Klar lassen sich verwandschaftliche Beziehungen erkennen, aber niemand mit klaren Verstand würde die ernsthaft mit Colchicum in einen Topf werfen.
Genau sowas halte ich für präpotent. Du sprichst hier Wissenschaftlern, die sich nicht auf Dein emotionales Beibehalten wollen von Althergebrachtem, sondern auf die aktuelle wissenschaftliche Datenlage stützen, den Verstand ab!!! Genau deswegen schrieb ich von ernsthaften Systematikern – Spinner gibt es natürlich auch unter Systematikern (Mabberly z.B.).
Und: ich kenne wenige Androcymbium-Arten in Fleisch und Blut (A. psammophilum z.B.), aber einige von zahlreichen Bildern, und ich weiß daß die Gattung morphologisch weitaus variabler ist als Colchicum, aber gerade im nordafrikanisch-makaronesisch-mediterranen Bereich gibt es einige Arten, die verdammt an Colchicum erinnern (A. psammophilum, A. europaeum, ...), in Südafrika dafür auch hochwüchsige. Den Übergang von Perigonblättern zu Laubblättern konnte ich aber nirgends feststellen, wiewohl es bei den meisten Arten ein Involucrum (Hochblattkranz) gibt, das gerade bei den hochwüchsigen Arten toll entwickelt ist (A. striatum etc.) - vielleicht meinst Du das?
Jedenfalls läßt sich da ein sinnvoller Clade erkennen vom südafrikanisch-hochwüchsigen A. striatum mit vierblättrigem Involucrum und verkleinerten Blüten über die typischen ostafrikanisch-arabisch-saharischen rosettigen Androcymbien mit zweiblättrigem Involucrum zu den nordafrikanisch-makaronesisch-mediterranen rosettigen Arten ohne Involucrum weiter zu den zentralasiatisch-mediterranen Colchicum mit vergrößerten Blüten, die gleichzeitig mit dem Laub blühen weiter zu den klassischen Colchicum mit verzögertem Laubaustrieb und noch größeren Blüten bis hin zu Merendera mit zerfallenden Blüten. Natürlich ließe sich das Problem sicher auch anders lösen, nämlich durch Zerteilung in Kleingattungen. Ob es hier einen morphologisch sinnvollen Weg gibt, werden weitere Arbeiten zeigen müssen.
Wenn die Gattungen einer Familie eliminiert werden sollen und die Familie jetzt die Gattung sein soll, zweifle ich an der seriosität dessen der diese These aufstellt.
Wer spricht denn davon? Die Colchicaceae bestehen dann noch immer aus fast 20 Gattungen. Vier davon aus den früher abgetrennten aber unhaltbaren Uvulariaceae, die man noch früher (der aktuelle Zander ist noch auf dem Stand), als erst einzelne Arten genetisch untersucht worden sind, aufgrund habitueller Ähnlichkeit den Convallariaceae zugeschlagen hat. Genetische Untersuchungen wie Blütenmorphologie aber trennten sie deutlich von diesen, ließen die "Uvulariaceae" zunächst heimatlos umhertreiben und weisen sie in verdichteter Datenlage nun eindeutig den Colchicaceae zu. Zurzeit den Colchicaceae zugeschlagen und für eigenständig gehalten: Baeometra, Burchardia (Ornithogalum" der Colchicaceae), Camptorrhiza, Colchicum, Disporum ("Uvulariaceae", die "Polygonatum" der Colchicaceae), Gloriosa (inkl. Littonia - die "Lilien" der Colchicaceae), Hexacyrtis, Iphigenia, Kuntheria, Neodregea, Onixotis (die "Ixien" der Colchicaceae), Ornithoglossum, Petermannia, Sandersonia, Schelhammeria ("Uvulariaceae"), Triplandenia ("Uvulariaceae"), Uvularia ("Uvulariaceae"), Wurmbea
Näheres auch in dieser tollen Arbeit, auch gratis als pdf downloadbar:
http://www.amjbot.org/cgi/content/full/90/10/1455Außerdem gibt es sehr wohl Familien, die sinnvollerweise aus nur einer Gattung bestehen.
Der Knakpunkt scheint jedoch zu sein, das Systematiker selten aus ihrem Kämmerlein rauskommen und ihre Studienobjekte oftmals noch nie am Naturstandort, oder anderswie lebend gesehen haben. Es wird noch immer anhand von Herbarbelegen argumentiert. Nur sind diese meist nicht aussagekräftig.
Das bitte ist kompletter Unsinn! Solche Vorurteile tradieren sich leider von einem der keinen Systematiker kennt zum nächsten der keinen Systematiker kennt.
1) Seriöse Systematiker kennen ihre Studienobjekte auch lebend.
2) Ja, Genetiker kennen sie manchmal nicht und ziehen aus ihren genetischen Arbeiten Schlüsse, die sehr einseitig sind. Aber ohne eine Gasemtbetrachtung (d.h. Merkmale unterschiedlicher Disziplinen beachten) keine sinnvolle Systematik, also billige ich - und viele andere Botaniker - diesen nicht den Status als "Systematiker" zu, zumindest nicht als "ernstzunehmende".
3) Herbarbelege sind sehr oft doch sehr aussagekräftig, unterschätz das nicht. Ist natürlich auch sehr vom Taxon abhängig. Klassische morphologische Herbarsystematik wird aber heutzutage (leider, da hier sehr wohl brauchbare Aussagen getätigt werden können) kaum mehr betrieben - außer, daß man vom Herbar genetische Vergleiche macht. Da bist ein 2-3 Jahrzehnte hint nach mit Deiner Argumentation.