luftzirkulation und in totaler Trockenheit.

sorry, Piemont, diese beiden Beiträge haben diese Diskussion wieder angeheizt. Eins kommt zum anderen und man sagt dann nicht immer nur das, was gewünscht ist:

Es ist ein großes Elend mit dem Buchspilz! :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Tilia am 15. August 2009, 00:30:37
wie gemein! :o


aber, aber ich wollte doch nur Garden ann Mut machen, dass nich alles verloren ist. Sicher ist es gemein den Gartendamen den Spaß an ihrer Panik zu nehmen.


Dann mach auch Mut. ;)
Ich bin auch so eine 'Gartendame', die sich etwas davor fürchtet, dass der Pilz, der hier in Schleswig-Holstein auch schon etliche Buchsbestände dezimiert hat, auch meinen Garten erwischt. Das hat aber nichts damit zu tun, einen auf feudale Fürstin machen zu wollen. ;D Es ist eher die Befürchtung, ein Stück von dem zu verlieren, in das man irgendwann mal glücklicherweise hineingefunden hat. Ich denke nämlich, bestenfalls kopiert man nicht, sondern findet es. :D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 15. August 2009, 00:56:44
tilia, neue krankheiten stellen uns alle vor neue herausforderungen: vor mühseliges überwinden, hilflosen verlust, tiefen schmerz, zögerliches umdenken, mutiges neuplanen - beispielsweise.

denke nur an den immensen verlust, den ulmensplintkäfer und ulmensterben seinerzeit den europäischen städten und gärten zugefügt haben - dennoch gibt es noch immer eine nennenswerte gartenkultur. und es gibt noch immer ulmen! jedoch weitaus weniger massiv verwendet - oder resistent gezüchtet.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 15. August 2009, 01:49:21
Tilia, meine Art Mut zu machen, oder die Art der Buchsbaumschule Atrops, ein wenig Licht in das Dunkel um den Buchs zu bringen, wurde hier als gefährlich bezeichnet. Man will das nicht hören.

Ich verstehe das Dilemma im Grunde nicht. Sagt man, dass kein Grund zur Panik besteht, dann ist das gefährlich, sagt man, dass man auch nach dem Verlust des Buchses noch gärtnern kann, dann ist das auch nicht gut und uninformativ.

Alles nur wegen des Fotos von Garden ann. Zu dem ich bemerkt habe, dass man aufgrund der Fotos noch nicht die Feuerwehr alarmieren muss.

Tilia, wie ich gesagt habe sind meine getopften Buchspflanzen hier an meinem Kompostplatz alle im Jahre 2007 befallen gewesen, angesteckt durch Pflanzen, die ich bei einer süddeutschen Buchsbaumgärtnerei auf einem Gartenmarkt gekauft hatte. Der Standort ist luftfeucht und schattig, die Nordseite des Gebäudes und liegt am Bach, auf dessen anderem Ufer eine Fichtenreihe steht.

Übler kann es für den Buchs nicht kommen und so sahen sie auch aus. Vollkommen entlaubt und das schmierige braune Laub lag in einer dichten Bodendecke drumherum.

Alle Pflanzen haben wieder ausgetrieben, nachdem ich sie an eine vollsonnige offene Stelle in meinem Wiesengarten gebracht hatte. Die Spitzen der Bäumchen waren völlig tot, aber unten aus den Stämmen und unteren Ästen entwickelten sich schnell neue Triebe.

Sehr ansehnlich sind die Bäumchen jetzt nicht mehr alle. Aber das ist ja gerade das, was ich nicht unbedingt brauche. Ich brauchte sie ja nicht für eine Umrandung, sondern nur aus Interesse an der Vielfalt der Formen, die es bei Buchs gibt.

Das Desaster ist also dort am größten, wo man makellosen Buchs möchte, und zwar lange Reihen großer kräftiger Pflanzen. Gedrehte, geschraubte und gekugelte, welche in Hunde-, Pferd- und Pfauenform ...

Was ich sage ist, dass man Buchspflanzen an günstigen Standorten erhalten kann, bloß, wie sehen sie dann aus, und wie viele schaffen es überhaupt, das ist die Frage.

Unangenehm ist die Antwort, dass der Standort vollsonnig und trocken sein sollte, kalkhaltig und steinig. Das zerstört einen Traum.
Unangenehm ist auch, dass man bei Pilzbefall, egal welches Gehölz betroffen ist, die befallenen Stellen herausschneiden muss. Das zerstört die Form.
Unangenehm ist ebenfalls, dass befallenes Gewebe nicht wieder gesund wird, egal wieviel Fungizid die Gärtnerin darauf verteilt. Oder Teebaumöl oder sowas.
Unangenem ist außerdem, dass der Buchsbaum trocken gehalten werden muss. Nach Regen. Dass man ihn nicht von oben mit dem Schlauch oder Sprenger wässern darf. Das ist zu pflegeaufwendig.
Unangenehm ist, dass man dann, wenn man ihn überhaupt schneidet, das nur einmal im Mai machen sollte. Da hat man ja keine Zeit.
Unangenehm ist, dass man dem Buchs Zeit lassen muss, dass die hochgepuschten Bäumchen noch grün hinter den Ohren sind und dass man aus ihnen nicht im Handumdrehen Topiarys machen kann wie in Dixter. Dass solche schwachbrüstigen substanzlosen Dinger, wie meine 2007 erstandenen, leicht infiziert werden, das ist sehr traurig.

Dass das ein grundsätzliches Ding ist, dass makellos und groß und kräftig und eingewachsen auch selten bedeutet, jedenfalls in historischer Perspektive. Dass solcher Buchs wie in Villandry deshalb herrschaftlich wirkt, weil er eben nicht in Massen verfügbar ist und dort mit großem Aufwand erhalten wird.

Man möchte jetzt lieber alles in Mengen verfügbar haben und zwar weil es "immer schon so gewesen ist" und zwar für jeden. Bonsai dank!

Es ist immer hart, wenn irgendein Luftballon platzt. Es ist schön, wenn jemand mit einem Taschentuch zur Seite ist um die Tränen zu trocknen, aber es ist nach meiner Erfahrung nicht gut, wenn man die Panik noch vergrößert und den Schmerz noch vertieft, statt sich neue Ziele zu suchen und zu sehen, dass es unendlich viele Pflanzen gibt, die auch ohne die Buchsumrandung gut aussehen, oder sogar befreit aufatmen, weil das Korsett weg ist.
Titel: Buchskrankheit
Beitrag von: Fipsi am 15. August 2009, 10:11:45
Mein Buchs hat ein Schadenbild wie das von "Faulpelz" am 29.8.07 gezeigte. Leider kann ich aber nicht erkennen, um welche Krankheit es sich handelt.
Ich pflanzte im Frühjahr 40 kleine Pflanzen, die nach ca. 1 Monat, trotz guter Bewässerung bis heute teilweise die Blätter verlieren. Manche Blättchen sind oben an der Spitze weiß gerandet und verfärben sich später auch braun.
Ich dünge mit Wuxal.
Kann mir jemand aus dem Forum einen Rat geben?Danke ER
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 15. August 2009, 10:24:20
Dein Beitrag, pearl, erinnert mich an Erziehungsregeln für Kinder: Kinder gedeihen am besten, wenn...

Wie es für Pflanzen sein sollte, das ist recht selten in einem Garten. Und das Wesen des Gärtners ist eben, die Grenzen seiner Gartensituation auszuloten.

Buchs hat sich seit Jahrhunderten als eine recht problemlose Pflanze erwiesen, die zudem weitgehend bodenvage ist. Sonst hätte sich dieser Strauch nicht so großer Beliebtheit und dieser weiten Verbreitung erfreut. Früher gab es kaum einen Bauerngarten ohne Buchs. Sowohl im torfigen Ammerland, wie auch im kalkigen Schwabenland und im durch hohe Eichen verschatteten Westfalen.

Ob diese neue Buchs-Pest durch Standort- oder Bodenveränderungen aufzuhalten ist, muss erst noch bewiesen werden. Mag sein, dass derjenige, der optimal kultiviert, (länger) verschont bleibt. Wenn deine Annahmen fundiert wären, wäre ja sehr schnell ein Ausschlusskatalog erstellt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: macrantha am 15. August 2009, 11:48:40
Extrem unangenem ist auch, so missionarisch aufzutreten, bloß weil man mit der Krankheit elegent eine Breitseite gegen ach zu ordentliche Gärtner, Gartenstile die einem nicht gefallen und angeblich standortfremde Verwendung schlagen kann.
Fakt ist, dass auch Buchs auf nähstoffarmen, trockenen Böden befallen werden.
Wenn also ein Buchsgärtner auch ohne 100%ige Diagnose eine kranke Pflanze entfernt (auch auf die Gefahr in, dass es vermutlich nichts hilft) um den Hauch einer Chance zu haben, seine restlichen Pflanzen zu retten, kann das wohl kaum als Panikmache gelten. Welcher echte Gärtner gibt schon jahrzehnte alte Wegbegleiter ohne Rettungsversuch auf den Kompost ...


Und jetzt würde ich vorschlagen: zurück zum Thema!
Titel: Re:Buchskrankheit
Beitrag von: callis am 15. August 2009, 12:23:18
Hallo Fipsi,

willkommen bei garten-pur!

Zu deinem Problem läuft hier schon länger ein Thread, wo sich Buchsfreunde zu dem Thema austauschen. Dort findest du sicher manch guten Rat.

Ich habe die Anfrage von Fipsi an den bestehenden Thread angehängt. der beschäftigt sich ja nicht ausschließlich mit der "neuen Buchskrankheit" (Cylindrocladium buxicola), sondern auch mit der Frage, wie man diese Erkrankung von anderen Buchskrankheiten unterscheidet.
Bristlecone
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 15. August 2009, 12:38:43
Hallo, Macrantha,

... Und jetzt würde ich vorschlagen: zurück zum Thema!
ein Versuch :):

Im Net habe ich dazu zwei jüngere Veröffentlichungen gefunden, die hier, wenn ich nicht irre, noch nicht genannt wurden.

1. Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Mai 2008 (ausführlicher in der dort angehängten .pdf-Datei, zu der ich leider keinen Direktlink hinkriege),
2. Forschungsanstalt Wädenswil der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Februar 2009.

Inhaltlich hier wie dort leider nur in Nuancen Neues - das Forschen braucht offenbar seine Zeit :-\.

Und noch ein Nachtrag zum Thema historische Gärten, regionale Unterschiede und "Schein und Sein":
Es scheint regional große Unterschiede zu geben. Ich war vor 14 Tagen in Niedersachsen und sah in sehr vielen Gärten gesunden Bux, so auch in den Herrenhauser Gärten, wo insgesamt rund 20 km lange, kleine Buxus s. 'Blauer Heinz' stehen.
In den Herrenhäuser Gärten - genauer: im Großen Garten, in dessen barocken Parterres die von Sarastro angesprochenen 20 km Buchs-Schnitthecken stehen - hat es meines Wissens ziemlich zu Beginn der neuen "Pest" (die ist in D ja zuerst im Norden angekommen, so etwa ab 2002) bereits Cylindrocladium-Einbrüche gegeben. Die dortigen Gärtner, so hörte ich, hätten die Buchspflanzen der befallenen Partien großräumig entsorgt, den dortigen Boden - ebenfalls großzügig - ausgetauscht und gesundes Ersatz-Pflanzenmaterial eingesetzt. Bei einem Hannover-Besuch im Mai habe ich, genau wie Sarastro im Februar, gesunden Buchs im Großen Garten gesehen; es scheint also geklappt zu haben.

Aber solch einen Austausch en gros wird man in einem Privatgarten nie machen können: zu aufwendig, zu teuer. Und selbst in professionell betreuten, intensiv gepflegten Anlagen wie Herrenhausen (Gartendenkmal/ international bekannte Stadt-Sehenswürdigkeit/ Touristenattraktion) dürfte sowas ein Kraftakt ohnegleichen sein, arbeitstechnisch wie auch finanziell.

@Piemont: Wie sieht es denn mit den Buxus in eurem Garten aus? Habt ihr sie retten können?

Schöne Grüße
Querkopf

P.S. Seit gut drei Jahren würde ich an der "Buchslosigkeit" meines eigenen Gartens liebend gerne was ändern, habe es wegen der Cylindrocladium-Unwägbarkeiten aber bisher nicht gewagt :'(...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 15. August 2009, 16:04:12
in meinem garten gibt es drei verschiedene buchs-sorten (alle namenlos):

eine ehemalige klein- und feinblättrige balkonkübelkugel, die ich geschenkt bekam (nicht mehr formvollendet geschnitten, aber noch annähernd kugelig. ein kleinwüchsiges irgendwas anderes (am blatt erkennbar andere sorte), die schon vorher im garten war. ein auffallend groß- und grobblättriger buchs, den ich von verwandten ursprünglich für die winterabdeckung bekam und der sich dann halbabsichtlich bewurzelte.

alle drei sind - soweit erkennbar - gesund. wahrscheinlich "noch"...
eine bauerngartenbuchshecke würde ich mir jedenfalls heutzutage nicht mehr anlegen.

da ich den buchsduft sehr mag, finde ich es schade, dass er nun erkrankt und/oder gerodet und/oder in gärten weniger/nicht mehr gepflanzt wird. dabei staune ich über die kreativen ideen, ersatz für den klassiker zu schaffen!
Titel: Re:Buchskrankheit
Beitrag von: zwerggarten am 15. August 2009, 16:16:01
fipsi, selbst mit foto ist eine ferndiagnose schwierig, aber nur mit beschreibung wäre das fast schon unseriös - du könntest ja vielleicht noch ein bild nachliefern?

oder du schickst eine pflanzenprobe an deinen zuständigen pflanzenschutzdienst - vielleicht weißt du ja, wer und wo das ist? (hier in berlin jedenfalls geht sowas.)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 15. August 2009, 21:19:49
in meinem garten gibt es drei verschiedene buchs-sorten (alle namenlos):


Ich muss gestehen, dass ich mich mit den Buchs-Sorten auch nicht auskenne. Nur eins: Ich habe noch eine Kugel, die größeres, gröberes Laub hat und derbere, hölzerne Triebe als mein "gehimmelter" sempervirens Suffruticosa. Besagte Kugel steht seit 2 Jahren unbeschadet inmitten des Seuchengebietes :P. Ich habe diese Kugel allerdings auch kaum mehr geschnitten. Sie wächst langsamer und auch nicht so dicht. Irgendwie habe ich dieses grobe Ding ganz vergessen und abgehakt. Aufgrund des neu aufgeflammten Threads hatte ich sie vorhin nochmals genau untersucht: Kein Befall, auch keine rostbraunen Fleckchen. Mal sehen, ob sie durchhält. Wenn ja, dann lasse ich sie patentieren und werde reich ;D ;D ;D
Der Baumschuler meiner Nachbarin hat übrigens versuchsweise eine angeblich resistente Buchsneuzüchtung an den Seuchenherd geplanzt um diese zu testen. Es handelt sich um einen Buchs mit gelblichen Blätter. Sieht irgendwie chlorotisch aus. Dieser hat jedoch auch schon wieder die ersten Anzeichen von CB.
Nach meinen Einschätzungen geht die Ausbreitung von CB auf das Konto Klimaerwärmung/Klimaveränderung (vermehrt schwülwarme, regenreiche Sommer) kombiniert mit den unsachgemäßen Anzucht-Verfahren (Stickstoffüberdüngung etc.) zurück. Der falsche Standort und der häufige Schnitt sind nach meinen persönlichen Erfahrungen mit diesem vermaledeiten Pilz nicht entscheidend. Auch Buchs, der in idealen Bedingungen wächst, wird krank, wenn er mit CB in Kontakt gerät.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Piemont am 15. August 2009, 21:52:21
@ Querkopf:

Ja, sie leben noch. Letztes Jahr haben wir die Kugeln nicht geschnitten, nur die Hecken. Dieses Jahr sind wir fast fertig mit dem Schneiden, sie sehen leidlich aus, mal sehen. Ich spritze Kupfer, aber nicht sehr oft.

@ Faulpelz: genau so eine Kugel haben wir auch, die macht sich bei uns auch besser.

Viele Grüße, Piemont.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 16. August 2009, 00:08:45
Extrem unangenem ist auch, so missionarisch aufzutreten
oooch sooo schlecht finde ich den Text gar nicht, er gefällt mir eigentlich noch immer ganz gut.
Zitat
Und jetzt würde ich vorschlagen: zurück zum Thema!
ja genau, wie ich schon sagte: lassen wir uns in den Symptomen dieser Krankheit wühlen. ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 16. August 2009, 12:38:00
Hallo, Piemont,

...Ja, sie leben noch. ...
dann drück' ich euch kräftig die Daumen :).

... Ich spritze Kupfer, aber nicht sehr oft. ...
Apropos Spritzen: In dem Schweizer Link, den ich in #413 eingestellt hatte, wird ein angeblich wirksames Spritzmittel namens Switch genannt. Die Produktbeschreibung und das Sicherheitsdatenblatt des Herstellers lesen sich allerdings so, als gebe es für dieses Mittel null Chance auf Zulassung für Hausgärten und/ oder öffentlichen Bereich (aus guten Gründen!) und als sei das Zeuchs auch für den Anwender - ähm - keine reine Freude ::).

Weiß jemand mehr darüber? Kann jemand Inhaltsstoffe/ Sicherheitshinweise bewerten? (Bristlecone, du vielleicht? Oder Daniel, wo immer er grad stecken möge?)

Schöne Grüße
Querkopf

edit: Grad erst gesehen: Daniel hat schon in #55 dieses Fadens ein bisschen was zu Switch gesagt (zur Wirksamkeit).

Und noch ein weiteres Fundstück: Hier heißt es: "...Die Fungizide Harvesan und Switch haben auch kurative Wirkung, d. h. dass bereits erfolgte Infektionen teilweise noch gestoppt werden..."
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 16. August 2009, 14:59:10
Zur Toxikologie kann ich auf die Schnelle kaum was sagen.
Fludioxonil, einer der beiden Wirkstoffe, scheint in Abwesenheit von Licht in der Umwelt ziemlich stabil zu sein und wird im Boden offenbar nur recht langsam abgebaut.
Humantoxikologisch scheint der Stoff auf den ersten Blick nicht besorgniserregend.
Wer selbst ein bisschen "Fachchinesisch" lesen möchte, wird hier fündig, am besten die Conclusion auswählen.

Zu Cyprodinil, dem zweiten Wirkstoff, will ich auf die Schnelle nichts sagen, da mir der Überblick fehlt.

Interessant ist aber, dass die Wirkstoffkombination für bestimmte Anwendungen im Hausgarten zugelassen ist, und zwar bei Erdbeeren und Weinreben gegen Grauschimmel.

Leider funktionieren direkte Links auf die Ergebnisse einer Suche in dieser Datenbank nicht, deshalb bitte selbst über die "Standardsuche" mit Eingabe der Wirkstoffnamen zu den Präparaten und zugelassenen Anwendungen suchen.


Zur Behandlung von Zierpflanzen inkl. Buchs besteht keine Zulassung.
Gemäß Gefahrstoffverordnung sind diese Mittel eingestuft als
R 50/53: Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.

(Bevor jetzt wieder jemand mit der Wassergefährdung von Roundup kommt, komm ich lieber damit selber: Hier sind die Mittel mit R51/53 (giftig) oder nicht eingestuft).




 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 16. August 2009, 15:19:39
Harvesan wurde hier lange Zeit als "Weihwasser" für Rosen eingesetzt, auch im Rosarium. Es ist aber jetzt nicht mehr zugelassen, soviel ich weiß.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 16. August 2009, 15:32:52
Harvesan ist nur noch im Ackerbau zugelassen, nicht aber für die Verwendung im Hausgarten.

Kein Wunder bei der Einstufung gemäß Gefahrstoffverordnung:

R 51/53: Giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.
R 40 : Verdacht auf krebserzeugende Wirkung.
R 41 : Gefahr ernster Augenschäden
R 43 : Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich
R 46 : Kann vererbbare Schäden verursachen
R 60 : Kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.
R 61 : Kann das Kind im Mutterleib schädigen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenlady am 16. August 2009, 15:59:40
Und auf dem Acker ist das alles ja nicht so schlimm :P

Ich dachte es wäre ganz verboten, soviel ich weiß, war es im Hausgarten nie zugelassen.

P.S. Das Harvesan, das es jetzt gibt, könnte eine andere Zusammensetzung haben als zu der Zeit, als es hier auch für Rosen (sehr erfolgreich übrigens) eingesetzt wurde.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 16. August 2009, 16:17:15
Das heutige "Harvesan" enthält die Wirkstoffe Carbendazim und Flusilazol, keine Ahnung, ob das früher anders war.

Bei solchen Spritzmitteln kann es ja ohne Weiteres sein, dass die bis zur Ernte längst vollständig abgebaut sind, sodass keine (unerlaubten) Rückstände in der Ernte vorhanden sind. Gefährdet sind da in erster Linie die Anwender, also die Bauern, aber auch als Unbeteiligter würd ich ungern durch die Spritzmittelwolke laufen, wenn der Bauer gerade über den Acker fährt - das allerdings vermeide ich, wann immer es geht!

Dass ein Stoff mit solcher Einstufung aber nichts ist, was man einem Hobbygärtner in die Hand drückt, leuchtet schon ein.

Zurück zum Buchs: Ich weiß nicht, ob man im Hausgarten ein Mittel "Off-Label" anwenden sollte (nicht Harvestan, sondern die weiter oben genannten), dass sehr giftig für Wasserorganismen ist, bloß um seine Buchshecke vielleicht gesund halten zu können. Scheint mir sehr unverhältnismäßig, zumal man ja immer wieder spritzen müsste, vorbeugend oder allerspätestens bei den ersten Anzeichen eines Befalls (den viele Privatgärtner kaum exakt erkennen können und u.U. fehldiagnostizieren).
 

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 16. August 2009, 22:38:23
deswegen finde ich d i e s e Diskussion der Spritzmittel für sehr viel gefährlicher als das von irgendjemandem hier in Bezug auf die Baumschule Atrops behauptet wurde.

Werner Simon habe ich heute in Maikammer auf das Problem mit dem Buchs angesprochen und wie mir auch schon andere Gärtner sagten, hält er das Problem für eines, das durch die zeitsparende Massenvermehrung sehr verschlimmert wird, oder überhaupt erst so richtig zu einem wird.

Wie ich immer wieder zum Thema sagte, ist meine Erfahrung ja genau die, dass ich den Pilz mit Jungpflanzen aus einer Buchsbaumschule eingeschleppt hatte und ich meinen alten Buchsbestand gesund erhalten habe, weil ich die befallenen Pflanzen evakuieren konnte.

 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 16. August 2009, 23:33:01
Hallo, Bristlecone,

danke fürs Nachschauen :).

... Ich weiß nicht, ob man im Hausgarten ein Mittel "Off-Label" anwenden sollte..., das sehr giftig für Wasserorganismen ist, bloß um seine Buchshecke vielleicht gesund halten zu können. Scheint mir sehr unverhältnismäßig...
klar, das wäre völlig unverhältnismäßig. Und ob solche Hammermittel im Erwerbsanbau verantwortbar sind, bezweifle ich auch.

Gefragt habe ich danach eh nicht um privater Verwendung willen (ich hatte ja schon in der Frage geschrieben, dass diese Fungizide m. E. aus guten Gründen im Hausgarten oder im öffentlichen Bereich nichts zu suchen haben). Sondern weil ich mich frage, ob und wie die Infektion auch jetzt noch weitergetragen wird.

Die Mittel sind hier, im "offiziellen" Warn-Service für Baumschulen, genannt, wobei die vorsichtigen Offiziellen keinen restlos sicheren Effekt prophezeien. Wahrscheinlich ist dennoch, dass Pflanzenproduzenten es damit probieren werden, um irgendwie ihre Pflanzenernte (=ihre Existenzgrundlage) zu retten.

Und wenn die Mittel tatsächlich "kurative", aber eben nicht ganz sichere Effekte zeitigen, kann's vermutlich passieren, dass zwar symptomlose, aber latent infizierte Pflanzen im Handel landen...

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 17. August 2009, 08:22:25
So hatte ich dich auch verstanden.
Ich fürchte aber, dass so einige Gartenbesitzer der Versuchung erliegen werden und den Buchs in ihren Gärten mit diesen Mitteln "vorbeugend" spritzen werden.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 17. August 2009, 08:34:38
in dem fall sei ihnen juckender ausschlag und haarausfall von ganzem herzen gegönnt! :-X
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 17. August 2009, 08:52:29

Ich fürchte aber, dass so einige Gartenbesitzer der Versuchung erliegen werden und den Buchs in ihren Gärten mit diesen Mitteln "vorbeugend" spritzen werden.

Das ist keine Befürchtung, sondern schon Realität. Ich kenne in unserer Region schon etliche Gärtner, denen jedes auch noch so giftige Mittel recht ist, nur um den Buchs zu retten. Über Hintertürchen gelangen solche Menschen an jedes Spritzmittel und gefährden damit ohne Skrupel die Umwelt. Deswegen halte ich die Nennung von effektivern Spritzmitteln wie Harvesan hier als nicht ungefährlich.

Besorgte Grüße

Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 17. August 2009, 09:40:50
Aber dies ist doch wieder ein Witz zum Quadrat! In der Landwirtschaft erlaubt und zu Tonnen auf riesige Flächen gedonnert und im Hausgarten im kleinen Stil nicht zugelassen? Und dann lapidar die Antwort: das ist nun mal so, Punkt. :'( ::) >:( Also entweder für alle erlaubt oder für alle verboten, von mir aus mit Ausbildungsnachweis. In Indien dann allerdings weiterhin DDT erlaubt, verboten und fabriziert in Europa. Tschuldigung, dass ich wieder einmal so sarkastisch bin.

Man frage sich über den Sinn und Zweck solcher Verordnungen, vor allem über gravierende Umweltschäden auf Hunderten von Hektaren. Oder ist hier wie immer eine viel mächtigere Lobby am Werk? Es ist wie im Kartoffelanbau. Mein landwirtschaftlicher Nachbar hatte letztes Jahr sage und schreibe 14x seine Kartoffeln gespritzt. Mahlzeit! Und da sollte eine Buxhecke nicht behandelt werden, vor allem, wenn es rechtzeitig zu einem Erfolg führt?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 17. August 2009, 10:19:34
sarastro, was ist hier dein plädoyer: gesetze brechen, wann sie einem nicht passen oder man meint, es besser zu wissen? oder inhaltlich auf das geltende recht einfluss nehmen über politik und/oder lobbyarbeit?

steuern zahlen und bei rot an ampeln halten und im übervollen supermarkt nicht klauen finde ich auch blöd und halte mich trotzdem an die regeln. :P

/ot
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: biene100 am 17. August 2009, 10:27:05
Jetzt muss ich mich doch glatt auch einmischen... ::)

Was sind denn das für Vergleiche??
Da drehen sich einem ja die Zehennägel auf!
Bei rot über die Ampel...tststs..... >:(

Sarastro hat völlig recht,wenn er aufzeigt,wie idiotisch solche Gesetze sind,-nix Anderes hat er getan.

lg Biene
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 17. August 2009, 10:31:04
Mir verschließt sich ebenfalls, dass ein Landwirt nur aufgrund seines Berufs oder seines Nebenerwerbs automatisch verantwortungsvoller mit -ziden umgehen soll als der Hobbygärtner.

Konsequent wäre es, wenn entsprechende Mittel entweder absolut verboten sind oder nur an Personen abgegeben werden dürfen, die nachweislich einen "Giftkurs" absolviert haben.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 17. August 2009, 12:50:58
... Sarastro hat völlig recht,wenn er aufzeigt,wie idiotisch solche Gesetze sind,-nix Anderes hat er getan.

biene100, und?

weil ihr das gesetz idiotisch findet, muss sich keine/r daran halten und darf jede/r auch privat rumgiften? na dann! :P

meine vergleiche beziehen sich z.t. auf handlungen, die generell nicht so unüblich (sozusagen kavaliersdelikte) sind und trotzdem gegen geltendes recht verstoßen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 17. August 2009, 13:26:00
Ich schließe mich im Prinzig Fars an.

Zwerggarten, es ist vielleicht meine Eigenheit, alles kritisch zu hinterfragen und nicht "treudoof" und kritiklos alles einzuhalten, was die anderen machen. Deswegen bin ich noch lange kein Gesetzesbrecher.

Ach ja, neulich bin ich sogar bei Rot über die Ampel gefahren! Weil sie kaputt war. Soll ich bei Rot warten bis zum jüngsten Tag? Und letztes Jahr bin ich über eine kleine Sperrfläche gefahren, weil drei Autos vor mir nicht weiterfuhren. Sie "schliefen" sozusagen. Soll ich als treudoofer Staatsbürger nun Selbstanzeige machen? Wir sollten mal etwas südländisch-flexibler sein und uns nicht so an Kleinigkeiten aufgeilen. Und so sehe ich das gezielte Spritzen von Bux als Kleinigkeit. Oder die Konsequenz und den Willen besitzen, ihn als Kränkelnden auch rechtzeitig rauszuhauen.

Der legale Umweltsünder ist eigentlich die Agoindustrie, die Politiker sind Hampelmänner einer mächtigen Lobby.

Im Übrigen sind wir in Europa und nicht in den USA. Dort gilt ein Gesetz, wenn es mal beschlossen ist, da fährt sozusagen der Zug drüber. Hier werden "im Sinne der Gerechigkeit" Gesetze verändert, hin und her gemodelt, neu beschlossen, bis hin zu den kompliziertesten Steuergesetzen etc.pp., wo einige letztendes auch noch mächtig stolz darauf sind und alle möglichen Rechtsverdreher und Berater wie Pilze aus dem Boden schießen und dicke Honorare kassieren. Über alles regt sich die Menschheit auf, nur nicht gegen das!

Aber nun lieber wieder zurück zum Buxus sempervirens, das macht mehr Sinn!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 17. August 2009, 13:35:21
gesetze werden durch beschlüsse von parlamenten gemacht und geändert, nicht durch deine oder meine wertmaßstäbe. mal mag es uns recht sein und mal nicht. dennoch sollte geltendes recht für uns etwas bedeuten und verbindlich sein - wir leben in europa, nicht in einer bananenrepublik.

und wer im kleinen lax ist, sollte aufpassen, dass das nicht auch im großen zur normalität wird.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 17. August 2009, 13:48:13
Dann fang mal bei der Kaste der Manager und Politiker an. Da könnten wir ein Lied davon pfeifen von wegen Gerechtigkeit und Gleichheit. Im Prinzip hast du aber schon Recht. Nur die Realität ist leider eine andere. Und die Umwelt leidet weiter, ob der Bux nun krank oder gesund ist.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 17. August 2009, 14:29:22
<ot>

Ich habe während der Fachausbildung gelernt, daß der Gifteintrag von -ziden in Haus- und Privatgärten höher ist als in der gesamten Landwirtschaft.

Es hilft also nix, mit dem Finger auf die Landwirte zu zeigen, solange sich Herr Müller-Lüdenscheid im benachbarten Ausland (oder auch beim befreundeten Landhändler) problemlos mit -ziden aller Art eindecken kann und diese dann nach dem Motto "Viel hilft viel" flächendeckend ausbringt.

</ot>
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 17. August 2009, 15:46:02
Wir zeigen nicht mir unserem nackten Finger auf den Landwirt, sondern hinterfragen, warum deren tumbe Fraktion (ich kann mühelos in meinem Dorf eklatante Verstöße gegen etliche Paragrafen des BGB und StGB wie eine Perlenkette aufreihen) ein größeres Vertrauen entgegengebracht wird als einem Hobbygärtner.

Jetzt kommt nämlich Zwerggartens here, aber irrige Annahme ins Spiel, wonach Gesetze angeblich durch Beschlüsse des Parlaments gemacht werden. Verbaschiedet ja, aber auf den Hinterbänken rekeln sich die Lobbyisten, die die Parlamentarier lenken. Und die Bauern-Lobby sorgt schon dafür, dass ihrer Klientel nicht zu genau auf die Finger geguckt wird. Eben durch lasche Gesetze.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 17. August 2009, 18:10:39
die debatte über den parlamentarismus gehört nicht hierher.

was den buchs betrifft und evtl. helfende spritzmittel, die auch nur im entferntesten für irgendjemand/etwas giftig oder unzuträglich sein könnten, sollten wir doch wohl in einem gartenforum an das ökologische gewissen der privatgärtner apellieren, oder etwa nicht?

schließlich pflegt niemand der privatgärtner hier ein weltkulturerbe bei sich zuhause, das ohne buchs nicht auskommt. mir ist das wohlergehen aller lebewesen in meinem garten ein anliegen. aber mitunter kommt man sich mit einer solchen haltung schon ziemlich doof vor. das bin ich aber nicht!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: max. am 17. August 2009, 18:12:10
Zitat
...Konsequent wäre es, wenn entsprechende Mittel entweder absolut verboten sind oder nur an Personen abgegeben werden dürfen, die nachweislich einen "Giftkurs" absolviert haben....

das gibt es schon längst. wen es interessiert, kann nachschauen unter "sachkundenachweis pflanzenschutz" mit entsprechendem obligatorischem lehrgang und prüfung.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 17. August 2009, 18:13:35
Fars spricht wahrscheinlich vielen aus tiefstem Herzen.

Susanne, wenn ich die Empfehlungen der Pflanzenschutzämter lese oder das, was wir auf der Uni Hohenheim als Vorbeugemaßnahme lernten, da kann ich vor lauter Weltfremdheit nur laut lachen.

Gegen Cylindrocladium buxicola liest man im Internet als Vorbeugemaßnahme für den Hobbygärtner:
Man sammle im Herbst die abgestorbenen Blätter ab (die Sporen div. Pilze sind längst perdu), außerdem sorge man dafür, dass nach dem Schnitt im Sommer die Sträucher nicht nass werden (wer um alles in der Welt deckt seine meterlangen Buxhecken vor dem Regen mit Folie ab? Welcher Baumschulgärtner kultiviert seine Bux deswegen in Gewächshäusern??).

Oder solch "hygienische Maßnahmen" wie Bodenaustausch. Zwei Meter weiter sind wohl keine Sporen, Clamydien oder Hyphen mehr, oder wie? (dies gilt jetzt nicht für Cylindrocladium, aber für Bodenpilze).
Ein bekannter Pflanzenschutzexperte von Weihenstephan sprach dieses vielen anscheinend unangenehme Thema bei einem Symposium direkt und unverblümt an. Er sagte damit das, was ich mir schon immer dachte! Dies sind doch alles gut gemeinte Ratschläge, die aber am Prozess der Natur völlig vorbeigehen.

Es ist einfach so, die Natur ist komplexer, als wir glauben.

Und bezüglich Buxus würde ich das Übel bei der Wurzel anpacken, wie schon öfters angesprochen, nämlich erstens artgerecht kultivieren und zweitens mit Resistenzzüchtung und Auslesen vom Wildstandort bzw. unbekannten Sorten testen und damit eben von vorne anfangen. Ist übrigens damals wie heute dasselbe. Karlchen Foersters Zucht von mehltaufreien Ritterspornen dauerte auch Jahrzehnte. Und heute meint man, es gehe alles mit den bekannten, "ewig gestrigen" Sorten in Ewigkeit Amen immer so weiter oder dann eben mit dem Einsatz von Pestiziden und Fungiziden. Aber nur vorübergehend, bis der endgültige Kollaps eintritt. Und dies nur, weil einige Gärtner nicht glauben wollen, dass sie irgendwann von ihren alten Sorten Abschied nehmen müssen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 17. August 2009, 18:50:10
Zitat
...Konsequent wäre es, wenn entsprechende Mittel entweder absolut verboten sind oder nur an Personen abgegeben werden dürfen, die nachweislich einen "Giftkurs" absolviert haben....

das gibt es schon längst. wen es interessiert, kann nachschauen unter "sachkundenachweis pflanzenschutz" mit entsprechendem obligatorischem lehrgang und prüfung.

Gut so. Aber wo bleibt die Verpflichtung und wo die Kontrolle? Wer meint, ein Landwirt würde niemals unnötig Gifte verspritzen, da das seinen Ertrag schmälere, glaubt auch an die Selbstbeschränkung von Autofahrern, weil der Kraftstoff teurer geworden ist.

Zweifellos bewahren wir in unseren Gärten kein Weltkulturerbe. Aber wer die Fahne der political correctness so sehr schwenkt, muss dann auf viele Produkte der industriellen Landwirtschaft und insbesondere auf die Erzeugnisse vieler kleiner Landwirte, die besonders gerne schummeln, verzichten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 17. August 2009, 18:53:57
ökologisches gewissen mit pc in einen topf zu werfen, ist aber ein grober keil, fars! aber ich weiß schon, wie du es meinst... ;)

übrigens: ich "verzichte" tatsächlich auf vieles, was von konventionellen äckern kommt. siehe signatur.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: max. am 17. August 2009, 18:56:14
Zitat
...Aber wo bleibt die Verpflichtung und wo die Kontrolle?...
ich kann nur vom weinbau sprechen und auch da nur vom hessischen.
wer nicht eine abgeschlossene berufsausbildung zum winzer gemacht hat, muß sich dieser prüfung unterziehen.
kontrolle wird naturgemäß qua stichproben durchegführt.
 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 17. August 2009, 19:17:24
schließlich pflegt niemand der privatgärtner hier ein weltkulturerbe bei sich zuhause, das ohne buchs nicht auskommt.

Genau das ist für mich der springende Punkt: Warum sollte man mit Dauereinsatz von Fungiziden, höchstwahrscheinlich mehrfach pro Jahr, seine Buchshecke oder -kugeln versuchen vor einem Pilz zu retten, der immer wieder aufs Neue anfliegt?

Ich finds auch nicht sinnvoll, die Erdbeeren im Privatgarten gegen Grauschimmel zu spritzen, auch wenn das Mittel dafür zugelassen ist, das möglicherweise auch gegen Cylindrocladium wirkt. Allerdings gehts dabei um eine einmalige Anwendung im eng begrenzten bodennahen Bereich und nicht darum, möglicherweise den halben Garten und per Abdrift auch die Nachbarschaft noch mit einzunebeln, um's mal drastisch auszudrücken.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 17. August 2009, 19:20:42
Aber nur das macht im Grunde Sinn, wenn wir mit der chemischen Keule operieren. Oder wiederholt einnebeln. Wer ist denn so naiv und glaubt, 20 cm neben der Buxhecke höre die Welt auf?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 17. August 2009, 19:35:21
Aber nur das macht im Grunde Sinn, wenn wir mit der chemischen Keule operieren. Oder wiederholt einnebeln. Wer ist denn so naiv und glaubt, 20 cm neben der Buxhecke höre die Welt auf?
Eben, genau deshalb bin ich gegen die Anwendung von Spritzmitteln an Gehölzen in Privatgärten.
Wenn das Erfolg versprechen soll, ist in der Regel eine breitflächige und wiederholte Anwendung erforderlich, mit völlig unnötigen Risiken.
Es geht doch weder um die wirtschaftliche Existenz noch um die Rettung eines unwiederbringlich verloren gehenden Kulturguts noch um die Erhaltung einer vom Aussterben bedrohten Pflanzenart oder andere, vergleichbar "weltbewegende" Gründe.
Sondern - wenn der Pilz denn kommt - lediglich um den Abschied von einer lieb gewonnenen Gartenpflanze.
Das ist schmerzlich und traurig, aber wohl auch zu verschmerzen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 17. August 2009, 19:52:32
<ot>
Zitat
Susanne, wenn ich die Empfehlungen der Pflanzenschutzämter lese oder das, was wir auf der Uni Hohenheim als Vorbeugemaßnahme lernten, da kann ich vor lauter Weltfremdheit nur laut lachen.

Das glaube ich dir. Weltfremdheit ist wirklich keine Domäne der Nicht-Akademiker. 8)
</ot>

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 17. August 2009, 20:42:36
Es geht doch weder um die wirtschaftliche Existenz noch um die Rettung eines unwiederbringlich verloren gehenden Kulturguts noch um die Erhaltung einer vom Aussterben bedrohten Pflanzenart oder andere, vergleichbar "weltbewegende" Gründe.
Sondern - wenn der Pilz denn kommt - lediglich um den Abschied von einer lieb gewonnenen Gartenpflanze.
Das ist schmerzlich und traurig, aber wohl auch zu verschmerzen.

Dieser Meinung kann ich mich vorbehaltlos anschließen, bin aber der Ansicht, dass das ebenso für den Erwerbsgartenbau gelten sollte. Das "Kulturgut" Zierpflanze ist verzichtbar. Damit auch die sich hierauf spezialisierenden Betriebe.

Wenn Fungizidverbot, dann bitte konsequent für alle. Ausnahmen dürften nur für Grundnahrungsmittel gelten, ohne die eine Versorgung der Bevölkerung gefährdet wäre.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 17. August 2009, 21:12:13
Hallo, Evi,

... Ich kenne in unserer Region schon etliche Gärtner, denen jedes auch noch so giftige Mittel recht ist, nur um den Buchs zu retten. Über Hintertürchen gelangen solche Menschen an jedes Spritzmittel und gefährden damit ohne Skrupel die Umwelt. Deswegen halte ich die Nennung von effektivern Spritzmitteln wie Harvesan hier als nicht ungefährlich. ...
der letzte Satz klingt ein bisschen wie "ich mach' die Augen zu, dann sieht mich keiner" ;). Die Information über effektive Mittel ist im WWW schließlich jederzeit für jede/n zu haben; ich hab' sie da ja auch gefunden. Und zwar in Mitteilungen, die für Profis bestimmt sind - entsprechend karg und knapp fiel sie aus: wirkt teilweise, Punkt.

Hier im Forum gibt's jetzt aber analytische und bewertende Ergänzungen dazu, aus denen jede/r ersehen kann, welches Risiko die Mittel bedeuten, für die Umwelt und für die Anwender selbst. Ich denke - hoffe! -, dass das die Schwelle zur illegalen Beschaffung höher werden lässt, als wenn man nur kommentarlos erfährt: könnte wirksam sein.

... schließlich pflegt niemand der privatgärtner hier ein weltkulturerbe bei sich zuhause, das ohne buchs nicht auskommt. ...

Genau das ist für mich der springende Punkt: Warum sollte man mit Dauereinsatz von Fungiziden, höchstwahrscheinlich mehrfach pro Jahr, seine Buchshecke oder -kugeln versuchen vor einem Pilz zu retten, der immer wieder aufs Neue anfliegt? ...
Eben. Und im gärtnerischen Weltkulturerbe verbietet sich der Fungizid-Einsatz - zumindest der von Hammer-Chemie - wg. öffentlicher Zugänglichkeit und Publikumsbetriebs.

Was mir nach wie vor nicht aus dem Kopf geht, ist, dass Hammereinsatz in Produktionsbetrieben womöglich Symptome beseitigt, aber nicht mit Sicherheit die Infektion als solche oder gar die Dauersporen, so dass trotz der Hämmer verpilzte Pflanzen in Umlauf kommen können. Gibt es eigentlich mykologische Schnelltests, die z. B. für Händler praktikabel sind (und zu denen man diese - als finales Bindeglied zum Kunden - eventuell sogar verpflichten könnte)?

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 17. August 2009, 21:30:40

Und bezüglich Buxus würde ich das Übel bei der Wurzel anpacken, wie schon öfters angesprochen, nämlich erstens artgerecht kultivieren und zweitens mit Resistenzzüchtung und Auslesen vom Wildstandort bzw. unbekannten Sorten testen und damit eben von vorne anfangen. Ist übrigens damals wie heute dasselbe. Karlchen Foersters Zucht von mehltaufreien Ritterspornen dauerte auch Jahrzehnte. Und heute meint man, es gehe alles mit den bekannten, "ewig gestrigen" Sorten in Ewigkeit Amen immer so weiter oder dann eben mit dem Einsatz von Pestiziden und Fungiziden. Aber nur vorübergehend, bis der endgültige Kollaps eintritt. Und dies nur, weil einige Gärtner nicht glauben wollen, dass sie irgendwann von ihren alten Sorten Abschied nehmen müssen.

na, das ist ja noch mal gut gegangen, ich dachte schon du wolltest über Rot fahren. ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 17. August 2009, 21:35:47
Und da sollte eine Buxhecke nicht behandelt werden, vor allem, wenn es rechtzeitig zu einem Erfolg führt?
Ich bin ziemlich entsetzt darüber, wie locker hier für den Einsatz von Spritzmitteln im häuslichen Bereich plädiert wird.
Erwerbsgärtner haben gegenüber Spritzmitteln wahrscheinlich sowieso ein niederige Hemmschwelle, da ohne den Einsatz von Fungiziden wahrscheinlich keine Gärnterei auf Dauer überleben könnte.
Ich setze jedoch in meinem kleinen grünen Reich Prioritäten, weswegen ich lieber den Buchs rausschmeiße zugunsten der Tierwelt und der Bodenlebewesen.
Ich kenne etliche Fälle, in denen der Buchs wöchentlich prophylaktisch gespritzt wird und hinterher rennen dann die kleinen Kinder wieder auf dem Rasen rum. Wer dies verantworten kann.... bitte sehr. Ich kanns nicht. Man lese nur mal die Nebenwirkungen von Gartenlady bezüglich des Harvesans.

LG Evi
 
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 17. August 2009, 21:41:13
Ich denke - hoffe! -, dass das die Schwelle zur illegalen Beschaffung höher werden lässt, als wenn man nur kommentarlos erfährt: könnte wirksam sein.

Da halte ich dagegen. Ich bin diesbezüglich mitten in der Buchs-Szene und ich weiß, wieviel den meisten Gärtnerinnen der Buchs bedeutet. Ich kämpfe hier gegen Windmühlen mit meiner ökologischen Denkweise. Die Praxis zeigt mir was anderes.

LG Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 17. August 2009, 21:42:36
Hallo, Evi,

da hast du Sarastros sarkastischen Satz aber arg aus dem Zusammenhang gerissen :-\. In #430, wo er herkommt, steht nun wirklich kein lockeres Plädoyer fürs Giften im Privatgarten. Sondern ein Plädoyer gegen das Giften in der Landwirtschaft (und im Privatgarten sowieso).

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 17. August 2009, 21:48:43
Hallo, Evi,

Ich denke - hoffe! -, dass das die Schwelle zur illegalen Beschaffung höher werden lässt, als wenn man nur kommentarlos erfährt: könnte wirksam sein.

Da halte ich dagegen. Ich bin diesbezüglich mitten in der Buchs-Szene... Ich kämpfe hier gegen Windmühlen mit meiner ökologischen Denkweise. ...
nicht auszuschließen, dass "abgerundete" Information nichts nützt - einen Versuch ist's dennoch wert, finde ich.

Und wenn's nichts nützt, dann schadet's wenigstens nichts, denn Spritzmittel-Produktnamen sind eh mühelos rauszukriegen (woanders).

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 27. August 2009, 11:15:52
Hilfe, gerade entdeckt! :o An einer Buxuseinfassung. Ist das die neue Pilzerkrankung? Dass dies ganze Buxuseinfassung gerodet werden muss ist eh klar, sie ist beinahe ganz befallen, aber bevor ich allem Buxus rode, will ich das doch genau wissen, ob es sich nicht etwa nur um Buxuxkrebs handelt, dann wäre ja der Rest noch zu retten. Könntet ihr bitte mal genau draufschauen? :o :o :o
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 27. August 2009, 11:16:34
 :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 27. August 2009, 11:22:49
Könntet ihr bitte mal genau draufschauen? :o :o :o

Zur Unterscheidung von Schadbildern, die durch Cylindrocladium und andere Pilze hervorgerufen werden, schau mal in diese Datenbank (kostenlose Anmeldung erforderlich, lohnt sich).


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Irisfool am 27. August 2009, 11:52:36
Danke bristlecone. Hab das Schadbild gesehen und bin immer noch nicht sicher. meine Blätter haben auch keinen grauen pilzrasen an der Unterseite.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Dunkleborus am 27. August 2009, 18:50:30
Letzte Woche war in einem Vortrag (Peter Detzel) von Cylindrocladium die Rede.
Hier ein paar Informationen, die ich interessant finde:

1. Pilzrasen ist vor allem bei Luftfeuchtigkeit sichtbar. Legt man einen Zweig in eine 'feuchte Kammer' (gedeckter Plastikbehälter), sieht man nach ein bis zwei Tagen den Rasen.

2. Die Sporen fliegen meistens nicht weit, werden vor allem durch Giessen, Werkzeug, Schuhe und Pflanzenteile verschleppt. Zitat: "Verhält sich diesbezüglich eher wie ein Bakterium".

3.Die Pilzsporen brauchen drei Stunden Feuchtigkeit zum keimen. Das Schlimmste sei das Giessen morgens, wenn der Tau abtrocknet. Tagsüber ist es kein Problem, wenn es schnell trocken wird - oder frühmorgens, wenn der Buchs eh gerade nass ist.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 29. August 2009, 10:26:04
Liebe Heidi,
wir beide haben uns ja diesbezüglich schon per E-Mail ausgetauscht. Es tut mir so leid für dich, aber nach meinen Erkenntnissen handelt es sich hier um 99,9 % um Cylindrocladium. Alle Bilder sind ziemlich eindeutig. Ob das Rausschmeißen einzelner Hecken noch hilft, bezweifle ich. Ich glaube, es ist sinnvoller (auch wenn es umheimlich schwer fällt) sich langsam mit dem Gedanken anzufreunden: Wie könnte mein Garten ohne Buchs aussehen. Ich weiß, das geht nicht von heut auf morgen. War auch bei mir ein längerer Prozeß. Auch ein Jahr nach dem Supergau bekam ich beim Betrachten der alten Gartenfotos noch ein trauriges Verlustgefühl.
Erst seit heuer habe ich die Kurve gekriegt und kann meinen neuen Garten ohne Buchs wieder richtig genießen.
Als kleines Trostpflästerchen für alle Buchspilz-Geschädigten möchte ich ein paar Eindrücke meines Gartens ohne Buchs zeigen. Die Bilder leiden durch die starke Komprimierung sehr und vielleicht mangelt es auch ein wenig an Schärfe und Brillanz. Ich habe sie morgens mit dem Nachthemd fotografiert und die Mücken waren so schlimm ::) :D
Über Lonicera nitida Maigrün bin ich am glücklichsten. Frisch geschnitten ist er vom Buchs kaum zu unterscheiden. Ich verwende auch Stauden mit dauerhaft guter Struktur als Beeteinfassung, wie z. B. Stachys byzantina oder Geranium renardii. Mit Gräsern wie Hakonechloa macra (Aureola) und Carex morrowii kann man ebenso Struktur reinbringen. Auch mit Hostas arbeite ich viel. Hoffe, dass mich wenigstens der Hosta-Virus verschont. Es ist eine neue Herausforderung und der muss man sich halt leider stellen.


Lieben Gruß besonders an Heidilein

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Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: martina. am 30. August 2009, 07:08:30
Wunderbare Impressionen, die jedem Betroffenen Mut machen sollten, Evi. :D


Zitat
Ich habe sie morgens mit dem Nachthemd fotografiert
Interessant, bislang verwende ich (noch) die Kamera. Vielleicht wechsle ich das Handwerkszeug auch mal. ;D ;D ;D ;D ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Susanne am 30. August 2009, 10:21:33


Deine Bilder sind wunderschön, Evi,
aber mein besonderes Lob gilt der farbharmoniebegabten Amsel... sich ausgerechnet vor die blühende Zucchine zu setzen, dafür muß einem der Schnabel gewachsen sein. ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: marygold am 30. August 2009, 10:30:58
Glückwunsch Evi, wunderschön
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. August 2009, 21:02:56
Mir verschließt sich ebenfalls, dass ein Landwirt nur aufgrund seines Berufs oder seines Nebenerwerbs automatisch verantwortungsvoller mit -ziden umgehen soll als der Hobbygärtner.

Konsequent wäre es, wenn entsprechende Mittel entweder absolut verboten sind oder nur an Personen abgegeben werden dürfen, die nachweislich einen "Giftkurs" absolviert haben.

Moin allerseits! :)
So, nun bin ich nach ewigen Zeiten mal wieder hier und diskutiere mal wieder etwas zu meinem „Lieblingsthema“. ;D
 Ich fange mal mit diesem Post an:
Diese „Giftprüfung“ wie du sie nennst muss von jedem absolviert werden der eine Lehre als Landwirt, Forstwirt, Gärtner etc. macht. Das Ding heißt dann Sachkundenachweis und ist zwingende Voraussetzung für das Bestehen der Abschlussprüfung in diesen und anderen Berufen. Du kannst in allen anderen Prüfungsteilen ne glatte 1 haben, wenn du den Pflanzenschutzteil vergeigst, ist es mit dem Gehilfenbrief Essig! Übrigens sind seit kürzerer Zeit selbst Floristen dazu verdammt spätestens im Rahmen ihrer Meisterausbildung den Sachkundenachweis nachzuholen. Das ist auch notwendig, da diese Berufsstände gezwungenermaßen häfig mit Pflanzenschutzmitteln (von mir aus auch Pestiziden wenn es euch lieber sein sollte) umgehen. Um dabei Umweltschäden so gering wie irgend möglich zu halten schreibt der Gesetzgeber vor, dass nur sachkundige Personen Pflanzenschutzmittel anwenden dürfen (gilt auch für den Erwerb) und auch nur sachkundige Personen entsprechend zugelassene Mittel an Kleingärtner abgeben dürfen, die Beratung des Kleingärtners ist dabei zwingend vorgeschrieben. Übrigens schreibt die Sachkundeverordung vor, dass Pflanzenschutzmittel nur nach den „Grundsätzen der guten fachlichen Praxis“ einzusetzen sind. Und diese Grundsätze besagen unter anderem, dass alle anderen Methoden (Sortenwahl, Standortwahl, Kulturführung, Nützlingseinsatz etc.) auszuschöpfen sind und erst als letztes Mittel chemische Mittel zum Einsatz kommen sollten. Dabei gilt die Beachtung der wirtschaftlichen Schadensschwelle, das bedeutet, dass eine Bekämpfung erst dann gerechtfertigt ist, wenn die Kosten des zu erwartenden Schadens über den Kosten der Bekämpfung liegen. Das kann von Fall zu Fall und von Kultur zu Kultur seehr unterschiedlich sein. Aber jetzt schweife ich extrem ab…
Harvesan ist übrigens, soweit ich weiß, nach wie vor zugelassen und enthält immer noch die Wirkstoffe Carbendazim und Flusilazol. Eine Zulassung im eigentlichen Sinne bestand für Zierpflanzen nie, man konnte es sich per einzelbetrieblicher Genehmigung nach §18b PflSchG „Verfügbar machen“ und das wird für Rosen und einige andere Anwendungen auch immer noch gemacht. Grundsätzlich trägt das Präparat einen Totenkopf (mag am Flusilazol-Anteil liegen) und alleine deshalb ist eine Anwendung im Kleingarten niemals vorgesehen. Mittel für den Kleingarten sollen nämlich möglichst gar kein Gefahrensymbol tragen, Totenkopfmittel sind im Kleingarten generell tabu.

In einem anderen Post wurde offenbar über das Präparat Switch bzw. Bortysan diskutiert und über seine Gefährlichkeit für Wasserorganismen. Fast alle Präparate (übrigens auch Neem) sind für Wasserorganismen potenziell gefährlich. Deshalb ist die Anwendung jeglicher Pflanzenschutzmittel in der Nähe von Gewässern grundsätzlich verboten! Alle dazu notwendigen Infos (Mindestabstände etc.) finden sich auf jeder Verpackung.
Im Übrigen ist es ebenfalls verboten Pflanzenschutzmittel zu anderen Zwecken einzusetzen als auf der Packung angegeben (Indikationszulassung) streng genommen heißt das, dass ein Mittel das laut Packung gegen echten Mehltau an Rosen zugelassen wurde gegen echten Mehltau an Phlox nicht eingesetzt werden darf. Deshalb ist man inzwischen dazu übergegangen nicht die Indikation „echter Mehltau an Rosen“ sondern „echter Mehltau an Zierpflanzen“ zu beantragen. Damit ist es dann das Problem des Gärtners ob der es in Rosen, Phlox, Astern oder Zieräpfeln einsetzt.
Da es sich bei C. buxicola eigentlich um einen Blattfleckenerreger handelt, sind damit alle Präparate einsetzbar die dagegen zugelassen sind. Im Profibereich sind das zahlreiche (meist sogenannte Azole oder Kontaktmittel wie Polyram, Dithane etc.), im Kleingartenbereich wird es eng. Zwar könnten Nebenwirkungen genutzt werden, aber Buchsbaum kriegt so selten Mehltau, Rost, Sternrußtau oder Krautfäle… Botrysan bzw. Switch ist zwar wirksam (wie alle anderen auch nur vorbeugend, auch kurativ (heilend) oder eradikativ (befallsstoppend) wirkende Fungizide haben definitiv keine Wirkung gegen vorhandene Infektionen mit C. buxicola!), aber Buxbaum ist nunmal kein Erdbeere und auch keine Weinrebe. Ob man es trotzdem einsetzen will oder besser doch nicht bleibt jedem selbst überlassen, offiziell ist es verboten und auch im Profibereich brauche ich für diese Anwendung ein einzelbetriebliche Genehmigung nach §18b PflSchG.
Abgesehen davon könnte man sich fragen ob irgendwer bereit wäre oder ist regelmäßig (und das kann durchaus jede Woche sein…) mit der Spritze durch den Garten zu gehen um Buchsbaum zu retten oder es zumindest zu versuchen. Hier steht nämlich der Aufwand (guckt doch mal was die Kleingartenmittel kosten und wie viel Brühe man daraus kriegt) und die potenzielle Umweltbelastung i.d.R. in keinem Verhältnis zum Nutzen (gute fachliche Praxis!). Langfristig wird sowieso kein Weg an alternativen Pflanzen (oder resistenten Sorten wobei auch das nicht sicher wäre) vorbei führen, da Pilze meist im Laufe der Zeit aggressiver werden (man denke an die Krautfäule in Kartoffeln) und gerne mal Resistenzen gegen Fungizide entwickeln (auch hier eignet sich die Krautfäule als Beispiel).
Ich finde Ilex crenata z.B. ganz nett wobei ich nicht weiß wie winterhart etc. der im Vergleich zu Bux ist. Wir haben hier im Gartencenter einige nette Formschnitte stehen, die ich anfangs sogar für Bux gehalten habe… bis zum näheren Hinsehen.
Am besten hilft immer noch das radikale Beseitigen von definitiv erkrankten Pflanzen. Auch der Rückschnitt ins gesunde Holz ist bestenfalls ein Aufschieben des Unvermeidbaren!
Wenn ihr einige Seiten weiter vorne in diesem Thread nachlest habe ich dort Mittel genannt die wirken könnten (und es vorbeugend auch tun) und auch gesagt, dass man gesunden, wertvollen Bux damit retten könnte. Nachdem ich das bei einer Bekannten intensiv versucht habe und mich irgendwann gefragt habe „was tust du hier eigentlich?“, bin ich völlig davon ab im Kleingarten Fungizide gegen C. buxicola zu empfehlen (auch Kunden nicht). Der Bux blieb zwar gesund, aber man könnte sich mal fragen zu welchem Preis (abgesehen von vielen, vielen Euro geht sowas immer zu Lasten der Umwelt! Die Fungizide haben in der Zeit fast das selbe gekostet wie eine Ilex crenata Kugel in der selben Größe wie die Bux-Kugeln etc.) Da versucht man in der Gärtnerei mit so wenig Pflanzenschutz wie irgend möglich auszukommen und fährt jede Woche Buchsbaum spritzen, ich könnte mich heute noch Ohrfeigen!
So, nun habe ich euch erstmal genug traktiert und wünsche euch weiterhin viel Spaß hier!

Liebe Grüße,

Daniel
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 30. August 2009, 21:04:59
So, nun bin ich nach ewigen Zeiten mal wieder hier


Besser wäre es schon, wenn Du öfter reinschautest. Nicht immer reicht unser Halbwissen. ;)

OT Ende.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 30. August 2009, 21:10:52
Aber danke sehr dafür, es bestätigt sicher einiges, wenngleich die Verordnungen teilweise ein Witz sind.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. August 2009, 21:22:54
Aber danke sehr dafür, es bestätigt sicher einiges, wenngleich die Verordnungen teilweise ein Witz sind.
Inwiefern ein Witz?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. August 2009, 21:24:39
So, nun bin ich nach ewigen Zeiten mal wieder hier


Besser wäre es schon, wenn Du öfter reinschautest. Nicht immer reicht unser Halbwissen. ;)

OT Ende.

Ich tue mein Bestes, das Problem ist nur, dass wir dieses Jahr sogar eine "Sommerlochsaison" hatten und entsprechend auch in der arbeitsarmen Zeit viel zu tun war.... eigentlich bin ich darüber aber ganz froh... ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 30. August 2009, 21:30:24
wieder hier und diskutiere mal wieder etwas zu meinem „Lieblingsthema“. ;D
 Ich fange mal mit diesem Post an:
Diese „Giftprüfung“ wie du sie nennst muss von jedem absolviert werden der eine Lehre als Landwirt, Forstwirt, Gärtner etc. macht. Das Ding heißt dann Sachkundenachweis und ist zwingende Voraussetzung für das Bestehen der Abschlussprüfung in diesen und anderen Berufen. Du kannst in allen anderen Prüfungsteilen ne glatte 1 haben, wenn du den Pflanzenschutzteil vergeigst, ist es mit dem Gehilfenbrief Essig!

Wieviele "Landwirte" gibt es, die keine Lehre absolviert haben?
Jeder der ein Kfz bewegt, muss eine Führerscheinprüfung ablegen. Ja und?

Die Pflanzenschutzberatung in den Fachgeschäften und Gartencentern ist im Übrigen ein Witz.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: max. am 30. August 2009, 21:32:47
jeder der psms beruflich ausbringt, muß einen sachkundenachweis erbringen - sei es in form einer berufsausbildung oder eines speziellen lehrgangs.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 30. August 2009, 21:35:04
Gut, ich frage meinen Nebenerwerbslandwirt, ob er eine derartige Prüfung ablegen musste. Ich habe Zweifel.
Oder muss er das Prüfungszertifikat beim Einkauf von Pflanzenschutzmitteln dem Verkäufer vorlegen?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. August 2009, 21:38:50
Eben! Grundsätzlich kann ich meinen ausländischen Erntehelfer an die Spritze stellen, sofern ich ihn vorher zu einem Sachkundelehrgang geschickt habe und er den bestanden hat! Unter bestimmten Vorraussetzungen kann ein Sachkundenachweis aus anderen Ländern in Deutschland anerkannt werden, das hängt meines Wissens aber vom Herkunftsland ab.
Fakt ist jedenfalls, dass in Deutschland niemand professionell Pflanzenschutzmittel anwenden darf, der keinen Sachkundenachweiß nach deutschen Standards erbringen kann. Und da Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung mit bis zu 50.000€ bestraft werden, wird man sich sehr gründlich überlegen ob man diese Bestimmungen nicht vielleicht lieber einhalten möchte!
Eine Ausnahme stellen übrigens Azubis dar, sofern es zum Erreichen des Ausbildungsziels erforderlich ist. Die dürfen dann aber nur unter Aufsicht einer sachkundigen Person an die Spritze...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. August 2009, 21:41:16
Das Zertifikat beim Einkauf (noch) nicht, aber beim anmelden des Nebenerwerbsbetriebes muss er meines Wissens nachweisen, dass er eine landwirtschaftliche Ausbildung (auch Studium) abgeschlossen hat und damit hat er den Pflanzenschutzsachkundenachweis...

Es wäre aber in Zukunft durchaus wünschenswert, wenn Einkäufer ihre Sachkunde nachweisen müssten...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: max. am 30. August 2009, 21:44:28
@fars,
nein, das muß er nicht. es wird auch nur stichprobenartig kontrolliert.es wäre sicher gut, kontrollen zu verschärfen. aber wer soll das machen? woher kommt das geld für die vielen, dafür benötigten aufsichtspersonen und die nötige technik?
die hohen kosten der pflanzenschutzmittel helfen womöglich, ein übermaß beim einsatz einzuschränken. was sicher hilft ist aber der generationswechsel in der landwirtschaft und ein damit einhergehender wertewandel.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. August 2009, 21:46:16
Die Pflanzenschutzberatung in den Fachgeschäften und Gartencentern ist im Übrigen ein Witz.

Da allerdings hast du leider (!!!) immer noch recht, aber zumindest hier in HH werden die Kontrollen strenger (habe ich den Eindruck). Und gaaanz langsam bekommt man auch in Gartencentern vernünftige Beratung, das probiere ich hin und wieder mal aus....
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 30. August 2009, 21:59:41
"Garlon" kann jeder übers Internet bestellen.

Das Problem bei diesen Prüfungen und Auflagen ist - wie bei allen gesetzlichen Regelungen - dass Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. Selbst die Preisbarriere ist keine Hürde, die Missbrauch verhindert. Die Strafbewehrung ebenfalls nicht. Selbst die, die es besser wissen müssten oder erkennen können, z.B. Tierärzte, fürchten um ihre Klientel und halten die Klappe.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. August 2009, 22:12:49
Bestellen ja, die Frage ist ob es geliefert wird.... ;)
Wenn man es im Ausland bestellt mag das gehen, in Deutschland wird es schwieriger. Zumindest hierzulande muss jeder offizielle Verkauf von Pflanzenschutzmitteln gelistet werden und die Bücher werden kontrolliert (gerade in den letzten Monaten). Und wie ich bei einem Unternehmen über das Internet schwarz Ware kaufen soll ist mir nicht ganz klar.
Selbst beim holländischen PSM-Anbieter Brinkman ist es Deutschen Produzenten nicht möglich einen Onlineaccount einzurichten (zumindest letztes Jahr nicht)...

Aber sicher hast du recht, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und auch schwarze Schafe wird es immer und überall geben.....
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 30. August 2009, 22:39:15
Bestellen ja, die Frage ist ob es geliefert wird.... ;)


Es wird!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 30. August 2009, 22:42:47
Bestellen ja, die Frage ist ob es geliefert wird.... ;)


Es wird!

hört, hört. öffentlich bekundeter gesetzesbruch?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 30. August 2009, 22:48:05
Erstens muss es heißen: lest, lest!
Zweitens: Wer hat das Gesetz gebrochen?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 30. August 2009, 22:51:07
Erstens muss es heißen: lest, lest!

jawoll, herr lehrer. 8)

Zitat
Zweitens: Wer hat das Gesetz gebrochen?

du wirst es wohl wissen. ::)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 30. August 2009, 22:52:29
Ja, denn derjenige der bestellt hat, durfte. Er wurde aber nicht gefragt, ob er darf.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 30. August 2009, 22:58:10
ahso.

schockt mich jetzt irgendwo nur theoretisch - das internet und die unbegrenzte freiheit des handels sind eben stärker als unbewehrte gesetze. allerdings würde ich nicht so weit gehen, die gesetze deshalb für falsch zu erklären...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 30. August 2009, 23:00:56
Das würde ich auch nicht. Sie sind aber nahezu zahnlos.
Und mein Misstrauen gerade gegen die kleinen Landwirte bleibt bestehen. Ob mit oder ohne Prüfung. Wer sein Vieh hundsmiserabel hält, nimmt es auch mit Ziden nicht so genau.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 30. August 2009, 23:08:09
... Wer sein Vieh hundsmiserabel hält, nimmt es auch mit Ziden nicht so genau.

ob klein oder groß, damit wirst du leider recht haben, fürchte ich. :-[
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 31. August 2009, 02:26:26
Hallo, Evi,

den Komplimenten kann ich mich nur anschließen: einfach schön :D.

@Daniel:
... Langfristig wird sowieso kein Weg an alternativen Pflanzen ... vorbei führen...
den Eindruck hab' ich auch. Und habe deshalb mal einen neuen Faden dazu aufgemacht - scheint mir fällig.

Ich fänd's toll, wenn die leidvoll Buchs-Ersatz-Geprüften im neuen Faden ihre Erfahrungen mit den alternativen Gewächsen, die hier z. T. ja schon anklingen, mal genauer schildern würden - danke :).

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: christiane.h am 30. August 2010, 23:47:27
So...
komme mir immer noch wie aufgedreht vor, weil ich versucht habe, durch all die Informationen durchzufinden und abzuwägen, es bleibt aber beim ersten Gedanken, den ich hatte. Sämtlicher Buchs und das sind ungefähr fast einen Kilometer Hecken und ca. 120 Kugeln und ich will nicht nachrechnen, wieviel davon von Cylindrocladium buxicola befallen sind...mir reicht einfach, dass es so ist...werde ich, bin auch schon dabei, entfernen und verbrennen. Lieber verlasse ich mich auf direkte Erfahrungen oder nachvollziehbare Schlussfolgerungen von Evi, wollémia und Daniel. Ein mir angeratenes Gespräch mit einem der hiesigen Gärtner brachte nur die Erkenntnis, dass man sich zum Beispiel auf den offiziellen Rat vom Bund deutscher Baumschulen verlässt, der vorschlägt z.B. Dithame bei offensichtlich noch nicht befallenem Buchs zu spritzen, den Boden mindestens 5 cm tief auszutauschen und Kleidung und Schuhe zu wechseln und Gartengeräte zu desinfizieren. Davon abgesehen, dass ich keine Schlachten schlagen will, bei denen ich von vornherein den Ablauf nicht absehen kann, will ich sie sowieso nicht im Garten haben und fange lieber von vorne an, als einen mir unverständlichen Aufwand zu betreiben und Gifte zu versprühen, die mir nicht geheuer sind.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 31. August 2010, 00:27:40
Hallo, Christiane,

bei solchen Buchsmeter-Dimensionen würde ich an deiner Stelle doch kurz innehalten vorm Kahlschlag. Und ganz genau gucken, ob er wirklich sein muss.

Wo sich mit Sicherheit Cylindrocladium diagnostizieren lässt, bleibt wohl nur Ausgraben und Verbrennen. Aber erstens haben mir Fachleute gesagt, man könne Pilz-Schadbilder durchaus verwechseln (es gibt wohl andere, viel weniger mörderische Pilze). Und ich weiß, zweitens, von Barockgärten, in denen man eine Infektion in den Griff gekriegt und zig Buchsheckenkilometer grün erhalten hat (mit Ausgraben, großzügigem Bodenaustausch und Neupflanzung gesunden Materials). Öffentliche Gärten mit starker Publikumsfrequenz - schwer vorstellbar, dass dort großflächig gegiftet wird.

Frag mal bei den Pflanzenschutzstellen der Landwirtschaftskammern, da gibt es sehr kundige Leute. Und/ oder bitte die Leute aus großen öffentlichen Anlagen um Tipps: Hannover-Herrenhausen, Dresden, Nürnberg, in deiner Nähe Schloss Gottorf...

Zurzeit ist es zu kalt für die Cylindrocladium-Fortpflanzung, das gibt dir etwas Zeit. Radikal roden kannst du immer noch.

Toitoitoi und schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: elis am 31. August 2010, 09:12:36
Hallo christiane.h !

Streut ganz dick Urgesteinsmehl, das gibt dem Boden und den Pflanzen wieder Kraft. Kostet nicht viel und wirkt oft Wunder. Roden kannst Du immer noch. Tu nichts überstürzen.

lg elis

Ich praktiziere das schon jahrelang, mein Buchs ist total gesund.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: we-went-to-goe am 31. August 2010, 09:32:33
Querkopf, eine Anmerkung...

ein öffentlicher Park - Name sei hier nicht genannt und ist auch nicht der, der hier erwähnt wird, zudem geht es dabei auch um Rosen und nicht um Bux - hat eine oberste Verwaltungsetage und die Dienst an der Pflanze verrichtenden Gärtner. Die oberste Ebene macht Führungen auch ob der dort gepflanzten Rosen. Lobt die Gesundheit eben derer und schliesst daraus auch, welche der kleine Eigenheimbesitzer verwenden sollte ( moderne, weil ach so gesund). Ein den Dienst an der Pflanze versehende Gärtner vertraute mir ins Gespräch verwickelt an, dass er nach Dienstschluss mit der Spritze kommt. Er könne sonst die Kommentare der Besucher nicht ertragen...

Die Moral der Geschichte: Es können offizielle Stellen im guten Glauben sein, dass ihr Park rein natürlich vor Gesundheit strotzt. Die Realität kann aber anders sein.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Treasure-Jo am 31. August 2010, 09:51:49
Hallo christiane.h !

Streut ganz dick Urgesteinsmehl, das gibt dem Boden und den Pflanzen wieder Kraft. Kostet nicht viel und wirkt oft Wunder. Roden kannst Du immer noch. Tu nichts überstürzen.

lg elis

Ich praktiziere das schon jahrelang, mein Buchs ist total gesund.


...verkaufst Du diese Gartendeko, oder hast Du das alles gekauft?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 31. August 2010, 09:56:32
ot: jo, das ist ganz einfach ein blau dekorierter garten! :o ;)

ich mag das, wenn so thematisch einheitliche deko richtig üppig eingesetzt wird!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: christiane.h am 31. August 2010, 23:36:17

Wo sich mit Sicherheit Cylindrocladium diagnostizieren lässt, bleibt wohl nur Ausgraben und Verbrennen. Aber erstens haben mir Fachleute gesagt, man könne Pilz-Schadbilder durchaus verwechseln (es gibt wohl andere, viel weniger mörderische Pilze). Und ich weiß, zweitens, von Barockgärten, in denen man eine Infektion in den Griff gekriegt und zig Buchsheckenkilometer grün erhalten hat (mit Ausgraben, großzügigem Bodenaustausch und Neupflanzung gesunden Materials). Öffentliche Gärten mit starker Publikumsfrequenz - schwer vorstellbar, dass dort großflächig gegiftet wird.

Zurzeit ist es zu kalt für die Cylindrocladium-Fortpflanzung, das gibt dir etwas Zeit. Radikal roden kannst du immer noch.


Wo soll ich jetzt anfangen?
Eine Verwechslung ist unmöglich, dazu ist das Schadbild einfach eindeutig. Und es geht nicht um einzelne Heckenteile, sondern um einen Gartenteil von 500 qm mit 9 Beeten, die mit Buchshecken eingefasst waren, zwei Buchsornamente und 18 Kugeln und es dauerte genau 11 Tage, bis sämtlicher Buchs befallen war. Man hätte fotografisch den Verlauf des Befalls festhalten können. Jetzt muss ich nur noch das letzte Ornament entfernen, dann ist der Teil buchsfrei, aber nicht sporenfrei, denn die Blätter, die der Wind bis in die Staudenbeete getragen hat, kriege ich doch nie im Leben ganz entfernt, was bedeutet, dass von diesem Gartenteil aus der Befall weitergetragen wird.
Zu kühl ist es auch noch nicht, denn heute fand ich zwei weitere befallene Heckenteile, die über 50 cm und über zwei Meter die unverkennbar braunen Flecken aufweisen. Somit hat der Pilz in jeden Gartenteil gestreut.
Unmöglich ist es, alles sofort zu entfernen, den Boden auszutauschen und den Buchs zu ersetzen. Abgesehen davon, dass ich keinen Buchs kaufen würde und erst recht nicht kann, ist es nicht machbar für eine einzelne Person in einem großen Garten, in dem auch noch andere Dinge zu tun sind. Somit fällt einem die Entscheidung für einen Kahlschlag leichter, wenn man ihn auch lieber umgehen würde. Es gibt Buchselemente im Garten, die ich bis zuletzt stehenlassen werde, in der unmöglichen Hoffnung, dass es sie nicht treffen wird, weil ich an ihnen hänge und sie durch keine andersartige Pflanzung zu ersetzen sind.
Drücke mir aber bitte die Daumen für viele Ideen später, die mir noch unmöglich sind, wenn ich in diesem einen Gartenteil stehe.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Frank am 31. August 2010, 23:58:08
Die Ohnmacht kann ich förmlich in Deinen Zeilen spüren, Christiane! ::) :'( :-\

Irgendwann , so denke ich, will man nur noch eine neue Seite in der Gartenplanung aufschlagen und den Verfall aus dem Blickfeld schaffen, dennoch - was für ein Verlust!

Wenn ich meinen Buchs in den letzten zwei Jahren anschaue, dann habe ich die Panik auch im Nacken und inspiziere mit Argwohn jede Anomalie - normal ist das auch nicht mehr und ich mag mir Deine Situation garnicht vorstellen. Noch habe ich keine Ausfälle, allerdings schön ist "das Warten auf den Befall" auch nicht! ::)

Aber - es ergibt sich irgendwann die Chance der Realisierung einer neuen Idee - da bin ich mir sicher - die Erde überlebt uns am Ende doch! ;) 8) ::) :)

LG Frank
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 01. September 2010, 00:26:50
Hallo, Christiane,

...Drücke mir aber bitte die Daumen für viele Ideen später, die mir noch unmöglich sind, wenn ich in diesem einen Gartenteil stehe. ...
wird gemacht :-*.

...Abgesehen davon, dass ich keinen Buchs kaufen würde und erst recht nicht kann, ist es nicht machbar für eine einzelne Person in einem großen Garten, in dem auch noch andere Dinge zu tun sind. ...
Das ist wohl der Knackepunkt. Dann ist - bei eindeutiger Diagnose - das, was du begonnen hast, sicher das Beste.

Bitter... Aber du wirst neue Ideen finden, ganz bestimmt.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 01. September 2010, 02:29:41
Es ist wirklich kein großer Aufwand diesen Tip einmal auszuprobieren, bevor man größere Maßnahmen ergreift:

Hallo christiane.h !

Streut ganz dick Urgesteinsmehl, das gibt dem Boden und den Pflanzen wieder Kraft. Kostet nicht viel und wirkt oft Wunder. Roden kannst Du immer noch. Tu nichts überstürzen.

lg elis

Ich praktiziere das schon jahrelang, mein Buchs ist total gesund.

meine Erfahrung ist auch, dass sich Buchs, der von Pilz befallen war, wieder erholen kann, allerdings hat es keinen Sinn mit ihm gleichmäßige formale geschnittene Sachen zu machen. Die vom Pilz befallenen Stellen sterben völlig ab, hinterlassen Lücken und man muss bis ins gesunde Holz schneiden, was jede gleichmäßige Form zerstört.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sonnenschein am 01. September 2010, 07:54:08
Christiane, auch mein Buchsgarten hat sich ja innerhalb von einer Woche verabschiedet. Das war vor 3 Jahren. Der Teil ist vollständig gerodet und nach einem Jahr Bedenk- und Trauerzeit in diesem Frühjahr neu angelegt worden.
Ich habe immer mindestens einen Meter Buchs weggegraben bis zur nächsten befallenen Pflanze. Das also im Rest des Gartens, fast alle meine Beete waren mit Buchs eingefaßt. Der Teil der gerodet wurde, liegt ganz hinten; im vorderen Teil des Gartens hatte ich ein Buchs-Knotenbeet, das ganze 2 Tage gebraucht hat um abzusterben. Dazwischen wie gesagt überall Buchs.
Nun die gute Nachricht: letztes jahr mußte ich einen weiteren Teil in der Nähe des Knotenbeetes teilweise roden.
In diesem Jahr: Ruhe. Nichts. Nada. Ich habe aber seitdem nicht mehr geschnitten, was doof aussieht, aber meiner Ansicht nach eine weitere Verbreitung zu verhindern geholfen hat.
Also: es gibt Hoffung!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: partisanengärtner am 01. September 2010, 08:08:33
Sollte es nicht möglich sein das ganze mit Feuer zu bremsen. Wenn man die Teile die befallen sind erst mit Feuer (Gasbrenner) entkontaminiert, sollte die Streuung doch vermindert werden.
Dann kann man sich auch eher Zeit mit dem Roden lassen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sonnenschein am 01. September 2010, 08:21:58
Dann kannst aber Boden und damit Wurzeln auch mitbehandeln. Sporen sollen dort ja 4-5 Jahre gierig warten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: partisanengärtner am 01. September 2010, 11:01:47
Das bei Neuanpflanzung ein Bodenaustausch nötig ist bestreitet niemand. Was aber im Boden ist wird eher nicht vom Wind verbreitet. So sollte man den Schaden schnell und sicher eingrenzen können.
Das roden wird sicher die verbreitung erst mal kurzfristig verstärken. Wenn dieses Material sterilisiert ist seh ich ein Problem für den Pilz ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 01. September 2010, 13:58:28
klar bestreite ich, dass ein Bodenaustausch helfen würde. Es ist eine Illusion in Gärten sterile Verhältnisse herstellen zu können.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: partisanengärtner am 02. September 2010, 00:16:34
Wer will das liebe Pearl???? ;)
Wer krankes Material verbrennt oder Schädlinge bekämpft will ja nicht gerade sterile Verhältnisse dauerhaft im Garten herstellen. :D :D ;)
Ein Bodenaustausch ist bei belastetem Zustand normal wenn man nicht warten kann oder keinen anderen Platz für seine Kostbarkeiten zur Verfügung hat, hat nichts mit sterilen Zuständen zu tun. ;)
Es soll sogar Botanische Gärten geben die ihre Böden dämpfen besonders im Nutzpflanzengarten. Das erspart ihnen einen großen Teil der Unkrautbekämpfung und mit Krankheitsporen gibts auch weniger Probleme. Leider ist das Gerät ziemlich teuer und sperrig. :P


Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: christiane.h am 02. September 2010, 23:54:23
Die Ohnmacht kann ich förmlich in Deinen Zeilen spüren...

Es ist so blöd, dass man sich an manchen Tagen darin verheddert. Dabei gibt es schlimmeres, was mir gerade an den Abenden der letzten zwei Tage deutlich wurde.

Wenn ich das lese, was ihr geschrieben habt, sind das eindeutig Entscheidungshilfen.
Das Urgesteinsmehl ist sicher gut zur Bodenverbesserung und der Stärkung von Pflanzen, nur Daniel äusserte sich mal dazu meine ich und es erscheint mir logisch, dass es Feuchtigkeit noch mehr anzieht und hält, was in Sachen Buchspilz eher einen negativen Effekt haben könnte.
Dass mit der Hitze hatte ich auch schon überlegt, denn ich bekomme die befallenen Blätter nicht so einfach aus den Tonscherben der Buchsornamente und hielt es für einen Moment für eine gute Idee die Heissluftpistole einzusetzen, hab das dann aber verworfen, weil es einfach nur Quatsch ist, denn man erreicht nie alle Pilzsporen und das ganze Kleingetier muss unsinnigerweise dran glauben.
Alles vom Pilz befallene ist jetzt ausgebuddelt und dabei belasse ich es für dies Jahr und werde mich dem Tüdeln im Garten zuwenden. Vielleicht ergibt es sich ja so wie bei sonnenschein und nicht alles geht verloren. Dabei fällt mir eine Bemerkung des hiesigen Gärtners ein, der meinte, dass man in Privatgärten eher die Möglichkeit hat, den Pilz in den Griff zu kriegen.
Das kommentiere ich jetzt lieber nicht weiter.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: christiane.h am 06. September 2010, 23:25:18
Blauäugig war es anzunehmen, dass mit dem Entfernen des befallenen Buchs erstmal alles getan ist, was man machen kann. Es geht weiter trotz gefallener Temperaturen. Jeden zweiten Tag kann ich neue eindeutig befallene Stellen entdecken und mittlerweile hat es auch den Buchs der direkten Nachbarin erreicht. Eine Nachbarin noch einen Garten weiter, hat angefangen Gift zu spritzen. Ich weiss nicht was und wie sie es dosiert und wie lange sie das machen will.
Für mich ist klar, dass es vielleicht das Beste wäre, wenn man den Pilz einfach machen lässt, egal wieviel Buchs in der Umgebung ist, den er plattmachen kann. Vorsorglich zu spritzen, schwächt den Pilz bestimmt eine Weile, aber wie lange will man das durchziehen und mit welchem Aufwand? Lässt man ihn aber einfach, kauft keinen neuen Buchs, der eventuell auch schon "vorbehandelt" ist und gibt auch keine Pflanzen mit kontaminierter Erde weiter, könnte er sich regional vielleicht totlaufen.
Reine Theorie, aber das ging mir heute durch den Kopf, als ich eine weitere Buchshecke anfing zu entfernen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 06. September 2010, 23:28:52
klingt alles total vernünftig.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: christiane.h am 06. September 2010, 23:35:21
Weiß nicht, ob es was mit Vernunft zu tun hat, aber man fängt an zu beobachten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Frank am 06. September 2010, 23:50:51
Weiß nicht, ob es was mit Vernunft zu tun hat, aber man fängt an zu beobachten.

Der Beobachtung/Theorie haenge ich auch an und meide sämtliche Neuerwerbungen von Buchs seit 3 Jahren - hoffen kann man ja...!

LG Frank
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: christiane.h am 07. September 2010, 00:14:04
Frank, es kann nicht nur an Neuerwerbungen liegen, denn Buchs hab ich nie gekauft. Mittlerweile ist es mir aber auch egal, wie der Pilz hierher gekommen ist. Wichtig scheint mir, wie man weiter damit umgeht.
Deinen Garten möge er aber nie finden!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Faulpelz am 07. September 2010, 22:24:53
Ich habe mich lange zu dem Thema nicht mehr gerührt, will aber aufgrund etlicher Zuschriften und Anfragen meine weiteren Erfahrungen mit dem Buchspilz schildern. Der Pilz hatte mir nach dem Erstbefall vor 2 Jahren (oder waren`s schon 3 Jahre?) noch ca. 15 Kugeln übrig gelassen, die ich bezüglich Versuchszwecken seit einem Jahr nicht mehr geschnitten habe. Ich bin nämlich auch der Auffassung, dass Schnittwunden den Pilzbefall noch begünstigen bzw. beschleunigen. Die Hälfte jener übriggebliebenen Kugeln stehen etwas regengeschützt unter dem Dachvorsprung. Vorgestern habe ich jene Kugeln entfernt, die nicht unter dem Dachvorsprung standen. Obwohl sie seit einem Jahr nicht geschnitten wurden, waren sie dennoch befallen. Es tut mir leid, wenn ich diese Hoffnung auch noch zerstören muss. Aber ich finde, man muss den Tatsachen ins Auge sehen um eine Zukunftsperspektive zu haben, wodurch dem absoluten Neuanfang mit Umgestaltung nichts mehr im Wege steht. Denn solange man hofft, wird man enttäuscht. Ungeschnittener Buchs hält zwar etwas länger stand, aber es erwischt ihn trotzdem. Nur halt etwas verzögerter. Die Buchskugeln, die geschützt unterm Dach stehen, sind ebenfalls schon infiziert. Das war´s dann gewesen. Wenn die auch noch entfernt sind, bin ich buchsfrei und ich habe inzwischen keine Probleme mehr damit. Wer mitgemacht hat, wie dieser Pilz-Teufel durch den Garten wütet und wie machtlos man daneben steht, hat durch die Misere ein ambivalentes Verhältnis zum Buchs. Es kehrt erst wieder Ruhe ein, wenn alles draußen ist. Allerdings entfernt man die letzten Buchsbestände mit einer Leichtigkeit, die man sich anfangs nie zugetraut hätte. Früher konnte ich die alten Gartenfotos, auf denen mein Buchs noch gesund war, nur mit Wehmut betrachten. Heute macht mir das gar nichts mehr aus. Meiner Freundin, die es damals zeitgleich erwischt hatte, ergeht es inzwischen ähnlich. Meine Erfahrungen mit Lonicera nitida Maigrün sind sehr gut. Er hat bereits zwei Winter hinter sich und sich bestens bewährt. Ich wohne hier auf 350 Höhenmeter und 20 Grad minus sind keine Seltenheit. Mein Maigrün steht allerdings vollsonnig, während der von meiner Freundin im Halbschatten steht. Meiner gedeiht prächtiger, anscheinend ist er ein Sonnenanbeter. Wie etwas drüber hängt (überhängende Stauden/Gräser) duckt er sich und wird nicht so schön dicht. Frisch geschnitten ist er kaum vom Buchs zu unterscheiden. Allerdings ist er nichts für faule Gärtner. Man muss ihn mind. 4 Mal im Jahr schneiden. Unansehnlich ist mein Maigrün nur meistens 2-3 Wochen im März/April. Wenn der Schnee weggeschmolzen ist, verliert er meist ein paar Blättchen und sieht etwas bräunlich aus. Binnen weniger Tage ist er jedoch wieder wunderschön frühlingsgrün. Ich hänge mal ein Foto von meiner Gemüsegarten-Beeteinfassung an. Habe es diesmal nicht von meiner Galerie hochgeladen, denn diese muss ich wegen "Füllstand erreicht" bald wieder komplett löschen. Und dann wäre dieses Bild auch wieder weg. Somit, denke ich, ist dieses Foto ein kleines Trösterli für all die armen Betroffenen.
Mit Eiben bin ich noch nicht so ganz warm geworden. Ich denke, die brauchen noch ein paar Jährchen, bis sie richtig dicht geworden sind. Einen Fehler habe ich bei meinen Berberitzen gemacht. Bitte nehmt als Beeteinfassung unbedingt die Sorte "Nana" (Berberis thunbergii Nana). Ich habe leider nicht die Zwergsorte gepflanzt und deshalb schneide ich mich dumm und dusselig. Für eine niedere Beeteinfassung ist Nana eine sehr schöner farblich/feuriger Kontrast zu all den Grüntönen im Garten.

Liebe Grüße
Evi
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: JJmaus am 26. September 2010, 14:21:31
 :)
Mein Buchsbaum hat zum Teil das Krebsabsterben...habe alles versucht, bis mich irgendwann die totale Wut gepackt hat. Da ich nichts mehr da hatte an Mitteln, war ich am überlegen, was gegen Pilze hilft und mir fiel Sagrotan ein, das ich noch zu Hause hatte...eingesprüht und siehe da...die schon kaputten Blätter fielen ab und mittlerweile schlägt er neu wieder aus...2 x wiederholt...sieht so aus, als wenn es gewirkt hat,,,ist jetzt das erste Mal 2 Monate her. Habe auch den Boden runterhum und die abgefallenen Blätter mit eingesprüht! ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: christiane.h am 18. Oktober 2010, 00:18:19
Bislang tappte ich im Dunkeln wie weit Cylindrocladium buxicola sich hier oben schon ausgebreitet hat, die Tage aber erschien in der hiesigen Tageszeitung dieser Artikel. http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article//boeser-buchsbaum-pilz-sorgt-rasend-schnell-fuer-kahle-stiele.html

Ich halte für es sehr mutig und endlich angebracht, dass eine Gärtnerei vorerst keinen Buchs mehr verkaufen will. Auf die Palme bringt mich dennoch, dass immer noch zu vorbeugender Spritzung geraten wird, denn was soll die ausrichten, wenn es kein Mittel gegen den Pilz gibt? Abgesehen davon, dass es unmöglich ist im dichtgewachsenen Buchs alle Blattunterseiten zu treffen. Ohne fundierte Kenntnisse würde ich auch behaupten, dass sie dafür sorgt, die Pilzsporen widerstandsfähiger und kräftiger zu machen.

Auch wenn die modemachenden Gartenzeitschriften den Buchs immer noch in ihrem Programm haben und viele von uns an ihn gewöhnt sind, weil er schon immer das Bild der Gärten in einigen Regionen geprägt hat, wäre es mir lieber, man versucht umzudenken. Kein Buchs mehr in neuangelegten Gärten und da wo er schon wächst und betroffen ist, am besten gleich alles roden. Das wäre vielleicht die beste Möglichkeit irgendwann mal den Faden, den Generationen vor uns pflanzten, wieder aufzunehmen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 18. Oktober 2010, 01:15:42
bis auf das: gleich alles roden, finde ich dein Statement ausgesprochen vernünftig und gut. Mir fehlt auch der Sinn für die Notwendigkeit von Buchs in neuen Gestaltungen und Pflanzungen.

Ein Spritzen auf schon befallene Blätter ist natürlich völlig vergeblich und eine ständige "vorbeugende Spritzung" um neu gepflanzte Bestände gesund zu erhalten ist in Privatgärten nicht vertretbar.

Allerdings würde ich nicht jeden Buchs für verloren betrachten, der in Deutschland wächst. Meine Pflanzen im Wiesengarten sind pilz- und trockenheitserprobt und wachsen wunderbar.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 18. Oktober 2010, 01:52:31
ich staune, dass meine dreieinhalb buchse immer noch ohne symptome zu sein scheinen - obwohl im kleingarten sonst immer jede pflanzenkrankheit vertreten ist...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 18. Oktober 2010, 06:52:02
Bislang tappte ich im Dunkeln wie weit Cylindrocladium buxicola sich hier oben schon ausgebreitet hat, die Tage aber erschien in der hiesigen Tageszeitung dieser Artikel. http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article//boeser-buchsbaum-pilz-sorgt-rasend-schnell-fuer-kahle-stiele.html

Ich halte für es sehr mutig und endlich angebracht, dass eine Gärtnerei vorerst keinen Buchs mehr verkaufen will. Auf die Palme bringt mich dennoch, dass immer noch zu vorbeugender Spritzung geraten wird, denn was soll die ausrichten, wenn es kein Mittel gegen den Pilz gibt? Abgesehen davon, dass es unmöglich ist im dichtgewachsenen Buchs alle Blattunterseiten zu treffen. Ohne fundierte Kenntnisse würde ich auch behaupten, dass sie dafür sorgt, die Pilzsporen widerstandsfähiger und kräftiger zu machen.

Auch wenn die modemachenden Gartenzeitschriften den Buchs immer noch in ihrem Programm haben und viele von uns an ihn gewöhnt sind, weil er schon immer das Bild der Gärten in einigen Regionen geprägt hat, wäre es mir lieber, man versucht umzudenken. Kein Buchs mehr in neuangelegten Gärten und da wo er schon wächst und betroffen ist, am besten gleich alles roden. Das wäre vielleicht die beste Möglichkeit irgendwann mal den Faden, den Generationen vor uns pflanzten, wieder aufzunehmen.

Pilzsporen kann man nicht widerstandsfähiger machen, höchstens den Pilz selber.

Eine Abkehr vom Bux gibt es nicht, denn Ersatz für Bux ist weit und breit nicht in Sicht. Alles bisher angesprochene sind Alibihandlungen. Man sollte lieber bei der Resistenzzüchtung ansetzen. Es wäre vergleichbar, wenn man statt Rittersporn Eisenhut nähme.

Mir fällt auf, dass Cylindrocladium regional total unterschiedlich verbreitet ist. Hierzulande spielt sich derzeit noch gar nichts ab. 300 km Luftlinie entfernt in Schwaben, Mittelfrankens und Teilen Niederbayerns sind viele Gärten inzwischen "buxlos" geworden. Am Niederrhein ebenfalls. Hingegen im Osten Deutschland kann man noch wenig bis keinen Befallsdruck erkennen.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sonnenschein am 18. Oktober 2010, 08:07:28
Ja, spät aber trotzdem hat der Pilz auch in diesem Jahr noch meinen Garten erreicht. Und wieder gilt: es hat nur betroffen, was ich in diesem Jahr geschnitten habe. Und das trotz regelmäßigem Abflammen der Schere.
Aber was soll ich mit den anderen noch stehenden Buchseinfassungen, die ich jetzt 2-3 Jahre nicht geschnitten habe? Sieht doch aus wie Hulle - und obendrein sehen die Beete dahinter wegen der jetzt im Schatten stehenden Pflanzen doof aus. Wenn man die Pflanzen denn noch sehen kann.
Nee, tschüß, lieber Buchs, vielleicht sehen wir uns in 10-15 Jahren ja mal wieder ;).
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 18. Oktober 2010, 08:09:32
Ich war vor kurzem in Caserta (Italien), wo vor einer riesigen Schlossanlage ausgedehnte Buchs-Parterres angelegt sind. Auch diese Hecken haben bereits heftig "Karies".
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 18. Oktober 2010, 09:25:53
Ja, von Italien habe ich auch schon gehört, dass dort Cylindrocladium wüten soll. Hingegen war ich vor kurzem in Paris und konnte dort mitten in der Stadt in verschiedenen Parks uralte, prächtig gesunde Buxus aller Sorten erleben, so im Park Andre Citroen und im Park des Museums von Rodin.

Spannend, was da noch auf uns zu kommt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: wollemia am 18. Oktober 2010, 09:30:15
Spannend, was da noch auf uns zu kommt.
Ganz leicht OT:

Der Buchsbaumzünsler. Letztes Jahr im Ort so gut wie nicht vorhanden - dieses Jahr waren die Fraßschäden enorm.
 
Dagegen resistente Sorten zu züchten, dürfte um Einiges schwieriger werden, als pilzresistente Sorten zu finden.

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Rosana am 18. Oktober 2010, 09:54:14
Ja kann ich bestättigen, wir hatten hier eine richtige Invasionen des Zünsler, die an einen Horrorfilm erinnern, soviele sind im Garten herumgeschwirrt.

Laut Aussagen von Freunden existiert der wilde Buchsbaum oberhalb uns im Schutzgebiet nicht mehr - ich persönlich will mir das gar nicht ansehen. :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 18. Oktober 2010, 10:03:54
Ja kann ich bestättigen, wir hatten hier eine richtige Invasionen des Zünsler, die an einen Horrorfilm erinnern, soviele sind im Garten herumgeschwirrt.

Laut Aussagen von Freunden existiert der wilde Buchsbaum oberhalb uns im Schutzgebiet nicht mehr - ich persönlich will mir das gar nicht ansehen. :'(

Oh je, und ich wollte doch zu gerne einmal dieses einzige Naturvorkommen besichtigen! Es liegt sozusagen in meiner alten Heimat. Hat nicht schon einmal Bristlecone davon geschrieben?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: wollemia am 18. Oktober 2010, 10:06:20
Ja, in diesem Thread.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Dunkleborus am 18. Oktober 2010, 20:52:06
Ein kleiner Trost (leider nicht für die Buchswälder): Mit Spritzungen von Bacillus thuringiensis (heisst hier 'Delfin' und ist im Biolandbau zugelassen) sind die Raupen gut zu bekämpfen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: christiane.h am 18. Oktober 2010, 23:53:00

Pilzsporen kann man nicht widerstandsfähiger machen, höchstens den Pilz selber.


Es ist ja auch nur eine Annahme oder ein dilettantischer Erklärungsversuch nach vielem Herumsuchen und soll nur mit "vielleicht könnte es sein" zu tun haben. Ich wäre allerdings dankbar, wenn du das noch näher erklären könntest, weil ich darüber nichts näheres fand und es gerne verstehen würde, warum nur der Pilz selbst Widerstandsfähigkeit entwickeln kann.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 19. Oktober 2010, 00:02:49
es ist nur eine Sache der Wortwahl, die da bemängelt wurde, aber ich hatte es schon so verstanden, dass du meintest, dass das großräumige, flächenhafte und wahllose Spritzen nur Resistenzen des Pilzes verursachen könnte.

In Analogie zu der unkritischen und nicht indizierten häufigen Anwendung von Antibiotika. Diese Gefahr kennt man ja inzwischen gut.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: christiane.h am 19. Oktober 2010, 23:37:07
Danke Pearl...genau in die Richtung ging das.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: buchsbaumhof am 20. Oktober 2010, 16:02:55
Aus Erfahrung rate ich zu den befallenen Pflanzen zu übertreiben und dann zu desinfizieren

Grüßen, Greg
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Dunkleborus am 20. Oktober 2010, 16:39:22
Was meinst du mit übertreiben?
Und herzlich willkommen übrigens...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: buchsbaumhof am 20. Oktober 2010, 18:13:56
Weit von gesunden Buchsbaum gepflanzt
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: fars am 20. Oktober 2010, 18:17:03
An welche Grundstücksgrößen denkst du dabei?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Dunkleborus am 20. Oktober 2010, 18:18:00
Meist du, die befallenen Pflanzen weit weg von den gesunden pflanzen?
Wenn ja: wie weit?

Oder geht es besser englisch?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 04. April 2011, 11:20:19
Ich habe jetzt im Frühling gesehen, dass einige meiner Buchspflanzen, die ich im im Bauerngarten als Hecke ziehen will, auch diese runden Flecken bekommen haben, tw. von innen austrocken, insbesondere ältere Zweige und von unten befallen - das dürfte dann ja wohl auch diese fiese Pilzerkrankung sein.

Sicher auf einer der 35 vorstehenden Seiten ausgiebig erläutert - ein Mittel gibt es dagegen immer noch nicht??

Ich habe den Eindruck, dass insbesondere die, im letzten Jahr aus dem Supermarkt dazu gekauften Pflanzen krank sind. Einige habe ich erstmal sofort rausgemacht und zur Feuerstelle geschafft. Leider scheinen auch schon ein paar etwas ältere Pflanzen befallen.

Kann mir jemand hier sagen, wie schnell der Verlauf ist - und was ich tun soll?? Ich habe auch bereits im Markt 'Lonicera nitida' gesichtet - zufällig, bevor ich oben gelesen hatte - und sie für optisch ziemlich ebenbürtig erachtet. Aber viermal jährlich schneiden - hm?? Pro Pflanze 1,49 - bei kompletter Umrüstung auch nicht wenig Geld. Auch wird mir das Herz bluten, wenn ich jetzt alles roden müsste, was ich tw. aus Senkern herangezogen habe.

Hätte ich bloß die Finger von dem Zeug aus dem Supermarkt gelassen.... :'( :'( :'(

L.G.
Gänselieschen
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 04. April 2011, 11:31:47
Normalerweise ist es doch entgegen der Natur, dass ein Pilz eine Art völlig ausrottet, oder?
Vielleicht hat er nur Chancen bei entgegen der Natur gepflanzten Buchsbäumen (dicht an dicht, geschnitten, feucht, im Schatten)

Soweit ich weiß, wächst Buchs von Natur aus auf sonnendurchfluteten Bergkuppen auf Fels und auch ziemlich trocken, immer schön windumweht.

Ich persönlich werde keinen Buchs mehr schneiden und auch nicht mehr in den feuchten Schatten setzen.
Es gibt kein schöneres immergrünes Gehölz, als einen freiwachsenden knorrigen Buchsbaum :)

LG
Mediterraneus
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 04. April 2011, 12:18:59
Hilft mir grad nicht wirklich weiter. Feuchten Schatten habe ich nicht, klar wird auch mal bewässert, aber nicht regelmäßig. Buchs kommt gut durch Trockenheit. Selbst die kleinen kranken Bäumchen hatten einen dicken Wurzelballen. Schade, sehr schade.

L.G.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 04. April 2011, 13:05:17
gänselieschen, ich empfehle dir, den thread zu lesen, es wurde alles bereits mehrfach gesagt. es reicht auch, nur die beiträge von 2010 zu studieren.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 04. April 2011, 13:23:41
O.k. , dann werd ich mal, die 35 Seiten haben mich etwas abgeschreckt.

L.G:
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 04. April 2011, 13:47:33
So, gelesen, ist wie ich befürchtete. Nur würde ich sagen, geht es bei mir nicht so rasend schnell, wie oben beschrieben. Ich werde mir nochmal das Schadbild im Netz genau ansehen - vielleicht ist es doch noch etwas Anderes, mit Glück. Die Stellen, die ich jetzt kurzer Hand geräumt habe, werde ich noch etwas säuber, Wurzelreste und Erde, dann evt. nachpflanzen und kräftig mit Gesteinsmehl mischen.

Wäre wirklich schade um das Bild, aber lange nicht so, wie in den oben beschriebenen Anlagen. Ich brauch vielleicht insgesamt max. 40 m Beeteinfassung, derzeit bin ich bei ca. 25, ich habe immer mal nachgezogen und gepflanzt und im letzten Jahr die paar Dinger gekauft, die jetzt so marode aussahen.

Von den kleinen Lonicera 'Maigrün' kommen ca. 5 auf den Meter, Stck. 1,49 ... auch kein Schnäppchen.

L.G:
Gänselieschen

Lt. der Fotos im Netz gibt es keinen Zweifel, es ist genau dieser Pilz. Ich werde noch bissel schneiden, wo ich etwas sehe und dann abwarten, wie es weitergeht.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 05. April 2011, 00:28:04
Normalerweise ist es doch entgegen der Natur, dass ein Pilz eine Art völlig ausrottet, oder?
Vielleicht hat er nur Chancen bei entgegen der Natur gepflanzten Buchsbäumen (dicht an dicht, geschnitten, feucht, im Schatten)

Soweit ich weiß, wächst Buchs von Natur aus auf sonnendurchfluteten Bergkuppen auf Fels und auch ziemlich trocken, immer schön windumweht.

Ich persönlich werde keinen Buchs mehr schneiden und auch nicht mehr in den feuchten Schatten setzen.
Es gibt kein schöneres immergrünes Gehölz, als einen freiwachsenden knorrigen Buchsbaum :)


du hast eine viel schönere Art die Dinge beim Namen zu nennen als ich es versucht habe. Jedes deiner Worte könnte ich dick unterstreichen! Buchs wächst am besten auf Karst, in die Gärten und zum Formschnitt ist er im heißen und trockenen Italien und Frankreich gekommen und frei wachsend ist er am schönsten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Hummelchen am 05. April 2011, 04:57:45
Ich habe gerade die ganzen 36 Seiten gelesen und frage mich, ob ich jetzt den Traum vom buchsgefassten Bauerngarten begraben soll. Der Garten ist angelegt, die Beete ausgezirkelt und 200 Euro für Buchsstecklinge "Hollandia" und "Blauer Heinz" ausgegeben. Das ist natürlich nur der Anfang, ca. 1/4 der benötigten Pflanzen. Weiß jemand, wie es mit dem Infektionsdruck an der Ostseeküste Mecklenburgs aussieht? Im Garten, allerdings am anderen Ende, steht schon mehrere Jahre ein Buchs, kniehoch, ungeschnitten und putzmunter. Soll ich's riskieren oder lieber gleich Beeteinfassungen aus Schnittlauch und Petersilie machen? ::)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 05. April 2011, 20:03:07
Normalerweise ist es doch entgegen der Natur, dass ein Pilz eine Art völlig ausrottet, oder?
Vielleicht hat er nur Chancen bei entgegen der Natur gepflanzten Buchsbäumen (dicht an dicht, geschnitten, feucht, im Schatten)

Soweit ich weiß, wächst Buchs von Natur aus auf sonnendurchfluteten Bergkuppen auf Fels und auch ziemlich trocken, immer schön windumweht.

Ich persönlich werde keinen Buchs mehr schneiden und auch nicht mehr in den feuchten Schatten setzen.
Es gibt kein schöneres immergrünes Gehölz, als einen freiwachsenden knorrigen Buchsbaum :)


du hast eine viel schönere Art die Dinge beim Namen zu nennen als ich es versucht habe. Jedes deiner Worte könnte ich dick unterstreichen! Buchs wächst am besten auf Karst, in die Gärten und zum Formschnitt ist er im heißen und trockenen Italien und Frankreich gekommen und frei wachsend ist er am schönsten.

Hallo pearl,
ich bin ja noch neu hier, ich wollte nicht so gleich mit der Tür ins Haus fallen ;)
Wer Pflanzen in Monokulturen und Massen und dazu noch an den falschen Standort pflanzt, riskiert (oder lieber provoziert!) Schädlinge und Krankheiten!
Ich finde, das kann man nicht oft genug sagen!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Starking007 am 05. April 2011, 20:08:30
Buchssterben:
Ist voll im Anrollen, ich würd nicht einen mehr pflanzen, von Bayern bis in den Osten
sah ich viele Buchsleichen,
England soll bald leer davon sein......................
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 05. April 2011, 20:15:08
Glaub ich nicht.

Nur falsch gepflanzte werden eingehen, inclusive der Hecken. Hab leider auch Buchs um den Nutzgarten. War wohl ein Fehler :-[
Bis jetzt geht aber alles gut. Alle freistehenden ungeschnittenen in durchlässigem trockenen Boden stehenden Exemplare werdens wohl überleben, bzw gar nicht befallen werden.

Keine Seuche, Pilz etc. hat zum Sinn, eine Pflanzenart auszurotten. Für den Pilz wäre das dann ebenfalls der Todesstoß, wenn er alle Buchs ausgerottet hat,
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: freitagsfish am 05. April 2011, 20:20:19
die alternative war ja wohl lonicera nitida 'maigrün'. oder funktionieren auch andere sorten?

ich würde kein geld verbrennen, wenn es alternativen gibt!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 05. April 2011, 20:26:26
Monatserdbeeren, Schnittlauch, Gamander, Weidenflechtzaun, elektrischer Schneckenzaun.....es gibt soviele Alternativen
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 06. April 2011, 00:29:40
... alte Schnapsflaschen aus Steinzeug, neue Weinflaschen aus grünem Glas, Frauenmantel, Enzianblättriger Ehrenpreis, Wellblechimitat aus grünem Plastik ...
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Querkopf am 06. April 2011, 00:42:11
Hallo, Hummelchen,

... Weiß jemand, wie es mit dem Infektionsdruck an der Ostseeküste Mecklenburgs aussieht? ...
die Pflanzenschutz-Fachleute bei den regionalen Landwirtschaftskammern - oder ähnlichen, auch für Gartenbau zuständigen, öffentlichen Institutionen - müssten da was wissen; hier ist das jedenfalls so. Ruf die doch einfach mal an.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 07. April 2011, 12:29:23
Bei mir steht der Buchs auch nicht schattig und feucht und hat dennoch den Pilz bekommen. Noch nicht alle Hecken, aber ne ganze Menge, vor allem die zuletzt zugepflanzten.
Ich wollte auch schrittweise aufstocken - das lass ich jetzt schon mal auf jeden Fall sein. Vielleicht behalte ich eine fast vollständige Eingrenzung aus Buchs, ca. 10 m, dann habe ich von der Hecke, die ich abschaffen müsste noch ein paar gesunde Buchs auch als Reserve.

Die noch fehlenden Einfassungen werde ich mal mit Lonicera nitida beginnen. Hauptsache, die lassen sich wirklich klein halten.

L.G.

Ich kannmir nicht vorstellen, dass es bei Euch in Meck/Pom anders aussieht, als bei uns in Berlin/Bbg. Es sind nicht mal drei Stunden mit dem Auto, die leute schleppen Pflanzen mit in den Urlaub und in ihre Zweitwohnsitze - mach Dir keine Hoffnung, dass Du verschont bleibst. Aber wenn die Pflanzen schon gekauft sind, ist es ja sowieso zu spät.

Vielleicht mit nem richtigen Standort und nicht zuviel Schnitt kannst Du die Lebensdauer erstmal verlängern. Kannst ja wahrscheinlich sowieso nur abwarten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Hummelchen am 07. April 2011, 12:50:48
Was ich nicht verstehe: Bei einigen von euch ist der Pilz wie ein Tornado durchgefegt und hat nix übrig gelassen.
Was machen die Baumschulen? Ich habe von Atrops und von Kordes je eine Sorte. Atrops lebt vom Buchsbaum. Bei Kordes ist der "Blaue Heinz" als Rosenbegleitpflanze angeboten. Müssten da nicht zu allererst der Pilz zuschlagen? Wieso können solche Baumschulen noch offensichtlich gesunde Buchspflanzen verkaufen? An meinen Pflänzchen ist nix zu sehen, aber auch gar nix.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 07. April 2011, 12:57:43
Ich finde, dass das eine berechtigte Frage ist. In den Märkten werden auch jetzt grad wieder Billigpflanzen rausgehauen. Vielleicht hat einer ne Idee?? Könnte es den Verkäufern egal sein, sie verkaufen junge Pflanzen und nach ihnen die Sinnflut?

L.G.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Hummelchen am 07. April 2011, 13:06:40
Ja, aber auch dann. Wenn ich Atrops heißen würde, könnte ich nachts nicht mehr schlafen. Es hängt seine ganze Existenz an diesem blöden Pilz.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 07. April 2011, 13:10:26
Wenn man regelmäßig sprizt, dann wirkt das wohl vorbeugend. Baumschulen kommen an ganz andere Mittelchen.

Wie schon mal gesagt, der Pilz ist vom Menschen provoziert, der den Buchs entgegen seinen Bedürfnissen dicht an dicht in fetten Bauerngartenboden pflanzt.
Durch das ständige Schneiden entstehen durch die Schnittränder "Eintrittspforten" des Pilzes in die Pflanze. Zudem kann die Pflanze in dem dichten Astgewirr nicht richtig abtrocknen.

Wenn ich Rosen an den falschen Standort setze, gehen sie auch ein (bzw. werden krank). Genauso Rhododendron im Wüstenbeet.

Das kommt alles nur dadurch, dass man in Deutschland zum Buchsbaum gleich die Schere mitverkauft. "Buchs muss man schneiden" ist irgendwie jedem von Geburt an ins Hirn gebrannt ;)

Schaut euch doch mal an, wo der Buchs von Natur aus wächst und vergleicht mal mit eurem Garten.

Das soll jetzt nicht böse gemeint sein, ich bin nur dafür, dass man Pflanzen auch nach ihren Bedürfnissen pflanzt, und nicht nur, weil sie so schön sind ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 07. April 2011, 13:18:35
Klingt ja alles ganz nett - aber der Buchs wurde schon seit langer langer Zeit in den Gärten als Beetbegrenzung genutzt - und da gab es diesen Pilz nicht.

L.G:
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 07. April 2011, 13:21:44
Richtig.
Und bald gibts halt die Beetumrandungen nimmer.

Leben bedeutet Veränderung!
Da nützt auch Jammern nix ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Hummelchen am 07. April 2011, 13:26:59
Ja, das verstehe ich. Trotzdem will es mir nicht in den Kopf, warum es noch immer gesunde Buchsbäume zu kaufen gibt. Die Erzeuger, nicht die Händler, schneiden auch. Und wenn nur, um Stecklinge zu haben. Auch glaube ich, gelesen zu haben, dass der Pilz gar keine Schnittstellen braucht, sondern auch über das unverletzte Blatt eindringt.
Ich gebe meinen Buchsbäumchen beste Haltungsbedingungen, obwohl sie als Hecke gepflanzt wurden. Ich hab sie sogar wieder ausgebuddelt, das Kompost-Hornspäne-Gemisch aus den Pflanzlöchern wieder rausgenommen, Sand und Kalk reingegeben und die Pflanzabstände etwas vergrößert. Der Westwind trifft die gesamte Hecke und so kann sie auch gut abtrocknen nach dem Regen. Von komplett mit Buchs eingefassten Beeten hab ich mich verabschiedet, aber die Gartenumrandung bleibt jetzt so. Entweder sie überlebt, oder sie geht halt ein.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 07. April 2011, 13:34:40
Hallo Hummelchen,

ich denke, das ist das einzige, was man tun kann. Möglichst alle Risiken minimieren.

Verkauft wird, was gekauft wird. Ich wundere mich immer wieder, wieviele Rhododendren im wüstenhaften kalkhaltigen Mainfranken verkauft werden. Das ist alles Mord auf Raten.
Und jedes Frühjahr des gleiche im Baumarkt, Rhodos werden gekauft wie blöd ???
Manche pflanzen ihn wenigstens auf den Friedhof (Bux übrigens auch), wie passend :-\
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Hummelchen am 07. April 2011, 13:46:29
Wie kann man nur so sarkastisch sein, Mediterraneus. ;D
Ich bin ziemlich pragmatisch in meinem Garten. Ich säe und pflanze, was mir gefällt und versuche, den optimalen Standort und die passende Ernährung zu geben . Wenn Blümchen und Gemüse dann nicht wachsen wollen, bekommen sie keine zweite Chance. Was in meinem Garten nicht gut leben kann, muss es nicht.
Außer Kompost, Kalk, Urgesteinsmehl und Hornspänen gibts nix.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 07. April 2011, 16:03:02
Hi Hummelchen,

man kann auch 2 oder 3 Versuche wagen, eine Pflanze zu etablieren. Man lernt ja schließlich aus Fehlern ;)
Ich versuchs z.B. immer wieder mit Freilandpalmen in der Hoffnung, die Klimaerwärmung kommt morgen. Naja :-\
Es läuft halt als Experiment. Ich habe sehr viele Experimente :-X

Bei Buchs versuche ich jedenfalls weitere Experimente zu vermeiden, den finde ich zu schön (freiwachsend, ungeschnitten), als dass ich die Pilzseuche provoziere.

Und: ich habe auch Rhododendren (nicht auf dem Friedhof)8)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 07. April 2011, 16:39:37
Der passt aber freiwachsend, ungeschnitten nicht in meinen Bauerngarten.


So.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: RosaRot am 07. April 2011, 16:44:40
Gänselieschen, ich tät mir Stecklinge von den gesunden älteren Buchsen machen. Ich mache das mit meinen auch so und sie werden geschnitten, stehen aber meist frei, hab' nur zwei kleinere Hecken, schon 20 jahre alt oder so. kein Pilz. Möge er fern bleiben. Aber neue kaufe ich nicht mehr.
"Blauer Heinz" steht hier auch, ganz tadellos.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 07. April 2011, 16:50:25
Der größte Teil meiner Buchs ist auch aus eigenen Stecklingen älterer Bäume gezogen. Erst vor drei Jahren habe ich angefangen dazu zu kaufen - und die sind am meisten befallen. Aber leider die selbst gezogenen auch etwas. Ich hatte eine Partie Stecklinge, die nichts geworden waren und habe dann aufgegeben.

Wann machst Du Deine Stecklinge?? und wie??

L.G.
Gänselieschen
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: RosaRot am 07. April 2011, 16:57:14
Öhhm... ich schnippel ja ab und an, und dann suche ich mir schöne nicht ganz harte Triebe aus und stecke sie irgendwo an eine feuchte Stelle und vergese sie...
habe gerade dieser Tage am Teichrand etliche Exemplare gefunden, sie scheinen bewurzelt zu sein und ich werde sie ausbuddeln und woanders hin pflanzen.
Im Frühling bilden sie sicher besser Wurzeln. Panaschierte habe ich in Töpfe gesteckt und da Wurzeln lassen, immer mal gegossen natürlich, damit sie feucht blieben.

Die zugekauften würde ich wahrscheinlich entsorgen, damit der Pilz sich nicht weiter verbreitet. Die alten erholen sich vermutlich wieder.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Hummelchen am 07. April 2011, 18:17:04
Ich habe gelesen, dass Buchs im April geschnitten wird und man davon das Stecklingsmaterial nimmt. Es dauert aber wohl bis zu 4 Monaten, die Stecklinge zu bewurzeln.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 08. April 2011, 01:20:34
Ja, aber auch dann. Wenn ich Atrops heißen würde, könnte ich nachts nicht mehr schlafen. Es hängt seine ganze Existenz an diesem blöden Pilz.

Atrops haben eine sehr schöne Antwort auf dieses Problem. Auf ihrer Seite war ein Radiointerview mit dem Alten Herrn Atrops und es gab einen sehr aufklärenden Artikel in der GP über das Problem.

Sie sagen nichts anderes als Mediterraneus hier. Ich hatte es vor langer langer Zeit hier im thread zusammen gefasst.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 29. April 2011, 14:07:17
Ich war über Ostern auf Rügen - dort ist der Pilz sehr gründlich eingeschlagen - die großen in Form geschnittenen Buchskugel im Park am Ufer sind alle kahl. Wenige einzelne grüne Exemplare stehen verstreut, der Rest sieht aus wie Liguster im Winter. Ein Jammer.

Bei mir habe ich ein paar stärker befallene Bäume aus den Hecken im Bauergarten rausgemacht. Der Rest treibt toll aus - wahrscheinlich hätten die kranken Buchse auch noch gut ausgetrieben. Es sind noch mehr befallen, aber eben nicht so schlimm.

Neuen Buchs werde ich nicht machen, irgendwann habe ich ne neue Idee, aber keinen Buchs mehr. Höchstens nochmal die vorhandenen umsetzen, damit die Lücken wieder zu sind.

Auch mein großer im Herbst umgesetzter Buchs scheint an der Krankheit zu leiden, aber nur wenig, ich werde ihn fortan nicht mehr schneiden und nun, wo ich hoffe, dass er angewachsen ist auch nicht mehr zusätzlich wässern.

L.G.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 30. April 2011, 00:37:38
Das ist traurig :'(
Dennoch glaube ich, dass einige überleben werden.

Toitoitoi, dreimal auf Holz klopf, bei mir sieht man gottseidank noch nix.
Um den Nutzgarten hab ich ja auch Buchs als Hecke. Das ist der Schwachpunkt in meinem Garten :-\
Ich hab den Fuß der Hecken vorsichtshalber mal mit Holzasche gestäubt. Asche soll ja desinfizieren, hab ich mal gehört.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 01. Mai 2011, 23:10:45
jede mineralische Substanz ist eine Hilfe. Am besten wäre gemahlener Jurakalk. Ist von selber hygroskopisch und senkt den pH auf ein für den Pilz ungemütliches Maß.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 04. Mai 2011, 11:30:56
Das mit der Asche hatte ich glatt verdrängt - und meine Feuerstelle hat noch einen riesigen Ascheberg, der weg muss ;D ;D ;D
Dann soll mir auch erstmal egal sein, wie das aussieht - die bekommen einen Aschemantel. Wie dick darf der sein??

L.G.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: tomma am 04. Mai 2011, 11:48:31
Holzasche ist eine gute Idee. Ich habe noch sehr viel Buchsbaum im Garten. Ab und zu finde ich Pflanzen, die mir nicht geheuer sind. Da schneide ich die Zweige sofort zurück. Gelegentlich stecke ich an Ort und Stelle grössere Zweige, um Lücken zu schließen. Da passiert es schon mal, dass die nichts werden und ganz vergammelt aussehen. Die nehme ich raus und entsorge sie im Hausmüll. Ob das dann immer der Buchsbaumpilz ist, weiß ich nicht. Aber ich lasse keinen fremden Buchsbaum in meinen Garten. Selbst aus Sträußen entferne ich ihn sofort, weil ich vor Infektionen Angst habe. Bei den eigenen Steckhölzern ist bisher noch immer alles gut gegangen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 16. Juli 2011, 01:10:27
heute kam eine mail von der Buchsbaumschule Atrops rein. Dieses feuchte Sommerwetter ist eine Herausforderung für diese Sträucher. Regenschirm wäre das Beste, aber das Zweitbeste seien Bäume als Regenschattenspender.

Ein paar Desinfektionsmittel und ein paar Fungizide sind genannt.

Befallen würden besonders Jungpflanzen - Bodennähe - und Formschnitt - dichter Wuchs - weil das Laub nicht abtrocknen könne.

Befallene Stellen rausschneiden und auch alte Pflanzen erholen sich wieder. - ich frage mich da wo dann der Formschnitt bleibt

Sie hoffen auf einen heißen Restsommer. Bei hohen Temperaturen und Trockenheit stirbt der Pilz ab.

Hier ist der link zur Baumschule Atrops.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Raphaela am 27. Juli 2011, 22:49:27
Wahrscheinlich provoziere ich das Schicksal wenn ich das jetzt schreibe, möchte aber ein bißchen Mut machen:
Die Buchsbäume im Rosenpark sind alle gesund. - Sie stehen frei und werden nicht geschnitten, der Boden ist (an den meisten Standorten, nicht an allen) durch (Silage-) Folie vor Verdichtung geschützt (darunter ist die Wiese schön verrotttet). Für weitere Pflegemaßnahmen (Holzasche, Kalk, etc) fehlt die Zeit und bisher funktionierts auch so. Also einfach "in den Wind" pflanzen und schnittmäßig in Ruhe lassen, dann besteht offensichtlich eine Chance, Buchspflanzen gesund zu erhalten.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 27. Juli 2011, 22:59:39
 :D genau so sehe ich das bei den Buchspflanzen in meinem Garten auch. :D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Scheinbuche am 31. Juli 2011, 18:59:47
Liebe Buchsgeschädigte,

seit einem Jahr spritze ich meinen Buchs mit den verschiedensten Mitteln. Geholfen hat nichts >:( . Jetzt habe ich mich entschlossen, die Rosenbeeteinfassung zu erneuern (10 auf 5 Meter). Die Baumschule hat mir drei Vorschläge gemacht: Euonymus japanicus ´green spider´, Berberis buxifolia ´Nana`, Ilex crenata `dark green`. Der Boden ist lehmhaltig und volle Sonne. Kennt sich jemand mit diesen Sorten aus?

Lieben Gruss
Scheinbuche
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 01. August 2011, 00:38:17
hast du dir die drei Gehölze in der Baumschule einmal angeschaut? Oder in einem der Gärten in deiner Umgebung?

Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 01. August 2011, 07:23:02
heute kam eine mail von der Buchsbaumschule Atrops rein. Dieses feuchte Sommerwetter ist eine Herausforderung für diese Sträucher. Regenschirm wäre das Beste, aber das Zweitbeste seien Bäume als Regenschattenspender.

Ein paar Desinfektionsmittel und ein paar Fungizide sind genannt.

Befallen würden besonders Jungpflanzen - Bodennähe - und Formschnitt - dichter Wuchs - weil das Laub nicht abtrocknen könne.

Befallene Stellen rausschneiden und auch alte Pflanzen erholen sich wieder. - ich frage mich da wo dann der Formschnitt bleibt

Sie hoffen auf einen heißen Restsommer. Bei hohen Temperaturen und Trockenheit stirbt der Pilz ab.

Hier ist der link zur Baumschule Atrops.

Ich habe das Gefühl, derartige Ansichten sind gut gemeint, helfen aber nicht weiter. Meines Erachtens muss wieder grundlegend eine Resistenzselektion erfolgen und normal kultiviert werden. Torfsubstrate und Stickstoff pur ist gerade das, was Bux nicht braucht. Regengeschützte Standorte, Regenschirm etc. sind weltfremd. Die Sporen sind entweder überall oder eben nicht vorhanden. Da hilft es auch nichts, wenn das abgestorbene Blattwerk zusammengekratzt wird, da ein Meter daneben schon winzige Sporenreste einen Befall auslösen können.
Keinen 'Blauer Heinz' und keinen 'Suffruticosa' mehr pflanzen, diese Sorten sind die anfälligsten. Und übrigens gibt es keinen Ersatz für Buxus, das ist alles Augenauswischerei.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Mediterraneus am 01. August 2011, 07:29:42
"normal kultiviert":

Damit meinst du wohl raus aus den Hecken und nieder mit dem Formschnitt?
Buchs nur noch in Steingärten, luftig in die volle Sonne mit Schotterboden, zusammen mit Halbsträuchern und Gräsern?

Könnte funktionieren ;D

(PS: Habe "Blauen Heinz" im Standort Felssteppe. Sieht sehr gesund aus)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 01. August 2011, 07:44:40
Ich habe zwar noch nicht mit Argusaugen geschaut - aber es scheint, als würde der Befall bei mir nicht voranschreiten. Manchmal bin ich regelrecht unsicher, ob ich nicht zu früh begonnen habe die sichtbar befallenen Buchse rauszureißen.

Egal - sie sind raus. Eine Lücke am Ende einer Hecke habe ich probeweise mit Lonicera nitida bepflanzt - die macht sich eher breit als hoch - muss ich mal schneiden und weiterbeobachten.

Einen dicken Holzkohle/aschemantel haben die Hecken bekommen - ne Menge Dreck - aber wenn's hilft.

Ich werde jetzt in die schöne feuchte Erde in die Lücken mal frische Stecklinge stecken - s.o. warum erst an anderer Stelle - danke für den Tipp. Dass Buchs sehr langsam bewurzelt habe ich auch schon festgestellt.

Mein großer umgepflanzter Buchs hat einige Stellen, die leicht bräunlich aussehen. Ich denke aber, dass das durchaus von der Umpflanzaktion an sich kommen kann. Habe sehr tief gepflanzt und es wegen der auf dem Boden aufliegenden Zweige nicht komplett geschafft, das Pflanzloch gut zu füllen und festzutreten. War über den Winter alles recht locker und so. Günstig zum gießen, aber einige Ecken können dadurch geschädigt sein. Nun lichte ich nur die komplett getrockneten Zweige aus und warte ab. Allerdings - der letzte Eintrag mit dem Bezug "Bodennähe" trifft natürlich auf diesen umgepflanzten Buchs sehr zu - aber keinerlei Schnitt.

Um Buchs im Baumarkt und Supermarkt mache ich seit diesem Jahr einen großen Bogen.

L.G.
Gänselieschen
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Scheinbuche am 01. August 2011, 10:37:12
hast du dir die drei Gehölze in der Baumschule einmal angeschaut? Oder in einem der Gärten in deiner Umgebung?



Ich habe alle drei gesehen. Am besten hat mir Euonymus gefallen. Ich weiss aber nicht, wie er sich auf Dauer macht. In den Gärten, die ich angesehen habe, ist der Buchs noch heil.
 Sarastro hat Recht: Buchs bleibt Buchs! Aber was soll ich machen?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gänselieschen am 01. August 2011, 11:34:16
Lonicera nitida sieht gut aus, nur der Wuchs ist noch nicht so überzeugend. Geht für meine Begriffe etwas sparrig in die Breite - statt in die Höhe. Buchs ist gefälliger und wahrscheinlich dichter.

L.G.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: biene100 am 01. August 2011, 12:56:45
Ich bin dabei mir aus Euonymus japonicus microphyllus kleine Kugeln zu ziehen.
Würde natürlich auch als Hecke gehen, aber die will ich gar nicht mehr. :P
Aus normalem Eu.japonicus ziehe ich große Hecken.

Der Nachteil bei Euonymus japonicus, die jungen Pflanzen mögen im Winter die Morgensonne gar nicht. Und da ich zu nachlässig bin, um abzudecken, verlieren, besonders die großen schonmal ganz schön viele Blätter. Die aber dann im Frühling flott wieder nachtreiben.

lg Biene
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 02. August 2011, 01:40:28
hast du dir die drei Gehölze in der Baumschule einmal angeschaut? Oder in einem der Gärten in deiner Umgebung?



Ich habe alle drei gesehen. Am besten hat mir Euonymus gefallen. Ich weiss aber nicht, wie er sich auf Dauer macht. In den Gärten, die ich angesehen habe, ist der Buchs noch heil.
 Sarastro hat Recht: Buchs bleibt Buchs! Aber was soll ich machen?

tja, ich finde es nur wieder verwirrend was sarastro schreibt. Aber ich finde ja auch Buchs nicht unentbehrlich, klein bleibende Ilex wunderschön, Beetumrandungen oder Formschnitt überflüssig und Blauen Heinz den gesündesten und widerstandsfähigsten Buchs.

Außerdem habe ich gerade sehr schönen Buchs in Norddeutschland gesehen und habe sehr schönen Buchs im Odenwald. Im Kraichgau müsste er auf kalkhaltigem Boden, auf diesen unwahrscheinlich guten Lössböden hervorragend wachsen und im Odenwald auf den sauren Sandsteinböden in waldähnlichen schattigen Lagen mit humushaltigen frischen Böden sollten die kleinblättrigen und stachellosen Ilex es hervorragend tun.

In verzweifelten Lagen hilft immer experimentieren was das Zeug hält. ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Krümel am 27. Oktober 2013, 07:07:54
Inzwischen hat's meinen Garten - mit stinknormalem Buxus semervirens - auch voll erwischt. Musste ich letztes Jahr "nur" einige Laufmeter Hecke entfernen, waren es diesen Herbst zwei Riesenkugeln und weitere Heckenpflanzen in meinem Klostergarten.

Nach dem Schock sehe ich es als Chance und werde die Buchse nach und nach mit Teucrium lucidrys (die Art und die Sorte "Pain de sucre") ersetzen. Mal sehen, wie sich der Ersatz macht.

Was mich dann doch erstaunte: Anscheinend soll der Pilz bei hohen Temperaturen absterben. Pustekuchen. Nicht nur in meinem Garten schlug er nach diesem sehr, sehr heissen Sommer erneut munter zu.

Was mir zu denken gibt: Dass in der Schweiz weiterhin munter Buchs verkauft wird, als gäbe es den Pilz nicht oder als täten Fungizide helfen (im schlimmsten Fall säuseln die Verkäufer: "Sie wollen einen Buchs? Kaufen Sie gleich das Fungizid dazu, dann werden Sie lange Freude an ihm haben.").
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 27. Oktober 2013, 07:22:10
Ich weiß nicht, wovon ihr redet? Hierzulande und auch im benachbarten Südostbayern rundum gesunder Bux! Entweder sind dies andere Sorten oder die Krankheit scheint hier nicht durchzudringen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 27. Oktober 2013, 07:26:48
Auch hier sind die Buchsbäume gesund. Allerdings sah ich schon eine frisch gepflanzte Hecke, die abstarb. Manchmal wird der Pilz gleich mitgeliefert.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: biene100 am 27. Oktober 2013, 07:44:36
Krümel, auch hier wird weiter munter Buchs verkauft. Allerdings anscheinend doch nichr mehr so wie noch vor ein paar Jahren auch gekauft. Ich habe viele stark reduzierte gesehen.
Hier ist aber nicht mehr der Pilz sondern der Zünsler das Problem.
In meinem Garten habe ich mir auch mit ein paar zugekauften Pflanzen den Pilz mitgekauft. Tja, da sind dann auch alle meine neugepflanzten selbergezogenen dahingeschieden... ::) Auch einige größere Kugeln musste ich vernichten.
Alle hats aber nicht erwischt, und die restlichen Kugeln sind seither gesund. Bis heuer der Zünsler ankam. :P gegen diesen kann man aber weit besser vorgehen, man muss nur dranbleiben.
Ich werde sehen. Wenns nicht ärger wird, kann ich sie sicher erhalten, ansonsten werden sie eben ersetzt. Ich ziehe weiter Eyonymus jap.m. und Eiben heran.

lg Biene
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Krümel am 27. Oktober 2013, 08:02:30
Nun, Sarastro und Staudo, vor zwei Jahren tönte ich auch noch so und war fast grössenwahnsinnigerweise überzeugt davon, dass es mich nicht erwischen würde. :P

Biene, ich habe mich damit trösten können, dass Buchshecken (nun im Gegensatz solchen aus Teucrium) auch ihre Nachteile haben. Zum Beispiel das nicht unbeträchtliche Wurzelwerk.
Ich halt's jetzt einfach so, wie Bristle mal schrieb, und verzichte künftig auf Buchs - nicht, dass ich auch noch dazu beitrage, natürliche Buchsbestände zu dezimieren.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: marygold am 27. Oktober 2013, 08:21:50
Meine Buchse sind (noch?) gesund. Bisher habe ich weder Piz noch Zünsler bemerkt. Meine Buchse stammen (bis auf einen) alle von einer alten Pflanze ab, einer klein- und rundblättrigen Sorte.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Garten Prinz am 27. Oktober 2013, 08:27:52
Eine gute Alternative zu Buchsbaum sind Formen von Ilex crenata.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 27. Oktober 2013, 15:03:30
Auch hier sind die Buchsbäume gesund. Allerdings sah ich schon eine frisch gepflanzte Hecke, die abstarb. Manchmal wird der Pilz gleich mitgeliefert.

das ist die übliche und verbreitetste Methode.

Die Buchsexemplare in meinem Garten sind auch gesund und hier gibt es alte Buchsbestände, Buchsumrandungen, in einem schmalen Odenwaldtal direkt am Bachlauf, die total unbeeindruckt gesund vor sich hinstrotzen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 27. Oktober 2013, 15:04:21
Eine gute Alternative zu Buchsbaum sind Formen von Ilex crenata.

falsch. Ilex crenata ist gegenüber Buchs eine Krücke.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: enaira am 27. Oktober 2013, 15:30:41
Eine gute Alternative zu Buchsbaum sind Formen von Ilex crenata.

falsch. Ilex crenata ist gegenüber Buchs eine Krücke.

Bei mir wollte der Ilex auch nicht wachsen... :-\
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 27. Oktober 2013, 15:36:52
Auch hierzulande bekommt man durchaus Bux geliefert, der aus dem Nordwesten stammt, krank ist und irgendwann stirbt. Bodenständige Kost ist in diesem Falle viel besser! Hier bei einer Baumschule in drei Kilometer Entfernung stehen reihenweise Bux und warten darauf, verkauft zu werden.

Aber nein, da importiert man lieber billig vom Niederrhein, auf die Gefahr hin, verseuchtes Material einzuschleppen. Hier im Garten habe ich inzwischen an die 50 Sorten, die alle wunderbar gesund dastehen, einschließlich unserer Buxus-Hecke um den Gemüsegarten. Und 'Vadar Valley' erreicht inzwischen einen Durchmesser von anderthalb Metern!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 27. Oktober 2013, 15:40:06
Bild von Vadar Valley?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 27. Oktober 2013, 15:48:44
ah, hier bin ich auf die Buchskrankheit gestoßen, die meine Buchse hier am Haus befallen hatte. Buchsbaumgallmücke.

"Eine höhere Widerstandsfähigkeit weisen Buxus sempervirens `Handsworthiensis´ und B. sempervirens `Vardar Valley´ auf, sehr anfällig sind hingegen B. sempervirens `Myrtifolia´ und B. microphylla var. japonica `National´"

Meine Erfahrung bestätigt, dass kleinlaubige Buchssorten und Buxus microphylla empfindlicher sind. Blauer Heinz ist auch in der Beziehung eine sehr robuste Sorte.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 27. Oktober 2013, 16:18:46
(http://up.picr.de/16292861pp.jpg)
Hier Buxus sempervirens 'Rotundifolia' in unserem Privatgarten
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 27. Oktober 2013, 16:28:11
frei wachsend und strotzend vor Gesundheit! :D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 27. Oktober 2013, 17:32:39
(http://up.picr.de/16292906en.jpg)

Und hier ein stattliches Exemplar einer Sorte, deren Namen momentan nicht finde.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 27. Oktober 2013, 17:36:57
(http://up.picr.de/16294298gm.jpg)

Und nun endlich das 20 Jahre alte Exemplar von 'Vardar Valley'. Diese Sorte wurde meines Wissens von einer I.S.U.-Exkursion aus Mazedonien von Dr. Simon als Stecklingsmaterial mitgebracht und weiter vermehrt. Der Vardar ist der Hauptfluss, der Mazedonien durchfließt. Ich kann mich auch noch erinnern, dass dort die Hänge voll von Cotinus und Buxus waren, in voller Sonne und Trockenheit!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 27. Oktober 2013, 17:58:01
sehr schön! Was ist das Teil links, sieht aus wie ein R2-D2?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 27. Oktober 2013, 18:28:38
Welches Bild? Fußball oder Positionslicht einer Landebahn?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 27. Oktober 2013, 18:53:50
na, das letzte Bild mit Vardar Valley, da ist links im Bild etwas mit einer Glaskuppel und einem gelben Untergestell. R2-D2 ist ein Roboter aus Star Wars. Hier Jedipedia.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 27. Oktober 2013, 21:33:29
Ein "antikes" Landebahn-Positionslicht. Funktionsuntüchtig, bedingt durch Veralgung. Sollte in der Dunkelheit der Hauseingangsfindung dienen. Strahlt vielleicht, darum ist der Bux so gesund. ;) :o
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 27. Oktober 2013, 23:47:07
 ;D du machst Witze! Nein, ich glaubs dir, das sieht dir ähnlich. Nee, Quatsch, ich mein ja nur. Was? Ach, dass ich heftig lachen musste! ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: zwerggarten am 28. Oktober 2013, 00:24:19
ihr seid ja wahnsinnig! ;D übrigens ist der vorletzte bux in meinem garten auch noch unbefallen. eine kugel! >:( 8) ;)
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 28. Oktober 2013, 07:42:41
Bei uns ist nicht ein einziger Bux befallen und ich kenne auch keine Befallsfälle in der Umgebung. Auch den Zünsler sah ich noch nie. Aber was nicht ist, kann noch werden, besonders wenn die Klimaveränderung stresst.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: planwerk am 28. Oktober 2013, 07:53:04
Auf der Fraueninsel im Chiemsee hat es im Klostergarten alle Buxe dahingerafft. Wenns loslegt und die "falsche" Sorte im Garten steht dann ist nix zu machen. Auch diverse Kunden berichten vom Buxsterben. Hier ist die Sache also sehr präsent.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 28. Oktober 2013, 08:30:47
Anfällig sind 'Blauer Heinz', 'Suffruticosa' und 'Arborescens'. Aber da wurde ja schon viel darüber geschrieben.

Es gibt leider viele Baumschuler, die die Sache auf die leichte Schulter nehmen und das Problem lieber mit viel Chemie angehen, statt es mit Resistenzzüchtung, anderen Sorten oder mit weniger Stickstoff zu versuchen.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: planwerk am 28. Oktober 2013, 08:42:50
Anfällig sind 'Blauer Heinz', 'Suffruticosa' und 'Arborescens'. Aber da wurde ja schon viel darüber geschrieben.

Un das sind genau die alten Sorten die fast überall in den Gärten stehen standen , so auch im Kloster


Es gibt leider viele Baumschuler, die die Sache auf die leichte Schulter nehmen und das Problem lieber mit viel Chemie angehen, statt es mit Resistenzzüchtung, anderen Sorten oder mit weniger Stickstoff zu versuchen.

Meine Baumschule des Vertrauens verkauft Bux nur noch ohne jedwede Garantie und weißt auf das Problem hin. Aber Du hast recht es sind leider nicht alle so gestrickt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 28. Oktober 2013, 08:45:30
Ein beeindruckender Versuch steht in Ellerhoop. Ich glaube, so richtig befallsfrei ist dort keine Sorte.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenplaner am 28. Oktober 2013, 09:09:34
In den Niederlande, Belgien und Luxemburg (und möglicherweise auch anderen europäischen Ländern) ist ein Fungizid inzwischen explizit gegen Volutella buxi und Cylindrocladium buxicola zugelassen:
http://www.edialux.be/nl/product/EMI/eminent

Ich hoffe, dass ich es niemals brauchen werde für die Buchskugeln im Vorgarten - beide waren schon auf einem Hochzeitsfoto von 1926 drauf :-\
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: sarastro am 28. Oktober 2013, 18:07:18
Da stellt sich jetzt die Frage, ob dieses Mittel in Österreich oder Deutschland auch zugelassen ist. Trotz gemeinsamen Binnenmarktes hat es ja die Bürokratie noch nicht geschafft und gewisse Bereiche immer noch ausgelassen, bzw. hortet die nationalen, kleinkarierten Interessen - der Automarkt und offenbar alle chemische Produkte. Als ob in Holland die Leute anders ticken als bei uns!
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Krümel am 30. Oktober 2013, 17:33:47
In der Schweiz gibt es auch ein Fungizid dagegen, dass hundertpro helfen solle und zwar von M..g. Erfahrung aus Fremdgarten: Das Zeugs wirkt null. Weder pro- noch postphylaktisch.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenplaner am 30. Oktober 2013, 19:12:18
Welchen Wirkstoff enthält das Fungizid denn?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Garten Prinz am 30. Oktober 2013, 21:36:56
Eine gute Alternative zu Buchsbaum sind Formen von Ilex crenata.

falsch. Ilex crenata ist gegenüber Buchs eine Krücke.

Ilex crenata "Dark Green" (geschützt mit PBR, Plant Breeders' Rights) wird in Holland im letzten Jahr oft angewendet als Alternative zu Buchs. Wächst compact und ist nicht zu vergleichen mit den normalen Ilex crenata oder Ilex crenata "Convexa". Bei Paleis Het Loo ist etwa 25 Kilometer Buchs ersetzt durch Ilex crenata "Dark Green".


In den Niederlande, Belgien und Luxemburg (und möglicherweise auch anderen europäischen Ländern) ist ein Fungizid inzwischen explizit gegen Volutella buxi und Cylindrocladium buxicola zugelassen:
http://www.edialux.be/nl/product/EMI/eminent

In Holland kan der Hobbygärtner dieses Fungizid nicht kaufen (aber Belgien liegt in der Nähe!).
Das Problem für mich ist aber: Hat die Behauptung das Eminent aktiv Cylindrocadium und Volutella bekämpft eine wissenschaftliche Grundlage oder ist es nur eine Werbeslogan?
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenplaner am 30. Oktober 2013, 22:00:43
Ah, das ist die Produktseite für Belgien, das be/nl in der Web-Adresse steht nur für Flämisch oder Wallonisch.
Allerdings gibt es das Mittel in Luxemburg auch frei verkäuflich in Gartenmärkten.

Hm, obs ein Werbeslogan ist - gute Frage!
Allerdings glaube ich, dass bei solchen Produkten so etwas nicht einfach behauptet werden darf ohne Nachweis, das hätte rechtliche Konsequenzen.
Sonst könnte man sich ja auf keine angegebene Wirkung von egal welchem Fungi- oder Insektizid verlassen ???
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Krümel am 31. Oktober 2013, 17:05:29
Welchen Wirkstoff enthält das Fungizid denn?

Guckst du hier. Wurde von einem Profi in die Hand gedrückt mit dem Vermerk "Wirkt sicher."

Pustekuchen. :P

Meine Schwägerin hat es übrigens auch benutzt, weil hoch gepriesen. Wirkte auch nüscht.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenplaner am 01. November 2013, 11:56:09
Über den Hinweis, dass dieses Switch angeblich hilft, bin ich vor einiger Zeit auch schonmal gestolpert.
Also kann man das wohl zu den Akten legen :-\

Die Wirkstoffe da drin sind jedenfalls andere als in diesem "Eminent Garden"
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: moreno am 01. November 2013, 13:38:06
Cydalima (Diaphania or Glyphodes) perspectalis ,here in my region, has killed all buxus within four to five years.
I fought with her for some time but it was useless ...nothing more buxus in my garden.

Even more serious is the damage of Dryocosmus kuriphilus that is killing all of the chestnut woods... :'(
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Staudo am 01. November 2013, 14:16:37
Befallene Handelsware kann durch massiven Spritzmitteleinsatz gesund aussehen. Sobald die Spritzerei aufhört steigt die Wahrscheinlichkeit rasant, dass der Pilz wieder zuschlägt.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: pearl am 01. November 2013, 15:46:54
Befallene Handelsware kann durch massiven Spritzmitteleinsatz gesund aussehen. Sobald die Spritzerei aufhört steigt die Wahrscheinlichkeit rasant, dass der Pilz wieder zuschlägt.

und jedem, der so einfältig ist Buchs zu spritzen, wünsche ich die Last dieser jahre- und jahrzehntelangen auszehrenden Tätigkeit aus dem boshaften Grund meines Herzens an den Hals! ;D
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Gartenplaner am 01. November 2013, 17:52:25
 ::)
Pearl hat ihre neuen Erkenntnisse bezüglich Empathie noch nicht verinnerlicht ;D

Neue Buchse kaufen würde ich momentan eh nicht und auch nicht irgendwo einplanen.
Aber für Gartendenkmäler wäre ein wirksames Mittel, welches vielleicht ein paarmal aber nicht junkiemäßig dauerhaft eingesetzt werden müsste schon sehr hilfreich.
Titel: Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Krümel am 02. November 2013, 10:37:20
Ich bin teilweise Pearls Meinung: Mit so geartetem Fungizid zu hantieren, schadet definitiv mehr als es nützt. Mir war darum von Anfang an klar, dass ich diesen Weg nicht gehen möchte. So viel sind mir die Buchse dann doch nicht wert.

Fungizid-Benutzer deswegen gleich zu verfluchen, ist halt auch nicht über den Rand der eigenen Suppenschüssel gedacht.
Wenn schon, dann sollen Gärtnerbetriebe und Fungizidhersteller verflucht werden, wenn sie wider besseres Wissen nur der Kohle wegen Augenwischerei betreiben und den Pilz sich dadurch munter weiter ausbreiten lassen.
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 07. August 2016, 19:40:38
Um den Faden auch mal wieder hochzuholen:
Uns hat's erwischt. Die Hecke ist über 50 Jahre alt und stirbt rasant.
Switch wirkt, ziemlich exakt 4 Wochen lang ist absolute Ruhe, danach gehts von einem auf den nächsten Tag schlagartig und massiv weiter....
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Frank am 07. August 2016, 20:46:26
Das ist bitter - ich habe nur ein paar kleine Stellen und warte hoffentlich nicht das Desaster ab! ::) ::) ::)
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: troll13 am 07. August 2016, 20:57:55
Hier sind gute 70 Meter Einfassung betroffen. Im Herbst und Winter wird gerodet.
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: neo am 07. August 2016, 22:05:14
Das ist wirklich bitter. Da kann ich ja direkt froh sein, bisher "nur" den Zünsler im Buchs zu haben.
Ich glaube fast, ich sollte die Buchsbaumthreads in Zukunft besser ignorieren. 8)
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Aku.Ankka am 10. Oktober 2016, 12:16:21
Gerade gefunden:

http://www.blick-punkt.com/home/nachrichten-details-home/article/hochansteckende-pilzkrankheit-bedroht-buchspflanzen/
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: neo am 30. Januar 2017, 11:02:18
Ich habe diesen Pilz bisher nicht im Garten, bin aber zufällig über dieses Produkt gestolpert: Topbuxus Health Mix.
Wenn man den Produktenamen bei Google eingibt kommt man zur vertreibenden Firma und auch zu einem Werbevideo, wenn es einen interessiert.
Hat das evtl. schon jemand ausprobiert? Hokuspokus oder vielleicht doch ein Mittel, insbesondere auch zu Vorbeugung?
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 30. Januar 2017, 11:14:37
Zitat:

"Der Topbuxus Health-Mix ist ein Blattdünger mit Spurenelementen aus natürlicher Basis, der zu 100 % gegen den Schimmelbefall Ihrer Buchsbäume wirkt.
...
Akuter Schimmelbefall wie Cylindrocladium kann mithilfe des Topbuxus Health-Mix direkt gestoppt werden, sofern die Behandlung früh genug erfolgt."

Kurze ehrliche Antwort: Hokuspokus. Weder ist Cylindrocladium "Schimmel" noch lässt sich die Infektion durch Düngergabe verhindern.

Aber vielleicht eine gute Adresse für die kürzlich hier aufgetauchten Apps zum Thema Pflanzenpflege.
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: neo am 30. Januar 2017, 18:31:13
Hokuspokus. Weder ist Cylindrocladium "Schimmel" ...

Hatte ein bisschen den Eindruck, dass es nicht sauber übersetzt war.
Aber(akadabera), leider scheint`s kein Zaubermittel gegen diesen Pilz zu geben.
Grundsätzlich tun Pflanzenstärkungsmittel wahrscheinlich schon nicht schlecht insofern, dass eine sehr vitale Pflanze vielleicht bessere Abwehrkräfte besitzt und weniger stark oder schnell befallen wird?
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: bristlecone am 30. Januar 2017, 18:40:19
Unter "Pflanzenstärkungsmittel" würde ich erstmal standortgerechte Pflanzung in geeignetem Boden und adäquate Düngung verstehen.
Was sonst so an "Stärkungsmitteln" angeboten wird, fällt für mich eher in die Kategorie "Wird schon nicht schaden".
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: neo am 30. Januar 2017, 18:52:58
Man müsste es halt mal ausprobieren, ob man bei zwei Vergleichspflanzen, die eine behandelt, die andere nicht einen Unterschied im Wachstum sehen würde.
Aber dafür bräuchte man dieses Mittel eigentlich nicht, lässt sich ja auch selbst herstellen so was.
Wahrscheinlich doch nur Geldmacherei.
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Wühlmaus am 22. Juli 2021, 23:57:10
Ob das der aktuellstes Faden zu diesem leidigen Thema ist, kann ich nicht sagen. Aber:
Nach knapp 20 Jahren hat Cylindrocladium buxicola im Garten wieder zugeschlagen. Letzte Woche entdeckte ich die ersten Schäden und heute habe ich eine stattliche Kugel in die Tonnen befördert :-\ Es stehen etliche freiwachsende Buxe im Garten, die bisher gut aussehen und die auch den damaligen Befall überstanden hatten. Eigentlich hatte ich mit dem Eintreffen des Zünslers gerechnet, aber nicht mit C.b.!
Diese Kugel hatte ich aus einem (!) Trieb gezogen, der ca. zwei Jahre nach der Rodung von ca. 30Metern selbst gezogener Beeteinfassung unverhofft auftauchte...
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: neo am 23. Juli 2021, 21:54:07
Diese Kugel hatte ich aus einem (!) Trieb gezogen,
Das ist sehr hart. :-\
Irgendwas haben zwei am Waldrand auch schon seit letztem Jahr, aber ich werde nicht so recht schlau aus der Sache. Wenn ich bis zum Herbst nicht schlauer werde, muss ich überlegen, wie`s dort weitergehen soll. Sind aber nicht so wertvolle über Jahre begleitete wie dein Exemplar.
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Immer-grün am 04. Januar 2024, 12:45:57
Nach knapp 20 Jahren hat Cylindrocladium buxicola im Garten wieder zugeschlagen.
Ich weiss, du hattest dein damaliges Vorgehen irgendwo beschrieben. Könntest du bitte nochmals kurz zusammenfassen?
Der Pilz kam letzten Sommer im kleinen Garten an einer Kugel. Habe sie dann recht spät im Jahr scharf zurückgeschnitten, wusste grade nichts anderes.
Ich werde keine langen Verteidigungskämpfe veranstalten bei diesem Pilz, aber dein Vorgehen interessiert mich trotzdem.
Titel: Re: Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Beitrag von: Immer-grün am 11. April 2024, 12:27:45
Ich hoffe, es geht Wühlmaus gut, sie war schon lange nicht mehr im Forum.
.
Meine Buchskugel ist inzwischen weg. Sie hat oben leider nicht mehr ausgetrieben und auch sonst wirkte sie nicht mehr wirklich vital.
Eine Spitzmaus watzt dort immer herum, zwischen der Wohnung in den Steinen im Lavendel und dem Buchs. Auch sie muss sich jetzt ein bisschen umstellen.;)