Für mich gibt es bei der Gartengestaltung nur zwei Fragen:
Erstens: Wie gefällt mir mein Garten?
Zweitens: Wie gefallen mir andere Gärten?
Mein Garten gefällt mir, wenn ich mich darin wohlfühle. Wenn er mein Rückzugsraum ist, mein Stück Natur, mein letzter Rest „heile Welt“. Den ich so gestalten kann, wie ich das möchte. Ohne Vorlagen aus bunten Heftkes oder schicken englischen Gestaltungsrichtlinienbüchern. Sondern so, wie ich das will und für richtig halte.
Außerdem gestaltet mein Garten ja von selber kräftig mit. Er macht Vorschläge „Hier könnte dieses jetzt doch mal kernig wuchern!“, oder er lehnt ab „Nö, das Pflänzken möchte ich hier nicht!“ Auch darauf muss ich hören und mich auf Teamwork einlassen.
Ich „mache“ meinen Garten nicht, um damit andere Menschen zu beeindrucken, an „Offenen Gartenpforten“ teilzunehmen oder Preise zu gewinnen. Ich richte diesen Garten so her, dass ich ihn schön finde, gern darin arbeite, spazieren gehe oder sitze, ab und zu etwas verändere, damit er mir noch besser gefällt.
Das einzige Kriterium ist mein/unser Geschmack. Und sonst gar nichts.
Das Urteil von Gästen, die uns im Sommer besuchen, ist zweitrangig. Natürlich gibt es Menschen, die den Garten schön finden und sich dran freuen. Es gibt aber auch Gäste, die seine Rosenlastigkeit „kitschig“ finden, die fragen „Warum tut Ihr Euch die ganze Arbeit an?“, oder denen ein Garten schlichtweg egal ist. Und?
Bei der Beurteilung anderer Gärten (wer gibt einem eigentlich das Recht, über Gärten anderer Menschen zu richten?) lege ich den gleichen Maßstab an: Wenn es dem Besitzer/der Besitzerin des Gartens so gefällt, wie es ist, dann ist es doch gut. Natürlich sind Kiesflächen, Steinlampen, Gartenzwerge oder muschelbeklebte Windmühlen nicht mein Ding; aber wenn sich die Menschen in der Umgebung wohlfühlen, dann muss man ihnen diese Freiheit doch lassen.
Es gibt keine „gute“ oder „schlechte“ Gartengestaltung. Genau so wenig, wie es „gute“ oder „schlechte“ Kunst gibt. Was dem einen die Beuys’sche Fettecke ist, ist dem anderen der röhrende Hirsch vorm Tannenwald.
Mehr Gelassenheit täte in dieser Frage gut.