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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: b-hoernchen am 14. August 2019, 20:44:27
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Es gibt ja bereits einen Faden zum Thema Heidelbeeren in Kaffeesatz im Obstforum... .
Der Grund nun einen weiteren Faden zum Thema Kaffeesatz zu eröffnen ist der, dass sich zeigt, dass Kaffeesatz als Substrat offenbar ein weiteres Anwendungsspektrum hat, als nur Heidelbeeren darin zu halten.
Anscheinend fühlen sich weitere säureliebende Pflanzenarten darin wohl.
Mit den folgenden Fotos möchte ich Anregungen geben, es auszuprobieren und nicht immer dem ewig wiederholten Mantra "Torf ist unersetzlich" zu glauben. Zumindest gilt das nicht für alle Anwendungen von Torf.
Zuerst ein heute aufgenommenes Foto einer Besenheide, die seit über einem Jahr neben einer Kulturheidelbeere in einem Kübel mit reinem Kaffeesatz wächst. Gedüngt wurde im ersten Jahr mit Osmocote-Langzeitdünger für Azaleen und Hortensien, heuer im Frühjahr nochmal mit Osmocote, dann mit Ammoniumsulfat:
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Als nächstes ein Foto meiner heuer im Frühjahr erworbenen Teepflanze (Camellia sinensis), die ich in eine Mischung aus Kaffeesatz und Perlite gepflanzt habe. Gedüngt wurde ebenfalls mit Osmocote-Langzeitdünger für Azaleen und Hortensien.
Die Kübel beider hier vorgestellten Pflanzen (wie auch die meiner Kulturheidelbeeren) stehen im Garten, wo sie bei Regen natürlich bewässert werden. Gießen tue ich nur bei längerer Trockenheit.
Edit: Ich hab' vergessen zu erwähnen, dass die Substratmischung Kaffeesatz, Holzkohle (aus meiner Terra-Preta-Kohle-Herstellung und gut alkalifrei gewaschen!) und Perlite besteht.
In einem anderen Faden habe ich ja darauf hingewiesen, dass reiner Kaffeesatz in Pflanzkübeln im Freien eine Tendenz hat eine kompakte, dichte Masse zu bilden, zu vernässen. Da hilft die griesige bis stückige Kohle ausgezeichnet.
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Mittlerweile blüht die Teepflanze (Foto von heute):
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Ich will mal den Miesepeter spielen:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1618866716300103
Applying spent coffee grounds directly to urban agriculture soils greatly reduces plant growth
Anscheinend gibt es beim Kaffeesatz ein paar phytotoxische Substanzen die sich nicht immer positiv auf das Pflanzenwachstum auswirken. Ist bestimmt auch abhängig von der Pflanze und bestimmt auch der ausgebrachten Menge etc. Eine Anregung von mir wäre aber, den Kaffeesatz zu kompostieren oder etwas sitzen zu lassen bevor man ihn ausbringt. Wobei letzteres wohl schwierig wird wenn man nicht will, dass der Kaffeesatz Schimmel bildet.
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Applying spent coffee grounds directly to urban agriculture soils greatly reduces plant growth
... wobei dir hoffentlich klar ist, dass es in diesem Faden um etwas anderes geht... hier wird Kaffeesatz nicht oberflächlich als "Dünger", Flächenkompostierung oder Mulch ausgebracht.
Ich will mal den Miesepeter spielen:
No problem - wie du an den Fotos sehen kannst.
Richtig ist, dass es einige Zeit dauert, bis die Pflanzen im Kaffeesatz loslegen; die ersten poaar Wochen stagniert das Wachstum in frischem Kaffeesatz. Schimmel lässt sich kaum vermeiden und sehe ich als quasi notwendiges Übergangsstadium an.
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Kaffeesatz als Torfersatz; dazu kann ich nichts beitragen.
Gibt es bereits einen Faden über Kaffeesatz als Dünger?
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Ja ☕️
Gibt es bereits einen Faden über Kaffeesatz als Dünger?
- Kaffeesud als Dünger? / garten-pur.de
- Kaffee als Düngemittel / garten-pur.de
- Kaffeesatz als Dünger / garten-pur.de
🌷🌿🐛
Natternkopf
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Wozu ich auch noch das folgende beisteuern kann:
Natürlich wandert der Kaffeesatz bei mir nicht nur in Pflanzentöpfe sondern wird auch breitwürfig auf dem Gartenboden ausgestreut (ein Teil geht in den Komposthaufen).
Keinerlei negative Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum sondern im Gegenteil sehr gute Düngeeigenschaften beobachte ich beim lagig dicken Ausstreuen unter Apfelbäumen, Birnbäumen (v. a. bei Quittenwurzel, da soll er auch säuern), natürlich auch bei Quitten; Pfirsichbäume haben ihn bisher auch sehr gut vertragen.
Himbeeren mögen ihn, bekommen aber keine flächig durchgängige Schicht; dick bekommen ihn wieder Johannisbeeren (sehr zu empfehlen!), Stachelbeeren, Maibeeren (hier auch schon beim Pflanzen eine gehörige Menge 20 - 30 cm tief eingearbeitet und dann immer wieder feste obendruff); etwas dünner bekommen ihn die Erdbeeren - die Walderdbeeren wachsen dann so gut, dass ich tatsächlich Hoffnung habe, damit einen Großteil des Unkrauts verdrängen zu können.
Überall im Garten, wo Kaffeesatz dick ausgestreut wurde, verschwindet er nach einigen Monaten und es erscheint die Krümelstruktur der Wurmkothaufen.
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Sag mal wieviel Kaffee trinkst Du, dass Du damit deinen Obstgarten mulchen kannst :o oder hast Du einen Deal mit allen Wirten der Region?
Bei mir kommt der Kaffesatz auch in den Garten, geht aber im allgemeinen Kompost unter.
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die Walderdbeeren wachsen dann so gut, dass ich tatsächlich Hoffnung habe, damit einen Großteil des Unkrauts verdrängen zu können.
Weil Kaffeesatz wie Unkrautvernichter das Unkraut zurückdrängt und die Erbeeren dagegen wachsen lässt? ;)
Ok, mal ernsthaft: wenn man nicht von allen Restaurants und Kneipen im Umkreis jede Woche Eimerweiße das Zeug in den Garten kippt, dann kann er das ganz gut ab.