Nützt sie mir in meinem Garten was oder ist der europäische Boden so fruchtbar und kann mit herkömmlichen Mitteln so nachhaltig aufgewertet werden wie es bei Terra Preta der Fall ist?
Welches wären dann die Alternativen?
warum in die Ferne schweifen, wenn ...
man einen Eßkastanienwald hat.
Nee, im Ernst, deine Frage so formuliert ist ein gutes Sprungbrett um sandigen und mageren Boden zu gutem Gartenboden zu machen.
Da wir durch unwahrscheinlich große Angebote an Gartenhilfsmittel und Kunstdünger und zusätzlich durch das explodierende Angebot an alternativen Bio-Gartenprodukten verwirrt sind, haben wir den Anschluss an unsere eigenen Gartentraditionen etwas verloren.
Was mich in alten Gartenbüchern immer wieder fasziniert, das ist die Empfehlung auf Beete und Gartenflächen dicke Schichten Mist aufzutragen. Auch für Wald- und Schattenstauden empfehlen es die Alten Hasen. Ich habe gelegentlich einen Gemüsegarten erwähnt in dem der private Gartenmensch einen unwahrscheinlich satten dunklen und feinkrümelig mürben Boden erzeugt hat. Er kompostiert jedes Jahr 1 - 2 Fuhren Mist, die ein Bauer ihm hinkarrt. In seinem Garten sind die Zucchinis Bäume, die er an Stangen von Baugerüsten aufbindet. Der gefüllte Schlafmohn wird 150 cm hoch und hat Männerdaumen dicke Stengel...
Es gibt die alten Traditionen der Mistbeete, die auch noch die hohen Rottetemperaturen im Spätwinter ausnutzten.
Die frühindustriellen Weber in England haben in ihren winzigen Cottages auf kleinstem Raum nicht nur Gemüse, sondern auch Pflanzen mit schönen Blüten gezogen. Jedes bisschen organisches Material wurde kompostiert. Die Erde für die Aurikel mit Hühner- oder Taubenmist angereichert. Haare und Nägel der Familienmitglieder wurden gesammelt, jeder Krümel Asche und Kehricht war für die speziellen Mischungen wesentlich.
Karel Čapek beschreibt auch die Jagd nach jedem Pferdeapfel und die Rezepturen. Als Pfiff für guten Gartenboden und der letzte Schliff für Blumenerde nannte er Erde aus dem Grab einer Jungfrau.
So hat er schon vor ein paar Jahrzehnten die Anstrengungen des ackernden Menschengeschlechtes um gute Substrate, hohe Erträge und wettbewerbsfähige Zierpflanzen auf die Schippe genommen.
Was lernen wir daraus? Alles was zur Hand und wohlfeil ist nützt einem Gartenboden. Ich muss zugeben, dass ich auch schon Kuhmist im PKW transportiert habe um meine Rhododendren im alten Garten glücklich zu machen. Meine Bauwannen haben auch schon vom oben erwähnten Gemüsemenschen kompostierten Mist enthalten, weil ich zu neidisch auf diesen satten Boden war.
Die Feuerstelle in meinem Wald- und Wiesengarten werde ich allerdings mal beobachten, ob der Gundermann, der dort die Holzkohle und Asche überwuchert saftiger aussieht als nebendran.
Bisher kann ich sagen, dass eine Weile auf dieser Feuerstelle gar nichts wächst. Es dauert 4 bis 5 Monate bis sich Pflanzen mit Ausläufern dahin ausbreiten.