garten-pur

Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Sursulapitschi am 15. Oktober 2011, 10:31:57

Titel: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 15. Oktober 2011, 10:31:57
Hallo Obstexperten,

ich liebäugele schon länger mit dem Gedanken, mich mal an der Veredlung von Obstbäumen zu versuchen. Bei meinem ältesten Apfelsämling, der dieses Jahr zum ersten Mal geblüht hat, habe ich es noch aufgeschoben: Der größte der 3 Äpfel (ca golfballgroß, verkrüppelt & grün) fiel mir bei der gestrigen Inspektion plötzlich in die Hand. Obwohl wenig appetitlich aussehend, wurde er verköstigt und erwies sich als gar nicht so unlecker :D

Aber da stehen noch andere Apfelsämlinge und vor allem eine wild aufgelaufene (Vogel?-)Kirsche, die inzwischen wohl so 3-4m hoch ist. Auch die hat dieses Jahr zum ersten Mal geblüht, aber nix angesetzt. Bevor sie das Haus überragt, würde ich gerne das Veredeln an ihr üben.
Frage: muß ich dazu alle Äste stark zurechtstutzen oder ist es auch möglich, den Wuchs halbwegs zu erhalten und nur die für die Edelreiser bestimmten Äste zu kürzen?

Das gleiche Problem gilt für den nicht tragenden Pflaumenbaum einer Bekannten: Sie wäre wenig begeistert, müßte man den schon Schatten spendenden Baum auf dem Stamm zurücksäbeln...

Was meint ihr?

LG,
Sursula
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 16. Oktober 2011, 12:08:58
Grundsätzlich kannst Du sogar mehrere Sorten auf einen Baum setzen, also mehrere Apfelsorten auf einen Apfelbaum. Schneide zur Obstbaumblüte die Äste zurück. Wenn die Äste besenstieldick sind, ist es am einfachsten. Schneide dir die Wunschreiser im Januar und lagere sie feucht und dunkel in feuchtem Kies, z.B. in einer Sandkiste der Kinder ein. Es müssen unbedingt Reiser sein, die 2011 gewachsen sind.

Im Mai zur Obstblüte säbelst Du die Äste von der Unterlage ab und schiebst die mit einem Schnitt dann angespitzten Edelreiser hinter die Rinde der Unterlage. Hierzu schneidest Du einen senkrechten Schnitt in die Rinde. Dort schiebst Du dann das Edelreis rein. Verschließe alles mit Wachs luftdicht, auch das Edelreis an der geschnittenen Spitze. Nach 2-6 Wochen treibt das Edelreis aus.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 16. Oktober 2011, 12:38:57
Hallo Apfelfreund,

danke für Deine Antwort.

Ja, das mit den mehreren Arten hatte ich auch vor. Muß ich dafür aber wirklich alle Äste zurückschneiden, oder kann ich auch nur ein oder zwei kappen, um dort zu veredeln? Vermindern andere nicht zurückgeschnittene Äste die Anwachschancen?

Ich würde für den Fall, daß es mit meinen ersten Versuchen nicht klappt, gerne noch etwas annähernd baumähnliches da stehen haben und nicht nur einen Baumstumpf. Umso mehr bei dem Pflaumenbaum meiner Bekannten...

LG,
Sursula
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: A-String am 16. Oktober 2011, 12:40:44
Stark zurechtstutzen ist natürlich relativ, also ich würde nicht weniger stutzen als bis Besenstieldicke, allerdings auf keinen Fall zu stark!
Es ist immer besser (und bringt auch Übung, bzw. sind Fehler nicht so schlimm), wenn man viele Reiser an einem Baum veredelt als wenn man extremes "Abwerfen" mit Zugästen und nur ein paar Kopulationen etc. praktiziert.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 16. Oktober 2011, 12:54:19
A-StrinG, da geht es schon los: was sind denn Zugäste? Ich hab durchaus schon ein wenig analoge & digitale Literatur gesichtet, aber das sagt mir nichts...

Ich hatte ja ursprünglich an Kopulationen (also zwei etwa bleistiftdünne Teile miteinander "verschmelzen" lassen) gedacht. Wenn ich die Äste auf Besenstieldicke zurückschneiden soll, wäre das ja wohl dann Pfropfen? Ist das für den Anfänger erfolgversprechender?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 16. Oktober 2011, 13:09:46
Wenn Dein Baum besenstieldicke Äste hat, ist das schon sehr erfolgversprechend, wenn Du hinter die Rinde pfropfst. Ich würde auch nicht alle Äste abwerfen, aus den Gründen, die Astring anführt und auch, um Mißerfolge besser verkraften zu können.
Mit Zugast ist gemeint, daß der Ast, den Du absägst, noch unter der Veredelungsstelle einen Abzweiger hat. Dieser zieht den Saft in den Stummel, den Du abgesägt hast, hinein, und sorgt bei Mißerfolg noch dafür, daß der Baum dort weiterwachsen kann. Bei Erfolg würde ich den Zugast dann aber im Herbst oder nächsten Winter entfernen, damit die gesamte Kraft dann in die Veredelung geht.

Außerdem kannst Du ja noch bleistiftdicke Äste kopulieren, ich habe damit aber bei großen Bäumen wenig Erfolg.
Wichtig ist, daß Du die Wunden absolut luftdicht verschließt, damit das Edelreis nicht austrocknet!!!!!
Ist der Ast, den Du abwirfst dicker als ein Besenstiel, solltest Du dort zwei oder drei Edelreiser hinter die Rinde pfropfen damit die große Wunde des Baumes besser verheilt. Von den gelungenen Veredelungen an dieser Stelle wirst Du dann ein oder zwei Jahre später nur eine Veredlung belassen.

Hier nochmal eine Zusammenfassung

Wenn Du Äpfel, Birnen oder Pflaumen auf einen vorhandenen Baum draufpfropfen willst, schneidest Du im Jan/Anfang Februar einjährige Reiser von der Wunschsorte. Diese lagerst Du bis Ende April/Anfang Mai kühl, frostfrei und feucht, aber nicht naß. Die Reiser dürfen auf keinen Fall austreiben. Zur Blüte schneidest Du von dem Baum, wo Du draufpfropfen willst(Unterlage) einen etwa Besenstiel dicken Ast oder auch etwas dicker, ab. Dann nimmst Du die Reiser und führst einen absolut geraden Kopulationsschnitt durch. Die Schnittfläche soll etwa 2cm lang sein, so als ob Du das Edelreis anspitzen willst. Dann schneidest Du die Rinde der Unterlage ein. Drücke hierzu die Klinge senkrecht zur abgesägten Schnittfläche in die Rinde und bewege die Klinge, nachdem du ein Klicken beim Durchtrennen der Rinde gehört hast, etwas seitwärts. So löst Du die Rinde vom Holz.
Jetzt brauchst Du nur noch das Edelreis unter die Rinde zu schieben, bis die Schnittfläche des Edelreises fast vollständig hinter der Rinde verschwunden ist. Binde mit einem Gummiband die Rinde der Unterlage einigermaßen fest auf das Edelreis. Jetzt musst Du unbedingt alle Schnittflächen mit einem Kaltwachs luftdicht verschließen. Das ist sehr wichtig!! Sonst trocknet die Verbindungstelle ein und kann nicht zusammenwachsen. Nach 2 bis 6 Wochen sollten die Edelreiser austreiben.

Am wichtigsten ist zusammengefasst
Edelreiser dürfen bei der Veredelung noch nicht austreiben Der Kopulationsschnitt muß unbedingt gerade sein, damit die Flächen bündig aneinander liegen.
Die Wunden luftdicht verschließen, auch das obere Ende des Edelreises!!!!
Veredelungszeitpunkt erst wenn die Bäume blühen oder noch etwas später, so drückt der Saft direkt in das Edelreis und es ist keine Zeit zum Austrocknen.

Okulationen auf große Bäume klappen (bei mir) schlecht, wenn dann nur auf ein oder zweijährigem Holz.

Nochmal:

Unternehme alles, was ein Austrocknen nach der Veredelung verhindert: spät veredeln, nicht ausgetriebene Edelreiser, das ist oft schwierig, je länger man wartet, um so besser die Unterlage, aber um so schlechter das Edelreis. Wenn Du genug Platz hast, probiere ruhig auch ein frisch geschnittenes Edelreis zu veredeln, dann nehme aber den unteren Teil des Edelreises, an der Spitze sind sie weiter ausgetrieben.

Unbedingt gerader Kopulationsschnitt, übe es vorher an Weidenreisern!!! Und halte die Schnittfläche an eine Fensterscheibe oder ähnlichem, um zu sehen, wie plan der Schnitt ist!!!

Unbedingt gut verschmieren das Ganze mit einem Kaltwachs, nicht mit Wundverschlußmittel, das reißt nämlich und dann trocknet es darunter aus!!!

Handstramm mit Gummiband verbinden.

Gut ist, wenn das Veredelungsmesser superscharf ist, nehme am besten eine Klinge, die nur von einer Seite angeschliffen ist.

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 17. Oktober 2011, 12:46:46
Danke Apfelfreund! Es geht doch nichts über praktische Erfahrungen.

An richtig ausgewachsenen Obstbäumen kann ich mich eh nicht versuchen, hier gibt's nur junges Gemüse (den Fremd-Pflaumenbaum laß ich sicherheitshalber doch erstmal in Ruhe). Wobei die in Frage kommenden Apfelsämlinge noch recht klein (Stammdurchmesser unter Besenstieldicke) sind. Die Kirsche ist schon recht groß (ja, ich weiß, die werden riesig...), aber besenstieldicke Äste hat sie auch noch nicht, dafür einen Stamm & Haupttrieb, der schon deutlich mehr als besenstieldick ist und wie gesagt ca. 3-4 m hoch. Sollte der auf Dauer erhalten bleiben?
 
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 17. Oktober 2011, 13:10:42
Apfelfreund hat ja schon alles beschrieben.
Nur noch so als Anmerkung:

Apfel und Birne lassen sich leichter veredeln als Steinobst. Das klappt bei mir nicht so.
Apfel und Birne jedoch verzeihen so einiges.
Man kann da auch sofort im März/April die Reiser schneiden und gleich veredeln, in einem Arbeitsgang.
Bei Pflaume geht das nicht!

Du kannst auch 2 gleichdicke Reiser aufeinanderveredeln (Bei kleinen Sämlingen).
Unterteil mit Wurzel schräg abschneiden, Edelreis schräg abschneiden, so dass beide Flächen gleich groß sind. Aufeinanderpressen, verbinden, mit Wachs einschmieren.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 17. Oktober 2011, 13:24:59
OK, dann werde ich diverse Versuche an der Kirsche starten, um meine Chancen, daß überhaupt was angeht, steigen - andernfalls müßte der Baum sowieso weichen, Vogelkirschen dürfen gerne in den umliegenden Wäldern wachsen, aber nicht hier!

Birnensämlinge sind aus meinem Kompost leider noch nie erstanden, also fallen die erstmal flach. Dafür tobe ich mich bei den Äpfeln aus...

Die Reiser werde ich wohl im Winter bei einer Freundin schneiden & dann lagern. Hier vor Ort wüßte ich nicht, wo Bäume mit leckeren Sorten stehen.

Bis dahin sollte ich mich wohl im Messerschleifen üben...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 17. Oktober 2011, 13:27:53
Achtung auf den Daumen! Mein erster Reiseranschnitt ging schief ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 17. Oktober 2011, 13:30:12
Schief... aber hoffentlich nicht ganz durch ?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 17. Oktober 2011, 13:33:41
Schief... aber hoffentlich nicht ganz durch ?

Nein, kein Kopulationsschnitt am Daumen ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 17. Oktober 2011, 13:35:55
na dann ist ja gut - andernfalls hättest Du ja mal ein kleines medizinisches Experiment starten können: so mit Gegenzunge, Bast und Kaltwachs...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 17. Oktober 2011, 13:37:17
na dann ist ja gut - andernfalls hättest Du ja mal ein kleines medizinisches Experiment starten können: so mit Gegenzunge, Bast und Kaltwachs...

Na wenn, dann eine andere Sorte von Daumen ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 17. Oktober 2011, 13:43:22
Öh, da komm ich nicht mehr mit. ???
Ich denk, ich muß jetzt erstmal etwas Hirnnahrung tanken...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 17. Oktober 2011, 13:56:56
Kleiner Tip - bevor harte (und vielleicht auch noch die wenigen von einer Wunschsorte verfügbaren) Obstreiser zwischen die Finger -lach, und das Messer IN die Finger kommt - erstmal üben! Mit Lindentrieben geht das gut, die sind butterweich! Erstmal ein paarhundert Scheiben schneiden. Wenn die Schnitte gut sind dann steigern auf Pappel und wenn auch die sicher sitzen dann Obstreiser, eventuell auch erstmal von unwichtigen Herkünften. Reiser zuschneiden und anschneiden - üben üben üben
Wenns an die echten Veredlungsreiser geht muß die Schnitttechnik sitzen ;)
Der Schnitt an der Unterlage ist eigentlich unproblematisch beim Pfropfen, bei der Kopulation ja entsprechend dem Reis.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: brennnessel am 17. Oktober 2011, 16:02:00
Kirschenbäume Veredeln gelingt manchmal nicht so leicht wie das von Apfelbäumen, wenn man die Reiser zu spät schneidet oder nicht wirklich gut aufbewahrt.
(nicht, dass du gleich die Flinte ins Korn wirfst, weil das vielleicht nicht auf Anhieb klappte ;) !)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 17. Oktober 2011, 22:38:16
na, da wird mir der Winter wohl nicht lang werden vor lauter Messerschleifen und Linden-Schnipseln. ;)

Vor den kapriziösen Steinfrüchten wurde ich ja schon gewarnt, ich werde also bei Mißerfolg die Flinte allenfalls vorübergehend (so für ein Jahr, bis zur nächsten Verredelungszeit) ins Korn werfen. Rosenokulieren probiere ich auch schon 2-3 Jahre in Folge, dieses Jahr hat es eventuell zum ersten Mal funktioniert - Grobmotoriker brauchen halt manchmal ein paar mehr Anläufe...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 18. Oktober 2011, 07:12:33
na, da wird mir der Winter wohl nicht lang werden vor lauter Messerschleifen und Linden-Schnipseln. ;)

Vor den kapriziösen Steinfrüchten wurde ich ja schon gewarnt, ich werde also bei Mißerfolg die Flinte allenfalls vorübergehend (so für ein Jahr, bis zur nächsten Verredelungszeit) ins Korn werfen. Rosenokulieren probiere ich auch schon 2-3 Jahre in Folge, dieses Jahr hat es eventuell zum ersten Mal funktioniert - Grobmotoriker brauchen halt manchmal ein paar mehr Anläufe...

Die Abfälle kannste dann als Hackschnitzel für Heizungen verhökern :-X

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 19. Oktober 2011, 15:40:25
Bei nicht gewachsenen Reiserveredlungen jeweils einen Trieb gehen lassen (von der Unterlage) und im nächsten Jahr okulieren! ;) Wenn der Austrieb sehr stark ist gehts schon im selben Jahr
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 20. Oktober 2011, 16:38:18
wie, meine wertvollen Erzeugnisse als Brennmaterial verhökern? Ich dachte eher an eine ganz innovative Verwurstung zu "Terra Sursula", da bekomm ich bestimmt mehr für... ;)

@ dmks: Danke für den Tip!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: JörgHSK am 15. November 2011, 11:06:32
Bei Kirschen früh genug veredeln, am besten schon im Februar, später drückt der saft und die Reiser werden vom Saftstrom "erschlagen". Ich habs selber erlebt. Die im März veredelten sind alle nicht angegangen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: uliginosa am 22. November 2011, 10:41:21
Sehr interessanter Thread!
Apfelfreund, v.a. dir vielen Dank für die ausführliche Beschreibung! :-*

Gute Idee auch, das Schneiden zu erst üben und nicht mit zitternden Fingern am einzelnen Edelreis anzufangen. ::)

Veredelungen funktionieren ja auch auf anderen Arten. GG hat schon Quitte auf Weißdorn und auf Vogelbeere veredelt.

Um das Austrocknen zu verhindern kann auch das Überstülpen von Plastiktüten helfen. *

Jörg, sollen denn dann auch Pflaumen eher früh veredelt werden? Die gehören ja auch zur Gattung Prunus, wie die Kirschen.

*Edit: die Tüte hilft, wenn der junge Austrieb unter Wind und Trockenheit leidet.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 01. April 2012, 10:14:37
Die Veredelungszeit beginnt, hier sind einige nützliche Tipps im Thread zu finden.

Apfelfreund
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Christina am 01. April 2012, 11:18:03
Danke fürs Hochholen. Ich habe es mir aufmerksam durchgelesenes ist alles sehr anschaulich beschrieben. Die Rindenprfopfung habe ich zwar schon durchgeführt, ich will aber nochmals meine Aprikose auf Pfirsich veredeln.

Hoffentlich war mein Anschnitt der Edelreiser gerade genug. Messer war superscharf, geübt hatte ich auch, trotzdem hatte ich den Eindruck, daß ein paar winzige Hubbel am Anschnitt waren.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 01. April 2012, 11:55:20
Bei meinen Kirschversuchen sahen die Schnittflächen auch nicht ganz lehrbuchmäßig aus. Ich geh jetzt fast täglich nach den Veredlungen sehen, wegen mangelnder Aufmerksamkeit sollen die Reiser jedenfalls nicht verdorren. Besonders ermutigend ist es allerdings nicht, daß an der Kirsche bis auf die Reiser so ziemlich alles austreibt...

Die nächsten Tage will ich mich an den Äpfeln versuchen, hoffentlich sind die Reiser im Kühlschrank noch benutzbar.

Wie ist das eigentlich: Letzte Nacht hatten wir leichten Frost, tagsüber sind die Temperaturen deutlich über Null. Reicht leichter Nachtfrost, um frische Verredlungsversuche zu vereiteln?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 01. April 2012, 14:07:46
Kirschveredelung ist mir noch nie gelungen.

Dieses Jahr habe ich nur nachveredelt, also das was letztes Jahr nicht anwuchs, nochmals versucht.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hml am 01. April 2012, 16:42:42
Hallo,
beim Rindenpfropfen ist die gerade Schnittführung am Reis nicht so entscheidend, da ja an der Unterlage überall Kambium frei liegt. Das Problem liegt fast immer an den Reisern. vor allem bei Kirschen. Deshalb Ende Dezember schneiden und dann kühl lagern (Kühlschrank ist evtl. zu trocken), vielleicht eingraben, vor dem veredeln 4-8 Stunden in Wasser stellen. Angetriebene Reiser, wenn auch nur schwach, wegwerfen, ist zu schade für die Zeit. Sauber mit Trimona verstreichen nicht vergessen auch nicht die Reisspitze. Mit leichtem Frost hatte ich noch nie Probleme.
Gruß
HML
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 01. April 2012, 20:13:46
Stimmt, es liegt an den Reisern. Nur wenn man die Reiser bekommt, weiß man halt nicht wann sie geschnitten wurden.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 11. April 2012, 23:15:02
Reichlich spät habe ich heute meine ersten Veredlungsversuche an einem Apfelsämling gemacht. Die Reiser (im Kühlschrank in feuchtem Zeitungspapier gelagert - Austrocknen war da nicht das Problem, eher Schimmel) sahen noch recht knackig aus und waren noch nicht ausgetrieben. Anders als bei den Kirschen hat sich am Apfelsämling auch die Rinde gut gelöst.

Einige der Kirschenreiser sehen inzwischen recht dürr aus, einige wirken noch unentschlossen.

Trotz des nicht optimalen Ausgangsmaterials würde ich nicht von Zeitverschwendung sprechen: Wenn auch die Aussichten auf Erfolg mau sind, habe ich doch zumindest ein bißchen Praxis geschnuppert (und gelernt: Baumwachs klebt fies in den Haaren...).

LG,
Sursula
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Felix am 12. April 2012, 18:46:48
Servus Veredelungsfreunde,

ich habe soeben die Veredelungssaison 2012 abgeschlossen (hoffentlich ;))
Veredelt wurden japanische Pflaumen, Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen per Chip Veredelung auf die Unterlagen Brompton, Adesoto, MIR 29c und GF 677.

Wenn es jemand interessiert, stelle ich gerne einige Bilder ein. Chip Veredelungen gelingen auch Anfängern sehr gut. Hierbei sollte man auf gut bewurzelte Unterlagen zurückgreifen und Medifilm verwenden. Medifilm ist quasi eine Frischhaltefolie und sorgt dafür, dass der Chip nicht vertrocknet.

Beste Grüße

Felix

PS: Spaßeshalber habe ich auch einige Veredelungen mit der Veredelungszange vorgenommen. Ob das was geworden ist... ???
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 12. April 2012, 20:40:49
Veredelt wurden japanische Pflaumen, Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen per Chip Veredelung auf die Unterlagen Brompton, Adesoto, MIR 29c und GF 677.

Beste Grüße

Felix


Was für Japanische Pflaumen hast Du denn? Sind das so richtig großfrüchtige?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 12. April 2012, 20:46:35
Wenn es jemand interessiert, stelle ich gerne einige Bilder ein.
Ja bitte zeige ein paar Bilder.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: graugrün am 14. April 2012, 07:48:20
Wie seht Ihr die Chancen für eine Veredelung von Pfirsisch / Nektarine auf Zwetschge?
Hat jemand Tips?
LG
graugrün
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hml am 14. April 2012, 08:23:02
Reiserveredlung klappt bei Pfirsich und Nektarine kaum, es geht nur okulieren im Sommer. Die Verträglichkeit ist unterschiedlich, St.Julien A und Brompton sind Standardunterlagen für Pfirsiche. Die neuerdings bei Zwetschgen viel verwendete Wangenheim geht hingegen nicht.
Grüße
HML
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: graugrün am 14. April 2012, 17:52:24
Hm, das hört sich ja nicht so vielversprechend an.
Es ist halt so, dass auf einer geeigneten Stelle ein passabler recht junger Zwetschenbaum wächst, wir aber wirklich schon Zwetschgen, Mirabellen etc.pp genug hier haben. Um nicht zu sagen, eine jährlich nicht zu bewältigende Erntemenge. (Die Bäume waren schon vor uns da :))
Pfirsische, Nektarinen und so gibt es hier hingegen noch überhaupt gar nicht.
Es ist uns wohl mal gelungen, eine Aprikose zu veredeln (weiss aber nicht mehr, welche Unterlage das damals war - auf jeden Fall aber auch etwas, was schon hier war), aber sie hat nicht lange durchgehalten, wenngleich auch ein paar Jahre sehr feine Aprikosen getragen.
 :'( Vermutlich war der Versuch damals schon zum Scheitern verurteilt....
Daher möchte ich doch bevor wir einen neuen Versuch wagen, sichergehen, dass es wenigstens eine Chance fürs Anwachsen und fürs Durchhalten gibt.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hml am 14. April 2012, 21:45:16
Halt, Aprikose geht auf Zwetschge und kann auch reiserveredelt werden. Dass Aprikosen plötzlich absterben ist leider nie auszuschließen, man nennt es Schlagtreffen, weil es auch sehr plötzlich geschieht.
Grüße HML
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: lumusan am 25. April 2012, 08:37:48
Hallo,

Mir geht es ähnlich wie Sursulapitschi, ich habe bei mir im Garten einen wild aufgegangenen Kirschenbaum, den ich nun schon das dritte Jahr in folge mit meinen Veredelungsversuchen vergewaltige. Die zwei vergangenen Jahre hatte ich mit Rindenpfropfen probiert, dieses Jahr mit Kopulation.

Nun sieht es doch tatsächlich so aus, als ob zumindest einer der veredelten Äste angehen möchte!! *freu*

Meine Frage ist jetzt, ob ich den recht starken Zugast, der noch dran ist, heuer noch abschneiden soll (im Herbst vielleicht?) oder erste nächstes Jahr?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 27. Mai 2012, 13:59:55
Ich hol den thread mal aus aktuellem Anlaß wieder hoch. Lumusans Frage kann ich zwar nicht beantworten (aber jemand anders doch bestimmt?), aber verkünden:

Zwei meiner 4 Apfelbaumveredlungen schlagen aus! :D
Leider weiß ich nicht mehr, welche ich wie veredelt hatte (ich meine 2x Kopulation und 2x Rindenpfropfen) - kann man das später an der "Verwachsungsstelle" eventuell erkennen?

Wie auch immer, ich freu mich total und rate allen Zögerern, es einfach mal mit der Obstbaumveredlung zu versuchen (vielleicht nicht gerade mit der Kirsche starten, das hat bei mir wie zu erwarten nicht funktioniert).

LG,
Sursula
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 19. August 2012, 18:48:55
Wie sieht es eigentlich mit Okulationen aus? Ich habe mal in vitale Bäume von etwa 10-15 Jahren hineinokuliert. Und zwar in Äste, die diesjährig, vorjährig oder noch ein Jahr älter sind.

Wie sind meine Erfolgsaussichten?

Ich habe in der Vergangenheit bereits direkt auf Unterlagen, die ich im Frühjahr oder Winter von der Baumschule bekommen habe erfolgreich okuliert. In einen Baum, der etwa 20 Jahre alt ist, habe ich nie Erfolg gehabt. Vielleicht ist der Baum auch schwer umzuveredeln.

Also, wie sind meine Erfolgsaussichten? Habe diesmal in einen Boskop Alkmene und in einen Stahls Winterprinz Ananasrenette hineinokuliert.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 25. August 2012, 23:01:10
Bin ich der einzige, der in große Bäume hineinokuliert? ???
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 04. September 2012, 14:29:14
Ja, wo mögen sie sein, die Profis, die gerne auch mal dutzende Sorten auf einen ausgewachsenen Baum veredeln (das schwebt mir für die Zukunft auch vor) - handelt es sich da vielleicht im eine aussterbende Gattung?

Ich will mich heute an meinen zweiten Veredlungsversuch an meinem Vogelkirschbäumchen (ist auch schon ein paar Meter hoch...) machen. Diesmal per Okulation, bin gespannt, ob das besser hinhaut als das Pfropfen vor ein paar Monaten.
 
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinat am 04. September 2012, 15:04:26

Also, wie sind meine Erfolgsaussichten? Habe diesmal in einen Boskop Alkmene und in einen Stahls Winterprinz Ananasrenette hineinokuliert.

Ich habe das vorletztes Jahr bei Birne praktiziert (Okulation in einjährigen Trieb), Baum steht seit 15 Jahren im Garten, die ehemalige Okulation hat sich inzwischen zu einem schönen Trieb entwickelt. Ich habe auch schon die Jahre davor immer wieder mal einzelne Okulationen an dieser Birne durchgeführt. Solange der Baum wüchsig ist, spielt das Alter nicht die entscheidende Rolle.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 16. September 2012, 19:52:24

Also, wie sind meine Erfolgsaussichten? Habe diesmal in einen Boskop Alkmene und in einen Stahls Winterprinz Ananasrenette hineinokuliert.

Ich habe das vorletztes Jahr bei Birne praktiziert (Okulation in einjährigen Trieb), Baum steht seit 15 Jahren im Garten, die ehemalige Okulation hat sich inzwischen zu einem schönen Trieb entwickelt. Ich habe auch schon die Jahre davor immer wieder mal einzelne Okulationen an dieser Birne durchgeführt. Solange der Baum wüchsig ist, spielt das Alter nicht die entscheidende Rolle.

Pinat, ich danke Dir für die Antwort!! Jetzt bin ich optimistisch, daß die Okulationen gelungen sind bzw gelingen werden!!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 16. September 2012, 19:58:01
Ich möchte gleich eine neue Frage loswerden:
In der Regel veredelt man Unterlagen etwa 10 cm über dem Boden. Bei Typenunterlagen sagt man, daß so das Wachstum am stärksten ist. Umgekehrt, je höher man bei Typenunterlagen veredelt, um so schwächer wird das Wachstum.

Wie ist das aber mit Sämlingsunterlagen, wie Grahams Jubiläum und Bittenfelder? Wenn man von diesen Unterlagen welche mit 2m Höhe bekommen kann und man in 1,80 m Höhe veredelt, wird das einen Einfluß auf die Wuchsstärke haben? In der Regel verwendet man einen Stammbildner, aber warum nimmt man nicht diese Sämlingsunterlagen her und veredelt diese gleich in 1,80m Höhe?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 16. September 2012, 20:45:16
Ich seh das so:
Typenunterlagen sind meist schwächer als die Edelsorte,
es würde länger dauern und einen unschönen Stamm ergeben,
bis die gewünschte Höhe erreicht ist.

Sämlinge, Bittenfelder, A2 etc. ist wüchsig, macht einen besseren Stamm
als viele Edelsorten.
Da ist es natürlich praktisch gleich auf Hochstamm zu veredeln.

Allerdings geht es natürlich sehr schnell eine starkwachsende Unterlage
auf 30cm Höhe zu bringen und dann auf 10cm zu veredeln.
Dünge- und Bewässerungskünstler bringen aber ne wüchsige Unterlage
in einem Jahr auf 2 Meter.
Das hört sich extrem an, gibt aber schöne gerade und glatte Stämme.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 17. September 2012, 05:33:09
Allerdings geht es natürlich sehr schnell eine starkwachsende Unterlage
auf 30cm Höhe zu bringen und dann auf 10cm zu veredeln.

Ja, aber da nimmt man eine Zwischenveredelung, Jakob 'Fischer o.ä.für einen geraden Stamm.
Warum aber nicht die Unterlage auf 2m wachsen lassen und dann erst die Edelsorte drauf veredeln? So könnte man sich einen Verarbeitungsschritt sparen.

Apfelfreund
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 17. September 2012, 07:28:56
Veredelungen werden ja in der hand vorgenommen. Man nimmt die Wurzel in die Hand, veredelt bequem und pflanzt wieder ein. Oder lieg ich da falsch?
Bei Veredelungen in 1,8 m Höhe müsste der Baumschuler ja für jede Veredelung auf ne Leiter steigen.
Privat bei dir zuhause kannst du das natürlich machen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 17. September 2012, 17:56:21
Ich bin immerhin 2m groß. ;D

Im Ernst, für mich zu Hause wäre es schön, wenn ich große Unterlagen veredeln könnte, so würde ich mir ein Jahr der Anzucht sparen. Mein kleiner Garten gibt es nicht her, jede Menge Unterlagen mit Zwischenveredelungen vorzuhalten. Am besten eine große Unterlage günstig einkaufen und direkt auf 1 oder noch besser 1,80m Höhe veredeln. Dann in den Ketchupeimer zur Anzucht und im Herbst die Sorte weitergeben. Gerne gebe ich für eine hohe/lange Unterlage einen Euro mehr aus, wenn ich mir ein Jahr der Anzucht spare. Da ich auch keine 2000 Veredelungen mache, sondern höchstens 50, ist das umständliche Händeln größerer Unterlagen auch kein Problem für mich.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: allgaeu am 17. September 2012, 19:48:14
Bin ich der einzige, der in große Bäume hineinokuliert? ???

Beim Veredeln muss man unterscheiden zwischen der professionellen Veredelung in der Baumschule auf 1 jährige Unterlagen (meist Kopulation) und dem Veredeln von älteren Bäumen.

Steinobst wie Kirschen, Pfirsiche Aprikose oder auch Pflaumen sind im Freiland schwer zu veredeln.

1. Altes Holz verwächst bei Steinobst gelinde gesagt miserabel.
2. Für ein gutes Verwachsen (Kallusbildung) werden warme Temperaturen benötigt. Wo haben wir im März schon Nachttemperaturen von 15 Grad plus über Wochen.
3. Die Edelreiser schlagen bei Steinobst extrem schnell aus. Meist viel früher als der schlechte Anwachsprozess von Statten geht. Somit verungert das Edelreis vor es angewachsen ist.

Die Baumschule kann im Februar nach der Kopulation die veredelten Pflanzen im Gewächshaus bei optimaler Temperatur kultivieren. Das ist ein riesen Unterschied.

Nachdem mir eine Chipveredelung bei der extrem frühen japanischen Pflaume (Angeleno) Mitte August ausgetrieben hat, dachte ich dass dieser grüne Winzling den Winter nicht überlebt. Obwohl kaum verholzt und Temperaturen von unter 20 Grad schlugen im Frühjahr alle Augen aus.

Dieses Jahr hab ich Ende Mai 3 weitere J. Pflaumen und eine späte Kirschpflaume auf den selben Baum veredelt (grün auf grün). Jede Veredelung ist angewachsen. Die Triebe haben bereits über 1,5 Meter.

Tipps: Einige Tage vor dem Veredeln die Edelreiser pinzieren. Auf gute Wasser und Nährstoffversorgung achten. Der Unterlagenbaum sollte vorher gut zurückgeschnitten worden sein. Nicht vor einer Hitzeperiode veredeln.

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 22. September 2012, 14:46:00
 :D :D :D

ich kann endlich den Kopulationsschnitt :D :)

ich hatte immer falsch angesetzt, war ja klar dass mir der Schnitt dann nicht gelingt :P
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 25. September 2012, 11:29:49
Gratulation!

Ich kann ihn immer noch nicht. Hab aber schon öfters erfolgreich veredelt. Bin immer wieder überrascht ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 25. September 2012, 14:19:33
 ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 27. September 2012, 15:52:05
Hallo,

ich hab mal wieder eine Frage: Hat jemand von Euch schon mal Ende September erfolgreich einen Apfel veredelt und wenn ja, mit welcher Methode? Ja, ich weiß - nicht der beste Zeitpunkt - aber es handelt sich um Mitbringselreiser aus dem Urlaub und so heißt es jetzt oder nie...
Ich tendiere zur Chip-Okulation (wieder vollkommen neu für mich) - gibt es Gegenstimmen?

LG,
Sursula
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hml am 27. September 2012, 16:31:41
Hallo,
ist die einzige Möglichkeit die ich sehe. Möglichst mit Veredlungsband verbinden.
Gruß hml
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 27. September 2012, 16:42:09
danke hml, dann werd ich mein Glück mal versuchen...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: brennnessel am 30. September 2012, 09:18:52
#53:
Zitat
Hat jemand von Euch schon mal Ende September erfolgreich einen Apfel veredelt und wenn ja, mit welcher Methode?

Habe das meine hiesigen Gartenfreunde beim Gartenstammtisch gefragt und bekam von zwei Spezialisten die Antwort, dass ihnen das auch jetzt noch gut gelingen würde. Einer meinte jedoch, du solltest - wenn dir ein Anwachsen sehr wichtig ist und du keine Möglichkeit zur Wiederholung hast - zur Sicherheit ein Bäumchen getopft im GH überwintern, falls dir das möglich ist - kommt natürlich auch auf deinen Standort an und wie frostgefährdet du wohnst! Okulieren wäre ebenso möglich wie Reiserveredelung.....
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 30. September 2012, 09:47:27
Das ist ja interessant, dass man jetzt noch okulieren kann.

Wenn ich das richtig verstehe, ist die einzige Schwierigkeit ein eventuelles Erfrieren im Winter?

Kann ich jetzt auch noch zwei gleichdicke Reiser aufeinanderkopulieren? Wie hoch sind da die Anwachschancen?



Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: brennnessel am 30. September 2012, 10:52:03
Sie redeten davon, dass die größere Gefahr wäre, dass die noch empfindlichen Triebe im Frühjahr erfrieren könnten. Ich werde nachfragen - oder besser wäre, den einen Fachmann dazu zu bringen, öfter ins Forum zu schauen ;) !
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 30. September 2012, 11:02:02
Vor dem Winter treibt ja eh nix mehr aus. Man wird dann erst im Frühjahr sehen, ob sich an der Veredelung was tut.

Schwierig wird nur sein, jetzt noch schnell an ein Edelreis zu kommen :-\

Ja wo sind sie nur, die Obstveredelungsprofis ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 01. Oktober 2012, 09:19:33
Ich lese hier öfter von Schwierigkeiten mit dem Kopulationsschnitt. Geht mir genauso. Dann habe ich eine Veredelungszange gekauft und ich habe bei den Handveredelungen auf einjährige Unterlagen 100% Erfolg im Frühjahr. Übrigens auch bei Pflaumen. Ich habe bisher am ersten Aprilwochenende veredelt. Unterlagen in Ketchupeimer mit Pflanzerde und dann ab in das Gewächshaus.

Diese habe ich:

http://www.gartenpaul.de/gartenpaul-veredelungszangen/fiskars-okuliermesser---gartenpaul-veredelungszange/a-203/

Als Veredelungswachs verwende ich Rebenwachs.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 01. Oktober 2012, 09:23:03
Das habe ich auch schon mal über Veredelungen in den Baum geschrieben:


Wenn Du Äpfel, Birnen oder Pflaumen auf einen vorhandenen Baum draufpfropfen willst, schneidest Du im Jan/Anfang Februar einjährige Reiser von der Wunschsorte. Diese lagerst Du bis Ende April/Anfang Mai kühl, frostfrei und feucht, aber nicht naß. Die Reiser dürfen auf keinen Fall austreiben. Zur Blüte schneidest Du von dem Baum, wo Du draufpfropfen willst(Unterlage) einen etwa Besenstiel dicken Ast oder auch etwas dicker, ab. Dann nimmst Du die Reiser und führst einen absolut geraden Kopulationsschnitt durch. Die Schnittfläche soll etwa 2cm lang sein, so als ob Du das Edelreis anspitzen willst. Dann schneidest Du die Rinde der Unterlage ein. Drücke hierzu die Klinge senkrecht zur abgesägten Schnittfläche in die Rinde und bewege die Klinge, nachdem du ein Klicken beim Durchtrennen der Rinde gehört hast, etwas seitwärts. So löst Du die Rinde vom Holz.
Jetzt brauchst Du nur noch das Edelreis unter die Rinde zu schieben, bis die Schnittfläche des Edelreises fast vollständig hinter der Rinde verschwunden ist. Binde mit einem Gummiband die Rinde der Unterlage einigermaßen fest auf das Edelreis. Jetzt musst Du unbedingt alle Schnittflächen mit einem Kaltwachs luftdicht verschließen. Das ist sehr wichtig!! Sonst trocknet die Verbindungstelle ein und kann nicht zusammenwachsen. Nach 2 bis 6 Wochen sollten die Edelreiser austreiben.

Am wichtigsten ist zusammengefasst
Edelreiser dürfen bei der Veredelung noch nicht austreiben Der Kopulationsschnitt muß unbedingt gerade sein, damit die Flächen bündig aneinander liegen.
Die Wunden luftdicht verschließen, auch das obere Ende des Edelreises!!!!
Veredelungszeitpunkt erst wenn die Bäume blühen oder noch etwas später, so drückt der Saft direkt in das Edelreis und es ist keine Zeit zum Austrocknen.

Okulationen auf große Bäume klappen (bei mir) schlecht, wenn dann nur auf ein oder zweijährigem Holz.

Nochmal:

Unternehme alles, was ein Austrocknen nach der Veredelung verhindert: spät veredeln, nicht ausgetriebene Edelreiser, das ist oft schwierig, je länger man wartet, um so besser die Unterlage, aber um so schlechter das Edelreis. Wenn Du genug Platz hast, probiere ruhig auch ein frisch geschnittenes Edelreis zu veredeln, dann nehme aber den unteren Teil des Edelreises, an der Spitze sind sie weiter ausgetrieben.

Unbedingt gerader Kopulationsschnitt, übe es vorher an Weidenreisern!!! Und halte die Schnittfläche an eine Fensterscheibe oder ähnlichem, um zu sehen, wie plan der Schnitt ist!!!

Unbedingt gut verschmieren das Ganze mit einem Kaltwachs, nicht mit Wundverschlußmittel, das reißt nämlich und dann trocknet es darunter aus!!!

Handstramm mit Gummiband verbinden.

Gut ist, wenn das Veredelungsmesser superscharf ist, nehme am besten eine Klinge, die nur von einer Seite angeschliffen ist.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 01. Oktober 2012, 15:15:01
Oh, hier hat sich ja noch einiges getan... :D

Danke für die diversen Tips (und brennessel speziell dafür, daß sie die Frage an eine offline-Expertenrunde weitergeleitet hat).

Ein Gewächshaus habe ich leider nicht, aber ich hoffe die Verluste durch widrige Witterungsbedingungen durch die Unmenge an Chip-Okulationen, an denen ich mich versuchtt habe, auszugleichen... Wenn ich gewußt hätte, daß Kopulation auch in Frage kommt, hätte ich mich wohl vorrangig daran versucht, nachdem alle 4 ( :D) Veredlungen aus dem Frühjahr angewachsen sind - nicht zuletzt dank Apfelfreunds Erläuterungen. Auf Anschaffungen wie Veredelungszangen verzichte ich aber vorerst, da ich nicht vorhabe (dazu fehlt auch der Platz) die Veredelei im großen Stil zu betreiben. Fürs erste reichen für mich ein scharfes Messer, Bast und Baumwachs...

LG,
Sursula
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 12. Oktober 2012, 17:30:23
@Apfelfreund:

heute wurde mir die Gartenpaul-Veredelungszange geliefert :D :) ;D 8)

bin gespannt wie es klappt, habe auch vor Aprikose und Walnuss zu veredeln :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 13. Oktober 2012, 09:41:35
@Apfelfreund:

heute wurde mir die Gartenpaul-Veredelungszange geliefert :D :) ;D 8)

bin gespannt wie es klappt, habe auch vor Aprikose und Walnuss zu veredeln :D

Hey, wirklich klasse!!
Welches Veredelungswachs willst Du nehmen? Es ist wichtig, das die Veredelungsstelle und die Schnittfläche am Edelreis oben absolut luftdicht verschlossen wird. Sonst verdunstet Wasser und die Rinde kann nicht mehr zusammenwachsen!!

Von den Aprikosen und Walnußveredelungen mußt Du unbedingt berichten, diese sollen nämlich besonders schwer sein.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 13. Oktober 2012, 10:02:47
Ich werde das erste mal veredeln, also ich bin gespannt wie ein Bogen ;D

Wenn mir meine erste Veredelung mit 15 gelingen würde, das wäre doch mal was :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 04. November 2012, 20:32:39
Bei der Handveredelung auf Unterlagen im Winter setzt man die Veredelung in der Regel 10-20 cm über dem Boden an. Das Edelreis hat dann 3-5 Augen. Würde auch eine Veredelung gelingen, wenn man das Edelreis 50-60 cm lang läßt? Hat das schon mal jemand so gemacht? Treibt dann das Edelreis auch an der Spitze aus? So hätte man doch schon einen halben Meter gewonnen!! 8) Und wie ist dann der Zuwachs im Laufe des Jahres?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 07. Januar 2013, 23:21:12
Mit Maxi-Edelreisern scheint wohl niemand Erfahrung zu haben. Ich könnte mir vorstellen, daß das nicht so gut klappt, weil so ein langes Edelreis ja wohl auch mehr "Futter" braucht, das wegen der erst zu bildenden Gewebeverbindung vielleicht nicht in ausreichender Menge von Unterlage geliefert werden kann. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, die Idee an sich ist schon sehr reizvoll!

Als echte Adeptin habe ich gerade eine ganz andere Frage: ich habe ja zum Verbinden Naturbast verwendet, bei dem ich davon ausgehe, daß er verrottet, bevor er die Zweige abschnüren kann. Drumherum habe ich üppig Baumwachs geschmiert, der die inzwischen angewachsenen Reiser immer noch krustig umgibt. Muß ich den entfernen, oder bröselt der irgendwann von selber ab?

Inzwischen juckts mich wieder in den Fingern, gerne würde ich mich nochmal ans Apfelveredeln machen oder mich sogar erneut an der Kirsche versuchen (ob bei der die Sommerokulation geklappt hat, kann ich ja noch nicht sagen...), weiß nur nicht recht, woher die Edelreiser nehmen. Vielleicht schneidet ja jemand von Euch zur Zeit seine Obstbäumer und kann etwas für mich abzweigen? Gegen Porto oder auch im Tausch gegen Allerlei (keine Edelreiser, fang ja mit Obst erst an) wie z.B. Erdbeere Königin Luise, Moosrose Nuits de Young, dunkelblaue Bartiris oder andere Stauden oder Sämereien aus eigenenr Ernte (v.a. Blumen & Gemüse) - ich seh schon, das gehört eher ans Grüne Brett - aber ob dort die Obstler lesen...?

LG,
Sursula
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 08. Januar 2013, 20:30:01
Naturbast schnürt ein!!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 09. Januar 2013, 15:58:00
oha - gut zu wissen. Sonst nehme ich den ja nur zum Anbinden, und da hält er nie übermäßig lange. Da muß ich mal sehen, wie ich Baumwachs und Bast abkriege, ohne die Zweige zu beschädigen...
Danke!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 09. Januar 2013, 21:01:28
Ein scharfes Messer hilft!! :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 09. Januar 2013, 21:20:49
Ein zart geführter Schnitt längs des Astes gezogen hilft. Die kleine Wunde die entsteht verwächst problemlos.
Mehr brauchts nicht nach meiner Erfahrung.
Sollte die Veredelung etwas geringelt ausehen ist das meiner Erfahrung schnell wieder weg.
Am Anfang habe ich noch den Knoten abgeschnitten und den Bast abgezogen. Sehe aber jetzt keine Unterschiede.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 10. Januar 2013, 23:23:39
danke Axel, diese Nachricht beruhigt mich ungemein - dann werd' ich mal das Messer wetzen...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ThaiGer am 11. Januar 2013, 15:23:24
Hallo, so sehen meine Veredlungsstellen aus (fuer etwa 4-6Wochen). Das sind uebrigens 2 Mangosorten:
(http://i1293.photobucket.com/albums/b600/ThaiGer1/farmers%20pictures/SAM_0369vegetativepropagation_zpsa655684e.jpg)[/img]
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 11. Januar 2013, 15:45:45
Sieht eher aus wie Abmoosen. Welche Funktion hat der Plasikbeutel?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ThaiGer am 11. Januar 2013, 17:04:17
Hallo, was nicht zu sehen ist:ca.20cm oberhalb des Plastebeutels ist der Ast schraeg durchtrennt und nicht versiegelt, nur mit Erde gegen sofortiges Trocknen bestrichen (90%Luftfeuchte), die grossen Blaetter gehoeren nicht zu dem Ast. Von rechts unten kommt der "alte" Mango. Ich habe ein 20cm langes und fingerdickes Aststueck einer anderen Mangosorte diagonal(oval) angeschnitten und unter die Rinde des "alten" Mangos gesteckt, E uropa M eisterschaft-bokashi mit Erde feucht gemischt in Plastefolie gefuellt, um die Wunde gelegt und verschnuert. Jetzt kann ich abwarten. Da beide Sorten "gute" Mangos sind, kann ich entscheiden. Entweder ich trenne nach einer gewissen Zeit den Ast unterhalb des Beutels durch und habe so einen neuen bewurzelten Stock, also nur nie Wurzelkraft des "alten" Mangos ausgenutzt. Oder aber, und das geschieht haeufig, treibt der alte Mango unterhalb der schraegen Schnittstelle neu aus. Dann muss ich schnell handeln. 10cm unter bem Beutel, also noch etwa 10cm ueber dem Erdboden treibe ich eine 1/3 tiefe Kerbe in den alten Ast, der Naehrstoff-etc.-Strom wird unterbrochen. Der Plastebeutel wird entfernt, die neu gebildeten Wurzeln zu einem Strang verflochten-sie sind dann ca.20-30cm lang-und in das Erdreich gebracht. Spaeter dann, wenn genuegend neue Sprosse geschossen sind, die ersten Aeste sich bilden, kann man den restlichen Stumpf (die 20cm ueber der ehemaligen Beutelstelle) abtrennen. Wie auch immer, die Erfahrung hat gezeigt, dass das eine praktikable Art zu Veredeln/Verjuengen/Vermehren ist. Gruesse ThaiGer.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tara am 11. Januar 2013, 17:09:47
Thaiger, ich habe nichts gegen EM, aber diese aufdringliche Werbung mit "Europameisterschaft" - das machst Du nun zum dritten oder vierten Mal so - mag mir nicht gefallen. Kannst Du nicht einfach "EM" schreiben, bitte?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 11. Januar 2013, 17:21:10
Da schließe ich mich unbedingt an. Das dient Deiner Sache eher nicht, da wird nur polarisiert.
Scheint also eine Kombination zwischen Abmoosen und Veredeln zu sein.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ThaiGer am 11. Januar 2013, 17:41:49
Das mit dem EM habe ich nur wegen 1od.2 Mitgliedern gemacht, die das Kuezel in diesem Forum nicht sehen wollten!
Ja, ich nutze die Wurzeln einer anderen, nicht der Mutterpflanze um entweder eine andere Art schnell zu bewurzeln oder zwei( od.mehrere, was ich aber fuer ueberfluessig halte) verschiedene Arten durch nur eine Wurzel versorgen zu lassen. ThaiGer.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tara am 11. Januar 2013, 17:43:57
Das mit dem EM habe ich nur wegen 1od.2 Mitgliedern gemacht, die das Kuezel in diesem Forum nicht sehen wollten!

Drum hast Du's auch gefettet, nicht? 8)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ThaiGer am 11. Januar 2013, 17:56:07
neuer thread?- Das war wirklich meine Auswegmethode. Ich mache keine Werbung und werde es auch nicht tun, ihr seht das halt nur mit den Augen des Kritikers - so, wie ich am Anfang im Forum aufgenommen wurde: schon wieder so ein EMler...! Hatte meine, vielleicht unpassende Konsequenz gezogen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tara am 11. Januar 2013, 18:00:16
Du mußt schon verzeihen, wenn bei Deiner sehr ins Auge springenden "Auswegmethode" an Werbung gedacht wird, zumal Du ja der örtliche Händler bist. :-\
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: inSekt am 11. Januar 2013, 18:02:31
Aber wenn ich´s wollte, würde ich mir es sicher nicht in Thailand bestellen :-X ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ThaiGer am 11. Januar 2013, 18:08:45
...genau. Und Ich wuerde ja auch nicht auf die Idee kommen, es in Deutschland verkaufen zu wollen. Und jetzt, glaube ich ist's besser vom Thema zu gehen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tara am 11. Januar 2013, 18:09:43
 8)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: inSekt am 11. Januar 2013, 18:10:37
 ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 11. Januar 2013, 18:56:55
Wenn ich in einem kleinen Garten nur Platz für einen Baum habe und auch keine Lust einen Zentner einer Sorte zu haben ist ein Mehrfruchtbaum durchaus eine sehr intelligente Lösung. Vor allem bei Äpfeln und Birnen. Mangos gibts ja nicht ganz soviele Sorten.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ThaiGer am 11. Januar 2013, 20:25:15
...natuerlich kann man mehrere Sorten auf 1 Stamm setzen und durchaus bei kl.Gaerten sinnvoll. Aber es soll auch wirklich sinnvoll sein. 2 verschiedene citrus Fruechte an einem Stamm aber mit 2 Wurzeln ist auch eine bei mir gaengige Methode der Veredelung. 1-2 Jahre und dann kann man selektieren bevor eingepflazt/verkauft wird. Ich halte mich daran eine Art-zwei/drei Sorten, aber keine verschiedenen Familien. Besonders schoen sehen 3 farbige bourganville aus.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 22. August 2013, 14:17:14
Hab die Woche okuliert. Mirabelle auf Toptaste (Zwetschge) und auch einen Apfelbaum.

T-Schnitt, Rinde gelöst, Auge aus Edelsorte ausgeschnitten, Blattstiel drangelassen, Blatt abgeschnitten. Das Auge mit Blattstiel in den T-Schnitt geschoben, mit Naturbast festgebunden.
Schön und gut. Ging erstaunlich (fast schon zuu) gut. Jetzt hab ich gelesen, dass man beim ausgeschnittenen Auge aus der Edelsorte das innere Holz raustrennen soll, so dass man nur Auge und Kambium hat. Ist das nicht zu weich, um es einschieben zu können?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: tomkyf am 22. August 2013, 14:21:45
da sieht man wieder,versuch macht klug.... habe ich aber auch gelesen das man das machen soll mit dem holz abtrennen. bis jetzt hab ich auch nur im frühjahr veredelt,dieses jahr war es ja echt knapp mit der zeit, vom frost gleich in den sommer. konnte einen sehr guten sämling noch erhalten. der hatte voriges jahr sehr schöne früchte,die sich bis juni gehalten haben. eine tolle sorte,noch ohne namen... :-) und nicht angemeldet
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hml am 22. August 2013, 14:42:17
Ich war letztes Jahr bei einem Okulationskurs an der Uni Weihenstephan, dort wurde auch empfohlen das Holz heraus zu nehmen, wenn man das Schildchen leicht biegt, geht es ganz gut. Außerdem keine Finger aufs Kambium und Augen die herunter fallen nicht mehr nehmen.
Gruß
hml
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 22. August 2013, 17:17:57
Ich habe auch das Holz gelöst, ging gut rein :)

Habe heute mal gespickelt bei einer Hargrand, sie scheint angewachsen zu sein :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 22. August 2013, 17:38:36
 :D Ich sehe gerade unser Apfelfreund hat eine eigene Seite! :)

schaut sie euch mal an ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 22. August 2013, 21:54:03
Hab die Woche okuliert. Mirabelle auf Toptaste (Zwetschge) und auch einen Apfelbaum.

T-Schnitt, Rinde gelöst, Auge aus Edelsorte ausgeschnitten, Blattstiel drangelassen, Blatt abgeschnitten. Das Auge mit Blattstiel in den T-Schnitt geschoben, mit Naturbast festgebunden.
Schön und gut. Ging erstaunlich (fast schon zuu) gut. Jetzt hab ich gelesen, dass man beim ausgeschnittenen Auge aus der Edelsorte das innere Holz raustrennen soll, so dass man nur Auge und Kambium hat. Ist das nicht zu weich, um es einschieben zu können?

Sag mal bitte, wo du den T-Schnitt an der Unterlage machst.
Ist das egal, oder machst du den T-Schnitt durch das Auge einer Unterlage, so dass das hineinokulierte Auge über dem der Unterlage zu sitzen kommt?
Mit fällt auch auf, dass die Augen der Unterlage quasi "in Reihe" sitzen, wenn man den Trieb der Länge nach betrachtet.
Ist es nun egal, wenn ein "neues" Auge an beliebiger Stelle eingesetzt wird?

Ich würde mich gerne mit Aprikose auf Myrobalane versuchen.
Da brauch ich sicher auch Wachs. Hier wurden schon verschiedene Präparate genannt - Baumwachs, Rebenwachs, "Trimona" - bevor ich eins bestelle, welches wäre denn das beste zum Veredeln?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 23. August 2013, 07:53:13
Ich hab in einen bestehenden Baum (3Jahre alt) hineinokuliert.

Ich habe das untere Viertel von Seitenästen direkt aus dem Stamm genommen, die waren etwa 1 bis 1,5 cm dick. Auf Augen hab ich nicht geachtet. Ich hab mir ein glattes Stück am Zweig gesucht, also wo die Rinde schön frei ist und wo man schön Platz hat zum Aufschneiden.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 23. August 2013, 08:30:35
am besten löst sich die Rinde übrigens an dies- und einjährigen Trieben.

Aprikose auf Myrobalane hab ich letze Woche gemacht, sieht gut aus 8) :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 29. August 2013, 09:11:52
Hab einen alten Mirabellenbaum entdeckt, der wohl die Metzer Mirabelle ist. Leider hatte der Baum kaum noch richtigen Neutrieb, so dass ich nur kurzes diesjähriges Fruchtholz schneiden konnte. Dort gibt es für die für die Okulation nicht ein Auge mit einer Knospe zum Ausschneiden, sondern es sind immer 3 Knospen in einem Auge (ich nehme an, Blütenknospen).
Ich hab jetzt notgedrungen solche Augen veredelt. Geht das gut?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 30. August 2013, 21:14:55
"Nänzi"- Mirabelle auf Zwetschge. 1,5 Wochen nach der Veredelung.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 30. August 2013, 21:16:37
"Roter Bellefleur" auf "Edelborsdorfer". Auch anderthalb Wochen alt. Die Blattstiele sehen noch saftig aus. Ein gutes Zeichen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 30. August 2013, 21:34:59
Ich möchte jetzt auch diese superleckere, schwarze Brennkirsche auf meine Bäume veredeln.
Der Stamm (Unterlage) meiner Kordia ist gut daumendick, so 2 - 3 Zentimeter, kann man da noch hineinokulieren oder sollte ich eher die mickrigen Zweige der winzigen Krone nehmen?

Noch schwieriger wird's bei meiner Schneider's späten Knorpel, die ist ein richtiger Baum: Okulieren am Stamm oder viele, viele Okulationen an den Ästen?

Gibt's da eine Altersgrenze des Stammabschnitts oder der Triebe, in die man okuliert?

Und dann wäre da auch noch Sauerkirsche "Morellenfeuer" von Aldi, ein noch zarter Setzling.
Müsste doch auch gehen - Süßkirsche auf Sauerkirsche?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Isatis blau am 30. August 2013, 21:40:19
Sind solche Okulationen winterhart?

Kann man die Bäume ungeschützt draußen lassen und wachsen sie dann im nächsten Jahr?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 31. August 2013, 22:57:28
ich denke schon dass die Winterhart sind ;) :)

Okulationen funktionieren in dies und einjährigem Holz am besten. Je älter desto schlechter löst die Rinde.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Urmele am 01. September 2013, 08:06:34
Letztes Jahr hab ich für viel Geld einen Aprimira-Spindelbusch in einer renommierten Baumschule gekauft.
Hat dieses Jahr auch schon die ersten Früchte dran die jetzt reif werden. Es ist eine gelbe Zwetschge die schlecht vom Stein löst, Aprimira ist es nach Fruchtform und Farbe nicht >:(

Würde die gerne umveredeln, geht das, dass ich einfach in die Mittelachse ein Auge (oder besser mehrere?) okuliere?
Wie geht man, falls die Augen anwachsen, nächstes Jahr weiter vor? Die Mitte über dem Auge einfach abschneiden?
Wie lange habe ich noch Zeit? Oder ist es dieses Jahr schon zu spät?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 01. September 2013, 15:07:20
Also, die Zeit zu okulieren ist der August. Zumindest bei Apfel und Birne. Man nimmt diesjährige Zweige und trennt aus dem mittleren verholzten Bereich die Augen heraus. HIerzu schneidet man am besten in Richtung der Astspitze das Auge heraus. Dann muß man den Holzspan herausziehen. Wenn der Schnitt erfolgt ist, kann man das Edelreis abkniocken und so den Holzspan greifen und herausziehen. Den T Schnitt macht man an ein oder zwei eventuell auch an dreijährigen Trieben. Wenn die Rinde nicht löst, gelingt die Veredelung nicht. Beim Hineinschieben des Auges muß es so richtig saftig sein und flutschen...
Verbinden kann man die Okulation am besten und einfachsten mit OSV Verschlüssen. Ist die Rinde des AUges im März noch saftig und grün und nicht schwarz und vertrocknet ist die Okulation gelungen. Dann schneidet man den Zweig oberhalb der Veredelung ab, damit die ganze Kraft des Safttriebes in das AUge geht.

Genauso müßte es auch mit Kirschen und Pflaumen/Mirabellen gehen. Bei Pfirsichen soll das Chippen besser sein.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Urmele am 01. September 2013, 19:22:25
Danke! Bin ich wohl schon zu spät.
Vielleicht versuch ich es ja noch, ist ja nichts kaputt wenn sie nicht anwachsen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 01. September 2013, 21:29:49
Ich arbeite mal mit einer Rasierklinge, mangels "richtigem" Werkzeug.

Bei meinem Kordia-Stamm löst sich die Rinde nur sehr schwer, bei der "Morellenfeuer" eigentlich gar nicht. Sind wohl schon zu alt
Für meine Versuche Brennkirschen darauf zu veredeln muss ich mir wohl andere Opfer suchen.
Dafür löst sich die Rinde um so leichter bei den Myrobalanen-Schösslingen.
Allerdings sind die Aprikosen-Knospen in den Blattachseln winzig.

Na ja, mehr als schiefgehen kann's nicht. Wenn die Bäumchen nur meine Schnittversuche überleben... .
Macht das eigentlich etwas, wenn's am Tag nach dem Okulieren regnet?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 02. September 2013, 08:08:43
Letztes Jahr hab ich für viel Geld einen Aprimira-Spindelbusch in einer renommierten Baumschule gekauft.
Hat dieses Jahr auch schon die ersten Früchte dran die jetzt reif werden. Es ist eine gelbe Zwetschge die schlecht vom Stein löst, Aprimira ist es nach Fruchtform und Farbe nicht >:(

Würde die gerne umveredeln, geht das, dass ich einfach in die Mittelachse ein Auge (oder besser mehrere?) okuliere?
Wie geht man, falls die Augen anwachsen, nächstes Jahr weiter vor? Die Mitte über dem Auge einfach abschneiden?
Wie lange habe ich noch Zeit? Oder ist es dieses Jahr schon zu spät?

Aprimira ist eher eine ovale Mirabelle. Lass dich von den Beschreibungen von wegen Aprikosenkreuzung nicht blenden. Allerdings länglich zwetschgenförmig ist sie eher nicht.
Mein Aprimirabäumchen hatte nur eine wurmige Frucht, so dass ich sie nicht richtig kosten konnte. Der Baum wächst auffällig schwach und dicht bei mir.

Vielleicht ist sie es ja doch?

Augenveredelung kannst du trotzdem versuchen, das Auge weiß ja nicht, den wievielten wir heute haben. Hauptsache die Rinde löst noch, das tut sie bei mir. Am besten, du wässerst das Bäumchen einen Tag vorher kräftig.
Musst ja nicht alle Äste umveredeln. Dann hast du 2 Sorten drauf.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Urmele am 02. September 2013, 14:12:30
Gute Idee, die Rinde löst noch gut.

Auf den Quatsch mit der Mirabelle-Aprikose bin ich nicht reingefallen, aber ich hab sie in Veitshöchheim gekostet, deshalb wollte ich sie haben.
Nicht das weiche Matschzeug was da jetzt am Baum hängt :-X
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 05. September 2013, 13:18:19
Bei meiner Mirabellenokulation sind die Blattstiele immer noch grün. Einer ist abgefallen, die Abbruchstelle ist grün.

Auch der Apfel hat noch saftig grüne Blattstiele.

Kann ich mir Hoffnung machen? :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 05. September 2013, 20:02:51
Wie sieht denn das ausgeschnittene Auge aus? Wenn dort die Rinde noch frisch und nicht schwarz und vertrocknet aussieht, wird es schon klappen.

Der Nachteil beim Okulieren ist, daß man den Erfolg wirklich sicher erst im nääääääääächsten Früjahr sieht...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 06. September 2013, 15:12:29
sorry wenn ich hier so reinplatze,aber ich habe da was,womit ich nicht gerechnet hätte ;D
war gestern abend auf dem weg zu einem promologen der bei mir um dei ecke wohnt.wußte aber den weg nicht genau,also habe ich gefragt.kurz um habe ich einen mann angesprochen.als der erführ,daß ich mit obst bäumen zu tun habe,zeigte er mir einen apfelbaum bei ihm im garten,der 3 aufgepfropfte birnenreiser drauf hatte,die bereitz trugen ???
wusste nicht daß so etwas möglich ist!
hat hier jemand so etwas auch bzw schon gesehen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 07. September 2013, 09:34:18
Knospen und Rinde sehen noch saftig aus, viel kann ich nicht sehen, da ja das meiste in der Rindentasche steckt, die umwickelt (mit Baumwachs verschmiert) ist.

Landfogt: ich habe mal ein Apfelreis auf einen Birnbaum veredelt. Das Reis ist angewachsen, aber dann nach einem Jahr oder so plötzlich abgestorben.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 07. September 2013, 14:10:21
danke medi,für deine erfahrung ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Deviant Green am 07. September 2013, 15:42:59
sorry wenn ich hier so reinplatze,aber ich habe da was,womit ich nicht gerechnet hätte ;D
war gestern abend auf dem weg zu einem promologen der bei mir um dei ecke wohnt.wußte aber den weg nicht genau,also habe ich gefragt.kurz um habe ich einen mann angesprochen.als der erführ,daß ich mit obst bäumen zu tun habe,zeigte er mir einen apfelbaum bei ihm im garten,der 3 aufgepfropfte birnenreiser drauf hatte,die bereitz trugen ???
wusste nicht daß so etwas möglich ist!
hat hier jemand so etwas auch bzw schon gesehen?

Der Ast wird nach zwei bis drei Jahren abgestoßen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 08. September 2013, 12:57:08
die wurden nicht abgestoßen 8)
schätze die reiser sind mindestens 5 jahre am "apfelbaum" :-*
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Deviant Green am 10. September 2013, 22:11:35
die wurden nicht abgestoßen 8)
schätze die reiser sind mindestens 5 jahre am "apfelbaum" :-*

Die Gattungen sind unverträglich, ich weiss aber nicht wie lange es maximal dauern kann, bis sie sich abstossen. Vielleicht weiss das jemand hier?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mime7 am 11. September 2013, 09:10:33
die wurden nicht abgestoßen 8)
schätze die reiser sind mindestens 5 jahre am "apfelbaum" :-*

Hallo,
handelt es sich denn wirklich um einen Apfelbaum? Wenn du es schon in Anführungszeichen schreibst....

Möglicherweise hat da jemand Birnen auf einen Nashi-baum veredelt. Dessen Früchte sehen ja wirklich eher wie Äpfel aus.

Gruss
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 16. September 2013, 22:50:08
Darf ich mich mit einer weiteren Obstveredelungsfrage anhängen?

Ich plane mit einem Obstauern zwei phänomenale Äpfel durch Reiser zu vermehren - einen Zitronenapfel und eine "alten Gravensteiner".
Nun ist der Obstbauer ein junger Bursch, der eigenen Angaben zufolge auch noch "neu" beim Veredeln ist. Aber er sagt, er könne MM111 Unterlagen bekommen - wurzelnackt.

Kann man auf die im Herbst bezogenen Unterlagen gleich im Winter/Frühjahr veredeln?
Müssen die nicht mindestens 1 Jahr eingewachsen sein?

Ich frag, weil es ja auch die Möglichkeiten gäbe, über Versandbaumschulen veredeln zu lassen. Wobei man denen die Reiser schicken muss und ich weiß nicht, ob das mit dem Postversand im Jnauar/Februar so glatt geht.
Was ist, wenn die Reiser beim Transport zu warm werden, die Winterruhe unterbrechen, oder wenn es doch stark frieren sollte?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 16. September 2013, 23:05:03
Kann man gleich veredeln.
Ich habe oft in der Baumschule im Dezember Unterlagen bestellt und im Januar dort abgeholt um sie dann im März zu veredeln.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Urmele am 17. September 2013, 08:58:36
Tochter hat im Rahmen ihrer Ausbildung letzten Januar 3 Topaz auf wurzelnackte MM111 veredelt und anschließend durfte sie die mitnehmen.
Hat dort gelernt dass man "genau so" und um diese Zeit veredelt. Die Stämmchen hatten einen Wachsüberzug von oben bis unten.
Nachdem die "Bäumchen" noch drei Tage in einer Plastiktüte im Auto lagen wurden sie mir überreicht.
Habe sie dann getopft und in der Garage aufgestellt. Im März kamen sie dann ins Freie. Sind alle drei an-und kräftig weitergewachsen. Tochter ist stolz wie Bolle und will sich drei Hochstämme daraus ziehen.

Wenn das kein typischer Anfängererfolg war müsste es auch bei Dir funktionieren.
 
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 17. September 2013, 13:05:01
nochmal zur aufveredelten birne am apfelbaum:
es ist also sicher ein apfelbaum ;)
falls euch der nahme friedrich renner was sagt-der hat sich dieses mysterium ebenfalls schon angeschaut und fotografiert!
habe mit ihm auch darüber gesprochen!er meinte auch,daß sowas nicht all zu oft vorkommt ;D
es ist aber nichts unmöglich!
so gibt es bei mir in der nähe z.b. eine eiche die mit einer buche so eng verwachsen ist,daß sich sogar das holz "vermischt" hat :o
somit sind die 2 verschiedenen hölzer untrennbar miteinander verwachsen,was es normalerweise auch nicht geben kann ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 20. September 2013, 18:43:10
sorry wenn ich hier so reinplatze,aber ich habe da was,womit ich nicht gerechnet hätte ;D
war gestern abend auf dem weg zu einem promologen der bei mir um dei ecke wohnt.wußte aber den weg nicht genau,also habe ich gefragt.kurz um habe ich einen mann angesprochen.als der erführ,daß ich mit obst bäumen zu tun habe,zeigte er mir einen apfelbaum bei ihm im garten,der 3 aufgepfropfte birnenreiser drauf hatte,die bereitz trugen ???
wusste nicht daß so etwas möglich ist!
hat hier jemand so etwas auch bzw schon gesehen?

Über Bilder würden wir uns alle sehr freuen!!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 20. September 2013, 20:49:39
habs mit dem einstellen von bildern nicht so :-[
ich versuch mal wenn ich zeit habe eins zu machen.
der man ist etwas "schwierig"!
83 jahre,ehemaliger soldat,sehr kernig und barsch!
da muss man einen guten tag erwischen ;D
an dem tag als ich den kennengelernt habe,war er wohl sehr gut drauf,so meinte jedenenfalls der ebenfalls über 80 jährige promologe den ich eigentlich gesucht habe ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 23. September 2013, 20:25:08

83 jahre,ehemaliger soldat,sehr kernig und barsch!
Sag doch einfach, Du möchtest ein paar Fotos schießen...

Wenn es mit dem Reinstellen nicht klappt, ich freue mich auch über PM. Email auch über WWW.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 25. September 2013, 18:58:05
ich versuche es nochmal!
aber versprechen kann ich nichts!


Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 27. September 2013, 21:03:15
Mirabelle auf Zwetschge. Seit fast 6 Wochen veredelt. Blattstiel ist noch saftig. Gutes Zeichen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 27. September 2013, 21:04:49
Beim Apfel bin ich mir nicht so sicher. Hier sind fast alle Blattstiele abgefallen, nur dieser ist noch etwas grün.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 27. September 2013, 21:05:55
Die Knospen sehen noch grün aus. Hier ist der Blattstiel abgefallen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 28. September 2013, 01:28:36
Normal heißt es, daß wenn der Blattstiel abfällt ist das Reis angewachsen. Das würde dann heißen, daß da wo jetzt noch der Blattstiel dran ist das Auge nicht angewachsen ist.
Genaues weiß man dann im Frühjahr.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 03. Oktober 2013, 22:16:15
ich hab im August ein paar Wurzelausläufer meiner Süßkirsche mit Brennkirsche vom Bauern okuliert.
Wannn sollte man die Ausläufer frühestens "abnabeln" und eigenständig einpflanzen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 06. Oktober 2013, 13:23:03
habe da noch eine frage über das veredeln!!
beim "anplatten" müssen da beide parteien einjahrige triebe sein,oder braucht man einen mehrjährigen gleichdicken trieb?
sonst hätte ich ja 2 "zug-augen" ???
will im frühjahr auf einen ca 6 cm dicken hochstamm (sämlimg) mehrere sorten vor dem pflanzen aufveredeln und die bereits vorhandenen äste nutzen!unter der rinde geht da nicht immer,da die äste noch zu dünn sind!
wer kann mich aufklähren?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 06. Januar 2014, 10:29:23
 :D

Pfirsich:
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 06. Januar 2014, 10:32:50
 :)

Quitte auf Eberesche

(sorry ohne Blitz wurde es einfach nicht scharf)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: willi2000 am 06. Januar 2014, 19:30:53
Moin Leute,
hat jemand von euch dieses Jahr Edelreiser geschnitten? Ging das bei der warmen Witterung überhaupt? Macht es überhaupt noch Sinn, da z.B. bei Birnen die Knospen schon angeschwollen sind?

Gruss
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 25. Februar 2014, 13:06:11
Meine oben gezeigten (#125 bis #127) im Herbst okulierten Augen bei Mirabelle und Apfel sehen ganz ok aus. Zumindest nicht tot.

Kann ich den Zweig jetzt direkt über dem Auge kappen?
Oder Stummel stehen lassen?
Oder noch warten?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: JörgHSK am 26. Februar 2014, 09:46:23
nein nicht direkt über dem Auge!

 Einen Zapfen stehenlassen, dieser trocknet hinterher ein, und wird im Sommer entfernt. Diesen Zapfen kann man ganz gut zum Anbinden und leiten/formen des Jungtriebes nutzen. Du willst den Jungtrieb ja nicht im 90° Winkel abstehen lassen, oder? Im Sommer wenn der Zapfen abgeschnitten wird ist der Jungtrieb in der richtigen Richtung, und wächst dann auch von allein so weiter.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 26. Februar 2014, 10:00:36
Der Zapfen darf dann aber kein Auge mehr haben, da das oberste Auge als erstes austreibt, oder?
Oder wie lang soll ich den Zapfen lassen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mime7 am 26. Februar 2014, 12:53:54
hallo,
ich lass meist 20 cm.
In meinem Veredlungsbuch werden 30cm empfohlen.

Weitere Augen sollten da keine mehr dran sein, wenn doch sollten diese entfernt werden.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 26. Februar 2014, 12:58:35
Danke.
Dann mach ich das vielleicht gleich heut abend.

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 26. Februar 2014, 15:06:05
Ist das der derzeitige Mitteltrieb, den Du kappen willst? Dann würde ich erst auf den Austrieb der Knospe warten und im Sommer ganz kappen. Jetzt würde ich den Mitteltrieb erstmal nur stark zurückschneiden aber noch Knospen für den Austrieb belassen.

So mache ich es immer und habe noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Der Grund ist, noch ein paar Zugaugen zu belassen um den Baum nicht zu stark zu schocken.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 26. Februar 2014, 15:10:53
Nein, es ist nicht der Haupttrieb, bzw sind noch weitere unveredelte Zweige dran.

Den Apfel hab ich ziemlich oben (2.te Sorte) veredelt, ist ein Hochstamm, aber noch jung.

Die Mirabelle ist auch in einen jungen Zwetschgenbaum reinveredelt.
Wenn ich nicht zurückschneide, habe ich die Befürchtung, dass meine veredelten Augen gar nicht austreiben, weil sie teilweise weiter unten am Zweig sind.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 26. Februar 2014, 17:00:54
Dann würde ich auch jetzt schon auf Zapfen zurückschneiden.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 28. Februar 2014, 19:15:05
Möchte das Veredeln lernen, alle Techniken.
Welches Werkzeug brauche ich? Geht ein scharfes Küchenmesser? Oder Teppichmesser? Bin bisher nicht der Messerfreak. Brauche einen Tipp. Gutes Werkzeug muss sein. Auch ein Daumenschoner? Oder?

Welche Veredlungszange kann ich kaufen? Hier gab es mal einen Hinweis, aber die Firma hat neue Verkaufsbezeichnungen. Die Preise liegen zwischen 29 - 69 Euro. Die teuerste Zange hat bei Amazon schlechte Bewertungen.
Womit arbeitet ihr?

Der Frühling rückt näher, ich muss üben, üben, üben. Aber wie und womit?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 04. März 2014, 21:21:33
ich schneide meine reiser und veredle sie dann gleich auf den baum.auser die,die ich vom tausch bekomme!
äpfel und Birnen sind da sehr unkompliziert!
ich denke aber beim steinobst wird es eher schwierig.habe 4 Wildlinge (Zwetschge mit ca 2-3cm durchmesser)mit Emma lepperman unter der rinde veredelt.da bin ich mal gespannt!
werde es aber auch noch mit derm spaltpfropfen versuchen.soll wohl hier besser sein.letztes jahr sind die etwa mausohr grossen blätter welk geworden und die reiser abgestorben ::)
mal abwarten ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 06. März 2014, 07:57:54
ich schneide meine reiser und veredle sie dann gleich auf den baum.auser die,die ich vom tausch bekomme!
äpfel und Birnen sind da sehr unkompliziert!

Das mach ich auch so.
Hast du jetzt schon hinter die Rinde veredelt? Löst die Rinde schon?
Hab gestern Reiser von Apfel geschnitten und will die Spitze eines älteren Baumes umveredeln.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 06. März 2014, 08:11:05
Beim Steinobst ist es wichtig, dass sich die Reiser noch in absoluter Winterruhe befinden. Anderenfalls leidet die Erfolgsquote sehr. Deshalb schneide ich da die Reiser schon im Dezember/Januar und lager sie dann. Bei Apfel mache ich es auch so, dass die geschnittenen Reiser gleich benutzt werden.

Am Wochenende werde ich ein paar Nachveredelungen an einem meiner Apfelbäume vornehmen. Habs zwar noch nicht getestet aber ich bin ziemlich sicher, dass die Rinde schon löst. Vor 2 Wochen habe ich die letzten Schnittmaßnahmen vorgenommen und da waren die Knospen schon geschwollen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 06. März 2014, 08:34:08
Gut, danke. Dann werd ich morgen mal loslegen.

Eigentlich hasse ich veredeln, ich brauch da immer am besten 3 Hände. >:(
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: JörgHSK am 06. März 2014, 09:17:41
die Frage zu den Messern, ja scharfe Küchenmesser gehen auch sicherlich, sie haben aber nicht die erforderliche Standhaftigkeit, den Schliff, was besonders einige Veredelungsarten anbetrifft die mit dickeren Reisern oder hartem(Pflaume) Holz arbeiten.

Ausser die Okulationen, welche nur höchst selten hier geglückt sind, habe ich schon so ziemlich alles ausprobiert und mit Erfolg.

Kopulation mit Gegenzunge klappt immer, auch bei +/- ungenauem Schnitt, gut wenn der Schnitt sehr lang ist.

Geißfüße gehen hier auch meistens an..

beim Anplatten klappts auch, allerdings brechen diese leicht aus...

gute Erfahrungen habe ich mit Spaltpfropfen gemacht, die Dinger halten extrem fest.

Das Sattelpfropfen möchte ich gern mal ausprobieren...

Die hier an anderer Stelle so hochgelobte Hausveredelung habe ich bei einer Aprikose im Topf probiert, sie steht hier im Haus und treibt bereits.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 06. März 2014, 09:29:17
Bitte Bilder!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 07. März 2014, 10:28:44
Zweifache Veredelung

Gestern sah ich die Obstbäume, die L.dl anbot, holte sie aus der Verpackung und staunte, alle Bäumchen - Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche, Pfirsich - waren zweifach veredelt. Das habe ich bei einem Discounterangebot erstmalig erlebt. Unvorstellbar, wie die Pflanzen dann noch so billig verkauft werden können. Meine eigenen Obstbäume haben nur eine einzige Veredelung. Warum?

Wann wird doppelt veredelt?

Geht es um eine Unverträglichkeit zwischen Wurzelunterlage und Steckling, dass ein Zwischenstamm eingesetzt wird?

Warum arbeitet man nicht mit einer passenden Wurzelunterlage?

Ist die doppelte Veredelung eine stufenweise Erleichterung für die Pflanze um sich auf das neue Edelreis einzustellen?

Was ist besser für die Fruchtbarkeit der Obstbäume, eine einfache oder zweifache Veredelung?

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 07. März 2014, 10:42:07
Ich glaube das nicht.

Ich denke eher dass die Bäume alle gekappt wurden und das dann wie eine Okulationsstelle aussieht.

Kannst du Bilder zeigen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 08. März 2014, 19:32:34
Dürfte ich mich mit einer Frage zur Kirschokulation einklinken?

Habe letztes Jahr u.a. eine Brennkirsche in den Stamm meiner Kordia (unterhalb der regulären) Veredelungsstelle hineinokuliert und es sieht so aus, als wäre das Auge nicht vertrocknet.

Jetzt lese ich hier im Forum, man soll oberhalb der Okulationsstelle kappen und alle Augen oberhalb entfernen.

Ich möchte aber meine Kordia schon eine Kordia bleiben lassen, nur einen Seitenast mit der Brennkirsche aus der Kordia (bzw. der Unterlage) wachsen lassen.

Wie sind da eure Erfahrungen? Geht das?


Viele Grüße
Thomas
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 08. März 2014, 21:50:05
hab heute auch unter der rinde veredelt!!
geht schon die letzten 2 Wochen super mit dem rindenlösen!
nur mit meiner Emma leppermann unter der rinde bin ich gespannt,da das mit der absoluten Winterruhe dieses jahr etwas schwierig was bzw ist :-\
will morge noch die president pflaume mit spaltpfropfen am jungsamling versuchen.,
werde von 2 Forums Mitglieder morgen unterstützt ;D
stimmt doch Felix,oder ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 09. März 2014, 12:27:23
 8) ;D jap war sehr interessant!! ;) :D

Werde berichten ob die reiser anwachsen !
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 09. März 2014, 13:10:45
Super, wie gerne hätte ich bei der Veredelung den Meistern dieser Kunst zugeschaut.


@Hagrand - keine Aufnahme, hatte mir nur einige Pflanzen angeschaut. Es sah aus wie eine doppelte Veredelung, einmal sogar mit den Veredlungsgummis. Vielleicht mit Brille nicht? Im Gartencenter meines Vertrauens erfuhr ich, dass man in Osteuropa viel häufiger doppelte Veredelungen macht.
Hat denn sonst keiner einen Blick auf diese Obstbäume geworfen? Verständlich, es fehlte die Sortenangabe.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 09. März 2014, 13:11:00
8) ;D jap war sehr interessant!! ;) :D
Und habt Ihr das Ganze mit Bildern festgehalten?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 09. März 2014, 14:26:11
Nö, leider nicht.

@b-hoernchen:

aber wieso hast du denn so weit unten veredelt?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 09. März 2014, 18:12:53
Meine Sauerkirschokulationen vom letzten Sommer sind teils von Maden befallen worden. Heute bei einen Kontrollgang habe ich Sägemehl entdeckt und nachgeschaut. An zwei nicht angewachsenen Augen waren rund vier Maden :(
Aber dafür treiben drei andere super aus :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 09. März 2014, 19:20:32
 :D schön!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mime7 am 10. März 2014, 10:40:16

Habe letztes Jahr u.a. eine Brennkirsche in den Stamm meiner Kordia (unterhalb der regulären) Veredelungsstelle hineinokuliert und es sieht so aus, als wäre das Auge nicht vertrocknet.

Jetzt lese ich hier im Forum, man soll oberhalb der Okulationsstelle kappen und alle Augen oberhalb entfernen.
...
Wie sind da eure Erfahrungen? Geht das?
hallo,
ich habe zu Anfang meiner Veredelungsbemühungen probehalber mal Kordia-Augen in die Stämme dreier Wildkirschen einokuliert und danch die Bäume nie geschnitten. Die Augen sind angewachsen und sehen top aus- auch noch Jahre später. Ausgetrieben hat da keine.

Deswegen hab ich denn die ernsthaften Kirschveredlungen alle mittels Kopulation durchgeführt. Die haben auch dann ausgetrieben, wenn sie etwas unterhalb anderer Äste waren.
Aufgrund dieser Erfahrungen würde ich bei Kirschen nicht mehr okulieren.

gruss
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 10. März 2014, 10:40:20
@b-hoernchen:

aber wieso hast du denn so weit unten veredelt?

Hab gar nicht weit unten veredelt - die Kordia ist etwa auf Höhe Nasenspitze veredelt, und etwas drunter im Stamm habe ich zwei Knospen Brennkirsche reinokuliert - die scheinen noch "da" zu sein.

Eine weitere Okulation weiter "oben", in der "Kordia-Krone" ist vertrocknet; ich kann mich erinnern, das war unheimlich zäh in diesen kleinen Ästchen der Krone (ist ja erst Ende 2011 gepflanzt worden) die Rinde zu lösen.

Wie meint ihr geht das - einen Ast (oder zwei Äste) Brennkirsche aus dem Stamm rauswachsen zu lassen und die Krone darüber zu lassen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 10. März 2014, 20:02:24
Das wird schwierig, denke ich.

Ich habe heute Josephine von Mecheln veredelt, dazu noch zwei Kirschen :D

alles mit Spaltpfropfen, hoffentlich wächsts an :D

Die Reiser der Kirschen zeigten schon grüne Spitzen, aber das hat meine Dönnisens gelbe im Herbst schon...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Christina am 10. März 2014, 20:14:02
Eine kleine Zwischenfrage:

Ich soll bei Freunden auf einen ziemlich alten Birnbaum eine gute Birnensorte aufpfropfen. Die Reiser gibt es berteits, geht das bei Birne genausogut wie bei Äpfeln?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 10. März 2014, 20:45:51
danke für die Blumen schwarze tulpe aber bin ich noch kein meister im veredeln,da ich es dieses jahr zum 2ten mal erst mache ;D
zugegeben,es ist mir beim ersten mal(2013)recht gut gelungen.meine Kernobst Veredelungen unter der rinde sind bis auf eine alle angegangen.das mit den Obstbäumen und alten sorten mache ich schon seit gut 20 jahren.
und ja,die Birnen gehen genau so "einfach" wie die äpfel ;)
wichtigste punkte:gerage Schnittfläche am reis,gut festpressen mit dem bast(strammes verbinden gleicht auch mal eine "Unebenheit"am reis aus)und gründliches verstreichen mit wachs.in jeden Hohlraum und absolut sauber um das eingesteckte reis versiegeln.genau so das reis ende,damit keine Flüssigkeit verdunsten kann!!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 10. März 2014, 21:22:31
Danke für den Bericht, landfogt. Er macht mir Mut. Ich bin bald mit dem 1. Versuch dran.

Noch läuft alles im Kopf ab, schon kommt eine Frage: Wenn es so wichtig ist, dass die Veredelungsstelle luftdicht abgeschlossen werden muss, um ein Austrocknen zu vermeiden, ja... warum setzt man nicht z.B. feuchtes Moos zur Sicherheit drum herum, oder ein anderes feuchtighaltendes Material?

Darf ich noch fragen, mit welchen Geräten du arbeitest? Welches Messer etc..

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 10. März 2014, 23:17:55
Ich soll bei Freunden auf einen ziemlich alten Birnbaum eine gute Birnensorte aufpfropfen.
Normal geht es genauso gut wie Apfel aber ich habe festgestellt, daß bei Birne oft schon in jungen Jahren die Rinde borkig ist. Das war bei meiner Gellerts Butterbirne schon nach fünf Jahren. Ich hatte nur an einer Seite noch glatte Rinde zum pfropfen.

Ist die Rinde zu borkig bricht die Rinde ist Stücke. Gerade wenn ich lese, daß der Baum schon ziemlich alt ist, denke ich, daß es schwierig werden könnte.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 12. März 2014, 22:07:39
Hab ich das richtig gelesen, dass man Steinobst auch jetzt im Frühjahr okulieren kann?

Der Bauer oben am Berg will demnächst einen seiner großen Kirschbäume fällen - sollte ich mir da ein Reis mit Augen sichern?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 13. März 2014, 21:14:36
durch das verschliessen der Schnittflächen hält sich die eigene Feuchtigkeit(saft)!!
fremde feuchtigkeitszufuhr durch feuchtes moos....,unterstützt das faulen und die Bildung von Hohlräumen unter der rinde,in welche sich Pilze und Ungeziefer einnisten können.infektionen verhinden das verwachsen der beiden veredelungspartner!außerdem wird in diesem fall dein moos irgenwann trocken,dann wieder feucht.das sind keine konstanten Bedingungen.
als Werkzeug verwende ich das Okuliermesser um die rinde zu lössen und die hippe um das reis anzuspitzen.
grosser Vorteil der hippe beim schneiden:man rutscht nicht mit dem messer aus dem reis bevor der schnitt zuende ist,da die hippe eine gebogene klinge hat.
um die Ebenheit deiner Schnittfläche zu kontrolieren,kannst du die Schnittfläche mit deinem finger auf ein stück Glasscheibe drücken und von unten schauen ;)
es muss auch nicht unbedingt ein schnitt sein,man kann,gerade am spitzen ende noch mal nachschneiden,wenn es da von der dicke her noch fehlen sollte!
ganz wichtig ist auch daß du die Schnittfläche nicht mit Hand oder finger berührts.gelangt das fett deiner haut auf die fläche,wächst es dadurch nicht an!!

wünsche viel erfolg ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 13. März 2014, 21:39:33
Ich habe heute noch ein paar Kirschen spaltveredelt, ging super wie ich finde :D

aber ich muss sagen ich hab Bedenken, denn die Reiser zeigen schon leichte grünfärbung der Knospen..
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Unter Lage am 13. März 2014, 22:10:14
Hab dieses Jahr das erste mal veredelt. Verschiedenste Sorten (Roter Boskop, Rote Sternrenette, Pflaume Empress, Unika, Süßkirsche aus dem Garten meiner Eltern, Gellerts Butterbirne,...)

Ich habe einen Teil vor etwa drei Wochen veredelt, den anderen Teil vor einer. Die, die ich vor drei Wochen veredelt habe, treiben schon "etwas" aus. Die Veredelungen stehen alle draußen im Garten.

Wann kann ich eigentlich sicher sein, dass das Reis tatsächlich angewachsen ist? Und muss ich Angst haben, dass der Wetterumschwung am Wochenende den Erfolg vereiteln könnte?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 15. März 2014, 16:11:57
Muss ich Veredelungsband nehmen?
Wie lange ist die Haltbarkeit? Wenn es sich an der Luft nach wenigen Monaten zersetzt, wie lange ist eine Lagerung im Haus möglich?
Nur kleine Mengen kaufen?

Im Internet fand ich Erfahrungsberichte mit Teflonband, die Veredelung klappte immer. Hier liegt noch eine Rolle Teflonband. Wer hat das schon ausprobiert?

Das Band soll das Austrocknen verhindern. Also habe ich Streifen von Klarsichtfolie geschnitten und probehalber um ein Holz gewickelt. Es ist dehnbar, verschließt gut. Spricht was gegen diese Folie?
Sie wird sich auch im Sonnenlicht nicht so schnell auflösen, also öffne ich nach geglückter Veredelung selbst den Verband.

Kritik erwünscht, ebenso gute Hinweise und Links.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 15. März 2014, 16:24:19
Ich hab heut in der Spitze eines alten Boskoop-Hochstammes eine andere Sorte reinveredelt (Winterrambour).
Uiui, war hoch und Wind hat geblasen. Ob das was wird. Ich hasse veredeln, meine Hände reichen da immer nie.

Ich hab Kunstbast genommen, der ist sehr stabil und damit kann man nicht so optimale Schnitte am Reis ausgleichen, indem man sehr fest wickelt. Man muss ihn halt aufschneiden, wenn das Reis angewachsen ist, sonst wächst er ein.

Einen Ast hab ich mit Spaltpfropfen probiert. Mann war das ein Pfusch. Ich hoffe jetzt mal... :-\
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 15. März 2014, 16:41:18
Mutig bei dem Wind, hier flog schon ein Gartenstuhl durchs Land.

Kunstbast habe ich nicht griffbereit, ist der dehnbar? Außerdem Baumwachs geschmiert?

Spaltpfropf erscheint mir interessant. Auf Bildern wachsen die Edelreiser da gerade weiter und haben keine abknickenden Wuchsrichtungen.

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 15. März 2014, 16:49:21
Kunstbast ist nicht dehnbar, damit kann man das Reis richtig reinpressen.

Das gespaltene Reis schlitzt nur ein, wenn man das Edelreis reinschiebt. Irgendwas hab ich falsch gemacht.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 15. März 2014, 17:08:56
Neuen Versuch starten. :D
Hier ist ein Link von Schacht, der Beitrag scheint gut, die Veredelungsbänder sind teuer. Vielleicht kannste mit der Anleitung arbeiten?

http://www.schacht.de/pdf/Veredelungsleitfaden.pdf

Das Wetter ist doch gut fürs Veredeln.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 15. März 2014, 17:11:49
Es waren nicht mehr Zweige zum Veredeln vorhanden. Zudem hab ich keine gescheiten Edelreiser mehr.

Entweder es klappt jetzt, oder in ein paar Jahren, wenn wieder Holz nachgewachsen ist.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Klartraum am 15. März 2014, 17:42:20
Hallo Mediterraneus!
Erstmal Glückwunsch zu der stürmischen Umveredelung an Deinem Boskoop!
Ich habe einen Hibiskus Hochstamm, den ich gerne "umveredeln" würde, jedenfalls teils, da er leider gefüllt blühend ist, und wir Bienen und Hummeln eigentlich nicht leer ausgehen lassen wollten.
Wäre es jetzt noch möglich, einfach wie bei Deinem Apfelbaum vorzugehen?
(Also, gilt pfropfen bei allen Pflanzen?)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 15. März 2014, 18:28:19
Im Prinzip ist dein Hibiskus ja schon mal veredelt worden. Was sollte also dagegensprechen, es erneut zu versuchen.
Allerdings bin ich kein Veredelungsfachmann, ich probiere ja selber.
Vielleicht meldet sich hier ja ein Profi zu Wort, wie und wann man Hibiscus veredelt.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 15. März 2014, 19:40:42
« Antwort #170 am: Heute um 16:11:57 » Hat jemand noch Ideen zum Veredelungsband?

Auf der Suche nach Baumwachs stand ich vor der Entscheidung, Dose oder flüssiges Wachs. Da fand ich im WWW Hinweise zum Selbstherstellen von Baumwachs. Als ich nach Fichtenwachs suchte, erschrak ich beim Preis.
Aber beim nächsten Spaziergang kann ich doch einige Harzgallen abkratzen, und wenn der Förster auch seinen Sonntagsspaziergang macht, bitte ich ihn schnell um Erlaubnis.

200 g Harz langsam erhitzen, Borken dabei rausfischen
40 ml Weingeist zugießen und erkaltet in Gläser oder Dosen abfüllen.
Kleinere Mengen sind auch möglich.

Das wäre doch eine Alternative... oder? :D

Was ist mit Wollwachs als Baumwachs? Damit haben wir doch mal Wollwindelhosen gefettet. :P Wasser ist dem Lanolin entzogen, aber es hat die Fähigkeit Wasser zu speichern, es trocknet und bricht nicht. Kriegt einer den Dreh zum Abschluss bei Veredelung?
Wäre das eine Alternative? Hier steht noch ein fast voller Topf. Eine wachsähnliche Substanz, die ziemlich eigen riecht >:( und mal verwertet werden will.
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Wollwachs

Noch eine Idee. Hier lagern noch Bio-Hartwachse aus meiner Möbel-Schreiner-Zeit. Biowachse für Holz müssten doch auch baumkompatibel sein?
Oder fehlt mir heute die Sonne? :)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 15. März 2014, 19:44:08
Kauf dir doch einfach ein Döschen mit Baumwachs für 7 Euro oder so. Oder auch einfach Wundverschlussmittel in der Pinseltube.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 15. März 2014, 19:48:50
flüssiges oder festes Baumwachs?
Irgendwie traue ich dem Zeug nicht, wer weiß, was da alles reingemischt ist? Mein Forschen im WWW hinterlässt ein flaues Gefühl. So ähnlich wie beim Baumbalsam, der immer seltener angewendet wird.
Ich bin kein Chemiker.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 15. März 2014, 19:55:30
Ich hab heute billiges Wundverschlussmittel vom Aldi genommen.

Besser ist aber so ne Blechdose mit streichfestem Baumwachs auf Bienenwachsbasis. Das ist bei Kälte hart und muss etwas erwärmt werden.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 15. März 2014, 20:13:43
Medi, das kalt"flüssige" Baumwachs ist einfach mist zum veredeln. und sackteuer.

Ich hab mir jetzt nen Eimer Lac-Balsam geholt, das funktioniert wunderbar
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 15. März 2014, 20:13:45
Lac Balsam liegt hier, lese aber immer wieder, es soll nicht für Veredelungen genommen werden. Inhaltsangaben fehlen. Toll!
Die Firma sagt, es soll bei Veredelungen über das Veredelungsband geschmiert werden.
Es geht also nur um Abdichtung. Da kann ich auch Silikon nehmen, oder?

So, Aldi hat es auch, habe ich nicht bemerkt. Und schon Erfahrung mit dem Mittel?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 15. März 2014, 20:20:21
Ein Bauer hat mir gesagt, die "Landmann-Rezeptur" wäre eine Mischung aus Fichtenharz und Bienwachs.
Ich denke einfach mal zusammen schmelzen und umrühren.

Fragt mich jetzt nicht nach den Gewichtsanteilen, das wird wohl auf die Konsistenz ankommen, die man erreichen will.

Ich hab mir Neudorff Baumwachs gekauft. Echtes Bienenwachs ist wohl teurer und dürfte naturrein nur direkt über den Imker zu beziehen sein.

Achtung! Bienenwachskerzen dürfen "aus reinem Bienenwachs" heißen, auch wenn das Bienenwachs mit Stearin verschnitten is (ähnlich wie unsere "reine Butter" aus der Tafelbutter mit Margarine verschnitten ist, wegen der Streichfähigkeit).
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 15. März 2014, 20:22:36
nein kein silikon nehmen,auch wenn du noch was zuhause rumstehen hast ;D
lackbalsam ist das beste zum veredeln!!!!!!
nur nicht das von neudorff.ist viel zu wässrig.hab einen eimer kekauft und nach dem ersten versuch aus wut weggeschmissen.absoluter mist das zeug,auch wenn die Firma sonst gute Sachen erzeugt!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 15. März 2014, 20:39:06
Moment, warum das teure Lac Balsam auf die Rinde und Folie geschmiert werden soll, erschließt sich mir nicht. Weder die Borke noch das Veredelungsband sind lebendiges Baummaterial. Warum dann kein anderes Klebemittel, das abdichtet?

Sicher war mein Silikon vorhin als Witz gedacht, aber jetzt denke ich, es ist gar nicht schlecht. Vielleicht gibt es noch ein besseres Dichtungsmittel.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 15. März 2014, 20:52:10
also wenn 15 euro für 0,5liter für dich teuer ist?
silikon ist ein Industrie Produkt und kann lebendes gewebe beschädigen oder sogar zum absterben deines baumes führen!!
silikone die im z.b. im tiermedizinischen Bereich eingesetzt werden(ordhopädie)sind spetziell für diese Verwendung hergestellt!auch da nimmt man kein handels übliches silikon.
deswegen gibt es baum wachs und der gleichen ;)
sonst würde jeder silikon oder anders nehmen,was dazu führen würde,daß es kein Baumwachs mehr gibt ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 15. März 2014, 20:56:03
Manche Obstgehölze reagieren nicht so gut auf Lac-Balsam.
Ich hatte es auch schon zum veredeln genommen und festgestellt, daß das Wundgewebe zu Wucherungen neigt. Ich hatte das mal vor Jahren geschrieben und gezeigt als ich meine Nashi umveredelt hatte.
Ich kann den Beitrag nicht mehr über die Suche im Forum finden, darum hier nochmal das Bild aus 2007.
Heute sieht man davon nix mehr, alles verwachsen aber damals hatte ich schon einen Schreck bekommen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 15. März 2014, 20:57:10
Richtig, aber die Anwendung von Lac Balsam schreibt das Auftragen auf totes Material vor.
Würde die Veredelungsstelle direkt bestrichen, sähe es anders aus.
Die Anwendung von Lac Balsam ist nicht so.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 15. März 2014, 21:01:32
Richtig, aber die Anwendung von Lac Balsam schreibt das Auftragen auf totes Material vor.
Wenn etwas tot ist brauche ich nix mehr zu bestreichen sonders sollte es roden ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 16. März 2014, 17:37:11
ich verwende lackbalsam schon seit 20 jahren und habe noch nie Probleme damit gehabt.
aber selbst verständlich darf jeder das ran schmieren was er für das beste erachtet ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 16. März 2014, 20:08:07
Ich finde die Inhaltsstoffe nicht, auf der Packung steht nichts drauf. Warum? Ich fand eine Zulassung im Internet, aber keine Inhaltsstoffe. Dafür wird Lac in einigen Foren total abgelehnt. Das macht mich auch stutzig.

Ich lerne das Veredeln ja erst, aber wenn ich gut abbinde und nur auf das Veredelungsband und die Borke schmiere, ist es eh egal, was ich nehme. Alles ist giftig.
Übrigens hörte ich, dass jemand bei Lidl einen Obstbaum aus dem jetzigen Angebot gekauft hat, da war die Veredelungsstelle noch mit einem Streifen Haushaltsfolie umwickelt. Ich nehme auch Haushaltsfolie, sie ist wunderbar dehnbar und immer vorhanden. Das mache ich nicht aus Verbundenheit mit Lidl. Das mache ich aus Überzeugung für vereinfachtes Arbeiten.

Mir fällt noch Holzleim ein, müsste auch gehen, und ich darf ihn berühren, was bei Lac vermieden werden soll.

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 16. März 2014, 20:44:08
Lacbalsam kann man verwenden, hat aber den Nachteil schnell rissig zu werden und dann trocknet es doch wieder an der Veredelungsstelle. Also dann oft kontrollieren und nachstreichen. Ich bevorzuge Rebenwachs bei Handveredelungen und kaltverstreichbares von Schacht zum Veredeln hinter die Rinde.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schwarze Tulpe am 16. März 2014, 22:33:11
Es gab im letzten Jahr einen Thread Obstbaumveredelung mit Bienenwachs
http://forum.garten-pur.de/Obst-Forum-25/Obstbaumveredelung-mit-Bien-50037_msg2010322A.htm

Hat jemand experimentiert?


Und weil ich von den Mitteln nicht überzeugt bin, suchte ich im WWW weiter, kam zu einer Tabelle über die Zulassungszeiten für Pflanzenschutzmittel. Da finde ich Baumwachs von Schacht u.a. mit dem Zulassungsende: 31.12.2013, Aufbrauchen bis:30.06.2015

http://gartenbau.pflanzenschutz-information.de/Apps/WebObjects/PSInfoGarten.woa/1/wo/cYPtgjyCnetdQSeZCKtKJ0/16.11.38.1.0.0.1.1.3.1.0.2.1.1.0.1.1.0.1.2.1.1.17.1

Ist das Zeug so gefährlich?
Ich kenne das Prozedere der Zulassung nicht. Stellt die Firma einfach einen Verlängerungsantrag? Aber dann bräuchte die Zulassung nicht abzulaufen.

Mir ist das Zeug alles so suspekt.

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 17. März 2014, 07:24:01
dann nimm halt Nivea oder Melkfett ::)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Urmele am 17. März 2014, 18:07:13
Wenn man überlegt wie wenig man braucht um die Veredelungsstelle zu versiegeln sind diese schweren Bedenken schon ein wenig an den Haaren herbeigezogen, oder nicht?

Aber wer schon Skrupel hat Bäume überhaupt zu veredeln weil sie sich dann nicht mehr ihrer Natur gemäß entfalten können... ::)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelfreund am 17. März 2014, 18:25:43
Dinge die in Deutschland frei verkäuflich sind, sollte man nicht als supergefährlich einstufen, jedenfalls nicht gefährlicher als Zigaretten, die einige täglich in größeren Mengen konsumieren.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 17. März 2014, 19:22:39
dann nimm halt Nivea oder Melkfett ::)
Fett verhindert das anwachsen. Man soll ja auch nicht mit den Fingern an die Schnittstelle fassen.
Ich könnte mir vorstellen, daß das Fett dazwischen rutscht.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 17. März 2014, 20:44:59
mit Schweineschmalz oder patex geht es bestimmt auch ;D ;D ;D
das ist mir zu hoch echt ;D ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 17. März 2014, 20:58:31
 ;D ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 24. März 2014, 11:14:37
Ich hab letzte Woche Apfel umveredelt. Hab Kunstbast genommen, da ich durch ziemlich festes Binden schlechte Kopulationsschnitte auszugleichen versuche.
Nun muss der Bast schnellstmöglich nach dem Anwachsen des Reises entfernt werden.
Da die Veredelung oben in der Krone ist, kann ich da nicht jedesmal nachschauen.
Wie lange dauert es denn, bis ein Reis richtig angewachsen ist und der Bast durchtrennt werden kann?
Wenn das Reis austreibt, ist es dann schon festgewachsen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 24. März 2014, 14:38:13
Der Austrieb kann noch aus den Reserven des Edelreisers erfolgen. Er bedeutet also nicht zwingend einen Anwachserfolg.

Ohne Sichtkontrolle würde ich die Wicklung 6 Wochen dran lassen. Die Gefahr der Einschnürung empfinde ich nicht als so schwerwiegend wie die Gefahr des Aufbrechens der Veredelungsstelle. Eine geringe Einschnürung verwächst sich wieder.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 24. März 2014, 14:44:22
Ja, denke ich auch.
Ich wollte nur einen groben zeitlichen Richtwert. 6 Wochen klingt plausibel.
Dann stell ich Mitte Mai mal die Leiter an.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 25. März 2014, 21:00:06
ich habe mein naturbast ende mai entfernt.an einigen pfropfköpfen war das bast schon "geplatzt"!
sieht auch nicht so toll aus,wenn überall die fetzen runterhängen ;D
manchmal hat es aber schon leicht geschnürt,trotz naturbast!hält manchmal besser als man denkt ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 26. März 2014, 08:36:46
Ende letzter Woche kamen endlich meine MM111 Unterlagen.

Meint ihr es macht noch Sinn, Reiser zu schneiden?
Ich hätte da so einen Schönen aus Wiltshire im Auge...
 - und der Schweizer Winterglockenapfel, den ich 2011 als Hochstamm gekauft habe würde wahrscheinlich jetzt auf MM111 gepfropft eher fruchten als das Original.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 26. März 2014, 08:42:59
Schau Dir den Knospenstatus der Bäume mit den Sorten an. Wenn die Knospen noch geschlossen sind, ist es kein Problem. Nimm ggf. Reiser von der Nordseite des Baumes. Apfel ist da sowieso nicht ganz so heikel wie Steinobst.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 27. März 2014, 21:54:20
habe heute reiser von blumenbachs Butterbirne geschnitten und gleich aufveredelt.geht noch gut.bei uns auf jedernfall,auch wenn die augen schon etwas ich will mal sagen"besser zu sehen sind" ;)
solange es kein Steinobst ist!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 28. März 2014, 07:29:17
Blumenbachs hab ich auch auf einen Wildling gepfuscht. War das ein Gepfriemel. Gleichdick auf Gleichdick veredeln kann ich einfach nicht! :P Wenn das was wird, ist Birnenveredelung wirklich idiotensicher 8)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 29. März 2014, 20:48:16
ich habe die blumenbachs unter der rinde auf einem gerade mal 2 cm dicken Wildling veredelt.das war vor 3 Wochen und die augen schwellen schon sehr stark.für mich sind Birnen am leichtesten zum verdeln,weil sie einfach super anwachsen!
allerdings ist bei der Birne am Sämling immer eine kopfveredelung zum empfehlen,da die sonst total krum und verdreht in die höhe wachsen!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 04. April 2014, 10:33:53
Ich wär schon froh, sie würde wenigstens krumm anwachsen ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 08. April 2014, 06:53:45
Muss ich eigentlich die knospen unter der veredelungsstelle alle abstreifen?

Oder kann ich die noch beruhigt dranlassen?
Wär mir lieber. Meine veredelungen treiben noch nicht aus aber die Bäume an sich haben schon Blätter.

Bitte um schnelle Antwort :-*
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 08. April 2014, 06:55:21
Achso ich habe spaltgepfropft und die Äste unterhalb treiben auf der ganzen Länge
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinat am 08. April 2014, 07:03:15
Nicht abstreifen, die Knospen sollen den Saftstrom aufrecht erhalten.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 08. April 2014, 08:27:28
 :D gut danke
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 08. April 2014, 13:53:31
Beim Apfel bin ich mir nicht so sicher. Hier sind fast alle Blattstiele abgefallen, nur dieser ist noch etwas grün.

Apfel ist nix geworden. Man muss also das Schildchen bei der Augenveredelung entfernen.

Mirabelle ist etwa die Hälfte angewachsen. Blöderweise die an der Spitze nicht. Da hab ich die Schildchen auch drangelassen.

Man lernt dazu :-\
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 12. April 2014, 20:02:47
Hmmm, vielleicht doch an der Baumspitze. Das totgeglaubte Mirabellenknöspchen regt sich :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 12. April 2014, 23:15:09
Meine Kirschokulationen vom letzten Jahr sind allesamt nichts geworden.
Ich hatte sie mit der Rasierklinge geschnitten und auch den T-Schnitt mit der Rasierklinge gemacht.

Bei Apfel habe ich Spaltpfropfung (ebenfalls mit Rasierklinge, ergibt welligen Schnitt) hinter die Rinde der Unterlage probiert. Die Unterlagen sind aber sehr dünn. jetzt treiben die Unterlagen aus, aber die Pfropfreiser trocknen immer mehr ein.

Ich hatt mich schon so sehr auf den Schönen aus Wiltshire gefreut!

Nur eine Schrägschnittpfopfung (gleichdick auf gleichdickes Zweiglein der Pfropfunterlage) von Schweizer Winterglockenapfel auf MM111 steht noch im Saft. Mal schauen, was dabei heraus kommt.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 12. April 2014, 23:23:41
Meine Veredelungen treiben allesamt noch nicht aus.

Die Äpfel zeigen keinerlei anzeichen von Austrieb, die Kirschen etwas aber stimmt, die Josephinen treiben schon stark :D

Denkt ihr das wird noch was? die Unterlagen haben schon 5cm lange Austriebe
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rosen-Kater am 12. April 2014, 23:35:52
Meine Kischpflaumen-okulation sind schon am wachsen, von drei sind zwei angewachsen, alle auf einen Stamm ;D
Habe mal ne Frage, was kann man so alles auf Pfirsichsämlinge veredeln? Habe hier drei von 2013 die Kk haben und zum weg werfen zu schade sind. ::)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 16. April 2014, 22:27:33
Hm... hab auf Pfirsichsämlinge bisher nur Pfirsich veredelt - alles andere macht ja sonst eigentlich wenig Sinn. KK-resistentere oder auch großfrüchtige Sorten, rotlaubige. Oder einfach mal den leckeren vom Nachbarn im Sommer in die Seitenäste okuliert. 8)
 
Aber wenn sie nunmal schon da sind wärs denkbar Aprikose zu versuchen - könnt mir vorstellen daß das klappen kann.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 18. April 2014, 13:14:30
3 meiner 4 Emma leppermann die ich auf dünnen(ca2-3 cm Durchmesser)zwetschgensämlingen unter der rinde veredelt habe,wachen bereits prächig.und das trotz dem warmen winter im bezug auf das reiser schneiden!
die hälfte meiner äpfel und Birnen Veredelungen,ebenfalls unter der rinde,beginnen zu treiben.der rest,unter anderem der elstar lassen sich etwas mehr zeit.liegt wohl auch etwas an der sorte denn beim elstar war es letztes jahr auch so,daß der der letzte war wo zu wachsen begonnen hat ;)
auch mein dünner Birnen Sämling wo ich die williams Christ Birne unter der rinde veredelt habe,treibt schon.
habe gestern noch die converence Birne auf einen nur 2cm dicken Sämling unter der rinde veredelt.das reis war etwa 4mm dick.da bin ich mal gespannt ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 18. April 2014, 13:37:34
ach ja, mein total rasierter alter bittenfelder Sämling bekommt die ersten triebknospen um die Schnittflächen herum.habe Fotos gemacht und werde sie(wenn ichs hinbekomme)hier einstellen.aber erst wenn mann das wachsen der äste besser sieht!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 27. April 2014, 09:05:36
so gut wie alle meine Veredelungen beginnen zu treiben.auch 3 meiner 4 Emma leppermann pflaumen wachsen schon prächtig.juhu :D
die williams auf Sämling,sowie die auf alten bäumen veredelten sorten sind auch schon fast alle am wachsen.der elstar ist die einzige sorte,die mal wieder noch etwas auf sich warten lässt ;D
hoffe bei euch ist es auch gut gelaufen mit dem veredeln!!!

gruss heiko
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 27. April 2014, 11:18:07
Die Äpfel treiben immer noch nicht. :( Sind aber auch nicht vertrocknet.
Bei den Kirschen bin ich noch gespannt, gleiches bei der Josephine.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 27. April 2014, 11:26:23
Gestern habe ich meine Veredelungen bei einem Freund kontrolliert.
Bei der Kirsche hatte ich nur kurze dünne Fruchttriebe zur Verfügung.
War eine Notmaßnahme und die Dame die die Reiser geschnitten hatte war völlig unbeleckt was Reiser erkennen betrifft.
Trotzdem sind einige der 2-3 mm starken Veredelungen am Leben einige werden sogar grün. Bin gespannt was das dann wird. Vermutlich blühen die erst mal. 8)
Äpfel sind alle schon am Austreiben.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 27. April 2014, 12:05:32
Nach vielen vergeblichen Versuchen habe ich meinem vogelgesäten Kirschbaum doch radikal gestutzt (was scheußlich aussieht) und ihm eine letzte Chance gegeben, Mittel der Wahl dieses Mal Geißfußpfropfen. Und siehe da, eines der diversen Reiser treibt tatsächlich aus - kein überwältigender Erfolg, aber mein erster auf dieser Baustelle, also bleibt der Baum erst mal...

Deutlich besser war die Quote bei zwei etwa2-jährigen getopften Kirschsämlingen - 100%! Geht doch! :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 27. April 2014, 12:09:36
wo hattest du die sämlinge stehen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 27. April 2014, 12:13:09
Den ganzen Winter (der hier sehr unwinterlich war) draußen, auf der Nordseite des Hauses.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 27. April 2014, 12:19:27
und nach dem veredeln?;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 27. April 2014, 12:24:52
naja, seit dem Veredeln stehen sie eben da (vor dem Veredeln hatte ich sie noch ungetopft im Gemüsebeet geparkt). Langsam könnte ich sie wohl mal ein bißchen sonniger stellen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 28. April 2014, 21:08:10
die Veredelungen die ich als letztes gemacht habe,also vor etwa 2 Wochen,sind natürlich noch nicht am treiben.die ontario reiser habe ich mit bereits treibenden knospen,direckt vom baum ab veredelt!sogar die wachsen weiter 8)
in etwa 2 Wochen so denke ich,werde ich auch von den anderen Veredelungen erfahren ob sie angewachsen sind.manche reiser blühen sogar!
schaun wir mal!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 30. April 2014, 10:38:59
Blumenbachs hab ich auch auf einen Wildling gepfuscht. War das ein Gepfriemel. Gleichdick auf Gleichdick veredeln kann ich einfach nicht! :P Wenn das was wird, ist Birnenveredelung wirklich idiotensicher 8)

Die Knospen schwellen ;D. Sahen lange tot aus. DAS hätt ich nicht gedacht!

(Ich hoffe, das ist nicht letztes Aufbäumen vor dem Verrrecken)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 30. April 2014, 10:44:08
Und jetzt zur Kirsche.

Reiserveredelung kann man bei Kirschen doch auch im Sommer machen, oder?

Auf meine Burlat muss unbedingt noch eine Brennkirsche.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 30. April 2014, 12:05:18
da kann ich die dolleseppler sehr empfehlen 8)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 30. April 2014, 12:36:29
Die war angedacht. :D

Geht das im Sommer? Oder doch wie übliches Steinobst im Frühjahr.
Ich hab ja als Kind mal eine Kirsche im Sommer veredelt. Weiß aber nimmer genau, wann. Ich weiß nur noch, dass ich vom Edelreis die Blätter abgemacht hab und dann mit Geißfuß veredelt hab. Hat irgendwie geklappt.

Dann müsst ich mir nur noch ein Reis besorgen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 30. April 2014, 22:30:10
wenn du welche brauchst,sage mir bescheid ;)
bei meinem Nachbarn stehen 2 alte Exemplare.die sind außerdem sehr robust,was Schrotschuss und Monilia betrift.zusätzlich jedes jahr hoher ertrag mit kleineren aber sehr süssen früchten die mein nachbar zur marmeladenherstellung (xelz im schwäbischen ;D) nimmt.
veredeln würde ich die aber im frühjahr.das reis im Januar schneiden!

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 01. Mai 2014, 11:04:31
Probiert habe ich es noch nicht aber nach Deiner Schilderung Medi vermute ich, dass Dir damals eine Reiserveredelung mit schlafenden Augen (am Reiser) gelungen ist. Hier würde man klassischerweise ja okulieren. Es gibt dafür aber auch Methoden der Reiserveredelung, meist aber für tropische Pflanzen. Ich würde auch bei den in unseren Breiten klassischen Methoden bleiben, also Reiserveredelung im Frühjahr und Augenveredelung im Sommer.

Wenn mir mal wieder ein Sämling über den Weg läuft, werde ich Deine Methode einfach mal ausprobieren :) .
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Mai 2014, 10:32:03
Landfogt, ich komme gerne auf dein Angebot zurück. Danke! Hier bekommt man die nämlich nicht leicht bei.

Carot, irgendwo hab ich mal was von Johanniveredelung gehört. Da gibt's aber nur so historische Texte dazu.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 17. Mai 2014, 21:06:26
na was machen eure Veredelungen?
ein paar schwächeln bei mir noch.manche sind kurz vor dem austrieb oder bereits aufgegangen!
die anderen wachsen bereits schon!
3 reiser haben maus ohr grosse blätter und haben still stand ::)
meine Emma leppermann Veredelungen sind schon gut 15 cm gewachsen!
an einem reis sind die augen abgefallen(vertrocknet) aber die rinde ist noch richtig grün anzuschauen!
was meint ihr dazu?wird das noch was?
wie ist es euch ergangen?

gruss heiko
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 20. Mai 2014, 20:05:02
Hier auch so. Einige Reiser haben wenige Blättchen gebildet und verharren.

Manche sind ausgetrieben und wachsen.

Nur der Winterrambur auf Boskoop ist nicht ausgetrieben. Da wurden alle drei Reiser gar nix.

Wann soll ich den Kunstbast durchschneiden ohne dass was einschnürt?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 22. Mai 2014, 00:40:41
Bast aufschneiden nach ca. 1-2 Monaten, je nach Wachstum. Ist aber nicht dramatisch, wenn´s mal 2-3 Wochen länger dran bleibt, verwächst sich wieder.

Meine (wenigen) sind alle angewachsen, einziger Schönheitsfehler ist ein Adersleber Kalvill, da ist nur eine Seite des Pfropfkopfes garniert.
Der Berlepsch wächst auch gut - Danke, Landfogt :)
(Der Zugast ist nicht so nah dran wie´s aussieht ...)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 25. Mai 2014, 18:18:07
ca 80%meiner Veredelungen sind angewachsen.alle reiser vom martini,danke ebenfalls ayamo ;D
der manga super ist leider nichts geworden und der aport verharrt noch!
wichtig ist,die nicht angewachsenen reiser zu entfernen und die tote rinde bis auf das gesunde wegzuschneiden wegen der fäulniss!warten wirs mal ab was der rest der reiser noch macht!
ein vergessenses reis im boden ist auch angewachsen ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 14. Juni 2014, 21:03:28
ich war so stolz auf meine Emma leppermann Veredelungen die bis vor kurzem schon gut 40 cm gewachsen waren.doch dann kam der sturm und hat alle Veredelungen abgerissen :'(
so eine sch.... >:(
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 14. Juni 2014, 21:12:27
ach mist. :'(

Meine Josephinen sind angewachsen! :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 14. Juni 2014, 21:19:07
Ich habe dieses Jahr nur zwei Veredelungen gemacht, einmal Purpurroter Zwiebelapfel und Zabergäu Renette.
Der Purpurroter Zwiebelapfel ist extrem gut angewachsen, mehr als ich auf dem Pfropkopf gebrauchen kann, die Zabergäu Renette ist auch angewachsen aber mit nur einem Reis. Das reicht aber auch.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rosen-Kater am 08. Juli 2014, 23:09:52
Ich habe da mal eine Frage...
Ich habe hier 3 Pfirsichsämlinge von 2013 rumstehen, da diese drei von fünf (einer tot) jetzt schon Kk haben und ich hier noch 3 Aprokosen Sämlinge (auch von 2013) habe, dachte ich, ich könnte die Pfirsiche als Unterlage nutzen. (da die Aprokosen eh bischen geschnitten werden müssen, wird es auch Material zum veredeln geben)

Meine Frage ist: wann ist die richtige Zeit Pfirsiche/Aprikosen zu Okulieren?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 03. August 2014, 11:30:43
Mir ist doch tatsächlcih eine Veredelung Williams auf Weißdorn "gelungen" ;D

sie treibt gerade ein zweites mal durch. mal sehen wie lang sies macht
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bumblebee am 06. August 2014, 10:08:58
Ich verstehe zwar gar nichts davon, finde es aber klasse, drücke Daumen und verfolge die Sache gespannt weiter. :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 06. August 2014, 21:16:47
habe bei den Veredelungen irgendwie das gefühl gehabt,daß manche bäume sich besser zum aufpfropfen eignen,sprich daß die reiser an einigen bäumen besser anwachsen als bei anderen!
auf einem jakob fischer sind alle meine Veredelungen angewachsen.auf einem zitronenapfel hingegen,sind weniger angewachsen!gibt es hierbei tatsächlich unterschiede??
der klarapfel zum beispiel,ist bei mir in 2 jahren veredelungs versuchen,nicht einmal angewachsen!
wachsen manche sorten besser an als andere??
gibt es da unterschiede,oder bilde ich mir da was ein??
was meint ihr?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 20. Januar 2015, 20:18:27
Heute habe ich Birnenreiser bekommen, schöne, kräftige, mindestens bleistiftstarke Dinger.
Meine Quittenunterlage, gekauft letztes Jahr (1 Jahr im Garten kultiviert), hat aber nur streichholzdünne Triebe gemacht. Kann ich die einjährigen Reisertriebe auch am zwei- oder dreijährigen Holz der Unterlage anwachsen lassen?

Würdet ihr mit Schrägschnitt oder mit "U"-Schnitt (habe eine Veredelungszange, die einen U-förmigen Schnitt macht), kopulieren? Und wenn "U" - die U-förmige Vertiefung an der Unterlage oder am Edelreis?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 20. Januar 2015, 20:33:12
Das Reis in jedem Fall mit kompletten Schrägschnitt (Kopulationsschnitt)
Die Unterlage kann auch mehrjähriges Holz haben, wichtig ist daß das Kambium aufeinander passt. Mit der Zange kenn ich mich nicht aus, mit dem Messer aber ist sowohl kompletter Schnitt (wie Reis) als auch Anschnitt möglich.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 20. Januar 2015, 23:07:07
Würdet ihr mit Schrägschnitt oder mit "U"-Schnitt (habe eine Veredelungszange, die einen U-förmigen Schnitt macht), kopulieren? Und wenn "U" - die U-förmige Vertiefung an der Unterlage oder am Edelreis?
Meine Zange macht einen Omegaschnitt. Dazu sollte der Trieb etwas stärker sein sonst knicken die dünnen Außenkanten ab und halten nicht. Das Reis sollte stabil eingeklemmt sein und schon fest halten bevor verbunden wird.
Ich habe meist bei der Unterlage die Vertiefung gemacht.

Wenn die Triebe zu schwach oder zu ungleich stark sind lieber mit dem Messer einen Schrägschnitt machen. Der lange Schrägschnitt kann man besser verbinden als bei einen instabilen dünnen Trieb mit Omegaschnitt.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. Januar 2015, 18:43:32
Heute habe ich Birnenreiser bekommen, schöne, kräftige, mindestens bleistiftstarke Dinger.
Meine Quittenunterlage, gekauft letztes Jahr (1 Jahr im Garten kultiviert), hat aber nur streichholzdünne Triebe gemacht. Kann ich die einjährigen Reisertriebe auch am zwei- oder dreijährigen Holz der Unterlage anwachsen lassen?

Man kan problemlos auf mehrjähriges Holz veredeln, nichts anderem macht man ja zum Beispiel beim Umpfropfen von Bäumen mit Rindenpfropfen. Manche Leute machen Pfropfköpfe mit 10 cm Durchmesser (und entsprechend altem Holz an der Pfropfstelle) und es wächst problemlos an. Allerding verheilen so riesige Wunden sehr schlecht.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 22. Januar 2015, 10:40:50
Danke für eure Antworten.
 
Auch die "Nicht-Bosc's-Flaschenbirne" (Clapp's Liebling) im Garten wäre ein guter Kandidat - schöne dicke Triebe, würden zu den frischen Birnenreisern in der Stärke gut passen.

Die Quitte und zwei MM111 Unterlagen habe ich ausgegraben und eingetopft. Die möchte ich jetzt im Haus schnell zum Treiben bringen, damit ich bald pfropfen kann - ich misstraue meinen Fähigkeiten, die Reiser länger frisch zu halten (sind derzeit im Garten unter einem Stein gelagert, also nicht gerade frostfrei). Am Baum herrscht derzeit ja auch Frost. - Was haltet ihr davon?

Überhaupt, wie macht ihr die Reiser sauber, wenn ihr sie aus der Erde holt? Reicht abwaschen mit kaltem Wasser? Eventuell über Nacht in eine Vase mit Wasser stellen?

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 22. Januar 2015, 16:01:50
Die Quitte und zwei MM111 Unterlagen habe ich ausgegraben und eingetopft. Die möchte ich jetzt im Haus schnell zum Treiben bringen, damit ich bald pfropfen kann - ich misstraue meinen Fähigkeiten, die Reiser länger frisch zu halten (sind derzeit im Garten unter einem Stein gelagert, also nicht gerade frostfrei). Am Baum herrscht derzeit ja auch Frost. - Was haltet ihr davon?

Überhaupt, wie macht ihr die Reiser sauber, wenn ihr sie aus der Erde holt? Reicht abwaschen mit kaltem Wasser? Eventuell über Nacht in eine Vase mit Wasser stellen?

Die Reiser müssen nicht steril sein. Ich habe meine Reiser oft nicht gewaschen (Lagerung Kühlschrank) oder nur mit einem Tuch den größsten dreck abgewischt (Lagerung in Moos gewickelt in der Erde). Kurz mit Wasser spülen sollte auch reichen. Wichtig ist in dem fall nur, dass man die Schnittstellen dann nicht anfasst und verdreckt.

Meine Erfahrungen mit Veredlungen in der Wohnung sind ambivalent, natürlich entgeht man potentiellen Lagerschäden, aber die hohe Temperatur reizt auch das Edelreis zu einem schnellen Austrieb, was dann die Zeit zum Verwachsen begrenzt.
Bei meinen Veredlungen sind zwar viele Veredlungen in der Wohnung angewachsen, aber sie waren später nicht so wüchsig und kräftig wie Freilandveredlungen.

Ich denke ein Wintergarten mit ca 0-10 (vll. 15)°C is besser als Zimmertemperatur.

Aber das ist nur meine Erfahrung, wenn jemand andere Erfahrungen Berichte hat, wäre ich interessiert.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 22. Januar 2015, 16:57:49
Ich denke ein Wintergarten mit ca 0-10 (vll. 15)°C is besser als Zimmertemperatur.

Auf jeden Fall, weil das Licht im Wohnzimmer nicht zur Wärme im Zimmer passt. Die Baumschulen bringen ihre Handveredelungen nach der Arbeit auch wieder in einen kühlen frostfreien Ort.

Ich habe meine Reiser bislang immer in feuchten Sandhaufen gelagert, vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt (Nordseite einer Mauer), mit Karnickeldraht umwickelt (gg Mäuse). Da waren sie noch im April nicht angetrieben, ob´s frostfrei war, möchte ich nicht beschwören, jedenfalls um die Null.

Wie wildobst schon sagte: Reinigen mit klarem Wasser, dann nicht mit Fingern bedatschen. Wässern ist unnötig! wenn sie schon ausgetrocknet sind, bringt´s das auch nicht mehr, so ein Reis ist ja kein Schwamm.
Sind dann zu >90% angewachsen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 22. Januar 2015, 20:36:32
Hab sie vor ein paar Jahren als es zu strenger Frost war (Barfrost im Dezember, dann Schnee) sogar gut zwei Monate im Schneehaufen vergraben!
Später dann, als es wieder ging in den Boden.
Bei 25 Veredelungen (Apfel) sind 24 sauber angewachsen!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Chica am 22. Januar 2015, 20:50:11
Er sagt es, glaubt mir, bei ihm wächst alles an :o :o . 3 Reiser in 3 verschiedenen Veredelungsmethoden im letzten Winter an meinen Nichtspilling gebastelt (was für eine Spielfreude :D ) sind inzwischen 3 lange Triebe geworden- unklar!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 22. Januar 2015, 20:56:50
...ist nur Handwerk ;) und harte Lehrjahre :P
Mal ehrlich, ausreichend Übung und sauberes Arbeiten - und jeder kann Freude haben daran!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 25. Januar 2015, 08:44:14
Hi!

Bei mir soll es dieses Jahr das erste mal so richtig losgehen. Hatte letztes Jahr eine Okulation Aronia auf Eberesche versucht, wart aber zu spät. Habe diese dann jetzt nochmal per Pfropfen in den Spalt versucht. Aber mangels Kenntnis den ganzen Trieb, etwa 15-20cm dran gelassen statt nur drei bis vier Augen.

Habe mir das Jahr über Wildtriebe und Wurzelausläufer gesammelt und bestelle mir evtl noch paar Unterlagen. Reiser bekomme ich größtenteils aus dem Forum.

Es gab ja wilde Diskussionen um das Verstreichmittel. Ein ehemaliger Kollege während der Ausbildung der mal Baumschuler war meinte, man könnte auch Honig zum Verstreichen nehmen, da dieser antiseptisch wirkt. Schonmal davon gehört?

Würde man mit Frischhaltefolie umwickeln, müsste man dann auch verstreichen?

Bei folgendem Video scheint die Dame nicht zu verstreichen und angeblich hat sie eine sehr hohe Erfolgsquote :D

http://youtube.com/watch?v=ltxyuBYo5wo
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. Januar 2015, 13:52:24
Ayamo, dmks und Wild Obst, soweit schon mal vielen Dank für eure Infos!

Was ich mich noch frage:

Die Veredelungszange arbeitet, wenn ich es recht sehe, nach dem Prinzip des Weihnachtsplätzchenstechers, "drückt" also mit einem scharfen Blech aus Reis und Unterlage ein entsprechendes Stück heraus.

Mir kommt es so vor, als würde das Reis dabei ziemlich gequetscht. Kann, soll man das "Stechblech" irgendwie schärfen?

Oder ist doch der "ziehende" Schnitt mit der Hippe besser?

Ich frage, weil von den Versuchen mit der Veredelungszange bisher kein einziges Reis angewachsen ist. Einen gewissen Erfolg hatte ich bisher nur mit geschnittenen Reisern. Das habe ich versuchsweise mal mit der Rasierklinge gemacht, was natürlich sehr suboptimal ist. Eine gute Hippe kostet gleich mal so viel wie zwei, drei Bäume... .
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: grafenburger † am 25. Januar 2015, 14:47:43
Die Tinas kannst du aber auch noch deinen Ur-ur-enkeln vererben,wenn sich nicht eins,wie bei mir durch ein Loch in der Arbeitshose verabschiedet.
Die Grossbetriebe für Rebveredlung arbeiten eigentlich nur mit einer Omegaschnittmaschine und da funzt es ja eigentlich.
Vielleicht hast du ja keinen Kontakt von Kambium zu Kambium erreicht,oder dieses wurde durch Quetschung zerstört.
Das A+O sind scharfe Messer und qualitativ gutes Werkzeug.
Billig rächt sich schnell.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: grafenburger † am 25. Januar 2015, 14:59:08
Die Dame wendet eine Kopulation mit Gegenzungen an(Mach ich seit Jahren auch so bei noch dünnen Ästchen oder Sämlingen).
Zudem verwendet sie breite Gummistrips und hat da eben Übung.Wenn die richtig aufgebracht sind braucht sie kein Wachs.
Ich verwende im übrigen Bast,weil der von selbst verwittert und als Wachs das gute,alte "Trimona".
Von Lacbalsam rate ich ab,weil es anscheinend komplett "zumacht",sich Feuchtigkeit staut und alles faulen kann.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 25. Januar 2015, 15:02:38
"....Frischhaltefolie umwickeln, müsste man dann auch verstreichen?"
Mach ich schon lang so.
Nix verstreichen, keine Gegenzungen.
Mit am Wichtigsten ist Geschwindigkeit, je langsamer desto schlechter.
Eine Veredelung dauert wenige Sekunden!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 25. Januar 2015, 15:05:58
Ich frage, weil von den Versuchen mit der Veredelungszange bisher kein einziges Reis angewachsen ist.

Das könnte ich jetzt nicht behaupten, bei mir ist mit der Zange nahezu alles zu 100% angewachsen, mit Messer nur ca. 80%, was auch nicht wenig ist. Für meine Spielereien reicht das dicke ;)

Bei der Zange ist wichtig, wie ich zuvor schon geschrieben habe, daß die Reiser eine ausreichende Stärke haben. Nur diese halten zusammengesetzt richtig fest zusammen. Ein Puzzelteil mit ganz wenig Außenkante würde auch ausreißen.
Darum nehme ich für die Arbeit mit der Zange nur kräftige Reiser.
Dünnere Reiser verwende ich meist eher zum propfen oder mit dem Messer per Kopulationschnitt mit Gegenzunge.

Sehr wichtig ist, daß die Rindenstücke(zumindest auf einer Seite) genau teffen. Wie soll sonst das Kambium dafür sorgen anzuwachsen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: grafenburger † am 25. Januar 2015, 15:14:53
Bei Steinobst habe ich nur mit Kopulation keine so gute Erfahrungen gemacht,wie mit Gegenzunge.2008 waren bei 400 Kirschveredlungen mit Gegenzunge nur 5 ausgefallen!
Die Verwachsungsfläche verdoppelt sich ja dabei,ausserdem hat man nach dem Zusammenstecken eine Hand frei.
Zügiges Arbeiten ist na klar unerlässlich.
Wenn die Reiser mal braun werden wirds schwierig.
Beim Rindenpropfen an dickeren Ästen habe ich zum Binden mit "Panzertape" gute Erfahrungen gemacht.Da erübrigt sichs Wachs auch.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 25. Januar 2015, 15:45:35
Steinobst ist immer etwas heikler.
Teils kann es sogar schon an den Reisern liegen, oft sind sie schon zu weit.
Sauerkirschen hatte ich im August okuliert, klappte auch sehr gut.
Einer Zwetschgenunterlage St. Julien A hatte ich 2013 ein Edelreis der Sorte Haroma mit der Veredelungszange verpaßt. Ist so gut angewachsen, daß nicht nur ein 1,50m hoher Austrieb mit Seitenverzweigungen entstand, nein ich konnte sogar letztes Jahr, also nur ein Jahr nach der Veredelung 5 Früchte ernten :D
Jetzt habe ich nur das Problem wohin mit dem Baum, Garten ist voll und ich hatte nur zum Spaß veredelt und weil ein Bekannter mir das Reis in die Hand drückte mit den Worten: das wäre die beste Zwetschge und die muß man haben ;D
So ein prima Baum braucht einen Platz, hat er sich verdient, nur wohin ::)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 26. Januar 2015, 09:38:26
Es gab ja wilde Diskussionen um das Verstreichmittel. Ein ehemaliger Kollege während der Ausbildung der mal Baumschuler war meinte, man könnte auch Honig zum Verstreichen nehmen, da dieser antiseptisch wirkt. Schonmal davon gehört?

Würde man mit Frischhaltefolie umwickeln, müsste man dann auch verstreichen?

Bei folgendem Video scheint die Dame nicht zu verstreichen und angeblich hat sie eine sehr hohe Erfolgsquote :D

http://youtube.com/watch?v=ltxyuBYo5wo

@Horst-Kevin
Von Honig würde ich abraten:
1. Honig ist wasserlöslich. Nach dem Ersten Regen bzw sobald die Unterlage austreibt, ist der Honig restlos weg.
2. Honig ist begehrtes Futter für Bienen und Co --> der Honig ist weg, sobald es einmal warm war. Aber auch größere Tiere essen den gerne --> Honig weg und eventuell auch noch die Reiser umgebogen/abgebrochen, sonst irgendwie beschädigt.
3. Honig ist fast immer zumindest zähflüssig und fließt selbst ohne Regen in ein paar Tagen davon.

Im Video verwendet die Dame Parafilm. Das ist ein sehr elatischer, nach dem Ausdehnen an sich selbst haftendender Kunststoffilm. Die damit verbundenen Veredlungen müssen nicht verstrichen werden. Parafilm gibt es in großen 10 cmx50 m Rollen im Laborbedarf, aber es gibt auch speziell zum Veredeln in handlich vorgeschnittenen Stückchen (2-3cm auf 4-7cm). Diese Veredlungsversion kenne ich unter dem Namen Buddytape.
Beides ist nicht dauerhaft UV-stabil und zersetzt sich in sonniger Lage in ein paar Monaten so weit, dass es von alleine abfällt. Dadurch, und weil es elastisch ist und sich dehnt, muss man nicht unbedingt wie bei Bast die Verbände nach ein paar Wochen durchschneiden, wenn das Dickenwachstum einsetzt.

@b-hoernchen
Ich habe keine Veredlungszange, aber natürlich müssen die Stanzen darin scharf sein und soviel ich weiß, kann man die auch ausbauen und nachschleifen. Außerdem funktionieren diese Veredlungszangen nur bei den optimalen Unterlagen und Edelreisdurchmessern wirklich gut.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 26. Januar 2015, 21:45:05
Hinweis zur Verstreicherei ;)
Bei luftdichtem Verband braucht zwar die Veredlungsstelle keinen weiteren Verschluß - aber die obere Schnittfläche des Reises!!! Sonst trocknet es von oben aus 8)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: grafenburger † am 27. Januar 2015, 22:54:10
Wenn ich eine besonders wichtige Veredlung mache(nur sehr wenig,oder altes Material),streiche ich auch das komplette Reis mit ein!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 27. Januar 2015, 23:09:37
ja, das ist sehr zu empfehlen! Besonders bei "Hungerreisern" von vergreisten Bäumen.
Was nimmst Du dabei zum verstreichen?
(ich nehm' Latex-Bindemittel, die Augen treiben problemlos durch)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 27. Januar 2015, 23:30:57
Ich nehme da gerne Parafilm/Buddytape, wenn das ganze Reis gegen Verdunstung geschützt werden soll. Es geht schneller als verstreichen und ist nicht so eine Sauerei, wenn man es ausversehen danach noch berührt, wie wenn man Veredlungswachs, LacBalsam oder ähnliches verwendet.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 28. Januar 2015, 15:56:45
Ich habe soeben ein Angebot für M26 Unterlagen bekommen. Überall steht, dass diese aber einen Stützpfahl benötigen. Das würde ich aber gerne vermeiden. Was sagt ihr dazu? Hätte lieber M111 oder M25. Aber die haben sie nicht.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 28. Januar 2015, 16:06:53
Noch ne andere (doofe) Frage: Ginge auch Vogelkirsche als Unterlage für Pflaume/Zwetschge?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Januar 2015, 16:08:51
Nein
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 28. Januar 2015, 17:02:50
Hier schon versucht?
Über Anrufe von Privatkunden sind sie vielleicht nicht so glücklich, aber eine Bestellung per Email (wenn du schon weißt, was du brauchst) kann man versuchen. Sie schließen es ja nicht ausdrücklich aus. Aber vielleicht musst du einen Zehnerpack abnehmen...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 28. Januar 2015, 17:24:18
Ich habe soeben ein Angebot für M26 Unterlagen bekommen. Überall steht, dass diese aber einen Stützpfahl benötigen. Das würde ich aber gerne vermeiden. Was sagt ihr dazu? Hätte lieber M111 oder M25. Aber die haben sie nicht.

Die Baumschule Ritthaler hat sowohl M111 als auch M25 als Unterlage im Angebot.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 28. Januar 2015, 17:37:47
Mein Favorit wäre Ritthaler gewesen. Ich habe allerdings eine Mitstudentin, die aus einem Baumschulbetrieb kommt. Die verkaufen eigentlich keine Unterlagen, aber mir würden sie 5 x M26 für 10€ geben und das ohne Versand, da sie mir die einfach mitbringen kann. Da hab ich jetzt zugesagt.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 28. Januar 2015, 19:15:40
Bei mir steht M26 ohne Pfahl in schwerem Lehmboden.
Bisher habe ich immer gehört, daß M26 die einzige schwache Unterlage wäre die ohne lebenslangem Stützpfahl stehen kann. Klar, die ersten drei Jahre ist ein Pfahl nötig aber später?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 28. Januar 2015, 19:19:10
Das beruhigt mich etwas ;)

In fast allen Beschreibungen stand dass eine Stütze nötig sei. Nur bei einer Seite stand, das es auch ohne ginge. Aber man soll ja nicht nur das lesen, was man 'hören' will.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 28. Januar 2015, 20:00:45
Hab' jetzt versucht meine Winterveredelungen zu machen, mit Zange (U-förmiger Schnitt).

Leuts, wie macht ihr das bloß, ein 3 - 4 mm schwaches Reis festbinden, ohne dass es immer wieder runterfällt?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 28. Januar 2015, 20:11:35
Zu zweit, drum nehm ich zum Veredelungskurs meinen Nachbarn mit: Er kriegt den glatten Schnitt hin, ich die Wicklung vom Veredelungsgummi...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hessenapfel am 28. Januar 2015, 21:50:32
Kann mir jemand sagen ob ich Spilling aus Edelreis auf Pflaumen-Wildlingsunterlage veredeln kann per Kopulation und wann der beste Zeitpunkt hierzu ist (Februar ? März ?) ?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 28. Januar 2015, 22:30:05
Hab' jetzt versucht meine Winterveredelungen zu machen, mit Zange (U-förmiger Schnitt).

Leuts, wie macht ihr das bloß, ein 3 - 4 mm schwaches Reis festbinden, ohne dass es immer wieder runterfällt?
Ich hatte doch schon mehrfach geschrieben, daß die Reiser für die Zange stabil sein müßten. Alles was unter bleistiftstärke ist kann man vergessen, die halten nicht. ca. 7-10mm wären ideal.

Dünnere Reiser gehen eher mit dem Messer per Kopulationsschnitt und zwar ein sehr langer Schnitt damit viel Fläche da ist zu verbinden.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 28. Januar 2015, 22:48:59
Kann mir jemand sagen ob ich Spilling aus Edelreis auf Pflaumen-Wildlingsunterlage veredeln kann per Kopulation und wann der beste Zeitpunkt hierzu ist (Februar ? März ?) ?

ja, geht - hab auf diverse Bauernpflaumen veredelt und dann hauptsächlich auf Prunus cerasifera (Wildlinge und Typen)
Unterschiede gab es deutlich bei verschiedenen Herkünften der Reiser. Bei den Unterlagen kaum.
Also Fazit ist: Wenn der Spilling willig ist zum verwachsen, dann tut er das auch auf den verschiedenen Unterlagen. Andere Vertreter tun sich dagegen schwerer (meine Erfahrung)
Zeitpunkt ist günstig wenn die Unterlage beginnt zu treiben. Die Reiser solange im Erdeinschlag (komplett vergraben) lagern. Kopulation geht gut, sogar Pfropfen hat schon geklappt (maximal daumendicke Unterlage)
Auch Okulation im Sommer.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 30. Januar 2015, 11:12:11
Wollte hier :
http://shop.wundersgartenwelt.de/Unterlagen
Unterlagen bestellen - aber keine Reaktion.

Weiß jemand, ob der shop noch funktioniert?

Wäre schon toll, die haben MM111 und Pyrodwarf... .
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mime7 am 30. Januar 2015, 11:47:27
Ich hab da letztes Jahr was bestellt, unter anderem auch MM111.
Gab auch keinerlei Reaktion auf Rückfragen per Mail oder telefonisch.
Ich hab dann die Unterlagen nochmal woanders bestellt und die Bestellung bei Wundersgartenwelt dann per Mail storniert.
Letztendlich hat auch Wundersgartenwelt noch geliefert.
Die von Wundersgartenwelt waren übrigens wunderbar, deutlich stärker als die aus der anderen Quelle. Deswegen, und weil es mir zu blöd war, die wieder zurückzusenden, hab ich sie dann auch behalten, zumal das ja kein grosser Betrag war.
Deshalb hab ich jetzt doppelt so viel Unterlagen wie ich eigentlich wollte und somit eine kleine Baumschule hinterm Haus.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 30. Januar 2015, 20:26:21
Letztes Jahr hatte ich auch MM111 bestellt und geliefert wurde im März.
Das waren wirklich gute, kräftige Unterlagen mit reichlich Wurzeln.

Schade, dass jetzt niemand dort auf meine Anfrage antwortet. Die Webseite hat anscheinend auch einen Bips. Kann keine Unterlagen online bestellen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 30. Januar 2015, 21:25:55
Die Seite funktioniert bei mir garnicht. Wenn ich was anklicke heißt es, die Suche ergab keine Treffer. Scheint auch sonst seit langer Zeit nichtmehr gepflegt worden zu sein.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hessenapfel am 30. Januar 2015, 21:40:59
Wo bestellt ihr / man am besten die Veredelungsunterlagen für Äpfel ?
Kenne mich nicht wirklich aus - suche gute Tipps wo man welche per Online und Versand beziehen kann.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 30. Januar 2015, 22:14:21
Ritthaler hat eine große Auswahl.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: grafenburger † am 30. Januar 2015, 22:53:50
Es gibt in Deutschland etliche Baumschulen,die sich auf die Anzucht von Unterlagen spezialisiert haben.Die geben vielleicht auch Kleinmengen (pro Sorte 25 Stück) ab.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 31. Januar 2015, 00:52:10
Die meisten meiner Unterlagen habe ich von da:

http://www.meinlebensraum.com/

Leider kein Versand.
Ich habe dort meine Wünsche im Nov. telefonisch geäußert und bekam meist kurz vor Weihnachten Rückmeldung, daß die Reiser abholbereit wären. Alles in kleinen Mengen, oft nur einzelne Unterlagen und die zum sehr günstigen Preis.
Das letzte mal hatte ich vor drei Jahren dort bestellt, ob sie immer noch Unterlagen abgeben weiß ich nicht.

Aber es lohnt sich einfach mal in kleineren Baumschulen nachzufragen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: andreasNB am 05. Februar 2015, 13:06:18
Hab die Tage mal ein bißchen an Weide den Kopulationsschnitt geübt - aber noch lange keine 1000 Schnitte wie dmks in 2011 mal meinte ;D

Ein einseitig geschliffenes älteres Kopuliermesser habe ich hier. Scharf ist es, wenn auch nicht "OberarmHaar-scharf".

Dieses Youtube-Video - so ab Minute 2:30 - fand ich ganz informativ was die Schnittführung und Griffe angeht.
Gibt es denn noch einen Trick wie ich einen wirklich geraden Schnitt hinbekomme ?
1000x die falschen Griffe/Handhaltung verwendet, macht es ja nicht besser :-X
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 05. Februar 2015, 13:35:05
Hab ich gesagt? :D Naja, wir haben ganze Bündel von Weide und Pappel zur Übung in Scheibchen schneiden müssen...

Zum Video - Eigentlich gut zu sehen: Erst Messer und Daumen am Reis anlegen, leicht drücken und dann erst gerade (parallel) durchziehen. Wichtig: Das Messer und der Daumen bewegen sich zueinander nicht, soll heißen es gibt nur einen leichten Druck der Klinge auf die Daumenkuppe, keine Längsbewegung des Messers (dadurch schneidet es nur das Reis, zu dessen Längsrichtung sich das Messer ja bewegt und nicht den Daumen)
Trick für Anfänger: Das Pflaster! Es gibt ein bißchen Pollster und nimmt einem die Angst sich zu schneiden! (Spruch meines Meisters "jaja, die einen kleben 'nen Pflaster vorher....die anderen eben hinterher")
Der Profi klebt häufig übrigens auch (im Video zu sehen) da bei der Menge der Veredlungen mit der Zeit und durch die vielen kleinen Druckschnitte die Haut auf dem Daumen abnutzt, und weil auch ihm mal was schiefgeht 8) Dann ist mit 'nem Schnitt im Daumen echt schwer Geldverdienen.

Achja - Tip zwei: Je schärfer das Messer um so geringer das Verletzungsrisiko! Weil der Druck viel geringer ist.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 05. Februar 2015, 18:03:31
Danke andreasNB für den link auf das video!

Ich hab' mir letztes Jahr in einem Anfall von Begeisterung die teure Veredlungszange gekauft und jetzt stellt sich heraus, dass meine Unterlagen oder Reiser zu schwach sind, um ausreichende Verbindungsfläche zu schaffen.

Ob's vorerst mal ein Teppichmesser tät'? Will jetzt nicht gleich wieder einen Fuffziger ausgeben... .
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sandkeks am 05. Februar 2015, 21:49:03
Ich habe vor knapp zwei Jahren meine erste Veredelung mit meinem schärfsten Küchenmesser durchgeführt, erfolgreich. :-[ :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 05. Februar 2015, 21:58:39
upps - die Sandbiene war schneller :D

@b-hoernchen:
Ganz ehrlich - mir sträuben sich die Haare bei dem Gedanken ;D Aber! ...meine allererste Veredlung hab ich mit einem "Messer" gemacht, das ich heut nichtmal mehr geringfügig irgendwie dafür brauchbar halten würde ;D
...und das Ding ist tatsächlich angewachsen :P
Also - eine echte Meinung dazu später, ich hab grad kein Teppichmesser im Haus - hol' mir morgen aber eins und probiere das mal aus. 8)

Ansonsten ;) ich weiß ja nicht wie alt Du bist...
Doch mal so gesehen - für ein paarhundert Veredlungen im Jahr hält mein "neues" Messer schon fast 20 Jahre Da sind das dann pro Jahr 2,50... Für ein wirklich schönes Hobby nicht viel :D
(in aktiveren Zeiten im Akkord waren es auch zwei bis drei Jahre die ein Messer durchhält, da sind je nach Veredlungsart aber auch weit mehr als die tausend Schnitte am Tag fällig...)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 06. Februar 2015, 13:43:30
Na ja, so viele Veredelungen wie du an einem Tag machst, werde ich in meinem ganzen Leben nicht mehr machen... .
Letztendlich gebe ich dann für Messer, Wachs und Unterlagen dreimal so viel aus wie für die fertigen Bäume.

Eigentlich wäre der Grund für die Veredlungen nur, dass ich einige Bäume, die ich noch "machen" möchte, nicht auf mittelstarken Unterlagen bekomme und damit wenig Chancen sehe, den Ertrag noch zu erleben.

Der Teppichschneider wäre halt einseitig scharf geschliffen und lässt sich praktisch an den vorgesehenen Stellen abbrechen, um gleich wieder eine scharfe, unbenutzte Schneide zu haben.

Schade übrigens, dass Wundersgartenwelt auch auf Anfrage nicht reagiert. Oder weiß jemand sonst eine Bezugsquelle für Pyrodwarf (oder OHF-) Unterlagen? Also jemanden, der auch Kleinanfragen beantwortet?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 06. Februar 2015, 18:17:16
Baumschule oder Allround-Gärtner in Deiner Nähe ;)
Also hier in der Gegend jedenfalls kennt man sich 'in der Branche' und tauscht auch mal Kleinmengen für gute Kunden... Und ganz ehrlich ;)auch für handelsübliche Gärtnermeister sind grade die kleinen Bastler immer interessant! Weil manche Sorten (gerade Regionalsorten) eigentlich nur über Euch Enthusiasten gesichert werden :)

Also Mut und Chef fragen!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 08. Februar 2015, 16:43:58
So. Reiser sind im Kühlschrank, M26 im Beet eingeschlagen und Schacht Baumwachs angekommen. Jetzt nurnoch warten bis die Unterlagen treiben.

Hab mal mit meinem Opinel an Apfeltrieben geübt. So schwer hab ich mir das nicht vorgestellt x/ hab schon überlegt die Reiser mit einem scharfen Kochmesser durchzuhacken :D

Das Baumwachs scheint mir sehr zäh zu sein. Müsste man wohl ein bisschen vorwärmen
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 08. Februar 2015, 16:46:06
An Weidenzweigen üben, Lederhandschuhe dazu anziehen. Dann traut man sich beherzter schneiden.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Februar 2015, 18:42:16
Am besten erst mit "weichen" Trieben wie Linden und Weiden üben. Haselnuss ist auch noch recht einfach zu schneiden.
Das erlaubt einem am Anfang sich auf den richtigen Schnitt zu konzentrieren und ermüdet nicht so.

Wenn es mit dem Schnitt dann richtig klappt, würde ich ein paar Probeschnitte mit "harten" Apfel, Birnen oder Quittenreisern machen damit man sich an die festeren Triebe und den höheren Kraftaufwand gewöhnt und nicht die paar wenigen Edelreiser, die man sich mühsam besorgt hat, versaut.

Man kann es aber natürlich auch gleich auf die "harte" Tour machen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 10. Februar 2015, 15:09:08
... Lederhandschuhe dazu anziehen.....

Ja. Blut versaut jede Veredelung. Ich spreche aus Erfahrung 8)

Ich kann den Schnitt immer noch nicht richtig. Trotzdem sind schon viele Veredelungen angewachsen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 10. Februar 2015, 16:05:14
Danke für die Tipps! Ich werde sie beherzigen!

Wann kann man sagen, dass eine Veredelung funktioniert hat?

Habe ja Aronia auf Eberesche gespaltpfropft. Allerdings recht tölpelhaft, ohne richtig zu verstreichen (nur Honig), und auch oben das Edelreis oben nicht abgeschnitten, also mit 4-5 Augen und Terminalknospe. Hatte eigentlich vor, das Ganze abzuschneiden und neu zu machen, wenn die Eberesche treibt. Heute habe ich aber gesehen, dass sich beim Edelreis die Knospen schon gut weiterentwickelt haben und evtl bald aufgehen könnten. Hat das was zu bedeuten?

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 10. Februar 2015, 16:05:39
Hier noch ein Bild von der Veredelungsstelle
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 10. Februar 2015, 16:44:14
Vergiss es.
Das Holz ist ausgetrocknet
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 10. Februar 2015, 18:10:50
Mediterraneus, das läßt mich als Anfänger hoffen! Wenn wenigstens die Hälfte meiner 8 Bäumchen anwachsen würde, wäre ich schon glücklich.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 10. Februar 2015, 18:16:41
Hier noch ein Bild von der Veredelungsstelle

Ich sehe da nichts verstrichenes, das wird nichts mehr.
Wie schon gesagt, Honig ist kein Wundverschlussmittel!
Den Honig etweder essen oder den Bienen lassen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 10. Februar 2015, 18:25:57
Habe mittlerweile Schacht Baumwachs ;). Das kommt mir allerdings sehr zäh vor.

Werde es dann nochmal mit zwei Reisern im Spalt versuchen. Soll ich die innenliegenden Seiten der Reiser anschrägen oder einfach lassen? Hatte etwas derartiges gelesen. Müssen die Reiser den ganzen Spalt füllen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 10. Februar 2015, 18:29:50
Habe mittlerweile Schacht Baumwachs ;). Das kommt mir allerdings sehr zäh vor.

Werde es dann nochmal mit zwei Reisern im Spalt versuchen. Soll ich die innenliegenden Seiten der Reiser anschrägen oder einfach lassen? Hatte etwas derartiges gelesen. Müssen die Reiser den ganzen Spalt füllen?

Die Reiser müssen den Spalt in der Länge ganz füllen, in der Breite nicht.
In der Breite, da müssen vor allem das Kambium von Unterlage und Edelreis auf/aneinanderliegen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. Februar 2015, 13:05:09
Soll man bei den Reisern die Triebspitze kappen?

Ich hab von einem alten Baum einen so kurzen Trieb als Reis gewonnen, dass ich den am liebsten ganz lassen würde.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 25. Februar 2015, 14:20:33
Ich habe auch schon bei kurzen Reisern die Triebspitze dran gelassen, funktioniert auch.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 25. Februar 2015, 20:32:31
prinzipiell ja.

...aber 8)
erstens ist der Austrieb für eine Kronenbildung echt ungünstig (Quirlbildung) und die Spitzen sind im allgemeinen nicht wirklich gut versorgt - mit Reservestoffen-
Zur Sorten- oder Notrettung aber ist alles geeignet!!!

Hab schon echte "Murkel" veredelt - auf einen überflüssigen Wildling oder einfach einen Bestandsbaum der Obstwiese - um dann im nächsten oder übernächsten Jahr die daraus entstehenden Reiser auf die endgültige Unterlage zu setzen ;)

Also, wenn nix anderes da ist kann man es immer versuchen!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. Februar 2015, 20:36:50
@b-hoernchen:
Bei ganz (schwachen und) kurzen Reisern würde ich das fast als besser einschätzen als noch eine weitere Wunde durch das Kappen zuzufügen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 26. Februar 2015, 20:29:49
Danke für die Auskunft.
Dann lass ich die Triebspitze vorerst dran und kappe vielleicht nachdem - und sofern überhaupt - das Reis angewächst.

Sowieso fraglich - unbekannte Birnensorte auf Quitte. Hab leider im Moment keine bessere Unterlage.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 26. Februar 2015, 21:18:29
@horst-kevin:
an deiner stelle würde ich es mit unter der rinde veredeln versuchen!
dies ist meines erachtens wesentlich einfacher ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 26. Februar 2015, 21:49:54
Sowieso fraglich - unbekannte Birnensorte auf Quitte. Hab leider im Moment keine bessere Unterlage.
Das Problem habe ich gerade auch, vier Quittenunterlagen aber nicht jede Birne verträgt das. Meist braucht es eine Zwischenveredelung mit Gellerts Butterbirne. Blöd, das hätte ich letztes Jahr machen können.

Ob alles auf einmal auch geht?
Ich kann ja nicht so kleine Scheibchen dazwischen setzen wie die Profis, hm.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 26. Februar 2015, 22:00:57
Das Problem hab ich grad auch.

Einfach probieren ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 27. Februar 2015, 08:55:34
@horst-kevin:
an deiner stelle würde ich es mit unter der rinde veredeln versuchen!
dies ist meines erachtens wesentlich einfacher ;)


Das stimmt, wenn man die Reiser so lange lagern kann!
Schwache, grenzwertige Reiser lagern sich auch oft nicht so gut.

Aber Rindenpfropfen ist eigentlich die allereinfachste Veredlungsmethode, dabei kann man eigentlich fast nichts falsch machen. Es ist auch schonendr für die Unterlage.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 27. Februar 2015, 09:00:27
Sowieso fraglich - unbekannte Birnensorte auf Quitte. Hab leider im Moment keine bessere Unterlage.
Das Problem habe ich gerade auch, vier Quittenunterlagen aber nicht jede Birne verträgt das. Meist braucht es eine Zwischenveredelung mit Gellerts Butterbirne. Blöd, das hätte ich letztes Jahr machen können.

Ob alles auf einmal auch geht?
Ich kann ja nicht so kleine Scheibchen dazwischen setzen wie die Profis, hm.

Ich habe schon gleichzeitig Gellerts auf Quitte und andere Birnen dann auf das Gellertsreis veredelt. Am Ende waren vielleicht 3-5cm Gellerts übrig, mit Kopulationsschnitten an jedem Ende.
Hat in meinem Fall 100% funktioniert, waren aber auch nur 2 von 2 Veredlungen, damit kann man jetzt keine Statistik machen...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 27. Februar 2015, 11:53:02
Rindenpropfen ( also propfen hinter die Rinde?) - hab ich mich noch nicht genau mit beschäftigt. Da muss ich mich mal schlau machen. Wird da zu den selben Zeiten veredelt wie beim kopulieren?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 27. Februar 2015, 12:00:46
Kopulieren kann man schon früher im Jahr, da dafür die Rinde nicht lösen muss. Beim Rindenpfropfen muss die Rinde lösen, d.h. der Saftfluss muss begonnen haben. Das ist meist erst im Verlaufe des März oder Anfang April der Fall. Bis dahin müssen die Reiser aber gut gelagert werden, damit diese in Winterruhe bleiben.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 27. Februar 2015, 23:37:19
Ich habe schon gleichzeitig Gellerts auf Quitte und andere Birnen dann auf das Gellertsreis veredelt. Am Ende waren vielleicht 3-5cm Gellerts übrig, mit Kopulationsschnitten an jedem Ende.
OK, dann versuche ich es mit der Doppelveredelung.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 28. Februar 2015, 06:39:40
Rindenpropfen ( also propfen hinter die Rinde?) - hab ich mich noch nicht genau mit beschäftigt. Da muss ich mich mal schlau machen. Wird da zu den selben Zeiten veredelt wie beim kopulieren?

Rindenpfropfen ist hier http://www.veredeln.info/grundlagen/rindenpfropfen/ recht gut erklärt.
MIt Beschreibung und Bildern.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 28. Februar 2015, 13:14:49
So, jetzt habe ich zweimal mit knapp 2,5cm Gellerts als Zwischenveredelung Birne veredelt, einmal ein Test ohne Zwischenveredelung und einmal an einen Trieb direkt am Birnbaum.

Jetzt heißt es abwarten.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 01. März 2015, 15:37:39
ich lagere meine reiser im garten und stecke sie ein wenig in die erde.eine etwas schattige stelle ist obtimal.reiser können auch der länge nach etwas in die erde gegraben werden!da halten die in feuchter erde bis ende mai ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 02. März 2015, 19:38:19
Danke für den Tipp, Wildobst!

Auf dieser Seite war auch die Rede von Elektrikerklebeband (Isolierband) zum Verbinden. Das würde auch das Verstreichen, zumindest der Veredelungsstelle, ersparen.

Ich wollte mich im Laufe dieser/nächster Woche an die Kopulation von Apfel und Pflaume wagen. Ok, oder noch zu früh?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 02. März 2015, 19:41:58
Wir hatten vor 2 Wochen Veredlungskurs, allerdings hauptsächlich wegen der Kirschen, die erhalten werden sollten. Meine Apfelbäumchen stehen seither im Wassereimer rum...

Es geht wohl auch mit Klebeband und Frischhaltefolie, ja, da waren ein paar Leute dabei, die damit schon Erfolg hatten.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 02. März 2015, 19:43:59
Was machen die Apfelbäume im Wassereimer? Sind sie schon veredelt?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 02. März 2015, 19:46:28
Ich habe das mit verschiedenen Klebebändern auch schon ausprobiert.

Am besten sind diese sehr flexiblen, nach dem Dehnen selbstklebenden Bänder. Die anderen (zB. die bunten) lösen sich manchmal, wenn die Sonne zu stark draufknallt oder das Band schon älter ist.
Ich nehme es inzwischen hauptsächlich für Rindenpfropfungen oder beim Anplatten, bzw wenn der Durchmesser der Unterlage zu groß für Veredlungsgummis ist.

Verstreichen entfällt dann, aber nur wenn das Klebeband überlappt! und die Spitze des Edelreises muss immernoch verstrichen werden, bzw beim Spalt oder Rindenpfropfen die Schnittfläche der Unterlage.

Bei Kopulatione geht es auch, aber das arbeite ich auch sehr gerne mit Veredlungsgummis. Da gilt übrigens das selbe zum Verstreichen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 02. März 2015, 19:47:04
Ja, die stehen da rum, weil der Boden draußen bis vor kurzem noch hart gefroren war, sonst stünden sie jetzt im Gemüsebeet.

Ich hab 8 Bäumchen veredelt, mit drei verschiedenen Sorten (rote Sternrenette, ein wunderschön rosa blühender grüner Boskoop, und rheinischer Bohnapfel). Und nein, mein Garten ist nicht so groß, daß....
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 02. März 2015, 19:51:29
Ich habe im Keller auch noch rund 30 Handveredlungen eingeschlagen, Pflaumen, Aprikosen, ein paar Äpfel, Birnen und Quitten sowie Silberlinden und Blumeneschen.

In der Mörtelwanne in Perlit.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 02. März 2015, 19:54:00
Wann werden die ausgepflanzt, Wildobst?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 02. März 2015, 21:56:28
Wann werden die ausgepflanzt, Wildobst?

In ein, zwei Wochen, mal schauen wann ich Zeit habe. Ich muss auch erst noch in meiner "Baumschule" Platz schaffen bzw. sie um zwei drei m² erweitern.

Und vorher die Wühlmäuse bekämpfen, aber das ist ein anderes Thema.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 09. März 2015, 18:17:16
Bei meinen M26 Unterlagen sind auch welche dabei die zwei etwa gleichstarke Triebe haben. Wäre es ein Versuch wert, auf beide zu kopulieren und sich dann später für einen zu entscheiden oder einen Mehrsortenbaum zu ziehen, oder komme ich dann in die Gefahr, dass die Unterlage zu schwach ist beide zu versorgen geschweige denn einen Mehrsortenbaum?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 10. März 2015, 21:11:33
Ich hab' auf meine Unterlagen (unterschiedlliche: M26, MM111, Bittenfelder und selbst ausgesäte Apfelsämlinge; Quitte A) bis zu drei Reiser veredelt, nütze jeden vom Durchmesser her halbwegs passenden Vorsprung. Weiß nicht, ob das so richtig ist, aber ich bin froh, wenn e i n e s davon anwächst.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 10. März 2015, 22:02:12
Die Variante zweitriebiger Unterlagen ist für Anfänger (oder zur Sortenrettung) recht effektiv ;)

Der schwere Moment ist es sich später für einen der beiden zu entscheiden....


Achso - zweistämmig geht auch auf M 26 - dann hast Du die Früchte sozusagen "auf Augenhöhe" :D Aber ich würde es nur bei sehr kleinen Gärten empfehlen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 10. März 2015, 22:55:40
Ich sehe das wie b-hoernchen und dmks.

Es geht auf jeden Fall und wenn es klappt hast du ja die Wahl ob du einen "Duobaum" erziehen willst oder dich für einen einzelnen entscheidest.
So eine M26 Unterlage kann im Normalfall (guter Boden usw) durchaus zwei Stämme versorgen.

Ich habe in einigen Baumschulen auch schon solche "Duobäume" auf schwachwüchsiger Unterlage gesehen. Natürlich ausschließlich "besonders gute Bestäuberkombinationen" und "besonders gut für kleine Gärten" usw. Für der Preis von zwei Bäumen!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 10. März 2015, 23:07:28
 ;D verkauft sich gut (besonders in jetzt hier nicht namentlich genannten bunten Katalogen)
Macht später oft eine Menge Probleme durch Konkurrenz oder unterschiedliche Wuchsstärken...
Es ist halt eigentlich eine Notlösung wenn nur ein Baum Platz hat.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 10. März 2015, 23:12:32
Ich habe zwei Spindelbäume mit mehreren Sorten auf M9. Das funktioniert auch, schwierig wird es nur mit dem Schnitt, da muß man genau aufpassen was man wegschneidet.
Leider mußte ich feststellen, daß Äste mit einem Etikett gerne absterben obwohl nix einschneidet. Ähnliches habe ich auch bei Rosen festgestellt. Läßt man da das Schild an einem Trieb ist dieser spätestens nach drei Jahren abgestorben.

Hier also meine blöde Frage:
Wie kann man Äste markieren ohne den Baum zu schädigen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sandkeks am 10. März 2015, 23:16:03
 ???
Meine Mutter hat die Zweige der Spalierbäume immer mit halbierten Hühnerringen an den Spanndraht befestigt. Leider hat es nicht immer mit dem rechtzeitigen Entfernen geklappt. Sprich, einige Ringe waren in jetzt dicke Äste eingewachsen. Selbst das haben die Äste überlebt.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 10. März 2015, 23:16:28
Latex farbig

Bei stärkeren Ästen Aluminiumnägel
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 10. März 2015, 23:25:53
Echte Latexfarbe oder Dispersionsfarbe?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 10. März 2015, 23:30:19
nö, so ganz normal "Latex Bunt"
Gibt's im Baumarkt, ist völlig neutral auf der Rinde (gemischt mit Latex Bindemittel haben wir es zur besseren Erkennbarkeit bei Nachveredelungen als Wundverschluss benutzt) und hält einige Jahre.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 11. März 2015, 00:00:34
Super, danke für den Tip :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. März 2015, 12:33:22
Mal 'ne Frage zur Veredelungszange:
Mein Eindruck ist, dass meine (noch recht neue) Zange ziemlich ruppige V-Schnitte stanzt.
Wie schärft man bitte das "Stanzblech"? Schärft man das überhaupt?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. März 2015, 13:25:14
Ich habe das mit verschiedenen Klebebändern auch schon ausprobiert.

Am besten sind diese sehr flexiblen, nach dem Dehnen selbstklebenden Bänder. Die anderen (zB. die bunten) lösen sich manchmal, wenn die Sonne zu stark draufknallt oder das Band schon älter ist.
Ich nehme es inzwischen hauptsächlich für Rindenpfropfungen oder beim Anplatten, bzw wenn der Durchmesser der Unterlage zu groß für Veredlungsgummis ist.

Verstreichen entfällt dann, aber nur wenn das Klebeband überlappt! und die Spitze des Edelreises muss immernoch verstrichen werden, bzw beim Spalt oder Rindenpfropfen die Schnittfläche der Unterlage.

Hmm - wie machst du das bitte mit den Bändern? Die ersetzen doch den Bast?
Ich versuche mir vorzustellen, wie du die Spitze des Edelreises bzw. den Spalt verstreichen willst. Ich muss zuserst mein Band/den Bast drumrum wickeln, damit das Edelreis fixiert ist; dann schmiere ich das flüssige Wachs darauf. Aber wie kommt das auf den Rindenspalt? Ideal wäre es wohl, erst zu verstreichen und dann erst das Band/den Bast drumrum zu wickeln.
Hast du da einen Trick?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 11. März 2015, 13:27:05
Ich liebe ja Veredeln eher gar nicht. 2 linke Hände, ständig dieses Gepfriemel und Bangen, obs anwächst. :-\

Jetzt hab ich 2 (nur zwei :-\ ) Reiser vom Weißen Winterkalvill bekommen, die müssen jetzt veredelt werden.

Wie ist der vom Wuchs nochmal? Eher stark oder eher schwach. Ich möchte ihn eigentlich zu Edelborsdorfer und Roter Bellefleur dazuveredeln. Als 3-Sorten-Hochstamm.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 11. März 2015, 19:08:33
Hmm - wie machst du das bitte mit den Bändern? Die ersetzen doch den Bast?

Genau. Statt Bast einfach das Klebeband schräg ansetzen und nach einer Wicklung muss man das Klebebandende auch nicht mehr halten.

Ich versuche mir vorzustellen, wie du die Spitze des Edelreises bzw. den Spalt verstreichen willst. Ich muss zuserst mein Band/den Bast drumrum wickeln, damit das Edelreis fixiert ist; dann schmiere ich das flüssige Wachs darauf. Aber wie kommt das auf den Rindenspalt? Ideal wäre es wohl, erst zu verstreichen und dann erst das Band/den Bast drumrum zu wickeln.
Hast du da einen Trick?

Die Spitze ist kein Problem, ich gehe da einfach mit der Tube Lac Balsam dran und alles ist dicht.

Was du genau mit Rindenspalt meinst, ist mir nicht ganz klar.
Die Kopfwunde der Unterlage muss man bein Spalt oder Rindenpfropfen natürlich noch verstreichen. Das mache ich nach dem Verbinden und gehe dabei ein bisschen über die Kante auf das Klebeband mit darauf. und die Edelreiser hoch. Sicher ist sicher.

Bei einer Kopulation hingegen oder beim Spaltpfropfen/Geißfuß/Anplatten usw solange die Unterlage nur nicht zu dick ist bzw. nur ein Edelreis eingesetzt wird, kann man mit den Klebebändern die gesamte Veredlungstelle verbinden. Dann sind alle Schnittstellen gut abgedeckt und nichts braucht verstrichen zu werden. Man muss nur die Klebebandwicklungen überlappen lassen, dann ersetzt das Klebeband ja das Wundverschlussmittel, was ja auch nur eine dichte Schicht darstellt, die vor Austrocknung schützt.

Beantwortet das deine Frage, b-hoernchen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. März 2015, 22:28:19
Die Spitze ist kein Problem, ich gehe da einfach mit der Tube Lac Balsam dran und alles ist dicht.
Wenn ich ein Reis in einen Rindenspalt stecke, also Unterlage kappe, Rinde der Unterlage längs einritze und abhebe um ein abgeschrägtes Reis darunterzuschieben:
Mit Spitze des Edelreises meinst du nicht die abgeschrägte Spitze des Reises, die auf die Unterlage kommt, sondern den "oberen Teil"? Ich hatte mir vorgestellt, du würdest auf den untersten abgeschrägten Teil auch noch ein Tröpfchen Wachs (ich hoffe, es muss kein Lac Balsam sein?) drauftun, weil ja der Rindenspalt immer etwas größer als das Reis ausfällt?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 12. März 2015, 19:08:47
An das zugeschnittene Ende (das basale Ende, welches Kontakt zur Unterlage hat) des Edelreises kommt kein Wachs/ Lac Balsam.

Das würde ja das Verwachsen verhindern, weil es eine trennende Schicht bildet. Wenn da noch ein Spalt bleibt, nach dem man das Reis eingeschoben hat, muss man straff genug verbinden, damit alles Kontakt zueinander hat und keine Luft dazwischen ist.

Auch wenn man mit Bast verbindet, an das untere, basale Ende des Edelreises trägt man höchstens äußerlich irgendwelche Wundverschlussmittel auf.

Wenn ich Wundverschlussmittel verwenden muss, bevorzuge ich Lac Balsam gegenüber Wachs. Es lässt sich viel einfacher verstreichen und ist bei Sonnenschein innerhalb von einer Stunde soweit abgebunden, dass es keine "Sauerei" mehr macht, wenn man die Veredlungsstelle noch einmal berührt. Außerdem macht es eine stabile, dichte und elastische Schicht.

Veredlungswachs (zumindest das, dass ich einmal hatte, an den Namen erinnere ich mich nicht mehr) bleibt ewig klebrig, wird trotzdem irgendwie unter Umwelteinwirkung rissig und klebt an allem besser als an der Unterlage.

Für Handveredlungen bin ich auch mit normalem Bienenwachs oder Paraffin ganz zufrieden, solange man die fertigen Veredlungen einfach eintauchen kann und viele davon macht, lohnt es sich wirklich von der Zeit her. Bei Freilandveredlungen mit fest eingewachsenen Unterlagen ist das aber ein unmögliches Gefummel das Wachs warm und flüssig zu halten und auch noch dicht auf die Veredlungsstelle zu bekommen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 12. März 2015, 20:16:14
Danke für die Klärung!

Auch dass offenbar Paraffinwachs geht, finde ich ganz nützlich. Ich hab' schon meine dritte Portion Veredelungswachs gekauft und die chose wird teurer, als wenn ich mir vier, fünf fertige Bäume gekauft hätte.Ich muss dann nicht soviel Geld für teures Wachs ausgeben, wenn dann meine Versuche sowieso nichts werden.

Heute sind die Unterlagen gekommen.
(Statt der gewünschten St. Julien A habe ich die böse St. Julien INRA 2 bekommen, aber Steinobstveredlungen werden bei mir eh nix).
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 12. März 2015, 21:12:56
@medi:

der weise winterkalvill wächst bei mir nur mittelstark auch wenn er oft als starkwachsend bezeichnet wird.bei gravenburger ist es ebenfalls so.der hohe ertrag bremst eben etwas das Wachstum.
bei meiner 2 und 3 jährigen veredelung ist es identisch!gute Fruchtholz Bildung ab dem dritten jahr.auch der edelborsdorfer ist vom Wachstum ähnlich.habe übrigens aus England(national fruit collection) ein zusätzliches reis erhalten.es ist ebenfalls identisch zu meinen anderen 3 bezugs quellen!das heißt ich habe 4 "verschiedene" edelborsdorfer und so wie es aussieht handelt es sich um den gleichen apfel.die englische Bezugsquelle gilt eigentlich als sehr sicher!
der rote bellefleur ist bei mir bisher eher langsam gewachsen und treibt erst aus,wenn die 2 anderen sorten schon verblüht sind ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 12. März 2015, 21:16:00
"...Veredelungswachs gekauft und die chose wird teurer.."

tja, ich veredele mit 1,50€ seit Jahren.

Haushaltsfolie, wie hier schon beschrieben, und sonst nix.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 12. März 2015, 21:55:57
bin mit dem lackbalsam immere gut gefahren beim veredeln!
ich warte dieses jahr bis die bäume austreiben mit dem veredeln.
dadurch erhöht sich die anwachsrate.das habe ich von einem profi der dies schon mehrere jahre so macht.das reist wächst so viel schneller an!
natürlich veredele ich beim Steinobst etwas früher ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 13. März 2015, 07:40:59
Könnte man dann auch einfach eine brennende Kerze nehmen und das Wachs auf die entsprechenden Stellen tropfen lassen? Gingen dann auch normale Kerzen oder muss es Bienenwachs sein?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 13. März 2015, 07:58:40
@medi:

der weise winterkalvill wächst bei mir nur mittelstark auch wenn er oft als starkwachsend bezeichnet wird.bei gravenburger ist es ebenfalls so.der hohe ertrag bremst eben etwas das Wachstum.
bei meiner 2 und 3 jährigen veredelung ist es identisch!gute Fruchtholz Bildung ab dem dritten jahr.auch der edelborsdorfer ist vom Wachstum ähnlich.habe übrigens aus England(national fruit collection) ein zusätzliches reis erhalten.es ist ebenfalls identisch zu meinen anderen 3 bezugs quellen!das heißt ich habe 4 "verschiedene" edelborsdorfer und so wie es aussieht handelt es sich um den gleichen apfel.die englische Bezugsquelle gilt eigentlich als sehr sicher!
der rote bellefleur ist bei mir bisher eher langsam gewachsen und treibt erst aus,wenn die 2 anderen sorten schon verblüht sind ;)

Danke für die Info.
Mein Edelborsdorfer stammt ursprünglich mal von naturwuchs, und die hatten ihre frischen Veredelungen von einer Heidelberger Bio-Baumschule (Wetzel).
Der Edelborsdorfer ist also der Hauptbaum, an dessen Spitze ist jetzt der "Rote Bellefleur" aufveredelt (seit letzes Jahr)
Der "Weiße Winterkalvill" müsste also auf einen Leitast aufveredelt werden. Ich probiers einfach, für einen kompletten Baum hab ich keinen Platz mehr.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 13. März 2015, 13:30:48
Könnte man dann auch einfach eine brennende Kerze nehmen und das Wachs auf die entsprechenden Stellen tropfen lassen? Gingen dann auch normale Kerzen oder muss es Bienenwachs sein?

Wie ich schon gescrieben hatte, es geht jedes (Kerzen)wachs, ob nun Paraffin oder Bienenwachs, ist egal.

Mit einer brennenden Kerze einfach Wachs auf die Veredlung tropfen lassen, halte ich für sehr umständlich und langwierig.

In den Fällen in denen ich Wachs verwendet habe, habe ich in einem Topf eine ganze Menge Wachs geschmolzen und die fertig verbundenen Veredlungen in das flüssige Wachs getaucht.
So bildet sich eine durchgehende, dichte Schicht.

Wenn man nur Tropfen von eine Kerze hat, klappt das sicher nicht, zumindest nicht so gut, und dauert dazu noch ewig. Würde ich nicht machen.

Dann eher noch die Kerze einschmelzen und versuchen mit einem Pinsel das flüssige Wachs aufzutragen, aber das ist auch nicht einfach.

Wachs taugt eigentlich nur etwas, wenn man die Veredlungen eintauchen kann.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 13. März 2015, 18:58:40
So, es ist vollbracht. Ich hatte nur ein Reis vom Winterkalvill zur Verfügung, das andere war irgendwie weg >:(

Also aus einem Reis zwei Veredelungen hinter die Rinde (sie löste schon) gemacht. Pfusch, wie immer. Hoffe, das wird was :-\

Dann hab ich noch 2 Wurzelschosser eines alten Apfelbaumes ausgegraben und in der Hand veredelt (zwei unbekannte, aber leckere Apfelsorten von alten Bäumen), dann gleich wieder zur Beobachtung in den Gemüsegarten gesetzt. Auch gepfuscht, wie immer 8)

Ich hab halt sehr fest verbunden, hoffe, das macht den Pfusch wieder wett ::)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 13. März 2015, 19:34:28
Mancher Pfusch wächst besser an als manche sorgfältige Veredelung ;) Viel Erfolg.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 13. März 2015, 19:37:14
Mag nicht mal jemand Bilder von seinen Veredelungen hier einstellen? Mediterraneus?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 14. März 2015, 08:47:48
Mancher Pfusch wächst besser an als manche sorgfältige Veredelung ;) Viel Erfolg.

Danke :D
Warum meinst du, dass es bei mir sonst (oft) klappt ;D Allerdings nur bei Apfel und Birne, die verzeihen so einige Fehler.
Ich habe aber vor, mal einen Kurs zu machen, damit ich das vielleicht mal richtig lerne.

@H-K:Auf dem Foto käme nicht viel rüber, ich mach vielleicht heute nochmal eins


Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 14. März 2015, 11:10:56
Da meine Pflaumenunterlagen teils schon am Austreiben waren habe ich sie heute veredelt. Von den 5 Reisern waren auch schon 3 am treiben, also noch 2 brauchbar. Habe dann bei einem hinter die Rinde gepfropft, auch wenn die Lösbarkeit der Rinde hätte besser sein können. Und bei dem anderen habe ich Geißfußpropfen probiert. Verbunden habe ich mit Isolierband und mit Kerzenwachs den Rest abgedichtet. Alles eher gepfuscht. Wenn davon was angeht.... Halleluja :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 14. März 2015, 19:03:17
In meinem Nacken stellen sich die Haare auf... ::)
Viel Glück!!!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 14. März 2015, 19:18:38
Jetzt haben wir in den Faden so viel diskutiert und eigentlich auch viel gelernt und dann sowas.

Aber mal sehen, vielleicht klappt auch dieser Obermurks was, viel Glück.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 14. März 2015, 19:21:41
Übung macht den Meister. Ich drücke die Daumen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 14. März 2015, 19:29:46
Theorie und Praxis... Was soll ich sagen :-\ :-[
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 14. März 2015, 19:54:13
Also ich hätte Angst die Rinde und die Augen mit dem heißen Kerzenwachs zu verbrühen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: nuss am 15. März 2015, 07:27:32
gestern war ich an einen Kirschbaum mit umveredeln beschäftigt.

Hier Fotos von den letztjährgen Veredelungen

(http://www.bilder-upload.eu/thumb/04e449-1426400961.jpg)
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/b67731-1426401123.jpg)
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/6cabc2-1426401203.jpg)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 15. März 2015, 09:12:39
Also ich hätte Angst die Rinde und die Augen mit dem heißen Kerzenwachs zu verbrühen.

Ich leistete mir den Luxus, ein Eimerchen mit Wundverschluss zu kaufen. Das hält jetzt schon das dritte Jahr und wenns nicht eintrocknet, die nächsten 10 auch noch.

Die Kerzen spar ich mir für die Laterne draußen in der Weihnachtszeit auf 8)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 15. März 2015, 09:14:35
gestern war ich an einen Kirschbaum mit umveredeln beschäftigt.

Hier Fotos von den letztjährgen Veredelungen

(http://www.bilder-upload.eu/thumb/04e449-1426400961.jpg)
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/b67731-1426401123.jpg)
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/6cabc2-1426401203.jpg)

Das sieht gut aus. Wann hast du veredelt und mit welcher Methode? Geißfuß?
An meine Kirsche müsste ich auch noch ran, trau mich aber nicht :-\

Wenn ich jetzt ein Reis frisch schneide, wie hoch wären die Chancen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 15. März 2015, 13:13:33
kommt darauf an!
wenn die knospen schon leicht dicker geworden sind würde ich es nicht mehr machen.
kirschen sind ja bekanntlich die schwierigste obstart zum veredeln und sollten bei völliger Winterruhe geschnitten werden.
es sei den du kommst von der alb,da geht es jetzt noch 8)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 15. März 2015, 14:03:07
Kirschen sind besser im Ende Juli/Anfang August über Okulation zu veredeln.
Ich habe vor zwei Jahren das erste mal Sauerkirschen veredelt, es sind alle 8 Veredelungen angewachsen. Leider muß ein blödes Vieh Eier abgelegt haben, zwei Augen trieben letztes Jahr nicht mehr aus, es war eine weiße Made im Auge. Die anderen sechs Augen haben aber sehr gut ausgetrieben.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 15. März 2015, 16:31:12
Das wollte ich jetzt nicht hören :-\ ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: lord waldemoor am 15. März 2015, 16:56:26
wird wohl die okuliermade gewesen sein das blöde vieh, oder gibts die nur bei rosen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 16. März 2015, 19:25:04
habe heute beim veredeln gesehen,daß bei uns die kirschen auch schon zu weit sind,um noch reiser zu schneiden :P
fange mal mit den "normaleren" äpfeln wie jamba,super manga,gew.luiken,luiken....an.
wenn die bäume dann etwas weiter sind,kommen meine Kalville,bellefleure und andere Seltenheiten,wo ich sehr hoffe,daß die anwachsen.die reiser waren Schweine teuer.
aber was will man machen.
wenigstens habe ich die bekommen können ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 16. März 2015, 19:32:19
Heute habe ich zwei weißdorne mit konstantinopler apfelquitte veredelt.
Seitlich angeplattet.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 16. März 2015, 19:36:31
Kirschen sind besser im Ende Juli/Anfang August über Okulation zu veredeln.
...

Meine eigene Erfolgsquote mit Okulieren: Exakt 0,0 % !
Warum kann Veredeln nur so frustrierend sein?!

Es muss auch anders gehen, irgendwie... .
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 16. März 2015, 19:42:18
gut,ich denke okulieren ist auch eine der schwierigsten veredelungs arten.
habe diese jahr auch schon einige Kopulationen durchgeführt.
bisher wurde von mir nur das unter der rinde veredeln angewand.
die veredelungsschnitte gehen einem immer leichter von der Hand.ich veredele aber auch immer viel im frühling.dadurch habe ich auch eine gewisse Übung,was aber nicht heißt,daß alles gelingt!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 16. März 2015, 22:18:00
Meine eigene Erfolgsquote mit Okulieren: Exakt 0,0 % !
Warum kann Veredeln nur so frustrierend sein?!

Es muss auch anders gehen, irgendwie... .

Ich habe bei Okulationen auch sehr wechselhafte Erfolgsquoten. Zusätzlich du dem, dass ich es manchmal garnicht versucht habe, weil die Unterlagenrinde nicht (noch nicht oder nicht mehr) gelöst hat. Ich habe leider nicht immer Zeit und dann ist es manchmal zu früh oder zu spät.
Okulationen sind meiner Meinung nach oft vom Timing abhängig. Und auch wenn man sich Reiser, die man nicht selbst hat, schicken lässt, ist es meiner Erfahrung nach im Sommer seltener, dass die Reiser noch zu gebrauchen sind.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 16. März 2015, 23:04:23
gut,ich denke okulieren ist auch eine der schwierigsten veredelungs arten.
Das dachte ich auch immer.
Bei einem Sommerschnittkurs wurde aber eher das Gegenteil behauptet.
Es hieß okulieren klappt auch mit einem normalen Küchenmesser und die Anwachsrate ist deswegen so hoch weil großflächig Kambium auf Kambium trifft, mag der Schnitt des Auges noch so wellig sein, durch gutes verbinden zieht sich alles glatt, das geht nicht bei anderen Veredelungsarten.
Beim Kopulationschnitt trifft eben nur ein feiner dünner Streifen Kambium auf die Fläche, sollte also schwieriger sein, daß das Reis anwächst.

Ich denke mal das wichtigste ist, daß die Rinde sich gut löst.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 17. März 2015, 08:18:10
Das ist ganz wichtig! Bei schlecht lösender Rinde brauchts ganz viel Übung wenn das was werden soll.

Weiter: Beim Auslösen des Holzes (Edelreis) darauf achten daß das eigentliche Auge nicht mit ausgelöst wird! Günstig ist wenn sich das Holz als "Gabel" auslöst.

Und bitte sauber - also die Unterlage vorher mit einem Tuch abwischen, damit kein Schmutz in die Veredlung kommt.

Und zu dann noch luftdicht (!) verbinden; und nach vier Wochen lösen.

Dann ist Okulation wirklich einfach und sehr hohe Erfolgsquote :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 17. März 2015, 14:31:42
Gehen eigentlich ältere Äste beim Apfelbaum auch veredeln mit verbessertem Rindenpfropfen?
Dort ist doch die Rinde ziemlich dick, so dass sich ein Reis schlecht einfügen lässt. Oder?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 17. März 2015, 18:27:53
Was meinst Du mir alt?
Ich habe schon Äste mit 10cm Durchmesser gepfropft, dann allerdings vier Reiser eingeschoben damit die Schnittfläche schnell überwallt. Die Rinde kann da schon 0,5cm stark sein, also kräftig einschneiden.
Die Rinde sollte nicht borkig sein sonst bricht sie aus.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 17. März 2015, 20:13:19
Im Prinzip gehen alle Durchmesser.

Alte Äste haben eine tendenziell dicke Rinde. Wenn die Rinde zu dick ist, ist der Widerstand gegen das Lösen sehr hoch und sie bricht leichter, das stimmt.
Ich sehe bei alten Ästen jedoch zusätzlich das Problem, dass wegen der großen Durchmesser der Propfkopf nicht mehr richtig verwächst und das Holz anfängt zu faulen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 17. März 2015, 21:03:14
Alternative bei Stärken ab 10cm:

Baum auf die geplante Veredlungshöhe absetzen (zukünftige Zugäste ebenfalls) und dann nach zwei bis drei Jahren die sich bildeneden Austriebe umveredeln.
Der Schnitt am Ast verwächst meist deutlich besser als wenn er ein Pfropfkopf geworden wäre, und die - dann daumenstarken - Austriebe veredeln sich sehr leicht.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 18. März 2015, 08:09:19
Was meinst Du mir alt?
...borkig ...

Ja, borkig. Das fiel mir nicht ein. Mein Boskoop ist leider sehr borkig :(

Muss mal schauen gehen, ob ich geeignete Ästchen finde. Aber vielleicht erst nächstes Jahr. So langsam ist es mir momentan nämlich zu wenig lange hell für die vielen geplanten Arbeiten.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 18. März 2015, 11:09:26
Noch ne Frage zum Propfen hinter die Rinde: Hebt man die komplette Rinde mit Kambium (grün) ab, sodass das Holz zu sehen ist, oder nur die Borke, sodass das Kambium noch am Holz anliegt? Habe diesbezüglich keine eindeutigen Infos gefunden.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 18. März 2015, 13:33:20
Normal ist das Kambium die feuchte Schicht hinter der Rinde und am Holz. Nur die Borke abheben bringt nix. Wenn die Rinde sich richtig löst merkt man das sehr schnell, geht fast ab wie beim Kartoffel schälen ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 18. März 2015, 14:42:05
Beim Abheben der sich lösenden Rinde zerreisst die Kambiumschicht. Sie befindet sich dann flächig auf dem Holz und auch auf der abgelösten Rinde. Deshalb macht es auch Sinn, das Kambium des Reisers sowohl mit dem Holz als auch mit der abgelösten Rinde in Kontakt zu bringen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: strohblume am 18. März 2015, 16:31:12
Hallo eine ganz andere Sache.....Meine Winterhandveredlungen habe ich vor14Tagen in 3l Töpfe gesetzt und geschützt unter einem Dach raus gestellt.Ist das soweit richtig? Wann kann man Erfolg oder Mißerfolg der Veredlungen sehen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 18. März 2015, 18:29:23
Den Erfolg der Veredlungen siehst du daran, dass das Edelreis einen richtigen Trieb macht (also mehr als nur ein paar Blätter schiebt).
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: strohblume am 18. März 2015, 18:42:05
Hallo wildobst Kann den jungen Pflanzen Frost noch was anhaben schließlich ist die Veredelung noch nicht verwachsen?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 18. März 2015, 19:07:54
Ich glaube nicht, dass den Pflanzen/Veredlungen der Frost etwas antut.

Ich habe auch im Freiland schon vor einigen Wochen veredelt und auch die letzten Jahre schon im Februar. Das meiste ist problemlos angewachsen.

Zum Test habe ich auch einmal schon im Dezember veredelt. Hat auch funktioniert.

Frost ist also meiner Erfahrung nach (zumindest beim üblichen Obst) definitiv kein Problem.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 18. März 2015, 20:36:50
ich habe auch schon die letzten 14 tage begonnen unter der rinde zu veredeln.
manche Profis sagen die anwachsrate könne man auf 100 Prozent erhöhen,indem man erst mit der Obstbaum blüte veredelt.mehr saft heißt schnelleres anwachsen.
mit meinen seltenen sorten von denen ich nur jeweils ein reis habe,warte ich bis anfang/mitte April!
die rinde hat sich heute gut lösen lassen.ich habe hauptsächlich meine bestehenden sorten weiter vermehrt.nur 6 sorten habe ich frisch auf veredelt.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 18. März 2015, 20:41:03
Bei mir löst die Rinde noch nicht (zumindest nicht bei Quitten und Äpfeln), wo ich gerne ein paar Umveredlungen machen würde.
Aber meiner Meinung nach ist es absolut unnötig mit dem Rindenpfropfen bis zur Blüte zu warten. Die Rinde löst, sobald man an den Knospen den beginnenden Austrieb sehn kann.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 18. März 2015, 20:48:58
ich selber denke auch das es nicht nötig ist länger zu warten!man wird aber vorsichtig ::)
das einzigste was mir aufgefallen ist, wenn ich mit Balsam arbeite ist das die versiegelte veredelung 24 stunden trocken und frostfrei sein muss!
ich hatte Probleme mit dem anwachsen,da wasser in die veredelung eingedrungen ist.es waren nur ein paar aber da ist die rinde richtig gefault.wie ist es bei dir?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 18. März 2015, 20:54:57
Ich hatte da auch mal kleinere Probleme, weil es überraschen geregnet hat.
Nachverstreichen am nächsten Tag hat die meisten Veredlungen gerettet.

Bei warmem Wetter ist der Lac Balsam aber oft schon nach 1 Stunde zumindest oberflächlich so ausgehärtet, dass Regen dem nichts mehr anhaben kann.

Bei Kopulationen und ähnlich dünnem, das man ja meist früher macht als zB Rindenpfropfen, nehme ich aber unter anderem deshalb gerne Isolierband bzw. Parafilm zum Verbinden, weil dann das Verstreichen gleich mit erledigt ist.

Bei empfindlichen Veredlungen wickle ich auch oft das ganze Edelreis in 1 Lage Parafilm, als Verdunstungsschutz.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 18. März 2015, 21:07:43
einen kleinen unterschied mit dem rindenlösen im bezug auf fortschreiten den frühlings gibt es schon.
wenn der baum voll im saft flutscht natürlich die rinde enorm gut ab.nur ob das so wichtig ist im bezug auf das anwachsen.gelöst ist gelöst oder?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 18. März 2015, 21:30:07
ich bin da altmodisch.
zum verbinden nehme ich bast!
das platzt von alleine und wächst nicht ein ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 19. März 2015, 18:38:54
ich bin da altmodisch.
zum verbinden nehme ich bast!
das platzt von alleine und wächst nicht ein ;)

Gerade mit Bast habe ich im Bezug auf Einwachsen und Abschnüren schlechte Erfahrungen gemacht, deshalb habe ich nach Alternativen gesucht und vielen ausprobiert.

Isolierband und Parafilm sind in der Hinsicht meine Favoriten, spezielle Veredlungsgummibänder (nicht so einfach zu besorgen) sind in sonniger Lage auch OK. Im Schatten zersetzen sie sich nicht schnell genug und schneiden auch ein.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dreichl am 19. März 2015, 19:31:13
Hallo, eine Frage zum Geißfussveredeln auf Sauerkirsche: die Unterlage hat einen Durchmesser von 10cm, die Rinde eine Dicke von 5mm. Der ausgeschnittene Keil in der Unterlage wird praktisch dann ja mindestens 7mm tief. Mein Edelreis ist 5-7mm stark.
- wie soll da Kambium auf Kambium treffen?
- wie binde ich den Geissfuß fest, wenn der schon ganz im Unterlagen-Keil verschwindet?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 19. März 2015, 19:48:25
Warum veredelst Du nicht hinter der Rinde(pfropfen)?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 20. März 2015, 11:17:46
Isolierband und Parafilm sind in der Hinsicht meine Favoriten... .

Ich hab' den Eindruck, mein Edelreis drückt's beim festen Umwickeln mit Isolierband wieder aus dem V-Ausschnitt (gemacht mit Zange) der Unterlange wieder raus.

Kann man das verhindern? Spezielle Wickelungstechnik? Etwa von oben (Reis) nach unten (Unterlage)? Ich habe von unten nach oben und umgekehrt probiert, bin aber mit beidem nicht glücklich.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 20. März 2015, 11:52:56
Ich vermute das Problem liegt daran, dass der V-Schnitt mit der Zange relativ kurz ausfällt und der Winkel deshalb nicht so spitz ist.

Ich mache die Schnitte mit dem Messer. Um das Rutschen beim Spaltpfropfen zu verhindern, wickel ich von oben nach unten. Hatte bisher keinerlei Probleme damit.

Vielleicht hast Du auch etwas zuviel Zug auf das Tape gebracht. Ich versuche aber eigentlich auch so fest wie möglich zu umwickeln.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 20. März 2015, 11:56:01
Vielleicht kann mans mit ner Schelle festschrauben? ;)

Gestern hab ich die Kirsche veredelt. OMG! Falscher Zeitpunkt, Reiser frisch geschnitten, Ast ist abgeschlitzt, musste ihn zu tief abschneiden, kurz oberhalb einer Gabel. Ein Reis ist beim Reinstecken geschlitzt, also wieder raus, neues Reis rein.
Bei 2 Reisern hab ich Knospen abgebrochen, weil sie so schwer einschieben gingen.
Zum Schluss hab ich alles mit Wundverschluss zugekleistert. Jetzt siehts wieder besser aus 8)

Naja, wie war das mit dem Pfusch, Elro? ;D

Foto kommt später.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dreichl am 20. März 2015, 18:33:38
Warum veredelst Du nicht hinter der Rinde(pfropfen)?
Weil die Anwachsrate da bei Sauerkirsche wohl gering ist.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 20. März 2015, 19:54:20
Warum veredelst Du nicht hinter der Rinde(pfropfen)?
Weil die Anwachsrate da bei Sauerkirsche wohl gering ist.
Ist sie mit der anderen Methode erfolgreicher?
Ich würde okulieren im Sommer, hat bei mir sehr gut geklappt.
Jetzt könnest du Chippen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 20. März 2015, 19:54:58
Naja, wie war das mit dem Pfusch, Elro? ;D

Foto kommt später.
Die Bilder will ich sehen ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 20. März 2015, 20:54:05
Hier die Kirsche
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 20. März 2015, 20:55:05
Und hier der Weiße Winterkalvill
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 20. März 2015, 21:53:55
Auf den ersten Blick sieht es nicht so schlimm aus ;)
Hast Du auch oben alle Reiser gut verstrichen? Keine vergessen?
Dann hilft nur noch abwarten...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 20. März 2015, 21:56:44
Ich war so sauer (bei der Kirsche), dass ich ALLES dick mit Wundverschluss zugekleistert hab. Nur die Knospen gucken noch raus >:(
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. März 2015, 17:35:37
Sieht nicht nach Pfusch aus, würde ich sagen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 21. März 2015, 19:39:02
Goethe hat das so ausgedrückt:

"Heinrich, mir graust vor Dir"...
 ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 21. März 2015, 20:00:39
sieht gut aus!
bei mir ist es auch so.verstreiche auch mit lack balsam ;)
wenn die veredelungs schnitte gut sind,kann eigentlich nichts schief gehen.
vorrausgesetzt das Balsam ist vor einem möglichen regen bzw. frost ausgehärtet!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 24. März 2015, 11:05:53
Leute, kann das sein, dass Veredelungszangen mit geöltem Stanzwerkzeug ausgeliefert werden?

Habe gestern das erste Mal meine Zange auseinander gebaut und mir war so, als wären fettige/ölige Teile hergegangen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. März 2015, 12:07:36
Kann schon sein, die Verkäufer/Hersteller wollen ja nicht, dass das Teil bei denen im Lager rostet.
Ich habe keine, kann es also nicht bestimmt sagen.

Ich würde bei allen schneidenden Teilen alles Öl/Fett abputzen, damit es beim Schneiden der Reiser nicht auf die Schnittflächen geschmiert wird.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 24. März 2015, 19:25:55
Das war's dann wohl mit dem Veredeln.
Wieder mal nur Frust geholt, aber das erklärt, warum bisher mit der Veredelungszange nichts angewachsen ist.

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 25. März 2015, 07:37:48
Ich hab gestern auch nochmal was veredelt. Einen Rheinischen Winterrambour (oder zumindest sowas in der Richtung) an einen älteren Baum in die obere Krone. Die Rinde löst momentan gut.

Jetzt gehen mir langsam die Äste aus, bzw. ich darf keine weiteren Bäume mehr "verstümmeln".
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: southwest am 25. März 2015, 20:32:54
Hallo zusammen,
Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal versucht eine Apfel und eine Birnensorte auf jeweils geeignete schwachwuechsige Unterlagen zu veredeln mit Medifilm.Ganze 4 versuche habe ich stehen.Da die Ungeduld so gross ist habe ich zwei Veredelungen zeitweise ins Haus geholt.Mitte Januar war der Veredelungszeitpunkt.Insgesamt sehen die Reiser bei allen vier versuchen noch nicht vertrocknet aus, hab sogar nochmal oben die Spitze angeschnitten und neues Wundverschlussmittel draufgemacht um mich zu vergewissern dass sie noch grün sind. Wie lange dauert es wenn die Unterlage schon treibt bis das Reis austreibt? Beim Apfel tut sich bislang nur bei der Unterlage etwas.Eine der Birnen (Sorte unbekannt aber unglaublich lecker) treibt am Reis schon aus, allerdings kann ich nur drei Blütenknospen ??? !!!mit Blättern erkennen aber keinen Trieb. Da das Reis recht kurz ist kann man trotzdem davon ausgehen dass von irgendwo noch ein trieb kommt? Ich stelle bald mal ein Bild ein wenn ich es verkleinern kann.Vielen Dank vorab :)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 26. März 2015, 15:09:42
Du hast dann wohl ein mehrjähriges Reis aufgepfropft, wenn Blüten kommen. Wusste gar nicht, dass das auch geht.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 26. März 2015, 20:43:17
nein,das muss nicht sein!!!
bei sehr fruchtbaren sorten kommt es sehr häufig vor,daß auch einjährige augen,blütenknospen werden.zb James grive ist so ein Kandidat.
einfach blühen lassen.meistens fallen die sowiso ab und wenn nicht was machts ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 26. März 2015, 20:44:51
und ja mit kopulieren kann man auch mehrjahrige "zweige"aufveredeln.habe das gestern auch erst erfahren und dabei zugeschaut ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 26. März 2015, 20:47:12
Das macht man wohl in Notfällen, wenn ein vergreister Baum keine einjährigen Triebe mehr hat und man auch keine Äste absägen kann, um im nächsten Jahr Triebe zu kriegen (zum Beispiel weil einem der Baum nicht gehört...).
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: southwest am 26. März 2015, 22:54:35
Ganz genau das ist bei mir auch der Fall. Der Birnbaum ist schon sehr alt und hatte in greifbarer Höhe keinen schönen einjährigen Trieb.Auf eine Wanderung nimmt man ja auch keine Leiter mit:)Ich mach ein Bild wenns blüht, 80kb sind für ein Foto aber recht wenig.Hab gesehen einige benutzen Fotos hochladen net, wie geht das, dasves hier verlinkt bzw sichtbar ist?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: southwest am 26. März 2015, 23:23:33
Also nun doch schon ein versuch. Links und rechts treibt die quitte, nur oben die knospen sind vom reis. Geht sicher bei tageslicht besser...
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 27. März 2015, 07:53:03
Ich glaube, ich würde die Blütenknospen vorsichtig wegmachen und nur die Blättchen lassen.

Hast du eine Zwischenveredelung gemacht, wegen möglicher Unverträglichkeit mit Quitte?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: southwest am 27. März 2015, 23:01:09
Hmm ich glaube auch da die Blüten sicher einiges an Energie kosten.Danke für den Tipp.Zwischenveredelung habe ich nicht gemacht.Ich bin mir bewusst dass es zur Unvertaeglichkeit kommen kann.Da es meine ersten Versuche sind muss noch Erfahrung sammeln.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 28. März 2015, 19:54:35
Blütenreiser hab ich auch manchmal - gerade bei "Rettung" von irgendwelchen Altbäumen.
Definitiv die Blüten entfernen! Sobald unter den Knospen der Blütenstiel auszumachen ist. Danach treibt das Holzauge (ist als Nebenauge angelegt) aus.
Die Unterlagentriebe entfernen oder auf zwei bis drei Blätter pinzieren (einkürzen)
Sie dienen dann der Versorgung der pflanze, da das Reis einige Zeit braucht um Blätter zu bilden.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hessenapfel am 04. April 2015, 19:20:41
Kurze Frage an alle experten.
Habe im frühen Februar ein Edelreis von Königin viktoria pflaume per kopulation auf einen pflaumenwildling veredelt. Das Ergebnis stand bisher wg kaltem Wetter im keller. Jetzt treibt die Unterlage Knospen aus, ebenso das Edelweiß oberhalb der kopulationsstelle. Kann mir jemand sagen wann ich weiß das die kopulationsveredelung gelungen is und beides wirklich zusammengewachsen ist ? Wann kann ich das veredelungsgummi und wundkleber ablösen ?
Dank euch !!!
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 04. April 2015, 20:04:27
Ich denke das ist erst sicher wenn das reis einen kräftigen trieb macht.

Ich habe heuer 51 Veredelungen gemacht. 8)
2 Quitten ließ ivh unveredelt, da ich letztes Jahr schon Früchte von meiner Quitte a bekam. Eigentlich selbst eine gute Sorte. :D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 04. April 2015, 20:26:30
.... Jetzt treibt die Unterlage Knospen aus, ebenso das Edelweiß oberhalb der kopulationsstelle. Kann mir jemand sagen wann ich weiß das die kopulationsveredelung gelungen is und beides wirklich zusammengewachsen ist ? ...

Wenn das Edelweiß blüht 8) ;D
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 05. April 2015, 18:42:24
wann ich weiß das die kopulationsveredelung gelungen is und beides wirklich zusammengewachsen ist ? Wann kann ich das veredelungsgummi und wundkleber ablösen ?
Dank euch !!!

1. Wenn das Edelreis einen richtigen Trieb, mehr als ein paar Blättchen, macht.
2. Ich würde erst einmal nichts ablösen, höchstens aufschneiden. Und zwar sobald das Dickenwachstum einsetzt und das Gummi sonst die Veredlungsstelle "strangulieren" würde.
Beim sofortigen Entfernen des Verbands verliert die Veredlung auf ein Mal alle mechanische Stabilisierung, wenn der Verband einfach nur aufgeschnitten wird, schützt und stabilisiert er die Veredlung auch weiterhin ein bisschen.

Erst im Sommer/Herbst würde ich die Verbandsreste entfernen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 13. April 2015, 21:58:29
ich suche noch reiser vom knebusch.hat den jemand?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 14. April 2015, 08:37:29
Kann ich leider nicht mit dienen.

Habe das Isolierband an Sorbus a./Aronia aufgeschnitten und dann ganz entfernt als ich gesehen habe das eine Stelle zu faulen schien. Habe an die freie Stelle Baumwachs geschmiert.

Desweiteren sollte ich bei einer Bekannten dem Weißdorn mit Rotdorn veredeln. Als ich gestern kam sah ich dass sie nur mehrjährige Reiser mit kurzen einjährigen Trieben hatte. Habe dann einen mehrjährigen hinter die Rinde geschoben. Bin mal gespannt was das gibt. Zur Not wird in ein paar Monaten nochmal okuliert
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: nuss am 14. April 2015, 11:02:13
vor 8 Wochen habe ich auch einen Weißdorn veredelt.

(http://www.fotos-hochladen.net/uploads/jd500086bpugahk2eo.jpg)

In der Nachbarschaft war eine Reihe von Weißdorn mit großen gelben Früchten;
Eigentlich wollte ich schon länger eine Kopie anziehen.
Im Winter wurden alle Bäume bodeneben abgeschnitten, nach längerer Suche
fand ich noch einen brauchbaren Zweig.
Nach meinen Empfinden hat der Austrieb im warmen Zimmer ziemlich lange gedauert.

Nun hoffe ich das das Pflänzchen überlebt.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: strohblume am 16. April 2015, 18:31:41
 Hallo Heute eine Zwetschge auf Schlehe veredelt, ich hatte keine andere Unterlage zur Hand und noch eine Pflaue auf Blutpflaume . Könnten diese Dinge fkt. was hätten dann die Unterlagen für einen Einfluß?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 16. April 2015, 18:41:51
Hallo Heute eine Zwetschge auf Schlehe veredelt, ich hatte keine andere Unterlage zur Hand und noch eine Pflaue auf Blutpflaume . Könnten diese Dinge fkt. was hätten dann die Unterlagen für einen Einfluß?

Schlehen können scheinbar mit Erfolg als Unterlage für Pflaumen, Pfirsiche &Co verwendet werden, siehe die Berichte http://www.greffer.net/discussion/viewtopic.php?f=16&t=4577&hilit=prunellier (prunellier = französisch Schlehe).

Als Unterlage sorgen Schlehen wohl für eine reduzierte Wuchskraft.
ABER sie haben die lästige Eigenart teilweise enorm viele Wurzelausläufer zu treiben, die wiederum auch noch dornig sind.

Wegen dieser späteren Unannehmlichkeiten sind Schlehen meiner Meinung nach nicht sehr gut als Unterlage geeignet, eher als "trojanisches Pferd" als Geschenk für ungeliebte Verwandte.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 20. April 2015, 13:27:08
Hat jemand Erfahrung mit der Höhe der Veredelung?

Da ich nur eine begrenzte Auswahl an Reisern hatte, musste ich die meisten Äpfel Recht hoch veredeln, ca in 40-50cm Höhe. Ich meine, dass normalerweise tiefer veredelt wird. Ich habe desweiteren gelesen, dass die Höhe der Veredlung einen Einfluss auf die Wüchsigkeit der Bäume hat. Wer hat dazu Erfahrungen?

Nich ne Frage: Wie alt darf der Trieb auf den veredelt wird sein? Ich befürchte ich werde einige Äpfel nachveredeln müssen.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 20. April 2015, 13:47:15
Hat jemand Erfahrung mit der Höhe der Veredelung?

Da ich nur eine begrenzte Auswahl an Reisern hatte, musste ich die meisten Äpfel Recht hoch veredeln, ca in 40-50cm Höhe.
Das ist kein Problem, mache ich absichtlich öfters mal so. Meist regiert die Sorte dann noch etwas schwachwüchsiger.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 20. April 2015, 13:53:14
Ok, danke für die Antwort.

Meine zweite Frage bezieht sich auf das Okulieren.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 20. April 2015, 13:59:47
Okuliert habe ich noch nicht so viel. Meine Versuche waren auf 5cm starken Ästen einer Sauerkirsche und das hat prima funktioniert.
Wichtig ist, daß die Rinde gut löst und nicht borkig ist weil sie sonst bricht.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hessenapfel am 01. Mai 2015, 11:46:42
Hallo zusammen.
Nachdem ich dieses Jahr erstmalig per Kopulation veredelt habe eine Frage zur Weiterbehandlung der Veredelungen.
Die meisten Veredelungen treiben unterhalb an der Unterlage sowie auch am aufgesetzten Edelreis Blätter aus. Wie muss ich diese behandeln ? Alles wachsen lassen, oder die treibenden Blätter am Teil der Unterlage entfernen damit der Trieb und die Blätter auf dem anwachsenden Edelreis das Wachstum bekommen statt die Unterlage?
Danke euch für Tipps....
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 01. Mai 2015, 11:47:58
Die gepfuschte Kirsche. Reiser ab und gleich druff.

Little unsharp 8)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 01. Mai 2015, 11:49:16
Irgendwie lässt es mich jetzt hoffen, es könnte vielleicht doch klappen. Oder zu früh gefreut?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 01. Mai 2015, 11:51:17
Vielleicht kann mans mit ner Schelle festschrauben? ;)

Gestern hab ich die Kirsche veredelt. OMG! Falscher Zeitpunkt, Reiser frisch geschnitten, Ast ist abgeschlitzt, musste ihn zu tief abschneiden, kurz oberhalb einer Gabel. Ein Reis ist beim Reinstecken geschlitzt, also wieder raus, neues Reis rein.
Bei 2 Reisern hab ich Knospen abgebrochen, weil sie so schwer einschieben gingen.
Zum Schluss hab ich alles mit Wundverschluss zugekleistert. Jetzt siehts wieder besser aus 8)

Naja, wie war das mit dem Pfusch, Elro? ;D

Foto kommt später.

hier noch schnell die Geschichte und Zeitpunkt dazu.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dreichl am 01. Mai 2015, 12:03:13
Irgendwie lässt es mich jetzt hoffen, es könnte vielleicht doch klappen. Oder zu früh gefreut?

Sieht doch kräftig grün aus und wesentlich besser als bei mir :'( Die Veredelungen meiner Sauerkirsche stehen mit trockenen Knospen da, der Rest blüht mittlerweile. Ich habe es fast befürchtet, dass die dicke Rinde Probleme macht.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 01. Mai 2015, 12:31:16
Vielleicht kann mans mit ner Schelle festschrauben? ;)

Manche Leute nehmen Elektrokabel, um Reiser unter der Rinde anzupressen .
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: callodensis am 01. Mai 2015, 12:43:50
Vielleicht kann mans mit ner Schelle festschrauben? ;)

Manche Leute nehmen Elektrokabel, um Reiser unter der Rinde anzupressen .
Festnageln geht auch (1 Nagel pro Reis). Ich habs bei Äpfeln so gemacht, klappte problemlos.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Mai 2015, 09:53:16
Vielleicht könnte man auch mit dem Akkuschrauber...... 8)


Hier mal mein Edelborsdorfer, als einjährige Veredelung gepflanzt im März 2002. War keine 30 cm hoch.

Er blüht erstmalig richtig üppig (die unteren Zweige)

Ein Ast ist von unserem heimischen "Goldparmäne" vor einigen Jahren umveredelt worden, blüht auch.

Die Spitze wurde letztes Jahr mit "Rotem Bellefleur" umveredelt. Der ist noch kaum ausgetrieben, treibt sehr spät.

Ein Seitenast diesen März mit "Weißer Winterkalvill", da weiß ich noch nicht, ob sie anwächst. Bin gespannt :D

Vielleicht passt das auch besser in die Rubrik "Mehrsortenbaum".
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 02. Mai 2015, 21:31:35
bin mal gespannt was für einen edelborsdorfer du hast ::)
da bin ich bei den meinen auch gespannt.vor allem auf das reis von England(national fruit collection)!
wir werden sehen ;)

 
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Mai 2015, 10:45:40
Wir werden alle einen anderen haben :-X
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 04. Mai 2015, 22:18:47
die experten sind sich da selbst nicht sicher,da keine oder nur sehr wenige Erfahrungswerte über die sehr alte sorte noch vorhanden sind.
oft ist es der spät blühende taffetapfel ::)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. Mai 2015, 12:38:12
Hab' eine Fehllieferung von 2012 (gekauft wurde "Rubinette Rosso", ist aber was anderes, ein ganz fader moderner Apfel) an einem Seitentrieb, der kurz oberhalb der Veredlungsstelle rauskam, umveredelt auf Zabergäu.

Jetzt möchte ich den Hauptstamm mit der ursprünglichen Sorte entfernen, ohne den Baum zu killen. Den Durchmesser des Stamms und des umveredelten Seitenzweigs zeigen die Bilder. Der Hauptstamm, hatte letztes Jahr etwa 2,5 m Höhe erreicht, im Moment ist er etwa auf ca. 1,5m gekürzt.

Wie mache ich weiter - kontrollierter Rückbau oder Radikalkur und den Stamm auf einmal absägen? Und wann ist die beste Zeit dazu?

LG
b-hoernchen

(http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/lrtv-1-0593.jpg)

(http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/lrtv-2-9c98.jpg)

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 11. Mai 2015, 14:03:14
Ich würde den alten Baum stark einkürzen, den kurzen neuen Trieb vorsichtig am alten Stamm anbinden, damit er gerade wächst und dann im Sommer, wenn der kleine neue Baum etwas weiter gewachsen ist, den alten Stamm entfernen. Ob das die richtige Behandlung ist, weiss ich aber auch nicht.

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. Mai 2015, 19:44:04
Hallo obst, danke schön für deine Einschätzung. Gekürzt ist der Baum schon, aber ich könnte natürlich noch mehr wegnehmen.
Was den Rest angeht:
Zu welchem Zeitpunkt kann der Baum einen starken Rückschnitt am leichtesten verkraften?
Wäre da nicht der Winter der richtige Zeitpunkt?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 11. Mai 2015, 21:21:22
schneide am untersten ast den gesammten gipfel runter und schiebe 2 reiser deiner gewünschten sorte unter die rinde!
habe ich letztes jahr bei einem von mir im wald ausgegrabenen Wildling mit ca 4-5cm stamm Durchmesser auch gemacht.2reiser vom krügers dickstiel hab ich aufveredelt.die wachsen wunder bar und selbst wenns nichts werden sollte,der treibt wie verrückt nach ;)
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. Mai 2015, 21:37:41
Vielleicht kann jemand was dazu sagen, zu welchem Zeitpunkt ein Apfelbaum den stärksten Rückschnitt verträgt?
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 11. Mai 2015, 21:39:46
Vielleicht kann jemand was dazu sagen, zu welchem Zeitpunkt ein Apfelbaum den stärksten Rückschnitt verträgt?

Schnitte werden während der Vegetationsperiode am besten vertragen.
Und Apfelbäume vertragen sehr viel.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Horst-Kevin am 13. Mai 2015, 08:06:01
So... 4 von 9 Veredelungen scheinen was zu werden. Nicht die beste Rate aber ein Anfang :D Die 5. gelungene Veredelung ist leider durch Unachtsamkeit meinerseits wieder abgefallen -.-


Was anderes: Ich habe im Garten einen Pfirsisch/Nektarine stehen. Wurde als Kern gepflanzt. Ist entweder was aus dem Supermarkt oder aus dem Ausland. Jedenfalls hat das komplette Bäumchen schon jetzt gekräuselte Blätter. Würde es Sinn ergeben den Baum als Unterlage für eine andere Sorte zu nehmen oder besser ganz weg und was Neues gepflanzt?

Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 13. Mai 2015, 08:53:25
Soweit ich bisher gehört habe, kräuseln auch "resistente" Sorten. Ich würde das Bäumchen weiterwachsen lassen und schauen, wie die Früchte sind.
Titel: Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 13. Mai 2015, 09:09:53
Klar kannst du den als Unterlage verwenden. Die Kräuselkrankheit ist nicht von der Unterlage abhängig. Pfirsich steht ohnehin oft auf arteigener Unterlage, z.B. "Rubira". Und die Sämlingspflanzen meines Kernechten wachsen auf üblem Boden ganz hervorragend.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hekerui am 02. Oktober 2015, 20:14:04
Ich hab mal ne Frage zum weiteren Vorgehen: meine erste eigene Okulation hat geklappt, und ich weiß auch schon wohin das Bäumchen ausgepflanzt werden soll, aber soll ich das Auspflanzen jetzt schon machen oder doch besser bis zum Frühjahr warten? Es handelt sich um eine essbare Vogelbeere, unbekannte Sorte mit großen Beeren, auf Sämling im Topf. Die Okulation sieht auch etwas monströs aus ist aber glaub ich gesund.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hekerui am 02. Oktober 2015, 20:15:20
Noch ein anderes Bild, im oberen Schnitt drin hat sich auch schon fast die Wunde verschlossen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 02. Oktober 2015, 20:21:25
Im zeitigen Frühjahr (Feb - März) oberhalb der Okulation abschneiden ("abwerfen")
Der aus dem Edelauge entstehende Trieb wird dann zur Krone bzw Stamm erzogen.
Auf welcher Höhe befindet sich die Veredlung?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hekerui am 02. Oktober 2015, 20:29:37
Die Höhe liegt so bei 13-14 cm über der Topferde.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 02. Oktober 2015, 21:24:08
Dann im ersten Jahr den Stamm aufbauen - also einfach nach oben durchtreiben lassen und ca. einmal wöchentlich die unter der Veredlung entstehenden Wildtriebe entfernen.
So entsteht im ersten Jahr ein einzelner gerader Trieb, der im darauffolgenden Frühjahr dann vier bis sechs Augen oberhalb der gewünschten Stammhöhe gekappt wird. Diese Augen bilden die Kronentriebe. Die darunter entstehenden Austriebe werden wieder entfernt (einfach bei Austrieb abstreifen)
Sollte der Stamm noch zu kurz sein, ca. ein Drittel einkürzen und mit dem obersten Auge nochmals verfahren wie mit dem Veredlungsauge. Die Krone dann halt ein Jahr später... ;)


PS - die Frage nach der Höhe: Es ist ja auch möglich auf einen bereits bestehenden Wildtrieb in der gewünschten Kronenhöhe ein oder mehrere Augen einzusetzen. 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Oktober 2015, 11:37:05
Ich hab mal ne Frage zum weiteren Vorgehen: meine erste eigene Okulation hat geklappt, und ich weiß auch schon wohin das Bäumchen ausgepflanzt werden soll, aber soll ich das Auspflanzen jetzt schon machen oder doch besser bis zum Frühjahr warten? Es handelt sich um eine essbare Vogelbeere, unbekannte Sorte mit großen Beeren, auf Sämling im Topf. Die Okulation sieht auch etwas monströs aus ist aber glaub ich gesund.

Auspflanzen würde ich jetzt gleich, nicht erst im Frühjahr. Allerdings brauchst du, wenn es im Außenbereich ist, einen guten Verbiss- und Fegeschutz, Rehe lieben unter anderen Bäumen insbesondere auch Vogelbeeren.

Wegen dem Schnitt würde ich es genauso machen wie dmks beschrieben hat, im Frühjahr die Unterlage abwerfen, in den folgenden Jahren Stamm und Krone erziehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hekerui am 04. Oktober 2015, 19:42:17
Vielen Dank für die Ratschläge! Meinst du ich sollte nochmal etwas um die Stelle binden, falls ich jetzt auspflanze? Es sieht fest aus und müsste verwachsen sein, aber ich würde mich schon sehr ärgern, wenn das Auge doch noch ausbricht durch Wind oder was auch immer.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Oktober 2015, 22:34:23
Ich würde da nichts mehr verbinden. Ein Wind, der stark genug ist um eine angewachsene Okulation abzureißen nimmt vorher wahrscheinlich das ganze Bäumchen samt Stützpfahl mit.

Meiner Meinung nach muss man die Veredlung höchstens noch vor Wildverbiss oder sonstigen Wildschaden schützen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hekerui am 05. Oktober 2015, 23:06:05
Danke. Ich hab mir das zu Herzen genommen und das Auspflanzen schon vorbereitet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sursulapitschi am 14. Oktober 2015, 17:21:04
Hallo,

keine Frage diesmal, dafür eine Erfolgsmeldung: Habe heute den allerersten Apfel aus eigener Produktion verputzt  :) : einen Kardinal Bea - danke nochmal dem edlen Reiserspender dmks!!!

LG,
Sursula
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: tomato joe am 14. Oktober 2015, 17:29:50
Sursula, nicht aufessen bevor du uns ein Bild davon gezeigt hast!  :P
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 01. November 2015, 22:20:35
Hallo ihr Veredler,
ich habe dieses Jahr 6 Okulationen versucht, bei den ersten 4 habe ich versucht unseren Riesenboiken zu vermehren, da habe ich aber falsch verbunden, sodass keines angewachsen ist. Dann war an meinem im Frühling geplanzten Säulenapfel ein Ästchen das ich so nicht wollte, also habe ich mir gedacht, warum nicht nochtmal okulieren ausprobieren ob es nicht doch am Schnitt lag. Okuliert habe ich auf einen diesjährigen Trieb an einem vor 3 Jahren gepflanzten roten Boskoop Halbstamm.

Ich gehe davon aus das sie angewachsen sind weil sie noch nicht eingetrocknet und schwarz sind, aber müsste da nicht mehr Wundkallus sein? Und können sie so den Winter überstehen? Bild im Anhang.

LG Thorben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 07. November 2015, 16:18:59
Habe noch eine Frage: Wenn ich jetzt von einer Sorte nur sehr dünne Edelreider habe, kann ich die dann trotzdem im Winter schneiden und dann per Rindenpfropfen, Anplatten oder Spaltpfopfen auf einen "zweijährigen verpflanzten Abriss" veredeln?

Zweites Bild im Anhang:).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 07. November 2015, 16:19:39
Drittes Bild:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 16:46:10
Sieht gut aus. Unten erwähnte Methode könnte man noch zur Sicherheit machen aber ich persönlich würde es so lassen.

Wenn ich nur sehr dünne Reiser finde, schneide ich noch ein gutes Stück vom Vorjahrestrieb mit damit die nicht so leicht im Lager vertrocknen. Die Anwachsrate ist nicht ganz so gut wie bei stärkeren Reisern.

Wenn man aber Übung hat, nur zwei Augen ode gar eines nimmt (vertrocknen dann nicht so leicht) oder das dünne Zweiglein vielleicht mit Veredelungswachs schützt, sollte das keinen Unterschied mehr machen.
Mein Vater hat meist noch einen starken Zweig drüber gebunden damit nicht eine neugierige Meise alles zunichte macht.
Das mit dem Wachs hab ich auch bei schon angetriebenen Zweigen für die Knospen verwendet. Hat auch geklappt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2015, 18:03:50
Habe noch eine Frage: Wenn ich jetzt von einer Sorte nur sehr dünne Edelreider habe, kann ich die dann trotzdem im Winter schneiden und dann per Rindenpfropfen, Anplatten oder Spaltpfopfen auf einen "zweijährigen verpflanzten Abriss" veredeln?

Wenn es sehr dünne Reiser sind, würde ich versuchen, möglichst früh zu veredeln, also eher kein Rindenpfropfen. Ich würde Anplatten empfehlen, weil Spaltpfropfen recht "brutal" ist, da es die Unterlage sehr stark verwundet und viele freie Schnittstellen lässt.
Ich würde auch die Reiser mit Veredlungswachs oder einer Lage Parafilm vor Austrocknung schützen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 07. November 2015, 18:14:31
Was ist bitte jetzt der Unterschied zwischen "Anplatten" und "Rindenpfropfen"?
Ich dachte ein Reis mit stark abgeschrägter Schnittfläche in einen Spalt hinter der Rinde eines abgeschnitten Zweigs/Asts zu setzen (und dann mit drumgewickelten Elektrokabel o. ä. starken Anpressdruck auszuüben , wäre - je nu, jetzt bin ich unsicher?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 07. November 2015, 18:34:53
Hallo,
so wie ich das verstanden habe ist einmal der Unterschied in der Zeit, also Anplatten kann man früher machen. Beim Rindenpfopfen muss sich die Rinde lösen, beim Anplatten hingegen wird ein Stück Rinde weg geschnitten, und das Edelreis dann an diese Stelle gedrückt, mit einer Gegenzunge an der Unterlage zum besseren halten. Habe ich das richtig verstanden? Angewendet habe ich noch keine Art der Veredlung (erfolgreich), ich schätze ich werde mal fröhlich rumexperimentieren (wenn ich genug Unterlagen/Reiser habe) bzw. Anplatten bei den dünnen bestmöglich probieren.

LG Thorben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 07. November 2015, 18:38:51
Gartenbauverein - Veredelungskurs besuchen. Praxis ist besser als jede Theorie.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 07. November 2015, 18:50:33
Nervt dich meine Frage?
Klingt irgendwie so, als solle man hier nicht darüber reden
Heute abend wird jedenfalls niemand mehr einen Veredelungskurs absolvieren.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 07. November 2015, 18:54:05
Hallo,
wir haben hier keinen Gartenbauverein der Veredlungskurse anbietet, und eine Örtliche Pomologin weiß noch nicht ob diesen Winter einer gemacht wird.

LG Thorben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 07. November 2015, 18:56:00
Nein, ich hatte Deine Frage nicht gelesen. Ich vermute, dass heute Abend auch nicht veredelt wird. Ich persönlich habe alles mögliche übers Veredeln gelesen, es hat nie geklappt, aber nach dem Kurs schon. Und wie  :D

Daher mein Tipp mit dem Kurs - mir hats geholfen  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 07. November 2015, 18:59:06
Hier bietet das die nächstobere Einheit im Kreis an, die Gartenbauvereine selbst auch eher nicht. Da nur je ca 20 Teilnehmer im Februar und im Sommer kommen ist die Nachfrage für einzelne Vereine vermutlich zu gering.

Gestern in "unser Land" haben sie noch gesagt, dass Triesdorf solche Kurse anbietet und man da auch ganz seltene Reiser kriegt - aber nur im Kurs.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 19:02:19
Ich gebe im März einen Kurs bei unserem Kleingartenverein. Ist wohl zu weit weg.
Aber Youtube hat  ganz gute Anleitungen. Allerdings bitte mehrere ansehen und dann mit Weidenzweigen üben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2015, 19:24:49
Was ist bitte jetzt der Unterschied zwischen "Anplatten" und "Rindenpfropfen"?
Ich dachte ein Reis mit stark abgeschrägter Schnittfläche in einen Spalt hinter der Rinde eines abgeschnitten Zweigs/Asts zu setzen (und dann mit drumgewickelten Elektrokabel o. ä. starken Anpressdruck auszuüben , wäre - je nu, jetzt bin ich unsicher?

Wie schon Bergischer Apfel gesagt hat, muss beim Rindenpfropfen die Rinde der Unterlage gelöst werden, z.B.:
Rindenpfropfen
Deswegen habe ich bei dünnen Edelreisern, die während der Lagerung leichter austrocknen, davon abgeraten, weil man dafür länger warten muss.
Anplatten ist praktisch wie eine Veredlung durch Kopulation mit verschiedenen Durchmessern von Edelreis und Unterlage (Edelreis ist sehr viel dünner als die Unterlage), zB hier:
Anplatten
 Angeplattet werden kann auch schon früher, wenn sich die Unterlagenrinde noch nicht lösen lässt. Darum muss das Edelreis nicht so lange gelagert werden, was bei empfindlichen Arten (zB. Kirsche, Birne, Quitte) oder suboptimalen Edelreisern (zu dünn etc...) von Vorteil ist.

Und Elektrokabel würde ich nie nehmen. Wenn schon keine Gummibänder oder Natur/Kunst-bast, dann Elektrikerklebeband. Wie kann man mit einem Kabel so verbinden, dass auf die Veredlung gleichmäßig und flächig Druck ausgeübt wird? Für Unterlagen <2cm nehme ich am liebsten Gummibänder.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 07. November 2015, 19:30:02
Ich hab im Februar ein dünnes Reis an die Unterlage angeplattet. Es ist problemlos angewachsen, hat aber als spätestes ausgetrieben.

Edith: wichtiger Tipp meines Kollegen: Geduld, auf keinen Fall nachgucken, sondern warten. Er hat mit Ungeduld etliche Veredlungen kaputtgemacht, die noch was geworden wären.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2015, 19:36:25
Kurse zum Veredeln sind sicher gut zum lernen, aber wichtig ist eher, zu verstehen, was warum gemacht wird.

Und wer noch keine Übung im Umgang mit Messern hat, sollte wie Partisanengärtner erwähnt hat, mit Weiden und ähnlichem erst einmal üben, bis der Schnitt richtig klappt.

Viel anlesen und kritisch hinterfragen bringt manchmal auch mehr als ein Veredlungskurs. Aber Übung macht den Veredler!

Weitere und auch sehr spezielle Infos gibt es auf französisch hier bei greffer.net.
oder lange nicht so ausführlich auf deutsch zB. hier bei veredeln.info oder bei vielen anderen Links, die man mit der üblichen Suchmaschine leicht findet. Auf deutsch gibt es leider noch keine Seite, die sich mit greffer.net messen kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 19:37:43
Bei dünnen Reisern mach ich lieber Geißfußveredelung. Maximaler Kontakt und halt nur ein oder zwei Augen. Da kann man im Winter schon mal üben. ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2015, 19:42:56
Ich finde Geißfußveredlungen von der Schnittführung her sehr aufwändig. Ich schaffe das kaum so richtig und deswegen (meine persönliche Meinung und Erfahrung) würde ich nicht dazu raten. Anplatten, kopulation und Rindenpfropfen sind viel einfacher in der Ausführung und haben, richtig gemacht, auch nicht weniger Kambiumkontaktfläche als Geißfüße.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 19:48:07
Braucht viel Übung hält aber bei dünnem Reis genauso stabil wie Kopulation mit Gegenzug. Die Kopulation geht natürlich nur bei gleicher Stärke der Unterlage und verwächst am schönsten. Abgesehen von Okulieren und Chippen.
Aber die letzten beiden Methoden beherrsche ich im wesentlichen nur theoretisch. :P

Wenn ich gute Reiser habe unbedingt die Kopulation außer beim Umveredeln, das ist dann zuuu viel Arbeit. Aber ich kenne einen der das versucht hat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 07. November 2015, 19:49:59
Ich habe schon fleißig mit meinem einseitig geschliffenen Okuliermesser geübt, damit habe ich sehr grade Kopulierschnittte hinbekommen, zumindest nach meinem Augenmaß:). Den Schnitt an der Unterlage kann man ja nicht so gut drinnen üben.

PS: Was sagen denn die anderen zu meinen Okulationen, sollten die nicht noch mehr verwachsen sein?

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 19:55:21
Finde ich nicht. Aber diese Form der Veredelung habe ich noch nicht oft gesehen. Mal sehen was die anderen sagen.
Mein Freund Uwe hat ein geniales Hilfsmittel erfunden um die Kopulationsschnitte exakt zu machen.
Ich werde ihn mal fragen ob ich seine noch nicht patentierte Erfindung trotzdem veröffentlichen darf. ;)
Keine Ahnung ob er das patentieren noch vor hat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2015, 19:57:03
PS: Was sagen denn die anderen zu meinen Okulationen, sollten die nicht noch mehr verwachsen sein?

Ich finde, die sehen ganz OK aus.  Vielleicht sind sie etwas ungewöhnlich "breit".
Wenn du testen willst, kannst du die Rinde der Okulate etwas ankratzen. Wenn es unter der Rinde grün ist, ist die Okulation vermutlich angewachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 19:58:46
Drinnen üben geht schon. Dafür besorgst Du Dir einen größeren Ast vom Kompostplatz an dem du quasi die Unterlagenenden befestigst. Aber erst mal einfach üben indem Du den Zweig senkrecht hältst und versuchst es so zu schneiden. Ich mach es mit einem ziehenden Schnitt auf mich zu, Daumen auf der Innenseite.
Mein Vater hat immer ein Pflaster auf den Daumen geklebt. Funktioniert gut vor dem Schnitt, da spart man es sich eventuell später ;)
Muß man sich halt reindenken wie das mit dem eingewachsenen Baum draußen ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 20:15:42
Also Uwe schickt mir ein Foto, falls er es vergessen sollte mach ich kommende Woche eins. Dann kann sich jeder mit ein wenig Geschick so ein Teil bauen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2015, 20:22:30
Also Uwe schickt mir ein Foto, falls er es vergessen sollte mach ich kommende Woche eins. Dann kann sich jeder mit ein wenig Geschick so ein Teil bauen.
Jetzt bin ich gespannt wie das aussieht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 21:10:19
Hier ist es.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 21:10:57
von hinten
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 21:11:21
offen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 21:12:18
Die Beschreibung Uwes Veredelungswerkzeug.
Erster Schritt Entsprechendes Hartholzstück absägen. Mit langem Holzbohrer am Besten auf einem Bohrständer zentrales Loch bohren. Vielleicht erst ablängen, dann mal Loch bohren und dann zusägen. ;)
Danach mittig zum Loch teilen zwei Löcher auf jeder Seite Bohren bohren Haltestifte einschlagen oder einschrauben. Eventuell kann man noch das ganze mit Leder auskleiden das schont das Reis vielleicht noch besser.

Buchenholz oder anderes Hartholz, 3 x 3 cm Umfang, Gesamtlänge 18 cm
Länge Schräge 11 cm
Bohrungen sollten im Grundholz  von 6,8,10, 12 mm erfolgen, (also 4 Stück für versch. Stärken),
Runde Aushebung kurz vor Ende sind für halten Ast mit dem Daumen, wichtig vorne unten:
Auskerbung für Auge vom Reiser
 
Zurechtschleifen geht sehr schön auf einer Bandschleife, aber da hat man schnell auch ein wenig vom Finger weggenommen.  8)Blutet scheußlich und wenn man zu fest drückt ist man schnell auf dem Knochen.
Das sollte ein geübter machen oder eben die langsame Methode auf einem Stück Schleifpapier.


Ich habe mir bei solche Arbeiten anfangs den Daumen und einen Zeigefinger zweimal inklusive etwas Fleisch manikürt. Ist da ich vorsichtig bin(oder einfach Glück hatte) ist es rückstandslos verheilt.

Passiert leicht bei so kleinen Teilen. Das das Stück Meterweit fliegt und mit Wucht aufprallt wenn es verkantet sollte man auch im Auge behalten. Sonst geht sowas vielleicht auch in das selbe. Nicht in Flugrichtung aufhalten wenn jemand an der Bandschleife arbeitet. :P
Aber Kettensäge ist schlimmer 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 07. November 2015, 21:17:02
Cool  :D

Ich hab mir Leberhandschuhe gekauft. Das klappt besser als Pflaster. Man traut sich kräftiger zu schneiden, dann wird der Schnitt glatter.

Zum Geissfussveredeln fehlt mir die Kraft in der Hand.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 21:20:10
Beim Geißfuß spaltete ich öfter mal die Unterlage. Zuviel Kraft ist auch nicht gut.
Ein richtig scharfes Messer hilft.
Beim Pflaster hat man mehr Gefühl in der Resthand. Aber ein Handschuh ist allemal besser als ein nackter Daumen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2015, 21:26:44
Ach ja einen Handschuh oder Pflaster braucht man nach der Herstellung nicht mehr dafür.

Hiermit ist Uwes Entwicklung veröffentlicht. Darauf kann also keiner mehr ein Patent einreichen. ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. November 2015, 22:05:29
Die Beschreibung Uwes Veredelungswerkzeug.

Sieht gut aus!
Die Kerbe ist wohl dafür gedacht, dass man das Reis mit einem Finger während dem Schneiden fixieren kann? Damit bekommt man vermutlich recht leicht einen konstanten Schnittwinkel.
Ich muss mir so etwas einmal machen und ausprobieren.

Wobei ich inzwischen das freihändige Zuschneiden auch zu schätzen weiß. Man ist etwas flexibler, vor allem bei unterschiedlicher Dicke von Edelreis und Unterlage kann man mit dem Schnittwinkel das ein wenig ausgleichen, so dass beide Schnitte gleich lang werden. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: partisanengärtner am 08. November 2015, 00:08:45
Das ist die Daumenmulde für genau den Zweck.
Ich mach das auch weiter freihand aber für den Anfänger oder große Stückzahlen ist sowas schon toll.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 08. November 2015, 11:15:35
Veredelungsleitfaden Veitshöchheim

Veredelungskurse Arche Noah
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hekerui am 06. Mai 2016, 21:23:08
Ein Update für meine erste Okulation, danke nochmal für die Ratschläge:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 02. Juni 2016, 17:11:43
Hallo,
wie sollte ich eigendlich die überschüssigen Triebe bei einer Veredelung wegschneiden? Oder reißen? Oder einfach nur einkürzen? Oder soll ich sie einfach beim nächsten Winterschnitt zurechtschneiden?

LG Thorben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 02. Juni 2016, 17:41:41
Ich hab sie abgeschnitten, da macht man am wenigsten kaputt. Heuer hab ich aber an den frischen Veredlungen noch nichts gemacht. Ich warte noch ein bisschen. Manche treiben jetzt erst aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 02. Juni 2016, 21:56:45
Hallo,
hier mal ein paar Bilder von grade, ein paar verschiedene Veredelungsarten, die ich so ausprobiert habe:

Jeweils 2 dünne Reiser an eine Unterlage angeplattet, bei der ersten hat nur eins gepackt, ich habe auch noch mehr dünne Reiser veredelt, einzeln:
(http://fs5.directupload.net/images/160602/7xqfcpas.jpg)
(http://fs5.directupload.net/images/160602/buyti4lh.jpg)

Altes Fruchtholz, von alten Bäumen, nur die ersten beiden sind 3 Jähriges von einem jüngerem Baum der allerdings 2014 fast nicht gewachsen ist/Wachstumsprobleme hatte, ich dachte er stirbt. Er treibt dieses Jahr aber extrem stark und hat auch super angesetzt. Die anderen Reiser sind von sehr alten Bäumen die ich gefunden habe, das letzte hat bestimmt schon 8 jahre auf dem Buckel, den Apfel habe ich schweren Herzens abgeknipst, es hat aber auch am längsten gebraucht, das vorletzte wollte auch nicht mehr nach dem blühen wachsen da habe ich alle Unterlagentriebe abgeknipst und schon wächst es (alle haben geblüht) :
(http://fs5.directupload.net/images/160602/ghj79v9t.jpg)
(http://fs5.directupload.net/images/160602/46f4zcmu.jpg)
(http://fs5.directupload.net/images/160602/j9qfzn57.jpg)
(http://fs5.directupload.net/images/160602/ofyqugpl.jpg)
(http://fs5.directupload.net/images/160602/znogoglj.jpg)

Spaltpfropfen, einmal auf dem Veredlungskurs gemahct, bei der fahrt ist das Reis dann in die Mitte gerutscht, wächst aber trotzdem gut, das zweite ist eine Variante die ich hier im Forum gesehen habe, weiß aber nicht woher, einseitiger Kopulationsschnitt und auf der anderen Seite die Spitze etwas angeschnitten, der Schnitt war aber wesentlich länger, die alte Rinde ist schon sehr nach oben gedrückt worden:
(http://fs5.directupload.net/images/160602/kp4wips8.jpg)
(http://fs5.directupload.net/images/160602/u87d8vyb.jpg)
(http://fs5.directupload.net/images/160602/v49y7t65.jpg)

Und noch die Veredelung mit dem dicksten Reis, der Ast ist von einem geretteten Baum aus Leer, Mitte April geschnitten und veredelt, war aber nicht ganz so leicht so ein dickes Reis zuzuschneiden:
(http://fs5.directupload.net/images/160602/ohuggccb.jpg)

LG Thorben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 02. Juni 2016, 22:08:15
Hey super  :D

Spaltpfropfen, bei 2 Bäumchen probiert, hat überhaupt gar nicht geklappt. Ich lasse das aber noch, da manche Veredlungen erst vor wenigen Tagen Lebenszeichen haben erkennen lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Juni 2016, 09:06:14
Sehen recht gut aus, deine Veredlungen. Und das es auch, zumindest beim Apfel, mit Fruchtholz so gut klappt, hätte ich nicht gedacht und habe ich deshalb auch noch nie ausprobiert.

Ich werde es mir merken, für den Fall, dass ich einmal einen Baum "retten" muss.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hessenapfel am 23. Juni 2016, 22:19:59
Mal eine Frage in die Runde.
Wie sind Eure diesjährigen Kopulationsveredelungen ?
Ich habe rd. 7-8 Birnen und ebenso viele Äpfel Kopulations-veredelt. Edelreiser waren super gut, ebenso auch die Unterlagen.
Nun wachsen die Veredelungen kaum an, allesamt.
Es scheint zwar geklappt zu haben, denn grüne Spitzen treiben alle, aber es setzt seit 4-6 Wochen kein Längenwachstum ein, quaso kompletter Stillstand nach Austrieb.
Die Veredelungen standen getopft draussen, haben demnach sehr viel Regen bekommen.
Woran könnte das so gut wie ausbleibende Wachstum liegen - zu viel Wasser ?
Wie sind Eure Erfahrungen in diesem Jahr?

Zudem gehen mir einige Veredelungen (3-4 von 30) aus dem Vorjahr aktuell ein (auch Kopulation). Ich finde dies sehr erstaunlich, denn die Stelle an der die Verwachsung im Vorjahr stattfand ist plötzlich trocken und das ehemalige Edelreis bricht quasi dort vertrocknet von der Unterlage ab, obwohl im letzten Jahr rund 40 cm Längenwachstum des Edelreises stattfand.
Kann mir hierzu jemand Infos geben, denn ich finde es sehr verwunderlich, dass die Veredelungen die vor wenigen Wochen noch vital waren an der vorjährigen Veredelungsstelle plötzlich vertrocknen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 23. Juni 2016, 22:35:49
Für das erste Problem: fehlendes Wachstum: Jetzt eine zusätzliche Düngergabe, Stickstoffbetont und Wasser! Höchste Zeit. Die treiben dann jetzt nochmal richtig durch (Johannistrieb)

Zweites.... Schwieriger, weil Ferndiagnose. Ein häufig auftretendes Problem mit diesem Verlauf sind Infektionen der Veredlungsstelle - durch nicht regelmäßig desinfiziertes Werkzeug oder Berührung der Schnittflächen mit den Fingern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Monti am 09. Juli 2016, 18:28:42
Ich habe dieses Jahr einen Haufen Sämlinge von Zwetschgen usw. auch von Äpfeln.
Um möglichst schnell zu sehen, was bei raus kommt, ist mir der Gedanke gekommen, von den Sämlingen ein Auge auf eine Unterlage bzw. einen anderen Baum zu veredeln. Die Sämlinge sind natürlich noch etwas dünn. Hat das schon mal jemand probiert? Oder sind die aussichten auf Erfolg eher gering? Zumal man gefahr läuft, dass der restliche Sämling auch eingeht, wenn ich ihm ein Auge raus schneide...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 09. Juli 2016, 20:01:39
Mich würde das auch interessieren ob
Ich habe dieses Jahr einen Haufen Sämlinge von Zwetschgen usw. auch von Äpfeln.
Um möglichst schnell zu sehen, was bei raus kommt, ist mir der Gedanke gekommen, von den Sämlingen ein Auge auf eine Unterlage bzw. einen anderen Baum zu veredeln. Die Sämlinge sind natürlich noch etwas dünn. Hat das schon mal jemand probiert? Oder sind die aussichten auf Erfolg eher gering? Zumal man gefahr läuft, dass der restliche Sämling auch eingeht, wenn ich ihm ein Auge raus schneide...

Das würde mich auch interessieren habe einen Apfel, einen Pfirsich und eine Kirsche, den Pfirsich werde ich so bald die Augen ausgereift sind mal testen der ist aber schon größer (2 Jahre). Die anderen Versuche ich mangels Unterlage mit Anplatten im Winter, wenn niemand eine bessere Ide hat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 09. Juli 2016, 23:44:23
Hallo,
ich denke wenn du noch was vom Sämling übrig lässt wird er wohl nicht eingehen. Ich wollte mir im Winter M9 bestellen und kopulieren aber okulieren, warum nicht:).

LG Thorben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Monti am 12. Juli 2016, 22:31:09
Also haupsache es bleibt noch ein Auge am Sämling übrig? Dann werd ich das mal testen, denke ich. Danke!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 15. Juli 2016, 12:56:10
Es scheint zwar geklappt zu haben, denn grüne Spitzen treiben alle, aber es setzt seit 4-6 Wochen kein Längenwachstum ein, quaso kompletter Stillstand nach Austrieb.
Die Veredelungen standen getopft draussen, haben demnach sehr viel Regen bekommen.
Woran könnte das so gut wie ausbleibende Wachstum liegen - zu viel Wasser ?
Wie sind Eure Erfahrungen in diesem Jahr?

Zudem gehen mir einige Veredelungen (3-4 von 30) aus dem Vorjahr aktuell ein (auch Kopulation). Ich finde dies sehr erstaunlich, denn die Stelle an der die Verwachsung im Vorjahr stattfand ist plötzlich trocken und das ehemalige Edelreis bricht quasi dort vertrocknet von der Unterlage ab, obwohl im letzten Jahr rund 40 cm Längenwachstum des Edelreises stattfand.

Wenn die draussen stehen, spült der Regen die Nährstoffe aus und die Pflanzen wachsen nicht mehr. Schwierig im Topf die Balance mit der Düngung zu halten - geht am ehesten mit Langzeitdünger (Osmocote). Dehalb pflanze ich so bald wie möglich raus in den Garten in lockeren, umgegrabenen und leicht vorgedüngten Gartenboden.

Wenn die Veredlungen absterben, kann's an den Wurzeln liegen. Grab' mal die Pflanzen aus und schau nach. Bodenschädlinge? Oder stehen die auch noch im Topf? Dann kann über Winter die Wurzel erfroren sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: celosia am 23. Juli 2016, 12:20:03
Es gehört hier vermutlich nicht rein, aber weiß hier jemand, wie ich Mispeln dazu bringe, Früchte zu treiben? Ich habe einmal gehört, dass man sie veredeln muss, sonst wird das nichts, aber ich bin mir nicht sicher.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 23. Juli 2016, 19:04:19
Ich nehme an, dass du die leicht aus Samen zu vermehrende, im Laden teilweise auch falsch als "Mispeln" verkaufte japanischen Wollmispeln meinst. Die überleben in Mitteleuropa maximal und da sie im Herbst blühen und recht frostempfindlich sind, werden die bei uns kaum Früchte ansetzen. Die Wollmispel ist +- immergrün und die Blätter sind sehr stark behaart und sehr groß, ca 15-30 cm lang. Außerdem sind die Blätter recht fest bzw steif.

Wenn du die "richtige Mispel", Mespilus germanica, meinst, dann musst du einfach 5-10 Jahre warten, dann blüht und fruchtet die sicherlich und reichlich. Die Blätter der richtigen Mispel sind deutlich kleiner, vielleicht bis 20 cm Länge, weicher und nur leicht behaart.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: celosia am 26. Juli 2016, 21:15:56
Vielen Dank für die Antwort! Nein, wir haben vor Jahren in der Türkei einmal diese leckeren Mispeln gegessen, die Kerne daheim eingesetzt und es wurden tatsächlich so etwas wie kleine Bäume daraus. Einer hat bis jetzt überlebt. Leider trug das Bäumchen noch nie Früchte, daher meine Frage. Aber dann muss ich mich wohl einfach noch gedulden. Danke! :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 19. Dezember 2016, 17:35:16
Ne kurze Frage:

Ich habe im Freien (Nordseite) einen schönen Lagerplatz für die Äpfel, da der Ort gut isoliert ist, schwanken die Temperaturen auch nicht sonderlich.
Ums kurz zu fassen: Kann ich die Edelreiser gemeinsam mit Äpfel lagern? Oder fördert das Ethylen der Äpfel möglicherweise einen vorzeitigen Austrieb der Edelreiser?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 19. Dezember 2016, 18:21:54
Ich habe in Erinnerung, irgendwo gelesen zu haben, das man Obst/Äpfel und Reiser nicht zusammen lagern sollte. Ich finde die Quelle gerade nicht mehr, aber ich meine gelesen zu haben, dass das Ethylen der Äpfel zu einem früheren Austrieb bzw zu allgemein erhöhter Aktivität und damit schnellerer Alterung der Reiser führt.

Aber, luftdicht in einer Tüte verpackt, sollte das den Reisern egal sein, egal wie viel die Äpfel darum herum an Ethylen ausgasen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 19. Dezember 2016, 22:18:37
Ethylen diffundiert durch eine Plastiktüte innerhalb kürzester Zeit durch.
Etwas länger braucht CO2 durch Plastikgetränkeflaschen, aber im Sommer macht man deshalb ab und an auch mal eine etwas fahle Flasche auf, wenn sie schon länger rumgestanden hat.

Wären Zigarrenhülsen aus Blech eine Option? Ansonsten eher Kühlschrank.

Zuschmieren mit Wundverschluss am offenen Ende der Reiser kurz nach dem schneiden nicht vergessen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. Dezember 2016, 23:55:22
Abgesehen davon, dass der Gasaustausch sehr sehr gering ist und es somit keinen Grund gibt keine Tüte zu nehmen, muss man bedenken, dass das CO2 aus einer PET-Flasche heraus getrieben wird, weil in der Flasche ein Überdruck herrscht. Das größere Problem wäre die Tütenöffnung. :o Wenn dir dennoch das Material wichtiger erscheint als die Tütenöffnung, dann rate ich dir mehrere Tüten zugleich zu nehmen (Zwei Tüten -> noch kleinerer Gasaustausch). Viel hilft viel. ;)

Eine Kunststoff-Dose wäre auch eine Alternative bzw eine Ergenzung. Das alles führt aber zu Schwirigkeiten bei der Kontrolle der Reiser in Bezug auf Schimmel.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 20. Dezember 2016, 07:58:17
Danke für die Antworten.

Die ersten Reiser hab ich ja erst gestern dort verstaut (sind in Zeitungspapier eingewickelt und in einem Gefrierbeutel verpackt). Ich such dann mal einen anderen Ort für die Reiser. Oder ich nehm die Äpfel raus, mal schauen  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. Dezember 2016, 08:23:17
Auch wenn der Gasaustausch sehr gering ist, Ethylen brauchts nicht viel. Ethylen löst sich leider gut im Plastik, so wie der Plastikmüll im Meer auch die unpolaren und fetten Schadstoffe aus dem Wasser rauszieht.

Alufolie nimmt man oft um etwas gasdicht einzupacken, einfach gut falten an den Ecken. Als Feuchtigkeitspuffer vielleicht in Zeitungspapier eingewickelt lassen.

Ansonsten wachsen die Reiser bestimmt auch ohne Speziallager an, ich würde den Effekt nicht überbewerten, die müssen ja nicht bis April liegen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. Dezember 2016, 15:10:24
Ja, man braucht nicht viel Ethylen um einen hormonellen Effekt zu erreichen. Ja, manche Kunststoffe können Ethylen adsorbieren und dies wäre bei unserer Diskussion ein Vorteil, da die Stoffe gebunden wären. PE-Kunstoffe (Polyethylen) wären ein großer Fehler, da das Monomer (Baustein des Kunststoffes; Aus Monomeren werden Polymere) Ethylen ist. Da eine chemische Reaktion real stöchiometrisch nie aufgeht (vor allem bei Low-tec-Produkten), Kann dieser Kunststoff Ethylen imitieren. Dies wäre für uns das schlimmste was passieren kann.

Äpfel produzieren wenig Ethylen in ein (halb)-offenes System. Die hierdurch geringe Konzentration im Kühlschrank schwankt, da der Schrank auch geöffnet wird und nie zu 100 % Luftdicht ist.

Der Gasaustausch der Kunststoffe ist, wie schon gesagt, sehr gering. Und dieser Austausch ist im Kühlschrank noch geringer, als ob der Kunstzoff in reinem Ethylen-milieu wäre. Durch doppelte oder mehrere Kunststoffschichten wird dieser Effekt weiter verringert. Aber dennoch halte ich die Tütenöffnung für das weit aus größere Problem.

Von Metallschachteln oder Folien halte ich gar nichts. Die Metallschicht hält Gase sehr gut ab, das stimmt aber die Metallöffnungen sind sehr sehr schwer luftdicht ab zu schließen. wer einmal einen Siphon ausgetauscht hat, wird wissen wovon ich rede. ;D
Solche Metallöffnungen sind nur mit Lot oder Schweißnaht abzudichten. Wachs wäre auch eine Alternative. Wer von euch mal versucht hat eine Metallnaht wasserdicht zu machen, wird wissen dass das nicht so einfach ist.

Also unterm Strich kann ich nur Raten, dass man die Kirche im Dorf lassen sollte.
Kunststofffolien sind ausreichend, vor allem im Hobbybereich. Da gibt es bei der Veredelung selbst mehr Schwierigkeiten, als wir sie hier uns herbei reden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 20. Dezember 2016, 15:54:41
Ethylen diffundiert durch eine Plastiktüte innerhalb kürzester Zeit durch.

Dazu habe ich keine Erfahrung. Allerdings sollte die Konzentration an Ethylen, das durch die Tüte diffundieren kann, sehr gering sein, wenn das ganze Apfellager etwas belüftet ist. Deswegen sehe ich da trotzdem eher keine Probleme.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. Dezember 2016, 16:51:13
Richtig, Kunststoffe sind Wasserdicht und das Wassermolekül ist klein (Ist nur die halbe Wahrheit -> Polarität). Wieso soll das nicht für den Hobbygebrauch reichen? Hier wird Halbwissen unnötig aufgeblasen. Wie die berühmte Mücke ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. Dezember 2016, 18:44:06
Mir gehts nicht um Halbwissen aufblasen. Die Durchlässigkeit von Kunststoffen wird nur unterschätzt. Man meint es wäre dicht gegen alles, ist es aber nicht. Deswegen auch die Mineralölrückstände in plastikverpackten Lebensmitteln in Kartonverkaufshülle (Reis, Cornflakes usw). Ethylen ist im Prinzip nichts anderes als die langkettigeren Mineralöle. Als Chemielaborant bekommt man solche Themen ja öfters mal mit, gerade wenn einem die Kunststofforschung nicht ganz neu ist und man quasi im Bau gegenüber hockt.
Hier im Link mal eine grobe Info zu Durchlässigkeiten von Lebensmittelverpackungen.
http://wiki.polymerservice-merseburg.de/index.php/Barriere-Kunststoffe

Zu Ethylen und PE lässt sich natürlich nichts verlinkbares finden, weil sich keiner für Ethylen interessiert. PE ist ähnlich durchlässig für Ethylen wie Silikon für CO2. Das desodorieren, also Monomer entfernen, sollte bei PE ganz gut klappen, ich glaube nicht, das relevante Mengen im Kunststoff verbleiben.

Aber ich bin ganz bei euch, man sollte das Problem nicht unnötig aufblasen oder es zu einem machen, wo eigentlich garkeins ist. Männer finden für jede Lösung ein Problem, schon klar...
Ich sage nur, die empfohlene Plastiktüte ist kein Schutz. Wenn was für den Kopf und das Gewissen gemacht werden soll, dann eben in Alufolie einwickeln oder viel einfacher, in ein großes  Einmachglas stecken.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. Dezember 2016, 20:56:45
Als studierter Chemiker muss ich dir wieder widersprechen. ;D

1. Ethylen (gasförmig) ist das kleinste Alken und somit gar nicht vergleichbar mit längerkettigen Mineralölen (Mischung aus sehr unterschiedlichen Stoffen)

2. Die Verunreinigungen der Lebensmittel beruht auf das wiederverwendete Altpapier (Farben, Lacke usw), aus denen die Schachteln bestehen. D.h. Reis im Karton ist höher belastet als  in Kunststoff. Schlage dazu die entsprechenden Tests von Öko-Test und Stiftung Warentest nach.

3. Dein Bericht befasst sich mit Kunststoffen und deren Sauersstoff- und Wasserdiffusionseigenschaft. Dort wird nichts von Ethylen direkt gesprochen. Es wird berichtet, dass Polyethylenvinylalkohol die beste Dichtigkeit besitzt und dass die Eigennschaften der EVOHs mit dem, in der Matrix sitzenden Ethylen, sich verändert. Der Bericht zeigt also auf dass Kunststofffolien  nicht zu 100% dicht sind (in Bezug auf Wasser und Sauerstoff). Das hat hier auch keiner Behauptet. Eine Dicke des Materials spielt sicher auch eine Rolle.

4. Der Bericht befasst sich, wie schon gesagt, auf die Dichtigkeit von Kurstofffolien auf Sauerstoff und Wasser, unter dem Gesichtspunkt, dass Sauerstoff und Wasser in einer größeren Konzentration vorliegt. Ein,zwei oder drei Äpfel können keine größere Konzentration von Ethylen in einem Kühlschrank produzieren. Somit sinkt der Entropische Druck für eine Diffusion. Eine mit CO2 befüllte PET-Flasche muss also einen anderen entropischen Druck aushalten, als eine PET-Flasche, in der nur ca. 3% CO2 ist. Du vergleicht hier zwei ganz unterschiedliche Situationen.


Zu Ethylen und PE lässt sich natürlich nichts verlinkbares finden, weil sich keiner für Ethylen interessiert. PE ist ähnlich durchlässig für Ethylen wie Silikon für CO2. Das desodorieren, also Monomer entfernen, sollte bei PE ganz gut klappen, ich glaube nicht, das relevante Mengen im Kunststoff verbleiben.
 

Nur weil PE aus Ethylen aufgebaut ist, kann man nicht daraus schließen, dass es für das Monomer durchlässig ist. Da wäre ich vorsichtiger. Für die Industrie ist es nicht wichtig wie viel Monomere im PE verbleiben, da das Monomer keinen Einfluss auf das Polymer ausübt. Es ist nur eine Kostenfrage. Monomere, auch solche die noch als Weichmacher im Polymer verbleiben, werden immer heraus emittiert.

http://ecobine.de/glossar/de/baustoffe/Polyethylen.pdf

Als Laborant sollte dir doch klar sein, dass keine Reaktion zu 100% stöchiometrisch abläuft. Die Ausgangsstoffe können
z.B. nicht stöchiometrisch vorhanden sein. Mit einer Fortlaufenden Reaktion sinkt die Konzentration der Ausgangsstoffe und somit die Reaktivität der gleichen. Das führt zwangsläufig zu Restbeständen der Ausgangsstoffen. Oder hast du mal einen Versuch gemacht, wo du 100% ausbeute hattest? Ich noch nicht. ;D

Man verwendet doch auch die Kunstoffe je nach Eigenschaften. Labortische sind mit Teflon überzogen und nicht mit HDPE. Wenn sie so undicht wären, fände man sie weniger im Labor.

Puste doch mal eine Tüte auf und verschließe das Ende der Tüte. Überziehe den Knoten mit Wachs. Du wirst lange Freude an dem Ding haben.

Oder verschweiße ein Kilo Äpfel dicht in eine Tüte und lege verschiedeness Obst und Gemüse auf diesen Sack. Dazu kannst du noch eine Vergleichgruppe erstellen. Ich denke nicht, dass du einen Unterschied erkennen wirst.

Alufolie kannst du nicht Luftdicht verschließen. Dann kannst du die Edelreiser auch nur so in den Kühlschrank legen.

Ich verbleibe mit netten Grüßen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. Dezember 2016, 21:20:20
Punkt 1 gebe ich dir recht, Punkt 2 ist klar, danke für die Ergänzung. Ich behauptete nicht, es käme vom PE.

Punkt 3 die mehrlagigen Folien von zB Fleischverpackungen sind auch nur unwesentlich dünner als ein PE-Gefrierbeutel. Wir reden nicht von Eimern.

Monomere: KW zu KW ist halt ziemlich ähnlich, da ist kein Ester, Amid oder sonstwas polares bzw nix Fluor etc. Ähnlches löst sich in ähnlichem.
Vom Isotopenlabor kenne ich noch die Aussage, Teflonteile (Küken usw) bekommt man nie wieder saubergemessen, gehen nach Benutzung ins Endlager.
Also ein bisschen Extraktion Fest-flüssig oder gasförmig ist immer da, egal wie unwahrscheinlich. Diuron und andere Backstein-PSM wirken auch, obwohl sie so gut wie unlöslich in Wasser sind. In den Mengen, bei denen auch Hormone eine Rolle spielen (nM), sieht die Welt halt doch oft etwas anders als gewohnt aus.

Der Punkt mit dem Kühlschrank ist aber gut. Bis jetzt dachte ich, Flo hat einen Raum im Norden irgendwo, wo er Äpfel lagert und dort die Reiser dazupacken will. Meine Gartenlaube müffelt aktuell sehr nach reifen Äpfeln, Fenster ist geschlossen. Von so einer Situation bin ich ausgegangen.

Wenn die Reiser in den Kühlschrank mit Äpfeln sollen, ist die Frage/Antwort belanglos.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 20. Dezember 2016, 22:11:13
Ergebnisse und praktische Wirkung sind relevant. Probierts doch einfach aus. Ein paar Reiser bei Äpfeln lagern, Andere ohne. Berichte werden hier erwartet :-)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. Dezember 2016, 22:23:37
3 Wochen in der Gaskammer (kleine Gartenlaube mit ca. 10kg Äpfeln) in Gefrierbeuteln gelagert, Anwachsergebnissse waren nicht sonderlich anders als in anderen Jahren. Manche besser und manche schlechter. Waren nie die gleichen Sorten und Schnittzeitpunkte und Pfropftermine, die Kontrolle fehlte sowieso, deswegen keinerlei Vergleiche möglich. Ein Jahr drauf mit einem völlig anderen Frühjahr war das Resultat der 2-3 wöchigen Lagerung genau das selbe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. Dezember 2016, 22:24:00
Messinstrumente sind heute feiner als Hormone wirken können. Dass Kunststoffteile weggeschmissen werden, da sie Verunreinigt sind, liegt auch daran, dass die Messinstrumente das Messen können und somit das Ergebnis beeinflussen kann. Das brauchen aber keine biologisch relevanten Mengen zu sein. wie du es schon gesagt hast.

Zu Punkt 3: nehme einfach drei statt einer Tüte und der Effekt ist bei weitem kaum messbar. Wieso eine Rakete erfinden, wenn ich mit Fahrrad zum Aldi komme?

Das mit dem Kühlschrank gehe ich von aus. Ein Apfel Lager wäre komplexer. Aber Das halte ich immer noch nicht für ein Totschlag-argument. Äpfel werden gekühlt in eine CO2 Milieu gelagert.(? kann auch ein anderes Gas sein).
Das verringert die interzelluläre Aktivität und somit die Ethylen-produktion.

Dann schmeißt man das ganze Zeug zusätzlich in einen verschließbaren Eimer und alles ist OK.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. Dezember 2016, 22:25:43
Ergebnisse und praktische Wirkung sind relevant. Probierts doch einfach aus. Ein paar Reiser bei Äpfeln lagern, Andere ohne. Berichte werden hier erwartet :-)
Wir diskutieren ob Kunststoff Ethylen abdichtet. Das es schlecht wirkt wussten wir und haben es geglaubt
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. Dezember 2016, 22:27:23
Und persönliche Erfahrungen sind nun mal keine Ergebnisse von Versuchen, sondern Glaube.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. Dezember 2016, 22:28:08
eine Probe ist keine probe ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 20. Dezember 2016, 22:33:27
Man kann auch Details der Kernfusionsprozesse in der Sonne diskutieren. Mit Sicherheit interessant. Relevant bleibt in einem Obstforum trotzdem Besonnung, Wärmebedürfnis von Obstpflanzen, Sonnenbrandprobleme an Obst etc. :-)

Zitat
Anwachsergebnissse waren nicht sonderlich anders als in anderen Jahren.

Die Tatsache, dass etwas angewachsen ist trotz Lagerung bei ethylenproduzierendem Obst ist auch schon ein kleines Ergebnis. Es kann also durchaus klappen. Um über eine Mauer zu kommen, reicht eine einzige Leiter...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. Dezember 2016, 22:37:39
Und manchmal guckt man dann trotzdem in die Röhre:

(http://up.picr.de/27775525cd.jpg)

Ich möchte nix für gut heissen, was hinterher Probleme machen kann.
Lieber einmal zuviel drüber gesprochen. Entmutigen lassen muss sich deswegen keiner.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. Dezember 2016, 22:50:13
Wie schon gesagt, eine Messung ist keine Messung. Dein Ergebnis ist kein Wissenschaftlicher Beweis. Allemal ein Indiz auf ein Theorem ;D

Man kann auch Details der Kernfusionsprozesse in der Sonne diskutieren. Mit Sicherheit interessant. Relevant bleibt in einem Obstforum trotzdem Besonnung, Wärmebedürfnis von Obstpflanzen, Sonnenbrandprobleme an Obst etc. :-)

Unsere Diskussion blieb bei dem Thema Pflanzen. Pflanzen pflanzt man auch in Tontöpfen. Ist dann eine Diskussion über Ton nicht gerechtfertigt?

Wird das Loch unterhalb der Veredelung nicht problematisch werden?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. Dezember 2016, 23:12:27
Das mit dem Loch wird sich noch rausstellen.
Vorerst lebt der Trieb noch und kann bei Gelegenheit auf eine vernünftige Unterlage statt Zwischenparkbaum gepfropft werden.

Ich denke, ich werde das Loch noch eine Weile beobachten. Ich stells mir nicht wirklich kritisch vor. Solche Wunden sind weniger schlimm als einen Seitenast abzuschneiden.
Risswunden verheilen deutlich besser und der Saftfluss im restlichen Holz wird weniger gestört. Bei Steinobst bedeutet dieser Umstand weniger Gummifluss, Apfel ist diesbezüglich zum Glück deutlich weniger empfindlich.

Bei der Situation auf dem Foto sehe ich das Hauptproblem, dass die Verbindungsfläche von Unterlage zu Reis zu klein ist. Damit ist sie bruchgefährdet und kann vom Wuchs nicht voll ausgeschöpft werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Dezember 2016, 00:09:58
Das musst du sauber halten. Da gehen gern Kellerasseln usw rein und dann kann es zum Problem werden. Die Windfestigkeit wird auch nicht die beste sein. Ich würde den Ast später fixieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 21. Dezember 2016, 08:17:37
Ich vermute, dass das Loch in 2 Jahren zu ist. Ist ja nicht groß. Wenn Kellerasseln oder Waldschaben reinknötteln sollten, dann finde ich das nicht weiter schlimm.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 21. Dezember 2016, 09:15:21
Da hab ich ja ne schöne Diskussion angestoßen.  ;D
Finde sie aber durchaus zum Thread-Thema passend. Die Lagerung der Reiser gehört ja auch zum Veredelungsprozess irgendwie dazu.

Da es kurz erwähnt wurde, bei mir ging es wirklich um ein geschlossenen "Lager". Und man kann die reifen Äpfel sehr gut richen, deshalb auch die Nachfrag hier im Forum.
Zur Sicherheit hab ich die Reiser jetzt einfach woanders gelagert und damit wäre das Problem, sofern es eins ist/wäre, auch erledigt.

Aber nochmals danke für die ganzen Antworten, ich finds durchaus sehr informativ und interessant  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Dezember 2016, 14:44:39
Hier zu Lagerung und Co.

https://www.youtube.com/watch?v=DB8C_vbECkk

Ja es nicht schlimm wenn eine Kellerassel ihre Notdurft macht, aber sowas kann zu Fäulnis führen. Das meinte ich.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 21. Dezember 2016, 19:45:39
Hier zu Lagerung und Co.

https://www.youtube.com/watch?v=DB8C_vbECkk
Danke, dieses Video kenne ich bereits. Werde dieses Jahr die Reiser wie im Video beschrieben lagern, mal sehen wies damit klappt (abgesehen vom Kühlschrank).
Wobei ich die Reiser letztes Jahr ganz anders in sehr feuchtem Sand und mit Küchenpapier umwickelt gelagert hatte. Da sind mir auch alle Reiser angewachsen. Mit dem Sand ists halt etwas umständlicher, deshalb versuche ich es dieses mal wie im Video beschrieben (in trockenes Zeitungspapier gewickelt und in einem Gefrierbeutel eingewickelt).

Bei der Lagerung gibts wahrscheinlich auch viele Wege die nach Rom führen  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Monti am 21. Dezember 2016, 21:10:20
Ich hatte dieses Jahr mal Kischreiser im Obst- und Kartoffelkeller vergessen. Irgendwann im Frühsommer war ihnen die warterei dann wohl doch zu dumm und haben langsam ausgetrieben. Aufgepfropfte Reiser sind gut angewachsen. Ebenso vom Apfel. Allerdings Lagerten auch nicht gar so viele Äpfel im Keller.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Dezember 2016, 21:50:12
ImVideo wurde das erklärt. Kirsche hat eine Uhr. Sie treibt immer irgendwann aus. Selbst in der Gefriertruhe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 24. Dezember 2016, 14:55:22
Schneidet ihr eure Edelreiser eigentlich nach dem Mondkalender?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 24. Dezember 2016, 15:25:48
Möglicherweise. Ich muß mal die Mondphasen vom vorigen Winter checken.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Dezember 2016, 15:40:12
Für Steinobst bleibt nicht mehr viel Zeit. Da ist wohl das Wetter wichtiger.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 24. Dezember 2016, 17:48:57
Schneidet ihr eure Edelreiser eigentlich nach dem Mondkalender?

Nein, und ich habe weder abhängig vom Reiserschnittdatum oder Veredlungstag jemals irgendwelche Unterschiede im Anwuchsergebnis festgestellt.
Das betrifft ein paar Tausend Veredlungen im Winter - und in früheren Jahren ca. 40.000 Okulate im Sommer. Jeweils über einen Zeitraum von etwa zwei Monaten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Dezember 2016, 18:56:50
Wenn die Okulierungen alle soweit angewachsen sind, im Herbst nochmals verpflanzt wurden, danach die Blätter langsam einziehen konnten, wann ist der beste Zeitpunkt zum abwerfen?
In der Winterruhe, beim Saft steigen, beim Knospenschwellen, Beginn Austrieb?

Ist das noch richtig, Zapfen stehen lassen, ein Auge über der Okulierungsstelle und kurz unter dem darauf folgenden Auge den Schnitt ansetzen? Über der Okulierung ringeln oder nicht? Kurz wachsen lassen, dann anbinden, wenn der Trieb stabil genug ist Zapfen abwerfen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 25. Dezember 2016, 08:44:27
Nein, und ich habe weder abhängig vom Reiserschnittdatum oder Veredlungstag jemals irgendwelche Unterschiede im Anwuchsergebnis festgestellt.
Das betrifft ein paar Tausend Veredlungen im Winter - und in früheren Jahren ca. 40.000 Okulate im Sommer. Jeweils über einen Zeitraum von etwa zwei Monaten.

Im Grunde glaub ich auch nicht sorecht daran, aber ab und zu hält man sich halt doch dran  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 25. Dezember 2016, 10:48:40
Wenn die Okulierungen alle soweit angewachsen sind, im Herbst nochmals verpflanzt wurden, danach die Blätter langsam einziehen konnten, wann ist der beste Zeitpunkt zum abwerfen?
In der Winterruhe, beim Saft steigen, beim Knospenschwellen, Beginn Austrieb?

Ist das noch richtig, Zapfen stehen lassen, ein Auge über der Okulierungsstelle und kurz unter dem darauf folgenden Auge den Schnitt ansetzen? Über der Okulierung ringeln oder nicht? Kurz wachsen lassen, dann anbinden, wenn der Trieb stabil genug ist Zapfen abwerfen?

Ich werfe im Feb/März direkt über dem T-Schnitt. Treibt dann im April aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 25. Dezember 2016, 10:52:11
und wächst...Mai:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 25. Dezember 2016, 11:06:02
..September :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 27. Dezember 2016, 19:32:54
Ich versuche mich 2017 das erste mal an Pfirsich und Kirsche und habe schon echt bammel das mir die Reiser austreiben. Vorallem da ich noch garnicht nachgemessen habe wie alt es dort wirklich ist. Jezt habe ich mir überlegt, ich könnte doch nächste Woche oder so bereits veredeln. Zwei Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit und 5-10°C bzw. 10-15°C + Fenster hätte ich. Würden die nicht anwachsen hätte ich im März wenn die restlichen im Lager nicht austreiben doch nochmal die Möglichkeit.

Oder ist es einfach viel zu früh weil die ünterlage durch die kurze Winterruhe Probeme bekommt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 27. Dezember 2016, 19:36:09
Einfach machen ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 27. Dezember 2016, 19:54:44
Ab Weihnachten (Sonnenwende am 21. ist der Knackpunkt) geht alles.
Ich würde aber möglichst kalt (frostfrei) stellen, da sonst bei zu zeitigem Austriebdie Gefahr des Vergeilens bis zum Auspflanzen/Ausstellen besteht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 28. Dezember 2016, 14:01:24
Na dann werde ich dies mal versuchen.

Sollte ich die Unterlagen vorher eventuell ins warme Haus holen damit die vorher schon in Saft kommen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 28. Dezember 2016, 14:03:21
Nein, das würde ich nicht tun. Der Winter ist noch lang...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 28. Dezember 2016, 15:03:50
Soll ich die in dem Fall irgend wie vorm ausdrocknen schützen eventull gleich mit so einem Wundverschlussmittel oder soll ich mir ein Rebwachs besorgen?
Vielleicht reicht ja auch Frischhaltefolie?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 28. Dezember 2016, 15:10:57
Unterlage oder Reiser? Beides wird beim Veredeln frisch angeschnitten.

Du brauchst spezielles Veredelungswachs!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 28. Dezember 2016, 15:22:23
Soll ich die in dem Fall irgend wie vorm ausdrocknen schützen eventull gleich mit so einem Wundverschlussmittel oder soll ich mir ein Rebwachs besorgen?
Vielleicht reicht ja auch Frischhaltefolie?

ich benutzte eine spezielle dehnbare folie und danach binde ich die teile fest mit einem plastikband zusammen.
Die spitze kommt in wachs
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 28. Dezember 2016, 16:44:05
Das Reis ohne Veredlungsstelle, also die Rinde und die 3 Augen.

Bei Pfirsich sollen die ja so schnell vertrocknen.

Bei Kernobst und bei Pflaumen versorge ich nur den Oberenteil bei der Veredlungsstelle nehme ich Malerkreppoder so Gummibänder, extra versorgen tue ich die Veredlungsstelle nimmer.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 28. Dezember 2016, 19:46:09
Sollte ich die Unterlagen vorher eventuell ins warme Haus holen damit die vorher schon in Saft kommen?

So hat es bei mir mit der Pfirsichveredleung geklappt, nachdem ich vorher nur Misserfolge hatte.
Ich habe die Brompton-Unterlage getopft (10 l Container) in einem relativ kühlen (ca. 10 - 18°C) Raum vorgetrieben und dann ganz normal mit einem Edelreis kopuliert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 28. Dezember 2016, 19:48:53
Selbstverständlich wird die Veredelungsstelle abgedichtet, da darf niemals nicht Wasser eindringen!

Ich hätte im Frühjahr sofort veredeln sollen - also die Reiser nicht lagern. Der Erfolg wäre sicher besser gewesen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 28. Dezember 2016, 20:26:28
Sollte ich die Unterlagen vorher eventuell ins warme Haus holen damit die vorher schon in Saft kommen?

So hat es bei mir mit der Pfirsichveredleung geklappt, nachdem ich vorher nur Misserfolge hatte.
Ich habe die Brompton-Unterlage getopft (10 l Container) in einem relativ kühlen (ca. 10 - 18°C) Raum vorgetrieben und dann ganz normal mit einem Edelreis kopuliert.

Wie lange lässt du die vortreiben, bis die Knospen grün sind oder einfach ne Woche?
Und wann machst du das bzw. in welchem Monat?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 29. Dezember 2016, 11:33:12
Kann man eigentlich Granatäpfel ganz normal mittels Kopulation veredeln? Wir haben bereits einen Baum am Haus stehen, die Früchte sind aber eher klein. Ein Bekannter hat dagegen eine sehr großfruchtige Sorte.
Könnte ich diese auf den bestehenden Baum dazuveredeln?  Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. Dezember 2016, 13:25:38
Ich habe noch nie Granatäpfel veredelt, aber es soll gehen:
greffer.net

Ich habe Granatäpfel bisher nur aus Stecklingen und Steckhölzern gezogen. Das einzige Problem könnte sein, dass Granatäpfel eher buschig wachsen und die Unterlage immer wieder neue Triebe unterhalb der Veredlungsstelle machen könnte. Darauf müsste man aufpassen. Sonst sehe ich da keine größeren Probleme.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 29. Dezember 2016, 17:27:52
Ich werds einfach mal versuchen, dann sieht man ja obs geht oder vielleicht doch nicht  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 04. Januar 2017, 17:11:12
Mal ne andere Frage:
Was macht ihr im Jahr nach der Veredelung mit dem Neuaustrieb (bei mir betrifft es vor allem Veredelungen in schon mehrjährige Bäumen rein, Mehrsortenbäume)?
Schneidet ihr die Austriebe am Edelreis zurück? Nur bei langen Neutrieben oder auch wenn diese nur 5-10cm lang gewachsen sind?

Falls die Edelreiser bereits Blüten ansetzen, nehme ich mal an, werden keine Früchte geduldet, da durch das zusätzliche Gewicht die Veredelungsstelle brechen könnte?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Januar 2017, 17:31:21
Mal ne andere Frage:
Was macht ihr im Jahr nach der Veredelung mit dem Neuaustrieb (bei mir betrifft es vor allem Veredelungen in schon mehrjährige Bäumen rein)?

Bei Umveredlungen von älteren Bäumen sollten die Reiser doch alle recht gut austreiben, weil die mehrjährige Unterlage viel Reserven und Wurzeln hat. Ich schneide die im folgenden Frühjahr durchaus zurück, vor allem wenn ich mehrere Reiser, z.B. beim Rindenpfropfen, eingesetzt habe. Tendenziell versuche ich da wegen der Mechanik das obere Reis zur Astverlängerung zu erziehen, die anderen Reiser kürze ich stark ein oder ich leite auf flache Triebe ab. In 2-4 (oder mehr, wann der Pfropfkopf +- überwallt ist), sollte man diese dann komplett wegschneiden oder maximal einen als Fruchtast lassen.

Früchte würde ich an 1jährigen Veredlungen nicht lassen und auch schwach ausgetriebene Veredlungen kann man gut zurückschneiden. Aber es wäre auf jeden Fall gut, herauszufinden warum die Veredlungen so wenig gewachsen sind.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 04. Januar 2017, 17:41:21

"... Brompton Unterlage vortreiben..."
Wie lange lässt du die vortreiben, bis die Knospen grün sind oder einfach ne Woche?
Und wann machst du das bzw. in welchem Monat?
Nach einer Woche ist noch gar nix passiert. Jetzt ist es höchste Zeit die Unterlage zu topfen und ins Haus zu holen. Im Februar siehst du, wenn du Glück hast, die Knospen schwellen und kannst dann pfropfen, sonst im März.

Zum Reiserschneiden ist's bei Pfirsich jetzt aber höchst Zeit, wenn du das noch nicht gemacht hast! Du weißt doch - Steinobstreiser schneidet man am besten noch im Herbst/zu Winteranfang.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 04. Januar 2017, 19:21:14
Mal ne andere Frage:
Was macht ihr im Jahr nach der Veredelung mit dem Neuaustrieb (bei mir betrifft es vor allem Veredelungen in schon mehrjährige Bäumen rein, Mehrsortenbäume)?
Schneidet ihr die Austriebe am Edelreis zurück? Nur bei langen Neutrieben oder auch wenn diese nur 5-10cm lang gewachsen sind?

Im ersten Jahr nach der Veredlung schneide ich bei älteren Bäumen nochmals sehr kurz, um erstmal die Basis zu stabilisieren. Dadurch erfolgt auch ein entsprechend starker Austrieb. Im darauffolgenden Jahr wird dann der Schnitt etwas länger angelegt, und erste Gerüstäste geformt. (Foto) Es handelt sich hier aber auch um einen sehr alten und dennoch vitalen Baum. Auch wurden im ersten Jahr nur die stärksten Zugäste entfernt, und hier im zweiten Jahr dann der Rest.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 04. Januar 2017, 19:24:47
Achso, Zustand dann nochmals 3 Jahre später (Ertragsbeginn):
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 04. Januar 2017, 19:32:49
Auch nicht verzweifeln, wenn das Reis im ersten Jahr in die "Falsche Richtung" treibt. Durch den starken Rückschnitt kann ein eventuell nur schwacher Trieb aus dem obersten Auge trotzdem wieder als Leittrieb gesetzt werden wenn der darunterliegende (stärkere Trieb) jetzt entfernt wird. Sollte das gewollte Auge garnicht ausgetrieben haben und nur das zweite oder dritte- dann läßt sich die Richtung entsprechend ändern(so kurz wie möglich 'auf Auslage' schneiden. Der kleine Zickzack verwächst sich innerhalb der ersten paar Jahre vollständig. Um so kürzer, um so schneller ;) Nur nicht zimperlich sein
Mit den Aststellungen (und überzähligen Reisern) verfahre ich dann im Prinzip wie von Wild Obst beschrieben. Auch wenn hier noch doppelte Äste zu sehen sind - solange der Platz ausreicht lege ich gern ein paar Äste mehr an - und entscheide dann später bzw. besteht in den ersten Jahren ja noch das Risiko des Ausbrechens oder einer Rindenkrankheit.
Noch ein zweiter, zeitgleich veredelter und fotografierter Baum:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 04. Januar 2017, 20:03:08
Danke, dann weiß ich ja Bescheid  :)

Meine Veredelungen sind zum Teil deshalb so wenig gewachsen, weil sie einfach auf geeignet dicke Äste (per Kopulation) veredelt wurden. Das waren dann entsprechend meist sehr untergeordnete Triebe. Da ging die meiste Kraft des Baumes in andere Astbereiche. Was aber nicht schlimm war, es waren meine ersten Veredelungsversuche und war überrascht wie viele dennoch angewachsen sind.
Und nicht alle sind so wenig gewachsen. Im Durchschnitt warens wohl so um die 20-25 cm.

Zumindest ist das mal mein Erklärungversuch, vielleicht sind dennoch einige einfach auch schlecht angewachsen. Kann auch sein  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 06. Februar 2017, 10:50:38
Hat jemand Erfahrungen mit Süßkirschensorten auf Sauerkirschbäumen?
Ich meine gelesen zu haben, dass das zwar geht, wegen dem ungleichen Wachstum aber nicht empfohlen wird.
Aber auf einem untergeordneten Ast aufgepfropft sollte sich so ein Süßkirschenreis doch im Wachstum einigermaßen zurück halten, oder?

Zurückschneiden geht ja notfalls immer.
Scheint mir besser, als jedes Jahr die Hälfte der Sauerkirschen vergammeln zu lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. Februar 2017, 11:20:21
Ich habe leider keine Erfahrungen mit Süß- auf Sauerkirschen, nur umgekehrt. Ich würde sagen, dass es in beiden Richtungen als süßsauerer Mehrsortenbaum eher nicht klappt, weil der Wuchs einfach zu unterschiedlich ist. Natürlich kann man mit Schnitt einiges korrigieren.

Komplett umveredelt mit Süßkirschensorten könnte es vielleicht eher klappen, genauso wie ein komplett sauerer Baum auf Süßer Unterlage.

Allerdings meine ich mich an irgendetwas zu erinnern wie dass es zwischen Süß- und Sauerkirschen ähnliche, aber weniger ausgeprägte, (Un)verträglichkeiten gibt wie bei Birnen und Quitten, also Sauer auf Süß geht mehr oder weniger gut, Süß auf Sauer eher nicht. Aber da bin ich mir nicht mehr sicher.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Februar 2017, 23:28:42
Ich kann leider nix zur Süßsauerkirschenproblematik sagen, außer das untergeordnete Äste auch schnell zur Konkurrenz werden können. 

Ich will hier noch schnell ein paar Bilder zeigen, bevors verloren geht.

Parafilm zum okulieren, so richtig Druck kann man nicht damit ausüben, um die Rindenflügel gut anzudrücken.
Nach einer Woche unter freiem Himmel war das Parafilm bereits aufgeplatzt.
Die 10 Augen scheinen aber soweit alle angewachsen zu sein.
Die Fotos sind von Anfang September.

(http://up.picr.de/28244062gb.jpg)

(http://up.picr.de/28244063xz.jpg)

(http://up.picr.de/28244064se.jpg)

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 07. Februar 2017, 11:01:05
Danke schonmal für euer Einschätzungen bzgl. Süß- auf Sauerkirsche.
Letztlich kommt es wohl auf einen Versuch an.
Mal sehen, ob ich die Zeit dafür finde.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Februar 2017, 16:35:01
Hi, ich schmeiße meine Frage mal hier rein. Ich habe mal einen rotfleischigen Zierapfel auf einen größeren Apfelsämling dran veredelt. Leider war der Edelreis nicht der größte, so das man ihn eher als Kurztrieb bezeichnen müsste.

Ich habe ihn einfach unter die Rinde, mittig an einem älteren Ast veredelt. Die Veredelung ist ca. drei Jahre alt und so klein wie Nils Holgersson (ca. 7cm).

Nein, ich möchte nicht schon wieder das Frage-Fass öffnen, wieso die Veredelung nicht wachsen will. Ich möchte wissen ob der Reis ordentlich angewachsen ist. Was meint ihr? Ist der Reis gut angewachsen?

veredelung1

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 11. Februar 2017, 17:27:15
Ja, und schneid den Ast kurz drüber ab, dann wächst das besser.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstundgemüse am 12. Februar 2017, 13:26:42
Hallo,
Ich würde gerne einige Birnbäume veredeln, wobei ich mir unsicher bin, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Konnte man jetzt schon veredeln? Die Edelreiser müssen wohl spätestens jetzt geschnitten werden, richtig?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 12. Februar 2017, 14:32:48
Ich würde auf jeden Fall so bald wie möglich die Reiser schneiden.

Der Veredlungszeitpunkt hängt allerdings davon ab, welche Methode zu zum Veredeln verwenden willst. Und die Hängt wider davon ab, welche Birnbäume du veredeln willst. Junge Sämlinge per Kopulation kannst du gleich jetzt schon veredeln, ältere Bäume würde ich durch Rindenpfropfen veredeln, dafür muss aber die Rinde der umzuveredelnden Bäume lösen, was erst mit oder kurz vor dem Austrieb gegeben ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstundgemüse am 12. Februar 2017, 17:25:32
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Die Edelreiser sind geschnitten, werden im Kühlschrank aufbewahrt und warten nur noch darauf, dass die Unterlagen ankommen, um durch Kopulation mit diesen verbunden zu werden.
 
Bei der Edelsorte handelt es sich um eine wohl schon ältere Sorte, die hohe Ähnlichkeit mit Conference aufweist, aber für mich die am besten schmeckenste und aromatischste Birne ist, die ich kenne. Sobald das Anwachsen erkennbar sein wird, werde ich natürlich hier berichten und falls mehr Veredelungen klappen als ich brauche, werde ich bestimmt welche abgeben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 12. Februar 2017, 18:55:54
Auf was für Unterlagen willst Du veredeln?
Viele Birnen brauchen eine Zwischenveredelung weil sie mit der Unterlage nicht gut verträglich sind.

Ich hatte letztes Jahr versucht die Edelsorten und die Zwischenveredelung in einem Aufwasch zu machen, ist leider nicht angewachsen. Nächster Versuch dieses Jahr nur die Zwischenveredelung auf die Unterlage und wenn angewachsen nächstes Jahr die gewünschte Sorte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstundgemüse am 12. Februar 2017, 19:57:32
Bei den bestellten Unterlagen handelt es sich um Kirchensaller Mostbirnen und versuchsweise auch 2 Quitten Typ A. Somit dürfte die Verträglichkeit eigendlich kein Problem sein, oder?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 12. Februar 2017, 20:01:37
Bei der Kirchensaller keine Probleme mit Birnen, weil gleiche Art.
Quitte A ist für viele Birnensorten unverträglich, dann muss zwischenveredelt werden, üblicherweise mit Gellerts Butterbirne, welche mit Quitte gut verträglich ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 12. Februar 2017, 20:11:48
Wegen der Zwischenveredlung, ich habe schon 3 mal jeweils Quitte A, Gellerts, Edelsorte in einem Aufwasch veredelt, jeweils als Kopulation mit Gegenzungen. Hast gut funktioniert. Von der Gellerts habe ich ein ca. 20 cm langes Reis genommen, zuerst oben die Edelsorte aufveredelt (komplett mit Verbinden usw) und dann die Reiserkombi auf die Quitte. Das Gellertsstück ist schließlich nur noch etwa 10 cm lang gewesen, was reicht, dass bei den Schnitten für die zweite Veredlung Gellerts auf Quitte kein Zug auf die erste Veredlungsstelle kommt, was die Schnitte verrutschen könnte und vielleicht zu einem Misserfolg führt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 12. Februar 2017, 20:17:40
Bei der Kirchensaller keine Probleme mit Birnen, weil gleiche Art.
Quitte A ist für viele Birnensorten unverträglich, dann muss zwischenveredelt werden, üblicherweise mit Gellerts Butterbirne, welche mit Quitte gut verträglich ist.
Bei Reiserveredelungen heißt das erstmal die 'Gellerts' aufzusetzen und dann im nächsten Frühjahr darauf die unverträgliche Sorte. Oder im Sommer Okulation mit Zwischenscheibe = Nicolieren.. Der Zeitrahmen bis zum fertigen Baum bleibt der selbe.
Mit doppelter Reiserveredlung hab ich selbst keine Erfahrung...einfach noch nie probiert.

Noch ist ja aber nicht gesagt, daß es eine Unverträglichkeit gibt. Ich würde (da die Reiser jetzt vorhanden) beide Unterlagentypen veredeln und mit dem Ergebnis leben ;) Eventuelle Fehlschläge lassen sich später auf zurückgeschnittener und neu ausgetriebener Unterlage im Sommer 2018 nochmals verwenden (Nicolieren)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstundgemüse am 15. Februar 2017, 12:33:18
Vielen Dank für die Einschätzung der Verträglichkeit. Damit sind meine ersten Fragen geklärt, jedoch haben sich neue Ergeben:
1. Auf welcher Höhe kann veredelt werden?
2. Wie muss eine frische Veredelung gelagert/gepflanzt sein? Verträgt sie schon Frost und Sonne und kann schon gepflanzt werden oder sollte sie kühl, eher dunkel und frostfrei aufbewahrt werden?

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 15. Februar 2017, 12:43:31
1. 30 cm (mehr geht auch, kürzer wirds bei verunglückten Schnitten von selber)

2. Ja, verträgt Frost
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstundgemüse am 15. Februar 2017, 13:02:00
Also kann ich veredeln und anschließend sofort pflanzen- das erleichtert einiges :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 15. Februar 2017, 13:53:44
Also kann ich veredeln und anschließend sofort pflanzen- das erleichtert einiges :D

ich habe bereits veredelt und getopft. Die Pflanzen stehen jetzt hell in einer scheune. Dort gibt es nie minusgrade
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 15. Februar 2017, 20:54:48
Hier schon mal das Thema ähnlich behandelt ;):
http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,57646.msg2808128.html#msg2808128
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstundgemüse am 16. Februar 2017, 12:17:45
Vielen Dank für die vielen Antworten. Damit sind meine Fragen hinreichend geklärt und ich werde vom Ergebnis berichten, sobald es soweit ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstundgemüse am 27. Februar 2017, 20:53:12
So, heute habe ich nun 10 Birnen mit medifilm veredelt, davon zwei auf Quitte A. Nun hoffe ich, dass sie schnell anwachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 27. Februar 2017, 21:51:57
Dumme Frage: ist Medifilm stabiler als Parafilm oder ist das mehr oder weniger eins?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 27. Februar 2017, 22:29:10
Letztes Jahr hatte ich Medifilm als Werbegeschenk zum Veredeln geschenkt bekommen. Heuer habe ich Parafilm gekauft. Die Dehnbarkeit ist gleich. immer ungefähr das dreifache. Bis auf das Format, wie die beiden zugeschnitten sind und dem Preis, gibt es nach mir keinen Unterschied. Dabei ist Parafilm größer zugeschnitten aber günstiger. Beide sind an sich selbst klebend und dichten auch ab -> Parafilm im Labor zum abdichten von Petrischalen. Ich meine, dass Medifilm ein wenig dünner ist, ich kann aber mich jetzt auch irren.

Nach Wiki soll die Parafilmfolie 0,127 mm dick sein. Vielleicht kann jemand die Dicke von Parafilm messen. Darüber konnte ich nichts finden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 27. Februar 2017, 23:04:18
Ich hab mir mal aus Frankreich etwas Ähnliches wie Parafilm beschafft. Es ist sehr geschickt, weil es nur 2,5-3 cm breit ist und in der Länge auf der Rolle schon fertige Abreißstellen wie Klo- oder Küchenpapier hat und man dadurch mit einer Hand ein Stück direkt von der Rolle abreißen.

Das spart viel Zeit und lästige Werkzeugwechsel bzw. Veredlungswerkzeug-zur Seite-leg-Aktionen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Februar 2017, 02:42:17
Das hört sich nach Medifilm an.
Das gibt es in 3cm*7cm und 3cm*5cm Stücken, die über Sollbruchstellen miteinander verbunden sind und wie Küchenpapier aufgerollt sind. Vom Material her nichts anderes wie Parafilm.

Dabei ist Medifilm für die Veredelung zurecht geschnitten und Parafilm für den Laboreinsatz.

Medifilm:
https://www.google.de/search?q=medifilm+folie&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwilhJr807HSAhUJCZoKHRLhApMQ_AUICSgC&biw=1280&bih=590

Parafilm:
https://www.google.de/search?q=medifilm+folie&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwilhJr807HSAhUJCZoKHRLhApMQ_AUICSgC&biw=1280&bih=590#tbm=isch&q=parafilm&*
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Februar 2017, 08:01:28
Parafilm kenne ich, nutzen es im Labor hauptsächlich zum zusätzlichen abdichten/umwicklen der Deckel von luftempfindlichen Substanzen.
Medifilm hatte ich noch nie in den Händen. Ich finde Parafilm ehrlich gesgat zu dünn und instabil zum veredeln. Wenn Medifilm tendenziell noch dünner ist, scheidets für mich eher aus.

Ich hatte mal 3 Rollen grünes Floristenband aus dem %verkauf im Baumarkt mitgenommen. Das ist vielelicht 100% dehnbar, aber deutlich stabiler, damit lässt sich mehr Druck ausüben. Selbstklebend ists auch, aber nicht ganz so gut wie Parafilm.

https://www.google.de/search?q=medifilm+folie&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwilhJr807HSAhUJCZoKHRLhApMQ_AUICSgC&biw=1280&bih=590#tbm=isch&q=floristen+band&*
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 28. Februar 2017, 09:09:50
Obwohl es so dünn ist, habe ich mit "Medifilm", in Frankreicht unter dem Namen "Buddy-Tape" gekauft, recht gute Erfahrungen als Verbandmaterial gemacht.

Ich verwende es jedoch auch hauptsächlich um dünne, oder aus anderen Gründen empfindliche, Reiser vor dem Austrocknen zu schützen. Vor allem bei Veredlungen von Aprikose, Mandel und Pfirsich hat es sich bewährt, die Reiser damit komplett einlagig einzuwickeln. Auch bei Kirschen oder leicht angetriebenen Reisern nehme ich das gerne zu diesem Zweck.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 28. Februar 2017, 10:19:29
Ich habe dieses Jahr verschiedene Verbandmaterialien (Krepband, Medifilm, Buddy-Tape, Isolierband, Veredelungsgummis) "getestet".
Also ausprobiert, mit was ich am besten klarkomme.
Verbinden kann ich prinzipiell mit allen, aber am einfachsten von der Handhabung war für mich Buddy-Tape/Medifilm – kA, wo jetzt genau die Unterschiede sind. Die Medifilm hatten noch eine Art Trägerfolie, Buddytape nicht.
Den Großteil meiner Veredelungen habe ich dementsprechend damit verbunden.
Da ich mit Gegenzunge veredle, hält das (nach meiner Einschätzung) sehr gut.
Bei einer Kopulation ohne Gegenzunge geben die Gummis aber definitiv eine bessere Stabilität.

Über Ergebnisse kann ich wohl in ein paar Wochen mehr sagen ;)
 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Februar 2017, 15:14:50
ich habe vor kurzem gelesen, dass das Body-tape nicht das gleiche sein soll, wie medifilm. Bodytape ist poröser. Bei der Okulation mit Medifilm und Paratilm, darf die Knospe nicht überdeckt sein. Bei Bodytape kann die Knospe abgedeckt werden, da es so perös ist.

Wie Medifilm hat auch Parafilm eine Trägerfolie. Ich habe auch mit Gewinde-abdichtband herum probiert. Man muss da aber eine dicke Variante nehmen, sonst wird das zu frimelig. Aber unterm Strich war ich mit dem Abdichtband nicht ganz zufrieden. Am besten gefällt mir Parafilm/Medifilm. Es dichtet gut ab, man kann ordentlich Druck ausüben und die Handhabung ist schnell erledigt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstundgemüse am 03. März 2017, 14:59:24
So, nach 5 Tagen sehen die frischen veredelungen unverändert gut aus. Ab wann kann man sagen, dass sie angewachsen sind?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 03. März 2017, 15:01:35
Mai-Juni. Geduld bringt Rosen  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. März 2017, 16:12:38
Sicher kann man es erst im Sommer sagen, aber der erste Austrieb fängt oft schon nach 2-3 Wochen an, wenn die Veredlungen geschützt stehen. Draußen treiben Veredlungen meist etwa 1-2 Wochen später aus als unveredelte Bäume.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. März 2017, 12:21:12
Gibt es dort irgendeinen Vorteil, wenn man die Veredelung in 2-3 Wochen (geschützt) oder in 4-5 Wochen (Freiland) zum treiben bringt, wie z.B. die Anwuchssicherheit (Ich meine also nur zeit-technisch, nicht die Ort-Eigenschaften)? Den Zusammenhang zwischen "geschützt" und "Sicherheit" ist mir schon klar.  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. März 2017, 12:49:50
Ich habe noch eine kleine Frage: Bei Veredelungen, wo zwischen veredelt wird, wie z.B. um Verträglichkeits-Problematiken zu umgehen, können diese beiden Veredelungen auch in einer Saison veredelt werden?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 05. März 2017, 20:27:39
Ich habe noch eine kleine Frage: Bei Veredelungen, wo zwischen veredelt wird, wie z.B. um Verträglichkeits-Problematiken zu umgehen, können diese beiden Veredelungen auch in einer Saison veredelt werden?
Auf jeden Fall geht es. Ich habe es (jeweils quittenunverträgliche Birnensorte-Gellerts-Quitte) zwar noch nicht sehr oft gemacht, vielleicht 3-5 mal, aber es hat jedes Mal geklappt.

Zu deiner Ersten Frage habe ich noch keine ernsthaften Versuche gemacht, aber ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied macht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 19. März 2017, 14:56:51
Folgendes "Problem" bzw. Überlegung:
Im Garten steht ein Pflaumenbaum, der durch einen nahestehenden Walnußbaum über Jahre nur noch Richtung Nordwesten gewachsen ist. Der Walnußbaum wurde im Herbst gefällt und jetzt steht da ein ziemlich verkrüppelt wirkender Pflaumenbaum. Dieser wird jetzt vermutlich auch wieder stark der Sonne entgegen wachsen.
Meine Überlegung war nun, ob ich nicht in diese Richtung eine Mirabelle von Nancy draufveredeln soll. Durch die jahrelange Konkurrenz vom Walnußbaum gibt es da aber überhaupt keine Triebe die man veredeln könnte, zumindest nichts wirklich junges.
Könnte ein Chippen, Anplatten, Pfropfen auf älteres Holz bzw. direkt am Stamm (ohne diesen jetzt runterschneiden zu wollen) erfolgreich sein?
Problem sehe ich da nur, ob das mit dem Altholz überhaupt machbar ist bzw. ob genug Saft ins Edelreis fließt (Die Apikaldominanz wird wohl den meiste Energie in die vorhandenen Äste schicken).
Versuchen werd ichs mit Sicherheit, fragt sich nur welche Veredelungsmethode am geeignetsten ist.

lg
flo
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 19. März 2017, 15:41:08
Prinzipiell sollte das gehen. Aber so allgemein ist es schwierig, genau Tipps zu geben. Ein Bild wäre ganz hilfreich.

Grundsätzlich geht Chippen und ähnliches auch auf alte Äste oder den Stamm, aber durch die dicke Rinde ist das nicht sehr einfach.

Eine gute Veredlungsmethode für solche Umveredlungen ist eigentlich grundsätzlich einmal das Rindenpfropfen, das kann man auch so abwandeln, dass man die Unterlage nicht abschneidet, sondern nur wie bei einer Okulation einen T (oder L) -Schnitt in die Rinde macht und in diesen pfropft.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 19. März 2017, 17:02:15
Eine gute Veredlungsmethode für solche Umveredlungen ist eigentlich grundsätzlich einmal das Rindenpfropfen, das kann man auch so abwandeln, dass man die Unterlage nicht abschneidet, sondern nur wie bei einer Okulation einen T (oder L) -Schnitt in die Rinde macht und in diesen pfropft.

Ja, ans Rindenpfropfen ohne den entsprechenden Ast abzuschneiden hab ich auch schon gedacht. Wäre auf alle Fälle interessant. Vermutlich werde ich zwei drei verschiedene Varianten testen. Mal sehen ob eine davon anwächst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. März 2017, 19:46:00
Das habe ich bei einem Apfel gemacht. Das Problem ist dann das Entfernen des alten Astes, ohne die Veredelung zu schädigen. Ganz Kräftig wächst der Edelreis auch nicht.

Möglich ist es.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. März 2017, 20:08:27
Kleine Nebenfrage zum Anplatten: Beim Anplatten wird die Rinde der Unterlage entfernt. Der Edelreis bekommt einen Kopulationsschnitt und wird dann an die Unterlage befestigt. Was hält ihr davon, wenn man, wie bei der Unterlage, die Rinde des Edelreises genauso entfernt und diese dann befestigt? Ähnlich wie zwei zusammengeklebte Bleistifte. Ein erweitertes „Chipen“

In etwa so: http://i18.tinypic.com/2qx58au.jpg
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kernobst am 19. März 2017, 20:09:16
Zitat von: Wild Obst link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2823497#msg2823497 date=1488553958]
Sicher kann man es erst im Sommer sagen, aber der erste Austrieb fängt oft schon nach 2-3 Wochen an, wenn die Veredlungen geschützt stehen. Draußen treiben Veredlungen meist etwa 1-2 Wochen später aus als unveredelte Bäume.
Wird dieser erste Austrieb der Veredlung eigentlich schon vom Saft der Unterlage versorgt, auch wenn sie noch nicht angewachsen ist? Wenn nicht, wäre es vielleicht ein Vorteil, den Austrieb einzukürzen (damit die Veredlung nicht austrocknet)?
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 19. März 2017, 20:21:53
Ich weiß jetzt nicht genau, ab wann genau der Austrieb der Veredlung vom Saft der Unterlage versorgt wird. Aber bei den normalen Veredlungsmethoden und mit Reisern, die bei der Veredlung noch in der Vegetationsruhe waren, sollte bis zum Austrieb Edelreis und Unterlage schon die ersten Verbindungen haben. Perfekt ist es in dem Moment noch sicher nicht, dass sieht man auch an der unterschiedlichen Wuchsgeschwindigkeit von Unterlagen- und Edelreistrieben, aber es sollte reichen.

.. wäre es vielleicht ein Vorteil, den Austrieb einzukürzen ...
Das würde ich nicht machen, man will ja normalerweise einen kräftigen Austrieb der Veredlung und das Einkürzen würde das ja verhindern und dazu führen, dass die Unterlage viele Wildtriebe macht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 19. März 2017, 20:22:54
Wenn du einen Knick oder ähnliche Stellen im Ast hast, wo der Druck höher ist, sollte es eigentlich klappen.

Den hier hatte ich Rindengepfropft mit einer Seite plan angeschnitten und den Rindenflügel nur einseitig aufgehebelt, so das die beiden glatten Schnitte zusammengepasst haben. 
Im ersten Jahr etwa 1,2m gewachsen.

(http://up.picr.de/28644074ma.jpg)

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. März 2017, 10:46:00
Ich denke, dass meine Frage ein bisschen untergegangen ist, daher wiederhole ich den Text ;D


Kleine Nebenfrage zum Anplatten: Beim Anplatten wird die Rinde der Unterlage entfernt. Der Edelreis bekommt einen Kopulationsschnitt und wird dann an die Unterlage befestigt. Was hält ihr davon, wenn man, wie bei der Unterlage, die Rinde des Edelreises genauso entfernt und diese dann befestigt? Ähnlich wie zwei zusammengeklebte Bleistifte. Ein erweitertes „Chipen“

In etwa so: http://i18.tinypic.com/2qx58au.jpg
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. März 2017, 17:25:38
hat davon niemand eine Ahnung oder Meinung?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. März 2017, 18:40:21
Ich halte die erstgenannte Methode:
Der Edelreis bekommt einen Kopulationsschnitt und wird dann an die Unterlage befestigt.
praktischer, einfacher und sicherer als die zweite:
Was hält ihr davon, wenn man, wie bei der Unterlage, die Rinde des Edelreises genauso entfernt und diese dann befestigt? Ähnlich wie zwei zusammengeklebte Bleistifte.

Bei der zweiten müssen die großteils parallel freigelegten Kambiumstreifen in genau dem gleichen Abstand sein, damit sie gut verwachsen können. Bei der ersten Methode, ovale Kambiumstreifen beim Edelreis und paralleles Kambium bei der Unterlage treffen beide Kambien an genau 4 Punkten zwangsweise zusammen, solange der Abstand der Kambiumstreifen der Unterlage kleiner ist als der Durchmesser des Kambiumzylinders des Edelreises. Dabei muss man nicht großartig justieren, nichts muss genau passen.

Ich halte deswegen die zweite "zwei zusammengeklebte Bleistifte" Methode für unnötig kompliziert und die Veredlungsstelle wird zudem auch nicht schöner.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 21. März 2017, 22:38:09
Jetzt hab ichs auch gebongt, danke fürs Bild.
Wenn dann nur die ersten 5mm rum, viel flacher bekommt man das Kambium ja doch nicht am Edelreis freigeschält.
Wenn ich mir das so vorstelle, ja, ich finds auch unnötig für die komplette Länge. Seitliches anplatten in Verbindung mit Rindenpfropfen wie ichs versucht habe zu beschreiben, viel muss man da nicht verbessern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 31. März 2017, 12:29:27
Meine Veredelungen treiben jetzt nach und nach alle aus.

Bei einer Sorte waren/sind an den Edelreisern wohl nur alles Blütenknospen.
Wie sollte ich da jetzt am besten vorgehen? Die Blüten noch vor dem Blühen entfernen? Oder sind diese Veredelungen für die Tonne, da aus diesen Augen keine anständigen Triebe mehr wachsen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 01. April 2017, 07:58:06
Ich würde die Blüten vorsichtig entfernen. Beim normalen Obst sollten die Veredlungen auch etwas später normale Triebe machen. Wenn es etwas ausgefalleneres war, kann es aber sein, dass es nicht klappt, weil neben den Blütenknospen keine schlafenden Augen sind.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 01. April 2017, 08:26:35
Ich würde die Blüten vorsichtig entfernen. Beim normalen Obst sollten die Veredlungen auch etwas später normale Triebe machen. Wenn es etwas ausgefalleneres war, kann es aber sein, dass es nicht klappt, weil neben den Blütenknospen keine schlafenden Augen sind.
Es handelt sich um eine Apfel-Veredelung. Hätte ich auch gleich dazuschreiben sollen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Deviant Green am 03. April 2017, 15:29:18
Ich wurde vom Frühsommer überrascht. Wer hat (positive) Erfahrung mit Veredelungen, die spät vorgenommen werden (Baum treibt bereits Blätter und blüht).
Fehlerquote hoch oder einen Versuch wert? Edelreiser sind noch im Tiefschlaf.

P.S.: Es geht um einen Zierapfel, der einige Reiser mit Früchten veredelt bekommt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. April 2017, 15:46:10
Das sollte bei Kernobst kein Problem sein. Wichtig ist, dass die Edelreiser beim Schnitt keinen Saft gezogen haben, der Rest ist Geschicklichkeit. Ich denke du solltest also keine Probleme bekommen. viel Erfolg!

Zum weiter lesen: http://www.veredeln.info/anleitungen/apfel/


P.S.: Es geht um einen Zierapfel, der einige Reiser mit Früchten veredelt bekommt.

Wie bitte?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Deviant Green am 03. April 2017, 16:53:24
Das sollte bei Kernobst kein Problem sein. Wichtig ist, dass die Edelreiser beim Schnitt keinen Saft gezogen haben, der Rest ist Geschicklichkeit. Ich denke du solltest also keine Probleme bekommen. viel Erfolg!

Zum weiter lesen: http://www.veredeln.info/anleitungen/apfel/


P.S.: Es geht um einen Zierapfel, der einige Reiser mit Früchten veredelt bekommt.

Wie bitte?

Einen Malus auf einen Ziermalus.... ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 03. April 2017, 20:11:43
Solange die Reiser noch nicht angetrieben sind, ist es sogar vorteilhaft wenn die Unterlage schon aktiv wächst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Deviant Green am 03. April 2017, 22:17:04
Solange die Reiser noch nicht angetrieben sind, ist es sogar vorteilhaft wenn die Unterlage schon aktiv wächst.

Das war schon sehr "vorteilhaft". Hatte zeitweise den Eindruck, dass die Zweige schwimmen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 05. April 2017, 11:46:01
Wobei das dann eher eine Frage der Technik und der Übung ist  ;).

Der Anwuchsvorgang wird bei aktiver Unterlage jedenfalls erheblich beschleunigt, was ein Vertrocknen des Reisers unwahrscheinlicher macht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 09. April 2017, 20:26:09
Ich habe im April 2016 rund 20 Äpfel Veredelt, teils auch zwei Sorten auf einer Unterlage (MM106). Ich habe die in normale Blumenkisten bei einer Nordwand stehen gelassen und dann im Herbst aus gepflanzt.

Jetzt sehe ich bei fast jeder Veredlung (also verschiedenen Sorten) Blühknospen obwohl die Bäumchen gerade mal 30-40cm hoch sind und der Stamm eher wie ein Bleistift wirkt. Gelernt habe ich eigentlich beim Veredlungskurs das ich mit 3-4 Jahre rechnen muss.

Jetzt stellt sich natürlich für mich die Frage ob ich die Knospen entfernen soll, weil eventuell die Veredlungsstelle brechen könnt, oder ist dies kein Problem?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 09. April 2017, 20:41:53
Ich würde sie ausbrechen , da die Gefahr einfach zu gross ist das die veredelungsstelle bricht. Sie wird jetzt blütenknospen tragen weil sie wahrscheinlich am edelreiser in den Augen saßen und man diese ja mit veredelt hat
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 09. April 2017, 20:50:01
Also die Knospen sind gewachsene die Veredlung ist ja schon ein jahr alt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 09. April 2017, 21:07:00
Dann würde ich sie belassen jedoch den fruchtbehang auf ein bis zwei Früchte pro trieb ausdünnen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 09. April 2017, 21:32:51
Mach das lieber nicht.  Auf jeden Fall keine Früchte zulassen, nicht bei der Größe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 10. April 2017, 14:12:11
Nach wieviel Jahren ist die Veredlung so gut angewachsen das man die Blüten obenlassen kann?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 10. April 2017, 14:23:31
2-3 Jahre?

Das Problem ist die Überforderung vom Minibaum durch die Früchte. Erst wachsen lassen.

Hier hat eine zweijährige Boskop-Veredelung Knospen, der hat schon eine kleine Krone. Ich denke nicht, daß er Äpfel trägt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 10. April 2017, 14:30:19
Pauschal nach Jahren ist das schwer zu sagen, ich würde sagen, sobald die Veredlung einigermaßen groß genug ist. Als Abschätzung würde ich sagen mindestens 1 cm dick und vielleicht 1m hoch. Selbst dann würde ich die Blüten noch ausbrechen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: landfogt am 10. April 2017, 21:57:02
in der regel je nach Wachstum ca 3 jahre warten.man muß sehen können,daß das reis richtig mit der unterlage verwachsen ist.die zweige sollten eine dicke von etwa 2cm haben.manche sorten schaffen das in einem jahr-z.b.kardinal bea,pfirsichroter sommerapfel.........
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 11. April 2017, 07:57:19
Oft wird "vergessen", dass sich erst wieder Stützgewebe durch das Kambium bilden muss. Die eigentlichen Schnittflächen wachsen eben nicht zusammen. Von Außen wirkt die Veredelung schon schön verwachsen, was in Wirklichkeit aber nur dünne Zellschichten sind. Ich warte auch mindestens 3 Jahre und bleibe auch danach noch sehr vorsichtig, was die Belastung der Veredelungsstelle angeht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 11. April 2017, 08:31:00
Nun gut dann lasse ich die noch blühen (der Bienen und genetischen Vielfalt wegen) und scheide sie dann weg.
Mich hats nur gewundert das die gleich wie verückt zu blühen begonnen haben, weil ich eben gelernt habe das dies auf MM106 ca 3 Jahre dauert, aber vermutlich lags an den Blumenkisten weil die Wurzeln nicht so viel Platzhatten und dadurch die Blütenbildung angeregt wurde.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. April 2017, 10:10:52
Wenn das mit der Blütenbildung so einfach wäre...Keine Ahnung.

 Das ist eine hormonelle Sache. Entweder hatte der Baum massig Stress oder MM106 ist nicht das, was es vorgibt zu sein. Oder kann es noch weitere Möglichkeiten geben? mm106 ist mittelstark. also nicht so schlimm wie starkwüchsige Unterlagen ist sie nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. April 2017, 12:26:08
...gleich wie verückt zu blühen begonnen haben, weil ich eben gelernt habe das dies auf MM106 ca 3 Jahre dauert...
Ich hab' hier Veredelungen auf MM111 (und eine Birne auf Pyrodwarf) vom letzten Jahr, die dieses Jahr Blüten angesetzt haben und jetzt kämpfen natürlich Vernunft und Neugier in mir... .
Auch der letztes Jahr auf Brompton veredelte Pfirsich hat bereits geblüht.
Schlimmer sind die Edelreiser auf den diesjährigen Veredelungen, die schon Blüten schieben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. April 2017, 11:47:01
Hallo, ich habe hier eine Eberesche wo ich zwei Obstsorten dran okuliert habe. einmal Birne und Edeleberesche. die Eberesche treibt bereits aus. Soll ich die Krone abwerfen und wenn ja wo? Das Birnenokulat will ich erhalten. Danke

wo schneiden

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 12. April 2017, 12:26:05
Ich würde 2-3 cm über der obersten Veredlung schneiden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 12. April 2017, 12:47:30
Hallo, ich habe hier eine Eberesche wo ich zwei Obstsorten dran okuliert habe. einmal Birne und Edeleberesche. die Eberesche treibt bereits aus. Soll ich die Krone abwerfen und wenn ja wo? Das Birnenokulat will ich erhalten. Danke

wo schneiden



Ich habe bei dir jetzt schön öfters mitgelesen und du verwendest öfter Eberesche als Unterlage.
Was für einen Vorteil besitzt die bzw warum nimmst du eine Eberesche als Unterlage?
In diesem Fall ist es noch erklärbar weil du auch eine Eberesche mit drauf okuliert hast, aber du hast die meiner Erinnerung nach auch für Birnen alleine genommen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. April 2017, 13:59:50
Zum einen finde ich artübergreifende Veredelungen interessant. Eberesche habe ich hier rel. viel und ich benutze sie gerne um Obstsorten zu "Speichern". Die Edeleberesche habe ich z.B. letztes Jahr im Sommer, spontan in die Hände bekommen. Ich habe dann das eine gute Auge eben irgendwo dran veredelt. Andere unterlagen waren nicht greifbar. Daher habe ich in diesem Fall Edeleberesche und Birne zusammen auf eine Unterlage drauf veredelt. Bei Gelegenheit kann man dann die Sorten auf eigene, vielleicht bessere Unterlagen, um veredeln.

Die Eberesche ist für die Birne eine schwach wachene Unterlage. dabei hat man, wie bei der Quitte auch, Verträglichkeitsprobleme. Ich lerne aber aus meinen Experimenten, um die Erfahrungen zu teilen und um eine Frankensteinpflanze zusammen zu schustern.

Ich habe auch zwei Birnen auf Eberesche veredelt, die auch auf der Eberesche bleiben sollen. Die eine Birne wächst gut, die andere Birne muckt beim Anwachsen herum. Aber ein Auge hats geschafft.

Eberesche ist für die Birne keine unbekannte Unterlage und solange es geht, bin ich zu Frieden. Meine letzte Narretei war z.B. Einen Backapfel auf Aronia. Mehrere Quellen deuten darauf hin, dass das gehen würde. Mal sehen was daraus  wird.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 12. April 2017, 14:45:28
Das ist ja interessant!

Ich dechte mir auch schon immer das man eigentlich auch einen viel Artenbaum mit Kernobst machen könnt wenn man die nur richtig kombiniert bzw Sorten verwendet die sich einigermasen vertragen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. April 2017, 17:52:34
Theoretisch bekommt man das meiste Kernobst zusammen. Mit dem Apfel habe ich immer noch Probleme. Wenn das mit der Aronia klappt, dann kann ich einen Baum aus Birne, Quitte, Zierquitte, Nashi, Felsenbirne, Aronia, Elsbeere, Speierling, Eberesche, Mispel, Apfel und Weißdorn zusammen hämmern. Ein paar Hybriden und Pfropfhybride wäre auch interessant. Das gibt aber wahrscheinlich noch Probleme mit den unterschiedlichen Wachstumsstärken. Ich bin auch auf der Suche nach irgendeiner Möglichkeit, in die Prunus-Famile rein zu kommen. Das wäre dann eine eierlegene Woll-milch-Sau ;D

Ich brauche noch'n Igor und Teslaspulen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 12. April 2017, 18:46:05
Habe letztes Jahre diesen Roten Mond auf einen Bitterfelder Saemling veredelt. Der Baum ist ueber den Sommer ca 1.20m hoch gewachsen und ich habe ihn im Herbst eingepflanzt.
Wie kann es sein dass der Baum bereits blueht? Ich dachte sowas dauert 6-7 Jahre.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 12. April 2017, 19:14:30
Ist normal. Der Stress nach der Veredelung löst auch mal eine Blüteninduktion aus. Die nächsten Jahre wird er nicht mehr blühen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. April 2017, 19:20:30
Keine Früchte tragen lassen. Das kann die Veredelung jetzt noch schädigen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 12. April 2017, 19:43:25
Das ist schade :(
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 17. April 2017, 12:58:55
Wie schon berichtet, sind ja an einigen Edelreisern alles Blütenknospen dran gewesen. Die Blüten hab ich vorsichtig entfernt und es entwickeln sich jetzt auch Triebe aus den gleichen Auge.

Meine Frage: Aus diesen Knospen kommen nun jeweils zwei, eher schwächliche, Triebe hervor. Sollte ich  da besser jeweils einen entfernen, damit der andere sich besser entwickeln kann?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 17. April 2017, 13:01:29
Was ist das für eine Unterlage, und wie alt sind die Veredlungen?

Willst Du die Verzweigung auf dieser Höhe?

Wenn das letztjährige Veredlungen sind und die Höhe paßt: lassen, sonst alle bis auf einen Trieb wegschneiden.

Edith: bei frischen Veredelungen kannst Du das den ganzen Sommer über immer wieder tun: Seitentriebe und Triebe der Unterlage entfernen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 17. April 2017, 13:44:43
Was ist das für eine Unterlage, und wie alt sind die Veredlungen?

Willst Du die Verzweigung auf dieser Höhe?

Wenn das letztjährige Veredlungen sind und die Höhe paßt: lassen, sonst alle bis auf einen Trieb wegschneiden.

Edith: bei frischen Veredelungen kannst Du das den ganzen Sommer über immer wieder tun: Seitentriebe und Triebe der Unterlage entfernen.
Danke. Sind frische Veredelungen aus diesem Jahr. Will die als V am Spalier erziehen, brauche deshalb zwei Triebe möglichst knapp über der Veredelungsstelle. Ich belasse dann einfach zwei geeignete Triebe und entferne den Rest kontinuierlich.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. April 2017, 17:05:20
Ich habe heute  in meinem schlauen Buch gelesen, dass das gechipte Auge frostempfindlicher ist als okulierte Augen. Heuer habe ich viel gechipt. Viele Augen treiben bereits. Wie sind eure Erfahrungen mit dem Chipen? ist es frostempfindlicher?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 20. April 2017, 21:22:41
ich habe auch viele veredelungen mit bluetenknospen.
wann ist der beste zeitpunkt um diese auszubrechen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 20. April 2017, 21:23:42
Sobald sie groß genug sind, daß man sie ohne Kollateralschäden abschneiden kann?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 20. April 2017, 21:28:08
Ja, bei Kirschen so schnell wie möglich!
Bei Apfel beispielsweise ist es gut zu warten bis sie lang genug sind um die darin treibende Triebknospe zu erkennen und zu verschonen!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 20. April 2017, 21:43:19
Ja, bei Kirschen so schnell wie möglich!
Bei Apfel beispielsweise ist es gut zu warten bis sie lang genug sind um die darin treibende Triebknospe zu erkennen und zu verschonen!

ist dies das spitzige ?

https://www.google.it/search?q=triebknospe+apfel&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiokODB5bPTAhXJ1RoKHT4-C-kQ_AUIBigB&biw=1280&bih=661#imgrc=V6EW-lR2F-wDwM:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 20. April 2017, 22:28:31
Naja, wenn die Blüten erstmal raus sind sieht es eher so aus:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 20. April 2017, 22:29:26
Ausgeputzt
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 20. April 2017, 22:30:08
Von der Rückseite
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 20. April 2017, 22:38:51
Mal reduziert
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 20. April 2017, 22:39:56
..aufs wesentliche 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 20. April 2017, 22:43:37
Naja, wenn die Blüten erstmal raus sind sieht es eher so aus:

danke. wird denke ich einfach.

95% meiner apfelveredelungen treiben aus.
bei den pflaumen noch gar nichts...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 26. April 2017, 17:50:39
Naja, wenn die Blüten erstmal raus sind sieht es eher so aus:

danke. wird denke ich einfach.

95% meiner apfelveredelungen treiben aus.
bei den pflaumen noch gar nichts...

ich habe 25 pflaumen veredelt und keine treibt aus.
kann ich alles falsch gemacht haben oder brauchen diese laenger.
von den Aepfeln sind fast alle angewachsen und treiben aus
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 26. April 2017, 18:34:03
Es muss nicht sein, dass etwas falsch gemacht worden ist. Es kann gut sein, dass die noch austreiben, ein paar Wochen später als der "normale" Austrieb kann bei Veredlungen durchaus vorkommen. Oder, das wäre unglücklich, aber müsste immernoch nicht den kompletten Verlust bedeuten, es könnte sein, dass der Spätfrost der letzten Woche die Knospen geschädigt hat und die Reiser aus den schlafenden Augen austreiben müssen. Das verzögert den austrieb natürlich auch.

Sonst, sehen die Reiser und Knospen gesund aus?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 26. April 2017, 19:02:44
Es muss nicht sein, dass etwas falsch gemacht worden ist. Es kann gut sein, dass die noch austreiben, ein paar Wochen später als der "normale" Austrieb kann bei Veredlungen durchaus vorkommen. Oder, das wäre unglücklich, aber müsste immernoch nicht den kompletten Verlust bedeuten, es könnte sein, dass der Spätfrost der letzten Woche die Knospen geschädigt hat und die Reiser aus den schlafenden Augen austreiben müssen. Das verzögert den austrieb natürlich auch.

Sonst, sehen die Reiser und Knospen gesund aus?

sie sehen noch so aus wie ich sie geschnitten und veredelt habe. also noch nichts eingetrocknet. aber ich habe wenig erfahrung mit pflaumen. letztes jahr sind mir auch sehr wenige angewachsen.
die apfel und pflaumenveredelungen stehen all im stall mit fenstern. dort ist es hell und es sind immer plusgrade.
die apfelveredelungen haben begonnen vor einer woche auszutreiben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 26. April 2017, 19:04:59
Hängt auch von der Lagerdauer der Reiser ab, so wie ich das sehe. Die frisch geschnittenen und sofort veredelten treiben schnell, die anderen können auch mal bis Juni schlafen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 26. April 2017, 19:25:35
Hängt auch von der Lagerdauer der Reiser ab, so wie ich das sehe. Die frisch geschnittenen und sofort veredelten treiben schnell, die anderen können auch mal bis Juni schlafen.

im dezember geschnitten und anfang februar veredelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 26. April 2017, 19:33:01
Ja, dann kann das länger dauern.

Geduld bringt Rosen ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 26. April 2017, 19:35:58
Ja, dann kann das länger dauern.

Geduld bringt Rosen ;)

soll ich sie ins freie stellen?

hab bei den apfeln mit einer billigen veredelungsschere gearbeitet. dass die sogut funktioniert haette ich mir nie erwartet
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 26. April 2017, 19:38:31
Ich würde warten bis es etwas wärmer ist.

Ja, es funktioniert überraschend gut :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 26. April 2017, 19:47:31
Ich würde warten bis es etwas wärmer ist.

Ja, es funktioniert überraschend gut :)

ohne schnitte in den daumen :)
irgentwie komisch dass nicht mehr leute selbst baeume veredeln. ist billig. hab jetzt 100 neue apfelbaeume zum preis von 30 euro
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 26. April 2017, 19:55:39
Hier werden jedes Jahr Kurse angeboten. Das Problem ist daß man die Fläche dazu kriegen müßte... :-\
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 26. April 2017, 20:43:09
ich habe 25 pflaumen veredelt und keine treibt aus.
kann ich alles falsch gemacht haben oder brauchen diese laenger.
Wann hattest Du die Reiser geschnitten und wann veredelt?

Am Freitag war ich mal wieder mal bei einem Veredelungslehrgang, da wurde gesagt, daß man die Reiser für Steinobst im Dezember oder spätestens Anfang Januar schneiden muß weil diese Bäume schon sehr früh die Winterruhe beenden. Nur so könnte man Erfolg mit Steinobstveredelungen haben.

Ich bin gespannt, ich habe mir dort Reiser von Viktoriapflaume und der Grünen Reneclaude mitgenommen und wässern über Nacht gleich am Samstag veredelt. Mal sehen ob das etwas wird.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 26. April 2017, 22:42:35
ich habe 25 pflaumen veredelt und keine treibt aus.
kann ich alles falsch gemacht haben oder brauchen diese laenger.
Wann hattest Du die Reiser geschnitten und wann veredelt?

Am Freitag war ich mal wieder mal bei einem Veredelungslehrgang, da wurde gesagt, daß man die Reiser für Steinobst im Dezember oder spätestens Anfang Januar schneiden muß weil diese Bäume schon sehr früh die Winterruhe beenden. Nur so könnte man Erfolg mit Steinobstveredelungen haben.

Ich bin gespannt, ich habe mir dort Reiser von Viktoriapflaume und der Grünen Reneclaude mitgenommen und wässern über Nacht gleich am Samstag veredelt. Mal sehen ob das etwas wird.

dezember, dann in den kuehlschrank bis zur veredelung
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 27. April 2017, 07:49:23


hab bei den apfeln mit einer billigen veredelungsschere gearbeitet. dass die sogut funktioniert haette ich mir nie erwartet

Meiner Erfahrung nach treiben die deutlich schlechter/langsamer/weniger als z.B. Kopulation mit Gegenzunge.
Ich hab nach einem Jahr schon Veredelungen "gefunden", die ich im Vorjahr mit der Schere gemacht hatte.
Die hatten keinen Zuwachs gemacht, sahen aber noch gut aus. Erst im zweiten Jahr kam dann der Austrieb.

Ich verwende deshalb nur noch das Messer. Ein Bündel Weiden durchgezockt, dann klappt das mit dem richtigen Schnitt.
Meinen Daumen schütze ich mit mehreren Lagen Heftpflaster ;)

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 27. April 2017, 14:39:27
Ich habe mich noch nie in den "Messerhanddaumen" geschnitten, nur in die linke Hand oder Finger. Und das passiert mir auch meistens nicht beim Veredeln, sondern bei eigentlich unnötigen Aktionen rum ums Veredeln. Kurz noch einen störenden Ast mit dem Messer abschneiden...

Veredlungsscheren habe ich noch noch nie ausprobiert, aber in meiner Vorstellung sind die recht unflexibel was leicht verschiedene Durchmesser angeht und extrem aufwändig in der Wartung im Vergleich zu Messern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hml am 27. April 2017, 15:14:22
Hallo,
wer was maschinelles sucht, sollte mal diese Seite besuchen: www.scionon.com . Habe die Teile in Bozen gesehen, sind richtig gut, aber kosten.
Gruß
hml
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 27. April 2017, 19:37:10
Vielleicht hab ich ja ne komische Schnitttechnik, aber geschnitten hab ich mich auch noch nie. Höchstens mal beim Putzen der Klinge leicht die Haut angeritzt.

Aber wenns mit der Schere auch klappt, wieso nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 27. April 2017, 21:17:51
Ohne Pflaster hab ich mich schon in den "Messerhanddaumen" geschnitten.
Wobei wir in der Ausbildung auch gelernt hatten, dass das theoretisch nicht passieren kann.
Der Daumen drückt ja nur senkrecht auf die Klinge. Also ohne Schnittbewegung.
Passiert ist es trotzdem. Vielleicht ist ja meine Haut zu dünn, oder meine Hände zu klein.
Auf der anderen Seite: Auf die drei Pflaster kommt es ja wirklich nicht an.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 27. April 2017, 21:24:39
Solange es mit den Pflastern klappt, ist es natürlich gut und immer besser, als sich zu schneiden, weil es "ohne gehen muss". Es überrascht mich nur, dass es überhaupt möglich ist, weil mir das noch nie passiert ist und ich teilweise mehrere hundert Veredlungen im Jahr gemacht habe. Auch mit eigentlich viel zu dünnen und fummeligen Reisern. Profi bin ich damit zwar nicht, aber ich würde sagen, dass mir schon fast alles mögliche beim Veredeln passiert ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sternrenette am 27. April 2017, 21:26:13
Ich nehm einen dünnen Lederarbeitshandschuh, sonst trau ich mich nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Api am 28. April 2017, 11:20:53
Gegen Schnittverletzungen gibt es spezielle Handschuhe. Schnittschutzhandschuhe Level 5 sind gut geeignet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 29. April 2017, 09:03:11
Solange es mit den Pflastern klappt, ist es natürlich gut und immer besser, als sich zu schneiden, weil es "ohne gehen muss". Es überrascht mich nur, dass es überhaupt möglich ist, weil mir das noch nie passiert ist und ich teilweise mehrere hundert Veredlungen im Jahr gemacht habe.

Ich vermute, dass es wirklich daran liegt, dass ich recht kleine Hände habe.
Selbst wenn ich das Messer ganze vorne (fast schon an der Klinge) anpacke, muss ich meinen Daumen "strecken", um am richtigen Punkt Druck auszuüben. Wahrscheinlich trifft er dadurch leicht schräg auf die Klinge.
Aber das nur am Rande ;)

Mit Handschuhen fehlt mir das Gefühl. Aber auch das ist wahrscheinlich Gewohnheitssache.
Ich finde es immer wieder spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Vorlieben sind.
Manche verbinden nur mit Gummis, andere gar mit Bast und Wachs usw.
Das zeigt doch auch, dass es kein "richtig" und "falsch" gibt. Solange es für die einzelne Person funktioniert, ist doch alles bestens.

So, und damit packe ich den Hobby-Philosophen wieder ein  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. April 2017, 09:32:28
Ich habe auch mal eine Zeit lang den Schnitt so ausgeführt. Dann habe ich Leute gesehen, die den Reis mit der linken Faust halten und mit der rechten Hand, den Schnitt zu sich hin machen (das Messer wird auch in der Faust gehalten). Da bekommt man keine Probleme mit dem Schneidedaumen und die Schnittergebnisse sind (bei mir) weit besser. Ich habe mich nur ein mal beim Veredeln geschnitten. Das war als ich die Gegenzunge schneiden wollte. Ich hatte zu viel Druck gegeben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 29. April 2017, 20:55:08
Ähm, nicht den Bauch erwischt? ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 29. April 2017, 20:56:05
ich habe 25 pflaumen veredelt und keine treibt aus.
kann ich alles falsch gemacht haben oder brauchen diese laenger.
Da wir ja nicht ganz so weit auseinander wohnen, so schauts bei mir derzeit aus:
Eine veredelte Pflaume treibt auch erst jetzt so langsam aus. Die Mirabellen zum Teil schon etwas länger.
Aber auch hier sind noch die Mehrzahl der "Pflaumenartigen" im Winterschlaf oder eben nicht angewachsen, wird man dann erst in ein paar Wochen sehen...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 30. April 2017, 07:04:29
In diesem Jahr habe ich versucht, auf kiwigrün aufzupfropfen, in diesem Video sehen Sie, wie ich es tat :D.

https://www.youtube.com/watch?v=F9l-iISvIQo
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 01. Mai 2017, 19:18:52

Aber auch hier sind noch die Mehrzahl der "Pflaumenartigen" im Winterschlaf oder eben nicht angewachsen, wird man dann erst in ein paar Wochen sehen...
Reneklodenreiser habe ich im Dezember geschnitten, im Garten an schattiger Stelle im Erdreich gelagert, veredelt erst, als die die Unterlagen gut im Saft standen: Die Bromptonunterlage im Topf vorgetrieben, die Kriacherl im Garten haben schon gut geblüht - im März veredelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Aella am 03. Mai 2017, 17:01:01
muss mal was fragen...hab dieses video auf youtube gesehen.
40 "fruchtarten" auf einem baum veredelt. unter anderem pfirsich und kirsche.
das geht zusammen? mit zwischenveredlung? oder einfach so? oder ist das quatsch?  ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piffpaff am 05. Mai 2017, 08:15:23
Hallo zusammen, da ich neu im Forum bin hoffe ich hier mit meiner Frage zum Thema Obstbaumveredelung richtig zu sein. Folgendes: Habe seit letztem Jahr ein neues Hobby, nämlich Obstbäume selbst veredeln, Reiser besorgt, Veredelungen von letztem Jahr gelungen, stehen jetzt einzeln in Töpfen und treiben fröhlich aus. Diesjährige Veredelungen habe ich zwecks Kontrolle des Anwachserfolges in größere Eimer gemeinsam gesetzt.
Jetzt die Frage: wie würdet ihr die Bäumchen weiter kultivieren? Soll ich Sie alle in Töpfe vereinzeln oder erst mal als Gruppe auf einer Wiese auspflanzen quasi als kleine Baumschule in Reihen, oder falls die Veredelung gelungen ist gleich an den endgültigen Standort. Vor allem wüsste ich gerne wie lange kann ich sie
gemeinsam in den Töpfen lassen, woran merke ich falls es Ihnen zu "eng" wird?
Noch zur Info: es sind fast alles "alte" Sorten z.B. Ananasrenette; Gravensteiner; Boskoop; Berlepsch; Zuccamaglio...auf unterschiedlichen Unterlagen M9; MM106; MM111; Antonowka; Bitterfelder.
Dazu Birnen: Gräfin auf Kirchensaller; ganze Menge Gellert auf Quitte zwecks Weiterverdelung die nächsten Jahre.
Hauszwetsche verschiedene Typen auf Wangenheim und St JulienA
Danke im Voraus für eure Anregungen und Hinweise.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Mai 2017, 08:29:58
Ich würde deine Bäumchen einzeln in Töpfe oder in eine "Baumschulreihe" in ein Beet. So kleine Veredlungen direkt an den endgültigen Standort in einer Wiese zu verpflanzen kann riskant sein, weil die kleinen Bäume noch etwas mehr Pflege brauchen und die Konkurrenz von (hohem) Gras noch nicht so gut vertragen. Wenn, dann nur mit einer größeren Baumscheibe.

Außerdem wolltest du ja warten, bis sie austreiben und in der Vegetation verpflanze Bäume sind noch etwas mehr benötigen noch mehr Aufmerksamkeit.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 07. Mai 2017, 17:19:54
Ich würde sie auch einzeln auf ein Unkrautfreies `Baumschulbeet` pflanzen. Ich denke wenn obenrum deutlicher Wuchs feststellbar ist, ists Zeit dafür.


Ich hatte im Herbst 2-3 jährige Steckhölzer von Apfelunterlagen aufgeschult. Nach dem rückschnitt auf 5cm treiben sie jetzt fleissig kleine Triebe.
Ab welcher Länge sollte man die anhäufeln, damit sie an der Basis bewurzeln können?

Die Triebe vorher stäben oder nur auf recht senkrechte Stellung beim anhäufeln achten? Ziel sind gerade gewachsene und gut bewurzelte Triebe.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 07. Mai 2017, 18:01:36
@Piffpaff: Ich würde die auch lieber heute als morgen vereinzeln. Spätestens wenn sie beginnen oben auszutreiben, dann setzt auch Wurzelwachstum ein. Die stehen bei dir doch sehr eng beieinander im Kübel. Wenn du zu lange wartest, wirst du beim Vereinzeln sehr wahrscheinlich nur unnötig mit Wurzelschäden rechnen müssen. Ein Teil bricht ja meist doch ab, auch wenn man noch so vorsichtig ist.

@thuja: Habe auch ähnliches vor. Bei einer Lieferung hatte ein Bäumchen bereits einzelne Wurzelausläufer (Unterlage M9). Die hab ich vorsichtig entfernt (hatten aber kaum Wurzeln dran). Einer davon treibt jetzt langsam aus. Allerdings wirds wohl heuer/bzw. für nächstes Jahr nichts mit eigenen Unterlagen. Da muss ich wohl noch ein Jahr warten.
Würde aber sagen, dass du die nicht groß stäben musst. Beim Anhäufeln etwas gerade richten sollte eigentlich reichen. Von der Unterlage bleibt ja nach dem Veredeln eh nicht so vie überirdisch übrig. Wenn das dann ein wenig krum ist, dürfte es ja nicht so viel ausmachen. (Ist aber nur meine Meinung  ;))
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piffpaff am 08. Mai 2017, 18:37:09
Danke für die schnellen Antworten und Tipps, ja lange lass ich sie nicht so eng zusammen im Topf, hab da auch kein gutes Gefühl dabei..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 08. Mai 2017, 21:38:25
habe meine auch in so einem grossen topf. Ich lass die bis september drin und kommen dann an den endgueltigen ort.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 08. Mai 2017, 22:02:31
Ist halt auch immer eine Frage wieviel Zeit man verlieren möchte, wenn die nicht richtig wachsen schneidet man ja doch noch mal kräftig zurück.

@flo: ja, ich probiers. Ich denke ich werde mit aufgedüngtem Sägemehl anhäufeln. Wenns interessiert, sage ich Bescheid, wie sichs entwickelt.

Ansonsten habe ich die Okulationen jetzt nach dem abwerfen zum zweiten mal sanft gedüngt und wenn die Beete wieder etwas abgetrocknet sind, muss ich die Blütenknospen von den Testbaumreisern abknipsen. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piffpaff am 09. Mai 2017, 13:17:48
@flobob: wie eng stehen die bei Dir im Topf? Hast du keine Bedenken, dass sich die Wurzeln im Topf zu stark verheddern und dann abreissen beim vereinzeln?
Überlege immer noch ob Topf oder Beet..
Für Beet spricht meines Erachtens: jedes Bäumchen hat ausreichend Platz und kein Rundwachsen der Wurzeln wie im Topf.
Für Topf spricht das es einfacher ist die Bäumchen Unkrautfrei zu halten, auch kann keine Wühlmaus ran, allerdings müsste ich mir erst entsprechend viele Töpfe besorgen(Kosten!) oder am Wertstoffhof zusammenschnorren ;D..ein Podest müsste ich wohl erst bauen, da die Ameisen gerne Nester in Töpfe bauen die Bodenkontakt haben, wie ich feststellen musste...ausserdem wenn die im Winter draußen stehen, drohen da nicht Wurzelschäden durch Frost? Wenn so Pflanztöpfe durchfrieren, soll das anders sein als wenn die Pflanzen im Boden sind, hat mir mal jemand gesagt..hat da jemand Erfahrungen mit Obstbäumen im Topf im Winter draußen?
Fragen über Fragen..der Weg zum eigenen Apfel ist lang, vor allem auf Sämling ::)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piffpaff am 09. Mai 2017, 13:27:01
@thuja, wie du das mit den Steckhölzern genau gemacht hast, hätte mich auch interessiert..hab das letztes Jahr mal probiert, wurde aber nichts..hab überlegt mal einen Versuch mit Weidenwasser zu machen, soll ein natürlicher Bewurzelungsaktivator zu sein..aber das Thema gehört wohl nicht hierher oder?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 09. Mai 2017, 13:31:05
hat da jemand Erfahrungen mit Obstbäumen im Topf im Winter draußen?
Ja, ist Mist! Erfrorene Wurzeln, sterbende Pflanzen oder zumindest etliche vertrocknende Triebe im Frühjahr. Ein Baum ist ein "Wildtier", der will im Freien leben. Das mit dem Wasserhaushalt im Topf hinzubekommen, ist schwierig. Ich hab' halt kein Händchen für's Kübelgärtnern. Im Sommer (schon jetzt) kriegen einige Sorten der Jungveredlungen ganz böse Mehltau im Topf. Meine Meinung - so bald man weiß, dass die Veredlung anwächst, auspflanzen in den Garten! Eine schöne Baumschule machen mit Tonkinstäben, Abstand mindestens 30, besser 50cm - dann kann man auch mal ein, zwei Tage Urlaub machen, ohne dass die Pflänzchen vertrocknen... .
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 09. Mai 2017, 15:19:10
Ich nehme für Veredlungen immer schwarze 12 l Wassereimer (Vorteile: günstig, robust und durch den Griff leichter zu handhaben) und bohre in den Boden vier Löcher mit einem dicken Bohrer. Diese Eimer fülle ich mit Blumenerde und stelle sie dann in den Schatten, da ich nur am Wochenende bewässern kann (das kann an sehr heißen Tagen allerdings zu einem Problem werden), sonst kann man sie auch in die Sonne stellen. Das überflüssige Wasser läuft unten raus. Bis jetzt ist mir noch kein Baum eingegangen. Ich würde die Bäume jedenfalls nicht kurz nach dem Zusammenwachsen wieder aus dem Topf herausreißen, um sie im Garten einzusetzen. Dieses doppelte Festwurzeln müssen, ist für den Baum nicht gut und der Platz in den Töpfen reicht für die Wurzeln im ersten Jahr immer aus. Ich habe sie auch schon einmal zwei Jahre im Topf stehen lassen, da ich nicht wusste, wohin damit. Die Bäume haben das ohne Schäden verkraftet.

Wenn die Erde das Wasser sehr festhält, kann man auch noch etwas Sand o.ä. untermischen, damit die Blumenerde nicht so sauerstoffarm ist.

Ich überwinter meine Veredlungen immer in unserem kleinen, nicht beheizbaren Gewächshaus. Da sind sie wenigstens vor den immer hungrigen Rehen geschützt. Man sollte sie aber im Frühjahr früh genug rauspflanzen, da sie sonst Sonnenbrand bekommen können, wenn sie im Gewächshaus schon Blätter treiben. Wenn man sie draußen lassen will, sollte man die Töpfe, damit sie nicht durchfrieren, im Boden ebenerdig versenken, das schützt gut vor dem zu starken Durchfrieren. Am besten ist es, die Bäume im Herbst auszupflanzen, wenn sie die Blätter abgeworfen haben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piffpaff am 09. Mai 2017, 20:17:48
@b-hörnchen: danke fürs Mitteilen deiner Erfahrungen bezüglich Winterfrost..da lass ich sie bestimmt nicht draußen übern Winter..und ja, das mit dem Gießen ist für mich auch ein Problem, bin einer vom Typ "Tot-Gießer" also fast immer zu viel..
Hab mich heute mal darangewagt ein paar ca 4 wöchige Veredelungen in Töpfe zu vereinzeln..interessant war, dass die Typenunterlagen also M9 und MM 111 alle im Wurzelbereich mächtig ausgetrieben hatten, die Sämlinge (Bitterfelder) dagegen nur mit ganz wenigen kleinen weißen Wurzelchen. Kaum zu glauben, dass Die mal die großen Bäume werden..wirken viel weniger vital..Der Topf war jedenfalls zu 4/5 mitWurzeln der Typenunterlagen belegt..
Mal schauen ob die durchkommen, bin nicht sehr optimistisch, da ich die Reiser selbst geschnitten hatte und mir eine wohl "revolutionäre" Lagermethode in einem Internetvideo abgeguckt hatte..lässt sich hier leider nicht verlinken, weis nicht warum??..jedenfalls waren die handtrockenen in Papier eingewickelten, auf ca 15 cm zugeschnittenen und in Plastiktütchen verpackten Reiser im Kühlschrank alle nach ein paar Wochen schimmelig..hab sie dann trotzdem noch verwendet..nur um zu sehen ob da noch was anwächst und haben tatsächlich angetrieben..nächstes mal werde ich meine selbstgeschnittenen Reiser schön in feuchten Sand einlagern..vielleicht hab ich bis dahin auch einen Erdkeller ::)
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 09. Mai 2017, 20:34:59
Ich lager die Reiser immer im Kühlschrank in Gefrierbeuteln, in denen sich außerdem ein leicht feuchtes Tempo befindet. Die Beutel sind fest verschlossen. Manchmal sind die Reiser etwas beschimmelt. Bisher hat das aber nichts ausgemacht. Ich wische sie dann nur ab. Wenn meine Reiser anfangen zu wachsen, überleben sie fast immer. Wenn die Veredlung nicht funktioniert, dann zeigen sich überhaupt keine Blätter am Reis, sondern höchstens an der Unterlage.

Man darf dann allerdings das Veredlungsband nicht zu früh entfernen, da die Verwachsung am Anfang oft noch nicht vollständig ist. Ich benutze immer die leicht dehnbaren Kunststoffveredlungsbänder, damit sie nicht so einschnüren, wenn der Baum anfängt zu wachsen. Wenn er dann an Dicke zulegt, kann mannormalerweise auch die Bänder gefahrlos lösen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piffpaff am 09. Mai 2017, 20:39:57
@obst: Echt? Na dann lass ich mich mal überraschen, vielleicht wirds ja doch was, aber der Schimmel hat mich da doch irritiert..und das beste war, dass die im Dezember geschnittenen Kirschreiser in den Tütchen angefangen hatten auszutreiben und das noch vor den Kirschbäumen (gleiche Sorte: Burlat) draussen ???
Die Veredelungsgummis find ich auch klasse, vor allem wenn man Kopulationsschnitt mit Gegenzunge macht wird die Veredelungsstelle schön zusammengepresst. Und dann von unten nach oben überlappend wickeln..braucht man die Stelle oft nicht mal mehr verstreichen..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 09. Mai 2017, 21:25:55
Mir ist noch nie ein im Gartenerdboden gelagertes Reis verschimmelt. Nur vor dem Veredeln saubermachen muss man sie schon  - in kaltes Wasser stellen, mit einer weichen Zahnbürste sanft abbürsten (ohne die Augen zu beschädigen) und zuletzt mit Küchenkrepp abwischnen. Das mach ich aber auch mit am Veredelungstag  frisch geshnittenen Reisern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 12. Mai 2017, 08:32:00
Moin,
@thuja, wie du das mit den Steckhölzern genau gemacht hast, hätte mich auch interessiert..hab das letztes Jahr mal probiert, wurde aber nichts..hab überlegt mal einen Versuch mit Weidenwasser zu machen, soll ein natürlicher Bewurzelungsaktivator zu sein..
allzutolle Bewurzelungsquoten habe ich auch nicht, ich schneide die Steckhölzer wohl zum falschen Zeitpunkt. Mesit dann, wenn die Bäume im Winter geschnitten werden und nicht bei absoluter Ruhe im Dezember/Januar. Hier ist die Zeit nur kurz, im Februar gehts hier meist schon wieder los mit aktivität.

Ein Steckholz ist bei mir maximal Handlang, meist kommen 2 oder 3 Augen in die Erde und eins schaut raus. Unten schneide ich schräg ab mit etwa 5-7mm abstand zum unteren Auge, evtl wird zwischen den 2 unteren Augen auch die Rinde in dünnen Streifen bis aufs Kambium abgeschnitten. Oben schneide ich gerade ab, etwa 5mm über dem letzten Auge.
Schräg stecken ist etwas besser als gerade.

Feucht halten, nicht nass.

Oft sind die Steckhölzer schwach im Austrieb weil nur wneig bewurzelt, das wirft die möglichen Veredlungen mindestens ein Jahr zurück.
Deswegen probiere ichs dieses jahr mit Anhäufeln.

Irgendwas mache ich mit den Steckhölzern falsch, aber auf Weidenwasser oder andere Hormonpräparate zurückgreifen, nein daran sollte es nicht liegen, das sind wohl mehr falscher Schnittzeitpunkt und nicht optimale Behandlung usw.
Weil aber immer wieder ein paar anwachsen und der Garten eh voll ist, schaue ich da nicht tiefer rein. Den Quadratmeter Versuchsfläche spare ich mir und nutze ihn für was anderes.


Die auf Stumpen eingekürzten Unterlagen treiben jetzt recht normal aus, die nächste Zeit werde ich anhäufeln mit Sägemehl. Mal gucken wie die dann bewurzeln.

(http://up.picr.de/29172085lo.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piffpaff am 13. Mai 2017, 12:47:55
Feine Sache, danke für die ausführliche Info..Auch wenn die Steckhölzer wie Du sagst in der Entwicklung zurückhinken, ist es doch eine simple Möglichkeit an zusätzliche Unterlagen zu kommen..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 13. Mai 2017, 14:04:16
Dieses Jahr hatte ich da auch so meine Erlebnisse. Habe im Januar verschiedene Birnen geschnitten und das Schnittholz achtlos offen auf einen Haufen geschichtet. Mitte April habe ich für Paprikapflanzen im Topf Haltehölzer zum Anbinden gesucht, so dass die gut gewachsenen selbst angezogen Paprika nicht abkippen. Also mal in den Holzhaufen gegriffen und gerade gewachsene Birnenschösslinge genommen, so zurechtgeknickt dass sie passen. Die Töpfchen standen im Gewächshaus, nachts läuft ein Frostschutz. Angezogen wurde in Anzuchterde und dann billiger Blumenerde.

Vor drei Tagen wollte ich alles auspflanzen. Und traue meinen Augen kaum. Die meisten Birnenschosser haben kleine Blätter unten, sind ausgetrieben, auch die Wurzelbildung hat sichtbar begonnen.

Wenns egal ist, wachsen sie gut, wenn man sie geplant vermehren will klappts meist nicht, will mir scheinen...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Mai 2017, 14:21:54
Hallo,
ich habe da eine kleine Frage.
Ich habe an manchen Unterlagen mehrere Veredelungen angebracht. Dabei habe ich mit Folien gearbeitet. Nun treiben viele Veredelungen aus aber nicht alle. Sollte ich jetzt die toten Veredelungen entfernen, damit keine Krankheiten eindringen? Ich würde die Wunden mit Wundbalsam verschließen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 13. Mai 2017, 19:42:21
Solange der Reiser noch nicht vertrocknet aussieht einfach hoffen.
Balsam würde ich prinzipiell nicht nehmen, beim veredeln beim Reis Ok damit es nicht so schnell vertrocknet.
Die Unterlage hat eigene Wurzeln und schafft das schon bzw. bei vertrocknetem Reis hat die Unterlage die Wunde auch schon längst selbst verschlossen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piffpaff am 13. Mai 2017, 19:55:38
Ja würde auch erstmal abwarten..ich hatte letztes Jahr ein paar Äste umveredelt und dann als die schön angefangen hatten auszutreiben kam das ganze "Ungeziefer" also Blattläuse und co, jedenfalls war dann alles abgefressen und es kam praktisch zu keinerlei Neuholztrieben aus der Veredelung..sah alles wirklich Tot aus, habs aber drangelassen und oh Wunder in diesem Jahr treiben die Reiser tatsächlich nochmal aus..also würde ich erstmal abwarten, wegen Krankheiten hätte ich da keine Angst, das bisschen Totholz, wenns denn eines ist macht dem Baum bestimmt nichts..kannst es aber auch wegschneiden, bloß verstreichen würde ich da nichts, ist neuerdings beim Obstbaumschnitt aus der Mode gekommen, soll mehr schaden als nützen, da eventuell vorhandene Pilzsporen eingeschlossen werden, der Baum weis selbst am besten was er mit der Wunde machen muss, hab ich mir von Expertenseite mehrfach anraten lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Mai 2017, 20:34:50
Die Unterscheidung zwischen den toten und lebendigen Veredelungen ist nicht das Problem. Ich habe die Pflanzen in's Gewächshaus gestellt, daher sind sie schon rel. weit in der Entwicklung (Austriebe 1-10 cm).

Ich habe nur Bedenken, dass das Totholz und die Wunden der Unterlagen unter den Folien schimmeln und somit schwere Schäden am Holz verursachen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 13. Mai 2017, 20:36:40
Die meisten Birnenschosser haben kleine Blätter unten, sind ausgetrieben, auch die Wurzelbildung hat sichtbar begonnen.
Ob das mit allen Sorten so gut klappt? Von welcher Sorte waren bitte deine Birnenschösslinge, cydorian?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 13. Mai 2017, 20:37:44
Es waren vier verschiedene Sorten. Nach dem Schnitt war nicht mehr klar, welcher Ast von welchem Baum war.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 13. Mai 2017, 21:01:27
Ok - danke, war einfach nur neugierig... .
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piffpaff am 14. Mai 2017, 08:21:01
@Rib-Esel: wenn Du so gravierende Schäden befürchtest, dann schneid sie besser weg, damit Du ruhig schlafen kannst ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. Mai 2017, 09:19:06
Ich habe heute mal mir alle Veredelungen angeguckt. ich werde noch warten. Ich lasse aber die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus nicht zu hoch werden. Ich denke, das ist sicherer. Nacher breche ich noch die guten Veredelungen ab  ::).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 14. Mai 2017, 18:09:31
Das mit der Folienumwicklung habe ich letztes Jahr auch einmal probiert, gottseidank nur an zwei Veredelungen - und mach' ich nie wieder!
So etwas Blödes wie eine Frischhaltefolie abzuwickeln oder mit der Schere wegzuschneiden, wenn die Veredelung noch nicht bombenfest angewachsen ist, das kann einem den Schweiß auf die Stirn treiben. Ich hab's dann mit einer sehr scharfen Schere irgendwie geschafft, auch eine Rasierklinge war irgendwie beteiligt - aber Nervenkrieg!
Ich schwör auf Elektrikerisolierband und Wachs - hält bombenfest und darunter hat nie was geschimmelt... .
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 14. Mai 2017, 18:45:40
Bei mir klappt es mit Kunstbast eigentlich sehr gut. Auch wenn die Schnittflächen nicht perfekt sind, kann man mit dem Kunstbast ordentlich zusammendrücken.
Bei meinen Apfelbaumveredelungen scheinen auch dieses Jahr 100% anzuwachsen. Drei sind kurzzeitig nicht mehr weitergewachsen. Bei einem davon treiben die Jungtriebe nun aber wieder weiter. Ich hoffe bei den zwei restlichen wirds genau so sein. Und das bei meinen doch sehr schlechten Unterlagen mit kaum Wurzeln dran.
Bei den Aprikosen und Pflaumenartigen ist die Quote nicht ganz so hoch, aber immer noch zufriedenstellend (wobei es da sicher nicht am Veredelungsband liegt)
Drei Veredelungen hab ich auch mit einem Band durchsichtiger Folie gemacht. Vermutlich ists nur das gleiche wie Frischhaltefolie, aber halt schon handlich auf einer ca. 3 cm dicken Rolle. 2 von 3 Mirabellenreiser sind damit angewachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. Mai 2017, 19:33:27
Ich habe mit zwei verschiedenen Folien gearbeitet. Einmal mit einem Billig-veredelungsband (Dicke Frischhaltefolie). Damit kann man ordentlich Druck aufbauen. Zum abdichten kommt dann eine Schicht Parafilm darüber. Dies habe ich heuer zum ersten mal so gemacht und ich bin mit den Ergebnissen zufrieden. Die besten Ergebnisse sind bei den Birnen gelungen. Danach kommen die Pflaumen und am schlechtesten verliefen die Äpfel. Wobei das ganze ein Gejammer auf hohem Niveau ist. Die Quote ist allgemein hoch ausgefallen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 18. Mai 2017, 10:46:54
Hat schon mal jemand von euch versucht Maroni (castanea sativa) innerhalb der Buchengewächse Familie zu veredeln, also nicht auf Arteigene?
Angeblich soll das mit Eiche http://www.veredeln.info/anleitungen/esskastanie-veredeln/ gelingen, nur mehr Info diesbezüglich finde ich nicht.
Vielleicht geht ja auch Buche, ich werd auf jeden Fall einen Versuch starten, weil die Maroni bei uns eher kränklich wächst wegen dem Kalk. Aber vielleicht hat ja schon jemand Erfahrung oder mehr Infos bzw Eiche oder Buche als Maroni Unterlage.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: oliv am 18. Mai 2017, 11:08:46
Hallo,
ich nutze mal ein aktuelles Problem um meinen ersten Beitrag zu schreiben.
Ich lese schon eine ganze Weile mit und finde das Forum wunderbar. Nicht nur dass ich viel gelernt habe, es hat ich auch motiviert eine ganze Reihe Dinge im Garten auszuprobieren. Da ich besonders von Obst fasziniert bin, habe ich letztes Jahr auch probiert einige Äpfel zu veredeln (auf MM111 und M7). Das hat verblüffend gut funktioniert und nach dem Rückschnitt haben jetzt alle Veredelungen super losgelegt.
Jetzt mein Problem: Gerade nachdem ich (nach den Spätfrösten) die überzähligen Austriebe weggenommen habe um nur einen Trieb als Stammbildner zu lassen, bricht irgendjemand/etwas alle jungen Triebe ab. Zum Teil ganz abgeknickt, zum Teil angebrochen, so dass der Trieb oberhalb der Bruchstelle verwelkt. Siehe Foto.
Wer macht sowas ?
Ich vermute, dass es Vögel sind. Meisen? Andere? Ich hatte letztes Jahr schon das gleiche bei meinen jungen Obstbäumen (Birnen, Renekloden) beobachtet und auch dieses Jahr hat es schon den Spitzentrieb eines Birnbäumchens erwischt.
So ist es natürlich schwierig, die Bäume sinnvoll zu erziehen.
Was würdet ihr machen zum Schutz der verbleibenden intakten Veredelungen? Im Augenblick habe ich sie eingegittert, das ist aber ziemlich unpraktisch, wenn sie größer werden.
Und wie geht es weiter mit den jetzt spitzenlosen Veredelungen?

Viele Grüße,
oliv
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 18. Mai 2017, 11:45:15
Was würdet ihr machen zum Schutz der verbleibenden intakten Veredelungen?
Ich würde sie stäben, mit einem Stab, der mindestens so weit übersteht, wie der zu erwartende diesjährige Zuwachs oder die gewollte Kronenhöhe ist. Wenn die Triebe am Stab alle 20 cm locker angebunden sind, ist es schwieriger, ausversehen Triebe zu knicken oder abzubrechen, egal ob Mensch oder Tier. Außerdem wird der Stamm dadurch schön gerade.

Und wie geht es weiter mit den jetzt spitzenlosen Veredelungen?
Die sollten wieder austreiben. Einfach auch gleich stäben und den Neutrieb, der zu dieser Jahreszeit garantiert noch kommt, wenn die Veredlungen bisher gut gewachsen sind, genauso wie die intakten Triebe immer wieder anbinden. Ansonsten gut wässern und düngen, damit sie auch gut treiben.

Was ich manchmal mache statt anzubinden ist den Trieb mit großen Wäscheklammern am Stab festzuklammern. Bei dünnen Trieben klappt das recht gut, das geht schneller als anbinden, aber es kann eventuell auch böse den Trieb abschnüren. Auch sonst beim Anbinden darauf achten, es nie zu fest zu binden, damit das Bindematerial nicht einwächst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 18. Mai 2017, 13:15:31
Da sind evtl Rüsselkäfer im Spiel, Erdbeerblütenstecher oder sowas in der Richtung.
Sonst wäre die Knickstelle nicht so sauber und recht sofort schon vernarbt. Einen Trieb mechanisch so gezielt abknicken ist nicht ganz einfach.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 18. Mai 2017, 13:34:43
Zitat
Wer macht sowas ?

Könnte es sein, dass es Rehe waren. Bei uns ist dieses Frühjahr ein Reh mehrfach durch den Garten gegangen und hat sämliche Rosen und eben auch von einigen jungen, selbst veredelten Obstbäumen die Spitzen und auch die ersten Blüten abgebissen. Bei uns war es eindeutig, da wir den einen Tag das Reh gesehen haben und außerdem deutliche Spuren im Gartenland vorhanden waren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: oliv am 18. Mai 2017, 17:02:19
Zitat von: obst link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2873871#msg2873871 date=1495107283]
Zitat
Wer macht sowas ?

Könnte es sein, dass es Rehe waren. Bei uns ist dieses Frühjahr ein Reh mehrfach durch den Garten gegangen und hat sämliche Rosen und eben auch von einigen jungen, selbst veredelten Obstbäumen die Spitzen und auch die ersten Blüten abgebissen. Bei uns war es eindeutig, da wir den einen Tag das Reh gesehen haben und außerdem deutliche Spuren im Gartenland vorhanden waren.

Rehe kann ich - zum Glück - definitv ausschließen, die hatte ich letztes Jahr, das sieht anders (schlimmer) aus. Im Augenblick kommen die hier nicht mehr rein (Zaun). Auch hätte ich die Abdrücke im Boden daneben sehen müssen.

1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: oliv am 18. Mai 2017, 17:12:53
Zitat von: thuja thujon
Da sind evtl Rüsselkäfer im Spiel, Erdbeerblütenstecher oder sowas in der Richtung.
Sonst wäre die Knickstelle nicht so sauber und recht sofort schon vernarbt. Einen Trieb mechanisch so gezielt abknicken ist nicht ganz einfach.

Oh. Auf die Idee wäre ich nicht gekommen. Tatsächlich ist die Knickstelle bei allen Fällen auffällig sauber, fast wie ein Schnitt - mal fast ganz durch, mal nur 'angeschnitten'. Erdbeerblütenstecher hatte ich mal vor ungefähr drei Jahren im unmittelbar benachbarten Beet, das Schadbild hat in gewisser Weise eine Ähnlichkeit.
Andererseits - ganz ähnlich sieht es ja auch an der Spitze meines Birnbaums (über 1,50m hoch) aus, also ganz woanders als bei den recht erdnahen Veredelungen. Würde man solche Biester dort auch erwarten?
Dann würde ja auch das Eingittern mit Kaninchendraht nichts nützen. Mal sehen, was mit den übrigen Trieben ist, wenn ich nachher heim komme.
Wie könnte ich hier Gewissheit bekommen (den Täter habe ich ja bisher nicht beobachtet) ? Und vor allem: Was könnte man denn in dem Fall machen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 18. Mai 2017, 17:53:58
Ein Teil meiner Veredelungen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 19. Mai 2017, 00:48:00
Andererseits - ganz ähnlich sieht es ja auch an der Spitze meines Birnbaums (über 1,50m hoch) aus, also ganz woanders als bei den recht erdnahen Veredelungen. Würde man solche Biester dort auch erwarten?
Rüsselkäfer sind mit ihren Flügeln durchaus mobil.
Genaue Artenzuordnung ist schwierig bzw man sollte sich auskennen, Rüsselkäfer sind oft sehr auf einzelne Pflanzen oder zumindest Familien (zB. Rosaceaen) spezialisiert.
Buchtip zum Thema: https://www.amazon.de/Die-R%C3%BCsselk%C3%A4fer-Baden-W%C3%BCrttembergs-Naturschutz-Spectrum-Themen/dp/3897356082

Eventuell mal mit einer Stirnlampe mit Rotlicht nachts auf Pirsch gehen. Gucken was da rumkreucht.
Wenn du was fangen kannst, gute Makrofotos machen, auch von den Vorderbeinen (Behaarung), du kannst sie mir auch gerne in Akohol (70%) eingelegt schicken mit Name, Datum, Maps-Koordinaten, die lasse ich dann bestimmen.
Dann lässt sich am ehesten eine Bekämpfungsstrategie ableiten.

Rüsselkäfer im Garten ist jedenfalls weit mehr als mit vorgetriebenen Torftöpfen eingeschlepte Dickmaulrüsslerlarven.


@Flobob: Sieht nach einer guten Quote aus. In welchem Stadium brichst du die Unterlagenaustriebe weg? Eher jetzt so wie sie auf dem Foto sind oder wenn die Unterlagentriebe schon die ersten 1-2 Blätter abgespreizt haben? Hat noch ein paar Tage später einen Vorteil und sieht man das wirklich an besserem Wuchs vom Edelreis?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flobob am 19. Mai 2017, 06:28:54
Ich breche sie weg sobald sie de knospen etwas geoeffnet sind.
ich denke kein unterschied
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: oliv am 19. Mai 2017, 23:16:16
Zitat von: thuja thujon
Zitat von: oliv
Andererseits - ganz ähnlich sieht es ja auch an der Spitze meines Birnbaums (über 1,50m hoch) aus, also ganz woanders als bei den recht erdnahen Veredelungen. Würde man solche Biester dort auch erwarten?
Rüsselkäfer sind mit ihren Flügeln durchaus mobil.
Genaue Artenzuordnung ist schwierig bzw man sollte sich auskennen, Rüsselkäfer sind oft sehr auf einzelne Pflanzen oder zumindest Familien (zB. Rosaceaen) spezialisiert.
Buchtip zum Thema: Link entfernt!1/Die-R%C3%BCsselk%C3%A4fer-Baden-W%C3%BCrttembergs-Naturschutz-Spectrum-Themen/dp/3897356082

Eventuell mal mit einer Stirnlampe mit Rotlicht nachts auf Pirsch gehen. Gucken was da rumkreucht.
Wenn du was fangen kannst, gute Makrofotos machen, auch von den Vorderbeinen (Behaarung), du kannst sie mir auch gerne in Akohol (70%) eingelegt schicken mit Name, Datum, Maps-Koordinaten, die lasse ich dann bestimmen.
Dann lässt sich am ehesten eine Bekämpfungsstrategie ableiten.

Rüsselkäfer im Garten ist jedenfalls weit mehr als mit vorgetriebenen Torftöpfen eingeschlepte Dickmaulrüsslerlarven.


Vielen Dank. Bisher habe ich keine Käfer entdeckt. Auch keine weiteren Schäden. Kann natürlich sein, das es nur wenige Exemplare sind/waren. Ich werde  natürlich weiter suchen. Wenn ich was finde, melde ich mich.
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 22. Mai 2017, 17:35:31
An den letztjährigen (erfolglosen) Okulationswunden hat sich weißer Pilzbefall (ähnlich Schimmel) gebildet.
Kann das für die darüber liegende (angewachsene) Kopulation gefährlich werden?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 23. Mai 2017, 17:58:04
Und gleich die nächste Frage:
Diesen Februar habe ich frisch geschnittene Apfelreiser veredelt und es sind alle angewachsen.
D.h. wenn man zum richtigen Zeitpunkt Reiser schneidet, kann man sich den Aufwand der Lagerung sparen.
Bei Steinobst sollte dieser Zeitpunkt entsprechend einige Wochen früher liegen. Im Endeffekt der Übergang von Winterruhe zum Beginn des Saftstroms.
Wann könnte das bei Pflaumen ungefähr sein? Klar, das variiert von Jahr zu Jahr und abhängig vom Standort. Aber ist Ende Dezember realistisch, so als Daumenregel?
Oder ist Kernobst einfach generell einfacher zu veredeln und das hat deshalb geklappt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 23. Mai 2017, 18:42:42
Bei Steinobst ist es einfach viel wichtiger als beim Kernobst, dass die Reiser in absoluter Winterruhe geschnitten werden. Das sollte so bis ca. Weihnachten geschehen sein.

Beim Kernobst kann man auch noch mit angetriebenen Reisern Veredelungsversuche unternehmen, während das beim Steinobst ziemlich aussichtslos wäre. Kernobst ist also tatsächlich einfacher, was aber nicht an der Technik oä liegt, sondern am Zustand der Reiser. Häufig werden diese nämlich zu spät geschnitten, wodurch die Erfolgsquote beim Steinobst im Gegensatz zum Kernobst einfach enorm leidet. Mit Reisern in gutem Zustand ist die Quote beim Steinobst auch nicht schlechter als beim Kernobst. Eine Ausnahme hiervon sind Pfirsiche und Aprikosen. Damit habe ich regelmäßig unterdurchschnittlichen Erfolg und bin noch am experimentieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 23. Mai 2017, 19:01:50
Zumindest für Pfirsich würde ich sagen, ist es wichtig, dass die Unterlage gut im Saft steht. Winterhandveredlungen bei Apfel kann man auch mit Unterlagen machen, die sich in Winterruhe befinden - erst veredeln, dann topfen. Bei Pfirsich (auf Pflaume) hatte ich nur Erfolg, wenn ich die Unterlagen im Haus vorgetrieben hatte, also erst topfen, vortreiben bis die Knospen gut schwellen, dann veredeln.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 23. Mai 2017, 21:28:33
Bei Steinobst ist es einfach viel wichtiger als beim Kernobst, dass die Reiser in absoluter Winterruhe geschnitten werden. Das sollte so bis ca. Weihnachten geschehen sein.

Das hatte ich auch so gespeichert. Die Frage ist: Kann ich dann direkt (um)veredeln, also auf Bäume oder Unterlagen im Freien pfropfen?
Oder ist das wegen der Witterung ungeschickt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 23. Mai 2017, 21:31:30
Logisch kannst du das. Das hat bei mir dieses Jahr mit Reneklode auf Kriacherl geklappt. Nur die Unterlage sollte schon im Saft stehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 23. Mai 2017, 21:37:19
Zitat
Kann ich dann direkt (um)veredeln, also auf Bäume oder Unterlagen im Freien pfropfen?
Oder ist das wegen der Witterung ungeschickt?

Ich würde nicht sofort veredeln. Die jungen Triebe können abfrieren. Ich habe dieses Jahr aufgrund des warmen Märzes relativ früh veredelt und die Eimer mit den Bäumen in einen offenen Schuppen gestellt. Die Bäume, die in der vorderen Reihe standen, fingen als erste an zu treiben und sind, wenn sich nicht noch eine andere Knospe öffnen sollte, erfroren, obwohl es bei uns nur wenige Grade waren.

Anscheinend sind die Knospen, wenn sie sich gerade öffnen und die Blattspitzen nur ganz wenig herausschauen, sehr frostempfindlich. Ich habe dieses auch bei den zweijährigen Veredelungen, die bereits im Garten stehen, festgestellt. Alle Pflanzen, die bereits etwas weiter in der Entwicklung waren, haben den Frost ohne Probleme überstanden, während die Bäume, die gerade anfangen zu treiben, bei denen die Blätter nur wenige Millimeter aus den Knospen herausschauen, stark angefroren sind, obwohl die Sorten eigentlich sehr frosthart sind.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 23. Mai 2017, 23:06:57
Mir ist demletzt was aufgefallen. Deswegen würde ich gerne mit euch mal querdenken.

Das Büchlein von Fritz-Georg Zahn (stärkenbezogene Baumbehandlung) vor mir liegend beim Thema faules Holz im Stamm nach Rückschnitt habe ich mal wieder an den Saftfluss im Stamm gedacht und wo das Dickenwachstum stattfindet und das das direkt mit der blattmasse vom trieb zusammenhängt.
Ich kenne ja meine Okulation vom Gewürzluiken auf MM106. Die will seit 5 Jahren nicht die Abwerfwunde schliessen sondern wächst komplett dran vorbei. Letztes Frühjahr mit dem Messer nochmal nachgeschnitzt soweit wie es ging, dieses Jahr sticht die Schnittstelle der Unterlage immernoch ins Auge.

(http://up.picr.de/29279315az.jpg)

(http://up.picr.de/29279317da.jpg)

Die Kreisrunde dunkle Schnittstelle ist wohl auch dem Unterlagenklon geschuldet, der extrem zu den Luftwurzeln neigt und sich der Saftfluss deshalb vollständig drumrum orientieren muss. Da passiert nur auf eienr seite was, Dickenzuwachs 3-4cm, auf der gegenüberliegenden Seite der Edelaugeneinsetzstelle stagniert das Dickenwachstum mit maximal 3mm. Das tut weh, das sieht ein blinder.
Naja, das Ding wächst trotzdem. Aber...

Was man oft beobachten kann, ist dass 2 jährige Veredlungen gepflanzt werden und nicht richtig vom Fleck kommen. Trotz Herbstpflanzung, gutes Wachswetter, Pflege usw.

Gesetzt den Fall die Saftbahnen schaffen es im ersten Jahr nicht den kompletten Stammumfang breiter werden zu lassen sondern da steckt ein toter Keil von der Unterlage neben einem vitalen Edeltrieb, summiert sich der Effekt auf und es kommt so ein Murks raus wie auf den beiden Bildern oben. Die Bäume machen an den Trieben oben dann nicht das was sie sollen, man formiert und schnippelt wie man das nach allen regeln der Kunst eben so macht, aber der Baum reagiert komplett anders und recht unerwartet mit Austrieb wie mans nicht erwarten würde. Stellenweise stark an den unmöglichsten Orten, aber in der Summe eher schwach. Alles nur weil wohl der tote Keil dort unten den freien Fluss der Säfte behindert und sich die Wurzelsäfte ihren Weg nach oben mühselig freischaffen müssen. Zumindest wäre das eine Möglichkeit, die mir erst bei der Lektüre dämmerte.

Es gibt durchaus auch gelungene Okulationen, hier der selbe Unterlagentyp, auch selbstgemacht, diesmal mit Berlepsch statt Gewürzluiken und ein Jahr davor okuliert:
(http://up.picr.de/29279331rd.jpg)
Da war die Abwurfstelle der Unterlage im 2ten Jahr schon zu und der Baum treibt seit dem ersten Jahr ohne Unterbrechung und ist komplett berechenbar was die Stärke und Orte der Austriebe angeht.

Das kenne ich von einer anderen Veredlungsmethode, dem pfropfen in den Spalt. Dort gibts keinen Versorgungsschatten im Holz, nichts einseitiges sondern nur eine gerade Verlängerung eines Triebes.
Hier ein Prinz Albrecht von Preussen im dritten Jahr auf einem schlecht bewurzelten Unterlagensteckholz, deshalb der schlechte Wuchs bzw Dickenwachstum.
(http://up.picr.de/29279320xn.jpg)

(http://up.picr.de/29279322ky.jpg)

Im Vergleich dazu eine Quitte in den Spalt gepfropft auf Feuerdorn, in gut 1m Höhe, 4 Jahre alt, nahezu perfekt verwachsen, die Quitte trägt seit dem 2ten Jahr und ist vom Wuchs nicht zu bremsen. Im ersten Jahr schon 4 Triebe mit je 1m Länge...
(http://up.picr.de/29279324rn.jpg)

(http://up.picr.de/29279327es.jpg)

Im krassen Gegensatz dazu eine geradeso gelunge Pfropfung in den Spalt.
Letztes Jahr reingesteckt, hat gerade gereicht zum anwachsen und Blütenknospen bilden am Reis. Dieses Jahr geht er aber ab. Das Loch in der Mitte stört nur optisch, an der ganzen Veredlung gibts nirgendswo einen toten, unterversorgten Holzkeil wie es bei Okulationen manchmal der Fall ist (siehe die ersten 2 Bilder).
(http://up.picr.de/29279329yv.jpg)


Habt ihr auch schon ähnliche, nachhaltige Wuchsschäden bei euren Okulationen beobachtet oder ähnliches bei angeplattenen Reisern auf etwas stärkeren Ästen? 

Mir liegt Palmer in den Ohren mit nur auf der Astoberseite umveredeln und pfropfen in den Spalt nicht als Anfängermist abtun, Zahn begründet Gummifluss und Wuchsstockungen mit Saftfluss und im Garten kann ich die Auswirkungen von Totholzpartien an wichtigen Nadelöhren beobachten.

Was meint ihr dazu, sind die oft zu beobachtenden Anwachsschwierigkeiten mancher 2-jähigen Okulationen aus der Baumschule (keine 50cm Trieblänge werden im ersten Jahr erreicht) manchmal sogar systembedingt und Baumausfälle bzw enttäuschender Wuchs mit der üblichen Okulation vorprogrammiert?

Wie kann mans umgehen bei Sommerverdlungen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 24. Mai 2017, 19:27:01
Logisch kannst du das. Das hat bei mir dieses Jahr mit Reneklode auf Kriacherl geklappt. Nur die Unterlage sollte schon im Saft stehen.

Im Dezember stehn die aber eher nicht voll im Saft. Die fangen ja maximal an.
Das Ding ist: Ich würde gerne ausgepflanzte Unterlagen umveredeln. D.h. die kann ich weder reinstellen noch vortreiben.
Gleichzeitig ist das Lagern der Reiser logistisch nicht ganz einfach. Also sollen das Ganze an einem einzigen Termin passieren.
Ich teste einfach mal.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 24. Mai 2017, 19:46:11
Das mit dem gemeinsamen Termin von Reiserschneiden und Veredeln dürfte echt schwierig werden.
Wo ist das Problem beim Reiserlagern? Du hast doch einen Garten! Einfach an schattiger Stelle eingraben, also gut handbreit Erde drauf und zur Sicherheit kannst du noch eine Steinplatte drüber legen. Ich war auch skeptisch, halte das mittlerweile für die beste Methode Reiser über den Winter zu lagern, da schimmelt nix. Im März oder April kannst du dann veredeln, Reiser saubermachen durch Einstellen in kaltes Wasser, Abbürsten mit weicher Zahnbürste und trocken reiben mit Küchenkrepp.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 25. Mai 2017, 15:49:29
@b-hoernchen
Wie gut bzw wie lange geht das bei Marillen, Kirschen oder Pfirsich?

Im Januar kann man die noch gut veredeln doch bis April halten die sich nie im leben durch, bzw. treiben aus.

Mirabellen oder andere Pflaumen sind wieder kein problem.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 25. Mai 2017, 17:00:20
Steinobst (auch Pflaumen) kann nicht so lange gelagert werden, wie Kernobst. Während Kernobst einen gewissen Temperaturreiz braucht um aus zu schlagen, herscht bei Steinobst eine innere Uhr, die dann den Ast zum austreiben zwingt. Selbst eine Lagerung von Steinobstreisern in der Gefriertruhe, kann nur zum Sommer gehen, dann treiben sie in der Truhe aus.

Steinbst wird so Februar, März veredelt (Da sie dann bald austreiben). Kernobst kann auch später verarbeiten werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 25. Mai 2017, 19:15:56
Also bei Pflaumen(Zwetschke, Mirabelle, Ringlotte) habe ich da überhaupt keine Problem das funktioniert auch super nach der kalten Zeit direkt vom Baum zu Baum. Selbst die Lagerung bis Mai hat geklappt es waren zwar schon die obersten Knospen angetrieben, habe dann einfach nur die noch geschlossenen benutzt und siehe da fast alles wächst an.

Pfirsich und Marille hat im Januar als Veredlung gar nicht geklappt und im Freihland konnte ich nicht veredeln weil im Februar schon alle Knospen offen waren.

Kirsche hat mit der Veredlung mitte Januar gut geklappt obwohl die Knospen der Reste auch im Februar trieben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 25. Mai 2017, 20:28:39
Wenn's klappt, dann klappt's ;D

Mir wurde dieses Frühjahr geraten, bei angetriebenen Knospen, diese mit Veredelungswachs zu überstreichen. Ich habe anstatt dessen, Sprühbaumverband genommen. Die Veredelung (Pflaume) ging auch an :)

Heuer ging bei mir Kirsche nicht. Mit Apfel hatte ich auch Probleme. Birne und Pflaume ging problemlos. Manchmal ist's eben ein Glückspiel.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. Mai 2017, 23:17:59
@b-hoernchen
Wie gut bzw wie lange geht das bei Marillen, Kirschen oder Pfirsich?

Im Januar kann man die noch gut veredeln doch bis April halten die sich nie im leben durch, bzw. treiben aus.

Mirabellen oder andere Pflaumen sind wieder kein problem.
Jetzt muss ich doch direkt mal nachschauen, wann ich dieses Jahr veredelt hab': Reneklode (Große Grüne) auf Kriacherl im Garten am 27. 02. (aber die Reiser waren noch tiptop, wären im März auch noch gegangen).
Und Pfirsich (Handveredelung auf Brompton-Pflaume) hab' ich mir gar nicht aufgeschrieben, müsste aber auch Ende Februar, Anfang März gewesen sein, weil ich da die Veredlungszange rausgeholt hatte und wenn ich schon einmal dabei bin, dann mach' ich gleich alle... .

Stimmt, das Pfirsichreis hatte dieses Jahr schon etwas dicke Knospen, das habe ich aber darauf geschoben, dass ich es nicht richtig eingegraben hatte, sondern nur einen Stein im Garten draufgelegt hatte. Nachdem der Schnee geschmolzen war, ist da Licht draufgekommen. 2016 habe ich am 15. März veredelt - und da war das Reis besser lichtgeschützt gelagert worden.

Beide Pfirsichveredelungen sind angewachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 26. Mai 2017, 07:59:59
Hast du schon die Unterlagsreiser der Veredelungen und das Verbundmaterial entfernt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 26. Mai 2017, 08:29:10
Das mit dem gemeinsamen Termin von Reiserschneiden und Veredeln dürfte echt schwierig werden.
Wo ist das Problem beim Reiserlagern? Du hast doch einen Garten! Einfach an schattiger Stelle eingraben, also gut handbreit Erde drauf und zur Sicherheit kannst du noch eine Steinplatte drüber legen.

Ich hab mehrere ;)
Die großen Flächen sind aber weiter weg (bei den Eltern), da komme ich nicht so oft hin.
Deshalb würde ich gerne alles an einem Termin machen. Geht mehr um die Koordination der Termine als ums Lagern.

@invicta: Wann hattest du denn veredelt (von Baum zu Baum)?

OT: Geht mir hauptsächlich um Pflaumen, Renekloden, Mirabellen und Kirschen.
Die bilden das "Rückgrat" meines Steinobstes. Aprikose und Pfirsich betrachte ich nach den Erfahrungen der letzten Jahre nur noch als Spielerei. Nice to have, aber ohne großen Erwartungen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 26. Mai 2017, 16:41:48

Ich hab mehrere ;)
Die großen Flächen sind aber weiter weg (bei den Eltern), da komme ich nicht so oft hin.
Deshalb würde ich gerne alles an einem Termin machen. Geht mehr um die Koordination der Termine als ums Lagern.

@invicta: Wann hattest du denn veredelt (von Baum zu Baum)?

OT: Geht mir hauptsächlich um Pflaumen, Renekloden, Mirabellen und Kirschen.
Die bilden das "Rückgrat" meines Steinobstes. Aprikose und Pfirsich betrachte ich nach den Erfahrungen der letzten Jahre nur noch als Spielerei. Nice to have, aber ohne großen Erwartungen.

Einfach nach dem letzten stärkerem Frost, in meiner Gegend ist das meist so im Februar-März

Also bei Ringlotten habe ich das 2016, wenn ich das noch so recht weiß, so ende März und 2017 ende Februar durchgeführt.
Der größte Nachteil an der Methode ist das man nur ein kleines Zeitfenster hat und wenn man das übersieht bzw es nicht richtig erwischt musst ein Jahr warten oder Okulieren.

Habe aber zusätzlich auch gelagerte Reiser verwendet und konnte keinen Unterschied bezüglich anwachsen finden. Selbst wenn man nicht sauber Arbeitet habe aus spaß auf einer Kirschpflaume 10 Reiser draufgeklatscht und mit Malerkrepp drauf gepickt  das Ergebnis 8/10.

Bei Kirschen kann ich nichts beitragen habe nur gelagerte verwendet.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 26. Mai 2017, 22:06:34
Ich habe noch eine Frage: Ich habe dieses Jahr ein Auge einer gelben Kirsche auf eine  Sämlingsunterlage gechipt. Diese Woche trieb das Auge aus, trocknete aber schnell ein. Die Knospe fiel letztlich ab. Kann ich dennnoch auf das Austreiben von Sekundärknospen hoffen?

Gestern fing eine Sommerokulation vom letzten Jahr an auszutreiben. Dabei treibt anscheinend eine sekundäre Knospe aus. Die Unterlage ist Eberesche, das Auge ist vermutlich eine Mispel (Ja, ich brauche für meinen Garten eine bessere Buchführung ;D)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 27. Mai 2017, 18:36:23
Hier meine Aprikosenveredelung auf St.Julien A. Wächst bislang sehr schön, veredelt durch einfache Kopulation.

Alle Apfelveredelungen sind auch angewachsen. Bei den Prunus-Veredelungen sind ca. 50% angewachsen, zum Glück hab ich genug gemacht  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 31. Mai 2017, 08:37:46
Kirsche gespaltener Transplantat Update Video  :D.

https://youtu.be/J-7c8tn4AOA
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 31. Mai 2017, 20:59:56
Hier ein paar aktuelle Ebereschen-Veredelungen:

Die Birne wächst, wird aber von irgendetwas gefressen.


birne/eberesche01



birne/eberesche02




Es dünkt mir immer mehr, dass ich hier eine Mispel habe.


mispel/eberesche01



mispel/eberesche

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. Mai 2017, 22:58:29
@misoo83: Videos sind wirklich besser als Fotos. Danke, guckt sich gut.

Pfropfen in den Spalt, bin ich auch Fan davon.
Daher kommen meine nachhaltigsten Veredlungen, die einfach durchziehen statt nach 2 Jahren kurz zu stottern.

Was ich allerdings nicht verstehe, warum nur 2 austriebfähige Augen am Reis? Schau dir die verschwendete Energie in den Unterlagentrieben darunter an.
Warum nicht 5 Augen pro Reis und notfalls das eine, was in die falsche Richtung zeigt, geblendet?

Die ziehen dann noch besser durch als die 2-Augen Reiser.
Die Unterlagenaustriebe unterm Reis sind so weit unten, die will wohl keiner länger als bis zum ersten Ertrag daran wachsen lassen.
In der Regel frisst die spätestens der Rasenmäher.

Oder andere Frage: welche Baumform strebst du an? Spindel oder Pyramidenkrone?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Juni 2017, 08:33:06
Das interessante von Misoos Technik ist, dass seine Edelreiser beim Spaltpropfen, nur einen Kopulationsschnitt bekommen. Ich habe dieses Frühjahr auch mit Spaltpropfen veredelt und habe die Edelreiser nach Lehrbuch zugeschnitten. Leider habe ich dadurch eine schlechte Ausbeute  erziehlt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 01. Juni 2017, 11:10:21
Wie kommst Du denn darauf?

In dem letzten Video sind die Reiser ganz klar zum Keil geschnitten worden.

Auch in diesem Video hat er Keilschnitte verwendet.
https://www.youtube.com/watch?v=yNuZDuyA_0I

Ich sehe auch keinen Vorteil in einem einseitigen Kopulationsschnitt beim Spaltpfropfen, sondern nur klare Nachteile (eine Seite der Unterlage bekommt keinen Zug und wird vermutlich zurücktrocknen) oder habe ich Dich missverstanden?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Juni 2017, 13:59:20
Sorry, hab's auf'm Handy geschaut. Jetzt mit dem 15" sehe ich das auch. Habe mich schon gewundert. Danke! Die andere Seite hat einen flacheren Winkel, das konnte ich nicht so gut sehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. Juni 2017, 15:59:25
Heute habe ich die überschüssigen Edelreiser, die im Kühlschrank lagerten, veredelt (Kopulation). Es war zwar nicht notwendig und ich habe die selben Sorten auf normalen Unterlagen  im Frühjahr veredelt aber ich wollte mal gucken was daraus wird.

Es handelt sich um eine unbekannte Birne und um eine portugiesische Quitte. Beide Arten habe ich auf eine Eberesche zusammen und auf einen Weißdorn zusammen drauf veredelt.

Zur Lagerung:
Von 15 Edelreisern je Art, haben max. 2 Edelreiser pro Art ausgetrieben. Diese wurden verworfen. Sie Wurden im Kühlschrank, eingewickelt in Zeitungspapier, in einer Gefriertüte, gelagert. Die Lagrtung hätte man im Gefrierfach verlängern können.

Wichtiger Hinweis für Anfänger:
Für alle Anfänger: Dies ist ein Versuch und entspricht keiner Standardmethode (Weder Zeitpunkt noch Veredelungspartner). Deshalb sollten alle Anfänger, die ein möglichst sicheres Ergebnis erzielen wollen, dies nicht machen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 17. Juni 2017, 20:35:37
Meine Okulationen sehen bis jetzt ganz gut aus.

(http://up.picr.de/29515850pi.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. Juni 2017, 10:28:52
Hi, ich brauche einen kleinen Rat, wie ich weiter verfahren sollte. Ich habe  im Frühjahr Sommerblutbirne, durch Chipen, auf  Kirchsaller veredelt. Die Chips scheinen angewachsen zu sein, aber keines der Augen trieb aus. Im Gegenteil, die Primärknospe scheint sogar abgestoben zu sein. Die Chips sehen aber nicht so schlecht aus.

Die Unterlage trieb gut aus. Sollte ich die Neuaustriebe einkürzen, damit vielleicht Sekundärknospe
 austreiben oder sollte ich die Unterlage neu veredeln?

Hier der erste Chip:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. Juni 2017, 10:35:32
Hier der zweite Chip:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 18. Juni 2017, 11:12:57
Ich würde auf jeden Fall köpfen obendrüber, wenigstens mit 3cm Abstand zur Oberkante vom Chip.

Wenn sie dann nicht austreiben wollen sind sie hin, dann kannst du darunter nochmal neu chippen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 21. Juni 2017, 12:34:41
Sooo und jetzt mal eine gaaanz leichte Frage an die Spezialisten hier, denn die Suchfunktion bringt nichts brauchbares  ::)

Ich habe einen mehrjährigen Sämling der türkischen Zuckeraprikose, der schon zu groß, bzw. zu fest eingewurzelt ist, um wieder eingetopft zu werden (so wie mit den kleineren Sämlingen geschehen...). Als eigenständige "Sorte" taugt der hier aber nichts, da die dünneren Zweige verfrieren oder sonstwie nicht voran kommen.

Deshalb möchte ich auf den schon etwas dickeren Stamm, der an sich winterhart ist, etwas anderes aufveredeln - was geht den auf Aprikose?

Und mit welchen Methoden - bald wäre ja Zeit für (erste Übungen) zu Okkulationen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 21. Juni 2017, 12:51:02
Ein Tipp wäre dieser Link http://www.veredeln.info/

Ja:  Pfirsich, Pflaumen und ähnliche

Nein: Kirschen, Weichsel und ≠Steinobst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Juni 2017, 13:26:53
Wie dick ist denn der Stamm?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. Juni 2017, 14:23:05
Leider kenne ich noch keine Auflistungen, was genau auf jede Unterlage veredelt werden kann. Die, die ich von veredeln.info und ähnlichen Seiten kenne, sind alle anders herum, also: Welche Unterlage kann für eine Obstart verwendet werden.

Für Aprikosen als Unterlage würde ich dir wie Invicta alles Steinobst außer Kirschen empfehlen. Also Aprikosen-, Mandel-, Pfirsich- und Pflaumensorten.

Für Veredlungen jetzt im Sommer würde ich dir zu Okulationen bzw. Chipveredlungen raten. Die Genauen Zeitpunkte hängen auf jeden Fall davon ab, ob die Edelreiser schon "reif" genug sind und, bei Okulationen,ob sich die Rinde deines Aprikosensämlings (noch) löst. Ich würde den Sämling bei diesem Wetter auf jeden Fall in nächster Zeit viel gießen, wenn du okulieren willst. Wenn es der Unterlage zu trocken ist, löst die Rinde nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 21. Juni 2017, 16:05:02
Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Mein Problem ist tatsächlich:


Autor: Wild Obst
« am: Heute um 14:23:05 »

   
Leider kenne ich noch keine Auflistungen, was genau auf jede Unterlage veredelt werden kann. Die, die ich von veredeln.info und ähnlichen Seiten kenne, sind alle anders herum, also: Welche Unterlage kann für eine Obstart verwendet werden.



... eben deshalb frage ich hier und das sind doch schon mal hilfreiche Antworten.
Der Stamm hat ca. 3cm im Querschnitt/8 cm Umfang und die Rinde löst etwas (mal schnell nachgemessen) .... falls es dann vielleicht mal wieder regnet - morgen und hoffentlich ohne Gewitter und Hagel  :-X :P - sollte eine Okulation möglich sein...Chipveredelung habe ich in der Theorie auch schon studiert.

Zwetschenwildlinge, rübergewachsen vom Nachbarn, müssen diesen Sommer als Versuchsobjekte herhalten... gute, wildwachsende "Hauszwetschen" würde ich gerne zu mir übersiedeln - klein, lecker, steinlösend, saftarm und haben Früchte angesetzt trotz Aprilfrost!

Hauszwetsche auf Aprikose, hätte ja auch nicht jeder  ;)

Vielen Dank!!!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Juni 2017, 19:56:55
Heute habe ich die überschüssigen Edelreiser, die im Kühlschrank lagerten, veredelt (Kopulation). Es war zwar nicht notwendig und ich habe die selben Sorten auf normalen Unterlagen  im Frühjahr veredelt aber ich wollte mal gucken was daraus wird. Es handelt sich um eine unbekannte Birne und um eine portugiesische Quitte. Beide Arten habe ich auf eine Eberesche zusammen und auf einen Weißdorn zusammen drauf veredelt.

Zur Lagerung:
Von 15 Edelreisern je Art, haben max. 2 Edelreiser pro Art ausgetrieben. Diese wurden verworfen. Sie Wurden im Kühlschrank, eingewickelt in Zeitungspapier, in einer Gefriertüte, gelagert. Die Lagrtung hätte man im Gefrierfach verlängern können.

Wichtiger Hinweis für Anfänger:
Für alle Anfänger: Dies ist ein Versuch und entspricht keiner Standardmethode (Weder Zeitpunkt noch Veredelungspartner). Deshalb sollten alle Anfänger, die ein möglichst sicheres Ergebnis erzielen wollen, dies nicht machen.

Kleines Update aus Rib-Esels Frankensteingarten:
Ich habe es gewusst, als ich die Edelreiser der angeblichen Birne geschnitten habe, kahmen mir die Knospen eher als Apfelknospen vor. Ich hatte Recht. Ich habe also keine Birne und Quitte an Eberesche und Weißdorn veredelt, sondern Apfel und Quitte an Weißdorn und Eberesche.

Am Weidorn tut sich noch nichts aber an der Eberesche. Dort treiben alle drei Apfeledelreiser aus. 8) Hier ein Bild_
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Juni 2017, 19:57:49
noch'n Bild
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Juli 2017, 18:36:47
Der Apfel auf Eberesche macht sich gut. Ich denke bei einer Veredelung kann ich bald die Umwicklung entfernen.

Hier im Bild: Zwei der drei Veredelungen. im Hintergrund der am weitesten entwickelte. Bild von Heute.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 12. Juli 2017, 16:12:51
Spannend, dass das geht!
Bericht gerne weiter, wie sich das entwickelt :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 12. Juli 2017, 16:32:15
Mich würde es auch interessieren, wie sich deine Vogelbeeräpfel langfristig entwickeln. Meine Erfahrungen waren bisher, dass auch recht wilde Kombinationen anwachsen oder zumindest austreiben, aber es oft auf Dauer einfach nicht klappt und die veredlung nach 1-3 Jahren einfach nur noch kümmert oder ganz abstirbt.

Ich wünsche dir da mehr Glück als ich hatte, bisher habe ich bei meinen Versuchen leider keine neuen dauerhaften Kombinationen gefunden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Juli 2017, 00:34:56
[...] und die veredlung nach 1-3 einfach nur noch kümmert oder ganz abstirbt.

1-3 was?  :)

Bis her läuft es gut. Ich habe zufällig heute Bilder gemacht.




Auch die Kirchsaller Birne auf M26 als Weichholzveredelung wächst noch. (Es sind beides Kirchsaller und nicht wie im anderen Thread behauptet, eine Quitte)







Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 13. Juli 2017, 08:16:07
1-3 was?  :)

1-3 Jahre, ich habe es auch oben geändert. So was passiert, wenn man zwischendurch abgelenkt wird.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. Juli 2017, 13:55:06
Ich denke, dass meine Frage ein bisschen untergegangen ist, daher wiederhole ich den Text ;D


Kleine Nebenfrage zum Anplatten: Beim Anplatten wird die Rinde der Unterlage entfernt. Der Edelreis bekommt einen Kopulationsschnitt und wird dann an die Unterlage befestigt. Was hält ihr davon, wenn man, wie bei der Unterlage, die Rinde des Edelreises genauso entfernt und diese dann befestigt? Ähnlich wie zwei zusammengeklebte Bleistifte. Ein erweitertes „Chipen“

In etwa so: http://i18.tinypic.com/2qx58au.jpg

Ich halte die erstgenannte Methode:
Der Edelreis bekommt einen Kopulationsschnitt und wird dann an die Unterlage befestigt.
praktischer, einfacher und sicherer als die zweite:
Was hält ihr davon, wenn man, wie bei der Unterlage, die Rinde des Edelreises genauso entfernt und diese dann befestigt? Ähnlich wie zwei zusammengeklebte Bleistifte.

Bei der zweiten müssen die großteils parallel freigelegten Kambiumstreifen in genau dem gleichen Abstand sein, damit sie gut verwachsen können. Bei der ersten Methode, ovale Kambiumstreifen beim Edelreis und paralleles Kambium bei der Unterlage treffen beide Kambien an genau 4 Punkten zwangsweise zusammen, solange der Abstand der Kambiumstreifen der Unterlage kleiner ist als der Durchmesser des Kambiumzylinders des Edelreises. Dabei muss man nicht großartig justieren, nichts muss genau passen.

Ich halte deswegen die zweite "zwei zusammengeklebte Bleistifte" Methode für unnötig kompliziert und die Veredlungsstelle wird zudem auch nicht schöner.



Als ich die oben gestellte Frage postete, da hatte ich schon so komisch veredelt. Heute berichte ich euch meine Erfahrungen darüber.

Ich habe mehrere Reiser so veredelt. Es waren Äpfel und Pflaumen. Bei Pflaumen war diese Methode ein Reinfall. Von etwas mehr als zehn Veredelungen wuchs nur eine an. Dabei war es egal, ob ich einen Kopulationsschnitt machte, oder nur dir Rinde des Reises, an der Seite entfernte.

Bei Äpfeln lief es aber recht gut. Bei einer vermutlichen Alkmene, von der ich fünf Reiser an schwächeren Ästen veredelte, lief es nicht so gut. Es wuchs nur ein Reis an. Die schlechte Anwachsrate könnte man damit erklären, dass ich die Veredelung nicht so kräftig verbinden konnte, wie bei Veredelungen mit stärkeren Unterlagen. Ein weiterer Grund, könnte der späte Erntezeitpunkt der Alkmene-Reiser gewesen sein.

Ansonsten waren die Anwachsraten gut.

Es hat sich gezeigt, dass man die Reiser nur dann ohne Kopulationsschnitt veredeln kann, wenn man sie am oberen Ende der Unterlage anbringt. Will man in der Mitte der Unterlage anplatten, so ist der Kopulationsschnitt ratsam.

Ein Vorteil des Anplattens ohne Kopulationsschnitt ist die Unabhängigkeit der Dicke der Unterlage.

Es folgen Bilder



Anplatten Roter Mond / M26 2307.17 - veredelung seite 1



Anplatten lila Apfel 23.07.17



Anplatten Roter Mond / M26 2307.17 - veredelung seite 2



Anplatten Bolero / M26 23.07.17 - veredelung



Anplatten Bolero / M26 23.07.17 -wuchs



Anplatten Roter Mond / M26 2307.17 - Wuchs



Anplatten Alkmene (?) 23.07.17

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Prunus persica am 06. August 2017, 23:40:14
Hallo, ich hätte auch eine Frage an die Veredelungs-Experten hier im Forum:
Ich habe vor demnächst eine Pflaumensorte mittels Okulation zu veredeln. Das Problem dabei ist, dass der Baum, von dem die Reiser geschnitten werden sollen, und die zu veredelnde Unterlage nicht am selben Ort stehen und daher Reiserschnitt und Okulation nicht am selben Tag erfolgen können. Kann man Reiser zu dieser Jahreszeit einige Tage lagern? Wie geht man dazu am besten vor?
Vielen Dank.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. August 2017, 23:58:22
Das kann man max. einen Tag lang machen (nach meiner Einschätzung). Ich schneide dabei den Ast mit etwas Altholz ab, zupfe die Blätter ab (Blätter vorsichtig nach unten abziehen; Rinde darf dabei nicht beschädigt werden), und lege sie in den Kühlschrank, innerhalb einer Tüte, eingewickelt in feuchtem Küchenpapier .

alternativ zum abziehen der Blätter kannst du auch die Blätter abschneiden und dabei einen Stiel stehen lassen (Der Stiel soll bei manchen Leuten, beim Veredeln, helfen)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 07. August 2017, 12:27:55
Ich habe die Sommerreiser in einer verschlossenen Flasche mit Wasser gelagert, ein Tag war kein Problem, mehr Tage habe ich noch nicht versucht/benötigt.
Die Blätter hatte ich vorher aber entfernt.
Versucht habe ich das bei zwei Birnen, mit Grünenreiser (ende Mai 1/3 ist angewachsen und gleich ausgetrieben) und im Juli/August (2/2 im Folgejahre ausgetrieben).
Heuer habe ich aus Kroatien Madel- und Orangenreiser so transportiert, aber ob die was geworden sind steht noch in den Sternen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. August 2017, 19:10:34
Kann man Reiser zu dieser Jahreszeit einige Tage lagern? Wie geht man dazu am besten vor?

Ja, man kann. Ich habe schon öfters für Sommerveredlungen, hauptsächlich Okulationen, auch Reiser getauscht und deswegen notwendigerweise eine Zeit lang gelagert bzw sie waren in der Post unterwegs.
Ein paar Tage geht auf jeden Fall, wichtig ist möglichst kühl und feucht und man sollte die Blätter entfernen. Auch ein paar Tage in der Post überstehen die Reiser meistens.

Allerdings habe ich bei Okulationen mit verschickten Reisern auch schon Totalausfälle gehabt, meist aber nur bei internationalem (zB. Frankreich, Spanien) Tausch, woher die Post zum Teil auch mal länger unterwegs ist. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Prunus persica am 08. August 2017, 22:00:57
Danke für die schnellen Antworten. Dann werde ich es mal versuchen.

Invicta, war die Flasche vollständig mit Wasser gefüllt, d.h. wurden die Reiser also unter Wasser gelagert? Oder standen die Reiser in der verschlossenen Flasche nur teilweise im Wasser (also eher wie in einer Blumenvase)? Vermutlich hast du die Flasche auch gekühlt, oder?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. August 2017, 19:08:12
Hierein neues Experiment: Felsenbirne auf Eberesche. 3 Veredelungen heute gemacht. Die genaue Art ist mir nicht bekannt. Wenn es gewünscht ist, dann kann ich versuchen, die Pflanze bestimmen zu lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. August 2017, 22:05:49
Hier ist die Birne, die auf Eberesche veredelt worden ist, zu sehen. Die untere Veredelung, die letzten Herbst gemacht worden ist, ist unter schwierigen Bedingungen 40cm gewachsen. Der Ast der oberen, älteren Veredelung ist abgebrochen.  Ich schnitt den Ast sauber am Schild ab. Nun treibt ein schlafendes Auge aus.





Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. September 2017, 22:59:53
Wenn ich etwas hasse zu okulieren, dann sind das Kirschen. Das ist ein Gefledder, wie bei einem schlechten Metzger. Hier habe eine gelbe Kirsche auf Büttners rote Knorpel okuliert. Es sind zwar zwei Okulationen aber die andere Okuklation scheint schon tot zu sein. sieht denn diese Okulation gut aus?

danke
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 16. September 2017, 08:07:27
Soweit man das auf dem Foto erkennen kann, würde ich sagen, die Knospe lebt noch, also alles OK.

Ich persönlich bin auch kein großer Fan von Okulationen, Sommerreiser verderben viel zu schnell, vor allem bei ertauschten Reisern ist mir das schon oft passiert. Und zusätzlich müssen die Unterlagen wirklich gut im Saft stehen, damit die Rinde richtig und sauber löst. Und das war in den letzten Sommern ohne Zusatzbewässerung nie so richtig der Fall. Und Okulationen sind immer irgendwie sehr fummelig.

Und für mich im Hobbybereich zählt auch das Reisereffizienzargument nicht so stark, ich veredle nicht (zehn)ausende Bäume, so dass ich wirklich an den Reisern sparen müsste und kann deswegen auch 3-4 Knospen für eine Kopulation verschwenden, wo eine Okulation natürlich nur eine gebraucht hätte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. September 2017, 11:03:27
Ich habe die Probleme bei der Kirsche. Entweder reißt  die Rinde oder das Kambium löst sich nicht und reißt auch.

Eberesche ist da schön einfach. alles löst sich, wie es sein soll. Dabei braucht man kein Profiwerkzeug und was man daran all dran machen kann.... :D

Eine von drei Okulationen von Felsenbirne auf Eberesche scheint immer noch am Leben zu sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. September 2017, 11:05:30
Selbe Kombi mit abgebrochener Knospe. sieht aber immerhin noch "solala" aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. September 2017, 11:09:57
und nochmal die selbe Kombi. Stiel klebt noch und die Knospe ist braun. da gibt es keine Hoffnung mehr.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Boskoop am 16. September 2017, 13:08:54
...Ich habe die Probleme bei der Kirsche. Entweder reißt  die Rinde oder das Kambium löst sich nicht und reißt auch...

Wann hast Du denn die Okulationen bei der Kirsche durchgeführt?
Bei meinen Kirsch- und Plaumenokulationen, welche ich Anfang bis Mitte August gemacht habe, löste sich die Rinde wunderbar.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. September 2017, 14:41:23
Ich habe nachgeguckt und die Kirsche wurde am 10.08.2017 veredelt. Mit Pflaumen habe ich weniger Probleme.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. September 2017, 15:31:54
Ich weiß, das Bild von der Kirsch-okulation war nicht das beste, daher noch einmal ein Bild, wo drin mehr Mühe steckt  ;D


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. September 2017, 17:08:52
Hier habe ich den Verband abgemacht. ihr haltet also die Okulation für lebendig?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 20. September 2017, 17:14:36
Ja, ich denke schon, dass die Knospe nocht lebt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hargrand am 20. September 2017, 23:12:10
Ich hätte jetzt gesagt Tendenz zu tot. :-\
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Januar 2018, 15:42:45
Der Apfel auf Eberesche macht sich gut. Ich denke bei einer Veredelung kann ich bald die Umwicklung entfernen.

Hier im Bild: Zwei der drei Veredelungen. im Hintergrund der am weitesten entwickelte. Bild von Heute.

Ich habe durch Zufall diesen Blog-Eintrag gefunden:

Zitat
APPLE-SORBUS GRAFTS
A friend in Poland reports that she has occasionally grafted apple scions onto sorbus (Rowan) if she has no rootstocks. I am trying this out, and have made four grafts of the apple variety 'Twenty Ounce' onto strongly-growing rowan shoots in the garden. I will report on this in a few weeks.
25 Mar 2012

    UPDATE, 30 April ..... It's a month later and the grafts look exactly the same as when I started ..... they've not died but they haven't grown....

    UPDATE, 30 Sep ..... Three of the grafts have died; the fourth is not dead but has shown no growth.
Quelle: http://www.suttonelms.org.uk/apple-news-2012.html

Mit "Sorbus (Rowan)" wird die Eberesche gemeint. Das beweckt meine Phantasie.  Ich werde darüber mehr suchen  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 03. Februar 2018, 08:11:29
In diesem video können Sie sehen, Pfropfen Aprikose auf zwetschge Unterlage.

https://www.youtube.com/watch?v=sVW3lZSK2Nc&t=3s

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tara2 am 03. Februar 2018, 10:21:39
Der Apfel auf Eberesche macht sich gut. Ich denke bei einer Veredelung kann ich bald die Umwicklung entfernen.

Hier im Bild: Zwei der drei Veredelungen. im Hintergrund der am weitesten entwickelte. Bild von Heute.
Apfel auf Eberesche geht! Ich hatte vor ein paar Jahren einmal zwei übrig gebliebene Unterlagen falsch einsortiert und dann Äpfel darauf veredelt. Die sind einwandfrei angewachsen! Da ich aber die Sorten auch auf Bittenfelder veredelt hatte habe ich sie nach drei Jahren umveredelt und "eßbare Ebereschen" darauf veredelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Februar 2018, 22:50:14
Meine Beeuteilung ist jaein. Hier und da wirds gemacht (siehe meinen Post vom 11.01.18).

Man kann die Unverträglichkeit in zwei Kategorien einteilen:

Geht nicht gut: Veredelung stirbt nach wenigen Jahren ab.

Geht gar nicht: Veredelung wächst nicht an.

Momentan kann ich diese Sortenkombination im besten falle als "geht nicht gut" betiteln. Es kann also noch eibe Abstoßreaktion auftreten.

Und auch wenn diese Kombi klappt, sollte mab es nicht veralgemeinern.
Das nacht man zB schon bei Quitte/Birne, obwohl bekannt ist, das bei weitem nicht alle Kombis gehen.

Hat man aber eine funktionierende Kombi gefunden, dann hat man viele tolle Möglichkeiten zu Verfügung.

Dann geht theoretisch jeder Apfel auf jede Eberesche als Unterlage. Man braucht nur eine bestimmte Sorte als Zwischenveredelung.

PS mit dem Handy getippt; Fehler können auftauchen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Februar 2018, 22:02:41
Ich muss mir die nächsten Jahre einmal Zeit nehmen, auch solche "verrückten" Tests zu machen. Vogelbeeren und Weißdorn habe ich hier bei mir fast unbegrenzt zur Verfügung, was mir fehlt ist der Platz und eigentlich vor allem auch die Zeit.

Ich würde einmal gerne sammeln, was alles so geht an unorthodoxen Kombinationen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. Februar 2018, 16:15:45
Ich mach mit  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Februar 2018, 20:58:37
Hier habe ich einen neuen Thread eröffnet, damit wir solche Veredlungsexperimente etwas konzentrierter diskutieren können. Ich mache da gerne mit, wenn es auch noch andere interessiert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. März 2018, 20:33:27
Hallo,
ich habe hier und in manchen Artikeln gelesen, dass je höher die Veredelung gemacht wird, desto schwächer wächst die Edelsorte. Gibt es zu diesem Thema Faustregeln oder Schlagwörter, wo nach man mehr finden kann? Bis auf den einfachen Zusammenhang, habe ich nicht mehr finden können.
Danke.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 09. März 2018, 22:22:31
Ich halte das für einen stark vereinfachten Satz, der hängenbleiben soll.
Sollte bei Überprüfung nicht haltbar sein. Sollte man unter falsch und `zu widerlegen´ abspeichern.

Eine schwachwüchsige Sorte hoch auf einen Sämling veredelt wird stärker wachsen als tief veredelt.
Eine starkwüchsige Sorte auf schwächerer Unterlage als die Sorte, da kann hoch veredelt weniger bedeuten.
Soviel zur Theorie hinter diesem Satz.

Was sagt die Praxis dazu, was die Biologie?
Kommen bei schwachwüchsigen Unterlagen in 50cm Höhe weniger Wuchsstoffe und Saft an als in 20cm Höhe? Oder fördert eine starkwachsende Sorte mit viel Assimilationsfläche auch das Wurzelwachstum und damit das Wachstum vom ganzen Baum?
Gibt es nicht andere, limitierende Faktoren wie zB Durchlässigkeit der Veredlungsstelle/Grenzschicht für bestimmte Mineralien? Calcium bleibt mir da von einer wenig begründeten und sehr emotional geführten Diskussion in Erinnerung (Fritz Berger).
Welchen Einfluss hat die Grenzfläche der Sortenkombi je nach Veredlungsart? Okulieren hat weniger Grenzfläche und eher gestörteren Saftfluss als propfen in den Spalt oder mit Gegenzunge. Wachsen Okulationen auf schwacher Unterlage weniger kräftig als gepfropfte Kombinationen?

Wer möchte zusammenfassen, was wir wirklich dazu wissen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 10. März 2018, 16:47:24
Ich bin mir auch sicher, dass der Satz so allgemein sicher nicht stimmt.

Aber ich habe jetzt auch nirgends eine wissenschaftliche Untersuchung dazu gefunden, an die ich mich erinnern könnte.
Wenn die Veredlungshöhe einen Einfluss hat, dann eher so wie thuja thujonschon geschrieben hat:
Eine schwachwüchsige Sorte hoch auf einen Sämling veredelt wird stärker wachsen als tief veredelt.
Eine starkwüchsige Sorte auf schwächerer Unterlage als die Sorte, da kann hoch veredelt weniger bedeuten.
Soviel zur Theorie hinter diesem Satz.

Warum? Dazu weiß ich nichts genaues, aber wenn ich raten müsste, würde ich sagen:
Schwachwüchsige Unterlagen wachsen weniger, auch in die Dicke. Dadurch gibt es weniger "Leitungen" für den Transport von Wasser und Nährstoffen nach oben oder Assimilaten nach unten. Stark wachsende Unterlagen stellen durch das größere Wachstum auch mehr Transportkapazität zur Verfügung.

Ein kurzer Engpass (niedrige Veredlung auf schwache Unterlage) lässt bei der gleichen Saugspannung durch die Edelsorte mehr "durch" als ein längerer Engpass (hohe Veredlung auf schwache Unterlage) und entsprechend umgekehrt für starkwachsende Unterlagen. Aber das ist jetzt einfach anhand einer "Wasserleitungsanalogie" geraten und vermutet.

Ob und wie sich die Veredlungshöhe tatsächlich auswirkt, weiß ich selbst nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 10. März 2018, 18:28:58
Danke bis dahin, euch zwei!

Viel gesucht, wenig gefunden.

Hier wird berichtet, dass bei Kirschen (auf mittelstarkwachsende Unterlage), die bei 15cm Höhe veredelt worden sind, nur ein 66%ges Kronenvolumen ausbilden. Bei einer Veredelungshöhe von 60cm bildet sich die Krone zu 100% aus.

Bei Kernobst bildet sich eine wuchsmindernde Wirkung ab 75cm und 90cm aus


Hier wird berichtet, dass eine erhöte Veredelung von Aprikosen auf Wavit, die Baumausfallrate mindert.

Vielleicht kann Cydorian noch etwas beitragen, denn ich meine, dass er diesen Satz hier im Forum auch einmal postulierte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Api am 11. März 2018, 21:47:28
Ich mache gerade ein Experiment mit Wurzelunterlagen MM111 und aufveredelter Wuchsbremsche M9. Diese sollen als Weicher im Bleiber-Weicher-System auf einer Obstwiese zwischen Hochstämmen stehen.
Es heißt, dass die Wuchsbremse M9 eine Länge von 15 cm haben sollte. Verlängert man die Zwischenveredelung weiter, so verstärkt sich die Wuchs bremsende Wirkung weiter. http://articles.extension.org/pages/60912/interstem-apple-trees

Weiter habe ich noch bei Hermann Link, Schneiden und Veredeln von Obstgehölzen etwas zu Quitten gefunden.
Da heißt es: "Etwas stärker (als Quitte C) wachsen Quitte A und Quitte Adams. Durch höheres Veredeln bei etwa 20 cm und die Wahl von etwas weniger stark wachsenden Sorten, z. B. "Converence", kann man den stärkeren Wuchs der Unterlage in gewissem Umfang auffangen."
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 12. März 2018, 00:16:26
Interessant sind immer die Gegenbeweise für die Theorien, die wir so haben.
Hier wird berichtet, dass bei Kirschen (auf mittelstarkwachsende Unterlage), die bei 15cm Höhe veredelt worden sind, nur ein 66%ges Kronenvolumen ausbilden. Bei einer Veredelungshöhe von 60cm bildet sich die Krone zu 100% aus.
Spielt hier eventuell sowas wie die Zahnsche Regel hier mit rein? Für den gewünschten Effekt brauchts das richtige Verhältnis von Länge zu Stammquerschnitt?
So wie es auch wichtig fürs fruchten ist, wie lange und wie dick der Ast ist?
Bei Kernobst bin ich eher zuhause, da ist vieles logischer/besser erklärbar.

Jedenfalls danke für den Link. Die Frage hat Potential. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 12. März 2018, 19:39:00
Ich mache gerade ein Experiment mit Wurzelunterlagen MM111 und aufveredelter Wuchsbremsche M9. ... . http://articles.extension.org/pages/60912/interstem-apple-trees
Ich zitiere mal aus dem verlinkten Artikel:
"Depending on the scion cultivar, tree size for trees on the two interstems (M.9/MM.106 and M.9/MM.111) was slightly larger or similar than trees on M.26."

Hmm - das erscheint mir relativ viel Aufwand für ein überschaubares Ergebnis, wenn man bedenkt, dass M26 mit 40% Wuchskraft vom Sämling ohnehin keine Welten von MM106 (50% Wuchskraft) entfernt ist.
Außerdem soll doch sowieso jede Zwichenveredelung den Wuchs bremsen... . Interessieren würde mich, ob man pro jede weitere zwischengeschaltete Veredelung ungefähr eine Prozentzahl für die Wuchsbremse festmachen kann.

Wichtig wäre natürlich, wie sich das ganze Zwischenveredeln auf die Fruchtqualität auswirkt. Wenn man für ein Fünftel weniger Wuchs (das ist ungefähr der Schritt von MM106 zu M26) eines Tages mit Kernhausbräune, Stippe, Ernteverfrühung, verminderter Lagerbarkeit zahlen muss, dann ist außer Spesen nicht viel gewonnen.

In diesem Sinne, berichte bitte, wenn du Früchte erntest... .
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 12. März 2018, 23:04:13
Außerdem soll doch sowieso jede Zwichenveredelung den Wuchs bremsen... . Interessieren würde mich, ob man pro jede weitere zwischengeschaltete Veredelung ungefähr eine Prozentzahl für die Wuchsbremse festmachen kann.
Wer sagt sowas und warum?
Wenn ich auf M9 einen Sämling als Stammbildner okuliere und darüber Ananasrenette oder eine andere schwache Sorte, kommt für mich die Wuchskraft immernoch von der Wurzel, und die wächst je nach dem wieviel Laub ihr Kohlenhydrate liefert.
M9 mit Öschberg- oder Kronenaufbau und Langschnitt ist wüchsiger als M9 mit Spindelerziehung.
Sämling oder andere starke Sorten, vielleicht auch Sorten mit eher dickeren als dünneren Ästen, warum sollen die zwischengeschaltet den Wuchs bemsen?

Die Aussage hat doch höchstens nur dann Sinn, wenn man Wuchsbremse als das einzige Ziel hinstellt.
Gerade du legst doch auch Wert auf innere Qualität, weil M9 bei dir rumzickt.

Ich kann zu 25-30cm hohen Veredlungen evtl. in 2 Jahren was berichten, habe die Sorten als Vergleich aber nur auf Rewena auf M9.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Prunus persica am 29. März 2018, 22:33:38
Hallo,

ich hatte letzten Sommer das erste Mal okuliert (Mirabelle auf Pflaumensämling). Dabei hatte ich sicherheitshalber mehrere Augen pro Unterlage eingesetzt. Heute habe ich dann die Okuletten abgenommen, nachdem sie nicht von selbst abgefallen sind wie beworben. Bei einer Unterlage bin ich mir nicht sicher, ob es geklappt hat.

Was meint Ihr? Welches der Augen sieht Eurer Meinung nach am besten aus? Falls es nicht das oberste ist, sollte ich dann besser die Unterlage direkt über dem besten Auge abschneiden, und die okulierten Augen darüber opfern?

Auf gleicher Höhe mit dem obersten okulierten Auge befindet sich auch ein Auge der Unterlage. Sollte ich dieses besser ausbrechen?

Es ist leider schwierig die Augen vernünftig zu fotografieren. Ich hoffe man kann trotzdem etwas erkennen.

Auge 1:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Prunus persica am 29. März 2018, 22:34:29
Auge 2:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Prunus persica am 29. März 2018, 22:35:21
Auge 3:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. März 2018, 22:58:01
Hallo, das ist mir diesen Bildern sehr schwer zu sagen, daher gebe ich keine Angaben was du weg schneiden solltest. Manchmal ist Geduld viel wichtiger. warte bis die Augen ausschlagen und wähle dann. jetzt kann man leicht das falsche wählen, da kann ich ein Lied singen ;)

Das Auge der Unterlage sollte ausgebrochen werden.

viel Erfolg!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 30. März 2018, 08:29:39
Ich kann leider auch auf deinen Fotos nicht sehr viel erkennen, etwas zu unscharf. Aber bald sollten die Knospen treiben, wenn die Okulationen erfolgreich waren und dann kannst du immer noch abschneiden. Es stört ja auch nicht erst einmal alle Okulationen wachsen zu lassen und sich bei vielleicht 10-20 cm Trieblänge die "beste" auszusuchen. Die Unterlagentriebe müssen aber alle entfernt werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Prunus persica am 30. März 2018, 22:29:54
Danke euch zwei. Dann werde ich erstmal abwarten, bis die Augen (hoffentlich) austreiben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 14. April 2018, 17:51:48
Meine wenigen diesjährigen Veredelungen treiben nun langsam aus, hoffentlich wachsen sie auch gut an.

Eine 2-jährige RedloveOdysso-Veredelung auf meinem Mehrsorten-Bäumchen blüht auch das erste mal. Die unterschiedliche Farbe von Laub und Blüte schaut auf alle Fälle ganz witzig aus  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 18:06:07
sehr schön! :D

 was ich an meinen Veredelungkünsten gelernt habe ist, dass ich keine Kirschen okulieren kann. Hier auf dem Bild sieht man mehrere Okulationen die ich im Spätsommer, letzten Jahres gemacht habe. (Sauerkirsche auf Wildkirsche)

alle sehen so ziemlich tot aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 18:12:12
just for fun habe ich zur selben Zeit nicht nur Augen hinter die Rinde geschoben, sondern auch Reiser.
die Reise habe ich dann mit Parafilm umwickelt. über den ganzen Winter sahen die Reiser sehr gut aus. Die Knospen schwollen sogar an, sodass sie die Folie durchstoßen. Heute habe ich die Krone  der Unterlage abgeworfen und man muss wirklich sagen, diese Sauerkirsche sieht zehnmal besser aus, als das gekaufte Aldi-Bäumchen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2018, 18:16:40
Ähnliches habe ich mit der gleichen Edelsorte an einem älteren Baum gemacht. Ergebnis: 1 Reiser ist tot, 1 Reiser sieht gut aus und einer sieht sehr gut aus. ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 20. April 2018, 18:54:08
Ich habe bei Kirschen ähnliche Erfahrungen gemacht, Okulationen sind deutlich schwerer als Reiserveredlungen im Sommer.
Wobei ich bei meinen Veredlungen im Freiland auf meiner Wiese sowieso das Problem habe, dass es im Sommer oft zur Okulationszeit, wenn die Resier gerade genau die richtige Reife haben, zu trocken ist und die Rinde der Unterlagen nicht gut genug oder überhaupt nicht löst. Und bewässern kann ich auf der Wiese recht schlecht. Alles Wasser müsste ich mit dem geliehenen Auto (mit Anhänger) dorthin fahren. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. April 2018, 10:12:35
Das habe ich auch noch vergessen: Die Methode klappt auch super bei Äpfeln. Hier Ein Klarapfel auf M26.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. April 2018, 16:58:36
Die eine Sauerkirsche fängt an zu blühen :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. April 2018, 10:36:18
Ganz nach: "was interessieren mich Anleitungen oder Empfehlungen?"  ;D
Hier habe ich einen Reis einer 'Dönissens gelbe Knorpelkirsche' an meine 'Büttners rote Knorpelkirsche' veredelt (Hinter Rinde).

Der Reis wurde, so wie es immer 'empfohlen' wird, anfang, mitte März geschnitten und einen Tag später veredelt. Dann habe ich ihn mit Wundwachs komplett  verschmiert. Dafür sieht er doch richtig gut aus. ;D

Ich habe noch zwei weitere Reiser veredelt. sie sehen ähnlich aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 28. April 2018, 21:10:47
Der Reis wurde, so wie es immer 'empfohlen' wird, anfang, mitte März geschnitten.
Ich weiß nicht, wer sowas empfiehlt. Steinobstreiser sollten besser im Herbst bis spätestens Dezember geschnitten werden.

Dafür sieht er doch richtig gut aus. ;D
Abwarten! Kirschveredelungen sehen manchmal anfangs sehr gut aus und sterben dann doch ab. Nächstes Jahr kannst du uns sagen, ob's geklappt hat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. April 2018, 01:27:08
Der Reis wurde, so wie es immer 'empfohlen' wird, anfang, mitte März geschnitten.
Ich weiß nicht, wer sowas empfiehlt. Steinobstreiser sollten besser im Herbst bis spätestens Dezember geschnitten werden.

Das war ein ironischer Witz, daher die Anführungszeichen beim "empfohlen". :)

Mir ist vollkommen klar, dass man die Reiser im Dez schneiden sollte. Heuer habe ich fast nur mit angetriebenen Reisern gearbeitet. Daher auch die Kirschen.

Zicken Kirschen witklich so herum? Mal von den normalen Problemen  abgesehen, die es bei der Veredelung und den Risiken meiner unorthodoxen Methoden gibt, sterben die Kirschveredelungen wirklich einfach so ab, obwohl sie über das Vorjahr gut wuchsen? Wenn ja, dann wird die Kirsche mir aber sehr unsympathisch...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: willi2000 am 30. April 2018, 19:36:46
Der Reis wurde, so wie es immer 'empfohlen' wird, anfang, mitte März geschnitten.
Ich weiß nicht, wer sowas empfiehlt. Steinobstreiser sollten besser im Herbst bis spätestens Dezember geschnitten werden.

Dafür sieht er doch richtig gut aus. ;D
Abwarten! Kirschveredelungen sehen manchmal anfangs sehr gut aus und sterben dann doch ab. Nächstes Jahr kannst du uns sagen, ob's geklappt hat.

Hallo,

Rib-Huftier hat eine Direktveredlung durchgeführt, das mache ich inzwischen auch immer, da ich Reiser nicht richtig lagern kann. Funktioniert bei mir sehr gut, egal ob Apfel, Kirsche oder Pflaume. Wichtig ist nur, dass man den richtigen Zeitpunkt (Knospen fangen an zu treiben) erwischt.

Gruss
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 04. Mai 2018, 04:41:07
Den Vorteil eines Reiserschnittes im Dezember und deren Lagerung, welche dann oft verschimmeln, kann ich nicht verstehen !? Seit über 40 Jahren veredle ich, zugegebener Weise zu nicht ganz leicht feststellbaren optimalen Zeitpunkten, Obstbäume mit frisch geschnittenen Reisern und habe etwa 70% Anwachserfolg. Mache ich da was falsch ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Mai 2018, 09:42:14
Bei guter Lagerung schimmeln die Reiser auch nicht. Für mich persönlich das größere Problem bei der Lagerung von Reisern ist, dass vor allem Steinobst oder auch Quitten- und Birnenreiser oft schon zu früh anfangen auszutreiben.

Im Dezember schon Reiser zu schneiden halte ich auch für übertrieben früh, Ende Januar oder Februar ist oft genauso gut, auch im März ist es oft immernoch kein Problem.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. Mai 2018, 12:20:21
Bei Birnen und Quitten habe ich keine Probleme bei der Lagerung (Ich benutze die Kühlschrank-Zeitungspapier-Kunststoffbeutel-Methode). Um sie noch etwas länger zu lagern, kann man sie in die Gefriertruhe legen. Das geht aber nicht beim Steinobst.
Ich selber sehe die Dez.-Regel auch für etwas übertrieben, obwohl ich zugegebener weise hier in einer kälteren Gegend lebe.
Wer die Steinobst-Reiser etwas länger Lagern möchte sollte dennoch früh schneiden.

70% ist aber ein guter Durchschnitt für eine Direktveredelung, denke ich.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: invicta am 05. Mai 2018, 12:30:24
Ich denke Dezember Reis ist eher für Pfirsich, Marille, Kirsche,... interessant, wenn man sie länger lagern will. Bei später geschnittenen treiben die laut meiner Erfahrung früher aus. Bei Birne und Apfel tue ich nur mehr direkt Veredeln ist einfach und funktioniert sehr gut.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 06. Mai 2018, 04:01:03
Die Reiserlagerung scheint ja bei vielen zu funktionieren, nur kann ich keinen Vorteil gegenüber der Direktveredlung erkennen, eher Umstände und Ausfälle bei nicht immer optimaler Lagerung. Wozu also die Lagerung der Reiser ? Hab da leider noch nicht den Sinn darin finden können ? Kann das jemand erklären ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 07:53:06
Für Anfänger sind die gelagerten Reiser einfacher zu verarbeiten.

Zum einen ist man nicht von der sofortigen Verfügbarkeit der Unterlage abhängig. Man kann also seine Unterlage in Ruhe sich besorgen ohne einen zeitlichen Druck zu haben.

Das gleiche gilt dann auch für die Verarbeitung der Reiser. Man hat viel Zeit die Reiser zu veredeln, während bei der Direktveredelung man max. 2 Tage, vielleicht ein wenig mehr, Zeit hat zu veredeln, bevor die Reiser nutzlos sind.

Dann ist Veredelung bzw. die Behandlung der Reiser einfacher. Man muss nicht​ den Reis mit Folie oder Harz umhüllen, um ihn vor Austrocknung zu schützen und somit die Erfolgsquote zu erhöhen. Ansonsten würde die immer gern zitierte Regel gelten: Angetriebene Reiser wachsen nicht an.

Entsprechend muss die Unterlage nicht gleich gut mit Wasser versorgt sein, um den Reis sofort mit Wasser versorgen zu müssen.

Als letztes währe da noch vermutlich die Erfolgsquote zu nennen. Wer mit normal gelagerten Reisern arbeitet kann oft mit wesentlich höheren Erfolgsquoten rechnen.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mybee am 06. Mai 2018, 08:12:07
Sorten, die man in Griffweite hat, kann man direkt veredeln. Das mache ich auch gerne z,B. mit Kirschen im August. Aber wer fährt gerne jedesmal erst ins Rheinland oder nach BaWü oder Franken usw. um möglichst virusfreie Reiser von Sorten, die man nicht parat hat, frisch zu schneiden und schnellstens nach Hause zu transportieren und gleich zu veredeln.

Weitere Argumente hat Rib gerade schon geschrieben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 09:51:59
Auch bei größeren Reisermengen ist es von Vorteil, wenn man nicht alles gleich an ein, zwei Tagen verarbeiten.muss. Das ist bei der Direktveredelung besonders Zeitaufwendig. Da geht die normale Veredelung weit schneller.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mybee am 06. Mai 2018, 10:30:26
Um es noch einmal klar zu sagen. Mit der Direktveredlung machst Du alles richtig, vor allem wenn es gelingt.

Manchmal ist eine Lagerung aber unumgänglich aus Gründen der Verfügbarkeit der Sorten, der Zeiteinteilung für die
Veredelung etc.
Und dann gibt es noch (meine) Erfahrung, daß Pflaumen, Kirschen besser anwachsen, wenn sie früh geschnitten wurden, möglichst im Dezember. Und das ist schon ein Kompromiss an die Lagerungsmöglichkeiten. Optimale Lagerung findet sich bei den wenigen verbliebenen Obstreiserschnittgärten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 21:50:28
Zwei von drei Direktveredelungen der gelben Dönissens geht es super. Bild von Heute. Zurückgreifend auf die oben beschriebenen, nötigen Reiser-nachbehandlungen, kann man hier ganz gut das Veredelungsharz sehen, mit dem der Reis komplett, dünn eingeschmiert wurde um die Verdunstung zu verringern. Bild von heute
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 21:55:47
Dabei wurden die Reiser mit einem Kopulationsschnitt versehen und hinter der Rinde der Unterlage geschoben. Bild von heute
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2018, 22:08:55
Eine andere Methode der Direktveredelung ist eben die Veredelung, die man im Herbst machen kann. Dabei entblättert man ggf. die Reiser, veredelt sie und schmiert sie ein, um die genannte Verdunstung zu verringern. Hier habe ich die Reiser mit einer speziellen Folie umwickelt, die man unter "Parafilm" rel. preiswert erwerben kann. Sie dichtet gut ab. Hier eine unbekannte Sauerkirsche, veredelt auf eine wilde Vogelkirsche. Die Veredelung fand grob vor einem halben Jahr statt. Bild von Heute
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Nachbars Apfel am 11. Mai 2018, 11:34:56
Zur Antwort #844 von Rib-Huftier:
Zitat von: Rib-Huftier link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3079960#msg3079960 date=1525515621]
Bei Birnen und Quitten habe ich keine Probleme bei der Lagerung (Ich benutze die Kühlschrank-Zeitungspapier-Kunststoffbeutel-Methode). Um sie noch etwas länger zu lagern, kann man sie in die Gefriertruhe legen. Das geht aber nicht beim Steinobst.

Ich habe in diesem Jahr alle meine Edelreiser so wie von Dir beschrieben (Zeitungspapier und Kunststoffbeutel) im Gefrierfach gelagtert. Hab das mittlerweile öfter gelesen.
Mir sind aber ALLE Verdelungen misslungen; die Edelreiser sind einfach braun geworden (Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge).

Alle meine Direktveredelungen sind angewachsen.
Gleiche Methode (Gegenzunge), gleiche Unterlagen, gleicher Standort.

War ziemlich gefrustet, da es mehrere Dutzend Veredelungen waren und ich einen großen Aufwand beim Beschaffen hatte.

Was kann der Fehler gewesen sein?
Wer von euch lagert seine Edelreiser in der Tiefkühltruhe mit Erfolg?
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Mai 2018, 13:34:52
Das tut mir Leid für dich, dass es bei dir nicht so funktioniert hat. Ich schrieb aber, dass man die (Kernobst-)Reiser in die Gefriertruhe legen kann, wenn man sie sehr lange lagern will (Juli bis März des darauf folgenden Jahres). Ansonsten ist der Kühlschrank vollkommen ausreichend (Veredelung im Feb. bis April).

Fehler können sein:
-Reiser am falschen Zeitpunkt geschnitten. Sie müssen in vollkommener Saftruhe sein. Angetriebene Reiser sind zu feucht.
-Reiser nicht ordentlich, dicht mit Zeitungspapier umwickelt und mit einer Kordel verbunden.
-Der Gefrierbeutel war nicht (annährend) luft-dicht verschlossen.
-Die Reiser und die Zeitung waren zu feucht. Mann nimmt trockenes Zeitungspapier und die so trockenen Reiser. Es wird nichts befeuchtet.

Gruß
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. Mai 2018, 20:47:18
Wie rettete man eine Apfelsorte von einem sterbenden Apfelbaum?

Im oder vor dem Winter brach ein sehr alter, und gesunder Apfelbaum in zwei. Leider bekam ich es nicht rechtzeitig mit. Als ich ihn gestern fand, war er in der Blüte, wobei es sehr wahrscheinlich das letzte sein wird, was er machen wird.

Ich Suchte im Kronenbereich nach einjährigen Reisern, die erst sehr wenig ausgetrieben waren. Ich stellte sie über Nacht in's Wasser, um sie heute zu veredeln.

Dabei habe ich ausgetriebene Terminalknospen weg geschnitten, getriebene Knospen ausgebrochen und die Reiser an meinen Querbeet-Baum an veredelt. Verwendet habe ich dabei Kopulation und Unter-die-Rinde-Veredelung. Alle Reiser wurden anschließend mit Parafilm umwickelt, um die Verdunstung zu unterbinden. Vier Veredelungen. Mal gucken ob's klappt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 13. Mai 2018, 04:00:38
Interessant Rib-Huftier, hab ich das richtig verstanden, du hast alle Knospen und Austriebe "abgeschnitten" ? Du hoffst also auf die Auferstehung schlafender Knospen ? Bei Funktion würde das allerdings bedeuten, daß man es mit dem Veredlungszeitpunkt nicht so genau nehmen muß ? Bin ich mal gespannt, ob das klappt !?

Hier mal ein Bild von gestern. Baum - "Eden Trusti" mit Reiser vom roten "Baya Marisa" und "Gala".
Spaßenshalber hab ich mal nachgezählt, von 16 Reisern haben 3 versagt. Wer war gut in Prozentrechnung ? Entspricht das meiner geschätzten 70% ?  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Mai 2018, 14:15:20
Interessant Rib-Huftier, hab ich das richtig verstanden, du hast alle Knospen und Austriebe "abgeschnitten" ? Du hoffst also auf die Auferstehung schlafender Knospen ? Bei Funktion würde das allerdings bedeuten, daß man es mit dem Veredlungszeitpunkt nicht so genau nehmen muß ? Bin ich mal gespannt, ob das klappt !?


Nein, ich habe nur die stark ausgetriebenen Knospen heraus gebrochen. Es Waren immer genug geschlossene Knospen dran, auf die ich hoffen kann. Der Baum hatte keine Möglichkeit alle Knospen zu versorgen, so dass er sich auf Blütenknospen und Terminalknospen konzentrierte. Ein weiterer Vorteil war, dass er auf einer Wiese, in einer Hangsenke, umgeben vom Wald, stand. Somit war die Lage des Baums auch für mich günstig.

Ein Probeschnitt zeigte, dass die geschlossenen Knospen noch grün waren, somit müsste es klappen können.

Ich kann mit dem Veredelungszeitpunkt so frei sein, da ich die Reiser mit einer Folie komplett umwickele. Würde ich das nicht machen, hätte ich keine Chance, dass etwas gelingt.

von 16 Reisern haben 3 versagt. Wer war gut in Prozentrechnung ? Entspricht das meiner geschätzten 70% ?  ;D

Bei meiner schnellen Kopfrechnung bist du bei über 80%! (Computer sagt 81,75%) Gut! :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 14. Mai 2018, 22:34:48
Warum hast du links und rechts vom Ast veredelt und nicht oben, wo der Wuchs ist?
Für die Reserveveredlung wäre dann immernoch unten Platz gewesen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 15. Mai 2018, 03:46:42
Die Hoffnung ist ja immer, daß beide/alle Reiser anwachsen, davon ausgehend ziehe ich dann zwei Äste hochizontal mit größer werdenden Abstand. Übereinander würde mir das keinen Sinn ergeben, zumal ich mit meiner Erfindung der Flachkronen Erziehung außerst glücklich bin - kann ich alle Pflege/Schnitte ohne Leiter vom Boden aus erledigen, selbst zum Pflücken brauch ich keine Hilfsmittel. ;) Ob eine Reserveveredlung nach 6 Wochen außerhalb Zeitpunkt noch anwächst ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 15. Mai 2018, 03:48:07
2.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 15. Mai 2018, 08:33:22
Eine schöne Baumscheibe hast du da.  ;D

Man sagt halt Reiser auf der Oberseite wachsen besser und damit schließt sich auch die Sägewunde schneller. Verzweigen lassen kann man auch das Reis, von 5 Augen sind wenigstens 2 dabei die in die richtige Richtung gehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 15. Mai 2018, 14:47:28
Bei einem Reis hätte ich es wahrscheinlich auch oben reingesteckt, bei zweien verwächst die Wunde aber auch besser.
Leider wird die Baumscheibe ;D von unkundigen Möchtegerngärtnern  mit Rollrasen funktionslos gemacht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 15. Mai 2018, 23:05:38
Zwei Reiser auf der Seite sind immernoch schlechter als einer auf der Oberseite. Sagt Palmer, ich kanns bestätigen.
Der unten versagt was Wundheilung angeht komplett, lässt sich aber immernoch als Fruchtast ziehen.
Gerade für Ufo-Erziehung bzw Tellerkrone auf stärkeren Unterlagen ist doch eine Wuchsbremse in Form von Frucht für die Ertragsbildung auf den oberen Ästen von Vorteil.
Wenn der neue Wimbledonrasen nun noch gewässert und gedüngt wird, kommt da deutlich mehr Wachstum in die Bäume was ins generative umgeleitet werden sollte wenn du keine überbauten Bäume willst. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Conni am 17. Mai 2018, 07:23:33
Eine schöne Baumscheibe hast du da. 

Schön? Ich hab mich gefragt, wie in aller Welt man es schafft, dass da absolut nichts wächst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 17. Mai 2018, 08:55:53
Rasen abschälen, alles was danach kommt, das ist meist recht wenig, mit dem Gartenwiesel einarbeiten. Das dauert bei der Fläche keine 10 Minuten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 18. Mai 2018, 02:48:27
Eine schöne Baumscheibe hast du da. 

Schön? Ich hab mich gefragt, wie in aller Welt man es schafft, dass da absolut nichts wächst.

Siehst du nicht die schön gewachsenen Bäume, auf der z.Zt. nicht vorhandenen Wiese ?  8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 18. Mai 2018, 23:59:33
Zur allgemeinen Beruhigung, die Baumscheibe wurde umgehend beseitigt.  ;D

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 19. Mai 2018, 00:19:48
Jo, das passt. Der Rasensprenger tut auch dem Wuchs der Bäume gut. So kommen die ganzen Nährstoffe, die durch den Umbruch freigesetzt wurden, auch an die Wurzeln.
Nun wird sich zeigen ob die Bäume mit genug Früchten belastet sind oder ins Kraut schiessen. Wenn letzteres der Fall sein sollte, ist frühzeitig pinzeren oder ausbrechen angesagt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 19. Mai 2018, 00:34:41
Durch die Züchtigung der Flachkrone schießen natürlich immer reichlich Schießer, welche ich im laufe des Jahres nach und nach entferne, so komme ich im Frühjahrsschnitt auch nicht ins Schwitzen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Mai 2018, 21:10:26
Eine der Direktveredelungen der gelben Kirsche auf Büttners Roten hat endlich mit dem vegetativen Wachstum angefangen (rechts).

Die andere Veredelung scheint sich darauf vor zu bereiten (links).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Mai 2018, 21:21:59
Die zwei Sauerkirschveredelung verhalten sich unterschiedlich. Während die eine ein ordentliches vegetatives Wachstum an den Tag legt (rechts), hat die andere Veredelung, vor zwei Wochen, angefangen zu zicken (links). Erst fing die Triebspitze an zu welken, worauf ich sie abschnitt, dann machte das Laub Probleme, worauf ich sie einkürzte. Jetzt bleibt der Status der Veredelung immerhin gleichbleibend.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Mai 2018, 21:26:22
Die Sauerkirschveredelungen auf der größeren Kirsche haben wenigsten 3,4 Kirschen angesetzt; Eine davon hat wenigstens keine komischen Flecken. Die kann man aber hier nicht sehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Mai 2018, 20:25:39
Hier ein kleines Update zur Rettung eines sterbenden Baums.

Zunächst ein paar Bilder des Mutterbaums. Er lebt immer noch und würde, wenn er nicht vorzeitig entfernt wird eine Zeit lang leben

sterbender Baum

Der ganze Baum.

sterbender Baum

Ein paar Äpfel wachsen

sterbender Baum


Der Stamm ist vollkommen hohl

Alle Veredlungen sind noch lebendig und sogar ein wenig am wachsen :D


sterbender Baum

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wurmkönig am 28. Mai 2018, 21:50:04
Die Sauerkirschveredelungen auf der größeren Kirsche haben wenigsten 3,4 Kirschen angesetzt; Eine davon hat wenigstens keine komischen Flecken. Die kann man aber hier nicht sehen.
Au weia, ich kenne das leider zu gut - so sieht es bei mir immer aus.

http://fachwarte-ravensburg.de/wp-content/uploads/2014/09/Pseudomonas.pdf
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Mai 2018, 21:55:01
Nein, das glaube ich nicht. Alle anderen Symptome habe ich nicht und die Kirschen sind schon abgefallen. Ich denke die Veredelung konnte sie einfach nicht versorgen. (+ Fraß von Schnecken? Schrotschuß? Veredelung hängt halb im Liguster)

Ich behalte es aber vorsichtshalber im Hinterkopf, danke
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 04. Juni 2018, 03:43:30
Kurze Rede brauch den Sinn. ;D  Wann macht ihr das Veredlungsband ab ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. Juni 2018, 01:18:45
Wenn's die Veredelung erlaubt. Wenn die Veredelung nicht weit gewachsen ist, dann bleibt das Band eben dran. Ab 30cm ist ein guter Richtwert, nach meiner Meinung
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 05. Juni 2018, 02:02:09
Okeh, 30cm kommt hin, mach ichs morgen ab.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Juni 2018, 11:47:43
Bei vielen anderen Materialien außer Bast gilt oft auch: Gar nicht abmachen, geht von alleine durch Sonnenlicht, Wetter und Dickenwachstum. Z.B. bei Parafilm und ähnlichem oder auch meinem Lieblingsverbandmaterial, selbstverschweißendes Elektrikerisolierband. Zu dünn angbracht reißt das leider fast auch schon zu früh.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 06. Juni 2018, 02:29:28
UV-Licht macht schon so einiges kaputt, aber bituminöses-selbstverschweißendes Elektroband, welches gerade für den nassen- und UV Außenbereich zur Anwendung kommt, soll sich nach 3 Monaten von selbst zerfallen ??
Nicht, daß ich ähnliche Anwendungsbeispiele nicht selbst in Anwendung hätte, kann aber über Zerfall dieser Materialien nicht berichten (nicht in der kurzen Zeit). Mein Veredlungsband stammt noch aus einer Baumschule von 1988, vermutlich PVC Folie ?
Weil es eben nach 4...8 Monaten nicht von selbst zerfällt, stellte ich die Frage zum Zeitpunkt der Entfernung. Klar, ein sich von selbst auflösendes Band, zum optimalen Zeitpunkt, wäre natürlich ein technisches Innovationsprodukt.  ;D 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. Juni 2018, 19:54:22
Nein, es zerfällt nicht von selbst, aber es reißt durch das Dickenwachstum (und Wärme?), wenn es recht dünn ausgezogen und ca. 2-lagig gewickelt wurde.

Der gerissene Rest bleibt auch ungeniert jahrelang noch am Ast, mit leichten Verwitterungsspuren. Es ist denke ich einfach nur die mechanische Überlastung durch das Dickenwachstum.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 06. Juni 2018, 20:18:47
Also bei mir wird da nichts vor dem Herbst (frühestens) oder dem nächsten Frühjahr (spätester Zeitpunkt) runtergemacht.
Ich nehm' Elektrikerisolierband... einschneiden in Längsrichtung, dann kann das Dickenwachstum  das Band absprengen.
Wenn man im Frühjahr mit Gewalt das festklebende Band abmontieren will, reißt man leicht Rinde und Bast der Veredlung mit ab.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Juni 2018, 21:15:10
Das kommt, nach meiner Meinung, auch sehr an die Veredelungsmethode. Beim Anplattern dauert es recht lange. Das dauert auch bei mir sehr lange, auch wenn sie gut wuchs. Die Kopulation mit Gegenzunge ist in diesem Bezug, weit schneller.

Auch die Okulation ist diesbezüglich flott.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 28. Juni 2018, 22:36:14
Unerwartet spät hat eine Veredelung doch noch ausgetrieben: Friesenheimer Eulenapfel, von einem netten Forumskollegen.
Kopulation mit Gegenzungen, oben drauf auf dem Baum, in Anbetracht des heißen Frühjahrs war der Termin zu spät, ansonsten ist April hier schon die richtige Zeit. In der Hitze sind einige Reiser leider vertrocknet.  :-[

Aber zwei Sorten sind angewachsen; hier Fotos von der "Eule"

(https://s22.postimg.cc/s7vvcg5f1/180603_Veredelung_Friesenheimer_Eulenapfel_fehlgeschlagen.jpg) (https://s22.postimg.cc/3rdphzrtp/180624_Apfel_FRIESENHEIMER_EULENAPFEL_Kopulation.jpg)

(Das ist mein Sortenprobierbaum Nr. 2, also nicht meckern  ;))
Gruß
Ayamo
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Juni 2018, 22:45:21
Schön, freut mich dass ers doch noch gepackt hat. Der ist relativ robust was Trockenheit angeht.

Denk bitte dran dass die Klebebandetiketten nicht lichtecht sind. Hier waren sie auch schon nach einem halben Jahr zerfleddert oder die Schrift ausgeblichen.

Sind die Birnen und anderen Sorten angewachsen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 29. Juni 2018, 09:07:26
Hallo Thuja,

"trockenheitsresistent" klingt ja schon mal gut, geeignet für Brandenburg. Wir hatten hier jetzt wochenlang Mittelmeer-Klima, nun bescheidene 11 Liter am letzten WE, und wenn die Siebenschläfer-Regel stimmt, geht es so weiter.
Wenn eine Sorte es geschafft hat, bekommt sie ein Alu-Schild mit lichtechtem Lackedding, der hält immer ein paar Jahre; muss ich hier noch machen.

... Danke der Nachfrage: Leider hat es nur noch Adams Parmäne geschafft. Ich habe die Veredelungen schon etwas gegen Hitzestress im Frühjahr ausgestattet. Aber eine Woche eher wäre besser gewesen, insb. bei den Birnen. Hab ich wegen der Arbeit nicht geschafft (ist bei uns projektartig, da kommt man phasenweise zu nichts).
Aber ich bin froh, dass die zwei es geschafft haben.

(Bin am Sonntag wieder online.)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. August 2018, 10:05:42
Gestern habe ich das Verbundmaterial dieser Veredelung entfernt. Es handelt sich dabei um Wildmispel auf zweigriffeligen Weißdorn. Dabei wurde Spaltpfropfen angewändet, was nach Literatur nicht gemacht werden sollte, da die Wundheilung nicht gut sei. Ich habe neben Spaltpfropfen auch Kopulation und Anplatten verwendet (Nebst mit anderen Mispelsorten auf gleicher Unterlage). Dabei hat sich diese Veredelung, im Vergleich, als beste heraus gestellt. Das soll keine Lehrmeinung sein, nur ein bisheriger Erfahrungsbericht.

Auf dem Bild ist die Veredelung (Spaltpfropfen, zwei Reiser Wildmispel auf zweigriffeligen Weißdorn) zu sehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Oktober 2018, 17:48:54
Hier ein kleines Update zur Rettung eines sterbenden Baums.

Zunächst ein paar Bilder des Mutterbaums. Er lebt immer noch und würde, wenn er nicht vorzeitig entfernt wird eine Zeit lang leben

sterbender Baum

Der ganze Baum.

sterbender Baum

Ein paar Äpfel wachsen

sterbender Baum


Der Stamm ist vollkommen hohl

Alle Veredlungen sind noch lebendig und sogar ein wenig am wachsen :D


sterbender Baum




Der Baum wurden vor ein paar Wochen zerschnitten. Innerhalb dieser Zeit hat er so viel Saft ziehen können, dass er ein paar Äpfel wachsen lassen konnte. Ich habe diese Früchte in ein anderes Forum hinein gestellt, um grob die Sorte bestimmen zu lassen. Scheinbar handelte es sich um einen Himbacher Grünen. Hier die Bilder aus dem Forum, die ich dort postete:


ich sah gerade, dass es bei den Bildern Probleme gibt. Ich werde es zeitnah korrigieren


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. Oktober 2018, 12:46:22
Wie versprochen, die Korrektur. Hier die Bilder.


Himbacher Grüner



Himbacher Grüner



Himbacher Grüner



Himbacher Grüner

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. November 2018, 18:06:28
Hier ist ein Resultat der direkten Veredlung der gelben Kirsche auf Büttners rote Kornelkirsche. Das Wachstum im Jahr war zwar gering für die Bildung von Blüten hat's gereicht :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. Dezember 2018, 17:08:42
Kleine Nebenfrage. Ich habe mir einen Edelreis von Pyronia veitchii, also einem Quitten-Birnen-Hybriden besorgt. Meine Frage ist nun, auf was ich es am besten veredeln sollte, ohne mögliche Unverträglichkeiten zu bekommen. Ad hoc dachte ich an Quitte C. Weiß einer mehr darüber ob das ok ist?

Ich weiß, dass Pyronia auch als Unterlage dient aber wie gesagt, über ihre Unverträglichkeiten habe keine Ahnung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 19. Dezember 2018, 11:08:39
Die sollten mit Quitte, Apfel und Birne kompatibel sein. Damit lassen sich witzige Mehrsortenbäume basteln. Praktische Erfahrung habe ich mit der Pyronia veitchii aber nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pruimenpit am 19. Dezember 2018, 12:50:51
Hallo Rib
Das Thema: pyronia veitchii gab es hier schon mal, s.d.

Apfel als Unterlage hat sich nicht bewährt.  Quitte A wird hin und wieder angeboten.
Lt. Chistoph Kruchem (www.hortensis. de) halten Veredlungen allgemein nicht lange und müssen alle paar Jahre umveredelt werden. Er empfiehlt Steckhölzer.

Ich denke, dass eine Veredlung mit Quitte oder Birne aber einen Versuch wert ist. Aufgrund des Platzbedarfs und des früheren Ertagseintritts würde ich Quitte bevorzugen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 19. Dezember 2018, 13:18:34
Lt. Chistoph Kruchem (www.hortensis. de) halten Veredlungen allgemein nicht lange und müssen alle paar Jahre umveredelt werden. Er empfiehlt Steckhölzer.

Wobei Chistoph Kruchem soweit ich mich erinnere etwas grundsätzliches gegen Veredlungen zu haben scheint. In seinem Onlineshop www.hortensis.de bewirbt er fast alles damit, dass es eben NICHT veredelt ist, sondern wurzelecht über Steckholz uä. vermehrt ist.

Ich würde die Pyronia auf Quitte veredeln und dafür sorgen, dass sie gut treibt und dann nächstes Jahr vielleicht noch Versuche auf Birne oder Weißdorn machen. Weißdorn ist mit ziemlich vielen Kernobstarten recht gut kompatibel, zumindest Quitte, Mispel, Felsenbirne, manche Sorbus, und Birnen hatt eich zum Teil auch schon 3 Jahre auf Weißdorn. Manche Birnensorten sollen auf Weißdorn veredelt sogar bis in den Fruchtertrag kommen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Aella am 19. Dezember 2018, 14:41:09
Ich bin gerade erst dabei mich in die Thematik einzulesen, also verzeiht meine vielleicht doofe Frage.

Gibt es denn einen Art "Sortenschutz", also dürfen von bestimmten Sorten keine Reiser verkauft werden?
Im speziellen Fall: Uns schmeckt der Apfel Rubinette besonders gut, ich kann aber nirgends Reiser dazu finden.

Und geich noch eine Frage hinterher. Kann man mit Okuletten auch Veredelungen fixieren?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 19. Dezember 2018, 14:57:13
Es gibt so etwas wie einen Sortenschutz, der sich allerdings vor allem auf gewerbliche Vermehrung bzw. Anbau von Pflanzen unter Sortenschutz bezieht: https://de.wikipedia.org/wiki/Sortenschutz
Für Züchtung und private Vermehrung/Anbau gibt es Ausnahmen.

Die Sorte Rubinette steht unter einem solchen Sortenschutz, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Rubinette
Es darf dir also niemand ein Edelreis verkaufen, weil das wäre eine gewerbliche Weitergabe von Vermehrungsmaterial. Wenn du irgendwoher aber ein Edelreis bekommst, darfst du für dich privat jedoch trotzdem Rubinette veredeln, weil der Sortenschutz nur für gewerbliche Vermehrung und Anbau gilt, soweit ich verstanden habe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pruimenpit am 19. Dezember 2018, 15:55:45
Zitat von: Aella
Und geich noch eine Frage hinterher. Kann man mit Okuletten auch Veredelungen fixieren?
Wie der Name Okuletten schon andeutet sind diese nur für die Okulation (Augenveredlung im Sommer) geeignet,

Für Veredlungsarten wie die Kopulation kann man vieles verwenden z.B. Elekrikerisolierband (selbstverschweißend).
Fürs Rindenpropfen Bast oder flex. Bänder und Veredlungswachs -  um jetzt nur einmal überall erhältlche und preiswerte
Materialien zu nennen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. Dezember 2018, 15:59:58
Danke für die Antworten.
Also den Reis als Steckholz zu verwenden oder ihn auf Apfel zu veredeln, wäre mir sowieso zu unsicher gewesen. Allemal mache ich dann irgendwann Stecklinge, die man auch hormonell behandeln kann. Auf die Angaben von Kruchem gebe ich nicht all so viel. Wenn eine Pflanzenart als Unterlage Verwendung findet, wieso hätte man die Kompatibilitätsproblematik außer Acht gelassen?

Quitte A las ich bei der einen o. anderen Baumschule auch. Leider ist es so, dass auch Quitten inkompatible Birnensorten auf Quitte A, mittels Nicolieren, veredelt werden (Oder mit einer Zwischenveredelung) Somit sind diese Angaben keine Kompatibilitätsangaben. Ich werde es wohl auf Quitte veredeln.
Nochmals Danke :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Aella am 19. Dezember 2018, 20:08:11
Vielen Dank für die Hilfe, jetzt bin ich schlauer  :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 19. Dezember 2018, 22:04:58
... weil der Sortenschutz nur für gewerbliche Vermehrung und Anbau gilt, soweit ich verstanden habe.
Soweit ich das verstanden habe, ist es beim Veredeln so wie mit dem Kopieren von Musik für Privatleute: Wenn ich mir die geschützte Sorte einmal gekauft habe, darf ich mir für meine eigenen privaten Zwecke Kopien herstellen, allerdings nicht, um das Obst zu vermarkten. Wenn ich aber noch nie einen entsprechenden Baum gekauft habe und mir ein Edelreis "schwarz" (ohne, dass der Rechteinhaber seine Tantiemen bekommt) besorge, ist das Vermehren nicht rechtmäßig.
Rubinette gibt's im Handel. Meine Häberli-Rubinette aus dem Gartencenter ist allerdings offenbar was anderes (hier im Forum wurde "Melrose" gemutmaßt). Hat jetzt der Rechteinhaber Tantiemen für meinen Baum bekommen? Oder für den Baum jemanden anderens, der nicht Rubinette wollte, aber dem zufällig das Etikett umgehängt wurde, das eigentlich auf meinen Baum gehört hätte...?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 19. Dezember 2018, 22:14:01
Ich bin kein Rechtsanwalt und deswegen habe ich auch dazugeschrieben:
... soweit ich verstanden habe.

Wenn jemand, der sich besser auskennt, mich verbessern kann, nur zu!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: saugrün am 13. Januar 2019, 19:33:27
Hoffentlich passt mein Anliegen in diesen Thread, einen passenderen habe ich jedenfalls nicht gefunden:
Ich möchte auf eine junge Quitte Adams eine Mispel (Nottingham), eine Birne (Stuttgarter Gaishirtle) und vielleicht noch eine Quitte (Portugieser) veredeln - kann das passen oder gibt es Unverträglichkeiten/Bedenken? Zur Not würde ich auch eine andere Unterlage besorgen. Und kann ich das dann parallel machen oder besser jedes Jahr eine Sorte dazu?
Eventuell lasse ich auch die Portugieser weg und dafür die Unterlage mit fruchten. Weiß jemand, ob Quitte Adams als Frucht etwas taugt? Und wann würdet ihr dieses Projekt angehen (Spätwinter, Frühjahr, Sommer) bzw. mit welcher Veredelungstechnik (Kopulation, Okulation, etc. ....)?
Besten Dank!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 13. Januar 2019, 21:47:11
Mispel und Quitten sollten auf Quittenunterlagen problemlos gehen. Das Stuttgarter Geishirtle könnte Probleme machen, weil nicht alle Birnensorten sich dauerhaft mit Quittenunterlagen vertragen.

Welche Veredlungsmethode du verwenden solltest, würde ich von deiner Unterlage abhängig machen, wie groß ist die schon? Grundsätzlich würde ich einen Mehrsortenbaum erstellen, in dem ich jeweils einen oder mehr Leitäste mit einer oder mehreren anderen Sorte veredle, das kann man sehr gut gleichzeitig machen. Den Stamm bis zu den Leitästen kannst du entweder mit der mit der Unterlage aufbauen (oder du hast den schon, weil deine Unterlage schon größer ist), oder erst einmal nur eine Sorte tief veredeln (in deinem Fall würde ich dafür die Quittensorte Protugieser nehmen) und mit dieser Stamm und Leitäste aufbauen um dann 1-2 Jahre später einen Teil der Leitäste mit den anderen gewünschten Sorten umzuveredeln.

Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Allerdings habe ich auch einmal eine Quitte auf meine "Mehrsortenmispel" zwischengeparkt. Die Mispeln waren irgendwie deutlich wüchsiger und haben die Quittensorte ziemlich unterdrückt. Das kann bei mir ein Einzelfall gewesen sein, aber bei solchen unüblichen Mehrartenbäumen muss man auf so etwas gefasst sein, um zur Not schnell mit Schnitt einzugreifen und gegenzusteuern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: saugrün am 14. Januar 2019, 08:18:25
@ Wild Obst: Danke für die rasche Antwort.
Die Unterlage ist noch klein, hat aber zwei knapp bleistiftdicke Verzweigungen, die mal Leitäste werden könnten und eine nur wenig dickere Mitte. Als sinnvollste Variante höre ich dann raus, erst einmal die Portugieser mit Kopulation tief zu verdedeln, daraus den Stamm ziehen und dann im nächsten Schritt/Jahr auf die dann wachsenden Leitäste Mispel und Geißhirtle, wobei letztere eventuell schwierig anwächst?
Klingt für mich stimmig, das Projekt hat ja auch Zeit. Spielt es denn für das Anwachsen von Mispel und Birne eine Rolle, ob ich auf Quitte Adams oder Portugieser veredle? Dann würde ich die Unterlage einfach noch ein Jahr weiterziehen ...
Habe jetzt gelesen, dass das Geißhirtle auf Quitte schwach bleibt, aber das ist für meine Bedürfnisse erst einmal in Ordnung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 14. Januar 2019, 13:05:02
Weiß jemand, ob Quitte Adams als Frucht etwas taugt?

Zwar hier OT, aber: Ja, groß, birnenförmig, aromatisch, nicht zu grobzellig oder hart.
Sicher haben andere Sorten Vorzüge (Ertrag? Feuerbrand?), aber ich nutze sie zusammen mit meiner anderen Quittensorte.

s.u. -->
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: saugrün am 14. Januar 2019, 13:49:39
Stimmt, hier OT, aber wichtig für den Rest. Danke für die Info, klingt gar nicht schlecht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 14. Januar 2019, 14:30:41
Hallo saugrün,

ich habe gerade noch mal nachgeschaut und bin jetzt nicht mehr so sicher:
Quitte A soll apfelförmig sein - möglicherweise hab ich eine andere Unterlage bekommen. Bei meiner Williams C auf Quitte A hatte ich nämlich absichtlich die Wurzeln verletzt, um einen Austrieb zu bekommen und damit einen Befruchter für besseren Fruchtbehang bei meiner Quittensorte 'Leskovac'.
(Hier hat nämlich in 140 Gärten nur einer außer mir eine Quitte und es wird auch immer gefragt, was ich da für einen seltsamen Baum habe.)
Und ich bekomme von dem Wurzelaustrieb jährlich ein paar gut aromatische, große Birnenquitten.

Hier gibt´s schon eine Diskussion zu dem Thema:
Beide Unterlagensorten - Quitte A und BA 29 - sind brauchbar. Für den normalen Küchengebrauch solltest du es nicht bereuen.

@ alle
Nun aber zurück zum Thema Adeptenfragen mit einer eigenen Frage:
Letztes Jahr hatte ich von einem Forumsmitglied Birnen- und Apfelreiser erhalten. Das Frühjahr 2018 schlug dann hier in der Region sehr schnell von "kalt" in "sehr warm" um, und die Birnen wuchsen nicht an; Apfel nur mit Ach und Krach.  :P
Gerade Birnenreiser scheinen schneller als Apfelreiser aus der Winterruhe zu erwachen, daher möchte ich in diesem Jahr früher veredeln, natürlich auch nicht zu früh.
Für Kopulation oder Anplatten: Wie früh darf man veredeln? Es heißt ja "sobald Rinde sich lösen lässt", aber welche Minusgrade in der Nacht hält die junge Veredelung aus?
Gibt es da ein phänologisches Stadium als Anhaltspunkt (so wie zB. "Rosenschnitt bei Forsythienblüte")?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ribisle am 14. Januar 2019, 14:48:29
Hallo Ayamo,
das mit der Temperatur denke ich ist einfach zu beantworten. Größer 5°C lange Zeit. Da die Reiser kühl und feucht gelagert werden habe ich sie in der Baum-Blüte veredelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. Januar 2019, 16:24:34
....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. Januar 2019, 16:48:26
@ alle
Nun aber zurück zum Thema Adeptenfragen mit einer eigenen Frage:
Letztes Jahr hatte ich von einem Forumsmitglied Birnen- und Apfelreiser erhalten. Das Frühjahr 2018 schlug dann hier in der Region sehr schnell von "kalt" in "sehr warm" um, und die Birnen wuchsen nicht an; Apfel nur mit Ach und Krach.  :P
Gerade Birnenreiser scheinen schneller als Apfelreiser aus der Winterruhe zu erwachen, daher möchte ich in diesem Jahr früher veredeln, natürlich auch nicht zu früh.
Für Kopulation oder Anplatten: Wie früh darf man veredeln? Es heißt ja "sobald Rinde sich lösen lässt", aber welche Minusgrade in der Nacht hält die junge Veredelung aus?
Gibt es da ein phänologisches Stadium als Anhaltspunkt (so wie zB. "Rosenschnitt bei Forsythienblüte")?

Die Wuchsproblematiken lagen eher am Wetter als am Veredelungszeitpunkt. Das konnten man hier des öfteren lesen.

Für Kopulation und Anplattern brauchst du keine Rinde die sich lösen lässt. Daher kann man sie auch weit früher anwenden.
Solange die Veredelung nicht austreibt, ist sie ca. gleich Frosthart. Auf die Minustemperaturen musst du da weniger, bis gar nicht, achten.

Wenn du hinter die Rinde veredeln willst, dann warte bis zum Laubaustrieb und teste. Bei trockenen Tagen kann die Rinde sich trotz des Laubaustriebs nicht vom Holz lösen. Eine Woche lang gießen, kann da abhilfe schaffen.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 14. Januar 2019, 17:05:41
Für Kopulation oder Anplatten: Wie früh darf man veredeln? Es heißt ja "sobald Rinde sich lösen lässt", aber welche Minusgrade in der Nacht hält die junge Veredelung aus?

Ich habe spaßeshalber einmal im Dezember veredelt, ist auch angewachsen. Wie Rib-Huftier geschrieben hat ist die sich lösende Rinde vollkommen irrelevant für Kopulation oder Anplatten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 14. Januar 2019, 18:18:06
Stimmt, Rindenlösen war Quatsch, wozu auch.

Wenn die Veredelung also vergleichbar frosthart ist, gehe ich dieses Jahr deutlich früher heran, je nach Witterungsverlauf. Allein schon wegen der jetzigen Temperaturen ... hier sind immer zwischen 0 und 7° und erst für E. Januar Minusgrade angesagt.

Danke!
 :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piccolina am 14. Januar 2019, 20:20:58
Hallo,

ich hätte auch mal eine Frage zum Veredeln: Ende des Sommers hatte ich in einem Knick einen sehr leckeren Apfel entdeckt und mich schon gefreut, im Januar Reiser zu schneiden....

Zu früh gefreut: Im Herbst wurde der Knick auf den Stock gesetzt - der Apfelbaum war weg. Nun lagen daneben ein paar Zweige, die noch vorhandenen Blätter sahen aus wie die von Apfelbäumen. Ich hab die Zweige aufgesammelt und nun lagern sie seitdem im Kühlschrank.

Kann das Veredeln damit überhaupt funktionieren? Oder ist das aussichtslos? Es war ja der falsche Zeitpunkt und ob das nun einjährige Zweige waren???

Ich hab zwar auch ein paar Kerne, aber ob daraus überhaupt etwas wächst - muss ich abwarten. Und aus dem Kern wächst ja wahrscheinlich dann ein anderer Apfel...

LG Piccolina
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: andreasNB am 16. Januar 2019, 01:27:38
Kurz nachgefragt.

Ich dachte schon einen Schleifstein da zu haben, weil schon vor Jahren vorgenommen das veredeln zu probieren/zu erlernen.
Falsch gedacht.

Welchen nutzt ihr und vor allem in welcher Größe ?
Brauch ja nicht noch mehr Geld als unbedingt unnötig auszugeben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 16. Januar 2019, 08:48:23
Ich benutze hart gebundene Wassersteine der Firma Zische und bin damit sehr zufrieden. Diese sind kostengünstiger als japanische Steine bei deutlich geringerem Verschleiß und einem überzeugenden Schliffbild. Nach den Steinen ziehe ich die Messer auf einem Lederriemen mit Schleifpaste ab.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 16. Januar 2019, 09:04:23
Ich habe einen billigen mit 2 verschiedenen Körnung aus dem Baumarkt. Liegt in der Regel bei den Stechbeiteln.
Dazu kommen 3-4 andere, eine elektrische mit Wasserkühlung und der Feinschliff passiert mit einem belgischen Brocken.
Mit letzterem holt man nur sehr langsam Material runter, wenn mal ein Grat rauszuschleifen ist, dauert das damit Stunden.

Für gebogene Klingen will ich mir schon seit Jahren einen runden Schleifstift besorgen. Kostet auch keine 5 Euro. Beim wollen ists bis jetzt geblieben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piccolina am 16. Januar 2019, 13:17:11
Ich würde gern meine Frage aus #914 noch einmal vorholen.

Ist das Unterfangen wegen der Umstände (falscher Zeitpunkt etc.) völlig sinnlos?

Ich habe noch nie einen so aromatischen und "fruchtigen" Apfel gegessen.

LG Piccolina
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 16. Januar 2019, 13:22:53
Warum probierst du es nicht einfach? Die Unterlagen von z.B. Eggert kosten nicht die Welt.  :)
Irgendwo habe ich noch den Tipp gelesen, daß man etwas geschrumpelte Edelreiser einen Tag in Wasser legen kann, um sie wieder etwas 'aufzufrischen'. Vielleicht hilft dir das.  ;)

PS: Die Äpfel 2018 waren aber eher untypisch im Geschmack. Unsere waren viel süßer als sonst. Also sei nicht enttäuscht, wenn dein selbstveredelter Apfel nicht ganz so toll schmeckt wie letztes Jahr.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piccolina am 16. Januar 2019, 13:27:01
Danke, Hyla. Einen Versuch ist es wohl wert... so ein leckerer Apfel - einfach gerodet...  :'(

Kann sich ein Apfelbaum davon erholen und neu auswachsen? Ein Stumpf steht ja noch da.


Lese grad Dein PS: Stimmt, unser Gravensteiner schmeckte letztes Jahr auch besonders gut.
                            Aber: die Hoffnung stirbt zuletzt. ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 16. Januar 2019, 13:37:53
Ob der wieder austreibt, hängt sicher von Höhe der Veredelung und Wüchsigkeit ab. Aus dem alten Holz treiben sie wieder aus, wie ich nach übelsten Schnittmaßnahmen gesehen habe, aber so tief unten weiß ich's nicht.
Inwiefern deine Reiser noch verwendbar sind, kannst du aber bei Eggert erfragen. Die machen auch Auftragsveredelungen falls erwünscht.  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piccolina am 16. Januar 2019, 13:47:39
Prima, danke. Dann werd ich mal bei Eggert nachfragen!
LG Piccolina
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Januar 2019, 18:28:29
Ich bezweifele dass dies so noch klappen könnte. Aber ich kann auch nicht ganze beurteilen in welchem Stadium und wann du die übriggebliebenen Reiser gesammelt und gelagert hast. Im Zweifelsfall musst du einfach mal probieren.

Das aus Samen nicht die selbe Sorte kommt, sollte bekannt sein. Soll nicht heißen, dass daraus nichts  brauchbares sich ergeben kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piccolina am 16. Januar 2019, 18:33:38
Ja - meine Zweifel hab ich auch - einen Versuch ist es wohl dennoch wert. Es ist genug Material da.
(Sammel-Zeitpunkt Herbst, und ob die Zweige Reiser sind -  ???)
(Dass aus den Kernen ein anderer Apfel wächst - wenn er wächst - ist mir bekannt.)

Danke für Deine Antwort!

LG Piccolina
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: andreasNB am 17. Januar 2019, 21:40:52
@carot, thuja thujon
Danke für die Informationen.
Habe schon mal kurz im Baumarkt und im Netz geschaut.
Weist Du noch die Körnung deiner Wassersteine, carot?
Entscheidung treffe ich dann mit Ruhe am Wochenende.

Dann kann ich noch im Januar das schärfen an Küchermesserchen üben,
bevor ich im Februar an Weidenruten das schneiden trainiere 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 18. Januar 2019, 08:57:51
Ich benutze 2 Kombisteine und zwar den Zische Korund 220/400 und den Zische Missarka ultra blue 500/1200. Das Schliffbild der feinen Seite des Missarka ist etwa mit dem Schliffbild eines 6000 japanischen Wassersteines vergleichbar. 1200 FEPA entsprechen ungefähr 4000 JIS. Aber durch die harte Bindung des Steines wird das Schleifbild etwas feiner, so dass es sogar noch feineren japanischen Steinen ähnelt.

Falls das Messerschleifen noch eine neue Disziplin ist, kann ich nur wärmstens die Seite www.messer-machen.de empfehlen. Dort gibt es auch Anleitungsvideos. Ich finde das Schleifen dort gut erklärt und Produktempfehlungen hat er dort auch aufgenommen, nebst LInks. Allein für die Anleitungen und Erklärungen lohnt sich ein Besuch schon.

Viel Spaß und Erfolg.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: deop am 18. Januar 2019, 15:43:09
@Piccolina

Ich würde es auf jeden Fall versuchen. Stand 2017 vor der gleichen Frage und habe die Apfel-Reiser von diesem Baum schon Mitte Oktober geschnitten da ich danach keinen Zugang mehr hatte - also gleich beim ernten. Die kamen dann bis jeweils zu Veredlung in das Obstfach im Kühlschrank (bei ca. 2 Grad) eingeschlagen in angefeuchtetem Küchenpapier und in Plastiktüte.

1. Veredlung auf 2 x Unterlage M26 zu Ostern 2018 (Kopulation mit Gegenzunge). Ohne Probleme angewachsen. Ca. 50 cm Zuwachs bei beiden. Kein Unterschied zu den Reisern die zum Jahreswechsel geschnitten wurden

2. Veredlung ca. Ende April 2017 auf einen Ast des Gelben Bellfleurs (Hochstamm im 4. Standjahr), ebenfalls Kopulation mit Gegenzunge. Monatelang nichts passiert. Als ich dann im Juli aufgeben und zurückschneiden wollte hatte ich zu meiner Überraschung - mit Schere in der Hand - auf einmal einen Trieb von 5 cm entdeckt. Auch der hat es bis in den Herbst auf ca. 25 cm geschafft. Ich vermute ich habe hier eher schludrig gearbeitet.

Eine besondere Behandlung bekamen die Reiser nicht - nicht in Wachs getaucht, nicht mit Folie umwickelt etc. Einfach nur veredelt, verbunden und gewartet.

Kann dich also nur motivieren dein Experiment zu wagen!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Piccolina am 18. Januar 2019, 15:59:29
Hallo deop,

vielen Dank. Genauso lagern meine Zweige auch. Hoffentlich wird das ´was!
Aber auch bei den Kernen bin ich gespannt. Diese "neuen" Äpfel könnten ja auch gut werden.

Deine Erfahrung von 2. bestätigt eigentlich meine Vorgehensweise: Man muss den Pflanzen eine Chance und Zeit geben. Manchmal eben auch viel Zeit. Dadurch habe ich schon so manche Pflanze gerettet.

LG Piccolina
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. Januar 2019, 16:01:18
Interessante Erfahrungen, danke.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 21. Januar 2019, 21:40:35
Ich lagere meine Reiser meist so:
Nordseite Hütte, 30 cm ~ spatentief in der Erde.
Am Wochenende 2 Sorten versenkt, mit Maurerschnur noch mal zusammengebunden.
 
Danke an den Spender  :D
Die vom 'Obstsortenerhalt' kommen sicher bald.

(https://i.postimg.cc/fJMbp4qC/190120-Reiser-einschlagen.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: lord waldemoor am 21. Januar 2019, 21:50:04
ich muss auch mal schneiden, alle jahre vergesse ich, dann ist es wieder zu spät, möchte paar zierkirschen , einfach am waldrand, paar wildkirschen veredeln
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. Januar 2019, 01:14:52
Ich verbummel es auch lange. Momentan ist es wegen des starken Frosts nicht möglich
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 08. Februar 2019, 20:25:46
Zur Veredelungsplanung eine Frage in die Runde:
Hier steht noch eine Fehllieferung einer Baumschule herum, unklar, was es ist. Hat Conference-Form, tut auch nix zur Sache. Dem Wachstum nach dürfte die Unterlage Quitte sein.
Im Frühjahr möchte ich diese umveredeln. Dabei werden aus den 4 Leitästen (ca. 2 cm im Durchmesser) nur zwei plus Mitte, zwei entfallen. Also eine Dreiastkrone. Verpflanzen an den neuen Standort erst im nächsten Oktober.

Auf den Baum sollen folgende Sorten:
Boscs, Vereinsdechants, Moltke.

In der Literatur werden Graf Moltke und Vereinsdechants als "mittelstark bis stark wachsend" und Boscs als "anfangs schwach, später mittelstark wachsend" beschrieben.

Ich würde Boscs zur neuen Stammverlängerung machen (die bestehende ist, glaube ich, auch im Querschnitt stärker als die Seitenäste).
Spricht etwas dagegen?

Vereinsdechants kommt in der Robustheit nicht ganz mit, braucht dann ggf. eine Spritzung gegen BGR.

(Ich hätte noch Schweizerhose und Kaiserbirne m.d.E. da, zumindest Schweizerhose soll aber nur ein kleines Ästchen werden.)


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 08. Februar 2019, 22:41:38
zu 920
Zitat
Kann sich ein Apfelbaum davon erholen und neu auswachsen? Ein Stumpf steht ja noch da.

Wenn es sich bei dem Baum um einen wildwachsenden unveredelten Sämling handelt, schießt er garantiert wieder aus. Falls in de Gegend nicht häufig Obstbäume auf Wälle gepflanzt werden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um einen wilden Sämling handelt, der dann auf alle Fälle wieder ausschießt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Februar 2019, 08:12:55

In der Literatur werden Graf Moltke und Vereinsdechants als "mittelstark bis stark wachsend" und Boscs als "anfangs schwach, später mittelstark wachsend" beschrieben.

Ich würde Boscs zur neuen Stammverlängerung machen (die bestehende ist, glaube ich, auch im Querschnitt stärker als die Seitenäste).
Spricht etwas dagegen?

(Ich hätte noch Schweizerhose und Kaiserbirne m.d.E. da, zumindest Schweizerhose soll aber nur ein kleines Ästchen werden.)

Ich kenne nicht alle Sorten, aber nach deinen Literaturbeschreibungen würde ich auch Boscs als die schwachwüchsigste Sorte auf die Mitte veredeln. Bei einem kleinere Baum auf Quitte ist ja auch die Reifezeit in der Anordnung relativ egal, sonst ist es immer gut, früher reifende weiter unten zu haben, dass man bei der Ernte einer Sorte nicht die anderen, unreifen Birnen beschädigt. Und Boscs ist glaube ich etwas früher als Vereinsdechant.

Schweizer Hose ist bei mir auf einem Mehrsortenbaum tendenziell eher mittelstark bis schwachwüchsig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 09. Februar 2019, 18:18:08
Boscs (auf Pyrodwarf) gehört bei mir zu den starkwüchsigsten Sorten.

Und ja - genau deshalb würde ich sie als Stammverlängerung nehmen - damit nicht stärker wüchsige Sorten auf Seitenästen den Mitteltrieb überwuchern (und irgenwann vielleicht unter ihrer Last abbrechen).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 10. Februar 2019, 12:57:26
Danke euch beiden,  trotz unterschiedlicher Argumentation kommt ihr ja zum gleichen Ergebnis.  :)

Ja, ein Birnbäumchen auf Quitte bleibt auch bei Bodenverbesserung hier auf Sandboden handlich. Ein sicher 30 Jahre altes Exemplar vom Vorgänger ist bei 2,50 m, d.h. die nächsten 10 Jahre kommt man ohne Hilfsmittel ran und auch danach reichten Klapptritt / Kiste / Pflückschlitten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 18. Februar 2019, 17:22:08
The best and easiest way for collecting and storing scion wood  :D.

https://youtu.be/8Dn1Ka63r7s
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Aella am 18. Februar 2019, 18:55:34
Muss ich eigentlich die mit Veredlungsgummi zusammen gewickelten "Schnittflächen" auch mit baumwachs bestereichen oder nur das obere Ende?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 18. Februar 2019, 19:01:53
Die Veredelungsstelle muss luft- und wasserdicht sein. Wenn Du meinst, die Gummis reichen hierfür, kannst Du es so probieren. Ich gehe kein Risiko ein und versiegele die Veredelungsstelle zusätzlich. Früher habe ich dafür streichfähige Produkte verwendet. Jetzt benutze ich für die kleineren Veredelungen Parafilm (bzw. Buddy-Tape). Bei Rindenveredelungen umwickele ich die Reiser mit Parafilm und die Veredelungsstelle selbst umwickele ich mit Isolierband bis alles dicht ist. Die Sägestelle bei Rindenveredelungen versiegele ich auch. Hierfür wäre ein streichfähiges Produkt nach wie vor praktisch. Da ich aber weniger Rindenveredelungen mache, kaufe ich nicht extra ein Produkt dafür. Ich verwende dafür auch Parafilm oder ein Kunststoffveredelungsband.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 18. Februar 2019, 19:13:49
Muss ich eigentlich die mit Veredlungsgummi zusammen gewickelten "Schnittflächen" auch mit baumwachs bestereichen oder nur das obere Ende?

Testweise hab ich mal nur die Gummis verwendet und das hat gereicht (dicht gewickelt natürlich). Bin mittlerweile aber auf Medifilm umgestiegen, da der bei Kopulationen mit Gegenzunge besser abdichtet und generell weniger "frickelig" ist im Vergleich zu den Gummis.
Isolierband klappt bei mir auch immer gut, hat aber m.E. den Nachteil, dass ich dran denken muss, es aufzuschneiden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 18. Februar 2019, 19:28:26
Ich bestreiche nicht nur die Veredelungsstelle, sondern tauche das gesamte Edelreis ganz kurz (Sekunden) in flüssiges Wachs (70 °C). Das hat den Vorteil, dass die Verdunstung sehr eingeschränkt ist. Die Knospen brechen durch das Wachs durch. Das ist besonders in heißen, trockenen Frühjahren sehr gut.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 18. Februar 2019, 19:32:03
Ich bestreiche nicht nur die Veredelungsstelle, sondern tauche das gesamte Edelreis ganz kurz (Sekunden) in flüssiges Wachs (70 °C). Das hat den Vorteil, dass die Verdunstung sehr eingeschränkt ist. Die Knospen brechen durch das Wachs durch. Das ist besonders in heißen, trockenen Frühjahren sehr gut.

Das höre ich immer mal wieder. Bei meinen Veredelungen (die letzten 4 Jahre) habe ich das nie gemacht und auch keine Probleme gehabt.
Hat es bei dir tatsächlich was verbessert, also hattest du ohne Wachs Probleme, die dadurch weg gegangen sind?
Es ist ja schon nochmal ein zusätzlicher Aufwand.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 18. Februar 2019, 20:01:06
Ja, ich hatte mit der Verdunstung in warmen, trockenen Frühjahren starke Probleme. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich selten starke Edelreiser, wie man sie aus Reisermuttergärten bekommt, veredele, sondern meistens sehr kleine Reiser von sehr alten Bäumen, deren Sorten ich erhalten möchte. Wenn diese schwachen Reiser noch stark verdunsten, kann man das ganze vergessen. Seitdem ich die Reiser eintauche, ist die Erfolgsquote stark angestiegen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 18. Februar 2019, 20:16:47
Das funktioniert mit diversen anderen Wundverschluß ("grüne Paste" ohne Markennamen zu nennen) oder Baumwachs ebenso. Wird einfach leicht mit über das Reis gezogen - die Augen treiben problemlos aus.
Tauchwachs ist natürlich die edelste Variante; zumindest bei größeren Stückzahlen. Obwohl auch kleinere Mengen in einem entsprechend schmalen Gefäß im Wasserbad schnell flüssig (max. 1 bis 2 Stunden) werden und beliebig oft wieder warm gemacht werden kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 18. Februar 2019, 20:31:13
Zitat
beliebig oft wieder warm gemacht werden kann.

Man sollte es aber sehr langsam wieder erwärmen, um den Siedeverzug zu beachten. Das erste Mal ist mir eine Fontäne aus dem Topf hochgeschossen und hat fast mein Auge getroffen. Seitdem erwärme ich es sehr, sehr langsam.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 18. Februar 2019, 20:36:30
Ich verwende inzwischen am liebsten Isolierband für Kopulationen u.ä. und bei empfindlichen Reisern als Verdunstungsschutz noch Parafilm und ähnliches. Für Rinden- (oder Spalt-)pfropfen nehme ich gerne kalt streichfähige Wundverschlusspaste, die ich nur dazu verwende. Damit mache ich dann auch die Reiserenden zu, wenn ich keinen Parafilm verwende.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 18. Februar 2019, 20:53:49
Zitat
beliebig oft wieder warm gemacht werden kann.

Man sollte es aber sehr langsam wieder erwärmen, um den Siedeverzug zu beachten. Das erste Mal ist mir eine Fontäne aus dem Topf hochgeschossen und hat fast mein Auge getroffen. Seitdem erwärme ich es sehr, sehr langsam.

Daher im Wasserbad! Also den Topf mit dem Wachs in einen Topf mit Wasser stellen. Das Wasser nicht - oder nur kurzzeitig - kochen lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 19. Februar 2019, 11:00:42
Es funktioniert auch gut, das Wachs direkt in das Wasser zu geben. Es bildet sich an der Oberfläche eine dicke Schicht mit flüssigem Wachs. Taucht man den Reiser hinein, sorgt dies für einen schön gleichmäßigen und nicht zu dicken Wachsüberzug.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 19. Februar 2019, 18:24:27
Für meine Handveredelungen nehme ich Paraffinwachs zum Tauchen - alte Kerzenreste gibt's umsonst. Die werden in einem Topf bei ganz kleiner Stufe schon einmal drei Stunden vor der Aktion aufgeschmolzen - tunlichst ohne Wasseranteile. Darf man natürlich nicht zu heiß verwenden (ideal, wenn es kurz davor ist, wieder eine Haut bilden). Nachteil: Das hält nicht lange, platzt bald ab - aber die erste Zeit sollen die frischen Veredelungen bei mir eh auf dem Fensterbrett stehen.

Nur zum "endcapping" des Edelreises nehme ich ein besseres Wachs - damit es nicht am vorderen Ende austrocknet. Und für Freilandveredlungen natürlich auch.

Ansonsten bin ich ein Fan des Elektrikerisolierbandes: Hält bombenfest und schützt die Veredlungsstelle vor Austrocknen, eindringendem Dreck und Wasser.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 19. Februar 2019, 19:05:45
Ja, ich hatte mit der Verdunstung in warmen, trockenen Frühjahren starke Probleme. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich selten starke Edelreiser, wie man sie aus Reisermuttergärten bekommt, veredele, sondern meistens sehr kleine Reiser von sehr alten Bäumen, deren Sorten ich erhalten möchte. Wenn diese schwachen Reiser noch stark verdunsten, kann man das ganze vergessen. Seitdem ich die Reiser eintauche, ist die Erfolgsquote stark angestiegen.

Das ist ein guter Hinweis. Dieses Jahr hatte ich nämlich auch ein paar sehr dünne Reiser.
Die habe ich jetzt nochmal mit Medifilm umwickelt. Hoffentlich noch nicht zu spät...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 19. Februar 2019, 19:20:23
Zitat
Die habe ich jetzt nochmal mit Medifilm umwickelt

Können die Knospen denn den Film aufbrechen. Das Wachs durchbrechen die Knospen. Es hindert sie nicht am Austrieb.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 19. Februar 2019, 20:15:17
Medifilm im speziellen kenne ich nicht, aber Parafilm aus dem Laborbedarf. Ähnliche Filme, die speziell zum Veredeln gedacht sind, werden ein- oder zweilagig von austreibenden Knospen ohne größere Probleme durchbrochen, Parafilm genauso.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 19. Februar 2019, 20:38:27
Parafilm ist nicht zum veredeln gedacht sondern kommt aus der Mikrobiologie.

Okulationen im Sommer damit verbunden gewährt es etwa für 2-3 Wochen Schutz. Im Frühjahr mag das `von selbst abfallen´ etwas länger dauern, eine austreibende Knopse sprengts auf jeden Fall.
Vollständig entfernen ist etwas Fummelkram.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 19. Februar 2019, 21:27:54
Ich habe meinem Beitrag etwas genauer und hoffentlich weniger missverständlich umformuliert. Ja, Parafilm ist nicht zum Veredeln gedacht, ist aber sehr ähnlich wie spezielle Veredlungsfilme.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 26. Februar 2019, 14:29:38
Wie lange kann man jetzt im Frühjahr eigentlich noch chippen?
Die Knospen schwellen alle schon, funktioniert das dann noch?  ???
Ich habe eine sehr gute Aprikose als Spender im Auge.  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 26. Februar 2019, 16:23:43
Wenn die Knospen am Reiser/Spenderbaum schon schwellen, ist es eigentlich zu spät. Man könnte versuchen eine Blattknospe auf der Nordseite des Baumes zu suchen, die noch in Ruhe ist und damit einen Versuch starten. Optimal ist das nicht mehr, die nächste Möglichkeit wäre die Sommerveredelung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 26. Februar 2019, 18:46:40
Danke!  :)
Ich habe zwei Triebe ohne Blütenknospen gefunden, was nicht einfach war.
Wenn's nicht klappt, muß ich im Sommer nochmal ran.
Die Aprikose steht leider für jeden zugänglich, darum befürchte ich immer, daß die mal einer umholzt. Der für den Schnitt zuständige Gärtner/Hausmeister ist auch nicht so begabt.  ::)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 27. Februar 2019, 20:08:31
Ja, ich hatte mit der Verdunstung in warmen, trockenen Frühjahren starke Probleme. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich selten starke Edelreiser, wie man sie aus Reisermuttergärten bekommt, veredele, sondern meistens sehr kleine Reiser von sehr alten Bäumen, deren Sorten ich erhalten möchte. Wenn diese schwachen Reiser noch stark verdunsten, kann man das ganze vergessen. Seitdem ich die Reiser eintauche, ist die Erfolgsquote stark angestiegen.

Das ist ein guter Hinweis. Dieses Jahr hatte ich nämlich auch ein paar sehr dünne Reiser.
Die habe ich jetzt nochmal mit Medifilm umwickelt. Hoffentlich noch nicht zu spät...

Hab gesehen, dass sich unter dem Film Kondenstropfen bilden. Ist das problematisch (Schimmel oder so...)?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 28. Februar 2019, 02:03:12
Vermutlich ist das eher nicht problematisch, aber eigentlich sollte der Film doch dicht auf dem Edelreis aufliegen. Wie kann sich dann darunter Kondenswasser bilden?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wurmkönig am 28. Februar 2019, 05:49:40
Wie kann sich dann darunter Kondenswasser bilden?

Das passiert Anfänger - so wie mir - wenn man das Veredelungsband nicht stramm genug anzieht. Habe letzten Sommer mal damit angefangen weil ich es auch lernen wollte. Hat aber geklappt!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 28. Februar 2019, 07:43:47
Vermutlich ist das eher nicht problematisch, aber eigentlich sollte der Film doch dicht auf dem Edelreis aufliegen. Wie kann sich dann darunter Kondenswasser bilden?

Wo der Film über die Knospen geht, ist stellenweise etwas Platz, da sind die Tropfen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 28. Februar 2019, 14:37:47
Ok, ich verstehe. Bei großknospigem wie Kirschen kann das schon mal passieren, aber ich glaube nicht, dass ein bisschen Kondsenswasser so schlimm ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 28. Februar 2019, 15:14:13
Coucou! Was habt Ihr denn so fuer Veredlungsplaene dieses Jahr?
Ich moechte Gravensteiner auf meinen kleinen angebl. Goldparmaene veredeln. Habe viel gelesen und mich mit meiner sehr erfahrenen Apfelveredlerin aus USA ausgetauscht ... und warte nur noch bis der Saft anfaengt zu steigen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Februar 2019, 16:25:31
Wieso wartest du bis der Saft steigt?
Wenn du pfropfen willst wird es Zeit das du langsam fertig wirst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 28. Februar 2019, 18:20:34
Zum Rindenpfropfen wäre es schon gut wenn sich die Rinde löst. Dafür würde ich auch noch eine Weile warten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hausknecht am 04. März 2019, 11:42:16
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3243436#msg3243436 date=1551367531]
Wieso wartest du bis der Saft steigt?
Wenn du pfropfen willst wird es Zeit das du langsam fertig wirst.
Hallo,
verzeiht, wenn ich als Unwissender hier Fragen stelle. Ich möchte dieses Jahr auch das Veredeln von Apfel- Birn- und Zwetschgenbäume versuchen.
Ich dachte es wäre von Vorteil, wenn die Unterlage mehr Saft abgeben will, als der Edelreiser benötigt. Dann wäre ja ein Pfropfen wenn die Knospen schwellen von Vorteil.

Grüße
Hans

1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 04. März 2019, 12:32:11
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3243436#msg3243436 date=1551367531]
Wieso wartest du bis der Saft steigt?
Wenn du pfropfen willst wird es Zeit das du langsam fertig wirst.
Hallo,
verzeiht, wenn ich als Unwissender hier Fragen stelle. Ich möchte dieses Jahr auch das Veredeln von Apfel- Birn- und Zwetschgenbäume versuchen.
Ich dachte es wäre von Vorteil, wenn die Unterlage mehr Saft abgeben will, als der Edelreiser benötigt. Dann wäre ja ein Pfropfen wenn die Knospen schwellen von Vorteil.
Wenn man pfropfen will sollte sich die Rinde gut lösen, meist ist der Punkt dann wenn die Bäume blühen.
Wenn man eine andere Art von Veredelung macht, wie chippen, Kopulation usw., dann kann man auch jetzt loslegen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. März 2019, 13:31:05
Knospenschwellen reicht eigentlich meistens schon zum Rindenpfropfen, man muss nicht unbedingt ganz bis zur Blüte warten. Das kann man ja relativ leicht ausprobieren, ob die Rinde schon löst, einfach 20cm "außerhalb" der gewünschten Pfropfstelle den Ast abschneiden oder absägen und testen, ob die Rinde (gut genug) löst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 12. März 2019, 09:33:03
Video how to cleft graft hazelnut tree  :).

https://youtu.be/w4E95eQpYOA
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Aella am 21. März 2019, 14:56:33
Wann weiß man eigentlich ob eine Veredlung angewachsen ist? Der erste Austrieb sagt ja noch nicht viel aus...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 21. März 2019, 21:37:27
Wenn das Reis "durchtreibt". Also nicht nur so'n schlaffes Minitriebchen bringt sondern gesundes kräftiges Wachstum mit gut gefärbten Blättern.
Rechts das Reis (ich hoffe man sieht das) sagt noch nix über ein Anwachsergebnis aus; links eindeutig ja!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 21. März 2019, 21:53:59
Noch nicht sicher:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 21. März 2019, 21:55:07
 8) sicher! :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 22. März 2019, 06:30:18
Video how to whip graft cherry tree ;D.

https://www.youtube.com/watch?v=YQQLWWm_IFY
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Aella am 22. März 2019, 07:09:25
dmks, vielen dank  :D :D :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. März 2019, 08:55:29
Hallo Leute, ich dachte ich könnte mich wieder einmal melden :)

Wann weiß man eigentlich ob eine Veredlung angewachsen ist? Der erste Austrieb sagt ja noch nicht viel aus...
Wenn das Reis "durchtreibt". Also nicht nur so'n schlaffes Minitriebchen bringt sondern gesundes kräftiges Wachstum mit gut gefärbten Blättern.
Rechts das Reis (ich hoffe man sieht das) sagt noch nix über ein Anwachsergebnis aus; links eindeutig ja!

Hier würde ich noch eine o. zwei kleine Relativierungen einfügen wollen. Zum einen ist das Verbindematerial, nebst der Beachtung der Veredelung ein wichtiger Punkt. Verbindematerialien, die nicht von selbst abfallen, muss man ab einen gewissen Zeitraum entfernen, da sie den Edelreis beim Wachsen behindern können. Das konnte ich selbst schon beobachten. Da trieben schon längst angewachsene Reiser nicht gut durch, obwohl sie ordentlich angewachsen waren. Ich habe aber die Bänder dran gelassen und habe auf ein kräftiges Durchtreiben gewartet, dabei war der Reis letztlich nur abgeschnürt.

Einen Gegenbeispiel konnte ich auch schon beobachten. Da trieb der Reis wunderbar durch, war aber nicht gut angewachsen. Ich habe daher die Veredelung mit neuem Verbindematerial verbunden und das Ganze noch ein halbes Jahr Zeit gegeben.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 23. März 2019, 21:07:58
Klar gibt es auch immer Abweichungen - selbst Veredlungen die erst zum Johannis austreiben! (war mir auch eine neue Erfahrung)Oder welche die oben austreiben, mickern, eintrocknen und dann im unteren Teil des Reises durchtreiben.
Fakt bleibt aber das Durchtreiben an sich als sicheres Zeichen :) worauf jeder Veredler wartet!
....und das ist keine Einzelbeobachtung ;) Auch wenn dabei jede Pflanze einzeln beobachtet wird ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sven92 am 23. März 2019, 21:21:29
Wie lagert ihr die Veredelungen?
Meine stehen seit sie Kopuliert wurden in einer hellen Frostfreien Garage.
Draussen ist es aktuell in der Nacht noch recht kühl, und im Treibhaus haben wir heute zb. 35° gehabt.
Danke für die Hilfe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 23. März 2019, 21:26:15
Genau so: Hell und frostfrei! ;)
Wenn es viele sind erstmal in Erde eingeschlagen - wenn der Austrieb beginnt wird getopft. Aber frostfrei genügt, darf auch gern mal zweistellig sein. Zu hohe Temperaturen sind aber nicht gut.
Ausnahme: Pfirsich. Der sollte es möglichst warm haben!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Feinschmecker am 23. März 2019, 21:42:24
Pfirsichkopulation (6.2.19) eine Findlings aus einem alten Weinberg, der letztes Jahr, als ich ihn fand, völlig ohne Kräuselkrankheit war und wunderschöne, große saftige weißfleischige Früchte hatte. Die Unterlage (Montclar) treibt gerade klitzkleine Knospen aus, und am Veredelungsreis sieht man die Knospen. Bisher hell und frostfrei unter einer nach Westen gerichteten Überdachung.
Jetzt schreibst Du, Pfirsich soll möglichst warm stehen. Ein Treibhaus habe ich nicht. Soll ich ihn schon vollsonnig stellen?

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 23. März 2019, 21:56:46
Warm!!! Nicht gleich sonnig - in der Vollsonne besteht die Gefahr daß das reis zu schnell treibt oder austrocknet.
Temperatur so bei nachts über 10 und tags gern bis 25...30 grad. Kalthaus; Wintergarten oder Hausflur sind ganz okay. Wichtig ist eine vitale treibende Unterlage und Schutz für das Reis - nur Pfirsich mag's halt eben wärmer als Apfel oder Quitte. Die können auch bei knapp über Null.
Prinzipiell (und rügt mich jetzt nicht wieder für Grundregeln) gilt bei allen vegetativen Vermehrungen von Steckling bis Veredlung: "Kühler Kopf und warme Füße"! ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Feinschmecker am 23. März 2019, 22:10:44
Danke für die Antwort! Mangels passenderer Standorte werde ich die Veredelungen an ihrem Platz belassen. Abends scheint die Sonne ca. 2 Stunden drauf und erwärmt auch die angrenzende Mauer. Nachts über 10° hat er nicht, ich werde es drauf ankommen lassen müssen.
Vollsonnig wollte ich die Töpfe erst stellen, wenn die Reiser voll durchgetrieben haben. Da bleibe ich nun dabei.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. März 2019, 22:28:34
Natürlich war meine Anmerkung kein Widerspruch zu deiner Aussage. es kann aber auch etwas schlechter laufen, vor allem bei privatleuten. Meine Mispel-Veredelungen liefen letztes Jahr schlechter. Dort trieb nur eine Veredelung richtig gut durch. Wahrscheinlich habe ich auch hier wieder zu fest gebunden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 23. März 2019, 22:37:18
Natürlich war meine Anmerkung kein Widerspruch zu deiner Aussage. es kann aber auch etwas schlechter laufen, vor allem bei privatleuten. Meine Mispel-Veredelungen liefen letztes Jahr schlechter. Dort trieb nur eine Veredelung richtig gut durch. Wahrscheinlich habe ich auch hier wieder zu fest gebunden.

Wieso Wiederspruch - sah ich eher als eine Erweiterung des Themas! :) Die Unterschiede in Material und Kulturführung sind sehr entscheidend.
..und Mispeln sind echt zickig!  8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. März 2019, 07:58:07
Das habe ich andeutungsweise so verstanden. Naja, alles ist ja i OK ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. März 2019, 17:35:57
Hier eine kleine Beobachtung. Das schöne bei Mispeln im Bezug auf die Veredelung ist, dass sie eine, mehr o. weniger interessante Regenerationsfähigkeit hat. Auch wenn man am einjährigen Holz die Knospe abbeicht oder sie die Lagerung nicht überlebt hat, kann sie durch Sekundärknospen wieder ausschlagen. Hier eine Veredelung vim letzten Jahr. Die Primärknospe war tot. Heuer treibt die Sekundärknospe an dieser Stelle aus. Soerwas konnte ich öfters beobachten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 07. April 2019, 00:08:01
Weniger eine Frage sondern eine Feststellung: Chip Budding im Winter funktioniert gerade bei Steinobst hervorragend, ab Neujahr im Haus und in den letzten Wochen im Freien getestet.
Sogar die im Februar geschnittene und angetriebene Köröser Weichsel ist in 3 von 3 Fällen angewachsen. Von Schaschlikspieß bis 1 cm Druchmesser auf jeden Fall meine bevorzugte Methode und darüber fange ich dann das hinter die Rinde Pfropfen an.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 07. April 2019, 00:09:22
Und noch eine Mandel im Freien
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 07. April 2019, 14:12:01
Wo es gerade noch um den Zeitpunkt ging, an dem eine Veredelung sicher angewachsen ist:

Ist es irgendein Indikator, wenn ein Apfelreis (einjährig) Blütenknospen bildet?
Oder liegt das einfach an der Sorte?
Hab das in vergangenen Jahren zwar schon mehrfach beobachtet, aber nie systematisch weiterverfolgt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 07. April 2019, 16:05:11
...Meinst du sowas ?
Ist eine Ukrainische Neuzüchtung "Vnutschka".  >>>

(https://up.picr.de/35460635da.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 07. April 2019, 17:09:18
Im Prinzip, ja.
Vor zwei Monaten habe ich veredelt, jetzt kommen (noch geschlossene) Blüten.
Sorte sollte Finkenwerder Herbstprinz sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. April 2019, 19:22:05
Die Blütenanlagen lagen im Reis zum Zeitpunkt der Veredelung bereits vor. Diese wurden im Sommer des Vorjahrs gebildet. Somit ist die Blüte kein Indiz für ein erfolgreiches Anwachsen. Manchmal wird empfohlen diese Blüte zu entfernen um das Anwachsen nicht zu behindern. Was du auf keinen Fall tun solltest ist, Äpfel daran wachsen zu lassen. Diese Können den bereits angewachsen Reis wieder abreisen. Warte einfach, bis der Reis 20 cm Zuwachs hinter sich hat. Dann ist er sehr wahrscheinlich angewachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 07. April 2019, 21:40:23
Nee, Äpfel hätte ich da auf keinen Fall dran gelassen.
D.h. aber die Sorte fruchtet generell auch am einjährigen Holz?
Bisher dachte ich, dass fast alle Äpfel erst am zweijährigen fruchten und dieses Phänomen mit dem Veredeln zusammen hängt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. April 2019, 22:26:04
Die Äpfel fruchten am mehrjährigen Holz, das hattest du richtig in Erinnerung. Dies ist auch die Regel. Es ist aber nichts ungewöhnliches, wenn sich Blüten an den Endknospen von einjährigen Holz bilden. Stress kann dies auch begünstigen.
Wenn man einen diesjährigen Trieb ganz flach erzieht, dann können sich an diesem Trieb auch mehrere Blütenknospen bilden. Das ist also ein Zusammenspiel aus Sorte, Hormonhaushalt und relative Lage des Triebs.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 07. April 2019, 23:31:36
Hi,
@Rib-Huftier: Das können Äpfel und Birnen auch, wahrscheinlich auf Pflaumen und andere.

@Tomesen: Danke für den Tipp, das werde ich mal ausprobieren  ;).

@555Nase: Das Äpfel an den Seiten-eigentlich-Holzknospen Blütenknospen bilden passiert öfter mal, natürlich auch an entständigen Knospen. Das was am frisch veredelten Reis wächst war wie schon gesagt wurde schon angelegt.

LG Thorben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 08. April 2019, 13:20:32
Jetzt reden wir etwas aneinander vorbei, fürchte ich.
Als ich mich mit "im Prinzip" auf das Bild bezog, meinte ich quasi: ja, einjähriger Trieb mit Blättern und Blüten.
Ihr wiederum habt das auf die Endknospe bezogen.

Deshalb nochmal der Vollständigkeit halber:
An meinem Reis steht die Endknospe nicht mehr. Die würde ich nur verwenden, wenn gar nix anderes geht.
Es sind vier Knospen am Reis (aus der Mitte des früheren Astes, also keine Endknospen).
An allen vier sind neben Blätter auch mehrere Blüten (wahrscheinlich mache ich die weg).

Nur zum sicher gehen:
Wenn die Blüten letztjährig angelegt wurden, heißt das nun, dass dieser Apfel grundsätzlich auch am einjährigen Holz trägt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 08. April 2019, 13:31:21
Prinzipell kannst du davon ausgehen, dass das eine sehr fruchtbare Sorte ist, sie auch an einjährigem Holz tragen kann - nicht muss! Hängt unter anderem von der Mineralversorgung (Kalium) zum Zeitpunkt der Knsopenanlage im Vorjahr zusammen. Passiert bei mir vor allem bei modernen Sorten (aber auch schon länger stehende Birnbaum "Gräfin v. Paris" im Garten blüht dieses Jahr am einjährigen Holz).

Trotzdem ist Fruchtansatz an zweijährigem Holz bei Apfel, Birne und Pflaume das Normale.

Ich zwick' die Blütenknospen an den frisch veredelten Reisern ab, damit sie das Reis nicht zu sehr erschöpfen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. April 2019, 16:33:50
Sorry wegen der Verwirrung. Wir reden nicht aneinander vorbei. Die Blütenanlagen werden am einjährigen Holz gerne an der Terminalknospe gebildet. Das sieht man sehr deutlich bei älteren Sorten. Aber, wie schon gesagt, und b-hörnchen hat es weiter erläutert, Die Pflanze kann auch gerne wo anders Blütenanlagen am einjährigen Holz bilden.
Die Gründe sind eben verschieden, wo, wann, was gebildet wird aber untern Strich heißt es, es war bereits im Edelreis vorhanden. :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 09. April 2019, 00:27:42
Ist es irgendein Indikator, wenn ein Apfelreis (einjährig) Blütenknospen bildet?
Oder liegt das einfach an der Sorte?
Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte: Reiser, die nach dem anwachsen blühen, waren am (Spender)Baum vom Wuchs und Vitalität her untergeordnete Triebe und hinken kräftigen, wüchsigen Trieben etwas hinterher. Ich gehe sogar soweit, dass sich die Jungbaumerziehung hier etwas unterscheidet, natürlich überlagert vom Effekt der Unterlagenschubkraft.
Wenn man immer wieder liest, Wasserschosse sind nicht für Veredlungen geeignet, so kann man denke ich auch sagen, recht generative Triebe als Reiser sind auch nicht das gelbe vom Ei.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 09. April 2019, 17:58:17
Heute sind endlich meine Unterlagen (u.a. MM 111, Pyrodwarf etc. ) angekommen, habe zugegebenermaßen auch erst recht spät bestellt ;-)

Da ich bislang nur auf bestehende Bäume bzw. selbst gezogene Unterlagen veredelt habe, hätte ich ein paar Fragen zu gekauften Unterlagen. Sollte ich diese vor dem Veredeln mehrere Stunden (einen Tag?) in einen Wassereimer stellen oder ist dies nicht notwendig? Nach dem Veredeln war mein Gedanke sie sofort zu topfen und geschützt an der Hausmauer (Nordseite) im Freien stehen zu lassen.

Würdet ihr mir zu einer anderen Vorgehensweise raten?

lg
Flo
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. April 2019, 18:04:23
Die Wurzeln dürfen nicht eintrocknen. Daher kannst du sie bis max einer Woche in einen Eimer Wasser stellen oder sie gleich eintopfen. Man kann sie auch eben schnell so in Erde einaschlagen, so dass man sie bei der Veredelung wieder in die Hand nehmen kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 09. April 2019, 18:49:04
Die Wurzeln dürfen nicht eintrocknen. Daher kannst du sie bis max einer Woche in einen Eimer Wasser stellen oder sie gleich Eintopfen. Man kann sie auch eben schnell so in Erde einaschlagen, so dass man sie bei der Veredelung wieder in die Hand nehmen kann.

Vielen Dank,

dann werde ich sie nachher noch ins Wasser stellen und dann morgen, wenn es sich zeitlich ausgeht, veredeln und topfen

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 09. April 2019, 20:14:24
Meine Unterlagen hatten ihre Wurzeln in Tonschlamm getaucht. Der feste Schlammüberzug  kann die Wurzeln wie Leim zu einem festen "Schopf" verkitten. Auch deshalb kann sich das Einstellen in Wasser lohnen.

Die Unterlagen sollen bei der Veredlung so gut wie möglich in Saft stehen. Bäume lieben einen handwarmen Wurzelraum. Ein lauwarmes Bad über Nacht weckt die Lebensgeister!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 10. April 2019, 08:23:43
Ich bin da sehr vorsichtig und schule die erstmal auf, die sollen erstmal zeigen dass sie leben und im Saft stehen können. Ich okuliere im Sommer und habe ein Jahr später einen guten Trieb mit viel Wurzel dran.
Frühjahrspflanzungen sind hier sehr heikel, wenn gleichzeitig noch eine Veredlung anwachsen soll und gut durchtreiben, kommt da meist nix kräftiges raus. Das ist ein kümmerlicher Trieb auf wenig Wurzel nur um ein Jahr gespart zu haben. Bis die ersten Seitenäste erzogen sind, verliert man damit meist doch 2 Jahre weil die nicht recht fortkommen und so hinkt man doch wieder hinterher.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 10. April 2019, 13:17:34
Handveredlungen auf frische Unterlagen sind relativ praktisch und gehen deutlich schneller als Veredlungen im Beet, aber die Bäumchen brauchen danach schon deutlich mehr Pflege als wenn sie aufgeschult und im Sommer okuliert oder im Folgejahr veredelt werden.

Mit ein bisschen feuchtem Sägemehl, Perlite, Sand, oä kann man die auch gut platzsparend in einer Plastiktüte einschlagen und an einem kühlen (und am besten feuchten) Ort eine Weile zwischenlagern. Solange man es nicht übertreibt, klappt das auch recht gut und ich würde es eher so machen, als die Unterlagen in Wasser zu stellen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. April 2019, 11:23:38
Für alle, die mein yolo-Gärtnern amüsant finden, hier eine Dreifachveredelung an einer Zewtzschge. Ich hoffe dass das der Spilling ist, den ich vor jahren auf einer Wiese fand. Die angetriebenen Reiser habe ich hinter Rinde veredelt und mit warmen Baumwachs verstrichen. Da der Unterlagenbaum nordwestlich und  damit hier schattiger liegt, denke ich schon, dass irgendwas durchkommen wird.

Veredelung vor 2 Wochen; Bild v. heute.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 14. April 2019, 11:29:21
Für alle, die mein yolo-Gärtnern amüsant finden, hier eine Dreifachveredelung an einer Zewtzschge. Ich hoffe dass das der Spilling ist, den ich vor jahren auf einer Wiese fand. Die angetriebenen Reiser habe ich hinter Rinde veredelt und mit warmen Baumwachs verstrichen. Da der Unterlagenbaum nordwestlich und  damit hier schattiger liegt, denke ich schon, dass irgendwas durchkommen wird.

Veredelung vor 2 Wochen; Bild v. heute.

... ich bin dabei... weiter so  ;D

Bei mir treiben jetzt auch einige Veredelungen vom vergangenen Jahr - Kirsche auf Kirsche, Apfel auf Apfel und waaahrscheinlich demnächst Mispel auf Weißdorn - unter der Rinde ist jedenfalls Leben  :D

Kirsche auf Kirsche liess sich auch bei dem Wind fotografieren... :D

Bild 1: Eine Astspitze per T-Schnitt unter die Rinde gebracht während der Kirscherntezeit

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: danielv8 am 14. April 2019, 14:08:37
Inspiriert von euren Veredelungen und den "Prunus-Treads" habe ich mir Ende Dezember 2018 auch ein paar Reiser besorgt.
Die Blutpflaume Prunus cerasifera x salicina ist die Unterlage.
Die Edelsorten sind:
- 3x Wohlreichender Spilling
- 2x Schwarze Marunke
- 2x Pflaume Schöne von Löwen
- 2x Eine Kreuzung aus Aprikose und Mirabelle deren Früchte wie Aprikosen aussehen
- 2x unbekannte regionale Pfirsichsorte

Nur das Experiment mit der "Aprikose" und dem Pfirsich scheint nicht gelungen zu sein.
Beim Pfirsich ist ein Reis eingetrocknet bzw. die Rinde vom Reis faltig.
Alle anderen treiben aus . Allen vorran der Spilling. :D

Die Reiser habe ich am 09.02.2019 per Geißfuß aufgesetzt.





Am 04.April zur Vollblüte der Unterlage trieb der Spilling als erste Sorte aus.





Der Spilling hat an den Schnittflächen der Edelreiser bereit deutliche Verwachsungen bzw. Überwallungen.
Ich hätte nie gedacht das das Holz so schnell verwächst.
Am 14. April ist der Austrieb aus allen Knospen schon sehr erfreulich.
Die Unterlage ist nun abgeblüht.





Ich habe dazu noch ein paar Fragen.
Ab wann kann man davon ausgehen, daß die Veredelungen nicht mehr austreiben ?
Wann kann ich dann die fehlgeschlagenen Veredelungen frühestens ersetzen ?
Gerne auch wieder per Geißfuß ?
Wie müsste ich dann vorgehen ?

Ich würde mich über eure Hilfe freuen, denn ich habe zum ersten Mal mit Hilfe von schweizerTaschenmesser , Cuttermesser und YouTube veredelt.  ;D

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 14. April 2019, 15:53:36
Bild 2 Kirsche auf Kirsche: Edelreiss per Spaltpropfung einveredelt während der Kirscherntezeit
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. April 2019, 16:32:25
Inspiriert von euren Veredelungen und den "Prunus-Treads" habe ich mir Ende Dezember 2018 auch ein paar Reiser besorgt.

Ich habe dazu noch ein paar Fragen.
  • Ab wann kann man davon ausgehen, daß die Veredelungen nicht mehr austreiben ?
  • Wann kann ich dann die fehlgeschlagenen Veredelungen frühestens ersetzen ?
  • Gerne auch wieder per Geißfuß ?
  • Wie müsste ich dann vorgehen ?

Ich würde mich über eure Hilfe freuen, denn ich habe zum ersten Mal mit Hilfe von schweizerTaschenmesser , Cuttermesser und YouTube veredelt.  ;D

Das ist schön. So muss das sein :)

Zu Frage 1: Da kannst du ruhig ein halbes Jahr warten. Solang es lebendig aussieht, kann's was werden.

Zu Frage 2: Sommerveredelungen (i.d.R. Okulationen) macht man ab August. Reiserveredelungen sind zu diesem Zeitpunkt etwas heikler, daher eher nicht zu empfehlen. Dazu gibt es hier einen Thread . Ansonsten empfiehlt es sich erst nächstes Frühjahr an's Veredeln zu wagen.
Zu Frage 3: Wenn du wieder im Frühjahr veredeln willst und du gute erfolgschancen hattest, na klar! Im heikleren Fall der Sommerreiserveredelung würde ich eher hinter der Rinde veredeln, Geißfuß sollte aber auch gehen.
Frage 4 meine ich geklärt zu haben, kannst aber gerne nachhaken.

Bild 2 Kirsche auf Kirsche: Edelreiss per Spaltpropfung einveredelt während der Kirscherntezeit

Wie, hast du den Reiser so lange gelagert oder war dies ein, zu diesem Zeitpunkt frisch geschnittener Reis?

Sieht aber sehr gut aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 14. April 2019, 16:38:40
Gestern bei meinem Opa gemacht. Er ist 93 und noch voller Hoffnung was zu ernten in paar Jahren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 14. April 2019, 18:01:20
Bild 2 Kirsche auf Kirsche: Edelreiss per Spaltpropfung einveredelt während der Kirscherntezeit

Wie, hast du den Reiser so lange gelagert oder war dies ein, zu diesem Zeitpunkt frisch geschnittener Reis?

Sieht aber sehr gut aus.

Hier im Vogelsberg gibt es überall noch Hecken mit u.a. diversen Vogelkirschsämlingen...an einem schönen Tag 2018 bin ich mit Lust auf Kirsche und einer Schere und Tüte losgezogen, habe mich durch die Bestände probiert und von denen, die zumindest als Naschobst geeignet waren, habe ich Reiser geschnitten und dann gleich auf einen Wildling in meinem Garten - damals etwa 2 M hoch und gut verzweigt - aufveredelt.

Die meisten Veredelungen treiben jetzt  :) und der Wildling - vor 4 Jahren ca. 1 M hoch in einer Thujahecke gefunden und nach der Friss-oder Stirb-Methode quasi Wurzelnackt umgepflanzt - dieser Wildling zeigt nun viiiele Blüten  :D und wenn es gut läuft, dann kann ich dieses Jahr ernten und entscheiden, ob er nur als Unterlage dient oder selbst Bäumchen werden darf - im Spätwinter 2019 habe ich den Mitteltrieb stark gekürzt, denn höher als etwa3 M soll er nicht werden
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: danielv8 am 14. April 2019, 18:22:26
Zu Frage 1: Da kannst du ruhig ein halbes Jahr warten. Solang es lebendig aussieht, kann's was werden.

Zu Frage 2: Sommerveredelungen (i.d.R. Okulationen) macht man ab August. Reiserveredelungen sind zu diesem Zeitpunkt etwas heikler, daher eher nicht zu empfehlen. Dazu gibt es hier einen Thread . Ansonsten empfiehlt es sich erst nächstes Frühjahr an's Veredeln zu wagen.

Vielen Dank !
Dann werde ich noch warten. Ein Pfirsichreis und die zwei Aprikosenreiser sind zumindest noch im Saft.
Allerdings ist das erste leichte Knospenschwellen stehengeblieben und seit dem ist Ruhe.

Den Thread zu den Sommerveredelungen habe ich komplett durchgelesen. :D
Da ich nun durch die geglückten Veredelungen etwas angefixt bin , werde ich es im Sommer mal versuchen.
Die Prunus haben im Sommer ja ohnehin einen zweiten starken Austrieb.
Da müsste ich also vorher die Reiser schneiden und veredeln.
Der Parafilm kann auch komplett über die Augen gewickelt werden ?
Bei dem von mir verwendeten Wundverschluss mit Kupfer haben es die Knospen schwer.
Eine habe ich ungewollt hauchdünn damit überzogen.
Darunter ballt sich der Austrieb.
Da aber an der gleichen Stelle ein schlafendes Auge seitlich treibt , habe ich es noch nicht aufgeschnitten.
Dann mach ich mich Mal auf Reisersuche.
Ich werde das dann hier berichten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. April 2019, 18:35:10
Der Parafilm kann auch komplett über die Augen gewickelt werden ?

Ja kann er und sollte er auch. Ziel ist es die Verdunstung zu verhindern. Dies passiert auch über die Knospen. Die wachsenen Knospen können den Film problemlos durchstoßen.

@ Vogelsberg:
Und wie war die Erfolgsquote?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schnagga am 14. April 2019, 19:31:49
Zitat
(...) Bei dem von mir verwendeten Wundverschluss mit Kupfer (...)
Sicher das der mit Kupfer ist? Ich dachte immer Kupfer und Pflanzen vertragen sich nicht so gut?!  ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 14. April 2019, 21:14:31
Gestern bei meinem Opa gemacht. Er ist 93 und noch voller Hoffnung was zu ernten in paar Jahren.
Ohoh, alle Triebe abgesägt und veredelt?
Wenn Dir da nicht der Baum im eigenen Saft erstickt und eingeht.
Besser ist ein paar Zugäste zu lassen und diese im nächsten Jahr zu veredeln.
Viel Glück.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: danielv8 am 14. April 2019, 21:53:14
Sicher das der mit Kupfer ist? Ich dachte immer Kupfer und Pflanzen vertragen sich nicht so gut?!  ???

Bin mir nicht sicher , aber Teil des Produktnamens ist Copper.
Beworben mit Fungizid.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 14. April 2019, 22:04:55
Solche Bäume werden dann ordentlich wassertriebe schieben. Nach dem austreiben der edelreiser wegbrechen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. April 2019, 22:16:53
Das Kupfer wird nicht die Konzentration haben, dass der ausgewaschene Anteil über die Wurzel Probleme machen könnte noch kann es in nennenswerten großen Mengen direkt in das Gefäßsystem gelangen. Daher sind auch Kupferspritzungen im Bioanbau rel. unproblematisch.

Die Dosis macht das Gift
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 15. April 2019, 09:52:43

@ Vogelsberg:
Und wie war die Erfolgsquote?

... etwa 70%  :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfebam am 18. April 2019, 22:02:28
Wie lange ca. kann man bei einem Halbstamm im achten Standjahr (Unterlage Sämling, die Sorte der abgeworfenen Krone war ein Gravensteiner), der mit zehn Reisern vom Topaz via Rindenpfropfen veredelt wurde, rechnen bis man sehen kann, dass die Reiser angewachsen sind? Veredelt wurde am 07. April.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 19. April 2019, 02:50:49
...Wenn der Neutrieb ca. 3cm gewachsen ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. April 2019, 05:14:53
Ich würde auf 10 bis 15 cm warten. 3 cm sind mir bissl wenig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfebam am 20. April 2019, 09:20:18
Vielen Dank euch!

Wenn die Reiser 10-15 cm Länge erreicht haben ist dann auch der Zeitpunkt, wo ich den Bast entfernen kann, damit er nicht einschneidet?

Anbei mal ein Bild von der Veredelung  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. April 2019, 11:26:23
Ich gehe nicht nach der Länge sondern nach dem Dickenwachstum. Wenns anfängt einzuschnüren mache ich zügig ab, dass ich das ganze noch ohne Verletzungen runtergewickelt bekomme.

Warum hast du den Baum so brutal abgeworfen? Wenn die Krone halbwegs ok war, hättest du besser 20 Propfköpfe und mehr gemacht. Das ist schonender für den Baum, so verhungert dir die Wurzel und Co.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2019, 12:00:18
Wenn's Naturbast ist brauchst du nichts machen, ansonsten sollte er dann entfernt werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. April 2019, 12:38:01
Zur Problematik der fehlenden Zugäste, würde ich die Austriebe, die an den Leitästen der Unterlage sich bilden werden, einfach eine Zeitlang wachsen lassen. Wenn die Veredelungen angewachsen sind, können sie entfernt werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfebam am 20. April 2019, 21:41:11
Vielen Dank nochmal!

Zugast ist einer vorhanden, auf der linken Seite. Da er unterhalb der vier Veredelungsköpfe ist, dachte ich dass der eine für alle langt. Werde aber ggf. nochmal austreibende Zweige lassen, bis die Veredelungen dann soweit angewachsen sind.

Ich habe die Krone so "stark" abgeworfen, weil ich der Meinung war, dass ich die Krone so besser aufbauen kann und es so auch in einem Buch über's Veredeln gesehen habe.

Es ist ein Kunststoffbast, ich werde dann regelmäßig den Bast kontrollieren und ihn, bevor er zu stark einschnürt, entfernen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 21. April 2019, 19:44:30
Ein einzelner Ast ist schon was anderes als ein ganzer Baum.
Ich kenne die Bücher und was die schreiben oder sich gegenseitig abkopieren, die veredeln im Zweifelsfall nichtmal auf die Astoberseite. Sowas kann schiefgehen. Vermutlich ist das starke abwerfen (=Baumverstümmelung) zusammen mit 2-3 anderen Faktoren das, warum zu der Zeit, als diese Bücher ursprünglich geschrieben wurden, dem umveredeln nicht besonders viel Beachtung in der Praxis geschenkt wurde. Es ist mit der Brutalomethode einfach zu oft schiefgegangen und dann hat mans sein lasssen.

Extrem Baumverträglicher ist das umveredeln ins zweijährige Holz rein, ist natürlich ungleich viel mehr Arbeit, aber das Ergebnis will viel eher überleben, auch 5 Jahre später noch. Bei älteren Jungbäumen sollte man das Zwischending erwischen.

Wie gesagt: egal was manche Bücher schreiben, Rückschnitt der Krone über 1/3 ist Frevel, über die Hälfte Verstümmelung. Über 95% ist nicht besser als abholzen. Da kann man die Angsttriebe das ganze Jahr über wachsen lassen, wenn der letztes Jahr viel getragen hat (Spätfrost 2017-Nachwehen), ist der Baum von den Speicherstoffen sowieso angeschlagen, solche Bäume brauchen Jahre um sich davon zu erholen. Wenn sie schon älter sind, nicht die jungen vitalen wie deiner, gehen sie an solchen Geschichten auch mal kaputt. Muss nicht, kann aber sein. Ich habe schon einige Bäume verstümmelt und über die Jahre beobachtet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. April 2019, 20:45:24
Ahh da kann ein schönes Bild Posten. Dort wurde die Krone zwecks Verjüngung abgeworfen. Richtig "Fachmännisch"
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 21. April 2019, 21:11:29
Sowas mußte ich auch schon sehen.
Übel, wirklich ganz übel.
Vielleicht gibt's eine Hölle mit axtschwingenden Ents.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfebam am 21. April 2019, 21:22:05
Danke thuja thujon für deine Ausführungen, die ich bei erneuten Veredelungen auf jeden Fall bedenken werde. Ich schaue jetzt mal wie das ausgeht.
Der Baum hat letztes Jahr übrigens das erste Mal überhaupt getragen, allerdings nur zwei Äpfel, hat also nicht viel Energie aufgebraucht. Dieses Jahr wäre es wesentlich mehr Ertrag geworden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. April 2019, 21:30:05
  ;D ;D innesto a foro meccanico

Mechanische Lochveredelung

Das Video fand ich ich heute. Diese Italiener.. . ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 21. April 2019, 21:53:20
  ;D ;D innesto a foro meccanico

Mechanische Lochveredelung

Das Video fand ich ich heute. Diese Italiener.. . ;D

Haha  ;D
Den Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Kopulation sehe ich allerdings nicht.
Vielleicht beim Spalier, wenn in einer bestimmten Höhe eine Verzweigung fehlt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. April 2019, 20:01:22
Kleines Update zum Himbacher grünen. Hier der erste Post, den ich zu diesem Thema mache, damit man weiß worüber ich schreibe.

Wie rettete man eine Apfelsorte von einem sterbenden Apfelbaum?

Im oder vor dem Winter brach ein sehr alter, und gesunder Apfelbaum in zwei. Leider bekam ich es nicht rechtzeitig mit. Als ich ihn gestern fand, war er in der Blüte, wobei es sehr wahrscheinlich das letzte sein wird, was er machen wird.

Ich Suchte im Kronenbereich nach einjährigen Reisern, die erst sehr wenig ausgetrieben waren. Ich stellte sie über Nacht in's Wasser, um sie heute zu veredeln.

Dabei habe ich ausgetriebene Terminalknospen weg geschnitten, getriebene Knospen ausgebrochen und die Reiser an meinen Querbeet-Baum an veredelt. Verwendet habe ich dabei Kopulation und Unter-die-Rinde-Veredelung. Alle Reiser wurden anschließend mit Parafilm umwickelt, um die Verdunstung zu unterbinden. Vier Veredelungen. Mal gucken ob's klappt.
Weitere Posts zu diesem Thema waren die Nummern 874, 856, 889 und 890 (Liste wahrscheinlich unvollständig)

Von den vier Veredelungen treiben heuer zwei aus. Hier ein schlechtes Bild von heute.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 30. April 2019, 23:19:02
...das ist immer der schönste Moment    :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 01. Mai 2019, 11:31:45
... gleiche Geschichte bei mir - zufällig 2018 an einem großen abgebrochenen Ast eines sterbenden Hochstammapfels ohne nennenswerten Austrieb vorbei gekommen, auf Verdacht ein paar Miniaustriebe mitgenommen und auf einen meiner M9 M4-Äpfel aufveredelt - 1 Veredelung treibt gut, die beiden anderen kommen vielleicht auch noch  ;), Nr. 4 abgestorben

Solche Rettungsaktionen können sich also lohnen, auch wenn die Reisser nicht toll sind  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dreichl am 12. Mai 2019, 16:17:56
Hi,
Ich bin am mehrjährigen Projekt der Umedelung eines ca. 20 Jahre alten Apfelbaumes. Nun ist das geerbte Lauril zu Ende. Offiziell steht da zwar kalt streichbar auf der Dose, in der Realität musste es aber vorher ins Wasserbad damit ich es im Baum einsetzen konnte.

Gibt es denn aktuelle Empfehlungen bzgl. Baumwachs bei der Veredelung oder ist Lauril immer noch (ein) Produkt der Wahl?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 13. Mai 2019, 07:16:31
Was ist "Lauril" ? - Okeh, habe gegogelt, es ist bekanntes Baumwachs.
Alternativ gibt es Spray und anderes streichfähiges Baumwundbehandlungszeug.

Das unstreichfähige Baumwachs erhitze ich mit einem Teelicht und rühre bei dessen erreichter Flüssigkeit 1/3 Leinöl hinzu, dann ist es auf Jahre hin streichfähig.

Warum das der "Hersteller" solcher Wachse nicht hinbekommt, ist mir allerdings rätselhaft !?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 13. Mai 2019, 21:36:36
Ich find das schon ganz gut, dass Lauril dann fest wird und gut haftet. Den letzten Rest meiner Dose habe ich dieses Jahr mit dem geschmolzenen Stumpen einer Bienenwachskerze gestreckt - und musste dann erleben, wie ein paar Bienen dann am Wachsüberzug des Reises geknabbert haben und das Wachs mit nach Hause nahmen... .
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 15. Mai 2019, 14:57:06
Dieses Jahr habe ich meine Veredelungen etwas früher gemacht, insbesondere Birne, weil das Frühjahr in den letzten Jahren hier immer schnell sehr warm geworden war. Vielleicht hat der Trockenstress in den vergangenen Jahren dann zu schlechten Anwachsraten beigetragen. Vielleicht waren in den Reisern schon Austriebserscheinungen, die man noch nicht in dicken Knospen sah (Birne treibt ja früher).
Dieses Jahr habe ich die Birnen Anfang März veredelt, Temperaturen waren tags zwischen 5 und 15°C. Äpfel Mitte März.

Die Birnenreiser wachsen seit Wochen gut, endlich hat sich nun auch die letzte Sorte entschlossen, auszutreiben.
(https://i.postimg.cc/mhrSDtKk/190512-Veredelung-Birne-endlich-treibt-auch-GRAF-MOLTKE.jpg)

Bei den Äpfeln bange ich noch etwas. Äpfel wachsen ja leicht an, aber die von obstsortenerhalt >:( gelieferten ca. 3-4 mm dünnen Reiser waren ein schlechter Witz. Habe die zum Schutz vor Austrocknen fast völlig einbalsamiert. Schau'n wir mal.
 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 15. Mai 2019, 15:24:52
Schöne lange Reiser. 7 Augen und mehr sind schon recht viel, ich würde evtl Augen ausbrechen, wo die Triebe nicht gewünscht sind.
Welche Sorten sind die Reiser an den Seiten?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. Mai 2019, 15:26:42
Schön, scheinbar hast du deine "Hitzeprobleme in den Griff bekommen.  :D
3-4 mm Reiser sind zwar nicht schön, ich habe damit weniger Probleme. Ich finde die wachsen Recht gut an. Zwei Äste per Spaltpfropfen an einen Ast, das geht häufig gut.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. Mai 2019, 15:32:08
Schöne lange Reiser. 7 Augen und mehr sind schon recht viel,

Ich hätte bei dem Thema eher Bedenken wegen Windbruch. Ist mir heute passiert. Da trieb eine Ebereschenveredelun auf Eberesche, die ich im letzten Sommer machte zu stark durch und riss den Ast ab. Es blieb ein Auge an der Unterlage dran. Somit alles halb so schlimm.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 15. Mai 2019, 19:17:32
Das stimmt, an Windbruch hatte ich nicht gedacht, sondern auf mehr Reservestoffe in den längeren Reisern gesetzt. Pur bildet...

Soviel Nebenknospen kann ich natürlich nicht gebrauchen, die werden später noch zurückgeschnitten, damit keine Kopfweide draus wird. Ich überlege die im Juni zT ganz zu entfernen, zT auf Stummel, und damit vorzeitige Seitentriebe zu bekommen. Wahrscheinlich muss ich aber bis nächstes Jahr warten, sonst werden die zu dick.
Ebenso habe ich bei der Stammverlängerung zwei Reiser eingesetzt, von denen einer natürlich Fruchtast werden muss.
Auch die Unterlagen-Äste sind schon sehr dick, mal sehen, wie das mit der Wundheilung wird. Aber letztlich war der Baum eine Fehllieferung, die hier nie ausreifte und somit für Spielereien zur Verfügung stand. Wird im Herbst dann auch umgesetzt, etwas mehr Sonne.

Die Sorten sind: links Vereinsdechants, Mitte Boscs, rechts Graf Moltke. Letztere stammt ursprünglich aus Dänemark und wird auch bei norddeutschem Schietwetter reif. Ein Allwetter-Baum also 8)
Nee, Spaß... es gibt ja noch andere Birnbäumchen hier im Garten.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: willi2000 am 15. Mai 2019, 20:17:12

Bei den Äpfeln bange ich noch etwas. Äpfel wachsen ja leicht an, aber die von obstsortenerhalt >:( gelieferten ca. 3-4 mm dünnen Reiser waren ein schlechter Witz.
 

Da hat wohl einer vom letztjährigen trockenen Wetter nichts mitbekommen! Kauf deine Äpfel lieber beim Discounter, da kann dir sowas nicht passieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: willi2000 am 15. Mai 2019, 21:01:55
Es geht auch mit 3-4 mm problemlos. Dieses Jahr waren die Reiser halt so dünn.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 16. Mai 2019, 01:56:50
Nicht jedes Ästchen eines stiefmütterlich behandelten Baumes muss zu einem vergoldeten Edelreis werden. Wenn man verkaufen will, darf man auch giessen.

Die Reserven bei den langen Reisern sehe ich auch positiv, blende die unnützen Augen aber schon beim einsetzen in die Unterlage. Wenn die Knospen schwellen, brauchen sie ja schon Wasser und Futter. Ich denke, wenn die Kranzblätter voll entwickelt sind, sind meist auch die Holzreserven ziemlich am limit. Jedenfalls bleiben die nicht anwachsenden reiser meistens in diesem Stadium stehen bevor sie langsam vertrocknen. Also wenns jetzt warm werden sollte, würde ich da wirklich etwas pinzieren.
Anbei ein Süßkirschenreis im dritten Jahr. Pfropfen in den Spalt, 5 oder 6 Augen, davon 4 wachsen gelassen. Die Spitzenknospe, falls vorhanden, schneide ich meist weg und das letzte Auge zeigt nach oben. Bleibt die Spitzenknospe dran, treibt diese als erstes durch und unterdrückt damit die restlichen Knospen, es gib weniger Verzweigung bzw die nachgelagerten Knopsen ergeben schwächere Triebe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 16. Mai 2019, 09:26:46
Wenn man verkaufen will, darf man auch giessen.

Sehe ich ähnlich, und es gibt ja nicht ohne Grund die Richtschnur 'bleistiftstark". Ein starkes Reis ist ausgereift und hat mehr Reserven, aber weniger Oberfläche pro Volumen, wenn wir da naturwissenschaftlich herangehen wollen. Links zu LWG, Ritthaler, VERN usw. einzustellen bin ich jetzt mal zu faul.

Und auf Hochstämmen, die ja idR für die Sortenkonservierung verwendet werden, gibts im oberen Bereich auch in trockenen Jahren Reiser, die "ausreichen". Sogar von Brandenburger Sandböden. Vielleicht musste es schnell gehen und sie stammen eher aus dem unteren Kronenbereich.
Bisher waren die Reiser von den verschiedenen Obstsortenerhalt-Mitgliedern einwandfrei, und da ich das Netzwerk eine wirklich gute Sache finde und es sicher auch ein Einzelfall war, mochte ich keinen Namen nennen. Ich empfand die saftige Rechnung für ein paar Trinkhalme jedenfalls als grenzwertig.

@Willi:  Hier trifft sich eben nicht (nur) die Fachöffentlichkeit, die vor dem Aufstehen schon ein paar Walnüsse veredelt. Sonst bräuchte es diesen Fred ja gar nicht ::)

Die Reserven bei den langen Reisern sehe ich auch positiv, blende die unnützen Augen aber schon beim einsetzen in die Unterlage. Wenn die Knospen schwellen, brauchen sie ja schon Wasser und Futter. Ich denke, wenn die Kranzblätter voll entwickelt sind, sind meist auch die Holzreserven ziemlich am limit. .... Also wenns jetzt warm werden sollte, würde ich da wirklich etwas pinzieren.
@ TT. Hat schon was für sich, die Reserven nur auf eine Knospe zu fokussieren. Pinziert hab ich meist zum Zeitpunkt Juniriss, wenn ich sowieso durch alle Bäume gehe. Aber vielleicht ist es für das sichere Anwachsen besser und vor allem weniger aufwändig, jetzt schon zu pinzieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 16. Mai 2019, 15:57:34
Ich empfand die saftige Rechnung für ein paar Trinkhalme jedenfalls als grenzwertig.


Falls es dich beruhigt: Mir ging dieses Jahr ähnlich.
Bei dem betreffenden Anbieter werde ich zumindest keine Reiser mehr bestellen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 16. Mai 2019, 21:07:03
@ TT. Hat schon was für sich, die Reserven nur auf eine Knospe zu fokussieren.
Ich denke der Austrieb eines nicht wurzeln wollenden Steckholzes im Stadium absterben entspricht etwa den Reserven im kleinen Ast. Wäre noch mehr altes Holz dran, kann man zumindest beim Wein den Unterschied von Reserven und Versorgung durch Blätter an der Internodienlänge sehen. Auch bei Kern- und Steinobst ist das deutlich mehr als die Kranzblätter, die Reserven gehen eben mehr ins alte Holz und nur wenig bleibt in den jungen Ästen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Juni 2019, 12:54:22
Hier die Sonnenfrucht Percoche, welche ein Hybrid aus Pfirsich und Aprikose sein soll. Veredelt auf Hauszwetschge. Leider hatte ich nur einen schwachen angetriebenen einjährigen Neutrieb und diesen zweiährigen Trieb zur Verfügung. Da der Edelreiser dünner als Unterlage ist, habe ich hier Spaltpfropfen geählt. Da auch dieser Ast leicht angetrieben war, wurde er nach der Veredelung absonnig gestellt. Wäre das Wetter trockener gewesen, dann wäre sie ins Gebüsch gekommen, wo eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht. Ich möchte unter Umständen mich mit dem Aufbau des Pfirsichs und der Aprikose ein wenig mehr beschäftigen. Vielleicht gibt es Hinweise für eine echte Hybridisierung dieser beiden Arten. Das wird bei manchen Sorten bezweifelt, da sie oft nur nach einem Pfirsich aussehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 01. Juni 2019, 20:40:51
Hat hier jemand Erfahrungen mit der Unterlage B9?
Mir sind von 10 Unterlagen 3 ohne erkennbaren Grund vertrocknet.
Also nicht die aufveredelten Reiser, sondern die komplette Unterlage.
Standort, gießen etc. ist identisch mit anderen Veredelungen, das Problem tritt nur bei den B9 auf.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 01. Juni 2019, 21:01:27
Rib-Huftier: gegen pfropfen in den Spalt spricht doch absolut nichts. Wenns richtig gemacht wird, ist das die Veredlung, die mit am besten zuwächst. Zu den Pfirsisch/Aprikosen-Hybriden sage ich nichts, da kenne ich zu wenige.

@Waldgärtner: B9 ist immernoch ein M9-Abkömmling. Die ist bekannt für ihre Glaswurzeln, die brechen extrem leicht. Eventuell liegts daran. Ich pflanze die sehr vorsichtig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 01. Juni 2019, 21:09:11
@Waldgärtner: B9 ist immernoch ein M9-Abkömmling. Die ist bekannt für ihre Glaswurzeln, die brechen extrem leicht. Eventuell liegts daran. Ich pflanze die sehr vorsichtig.

Die stehen im tiefen Container, also eig. recht geschützt.
Mit M9 hatte ich das nie, und die hab ich bestimmt nicht pfleglicher behandelt :)
Aber kann natürlich trotzdem einfach dran liegen, dass die Wurzeln empfindlich sind.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 01. Juni 2019, 21:23:34
Hatte bisher bei M9 noch keine Probleme (ebenfalls Containerkultur). Empfinde sie gegenüber M9 als deutlich besser wurzelnd.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Juni 2019, 22:15:48
@ thuja thujon: war auch keine kritik gegen diese Methode oder ähnliches. Bei Quitten, Weißdörner und ähnliche Gehölze meint die Literatur, dass Spaltpfropfen wegen des schlecht heilenden Holzes nicht zu empfehelen sei. Da habe ich bisher nicht bestädigt gesehen. Bei Pruni habe ich bezüglich dieser Methode keine Bedenken.

Ich übe diese Methode gerne aus. Wächst bei mir oft besser an und man ist von der Unterlagsdicke nicht so abhängig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 01. Juni 2019, 22:31:48
Bei den "empfindlicheren" Unterlagenarten wachsen Spaltpfropfungen auch of gut an, aber besonders dicke Pfropfköpfe verwachsen schlechter und langsamer, was langfristig dann zu Problemen führt. Mir ist z.B. eine etwa 5-jährige Veredlung (Spaltpfropfen) von Mispel auf Weißdorn einfach an der Veredlungsstelle abgebrochen, weil sie bei 2,5 cm Dicke immernoch nur an einer Seite verwachsen war und deswegen den ersten Vollertrag nicht tragen konnte.

Auf Unterlagen in der Dicke, auf die man noch mit Kopulationen veredeln könnte, ist das aber kein Problem, da geht auch Spaltpfropfen einwandfrei.

Aber Weißdorne und Quitten haben auch recht hartes, sprödes Holz, bei dem man sich bein "Spalten", finde ich, viel leichter schneidet als bei z.B. Apfel.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Juni 2019, 01:09:17
Aber Weißdorne und Quitten haben auch recht hartes, sprödes Holz, bei dem man sich bein "Spalten", finde ich, viel leichter schneidet als bei z.B. Apfel.

Bei so etwas wippe ich gerne die Klinge, ohne dabei zu drücken. Nicht all so schöner Schnitt, ist aber sicher. Ähnlich wie beim Schneiden der Gegenzunge bei der Kopulation. Da habe ich mal böse geschnitten weil ich auf mich selber nicht hörte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Api am 02. Juni 2019, 21:27:38
Aber Weißdorne und Quitten haben auch recht hartes, sprödes Holz, bei dem man sich bein "Spalten", finde ich, viel leichter schneidet als bei z.B. Apfel.

Ich habe für das Spaltpfropfen einen Schnittschutzhandschuh angezogen und die Unterlage genau an der Stelle festgehalten bis zu der der Schnitt gehen sollte. Spaltpfropfen verwende ich bisher nur bei getopften Unterlagen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. Juni 2019, 17:33:00
Eine gute Reiserlagerung ermöglicht eine Veredelung in Juni: Eine Schwarze Aprikosenveredelung will nicht so, wie ich wollte, also ging ich heute zum Kühlschrank und holte die restlichen Reiser der selben Sorte. Sie sahen leicht trocken aus aber noch lebendig. Das kann am Luftdruck liegen. Also habe ich die Reiser heute Verarbeitet. Dazu habe ich die Reiser dünn mit Lauril "lackiert".
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 10. Juni 2019, 09:28:54
Hat hier jemand Erfahrungen mit der Unterlage B9?
Mir sind von 10 Unterlagen 3 ohne erkennbaren Grund vertrocknet.
Also nicht die aufveredelten Reiser, sondern die komplette Unterlage.
Standort, gießen etc. ist identisch mit anderen Veredelungen, das Problem tritt nur bei den B9 auf.

Nummer 4 hat sich nun auch definitiv verabschiedet :(
Bei über 100 Veredelungen in den letzten Jahren (davon 30 M9) hatte ich nie etwas vergleichbares.
Das muss an der Art der Unterlage liegen, oder die kamen schon geschädigt aus der Baumschule.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 10. Juni 2019, 22:26:07
Hat hier jemand Erfahrungen mit der Unterlage B9?
Mir sind von 10 Unterlagen 3 ohne erkennbaren Grund vertrocknet. [...]

Nummer 4 hat sich nun auch definitiv verabschiedet :(
Bei über 100 Veredelungen in den letzten Jahren (davon 30 M9) hatte ich nie etwas vergleichbares.
Das muss an der Art der Unterlage liegen, oder die kamen schon geschädigt aus der Baumschule.

Habe dieses Jahr auch 10 B9 von Eggert gepflanzt. Bei mir keine Probleme, alle sind ausgetrieben. Habe sie allerdings vorher drei Tage lang ins Wasser gestellt...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 12. Juni 2019, 10:58:40
Zwei von drei Reisern auf einer etwa 4 cm dicken Kirsche haben ausgetrieben, aber so wirklich freut mich dieser Anblick nicht >:(
Es ist leider nicht die einzige Veredelung die von den Läusen schwer geschunden wird. Irgendein Tier hat die Läuse von der Maulbeere sogar samt Trieb verspeist, zum Glück sind noch Nebenaugen übrig. Ein bisschen Neemöl habe ich schon gesprüht, aber für alles habe ich nicht die Zeit.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 12. Juni 2019, 21:13:45
Manchmal helfen auch Pflanzenschutzmittel ;)
...hab ich mal gehört. 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 12. Juni 2019, 21:59:04
Die muss man erst einmal (dabei) haben und zur richtigen Zeit anwenden können. Das ist auch nicht immer so einfach.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 12. Juni 2019, 22:14:28
Stimmt, aber es gibt auch anwendungsfertige Mischungen im Draufdrücksprüher. Der Liter bei 10 Euro aufwärts.
Oder (aber das darf ich hier auf Grund meiner Pflanzenschutz-Quali nicht sagen) diverse Insektensprays aus dem Supermarkt. Kostenpunkt so um die Einsfünfzig. Vorsicht wegen dem Treibgas - mit ausreichend Abstand kurz einnebeln.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Urmele am 13. Juni 2019, 10:50:13
Hat hier jemand Erfahrungen mit der Unterlage B9?
Mir sind von 10 Unterlagen 3 ohne erkennbaren Grund vertrocknet.
Also nicht die aufveredelten Reiser, sondern die komplette Unterlage.
Standort, gießen etc. ist identisch mit anderen Veredelungen, das Problem tritt nur bei den B9 auf.

Nummer 4 hat sich nun auch definitiv verabschiedet :(
Bei über 100 Veredelungen in den letzten Jahren (davon 30 M9) hatte ich nie etwas vergleichbares.
Das muss an der Art der Unterlage liegen, oder die kamen schon geschädigt aus der Baumschule.

Ich hatte auch 10Stück B9 von Eggert gekauft. Darf mich nicht beschweren, es sind alle gewachsen und die Veredelungen durchgetrieben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 13. Juni 2019, 11:49:20
Zwei von drei Reisern auf einer etwa 4 cm dicken Kirsche haben ausgetrieben, aber so wirklich freut mich dieser Anblick nicht >:(
Es ist leider nicht die einzige Veredelung die von den Läusen schwer geschunden wird. Irgendein Tier hat die Läuse von der Maulbeere sogar samt Trieb verspeist, zum Glück sind noch Nebenaugen übrig. Ein bisschen Neemöl habe ich schon gesprüht, aber für alles habe ich nicht die Zeit.
Vor allen Dingen sollte man sagen, dass ein Läuseproblem an Obst meist zu allererst ein Ameisenproblem ist. Steigen keine Ameisen mehr an dem Baum auf, haben die Nützlineg eine Chance:
1. Maßnahme - Leim streichen an Stamm, Ästen und Pfahl(!), ca einen handbreiten Streifen rings um alle Aufstiegsmöglichkeiten,
2. Maßnahme (wenn Nr. 1 nicht erfolgreich durchführbar, weil zu viele Berührungspunkte mit anderen Aufstiegsmöglichkeiten, rissiger Rinde oder Rissen im Pfahl) - Ameisen bekämpfen (Blattanex hilft z.B. recht gut, im Gegensatz zu einem Celaf..r-Mittel).
3. Wenn Trieb schon extrem geschädigt und/oder Ameisenbekämpfung zu langwierig/schwierig - Pflanzenschutz direkt auf die befallenen Triebe; dazu hat dmks schon das Wesentliche gesagt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 13. Juni 2019, 13:26:03
Der Zug ist eigentlich abgefahren, auch wenn mittlerweile genug Nützlinge wieder da sind. Die schwarze Kirschenlaus sorgt für Verkrüppelungen, nicht nur der Blätter, sondern auch vom Trieb. Sowas kann man ausschneiden, wenn es sich um ein frisch veredeltes Reis handelt, ist das ziemlich doof. Nun kann man noch abwarten, ob das Reis jächstes Jahr noch einen guten Trieb macht, für dieses Jahr wars das jedenfalls meistens.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Juni 2019, 19:42:15
Ich habe heuer ein ähnliches Problem mit der Dönissens-Veredelung. Die "natürliche" Methode hat bisher nich geholfen. Marienkäfer lassen auf sich warten.
Also habe ich heute mit Ameisengift gesprüht. Zu spät ist noch nichts.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: saugrün am 30. Juni 2019, 08:49:37
Demnächst steht ja die Okulationszeit an, dazu habe ich Fragen:
Neben einem absterbenden Pflaumenbaum (The Czar?) habe ich seit gut einem Jahr einen Austrieb der unbekannten Unterlage wachsen lassen. Diese ist schon recht hoch und vielfach sehr dünn verzweigt. Darauf möchte ich nun okulieren, ab besten mehrfach (Mirabelle, Pflaume, evtl Aprikose).
1. Okuliere ich besser nur auf den Mitteltrieb/Stamm, der etwa 1,5 cm Durchmesser hat oder eher auf die dünnen Seitenäste?
2. Wenn ich nur auf den Mitteltrieb okuliere, wie viel Abstand soll zwischen den okulierten Augen sein und schneide ich die dazwischen- und darunterliegenden kleinen Äste der Unterlage ab?
3. Gibt es sonst etwas zu beachten, wenn man nicht nur eine Okulation, sondern gleich mehrere auf einer Unterlage ausführt?
Ich bin auf eure Erfahrungen/Meinungen gespannt, besten Dank, Grüße
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 30. Juni 2019, 15:37:06
Ich okuliere inzwischen nicht mehr so viel, weil ich im Sommer immer so viel anderes zu tun habe. Wichtig ist auf jeden Fall, die Unterlage(n) die zwei Wochen vor der Veredlung gut zu gießen, damit sich zum geplanten Termin die RInde auch gut löst.

Zu deinen Fragen:
1.: Nur auf den Mitteltrieb zu okulieren wird vermutlich einfacher. Wenn deine Edelaugen von dünnen Reisern stammen, gehen grundsätzlich bestimmt auch dünne Triebe, aber das wird immer fummeliger, je dünner die Unterlagen sind. Ich würde etwa 5-6 mm minimal empfehlen.
2.: In dem Fall einer Mehrsortenbaum veredlung durch Okulation würde ich entweder direkt in der gewünschten Kronenhöhe okulieren und dann etwa 10-15 cm Abstand zwischen den Veredlungen lassen, so wie üblicherweise die Leitäste erzogen werden, oder ich würde jetzt erst einmal erst nur eine Sorte tief veredeln, die den Stamm bilden lassen und nächstes dann in Kronenhöhe die zusätzlichen Sorten einveredeln.
3.: Wenn die Unterlage zu schwach ist, kann es sein, dass nur eine Okulation, dann aller Wahrscheinlichkeit nach die oberste wegen der Spitzenförderung, austreibt. Deswegen würde ich so etwas nur auch wüchsige Unterlagen versuchen und den Baum auch gut düngen. Außerdem würde ich überlegen, welche Sorte über die andere kommt. Ich würde schwächer wachsende, später reifende oder später austreibende Sorten tendenziell weiter nach oben. Aber am besten nichts zu unterschiedliches kombinieren!

Ich habe selbst auch einige Mehrsortenbäume und ich bin vor allem wegen unterschiedlich starkem Wachstum nicht alle wirklich gelungen. Manche Sorten sind dann zu dominant gegenüber anderen oder viel später austreibende Sorten sind zwar angewachsen aber gehen komplett unter, weil die anderen Sortem schon 2 oder mehr Wochen früher ins Wachstum kommen und bis die späte Sorte wachsen würde schon allen "Saft" für sich beansprucht haben.

Aber allgemein ist es nicht ganz sicher vorhersagbar, also bleibt nur ausprobieren!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: saugrün am 30. Juni 2019, 20:19:18
Hallo Wild Obst, vielen Dank für deine Antwort, das hilft mir schon sehr weiter.

Die Vorbereitung der Unterlage kann ich so sicher machen, wüchsig scheint sie auch zu sein. Ein Versuch ist es mir allemal wert, zumal es ja nichts zu verlieren gibt. Neben der vermeintlichen The Czar, die bald gefällt werden muss und aus deren Unterlage die zu veredelnde Unterlage als Ausläufer wächst, habe ich hier noch zwei Bäume, von denen Reiser erhaltenswert wären: Eine leckere Mirabelle vom Nachbarn, wahrscheinlich Nancy, und eine kräftig wachsende Bergeron-Aprikose. Passen die 3 zusammen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 30. Juni 2019, 20:32:21
Da bin ich leider etwas überfragt und kann nur spekulieren. Was ich habe ist ein Mehrsortenbaum Nancymirabelle und Oullins Reneklode. Die Oullins ist auf ein paar Fruchtäste der Nancy aufveredelt und in der Kombination bei mir trotzdem deutlich wüchsiger als die Nancy, was irgendwie suboptimal ist.

Mirabelle und Aprikose könnte passen, ist jetzt aber nur mein Bauchgefühl, tendenziell würde ich die alle Aprikosensorten als etwas schwächer wüchsig einschätzen als Nancy. "The Czar" kenne ich nicht. Aber als Zwetschge würde ich die eher wüchsiger bis viel wüchsiger als  die Nancy einschätzen.

Aber wie gesagt, ich kenne persönlich weder Bergeron noch The Czar, vor allem nicht in Kombination mit Nancy. Aprikosen gehen bei mir fast immer im Jahr der ersten Blühte an Monilia ein oder sterben kurz später am "Schlagtreffen".
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: saugrün am 30. Juni 2019, 21:02:56
Stimmt, das mögliche Schlagtreffen spricht auf jeden Fall gegen die Aprikose als möglichen Stammbildner. Die Wuchshöhen von möglichem Czar und Nancy, die hier in benachbarten Gärten stehen, sind fast gleich.
Ich fange mal mit der Pflaume an, die ja sicher auf der Unterlage zurechtkommt, mache mit Mirabelle weiter und schau dann mal, ob die Aprikose noch dazu passt. Besten Dank!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 01. Juli 2019, 16:22:58
[...] später austreibende Sorten tendenziell weiter nach oben. Aber am besten nichts zu unterschiedliches kombinieren!

Ich habe selbst auch einige Mehrsortenbäume und ich bin vor allem wegen unterschiedlich starkem Wachstum nicht alle wirklich gelungen. Manche Sorten sind dann zu dominant gegenüber anderen oder viel später austreibende Sorten sind zwar angewachsen aber gehen komplett unter, weil die anderen Sortem schon 2 oder mehr Wochen früher ins Wachstum kommen und bis die späte Sorte wachsen würde schon allen "Saft" für sich beansprucht haben.

Aber allgemein ist es nicht ganz sicher vorhersagbar, also bleibt nur ausprobieren!

Im anderen Thread gab es dazu keine Antwort, daher hier nochmal kurz:
Korrespondiert der Zeitpunkt des Austriebs mit dem der Blüte?
Also treiben frühblütende Sorten entsprechend auch früher als spätblühende?
Zum Austriebszeitpunkt scheint es leider keine Infos zu geben, Blühzeitpunkte sind dagegen recht gut dokumentiert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 01. Juli 2019, 18:44:36
Ich würde sagen, als Faustregel passt es auf jeden Fall für die späten Sorten, die ich kenne. Mit 100%iger Sicherheit will ich das aber nicht behaupten, es gibt sicherlich Ausnahmen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Juli 2019, 17:31:13
Eine gute Reiserlagerung ermöglicht eine Veredelung in Juni: Eine Schwarze Aprikosenveredelung will nicht so, wie ich wollte, also ging ich heute zum Kühlschrank und holte die restlichen Reiser der selben Sorte. Sie sahen leicht trocken aus aber noch lebendig. Das kann am Luftdruck liegen. Also habe ich die Reiser heute Verarbeitet. Dazu habe ich die Reiser dünn mit Lauril "lackiert".

Der erste Trieb ist zu sehen. :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Juli 2019, 10:14:20
Hier die Sonnenfrucht Percoche (Soll ein Hybrid aus Pfirsich und Aprikose sein)(Scheinbar sind Tabaksamen winterhart ;D
(Pfirsicose)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Juli 2019, 10:16:07
Bisher zeigt sie sich als recht gesund, wobei mir diese Spitze recht verdächtig erscheint.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Juli 2019, 10:20:03
Veredelt auf Pflaume per Spaltpfropfen. Edelreis dünner als Unterlage, daher wurde der Edelreis wie beim Geißpfropfen zugeschnitten. Hier, leider unscharf, die verwachsene Veredelungsstelle.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Juli 2019, 10:23:27
Hier die Rückseite, die idealerweise auch zusammen gewachsen sein sollte. Unterlage: Irgendein Pflaumenwurzelschoss. #Qualitätsgärtner
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 21. Juli 2019, 12:23:12
.... sieht alles prima aus  :D

Wann wurden die Veredelungen gemacht? Im Winter?


Bei mir sehen diverse Veredelungen Apfel auf Apfel - Reiser geschnitten im Winter und Spaltpfropfen im Frühjahr inkl. viiiieeel Frischhaltefolie - ziemlich gut aus  :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Juli 2019, 12:59:41
Die Veredelungen fanden März oder April statt. War eine schlechte Reiserqualität; Mehrjährig, verzweigt und angetrieben. Hat nur für zwei Veredelungen gereicht, von der eine eben durchkam. Ich habe es mit schlichtem Kunststoffveredelungsband fest verbunden. Wollte es eigentlich mit Wachs verschmieren, da sie angetrieben waren, war aber irgendwie zu faul. ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 21. Juli 2019, 13:48:31
Faulheit und 50% Erfolgsquote ist doch eine gute Kombination  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. August 2019, 20:52:22
Ein wenig Pech hat man immer. Bei dem letzten Starkregen, vor zwei tagen, brach die erste Schwarze-Aprikosen-Veredelung ab, die zweite brach nachträglich heute ab. Da die zweite Veredelung noch an der Rinde hing und das Laub noch gut aussah, habe ich wieder ein Band herum gebunden. Bild von heute.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. August 2019, 21:00:04
Die Neutriebe der ersten abgebrochenen Veredelung wurden auf die schnelle an eine Kirschpflaume per Spaltpfropfung veredelt.
Blätter wurden entfernt. Ich weiß noch nicht, ob die Triebe mit Wachs vor Vertrocknung, überschmiert werden sollten. Mal gucken.
Bild von heute.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 11. August 2019, 21:26:48
Nimm das Spray. Davon habe ich im Frühjahr gelesen und gleich bestellt. Die Triebe damit eingesprüht, jede Veredelung ist angewachsen :D
Ich wollte auch noch veredeln, mal sehen wann ich demnächst Zeit habe und das Wetter paßt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. August 2019, 12:11:25
Das freud mich für dich dass es so gut klappte :D
Ich habe noch ein wenig Lauril in Isopropanol "gelöst". Das lässt sich auch wunderbar verschmieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 12. August 2019, 12:26:37
Welches Spray?

... ich wollte deshalb nicht die ganzen 70+ Seiten lesen - Sorry
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mybee am 12. August 2019, 13:04:57
Baumwachs-Sprühverband von Schacht oder Dr. Stähler

Guter Tipp, Rib-isel! Danke!
Früher habe ich immer alles mit Folie umwickelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 12. August 2019, 13:57:17
Danke für die schnelle Info  :D

Wie lange hält sich das Spray denn nach der Erstanwendung? Verklebt die Düse nicht ziemlich schnell?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. August 2019, 14:24:08
Meines war von Schacht. Bei vielen Anwendungen bin ich von Parafilm abgekommen. Das Spray hält gut ein halbes Jahr am Baum. Wie lange die Haltbarkeit der Dose ist, weiß ich nicht. Ich hatte meine Dose gut drei Jahre herum fliegen. Das heißt aber nicht, dass in der Dose so viel Inhalt ist, das es für drei Jahre reichen würde. Für Wunden behandeln finde ich es etwas zu teuer aber für angetriebene oder halbverholzte Edelreiser ist das Spray ganz gut brauchbar. Ich hatte mit einer zugeklebten Düse noch keine Probleme. So weit wie ich das Weiß, sind besteht das Spray aus Wachsen, die in einem Lösungsmittel gelöst sind.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. August 2019, 14:45:03
Hier sind die Sicherheitsdatenblätter von Schacht und Dr. Stähler.
Dort sind keine Wachse enthalten, sondern nur Monomere in Treibgas. Es entsteht also nur ein dünner Kunststofffilm.

Sicherheitsdatenblatt Baumwachs-sprühverband Dr. Stähler
Sicherheitsdatenblatt Baumwachs-sprühverband Schacht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 12. August 2019, 16:23:53
Hier sind die Sicherheitsdatenblätter von Schacht und Dr. Stähler.
Dort sind keine Wachse enthalten, sondern nur Monomere in Treibgas. Es entsteht also nur ein dünner Kunststofffilm.

Sicherheitsdatenblatt Baumwachs-sprühverband Dr. Stähler
Sicherheitsdatenblatt Baumwachs-sprühverband Schacht

Danke für die Mühe  :D

Und die Anwendung bei einer Veredelung? So ein Sprühfilm erzeugt ja kein zusammenpressen bei einer Spaltpfropfung oder hält ein Auge im T-Schnitt bei einer Okulation usw.
Wie befestige ich also z.B. beim Chippen das Chip auf der Unterlage, bevor ich mit dem Spray das alles abdichte?

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 12. August 2019, 16:51:31
Ich nehme mal an, dass man da vorher ganz normal die Veredlung verbinden muss und dann über den Verband die "Schutzschicht" sprüht. Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber es klingt verlockend Parafilm durch Spray zu ersetzen. Andereseits habe ich noch genug "Film".
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 12. August 2019, 16:57:18
...
Und die Anwendung bei einer Veredelung? So ein Sprühfilm erzeugt ja kein zusammenpressen bei einer Spaltpfropfung oder hält ein Auge im T-Schnitt bei einer Okulation usw.
Wie befestige ich also z.B. beim Chippen das Chip auf der Unterlage, bevor ich mit dem Spray das alles abdichte?
Z.B. das hier aus Naturkautschuk.

Wird wohl nur in größeren Mengen verkauft. Ich konnte mal einem Baumschuler eine kleine Menge solcher Bänder abschwatzen (wollten mich wohl loswerden...)

Alternative Bast, dann Sprühen und ein paar Wochen später den Bast mit einem seitlichen Schnitt lockern.
Es funktioniert auch alter Fahrradschlauch, der übrigens auch schon gut abdichtet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. August 2019, 17:04:38
Genau wie es Wildobst sagt :)

Aber nur bei Reisern, nicht bei Okulationen. Da verwendet man sowieso Okuletten bzw. es wird so mit dem Kuststoffband gebunden, dass die Knospe frei bleit, damit sie belüftet bleibt. Daher wird bei der Okulation kein Parafilm genommen. Da gibt es etwas analoges, was nicht luftdicht abschließt. Muss mal nachgucken wie es heißt.
Das Spray schützt also nur. Es kann keinen Druck auf die Veredelung ausüben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 13. August 2019, 18:36:03
Erst mal viiiieeeelen Dank für die vielen schnellen und hilfreichen Antworten  :D

Ob ich bei Gelegenheit das Spray mal mitbestelle ??
Ist wohl mit meiner  - für mich durchaus funktionierenden - Methode nicht sooo kompatibel, aber eine interessante Überlegung allemal  :)

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. August 2019, 20:14:55
An dieser Unterlage, M26, habe ich vor zwei Jahren Reiser kopuliert und Augen gechipt. Die Reiser starben ab und die die Chipung trieb nicht aus. Ich vergas was ich da dran machte und habe im letzten Jahr eine Sommerreiserveredelung eines roten, kleinfruchtigen Apfels getätigt. Nun wachte das Auge auf. Sachen gibs....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. August 2019, 20:17:14
Hier kann man eine schön verwachsene Anplatterung auf M 26 sehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. August 2019, 13:52:34
Felsenbirne auf Eberesche - Wenige Tage nach der Okulierung fiel der Blattstiel von selbst ab. Das ist ein gutes Zeichen. Ich habe 3 oder 4 Okulierungen wo die Blattstiele abgefallen sind. Bei einer Okulierung, hier im Hintergrund zu sehen, sitzt der Stiel noch fest.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. August 2019, 13:56:21
Belgische Blutbirne (?)  auf Eberesche - Auch hier fiel der Stiel von selbst ab :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. August 2019, 19:22:57
Hälst du uns bitte auf dem Laufenden, ob die Veredlungen nicht nur an, sondern auch gut weiterwachsen? Ich finde solche Kombinationen immer interessant. Vogelbeeren (und Weißdorn) habe ich hier gerade genug, aber nicht die Zeit und den Platz alles selbst auszuprobieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. August 2019, 20:15:27
Natürlich mache ich das :) Bin ich denn noch nicht hier für meine Monologe bekannt? Eine ältere Felsenbirnenveredelung ist aufgrund der Sommerdürre mir eingegangen.

@Cydorian: Könntest du die Posts 1104-1107 bitte in den folgenden Thread verschieben? Mir ist da heute ein Fehler passiert. Hier sind die Posts doch eher fehl am Platz. Danke :)

https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,62428.50.html
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 22. August 2019, 00:52:35
Natürlich mache ich das :) Bin ich denn noch nicht hier für meine Monologe bekannt? Eine ältere Felsenbirnenveredelung ist aufgrund der Sommerdürre mir eingegangen.



... bekannt und geschätzt  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 25. August 2019, 12:09:35
... jetzt muss ich doch mal gaaaanz doof fragen ....

Wenn ich einen bestehenden Apfelbaum - zu schwach wachsende Sorte Mars auf M4 - komplett umveredeln will, dann macht es doch eigentlich nicht viel Sinn, wenn ich eine stärker wachsende Sorte auf einen Ast der schwachwachsenden Sorte aufveredele, oder??
Die neue Sorte wird doch trotzdem gebremst werden im Wachstum durch den alten, schwachwachsenden Ast??

Eigentlich müsste ich doch direkt auf die Veredelungsunterlage aufveredeln und dann - im Erfolgsfall - die alte Sorte komplett entfernen??
Das Problem ist halt die Reihenfolge.
Ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass ich die alte Sorte komplett entferne und dann in den Stumpf die neue Sorte einsetzt und wenn die Veredelung nicht klappt, dann habe ich garnichts!

Denkfehler? Tipps?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 25. August 2019, 13:17:47
Die stärkerwüchisge Sorte wird gebremst durch die schwache, ist aber trotzdem noch eher starkwüchsig.
Meist machen die dann mehr Holz als die schwache und so wird der Ast oben dicker als der Teil darunter. Sieht dann komisch aus.

Probiers doch so: starke Sorte oben drauf veredeln, ganz unten im Spätwinter die Rinde der Unterlage bis zur Hälfte quer ringeln. Darunter sollten dann junge Triebe rauskommen, die du im nächsten Winter mit dem Material der oben starkwachsenden Sorte veredeln kannst.
Sind die angewachsen, Baum über der Unterlage kappen und du hast Unterlagenaustriebe mit starkwachsender Sorte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 25. August 2019, 13:27:02
Ähnlich wie dieser Baum http://www.baumkunde.de/forum/download/file.php?id=16300&sid=d4a118d104309ee0fabc5628baa613f6 Quitte auf Weißdorn.

Weißdorn ist der Quitte eine schwache bis mittelstarke Unterlage, die Quitte wächst etwas gebremster aber dennoch stärker als die Unterlage.

Die Kombi mittelstark, schwach, stark könnte eine lustige Kuriosität ergeben. Die einer Handel ähnelt. Wenn es aber zu Windbruch kommen sollte, dann an diesem übergang. Der "Stammbildner", die schwache alte Sorte, kann nicht so stark belastet werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 25. August 2019, 14:08:13
Dieses Forum ist einfach suuuuuuper  :D

@ thuja thujon

So werde ich es mal probieren... eigentlich unerwünschte Unterlagenaustriebe provozieren und darauf veredeln.... hätte ich eigentlich faaaast selbst darauf kommen können  ;D

@ Rib-isel

... wo gerade von Quitte auf Weißdorn die Rede ist .......

Anfang Juli  August hatte ich eine fremde großfrüchtige Mispel sowohl auf eigene nicht-soo-großfrüchtige Mispel und auch auf Weißdorn probiert per chippen (Erstversuch chippen überhaupt) aufzuveredeln und heute mal kontrolliert..... mir gefallen die Ergebnisse...

Fotos Mispel auf Mispel sind nichts geworden, aber die sehen genau so aus wie die 2 folgenden Fotos Mispel auf Weißdorn.

Erfolgreich verwachsen?
Wie wird sich - von der Wuchskraft her - Mispel auf Weißdorn verhalten?


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 25. August 2019, 14:08:34
Nr.2
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 25. August 2019, 14:37:52
Für mich sehen beide Veredelungen angewachsen aus. Toll :D

Der Weißdorn ist der Mispel eine mittelstarke Unterlage.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 25. August 2019, 15:09:23
... das wollte ich doch hören  ;D ;D ;D ;D

Mit klassischer Okulation habe ich noch keine Veredelung hinbekommen, aber beim chippen läuft es scheinbar ganz gut  :D
Habe gerade heute dann mal Fundbirne auf Quitte und Fundzwetschge auf Ausläufer von Nachbars Uraltbaum - sind eh überall - gechippt und hoffe auf weitere Erfolge.

Ebenfalls Erfolge hatte ich schon mit Spaltpropfen bei Kirsche auf Kirsche und Apfel auf Apfel und damit habe ich für mich dann wohl die beiden funktionierenden Veredelungsmethoden gefunden, mit denen ich meinen Möchtegern-Selbstversorgergarten sortenmäßig weiter aufpeppen kann - irgendwas wird wohl immer ein paar Früchte haben  ;)

Ich schreibe dann gleich nochmal etwas in dem Chipveredelungs-Thread, um mein dort begonnennes Thema zuende zu bringen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Vogelsberg am 25. August 2019, 18:39:23
... und wo ich gerade heute meine diesjährigen Veredelungen kontrolliert habe und die Knipse dabei hatte...

Apfel auf Apfel, Spaltpropfung im Spätwinter.... also nicht außergewöhnliches...

Ich zeige das Foto trotzdem, weil man durch die "Maserung" besonders schön sehen kann, was Unterlage und Reiss war und wie nahtlos das verwachsen ist - für mich immer wieder ein Wunder  :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 29. August 2019, 13:24:26
Weiß jemand, was dieser "Knubbel" an der Veredelungsstelle bedeutet?
Ist das unsauber verwachsen oder die Reaktion auf irgendwas?

Es handelt sich hier um Karmijn de Sonnaville auf B9 (Danke nochmal an Forist Hessenapfel für die Reiser).
Der Trieb hat über 80 cm gemacht, sollte also gut angewachsen sein.
Interessant finde ich, dass die oberen beiden Augen nicht ausgetrieben haben. Vermutlich sind die eingetrocknet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schnagga am 29. August 2019, 13:53:43
Der Stamm möchte eigentlich dicker werden als die Unterlage es zulässt.
Die Wulst ist typisch für schwach wachsende Unterlagen wie M9 und B9.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. August 2019, 14:17:06
in einem so frühen Stadium?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 29. August 2019, 16:25:00
in einem so frühen Stadium?

Das dachte ich mir auch. Und: Wäre das dann nicht gleichmäßiger? Die mir bekannten Bäume mit dem Phänomen sind gleichmäßig dicker oberhalb der Veredelungsstelle.
Hier sieht es eher aus, als wäre eine Knospe "aufgeblasen". Es ist ja nur an einem Punkt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mybee am 29. August 2019, 16:43:29
Mein erster Gedanke war irgendwelche sog. "Gallen". Kannst Du erkennen, ob die oberen Knospen vertrocknet oder abgefressen waren? Aber vielleicht bin ich auch vollkommen auf dem Holzweg.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 29. August 2019, 17:34:18
Ganz sicher bin ich nicht, aber es sieht eher eingetrocknet aus.
Genau, es sieht aus wie eine Galle oder Blase.
Allerdings kenne ich das von bisherigen Veredelungen nicht.

Blutläuse sind es def. keine.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mybee am 29. August 2019, 18:57:08
Im englischen Sprachraum gibt es noch den Begriff „burr  knots“ für ähnlich aussehende Wucherungen.

Das andere sind „crown galls“
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 29. August 2019, 19:56:45
Es könnte ein burrknot sein.
Scheint aber nicht allzu problematisch, solange es nicht mehr werden :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 09. Oktober 2019, 13:23:44
Mal eine Frage an jene die öfters auf gekaufte Unterlagen veredeln:

Nachdem ich die Jahre zuvor immer auf bereits eingewurzelte Wurzelausläufer oder auf bestehende Bäume veredelt habe (Kern- und Steinobst), habe ich im vergangenem Jahr erstmals auf gekaufte Unterlagen veredelt.
Während mir bei den Apfelveredelungen alle bis auf eine angewachsen sind (bei der einen ist die Unterlage abgestorben), hatte ich bei meinen St.JulienA-Unterlagen leider einen Totalausfall. Bei der Hälfte ist die Veredelung nicht angewachsen, bei der anderen ist die Unterlage abgestorben.
Damals hab ich gegen Ende März veredelt, einige Tage nachdem ich die Unterlagen erhalten hatte. Diese habe ich vor dem Veredeln für 24 Stunden in einen Eimer voll Wasser gestellt. Nach dem Veredeln hab ich die Pflanzen direkt getopft und auch immer versucht feucht zu halten. Vielleicht war mal der eine oder andere Tag dabei, wo sie etwas trocken standen. Die getopften Veredelungen standen an der Nordseite eines Gebäudes, da kam nur Morgens und Abends Sonne hin.
Ich möchte dieses Jahr bzw. im Frühjahr erneut veredeln, möchte aber die komplette Ausfallquote bei Steinobst natürlich vermeiden. Wie pflegt ihr eure Unterlagen? Im Speziellen Steinobst-Unterlagen?
Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich eine akzeptable Anwuchsquote erreichen kann?

Ich werde mir auf alle Fälle noch ein besseres Veredelungsmesser besorgen, wobei das sicher nicht das Problem war.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Oktober 2019, 14:12:37
Wenn ich gekaufte Unterlagen verwende, mache ich inzwischen gerne "Handveredlungen" und schlage die Unterlagen dazu nur bis zur und nach der Veredlung in feuchtem Perlit in Eimern oder Mörtelwannen im Keller ein. So ab April, manchmal auch schon im März, habe ich die austreibenden Veredlungen dann im Beet oder in Töpfe ausgepflanzt.

Ich habe die Unterlagen/Veredlungen früher aber auch schon direkt nach dem Kauf/ der Veredlung ins Beet ausgepflanzt.Den Einschlag im Keller mache ich inzwischen hauptsächlich aus Bequemlichkeit. Da ist alles organisierter, man kann bequem Edelreiser und Etiketten vorsortieren, auf einem Tisch in bequemer Höhe arbeiten, auch mal kurz nur 10 Veredlungen machen, spontan aus dem Lager noch eine Sorte holen, alles ohne längere Fahrtwege usw.

Außerdem waren meine Veredlungen auf gekaufte Unterlagen hauptsächlich Auftragsveredlungen für Freunde und Bekannte, ein weiterer Grund für einen Einschlag in Perlit in handelsüblichen Mörtelwannen. So sind auch 50 Veredlungen schnell abgegeben und transportiert. Die meisten Veredlungen für mich sind aus Platzgründen Umveredlungen bzw. Mehrsortenbäume.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. Oktober 2019, 16:14:41
Nach der Lieferung kommen sie direkt nach Erhalt in dinen Eimer Wasser. Innerhalb einsr halben Woche wird dann veredelt und das Ganze kommt dann in die Erde, meist Töpfe (meist mehrere Pflanzen pro Topf)

Ich pflanze sie gerne in Töpfe, wo ich sie dann da veredele. Aber im Grunde leben sie meist erst in einer Gruppe in einem Topf.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 09. Oktober 2019, 19:31:06
Ich hab' meine Apfelunterlagen im Februar erhalten und je nach Sorte in je einen Kübel mit Maurersand "getopft" - da sind sie auf dem Fensterbrett (Südseite, ungeheizter Raum) stehen geblieben, bis ich im März veredelt habe; immer gut gegossen natürlich. Da hatten sie schon angefangen erste Blattspitzen zu zeigen und standen im Saft, wie ich beim Anschneiden der Unterlagen gesehen habe.

Pflaumenunterlagen treibe ich gerne noch ein bisschen länger vor.

Du weißt, dass man Pflaumenreiser besser früher schneidet als Apfelreiser, Flo? Also am besten schon im November. Von frisch gelieferter Baumschulware (wurzelnackte Renekloden) im November geschnittene Reiser sind, glaub' ich, 80% oder so angewachsen.

Von drei im Haus veredelten Pfirsichunterlagen ist mir heuer nur ein Reis angewachsen, das längste. Ich hatte schon in einem früheren Jahr den Verdacht, dass man Pfirsichreiser besser etwas länger schneidet (10cm + x).

Ich putze sowohl Edelreiser wie auch Unterlagen penibel an der beabsichtigten Schnittstelle - Zahnbürste, fließend Wasser, Küchenkrepp zum Abtrocknen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 10. Oktober 2019, 14:09:02
Danke für eure gemachten Erfahrungen.

Ich werde sicherlich versuchen die Unterlagen dieses Mal früher zu bekommen und dann vorzuziehen. Ziehst du die Unterlagen in reihnem Sand vor oder mischst du noch etwas dazu? Beim Veredeln ziehst du sie dann einfach aus dem Sand und machst die Veredelungen?


Ja, das man Steinobst-Edelreiser früher schneiden soll, ist mir bekannt. Die Schnittstellen bzw. den Bereich wo man Veredeln will vorher zu reinigen könnte sicherlich auch etwas bringen

"Schmeißt" du immer noch ein rohes (?) Ei mit in die Pflanzgrube/Topf? Hat sich das bei dir bewährt? Ich glaube du hast mal darüber berichtet ;) bzgl. Stickstoff/Nährstoffbombe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 10. Oktober 2019, 21:04:28
Ich nehme den Sand wie er aus der Kiesgrube kommt.

Zum Veredeln werden die Unterlagen vorsichtig aus dem Sandbett genommen, die Wurzeln in einen Brotzeitbeutel gesetzt, die Öffnung mit Tesa um den Stamm geschlossen/fixiert; erstens damit die Wurzeln während des Veredelungsvorgangs nicht austrocknen; zweitens, damit herunterbröselnder Sand nicht herumsaut - das mit dem Reinigen mache im Badezimmer.

Nach dem Veredeln und Fixieren des Reises mit Elektrikerisolierband tauche ich die Handveredelung kopfüber in einen größeren Topf, wo billiges Kerzenwachs (Paraffin) bei niedriger Temperatur geschmolzen wurde. Die Temperatur ist richtig, wenn sich auf der Oberfläche des Wachsbads gerade soeben keine Haut bildet/oder gerade soeben wieder eine dünne Haut bildet.

Die Reiser bekommenen bei mir bereits vor der Veredelung am oberen Ende eine "Endkappe" (ein paar Zentimeter) aus besserem Wachs - Rebwachs oder Lauril - damit sie nicht durch die angeschnittene Spitze hindurch austrocknen. Das Paraffinwachs taugt nicht viel, platzt nach Tagen bis Wochen ab - ist halt billig - reicht aber um in den folgenden Wochen bis zum Austrieb ein Austrocknen zu verhindern.

Die fertig veredelten Handveredelungen werden dann getopft, noch ein paar Wochen im Haus oder auf dem Balkon gepflegt. Spätestens nach den Eisheiligen ist's aber höchste Zeit zum Auspflanzen in den Garten.

Das mit den Eiern ins die Pflanzgrube mach' ich nach Verfügbarkeit. Ich bekomme die kaputten Eier von der Tafel. Ein Johannisbeerstrauch bkommt vielleicht ein bis drei Eier. Beim Auspflanzen der Handverdelungen trau' ich mich nicht, gleich mit so schweren Geschützen aufzufahren. Die kommen in gut gelockerte und mit etwas Sand aufbereitete Gartenerde.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 11. Oktober 2019, 14:26:05
Hier mal eine Frage dazu, wie es mit den einjährigen Veredelungen weitergeht:
Im BdB-Ausbildungsbuch Baumschulgärtner steht bei der Anzucht von Hochstämmen u.a. der Satz "Hochstämme müssen durch  Terminale gezogen werden."
Das heißt doch, sie sollten nicht angeschnitten werden, oder?

Auch wird beschrieben, dass es sich bei Halbstämmen, die man so kaufen kann, um 2-jährige Veredelungen handelt.
Im ersten Jahr treibt die Veredelung also mind. 1,40m durch. Daraufhin erfolgt im zweiten Jahr der Schnitt in geplanter Kronenhöhe, woraufhin sich die Verzweigungen entwickeln.
Jetzt mal dumm gefragt (hab mich bislang nicht damit gefasst): Wie muss ich düngen, damit ich solche Wuchsleistungen bekomme? Bisher hab ich mich immer schon gefreut, wenn im ersten Jahr ca. 1m Trieb kam.
Aus Platzgründen werde ich die frischen Veredelungen vorausichtlich wieder größtenteils in Töpfen (3 Liter) anziehen. Ist das trotzdem realistisch, solche Zuwächse zu bekommen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 11. Oktober 2019, 15:32:04
Ich okuliere meistens und habe dann den Vorteil, dass die Wurzel ein Jahr älter ist und dementsprechend der Wuchs besser. Da gehen auch auf M9 1,5m im Jahr.

Im Topf ist guter Wuchs bei gutem Material auch machbar. Ständig giessen, regelmäßig düngen usw. Bei nur 3Litern hat man aber das Problem mit Ringelwurzeln, solche Bäume wachsen nur schlecht an nach dem auspflanzen. In Reihen dicht gepflanzt brauchen sie nicht mehr Platz als die 3 liter Töpfe, haben aber deutlich mehr Wurzelraum. 15cm Pflanzabstand in der Reihe sind absolut ausreichend. Wenn du einen ganzen Block damit bepflanzt kommt der Waldeffekt dazu, die Triebe (Stämme) werden höher und gerader weil sie sich gegenseitig beschatten und nach dem Licht strecken.

Wenn deine Bäume kleiner bleiben eben nicht anschneiden wenn die Spitzenknospe gut ausgereift ist und evtl die 2-3 Knospen darunter ausbrechen kurz vor dem Austrieb.

Bei einem Halbstamm, wenn dort 1,4m bis zur untersten Verzweigung gefordert sind, muss der Trieb rund 1,8m haben. Ab 1,4m 4 Augen nach oben zählen, wenn die Äste später nicht zu dicht beieinander stehen sollen, Knospen dazwischen ausbrechen, also 8 zB plus nochmal 3 Knospen wegen der Spitze (die 2 unter der neuen Spitzenknospe werden ausgebrochen), dann also bei 1,4m plus 11 Knopsen den Schnitt 1cm über der Knospe ansetzen (damit die sicher austreibt und nicht wie bei zu kurzem Schnitt manchmal nicht austreibt).

Je weniger du wegschneidest beim einjährigen Trieb, also wenn das unter 5cm sind, dann verzweigt er schlecht, weil die Triebkraft fehlt. Ein Drittel weg sorgt meist für die beste Verzweigung. Schneidest du mehr wie die Hälfte weg, gibts wieder weniger, also oft nur eine neue Mitte mit einem einzigen Konkurrenztrieb darunter oder nur die neue Mitte. Letzteres macht man sich wieder beim Knipbaum zunutze. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. Oktober 2019, 19:20:57
Aus dem Pfirsichkosenthread, wo ich von einer sehr späten Veredelung an der Sonnenfrucht percoche berichtet habe, gibt es eine kleine Neuigkeit
Hier ein kleines Makro. Hier kann man auch den Grund erahnen, weshalb ich den Ast dennoch wieder anveredelt habe. Er scheint gut Blütenknospen angesetzt zu haben. Ich will auch den Ast im nächsten Jahr nur blühen lassen. Früchte möchte ich, wenn überhaupt, an den anderen Ästen reifen lassen.
Vor wenigen Tagen drückte ich vorsichtig an einem Balattstiel. Dieser brach an der Sollbruchstelle ab. Das ist ein gutes Zeichen, was auf eine hormonelle Aktivität hindeutet. Andere Blattstiele sitzen fester. Siehe untere Knospe auf dem Bild.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. Oktober 2019, 19:30:00
Dieser anveredelte Ast trieb zum Zeitpunkt, wo er abbrach, wieder aus. Bei diesem sehr jungen Austrieb habe ich die Blätter stark zurückgeschnitten, anstatt diesen komplett zu entfernen. Ich wollte einerseits die Verdunstung so weit wie möglich verringern andererseits die Verletzung des Holzes so klein wie möglich halten.

Dieser Jungtrieb wuchs bisher nicht merklich nach, zeigt aber bisher keine sichtbaren Vertrocknungen. Der Regen und damit die hohe Luftfeuchtigkeit zeigen ihre Wirkung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 23. Oktober 2019, 07:53:16
Ich habe in diesem Fruehjahr erstmals Veredlungen vorgenommen. Grafensteiner auf mickrig wachsende Goldparmaene. Leider so mickrig und offenbar wuehlmausgeschaedigt, dass ich mir keinen erfolgreichen Weiterwuchs verspreche.
Jetzt ueberlege ich, die angewachsenen Edelreiser umzuveredeln (auf den 40jaehrigen praechtigen Boskoop).

Ich habe etwas Respekt vor der Einlagerung der Reiser ueber Winter (das letzte Mal hatte ich die Reiser gekauft und nur noch wenige Wochen im Gemuesefach des Kuehlschranks gelagert) - wuerdet Ihr eine synchron-ohne-Einlagerungs-Veredelung (Chip-Veredelung ?) empfehlen? Wenn ja wann mache ich das?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 23. Oktober 2019, 09:32:51
Reiser hab ich noch nie eingelagert. Im März, je nach Witterung, von einem Baum abgeschnitten und umgehend auf den anderen Baum veredelt. Warum das Einlagern praktiziert wird, ist mir ein Rätsel.  ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. Oktober 2019, 15:02:55
Das einlagern gibt schon Sinn da man z.B. mehr zeitlichen Freiraum hat. Auch die Anwachsrate und der Pflegeaufwand ist besser. Wenn du, minthe, auf einen Altbaum veredeln willst, dann würde ich an deiner Stelle keine Chip-veredelung machen. Die Reiserveredelung halte ich da sinnvoller.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 24. Oktober 2019, 03:04:51
Versteh ich immer noch nicht. Welchen zeitlichen Freiraum ? - Wenn ich veredeln will, schneide ich die Reiser und veredle. Welcher Pflegeaufwand ? - Der ist doch höher bei einer Einlagerung ?
Als ich vor hundert Jahren das erste Mal veredeln wollte, las ich im Buch, man solle die Reiser hinter der Gartenlaube in Erde oder Sand einlagern...als ich sie dann im März verwenden wollte, waren alle (ich ahnte es) verfault. Hab dann frisch geschnitten und alle Reiser sind angewachsen. Seit dem wundere ich mich über diese Einlagerungszeremonien.  ;D
Vielleicht mag es ja Ausnahmen geben, wenn der Spenderbaum sonstwo steht oder es eben zum Zeitpunkt nicht möglich ist oder eine Baumschule auf Vorrat schneidet aber das ist ja im Laubenpieperverein nicht nötig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. Oktober 2019, 10:27:16
Wenn man die Edelreiser kauft oder ertauscht ist eine Lagerung oft notwendig. Außerdem hat man bei den meisten Obstarten die besten Anwuchschancen, wenn die Edelreiser bei der Veredlung noch komplett in der Vegetationsruhe sind während die Unterlage schon anfängt auszutreiben. Z.B. bei Kaki und Esskastanien wird das allgemein empfohlen, man kann aber auch früher veredeln. Was definitiv schlecht ist, ist die Edelreiser zu spät zu ernten, wenn sie schon angetrieben sind. Dann verbrauchen sie ihre Reserven oft schneller, als die Veredlung verwächst. Wenn man also im April-Mai durch Rindenpfropfen veredeln will, muss man die Edelreiser lagern. Für Kopulationen, Chipveredlungen usw. im Februar oder März ist das relativ egal und man kann auch direkt geschnittene Reiser verwenden, da diese ja noch nicht ausgetrieben sind. Und für Handveredlungen auf wurzelnackte oder getopfte Unterlagen im Winter ist es ja auch kein Problem, "frische" Reiser zu nehmen.
 
Bei manchen Arten ist das [Edelreis in Ruhe, Unterlage im Saft] wichtiger (z.B. Walnüsse sind sehr heikel), andere Arten sind sehr entspannt (z.B. Apfel, da habe ich im Dezember bzw. im März +- frisch geschnittene Reiser veredelt oder auch schon im Mai schon im Dezember geschnittene Reiser veredelt, alle mit ähnlichem Erfolg).

Wie bei vielem gilt, es gibt viele erfolgreiche Methoden, aber man muss wissen, was man machen will und nicht alle Aussagen passen zu allen Methoden. Es kommt eben darauf an welche Art man veredeln will und mit welcher Methode. Das bestimmt dann, mit welchem Zeitplan und Reiserbehandlung man die besten Erfolgschancen hat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hml am 24. Oktober 2019, 10:35:05
Hallo,
für Kopulationen bei Kernobst mag das gehen. Hinter die Rinde, was bei Umveredelungen Standard ist, geht erst ab ca. April, da gehen auch Kernobstreiser nicht mehr. Und Steinobstreiser sollten im Dez. aber spätestens im Jan. geschnitten, sonst gehen die Anwachsraten sehr schnell gegen 0.
mit freundlichen Grüßen
hml
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Oktober 2019, 13:11:38
Versteh ich immer noch nicht. Welchen zeitlichen Freiraum ? - Wenn ich veredeln will, schneide ich die Reiser und veredle. Welcher Pflegeaufwand ? - Der ist doch höher bei einer Einlagerung ?

Den zeitlichen  Freiraum den man haben muss, weil man eben nicht alles gleich stante pede machen kann. Das besorgen der Unterlagen in ihrer Anzahl die man brauch, weil sich wieder mehr angehäuft hat als man wollte oder weil die selbst besorgten Unterlagen erst einen kleinen Zeitraum zum erholen brauchen usw. Und ich muss auch die Sorten besorgen. Das geht auch nicht immer an einem Tag. Da ist es vorteilhaft, wie Wildobst schon schrieb, wenn sie in Saftruhe sind.

Zum Pflegeaufwand: Ich muss bei angetriebenen Reisern immer nach Schimmel, Läusen und Milben Ausschau halten. Sie dürfen nicht zu warm und nicht zu trocken stehen aber auch nicht zu nass, da sonst die empfindliche Unterlage hopps geht. Ich muss für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgen aber die Luft muss Zirkulieren. Manchmal muss man Blattmasse entfernen, damit sie nicht zu schnell wachsen. Das prophylaktische einbalsamieren der Reiser gegen die Verdunstung, gehört auch nicht zu meinen Lieblingsaufgaben.
Da ist der unangetriebene Reiser praktischer. Draufveredeln und in die Ecke stellen. Zum Zeitpunkt des Austreiben besteht schon eine gewisse Verwachsung.

Das Thema zur Lagerung scheint bei dir noch ein aktuelles zu sein. Mit diesem habe ich keine Probleme. Nach meiner Methode brauche ich kein Augenmerk darauf halten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Oktober 2019, 13:19:03

Bei manchen Arten ist das [Edelreis in Ruhe, Unterlage im Saft] wichtiger (z.B. Walnüsse sind sehr heikel)

Die Stubenveredelung nach Walwal (Walnuss)

https://youtu.be/znArELCzecI
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 24. Oktober 2019, 18:43:32
Das Thema zur Lagerung scheint bei dir noch ein aktuelles zu sein. Mit diesem habe ich keine Probleme. Nach meiner Methode brauche ich kein Augenmerk darauf halten.

beachtest du bei/vor der einlagerung etwas bestimmtes?
ich sprühe vor dem einlagern die reiser mit alkohol(brennspiritus) ein. in feuchtes zeitungspapier und plastiksackerl, im kühlschrank noch darauf achten damit nichts anfriert  ;) bis zum veredeln mache ich ca. 2x eine kontrolle wegen schimmel,manchmal kommt einer. reiser einsprühen und wieder einpacken.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 25. Oktober 2019, 02:42:24
Ich übe keine Desinfektion der Reiser aus aber ich wasche mir die Hände und das Werkzeug, bevor ich sie schneide.

Ich halte mich auch an die Regel, so wie ich es gelernt habe, keine weiteren Flüssigkeiten mit in den Beutel zu geben. Das Papier und die Reiser sind bei mir Lufttrocken. Natürlich lasse ich die Reiser nicht vertrocknen. Sie kommen so schnell wie möglich in die Tüte. Wenn sie durch den Regen feucht sind, dann werden sie so lange getrocknet, bis sie von außen wieder trocken sind, also max eine Stunde lang. Zu viel Feuchtigkeit braucht der Ast nicht und fördert nur Schimmel.

Wenn die Tüte dicht verschlossen ist, öffne ich sie bis zum Veredelungszeitpunkt nicht mehr. Sie kann geöffnet werden, wäre aber zwecklos und man bekommt die Tüte relativ schlecht wieder dicht zu. Vor Frost braucht man keine Bedenken haben, wenn man sie so trocken lagert, wie ich. Man kann bei Kernobst so weit gehen, dass man sie in die Gefriertruhe legt und sie so, mehr als ein Jahr lagern kann. Steinobst treibt aber im Frost dennoch aus und kann deshalb maximal bis zum Sommer gelagert werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 25. Oktober 2019, 08:28:36
danke für die tips, dann werde ich die feuchte zeitung mal weg lassen. das man kernobst reiser einfrieren kann wusste ich auch nicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. Oktober 2019, 16:03:13
Die "Stubenveredlung" von Walnüsse kenne ich und habe ich auch schon ausprobiert. Ich müsste noch ein bisschen daran arbeiten, eine anständige Erfolgquote zu bekommen, aber für zwei Walnussveredlungen hat es gereicht. Sie ist zwar schon relativ einfach durchzuführen und gut erklärt, aber es braucht relativ viel Planung und auch immer wieder einmal Zeit um sich um die vorgetriebenen Unterlagen oder die Veredlungen zu kümmern.

Lieber würde ich die etwa schon bis zu armdicken Wildlinge bei mir im Wald umveredeln. Aber da hatte ich noch nicht so viel Erfolg, außer einem Achtungserfolg durch Rindenpfropfen. Immerhin eine von 15 Veredlunge ist angewachsen, drei oder vier waren zuerst ausgetrieben. Die eine angewachsene Veredlung ist dafür mächtig gewachsen und hat einen 1,5m Trieb gemacht, die Unterlage war auch schon 3 cm dick an der Veredlungsstelle. Plattenokulationen im Sommer sollte ich auch mal ausprobieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 25. Oktober 2019, 21:41:34
Plattenokulationen im Sommer sollte ich auch mal ausprobieren.
Kann ich nur empfehlen, ich habe letzten Winter drei Unterlagen mehrmals mit der Stubenveredelung gequält, ohne Erfolg. Und dann im Juni mit einem Messer aus Abbrechklingen und Holzklotz drei Platten eingestümpert, 3/3 sind angewachsen. Die Frage ist nur wo man passende Reiser mit lösender Rinde herbekommt. Ich habe gehört, wenn man ruhende Reiser ein paar Tage warm lagert kann es auch funktionieren, aber das muss ich erst testen. Auf jeden Fall funktioniert es gut im Freiland mit frischen Reisern
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 26. Oktober 2019, 12:48:49
Gut, dann muss ich das mal versuchen mit der Plattenokulation.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Oktober 2019, 18:18:09
Dieser anveredelte Ast trieb zum Zeitpunkt, wo er abbrach, wieder aus. Bei diesem sehr jungen Austrieb habe ich die Blätter stark zurückgeschnitten, anstatt diesen komplett zu entfernen. Ich wollte einerseits die Verdunstung so weit wie möglich verringern andererseits die Verletzung des Holzes so klein wie möglich halten.

Dieser Jungtrieb wuchs bisher nicht merklich nach, zeigt aber bisher keine sichtbaren Vertrocknungen. Der Regen und damit die hohe Luftfeuchtigkeit zeigen ihre Wirkung.

Ich denke meine Notveredelung ist geglückt. Am 22.10.19 konnte ich erfreulicherwise feststellen, dass nun sich alle Blattstiele abdrücken lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Oktober 2019, 18:20:14
Des weiteren konnte ich heute beobachten, dass die Triebspitze weiter wächst.

Vergleiche https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,43012.msg3375982.html#msg3375982
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Oktober 2019, 18:42:40
Derweil startet die Pflanze eine neue Wuchsphase  ::)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Oktober 2019, 19:01:12
Solch einen späten Austrieb gibt es hier auch immer wieder. Eigentlich nicht gut, ist auch nicht gut für die Frosthärte. Hier im Weinbauklima kommts trotzdem durch.

Du schneidest den Trieb im Frühjahr doch eh zurück?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Oktober 2019, 19:16:44
Bei dem frischem Holz, kann ich hier kein Durchkommen erwarten. Ein Korrekturschnitt wird wohl sinnfoll sein.

Die Pfirsichjungpflanzen die ich aus Samen zog haben nicht diese Problematik. Sie sind vollkommen. Entlaubt.

Der starke Jungtrieb meines älteren Blutpfirsichbaums steht auch immernoch voll im Saft, derweil die Altkrone sich entlaubt hat. Ich denke es liegt an dem recht warmen Wetter und dem sehr verspäteten Regen. Mein Gemüsebaum fing heuer erst anfang September an zu wachsen. Ich goss die die Topfpflanze aber erst der Regen war wachstumsfördernd.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hessenapfel am 30. Oktober 2019, 07:59:35
Gerne. Freut mich das er angewachsen ist!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hessenapfel am 30. Oktober 2019, 08:00:44
Weiß jemand, was dieser "Knubbel" an der Veredelungsstelle bedeutet?
Ist das unsauber verwachsen oder die Reaktion auf irgendwas?

Es handelt sich hier um Karmijn de Sonnaville auf B9 (Danke nochmal an Forist Hessenapfel für die Reiser).
Der Trieb hat über 80 cm gemacht, sollte also gut angewachsen sein.
Interessant finde ich, dass die oberen beiden Augen nicht ausgetrieben haben. Vermutlich sind die eingetrocknet.

Gerne. Freut mich das er angewachsen ist!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 10. Dezember 2019, 13:05:06
Wie sind eure Erfahrungen mit Chip-Veredelungen (bei Kern- und Steinobst) im Winter/Frühjahr auf noch nicht angewurzelte (gekaufte) Unterlagen? Bisher habe ich immer mit Kopulation veredelt. Wenn man aber möglicherweise nur ein Edelreis einer seltenen Sorten bekommt, könnte man mit dem Chippen mehr Bäume veredeln.

Schneidet ihr dabei die Unterlage direkt (bzw. wenige cm) oberhalb des eingesetzten Chips ab?

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. Dezember 2019, 18:40:23
Also im Bezug auf Kernobst, habe ich keine Anwachsprobleme gesehen. Aber ich hatte hier und da Probleme beim Ausschlagen. letztes Jahr, im Sommer, habe eine Reiserveredelung an eine Unterlage veredelt, die vor ein, zwei Jahren bereits mit einem Auge von einer anderen Sorte veredelt worden war. Diese gechipte Veredelung trieb aber nie aus.

Dieses Jahr, wo ich eben diese Unterlage neu veredelt habe, trieb die alte Chip-Veredelung im Spätsommer aus.

Also nach meinen Erfahrungen, ist das Anwachsen nicht das Problem. Kann auch sein, dass ich das ganze falsch behandelt habe :)

 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 15. Februar 2020, 14:37:57
So, meine Unterlagen von Eggert sind heute angekommen. Nachdem sie 2 Tage in einer Zoohandlung warten durften, weil der DPD-Bote mal wieder nicht geklingelt hat und ich keine Benachrichtung bekommen hatte.. >:(. egal..

Habe dieses Jahr erstmals Apfelunterlagen (Sämling + M111), 2 St. Julien A und 5 Morus alba-Unterlagen. Dazu noch einige Austriebe von Zwetschgen aus dem Garten, sowie 2 Pfirsichsämlinge von Quendula (Danke nochmal ;)).
Werde die geschickten Unterlagen nochmal bis morgen wässern, bevor ich loslege. Plan ist es auf die Julien/Zwetschgen/Pfirsich Pfirsich zu veredeln.

Ein paar Fragen hätte ich noch:
Ich habe einen abgängigen Pfirsichbaum, bei dem ich nichtmal sicher bin, ob er dieses Jahr überlebt. Gummifluss, Pilzbefall in den Ästen und das Schlimmste: Ganz viele Triebe sind eingetrocknet, sie sind eh nur sehr kurz (der Längste, den ich fand war so 4-5 cm, fast alle sind eher so 1-3cm lang) Die Knospen daran sind ALLE Blütenknospen, außer die Spitzenknospen. Ich hatte eigentlich vorgehabt zu chippen (ob der Baum es bis August zum okulieren schafft, weiß ich nicht..) und zu kopulieren. Letztes Jahr hat das mit Reisern eines anderen Baums gut geklappt (genau gleiche Zeit), da waren die Knospen aber noch nicht so stark angetrieben.
Lange Rede, kurzer Sinn: wie schaff ich es so zu veredeln, dass aus dem Reis die Endknospe treibt?
Die Triebe sind natürlich wahnsinnig dünn..!
Eine Idee ist es einfach an jede Spitze der Sämlinge (sie sind noch verzweigt) ein Minireis zu kopulieren, in der Hoffnung, das wenigstens eins anwächst.
Habt ihr noch andere Ideen? Wie kann man das Verfahren optimieren? Die veredelten Triebe hoch stellen? oder eher runter? Kann man so kleine Spitzen irgendwie chippen?

2. Frage:
Die Morus-Unterlagen sind wahnsinnig dick, leider sind meine Reiser nicht so dick. Hat jemand Erfahrungen mit Anplatten bei Morus? Oder antreiben und pelzen (hinter die Rinde)? Ich denke mal höher veredeln ist per se kein Problem (?) aber selbst da sind sie sehr dick..

Vielen Dank für euren Input!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 15. Februar 2020, 19:51:34
Ich habe auch schon Morus alba angeplattet. Manche haben gut funktioniert, aber andererseits habe ich bei Morusveredlungen allgemein bisher sehr wechselnde Erfolgsquoten gehabt: entweder >80% oder 0% und ich hatte eher die Erfahrung gemacht, dass mehr die Sorte oder die Edelreiser als die Veredlungsmethode (Anplatten, Koulation, Spaltpfropfen) entscheidend sind. Spannenderweise hatte ich mit relativ dünnen Edelreisern mehr Erfolg als mit "normalen bis dicken".
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 16. Februar 2020, 13:40:40
Danke. Habe die Maulbeeren jetzt auch großteils angeplattet. Eine hat zur Kopulation gepasst.

Mit den Pfirsichen bin ich mir weiterhin unklar. Die Julien-Unterlagen hab ich jetzt erstmal für einen anderen Pfirsich, von dem ich noch Reiser hatte verwendet.

Niemand Erfahrungen mit dem Veredeln von Triebspitzen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Februar 2020, 15:38:23
Bei solchen dünnen kleinen Trieben würde ich Spaltpfropfen machen.

 u.U. Anplattern, wobei die Rinde der Underlage nicht entfernt wird, sondern, nachdem man sie durch einen Schnitt von oben nach Unten gelöst hat, diese mit an den Reis verbindet. Hat auch den Vorteil, dass man die Reiser wärend der Veredelung, zwischen gelöster Rinde und Holz einklemmen kann, so dass man das Ganze nicht ständig festhalten muss.

So machte ich das mal mit Apfelblütentrieben.

So kann man mehrere Veredelungen pro Unterlage machen. Dabei Veredele ich von Unten nach Oben an der Unterlage an. Das ergab für mich den einfachsten Workflow.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 16. Februar 2020, 16:37:15
Niemand Erfahrungen mit dem Veredeln von Triebspitzen?
Nicht wirklich. Nicht genug gemacht um wirklich definitiv was sagen zu können. Hat schon geklappt, oder auch nicht. Versucht habe ich es mit Anplatten oder Spaltpfropfen. Bei nicht so guten Reisern, und bei Pfirsich und ähnlichem grundsätzlich, umwickle ich die Reiser auch gerne mit Parafilm.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Februar 2020, 17:54:33
U.U. kann man das etwas ältere Holz mit einbeziehen. bei manchen Sachen, die wirklich nicht viel zum Veredeln bieten, muss man ebwn das nehmen, was da ist. Wenn dann die Veredelung schön durchgetrieben ist, kann aus ihr wieder eine richtige Veredelung ausüben werden, die dann deine Altpflanze ersetzten kann.

Die Peroche, die ich euch vorgestellt habe, ersprang auch aus älterem Holz. Die Reiser die mir Verkauft wurden, waren eben in schlechter Qualität.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 16. Februar 2020, 18:31:49
Bei solchen dünnen kleinen Trieben würde ich Spaltpfropfen machen.

 u.U. Anplattern, wobei die Rinde der Underlage nicht entfernt wird, sondern, nachdem man sie durch einen Schnitt von oben nach Unten gelöst hat, diese mit an den Reis verbindet. Hat auch den Vorteil, dass man die Reiser wärend der Veredelung, zwischen gelöster Rinde und Holz einklemmen kann, so dass man das Ganze nicht ständig festhalten muss.

So machte ich das mal mit Apfelblütentrieben.

So kann man mehrere Veredelungen pro Unterlage machen. Dabei Veredele ich von Unten nach Oben an der Unterlage an. Das ergab für mich den einfachsten Workflow.

Die Multi-Anplattmethode hört sich nach einer interessanten Methode an, werde das definitiv an einer Pfirsichunterlage ausprobieren! Dann kann ich ja zusätzlich noch in die Spitze spaltpfropfen.

Auf welcher Länge hast du das dann gemacht? eher basisnah oder auch weiter oben?

Mir ist immer noch nicht ganz klar, wo man bei Handveredelungen den höchsten Saftdruck hat. Normalerweise ja oben, ist das da auch so?

Die Unterlagen sind teilweise recht verzweigt. Erhöhe ich eher die Chancen, wenn ich in alle Spitzen pfropfe, oder reicht dann der Saftdruck nicht mehr aus und die Chancen sinken?

Altes Holz hilft nur begrenzt, da dort auch keine Knospen sitzen. Muss nochmal genauer gucken, vielleicht finde ich ja da irgendwo ne Knospe...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Februar 2020, 18:49:45
Die Mehrfachveredelung eignet sich vor allem, wenn man eine Sorte dringend erhalten will oder wenn wenige Unterlagen zu verfügung stehen, weniger um daraus einen Komplett neuen Baum daraus zu ziehen. Also ist es mehr ein Gensave. Einen hohen Saftdruck ist der Veredelung kontraproduktiv daher lasse ich die Unterlage mittreiben und kürze sie regelmäsig ein. So ist ein Saftfluss gegeben, er ist aber nicht so hoch, dass er den Veredelungen problematisch werden kann. Wenn dann alles wächst, kann man die Neutriebe der Untetlage entfernen.

Wo du dann anplatterst, ist eigendlich egal. Das zusätzliche Spaltpfrofen kann man machen, habe ich auch so gemacht. So hat man mehrere Veredelungen machen ohne hunterte Töpfe herum stehen zu haben. Wie gesagt ich sehe dass eher als eine Methode mit schlechtem Material eine dringend zu rettende Sorte zu erhalten. Danach kann man mit den Neutrieben eine vernünftige Veredelumg anfertigen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Februar 2020, 18:51:55
Die Sache mit dem alteren Holz ist nur gut, wenn man keinen Platz hat einen vernünftigen Schnitt zu machen. Es soll nicht austreiben bzw brauch nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 16. Februar 2020, 18:58:23
alles klar. Vielen Dank.

Ja, an allererster Stelle geht es darum die Sorte zu retten. Und ein bisschen Spielerei ;) Ich werde berichten
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 19. Februar 2020, 15:26:28
Mit den Pfirsichen bin ich mir weiterhin unklar. Die Julien-Unterlagen hab ich jetzt erstmal für einen anderen Pfirsich, von dem ich noch Reiser hatte verwendet.

Niemand Erfahrungen mit dem Veredeln von Triebspitzen?
Ich hab' mir bei meinen Pfirsichveredelungen (Reiserkopulation) keine Gedanken wegen der Triebspitzen gemacht, ich habe sogar, wie du sehen kannst, die Triebspitze extra abgeschnitten (hab' ich mal gelesen, dass man dass angeblich machen soll - hab's noch nicht anders probiert).
Also Triebspitze abschneiden, in beständigem(!) Wachs tauchen, nur die Spitze, damit das Reis nicht oben "raustrocknet", dann Kopulieren und mit Wachs betreichen; ich mach's Veredeln am liebsten mit der Zange (V-Schnitt), das Reis sollte nicht zu kurz sein!
Eventuell entstehende Blüten kann man nach dem Aufgehen abknipsen.

Unterlage St. Julien A - brrr, keine guten Erfahrungen damit. Allerdings muss ich sagen , dass ein mickernder Bendedicte-Pfirsich vom grünlichen Gartenshop, der angeblich, laut Etikett, auf St. Julien A stehen soll, mandelblättrige Triebe aus der Unterlage macht... . Was soll's, ist halt Gartenshop... . Ich veredle lieber auf Pflaume Brompton oder Pfirsichsämling.

Die Unterlagen treibe ich gerne vor (ab ca. Januar/Anfang Feb. im Haus), die Reiser sollten früh(!), also am besten im November, spätestens Dezember geschnitten sein!

...  Einen hohen Saftdruck ist der Veredelung kontraproduktiv daher lasse ich die Unterlage mittreiben und kürze sie regelmäsig ein. So ist ein Saftfluss gegeben, er ist aber nicht so hoch, dass er den Veredelungen problematisch werden kann.

Auch ein interssanter Aspekt! Ich sollte mal versuchen nicht-vorgetriebene Pfirsichunterlagen zu veredeln, um einen Vergleich zu haben.


Das Foto zeigt einen letztes Jahr auf Sämling veredelten Blutpfirsich (dessen Reiserspenderbaum ebenfalls auf St. Julien A stehen soll, fürchterlich mickert und deshalb umverdelt werden musste; Zu spät ausgepflanzt, deshalb ist der Ableger so klein geblieben; bei rechtzeitigem Auspflanzen in den Garten legen die Jungveredelungen gut und gerne anderthalb Meter zu und im Jahr nach der Veredelung gibt's bereits die erste ErnteVielleic (sofern keine Spätfröste oder andere Wetterunbilden...).
Du siehst noch die rote Kappe aus Rebwachs, mit der ich die abgeschnittene Spitze geschützt habe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 19. Februar 2020, 16:00:34
... möchte aber die komplette Ausfallquote bei Steinobst natürlich vermeiden. Wie pflegt ihr eure Unterlagen? Im Speziellen Steinobst-Unterlagen?
Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich eine akzeptable Anwuchsquote erreichen kann?

Ich werde mir auf alle Fälle noch ein besseres Veredelungsmesser besorgen, wobei das sicher nicht das Problem war.
Puh, gute Frage, wie "pflege" ich meine Unterlagen?
Zum einen habe ich schon etliche Pflaumenreiser im Garten auf dort wild aufkommende Myrobalen-Sämlinge veredelt. Einige wachsen an, andere nicht - mein Eindruck, das geht am besten, wenn die schon im Saft stehen, unterm Austrieb sind.
 
Bei Handveredelungen im Topf treibe ich die Unterlagen gerne einige Wochen im Haus vor.

Vielleicht liegt's auch mehr an den Reisern: Steinobst rechtzeitig (am besten im November) schneiden und sicher vor dem Austreiben schützen; ich habe zwar noch nie eingefroren gewesene Reiser benutzt, aber vielleicht doch mal ausprobieren? Sollte man wohl vor Verwendung vorsichtig (im Kühlschrank) auftauen.

Grundsätzlich Reis und Unterlage an der beabsichtigten Schnittstelle gut säubern (fließendes Wasser, Zahnbürste, feuchtes Küchenkrepp) gut trocken reiben (Küchenkrepp); Reis gegen Austrocknen schützen (sowohl an der abgeschnittenen Spitze) wie auch nach dem Veredeln durch Bestreichen mit Wachs (ich nehm' Lauril für's Freiland und "schwierige Kandidaten"); Paraffin - geschmolzene Kerzenreste - nehm' ich nur für Handverdelungen von Kernobst im Haus - und auch da schütze ich die Reisspitze mit einem besseren Wachs (Lauril oder Rebwachs).

Tja- und zum Verbinden kenne ich nichts besseres als Elektrikerisolierband.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 19. Februar 2020, 20:35:47
Zitat
Ich hab' mir bei meinen Pfirsichveredelungen (Reiserkopulation) keine Gedanken wegen der Triebspitzen gemacht, ich habe sogar, wie du sehen kannst, die Triebspitze extra abgeschnitten (hab' ich mal gelesen, dass man dass angeblich machen soll - hab's noch nicht anders probiert).

ja, ne schon klar, dass man die normalerweise abschneidet. Aber ich habe halt nur an den Spitzen vegetative Knospen... Bringt mir ja nichts, wenn die Blütenknospen aufgehen und der Reiser dann abstirbt, wenn er keinen vegetativen Trieb kriegt...

Vielen Dank für deine Beschreibungen der Unterlagenpflege. Ich glaube, das ist bei Steinobst ein wichtiger Erfolgsfaktor!

Ich hatte immer gelesen, dass Pfirsichkopulationen nicht klappen würden, wir hatten vor genau einem Jahr (16.2.) einfach aus Spaß mal zwei versucht, beide waren angewachsen. Reiser hatten wir am 14.2. geschnitten, allerdings war es zu der Zeit letztes Jahr deutlich kälter, sodass auch die Knospen deutlich weniger gefüllt waren als dieses Jahr. Die beiden Pfirsiche standen danach in einem ca. 12-15 Grad kühlen, hellem Raum. Dieses Jahr stehen meine im kalten Gewächshaus. Mal schauen.

Für mich ist es einfach ein tolles Hobby, und ich freu mich über alles was klappt, wenn nicht, sind im schlimmsten Fall 2 Euro für ne Unterlage nichtmal futsch, kann man ja später nochmal verwenden..

Schön, dass man das hier teilen kann!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 23. Februar 2020, 21:59:05
...Steinobst rechtzeitig (am besten im November) schneiden und sicher vor dem Austreiben schützen; ich habe zwar noch nie eingefroren gewesene Reiser benutzt, aber vielleicht doch mal ausprobieren? Sollte man wohl vor Verwendung vorsichtig (im Kühlschrank) auftauen.
...
so hatte ich das auch abgespeichert...
Und da hänge ich gleich mal meine Frage an:
Am SA habe ich meine Reiserlieferung vom Ritt...r endlich bekommen (weil er erst Mittwoch versendet hatte).
Das bestellte Kirsch-Reis sieht für mich bedenklich aus, jedenfalls nicht mehr in Ruhe.
Funktioniert das hier noch?
(https://i.postimg.cc/CdhXCTHc/200223-ritt-Garrns-Bunte.jpg)

Sofort beschweren oder kann das noch klappen?
Wenn letzteres - gibt es Unterschiede in den Anwachs-Trefferquoten zwischen Kopulation, Anplatten, Spalt...?
Aus dem ca. 40 cm-Reis könnte ich sicher 2-2 Veredelungsstellen machen. Ich würde entweder

Viele Fragen... habe Steinobst bisher kaum veredelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 23. Februar 2020, 22:36:03
Bei mir hats mit solchen Reisern schon funktioniert.
5 Augen würde ich wenigstens dranlassen wenn sie kräftig wachsen sollen. Evtl eins davon geblendet.

Problem bei den Kirschen war das sie im Oktober schon aufgeplatzte Knospenschuppen hatten. Da hing das Laub noch drauf.
Für sowas kann man nichts, beschweren würde wohl nicht viel bringen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Februar 2020, 01:00:42
Sie scheinen mir auch gut brauchbar. Lange warten würde ich jetzt nicht mit der Veredelung, möglichst schnell veredeln. Dabei würde ich auf Spaltpfropfen oder Kopulation setzen. Du kannst auch auf die zurück genommene Mitte etwas veredeln, wobei ich hier auch wieder Spaltpfropfen würde. Die 4 cm Durchmesser sind da noch im grünen Bereich. Die Reiser dann dünn mit Baumwach verstreichen, um die leicht angetriebenen Reiser zu schützen (Baumwachs leicht erwärmen; ca. 30 °C)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 24. Februar 2020, 09:34:54
Das hatte ich im letzten Jahr auch. Bei mir waren sie sogar noch weiter angetrieben. Es hat dennoch funktioniert, wenn auch mit verringerter Erfolgsquote. Mache lieber ein paar mehr Veredelungen als Reserve.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 24. Februar 2020, 11:57:49
Vielen Dank für Eure Tipps, das ist ja ein klares Meinungsbild  :)

Ok, beschweren muss ich mich zwar dennoch, weil eine Sorte (für einen Forumskollegen) fehlte, aber nicht mehr wegen der Süßkirsche.

Die Woche ist´s glücklicherweise im Berliner Umland kalt, aber nächsten FR/SA wird die Sache erledigt.

Gruß
Ayamo

-----
PS Ich habe mir auch BA29 zuschicken lassen. Sie wollten aber nur 5er-Päckchen abgeben, keine einzelnen Unterlagen. Ich benötige nur 2. Wer Sandboden hat und spontan Lust auf einen Versuch mit BA29: Ich versende gern am nächsten Montag gg Porto Großbrief (Grünes Brett).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 24. Februar 2020, 21:20:13
Eines meiner Kirschenreiser von Ritthahler sieht ähnlich aus  :-\ Beruhigt mich, dass ihr das gelassen seht. Ich werde berichten ob die Veredelung angegangen ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. Februar 2020, 21:48:49
Ich habe schon mit solchen Reisern auch erfolgreich veredelt. Meine Erfahrungen sind, dass es bei "frischen" Reisern eher noch erfolgreich ist, als bei länger gelagerten, wenn sie anfangen auszutreiben.

Was auf jeden Fall auch noch hilft ist die Reiser dann nach der Veredlung mit einem Verdunstungsschutz zu versehen, ich nehme da gerne Parafilm.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Februar 2020, 22:02:09
Bei Parafilm drumrumwickeln habe ich immer Angst was kaputtzuwackeln wenn das Reis schon drinsitzt.

Ich nutze notfalls Wundverschluss aus der Tube, aber auch das nur selten in einer Gegend mit ausgesprochener Frühjahrstrockenheit. Die einzigste Verwendung für Wundverschluss. Das verdünnte Harz ist mir zu klebrig ums ganze Reis einzuschmieren, das verwende ich nur für die Wunde wenn das Reis sonst unbetupft bleibt, abgesehen von der Spitze, die kriegt auch noch ein Tröpfchen. Die Harzvariante hat bei mir klar den Vorzug wenns ums versiegeln geht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. Februar 2020, 22:05:56
Man kann den Parafilm auch vor der Veredlung um das Edelreis wickeln. Wenn die Veredlung gut verbunden ist, verwackelt da nichts, zumindest nach meiner Erfahrung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Februar 2020, 22:22:12
Vor dem einsetzen heißt nach dem Schnitt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: didd am 24. Februar 2020, 23:13:34
genau so habe ich es im vergangenen Jahr auch gemacht.
Ich nehme 2 Stücke Parafilm, es sind ja genug auf einer Rolle. Unterlage und Edelreis zurechtschneiden für Kopulation mit Gegenzungen. Dann umwickele ich das Edelreis, beginnend  mit der Abdeckung der Spitze des Reises, anschließend nach unten wickeln, das Edelreis fixieren, mit dem Zweiten Stück Parafilm die Verbindungszone fest und dicht umwickeln, fertig.
So spare ich die Verwendung von Wachs.

Ach so, Anwachsrate 100%, Äpfel, Birnen, Pflaumen; keine Kirschen im letzten Jahr
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Februar 2020, 23:23:19
Bei Parafilm drumrumwickeln habe ich immer Angst was kaputtzuwackeln wenn das Reis schon drinsitzt.

Ich selber gehe zwar immer mehr von Parafilm ab, daher empfehle ich den Baumwundwachs, aber ich habe ähnliche Bedenken beim anbringen des Films wie du. Daher bringe ich den Film, nach der Veredelung, von der Unterlage her nach oben an. Dabei ziehe ich den Film stückweise so, dass er dünner wird und besser haftet, bevor ich ihn an das Holz anbringe. Dies schont die Veredelung und gibt dem Edelreis den benötigten Schutz
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Februar 2020, 23:33:41
Parafilm richtig wickeln um die Dehnung auszunutzen ist eine Technik für sich, die muss man üben.
Soweit d´accord.
Warum wickelst du von der Unterlage nach oben, ich habs andersrum gelernt, damit man nichts rauswickelt, sondern eher reindrückt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Februar 2020, 23:40:46
Was soll sich den heraus- oder rauswickeln? Da kann ich Dir jetzt nicht folgen. Die Folie ist kein Teil der Veredelund an sich, soll nur den Reis schützen. Sie braucht nicht luftdicht angebracht werden, bzw. sollte nicht.

Ich bringe sie von unten an, da ich von der Unterlage her, die Folie besser ziehen kann. Das geht nicht vom Edelreis aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 24. Februar 2020, 23:41:28
Ich umwickele das Reis zuerst mit einer Schicht Parafilm. Dabei kann man den Parafilm optimal dehnen, weil man das Reis mit einer Hand fest hält und mit der anderen Hand den Parafilm wie einen Verband führen kann. Die Schnitte mache ich einfach durch den Parafilm hindurch, nichts leichter als das. Nach dem Verbinden wird der Bereich mit dem Verband nochmal mit einer Schicht Parafilm umwickelt. Das klappt sehr gut.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 25. Februar 2020, 03:29:08

Warum wickelst du von der Unterlage nach oben, ich habs andersrum gelernt,

Nur eine theoretische Betrachtung: Deckt man ein Dach von Oben nach Unten, würde es trotzdem reinregnen, deshalb fängt der Dachdecker von Unten an !  Theorie und Praxis ist aber seltenst vereinbar. ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. Februar 2020, 06:58:39
Vor dem einsetzen heißt nach dem Schnitt?
Für mich nicht. Wenn ich micht entschließe, das Reis vorher zu umwickeln, dann ist das für mich der erste Schritt, also ich machen den reiserzuschnitt am fertig umwickelten Reis. Durch den Parafilm kann man die Schnitte genauso machen wie am "nackten" Edelreis und mich hat es immer genervt, beim umwickelt zusätzlich noch darauf zu achten, nicht zu sehr die Schnittflächen anzufassen, gerade bei extrem dünnen Edelreisern.

Nur eine theoretische Betrachtung: Deckt man ein Dach von Oben nach Unten, würde es trotzdem reinregnen, deshalb fängt der Dachdecker von Unten an !  Theorie und Praxis ist aber seltenst vereinbar. ;D

Würde bei Bast & co sicher was ausmachen, aber wenn man Parafilm um die Reiser wickelt, dann verklebt sich der gedehnte Parafilm dicht mit sich selbst. Das gleiche gilt auch für das Verbinden von Veredlungen mit Parafilm, selbstverschweißendem Elektrikerband oder Veredlungsgummis.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. Februar 2020, 18:52:03
Hat jemand hier schon mal probiert einen Quittenunterlage gleichzeitig mit Zwischenveredelung (z: B. Gellerts) und Edelsorte zu veredeln und kann mir ein paar Tipps dazu geben?

Habe einfach keine Lust erst ein Jahr zu warten, bis die Zwischenveredelung angewachsen ist und ich die Edelsorte draufsetzen kann... .

Ähm - so Sachen wie Nicolieren dürften zu schwierig für mich sein - ich veredele mit Zange oder mit keilförmig zugeschnittenen Reisern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 25. Februar 2020, 19:29:35
In einem Arbeitsgang ist Nicolieren die erste Option. Wenn Du nur mit Zangengeburt willst könntest Du versuchen ein kleines Stück Reis (mit einem Auge) dazwischen zu setzen. Möglichst kurz halt - aber lang genug daß zwei Zangenschnitte möglich sind. Wäre mal interessant ob das funktioniert.

Ich bin aus der Not heraus mal einen anderen Weg gegangen: Hatte das Reis im Sommer zur Verfügung, Sorte+Verträglichkeit unbekannt - hab auf einen einjährigen Trieb der Gellerts okuliert und dann im Frühjahr das Reis mitsamt dem noch ruhenden Auge auf die Quittenunterlage veredelt.
Hat geklappt! ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. Februar 2020, 20:15:26
In einem Arbeitsgang ist Nicolieren die erste Option. Wenn Du nur mit Zangengeburt willst könntest Du versuchen ein kleines Stück Reis (mit einem Auge) dazwischen zu setzen. Möglichst kurz halt - aber lang genug daß zwei Zangenschnitte möglich sind. Wäre mal interessant ob das funktioniert.
Wobei ich das Zwischenstück  der Zwischenveredelung eher ein paar Augen lang machen will, um die Chancen des Anwachsens zu verbessern. Wenn dann die Edelsorte nicht anwächst, hätte ich wenigstens eine vorbereitete Unterlage.

Ich möchte zuerst mir ein Kopulationsstück aus Gellerts + Edelreis machen, hoffe das mit Elektrikerisolierband fest genug verbinden zu können und anschließend mittles Keilschnitt in die Quittenunterlage zu setzen. Die Quitte A Unterlagen sind bereits zu stark für die Zange.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 25. Februar 2020, 21:09:46
Ich habe einmal eine Doppel-Kopulation versucht, heißt auf den veredelten Edelreis gleich nochmal etwas veredeln. Dies sollte ann unter gespannter Atmosphäre anwachsen. Es  wurde damals aber nichts, wäre aber mal ein Grund, das Prinzip noch einmal zu testen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 25. Februar 2020, 21:48:14
Ich bin aus der Not heraus mal einen anderen Weg gegangen: Hatte das Reis im Sommer zur Verfügung, Sorte+Verträglichkeit unbekannt - hab auf einen einjährigen Trieb der Gellerts okuliert und dann im Frühjahr das Reis mitsamt dem noch ruhenden Auge auf die Quittenunterlage veredelt.
Hat geklappt! ;)

auf neudeutsch würd ich jetzt sagen sehr nice  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 25. Februar 2020, 21:52:20
mich würde interessieren ab wievielen jahren nicht mehr mit unverträglichkeiten bzw. abstossungen zu rechnen ist. egal welche unterlagenart und reiserart. ab einer gewissen anzahl an jahren kann ich mir eine unverträglichkeit, die vorher nicht absehbar war, nicht mehr vorstellen. 3,4,5 jahre?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. Februar 2020, 21:57:09
Und ich frage mich, ob eine Unverträglichkeit sich immer in einer Abstoßung zeigen muss, ob es da nicht auch unterschiedliche Grade von Unverträglichkeit gibt, vom Absterben der Edelsorte bis zu Kümmerwuchs, der, das ist mein Eindruck, sich mit der Zeit immer mehr verstärkt-?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 25. Februar 2020, 22:16:09
das verstärken von kümmerwuchs gabs bei mir bei manchen(!) marillensorten auf kirschpflaume. zuerst trockneten kleine triebe ein, dann gabs mal kümmerblätter im sommer, da hat sich nichts mehr erholt im jahr darauf. andere marillensorten zeigen aber bisher keine symptome
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 26. Februar 2020, 10:27:14
Wenn ihr Kirschen auf Sämlingsunterlagen veredelt, welche Veredelungshöhe wählt ihr?
Ich habe Erfahrung mit Birnen und Äpfeln, mit Kirschen allerdings noch keine. Ich möchte Halbstämme ziehen. Die gelieferten Unterlagen sind relativ lang und ich könnte prinzipiell direkt auf Kronenhöhe veredeln. Spricht aus eurer Sicht etwas dagegen? Früher hat man das wohl so gemacht, das soll geradere und widerstandsfähigere Stämme ergeben.

Heute wird bei den meisten Baumschulen fast nur noch okuliert und wenn ich mir die Bäume aus der Baumschule anschaue, scheinen die in der Regel knapp über dem Boden veredelt zu sein. D.h. die Edelsorte bildet den Stamm, ohne das dadurch wohl Nachteile entstehen?!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 26. Februar 2020, 19:36:07
Es ist für den Baum (Wuchshöhe, Kronenvolumen, Bodenansprüche oder Verträglichkeiten) erstmal prinzipiell Wurscht wo die Veredlungsstelle sitzt. Es ist einfach mal beides möglich.
Für die Entscheidung ist eher zu berücksichtigen ob Unterlage oder Sorte in der Lage sind einen guten Stamm zu bilden. Sauerkirschen tun sich manchmal schwer - da ist es dann mitunter besser gleich auf Stammhöhe zu gehen. Unterlagen wie Colt machen mitunter einen Schei… Stamm. Da ist bodennah einfach besser.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 27. Februar 2020, 15:48:16
In einem Arbeitsgang ist Nicolieren die erste Option. Wenn Du nur mit Zangengeburt willst könntest Du versuchen ein kleines Stück Reis (mit einem Auge) dazwischen zu setzen. Möglichst kurz halt - aber lang genug daß zwei Zangenschnitte möglich sind. Wäre mal interessant ob das funktioniert.

Ich bin aus der Not heraus mal einen anderen Weg gegangen: Hatte das Reis im Sommer zur Verfügung, Sorte+Verträglichkeit unbekannt - hab auf einen einjährigen Trieb der Gellerts okuliert und dann im Frühjahr das Reis mitsamt dem noch ruhenden Auge auf die Quittenunterlage veredelt.
Hat geklappt! ;)

Nochmal zurück zur Frage:
kriegt man das hin als jemand, der nur einmal im Jahr ein paar Sachen veredelt  :P Bisher mache ich nur Apfel/Birne, wächst fast alles an, ist auch kein Kunststück.
Habe nun wider Erwarten noch BA 29 bekommen und außer Vereinsdechants glaub ich kein Reis in Winterruhe, das als Zwischenveredelung dienen könnte.

Nicolieren ist ausschließlich für Kopulation gedacht, richtig? Weiß jemand, wie das die Profis machen?

(Habe dummerweise mein Buch über Veredlung, wo sicher was drin ist, in der Kolonie ausgeliehen.) 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 28. Februar 2020, 00:06:42
Weiß jemand, wie das die Profis machen?

Für gewöhnlich ziehen sie eine entsprechende Menge stammbildner-taugliche Sorten. Ob durch Okulation im Sommer oder Winterhandveredlung auf Fuß hängt von den betrieblichen Gegebenheiten ab.
Auf den einjährigen wird dann im Frühjahr das Reis in Kronenhöhe veredelt. Es treibt aus und bildet die Krone - Zeitverlust = Null, da ja auch ein einjähriger Baum erst in dem Moment die Kronentriebe ausbildet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Februar 2020, 01:15:36
Nicolieren ist ausschließlich für Kopulation gedacht, richtig?

Nein, Nicolieren ist ein erweitertes Okulieren, wo ein Rindenschild zwischen Augen und Holz in den T-Schnitt eingeschoben wird.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: didd am 28. Februar 2020, 08:29:01
Statt nicolieren arbeite ich lieber mit Zwischenveredlung, also jetzt Kopulation mit z.B. Gellerts und dann im Sommer oculieren bzw. nächstes Jahr Kopulation mit der gewünschten Sorte.
Für einen Mehrsortenbaum kaufe ich auch schon einmal eine günstige Gellerts auf Quitte.

Beim Nicolieren schiebt man ein etwa 1mm dickes Scheibchen zwischen Unterlage und Oculat. Dazu braucht man ein scharfes Messer, ein ruhiges Händchen und ein gutes Augenmaß.

Nicolieren funktioniert (manchmal  ;)) auch bei der Kopulation. Ein Bekannter macht das schon mal mit Hilfe eines scharfen Minihobels. Dabei wird die Unterlage und das Edelreis nach dem Schnitt bei Bedarf noch einmal nachgehobelt und ein passender Hobelspan der Gellerts dazwischen gelegt. Eine ziemliche Pfriemelei, da man die Schnittflächen nicht berühren darf.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: hml am 28. Februar 2020, 10:02:07
Hallo,
schaut euch mal das Werbevideo von Scionon an (Youtube), da werden auf einem Video Birnen veredelt mit Reisern die aus 2 Teilen bestehen also vorher schon kopuliert wurden. Einfach bei Google: Youtube Scionon und Birne eingeben. Habe es selbst noch nicht probiert.
Gruß hml
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 29. Februar 2020, 15:48:07
Beim Nicolieren schiebt man ein etwa 1mm dickes Scheibchen zwischen Unterlage und Oculat. Dazu braucht man ein scharfes Messer, ein ruhiges Händchen und ein gutes Augenmaß.

Nicolieren funktioniert (manchmal  ;)) auch bei der Kopulation. Ein Bekannter macht das schon mal mit Hilfe eines scharfen Minihobels. Dabei wird die Unterlage und das Edelreis nach dem Schnitt bei Bedarf noch einmal nachgehobelt und ein passender Hobelspan der Gellerts dazwischen gelegt. Eine ziemliche Pfriemelei, da man die Schnittflächen nicht berühren darf.
Ruhiges Händchen usw. geht schon, stelle ich mir dennoch fummelig vor.

schaut euch mal das Werbevideo von Scionon an (Youtube), da werden auf einem Video Birnen veredelt mit Reisern die aus 2 Teilen bestehen also vorher schon kopuliert wurden. Einfach bei Google: Youtube Scionon und Birne eingeben. Habe es selbst noch nicht probiert.
Gruß hml
Gefunden... Das sieht machbar aus...  :D
Werde mal sehen, wie viele Reiser da sind (muss sein: Sicherheitskopie auf Hochstamm des Nachbarn) bzw. ob sie (Dicke) für Kopulation geeignet sind.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 05. März 2020, 10:48:14
Eine Rückmeldung:
Habe mich dann doch gegen die Veredelung in einem Zuge (Zwischensorte plus Edelreis) entschieden, weil die geplanten Sorten nur als sehr dünne Reiser vorlagen.

Also erst mal nur die Zwischenveredelung gemacht, die dann auch den Stamm ergeben soll, und die dünnen Edelreiser von 'Uta' und 'Winternelis' auf den Hochstamm des Nachbarn gepfropft. Ich hoffe, das ergibt in diesem Jahr dann kräftigere Reiser für die endgültige Veredelung im Frühjahr 2021.

Die Veredelung auf BA29 hat mich wirklich Nerven gekostet, Quittenholz ist ja deutlich härter als Birne... Bin nicht so begeistert von meinem Ergebnis.  :P
Hoffentlich wachsen sie dennoch an.
Einmal Spaltpfropfen und einmal Geißfuß zum Ausprobieren.

(https://i.postimg.cc/5XZ3QXtH/200304-Zwischenveredlung-auf-BA29.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 05. März 2020, 12:04:48
Vielen Dank für die scharfen Bilder!

Bitte gerne auch vom Ergebnis Bilder schicken!

Zum dem Geißfuß: ohne dass ich jetzt der Profi wäre, wage ich es trotzdem zu sagen, du solltest vielleicht die offen liegenden Anschnitte noch mit Wachs/Verschlussmittel verschmieren - oder ist das einfach noch in nicht fertigem Zustand fotografiert?

Ich habe dieses Jahr ganz gute Erfahrungen mit Medifilm gemacht. Hab ich zusammen mit den Unterlagen günstig bezogen, bei dünnen Reisern und Unterlagen kann man die auch halbieren. War wesentlich angenehmer als das Gepfriemel mit Bast (das hab ich nach einem Versuch direkt aufgegeben..)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 05. März 2020, 17:17:00
Das ist tatsächlich ein Zwischenstand, bei dem man ja mehr erkennt. Du hast völlig recht, Verschlussmittel ist notwendig.
Hinterher kam Lacbalsam drauf.

Wenn sie austreiben, gibt´s ein Foto.

(Medifilm klingt ganz gut, Fleicoband hatte ich mal probiert, ist für manche schwierigen Veredelungen nicht zugfest genug bzw. immer nur kurze Stückchen.)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. März 2020, 18:42:32
Der Schmitt muss für die Verwendungen Gummibänder sitzen, da man eben nicht durch das Verbindmaterial nach korrigieren kann. Es ist etwas für geübtere Veredeler.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: didd am 05. März 2020, 19:01:31
Rib-isel, wie meinen??

Früher habe ich statt buddy-tape auch Elektrikerisolierband genommen. Das zieht sich nach dem leichten Dehnen wieder etwas zusammen und korrigiert kleine Schnittunebenheiten. Gut war auch Leukoflex-Band aus dem Verbandskasten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 05. März 2020, 19:11:53

Einmal Spaltpfropfen und einmal Geißfuß zum Ausprobieren.

(https://i.postimg.cc/5XZ3QXtH/200304-Zwischenveredlung-auf-BA29.jpg)
Mit Elektrikerisolierband wäre der Verband schöner geworden... .
Ich schütze Edelreiser und offen stehende Schnittflächen nach dem Verbinden mit Wachs (z. B. Lauril) gegen Austrocknen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. März 2020, 20:36:53
didd: Ich griff das auf, was Ayamo über das Fleicoband sagte (Gummiband), dass es eben nicht für alles geeignet ist, da es einen geringeren Druck ausübt. Damit geht eben auch die Korrektur nicht, die man mit Bändern machen kann, wenn man schlecht geschnitten hat. Gut man kann auch zwei Bänder gleichzeitig nehmen, damit sie einen höheren Druck ausüben können, aber das hilft auch nicht immer. Ähnliches verhält es sich mit Medifilm, was nichts anderes ist wie etwas dickeres Parafilm. Brauchbar Bei Okulationen und ähnlichem aber bei Kopulation muss der Schnitt sitzen und der Reis darf nicht zu schwer und zu dick sein. Dann  muss man den Film doppelt oder dreifach nehmen. Bei einem Stückpreis von 8 cent pro 2 cm x 6 cm Streifen (Eggert), kann das schnell lustig werden. Man ist aufgeregt, der Schnitt muss sitzen, man hat nur ein Reis bestellt und jeder Schnitt wird plötzlich zur Qual. Am Ende ist der Gartentag versaut. Hab ich alles schon erlebt :)

Ne, da bleibe ich lieber bei Bänder, die nicht elastisch sind, wenn es um Reiserveredelungen geht. Die sind günstiger und verzeihen Fehler.

Eine meiner ersten Reiser-Veredelungen habe ich mit einem Trapez-Cuttermesser gemacht. Der Reis war 2 cm dick und jeder Schnitt wurde schlimmer. Mann, ich habe am Band gezogen und es so oft um die Veredelungsstelle umwickelt, wie es nur ging. Irgendwie musste ich ja die eingeschnitzte Hohlkehle korrigieren. Die Veredelung ist aber geglückt :D
 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 05. März 2020, 21:05:09
Für die Mengen die ich veredele, finde ich 8ct pro Medifilm eigentlich noch günstig. Bei den Pfirsich-Spitzenveredelungen (sehr sehr dünne Reiser) war es schwierig. Hab sie einfach geviertelt, dann ging es. Bei den Veredelungen mit 6- 15mm dicken Reisern (die dicken waren die Maulbeeren-weiches Holz) ging es eigentlich recht gut, wenn man es geschafft hat, bei der ersten Umwindung genug Zug drauf zu kriegen. Naja, das Ergebnis steht ja noch aus.

Mit diesem Fleicoband kann ich mir das gar nicht vorstellen. :-\

Elektroisolierband hatte ich beim Umpropfen Reneklaude auf Zwetschge genommen, das war gut. Nur etwas nervig zum runterschneiden bei den angewachsenen Reisern (in 2m Höhe ;D)

Zu den Pfirsichen - ich hatte tatsächlich noch 3 vegetative Knospen, die nicht an der Spitze standen - ich hab versucht sie zu chippen, dabei ist mir ausgerechnet die beste Knospe mehrfach runtergefallen in die Erden, habs mit dem Okulationsverband einfach nicht dran gekriegt - was nehmt ihr als Verband zum chippen?
ansonsten habe ich einfach auf alle Verzweigungen per Spaltpropfen eine vegetative Spitze darufgesetzt. Schön blöd, dass auch die vegetativen Pfirsichknospen schon ordentlich angetrieben waren. Insgesamt sind es ca. 12 Spitzen in den Spalt und 2 Chips geworden. Ich rechne nicht wirklich mit Erfolg :-\. Wenn eine anwächst, werd ich's feiern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: b-hoernchen am 05. März 2020, 21:26:47
Elektroisolierband hatte ich beim Umpropfen Reneklaude auf Zwetschge genommen, das war gut. Nur etwas nervig zum runterschneiden bei den angewachsenen Reisern (in 2m Höhe ;D)
Elektrikerisolierband musst du nicht runterschneiden. Im Herbst oder spätestens Frühjahr des Folgejahres nimmst du eine Rasierklinge oder ein scharfes Messer und machst einen Schnitt längs über den gewickelten Bereich. Das ist alles - den Rest besorgen Wind, Wetter und das Dickenwachstum. Reißt du das Band mit Gewalt herunter, kann passieren, dass es die RInde mitnimmt. Es kann höchstens sein, dass du beim ersten Mal nicht die ganze Dicke des Bandes bis auf die Rinde durchschnitten hast, besonders, wenn du mehrlagig gewickelt hast; deshalb kontrollieren und gegebenfalls nach 1 oder 2 Wochen nochmal nacharbeiten.

Elektrikerisolierband muss (!) man einschneiden, damit das Reis Dickenwachstum machen kann, sonst bildet sich eine böse Engstelle. Nachdem mir das Band schon ein paar mal eingewachsen war, würde ich ab September ans Einschneiden denken.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 05. März 2020, 22:19:27
Um es genau zu sagen: ich hatte es angeschnitten und dann vorsichtig abgepult. Natürlich erst, nachdem die Triebe halbwegs sicher verwachsen waren. Es war vor allem aufgrund der Höhe auf der Leiter ein bisschen schwierig.

Foto Anfang Juni, nach Spaltpfropfen am 2.3.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 05. März 2020, 22:21:47
So sah das ganze dann im September aus, ist aber nicht der gleiche Ast
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 05. März 2020, 22:36:41
Sowas geht aber nur wenn nichts einschneidet.
Ist die Veredlung angewachsen und Zug dahinter, muss nach 2-3 Wochen der Verband weg. Da finde ich die Staubmaskengummis von Ayamo nicht verkerht. Die machen am wenigsten Arbeit und Fummelkram.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. März 2020, 02:41:08
Zu den Pfirsichen - ich hatte tatsächlich noch 3 vegetative Knospen, die nicht an der Spitze standen - ich hab versucht sie zu chippen, dabei ist mir ausgerechnet die beste Knospe mehrfach runtergefallen in die Erden, habs mit dem Okulationsverband einfach nicht dran gekriegt - was nehmt ihr als Verband zum chippen?


Ich benutze einfach das selbe Band für's Chippen, was ich auch für die Reiserveredelungen verwende. Dabei schneide ich aber eine kleine Lasche, in der ich den Chip zum Teil hineinschiebe. Ähnlich wie es bei der Anplatterung unten zu sehen ist. Somit brauche ich keine 3. Hand.
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=43012.0;attach=667190;image)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. März 2020, 10:08:49
Was habt ihr dieses Jahr bisher veredelt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 17. März 2020, 10:33:27
Kornelkirschen, Kirschen.

Außerdem Handveredlungen auf angetriebene Unterlagen: Kaki, Esskastanien, Walnüsse, Mispeln (auf Weißdorn), Jap. Wollmispeln (auf Quitte) und Quitten auch die übriggebliebenen Quittenunterlagen.

Demnächst stehen noch Mispeln, Quitten, Speierlinge, Äpfel und Birnen im Freiland an, außerdem habe ich auch noch ein paar Pfirsichreiser, zu denen ich die letzten Wochen leider noch nicht gekommen bin. Außerdem noch ein paar Kakis im Freiland dann irgendwann im April und die restlichen Esskastanienreiser versuche ich auch noch irgendwie im Freiland unterzubringen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 17. März 2020, 13:35:30
Steinobst ist erledigt im Haus wie im Freiland. Kirschen und vorallem Pfirsiche, Mandeln, Aprikosen, Pflaumen und Zwetschgen auf Pfirsichsämlinge und Kirschpflaumenunterlagen.
Handveredelungen auf M9 sind auch schon erledigt. Wahlnüsse treibe ich noch vor, da habe ich etwas zu spät angefangen. Ich hoffe die Reiser halten durch.
Ansonsten fehlen nur noch die Freilandveredlungen auf Apfel und Birne. Langsam fängt die Rinde schon an zu lösen, aber ein bisschen warte ich noch, weil ich ein paar recht große Bäume umveredeln will.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: didd am 17. März 2020, 14:45:49
Da ich gerne bei aufsteigenden Mond veredele, geht es bei mir morgen los damit. Dann sind zwei Wochen Zeit für Birnen und Äpfel. Sonst ist dieses Jahr nichts mehr geplant. LWS läßt grüßen. :-\
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. März 2020, 12:22:39
Bei mir sieht es rel. mau aus. Momentan veredele ich viele Äpfel hier aus der Gegend, die mir gefallen oder aus anderen unlogischen Gründen. Oft kenne ich aber deren Sorte noch nicht. Von den Sorten, die ich kenne ist Schöner aus Nordhausen, jakop Fischer, Prinz Albrecht v. Preußen, Diedenshausener und Edelborsdorfer. Eine Birnenveredelung von einem sterbenden Baum (Sorte unb.) und eine Quittenveredelung (Sorte unb.).
Daneben habe ich eine Kupferfelsenbirne auf Eberesche und gewöhnliche Felsenbirne auf Zweigriffeligen Weißdorn.

Dann habe ich ein kleines Experiment mit Haarspray als Alternative von Parafilm und Lauril.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 18. März 2020, 13:22:47
Ich wollte die Tage auch anfangen, hab es aber erst mal zurückgestellt, da Anfang nächster Woche mehrere Nächte  mit -7/-8 °C kommen sollen.

Dann geht es los mit einer unbekannten gelben Pflaume, einer Frühen aus Trevoux als zweite Sorte auf meine meiner Spalierbirne und ein paar frühen Apfelsorten (Discovery, Schöner aus Bath, Gravensteiner und James Grieve), alle als zusätzliche Sorten auf anderen Bäumen.
Außerdem habe ich zwei Ammenveredelungen geplant.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. März 2020, 15:28:42
solange die Reiser nicht angetrieben sind oder irgendwas generell frostempfindlich ist, sind Minustemperaturen kein Problem.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 19. März 2020, 00:57:08
Habe dieses Jahr u.a.
Mirabellen: Flotow, Frühe von Bergthold
Pflaumen: Jefferson, Washington
Süßkirschen: Weisse Span., Garns Bunte, Gr. Prinzessin, Badeborner Schw. Knorpel, Meched
und unbek. Renekloden und Birnen handveredelt. Wollte im Freiland kommende Woche nach dem Frost mit weiteren Pflaumen, Kirschen und Aprikosen weiter machen....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 19. März 2020, 03:15:19
Vom 9.3. bis 18.3. habe ich 17 Reiser aufgeedelt. Mal sehen, welches Datum anwächst und wieviele überhaupt ?
Admiral, Aprelskoje, Circe, Ecolette, Franconia, Galiwa, Honey Crisp, Ladina, Marisa, Odysso, Radogost, Sparkling, Solaris, Vampir, Vanutschka, Zimtapfel,
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 27. März 2020, 22:28:51
Vielleicht passt eine kleine Zwischenfrage in diesen Thread: A propos verbinden und verstreichen, was ist, wenn ich bei der Kopulation zwar Zugaugen an beiden Teilen stehen habe, diese aber komplett durch die Verbindung abdecke? Bringt was, schadet, besser schlechter als gar kein Zugauge - habt Ihr Erfahrungen dazu?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 27. März 2020, 23:05:22
Abgebundene Zugaugen sind wie keine vorhandenen Zugaugen. Sie sollten daher frei bleiben, damit sie austreiben können. Aber das ist kein worst case wenn sie abgebunden oder erst gar nicht vorhanden sind.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 28. März 2020, 07:53:38
Prima, danke!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: strohblume am 28. März 2020, 08:52:57
@555Nase  da hast du wieder schöne Sorten aufgetan. Ich habe schon veredelt 2 Säulenäpfel auf M111, Kirschen, Pfirsiche Pflaumen und mal Pflaume auf Pfirsichsämling. Ich bin gespannt ob mein Steinobstversuch klappt. Leider hatten wir Temp. von unter 5 Grad minus so das die Veredlungen im GH sind. Jetzt öffnet sich auch der erste Pfirsich und es wird wieder kalt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Albizia am 28. März 2020, 09:35:20
Ich habe zum allerersten Mal das Veredeln überhaupt, und zwar mit Apfelreisern versucht. Ich habe keinerlei Ahnung, ob das überhaupt was wird, ok, Versuch macht kluch.  ;) Wenn wenigstens nur ein einziger Reiser anwächst, bin ich schon glücklich. Wild Obst hat mir dankenswerterweise Reiser geschickt.  :D Versucht habe ich es mit Reisern von
Goldrenette von Blenheim, Glockenapfel, Berner Rosenapfel, Riesenboiken, Schweizer Orangenapfel und Brettacher.

Bin schon ganz gespannt und kreise täglich um den Apfelbaum, ob sich was tut. Aber ich befürchte, ich muss mich noch etwas gedulden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 28. März 2020, 20:37:12
Spannend! Und schoene Sorten hast Du Dir ausgesucht. Ich kenne das mit dem taeglich um die neuen Veredlungen kreisen nur allzu gut ... ob das nach der 100sten wohl wneiger wird..? ;) Damen sind gedrueckt fuer Dich!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 28. März 2020, 20:54:36
Das kann recht lange dauern, bis man sieht dass sie es packen. Nicht zu früh frustiert sein.

Sicher hast eine bessere Erfolgsquote wie nur einen angewachsenen Reiser. Äpfel sind einfach. Man geht nach Schema F vor,  schon ganz wenige Grundregeln reichen für gute Erfolgsquoten. Ist echt keine Geheimkunst.

Ich bin dieses Jahr durch die Wiese und habe den wie Unkraut überall hochkommenden Weissdorne übrige Mispel- und Quittenreiser draufgesetzt, mal sehen was das wird. Veredeln ist Spass, da kann man spielen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 28. März 2020, 21:07:56
Ich habe ein Problem mit einer einjährigen Veredelung.
Reineclaude auf St. Julien A. Hat letztes Jahr aus einer Knospe ausgetrieben, dann relativ bald den Triebabschluss gemacht (ich hatte im Topf etwas wenig gegossen) und ist dann nochmal ausgetrieben. Um sie weiter gut wachsen zu lassen, hatte ich bei ca. 1/4 des späten Triebs gekappt.
Seit einigen Wochen steht sie im Gewächshaus, um sie etwas zügiger austreiben zu lassen und jetzt "blutet" sie - aus der Spitze, unterhalb der Knospen und auch aus der Veredelungsstelle.
Was ist das?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 28. März 2020, 21:08:20
Veredelungsstelle
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. März 2020, 22:23:51
Gummifluss würde ich tippen. Du solltest sie ein wenig verwöhnen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. März 2020, 22:26:15
@Cydorian: du schriebst mal, dass du Äpfel auf Weißdorn veredeln wolltest. wurde da etwas daraus?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 28. März 2020, 22:47:47
Äpfel nie, aber Birne. Sommermuskatellerbirne - wächst kräftig und fruchtet, überstand die Trockensommer auf Weissdorn exzellent. Ist eingriffeliger Weissdorn. Der liebt unsere Gegend, die Böden und das Klima, ist extrem häufig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 28. März 2020, 23:08:17
Gummifluss würde ich tippen. Du solltest sie ein wenig verwöhnen.
hm, und das bedeutet?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. März 2020, 08:51:06
Vielleicht passt eine kleine Zwischenfrage in diesen Thread: A propos verbinden und verstreichen, was ist, wenn ich bei der Kopulation zwar Zugaugen an beiden Teilen stehen habe, diese aber komplett durch die Verbindung abdecke? Bringt was, schadet, besser schlechter als gar kein Zugauge - habt Ihr Erfahrungen dazu?

Die Augen der Unterlage zumindest wachsen oft auch durch einen +- flexiblen Verband wie mit Veredlungsgummis oder weichere Klebebänder einfach durch. Die Knospen des Edelreises schaffen das eigentlich nicht. Ich könnte mich zumindest nicht erinnern. Es schadet jedenfalls definitiv nicht.  Der Optimalfall wäre natürlich, zumindest das Edelreiszugauge beim Verbinden frei zu lassen, ist aber eventuell nicht so einfach zu bewerkstelligen und verlangsamt das Verbinden definitiv.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. März 2020, 09:00:52
Äpfel nie, aber Birne. Sommermuskatellerbirne - wächst kräftig und fruchtet, überstand die Trockensommer auf Weissdorn exzellent. Ist eingriffeliger Weissdorn. Der liebt unsere Gegend, die Böden und das Klima, ist extrem häufig.

Interessant! Ich habe auch vor ein paar Jahren Versuche mit verschiedenen übrig gebliebenen Reisern von Birnensorten (Palmischbirne, Schweizer Hose, Conference, Gellerts, diverse unbekannte Sorten) auf Weißdorn gemacht, aber keine hat lange durchgehalten.
Auf greffer.net hatte ich davon gelesen, dass es klappen könnte, die genaue Diskussion finde ich gerade nicht mehr. Meiner Erinnerung nach waren da die Sorten "Großer Französischer Katzenkopf = Cadillac", "Williams Christ" und noch ein paar andere erfolgreich. Am Ende des Artikels zur "Veredlung von Birnen" auf greffer.net gibt es ein Bild von einer auf Weißdorn veredelten Birne (Greffe de poirier sur aubépine).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 29. März 2020, 09:56:27
Wahrscheinlich sind da einige Sorten affiner und auch Weissdorn hat eine genetische Bandbreite. Ich war eben überrascht, wie gut und trockenfest die Birne da drauf wächst und fruchtet. Ansonsten zeigt sie die üblichen Probleme, die man auch an Mispeln und Quitten auf Weissdorn sieht: Weissdorn hat geringeren Stammumfang, es sieht immer kropfig und instabil aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. März 2020, 10:14:17
Dass es nicht schön aussieht ist schon ein Argument, aber nicht unbedingt etwas, was mich auf Dauer abhalten würde, vor allem, wenn die Weißdorne in mehr oder weniger beliebiger Menge bei mir im Wald bzw. in der Hecke frei zu Verfügung stehen und nur auf die Veredlung warten...

Ich muss das nächstes Jahr definitiv wieder ausprobieren und vielleicht auch einmal etwas besser vorbereitet. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. März 2020, 11:07:21
Wahrscheinlich sind da einige Sorten affiner und auch Weissdorn hat eine genetische Bandbreite.

Naja, man hat viele natürliche Weißdornpopulationen über Zeit ausgedünnt und sie mit Baumschulware ersetzt, das las ich mal wo. Hier in der hiesigen Gegend hatten wir Glück. Das kann ich so behaupten, da man hier den Großkelchigen Weißdorn in größerer Menge finden kann.

Ich hatte mal mit dem Gedanken gespielt Affinitätsversuche zu machen, was aber wenig Sinn macht, bzw. ich nicht die Kapazitäten habe so etwas zu machen. Die Möglichkeiten welche Sorte mit welchem Wildling passt, ist zu groß. Man müsste es so machen wie mit den Quittenunterlagen, sich auf wenige, oft vermehrte Klone einigen und mit ihnen dann Versuche machen.

Ich selber fing schon vor längerem an die Weisdornsämlinge zu sammeln :P Ich kann's nicht lassen.

@Ringelnatz: Gummifluss ist ein Symptom, dass irgendwas physiologisch nicht in Ordnung ist. Man könnte es mit dem Harzen von Nadelbäumen vergleichen. Normalerweise achneidet man die Stelle heraus, da Gummiflussstellen nicht gut verheilen. Das könnte aber bei einer so kleinen Pflanze etwas frimelig werden. Du könntest aber versuchen, die Stelle mit einer feinen, gereinigten Feile heraus zu feilen und das ganze mit Baumwachs zu verstreichen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 29. März 2020, 13:19:58
Vielen Dank Rib-Isel. Leider bleibt von der Pflanze nicht mehr viel übrig, wenn ich da anfange zu feilen. Ich werde erstmal abwarten, ob die Knospen überhaupt aufgehen werden. Ist auch nicht so schlimm, da das Bäumchen eigentlich eine Sicherungskopie war, für den Fall, dass eine andere Veredelung nicht geklappt hätte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 29. März 2020, 13:21:05
Dazu gibts einen eigenen Thread: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,15028.0.html
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. März 2020, 13:55:38
Du hast das Thema hier angeschnitten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 29. März 2020, 14:03:18
Oje, da war doch gar keine Ermahnung dabei, sich in einen anderen Thread zu verziehen. Das war ein Hinweis, dass es dort zu diesem Thema noch mehr interessante Ressourcen gibt...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. März 2020, 19:50:33
Das war ein ganz neutraler Satz, ohne eine Wertung in irgendeiner Richtung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 08. April 2020, 22:41:17
Bei solchen dünnen kleinen Trieben würde ich Spaltpfropfen machen.
Ich habe einen kleinen Zwischenstand zu berichten, er ist durchmischt bis negativ mit kleinem Hoffnungsschimmer. Fast alle Chips (Pfirsich auf Pfirsichsämling, St. Julien, Zwetschge) sind kaputt (teils vertrocknet, teils "rausgegummiflusst" :P), zwei sind angewachsen, bei einem aber die Knospe eingetrocknet, bei dem anderen treibt die Knospe noch nicht, scheint aber vital. :-\
Ich habe dann tatsächlich ca. 15 Mini-Triebspitzen  auf die kleinen Seitenzweige der Pfirsichsämlinge spaltgepfropft. Fast alle eingetrocknet, 2 scheinen langsam auszutreiben, einer hat evtl. noch Potential.
2 Pfirsichkopulationen mit gutem Reis auf St. Julien sind wahrscheinlich auch nix geworden, ein Reis hat vertrocknete Knospen, bei dem anderen tut sich auch (noch?) nix.
Die Maulbeereiser und deren Knospen wirken eingetrocknet. Die Unterlagen treiben aber auch unglaublich langsam aus, vielleicht hätte ich die mal schon länger vortreiben sollen vor der Veredelung. Ich werde im Sommer versuchen Stecklinge aus grünen Zweigen zu machen...
Was positives zum Schluss: alle 6 Apfelkopulationen scheinen angewachsen :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 09. April 2020, 15:22:57
Was ist eigentlich mit Blüten an den frischen Veredelungen? Müssen die weg, weil es zu viel Kraft kostet und auf Kosten vom Zuwachs geht oder kann ich mich daran erfreuen?
Eventuelle Fruchtansätze kommen natürlich direkt weg.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. April 2020, 15:32:15
Die sollten weg, sie kosten viel Kraft, daneben sollte die Veredrlung mit dem Gesicht von Früchten noch nicht belastet werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 09. April 2020, 15:33:30
Auch die reine Blüte kostet Kraft?
Wie gesagt, Fruchtanätze würde ich nicht zulassen, ich schau mir nur die Blüte gerne an.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. April 2020, 16:32:26
Sie kostet auch Kraft. wenn der generelle Austrieb gut ist, also die Veredelung nicht herum dümpelt, dann kannst du sie auch zum blühen dran lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 12. April 2020, 17:17:43
Also, hmm, ich warte immer noch auf Apfel-Edelreiser (via Kleinanzeigen, okay, ich weiss...  ;D ) und die Ziel-Unterlage ist ein alter Halbstamm der schon fast in Vollbluete steht, nur die Wasserschosser (da sollen die Reiser drauf) sind noch nicht so weit im Austrieb - aber fuer ein Mausohrstadium sind das schon grosse Mausohren.
Was meint Ihr, kann das noch klappen? Vorausgesetzt die Reiser sind noch fit und nicht schon verdorrt ....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Aromasüß am 12. April 2020, 17:26:32
Wenn die Reiser bereits ausgetrieben haben, ist es zu spät!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 12. April 2020, 17:53:32
Wenn der restliche Baum schon blüht, kann definitiv mit allen Methoden (Kopulation, Spaltpfropfen, Chippen, aber auch Rindenpfropfen oder Okulation auf treibendes Auge) veredelt werden.

Aber natürlich nur, wenn die Reiser in Ordnung sind.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: strohblume am 14. April 2020, 14:45:04
 Ich habe bei Nachbars einen Säulenapfel geschnitten dabei sind mir viele Wurzelausläufer aufgefallen, die ich mir kurzerhand für weitere  Veredlungen gesichert habe,sie zeigen alle einen roten Austrieb. Ich kenne nur B9 als rotfarbene Unterlage, gibt es noch andere? wie gesagt der Säulenbaum wächst sehr kräftig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 15. April 2020, 00:23:23
Video how to graft fruit tree using drill  ;D.

https://youtu.be/TJgiBAgPDzc
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. April 2020, 12:13:37
Man sollte vom wahrscheinlichtsen Fall aus gehen und das ist B9. B9 wird in der Wuchsstärke mit M26 verglichen und diese kann auf guten Böden eine mittelstarke Unterlage sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: strohblume am 15. April 2020, 17:29:11
Danke Ribisel,  ich denke bei den Säulenobst keine gebräuchl. Unterlage, meistens ja M111 oder M106 ..... aber man lernt nicht aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 16. April 2020, 20:23:59
Ein vorsichtiger Ausblick auf einen möglichen Erfolg: :) (Pfirsich kopuliert auf St. Julien A)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. April 2020, 23:21:35
Hier zwei Ergebnisse von Sommer-Weichholz-veredelungen einer Althansreneklode an einer Zwetschge.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. April 2020, 23:22:36
Hier sieht man besser, dass ich Spaltpfropfen angewendet habe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. April 2020, 23:24:18
Hier der zweite Ast in einer erweiterten Ansicht. Man sieht den Zuwachs vom letzten Jahr, sowie die erste Blüte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. April 2020, 23:25:34
Dafür wuchs der Erstere länger.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. April 2020, 23:30:09
Äpfel gehen weit besser als Sommerveredelung. Hier eine Veredelung von älterem Holz, gemacht wieder mitten im Sommer. Drei Veredelungen gemacht, davon treiben zwei dieses Frühjahr aus. Unbekannte Sorte, aus Pietätsgründen veredelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. April 2020, 23:31:09
Hier der Zweite Ast in HD-hyper picture quality
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. April 2020, 23:33:49
Diese Veredelung ist 3 Jahre alt :D
Könnte sich um Holsteiner Cox handeln. Man wird sehen...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 17. April 2020, 16:19:33
Hier eine Veredelung von älterem Holz, gemacht wieder mitten im Sommer.

D.h. mit frisch geschnittenen Reisern oder welchen, die du bis zum Sommer gelagert hattest?
Zum Ausprobieren oder gab es Gründe für das eher unkonventionelle Vorgehen? ;)
Der Zuwachs ist ja für das Alter eher überschaubar, liegt das an der Veredelungsart?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. April 2020, 19:21:38
Ende August letzten Jahres war ich Beim Mutterapfelbaum dieses Asts, der sehr leicht Über die Grundstücksgrenze ragte. Da ich keinen anderen Zugang zu diesem Baum mehr habe (Bauzaun) und ich nicht weiß, wann ich wieder dahin gelange, habe ich mir das vom überhängenden Ast genommen, woran ich dran kam. Unterm Stich hatte ich 2 bis 3 Jähriges Holz zum veredeln übrig. Daher kann man keinen nennenswerten Zuwachs sehen, da es keinen gab. Ich meine, ich hätte Spaltpfropfen angewendet. Blätter wurden beim veredeln entfernt und mit Baumwachs leicht verstrichen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 18. April 2020, 12:55:19
Hallo,

ich habe vor etwas über 2 Wochen Pflaumenunterlagen erhalten. Da die Wurzeln der Unterlagen beim Eintreffen schon ganz trocken waren, habe ich sie einen Tag im Wasser stehen lassen und dann, ohne zu Veredeln, getopft. Die Wavit-Unterlagen habe ich letzten Samstag veredelt, nachdem sich an den Unterlagen schon die Knospen öffneten und erste kleine Blätter zum Vorschein kamen.  Die St.JulienA-Unterlagen warten noch aufs veredeln, da sie weniger Wurzeln hatten und im Austrieb eine Woche dem Wavit-Unterlagen hinterherhinkten.
Nachdem mir letztes Jahr leider keine der St-JulienA-Veredelungen angewachsen ist, hab damals die Unterlagen gleich veredelt, stellt sich mir nun die Frage, wie lange ich am Besten noch warten soll. Die Unterlagen schieben jetzt erste kleine Blätter hervor. Wenn man aber leicht an ihnen "schüttelt", merkt man wie schlecht sie verwurzelt sind.
Die Edelreiser schauen zwar noch gut aus, werden aber sicher nicht mehr ewig lange im Kühlschrank halten.

Wozu würdet ihr mir raten, gleich veredeln oder lieber möglichst lange rauszögern?

Im Nachhinein wäre es besser gewesen, die Unterlagen schon im Jänner/Februar zu bestellen, dann hätten sie 2-3 Monate einwurzeln können, aber da wusste ich leider noch nicht, wie viele Edelreiser es am Ende werden werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. April 2020, 14:52:58
Ich rate zum sofortigen Veredeln. Prunus-Edelreiser lassen sich nicht lange lagern sie werden bald von sich aus ausschlagen. Die Unterlage zieht ja Wasser. Ich würde aber nicht als daran herum rütteln um nach dem Bewurzelungsstatus zu gucken. Man reißt dadurch die zarten Wurzeln ab.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 18. April 2020, 15:11:30
Ich würde auch nicht mehr warten. Beim Veredeln reißt man ja zwangsläufig auch wieder an der Unterlage herum. Jetzt Veredeln und dann in Ruhe lassen würde ich vorschlagen. Für das Zusammenwachsen sind frische Feinwurzeln meiner Meinung nach wenig relevant, die Energie dafür muss die Unterlage schon eingelagert haben.
Viel Erfolg
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 18. April 2020, 15:26:57
Wenn du heuer veredeln musst, mache es sofort. Bessere Erfolgsquoten hat man mit gut eingewachsenen Unterlagen. Da machen aber 1-2 Monate auch keinen Unterschied. Ich hatte letztes Jahr mit Winterhandveredelungen auf Wavit und Rubira auch sehr niedrige Erfolgsraten. Die Unterlagen haben bis auf eine einzelne Rubira aufgeschult überlebt. In diesem Jahr habe ich auf die nun 1 Jahr etablierten Unterlagen erneut veredelt. Ich kann noch keine genaue Einschätzung abgeben. Bisher sieht es aber nach einer sehr hohen Erfolgsquote aus.

Deine Unterlagen sind mit Sicherheit schon aktiv. Bevor sie nun zusätzlich noch Energie für die Entwicklung des Austriebes investieren, veredele lieber sofort. Wie Tomesen schon sagt, sind die Wurzeln nicht der Energielieferant, sondern die Blätter. Die Veredelungen müssen also aus eingelagerter Energie versorgt werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 18. April 2020, 16:14:02
Hallo,

danke für eure Antworten. Dann werde ich heute bzw. morgen die restlichen Unterlagen veredeln :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 19. April 2020, 10:01:52
Wie werden eigentlich Zwischenveredelungen angelegt?
Ich habe dazu schon viel gesucht, konnte aber nur wenige Informationen finden, die sich gegenseitig bestätigen.

Interessant finde ich die sofortige Zwischenveredelung, also Unterlage -> kleine Scheibe Zwischenveredelung -> Edelreis per Kopulation. Wie lang sollte hier die Zwischenveredelung sein und hat das schon jemand gemacht, der einen Vergleich mit normaler Zwischenveredelung (1. Jahr die Zwischenveredelung und im 2. die eigentliche Sorte) ziehen kann?

Es geht mir insbesondere um Birne auf Quitte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 19. April 2020, 12:34:06
Es gibt sicher viele Möglichkeiten, im leider etwas unscharfen angefügten Bild habe ich einfach zwei mal mit Gegenzuge kopuliert. Erst die beiden Edelreiser mit jeweils 2 Augen aufeinander und dann auf die Quitte und alles gut mit Parafilm umwickeln. Später dann die Augen von der Zwischenveredelung (Gellerts Butterbirne) ausbrechen.
Auf einer anderen Unterlage habe ich ein einzelnes Auge in ein Gellerts Edelreis gechippt, das muss man aber zum Austrieb überreden, spricht ein paar mal alle anderen Augen ausbrechen.
Mit einem Jahr Wachstumsperiode dazwischen habe ich bisher nur bei Äpfeln gearbeitet, dann aber als Stammbildner verwendet.
Viel Zeit zum Ertrag dürfte das auch nicht kosten, weil die Unterlage im zweiten Jahr dann schon etabliert ist. Aber wenn du beide Edelreiser da hast würde ich es in einem Aufwasch versuchen. Die Zwischenveredelung einfach so lang machen, dass man sie beim Veredeln gut festhalten kann, eine dünne Scheibe wäre mir zu fummelig.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 19. April 2020, 12:44:43
Vielen lieben Dank, das probiere ich dann mal :-)

Schönen Sonntag!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. April 2020, 00:50:23
Unbekannte Pflaume auf unbekannte Unterlage direkt veredelt - Ja ich weiß scheinbar ganz genau was tue ;D
Bild zwei Tage nach Veredelung aufgenommen. Tüte übergestülpt und leicht benässt um eine gespannte Atmosphäre zu erzeugen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 25. April 2020, 10:49:15
Mein im Herbst gepflanzter Hochstamm (Breuhahn) soll noch Dülmener Rosenapfel als 2. Sorte bekommen. Er hat erst vor ein paar Tagen angefangen auszutreiben. Habe noch gut gelagerte Reiser.
Bin mir jetzt etwas unschlüssig, wie ich es handhabe:
- auf bestehenden Seitentrieb kopulieren
- auf bestehenden Seitentrieb okulieren (seitlich, oben oder unten? weit außen oder in der Mitte?)
- in den Leittrieb okulieren und daraus neuen Seitentrieb ziehen? (über die bestehenden Seitentriebe oder darunter? evtl. unter die Kronenveredelungsstelle? weiß leider nicht, welche Zwischenveredelung ich habe)
- Rindenpfropfen fällt denke ich aus, da die Seitentriebe noch sehr dünn sind (1- und 2-jährig)

Was ich mich auch immer noch frage, da konnte ich keine genauen Infos finden: ist Dülmener Rosenapfel oder Breuhahn starkwüchsiger? Will auf keinen Fall, dass der Dülmener den Breuhahn überwuchtert..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 25. April 2020, 21:38:24
Ich würde Kopulieren. Okulieren geht nicht, da gelagerte Reiser keine lösbare Rinde haben. Das Pendant was du meintest ist Chipen :)
Aber auch dies würde ich nicht machen. Wenn man schon  Reiser hat, kann man sie ruhig verwenden.

Dülmener Rosenapfel sowie Geheimrat Breuhahn sind beide mittelstark wachsende Sorten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mff am 26. April 2020, 10:45:28
Zitat von: ringelnatz link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3475825#msg3475825 date=1587804555]
Was ich mich auch immer noch frage, da konnte ich keine genauen Infos finden: ist Dülmener Rosenapfel oder Breuhahn starkwüchsiger? Will auf keinen Fall, dass der Dülmener den Breuhahn überwuchtert..

Laut Literatur sind beide Sorten mittelstark im Wuchs. Im Gegensatz zu Dülmener Rosenapfel verzweigt Breuhahn aber wohl etwas schlechter, was durch Schnitt gefördert werden sollte.

1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 30. April 2020, 18:01:10
so, ein kleines Update:
Habe den Dülmener Rosenapfel jetzt doch als "Okulation" 1x in den Leittrieb und 1 x unter die Kronenveredelung gesetzt. Da, wie von Ribisel richtig angemerkt, die Rinde der Reiser natürlich nicht vom Holz gelöst haben, habe ich sie einfach mitsamt dem kleinen Holzkeil gesetzt. Hoffe das schadet nicht :)
Als weitere, letzte Aktion fürs Frühjahr, habe ich die Maulbeeren "nachveredelt". Leider sind von den 5 Unterlagen nur 2 in den Saft gegangen, die anderen sind ausgetrocknet. Aber auch bei diesen beiden ist mir das Edelreis vertrocknet.. Also bin ich heute nochmal los und habe neue "Reiser" geschnitten, in der Hoffnung, dass sie noch nicht so weit ausgetrieben sind. Glück gehabt, ich habe noch ein paar Triebe gefunden, wo die Knospen noch beim Öffnen waren. Dort hat die Rinde gelöst und ich habe sie jetzt okuliert, mit Schnellverschluss. Hoffe der setzt die Verdunstung so herab, dass sie mir nicht vetrocknen. Um auf Nummer sicher zu gehen habe ich je Unterlage 3 bzw. 4 Okulationen gemacht. Was ein Spaß :D Wenn das klappt, mache ich Luftsprünge!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schnagga am 02. Mai 2020, 15:33:59
Ich habe noch Kirsch-Reiser die ich gerne auf einen vorhandenen Kirschbaum bringen würde. Macht das jetzt noch Sinn oder sollte ich bis Juli warten und dann chippen oder ganz was anderes?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 02. Mai 2020, 20:18:44
Wenn die Kirschreiser jetzt noch gut sind, dann sehe ich kein Problem jetzt zu veredeln.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2020, 22:08:21
Sie sollten sogar, wenn möglich, jetzt noch veredelt werden, da Prunus-Reiser nicht lange lagern lassen. Wahrscheinlich wären sie dann im Sommer schon ausgetrieben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schnagga am 03. Mai 2020, 09:53:38
Vielen Dank.
Wie sollte ich denn die Reiser aufbringen? Chippen oder noch kopulieren?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Mai 2020, 10:55:19
Ich würde Kopulieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: schnagga am 03. Mai 2020, 13:39:25
OK, dann werde ich mich mal ans Werk machen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 05. Mai 2020, 20:58:37
Kurze Frage zur "Nachsorge": Habe Renekloden (Diaphane, Jefferson) auf 1-jäherige Unterlagen veredelt... nun macht sich die Pflaumenlaus über den frischen Austrieb her... was nun? Danke und Gruß!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 05. Mai 2020, 21:42:07
Manchmal hilft Chemie! ;)
Aber es gibt hier sicher auch viele andere Tips...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 05. Mai 2020, 21:48:29
Ja auf jeden Fall behandeln
Mir hat die schwarze Kirschlaus letztes Jahr ein paar Veredelungen befallen, die sind nicht mehr oder nur stark verkrüppelt gewachsen. Das hat effektiv ein Jahr Wachstum gekostet
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 06. Mai 2020, 09:25:19
Hallo zusammen,
ich haette hier mal eine Veredlungs-Nachsorge-Frage an Euch:

Ich habe meine junge Birne "Williams Christ" an der Stammverlaengerung per Rindenpfropfen mit zwei Reisern "Gaishirtle" im Maerz veredelt und nun treiben beide Reiser aus.

Allerdings kommen die sehr steil angesetzten Triebe der Unterlage dem "edlen" Neuwuchs arg in die Naehe.






Ausbrechen moechte ich diese Unterlagen-Triebe ungern, da sie in einer guten Position fuer Leitaeste sind (soll ein niedriger Halbstamm werden, Unter-Unterlage ist Quitte A).
Kann ich solche jungen saftigen Triebe schon Herunterbinden oder Abspreitzen?

Bei en unteren "Leitastkandidaten" habe ich mit Holunderhoelzchen abgespreizt, aber das scheint mir zu grob fuer die zarte Trieboberflaeche, ich will ja die Triebe nicht verletzen.






Was meint Ihr dazu?

Achja, interessant wir auch der naechste Punkt: sollte ich den Austrieb von beiden Reiser erhalten und somit zwei parallele Stammverlaengerungen aufziehen (vielleicht ja nuetzlich, weil so schwachwuechsige Birnen doch eh manchmal zu Stoecken ohne viele Seitenaeste werden, da haette ich einen zweiten Stamm, der Fruchtholz liefern kann)... Fragen ueber Fragen  :D



 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. Mai 2020, 11:58:17
Ich würde die Triebe so nahe an der Veredlungsstelle ausbrechen, aber wenn du sie behalten willst, kannst du die mit Wäscheklammern etwas flacher drücken. Alternativ gibt es auch extra "Flachstellplastikteile" für den Profiobstanbau, ich habe die aber nicht weiß auch nicht genau wie die heißen und ob man die auch in haushaltsüblichen Mengen bekommt.

Solange die Rinde des Stamms und des Asts nicht durch das Spreizholz verletzt werden, ist es für mich OK.

Ich würde auf jeden Fall erst einmal beide Reiser austreiben und wachsen lassen. Entfernen geht immer noch und alles Wachstum hilft beim Verwachsen des Pfropfkopfs. Auf Dauer würde ich aber nur eine Stamverlängerung nehmen und Austriebe aus dem zweiten Reis maximal als weiteren Leit- oder Fruchtast nutzen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2020, 12:05:01
Ich würde die Triebe der Williams wachsen lassen und dann im Spätsommer herunter binden, so ähnlich wie man das beim Spalier auch machen kann.

Zum Thema der 2. Frage würde ich mich wie Wild Obst verhalten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Mai 2020, 12:44:52
Solange es keine Schlitzäste werden kannst du sie dran lassen. Wenn sie zur Konkurrenz für die Veredlungen werden, Triebspitze pinzieren und wenn das nicht hilft ganz rausnehmen bzw auf Rosette für Blütenknospen.

Die Plastikteile zum runterbinden heißen Astfix und gibts auch in Kleinmengen. Ich benutze Wäscheklammern aus Holz, funktioniert aber nur bei Einjährigem Holz und wenn der Austrieb noch nicht viel länger als 10cm ist, also darf noch nicht verholzen an der Basis. 

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 06. Mai 2020, 22:42:41
Vielen Dank fuer Eure Hinweise! Interessant, diese Astfixe, damit kann man dann aber nur 90 Grad zum stamm einstellen, oder?

Beim Googlen nach den Waescheklammern zum Formieren habe ich verschiedene Varianten gesehen, auch das Beschweren der Astspitze mit einer Klammer.
thuja, du meintest aber wahrscheinlich eher, eine Waescheklammer am Stamm kurz ueber der Verzweigung anklemmen mit den "Greifspitzen" ueber dem Ast um diesen herabzudruecken, oder?

...Und was meinst Du mit "auf Rosette für Blütenknospen"?

Ich werde mal herumprobieren....

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 07. Mai 2020, 00:33:50
Mit auf Rosette schneiden meine ich den ein bis mehrjährigen Trieb nicht auf Astring wegzuschneiden, sondern noch ein bisschen mehr stehen zu lassen. So das die gehemmten Basisaugen erhalten bleiben und neu austreiben können. Da die nicht besonders wüchsig sind, kommen dort oft nur Blütentriebe raus wenn man auf den Astkranz kurz vor dem Astring schneidet = Rosette.
Lässt man etwas mehr stehen, sagen wir einen Minizapfen wie beim Stuhlschnitt, hat man meist noch 1-2 wüchsige Augen die einen kräftigen Neutrieb zur Folge haben. Sowas muss gezielt eingesetzt werden zur Verjüngung, nicht in der Nähe der Veredlung um Konkurrenz auszuschalten.
Der Schnitt auf Rosette oder Astkranz heißt es glaube ich noch kastriert die Stelle nicht komplett, sondern lässt eben noch was generatives übrig. Williams ist aber eh recht schwach im Wuchs wenn sie mal getragen hat, da sollte man nicht zuviel stehen lassen bzw auf der anderen Seite genug aktive Augen in Reserve haben wenn man wegen fehlendem Wuchs mal den halben Baum wegschneiden muss.

Zu den Wäscheklammern: die Spitze runterbiegen ändert nicht den Astansatzwinkel auf den es letzendlich ankommt um einen Ast ruhiger zu stellen bzw gut im Stamm zu verankern. Das klappt auch im frühen Stadium wie auf dem angehängten Foto nur zur Hälfte. Die flachen Äste sollte man im Idealfall durch den richtigen Anschnitt bzw ausbrechen der Knospen hin bekommen. Wenn das zB wegen einer Veredlung nicht machbar ist, dann eben die steilen Triebe die wachsen wie blöde komplett rausbrechen oder durch Schnitt auf die Rosette den Dampf rauslassen.

Wenn ich mich jetzt nicht zu kompliziert ausgedrückt habe, wirst du verstehen, warum ich die Triebe unter der Veredlung in ihrem Wuchs mindestens stark bremsen oder sogar ganz entfernen würde. Das Zwischending mit dem man nichts falsch machen kann ist eben der Schnitt auf Rosette. Zuwenig zum wachsen, zuviel zum sterben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 07. Mai 2020, 05:47:30
Prima, Danke! So ists klar.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 07. Mai 2020, 21:56:08
Dieses Jahr habe ich verschiedene Methoden probiert einen Altbaum zu sanieren.

Überbrücken von Wunden


Wunde überbrücken



und seitliches Einspitzen um an verkalhlten Bereichen neue Triebe zu generieren



Seitliches Einspitzen Stamm




Seitliches Einspitzen

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 07. Mai 2020, 22:02:28
Für Dich oder für den Baum?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 07. Mai 2020, 22:03:43
Für Dich oder für den Baum?
Sowohl, als auch  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 08. Mai 2020, 02:03:05
Ja auf jeden Fall behandeln
Mir hat die schwarze Kirschlaus letztes Jahr ein paar Veredelungen befallen, die sind nicht mehr oder nur stark verkrüppelt gewachsen. Das hat effektiv ein Jahr Wachstum gekostet

Danke für Euren Rat... probiere es mal mit Seifenlauge... will nix heftigeres wegen den Kindern spritzen...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Albizia am 09. Mai 2020, 11:56:30
Ich habe zum allerersten Mal das Veredeln überhaupt, und zwar mit Apfelreisern versucht. Ich habe keinerlei Ahnung, ob das überhaupt was wird, ok, Versuch macht kluch.  ;) Wenn wenigstens nur ein einziger Reiser anwächst, bin ich schon glücklich. Wild Obst hat mir dankenswerterweise Reiser geschickt.  :D Versucht habe ich es mit Reisern von
Goldrenette von Blenheim, Glockenapfel, Berner Rosenapfel, Riesenboiken, Schweizer Orangenapfel und Brettacher.

Bin schon ganz gespannt und kreise täglich um den Apfelbaum, ob sich was tut. Aber ich befürchte, ich muss mich noch etwas gedulden.
.
Ich hatte schon die Hoffnung völlig aufgegeben und sah meine "Veredelungskarriere" als beendet an.  ;) Aber: ein Brettacher hat es tatsächlich gepackt. Der hat vor einer Woche gut ausgetrieben und wächst!!!  8) *tanzt um den Baum*
.
Bei einem Riesenboikenreiser scheinen zumindest die Knospen anzuschwellen, beim Rest tut sich bisher nix. Da wird wohl dann auch nix mehr passieren, oder? Der Baum ist ja voll im Saft und das restliche Laub wächst wie wild. Bis wann kann man denn noch mit Nachzüglern rechnen?


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 09. Mai 2020, 12:33:33
Ich hatte auch schon welche aufgegeben, die sind dann mit dem Johannistrieb los geschossen. Wenn die Knospen angeschwollen sind, würde ich die Hoffnung noch nicht aufgeben. Manchmal dauert es länger. Auch das mit dem dreimal am Tag hypnotisierend starrend um die Veredelungen schleichen legt sich nur sehr langsam  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Albizia am 09. Mai 2020, 15:50:30
Danke, Asinella! Dann werde ich also noch weiterhin täglich um den Apfelbaum kreisen und versuchen, mit Anstarren die Knospen  der anderen Reiser zum Leben zu erwecken.  :) ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Mai 2020, 21:21:51
Solange die Reiser noch "saftig" aussehen, kann man noch hoffen.
Treibt die Unterlage direkt an der Veredlungsstelle oder kurz darunter? Dann macht es auch mal Sinn, diese Triebe einfach abzustreifen, damit alle Kraft in die Veredlung geht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 11. Mai 2020, 15:21:54
so, ein kleines Update:
Habe den Dülmener Rosenapfel jetzt doch als "Okulation" 1x in den Leittrieb und 1 x unter die Kronenveredelung gesetzt. Da, wie von Ribisel richtig angemerkt, die Rinde der Reiser natürlich nicht vom Holz gelöst haben, habe ich sie einfach mitsamt dem kleinen Holzkeil gesetzt. Hoffe das schadet nicht :)
Als weitere, letzte Aktion fürs Frühjahr, habe ich die Maulbeeren "nachveredelt". Leider sind von den 5 Unterlagen nur 2 in den Saft gegangen, die anderen sind ausgetrocknet. Aber auch bei diesen beiden ist mir das Edelreis vertrocknet.. Also bin ich heute nochmal los und habe neue "Reiser" geschnitten, in der Hoffnung, dass sie noch nicht so weit ausgetrieben sind. Glück gehabt, ich habe noch ein paar Triebe gefunden, wo die Knospen noch beim Öffnen waren. Dort hat die Rinde gelöst und ich habe sie jetzt okuliert, mit Schnellverschluss. Hoffe der setzt die Verdunstung so herab, dass sie mir nicht vetrocknen. Um auf Nummer sicher zu gehen habe ich je Unterlage 3 bzw. 4 Okulationen gemacht. Was ein Spaß :D Wenn das klappt, mache ich Luftsprünge!

Bei mir sind Chip-Veredelungen im Frühjahr noch nie im selben Jahr ausgetrieben. Bei älteren Unterlagen teilweise auch nicht im nächsten, sondern erst im übernächsten Jahr.

Dieses Jahr wollte ich eine ältere Unterlage wegen nicht angewachsener Chip-Veredelung (Herbst 2019) bodennah abschneiden, um neue, junge Triebe zu bekommen. Und was macht er? Treibt aus den beiden alten Chipveredelungen vom Frühjahr 2018 aus, von denen ich dachte, dass das nix mehr wird... Das Sortenschild habe ich natürlich längst weggeschmissen...

Bei meinen Versuchen habe ich festgestellt, dass Kopulation am zuverlässigsten anwächst. Beim Chippen gibt es schon einige Ausfälle, vor allem bei älteren Unterlagen mit dickeren als bleistiftstarken Stämmen - und man sollte das Chippen auch wirklich bis Ende August / Anfang September erledigt haben.

Wenn man allerdings Säulenapfelbäume veredeln will, bleibt oft nichts anderes als eine Augenveredelung übrig, da es bei jüngeren Bäumen faktisch keine Edelreiser gibt, die man abschneiden und verwenden kann. Und bei älteren Säulenapfelbäumen, die teilweise kräftige Triebe haben, sind das dann so dicke Edelreiser, dass es für den Kopulationsschnitt schon schwierig wird... 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 11. Mai 2020, 17:19:12
Solche Spätzünder sind mir auch schon untergekommen und das nicht nur mit Chips, sondern heuer auch mit einem angeplatteten Apfel. Grundsätzlich würde auch zustimmen, dass die Reiserveredelungen zuverlässiger austreiben. Allerdings behaupte ich, dass man einen Chip schon recht zeitnah zum Austreiben zwingen kann. Man muss eben knapp über dem Chip abschneiden und im Zweifelsfall mehrmals Konkurenztriebe entfernen. Wenn man natürlich auf einen von mehreren Leitästen gechipt hat, ist das nicht so leicht.
Im Sommer wachsen meine Chips recht zuverlässig an, über den Winter gibt es dann öfter Verluste. Aber dafür kann man ja leicht mehr als einen Chip auf eine Unterlage setzen.
Wo ich aber eindeutig Reiserveredelung empfehle sind Haselnüsse, von meinen Augenveredelungen war bisher keine erfolgreich. Von meinen Kopulationen in den letzten Wochen sind dafür fast alle am Austreiben. Aber bei den fast fingerdicken Reisern braucht man schon ein scharfes Messer

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 11. Mai 2020, 18:37:30
Den Sommer verpenne ich immer so leicht... Im August ist es ja oft sehr warm, da muss man bei den Chip-Veredelungen recht schnell sein, sonst trocknen ja die Oberflächen aus. Also sind hohe Temperaturen ja nicht geeignet. Wie machst Du das denn? An einem regenerischen Tag oder früh am Morgen? Beides nicht meine Favorites...

Frage: Ist des Dir und schonmal jemanden gelungen, bei der Frühjahrs-Chip-Veredelung das Auge noch im gleichen Frühjahr zum Austreiben zu bewegen?
Wie macht man das konkret und bis wann sollte man spätestens das Chippen erledigt haben? Das Auge wird ja auch seine Zeit benötigen bis zum Anwachsen und damit bis zum Austreiben. Wenn es noch nicht soweit ist, geht ja alle Energie woanders hin...

Und ist die Veredelung frostgefährdet? Das Chippen kann man ja ohne Probleme auf gut eingewachsene Unterlagen machen und dann erst später verpflanzen... Vor März habe ich es jedenfalls noch nicht gemacht mit den erwähnten Folgen des Nichtaustreibens. Also könnte man natürlich Februar versuchen, aber wenn es dann erfriert...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 11. Mai 2020, 19:23:07
Ich habe vor ein paar Jahren mal interessehalber Chip-Veredelungen ausprobiert. Ungefähr 10 Stück im Frühjahr, müsste Ende April gewesen sein. Waren Apfel, Birne und Zwetschge dabei und sind alle innerhalb kurzer Zeit ausgetrieben.
Zuvor hatte ich es zwei Mal im Herbst (Ende August, Anfang September) probiert, nur wenige Stück, einmal nur Apfel und einmal  Apfel und Zwetschge. Davon ist keiner angewachsen, sind alle abgefallen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 11. Mai 2020, 19:31:48
Hm in der größten Mittagshitze mache ich es sicher nicht, wahrscheinlich eher abends. Ich denke es ist wichtiger, dass man einigermaßen zügig ist und alles gut mit Parafilm einwickelt.

Ich habe schon viele Chips im gleich im Frühjahr zum Austreiben bewegt, im Bild zum Beispiel eine Asiatische Pflaume auf Pfirsich, die ich Anfang März veredelt habe. Ein bis zwei Wochen anwachsen lassen und dann oberhalb abschneiden und Konkurenztriebe ausbrechen. Dann sollte der Chip innerhalb weniger Wochen austreiben. In diesem Fall habe ich gechippt, weil es mir über Kopf leichter fällt als ein gerader Kopulationsschnitt.
Ich glaube nicht, dass ein Chip viel frostempfindlicher ist als andere Methoden und ich habe es teils ab Ende Februar schon gemacht. Bis wann man es sinnvollerweise macht kann ich nicht sagen, in wärmeren Gebieten können Pfirsiche sogar im Juni/Juli mit frischem Holz gechipt und noch im gleichen Jahr zum Austreiben gebracht werden. Wenn ich im späten Frühjahr die Wahl habe, würde ich lieber größere Reiser veredeln, aber wenn es gute Gründe fürs chippen gibt, dann geht es wahrscheinlich trotzdem noch.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 11. Mai 2020, 21:43:14
Ich habe vor ein paar Jahren mal interessehalber Chip-Veredelungen ausprobiert. Ungefähr 10 Stück im Frühjahr, müsste Ende April gewesen sein. Waren Apfel, Birne und Zwetschge dabei und sind alle innerhalb kurzer Zeit ausgetrieben.
Zuvor hatte ich es zwei Mal im Herbst (Ende August, Anfang September) probiert, nur wenige Stück, einmal nur Apfel und einmal  Apfel und Zwetschge. Davon ist keiner angewachsen, sind alle abgefallen.
Danke für die Info. Hast Du die Unterlage oberhalb des Chips abgeschnitten?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 11. Mai 2020, 21:51:11
Hm in der größten Mittagshitze mache ich es sicher nicht, wahrscheinlich eher abends. Ich denke es ist wichtiger, dass man einigermaßen zügig ist und alles gut mit Parafilm einwickelt.

Ich habe schon viele Chips im gleich im Frühjahr zum Austreiben bewegt, im Bild zum Beispiel eine Asiatische Pflaume auf Pfirsich, die ich Anfang März veredelt habe. Ein bis zwei Wochen anwachsen lassen und dann oberhalb abschneiden und Konkurenztriebe ausbrechen. Dann sollte der Chip innerhalb weniger Wochen austreiben.
Danke für die Tipps. Brichst Du auch Konkurrenztriebe aus, die schon größer sind und dem Baum damit schon Energie geben.
Nicht dass ihm dann die Puste ausgeht, wenn nur noch das gerade austreibende Auge übrig ist...
Hier steht zum Beispiel eine 3 Meter hohe MM111, wo die Chipveredelung auf 15cm Höhe am Hauptstamm gerade austreibt, aber der Rest des Baumes schon wächst und gedeiht...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 11. Mai 2020, 22:26:50
so, ein kleines Update:
Habe den Dülmener Rosenapfel jetzt doch als "Okulation" 1x in den Leittrieb und 1 x unter die Kronenveredelung gesetzt. Da, wie von Ribisel richtig angemerkt, die Rinde der Reiser natürlich nicht vom Holz gelöst haben, habe ich sie einfach mitsamt dem kleinen Holzkeil gesetzt. Hoffe das schadet nicht :)
Als weitere, letzte Aktion fürs Frühjahr, habe ich die Maulbeeren "nachveredelt". Leider sind von den 5 Unterlagen nur 2 in den Saft gegangen, die anderen sind ausgetrocknet. Aber auch bei diesen beiden ist mir das Edelreis vertrocknet.. Also bin ich heute nochmal los und habe neue "Reiser" geschnitten, in der Hoffnung, dass sie noch nicht so weit ausgetrieben sind. Glück gehabt, ich habe noch ein paar Triebe gefunden, wo die Knospen noch beim Öffnen waren. Dort hat die Rinde gelöst und ich habe sie jetzt okuliert, mit Schnellverschluss. Hoffe der setzt die Verdunstung so herab, dass sie mir nicht vetrocknen. Um auf Nummer sicher zu gehen habe ich je Unterlage 3 bzw. 4 Okulationen gemacht. Was ein Spaß :D Wenn das klappt, mache ich Luftsprünge!

Bei mir sind Chip-Veredelungen im Frühjahr noch nie im selben Jahr ausgetrieben. Bei älteren Unterlagen teilweise auch nicht im nächsten, sondern erst im übernächsten Jahr.

Ja, das wird sehr spannend... ich muss auch sagen, dass ich vielleicht nicht ganz die optimale Technik angewandt habe. Ich habe die Augen mitsamt Holzkeil in die "T-Tasche" unter die Rinde geschoben. Dadurch sind die Augen recht dick und spalten den unten auslaufenden T-Schnitt etwas auf.
Bevor ich das am "richtigen" Baum gemacht habe, hab ich an anderen Zweige geübt. Dort hab ich auch schonmal unter den Verband gespäht, tut sich noch nichts und sieht unten leider etwas trocken aus. Die Knospe selbst scheint ok.

Wie ist das eigentlich bei Sommerokulationen? Wächst das Auge nur an den Schnittstellen an, oder auch an dem aufliegenden Kambium?

Die angetriebenen Maulbeerknospen sehen unter dem Verband nach wie vor grün aus, sind aber (noch?) nicht weiter gewachsen. Vielleicht probiere ich es bei der Obersten mal, den Unterlagentrieb darüber zu kappen. So ganz trau ich mich nicht...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 11. Mai 2020, 23:47:51
@ringelnatz: Du kennst schon Chip-Budding, oder Chip-Veredelung oder Chippen? Einfach mal googlen. Das ist ne recht einfache Methode, die oft funktioniert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 12. Mai 2020, 07:07:10
Zitat
Danke für die Info. Hast Du die Unterlage oberhalb des Chips abgeschnitten?
.
Das waren alles Veredelungen als zusätzliche Sorte in bereits etwas größere Bäume. Ist schon ein paar Jahre her. Ich glaube, ich habe von dem Zweig einen Zapfen mit ein paar Augen über dem Chip stehen lassen. Diese Austriebe habe ich pinziert und als der Chip einen richtigen Trieb machte den Zapfen entfernt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 12. Mai 2020, 15:17:10
@ringelnatz: Du kennst schon Chip-Budding, oder Chip-Veredelung oder Chippen? Einfach mal googlen. Das ist ne recht einfache Methode, die oft funktioniert.
Ja, aber ich habe mich damit irgendwie schwergetan. Hatte im Spätwinter ein paar Pfirsiche gechippt, aber das war eine elendige Fummelei und ist auch nichts geworden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Albizia am 13. Mai 2020, 21:14:29
Solange die Reiser noch "saftig" aussehen, kann man noch hoffen.
Treibt die Unterlage direkt an der Veredlungsstelle oder kurz darunter? Dann macht es auch mal Sinn, diese Triebe einfach abzustreifen, damit alle Kraft in die Veredlung geht.

Ja, ein paar sind noch saftig.  :) Wenn die Unterlage direkt unter der Veredelung ausgetrieben ist, da habe ich die Triebe jetzt, wie du gesagt hast, abgestreift. An manchen Kopulationsstellen treibt es direkt aus der Veredelungsstelle, aber nicht aus dem darüberliegenden nichteingewickelten Reiser. Da, wo ich mir sicher war, dass es die Unterlage ist, habe ich die Triebe abgekniffen. Bei manchen bin ich mir aber nicht sicher, ob es die Unterlage oder der eingewickelte Reiser ist. Da habe ich es erstmal gelassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 13. Mai 2020, 21:55:56
so, ich war mal ein bisschen mutig und habe die Okulationsverbände abgemacht.
Die Maulbeeren sind angewachsen, aber leider sind die angetriebenen Knospen bis auf eine abgefallen. Vielleicht versteckt sich ja noch eine schlafende Knospe an den Seiten. Wenn das alles nichts hilft, werde ich bei der nächsten Gelegenheit zum Abmoosen schreiten... ich will einfach unbedingt diese eine Sorte! >:(
Die mit Holzplättchen gesetzten Okulationen an den Apfelbäumen sehen nicht schlecht aus, Knospen schwellen und sind vital. Witzigerweise am besten sieht eine Knospe aus, die unter dem Verband verrutscht ist, und deren Schild an einer Seite offen steht. Hab alle potentiell austrocknenden Stellen mit Wundverschluss behandelt und hoffe bald mal mit Fotos aufwarten zu können... ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 14. Mai 2020, 18:40:42
Viel Glueck bei den Maulbeeren! Welche Sorte ists? ICh aergere mich schon seit letztem Sommer mit Maulbeer-Stecklingen rum, die nicht wachsen und nicht sterben..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 14. Mai 2020, 23:01:15
Eine frei wachsende Sorte ohne Namen. Hatte vor ein paar Jahren deren Maulbeeren gegessen.
Hier ein Foto der letzten verbleibenden Knospe. Hab ein schlechtes Gefühl...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 14. Mai 2020, 23:02:39
hier ein Apfel-"Chip" - im Hochstamm-Leittrieb. Die Knospenfärbung stimmt mich positiv
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 19. Mai 2020, 10:42:44
Du scheinst mit LacBalsam direkt auf die "Operationswunde" verstrichen zu haben. So wie auf deinem Bild würde ich es nicht machen. 
Zum einen möchte ich nicht LacBalsam mit dem Finger zwischen Unterlage und Chip drücken, so dass dort eine Trennschicht zwischen den beiden Kambien entsteht. Da ist irgendein Band (Fleico, Bast, ...) als Abdeckung wohl besser.
Zum anderen sieht es so aus, als ob links und rechts Risse bzw. Spalten sind, durch die das Auge/der Span bei den jetzigen Temperaturen schon austrocknen könnte.
Oder?

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 19. Mai 2020, 19:26:13
um es kurz zu machen: ich hab es total verbockt. :(
Den Lacbalsam hab ich erst raufgemacht, nachdem ich den Okulationsverschluss runtergenommen hab. War trotzdem ein Fehler, weils natürlich ausgetrocknet ist.. ich Depp :P War aber auch einfacn nicht die richtige Veredelungsmethode, die Chips in T-Schnitte zu stecken.
Besonders dumm ist, dass der schöne Hochstamm jetzt zwei dicke Wunden im Leittrieb hat, davon eine unter der Kronenveredelungsstelle. Hoffe, das heilt diesen Sommer aus und stört den Baum nicht nachhaltig. Hätte lieber mal auf die Tipps hier gehört..
Der einzige Vorteil ist, dass es hier jeder lesen kann und nicht so nachmacht ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Weidenkatz am 22. Mai 2020, 08:50:02
Es ist nur eine kleine Frage, lohnt keinenThread:
Ich habe einen Fw Herbstprinz auf Budikowsky-Unterlage veredelt.
Nun treibt der Kleine erfolgreich oben ein Blatt aus, es hat also geklappt, aber zugleich auch 4 Blüten :o.
Die Frage ist nur, soll ich die jetzt gleich entfernen oder wann am besten?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. Mai 2020, 11:21:01
Glückwunsch. Drann lassen so lange wie du willst. Sollte sich eine Frucht bilden wollen, wird dies entfernt.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Weidenkatz am 22. Mai 2020, 14:02:42
Lieben Dank :D!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: floXIII am 22. Mai 2020, 19:45:43
Hallo,

ich habe vor etwas über 2 Wochen Pflaumenunterlagen erhalten. Da die Wurzeln der Unterlagen beim Eintreffen schon ganz trocken waren, habe ich sie einen Tag im Wasser stehen lassen und dann, ohne zu Veredeln, getopft. Die Wavit-Unterlagen habe ich letzten Samstag veredelt, nachdem sich an den Unterlagen schon die Knospen öffneten und erste kleine Blätter zum Vorschein kamen.  Die St.JulienA-Unterlagen warten noch aufs veredeln, da sie weniger Wurzeln hatten und im Austrieb eine Woche dem Wavit-Unterlagen hinterherhinkten.
Nachdem mir letztes Jahr leider keine der St-JulienA-Veredelungen angewachsen ist, hab damals die Unterlagen gleich veredelt, stellt sich mir nun die Frage, wie lange ich am Besten noch warten soll. Die Unterlagen schieben jetzt erste kleine Blätter hervor. Wenn man aber leicht an ihnen "schüttelt", merkt man wie schlecht sie verwurzelt sind.
Die Edelreiser schauen zwar noch gut aus, werden aber sicher nicht mehr ewig lange im Kühlschrank halten.

Wozu würdet ihr mir raten, gleich veredeln oder lieber möglichst lange rauszögern?

Im Nachhinein wäre es besser gewesen, die Unterlagen schon im Jänner/Februar zu bestellen, dann hätten sie 2-3 Monate einwurzeln können, aber da wusste ich leider noch nicht, wie viele Edelreiser es am Ende werden werden.
So, ich zitiere mich mal selbst um ein kleines Update zu geben  ;D
Wie auf dem Foto zu sehen sind mir von den 9 Wavit-Veredelungen 8 angewachsen. Zum Teil schon an die 30cm gewachsen. Bei der einen, die nicht angewachsen ist, scheint auch die Unterlage was abbekommen zu haben, die will gar nicht austreiben und wird wohl leider absterben.
Bei den später veredelten St-Julien-Unterlagen dürften 6 von 9 angewachsen sein, die restlichen drei könnten aber auch noch was werden.
Ich bin mehr als erfreut über die gute Anwuchs-Quote, hatte eigentlich eher schon mit einem Totalverlust gerechnet, als ich die ausgetrockneten Wurzelballen im Paket gesehen hatte.
Veredelt wurden u.a. Gelb-roter (rotbunter) Spilling, Große grüne Reneklode, Graf Althans Reneklode, eine Aprikose (vermutlich Reale d'imola), Königin Viktoria,...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 22. Mai 2020, 22:43:19
Um mal etwas Positives zu berichten:
hier die Pfirsichtriebspitzen, die per Spaltveredelung auf Pfirsichsämlinge gepackt wurden. Es sind zwei von ca. 15 angewachsen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. Mai 2020, 11:28:42
Übung macht den Meister :)

Ist doch schön das zwei angegangen sind.

Hattest du ein Veredelungskurs mit gemacht?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 23. Mai 2020, 11:34:55

Veredelt wurden u.a. Gelb-roter (rotbunter) Spilling, Große grüne Reneklode, Graf Althans Reneklode, eine Aprikose (vermutlich Reale d'imola), Königin Viktoria,...

Bravo! Cool, dass Du jetzt junge Spillinge hast!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 23. Mai 2020, 11:35:17
Um mal etwas Positives zu berichten:
hier die Pfirsichtriebspitzen, die per Spaltveredelung auf Pfirsichsämlinge gepackt wurden. Es sind zwei von ca. 15 angewachsen

Prima, sieht sehr gut aus!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 23. Mai 2020, 12:18:29
Hattest du ein Veredelungskurs mit gemacht?
ne, das ist alles autodidaktisch ;D trial and error quasi
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sven92 am 30. Mai 2020, 07:18:59
Ein trauerspiel....
Die Veredelungen auf B9 waren seit der Veredelung im März drinnen in der Garage, hatten genügend Licht und wuchsen alle sehr gut an.
Leider gingen alle von einem auf den anderen Tag ein als sie nach draussen kamen. Hatten nicht wirklich direkte Sonne. Äpfel auf MM111 überlebten 2/4 das ganze. Auch einen Apfel auf B9 der spät austrieb überlebte das ganze...... Nunja nächstes Jahr wieder versuchen hoffe bekomme wider alle Edelreis.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mime7 am 30. Mai 2020, 11:24:56
... seit der Veredelung im März drinnen in der Garage, hatten genügend Licht und wuchsen alle sehr gut an.

Das bezweifle ich: In der Garage hat es nie genug Licht, nichtmal direkt vor einem Fenster. Insbesondere auch kein UV-Licht, wenn hinter Glas.
Das beweisen ja auch die Blätter, die bei erstem echten Licht abgestorben sind.

Wieso hast du die überhaupt in der Garage? Angst vor Frost?

Bist du sicher, dass die Veredelungen nun kaputt sind? Evtl treiben die nochmal neu? Ich würd da noch warten. Gut giessen, und vor allem: draussen lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sven92 am 30. Mai 2020, 11:28:23
... seit der Veredelung im März drinnen in der Garage, hatten genügend Licht und wuchsen alle sehr gut an.

Das bezweifle ich: In der Garage hat es nie genug Licht, nichtmal direkt vor einem Fenster. Insbesondere auch kein UV-Licht, wenn hinter Glas.
Das beweisen ja auch die Blätter, die bei erstem echten Licht abgestorben sind.

Wieso hast du die überhaupt in der Garage? Angst vor Frost?

Bist du sicher, dass die Veredelungen nun kaputt sind? Evtl treiben die nochmal neu? Ich würd da noch warten. Gut giessen, und vor allem: draussen lassen.

Hatte ich bis jetzt immer so gemacht hat auch bis zu diesem Jahr super funktioniert.... Ja ich hatte sie zum Schutz vor Frost drinnen.... Die Edelreis sind alle vertrocknet und die Unterlagen schieben auch nichts mehr nach....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 30. Mai 2020, 21:02:08
....inspiziere mal die Veredelungstelle, ob es verwachsen ist...oder nur lose draufsteckt....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 31. Mai 2020, 01:02:25
Uff, heute ist mir beim Auspflanzen eine junge Apfel-Kopulation abgebrochen, Mann habe ich mich geaegert (obwohl es noch ausreichend Ersatz gibt). Ich hatte das Elektrikerband schon abgemacht aus Neugier.
Immerhin interessant durch das unfreiwillige Sezieren fand ich dabei, dass Reiser und Unterlage nur an den auesseren 2-3mm miteinder verwachsen waren und innen das Holz grau und trocken geworden war. Naive Frage jetzt: Ist das normal? Kann das denn so jemals mechanische Belastungen aushalten?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 31. Mai 2020, 07:25:37
...beides würde ich mit ja beantworten...es dauert eine weile (es braucht wachstum) bis das Reis stabiler wird. Veredelungen sind immer eine ganze Weile eine strukturelle Schwachstelle. Bei meinen Rosen kann es zb durchaus sein, dass es ein Jahr später noch ausbricht....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 31. Mai 2020, 21:39:30
Immerhin interessant durch das unfreiwillige Sezieren fand ich dabei, dass Reiser und Unterlage nur an den auesseren 2-3mm miteinder verwachsen waren und innen das Holz grau und trocken geworden war. Naive Frage jetzt: Ist das normal? Kann das denn so jemals mechanische Belastungen aushalten?
Das Holz verwächst niemals. Nur das Kambium, die Schicht zwischen Holz und Rinde lebt und kann verwachsen. Natürlich bildet das verwachsene Kambium in den folgenden Jahren nach innen Holz und außen Rinde, und das neue Holz ist dann natürlich durchgehend.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 31. Mai 2020, 22:01:39
Selbst bei Uralt-Bäumen mit einem Durchmesser von 'nem halben Meter oder mehr findest Du im Inneren irgendwo diesen einen Zentimeter nicht verwachsenes Holz! Die Schnittstelle zwischen der damaligen Unterlage und dem Veredlungsreis. ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juni 2020, 08:38:30
Ich habe im Frühjahr einen Pfirsisch gepflanzt, nicht selbst gekauft und natürlich ohne Angabe der Unterlage auf dem Etikett.
Nun zeigt die Unterlage etwas Haut. Hat jemand eine Idee was es sein könnte? Wie vermehren?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wurmkönig am 07. Juni 2020, 09:14:29
Ich habe im Frühjahr einen Pfirsisch gepflanzt, nicht selbst gekauft und natürlich ohne Angabe der Unterlage auf dem Etikett.
Nun zeigt die Unterlage etwas Haut. Hat jemand eine Idee was es sein könnte? Wie vermehren?

Rubira? https://www.schreiber-baum.at/unterlagen/fur-pfirsiche-und-nektarinen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Juni 2020, 10:27:01
Rubira würde ich auch sagen.
 Ich würde einen Topf ohne Boden drüber stülpen und ihn mit Sägemehl füllen. Vielleicht bewurzeln sie.

 Ansonsten so tief wie möglich abreißen, so dass möglicherweise unten Wurzelknospen sein könnten. Dann sollte eine Bewurzelung als Steckling einfacher gehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juni 2020, 21:47:43
Danke, da werde ich mal gucken ob ich noch irgenwo einen Tontopf finde, die 2 Triebe vorsichtig anritzen und versuchen das Substrat feucht zu halten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 15. Juli 2020, 18:39:04
Wie es aussieht, ist gerade eine gute Zeit zum Chipbudden. Dieser Chip ist in nicht mal zwei Wochen sauber eingewachsen und die halbverholzten Triebe lassen sich sehr leicht schneiden. Weil noch einige Wochen Wachstumsphase übrig sind, habe ich den Trieb gekappt und will das Auge gleich zum Austreiben bringen, statt bis nächstes Frühjahr zu warten. Hat das schon mal jemand bei Kirschen probiert?
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28745/Kirsche_Chip.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 15. Juli 2020, 19:55:15
Wie es aussieht, ist gerade eine gute Zeit zum Chipbudden. Dieser Chip ist in nicht mal zwei Wochen sauber eingewachsen und die halbverholzten Triebe lassen sich sehr leicht schneiden. Weil noch einige Wochen Wachstumsphase übrig sind, habe ich den Trieb gekappt und will das Auge gleich zum Austreiben bringen, statt bis nächstes Frühjahr zu warten. Hat das schon mal jemand bei Kirschen probiert?
schön! hab ich nicht probiert, aber ich bekomme Lust es auch zu tun. Zu irgendwas muss dieses Wetter ja gut sein :-)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 19. Juli 2020, 11:24:58
Wie ist eigentlich der Ablauf nachdem die Veredelung geklappt hat und diese angewachsen ist?
Werden nach Erreichen der Stammhöhe die Leitäste auf der Höhe ausgesucht und alle anderen Äste unterhalb gekappt? Mir geht es um Halbstämme (Apfel, Birne, Süßkirsche, Pfirsich).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 19. Juli 2020, 22:20:15
in Ermangelung von Kirschunterlagen und Veredelungsmaterial habe ich die Methode mit Pfirsich auf Pfirsichsämling gemacht. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Quendula für ihre Sämlingsbäumchen!
Der Unterschied im Wachstum zu St. Julien A ist wirklich extrem! Ich beurteile das erstmal nur vom Wuchsverhalten im Topf.
Ausgepflanzt in unserem sandigen Boden ist mein Eindruck, dass St. Julien irgendwie nicht richtig in die Pötte kommt. Wurzelt vielleicht nicht so tief?

@asdfmann: je nach Veredelungshöhe stäben, also senkrechte Wuchsform fördern, evtl. Konkurrenz/Seitentrieb ausreißen (oder im Winter schneiden). Bei gewünschter Höhe würde ich in Abhängigkeit der restlichen Vegetationszeit entweder schon kappen oder halt erst im Winter. Dann entstehen die Leittriebe. Oder, wenn schon eine starke Verzweigung auf gewünschter Höhe stattfindet, gewünschtes stehenlassen, im Winter schneiden, alles andere weg.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 19. Juli 2020, 22:25:05
hier der 02/2019 auf St. Julien veredelte Pfirsich (Foto 4 Wochen alt, nicht mehr viel dazugekommen). Man sieht die zwei Triebe, die aus dem Reis letztes Jahr gewachsen sind (noch im Topf). Das, was dieses Jahr nachgekommen ist, haut mich nicht um... Hab gestern mit einer handvoll verrottetem Rindermist vorsichtig gedüngt, in der Hoffnung, noch etwas mehr Zuwachs zu bekommen. Pflanzscheibe wird auf ca. 60cm Durchmesser konsequent freigehalten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 20. Juli 2020, 04:17:14
Hättest du einen Ast abgeschnitten, wäre für den verbliebenen Ast genügend Wachstumskraft übriggeblieben.
Willst du unbedingt zwei Äste haben wollen, dann vor dem nächsten Austrieb die Äste zur Hälfte kürzen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 20. Juli 2020, 10:14:39
Danke für den Hinweis. Eigentlich logisch..
Grundsätzlich will ich auch keinen großen Baum an der Stelle, sondern einen Busch, daher hab ich die Triebe gelassen. Übers Einkürzen hatte ich nachgedacht, und mich aus unerfindlichen Gründen dagegen entschieden... ::)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 20. Juli 2020, 17:12:02
Kennt jemand diese Flecken?

Unabhängig vom Gießen scheinen die betreffenden Bäume einfach zu vertrocknen.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 20. Juli 2020, 17:13:17
Diese Veredelung hat nochmal durchgetrieben, ein paar andere sind jetzt hinüber.
Trotz 30 cm Trieb, den sie schon gemacht hatten.
Kann das am Substrat liegen, irgendeine Pilz-Infektion vielleicht?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. Juli 2020, 18:35:15
ein paar andere sind jetzt hinüber.
Trotz 30 cm Trieb, den sie schon gemacht hatten.
Ich tippe auf zu frühes entfernen des Verbundmaterials. Habe ich auch mal mitbekommen. Wenn die Blätter trotz guter Wasserversorgung einfallen, kann man folgendes machen: Blätter einkürzen und unter die Hecke stellen, da wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schatten herrscht. Dann zusehen dass der Topf nicht mehr austrocknet. U.U. die Veredelung neu Verbinden. Dann berappeln sie sich oft.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 21. Juli 2020, 07:15:26
ein paar andere sind jetzt hinüber.
Trotz 30 cm Trieb, den sie schon gemacht hatten.
Ich tippe auf zu frühes entfernen des Verbundmaterials. Habe ich auch mal mitbekommen. Wenn die Blätter trotz guter Wasserversorgung einfallen, kann man folgendes machen: Blätter einkürzen und unter die Hecke stellen, da wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schatten herrscht. Dann zusehen dass der Topf nicht mehr austrocknet. U.U. die Veredelung neu Verbinden. Dann berappeln sie sich oft.

Verbundmaterial hatte ich nicht angerührt. Medifilm fällt ja eh von alleine ab.
Aber in Schatten stellen war auch meine Überlegung, mache ich heute abend.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 21. Juli 2020, 07:52:26
Guten Morgen Leute,

Vor 2 Jahren habe ich Äpfel auf Stark wachsenden Unterlagen veredelt. Diese sind jetzt auch schon als Hochstamm gewachsen und verzweigten sich auf gewünschter Höhe. Aber der Stamm ist noch ziemlich dürr und biegsam. Wisst ihr wie man den Stamm dicker bekommt? Natürlich kommt das mit der Zeit aber gibt es ein paar kleine Tricks?Mein Lehrchef sagte mir damals man sollte die Belaubung am Stamm solange dranlassen wie es geht. So würde viel Saft im Stamm bleiben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 21. Juli 2020, 08:23:57
Hattest du die Sammverlängerung im Winter angeschnitten?
Laut Lehrbuch wird das gemacht, damit die Dicke zunimmt.

Falls nicht würde ich diesen Winter die Leitäste und Mitte scharf anschneiden und alle Konkurrenz entfernen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 21. Juli 2020, 08:31:55
In 2 Jahren zum Hochstamm? Das schaffe ich selten. Hast du evtl. sehr N-betont gedüngt?

Was dein Chef meinte ist "Verstärkungsholz". Das sind kurze Triebe am Stamm, die Assimilationsfläche bilden und in diesem Bereich zu Dickenwachstum führen, später aber komplett (= auf Astring) entfernt werden. Wenn sowas nicht mehr da ist und der Stamm ziemlich dünn ist, kannst du noch folgendes machen:

1. Die spätern Leitäste im Frühjahr auf kurze Zapfen schneiden. Ziel: Gewichtsreduktion in der Krone und du bietest Wind wenig Angriffsfläche bis der Stamm noch stärker werden kann.
--> Machen manche Baumschulen bei solchen Bäumen, funktioniert auch, empfinde ich aber als Verunstaltung  :D

2. Den Baum schröpfen. Längs des Stamms an mehreren Stellen flach in den Stamm schneiden (20-30 cm lang). Führt zu Dickenwachstum im Stammbereich. Das haben die Altvorderen gemacht. Ich habe das noch nie gemacht und werde das auch nicht machen, da ich ungerne Eintrittspforten für diverse herumschwirrende Schaderreger schaffe.

3. Den Baum mit vielen Schlaufen an einem passenden Pfahl anbinden/Stäben, bis er stabil genug ist. Beim Erziehungsschnitt die Leitäste und die Stammverlängerung eher kurz schneiden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. Juli 2020, 08:48:51
Ich würde vermutlich die 3. Möglichkeit von Talkrabb anwenden, aber das ist eher intuitiv. Ohne Bild finde ich es schwer bessere Tipps zu geben als die allgemeinen, die hier schon geschrieben sind.

Aber wenn der Stamm sehr dünn und biegsam ist, würde ich den definitiv locker aber dafür an vielen Stellen an einem Stab (Bambus oä, gerne auch etwas biegsam) anbinden und vielleicht auch jetzt schon einen Sommerschnitt machen und die Wuchsverluste in Kauf nehmen, um einfach nur die Statik zu verbessern. Nicht dass bei einem Sommergewitter dann der ganze Baum umknickt. Wüchsig genug scheint dein Baum ja zu sein, wenn er im ersten Jahr schon so hoch gewachsen ist, das dieses Jahr schon die Leitäste wachsen können.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. Juli 2020, 09:01:32
ein paar andere sind jetzt hinüber.
Trotz 30 cm Trieb, den sie schon gemacht hatten.
Ich tippe auf zu frühes entfernen des Verbundmaterials. Habe ich auch mal mitbekommen. Wenn die Blätter trotz guter Wasserversorgung einfallen, kann man folgendes machen: Blätter einkürzen und unter die Hecke stellen, da wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schatten herrscht. Dann zusehen dass der Topf nicht mehr austrocknet. U.U. die Veredelung neu Verbinden. Dann berappeln sie sich oft.

Es könnte auch sein, dass es in den kleinen, schwarzen Töpfen, die in der Sonne stehen, den Wurzeln zu heiß wird und sie deswegen absterben oder nicht genug Wasser aufnehmen können. In den (Halb)Schatten stellen könnte helfen. Oder es gab sonstige Probleme mit der Wasserversorgung, mal zu nass gewesen, dass die Wurzeln gefault sind? Oder doch einmal kurz ausgetrocknet?

Ich hatte vor 1-2 Wochen ähnliche Schäden an Cornus kousa Sämlingen, die ich in Töpfen auf dem Balkon hatte, die im großen Kübel hatten nichts. Die in den Töpfen hatten sich vorher auch schon von ein paar Dürrephasen, in denen ich nicht oft genug gegossen habe, nach einer Wassergabe schnell komplett schadlos erholt, während ihre Blätter als es so heiß und sonnig wurde angefangen haben, von den Rändern her einzutrocknen. Die im großen Kübel mit mehr Volumen (weniger Aufheizung tagsüber und vermutlich ausgeglichenere Feuchte) haben keinerlei Schäden, bei sonst gleichem Standort.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 21. Juli 2020, 09:39:02
3. Den Baum mit vielen Schlaufen an einem passenden Pfahl anbinden/Stäben, bis er stabil genug ist. Beim Erziehungsschnitt die Leitäste und die Stammverlängerung eher kurz schneiden.
Danke für die vielen Anregungen. Ich hätte dazu noch eine andere Frage: Es ist ja bei z.B. Tomaten und anderen einjährigen Gemüsepflanzen bekannt, dass Bewegung im Stamm durch Wind dazu führt, dass er wesentlich stabiler wird.
Ist das bei Obstbäumen auch so? Ich könnte mir vorstellen, dass ein dünner Stamm, der zwar angebunden ist, aber noch eine gewisse Bewegungsfreiheit hat durch "Mikrotraumata" im Stamm als Reaktion eine Verstärkung des Stamms ausbildet. Ich hatte in meinem über 100 Jahre alten Gartenbuch (Lehrmeister im Garten) nachgelesen. Dort wurde sogar empfohlen, ganz auf Pfähle zu verzichten, um den Stamm zu stärken. Dass das nur mit entsprechender Unterlage ginge, ist klar.. und nicht in windexponierter Lage..
Weitergedacht: wenn ich einen Hochstamm ziehe und als Jungbaum nach der Veredelung konsequent stäbe, befördert das nicht sogar eine eher schwache Stabilisierung im Stamm und damit einen sehr dünnen Stamm?
Gibt es dazu konkrete Erfahrungen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. Juli 2020, 11:01:37
Es ist ziemlich sicher so, dass Bäume, die mehr Bewegung, also hauptsächlich Wind) ausgesetzt sind, stärkere Stämme machen. Auf waldwissen.net habe ich einmal einen Bericht zu Versuchen mit Waldbäumen mit und ohne "künstlichen Wind" gelesen, finde den aber gerade nicht mehr. Ich glaube nicht, dass Obstbäume so verschieden von Waldbäumen sind.

Ich kenne es auch allgemein von Waldbäumen, die sehr dicht oder in einer Wuchshülle wachsen, die sind dann lang und dünn, weil es viel Konkurrenz und wenig seitliche Belastung (durch Wind) gibt. Wenn die dann zu stark vereinzelt werden oder aus der Wuchshülle herauswachsen, dann sind sie oft nicht stabil genug und verbiegen sich oder brechen unter Wind oder bei starken Belastungen wie Nassschnee.

Darum sollte man Obstbäume auch nur locker an einen Pfahl binden, der Stamm soll sich bewegen können (und die Bindung nicht einwachsen). Andererseits wird er mit dem Dickenwachstum durchaus auch von alleine stabiler.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 21. Juli 2020, 13:10:05
ein paar andere sind jetzt hinüber.
Trotz 30 cm Trieb, den sie schon gemacht hatten.
Ich tippe auf zu frühes entfernen des Verbundmaterials. Habe ich auch mal mitbekommen. Wenn die Blätter trotz guter Wasserversorgung einfallen, kann man folgendes machen: Blätter einkürzen und unter die Hecke stellen, da wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schatten herrscht. Dann zusehen dass der Topf nicht mehr austrocknet. U.U. die Veredelung neu Verbinden. Dann berappeln sie sich oft.

Es könnte auch sein, dass es in den kleinen, schwarzen Töpfen, die in der Sonne stehen, den Wurzeln zu heiß wird und sie deswegen absterben oder nicht genug Wasser aufnehmen können. In den (Halb)Schatten stellen könnte helfen. Oder es gab sonstige Probleme mit der Wasserversorgung, mal zu nass gewesen, dass die Wurzeln gefault sind? Oder doch einmal kurz ausgetrocknet?

Ich hatte vor 1-2 Wochen ähnliche Schäden an Cornus kousa Sämlingen, die ich in Töpfen auf dem Balkon hatte, die im großen Kübel hatten nichts. Die in den Töpfen hatten sich vorher auch schon von ein paar Dürrephasen, in denen ich nicht oft genug gegossen habe, nach einer Wassergabe schnell komplett schadlos erholt, während ihre Blätter als es so heiß und sonnig wurde angefangen haben, von den Rändern her einzutrocknen. Die im großen Kübel mit mehr Volumen (weniger Aufheizung tagsüber und vermutlich ausgeglichenere Feuchte) haben keinerlei Schäden, bei sonst gleichem Standort.

Letztes Jahr (was ja deutlich heißer und sonniger war) hatte ich auch Veredelungen am gleichen Ort, ohne Probleme. Grundsätzlich kann es schon sein, dass die Töpfe heiß werden, obwohl sie nur vormittags Sonne bekommen. Ab 13.00 stehen sie im Schatten.
Ein paar sind wie gesagt schon hinüber weil ich zu lange abwartend beobachtet habe. Die restlichen Stelle ich heute abend eher in den Schatten und warte mal ab.
Zumindest scheint es kein Schädling und keine Krankheit zu sein, das beruhigt mich schon mal.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 21. Juli 2020, 15:08:16
Also er hat schon 2 volle Wachstumssaisons hinter sich und jetzt ist die dritte
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. Juli 2020, 01:14:22
ein paar andere sind jetzt hinüber.
Trotz 30 cm Trieb, den sie schon gemacht hatten.
Ich tippe auf zu frühes entfernen des Verbundmaterials. Habe ich auch mal mitbekommen. Wenn die Blätter trotz guter Wasserversorgung einfallen, kann man folgendes machen: Blätter einkürzen und unter die Hecke stellen, da wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schatten herrscht. Dann zusehen dass der Topf nicht mehr austrocknet. U.U. die Veredelung neu Verbinden. Dann berappeln sie sich oft.

Verbundmaterial hatte ich nicht angerührt. Medifilm fällt ja eh von alleine ab.
Aber in Schatten stellen war auch meine Überlegung, mache ich heute abend.

Medifilm und Parafilm sind nun nicht die strukturstärksten Verbindmaterialien; es lässt sich leicht dehnen. Wenn der Trieb nun seine 30 cm hat und ein stärkerer Wind weht kann es zu ähnlichen Erscheinungen führen, denke ich. Daher verwende ich Parafilm dafür nicht. Hier und da kürze ich auch gerne den Neutrieb der Veredelung, wenn mir die möglichen Hebelkräfte zu groß erscheinen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 23. Juli 2020, 07:30:09
Vorgestern habe ich sie schattiger gestellt. Bei den kaputten habe ich mir mal die Wurzeln angeschaut: Bei einem oder zwei waren sie abgefault (sah zumindest so aus), die standen also zu nass, vermute ich. Bei den anderen waren kleine weiße Pilze oder Viecher im Wurzelbereich.

Letztes Jahr hat die Anzucht im 4l-Topf gut geklappt, dieses Jahr hatte ich doch einige Ausfälle.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 24. August 2020, 12:41:10
Wie geht ihr mit Okulationen um, die bereits jetzt austreiben?

Hintergrund: Ich habe Ende Juli okuliert (Kirschen, Zwetschgen, Pfirsich, Aprikose und Apfel). Drei Wochen nach der Okulation hat es ein Reh in mein abgezäunten Gartenteil geschafft (das Törchen war nicht richtig geschlossen) und an einigen Okualtionen die Blätter der Unterlagen abgefressen. Das hat bei einer Zwetschge dazu geführt, dass diese jetzt austreibt. Aus den Adventivknospen der abgenagten Blätter treibt bereits neues Laub.

Ich befürchte, dass der entstehende Edeltrieb nich ausreichend frosthart sein wird, da die Zeit zum ausreifen fehlt.

Würdet ihr:
1. Die Unterlage abwerfen in der Hofnung, dass das Edelauge dann kräftiger und schneller treibt und somit evtl. noch ausreift vor dem Winter? Evtl. könnte es aber auch ein nachteil sein, wenn ich die vorhandenen Restblätter der Unterlage (Assimilationsfläche) entferne?
oder
2. Alles lassen wie es ist. D.h. Auge und Unterlage treiben aus, in der Hoffnung, dass alles gut gehen wird und die Unterlage keine zu große Konkurrenz für das Edelauge ist.
oder evtl. etwas ganz anderes machen?

Frostschutz im Winter könnte ich gewährleisten.

Danke für eure Einschätzung!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. August 2020, 13:09:05
Auf die Frostfestigkeit würde ich keinen Gedanken verlieren, das wird schon noch. Es wird auch nicht mehr so kalt wie vor zig Jahren.

Ich würde dazu neigen, die Unterlage erst nächstes Frühjahr abzuwerfen um den hormonellen Effekt auszunutzen. Dieser würde jetzt nicht all so viel mehr bringen und im nächsten Jahr verflogen sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. November 2020, 17:24:40
Okulation scheint geglückt. Sieht gut aus. Birnensorte 'Idaho'. Veredelt am 20.09.2020. Bild von heute.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 08. November 2020, 22:04:26
bewirken zwischenveredlungen mit schwachwüchsigen sorten immer kleinere bäume? auch wenn die eigentliche sorte normal- oder starkwüchsig ist? und auch wenn die unterlage eigentlich starkwachsend ist?
es gibt ja nicht bei allen obstarten typenunterlagen und ein starkes wurzelwerk ist auch selten verkehrt  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. November 2020, 22:23:10
Wenn die Wurzel stark ist, die Zwischenveredelung schwach und die Edelsorte wieder stark, dann haben wir einen stark wachsenden Baum mit einer dünnen und damit bruchempfindlichen Zwischenveredelung. In der Dicke mit einer Handel zu vergleichen. Die Zwischenveredelung bewirkt da keinen nennenswerten Größenunterschied. Sie dienen i.d.R. als Stammbildner und Inkompatibilitäts-Brücken.

Die Wurzel ist maßgeblich für die Endgröße entscheidend. Sie kann aber auch keine Wunder leisten. Eine starke Edelsorte wird auch auf einer schwachen Unterlage deutlich stärker wachsen, sie wird nur nicht so groß als wäre sie auf einer starken Unterlage. Daher kann man i.d.R die alten Sorten schlecht auf sehr schwache Unterlagen veredeln. Das führt am Ende immer zu instabilen Bäumen. Bsp dieses Bild:

Quitte auf Weißdorn
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 09. November 2020, 02:35:48
...Super Baum-Bild. :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 09. November 2020, 12:06:32
Zwischenveredelungen mit schwachwüchsigen Unterlagen/Sorten bewirken durchaus eine Wuchshemmung, bringen aber wieder andere Probleme mit sich. Der Effekt ist nicht so stark, wie der einer schwachwuchsinduzierenden Unterlage.

Faustformel: Je tiefer die Zwischenveredelung angesetzt wird und je länger sie ist, desto stärker ist ihr Einfluss auf die Wuchskraft der Sorte.

Einfacher ist es, gleich eine passende Unterlage zu verwenden.

Hier ist eine zusammenfassende Betrachtung von Versuchen mit Zwischenveredelungen beim Apfel im kommerziellen Anbau.

https://extension.psu.edu/apple-rootstocks-interstem-apple-trees-revisited

Hier ist ein weiterer Artikel zum Thema. Darin wird auch erwähnt, dass die schwachwuchsinduzierende Zwischenveredelung auch zu einer Wuchsreduzierung der Unterlage führt (vermindertes Wurzelwachstum). Dort ging es konkret um Zwischenveredelungen auf Sämlingsunterlagen. Nicht alle Kombinationen sind empfehlenswert. Nicht immer führte die erwünschte Reduzierung der Wuchsstärke zu einem früheren Ertrag.

https://www.researchgate.net/publication/233408473_Effect_of_interstock_M9_and_M27_on_vegetative_growth_and_yield_of_apple_trees_cv_Annurca

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 26. November 2020, 21:43:19
Hallo, kann mir jemand das Nicolieren bei einer Kopulation erklären? Kann ich z.B. Quitte + Gellerts + Unverträgliche Sorte in einem Arbeitsgang wirklich veredeln? Wie dick sollte die Zwischenveredelung sein?

Danke euch
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 26. November 2020, 21:48:17
Hallo! ja; auch ja; egal, ich mach etwa zwei Milliometer.

:D

Es wird eine, den entsprechenden Kopulationsschnitten passende Scheibe dazwischengelegt. Die Stärke ist relativ egal. ;)

Kenn auch die Variante "Zwischenauge", also ein Reiserteil so lang daß da ein Auge dabei ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 26. November 2020, 21:54:43
Ich habe noch nie Nicoliert, aber ich habe auch schon zwei Veredlungen per Kopulation gleichzeitig gemacht (Birnen auf Gellerts auf Quitte) und es sind alle gut angewachsen. Aus praktischen Gründen habe ich die Zwischenveredlung (Gellerts) etwa 8 cm lang gemacht, damit ich genug Platz haben, um die für die zweite Kopulation auch zu halten, ohne die erste wieder auseinanderzuziehen oder sonst irgendwie zu belasten. Aber man kann die sicherlich auf kürzer machen, ich wollte halt auch nicht wirklich Nicolieren, sondern es als zwei getrennte Veredlungen machen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 26. November 2020, 21:59:07
Die Wirkung ist immer die selbe  ;) oder? 

Wie lang kann man die Zwischenreiser-Variante eigentlich (sinnvoll) treiben?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 26. November 2020, 22:13:02
Vielen Dank, wird in der nächsten Saison ausprobiert  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 26. November 2020, 22:20:27
Kann denn das Nicolieren bei allen problematischen Quitten/Birnenkombinationen die Unverträglichkeit zuverlässig beseitigen?

Einer der Gründe für die Unverträglichkeit soll doch in einer Toxinbildung bestehen. Hier ist ein interessanter Artikel dazu, wo die Gründe für die Unverträglichkeiten auf den Seiten 1 und 2 kurz dargestellt werden.

https://www.foeko.de/wp-content/uploads/2019/08/2-2019-birnen-teil-1.pdf

Dort wird auch geschildert, in welchem Abstand zur Veredelungsstelle die Unverträglichkeitsreaktion stattfinden soll. Bei verträglichen Sorten 7,5 bis 9 cm über der Veredelungsstelle, bei unverträglichen Sorten näher an der Veredelungsstelle. Danach hätte ich vermutet, dass eine Zwischenveredelung mindestens 10 cm lang sein sollte. Warum funktioniert das Nicolieren dann überhaupt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 26. November 2020, 22:30:46
Warum funktioniert das Nicolieren dann überhaupt?

Weiß ich nicht - aber is so.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 27. November 2020, 08:28:09
Die Wirkung ist immer die selbe  ;) oder? 

Wie lang kann man die Zwischenreiser-Variante eigentlich (sinnvoll) treiben?

Ich denke schon, dass die Wirkung die selbe ist. Wie lange man die Zwischenveredlung sinnvoll machen kann, hängt vermutlich von der Länge der Reiser der Zwischensorte ab, die man hat, bzw. was die gewünschte Stammlänge sein soll. Beide Fälle begrenzen irgendwie die sinnvolle Länge der Zwischenveredlung, würde ich sagen.  ;)

Aber nur wegen der Unverträglichkeit sehe ich keinen Grund, die länger als nötig, bzw. länger als so kurz wie möglich, zu machen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 27. November 2020, 09:52:59
Ich finde den verlinkten Artikel nicht nur wegen der Unverträglichkeitsdiskussion, sondern auch wegen den vorgestellten Quittenunterlagensorten, von denen einige mir unbekannt waren, recht interessant!
Einer der Gründe für die Unverträglichkeit soll doch in einer Toxinbildung bestehen. Hier ist ein interessanter Artikel dazu, wo die Gründe für die Unverträglichkeiten auf den Seiten 1 und 2 kurz dargestellt werden.
https://www.foeko.de/wp-content/uploads/2019/08/2-2019-birnen-teil-1.pdf
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringlo am 29. November 2020, 08:59:58
@Wild Obst
Ergänzend zu den Quittenunterlagen und  >>>Unterlagen im Birnenanbau
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringlo am 29. November 2020, 11:52:50
Das Buch ist über 100 Jahre alt, aber noch immer sehr nützlich für viele Fragen rund ums Veredeln

Nicolas Gaucher, Die Veredelungen und ihre Anwendung für die verschiedenen Bäume und Sträucher
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. November 2020, 17:34:26
Danke Ringlo für den Link zu der weiteren Unterlagenbeschreibung. Wobei ich irgendwie mich inzwischen auf BA29 eingeschossen habe und die bewurzelt sich auch sehr leicht, wodurch ich aus Wurzelschossern bestehender Bäume einen steten Nachschub habe...  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 29. November 2020, 20:47:07
@Wild Obst
Ergänzend zu den Quittenunterlagen und  >>>Unterlagen im Birnenanbau
Zwei Unterlagen aus Deutschland sind dort noch nicht aufgeführt: Emilia (P. x michauxii) und Sophia (Pyrus communis mosk). Vor kurzem (10/2020) war ein Artikel in der Zeitschrift "Obstbau" über die Unterlagen. Die Unterlagen sollen gegen Birnenverfall resistent sein. Wuchstärke wie Sämling. In ein paar Jahren weiß ich mehr.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. Dezember 2020, 20:56:46
Ich hatte noch ganz vergessen, mich für den Link zu bedanken, Talkrabb!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 10. Dezember 2020, 21:36:28
Ich möchte mich bei allen, die hier in der Vergangenheit so fleißig gepostet haben, an dieser Stelle mal bedanken. Diesen Winter plane ich meine ersten Veredlungsversuche (Sowohl Kopulieren als auch Pfropfen bei zwei Birnbäumen, die ich im Sommer wohl nicht ausreichend ausgedünnt hatte und bei denen ich jetzt eh zurückschneiden muss, um den im Urlaub entstandenen Windbruch auszugleichen) und zu vielen Fragen, die in der einschlägigen Literatur gar nicht so richtig behandelt werden, konnte ich hier viele Anregungen finden. Jetzt muss es nur noch in der Praxis klappen.  ::)

Bei der Gelegenheit kann ich vielleicht auch direkt ein paar Fragen stellen, die mich doch noch etwas bewegen.
- Meine Unterlagen und Edelreiser kommen (vermutlich) zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten. Die Edelreiser kann ich entweder an den Mauer an der Südseite des Gartens verbuddeln (wenn es nicht zu kalt ist, da das Gelände dahin leicht absinkt und es am ehesten dort Dauerfrost haben kann) oder im Kühlschrank lagern, da steht ein völlig leerer im Keller. Bei den Unterlagen ist mir das noch nicht so ganz klar. Ich habe hier was von Kübeln mit Sand gelesen, käme dann eventuell auch in Frage, die in den im Winter eh nicht genutzten Sandkasten zu stecken? Oder ist denen das womöglich zu kalt?

- Nach dem Veredeln hätte ich die klassische Option - kühl und hell - nur zur Verfügung, wenn ich direkt in Töpfe setze und eventuell übergangsweise in einem Beet einbuddele, also nich frostfrei. Wenn ich andere Beiträge hier richtig verstanden habe, sollte das aber kein Problem sein? Auf der Terrasse hätte ich etwas Sorge davor, dass es dort vor der Wand (direkte Südseite) recht warm werden kann, aber nachts dann dennoch Frost gibt. Und Garage und Gartenhaus wären sehr düster.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 10. Dezember 2020, 21:54:16
Bis sie austreiben können sie gern dunkel stehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 10. Dezember 2020, 22:06:18
Ich habe hier was von Kübeln mit Sand gelesen, käme dann eventuell auch in Frage, die in den im Winter eh nicht genutzten Sandkasten zu stecken? Oder ist denen das womöglich zu kalt?

Ja, man kann die Unterlagen in Sand einschlagen, Erde ist aber besser. Die Kälte ist im Sand nicht das Problem, sondern das Wasser. Das Wasser darf nicht im Sandkasten stehen bleiben. Das kann einerseits entweder zum Gammel führen oder wenn's friert, dann können die Wurzeln im gefrorenen Wasser Schaden nehmen. Also muss du zusehen, dass der Sandkasten eine Drainage hat. Sollte der Sand trocken sein und wegen mangelnden Regen trocken bleiben, musst du den Sand ab und zu Wässern. Die Kälte selber ist kein Problem. Ich habe gestopfte Birnen und Äpfel problemlos im Winter ohne weitere Schutzmastnahmen draußen stehen lassen können. Nur wenn Wasser im Topf stehen blieb, habe ich Probleme bekommen.

- Nach dem Veredeln hätte ich die klassische Option - kühl und hell - nur zur Verfügung, wenn ich direkt in Töpfe setze und eventuell übergangsweise in einem Beet einbuddele, also nich frostfrei. Wenn ich andere Beiträge hier richtig verstanden habe, sollte das aber kein Problem sein? Auf der Terrasse hätte ich etwas Sorge davor, dass es dort vor der Wand (direkte Südseite) recht warm werden kann, aber nachts dann dennoch Frost gibt. Und Garage und Gartenhaus wären sehr düster.

Ja, Frost ist nach der Veredelung kein Problem. Von der Südseite der Hauswand würde ich dir abraten. Die Reiser könnten zu schnell austreiben, bevor die Verbindung vernünftig verwachsen ist. Das selbe kann passieren, wenn man die Veredelungen im Haus lagert. Wenn's dazu noch dunkel ist, kannst du live dabei sein, wie deine Veredelungen vom Schimmel gefressen werden. Lasse also am besten die Veredelungen draußen stehen. Schatten wäre dann auch kein Problem.

Viel Erfolg!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 10. Dezember 2020, 22:49:15
Es sind bei der Lagerung immer mehrere Faktoren die zusammenspielen! Temperatur, Luftfeuchte, Licht...Zeitpunkt, Vorbehandlung...
Im Betrieb lagern sie im fensterlosen Raum (dunkel) mit einstelligen Plusgraden aber trockener Luft problemlos mehrere Wochen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 10. Dezember 2020, 22:56:20
Es sind halt viele Fragen die Du stellst - und die Lösung immer ein komplexer Zusammenhang!
Wenn Du die Möglichkeit hast alles im "draußen-Modus" zu belassen, dann ist alles ohne zuviel Sonne okay!
Sobald die Veredlungen nach drinne wandern sind Pilze der größte Feind.
Normaler Frost tut den Veredlungen nichts - es sei denn sie sind vorher zu warm geworden, oder können austrocknen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 10. Dezember 2020, 23:33:29
Danke für die Antworten! In Beeten ist auf jeden Fall mindestens solange Platz, bis die Dahlien rauskommen. Je nach Ort, ich könnte etwas den Schatten von anderen Pflanzen nutzen, wäre das allerdings schon mindestens halbschattig, vielleicht auch mit Tendenz zu sonnig. Aber da könnte man bis Mitte/Ende März vermutlich auch einen Sonnenschutz improvisieren, bis dahin steht die Sonne ohnehin noch recht tief. Wenn ich alles mit Töpfen eingrabe, kann ich danach ja alles problemlos rausholen und schauen, wie viel geklappt hat und wo das dann schlussendlich hinkommt. Oder mache ich da jetzt einen Denkfehler?

Ansonsten wäre in Töpfen unter der Magnolie vermutlich ziemlich schattig und zumindest etwas begünstigt, wenn es kalt wird (letztes Jahr war es hier maximal mal um -5 Grad, aber wir hatten im letzten Jahrzehnt auch schon mal -23...)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Dezember 2020, 00:08:55
Beide Möglichkeiten sind gut durchführbar. Halbschattig ist auch ok. Ich selber habe alles erst in Töpfen und stelle dies halbschattig bis schattig auch unter Magnolien, 3 m von der Südseite von einer gemauerten Wand eines Carports. Die Reiser lagere ich bis zur Veredelung im Kühlschrank. Veredelt wird Februar, März, auch weil ich oft mit meinen Bestellungen spät fertig bin. Im Herbst kann man dann die Pflanzen dahin setzen, wo man sie haben will. Das funktioniert bei mir problemlos, ein Selbstläufer. Man macht sich in dem Punkt manchmal zu viele Gedanken. Meist ist die Reisergewinnung (z.B zu spät geschnitten), Reiserlagerung (z.B. zu feucht; bei der Kühlschranklagerung ist auch Hygiene ein Punkt) und die Veredelung selber (z.B. Hygiene, schlechter Schnitt, zu lose verbunden) das größere Problem.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 11. Dezember 2020, 08:33:09
Ich lagere die Reiser auch im Kühlschrank, weil ich auch zum Tauschen usw. die so am besten verfügbar habe.

Fertige Veredlungen oder die Unterlagen würde ich am ehesten draußen lagern, egal ob in Töpfe eingepflanzt, in Sand/Erde usw. eingeschlagen oder direkt in ein Beet gepflanzt. Frost sollte auch in Töpfen für übliches Obst wie Apfle, Birne usw. kein großes Problem sein und ist es auch nicht für bereits gemachte Veredlungen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Nivala am 02. Januar 2021, 17:59:30
Zitat von: Deviant Green link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2843958#msg2843958 date=1491231204]
Zitat von: Яib-Esel link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2843942#msg2843942 date=1491227170]
Das sollte bei Kernobst kein Problem sein. Wichtig ist, dass die Edelreiser beim Schnitt keinen Saft gezogen haben, der Rest ist Geschicklichkeit. Ich denke du solltest also keine Probleme bekommen. viel Erfolg!

Zum weiter lesen: Link entfernt!1/anleitungen/apfel/

Zitat von: Deviant Green link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2843939#msg2843939 date=1491226158]

P.S.: Es geht um einen Zierapfel, der einige Reiser mit Früchten veredelt bekommt.

Wie bitte?

Einen Malus auf einen Ziermalus.... ;D

Hallo, nachdem ich bei meiner Suche bzgl. Veredelung von einem Tafelapfel auf einen Zierapfel nichts fand - hier nun mein Versuch ob der Autor dieses Beitrages noch im Forum aktiv ist.

Hat der Versuch/die Veredelung geklappt? Wie sind die Veredelungen angewachsen und wurden es brauchbare Äpfel?

LG Nivala
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: saugrün am 04. Januar 2021, 11:48:11
Der Autor jener Worte bin ich zwar nicht, aber warum sollte den die Veredelung eines Apfels auf Zierapfel nicht klappen? Bleibt doch in der Familie sozusagen ...
Ich habe letztes Jahr ohne groß darüber nachzudenken einige Reiser des Purpurroten Zwiebelapfels auf Zweige des Zierapfels Evereste veredelt. Alle sind problemlos angewachsen, haben ordentlich Strecke gemacht, für Früchte ist es aber noch zu früh. Ich gehe aber davon aus, dass, wenn er trägt, er schlicht Purpurrote Zwiebeläpfel tragen wird.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 04. Januar 2021, 15:46:27
Tafelapfel und Zierapfel sind unproblematisch kompatibel. Für Zierapfel werden die gleichen Unterlagen verwendet, wie für Tafeläpfel.

Die Frage nach den Früchten müsste ggf. noch einmal konkretisiert werden, da ich sie nicht wirklich verstehe. Es werden die Früchte der aufveredelten Sorte gebildet, was ja gerade Sinn der Veredelung war.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Januar 2021, 23:51:56
Nein, es kann immer wieder zu Inkompatibilitäten zwischen den Arten kommen. Malus baccata ist z.B mit vielen Fruchtsorten inkompatibel.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 05. Januar 2021, 01:50:55
Die teilweise Inkompatibilitäten zwischen den Arten, von Mitschurin trefflich beschrieben, habe ich noch in keiner anderen Publikation gelesen, oder habe ich da im Bücherwald was übersehen ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 05. Januar 2021, 10:07:03
Ok, dann war das Wort unproblematisch zu optimistisch von mir. Sorteninkompatibilitäten gibt es immer wieder, nicht nur beim Zierapfel als Unterlage. Diese löst man ggf. über eine Zwischenveredelung.
Vielleicht kann die Frage verbindlich beantwortet werden, wenn der Fragesteller die Sorte seines Zierapfels benennt und den gewünschten Tafelapfel.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Nivala am 05. Januar 2021, 22:59:19
Danke für die vielen Antworten!

Die Frage bzgl. Tafelapfel auf Zierapfel zu veredeln war ganz "oberflächig" gemeint, da ich mit meinem Wissen noch ganz am Anfang stehe!  Und das eigentlich in meiner Litaratur nirgends vorkam. (Vielleicht ist es für alle anderen logisch.)

Was es für Zieräpfel sind weiß ich leider nicht, aber ich möchte den Versuch wagen und hätte Edelreiser von Brettacher, Gelber Richard, Benoni, Roter Magarethenapfel, Adams Parmäne, Charlamowsky und Schöner von Bath ev. noch Apfel aus Akerö. Sind da aus eurer Erfahrung sehr schwierige Sorten dabei, die ich lieber gleich lassen sollte?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 05. Januar 2021, 23:04:55
Ich würde da einfach mal alles veredeln was nicht bei 3 unterm Messer wieder rausflutscht.  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bergischer Apfel am 05. Januar 2021, 23:16:20
Hallo,
habe ich etwas überlesen oder wo steht das mti den Unverträglichekiten von Mitschurin?

Ich habe auf meinen Golden Hornet problemlos einen roten James Grieve und Ontario veredelt, wächst ohne erkannbare Unverträglichkeiten.

Versuch macht kluch ;).

LG Thorben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 12. Januar 2021, 14:00:44
Ich habe ein ganz liebes Angebot von einer Bekannten bekommen, dass ich Reiser für einen Jungbaum von ihrem tollen Birnbaum (Sorte lt. Experten vermutlich ''Amanlis Butterbirne', aber nicht abschließend verifiziert) bekommen kann.

Da ich aber Platztechnisch im Garten schon etwas am oberen Rand bin, was die Anzahl der Bäume angeht, wäre es mir noch lieber, statt eines zusätzlichen Birnbaums, wenn ich diese Reiser auf einen Bestandsbaum veredeln könnte.

Jetzt stellt sich nur die Frage, ob das überhaupt möglich ist. Ich habe nämlich keine "richtige" Birne bisher.
Dafür aber eine Nashi-Birne (4 Jahre alt) und eine Konstantinopler Apfelquitte (2 Jährig, noch im Container) wäre eine der Beiden kompatibel?

Und schonmal dickes Sorry, falls das eine wirklich blöde Frage ist.  :-[

LG
Meralin
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 12. Januar 2021, 14:34:58
Nashi und europäische Birne sind normalerweise ganz gut kompatibel. Ich würde einen Leitast umveredeln und auf Wachstum im Vergleich zur Nashi achten.
Veredelung auf die Konstantinopler könnte zwar klappen, wäre aber recht experimentell
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 12. Januar 2021, 18:51:59
Danke für die Auskunft! Wenn beides klappen "kann", probiere ich beides.
Doch noch ne Birne pflanzen kann ich im Herbst ja immer noch.

Wahrscheinlich klappt es im ersten Versuch, trotz allen Einlesens ja eh nicht direkt. Und so hab ich immerhin 2 Chancen :)

LG
Meralin
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 12. Januar 2021, 22:58:55
Ich habe vor 4-5 Jahren eine Nashi auf Alexander Lucas auf Quitte veredelt. Die Nashi hat 3 Jahre Wachstum und Frucht gebracht, mittlerweile ist sie abgestorben. Der Querschnitt durch die Verdlungsstelle steht noch aus. Unbegrenzt ist Nashi wohl nicht mit Birne verträglich.
Birne auf Nashi ist aber auch nochmal was anderes. Ausprobieren und berichten wenn es sich nicht um Sorten-Sicherheitskopien handelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Januar 2021, 11:26:26
Nashi auf Quitte geht nie. War zwar nicht Thema aber nice to know
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 13. Januar 2021, 11:50:07
Interessant. Ich habe letztes Jahr im Frühjahr die Nashi Hosui auf Quitte A veredelt (Kopulation auf abgestochenen Wurzelschosser der Quitte). Die Veredelung ist unproblematisch angewachsen und hat sich auch normal entwickelt. Ich werde das weiter beobachten und berichten. Vorsorglich werde ich eine Sicherheitsveredelung auf eine Birne vornehmen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringlo am 13. Januar 2021, 12:16:11
Rib meinst du ev. Quitte auf Nashi?
Von Nashi auf Quitte kann man öfters lesen, hast du eigene Erfahrungen mit solchen Unverträglichkeien und Zwischenveredlung mit z. B. Gellerts Bb.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Januar 2021, 12:24:56
Nashi auf quitte, die man kaufen kann, werden über eine Zwischenveredelung realisiert. Direkt gehen sie nicht. Eine direkte Veredelung kann drei, vier Jahre gut gehen, sterben dann aber ab.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringlo am 13. Januar 2021, 12:38:26
Danke.
Über Dinge zu berichten, die nicht funktioniert haben, ist sehr viel lehrreicher.

*
Birnensämling und Pyrodwarf sind dagegen gut als Unterlage für Nashi geeignet
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 13. Januar 2021, 12:45:48
Nashi auf quitte, die man kaufen kann, werden über eine Zwischenveredelung realisiert.

Genauso werde ich es machen. Danke für die Warnung. Ich hätte mich geärgert, die Sorte in wenigen Jahren wieder zu verlieren. Ich werde aber auch über die Entwicklung meiner Direktveredelung berichten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Aquilegia vulgaris am 13. Januar 2021, 18:54:04
Hallo Veredelungs-Experten,

ich möchte mich auch am Veredeln von Obstbäumen versuchen.

Ich habe zur Zeit keinen großen Garten, wo ich viele Obstbäume pflanzen kann, aber ich bin auf der Suche nach einem größeren Garten.
Ich dachte, dass ich in der Zwischenzeit, in der ich auf Garten-Suche bin, ja schonmal anfangen kann, mich im Veredeln zu üben (später würde ich gern Mehrsortenbäume heranziehen und da sollte man das Veredeln wohl können...).
Es kommt mir also momentan (!) nicht so auf die Sorten bei den Edelreisern an, ich werde einfach nehmen, was es gibt und dann einige Versuche starten. Falls die Veredelungen anwachsen, würde ich die kleinen Bäumchen verschenken oder so...

Ich würde gerne so nach und nach lernen die folgenden Obstarten zu veredeln: Apfel, Birne, Quitte, Nashi, Mispel, Kirsche (Süß- / Sauer-), Pflaumenartiges (Pflaume, Zwetschge, Mirabelle, Reneclaude, Spilling), Pfirsich, Aprikose.

Jetzt meine Frage: Was ist davon am Leichtesten zu veredeln, was am Schwersten? (Ich habe hier irgendwo gelesen, dass Steinobst schwerer als Kernobst zu veredeln ist.) Die Veredelungen wollte ich im nächsten Winter machen. Vielleicht kann mir jemand Tipps geben.
Vielen Dank,

Aquilegia vulgaris
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 13. Januar 2021, 19:32:25
Allgemein gilt Kernobst als einfacher im Vergleich zu Steinobst.
Allerdings konnte ich persönlich diese Unterschiede bislang nicht feststellen.

Bei Steinobst sollten die Reiser generell früher geschnitten werden, damit sie wirklich in Winterruhe sind. Bis Ende Dezember versuche ich das abgeschlossen zu haben, bei Äpfeln geht es auch im Februar i.d.R. noch problemlos.

Jedenfalls würde ich ermutigen einfach auszuprobieren, bzw. anzufangen. Ich habe mich da auch lange nicht richtig rangetraut und gedacht, ich müsste erst alle möglichen Infos haben. Das war im Nachhinein gar nicht notwendig. Wichtig ist ein sauberer Schnitt, das habe ich lange geübt und einige Hasel- und Weidenruten verbraucht. Das zahlt sich dann aber auch aus: Wenn ich einigermaßen gescheite Reiser habe, wächst alles an.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 13. Januar 2021, 20:02:36
Ich konnte bisher auch keinen großen Unterschied zwischen Kern- und Steinobst feststellen, wobei ich beim Steinobst bisher nur Zwetschgen, Pflaumen und Spillinge veredelt habe, aber keine Kirschen und Pfirsiche. Am ehesten war es so, dass mir bei Steinobst gelegentlich Reiser auf größeren Bäumen verdorrt sind, wenn es im Frühjahr schon sehr heiß und trocken war. Kleine Unterlagen kann man gießen und/oder beschatten.
Gefühlt kann man Birnen kaum vom Zusammenwachsen abhalten.
Ich kann nur dazu raten, gleich Kopulationen mit Gegenzunge zu machen, die sind nämlich einfacher als die "einfachen". Ich hatte vor denen anfangs einen Heidenrespekt, letztendlich sind sie aber durch die Gegenzunge viel stabiler und besser zu verbinden. Der Gegenzungenschnitt ist überhaupt kein Problem.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 13. Januar 2021, 20:10:36
Ich kann nur dazu raten, gleich Kopulationen mit Gegenzunge zu machen, die sind nämlich einfacher als die "einfachen". Ich hatte vor denen anfangs einen Heidenrespekt, letztendlich sind sie aber durch die Gegenzunge viel stabiler und besser zu verbinden. Der Gegenzungenschnitt ist überhaupt kein Problem.

Das kann ich nur unterschreiben! Das Verbinden ist deutlich einfacher und es wächst auch besser zusammen, weil die Auflagefläche deutlich größer ist.
Gerade bei unterschiedlichen Dicken von Unterlage und Reis ist es mit Gegenzunge deutlich einfacher in der Handhabung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Aquilegia vulgaris am 13. Januar 2021, 20:56:48
Vielen Dank für eure Hinweise.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kartoffelbauer am 14. Januar 2021, 17:26:03
Hallo,

erstmal vielen Dank für dieses tolle informative Forum, habe nach ewiger stiller Mitleserei mich doch entschlossen anzumelden.

Hätte selbstverständlich gleich eine Frage  ??? Da ich dieses Jahr das erste Mal selber einen Apfelbaum umveredeln will (die erworbene Sorte wird nicht auf entsprechender Unterlage angeboten) wollte ich mich nach dem Zeitpunkt erkundigen. Oft wurde in diesem Thread bereits erwähnt, dass gerade Apfel direkt umveredelt werden kann ohne die Edelreiser zwischen zu lagern. Mir stellt sich nur die Frage wann dazu der richtige Zeitpunkt wäre. Durch den bisher sehr milden Winter im Norden bezweifel ich, dass die Bäume bereits in Winterruhe gegangen sind. Unsere Mandel trägt als Beispiel noch immer grüne Blätter...
Vielen Dank für eure Antworten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. Januar 2021, 17:59:43
Willkommen im Forum.

Wenn du ohne einer Reiserlagerung veredeln willst, dann musst du auch deine Wunschsorte zu jedem Zeitpunkt parat haben. Veredeln würde ich Ende Feb., Anf März vor dem Knospenschwellen. Wann der passende Zeitpunkt genau ist, musst du dann sehen. Das ganze muss aber an einem Tag gemacht werden, also Reiser sammeln, Äste absägen, veredeln.

Da du Anfänger bist, würde ich erst einmal nur einen größeren Leitast umveredeln. Zur Übung eben. Wenn dann nichts daraus geworden ist, können wir hier auf die Fehlersuche gehen und dein Altbaum ist nicht vollkommen verworfen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kartoffelbauer am 16. Januar 2021, 18:21:12
Hallo,

hatte mich tatsächlich etwas unglücklich ausgedrückt. Mit Umveredeln meinte ich Kopulieren. Ich habe zwei Apelsorten als M9 und möchte diese auf M111 Unterlagen aufbringen. Die Unterlagen sind gestern bei mir eingetroffen, nun würde ich diese im Garten in Erde einschlagen. Hatte pro Apfelbaum erstmal 3 Versuche angedacht, wobei ich mit den Unterlagen noch einige auf Reserve bestellt habe, falls die Durchmesser nicht optimal passen sollten. Nun lese ich teilweise auch, dass man bereits jetzt Kopulieren könnte und die Jungbäumchen dann kalt und hell in Garage etc. stellen soll bzw. im Kühlschrank lagert bis kein Frost mehr zu befürchten ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Januar 2021, 20:27:42
Wenn du Edelsorte und Unterlagen parat hast, dann kannst du ruhig bis März warten. Es gilt das selbe wie ich es oben schon schrieb, nur dass du eben keine Äste abwerfen musst. Den eingeschlagenen Unterlagen wird es nicht schaden wenn du so lang wartest. Apfelveredelungen brauchen nicht vor Frost geschützt werden. Es ist konterproduktiv sie im Keller oder sonst wo im Haus schützen zu wollen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 24. Januar 2021, 15:15:11
An der Südseite unserer Laube steht ein Birnenspalier, das noch im Werden ist. Jedes Jahr kommt eine Etage (ein leicht schräg ansteigender Kordon links, einer rechts) hinzu. Es sollen immer andere Sorten sein, um möglichst viele unter hiesigen Bedingungen zu testen und weil Platz knapp ist.
Klar, dass oben nicht die wuchsstärksten Sorten - das soll hier aber nicht Thema sein.

Die beiden unteren Etagen sind fertig:
Im ersten Jahr wurden zwei noch vorhandene Gerüstäste umveredelt (links und rechts) und der Mitteltrieb (Stammverlängerung) etwas im Wachstum gebremst.

Im zweiten Jahr wurde Vereinsdechants auf den Mitteltrieb aufveredelt. VD sollte - anders als der Rest des Spaliers - den linken und rechten Kordons bilden, denn von VD kann man nicht zuviel haben.
Daher habe ich das Reis im Juni etwas unsanft geköpft und den Neuaustrieb der obersten Knospen angeregt. Somit wurden im selben Jahr linker und rechter Kordon gezogen. Der Mitteltrieb erholte sich und machte dann noch ausreichend Strecke.

Dieses Jahr sollen links und rechts zwei unterschiedliche Sorten aufveredelt werden - wenn das in einem Jahr überhaupt klappt.
(https://i.postimg.cc/pync5HKj/210117-Birnenspalier-zum-Veredeln.jpg)
Der Mitteltrieb ist einjährig, ausreichend hoch, ca 8/9 mm stark. Vielleicht sitzen die Knospen für das GEplante nicht optimal.
Ich würde links und rechts chippen, um linke und rechte Sorte zu bekommen.
Darüber könnte ich entweder austreiben lassen und später im Wachstum bremsen (um den Kordons Energie zu reservieren) oder gleich die nächste Sorte einveredeln, z.B. per Chip oder per Kopulation.

Wie würdet Ihr vorgehen?
Chippen wird als einfach bezeichnet, allerdings ist mein erster Versuch letztes Jahr in die Hose gegangen. War vielleicht zu spät, oder weil es Prunus war... k.A.

Natürlich kommen später dann Fotos von Erfolg oder Misserfolg...

Gruß
Ayamo

edit: Bild eingefügt

Ein bissel blöd ist, dass ich meine Reiser noch nicht habe; es ist "kompliziert" vor Ort.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 25. Januar 2021, 14:19:49
Also der Mitteltrieb ist jetzt Vereinsdechant und da sollen jetzt zwei verschiedene Sorten links und rechts abgehen. Links und rechts ein Chip ist möglich, aber nicht ganz einfach beide zu gleichmäßigen Wachstum zu nötigen. Braucht auf jeden Fall viel Aufmerksamkeit im Sommer und wahrscheinlich musst du öfter die VD bremsen.
Ich würde versuchen ein großzügiges Edelreis von Sorte A zu nehmen, einen Chip von Sorte B einzusetzen und das ganze auf den Mitteltrieb zu kopulieren. Dann immer Triebe von A kürzen/entfernen bis B ordentlich austreibt und dann aus A die andere Seite und Mitteltrieb erziehen.
Für die nächste Etage kannst du dann gleich schon im Sommer chippen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. Januar 2021, 14:42:03
Der Vorschlag von Tomesen hört sich ganz gut an, wenn es in einem Jahr erledigt sein soll.

Mit mehreren Jahren Zeit würde ich eventuell jetzt erst mal mit der VD die neue Ebene und die Mitte erziehen und dann darauf jeweils im Sommer okulieren/chippen oder nächsten Winter kopulieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 25. Januar 2021, 20:31:19
Das klingt machbar - Chip in ein Reis einsetzen. Und ist möglicherweise nicht so fummelig wie 2 bis 3 Veredelungen auf einen vorhandenen Jahrestrieb draufzusetzen.

Ich werde das dann vorher mal an Rohmaterial probieren und dann zur Tat schreiten.

Danke!
 :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 25. Januar 2021, 21:31:30
Gute Idee mit Spalier und vielen Sorten drauf.

Ich würde bei Birnen aber immer aufpassen, dass der Mitteltrieb nicht durchgeht und dabei die Seitenarme verhungern.
Ich mach das selbst beim Apfel eher langsam und lasse einer Etage eher 3 Jahre zum entwickeln.

Mal als Gedankenspiel:
Was spricht eigentlich dagegen wenn neue Sorten auf junge Zapfen gepfropft werden, ähnlich Kordonerziehung beim Weinbau? ... für 2jährige Arme, je näher am Mittelpunkt, desto schwächer vom Wuchs die Sorte. 
Im einjährigen, waagrechten Holz könnte man 5 Sorten im Sommer drauf okulieren, kerben im Frühjahr, sollten alle austreiben, Spitzenförderung plus kerben! 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 26. Januar 2021, 10:27:55
Also zwei breite Kordons, auf denen dann schlanke Spindeln verschiedener Sorten stehen?
Da spricht im Grundsatz überhaupt nichts dagegen, sehr gute Idee!  :D

Muss einfach mal ausprobiert werden, um zu sehen, ob die Zapfenveredlungen oder Okulierungen dann gleichzeitig austreiben und welche Überraschungen der Baum dann noch macht. Versuch macht kluch.

Das wäre allerdings ein weiteres Projekt, das eine andere Spalierform als mein jetziger Baum ergibt und für das mir momentan der Platz fehlt. Auch die Unterlage - irgendeine Quitte - ist vielleicht nicht so gut geeignet wie ein Sämling oder BA29.
 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 29. Januar 2021, 13:47:17
Ich habe Mitte Dezember Pfirsichreiser geschnitten und gestern erschreckt festgestellt, dass die Rinde schon etwas runzelig geworden ist.
Sprich: ich habe sie in der Plastiktüte im Kühlschrank wohl nicht feucht genug gelagert... :P
Gibt es eine Möglichkeit sie wieder "aufzufrischen"?
Z.b. etwas feuchter einzuwickeln, oder anzuschneiden und ins Wasser zu stellen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 29. Januar 2021, 14:02:37
Ich würde sie mal eine Nacht oder einen Tag in Wasser einlegen zum rehydrieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. Januar 2021, 14:31:13
Kühlschranklagerung: Die Reiser werden eng mit einer Lage Zeitungspapier zusammengerollt, in die Plastiktüte ohne weiteres Wasser gesteckt. Die Tüte wird annähernd luftdicht verschlossen. Am besten von unten aufrollen und mit Tesa verschließen. Während der Lagerung kann das Papier feucht werden und die Tüte beschlagen. Das ist normal und hängt mit dem Luftdruck zusammen. Dieses Wasser wird von den Reisern wieder resorbiert. Daher wurde auch das Zeitungspapier verwendet, damit das Wasser nicht verloren gehen kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 29. Januar 2021, 14:56:03
Ich will ja mal als Hausfrau zur Kühlschranklagerung was sagen  ;D
Gemüsefach in den allermeisten Fällen viel zu warm, ca. 9 Grad etwa.
Die kälteste Stelle ist über dem Gemüsefach, ca. 1-5 Grad, je nach Kühlschrankeinstellung  :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 29. Januar 2021, 17:24:09
Die kälteste Stelle ist über dem Gemüsefach, ca. 1-5 Grad, je nach Kühlschrankeinstellung  :D
genau die habe ich verwendet. Leider habe ich nicht genug feuchtes Küchenpapier oder Zeitung dazu... mal sehen, was die Rehydratationstherapie bringt. :-X
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. Januar 2021, 17:35:11
Leider habe ich nicht genug feuchtes Küchenpapier oder Zeitung dazu

ohne weiteres Wasser
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 29. Januar 2021, 18:55:14
Leider habe ich nicht genug feuchtes Küchenpapier oder Zeitung dazu

ohne weiteres Wasser
ok, bin ein unaufmerksamer Leser. ;) Du denkst sicher an ein dicht geschnürtes dickes Reiserbündel. Schöne, gut ausgereifte, Reiser, so wie sie sein sollten. Die bringen ja schon Feuchtigkeit mit.
Ich hab leider nur zwei kleine, dünne Pfirsichtriebe, noch recht grün. Wieder mal von einem abgängigen Baum (nicht um die Ecke, sonst hätte ich direkt geschnitten und veredelt), der nichts besseres bot.
Ich hatte mal gute Erfahrung mit einem Stück feuchten Küchenpapier in der Tüte gemacht, das waren aber bessere Reiser. Nächstes Mal probiere ich die Zeitungspapiermethode! Und kümmere mich im Frühjahr schon darum, dass an meinem Zielobjekt brauchbare Reiser treiben ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 29. Januar 2021, 20:55:36
Gleich geht es noch darum welche Zeitung oder welchen Datum sie sein darf - bzw. ob Küchenpapier bedruckt oder nicht... ;D

Ach menno - es geht lediglich darum, daß ein etwas Feuchtigkeit speicherndes Medium mit im Paket ist. Ein eingeweichter Staublappen tut's auch!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 29. Januar 2021, 21:11:04
Gleich geht es noch darum welche Zeitung oder welchen Datum sie sein darf - bzw. ob Küchenpapier bedruckt oder nicht... ;D

Ach menno - es geht lediglich darum, daß ein etwas Feuchtigkeit speicherndes Medium mit im Paket ist. Ein eingeweichter Staublappen tut's auch!
also die B**d-Zeitung geht natürlich gar nicht. da kommt nur Murx raus ;D ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sandkeks am 29. Januar 2021, 22:13:56
Hier hatte sich zur Reiserlagerung der Boden an der Nordseite von Nachbars Garage bewährt. Wir haben Sandboden, perfekt zur Reiserlagerung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 29. Januar 2021, 22:46:12
Als ich früher Rebenstecklinge im Kühlschrank aufbewahrt habe, habe ich diese vorher kurz in Chinosol oder Rivanol gegen Schimmelbildung gebadet und in etwas feuchter Kokoserde aufbewahrt. Sicher ginge auch Sphagnusmoos aus dem Zooladen oder feuchte Perlite...
hat immer wunderbar funktioniert  8) ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 08. Februar 2021, 10:04:55
Ich habe auch nochmal eine - vermutlich nicht allzu schlaue - Frage: Am Freitag habe ich die Nachricht bekommen, dass ausgerechnet diese Woche der zweite Teil meiner Veredlungsunterlagen kommen sollen. Bei 20-30 cm Schnee und unter -5 Grad ist draußen einpflanzen ja keine Option (ich hoffe, dass die diejenigen, die ich vor zwei Wochen eingeschlagen habe, das auch überleben - zumindest geht der Schnee bis zur geplanten Verdelunghöhe, sollte also hinhauen...). Am schlauesten scheint mir noch eingetopft (oder im Maurerkübel, falls ich den aus der Schneewehe befreie...) im Keller, schlimmstenfalls muss ich sie halt länger dort lassen, wenn sie schon etwas antreiben. Oder gibt es da bessere Tricks?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: freiestiftung am 08. Februar 2021, 10:34:08
hallo aus Müster,
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung.

Werde mit dem Projekt Renettenveredelung beginnen.
Sollte noch jemand auf der Suche nach Unterlagen sein - wir haben noch einiges im Vorrat.
Gruß
freie Stiftung
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 08. Februar 2021, 11:23:24
Ich habe auch nochmal eine - vermutlich nicht allzu schlaue - Frage: Am Freitag habe ich die Nachricht bekommen, dass ausgerechnet diese Woche der zweite Teil meiner Veredlungsunterlagen kommen sollen. Bei 20-30 cm Schnee und unter -5 Grad ist draußen einpflanzen ja keine Option (ich hoffe, dass die diejenigen, die ich vor zwei Wochen eingeschlagen habe, das auch überleben - zumindest geht der Schnee bis zur geplanten Verdelunghöhe, sollte also hinhauen...). Am schlauesten scheint mir noch eingetopft (oder im Maurerkübel, falls ich den aus der Schneewehe befreie...) im Keller, schlimmstenfalls muss ich sie halt länger dort lassen, wenn sie schon etwas antreiben. Oder gibt es da bessere Tricks?

Doch, schlaue Frage, obwohl vielleicht auch schon mal irgendwo beantwortet.
Die Wurzeln der UL dürfen a) nicht austrocknen, und b) sind sie im Gegensatz zum Stämmchen frostempfindlich.

Schaffst du es trotz Schnee und Frost, sie einzuschlagen? Dürfte abhängig von deinem Boden sein: Bei sandigem Boden ist manches möglich, was bei lehmigem Boden nicht möglich ist. Ich würde bei meinem Boden also etwas kräftiger mit dem Spaten in die Erde hacken, dann die UL 30 cm tief rein, kann oben herausschauen, vorsichtig antreten bzw. gut angießen (-> Erde schließen, damit der Frost nicht in die Erde geht), zuletzt wieder Schnee drüber.

Alternativ die Unterlage an irgendeinen kühlen Ort bringen. Einschlagen in feuchten Sand im kühlen Keller ist möglich, aber auch einen feuchten Lappen um die Wurzeln.
Die UL können theoretisch auch antreiben. Für den Veredelungserfolg ist entscheidend, dass das Edelreis nicht angetrieben ist. Aber wenn die UL antreibt, dann braucht sie wie jede Pflanze auch Licht, also ist warmer Keller Käse.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 08. Februar 2021, 11:29:03
Wie werden eigentlich Hochstämme in Baumschulen gezogen, im Hinblick auf kontrolliertes Wurzelwachstum(=Volumen)?
Werden die Wurzeln einfach abgestochen und danach kommen sie in den Topf oder wie funktioniert das?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. Februar 2021, 13:26:26
Ich meine sie werden jedes Frühjahr ausgepflanzt und neu eingepflanz. somit bleibt die Wurzel rel. klein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 08. Februar 2021, 14:09:47
@eckloff:
Schnee ist der beste Frostschutz. Du könntest den Schnee wegschaufeln und die Unterlagen auf den Boden legen und richtig dick Schnee draufhäufen. Habe es aber selbst nicht ausprobiert, mangels Unterlagen  8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. Februar 2021, 14:42:15
Ich denke in Erde sind die Unterlagen sicherer als im Schnee. Es brauch nur ein mal tauen und wieder frieren, dann ist die Wurzel gefährdet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 08. Februar 2021, 16:41:00
Wie werden eigentlich Hochstämme in Baumschulen gezogen, im Hinblick auf kontrolliertes Wurzelwachstum(=Volumen)?
Werden die Wurzeln einfach abgestochen und danach kommen sie in den Topf oder wie funktioniert das?

Hier stehts ;-) http://www.hortipendium.de/Kultur_von_Hochst%C3%A4mmen

Obsthochstämme sind i.d.R. 2xv bzw. "Leichte Hochstämme" nach FLL Gütebestimmungen.

Auch wenn Schnee ein guter Frostschutz ist würde ich die Unterlagen in Erde oder feuchten Sand einschlagen. Im Zweifel in die Garage/Keller in einen Sandeimer und mit Vlies/Jute umwickeln. Minusgrade sind meiner Beobachtung nach nicht grundsätzlich schlimm. Schlimm wird es, wenn tagsüber die Sonne scheint und dann heftige Minusgrade folgen. Diese Temperaturwechsel haben mir schon einen getopften jungen Apfelhalbstamm auf Bittenfelder Sämling gekillt. Erste Frostschutzmaßnahme ist bei mir deshalb die Pflanzen in den Schatten einer Hecke zu stellen (Gärtnere am Südhang).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 08. Februar 2021, 17:07:33
Danke für die Rückmeldungen auf meine Frage. Unser Wäschekeller ist relativ kühl (momentan so um die 5 Grad) und hat ein ganz ordentlich großes Fenster nach Süden, es wird dort etwa so hell wie auf der Nordseite im restlichen Haus. Dann werde ich die Unterlagen vermutlich am besten dort abstellen, selbst wenn sie austreiben sollte es dort hell genug sein, dass sie es solange schaffen, bis es nach draußen geht...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 09. Februar 2021, 02:49:00
@eckloff:
Schnee ist der beste Frostschutz. Du könntest den Schnee wegschaufeln und die Unterlagen auf den Boden legen und richtig dick Schnee draufhäufen. Habe es aber selbst nicht ausprobiert, mangels Unterlagen  8)

Hast du schon mal ein Thermometer in den Schnee gesteckt und die Temperatur mit der Umgebungstemperatur verglichen ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Februar 2021, 08:11:29
Schnee isoliert sehr gut. Thermometer habe ich noch nie reingesteckt, aber der Boden unter Schnee ist bei mir nie oder nur oberflächlich gefroren. An Stellen ohne Schnee gefriert der Boden deutlich. Klar, der Schnee selbst hat an der Oberfläche Lufttemperatur, der ist oben kalt, aber nach unten wird er immer wärmer.

Deswegen die Rückfrage:
Hast du schon mal ein Thermometer in den Schnee gesteckt und die Temperatur mit der Umgebungstemperatur verglichen ?
Wenn ja, wie tief in den Schnee? Wie kalt war die Luft über dem Schnee? Wie kalt der Schnee ganz unten direkt auf dem Boden? Wie hoch lag Schnee?

Würde mich mal interessieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 09. Februar 2021, 19:31:35
Tja, jetzt habe ich das gleiche Problem, meine Haselnussunterlagen kommen in 1-2 Tagen und wir werden am Wochenende bis -20 Grad haben  :-X
In den Keller können sie nicht weil zu warm und in der Garage friert es definitiv auch  :-\
Ich pflanze sie in einen Kübel und hau ordentlich Schnee drauf, dann wissen wir in ein paar Wochen, wie gut Schnee tatsächlich isoliert  ::)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Februar 2021, 19:44:29
Ich würde die vielleicht trotzdem eher in die Garage. Ein bisschen Frost macht nichts aus und die Garage sollte schon wärmer bleiben, auch wenn es friert. Oder wie viel Schnee hast du, um die Haselunterlagen darin zu vergraben?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 09. Februar 2021, 20:11:18
Ich würde die vielleicht trotzdem eher in die Garage. Ein bisschen Frost macht nichts aus und die Garage sollte schon wärmer bleiben, auch wenn es friert. Oder wie viel Schnee hast du, um die Haselunterlagen darin zu vergraben?
Schnee haben wir genug im Oberallgäu  ;D Ich habe mal Temperatur in der Garage gemessen, bei -15 Grad waren es -7 in der Garage  :-\ ist echt blöd, weil Haselnüsse müssen in absoluter Winterruhe sein zum Veredeln... Gartenhütte wäre auch noch da, aber ob’s drin wärmer ist  ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. Februar 2021, 21:01:55
flammeri, hast du dich mit der Veredelung von Haseln intensiver beschäftigt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Februar 2021, 21:38:39
OK, dann ist es vielleicht im Schnee besser. Vielleicht erst in einen großen Topf/Kübel einschlagen und den etwas einpacken und dann im Schnee vergraben?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 09. Februar 2021, 23:45:18
flammeri, hast du dich mit der Veredelung von Haseln intensiver beschäftigt?
Ja, auf Russisch und Englisch gibt es paar gute Seiten  8) ich weiß, dass Haselnuss Wärme braucht, probiere mal die Kopulation in verschiedenen Varianten und wenn’s nicht klappt, dann im Sommer mit Chippen  8) Ich hätte gern eine hohe Veredelung, die bekomme ich nicht in der Baumschule...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 09. Februar 2021, 23:46:40
OK, dann ist es vielleicht im Schnee besser. Vielleicht erst in einen großen Topf/Kübel einschlagen und den etwas einpacken und dann im Schnee vergraben?
Habe einen Riesenhaufen aufm Parkplatz, das müsste gehen  8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 10. Februar 2021, 03:28:00
Schnee isoliert sehr gut. Thermometer habe ich noch nie reingesteckt, aber der Boden unter Schnee ist bei mir nie oder nur oberflächlich gefroren. An Stellen ohne Schnee gefriert der Boden deutlich. Klar, der Schnee selbst hat an der Oberfläche Lufttemperatur, der ist oben kalt, aber nach unten wird er immer wärmer.

Deswegen die Rückfrage:
Hast du schon mal ein Thermometer in den Schnee gesteckt und die Temperatur mit der Umgebungstemperatur verglichen ?
Wenn ja, wie tief in den Schnee? Wie kalt war die Luft über dem Schnee? Wie kalt der Schnee ganz unten direkt auf dem Boden? Wie hoch lag Schnee?

Würde mich mal interessieren.

Bei Außentemperatur = -21,8°C, Laborthermometer 20cm tief im Schnee = -7°C.
Gestern bei außen -12°C, im Schnee -5°C. Also alles relativ und nicht linear.
Und welche Pflanze im Schnee oder außerhalb eine Temperatur überlebt, ist auch alles relativ.
Eins ist gewiss, die Wiese ist im Frühling wieder grün und im Sommer braun. ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 10. Februar 2021, 08:45:38
Würde mich mal interessieren.

Bei Außentemperatur = -21,8°C, Laborthermometer 20cm tief im Schnee = -7°C.
Gestern bei außen -12°C, im Schnee -5°C. Also alles relativ und nicht linear.
Und welche Pflanze im Schnee oder außerhalb eine Temperatur überlebt, ist auch alles relativ.
Eins ist gewiss, die Wiese ist im Frühling wieder grün und im Sommer braun. ;D

Danke! Also scheinen 20 cm Scnee schon einiges auszumachen.
Also hoffentlich schneit es heute noch ordentlich, bevor es auch hier im Südwesten richtig kalt werden soll.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 10. Februar 2021, 10:19:42
Also lag ich doch mit dem Schnee nicht so falsch. Am besten, man buddelt sich bis zum Boden durch, da ist die Temperatur aufgrund Bodenwärme am höchsten und dann ordentlich Schnee drauf.
Ach so, Wühlmausschutz nicht vergessen, die mögen Schnee  ::)
Meine Unterlagen kommen heute, also habe ich einiges zu tun  8)
LG
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 10. Februar 2021, 19:08:15
Ja, auf Russisch und Englisch gibt es paar gute Seiten  8) ich weiß, dass Haselnuss Wärme braucht, probiere mal die Kopulation in verschiedenen Varianten und wenn’s nicht klappt, dann im Sommer mit Chippen  8) Ich hätte gern eine hohe Veredelung, die bekomme ich nicht in der Baumschule...
Kopulation und Spaltpfropfen im Mai im Freiland hat bei mir letztes Jahr super funktioniert. Chips sind mir schon öfter angewachsen und über den Winter dann abgestorben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 10. Februar 2021, 21:16:16
Spaltpfropfen hab ich noch nicht probiert bei Hasel - klingt aber gut - als sollte ich es mal versuchen ;)

Bisher hab ich da aber gute Erfahrungen mit Seitenstichpfropfen gemacht.
Nach Austrieb des Edelreises die Wildkrone erst Ende Juli/Anfang August abwerfen; bei schwachem Austrieb Wildkrone mehrfach pinzieren (zurücksetzen) und im kommenden Frühjahr auf das Edelreis absetzen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 10. Februar 2021, 21:19:42
Ich habe übrigens die Unterlagen etwas in die Erde bringen können, der Boden war unter dem Schnee nicht gefroren  :) und Schnee angehäuft, ich bin gespannt  8)
@tomesen:
Waren die Edelreiser noch in Winterruhe bei Deinen Veredelungen?
Unterlagen bestimmt nicht im Mai  8)
Anscheinend ist Wärme an der Veredelungsstelle und kühlen Temperaturen an der Unterlage und am Edelreis gut für Kallusbildung. Ich habe hier eh noch Aquariumheizer und Styropor rumliegen und bastel mal was mit Wassereimer und gelochter Abdeckung  :P
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 10. Februar 2021, 22:14:28
Die Reiser waren noch in Ruhe, wie Kernobst gelagert. Die Unterlagen natürlich schon ausgetrieben. Hot callusing machen die Amerikaner gerne bei Walnuss und Hickory, aber Hasel ist viel unproblematischer finde ich.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 10. Februar 2021, 22:35:27
Die Reiser waren noch in Ruhe, wie Kernobst gelagert. Die Unterlagen natürlich schon ausgetrieben. Hot callusing machen die Amerikaner gerne bei Walnuss und Hickory, aber Hasel ist viel unproblematischer finde ich.
Ja, habe ich mir gedacht  :D Hot callusing habe ich auch bei Haselnüssen gesehen, Russen machen es auch  8) ich habe gelesen, dass die Anwachsquoten je nach Sorte auch unterschiedlich ausfallen...
 ich probiere mal Verschiedenes, irgendwas sollte dann schon klappen  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 21. Februar 2021, 10:13:32
Ich habe Mitte Oktober von einem Kirschbaum in Südtirol Reiser geschnitten - zu früh, keine Frage.. es waren noch nicht mal die Blätter abgefallen. (die habe ich natürlich sofort abgeschnitten..)
Zur Lagerung habe ich die Reiser nach ein paar Tagen in der Plastiktüte in eine Gefriertruhe gepackt.
Seit 2-3 Wochen habe ich die Reiser im Kühlschrank aufgetaut und dort gelagert.
Ich würde sie heute veredeln.. habe jetzt mal ein paar Knospen durchgeschnitten, um zu schauen, ob noch was lebt. Die meisten sind innen komplett braun, manche aber in der Mitte etwas grün. Die Zweige selbst sind innen grün.

Meine Frage: gibt es einen Tipp, wie ich von außen erkennen kann, ob die Knospen noch lebendig sind?

Tendenziell würde ich vermuten, dass die basisnahen Knospen besser ausgereift sind und daher vielleicht eher die Frostlagerung überstanden haben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 21. Februar 2021, 10:18:50
Ich habe Mitte Dezember Pfirsichreiser geschnitten und gestern erschreckt festgestellt, dass die Rinde schon etwas runzelig geworden ist.
Sprich: ich habe sie in der Plastiktüte im Kühlschrank wohl nicht feucht genug gelagert... :P
Gibt es eine Möglichkeit sie wieder "aufzufrischen"?
Z.b. etwas feuchter einzuwickeln, oder anzuschneiden und ins Wasser zu stellen?
einen Tag in Wasser legen hat nichts gebracht. Ich habe sie schlussendlich seitdem in ein klitschnasses Küchenpapier gewickelt und eng in einen Gefrierbeutel gepackt. Siehe da: heute sind die Reiser nicht mehr runzlig! (hoffen wir, dass die Knospen keinen Schaden genommen haben!)

Kühlschranklagerung: Die Reiser werden eng mit einer Lage Zeitungspapier zusammengerollt, in die Plastiktüte ohne weiteres Wasser gesteckt. Die Tüte wird annähernd luftdicht verschlossen. Am besten von unten aufrollen und mit Tesa verschließen.
Der zentrale Punkt ist denke ich tatsächlich das enge Einpacken. Es gibt dann entsprechend wenig Luftvolumen, das Feuchtigkeit aufnehmen kann. Genau das war wohl mein Problem. Letztes Jahr hatte ich ein dickes Bündel Apfelreiser, da war das nicht so kritisch, weil Verhältnis Reiserfeuchtigkeit zu Luftvolumen außenrum gestimmt hat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Februar 2021, 12:09:01
@ringelnatz
Das Problem war, dass du die Reiser im Saft eingefroren hast und nicht in der Saftruhe. Es befindet sich also zu viel Wasser in den Reisern. Der Schaden, der dann die Eiskristalle verursachen, ist sehr groß. Solche Reiser hätte man mit Stickstoff einfrieren müssen und sie dann in die Gefriertruhe überführen. Dann bleiben die Kristalle sehr klein und verursachen so keinen Schaden. So denke ich mir das jedenfalls.

Beim anschneiden des Holzes, musst du grün sehen. kann man das nicht, ist der Reis wertlos.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 06. März 2021, 19:04:24
Hallo zusammen,
habe gerade ein Veredelungsmarathon hinter mir und hole mal den Thread hoch  8)
Habe Pillnitzer Mirabelle und Nancy auf wangenheimer und Vawit veredelt, sowie Haselnuss auf Baumhasel. Das war ein Gepfusche und Gepfriemel  :-X
Und jetzt weiß ich, wieso es kaum Nancy auf Wavit gibt  ::)
Edelreiser waren alle gut 10-12 mm dick, Unterlagen um 1-2 mm dünner.
Da war eine Handbreit über Wurzelansatz fast nicht zu machen :-\
Und selbst tiefer waren die Unterlagen zu dünn.
Haselreiser waren dafür viel zu dünn  ::)
Naja, wenn’s nicht geklappt hat, dann habe ich wenigstens nächstes Jahr ordentliche dicke Unterlagen  8)
Wie sieht’s bei Euch mit Euren Veredelungen aus? Brauche was Positives zum Lesen  ;D
LG
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. März 2021, 19:14:38
Ich habe die Tage auf 3jährige Unterlagen verdelt, weils letztes und vorletztes Jahr schon zu spät war (fremdbestimmt). Nun sind da irgendwelche Schnitze auf fast Daumendicken Unterlagen, darüber ist ein Edelreis draufgebunden und verschmiert.
Hauptsächlich Apfel M7 und Birne Sämling.

Wenn da was anwächst, mich würde es fast wundern, dann muss ich das wohl noch 1-2 Jahre extra runterschneiden, damit der Edeltrieb nicht hoppladihopp mal ausschlitzt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 06. März 2021, 19:18:08
Bei welchen Temperaturen wäre das Veredeln kritisch zu Betrachten ? Zur Zeit sind es nachts -6,5°C und tags +5°C. Gehts da noch oder sollte man auf wärmeres Wetter warten ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 06. März 2021, 20:00:21
@thuja thujon: dann sind Deine Erwartungen ungefähr auf gleichem Niveau wie meine  8)

@555nase: ich würde nächste Woche veredeln, da ist es wenigstens nachts wärmer...

Ich habe meine Veredelungen im Haus, bei uns sind Nachtfröste zu heftig und bis die vorbei sind, ist Mai.
Dann ist mir lieber, ich muss die Pflanzen extra beleuchten und später behutsam abhärten  ::)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 06. März 2021, 20:09:54
Nach meinen Erfahrungen spielt die Temperatur beim/nach dem Veredeln kaum/keine Rolle.

Zu spät ist es allenfalls für Steinobst, die Rate sinkt halt....
Kernobst geht, wenn das Reis ok ist, immer.

Unterschiedliche Dicken: Ist doch egal, eine Seite muss halt passen.

Ich denke es wird viel zu lang rumgepopelt.
Zack drauf, ne halbierte Pflanzenzelle trocknet in Sekunden aus.
schlechten Schnitt durch festes Binden ausgleichen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. März 2021, 20:15:51
So habe ich mir das auch gedacht, is halt Kacke, was solls, press drauf und gut ist. Die Zeit wirds zeigen.

Zwischenstand:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. März 2021, 21:17:40
Bei welchen Temperaturen wäre das Veredeln kritisch zu Betrachten ? Zur Zeit sind es nachts -6,5°C und tags +5°C. Gehts da noch oder sollte man auf wärmeres Wetter warten ?
Solange es zum sicheren Arbeiten ohne Handschuhe warm genug ist (Feingefühl in den Fingern!), veredle ich auch. Frost danach macht nichts aus. Der Wind ist zur Zeit auch nicht unbedingt gut, ziemlich austrocknend und unangenehm.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. März 2021, 22:34:10
In den letzten Tagen habe ich einige Apfel auf älteren Apfelbäumen angehäftet, so als Gen-Reservoir. Da habe ich auch ein paar nette Veredelungen gemacht. Ich mach Mal morgen Bilder. Natürlich habe ich drei, vier mal in den linken Zeigefinger gehackt. Immer ein Mal pro Veredelungstag. Immer beim Schneiden der Gegenzunge. Immerhin habe ich aus den Vorjahren gelernt, nicht zu feste zu drücken, daher sind es keine tiefen Schnitte ;D. Ich habe hier und da noch zu Veredeln.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 07. März 2021, 00:02:04
In den letzten Tagen habe ich einige Apfel auf älteren Apfelbäumen angehäftet, so als Gen-Reservoir. Da habe ich auch ein paar nette Veredelungen gemacht. Ich mach Mal morgen Bilder. Natürlich habe ich drei, vier mal in den linken Zeigefinger gehackt. Immer ein Mal pro Veredelungstag. Immer beim Schneiden der Gegenzunge. Immerhin habe ich aus den Vorjahren gelernt, nicht zu feste zu drücken, daher sind es keine tiefen Schnitte ;D. Ich habe hier und da noch zu Veredeln.
Ja, und neben dem Veredeln kann man die Finger auch sonst im Alltag noch gut gebrauchen... :-\

Man kann die Gegenzunge ohne Gefahr schneiden, indem man das Messer schräg von der Seite in die Schnittfläche des Edelreiser schneiden lässt, das Messer wird dabei in Richtung Reis geführt. Nicht nur von oben herab drücken. Du schneidest ja ein Brot auch nicht, indem du mit einem Brotmesser von oben auf den Laib drückst...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 07. März 2021, 01:35:43
Jaja, gefährliche Gegenzunge, hab da immer eine Schweißperle auf der Stirn. Mit wiegender Bewegung des Messers hat man mehr Gefühl, bevor es beim geraden Schnitt aufeinmal in die Tiefe saust. 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. März 2021, 08:25:49
Danke. Ich mach immer die wiegenden Bewegung aber manchmal gibt das Holz eben zu schnell nach oder ich war zu sehr an Rand und Schnitt zu schief. Daneben arbeite ich viel mit dünnen Reisern. Selten dass ich mal einen in bleistiftdicke habe. Passiert eben mal.

Die schönste Wunde dieser Tage habe ich mir bei einer bestachelten Brombeere geholt. Habe die alten Abschnitte in die Feuerschale gelegt. Beim vorbeigehen an der Schale, hakte sich ein Stachel in den kleinen Finger der rechten Hand ein, was an Ende zu einer 3 cm Wunde entlang des Fingers führte  ;D

Erspart mir die Tetanusimpfauffrischung :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. März 2021, 09:10:43
Am gefährlichsten sind Gegenzungen, wenn man die Kopulationsschnitte vorher so macht, dass immer schon gegenüber eine Knospe ist. Unter den Knospe ändern sich ein bisschen die Faserrichtungen und das Holz ist ein bisschen härter, man muss ein bisschenmehr drücken und hat dann danach plötzlich zu viel Kraft im Schnitt.
Ich mache die Gegenzungenschnitte am liebsten ganz nach am Körper, praktisch mit angelegten Handgelenken und drehe dann einfach Edelreis- und Messerhand über das Handgelenk, indem ich mit beiden Ellenbogen ein bisschen nach vorne gehe. Damit hat man viel Gefühl, Kontrolle und Kraft. Aber es funktioniert halt nur für Edelreiser oder Unterlagen bei Handveredlungen. Im Freiland mache ich die Gegenzungenschnitte an der Unterlage deswegen am liebsten einhändig, oder dann mit dem Daumen der linken Hand auf dem Messerrücken (bin Rechthänder) und die Finger alle weg aus der Gefahrenzone. Mithilfe des linken Daumens zusätzlich kann man dann auch wieder wiegend oder allgemein mit mehr Gefühl schneiden. Ich habe mich damit die letzten zwei Jahre nicht mehr geschnitten.
Hoffentlich bringen euch meine Beschreibungen etwas, ich finde es schwierig, einen Bewegungsablauf so richtig eindeutig zu beschreiben. Grundsätzlich arbeite ich immer gerne so nah wie möglich am Körper und die Kraft und Bewegung sollte nach Möglichkeit immer aus der Schulter und dem Arm kommen, die Finger und Hände sind nur zum halten da und machen sonst kaum was.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 07. März 2021, 09:17:49
Oje, das hört sich schmerzhaft an  :-X
Immerhin ist bei mir alles heile geblieben, aber ich habe zum größten Teil auch mit Zange gearbeitet,
nur ganz dünne habe ich normal angeschnitten.

Eben, habe versucht, schnell zu arbeiten und daher habe ich nicht nachgeschnippelt, sondern gleich drauf,
auch wenn’s nicht 100% gepasst hat  8)
Aber das Verbinden mit Gummi hat mir Schweißperlen auf die Stirn gezaubert  ;D
Jetzt habe ich den Dreh raus, aber jetzt bin ich auch fertig  8)

Sind unterschiedliche Dicken auch kein Problem, wenn das Edelreis dicker ist?  ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. März 2021, 09:29:00
Min. eine Seite des Reises muss sitzen zum anwachsen. Es kann also anwachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. März 2021, 09:31:07
Ich habe es noch nicht ausprobiert, ob signifikant dickere Edelreiser auch anwachsen. Man hört es aber überall. Leicht (vll. 5-10%) dickere habe ich schon mit Erfolg verwendet. Oft sind die Reiser ja auch leicht oval und man kann sich die "passende" Richtung aussuchen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 07. März 2021, 09:36:44
Ich habe es noch nicht ausprobiert, ob signifikant dickere Edelreiser auch anwachsen. Man hört es aber überall. Leicht (vll. 5-10%) dickere habe ich schon mit Erfolg verwendet. Oft sind die Reiser ja auch leicht oval und man kann sich die "passende" Richtung aussuchen.
Dann besteht noch Hoffnung :) tatsächlich habe ich festgestellt, dass es manchmal besser passte und habe dann beim Edelreis die dünne Seite gewählt und bei Unterlage versucht, die dickere zu erwischen 8)
Passte dann aber oft nicht 100%, habe dann die unteren und seitlichen Kanten aufeinander gelegt, obere Kante war mir dann Wurscht  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. März 2021, 09:43:39
Das passt auf jeden Fall.
Manche Sorten wachsen auch etwas im Zickzack und dann werden Kopulationsschnitte oft eher tropfenförmig. Aber wie Ribisel schon geschrieben hat, solange ein paar Stellen von Edelreis und Unterlage berühren um dort initial zu verwachsen, sollte die Veredlungsstelle auch an den restlichen Stelle auf die Dauer verwachsen und wenn erst einmal ein paar mm Kallus wachsen muss....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 07. März 2021, 10:05:30
Beim anschneiden des Holzes, musst du grün sehen. kann man das nicht, ist der Reis wertlos.
Grün war es im Anschnitt auf jeden Fall. Ich habe 2 Reiser auf Alkavo kopuliert und ein übrig gebliebenes Reis auf einen Kirschbaum gesetzt. Mal schauen, war das erste Mal Kirsche für mich.

Ich habe es noch nicht ausprobiert, ob signifikant dickere Edelreiser auch anwachsen. Man hört es aber überall. Leicht (vll. 5-10%) dickere habe ich schon mit Erfolg verwendet. Oft sind die Reiser ja auch leicht oval und man kann sich die "passende" Richtung aussuchen.
Dann besteht noch Hoffnung :) tatsächlich habe ich festgestellt, dass es manchmal besser passte und habe dann beim Edelreis die dünne Seite gewählt und bei Unterlage versucht, die dickere zu erwischen 8)
Passte dann aber oft nicht 100%, habe dann die unteren und seitlichen Kanten aufeinander gelegt, obere Kante war mir dann Wurscht  ;D
War es Apfel/Birne? Dann sollte es doch gehen.. (?)

Ich bin mal wieder auf meine Pfirsichveredelungen gespannt - habe jetzt insgesamt 8 Verbindungen auf 3 (Sämlings-)Unterlagen gesetzt. Teils kopuliert, teils in den Spalt gesetzt, 1 Chip. Wenn eine anwächst, bin ich zufrieden, Sorte gerettet
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 07. März 2021, 12:15:34
@ringelnatz: es waren Mirabellen  8) ich berichte mal, was draus geworden ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tester32 am 08. März 2021, 13:12:54
Hallo Leute,

die Bauschule Ritthaler schickt mit morgen 4 Edelreiser der "Grafenburger Frühkirsche/Bernhard Nette" und 4 Gisela 5 Unterlagen los. Veredelt möchte ich sie per Kopulation mit Gegenzunge.

Auf welcher Höhe muss ich bitte den Edelreiser veredeln? Und auf welche Länge den Edelreiser kürzen?

Wie pflegt man solch veredelte Pflanzen am besten, bis sie angewachsen sind? In Aussaaterde pflanzen? Im Schatten und den Boden feucht halten? Unterlage+Reiser evtl. anbinden?

Grüße,
Flug

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 08. März 2021, 15:30:33
Veredeln kannst du so hoch oder tief wie du willst, wobei schon eine handbreit über dem Boden sein sollte und ich nicht viel mehr als 30 cm hoch gehen würde. Höher veredelt ist evtl. etwas wuchsschwächer und G5 macht gern so einen Knubbel an der Veredelungsstelle.
Wie lang die Edelreiser von Ritthaler sind weiß ich nicht, aber eigentlich sollte eines schon für mehrere Veredlungen reichen. 2-3 Augen pro Veredlung lasse ich normalerweise stehen.
Bei Kirsche empfehle ich alles mit Parafilm einzuwickeln und dann entweder topfen oder die Wurzeln mit leichter Gartenerde einschlagen. Wenn die größeren Fröste vorbei sind dann auspflanzen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 08. März 2021, 15:47:19
Hallo Leute,

die Bauschule Ritthaler schickt mit morgen 4 Edelreiser der "Grafenburger Frühkirsche/Bernhard Nette" und 4 Gisela 5 Unterlagen los. Veredelt möchte ich sie per Kopulation mit Gegenzunge.

Auf welcher Höhe muss ich bitte den Edelreiser veredeln? Und auf welche Länge den Edelreiser kürzen?

Wie pflegt man solch veredelte Pflanzen am besten, bis sie angewachsen sind? In Aussaaterde pflanzen? Im Schatten und den Boden feucht halten? Unterlage+Reiser evtl. anbinden?

Grüße,
Flug

Hallo,
Du hast nur 4 Unterlagen für 4 Reiser? Aus einem Edelreiser bekommst Du normalerweise 4-8 Veredelungen raus.
Ich hätte aber 2 bestellt, damit ich Reiser mit verschiedenen Dicken habe. Hast jetzt auf jeden Fall ordentliche Auswahl  ;D
Es sind normale Pflanzen, die normale Erde brauchen, aber unbedingt an einen Stab anbinden, so dass weder Du noch andere (Vögel) die Veredelung abbrechen können.
Mit Wässern nicht übertreiben, kann den Veredelungserfolg wegen zu hohem Kapilardruck verhindern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 08. März 2021, 16:03:02
Ich hab's auch versucht und Edelreiser vom eigenen, alten Apfelbaum (der wohl eingehen wird) auf gekaufte M7-Unterlagen versucht zu veredeln. War mein allererster Versuch.
Ergebnis von 5 Veredelungen nach 5 Wochen:
2 x fehlgeschlagen (Unterlage treibt unterhalb der Veredelung aus)
2 weitere vermutlich auch fehlgeschlagen, Edelreiser sehen "eingetrocknet" aus.
Eine Veredelung sieht nach wie vor gut aus. Noch treibt nix, aber das Reis sieht vital aus.
Ich hoffe, dass ich die alte Apfelsorte "Minister von Hammerstein") in meinem Garten erhalten kann. Bin echt gespannt...

Die Veredelungen stehen im Moment noch getopft im (kühlen) Wintergarten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 08. März 2021, 19:25:00
2 x fehlgeschlagen (Unterlage treibt unterhalb der Veredelung aus)
2 weitere vermutlich auch fehlgeschlagen, Edelreiser sehen "eingetrocknet" aus.
Eine Veredelung sieht nach wie vor gut aus. Noch treibt nix, aber das Reis sieht vital aus.
Nur Geduld. Allein die Tatsache, dass die Unterlage treibt, muss noch nichts heißen. Ich würde die Triebe auch noch nicht rausbrechen, erst dann, wenn das Reis treibt.
Wie hast du denn veredelt? Reiserqualität? Lange gelagert oder direkt geschnitten?

Notfalls, falls die Reiser wirklich kaputt sind, könntest du auch jetzt nochmal nachveredeln. Für Apfel ist es auf keinen Fall zu spät, wenn du direkt schneidest und dann kopulierst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. März 2021, 23:46:53
Solange der Edelreis nicht vertrocknet aussieht, kannst du ihn dran lassen. Ich hatte auch schon Reiser die sehr spät austrieben. Man kann bis Mai oder länger warten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 09. März 2021, 02:26:22
Bei mir hat mal einer im Juli getrieben. ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 09. März 2021, 07:01:13
"...Für Apfel ist es auf keinen Fall zu spät, wenn du direkt schneidest und dann kopulierst...."

Eher ist es noch zu früh! (Für Apfel)

".....Der Wind ist zur Zeit auch nicht unbedingt gut, ziemlich austrocknend ..."
Deshalb wickle ich immer das Reis komplett ein (mit Haushaltsfolie, mit der ich sowieso veredle)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 09. März 2021, 10:16:39
Wie hast du denn veredelt? Reiserqualität? Lange gelagert oder direkt geschnitten?

Normaler Kopulationsschnitt (für mich als Anfängerin schwierig genug ;)).
Direkt vom Baum geschnitten und dann sofort veredelt auf M7 von einer Baumschule.
Reiserqualität? Weiß nicht, was ich darauf antworten soll - es waren einjährige Triebe in der gleichen Stärke wie die Unterlagen.

Nochmal probieren kann ich nicht, hab keine Unterlagen mehr.
Aber ich denke/hoffe, dass einer durchkommt. Dann wäre mein Ziel des Sortenerhalts ja erfüllt.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 09. März 2021, 10:19:12
".....Der Wind ist zur Zeit auch nicht unbedingt gut, ziemlich austrocknend ..."
Deshalb wickle ich immer das Reis komplett ein (mit Haushaltsfolie, mit der ich sowieso veredle)

Das wusste ich nicht, Arthur. Ich hab nur die Verbindung großzügig eingewickelt mit elastischem Veredelungsband.
Wind gibt's aber nicht, die Bäumchen stehen im ungeheizten Wintergarten.
Jetzt könnte ich sie aber rausstellen, oder? Nachttemperaturen nur noch um den Gefrierpunkt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 09. März 2021, 10:25:04
Ich würde sie rausstellen. Der Wintergarten könnte zu lufttrocken sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 09. März 2021, 10:28:04
Danke dir, mach ich dann :)!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 10. März 2021, 05:45:34
Hast Du noch einen Apfelbaum (oder der Nachbar) ? Wenn es um den Sortenerhalt geht, kannst Du zur Sicherheit auch noch Reiser irgendwo auf einen anderen Baum kopulieren und die Sorte dort "parken". Den diesjährige Trieb kannst Du nächstes Jahr auf eine Unterlage veredeln.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 11. März 2021, 13:31:22
Ja, ich hab noch mehr Apfelbäume. Stimmt, das wäre noch eine Notfall-Möglichkeit.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Mitschile am 12. März 2021, 11:11:07
Hallo Liebe Gartenfreunde,

bin neu hier, zwar kein Gartenneuling aber was die Obstbaumveredelung angeht betrete ich im Moment Neuland  ;D 

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen da ich irgendwie keine Info finde wie es nach dem Zusammenfügen von Unterlage und Edelreiser weiter gehen soll. Ich habe mir jeweils drei Apfelunterlagen M7 und M111 bestellt und darauf Edelreiser von einem mir unbekannten Apfelbaum (mit superleckeren, saftigen Äpfeln  :D ) aus Omas Garten kopuliert.

Nun treiben die Knospen an den Edelreisern auch schon aus, teilweise alle drei Knospen auf einmal. Hier und da hat auch schon eine Knospe an der Unterlage zu treiben begonnen, diese hab ich gleich entfernt. Wie schaut es jedoch mit den Knospen der Edelreiser aus? Soll ich alle einfach so austreiben lassen oder mich für eine Einzige entscheiden und die anderen ausbrechen? Letztendlich wird doch nur ein Trieb für das heranziehen eines Stammes benötigt!?  Oder Ist es gut wenn alle drei Knospen schön gleichmäßig den Saft aus den Wurzeln nach oben ziehen und die Schnittwunden an der Kopulationsstelle so schneller zusammenwachsen?

Vielen Dank schon mal für euere Hilfe!

Grüße, Michael
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 12. März 2021, 11:46:56
Ich würde warten bis das 4 Blatt entfaltet ist und dann die Seitentriebe am Reis vorsichtig entfernen.

Die Unterlagenaustriebe lasse ich ganz am Anfang auch einen Moment, kann ich aber nicht erklären warum. Jedenfalls müssen sie ab bevor sie annähernd wirklich wachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 12. März 2021, 12:22:32
Ich lasse alle Knospen am Edelreis im ersten Jahr erst einmal ungehindert wachsen. Für den ersten Schnitt ist es früh genug im nächsten Herbst/Winter. Man weiß noch gar nicht, welcher Trieb am besten wächst.

Die Knospen an der Unterlage sollte man allerdings entfernen, wenn sie austreiben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Thomas1984 am 12. März 2021, 13:11:37
Ich pinziere die Seitentriebe im Sommer und schneide sie im Winter weg. So können sie die junge Veredlung noch ein wenig mitversorgen, aber stehen nicht in Konkurrenz zum Haupttrieb. Austriebe aus der Unterlage entferne ich sobald ich sie sehe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 13. März 2021, 16:14:26
Ich war dann jetzt auch vor zwei Wochen (hauptsächlich, ein bisschen was auch noch diese Woche) aktiv. Bei den Kopulationen - größtenteils mit Zange - bin ich einigermaßen optimistisch, dass da irgendetwas geklappt habt. Beim Pfropfen war ich vermutlich etwas zu sehr auf Eile bedacht und musste dann immer noch etwas nachschneiden, auch das Spalten hat nur so halb funktioniert, teils hat sich schon etwas die Rinde gelöst. Vielleicht bewerte ich aber auch über, dass es teils etwas ausgetrocknet aussieht, ich hänge mal ein paar Bilder an...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 13. März 2021, 16:15:32
Das sieht für mich z.B. eher ausgetrocknet aus, aber andererseits ist es noch recht früh...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 13. März 2021, 16:16:05
Die Kopulationen scheinen mir tendentiell eher besser auszusehen...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 13. März 2021, 20:39:55
Das sieht für mich z.B. eher ausgetrocknet aus, aber andererseits ist es noch recht früh...
Da ist noch nichts entschieden. Und Birnen sind sowieso sehr dankbar, das sollte schon anwachsen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 13. März 2021, 21:00:32
Ich war dann jetzt auch vor zwei Wochen (hauptsächlich, ein bisschen was auch noch diese Woche) aktiv. Bei den Kopulationen - größtenteils mit Zange - bin ich einigermaßen optimistisch, dass da irgendetwas geklappt habt. Beim Pfropfen war ich vermutlich etwas zu sehr auf Eile bedacht und musste dann immer noch etwas nachschneiden, auch das Spalten hat nur so halb funktioniert, teils hat sich schon etwas die Rinde gelöst. Vielleicht bewerte ich aber auch über, dass es teils etwas ausgetrocknet aussieht, ich hänge mal ein paar Bilder an...

Die Unterlage sieht schon sehr wuchsschwach aus.
Mir wären die Reiser zu lang.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. März 2021, 23:26:48
Die Unterlage sieht schon sehr wuchsschwach aus.

Da steht M26. Schwach, übergehend zu mittelstark. Das ist meistens in Ordnung. Kann bei alten Sorten problematisch werden, vor allem wenn der Boden schlechter ist. Die Reiserlänge finde ich vollkommen in Ordnung.

Im Ganzen, kann ich bei den Bildern keine Reiser sehen, wo ich keine Hoffnung mehr haben würde. Sieht also vollkommen in Ordnung aus. Viel Erfolg!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jofabo am 14. März 2021, 20:59:57
Hallo in die Runde,
ich habe mich dieses mal auch zum ersten mal mit dem Veredeln beschäftigt und am Wochenende 10 Prunus per Kopulation veredelt, bzw es versucht. Mal sehen wie es wird.
Meine Frage in die Runde: Wie pflanzt ihr die Unterlagen nach dem Veredeln?
Ich habe mich ein 90L Mörtelfass genommen, aber da stehen sie wahrscheinlich schnell zu eng und dann muss ich wieder umtopfen und störe die armen Pflänzchen wieder...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 14. März 2021, 21:08:24
In Töpfen von drei oder vier Litern Erdinhalt stehen sie (einzeln) für ein bis zwei Jahre - je nach Düngung und Wasser ausreichend gut.
Wenn es Probleme bei der Versorgung von Einzelgefäßen gibt macht sich ein Auspflanzen in Reihe im Freiland ganz gut.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 14. März 2021, 21:13:50
Ausgepflanzt in Reihen im Freiland klappt es ganz gut und ist das, was ich bei größeren Mengen immer machen würde, wenn es geht.

Wenn Freiland keine Option ist, habe ich die gerne auch erst einmal kurz in "Massenhaltung" in einer Mörtelwanne oder einem großen Eimer. Später, im Mai oder so, wenn ich sehe, welche angewachsen sind, wird in Einzeltöpfe verpflanzt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Placetobbi am 14. März 2021, 21:15:08
Hallo,
bis wann würdet Ihr spätestens Zwetschgen, Pflaumen, Reneclauden oder Mirabellen veredeln?

Viele Grüße
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 14. März 2021, 21:19:25
Das sieht für mich z.B. eher ausgetrocknet aus, aber andererseits ist es noch recht früh...
Das und auch die anderen sehen mir nicht wirklich eingetrocknet aus. Allerdings lasse ich am Edelreis meistens nur 2-3 Knospen, du hast teilweise deutlich mehr. Es kommt darauf an, was du genau willst, aber meist ist bei Veredlungen ja eher das Ziel einen gesunden, kräftigen Trieb der Edelsorte zu bekommen, aus dem man dann den Baum (Ast bei Mehrsortenbäumen) formiert. Bei so vielen Knospen verteilt sich die Triebstärke schlimmstenfalls auf alle Knospen und du bekommst viele schwache Triebe. Ich würde das aber jetzt nur im Auge behalten und gegebenenfalls überzählige Austriebe einfach ausbrechen, wenn sie ein paar cm Größe haben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 14. März 2021, 21:22:12
bis wann würdet Ihr spätestens Zwetschgen, Pflaumen, Reneclauden oder Mirabellen veredeln?
Jetzt dann demnächst oder bis spätestens Anfang-Mitte April würde ich so im Allgemeinen raten. Reiser von Pflaumen & Co lassen sich schlechter lagern als die von Äpfeln und Birnen und treiben bei zu warmer Lagerung gerne früh aus und sind dann unbrauchbar. Solange daa aber nicht passiert, kann man aber auch bis Ende April oder Mai warten. Es hängt davon ab wie die Reiser sich im Lager verhalten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Placetobbi am 15. März 2021, 07:22:39
Vielen Dank!

Es soll diese Woche noch bis zu -6Grad werden, wohne am Fuß der schwäbischen Alb.

In den OnlineRatgebern lese ich fast ausnahmslos, dass Frost gefährlich ist für eine erfolgreiche Veredelung. Hier im Forum gibt es jedoch mehrere Veredeler die behaupten, es gäbe ihrer Erfahrung nach keine Nachteile durch Frost.

Jetzt weis ich nicht, ob ich es schon wagen kann?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 15. März 2021, 10:52:54
Ein paar Frostnächste mit -6°C oder so machen den Veredlungen nichts aus. Ich habe zum Spaß schon einmal Kirschen und Birnen im Dezember per Kopulation veredelt, da sind auch 3/3 und 2/3 angewachsen Es hatte im Januar und Februar danach (schon fast 10 Jahre her) sicher mehrere Nächte mit <-10°C.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. März 2021, 12:59:01
Wenn man mit Folie veredelt und diese nicht richtig um den Ast wickelt, so dass da Hohlstellen zwischen Ast und Folie entstehen, dann kann sich da Schwitzwasser sammeln. Dies kann in Frostnächten zum Problem werden, muss aber nicht. Aber alles halb so schlimm, wie es sich anhört.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 20. März 2021, 18:09:43
Hallo zusammen  :)
langsam bin ich etwas optimistisch eingestellt, dass zumindest paar meiner Veredelungen geklappt haben.
Ich habe vor exakt 3 Wochen 6 mal rotlaubige Lambertnuss veredelt und ausgerechnet die mickrigste Veredelung mit nur einem Augen treibt am besten. Aber bei 2 weiteren bin ich optimistisch, da die Wachsschicht an den Knospen gerissen ist  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 20. März 2021, 18:12:39
Vor 3 Wochen habe ich 5 mal Pillnitzer Mirabelle veredelt, da sieht eine sehr gut aus, andere habe ich eignetlich tot geglaubt, aber man sieht Leben  8)
Die habe ich mit Veredelungsschere veredelt  :-X
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 20. März 2021, 18:16:27
Vor 2 Wochen habe ich 6 weitere Veredelungen gemacht, Nancy und Pillnitzer.
Die sind noch nicht so weit  8) aber 2 sehen auch gut aus.
Die habe ich nicht mit Veredelungsschere machen können, weil die Reiser dicker waren als Unterlagen.
Dafür habe ich... nicht lachen  ;D Gehrungsschere genommen. Die Unterlagen waren auch von der Bewurzelung viel besser wie die anderen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 20. März 2021, 18:17:32
Nicht so übel für einen absoluten Anfänger  8)
Aber jetzt heisst es noch abwarten, bei manchen tut sich noch gar nichts
Und vielleicht vertrocknet ja auch doch was...
Ganz schönes Geduldspiel, das ist ja so gar nicht meins  :-\
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 21. März 2021, 11:58:06
Dafür habe ich... nicht lachen  ;D Gehrungsschere genommen.

Warum lachen... eher Applaus für eine schöne, unkonventionelle Idee!  :D
Das Ergebnis zählt, und deine Veredlungen sehen ja gut aus. Da wird es vielleicht Nachahmer geben. Z.B. Gehrungsschere und dann noch ergänzend Gegenzunge...
Ich frage mich aber schon, wie sehen die Schnittflächen der Veredlungspartner aus, die Dinger sehen ja eher nach Amboss aus.

Welches Wachs nimmst du?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 21. März 2021, 14:36:42
;D Gehrungsschere genommen.

Nichts gegen neue Ideen (http://www.bilder-hochladen.net/files/5g0-46.gif)  aber was macht man mit der Gehrungsschere für einen Schnitt, welchen man mit dem Messer nicht hinbekommt ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 21. März 2021, 20:11:27
;D Gehrungsschere genommen.

Nichts gegen neue Ideen (http://www.bilder-hochladen.net/files/5g0-46.gif)  aber was macht man mit der Gehrungsschere für einen Schnitt, welchen man mit dem Messer nicht hinbekommt ?
Einen geraden...  ;D ::)

Man kann mit der Gehrungsschere tatsächlich sogar die Gegenzunge reinschneiden  8)
Habe alle Schnittflächen sehr scharf geschliffen und gut desinfiziert, auch bei der Veredelungsschere.
Am meisten freue ich mich über die Haselnüsse, da steht nämlich nächstes Jahr das Projekt an, 2 Sorten aufzuveredeln 8)
Bei den Mirabellen wäre mir mindestens eine gelungene Veredelung wichtig, die gut wächst, damit ich Edelreiser für nächsten Winter für eine Aufveredelung habe  :)

@ Ayamo: mit der Veredelungsschere habe ich ein W-Messer benutzt, da ging es aber nur so, dass eine Art „Z“ geschnitten wurde, Mitte senkrecht und rechts und links dann noch ein Zünglein.
Mit der Gehrungsschere habe ich geschnitten, so dass möglichst flacher Winkel entstand und die Schnittfläche möglichst groß wurden. Habe auf die Auflage dünnes Gummi geklebt als Puffer und so scharf wie die war, ging sie wie Butter durch das Holz.
Mache mal Fotos, wenn ich es aufschneiden kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jofabo am 22. März 2021, 21:45:32
Wenn ich auf eine A2 Unterlage veredel, kann ich dann eigentlich den oberen, abgeschnittenen Teil der Unterlage wieder bewurzeln lassen und im kommenden Jahr wieder neu veredeln? Die sind ja vegetativ vermehrt...
Falls ihr Erfahrung habt, wie bewurzelt ihr die?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. März 2021, 00:34:55
So werden Unterlagen vegetativ vermehrt:
https://m.youtube.com/watch?v=GaPb80jwSx8
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 23. März 2021, 02:02:38
Schüttet man die Sägespäne gleich nach dem Absägen auf die Mutterpflanzen oder läßt man erst neue Triebe kommen ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. März 2021, 11:37:39
Die Triebe wachsen durch das Sägemehl. Also muss das Sägemehl vorher drauf.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 23. März 2021, 12:16:11
Im Video sagt Herr Kobelt ausdrücklich, dass das "alte" Sägemehl weggeblasen wird, damit Licht an die Mutterpflanzen kommt, um im Frühjahr den Austrieb anzuregen.

Meines Wissens nach werden die Triebe erst bei einer gewissen Höhe, aber definitiv vor dem Ausreifen der Basis wieder neu angehäufelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 23. März 2021, 12:25:50
Ich habs auch noch nicht oft gemacht, aber nachdem Steckhölzer bewurzelt sind oder übrige Unterlagen aufgeschult, schneide ich erst zurück und häufle dann nach dem Austrieb mehrfach an.
Siehe auch diesen Strang mit Fotos. Das bewurzeln der Triebe war zäh.
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,63116.msg3093432.html#msg3093432
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. März 2021, 13:25:55
Ja, das stimmt Wildobst. Ich habe da etwas verwechselt. Sorry.
Titel: Edelreiser von neuen Hochstämmen
Beitrag von: freiestiftung am 26. März 2021, 09:49:52
Unsere Stiftung hat kurzfristig noch 20 Hochstämme mit alten Renettensorten fgeördert bekommen.
Diese sind noch unbearbeitet.
Kann ich von diesen demnächst Edelreise gewinnen?
Wer kann weiterhelfen?
Vielen Dank


Peter Deeken
Link entfernt!1
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Edelreiser von neuen Hochstämmen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 26. März 2021, 10:04:22
Hallo.
Du bist im grünen Brett-Unterforum.
Hier kannst du etwas zum Tausch anbieten oder suchen  ;D


Dennoch beantworte ich gerne deine Frage ;)
Wenn die Knospen nicht stark angeschwollen sind,  kannst du die Reiser von den Bäumen nehmen und veredeln. Die kannst du nicht lagern. Sie müssen sofort veredelt werden.  Danach schmiegen man die Reiser komplett aber dünn mit Lauril (erwärmt) ein,  um die Verdunstung noch stärker zu reduzieren.
viel erfolg!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 26. März 2021, 17:39:50
Identische Themen zusammengeführt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 26. März 2021, 21:26:39
Weiß jemand ob es auch vegetativ vermehrte Bittenfelder-Unterlagen gibt? Ich habe bei einer größeren Onlinebaumschule (E....) bestellt und die vermeintlichen Bittenfelder sehen verdächtig nach Abrissen aus. Wurde mir evtl. A2 (will ich nicht) untergejubelt? Dünn sind sie auch.

Grüße
Talkrabb
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 27. März 2021, 06:29:53
Weiß jemand ob es auch vegetativ vermehrte Bittenfelder-Unterlagen gibt? Ich habe bei einer größeren Onlinebaumschule (E....) bestellt und die vermeintlichen Bittenfelder sehen verdächtig nach Abrissen aus. Wurde mir evtl. A2 (will ich nicht) untergejubelt? Dünn sind sie auch.

Grüße
Talkrabb
Hallo,
hast Du das gelesen: „ab Mitte März 2021 liefern wir Ihnen statt Bittenfelder Sämling die sehr ähnliche Unterlage M 11. Bittenfelder Sämling ist leider ausverkauft.“?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 27. März 2021, 08:32:33
Nein, habe ich nicht gelesen. Danke. M11 könnte hinkommen.

Auf dem Etikett steht allerdings Bittenfelder und auf der Rechnung auch.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 27. März 2021, 09:08:35
Nein, habe ich nicht gelesen. Danke. M11 könnte hinkommen.

Auf dem Etikett steht allerdings Bittenfelder und auf der Rechnung auch.
Rechnung stimmt ja, Du hast Sämling gekauft, aber Ersatz bekommen  ;D
Etikett sollte eigentlich schon stimmen  ???
Zumindest hast Du jetzt Gewissheit, dass es nicht A2 ist  8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 27. März 2021, 09:54:06
Kann doch sein, dass man dazu übergegangen ist, Bittenfelder Sämling vegetativ zu vermehren.  So muss man keine aufwendige Saatgutreinigung betreiben und bekommt so schnell verkaufsfertige Pflanzen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 27. März 2021, 11:09:13
Könnte ich mir auch vorstellen, mein Bittenfelder macht auch gerne Schoßer unten am Stamm.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: freiestiftung am 28. März 2021, 10:56:07
hallo,
habe noch 50 original Bittenfelder Sämling über.
Können noch abgegeben werden (NRW)
Peter Deeken
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: LowerBavaria am 28. März 2021, 19:33:59
Hallo Forumsler,

habe heute einen Zwetschgenbaum umveredelt und leider keine Fleicobänder mehr.
Habe dann die Edelreiser in den Baum eingenagelt mit seeeehr kleinen Drahtstiften (1,2x20mm), hat damit irgendwer Erfahrungen?? Bevor die Reiser aud den Müll gewandert wären (Schnittreste und zu dicke Reiser / Reste)

Fotos ist HIER https://ibb.co/nstLxxY und die Stellen wurden sachgerecht verarztet und verwachst! Aber auf 3 Meter auf der Leiter nicht so einfach ;)


MfG
Lower Bavaria
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 28. März 2021, 19:35:42
Gemacht habe ich sowas noch nicht, aber schon mal gesehen und ist auch angewachsen, obwohl total vernagelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 28. März 2021, 21:00:51
Funktioniert. Solange die Kambien aufeinander gepresst werden ist es egal ob gebunden oder genagelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 28. März 2021, 21:04:47
„Heinrich! Mir graut's vor dir.“
Kann aber durchaus klappen! ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Api am 29. März 2021, 08:40:59
Ein Edelreis annageln funktioniert. Ich habe so mal einen Ast hinter die Rinde am Stamm eines alten Hochstamms eingesetzt. Da kann man nur nageln um eine feste Verbindung zu erzeugen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: LowerBavaria am 29. März 2021, 09:18:30
Joa mir fiel keine andere Möglichkeit ein :) Danke für Eurern Zuspruch!

Muss ich die Nägel dann in ein paar Monaten wieder rausoperieren oder kann ich die drinlassen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. März 2021, 09:28:42
Drin lassen. Wie würdest du die rausziehen wollen? Bis die nicht mehr benötigt werden, sollten so kleine und dünne Nägel längst überwachsen sein und du müsstest die aufwendigst und nicht sehr baumschonend herausoperieren. (Und würdest dabei wahrscheinlich die ganze Veredlung wieder abbrechen, zumindest wäre die Chance dafür recht groß, denke ich.)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 29. März 2021, 09:53:13
Auf jedenfall drin lassen. Die kleinen Drahtstifte machen der Veredelung nix.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 29. März 2021, 21:42:59
Ich habe heute ein paar Khaki hinter die Rinde geschoben. Die Knospen der Reiser waren schon etwas wollig. Vom Baum konnte man an den besenstieldicken Triebe bereits die Rinde lösen, dünneres Holz war noch nicht soweit. Nun soll es die nächsten 4 Tage bis 26°C und Brezelsonne geben.
Wie war bei euch bisher die Erfolgsquote bei Khaki?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 30. März 2021, 00:12:22
Joa mir fiel keine andere Möglichkeit ein :) Danke für Eurern Zuspruch!

Muss ich die Nägel dann in ein paar Monaten wieder rausoperieren oder kann ich die drinlassen?

Schrauben würden ganz leicht wieder raus gehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 30. März 2021, 05:43:35
Tackern ginge auch, ist doch egal wie, Hauptsache wächst.
Beim seitlichen Anplatten ist Nagel & Co. super!
M.E. wird da sowieso zu lange rumgepopelt, in 10 Minuten sollte man auch als Laie 10 Veredelungen schaffen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 30. März 2021, 07:55:15
Wie war bei euch bisher die Erfolgsquote bei Khaki?

Ich hatte bisher eine recht hohe Erfolgsquote bei Kakis. Am besten sollte die Unterlage schon etwas antreiben und man sollte an den Knospen schon sehen, wie sie aufbrechen. Kakiveredlungen wachsen ähnlich leicht an wie bei Apfel &Co. Was bei Kakis auch echt gut ist, ist, dass die Reiser sehr lange in Ruhe bleiben. Ich habe auch schon einmal im Juli erst veredelt und die Reiser waren immernoch in einem Top Zustand und sind 100% (6/6) angewachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. März 2021, 10:14:00
Danke, dann bin ich mal gespannt.

Starking, bin froh den Schnitt auch sauber auf der Leiter hinzubekommen, gestern habe ich auch 2-4 Minuten mit Palaver für einen gebraucht bis er verbunden und zugeschmiert war. Hauptsache nach dem Schnitt gehts flüssig und die Reiser trocknen nicht länger als 30 Sekunden bei der trockenen Luft und Sonne an.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 30. März 2021, 19:41:08
Also 10 Veredlungen in 10 minuten scheint mir auch arg schnell... das ist wohl eher als Ansporn zu verstehen?

Ich war letztes WE auch schon beim Nachbarn zugange, da ich selber keine Veredlungsplätze mehr freihabe. Hat eher Stunden gedauert, weil ein behutsamer Schnitt seines Hochstamms damit verbunden war. Aber auch so... sorgfältig verstreichen zahlt sich aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 30. März 2021, 20:38:48
M.E. wird da sowieso zu lange rumgepopelt, in 10 Minuten sollte man auch als Laie 10 Veredelungen schaffen.
1min/Veredlung klappt vielleicht schon aber maximal als "Netto"Veredlungszeit. Mit der ganzen Vor- und Nachbereitung dauert es schon länger und "brutto" eine Veredlung in 5 min ist auch schon ganz schnell. Man muss ja auch noch wenigstens etikettieren, das richtige Edelreis (richtige Sorte!) aus der Tüte mit allen anderen Edelreiser herausfischen, usw.. Wenn man dann noch anleitern muss, weil man einen größeren Baum umveredelt, dann dauert alles "brutto" noch viel länger und ich finde auch, dass auch die Schnitte usw. auf der Leiter einfach etwas länger dauern (also auch "netto" länger).

Wenn man natürlich 100 Handveredlungen der gleichen Sorte auf vorbereitete Unterlagen macht, dann kann man vielleicht alles auch "brutto" in 1min/Veredlungen schaffen. Aber welcher Hobbyveredler hier im Forum macht schon so etwas?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 30. März 2021, 21:24:09
Veredelung ist kein Rennen und keine Show. Es ist besser, mehr Leute an diese alte Kunst heranzuführen statt Neulinge mit schwer erreichbaren Leistungszahlen abzuschrecken.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 30. März 2021, 21:36:46
So ist es!
Es gibt immer Hobby und Business; Heimwerker und Profis; Versuch, Irrtum und Klugschei...; Macher und Probierer...

Einfach mal neugierig sein und machen ist doch gut! :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Nito am 30. März 2021, 21:42:32
Veredelung ist kein Rennen und keine Show. Es ist besser, mehr Leute an diese alte Kunst heranzuführen statt Neulinge mit schwer erreichbaren Leistungszahlen abzuschrecken.

So sehe ich das auch, habe im Januar kopuliert und Geißfußveredelt, aber eine Minute als Anfänger schaffe ich nicht.

Habe allerdings auch nicht auf die Uhr geschaut, mein Bauch sagt 3-5 Min

Habe vergessen Handveredelung
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringlo am 30. März 2021, 21:49:05
Tackern ginge auch, ist doch egal wie, Hauptsache wächst.
Beim seitlichen Anplatten ist Nagel & Co. super!
M.E. wird da sowieso zu lange rumgepopelt, in 10 Minuten sollte man auch als Laie 10 Veredelungen schaffen.

Angeber ;D

Ich mache 1 Veredlung, Kopulation mit Gegenzunge in 10 Minuten :D
Wobei das Schneiden und Verbinden möglichst schnell gemacht wird. Den Rest der Zeit dient der Vorbereitung und Nachbereitung einschließlich Etikettierung und dem
Sortieren meiner Rückenwirbel.
Handveredlung und Okulation geht natürlich viel schneller, insbesondere mit Assistent.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 31. März 2021, 01:37:19
Und wenn die Veredlung eine Stunde dauert...hätt ich eine Stunde Spaß gehabt !  :P
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 31. März 2021, 03:20:57
Ich veredle ja auschließlich mit Haushaltsfolie,
das heißt ausser dem Messer und Schere nur ein Teil, nichts zum auf- und zu machen.
Und die kann ich auf nen Zweig stecken, brauch nicht mal in die Tasche greifen.
Kein Bast, kein Gummi, kein Wachs.....................

Schnell, billig und gut.
Üben muss man halt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringlo am 31. März 2021, 08:00:37

Schnell, billig und gut.
Üben muss man halt.

Schon eine Zeit lang überlege ich, ob es vielleicht möglich ist, hier eine Art online-Grundkurs „Veredeln“
zu probieren, um zu zeigen, wie es geht, was man dazu braucht, dass es gar nicht so schwierig ist und einen Riesenspass machen kann.
Zumindest für die Theorie gibt es ja genügend Literatur, Broschüren, Videos.
Üben, üben, üben muß jeder selbst.
Und irgendwann gibt es auch wieder praktische Kurse.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 31. März 2021, 09:19:42
Ich veredle ja auschließlich mit Haushaltsfolie,

Wie geht das praktisch denn genau? Ich hasse Haushaltsfolie schon in der Küche, weil die ständig verklebt und sich nicht schneiden lassen will, dann irgendwie schräg reißt usw.. Ich würde der Haushaltsfolie fast unterstellen, bewusst gegen mich zu arbeiten.

Wie umwickelt man dann mit der Folie eine Veredlung sauber? Wenn ich mir vorstelle, die Folie vorher in Streifen zu schneiden, dann wäre es ein übles Gefummel, die wieder auseinander zu bekommen zum Verbinden, weil sie verknittert und zusammen klebt. Und mit der ganzen Rolle um die Veredlung herumgehen und im Nachhinein abschneiden, stelle ich mir auch irgendwie schwierig vor, vor allem bei Veredlungen mit mehreren Reisern, z.B. beim Rindenpfropfen.

Also mich würde das schon interessieren, wie das geht, weil Haushaltsfolie ist zugegbenermaßen:
Schnell, billig...

Ich nehme gerne zum Verbinden sogenanntes "Montageband" oder "selbstverschweiendes Elektrikerband". Nicht ganz so billig, aber es hält auch gut und lässt sich auch werkzeuglos problemlos verarbeiten. Bei dünnen oder etwas zweifelhaften Reisern nehme ich auch gerne Parafilm zum Einwickeln vom Edelreis, geht auch deutlich schneller als mit Wachs zu arbeiten (und ohne Sauerei) und hält auch bei schlechtem Wetter während dem Veredeln, falls es mal mit den anderen Terminen im Leben nicht zum perfekten Veredlungstermin klappt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ToLu am 31. März 2021, 10:28:32
Ich hasse Haushaltsfolie schon in der Küche, weil die ständig verklebt und sich nicht schneiden lassen will, dann irgendwie schräg reißt usw.. Ich würde der Haushaltsfolie fast unterstellen, bewusst gegen mich zu arbeiten.

Haushaltsfolie einfach immer im Tiefkühlfach aufbewahren und schon klebt dann da nix mehr.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. März 2021, 10:49:17
Man sollte vorher eine dünne Scheibe in der gewünschten Breite von der ganzen, aufgewickelten Rolle abschneiden.

Ich nehme kein Wachs bzw Harz mehr, sondern Plastikraffiabast zum verbinden und obendrüber billigen Wundverschluss. So kann ich beim aufschneiden später auch alles mit fast einem mal abziehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 31. März 2021, 11:05:08
Das ist eine gute Idee, die Haushaltsfolie schon aufgerollt zu schneiden. Das muss ich mal ausprobieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 31. März 2021, 21:20:18

Schnell, billig und gut.
Üben muss man halt.

Schon eine Zeit lang überlege ich, ob es vielleicht möglich ist, hier eine Art online-Grundkurs „Veredeln“
zu probieren, um zu zeigen, wie es geht, was man dazu braucht, dass es gar nicht so schwierig ist und einen Riesenspass machen kann.
Zumindest für die Theorie gibt es ja genügend Literatur, Broschüren, Videos.
Üben, üben, üben muß jeder selbst.
Und irgendwann gibt es auch wieder praktische Kurse.

Kein wirklicher Onlinekurs, aber nicht so schlecht:
https://www.kv-gartenbau-coburg.de/presse/2014/mrz2014_veredeln.html
https://www.kv-gartenbau-coburg.de/presse2019/mar2019_obstgehoelze-veredeln.html
https://www.kv-gartenbau-coburg.de/presse2018/mar2018_obstbaum-anschaeften.html
Auszug aus "Dem Fachberater"

Brauchen tut man

- ein scharfes Messer, am besten mit einseitig angeschliffener Klinge (Bsp.Victorinox 3.9050 oder das Nonplusultra Tina 605)
- Bindematerial (Raffiabast, Kunstbast oder Elektrikerisolierband)
- Ggf. Wundverschluss (ich nehme Baumwachs, wasserfester weißer Holzleim geht zur Not auch)
- Triebe die man zum üben nehmen kann
- Hansaplast für den Daumen der Schnitthand

Methode: Kopulation mit Gegenzunge oder Spaltpropfen.

Nach etwas Anleitung schafft jeder nach spätestens einer halben Stunde eine Veredelung die funktioniert. Im Selbststudium braucht man evtl. etwas länger, aber nicht viel. Ist wirklich kein Hexenwerk. Einfach mal machen, die meisten haben viel zu viel Respekt davor.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 31. März 2021, 22:13:09
Es gibt doch schon Millionen Videos dazu und viele Andere meinen, was drüber schreiben zu müssen. All das hat auch nicht zu einer Wiederbelebung von "selber veredeln" geführt, sondern nur zu noch mehr Hintern plattsitzen vor dem Bildschirm.

Meiner Erfahrung nach muss man die Leute an der Hand nehmen und zusammen, live, in der Praxis was probieren. Natürlich sind die grundlegenden Techniken einfach, da liegt nicht das Problem. Eher das drumrum, den Respektabbau, das Material besorgen.

- ein scharfes Messer, am besten mit einseitig angeschliffener Klinge (Bsp.Victorinox 3.9050 oder das Nonplusultra Tina 605)
- Bindematerial (Raffiabast, Kunstbast oder Elektrikerisolierband)
- Ggf. Wundverschluss (ich nehme Baumwachs, wasserfester weißer Holzleim geht zur Not auch)
- Triebe die man zum üben nehmen kann
- Hansaplast für den Daumen der Schnitthand

Mir reicht ein 50 Cent Tapetenmesser und Veredelungsband, also nur eine schmaler geschnittene Haushaltsfolie. Sehr gut für Anfänger sind auch Veredelungszangen. Das sind ideale Placebos, die mit ein bisschen Brimborium einhergehen, damit Ängste nehmen. Mit so einem tollen Werkzeug muss es ja funktionieren. Und manchmal sind sie auch ganz sinnvoll, wenn man z.B. dickere Reiser hat und einen sauberen Omegaschnitt machen will, da hält der Reiser schon ohne Band :-)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 01. April 2021, 09:12:51
Ist wirklich kein Hexenwerk. Einfach mal machen, die meisten haben viel zu viel Respekt davor.

Ist auch meine Erfahrung! In Kursen bringe ich das den Leuten als allererstes bei.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Ade!
Beitrag von: ringlo am 01. April 2021, 09:21:21
....und viele Andere meinen, was drüber schreiben zu müssen.
Pardon, war nur so eine Idee. Ich meine, dass ich nichts mehr schreiben muß.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. April 2021, 10:12:39
....und viele Andere meinen, was drüber schreiben zu müssen.
Pardon, war nur so eine Idee. Ich meine, dass ich nichts mehr schreiben muß.

Ich denke, da hat jemand etwas falsch verstanden und ging beleidigt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. April 2021, 10:22:21
Ich fing auch mit einem Teppichmesser an. Es geht aber man muss damit üben wegen des doppelseitigen Schliffs. Ein einseitiges geschliffenes Messer erleichtert die Sache deutlich.

Die kostengünstigsten Veredelungszangen kann man in die Ecke werfen. Ich habe damit keine sinnvolle Veredelung hinbekommen. Die Veredelung bleibt locker und man bekommt sie nicht fest.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 01. April 2021, 11:27:08
Die Zangen sind gar nicht schlecht. Aber nicht für schwaches Material. Man kann damit bei 8 bis 15mm Stärken recht schnell und ohne Angst vor falschem Schnittwinkel Reiser auf Unterlage bringen. Zwei Knipser, zusammenstecken, mit dem Band zurollen. Gerade Anfängern nimmt das die letzte Schwellenangst. Hauptsache, es wird probiert und ein Erfolgserlebnis befeuert die Weiterentwicklung.

Ja, einseitiger Schliff ist besser. Es ging mehr darum zu zeigen, dass es auch mit Centartikeln geht.

Pardon, war nur so eine Idee. Ich meine, dass ich nichts mehr schreiben muß.

Hast du dich deshalb etwa abgemeldet? Gemeint war, dass es zu Veredelungen schon sehr, sehr viel Videos im Internet gibt (such mal nach "Obstbaum veredeln", da wirst du erschlagen von Myriaden von Experten) und auch sehr, sehr viele Beschreibungen. Dem noch weitere Beschreibungen hinzuzufügen halte ich deshalb für mehr von demselben, weniger sinnvoll wie den Nachbarn, den Bekannten, den Interessierten ganz real an der Hand zu nehmen und mit ihm zusammen in der ganz realen Praxis die ersten Schritte zum selbst veredeln zu gehen. Wir haben so viele Videogucker wie nie und so wenig Leute wie nie, die tatsächlich an den Obstbäumen stehen und was tun.

Ist auch etwas traurig. Wir können mittlerweile eine Million Stunden Gartenvideos gucken und immer neue werden produziert, während um uns rum eifriger denn je Gärten aufgeschottert werden weil sie Arbeit machen, die letzten Obstwiesen sterben und unter Misteln ersticken, der Grossteil der noch verkauften Obstbäume problematische Kommerzsorten von den Discountern sind und solche Entwicklungen mehr.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Felcofan am 01. April 2021, 11:29:11
also
der Teufel steckt ja immer im Detail

und bei sowas find ich auch, dass meine Lernkurve steiler wär, wenn ich bei jemandem mit Routine zuschauen würde, mit Gelegenheit zum Fragen.

bei einem ersten Versuch-mit viel Youtube-Recherche- hab ich nachher eine Kleinigkeit vergessen, wurd alles nix....

immerhin fand ich danach den Preis von veredelten Rosen usw. viel angebrachter...


ps: und wg Messer: ich hatte mich an Rosen versucht, und etliche Videos, auch englische, zeigten so Baumschule-Malocher, die Wunder mit einem Teppichmesser vollbringen, alles low-tec zusammen-McGyvert, damit sich niemand am Teppichmesser schneidet, aus einer Plastik-Milch (oder Weichspüler?)Flasche ein Holster gebastelt, das am Gürtel sicher det olle Messer aufbewahrt  ;)



Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wurmkönig am 01. April 2021, 13:06:07
Den Schnitt kriege ich bis heute nicht hin. 5 x probiert - 1 x hat es geklappt. Mit meiner billigen Veredelungszange haben 11 von 12 Veredelungen geklappt, auch bei sehr dünnen Reisern. Man muss aber wirklich fest binden, nur mit Kunststofffolie wird das nichts. Mit Bast und darüber nochmal Kunststofffolie klappt es bei mir fast immer.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. April 2021, 13:20:22
Ja, einseitiger Schliff ist besser. Es ging mehr darum zu zeigen, dass es auch mit Centartikeln geht.

Gehen tut vieles aber der Anfänger sollte wenigstens mit einem Kostengünstigen Veredelungsmesser anfangen. Man sieht es ja immer wieder, die Frustrationsschwelle ist niedrig (z.B. bei Ringlo). Wenn dann der Schnitt nicht gelingen will und man kein Verbundmaterial hat, die diese Fehler ausbügeln kann, dann sinkt die Lust schnell.

Zur Zange: vielleicht hatte ich damals zu sehr auf den Preis geguckt. Wenn ich aber bei kleinen Reisern schon einen riesen Aufwand beim Verbinden machen muss, dann lohnt sich das für mich gar nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. April 2021, 13:35:45
Noch einfacher ist die Hippe. Mein aktuelles Messer hat auch eine Hippenklinge, natürlich einseitiger Schliff. Damit geht der kopulationsschnitt sehr einfach von der Hand, ohne dass man zu schnell verrutscht. Kostete aber jetzt 25€.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 01. April 2021, 13:45:53
Die Zangen haben scharfe Blecheinsätze verschiedener Formen. Die, die richtig gut von selbst halten haben eine Omegaform. Damit stecken Unterlage und Reis zusammen wie zwei genau passende Puzzlestücke. Knipsen, stecken. Die Folie hält eigentlich ganz gut. Wir hatten neulich einen Sturm mit sehr bösen Böen, direkt nach der Veredelungsaktion, ich habe Ängste ausgestanden und am Ende waren von 20 Veredelungen nur eine nicht mehr im Lot.

Kann sein, dass es auch Schrägeinsätze gibt, die wären besser für dünnes Material. Aber dünnes Material schneidet sich sowieso leicht von Hand.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: LowerBavaria am 01. April 2021, 14:21:37
So unterschiedlich die Geschmäcker :)
Meine beiden Veredelungszangen [sowohl Omeaga als auch Wechseleinsatz] sind absoluter Müll, damit hat nie was geklappt. Angewachsen ist auch nur seeeehr wenig.
Alles selbst beigebracht und das am besten funktionierende "Veredlungs-Setup" ist bei mir:

Kopulation mit Gegenzunge; Cuttermesser 18mm [Klinge egal, aber scharf]; Fleicoband 6-8mm breit; Neudorff Baumwachs mit Propolis/Bienenwachs untergerührt.
Auch konnte ich KEINEN Unterschied zu einseitig und beidseitig angeschliffen feststellen. Einfach den Druck durchs Fleicoband erhöhen, dann wächst das schon!

Diese Art der Veredelung gelingt mir am meisten [etwa 80%] und ich verwende dies für ALLE Bäume :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 01. April 2021, 14:50:14
Veredlungszangen habe ich noch nie ausprobiert, dafür schon viele Messer. Die ersten Veredlungen habe ich noch mit Puukkos gemacht, dem finnischen "Allzweckmesser". Auch da hatte ich schon bei den ersten Veredlungen (Kopulationen ohne Gegenzunge) um die 50-70% Anwuchsquote trotz zusätzlich suboptimaler Reiserlagerung und Veredlungszeit. Verbunden hatte ich mit Naturbast und Wundverschlussmittel.

Als nächstes habe ich eine geerbte Hippe verwendet, die ich erst wieder "richtig" schleifen musste. Damit sind die Schnitte dann so viel einfacher gerade hinzubekommen, dass würde ich mir auch inzwischen blind zutrauen. Da habe ich dann aber auch schnell angefangen, Gegenzungen zu verwenden, weil es einem einfach as Verbinden (damals noch mit Naturbast) so viel einfacher macht, weil man das Edelreis nicht auch noch festhalten muss.

Inwischen habe ich noch eine kleinere, zweite Hippe geerbt und mir ein Kopuliermesser mit gerade Klinge gekauft und ein Okuliermesser schenken lassen. Das geradklinige Kopuliermesser ist optimal für Rindenpfrofungen, weil man für die Schnitte an der Unterlagenrinde da keine Hippe gebrauchen kann und das Messer zwischendurch zu wechseln dauert zu lange, da bin ich kein Fan davon.

Beim Verbandmaterial bin ich inzwischen auf Montageband und eventuell noch Parafilm als Verdunstungsschutz für heikle Reiser gekommen und habe mich darauf optimiert, den Rest Fleicogummibänder verbrauche ich so zwischendurch bei Handveredlungen noch auf, aber ich finde Klebebänder sind den Gummis überlegen. Für Rindenpfropfungen mit größeren Wunden an den Pfropfköpfen nehme ich einfach handelsüblichen Wundverschluss, z.B. Lac Balsam. Funktioniert für mich gut genug, ist aber immernoch eine Sauerei in der Anwendung, aber weniger als die ganze Reihe an Wundverschluss-/Veredlungswachsen und -harzen.

Inzwischen behaupte ich mal von mir so ziemlich alle Veredlungsmethoden, außer ganz obskuren Sondermethoden, mal ausprobiert zu haben und würde aus meiner Erfahrung grundsätzlich Kopulation mit Gegenzungen, Anplatten, kann man auch mit Gegenzungen machen, und Rindenpfropfen empfehlen. Spaltpfropfen ist bei einigermaßen gelich dicken Unterlagen und Edelreisern auch eine Option und definitiv einfach, aber gibt hässliche Veredlungsstellen, die ewig nicht überwachsen und jahrelang Sollbrunchstellen bleiben. Geißfußpfropfen finde ich aus den selben Gründen schlecht, nur dass es zusätzlich noch unnötig viel Gefummel beim Schnitt ist. Kopulation mit Gegenzungen ist perfekt für einigermaßen gleich dicke Kombinationen aus Edelreis und Unterlage, Anplatten für die Fälle, wo die Unterlage schon deutlich dicker ist, aber die Rinde sich noch nicht löst. Und wenn man so lange mit dem Veredeln wartet, bis sich die Unterlage der Rinde löst, gibt es fast keinen Grund, nicht Rindenpfropfen anzuwenden, da müssen wegen dem flächigen freilegen des Kambiums die Schnitte am Edelreis wirklich nicht passen und an der Unterlage gibt es ja praktisch keine Schnitte, also einfach irgendwie einigermaßen gerade das Edelreis anschneiden und in den Spalt zwischen Rinde und Holz der Unterlage reinstecken, fertig.

Okulationen sind in den letzten Jahren im Sommer im Freiland echt schwierig geworden, wenn man nicht bewässern kann. Da löst sich oft die Rinde nicht zuverlässig oder sauber genug. Chipveredlungen sind da eine Alternative, aber mir zu fummelig. Und im Sommer habe ich genug anderes zu tun, als zu veredeln und die Reiser in einem anständigen Zustand erhalten zu versenden ist nicht unbedingt gegeben und ich will selten die Sorten veredeln, bei denen ich schon direkt in meinem Umfeld lokal Zugriff auf Reiser habe. Deswegen bin ich selbst kein so großer Fan von Sommerveredlungen, die man natürlich mit dem entsprechenden Schutz und Vorkehrungen auch als Reiserveredlungen durchführen könnte. Aber wie geschrieben, Sommer ist mit der Trockenheit der letzten Jahre einfach keine so einfache Veredlungzeit mehr.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 01. April 2021, 16:18:44
Meine beiden Veredelungszangen [sowohl Omeaga als auch Wechseleinsatz] sind absoluter Müll, damit hat nie was geklappt. Angewachsen ist auch nur seeeehr wenig.

Die Grossvermehrer arbeiten auch mit Zangen, damit ist die Kosten/Nutzenquote optimal und jeder Billiglöhner kann sofort damit loslegen.

In D sind ohnehin nur zwei Modelle häufig, das aus Italien mit V, Omega und T-Klingen. Das ist etwas teurer, Vorsicht vor den China-Nachbauten. Und dann gibts das schwarze Billigding ab 14 EUR, ausschliesslich Chinaware mit Klingen die nur ein paar Schnitte halten. Danach quetscht es mehr als dass es schneidet. Das zugehörige Original gibts nicht mehr, alle wolltens billig. Gelegentlich kriegt man noch ein anderes Modell aus Italien, macht nur V-Schnitte und das sehr sauber.

Als ich mit so einem Billigding vor ein paar Jahren mal hantiert habe, wuchsen immerhin auf Anhieb 80% an. Das war schon ganz gut. Bei einer sauberen, wartungsfähigen Konstruktion wäre ich dabei geblieben. Hatte dann aber keine Lust, mich durch alle Modelle hindurchzuarbeiten bis ich sowas finde, da ist der Griff zum Messer einfacher.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 01. April 2021, 20:51:21
Ich hatte ja als absoluter Anfänger mit der Veredelungsschere gute Ergebnisse und das relativ stressfrei, zumindest beim schneiden, Verbinden war schon so ohne Übung eine Herausforderung  ::)
Manchmal hätte ich mir 4 Hände zusätzlich gewünscht  ;D
Von 5 Haselnüssen rührt sich derzeit nur eine noch nicht, andere sind angewachsen,
von 11 Mirabellen machen 2 auch noch keinen Mucks, 5 sind von den übrigen 9 definitiv angewachsen  ;D
Das finde ich für den Anfang echt top, nächsten Winter traue ich mich vielleicht doch ans Teppichmesser
und Kopulation mit Gegenzunge 8)
Aber ich habe die Zange vor Gebrauch erstmal zerlegt, alles entfettet, desinfiziert und die Schnittflächen richtig nachgeschliffen. Einfach nehmen und gut ist, hätte vielleicht auch nicht geklappt.
Und das günstigste Modell ist es auch nicht, es ist die vom Gartenpaul, die orangene Variante...
Wenn’s gelingt, hat man Blut geleckt und man traut sich dann mehr  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 01. April 2021, 22:07:20
Ich habe es als Anfänger dieses Jahr auch hauptsächlich mit der Veredlungsschere an Kopulationen probiert und zumindest bei einem nennenswerten Teil scheinen so langsam die Knospen zu schwellen. Mit drei kleinen Kindern, die auch mal um mich herumgewuselt sind, war das auch gefühlt sicherer und damit ruhiger für mich. Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, was ich mit den austreibenden Unterlagen mache. Klar, irgendwann kommen die Austriebe weg, aber damit warte ich am besten, bis am Edelreis die Blätter rauskommen, oder? Nicht dass ich am Ende beides abschreiben kann.

Von den Pfropfversuchen (ich hatte ja vor einiger Zeit hier mal Bilder gepostet) sehen drei nun doch ganz okay aus, den vierten werde ich wohl eher abschreiben müssen. Faszinierend finde ich auch, wie sehr unterschiedlich auch die Edelreise austreiben. Beim Stuttgarter Geißhirtle sieht man schon ganz leichtes Grün hervorspitzen, während die anderen Birnen noch fast schlafen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 02. April 2021, 10:51:35
Zitat
Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, was ich mit den austreibenden Unterlagen mache. Klar, irgendwann kommen die Austriebe weg, aber damit warte ich am besten, bis am Edelreis die Blätter rauskommen, oder? Nicht dass ich am Ende beides abschreiben kann.

Ich war auch immer unsicher. Aber mir hat vor kurzem ein Gärtner erklärt, dass die Triebe an der Unterlage sofort weg müssen, da sie den Edelreisern Kraft wegnehmen. Jetzt mache ich das so.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wurmkönig am 02. April 2021, 11:37:15
Von den Pfropfversuchen (ich hatte ja vor einiger Zeit hier mal Bilder gepostet) sehen drei nun doch ganz okay aus, den vierten werde ich wohl eher abschreiben müssen. Faszinierend finde ich auch, wie sehr unterschiedlich auch die Edelreise austreiben. Beim Stuttgarter Geißhirtle sieht man schon ganz leichtes Grün hervorspitzen, während die anderen Birnen noch fast schlafen.
Das Gaishirtle ist bei mir auch recht schnell ausgetrieben - gleichzeitig mit dem restlichen Baum. Bei der Nagowitz hatte ich alles schon abgeschrieben, da haben die übrigen Veredelungen schon massiv Blätter geschoben. Ich habe den Verband dann noch einmal enger gezogen und siehe da, 3 Tage später sind die Knospen angeschwollen. Die Reißer waren alle mit Parafilm umwickelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 05. April 2021, 01:37:26
;D Gehrungsschere genommen.

Nichts gegen neue Ideen (http://www.bilder-hochladen.net/files/5g0-46.gif)  aber was macht man mit der Gehrungsschere für einen Schnitt, welchen man mit dem Messer nicht hinbekommt ?
Einen geraden...  ;D ::)

Man kann mit der Gehrungsschere tatsächlich sogar die Gegenzunge reinschneiden  8)
Habe alle Schnittflächen sehr scharf geschliffen und gut desinfiziert, auch bei der Veredelungsschere.
Mit der Gehrungsschere habe ich geschnitten, so dass möglichst flacher Winkel entstand und die Schnittfläche möglichst groß wurden. Habe auf die Auflage dünnes Gummi geklebt als Puffer und so scharf wie die war, ging sie wie Butter durch das Holz.
Mache mal Fotos, wenn ich es aufschneiden kann.

Hab ich doch gleich mal ausprobiert. :) Eine phantastische Idee, geht bedeutend besser, als mit dem Messer. Die länge der Schnittfläche läßt sich ganz genau dosieren und wird absolut gerade. Die Klinge habe ich einseitig mit 2000er Körnung schön scharf angeschliffen. Die Gegenzunge geht dann aber wiederum mit dem Messer besser. >>>

(https://up.picr.de/40906488wq.jpg)

(https://up.picr.de/40906489xu.jpg)

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 05. April 2021, 07:20:32
;D Gehrungsschere genommen.

Nichts gegen neue Ideen

Hab ich doch gleich mal ausprobiert. :) Eine phantastische Idee, geht bedeutend besser, als mit dem Messer. Die länge der Schnittfläche läßt sich ganz genau dosieren und wird absolut gerade. Die Klinge habe ich einseitig mit 2000er Körnung schön scharf angeschliffen. Die Gegenzunge geht dann aber wiederum mit dem Messer besser. >>>
Ja, so schlecht ist die Idee nicht  ;D 8) zumindest mit scharfer Klinge schneidet man absolut gerade und quetscht nichts  :) für Anfänger und nur wenige Veredelungen zumindest eine Möglichkeit.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. April 2021, 11:36:58
Scheint mir jedenfall ein weit besseres Werkzeug zu sein als die billige Veredelungsschere.

Guter Einfall!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. April 2021, 19:36:59
I'm a bad guy. Drill Crafing. Gestern gemacht :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 06. April 2021, 20:11:30
Wollt ich auch schon mal machen, mich hat immer das ausprobieren der richtigen Bohrergröße abgeschreckt. Hat ja jeder Ast einen anderen Ø. Du gibst mir Anregung, wenn Frost und Schnee weg ist, werde ich es auch mal wagen.
Wie tief steckst du das Reis rein ? Welches Toleranzmaß sollte man anstreben, H5 oder Js8 ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. April 2021, 20:40:47
Und vor allem, wie schneidet man das Edelreis richtig zu? Die Basis so als "Pyramide" oder so, dass es Kambiumlängsstreifen gibt, die dann hoffentlich irgendwo das Unterlagenkambium am Bohrlochrand berühren?

Mir kommt die Methode ein bisschen zu brutal vor, aber immernoch schonender als Spaltpfropfen auf dicke Unterlagendurchmesser...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. April 2021, 21:15:26
M.E. wird da sowieso zu lange rumgepopelt, in 10 Minuten sollte man auch als Laie 10 Veredelungen schaffen.
Ich habe es heute unter relativ optimalen Bedigungen ausprobiert und habe etwa 20 Veredlungen in der Stunde geschafft. Also 1 in drei Minuten "Brutto" Arbeitszeit.
Was genau habe ich gemacht/was ist in der Zeit drin:

Aber das war definitiv ohne Pause, zwischendurch nachdenken, oder irgendwie verschwendete Zeit, aber trotzdem noch ohne wirklich zu hetzen. Aber gefühlt würde ich durch hetzen nicht schneller werden, nur mehr Fehler machen und dann im Endeffekt langsamer werden (versaute Schnitte korrigieren/wiederholen müssen, mich selbst Verletzen,...).

Im Freiland, wenn man keine schönen Arbeitstische hat, auf denen man alles nicht gebrauchte zwischendurch ablegen kann und eventuell zum Umveredeln noch Anleitern muss usw. habe ich am Samtag dann eher nur ein Viertel bis Halb so viele, also 5-10 Veredlungen/Stunde geschafft, je nachdem wie viel Laufwege noch mit dabei sind usw.. Allerdings habe ich da auch die Zeit nicht ganz so exakt im Blick gehabt, weil mich das Ergebnis der Veredlungen mehr interessiert, als der Zeitvergleich, auch wenn ich mal wissen wollte, wie schnell es denn so gehen kann. Die Zeit für die Veredlung selber ist zwar wahrscheinlich jeweils immernoch unter 1 min oder sogar 30 s, aber auch da ist man natürlich auf der Leiter balancierend etwas langsamer. Aber damit ist es in Realität ja nicht getan. Insbesondere das Etiketieren dauert recht lange und ist extrem unterbewertet obwohl wichtig, weil (so sehr ich im Wunschdenken mir gerne einreden würde, dass ich mir alles merken kann) sonst der Überblick verloren geht, was wo veredelt ist und was mach man dann mit angewachsenen Veredlungen, von denen man nicht mehr weiß, welche Sorte es ist? 3 Jahre oder länger warten, bis sie fruchten und dann hoffentlich irgendwie nachbestimmen? 

Fazit: Ich denke, es ist sehr abhängig von den Gegebenheiten, wie schnell man veredeln kann. Und auch sehr davon, was man alles als Veredlungszeit zählt. Bei meinen Handveredlungen frisst die Dokumentation, also Liste lesen, Etikett beschriften, Etikett anbringen, Listeneintrag abhaken wahrscheinlich mindestens die Hälfte der Zeit, aber ohne die wäre alles nichts, bei knapp 100 Auftragsveredlungen für einen Freund (nicht heute gemacht, insgesamt mehr als 30 verschiedenen Sorten, die in den insgesamt knapp 100 Veredlungen auf 5 verschiedene Unterlagensorten veredelt werden sollen) kann ich ja nicht einfach nur vor mich hinveredeln und dann irgendwann später ein paar Etiketten verteilen. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dreichl am 06. April 2021, 22:01:58
Bisher habe ich die Veredelungen in den Köpfen beim Rindenpfropfen immer mit Naturbast festgebunden. Geht so, aber das Verknoten ist ein lästiges Gefummel, speziell auf der Leiter. Gibt es da was besseres, am besten von der Rolle weil die Köpfe beim Umedeln ja sehr unterschiedlichen Durchmesser haben?

Das Fleicoband ist ja relativ schmal und stückweise und damit hier nicht gut geeignet. Ich denke da an sowas wie selbstverschweißendes Isolierband/Reparaturband, wie Mannol Multitape. Klar dass man es manuell wieder abmachen muss damit die Reste dann nicht im Garten rumfliegen. Die Haushaltsfolie scheint mir etwas dünn zu sein. Wie oft müsste ich denn damit umwickeln damit sie fest genug hält und es stramm sitzt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. April 2021, 22:10:50
Ich nehme inzwischen gerne hauptsächlich selbstverschweißendes Montageband zum Verbinden. Das klappt sehr gut, egal ob recht dünne Kopulationen oder bis zu vielleicht 5 cm Durchmesser Pfropfköpfe  bei Rindenpfropfen. Für viel dickere Pfropfköpfe ist das Montageband dann doch irgenwie zu schmal und außerdem werden bei größeren Köpfen meiner Meinung nach die Wunden viel zu groß.

Ich wickle das Motageband meist 1-2 lagig. Ich müsste nachsehen, welches ich genau verwende. Das reißt wenn es straff gewickelt wurde beim Dickenwachstum nach einer gelungenen Veredlung auf und schneidet auch nicht ein. Ich sammle es dann im Sommer oder im Frühjahr ein Jahr nach der Veredlung wieder ein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. April 2021, 22:38:40
Wollt ich auch schon mal machen, mich hat immer das ausprobieren der richtigen Bohrergröße abgeschreckt. Hat ja jeder Ast einen anderen Ø. Du gibst mir Anregung, wenn Frost und Schnee weg ist, werde ich es auch mal wagen.
Wie tief steckst du das Reis rein ? Welches Toleranzmaß sollte man anstreben, H5 oder Js8 ?

Ich ging 15 mm ins Holz hinein mit einer Toleranz von Js16; Auch im Durchmesser  der Bohrung. Ich kann mal eine kleine genauere Dokumentation machen, auch wenn diverse Anleitungen im Netz zu finden sind :) Spaß bei Seite. Was ich bisher erfahren habe, geht man nur 10 mm in's Holz rein. Ich habe also mehr gemacht, als ich sollte :) Ich werde aber vielleicht noch ein paar Veredelungen machen.

Und vor allem, wie schneidet man das Edelreis richtig zu? Die Basis so als "Pyramide" oder so, dass es Kambiumlängsstreifen gibt, die dann hoffentlich irgendwo das Unterlagenkambium am Bohrlochrand berühren?

Mir kommt die Methode ein bisschen zu brutal vor, aber immer noch schonender als Spaltpfropfen auf dicke Unterlagendurchmesser...

Man entfernt die Rinde an einer Seite. Beim Übergang von Holz auf Rinde, habe ich das Kambium etwas freigelegt. Beim Bohrloch wird die Kante mit einem Senker angefast. Dann  wird der Reis nur noch in das Loch eingehämmert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 12. April 2021, 05:44:07
Ich habs getan. :o
Am Reis löste die Rinde ganz leicht und war gut feucht. Die Spitze muß angefast werden, sonst gehts auch nicht rein, wenns richtig passen soll. Die richtige Bohrergröße zu finden ist schwierig. Der Reisdurchmesser, ohne Rinde, war 5,0. Das gebohrte Loch mit dem 5,0 Bohrer war zu klein. Hab ich mit 5,3 (Js16) nachgebohrt, da gings. Beim zweiten Reis war aber 5,3 schon wieder zu groß, Loch zugestopft und mit 5,0 neues Loch gebohrt. Beim zweiten Loch habe ich nicht angesenkt, die Kontaktfläche der beiden Kambien war ausreichend. Also 20 verschiedene Reiser möchte ich so nicht einsetzen. Nun bin ich aber gespannt, obs wenigstens anwächst. :)

(https://up.picr.de/40959565la.jpg)

(https://up.picr.de/40959566fk.jpg)


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 12. April 2021, 10:45:19
Danke für den Bericht, der so ein bisschen mein Kopfkino zur "Bohrerveredlungsmethode" bestätigt. Das (befürchtete) Gefummel mit den Durchmessern war der Grund, warum ich das noch nie ausprobiert habe, auch wenn mir Youtube schon seit Jahren immer wieder penetrant Videos zur "Bohrerveredlungsmethode" aufdrängen will.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 12. April 2021, 11:06:24
Tackern ist auch schnell. Hatte mal auf YT gesehen, wie das in Kalifornien gemacht wurde.

Am Wochenende brachte der Nachbar noch stolz Apfel-Reiser, die ich ihm unbedingt veredeln sollte. Das waren 2 jährige Zweige, die 1jährigen Triebteile waren max 10 cm lang. Überdies alle im 2jährigen Bereich schon angetrieben.  ::)
Da es schnell gehen sollte, habe ich die gerade noch brauchbaren Abschnitte mit Handtacker (die Größe 4-14) per Rindenpfropfen befestigt, dann Wundverschluss drauf. Ging wirklich schnell, es sitzt sehr stramm.
Besser als Nageln, was ich bei seitlichem Einspitzen schon mal gemacht hatte und wobei das Reis schon mal spaltet.
Mache ich vielleicht zukünftig häufiger. Die Klammer bleibt wohl dauerhaft drin...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. April 2021, 23:10:36
Äpfel gehen weit besser als Sommerveredelung. Hier eine Veredelung von älterem Holz, gemacht wieder mitten im Sommer. Drei Veredelungen gemacht, davon treiben zwei dieses Frühjahr aus. Unbekannte Sorte, aus Pietätsgründen veredelt.

Veredelung hat Blüten angesetzt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. April 2021, 12:49:43
Seht ihr auch das, was ich glaube zu sehen? Das ist eine Wildmispel auf Weißdorn Veredelung. Zwei Reiser der  selben Sorte per Spaltpfropfen veredelt.Dennoch entwickelt sich der linke Reis deutlich verzögert im Vergleich zum rechten.  Mein Verdacht, der rechte Reis ist besser angewachsen. Veredelung ist vielleicht drei Jahre alt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 23. April 2021, 16:24:14
Ja, da ist die Versorgung wohl einseitig besser. Welche Seite ist eine andere Frage.

Hast du auf der Innenseite der Veredlung bei den Reisern die Rinde vollständig entfernt? Also als Dreieck geschnitten oder eher mehr flach?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 23. April 2021, 16:42:27
Hallo zusammen, wie macht ihr es eigentlich mit den einjährigen Apfelveredlungen. Lasst ihr die schon blühen und eine Kostprobe machen, wenn alles stabil zusammen gewachsen ist? Oder erst mal nur vegetatives Wachstum erlauben?
Bei mir geht es um einen ganz alten Boskoop, auf den ich ein paar interessante Sorten drauf gesetzt habe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. April 2021, 19:25:36
@minthe: Wenn die Veredelung stark gewachsen ist, die Apfelsorte nicht so große Äpfel ausbildet und wenn sich nicht so große Hebelkräfte bilden können, kann man es Versuchen aber Warten würde ich schon noch.

@thuja thujon: Meist schneide ich sie in Dreiecksform. Das gibt mehr Platz im Inneren der Unterlage und die Reiser können auch unterschiedlich dick sein. So habe ich das wahrscheinlich hier auch gemacht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 24. April 2021, 08:27:50
Dann uebe ich mich in Geduld. Bei einigen sieht es auch so aus, als kaeme da nur ein Bluetenbouquet ... aber ich hoffe, dass da noch ein Holztrieb drunter ist, der dann auch kraftig durchstartet!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Placetobbi am 29. April 2021, 08:19:41
Hi,
eine Frage:
Wie es aussieht, haben meine Veredelungen großteils angetrieben. Ich war zunächst skeptisch weil es alles Pflaumen/Zwetschgen/Reneclauden/Mirabellen waren die teilweise schon leicht Knöpfe hatten zum Veredelungszeitpunkt 16.03. (s. Bilder). Unterlagen sind großteils Dospina 235.

1. Frage: Welche/n Aus-Trieb lässt man stehen? Habe meist 3-4 Augen Reiser veredelt. Den ganz oben stehen lassen? Nur einen? Und wann entfernen?

2. Frage: Können Edelreiser (die schlecht gelagert wurden) aus eigener Kraft austreiben und man würde noch garnicht erkennen, ob er jetzt mit der Unterlage verwachsen ist oder ob er einfach mit dem restlichen Wasser im Reiser austreibt?

Liebe Grüße
Tobbi


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Placetobbi am 29. April 2021, 08:20:44
Bild
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 29. April 2021, 10:02:09
Wirklich sicher kann man das jetzt noch nicht sagen, die treiben unter Umständen tatsächlich erstmal noch aus den Reservestoffen im Holz aus (wobei das schon ganz gut aussieht auf dem Bild).
Wenn sie wirklich Trieb machen (ab 5 - 10 cm würde ich sagen) sind sie in der Regel angewachsen.
Ich persönlich würde im ersten Jahr keine Knospen am Edelreis ausbrechen. Mir ist es lieber, die wachsen erstmal zusammen und haben so viel Blattmasse wie möglich.
Ist aber eher intuitiv, vielleicht haben andere da eine andere Meinung zu.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. April 2021, 10:13:54
Hallo Tobbi.

Antwort zu Frage 1:

Da gibt es viele Wege und Methoden. Du kannst jetzt etwas machen (etwas mehr Risiko) oder warten wie sich die Triebe entwickeln und dann schneiden. Du kannst alle Triebe entnehmen bis auf den Obersten oder dich auf den Kräftigsten entscheiden (auch etwas mehr Risiko beim Einkürzen des Edelreises selber, wenn der stärkste Trieb nicht der Oberste ist. daher sollte man ein Halbes Jahr warten, weil die Veredelung besser ngewachsen ist).

Antwort zur 2. Frage:

Ja, Edelreiser können austreiben wenn sie nicht oder nur schlecht verwachsen sind. Wenn Prunus-Reiser zu warm gelagert worden sind, man sehr spät veredeln will oder die Reiser zu spät geschnitten worden sind. Ähnliches gilt auch für Äpfel usw. aber weniger kompliziert. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Zu all den Punkten gibt es Verhaltensweisen um die Veredelung dennoch zum Erfolg zu bringen, man sollte dennoch, vor allem als Anfänger, sich an die Grumdregeln halten.

Wenn der Austrieb des Edelreises 15 cm gewachsen ist und sich beim Edelreis selber ein Dickenwachstum einstellt, kann man davon ausgehen, das der Edelreis angewachsen ist und das man das Verbundmaterial entfernen kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Placetobbi am 30. April 2021, 09:51:17
Vielen Dank euch beiden für die Antworten, sehr hilfreich!

Eine Rückfrage:

Mein Gedanke ist folgender: Könnte es für das Anwachsen hilfreich sein, von z.B. 3 Austrieben am Edelreis, 2 wegzunehmen um dem übrig-gebliebenen, mehr Energie aus der Unterlage zukommen zu lassen? Also sollte die Veredelung nicht so gut gelungen sein und nur wenig Energie von der Unterlage zum Reis gelangen, so würde diese Energie quasi wenigstens "nur" einen Trieb versorgen müssen? Womöglich sogar den untersten um den geringsten Weg zu haben?

Nur so eine Theorie... ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Api am 30. April 2021, 10:00:50
Nur so eine Theorie... ;D

Jede Knospe die austreibt hilft beim Anwachsen des Reises. Für Erziehungsmaßnahmen ist es im nächsten Jahr noch früh genug. Ich habe jedenfalls noch nie eine austreibende Knospe eines Edelreises ausgebrochen.

Nur so eine Theorie... ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. April 2021, 10:06:39
Nur so eine Theorie, Versucht macht klug.

Ich habe beides gemacht, wirklich eklatante Unterschiede gibts selten, wenn ein Reis nicht gleich anwachsen will und Mühe hat einen einzigen Trieb zu versorgen, wird das auch im 2ten Jahr nicht der Überfliegerbaum. Vielleicht nicht mal im Dritten und dann kommt ein holzbohrerkäfer dazu und das wars. Wer Wert auf minimalste Wunden und pefekte Jungbäume legt, der veredelt großzügige Stückzahlen und sortiert später aus.

Zum erhalten ist jedes Mittel recht, zum spielen auch. Triebe müssen auch nicht immer ausgebrochen werden, man kann sie auch pinzieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. April 2021, 10:34:13
Die Energie in den Hölzern ist nicht viel und wird schnell aufgebraucht. Das ist nicht schlimm, denn die Neutriebe produzieren schnell selber Energie (Photosynthese). Also spielt es  keine Rolle, ob ich auf einen oder mehr Neutriebe setze. Davon wächst der einzelne Trieb aus den Energiereserven nicht nennenswert mehr.

Schnittwunden verwachsenen im jüngeren Alter schnell, daher sehe ich keine Unterschiede, ob ich die Neuaustriebe jetzt herausbreche oder im nächsten Jahr abschneide.

Aber ich sehen 2 Vorteile zur mehrtriebigen Anzucht, vor allem für Hobbyisten.

1: Zum Anwachsen und festwachsen des Reises braucht man Wachstum, sprich mehr Laubmasse. Das können mehrere Triebe leisten. Nun könnte man anführen, dass ein kräftiger Einzeltrieb das auch könnte, ja. Aber ein langer Einzeltrieb übt mehr gerichtete Hebelwirkung auf die Veredelung aus als mehrere deutlich kleinere Triebe, was zum abbrechnen der Veredelung führen kann. Wenn man mehrere Veredelungen der einen Sorte hat, kann man das Risiko eingehen, ähnlich wie Thuja schrieb. Wenn nicht, kann man auch konservativer sein.

2: Baut zum Teil auf 1 auf. Man weiß nie was passiert. Ein Neutrieb kann hier und da absterben, abbrechen usw. Dann ist es schön, wenn man Ersatz hat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. April 2021, 11:07:17
Es gibt eben auch Unterschiede ob man in 3 Jahren einen A+++ Hochstamm verkaufsfähig haben möchte oder ob die krumme Gurke gut genug zum pflanzen ist, auch wenn sie nur 2 Leitäste hat oder sonstwas, womit sie nicht die Anforderungen der BDB erfüllt.

Es geht auch nicht so sehr um wann die Triebe ausgebrochen oder abgeschnitten werden (mit Hippe oder Schere?), sondern was ist eigentlich die Arbeit eines Baumschulisten? Wässern, düngen usw, da gehört vieles dazu und ist definiiv nicht mit dem zusammenwachsen vom Reis und Unterlage erledigt.

Eigentlich komisch, das so wenig darüber gesprochen wird. Optimale Pflanzabstände im Jungpflanzenquartier, Blattdüngung ja nein, welche Stickstoffquelle für welche Wurzelbildung, stäben ja nein, anbinden mit was und wie locker usw, das ist in jedem Garten anders, auch das Ergebnis soll nicht immer das gleiche sein, da würde sich doch unheimlich gut drüber konstruktiv diskutieren lassen, was alles nach dem veredeln bis zum pflanzen kommt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 30. April 2021, 13:20:17
Ja, Jungpflanzenpflege wird oft nicht wirklich diskutiert. Aber ich würde fast sagen, dass man da viel größere Fehler machen kann als beim Veredeln, was allgemein immer als das "schwierige" angesehen wird.

Ich für mich versuche immer, möglichst früh auszupflanzen an den endgültigen Standort (wenn es denn (schon) einen gibt). Warum? Weil ich anfangs ohne großen Plan drauf los veredelt habe und zum Teil immernoch 5+ jährige Bäumchen davon in meiner "Baumschule" stehen. Manche sind inzwischen zu groß zum Verpflanzen oder ich habe keinen Platz mehr für sie, andere kümmern vor sich hin und der Rest ist oft schon ganz eingegangen. Ich muss allerdings zugeben, dass auch viele "Experimente" darunter waren, die vielleicht nie große Überlebenschancen hatten.
Die Bäume, die ich gleich ausgepflanzt habe, sind meist deutlich größer, haben besseren undkräftigeren Wuchs als praktisch alles, was in meiner Baumschule steht. Das größte problem bei mir dürfte sein, dass ich nicht viel gießen kann, da ich keinen Wasseranschluss habe. Da sind gleich auf den Endstandort gepflanzte Bäume mit Baumscheibe ohne dichtes Gedränge mit anderen Veredlungen klar im Vorteil gegenüber "meinen Baumschulpflanzen". Außerdem vermeide ich damit einen zweiten größeren Verpflanzungsschock, da die Bäume nach maximal einem Jahr (im Beet) noch nicht so viel Wurzeln beim Roden verlieren. Gekaufte Unterlagen habe ich dieses Jahr sogar direkt nur eingeschlagen und dann die Veredlungen direkt an endgültige Standorte ausgepflanzt.

Wichtige Veredlungen habe ich auch mal 1 Jahr oder so im Topf auf meinem Balkon. Da kann ich mich optimal darum kümmern und oft ist der Wuchs entsprechend beeindruckend im Vergleich zum Freiland, aber andererseits ist Topfhaltung in meinen Augen sehr risikoreich. Man ist mal eine Woche im Urlaub (oder dieses Jahr eben krank?) und die Gießvertretung vergisst mal ein paar Töpfe und schon hat man ein paar Pflanzen verloren.

Wegen den Trieben: Ich lasse meistens im ertsen Jahr erst einmal alles wachsen. Maximal pinziere ich Ende Mai-Ende Juni oder so dann mal überzählige, wenn ich mir die Veredlungen sowieso mal ansehe, aber an manchen Freilandveredlungen schaue ich nicht unbedingt überhaupt so "nah" vorbei, vor allem bei Umveredlungen in Hochstammbäumen, wo man ohne Leiter nicht wirklich hinkommt. Das wird dann beim Winterschnitt mit erledigt. Was ich mache funktioniertfür mich soweit, aber es ist sicher nicht perfekt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 01. Mai 2021, 06:46:37
Hallo zusammen,
ich möchte gern 2 Aprikosen als Spalier an der Wand ziehen und habe Compacta und Aprigold bestellt.
Die waren recht günstig, weiß aber dafür die Unterlagen nicht. Da ich noch Wavit und Wangenheimer übrig habe, habe ich mir gedacht, ich könnte ja drauf veredeln  8)
Aber wann? Ist Sommer mit Chip besser oder im nächsten Winter mit Kopulation?
Falls jemand noch Wavit übrig hat, dann bitte melden  :)
LG Elisabeth
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Mai 2021, 15:06:38
Pflegeleichter und damit meine Empfehlung an dich wäre die Winterveredelung.
Chipen ist jetzt aber auch keine Zauberrei. Wird nur doof, wenn die Chipung auch im selben Jahr austreibt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 01. Mai 2021, 16:13:05
Das passiert eigentlich nur wenn man die Unterlage kanpp über dem Chip köpft und ist auch nicht so tragisch. Wenn es noch recht früh im Jahr ist, kann man das sogar absichtlich machen.
Wenn die Unterlagen schon da sind einfach im Sommer per Chip probieren und falls es nicht klappt im Winter nochmal mit Reisern. Gibt ja nichts zu verlieren
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Galapagosfink am 01. Mai 2021, 18:35:10
Ja, Jungpflanzenpflege wird oft nicht wirklich diskutiert. Aber ich würde fast sagen, dass man da viel größere Fehler machen kann als beim Veredeln, was allgemein immer als das "schwierige" angesehen wird.

Ich für mich versuche immer, möglichst früh auszupflanzen an den endgültigen Standort (wenn es denn (schon) einen gibt). Warum? Weil ich anfangs ohne großen Plan drauf los veredelt habe und zum Teil immernoch 5+ jährige Bäumchen davon in meiner "Baumschule" stehen. Manche sind inzwischen zu groß zum Verpflanzen oder ich habe keinen Platz mehr für sie, andere kümmern vor sich hin und der Rest ist oft schon ganz eingegangen. Ich muss allerdings zugeben, dass auch viele "Experimente" darunter waren, die vielleicht nie große Überlebenschancen hatten.
Die Bäume, die ich gleich ausgepflanzt habe, sind meist deutlich größer, haben besseren undkräftigeren Wuchs als praktisch alles, was in meiner Baumschule steht. Das größte problem bei mir dürfte sein, dass ich nicht viel gießen kann, da ich keinen Wasseranschluss habe. Da sind gleich auf den Endstandort gepflanzte Bäume mit Baumscheibe ohne dichtes Gedränge mit anderen Veredlungen klar im Vorteil gegenüber "meinen Baumschulpflanzen". Außerdem vermeide ich damit einen zweiten größeren Verpflanzungsschock, da die Bäume nach maximal einem Jahr (im Beet) noch nicht so viel Wurzeln beim Roden verlieren. Gekaufte Unterlagen habe ich dieses Jahr sogar direkt nur eingeschlagen und dann die Veredlungen direkt an endgültige Standorte ausgepflanzt.

Wichtige Veredlungen habe ich auch mal 1 Jahr oder so im Topf auf meinem Balkon. Da kann ich mich optimal darum kümmern und oft ist der Wuchs entsprechend beeindruckend im Vergleich zum Freiland, aber andererseits ist Topfhaltung in meinen Augen sehr risikoreich. Man ist mal eine Woche im Urlaub (oder dieses Jahr eben krank?) und die Gießvertretung vergisst mal ein paar Töpfe und schon hat man ein paar Pflanzen verloren.

Wegen den Trieben: Ich lasse meistens im ertsen Jahr erst einmal alles wachsen. Maximal pinziere ich Ende Mai-Ende Juni oder so dann mal überzählige, wenn ich mir die Veredlungen sowieso mal ansehe, aber an manchen Freilandveredlungen schaue ich nicht unbedingt überhaupt so "nah" vorbei, vor allem bei Umveredlungen in Hochstammbäumen, wo man ohne Leiter nicht wirklich hinkommt. Das wird dann beim Winterschnitt mit erledigt. Was ich mache funktioniertfür mich soweit, aber es ist sicher nicht perfekt.

ein gutes Video bei youtube

https://m.youtube.com/watch?v=CkrRHNIXveI
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jofabo am 01. Mai 2021, 21:37:26
Und wie geht ihr bei den frisch veredelten Bäumchen mit den Trieben aus der Unterlage um. Entfernt ihr die alle? oder lasst ihr ein, zwei stehen, damit der Baum ein bisschen Photosynthese betreiben kann? Also vor allem in der Zeit, wenn die ersten Knospen dicker werden, aber das Edelreis noch nicht wirklich eigenständiges Blattmeterial gebildet hat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Galapagosfink am 01. Mai 2021, 22:05:38
Und wie geht ihr bei den frisch veredelten Bäumchen mit den Trieben aus der Unterlage um. Entfernt ihr die alle? oder lasst ihr ein, zwei stehen, damit der Baum ein bisschen Photosynthese betreiben kann? Also vor allem in der Zeit, wenn die ersten Knospen dicker werden, aber das Edelreis noch nicht wirklich eigenständiges Blattmeterial gebildet hat.

super Frage, ich habe dieses Jahr auch das erste mal veredelt und die Pflanzen auf der Fensterbank,
die stärksten Austriebe der Unterlage entferne ich, lasse aber kleinere Austriebe stehen
ob das gut ist keine Ahnung, ich wollte den Saftrom aber nicht nur in der Unterlage haben
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Galapagosfink am 01. Mai 2021, 22:25:23
vielleicht noch eine Interessante Erfahrung, ich habe an zwei Terminen veredelt, Ende Januar und Mitte März, im Januar habe ich frisch geschnittene Edelreiser ohne Lagerung sofort veredelt, von den Veredlungen sind alle 10 Versuche angewachsen, wobei Edelreis und Unterlage fast gleichzeitig austrieben ohne dass oben beschriebene Problem
Die Veredlungen vom März treiben fast alle Unterlagen aus und die Edelreiser von verschiedenen Bezugsquellen tuen sich viel schwerer, zwei Edelreiser von 30 machen einen schrumpeligen Eindruck, bei acht sind die Edelreiser ausgetrieben, bei dem großen Rest ist noch nicht eindeutig was passiert, wobei die Hälfte davon draussen steht

mein Fazit: umso frischer die Edelreiser umso besser

aber ich bin auch absoluter Anfänger und hätte mit viel weniger Erfolg gerechnet
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Mai 2021, 22:51:41
Und wie geht ihr bei den frisch veredelten Bäumchen mit den Trieben aus der Unterlage um. Entfernt ihr die alle? oder lasst ihr ein, zwei stehen, damit der Baum ein bisschen Photosynthese betreiben kann? Also vor allem in der Zeit, wenn die ersten Knospen dicker werden, aber das Edelreis noch nicht wirklich eigenständiges Blattmeterial gebildet hat.


Ja, alle Unterlagstriebe werden sofort herausgebrechen. Man will die Veredelung fördern, nicht die Unterlage selber.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 01. Mai 2021, 23:02:53
Ich habe mich das Rausbrechen aller Triebe bei den Unterlagen, obwohl ich mir genau den Tipp hier ja auch geholt habe, bislang noch noch nicht so recht getraut, zumindest nicht sofort. Habe das jetzt erst einmal so gemacht, dass ich einen Trieb (naja, was man so Trieb nennt - dank der kühlen Witterung bestenfalls ein Blättchen bislang) stehenlasse, bis sich am Edelreis eindeutig was tut, also man zumindest eine rote Triebspitze sieht. In irgendeinem meiner Bücher stand andererseits auch, man solle die bis Ende Mai ruhig dranlassen und erst dann herausbrechen.

Inzwischen sind bei mir aber doch viele weg, weil die Edelreise doch so langsam Triebansätze zeigen. Jetzt stellen sich nur zwei weitere Fragen:

Bislang stehen unter der Magnolie, aber die bekommt jetzt so langsam Blätter. Ich frage mich, ob ich die Veredelungen dann besser woanders hinstelle - heftigerer Frost ist ja langsam eher unwahrscheinlich und bei Vorhersage von Hagel oder Sturm kann ich sie immer noch kurz zurückstellen. Habe etwas Sorgen, dass sie sonst Ärger machen, wenn ich sie an ihre endgültigen Standorte stelle. Mache ich mir da umsonst Sorgen?

Zudem scheint eine Veredelung, die aber vom Austrieb her wirklich gut aussieht, einen leichten Stups durch Wind, ein Tier oder Kinder bekommen zu haben, jedenfalls sieht es so aus, als sei sie nur einseitig richtig bündig an der Unterlage (und dort dann halt auch angewachsen). Bislang wird das ja vom Medifilm vermutlich ausreichend fixiert, d.h. ich würde erst einmal einfach nichts tun und mal schauen, wie es aussieht, wenn der sich dann löst. Was macht man denn am besten, wenn sich das dann noch nicht von alleine erledigt hat? Baumwachs drüber und hoffen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 02. Mai 2021, 09:24:57
Zu Aprikosenveredelungen: ich versuche mal mit Chip Anfang August und dann nochmal im Frühjahr.
Ich möchte gern hoch veredeln, da wirds wieder schwierig mit dem Durchmesser. Und beide Aprikosen sehen nicht nach Wuchsmonstern aus...
Man kann auch im Frühjahr chipen, habe ich irgendwo gelesen oder?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2021, 11:46:18
Ja, Chipen ist eine Veredelungstechnik, wo sich die Rinde nicht vom Holz lösen muss. Somit kann man auch im Frühjahr chipen und so mehr Veredelungen aus dem Edelreis herausholen. Solche Veredelungen habe ich schon öfters gemacht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2021, 12:01:53

Bislang stehen unter der Magnolie, aber die bekommt jetzt so langsam Blätter. Ich frage mich, ob ich die Veredelungen dann besser woanders hinstelle - heftigerer Frost ist ja langsam eher unwahrscheinlich und bei Vorhersage von Hagel oder Sturm kann ich sie immer noch kurz zurückstellen. Habe etwas Sorgen, dass sie sonst Ärger machen, wenn ich sie an ihre endgültigen Standorte stelle. Mache ich mir da umsonst
Ein prallsinniger, trockener, Heißer Standort kann immer zum Problem werden. Momentan ist das Wetter doch recht unproblematisch. Man kann sie schon etwas ungeschützter stellen
Zudem scheint eine Veredelung, die aber vom Austrieb her wirklich gut aussieht, einen leichten Stups durch Wind, ein Tier oder Kinder bekommen zu haben, jedenfalls sieht es so aus, als sei sie nur einseitig richtig bündig an der Unterlage (und dort dann halt auch angewachsen). Bislang wird das ja vom Medifilm vermutlich ausreichend fixiert, d.h. ich würde erst einmal einfach nichts tun und mal schauen, wie es aussieht, wenn der sich dann löst. Was macht man denn am besten, wenn sich das dann noch nicht von alleine erledigt hat? Baumwachs drüber und hoffen?

Wenn's gut wächst, sollte es ausreichend angewachsen sein. Einen gewissen Abstand kann das Kallusgewebe überbrücken. Es ist auch kein Weltuntergang, wenn nur eine Seite verwachsen ist. Das regelt sich mit der Zeit von selbst. Solltes du aber beim entfernen des Verbundmaterials merken, dass es nicht stabil ist, bindest du die Veredelung mit Kunstbast oder Ähnlichem wieder fest. Dazu noch den Neuaustrieb regelmäßig pinzieren um die Hebelwirkung auf die Veredelung zu reduzieren. Das ist bei schnellerwachsenden Veredelungen gerne mal ein Problem. So etwas kann ruhig auch ein Jahr bleiben. Wenn das Dickenwachstum zu stark ist, dann wird eben die Veredelung neu verbunden. Das alles ist abee ein Worse Case scenario. Meist sind solche Maßnahmen nicht nötig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Mai 2021, 11:40:23
Parafim:

Man neigt vielleicht dazu Parafilm als Wachsersatz nehmen zu wollen, um die Veredelung nach oder vor dem Veredeln zu versiegeln. Macht es besser nicht. Ich arbeite gerne mit Folienband und habe mal eine Zeitlang überall Parafilm drauf geklatscht, was nicht bei drei auf'm Baum ist. Folienband und Parafilm ergeben eine zähe Kunststoffmasse, die einerseits sich selbst verklebt, so dass man das Verbundmaterial nicht abwickeln kann, andererseit sehr fest an der Rinde klebt. Das ganze ist schwer zu entfernen. Also versucht man es mit einem Messer aufzuschneiden was zu einem Herumgefusche führt. Man schneidet ungewollt in die Rinde und wenn man meint, dass man es abziehen kann, reisst man nur die Rinde ab, weil es eben so gut klebt. Also lässt man 5 gerade sein und hofft, dass es von selber abgeht.

Irgendwann kommt dann der Topf mit dem Baum wieder in die Hände und sieht, dass sich in den Schnittwunden Krebs gesetzt hat. Hatte ich ein Glück, dass ich an der Unterlage zwei Veredelungen vorgenommen habe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Mai 2021, 11:41:24
Krebsbild 2
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Mai 2021, 11:42:11
Zweite Veredelung mit gesundem Holz.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 04. Mai 2021, 12:03:14
Danke fürs teilen, aber für mich sieht das Plastik nicht nach Parafilm aus. Das sollte deutlich trüber, milchiger sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Mai 2021, 13:23:55
Auf dem zweiten Bild kann man den milchigen Parafilm beser sehen. Erst hatte ich eine Lage Parafilm benutzt und dann mit Kunststoffband umwickelt. Ich weiß was ich benutzt habe :) Das Kunststoffband selber war nie ein Problem.

Meist verfärbt sich der Parafilm schwärlich braun über das Jahr hinweg. Ich tippe auf Pilze. Das kann man auch sehen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Mai 2021, 13:46:17
Ich hatte bisher noch keine Probleme mit Parafilm oder ähnlichem bemerkt. Ich verwende es aber auch meist eher für Steinobst und exotisches, wie z.B. Kakis. Bei Kernobst verwende ich es meist nur, wenn die Reise rnicht mehr optimal (leicht angetrieben oder so) sind.
Das mit den Kunststoffverbandmaterialien, die an der Rinde kleben, kann ein Problem sein, aber wenn man die nicht zu dick, maximal zweilagig wickelt, dann reißen die (zumindest mein verwendetes Montageband) von alleine mit dem Dickenwachstum des Edelreises auf und man kann im Sommer einfach die Reste absammeln. Man darf aber, wenn es noch klebt, nie mit Gewalt ziehen. Dabei ist mir auch schon mehrfach die Rinde mit abgekommen. Das selbe gilt auch, wenn man noch einschneiden muss, weil es doch nicht reißt: Mit viel Gefühl einschneiden, wenn man die Rinde nicht verletzt, ist es auch fast unmöglich, die Rinde mit abzuziehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Mai 2021, 13:49:06
Ich bin gerade mit meinem kaputten Bein in den Garten gehumpelt um ein besseres Bild zu machen. Gut das ich den Ast noch nocht verbrannt habe ;D

Jetzt kann man das ganz gut sehen. Eine dicke Schicht Parafilm und darüber ein Kunststoffband.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Mai 2021, 13:52:09
Mit Gewalt habe ich diesbezüglich nie etwas gemacht. aber das Zeug klebt wie Kaugummi und wenn dann die Rinde angeschnitten ist, gibt eben irgenwer nach.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Mai 2021, 13:54:48
Ja, ich denke das Anschneiden der Rinde ist die größte Risikoquelle für weitere Rindenverletzungen, wenn man den Verband entfernt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 14. Mai 2021, 17:58:21
Da inzwischen ja doch die ersten Veredelungen (siehe anderer Thread) aus meiner Sicht ganz gut aussehen - ich bilde mir auch ein, aus der Veredelungastelle herausquellenden Wundkallus bei mehreren zu sehen - stelle ich mir langsam die Frage, wie ich nun am besten weiter vorgehe.

Im Moment sind ja alle in Töpfen, aber ich würde jetzt vermuten, dass ich sie am besten direkt an den ihnen zugedachten Ort umpflanzen, sobald ich mir einigermaßen sicher bin und ansonsten so früh wie möglich. Gießen kann ich dank Pumpe ohnehin quasi unbeschränkt und je weniger sie über den Sommer im Topf stehen, desto besser. Passt das so?

Außerdem habe ich einige ziemlich hoch veredelt, da es da mit den Dicken am besten passte. Spricht bei geplanter Spaliererziehung dann eigentlich etwas dagegen, direkt Triebe aus dem Edelreis für die Erziehung der Leitäste zu verwenden?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Mai 2021, 11:13:27
Hier ein kleines Update zur Rettung eines sterbenden Baums.

Zunächst ein paar Bilder des Mutterbaums. Er lebt immer noch und würde, wenn er nicht vorzeitig entfernt wird eine Zeit lang leben

sterbender Baum

Der ganze Baum.

sterbender Baum

Ein paar Äpfel wachsen

sterbender Baum


Der Stamm ist vollkommen hohl

Alle Veredlungen sind noch lebendig und sogar ein wenig am wachsen :D


sterbender Baum



Manches braucht eben seine Zeit, vor allem wenn man die Veredelungen irgendwo an einen Baum wamscht. Aber die zwei Himbacher veredelungen keben immerhin noch. Vielleicht legen sie heuer  nennenswert zu.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Mai 2021, 11:15:12
2. Himbacher Grüne
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Mai 2021, 11:16:11
3. Himbacher Grüne
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Mai 2021, 11:17:01
4. Himbacher Grüne
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Mai 2021, 11:17:42
5. Himbacher Grüne
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Mai 2021, 11:54:42
Hier sieht man gut wie ich die Schnitte des seitlichen Propfens gemacht habe. Der Parafilm klebt an der Rindes des Edelreises besser als an der Rinde der Unterlage.

Ein steiler Schrägschnitt in die Unterlage. Edelreis bekam einen Kopulationsschnitt ohne Gegenzunge. Gegenüber des Kopulationsschnitts wurde die Rinde  in der Flucht des Reises etwas entfernt.

An der Unterlage wurde darüber eine weitere Veredelung gemacht, die habe ich aber wegen Krebs vor kurzem abgeworfen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 19. Mai 2021, 00:08:37
Die Hauptsache ist, das es wächst.

Ich kanns eigentlich auch keinem zeigen, habe auf 3 Jahre alte Unterlagen veredelt, bevor die durch den Häcksler wandern, einfach bisschen Rinde abschneiden und Reis drangebunden. Scheint vorerst zu funktionieren.
Also heute die Unterlagenaustriebe entfernt bzw pinziert wo es noch kritisch ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. Mai 2021, 09:59:28
Wieso nicht zeigen?  Gut, es sieht nicht nach 'schöner Gärtnern' aus, aber aus anderer Perspektive doch ganz gut. Die Dickenunterschiede verwachsen schneller als man denkt, vor allem bei deiner guten Pflege.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kartoffelbauer am 22. Mai 2021, 10:20:49
Moin,

haben uns dieses Jahr auch im Apfelbaumveredeln versucht, da unsere rotfleischigen "Wunschbäume" nur auf M9 Unterlagen zu beziehen sind, wir aber größere Bäume lieber haben :) Somit wurde auf M111 veredelt.

Das veredelen hat anscheinend soweit geklappt, auch wenn ich meiner Meinung nach teilweise recht "Bodennah" das Messer angesetzt habe. Dafür erstmal vielen Dank an alle Beteiligten hier im Thread, hat mir jede Menge Hilfestellung gegeben.

Die Queote liegt seit gestern anscheinend bei 100%, da eine totgeglaubte Veredelung, bei der selbst die Blüten vertrocknet sind, gestern angefangen hat Blätter zu bilden. Also nie frühzeitig aufgeben ;)


Spätaustreibende Veredelung



Nun meine Frage, wie geht man weiter mit der Erziehung der Jungbäume vor? Stäben habe ich hier soweit rausgelesen und ist auch soweit klar. Jedoch stellt sich mir die Frage, wie man mit neu wachsenden Ästen umgeht. Eine Veredelung treibt recht tief einen neuen Ast. Sollte man diesen als neuen Leitast "definieren" und den Rest der Veredelung abschneiden? Oder den Ast abschneiden und hoffen, dass weiter oben noch ein Trieb geschoben wird?





Eine andere Veredelung scheint sogar zwei neue Haupttriebe zu bilden, hier würde ich ebenfalls einen kappen?





Wenn man "ungewollte" Triebe kappt, lässt man das erste Blattpaar stehen? Damit der Baum über dieses noch Energie tanken kann?

In einem hier geposteten Video, war die Jungbaumerzieheung sehr gut beschrieben, jedoch eher der Kronenaufbau und nicht die Erzeihung der frischen Veredelung.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 22. Mai 2021, 21:03:13
Eigentlich ist es gut genau das zutun, was Du anfragst ;)
Das soll heißen: Stäben ja - damit ein gerader Stamm entsteht und das Risiko des Ausbrechens minimiert wird.
Bei zwei oder mehreren guten Trieben für einen entscheiden!
Überschüssige Triebe auf ein oder zwei Blatt pinzieren (dienen dann als Reserve falls dem Haupttrieb was zustößt)
Und wenn ein unterer Trieb deutlich stärker will als der Rest des Reises darüber oder das Bauchgefühl nicht mit dem Lehrbuch mitgeht - dann halt es wie ein Frauenarzt: Im Zweifel lieber schneiden! ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 23. Mai 2021, 10:24:43
@Kartoffelbauer:
Glückwunsch zu den gelungenen Veredlungen und ich schließe mich dmks an, dass du deine Fragen eigentlich schon in den Fragen beantwortet hast.

Ich würde allerdings noch einen Tipp geben und vielleicht noch ein bisschen warten, bevor ich mit der "Erziehung" der Bäume beschftige. Die Triebe sind doch noch recht klein und vielleicht tut sich noch etwas. Bei der Entscheidung für einen Trieb bin ich im Zeifel imme für den wüchsigeren.
Ich persönlich lasse oft auch mehrere Triebe erst einmal stehen, stäbe dann aber den "Wunschtrieb" und versuche die anderen eher flacher zu halten und pinziere dann eher bei 5-10 Blättern. Meine Idee dahinter ist, mehr Blätter mehr Fotosynthese  mehr Energie mehr Wachstum und gesündere Bäume.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dreichl am 24. Mai 2021, 10:10:51
Ich nehme inzwischen gerne hauptsächlich selbstverschweißendes Montageband zum Verbinden. Das klappt sehr gut, egal ob recht dünne Kopulationen oder bis zu vielleicht 5 cm Durchmesser Pfropfköpfe  bei Rindenpfropfen. Für viel dickere Pfropfköpfe ist das Montageband dann doch irgenwie zu schmal und außerdem werden bei größeren Köpfen meiner Meinung nach die Wunden viel zu groß.

Ich wickle das Motageband meist 1-2 lagig. Ich müsste nachsehen, welches ich genau verwende. Das reißt wenn es straff gewickelt wurde beim Dickenwachstum nach einer gelungenen Veredlung auf und schneidet auch nicht ein. Ich sammle es dann im Sommer oder im Frühjahr ein Jahr nach der Veredlung wieder ein.

Meine Begeisterung darüber hält sich in Grenzen. Entweder ich habe zu straff gewickelt, aber sonst wäre es nicht stabil genug geworden, oder mein Band taugt nichts. Jedenfalls sind quasi alle Verklebungen schon halb und ganz offen, bzw. auch schon ab. Mal sehen, ob von den Reisern noch was austreibt.
Hätte vielleicht testweise auch noch eine Veredelung mit Haushaltsfolie machen sollen, als Gegenvergleich, aber ich glaube, ich gehe zum traditionellen Bast zurück. Zumindest für Umedelungen im Baum. Gefummel hin oder her.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. Mai 2021, 11:22:10
Ich musste dieses Jahr auch nachbestellen, weil mein Vorrat aufgebraucht war und das nachbestellte Montageband ist irgendwie deutlich dünner und weniger reißfest als das, was ich vorher hatte. Ich muss mal versuchen herauszufinden, was der Unterschied zwischen beiden ist, äußerlich sehen sie genau gleich aus und ich hatte nicht auf den Hersteller usw. geachtet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 24. Mai 2021, 22:02:10
Bei mir geht es immer noch sehr langsam voran, aber man sieht im Hintergrund ja, dass auch die letzten Jahr gepflanzten und gekappten Apfelbäumchen (großteils einjährige Veredelungen) für die Belgische Hecke sehr langsam in Gang kommen. Bin eigentlich recht optimistisch, dass von jeder Sorte zumindest eine etwas wird - bislang stehen noch vier Sorten aus, bei zweien davon schwillt aber inzwischen wenigstens einmal die Kopulationsstelle kräftig an und aus einem kleinen Spalt scheint etwas Kallus hervorzuquellen. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann sollte dass ja eigentlich das gewünschte Verhalten sein. Bei den etwas besser vorankommenden platzt auch inzwischen der Parafilm teilweise auf. Und da das JKI mir bei Cludius Herbstapfel zwei lange Reiser (fast) nur mit Blütenknopen geschickt hat, wird es wohl bald noch was fürs Auge geben (Befruchtung muss ich vermutlich kaum befürchten um diese Zeit, werde sie aber verblühte eh sofort entfernen). Angesichts meiner zwei linken Hände bin ich doch ganz zufrieden, wenn ich jetzt nicht völlig irre, und mache mir langsam Gedanken, was nun wohin genau kommen soll. Vielen Dank noch einmal für die vielen wertvollen Tipps hier!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Mai 2021, 22:10:42
Ja, so richtig mag das Frühjahr noch nicht durchstarten.

Bei den Töpfen hätte ich Angst, das die durchwurzeln in den echten Boden. Würde ich bei Gelegenheit höher stellen, oder auf Beton. Hauptsache die Wurzelspitzen vertrocknen, wenn sie unten aus dem Topf schauen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 24. Mai 2021, 22:27:01
Ja, so richtig mag das Frühjahr noch nicht durchstarten.

Bei den Töpfen hätte ich Angst, das die durchwurzeln in den echten Boden. Würde ich bei Gelegenheit höher stellen, oder auf Beton. Hauptsache die Wurzelspitzen vertrocknen, wenn sie unten aus dem Topf schauen.

Danke für den Hinweis. Im Moment hebe ich sie zur Kontrolle eh fast alle zwei oder drei Tage an, um Unterlagenaustriebe auszubrechen und die Kopulationsstellen zu kontrollieren, da würde das rechtzeitig auffallen, glaube ich. Ich hoffe, dass ich damit zumindest bei denen, die direkt an die Spaliere kommen, noch klarkomme - das wollte ich eigentlich im Juni machen, sobald ich sehe, was nun wirklich in die Gänge kommt und was nicht. Für den Rest habe ich noch ein paar Platten, die die Vorbesitzerin in den Beeten hatte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 27. Mai 2021, 17:36:10
@Kartoffelbauer: Ja, sieht gut aus, meine Glückwünsche.

@Eckloff: Da hast du aber heuer viel vor gehabt ;D

I'm a bad guy. Drill Crafing. Gestern gemacht :)

Aktuell sieht die Bohrmaschinen-Veredelung nicht tot aus. Ich kann sogar zwei Lebenszeichen erkennen.

Bild 1
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 27. Mai 2021, 17:36:41
Bild 2
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 27. Mai 2021, 23:10:57
Jepp.
Und jetzt steht die Frage im Raum, wie vollständig und schnell die Wunden verwachsen und wie die Stabilität hinterher ist.
Ich bin auf Berichte gespannt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 28. Mai 2021, 02:14:14
Wenn man keinen Affen hat, der sich an den Ast hängt, wird es mit der Stabilitätsprüfung mau. ;D
Sollten meine zwei Bohrerveredlungen heute wegen Aprilwetter nicht abgesoffen sein, kann ich ja auch wieder paar Bilder machen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Mai 2021, 10:11:16
Ich denke die Prüfung haben sie Spatzen hier schon gemacht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 28. Mai 2021, 10:12:07
Ist jetzt keine klassische Veredelungsfrage, aber passt vielleicht am ehesten hier rein:
Nächsten Winter würde ich gerne einige Weißdorne mit Quitte umveredeln.
Eigentlich wollte ich das diesen Winter schon machen, aber wie das immer so ist mit den vielen Plänen...

Die Weißdorne sind zum Großteil schon recht groß, Durchmesser der Stämme z.T. 15cm.
Ursprünglich hatte ich vor, per Spaltpfropfen zu veredeln. Dadurch, dass ich sich das ganze jetzt eh verschiebt, hatte ich folgendes überlegt:
Wenn ich die dicken Stämme jetzt absäge, müssten sie ja neu austreiben. Dann hätte ich nächsten Winter einjährige Triebe und könnte per Kopulation veredeln.
Was schätzt ihr, wann ist der beste Zeitpunkt zum Absägen, damit sie zwar noch gut austreiben, aber nicht komplett explodieren?
Ich gehe davon aus, dass je später in Richtung Sommer ich schneide, desto schwächer der Neuaustrieb wird.
Zum Einordnen: Jetzt gerade blühen sie.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Mai 2021, 10:26:17
Mit Stabilitätsprüfung meinte ich eher so in 2-3 Jahren, wenn mal ein paar kg Früchte drauf hängen. Manche veredlung schlitzt auch nach 5 Jahren noch aus, oder bricht evtl ab in diesem Fall.

@Waldgärtner: wenn man später schneidet ist der Austrieb nicht unbedingt schwächer, aber er hat nicht genügend Zeit um ausreichend zu verholzen, in Winterruhe zu gehen.

Ich würde jetzt schneiden. Falls es zu dick wird für die zu erwartende Quittenreiserstärke, kann man die Triebspitzen von den Weißdornaustrieben immernoch pinzieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. Mai 2021, 11:58:19
@tt: ich weiß schon wie du das gemeint hast obwohl ich nicht weiß, wie ich die Stabilität testen soll. Ich bin nur auf Nases Humor eingegangen :)

@Waltgärtner: Ich denke, du bist hier mit deiner Frage komplett richtig. Wenn deine Edelreiser in Saftruhe sind, spricht noch nicht viel gegen eine Veredelung. Spaltpfropfen ist aber bei solchen Dicken im Fall von Weißdorn, Mispel und Quitte keine gute Idee, da sie diese Wunden schlechter verheilen. Spaltpfropfen würde ich bis max. 2 cm Durchmesser bei diesen Arten anwenden.

Hinter die Rinde am Stumpf oder Geißfuß sind auch denkbar.

Zur eigendlichen Frage: Ich würde jetzt auch schneiden. Besser jetzt als später so kann die Pflanze die Schnittwunde gut verheilen und man kommt nicht so schnell zur Problematik, dass der Weißdorn im nächsten Frühjahr noch auf die Schnittmaßnahme mit Wachstum stärker reagiert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 29. Mai 2021, 00:02:40
Und hier mal das Rib-isel Plagiat. ;D >>>

(https://up.picr.de/41301449zm.jpg)

Zum Glück habe ich hier (noch) keine Affenplage und solange die Spatzen keine Knospen fressen...
Bei der Kälte geht nichts voran. Nur die Zeit bringt Fortschritte. Der Safran vom 23.3.21 >>>

(https://up.picr.de/41301472ix.jpg)

Aber leider sieht ein großer Teil der Veredlungen dieses Jahr sehr schlecht aus. So viele Mißerfolge hatte ich noch nie, da kann ich es eigentlich nur auf das extreme Wetter schieben !? Von 36 Reisern kann ich mich wahrscheinlich nur über ~ 8 Anwachsungen freuen. Macht nichts, gibt es nächstes Jahr wieder was zu Tun. ;)



Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. Mai 2021, 00:53:02
Und hier mal das Rib-isel Plagiat. ;D >>>
Urheberrechtsanzeige ist raus.

Die vegetative Entwicklung der veredelungen sehen hier auch nicht viel besser aus, aber es kommt nach und nach.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. Mai 2021, 06:51:01
Ist jetzt keine klassische Veredelungsfrage, aber passt vielleicht am ehesten hier rein:
Nächsten Winter würde ich gerne einige Weißdorne mit Quitte umveredeln.
Eigentlich wollte ich das diesen Winter schon machen, aber wie das immer so ist mit den vielen Plänen...

Die Weißdorne sind zum Großteil schon recht groß, Durchmesser der Stämme z.T. 15cm.
Ursprünglich hatte ich vor, per Spaltpfropfen zu veredeln. Dadurch, dass ich sich das ganze jetzt eh verschiebt, hatte ich folgendes überlegt:
Wenn ich die dicken Stämme jetzt absäge, müssten sie ja neu austreiben. Dann hätte ich nächsten Winter einjährige Triebe und könnte per Kopulation veredeln.
Was schätzt ihr, wann ist der beste Zeitpunkt zum Absägen, damit sie zwar noch gut austreiben, aber nicht komplett explodieren?
Ich gehe davon aus, dass je später in Richtung Sommer ich schneide, desto schwächer der Neuaustrieb wird.
Zum Einordnen: Jetzt gerade blühen sie.

Spaltpfropfen würde ich bei so dicken Weißdornen nicht mehr machen wollen und empfehlen. Schon 5 cm wachsen bei Weißdorn gefühlt ewig nicht zu und der Spalt bedeutet noch einmal eine zusätzliche Schädigung/Schwächung ins Holz hinein. Wenn, dann würde ich eher Geissfuß- oder RIndenpfropfen empfehlen, weil da wenigstens nicht zusätzlich zur großen Schnittfläche die Unterlage weiter verletzt wird.
Ich würde jetzt bzw so früh wie möglich absägen, damit die Triebe auch wieder gut verholzen. Und, wenn du noch Reiser hast, auch direkt per Rindenpfropfen veredeln.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 29. Mai 2021, 18:29:47
Ist jetzt keine klassische Veredelungsfrage, aber passt vielleicht am ehesten hier rein:
Nächsten Winter würde ich gerne einige Weißdorne mit Quitte umveredeln.
Eigentlich wollte ich das diesen Winter schon machen, aber wie das immer so ist mit den vielen Plänen...

Die Weißdorne sind zum Großteil schon recht groß, Durchmesser der Stämme z.T. 15cm.
Ursprünglich hatte ich vor, per Spaltpfropfen zu veredeln. Dadurch, dass ich sich das ganze jetzt eh verschiebt, hatte ich folgendes überlegt:
Wenn ich die dicken Stämme jetzt absäge, müssten sie ja neu austreiben. Dann hätte ich nächsten Winter einjährige Triebe und könnte per Kopulation veredeln.
Was schätzt ihr, wann ist der beste Zeitpunkt zum Absägen, damit sie zwar noch gut austreiben, aber nicht komplett explodieren?
Ich gehe davon aus, dass je später in Richtung Sommer ich schneide, desto schwächer der Neuaustrieb wird.
Zum Einordnen: Jetzt gerade blühen sie.

Spaltpfropfen würde ich bei so dicken Weißdornen nicht mehr machen wollen und empfehlen. Schon 5 cm wachsen bei Weißdorn gefühlt ewig nicht zu und der Spalt bedeutet noch einmal eine zusätzliche Schädigung/Schwächung ins Holz hinein. Wenn, dann würde ich eher Geissfuß- oder RIndenpfropfen empfehlen, weil da wenigstens nicht zusätzlich zur großen Schnittfläche die Unterlage weiter verletzt wird.
Ich würde jetzt bzw so früh wie möglich absägen, damit die Triebe auch wieder gut verholzen. Und, wenn du noch Reiser hast, auch direkt per Rindenpfropfen veredeln.

Reiser hab ich leider keine mehr, habs ein wenig verbummelt mich zu kümmern.
Aber ok, dann säge ich die bei nächster Gelegenheit ab.

Um die Weißdron-Pflanzen hätte ich mir jetzt gar nicht so Sorgen gemacht. Gefühlt sind die doch kaum totzukriegen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. Mai 2021, 19:14:49
Ja, totzukriegen sind sie nicht, aber es verbessert die Stabilität der Veredlung nicht, wenn der Stamm/Wurzelstock komplett ausfault. Stabilität ist sowieso eins der Probleme der Veredlung von Quitte (und teilweise auch Mispel) auf Weißdorn, einfach auch schon weil der Weißdorn so viel schwächer wächst als die Quitte (oder Mispel).
 
Ich sehe da eher langfristige Probleme kommen. Bei mir ist letztes Jahr im ersten richtigen Ertrag eine Mispelveredlung auf Weißdorn einfach an der Veredlungsstelle (Spaltpfropfen) ausgebrochen. Von zwei Reisern im Spalt (Unterlage war 3cm dick) war nur eins angewachsen und es hatte nach fünf Jahren den Profpkopf leider nur fast überwallt und ist dann einfach nach außen herausgeschlitzt, weil in die andere Richtung jeder Halt fehlte. Ich hätte den Baum anbinden müssen...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Feinschmecker am 29. Mai 2021, 19:32:23
Die größte auf Weißdorn veredelt Quitte, die ich kenne. Das Alter mag ich nicht schätzen, Stammdurchmesser des Weißdorns mindestens 40 cm. Die meisten Q. auf Weißdorn bleiben alledings meiner Erfahrung nach hier in der Gegend auf Muschelkalk ziemlich mickrig.

Auf den Bildern, die den ganzen Baum zeigen, bin ich auch mit drauf und mags deswegen nicht weltweit veröffentlichen.....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Feinschmecker am 29. Mai 2021, 19:34:48
Und wie Wildobst schon schrieb: eigentlich ist Weißdorn zu schwach als Quittenunterlage. Wer das Bild vergrößert und genau hinsieht: links wächst Gras aus der Veredlungsstelle.....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. Mai 2021, 21:18:10
Aber wie man auf deinem Bild sieht, kann es auch sehr lange gut gehen, trotzdem. Sehr schönes Beispielbild!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kartoffelbauer am 30. Mai 2021, 21:09:53
Guten Abend,

kurze Frage zwischendurch :)
Habe noch einige M111 Unterlagen über, da ich weniger gebraucht habe. Nun fangen diesen an munter loszuwachsen, für den Hechsler sind mir die Bäumchen zu schade, würden daraus irgendwann tragende Apfelbäume werden? Wenn ja welche Sorte? Kann mit Tante goog..e nichts finden..

Danke vorab.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 30. Mai 2021, 21:17:05
Warum nicht in ein paar Monaten okulieren oder nächsten Winter eine etwas höhere Veredlung machen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kartoffelbauer am 30. Mai 2021, 21:23:37
Der Baumbedarf, ist vorerst gedeckt.  ::) könnte man natürlich okulieren und dann verschenken.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. Mai 2021, 21:36:36
Links unten im Bild die Reihe sind überständige M9er, auch zu schade für den Häcksler.
Nach dem pflanzen runtergeschnitten auf 4-5cm, die Austriebe kann man anhäufeln und so bewurzeln, dann hat man fürs nächste Jahr frische Unterlagen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kartoffelbauer am 30. Mai 2021, 21:51:55
Danke für die vielen guten Ideen, also würde aus der Unterlage allein nie ein tragender Baum werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. Mai 2021, 22:03:30
Doch schon, aber vielleicht nicht genau die Sorte die man sonst drauf veredeln würde, weil eher gewünscht.

Ich habe hier jedenfalls auch ein paar Unterlagen rumstehen die fruchten, es gibt sinnlosere Gehölze im Garten. Das kann man ruhig mal machen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: LowerBavaria am 31. Mai 2021, 08:53:23
Vor allem ist es sinnvoll, wenn man später weitere Unterlagen gewinnen will um diese dann zu veredeln.

Habe hier Bittenfelder, Quitte BA29, Kirchensaller, St.Julien / Brompton Pflaumen stehen, die allesamt später auf eine Streuobstwiese kommen - ohne Veredelung!
Kernechter steht zur Samengewinnung geschützt an einer Mauer, gekeimt ist allerdings noch nichts aus den letzten 2 Jahren (und 48 Pfirsichen)...

Die Aprikose "Ungarische Beste" nehme ich zur Sämlingsgewinnung für P.armeniaca. Keimt ganz gut und sind immer wieder mal sehr starke Sämlinge dabei (etwa 50% von dem was aufgeht ist nach 2 Jahrn veredelungsfähig und besser!)

Ist immer eine Sichtweisensache. Ob jetzt ein Bittenfelder Apfel oder eine Kirchensaller Birne wenig wertig ist als eine andere Sorte sei dahingestellt. Berechtigung haben beide, aber wenn diese Sorten nicht mehr gepflanzt werden, gibts irgendwann NUR noch im großen Stil vermehrte Industrieunterlagen....

Ich denke hier eher an die potentielle Versorgungssicherheit  in 10-20 Jahren im seeeehr lokalen Raum - sprich am besten bei mir am Grundstück!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 31. Mai 2021, 09:10:11
Ein tragender Baum wird scho auch aus MM111, aber ich kann auf die Schnelle keine Infos zu Früchten finden. Die meisten gängigen Unterlagen, M und MM, waren auch mal ganz "normale" Apfelsorten, die dann durch ihre vegetative Vermehrbarkeit und anhand der Wurzel- und Wuchseigenschaften als Unterlagen ausgelesen wurden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 31. Mai 2021, 13:06:00
Zumindest MM106 soll recht brauchbare und gut algerbare Äpfel produzieren.
Bei MM111 ist ebenso wie bei MM106 die Sorte Northern Spy direkter Vorfahre, das könnte man schonmal ausprobieren.

MM106 steht zumindest bei mir unveredelt auf der Wiese, da ich die Früchte mal testen möchte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 31. Mai 2021, 13:21:36
Letztes Jahr hat bei mir die M9 (paradis jaune de metz) einen Apfel gegeben. Kurz gesagt, nicht sehr aussagekräftig. Er war klein, gelb und stark nach Ananas duftend.

Aber die -22 °C und die Spätfröste, haben dem kleinen Baum im dem kleinen Topf gut zugesetzt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Juni 2021, 22:35:19
Sollten wir nicht langsam mal einen Strang für die Anzuchtphase nach dem veredeln oder Stecklingsbewurzeln oder aussäen aufmachen?
Hier sind nun doch alle Äpfel angewachsen, trotz einfach nur eine 3 jährige Unterlage anritzden oder spalten und irgendiwe das grün der Reiserschnittstellen damit verbinden. Von den Birnen habe ich die gute Quote ja schon fast erwartet, aber teilweiße 6 Wochen bei den Äpfeln, das war schon nichts für Ungeduldige.
Nun steht aber auch wieder die Frage im Raum, wie sinnvoll weiterverfahren, um möglichst wenig Stammschäden und halbwegs BdB Ware zu ereichen.

Im Foto ein Gewürzluiken auf M7, der Austrieb der Sorte ist eh schon spät, von suboptimalen Reisern auf suboptimalen Unterlagen noch später. Aber es gibt Grün und Ansätze, als ob da wirklich Triebe draus werden wollen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Juni 2021, 22:41:34
Die Dattelzwetschgenausläufer und der Pfirsichsämling aus Berlin vom Vorjahr machen dagegen eher den Eindruck, als ob man da nächstes Jahr schon einen Stamm anschneiden könnte. Sie sind nicht turbo, aber es tut sich was. Von der roten Pflaume, auf dem Bild nicht wirklich zu erkennen, hat irgendwas sämtliche Triebspitzen abgefressen, die stagniert derzeit etwas im Wuchs, treibt jetzt aber aus den Basisaugen der diesjährigen Triebe wieder neu aus und ich hoffe sie erholt sich.
Die niedrige Reihe links sind M9er, auch 3 Jahre und Überständig, wollte ich dann nicht mehr veredeln im Gegensatz zu den M7ern, also gepflanzt und auf 3cm runtergeschnitten, nun muss ich langsam anhäufeln, damit es evtl nächstes Jahr schon bewurzelte Risslinge gibt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Eckloff am 07. Juni 2021, 00:03:24
Ich habe jetzt heute tatsächlich die ersten beiden Veredlungen ans Spalier gesetzt. Höhe passt recht gut, die Triebe sind auch lang genug, dass ich mir sicher bin. Der Rest geht laaangsam auch voran. Beim Uelzener Rambour schwellen jetzt erst die Knospen, der ist am spätesten dran.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Juni 2021, 10:58:06
Eigendlich wollte ich die Beiträge hier haben ;D:

Garteninteressierte:
Rib-isel, wie alt darf der Edelreis biem Apfel maximal sein, damit die Veredelung gelingt?

Rib-isel:
Ja.

 ;D 8)
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=22703.0;attach=788962;image)
Ich hatte keine Leiter oder Astscheere parat, also nahm ich einen Ast, der weniger mit Flechten bewachsen war.

Veredelt per Spaltpfropfen.
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=22703.0;attach=788964;image)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 07. Juni 2021, 11:04:48
Bräuchte mal euren Rat bitte. Ich habe im Februar einen Apfel "Major von Hammerstein" auf M9 veredelt, war mein allererster Versuch (na ja, von insgesamt fünf Versuchen hat nur einer geklappt, ich bin trotzdem glücklich, weil ich den uralten Baum erhalten wollte...). Obwohl es lange so kalt war, hat er jetzt seit zwei Wochen ausgetrieben, die ersten Laubblätter haben sich entfaltet. Jetzt wäre die Frage, wann ich das Veredelungsband (so ein selbstklebendes) abmachen soll/kann. Danke für euren Rat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. Juni 2021, 11:20:07
Das Veredlungsband sollte sich prinzipiell etwas dehnen und von selbst aufreißen, wenn das Dickenwachstum beginnt. Ansonsten würde ich in den nächsten Wochen den Verband vorsichtig der Länge nach aufschneiden, aber noch dranlassen und erst, wenn er anfängt sich von alleine abzuschälen oder irgendwann im Herbst, komplett abmachen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Roeschen1 am 07. Juni 2021, 11:20:32
Die Dattelzwetschgenausläufer und der Pfirsichsämling aus Berlin vom Vorjahr machen dagegen eher den Eindruck, als ob man da nächstes Jahr schon einen Stamm anschneiden könnte. Sie sind nicht turbo, aber es tut sich was. Von der roten Pflaume, auf dem Bild nicht wirklich zu erkennen, hat irgendwas sämtliche Triebspitzen abgefressen, die stagniert derzeit etwas im Wuchs, treibt jetzt aber aus den Basisaugen der diesjährigen Triebe wieder neu aus und ich hoffe sie erholt sich.
Die niedrige Reihe links sind M9er, auch 3 Jahre und Überständig, wollte ich dann nicht mehr veredeln im Gegensatz zu den M7ern, also gepflanzt und auf 3cm runtergeschnitten, nun muss ich langsam anhäufeln, damit es evtl nächstes Jahr schon bewurzelte Risslinge gibt.
Stehen da wie die "Soldaten".
Dein Feigenbaum hängt schön voll, kennst du die Sorte?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Juni 2021, 11:24:12
Mein Glückwunsch :)

Die Veredelung ist noch nicht angewachsen. Veredelungsband dran lassen bis die Pflanze 15 bis 20 cm gewachsen ist und man ein sichtbares Dickenwachstum sehen kann.

Wenn das Veredelungsband so eine Folie ist, die sich sehr lang  dehnen lässt (wie z.b. Parafim) Dann brauchst du sogar gar nichts machen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juni 2021, 11:25:41
Roeschen: am Stab angebunden zeigen sie zumindest Haltung.  ;)

Die Feige ist wahrscheinlich eine BT, oder Pfälzer Fruchtfeige, irgendwas, was hier recht häufig rumsteht.

Apfelbauerin: ich fummle nicht an der Veredliungsstelle rum wenn nicht klar der Anfnag von zunehmendem Dickenwachstum erkennbar ist. Lieber noch eine Woche etwas eingeschnürt als leider zu früh durch fummlen ein abgebrochenes Reis riskieren.

Rib-Esel: schönes Foto vom Methusalem-Zweig. Bitte berichte weiter ob er kräftig durchtreibt und so verjüngt werden konnte oder ob man davon generierte Augen lieber doch noch mal neu okuliert für einen kräftigen Baum der Sorte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 07. Juni 2021, 11:27:43
Danke euch, dann lass ich das Veredelungsband noch einige Zeit dran!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 08. Juni 2021, 10:39:27
Sollten wir nicht langsam mal einen Strang für die Anzuchtphase nach dem veredeln oder Stecklingsbewurzeln oder aussäen aufmachen?
[...]
Nun steht aber auch wieder die Frage im Raum, wie sinnvoll weiterverfahren, um möglichst wenig Stammschäden und halbwegs BdB Ware zu ereichen.
[...]

Was schwebt dir vor? Die reine Dokumentation, oder eine Art Anleitung an der wir gemeinsam schreiben? Vermutlich wäre für die meisten tatsächlich interessant wie sich ein Baum vom Veredeln bis hin zur pflanzfähigen Ware entwickelt (in dieser Zeit muss man den Verband lösen, stäben, Triebe ausbrechen, aufasten, pinzieren, gießen und düngen etc.).

Ich habe Veredelungen in verschiedenen Altersstadien und verschiedener Obstarten und könnte evtl. mal Anfangen Bildserien zu erstellen bzw. die Bäume über die Entwicklungszeit immer wieder zu fotografieren.

Bei der Anzucht (Halb/Hochstämme) gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann aus der Terminale weiterziehen, man kann den Baum nach dem ersten Jahr bereits anschneiden etc. .
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 08. Juni 2021, 13:29:40
Mir schwebt konkret nichts vor, es wird sich entwickeln. So wie der Obstbaumveredler-Adepten-Fragen Faden.

In der Zwischenzeit ist der Strang auch schon eröffnet:
Thema: Jugend-Erziehung von Obstbäumen
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,69124.0.html

Bilder finde ich immer gut, auch die schlechten, wenn man das notwendige erkennen kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 09. Juni 2021, 20:03:44
Hallo Freunde,

ich habe einen zufaelligen (Suess-)Kirschsaemling den ich gerne mal umveredeln wuerde. Sommer-Chip/Okulieren wuerde ich gerne mal probieren - und da frage ich mich wie das da so gemacht wird?

Woher bekommt man denn Edelreiser-Augen "in the green". Lassen die sich verschicken? Auf dem Markt mal Ausschau halten nach mitabgerissenen Zweigen im Kirschkorb? Ich haette am Liebsten eine gelb-rote oder schwarz-rote ganz fruehe Sorte.  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 09. Juni 2021, 22:26:17
Anleitungen gibts einige auf Youtube.
Die Reiser kann man ohne Blätter schon etwas aufbewahren und verschicken, je nach Wetter und Geschwindigkeit der Post.
Ich würde aber eher mal nach öffentlichen Obstwiesen suchen, Bekannte fragen oder schauen ob irgendwo ein interessanter Kirschbaum über den Gartenzaun hängt.
Ein kleiner Zweig im Sommer ist kein großer Diebstahl, besonders wenn es irgendwo unten oder ein Wasserschosser ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. Juni 2021, 22:31:04
Kaufen kann man Sommerreiser nicht und das Verschicken per Post funktioniert meist nicht. Dafür sind die Reiser zu empfindlich. Solltest du dir im Bekanntenkreis Reiser organisieren, dann müssen diese zeitnah verarbeitet werden. Zu Not kann man sie ein Tag lang, in einer Tüte mit etwas Wasser, im Kühlschrank lagern. Beim schneiden der Reiser, schneidet man alle Blätter ab, so dass nur noch Blattstiele stehen bleiben.

und da frage ich mich wie das da so gemacht wird?

Ist das eine Rhetorische Frage oder Fragst du nach den Techniken?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 09. Juni 2021, 22:32:30
Okulation geht gut im Juli und August. Auch ohne Chip...
Bis dahin ist vielleicht besser gaaanz in Ruhe zu klären was Ihr als Sorte haben wollt - und dann das Woher! ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. Juni 2021, 23:55:53
Man sollte die Unterlagen mehrere Tage vorher regelmäßig  gießen, bevor man okuliert. Dann löst sich die Rinde besser.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 10. Juni 2021, 00:57:44
Auch die Edelreiser dürfen am Baum hängend ein paar Tage vorher gut mit Wasser versorgt sein.

Minthe, kommst du nicht aus dem MRN-Raum? Wenn du kurzfristig vorbeikommst, lässt sich sicherlich auch die ein oder andere Sorte auftreiben wenn ich weiß welche und wann. Landele etwa wenn du was dunkles suchst?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 10. Juni 2021, 06:04:43
Prima, danke euch allen! Das ist genau die Einstiegsinfo, die ich gesucht hatte. Sortenauswahl, Youtube-Videos etc. schaffe ich dann alleine.

Was meint Ihr? Ab welcher Staerke der Unterlage okuliert sich's zuverlaessig? Das wuesste ich gerne noch, damit ich beurteilen kann, ob ich das dieses Jahr angehe oder eher naechstes.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: MayBe am 10. Juni 2021, 07:50:12
Wie dmks schreibt ist Juli/August gut geeignet für Kirschen. Mein Nachbar hat immer darauf geschwört. Nicht nur Okulation funktioniert, sondern auch andere Veredlungsarten wie Kopulation und Pfropfen hinter die Rinde. Flott arbeiten, am besten früh morgens.

Natürlich kann man Versenden probieren. Die Reisermuttergärten machen das mit Tausenden von starken, hochwertigen Reisern für die Sommerveredlung mit Erfolg.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 10. Juni 2021, 09:15:14
MayBe, meinst du hinter die Rinde Pfropfen im Sommer?

Zum Okulieren sollte die Unterlagen meiner Meinung nach daumendick sein. Ich bin bei Kirschen aber eher ein Freund des Chipens als des Okulierens. Mir reisst die Rinde zu leicht ein, wenn ich die Tasche für das Auge machen will.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: MayBe am 10. Juni 2021, 09:34:44
Zitat von: Rib-isel
MayBe, meinst du hinter die Rinde Pfropfen im Sommer?

Genau! Mein Nachbar hat das nur so gemacht, bei uns im August, wenn sich die Rinde löst.

Ich veredle Kirschen am liebsten im Frühjahr per Kopulation mit Gegenzunge.
Und Chipen ziehe ich ebenfalls der Okulation vor.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 22. Juni 2021, 02:55:27
Vor wenigen Tagen erst aufgegangen. >>>

(https://up.picr.de/41473404zz.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: GartenAlex am 22. Juni 2021, 13:13:41
Hallo zusammen,

bin neu in diesem Forum und hab dieses Frühjahr zum ersten mal per Kopulation veredelt :-).
An manchen Veredelungen gab es zwar einen Austrieb mit Blättern, aber bis jetzt ist noch kein nennenstwerter Trieb entstanden und es sieht so aus, als wenn es nicht richtig weiter wächst.
Kann das noch was werden oder heißt das, dass der Reis nicht richtig angewachsen ist und demnächst das zeitliche segnen wird?
Kann man da noch irgendwie nachhelfen?

Grüße
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. Juni 2021, 14:17:11
Willkommen im Forum, GartenAlex.

Solange nichts vertrocknet ist alles noch drin. Das heißt eben, dass du das Verbundmaterial länger dran lassen musst. Passiert mir auch ab und zu, dass gewisse Veredelungen nicht in die Puschen kommen. Dann wird eben dass Verbundmaterial erst nächstes Jahr entfernt, wenn die Veredelung besser durchtreibt. Nachhelfen kann man da nicht wirklich.

@555Nase: Ja, solche Spätzünder habe ich auch.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 30. September 2021, 05:55:02

Aktuell sieht die Bohrmaschinen-Veredelung nicht tot aus. Ich kann sogar zwei Lebenszeichen erkennen.

Bild 1
Jepp.
Und jetzt steht die Frage im Raum, wie vollständig und schnell die Wunden verwachsen und wie die Stabilität hinterher ist.
Ich bin auf Berichte gespannt.

...Sieht bis heute auch nicht tot aus, aber auch nicht lebendig, untot ??? >>>

(https://up.picr.de/42154305to.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. September 2021, 10:25:20
In diesem Stadium hängt auch nur ein Ast bei mir. Das gute an der Methode. Die Löcher der toten Äste, die ich schon vor längerem heraus zog, sind meist wieder zu gewachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 06. Oktober 2021, 03:08:15
Diese Sorte hatte ich mal als "Gala" gekauft, später auf zwei verschiedene Apfelbäume aufveredelt. Auf dem einen Baum werden die Äpfel im Ø 400g und auf dem anderen Baum im Ø 300g und teilweise auch in anderer Form, ist schon komisch. ::)  Genmanipuliert ???  ;D  >>>

(https://up.picr.de/42192522hl.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Oktober 2021, 11:11:24
Die Fruchtgröße hängt u.a. von der Unterlage ab, in diesem Fall ist etwas mehr vom Baum als die Unterlage die Unterlage.

So sind auch die Einflüsse durch Energie- und Hormonzustand etwas größer. Und ansonsten entscheidet auch nach der Blüte die Laubqualität hinter der Blüte wie groß Früchte werden. Bei Befall mit der mehligen Apfellaus zB nicht größer als Walnüsse, bei starken Trieben werden sie eher überdurchschnittlich groß.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 07. Oktober 2021, 03:09:31
Okeh, daß sich diese Unterschiede so stark auswirken, hätte ich nicht gedacht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 20. Oktober 2021, 11:35:24
Folgendes Problem:
Ich habe auf eine Unterlage mehrere Veredelungen gemacht - einfach deswegen, weil diese mehrtriebig war. Nun will ich einzelne Bäume draus haben. Im Anhang ein Bild von einem Baum - bei einem zweiten ist das ähnlich. Allerdings sind beim zweiten Baum (nicht in der Anlage) die Triebe teilweise deutlich über der Erde verzweigt, so dass keine Wurzeln dran sind. Wie bekomme ich jetzt Wurzeln dran?

Es gibt ja z.B.

Und wenn ich schon grad dabei bin: Kann man Unterlagen auch über Steckhölzer vermehren? Gibt es da besondere Tricks für eine hohe Erfolgsquote? Ist jetzt die richtige Zeit?

Vielen Dank für Eure Hilfe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. Oktober 2021, 13:02:11
Ich würde anhäufeln, aber nicht mit Erde, sondern Sägespäne. (sandige) Erde geht zwar auch, aber da lassen sich die Bäume mitsamt Wurzeln oft nicht ohne abbrechen rausholen bzw werden auch nicht so lange.

Die rundlichen Knubbel an den Unterlagen sind bereits die Ansätze für Wurzelfelder, wenn du dort anhäufelst wurzeln die sicher. Vor dem nächsten Herbst würde ich die Bäume aber nicht voneinander trennen.

Unterlagenvermehrung geht auch über Steckholz. Ich weiß nicht ob es einen Trick gibt, manche wurzeln recht gut. Ich habe letzten Winter nur ein paar wenige gesteckt, davon sind alle 6 gekommen. Ich schneide nach vollständigem Laubfall nur gut verholzte/ausgereifte, untere und mittlere Triebabschnitte und unten schräg, oben gerade, alles etwa knapp handlang. Zu 2/3 in die Erde (Topf), schattig und luftfeucht stellen. Im Frühjahr sieht man am Austrieb wie es geklappt hat, dann langsam sonniger stellen. Achtung, M9er usw sind sehr anfällig was Mehltau angeht. Düngen nicht vergessen und evtl umtopfen im Frühsommer.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 20. Oktober 2021, 13:08:39
Ja, diesen Winter wird das nichts. Abmoosen und Anhäufeln bei so großen Ästen dauert ein Jahr.

Halbverholzte Stecklinge (nicht Steckhölzer) klappten bei mir mit Hormonen recht gut. Geht auch ohne Hormone. Das ist aber dann sehr von der Sorte abhängig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 21. Oktober 2021, 06:41:57
Super. Vielen Dank.

Soll/kann ich was an der Rinde machen, also was entfernen damit es leichter/schneller wurzelt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Oktober 2021, 09:51:11
Nur wenn du abmoosen willst, sonst nicht (entsprechend den Anleitungen im Netz).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 27. Oktober 2021, 17:50:58
Mein im Februar veredelter Apfel General von Hammerstein ist über den Sommer schön gewachsen, jetzt gut einen Meter hoch. Kann ich ihn schon auspflanzen oder lieber über den Winter noch im Topf lassen und geschützt stellen?

Es ist meine allererste Veredelung und gleichzeitig auch die letzte Chance auf Sortenerhalt, der Mutterbaum ist nämlich inzwischen verstorben. Da möchte ich nichts vergeigen.
Danke!

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 27. Oktober 2021, 22:17:23
Was würde denn gegen auspflanzen sprechen?
Ich persönlich pflanze lieber kleine Bäume bzw. möglichst schnell aus. Im Freiland ausgepflanzt können sich die Wurzeln viel besser entwickeln, und damit auch der Baum, langfristig zumindest.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 28. Oktober 2021, 10:25:57
Danke, Wild Obst! Dann mach ich das so.
"Dagegen" spricht eigentlich nur, dass der vorgesehene Pflanzplatz noch nicht frei ist ::), aber das krieg ich noch hin vor dem Winter.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 28. Oktober 2021, 10:56:38
Gut belegte Pflanzplätze wäre eine Tatsache, die mich auch vom Pflanzen abhalten würde...  ;)
Ich schreibe vielleicht noch einmal mehr dazu als gestern:
Ein anderes Argument wäre für mich z.B. auch noch eine zu kleine/kümmerliche Jungpflanze bzw. die bei geringer Pflege potentiell hohe Konkurenz im Freiland. Aber gegenüber (aus welchen Gründen auch immer) zu geringer Pflege sind Topfpflanzen noch anfälliger als ausgepflanzte. Es ist ein schwieriges "Multikriterienoptimierungsproblem", bei dem die (für dich) richtige Lösung von vielen Einflussgrößen abhängt, von denen einige nur dir bekannt sind (z.B. wie gut kannst du dich um das Bäumchen kümmern). Aber auch da würde ich aus meiner Erfahrung mit meinen Bäumen sagen, dass bei der gleichen "Menge an Pflege", Bäume im Freiland besser aufgehoben sind als im Topf.
Der Unterschied bei mir ist, dass ich Topfbäume auf dem Balkon haben kann, aber auf meine Wiese 30-50min unterwegs bin und deswegen nicht "mal kurz" gießen/düngen/Baumscheibe hacken/erziehen usw. kann, wie bei Topfbäumchen auf dem Balkon.
Topfbäume können viel Aufwand sein, aber, man hat auch mehr Kontrolle und kann die Bedingungen besser kontrollieren und damit optimales Wachstum erreichen. Aber wenn man einmal im Sommer zu spät gießt, kann alles vorbei sein. Im Freiland gibt es die optimalen Bedingungen eher nicht, aber auch eher keine Katastrophen (außer Wildverbiss & Fegen, wenn im Außenbereich!). Als Beispiel nutze ich hier mal nichts veredeltes, sondern einfach Speierlingssämlinge, die ich die letzten Jahre gezogen habe:
Ich will niemanden in eine Richtung drängen und jeder sollte für sich am besten selbst entscheiden, weil er/sie selbst als einziges weiß, welche Bedingungen und Pflege er/sie im Topf und Freiland bieten kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Oktober 2021, 11:29:56
Ich schließe mich vollumfänglich an und möchte noch ergänzen, dass Topfbäume oft lange nicht so gut anwachsen wie wurzelnackte bzw oft später verhocken. Sprich, es sollte wenn er im Topf bleibt umgetopft werden, damit man es später leichter hat ihn wurzelnackt zu machen. Das wäre viel Aufwand und für den Baum auch nicht ganz stressfrei.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 28. Oktober 2021, 11:38:25
Danke für die ausführlichen Erläuterungen, Wild Obst und thuja thujon!
Dauerhaft im Topf soll/kann er ohnehin nicht bleiben, also pflanze ich ihn besser gleich aus.
Für meine Gegebenheiten und Verhältnisse sprechen deutlich mehr Argumente fürs baldige Auspflanzen als dagegen.
Den Winter (der bei uns recht kalt werden kann) sollte er im Boden auch besser überstehen als im Topf, und kümmerlich ist er ja nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 28. Oktober 2021, 12:53:02
er Unterschied bei mir ist, dass ich Topfbäume auf dem Balkon haben kann, aber auf meine Wiese 30-50min unterwegs bin und deswegen nicht "mal kurz" gießen/düngen/Baumscheibe hacken/erziehen usw. kann, wie bei Topfbäumchen auf dem Balkon.
Topfbäume können viel Aufwand sein, aber, man hat auch mehr Kontrolle und kann die Bedingungen besser kontrollieren und damit optimales Wachstum erreichen. Aber wenn man einmal im Sommer zu spät gießt, kann alles vorbei sein. Im Freiland gibt es die optimalen Bedingungen eher nicht, aber auch eher keine Katastrophen (außer Wildverbiss & Fegen, wenn im Außenbereich!). 

Bei mir ist beides der Fall: Wiese ist 30 Min mit dem Auto weg, da komme ich oft nicht regelmäßig zum Gießen vorbei. Außerdem wird alles verbissen, wie ich es noch auf keiner anderen Fläche erlebt habe. Trotz Schutz (den ich das Jahr über zwei mal nachjustieren musste) sind einige Bäumchen jetzt kleiner (weil abgebissen) als beim Pflanzen. Ich habe komplett resigniert, gehe daher jetzt den umgekehrten Weg und grabe diverse Bäume wieder aus, um sie für ein oder zwei Jahre im Topf zu peppeln. Die Töpfe stehen im Minigarten an der Wohnung, so dass ich jeden Tag dran vorbei laufe und dadurch gut gießen kann. Anstatt in der vollen Sonne wie auf der Wiese stehen sie im Halbschatten, so dass die Töpfe auch nicht so schnell austrocknen. Die kommen erst wieder auf die Wiese, wenn der Kronenansatz hoch genug ist.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen werde ich auch keine Buschbäume auf der Wiese lassen. Die Materialkosten für den ausreichenden Schutz übersteigen den Preis der Bäume...

Nur, um auch dieses Szenario mal zu erwähnen ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Oktober 2021, 13:02:43
Dann musst du die nackige in der Mitte noch ein Jahr peppeln.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 28. Oktober 2021, 13:38:31
Ein bisschen OT, hoffentlich nicht zu sehr:
Streichelzooartige Wilddichten (Rehe?) ist natürlich sehr ärgerlich. Ich kenne das aus der Umgebung von meiner Weise auch aus dem Wald, der Förster jammert auch immer, weil er abseits von etwas bevölkerten Wander- oder Radwegen kaum Tannen und Edellaubholz hochbekommt. Auch durch mein kleines Wäldchen und meine Wiese führt eine "Rehautobahn", ein Wildwechsel der teilweise fast einen Meter breit ist. Entlang von dem ist es relativ hoffnungslos, irgendetwas ohne massiven Schutz hochzubekommen.

Gut wirken hier Schlehengestrüpp (auf der Wiese natürlich eher keine Lösung) als "flächige" Abwehr, am besten in Kombination mit Einzelschutz aus stabilen Drahthosen oder Wuchshüllen. Auf der Wiese reichen zum Glück bei mir einfache Drahthosen oder Wuchshüllen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 29. Oktober 2021, 09:43:31
Als Beispiel nutze ich hier mal nichts veredeltes, sondern einfach Speierlingssämlinge, die ich die letzten Jahre gezogen habe:
  • Im Topf gesät und immer top versorgt, vereinzelt in einzelne Töpfe, regelmäßig gedüngt usw hatte ich von der Aussaat im Frühjahr bis zum Herbst 50-80 cm hohe Bäumchen.
  • Die gleichen Samen, aus der selben Stratifikation im Kühlschrank direkt ins Freiland gesät wurden bis zum Herbst nur kleine, 5-15cm hohe dünne, kümmerliche Bäumchen.
  • Von denen im Topf hatte ich die meisten im Herbst ausgepflanzt und sie sind im Jahr darauf gut an- und weitergewachsen, mit noch einmal rund 30 cm Zuwachs.
  • Die, die ich im Topf gelassen hatte und (ich weiß nicht mehr warum) nicht gedüngt hatte und im Frühjahr (die Urlaubsvertretung) einmal zu lange nicht gegossen hatte, die sind kaum noch gewachsen und haben sich auch jetzt ein paar Jahre später (auch ausgepflanzt) immer noch nicht so richtig erholt.
  • Die Direktsaaten im Freiland sind inzwischen (fast alle) größer als die, die ich erst im zweiten Herbst aus dem Topf ausgepflanzt habe.
  • Die größten und wüchsigsten sind immernoch die, die ein  Halbjahr im Topf optimal durchkultiviert und dann im ersten Herbst ausgepflanzt wurden.

Das ist sehr interessant. Danke.
Das führt mich unweigerlich zu der Frage: Wie sieht die optimale Pflege aus?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. Oktober 2021, 11:39:30
Ich habe mal in einem besser passenden Thread geantwortet, damit es hier nicht zu OT wird.
Auch hier wurde das vor Kurzem diskutiert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 29. Oktober 2021, 18:29:05
Greffer.net a cessé ses activités.

C'est très domage.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. Oktober 2021, 13:15:27
.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. Oktober 2021, 13:16:27
.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. Oktober 2021, 08:59:40
Ich hatte im Frühjahr recht primitiv auf auf viel zu dicke Unterlagen veredelt.

Nach einer Saison ist die dem Edelreis abgewandte Seite noch lange nicht überwallt. Das wird wohl noch eine Weile dauern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. Oktober 2021, 09:01:03
Hier ist wenigstens etwas mehr Kallus sichtbar. Da überwallt es schneller.
Katatsrophe ist allerdings das die 3 unteren triebe ausgetrieben sind, also nicht oben die Knospe mit einem Trieb, den man jetzt zum Stammaufbau nutzen könnte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. Oktober 2021, 09:03:38
Spaltpfropfstelle ist nicht gut verwachsen, aber doch wohl ausreichend und vor allem ist das überwallen der Wunden der Unterlage eigentlich schon nach einer Saison abgeschlossen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. Oktober 2021, 09:04:44
Wenn die mal alt sind siehts eigentlich garnicht schlecht aus. Ich pfropfe eigentlich ganz gerne in den Spalt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. Oktober 2021, 09:06:06
Die andere Seite mit dem Spalt. Quitte auf Stachelzeugs.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 31. Oktober 2021, 09:41:01
thuja thujon, danke für die Fotos,
Es sieht so aus, dass Veredlung 21-2 in den nächsten Jahren sicher ganz ohne Probleme auswachsen wird, bei V. 21-3 hilft die Schere und/oder Binden - aber wem sage ich das.
Auf das Spaltpropfen bin ich auch wieder gekommen, insb. bei Reisern mit schächeren Kaliber. Sonst veredele ich meist durch Kopulation mit Gegenzunge.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 31. Oktober 2021, 09:55:18
Die Spaltpfropbeispiele hier sind ja ganz gut verwachsen und waren auch von den Durchmessern der Unterlage her noch akzeptabel. Ich habe in meinen Veredleranfangszeiten durchaus auch mal auf 3-5cm dicke Unterlagen versucht, per Spaltpfropfen zu veredeln, die Ergebnisse sind, wenn sie überhaupt noch stehen, auch heute noch hässlich und oft instabil, weil teilweise nach >5 Jahren immer noch nicht komplett verwachsen. Ich mache Spaltpfropfen nur noch auf dünne Unterlagen, <2cm, und ja, es ist für wirklich extrem dünne Reiser eine gute Backupmethode, aber so richtig etwas Schönes und Stabiles wie eine Kopulation ist eine Spaltpfropfung nie. Aber wenn es auf dünnen Unterlagen schnell verwächst, dann ist es egal. Aber alles, was an alten Spaltpfropfungen 2+ Jahre unverwachsen herumsteht, bleibt bei mir nur bis zum Sortenerhalt oder als Anschauungs- / Studienobjekt stehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. Oktober 2021, 10:34:03
Kann ich unterschreiben. Manchmal ists auch interessant wie lange ein Guckloch in einer Spaltpfropfung braucht um sich zu schließen.

Kopulation mit Gegenzunge, ich werde mich demnächst dran probieren. Einfache Kopulation bekomme ich hin, mit Gegenzunge hab ichs noch nicht wirklich probiert, kann mich nicht dran erinnern. Diesen Winter sinds 40 Unterlagen zum üben.

Bezüglich des Saftflusses bei Apfel, nicht ganz uninteressant das Thema finde ich. M9 zeigen bei mir nach dem okulieren oft über 5 Jahre und länger eine gewisse Einseitigkeit. Die Abwurfstelle überwallt nicht, aber nebenan auf der Zugseite ist schon 3-4 cm dickes Holz.
Das hier ist sicherlich ein extremes Beispiel, die runde Abwurfstelle rechts liegt noch frei. Es zeigt aber, das die Saftleitunsgbahnen eine eindeutige Richtung haben und daher beachtet werden sollten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. Oktober 2021, 10:35:41
Beim Weinbau ist das mit den Saftleitungsbahnen ein eher beachtetes Thema.
Hier klar zu erkennen, der untere Trieb wächst stärker weil er voll im `flow´ der Leitungsbahnen steht, der obere, eigentlich herrscht ja Apikaldominanz, deutlich schwächer.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. Oktober 2021, 10:37:11
Deshalb wird die verzweigte V. 21-3 wohl so geschnitten, man beachte auch den kleinen Zapfen ganz oben, der natürlich später entfernt werden muss.

Auf längere Triebe mag sich der Saftfluss etwas verteilen, aber bei so kurzen Trieben, da ändert sich nicht viel und kann Ursache fürs verhocken sein. Normal würde ich über dem rechten abschneiden, damit es nur eine Wund oben gibt und keine im Stamm, aber hier ists anders.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: akare am 31. Oktober 2021, 18:16:47
Hallo Zusammen,
ich habe eine Frage bezüglich Reiserschneidezeitpunkt. Wir haben hier im Ort
eine Obstbaumallee mit alten Sorten, leider haben jetzt mehrere
das Symbol zum Fällen dran :(.
Keine Ahnung, wann es durchgeführt wird...
Es handelt sich hierbei um einen Apfel und eine Pflaume / Zwetschge
welche ich durch durch Reisernahme und Neu-Veredelung retten möchte.
Habe heute einmal geschaut, zwecks Belaubung, leider sind
die Bäume noch etwas belaubt...
Wann ist der frühestes Zeitpunkt, wann ich Reiser nehmen kann, ich
weiß, normalerweise sollte man warten, bis kein Saftfluss mehr da ist....

Ich hoffe Ihr könnt mir einen Tip geben.

Viele Grüße
Heike 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 01. November 2021, 03:38:25
Deshalb wird die verzweigte V. 21-3 wohl so geschnitten, man beachte auch den kleinen Zapfen ganz oben, der natürlich später entfernt werden muss.

Auf längere Triebe mag sich der Saftfluss etwas verteilen, aber bei so kurzen Trieben, da ändert sich nicht viel und kann Ursache fürs verhocken sein. Normal würde ich über dem rechten abschneiden, damit es nur eine Wund oben gibt und keine im Stamm, aber hier ists anders.

Warum den Zapfen nicht gleich abschneiden ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 01. November 2021, 07:37:55
Hallo Zusammen,
ich habe eine Frage bezüglich Reiserschneidezeitpunkt. Wir haben hier im Ort
eine Obstbaumallee mit alten Sorten, leider haben jetzt mehrere
das Symbol zum Fällen dran :(.
Keine Ahnung, wann es durchgeführt wird...
Es handelt sich hierbei um einen Apfel und eine Pflaume / Zwetschge
welche ich durch durch Reisernahme und Neu-Veredelung retten möchte.
Habe heute einmal geschaut, zwecks Belaubung, leider sind
die Bäume noch etwas belaubt...
Wann ist der frühestes Zeitpunkt, wann ich Reiser nehmen kann, ich
weiß, normalerweise sollte man warten, bis kein Saftfluss mehr da ist....

Ich hoffe Ihr könnt mir einen Tip geben.

Viele Grüße
Heike

...Du könntest gleich schneiden und auf kleine, gerodete Unterlagen handveredeln... Dann die Unterlagen in einem beheizten Raum 2-3 Wochen antreiben, damit die Veredelung anwächst. anschließend einschlagen/einpflanzen... Etwas unorhodox, aber vielleicht einen Versuch wert
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 01. November 2021, 10:12:21
Hallo Zusammen,
ich habe eine Frage bezüglich Reiserschneidezeitpunkt. Wir haben hier im Ort
eine Obstbaumallee mit alten Sorten, leider haben jetzt mehrere
das Symbol zum Fällen dran :(.
Keine Ahnung, wann es durchgeführt wird...
Es handelt sich hierbei um einen Apfel und eine Pflaume / Zwetschge
welche ich durch durch Reisernahme und Neu-Veredelung retten möchte.
Habe heute einmal geschaut, zwecks Belaubung, leider sind
die Bäume noch etwas belaubt...
Wann ist der frühestes Zeitpunkt, wann ich Reiser nehmen kann, ich
weiß, normalerweise sollte man warten, bis kein Saftfluss mehr da ist....

Ich hoffe Ihr könnt mir einen Tip geben.

Viele Grüße
Heike

Zur Sicherheit würde ich jetzt schneiden und direkt alle Blätter abschneiden. Dann ganz normal lagern bis zur Veredelung (Zeitungspapier drum, in Gefriebeutel und ab in den Kühlschrank).
Das sollte kein Problem sein, die Blätter sind ja eh bald ab.

Wenn die Bäume in ein paar Wochen noch stehen, kannst du ja immer nochmal Reiser holen ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 01. November 2021, 10:32:07
So würde ichs auch machen. Sicher ist sicher.

@555Nase: weil dann die Leitungsbahnen auf der Rückseite der Knospe verletzt werden (auch die versorgen das Auge) und das zwangsläufig zu einer Wuchsminderung führt. Im Extremfall verhungert die Knospe, wenn man einen knappen cm stehen lässt, tut sie das deutlich weniger, das nicht austreiben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 01. November 2021, 11:26:59
Dann musst du die nackige in der Mitte noch ein Jahr peppeln.

Das macht nix, sie steht dann in guter Gesellschaft mit Mirabellen und Aprikosen ;)
Um das Topf-Thema abzuschließen: Besser wäre natürlich die Bäume in einem Beet hochzuziehen, aber das fehlt mir der Platz. Die Töpfe (bzw. Mörteleimer) sind also eher Not- als optimale Lösung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: akare am 01. November 2021, 17:22:38
Hallo @waldgärtner, @jul
vielen Dank für die Tipps.
werde beide Varianten ausprobieren und danach
weiter berichten.
Viele Grüße
Heike
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 02. November 2021, 12:41:50
Nochmal ergänzend zum Topfthema: da häufig das düngen bei Topfhaltung vergessen wird aber das gießen ganz gut klappt, es hilft manchmal, Langzeitdünger wie Osmocote in das Substrat unterzumischen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 04. November 2021, 11:12:53
Nochmal ergänzend zum Topfthema: da häufig das düngen bei Topfhaltung vergessen wird aber das gießen ganz gut klappt, es hilft manchmal, Langzeitdünger wie Osmocote in das Substrat unterzumischen.

Was für eine Dosierung würdest du da empfehlen bei 12 bzw. 20 Liter Topfvolumen?

Dieses Jahr hatte ich regelmäßig kleine Mengen Hakaphos ins Gieswasser und war mit dem Ergebnis recht zufrieden. Langzeitdünger wäre aber vielleicht einfacher, zumal ich bei dem vielen Regen auch nicht so viel gießen musste.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 04. November 2021, 11:49:03
Ich habe hier einen von Aldi, Langzeitdünger für Balkon-, Terassen- und Kübelpflanzen. NPK 17-9-17, da stehen 4-5g pro Liter Substrat im Frühjahr einmischen drauf.
So deckt sich das auch mit meinen Erfahrungen. Oft muss man öfters nachdüngen als auf den Düngerpackungen steht, Obstgehölze baruchen aber etwas weniger als die üblichen Pflanzen und daher passen die allgemeinen Packungsangaben für die Obstgehölze meistens. Zumindest wenns nicht so ein Biodünger mit fast ohne Nährstoffgehalt ist.
Nachdüngen kann man jedenfalls immer, rausholen wird aber schwierig, deshalb lieber vorsichtig rangehen. Wichtig ist das zum Austrieb Nährtsoffe an den Wurzelspitzen sind, nicht erst an der Topfoberfläche Pellets die noch umgesetzt werden müssen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. November 2021, 17:04:09
Ich hatte im Frühjahr recht primitiv auf auf viel zu dicke Unterlagen veredelt.

Nach einer Saison ist die dem Edelreis abgewandte Seite noch lange nicht überwallt. Das wird wohl noch eine Weile dauern.

Joa, hier braucht man auch noch etwas Zeit.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. November 2021, 17:06:08
Hier eine sehr gut verlaufene Spaltpfropfung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: akare am 08. November 2021, 08:00:05
Hallo Zusammen,
habe gestern die Reiser vom Apfel schneiden können und wie
von Waldgärtner angeregt, mit den Reisern entsprechend
verfahren.

An die Pflaume kam ich trotz Hochentaster nicht dran,  :(
werde wohl unter der Woche einmal eine Leiter mitnehmen
müssen und es nochmals versuchen.

Viele Grüße
Heike


1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: akare am 08. November 2021, 17:46:42
Hallo Zusammen,
ich müsste nochmals Eure Expertise in Anspruch nehmen  ;)
Wir haben hier im Garten einen uralten Glaskirschenbaum stehen,
den vor langer Zeit ein sogenannter "Gärtner" geschnitten hat.
Leider deutet sich an, das er sich einen Pilz eingefangen hat, und
teilweise tut sich der Specht schon dran gütlich.
Es ist jetzt eben so, wir konnten leider nichts machen,
das hat die liebe Verwandtschaft beauftragt, bevor wir das Haus
letztes Jahr übernommen haben..
Auf jeden Fall möchte ich von diesem Baum, der eventuell durch
einen Erhaltungsschnitt noch ein paar Jährchen geschenkt bekommt,
bevor er ganz weg gemacht werden muss  :'( :'( eine entsprechende
Nachzucht machen.
Er hat durch die radikale Schnittmaßnahme bereits 2 Wurzelausläufer Bäume
gebildet.
Problem hierbei ist jetzt, das Altbaum nur Reiser mit Blütensätzen hat, keinerlei
Neutriebe. (Nur höchstens in 8 m Höhe, da komme ich definitiv nicht ran...)
Ist es möglich im Notfall, diese auch zur Veredelung zu nehmen ?

Viele Grüße
Heike



Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 08. November 2021, 19:30:39
...
Problem hierbei ist jetzt, das Altbaum nur Reiser mit Blütensätzen hat, keinerlei
Neutriebe. (Nur höchstens in 8 m Höhe, da komme ich definitiv nicht ran...)
Ist es möglich im Notfall, diese auch zur Veredelung zu nehmen ?

Definitiv möglich, aber nicht optimal. Aber auch wenn es nur ein 5 cm kurzer Jahrestrieb ohne Blütenknospen wäre, würde ich den immer noch bevorzugen, als solche mit Blütenknospen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jofabo am 20. November 2021, 22:10:15
Ich hätte eine Frage zum Schnitt bei frisch veredelten, sprich einjährigen Veredlungen:
Wie verfahrt ihr hier? Ich habe jetzt zwischen 5cm und 100cm Zuwachs bei den im März per Kopulation veredelten Äpfeln.
Schneidet ihr die zurück? Oder lasst ihr die wie sie sind?
Ich frage mich das vor allem bei den Äpfel, die ich jetzt schon an den finalen Standort verpflanze.

Danke für eure Tipps!  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 20. November 2021, 22:44:44
Normalerweise schneide ich die im Juli zurück, damit sie nicht ausbrechen und schonmal den ersten Erziehungsschnitt krigen/sich verzweigen.
Fußveredlungen natürlich nicht, die zieh ich als Eintrieber hoch.

Wenn kein Sommerschnitt war, dann im Frühjahr zurückschneiden (ähnlich Pflanzschnitt)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. November 2021, 07:59:28
Ich schneide meine in ersten Jahr meisten nicht zurück, weil ich aber eher (3/4- bis) Hochstämme anstrebe. Zurück bzw. anschneiden würde ich, wenn die für deine Erziehungsform entsprechende Höhe überschritten wird und oder ein Rückschnitt auch im Rahmen des Erziehungs- oder Pflanzschnitts Sinn macht. Wenn die Veredlunegn noch in der (Stamm) Höhe zulegen sollen, lasse ich sie lieber aus der Terminalknospe weiterwachsen und breche eher noch nur Nebenknospen aus oder im Mai /Juni dann die darauf ausgetriebenen zu niedrigen Seitentriebe.
Überzählige Austriebe bei Reiserveredlungen entferne oder pinziere ich am liebsten schon im Juni oder spätestens Juli, damit der ausgewählte Trieb sich optimal entwickeln kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 21. November 2021, 19:37:21
Wenn die Veredlunegn noch in der (Stamm) Höhe zulegen sollen, lasse ich sie lieber aus der Terminalknospe weiterwachsen und breche eher noch nur Nebenknospen aus oder im Mai /Juni dann die darauf ausgetriebenen zu niedrigen Seitentriebe.
Ist das tatsächlich das Verfahren, um am meisten gerades Wachstum zu bekommen? Ich frag so blöd, weil ich bis jetzt immer dachte, dass man am meisten Triebzuwachs bekommt, wenn man auf 1/3 des Vorjahrestriebs runter schneidet. - hab damit aber selbst gar nicht immer die besten Erfahrungen gemacht... ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 21. November 2021, 19:45:46
Das sind halt einfach zwei Möglichkeiten! ;)
Wenn der Austrieb kräftig genug ist kann man durch die Terminale weiterziehen und bekommt einen schnurgeraden Stamm. Bei Kirsche zB. würd ich möglichst nix anderes machen!
Wenn aber die Spitze zu schwach, nicht ausgereift oder sonstiges...und bei Apfel macht sich das mit dem starken Rückschnitt echt gut kann man auch auf entsprechend starken Austrieb anschneiden; muß dann aber die ersten Jahre mit dem "Konterknick" im Stamm leben!
Das verwächst sich aber recht schnell.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. November 2021, 20:15:24
Ich finde einen geraden Stamm einfach optisch schöner. Und man muss sich darum kümmern, dass die Wuchsstärke auch stimmt. Bei (zu) schwachem Wachstum bringt einem auch dad Zurückschneiden nicht viel, man schneidet 1. ja Höhe weg, die erst einmal durch stärkeren Trieb wieder hereingeholt werden muss und 2. gibt es eben zumindest die ersten Jahre Knicks, die sich zwar mit der Zeit verwachsen und auch mit Aufbinden usw. korrigiert werden können.
Ich finde es bei jungen Bäumen falsch nach dem Motto, wenn man stark schneidet, wächst der Baum auch stark zu schneiden. Für ältere Bäume mit Reserven in Stamm und Wurzeln gilt das ja zwar schon, aber warum sollte es bei einem jungen Baum gelten? Viele Reserven hat er ja nicht und sicherlich nicht so viele, dass er mehr wachsen kann, als der weggeschnittene Teil und noch einmal der Zuwachs wenn nichts geschnitten worden wäre.
Der Effekt von einem Rückschnitt ist es ja, dass sich der Neutrieb auf weniger Knospen konzentriert und die wenigen Triebe deswegen stärker wachsen. Das gleiche kann ich aber ohne Rückschnitt erreichen, wenn ich alle unnötigen Knospen ausbreche. Und zusätzlich startet der Neutrieb dann auch gleich weiter oben und müsste, um die Zielhöhe zu erreichen, nicht einmal ganz so stark wachsen.
Wenn die Triebe aber nicht schön sind, nicht ausgereift, durch Läuse oä. verkrümmt, etc., dann schneide ich auch mal stark zurück und lebe mit dem "Knick".
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 21. November 2021, 21:13:08
das macht Sinn! Danke!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 21. November 2021, 21:15:41
Jugend-Erziehung von Obstbäumen
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,69124.0.html
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. November 2021, 18:09:56
Ich bin gerade etwas am basteln für die nächste Verdelungssaison. Ihr könnt ja mal raten was das werden könnte :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 30. November 2021, 21:36:13
Wird das ein Messer fürs Geißfußpfropfen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 30. November 2021, 23:32:44
Richtig! :D

Morgen kommt's in den Holzofen zum härten, dann wird es noch mal angelassen,  dann kommt der Holzgriff mit Splinten dran, der dann angepasst wird.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 01. Dezember 2021, 04:36:26
...Und wie schneidest du das Reis ?

Vergiss nich noch einen Henkel an den Verbandskasten zu schweißen, passend an den Werkzeuggürtel zum einhängen. ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 01. Dezember 2021, 09:29:06
Tolle Idee!

Für alle handwerklich weniger Begabten gibt es von der Firma Ausonia unter der Artikelnummer 34400 so eine Art Messer fertig zu kaufen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Dezember 2021, 10:13:41
...Und wie schneidest du das Reis ?

Vergiss nich noch einen Henkel an den Verbandskasten zu schweißen, passend an den Werkzeuggürtel zum einhängen. ;D

Ich dachte eigentlich, dass ich nichts an den Verbandskasten schweißen müsste, wenn ich dann das Werkzeug habe.  :-\ :D

Der Reis wird entweder mit dem selben Messer, einem analogen Messer mit der Schneide auf der anderen Klingenseite oder mit dem ganz normalen Veredelungsmesser gemacht. Mal gucken wie es kommt.

Tolle Idee!

Für alle handwerklich weniger Begabten gibt es von der Firma Ausonia unter der Artikelnummer 34400 so eine Art Messer fertig zu kaufen.


Nun ja, der Handwerkskönig bin ich auch nicht. Das ist mein estes Messer. Kann man gut an den Bohrlöcher für die Splinte sehen, die leicht von der markierten Mittellinie versetzt sind.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Dezember 2021, 10:48:32
So, ich hatte die Klinge gerade im Holzofen und danach in Wasser abgeschreckt. Das Absplittern.der äußeren Schicht ist ein gutes Zeichen, dass das Härten geklappt hat, denn das gehärtete Eisen besitzt ein höheres Volumen.

Jetzt wird es 1 Stunde bei 180 grad angelassen, um eine Elastizität wirder in's Metall zu bekommen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 01. Dezember 2021, 11:13:25
Nun ja, der Handwerkskönig bin ich auch nicht. Das ist mein estes Messer. Kann man gut an den Bohrlöcher für die Splinte sehen, die leicht von der markierten Mittellinie versetzt sind.
Lass dir Weihnachten einen Ankörner schenken  ;)

Schönes Projekt! zeig dann im Frühjahr mal bitte einen Schnitt damit.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 02. Dezember 2021, 02:50:58
Bei dieser Anwendung ist keine Elastizität im Metall notwendig, je härter, je länger hält die Schärfe. Problematisch wird das Scharfschleifen in der Spitze des Winkels werden ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 02. Dezember 2021, 03:18:23
Mit solchen Diamantschleifern habe ich gute Ergebnisse erzielt. >>>

https://de.aliexpress.com/item/4001315006285.html?spm=a2g0o.productlist.0.0.53b0434fwVDTzM&algo_pvid=423e10fb-8c90-4172-9da8-2286c57e6301&algo_exp_id=423e10fb-8c90-4172-9da8-2286c57e6301-7&pdp_ext_f=%7B%22sku_id%22%3A%2210000015696626482%22%7D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Dezember 2021, 17:52:36
Bei dieser Anwendung ist keine Elastizität im Metall notwendig, je härter, je länger hält die Schärfe. Problematisch wird das Scharfschleifen in der Spitze des Winkels werden ?

Ein Messer kann immer mal wieder herunter fallen, da muss mir das Ding nicht kaputt gehen.
Ich habe mal probiert mit einer 4 mm Rundpfeile dran zu gehen. Geht schon nicht schlecht. vielleicht kann man noch eine dünnere nehmen.

Habe heute die Klimge grob gereinigt und die groben Vorarbeiten für den Griff fertig gemacht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Dezember 2021, 17:53:58
Die Winkel sind 45 grad und 90 grad.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bruno3120 am 03. Dezember 2021, 10:27:37
Der Schneidenwinkel sieht für mich zu steil aus, wirkt auf den Bildern wie 20 bis 30°. Der Winkel sollte meiner Ansicht nach nicht größer sein wie an einem scharfen Messer. Wenn der Winkel zu steil ist besteht die Gefahr das Holz zu spalten und nicht zu schneiden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Dezember 2021, 10:30:24
Ich bin auch mal gespannt, ob das so funktioniert bzw. wie gut es funktioniert. Nur von den Fotos her bin ich gerade noch etwas skeptisch, auch weil die die Klinge bzw. der Anschliff zumindest etwas "dick" vorkommt, aber von Fotos her ist es immer schwer zu beurteilen, weil da die Größe sich schwer abschätzen lässt und die Proportionen durch die Perspektive etwas verzerrt sein können.
Aber ich muss auch zugeben, bisher war für mich das Geißfußpfropfen eine sehr vernachlässigte Veredlungsmethode, weil es mir einfach zu schwierig ist, den Schnitt an der Unterlage und dem Edelreis mit dgenau dem selben Winkel zu machen. Das schreckt irgendwie ab, auch wenn ich bestimmt schon über 1000 Veredlungen gemacht habe und z.B. Kopulationsschnitte recht oft einfach nach Gefühl schneide ohne darüber nachzudenken und sie trotzdem fast immer bei ersten Versuch passen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Dezember 2021, 13:53:51
Ich werde u.U. noch variationen anfertigen.
Das Blech ist 1 mm tief und 15 mm breit.
Die Schleiffläche ist 3 mm breit, woraus momentan ein Schleifwinkel von 18° resultiert. flacher konnte ich es aus Sicherheitsgründen nicht am Schleifbock bearbeiten. Ich plane keinen Sekundärschliff.

Das victorinox Messer hat einen Primärschliff von 11° bekommt aber einen Sekundärschliff, der beim Nachschleifen bei 15° bis 20° betragen sollte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Dezember 2021, 13:55:59
Auf den vorherigen Bildern sah die Klinge und das Messer insgesamt deutlich dicker aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Dezember 2021, 14:03:35
Wegen des Untergrunds schätze ich. Optische Täuschung. Im ersten Bild liegt es auf einem fein gepunkteten Untergrund; im zweiten auf normalen karierten Papier mit 0,5 cm Zeilenbreite.

https://bilder2.n-tv.de/img/incoming/origs18681921/7892533054-w1280-h960/Opt-taeuschung-groesse.jpg
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Dezember 2021, 14:21:00
Das ist meine Vorlage:

http://www.mein-garten-ratgeber.de/files/webseite/content/bilder/technik_geraete/veredelungsmesser-geissfuss.JPG

Interessant ist aber auch das Werkzeug oben rechts auf dem Bild:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fe/Fotothek_df_tg_0005452_Pflanzenbau_%5E_Obstbau_%5E_Veredelung.jpg

Nach dieser Klingenart versuche ich auch eine Variante zu basteln.

die Gründe warum ich keine geißfußveredelung mache, sind so ziemlich dieselben wie bei dir. nur denke ich zusätzlich, dass ich mich sicherlich schneiden werde. Daher bastel ich mir das Werkzeug.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 03. Dezember 2021, 15:13:56
Wenn ich es richtig sehe, ist de Schliff auf der Innenseite des V, wärees nicht besser und einfacher, einseitig außen anzuschleifen, so bei diesem Messer
https://www.otter-messer.de/produkte/garten/gaertnermesser/baumreisser

Ich jedoch kein Ingeneur
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 03. Dezember 2021, 15:17:32
Rein von der Logik her schon. Die flache Seite vom Schliff ist die, die dem Holz am nähesten sein sollte für einen präzisen Schnitt.

Ansonsten nette Bastelei.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bruno3120 am 03. Dezember 2021, 15:30:06
Die flache Seite geht in die Richtung die stehen bleibt und gebraucht wird, müßte also richtig sein innen anzuschleifen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 03. Dezember 2021, 15:51:14
Richtig, so ist es bei Kopuliermesser, Hippe, Schnitzmesser.

Dennoch ich bin gespannt, ob es funzt. Aber jeder hat so seine Methode,i Ich arbeite am liebsten mit einer leicht gebogenen Kopulierhippe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 03. Dezember 2021, 15:53:06
Die flache Seite geht in die Richtung die stehen bleibt und gebraucht wird, müßte also richtig sein innen anzuschleifen.
Stimmt. Also beide Seiten vom messer einseitig schleifen. Eine Seite für die Unterlage, die andere fürs Edelreis.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Dezember 2021, 17:48:23
Ja, es wäre einfacher zu schleifen, wenn der Schliff außen wäre. Ich habe mich aber beim Schliff an meinem victorinox Messer gehalten. Dort zeigt die geschliffene Seite beim Kopulationsschnitt vom Holz weg. Da der Winkel aber nur 90° beträgt, ist das schleifen halb so schlimm.

Derweil bin ich fertig geworden. Der Griff ist aus Weißbuche mit Walnussöl geölt. Die Bohrlöcher sind 3 mm, die Splinte bestehen aus 2,8 mm Nägel. Hier im Vergleich zum Victorinox.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Dezember 2021, 17:48:56
von der Seite.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. Dezember 2021, 17:49:21
Klinge.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 03. Dezember 2021, 23:16:40
Wir freuen uns auf Schnittbilder an Reis und Unterlage!
(Bitte nicht die Hand ;D)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bruno3120 am 04. Dezember 2021, 10:56:32
Wenn beide Messer nebeneinander liegen sieht man eindeutig das der Schneidwinkel zu steil ist, es wird mehr Kraft zum schneiden benötigt. Meine Meinung und ich habe schon viele Messer geschliffen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Dezember 2021, 11:44:52
alpha = atan( a / b ) = atan(1 mm / 3 mm) = 18,4°
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Dezember 2021, 12:07:46
Das rote Messer ist 2 mm dick, mit einem Primärschliff von 10, 11°. Sekundärschliff liegt auch bei rund 20°

Also entweder meinst du, dass ich auch zwei Schliffe bräuchte, oder du bezweifelst meine Angaben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Dezember 2021, 14:17:38
Ich glaube auf was Bruno heraus will ist, dass du den Primärschliffwinkel an deinem Geißfußmesser mit dem Sekundäranschliffwinkel am anderen Messer vergleichst. Wie dick ist denn die Klinge an deinem gekauften messer an der Stelle, wo Primär- in Sekundärschliff übergeht? Das ist die, ich nenne es mal "Mindestschnittöffnungsweite", die du bei dem Messer brauchst. Für deinen Eigenbau brauchst du dagegen die gesamte Klingendicke von 1mm. Entsprechend musst du beim Schnitt mehr Holz bewegen/verdrängen und brauchst dafür mehr Kraft.
Rein optisch würde ich Bruno zustimmen, aber ich finde es schwierig, so etwas von Bildern her zu beurteilen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. Dezember 2021, 14:49:05
Wie dick ist denn die Klinge an deinem gekauften messer an der Stelle, wo Primär- in Sekundärschliff übergeht?

So für mich nicht messbar, da es ganz am Ende der Fräsung sitzt. Siehe Grafik unten links unter "einseitiger Schliff westlicher Bauart"

Mein Selbstbau würde nach der Grafik dem "Einseitigem Schliff japanischer Bauart" gleichen, siehe unter rechts.
https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/none/path/s02adf3dd46594172/image/i7e8a7266d640912d/version/1516240431/image.png


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 04. Dezember 2021, 15:15:15
Die Schleifmittel sind mir zu grobkörnig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bruno3120 am 04. Dezember 2021, 15:35:02
Durch einen längeren flacheren Primärschliff wird die Spaltwirkung verkleinert und es schneidet sich leichter.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Dezember 2021, 17:34:43
Wie dick ist denn die Klinge an deinem gekauften messer an der Stelle, wo Primär- in Sekundärschliff übergeht?
So für mich nicht messbar, da es ganz am Ende der Fräsung sitzt. Siehe Grafik unten links unter "einseitiger Schliff westlicher Bauart"
Ist auch am Bild schwer erkennbar, aber ich würde trotzdem schätzen, dass es am Pbergang weniger als 1mm sind. Aber egal, das waren nur so meine Gedanken und Anregungen, wenn es funktioniert, ist es ja gut und das ist ja die Hauptsache. Und ob es funktioniert, kannst esrt einmal nur du für dich testen. Da wünsche ich dir viel Erfolg!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. Dezember 2021, 15:25:33
Ich kann es nicht lassen, es macht richtig spaß. Diesmal wird es ein Kopulationsmesser. Es bekommt zwei Schliffe. Der Primärschliff sollte jetzt zwischen 11° und 14° liegen. Ich hätte beinahe den Schleifbock gehimmelt, weil ich die Ablage verlängern musste aber die gezwingte Verlängerung so nicht hielt. :/
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 05. Dezember 2021, 17:40:32
Ich hätte noch weiter geschliffen. Ruhig 2/3 wenn der Stahl ein guter Messerstahl ist.

Schön gerade ist die Schleifkante. Freihändig braucht es da ein bisschen Übung zu.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 08. Dezember 2021, 10:28:41
Mal eine Frage zum Thema Knippbäume: Wie lange sollte der Zuwachs sein, bzw. wie viel muss ich wohl wegschneiden, damit das realistischerweise funktioniert?

Hintergrund: Eig. stehen bei allen zweijährigen Bäumen, die ich mir online bestellt habe, die Seitenäste viel zu steil und sie sind zu dick. Die wurden nach gängiger (veralteter?) Lehrmeinung in der gewünschten Kronenhöhe plus 5 Augen angeschnitten, so dass es jetzt eine Stammverlängerung und vier Seitenäste gibt. Letztere aber zu dick/steil für eine Erziehung als Spindel.

Bei meinen eigenen ca. 40 Veredelungen würde ich das gerne vermeiden. Das Prinzip Knippbaum klingt das vielversprechend: Nur ein Auge darf durchtreiben und bildet dann einen Mitteltrieb plus vorzeitige, flache Seitenäste.
Da der Zuwachs aber extrem schwankt (von ca. 60 bis 200 cm) frage ich mich eben, bei welchen Bäumchen sowas Aussicht auf Erfolg hat. Bei den ganz starken sicher, aber wo liegt wohl die Grenze? Bei den schwachen würde ich ja nur 10-15 cm wegschneiden, da treiben die Augen sicherlich nicht so stark durch. Da funktioniert vermutlich sogar das "normale" Anschneiden. Aber irgendwo müsste ja der Punkt liegen, wo ich zusätzlich zum Schnitt auch Knospen ausbrechen würde.

Ich hoffe, das ist nachvollziehbar? ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 08. Dezember 2021, 11:24:17
http://obstbau-museum-rheinland.de/historie/abfrage_sql.php?rolle=ja&schublade=Knipbaum
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 08. Dezember 2021, 12:05:48
Danke für den Link. Das prinzipielle Vorgehe wird dort etwas anders beschrieben, als ich es in einem anderem Dokument ebenda gelesen hatte:
http://obstbau-museum-rheinland.de/historie_data/dokument/doc010.pdf

Die relevante Stelle:
Zitat
1973  ereignete  sich  in  der  Baumschule  von  Karel  Fleuren  in  Helden
bei  Venlo  /  NL  folgendes:  Ein  Reh  hatte  im  Winter  an  über  100  1-j. 
Apfel-Veredlungen auf M9 die Triebspitzen abgefressen, sodass man
die 1-jährigen Veredlungen auf 50 cm Höhe zurückschneiden musste,
zu tief, um daraus einen traditionellen 2-j. Baum zu ziehen. Aber Not
macht  bekanntlich  erfinderisch:  So  ließ  man  nur  das  oberste  Auge
austreiben,  aus  dem  sich  eine  neue  1-jährige  Krone  entwickelte,  die
nicht nur den Vorteil hatte, mit vielen kräftigen vorzeitigen
Seitentriebe auszutreiben, sondern diese Seitentriebe auch
horizontaler  und  in  brauchbarer  Höhe  bildete.

Die Frage bleibt aber: Wieviel muss ich wegschneiden, damit die Wuchskraft ausreicht?
Vielleicht hat einfach jemand schon diesbezügliche Erfahrungen. Ansonsten sammle ich die selber und probiere halt aus ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 08. Dezember 2021, 12:25:51
Ergänzend hier noch ein Artikel: https://www.poma-online.de/Pflanzmaterial-Baum-ist-nicht-gleich-Baum,QUlEPTExMTAzNDkmTUlEPTczNjk4.html

Ich habe selbst noch keinen Knipbaum angezogen. Aus dem Stehgreif würde ich sagen 3/4 sollten weg, bei schlecht verzweigenden Sorten muss man evtl mit Tricks wie entblättern oder Hormonen arbeiten. Bei den 2m Bäumen sollte es also klappen, bei 1,5 auch. Du schneidest ja nicht auf 50 runter sondern eher auf 40, dann kommt ein Trieb und ein paar cm weiter auf dem neuen Trieb gibt es nach den Basisaugen die Seitentriebe, also etwa ab 50-60cm bei 40er Kappung.

Ich habe mal bei einem älteren Rodekandidatenbaum alle Äste ab bis auf ein paar einjährige Stummel mit 3-4 Basisaugen abgeschnitten. Die Reaktion war 1-2 Knipbäume pro Stummel mit etwas mehr als 2m Länge, auffällig war in der Mitte etwa zu Johannsitrieb ein Fenster ohne Seitentriebe. Ansonsten gute Garnierung mit 20 und mehr Seitentrieben. Ein paar solcher `Bäume´ habe ich mitgenommen zum Baumschnittkurs von der amtlichen Beratung, dort konnte man mir die hormonellen Hintergründe für das Astlose Fenster in der Mitte aber leider nicht erklären.

Ansonsten gilt bei mittleren Verdlungen mit rund 1m und mehr, das anschneiden nach alter Lehrmeinung ok ist, aber nach der Spitzenknospe 4-6 Augen ausgebrochen werden. Dann gibts auch halbwegs flache, untergeordnete Äste, man sollte trotzdem noch im Mai mit Wäscheklammern die grünen Austriebe flachstellen. Auf dem Bild ist das mit den Wäscheklammern nicht ganz erkennbar. Okulation auf M9 im 2ten Jahr nach okulieren, also 3 Jährig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 08. Dezember 2021, 13:57:44
Auf M9 würde ich auf Rehfraßhöhe 50 cm einkürzen. Bei anderen gilt Plan B wie Baum.

https://www.dalival.com/the-nursery/trees/
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 08. Dezember 2021, 15:09:38
Danke für eure Einschätzungen!

Ansonsten gilt bei mittleren Verdlungen mit rund 1m und mehr, das anschneiden nach alter Lehrmeinung ok ist, aber nach der Spitzenknospe 4-6 Augen ausgebrochen werden.

Habe ich dann aber nicht einen großen unverzweigten Bereich? Das Ausbrechen an sich leuchtet mir schon ein. Vom Gefühl her hätte ich dann aber eher nur 2-3 Knospen ausgebrochen, um nicht ein zu langes kahles Stück zu bekommen. Oder aber schneide ich nächstes Jahr den diesjährigen Trieb so zurück, dass quasi alle/viele Knospen unmittelbar über dem kahlen Stück sicher austreiben? Im Prinzip wäre das Vorgehen gleich, bloß ein "Stockwerk" weiter oben.
Bedeutet aber auch, dass ich ein Jahr länger zum Kronenaufbau brauche, im Vergleich zum Knippbaum. (aber gut, der Austrieb war halt auch entsprechend weniger)

So oder so ist es spannend, dass ich aufgrund des unterschiedlichen Vorgehens diejenigen Bäume am stärksten zurück schneide, die den meisten Trieb haben. Wenn man nicht weiß warum, geht es erstmal gegen die Intuition :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 08. Dezember 2021, 18:54:20
Das `lange kahle Stück´ dürfte bei normaler Internodienlänge rund 10-15cm haben.
Bei den Erwerbsanbauspindeln gibts über den unteren Ästen ein Lichtfenster von eher 30-40cm für gute Belichtung unten.

Du solltest das eh flexibel handhaben, nicht alle Sorten verzweigen udn treiben gleich gut. Also eher je nach Sorte zwischen 2 und 6 Augen. 6 nur wenn du siche rbist das das obere Auge nicht verhungert. Notfalls 2 Augen oben stehen lassen und wenn der Neutrieb 3 Blätter hat unter dem oberen Auge abschneiden/auf ein Auge bzw dann schon Trieb an der Spitze vereinzeln.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldschrat am 08. Dezember 2021, 19:08:15
.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 02. Januar 2022, 11:06:02
Ich habe Fragen/Gedanken zur (Winter-) Veredelung von Steinobst, insbesondere im Zusammenhang mit dem "Umveredeln" eines existierenden Baums.

Erstmal zur Methode:
Kopulation auf einjährigen Trieben ist sicher die Methode mit der nach erfolgreicher Veredelung geringsten Wundfläche.
Beim Umveredeln größerer Bäume leider keine Option.
Ich hatte 2019 eine Zwetschge erfolgreich umveredelt - https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,66588.0.html - dabei hattte ich vorrangig in den Spalt (ca. 3cm dicke Äste mit je zwei Reisen pro Spalt) gepfropft. Die Anwachsrate der einzelnen Reiser war aber nicht sehr gut (7 von 28), ich musste viele Äste, an denen nichts anwuchs rausnehmen und habe trotz starkem Wachstum an einzelnen Pfropfstellen immer noch Wunden, die nach fast 3 Jahren nicht überwallt sind. Veredelungszeitpunkt war damals 2. März.

Zum Zeitpunkt der Veredelung:
Klar ist: Steinobst-Reiser sollten früh geschnitten werden..
ich lese hier auch immer wieder (@Starking007), dass man Steinobst durchaus schon im Januar veredeln sollte - warum sollten die besser kommen als Ende Februar/Anfang März? Reiserqualität, Vermeiden von Überlagerung? Ist denn das gepfropfte Reis vor dem Austrieb nicht in einem ähnlichen Zustand, bzw. "überlagert"/trocknet das nicht auch am Baum?
Warten, bis der Baum im Saft steht hätte den Vorteil, dass man auch hinter die Rinde pfropfen könnte, aber das ist bei Steinobst glaub ich nicht zu empfehlen, oder? Viel zu spät, erst April möglich...

Ich habe noch einen Zwetschgenbaum, ähnliche Situation wie oben im Thread beschrieben. Meine Idee dieses Mal:
- etwas früher veredeln, in Abhängigkeit vom Wetter tatsächlich schon Ende Januar (?)
- wieder in den Spalt, es geht einfach nicht anders, der Baum ist schon zu groß
- Reiser mit Parafilm umwickelt pfropfen, damit austrocknen möglichst minimiert wird.

Wie seht ihr das?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 02. Januar 2022, 11:55:12
Ich finde zum Umveredeln ja grundsätzlich schon Rindenpfropfen als die beste und einfachste Methode, auch bei Steinobst. Viele Anleitungen geben für das Rindenpfropfen einen tendenziell zu späten Zeitpunkt an, es klappt oft schon Mitte-Ende März. Die Rinde muss sich lösen und das ist eigentlich fast immer ab dem Knospenschwellen so weit.

Spaltpfropfen habe ich früher auch hemmungslos auf dicke Unterlagen gemacht, aber inzwischen mache ich es nur noch auf maximal 1-2 cm dicke Unterlagen/Veredlungsstellen, weil die Veredlungswunden dabei noch viel schlechter verwachsen als beim Rindenpfropfen. Spaltpfropfen finde ich inzwischen als fast schon "traumatische" Veredlungsmethode. Ich habe gestern hier einen Erfahrungsbericht gefunden, der meine Erfahrungen zum Spaltpfropfen so ziemlich bestätigt: veredeln.info

Ich würde als Alternativveredlungsmethode mal Anplatten in den Raum werfen, wenn man so früh veredeln will/muss, dass sich die Rinde noch nicht löst. Die Veredlungen verwachsen meiner Erfahrung nach fast noch besser als beim Rindenpfropfen und es ist nicht nötig, dass sich die Rinde löst. Auch wenn die Veredlungen nicht anwachsen, ist die an der Unterlage/dem Unterlagenast verbleibende Wunde nicht viel größer als ein einfacher Aststummel, ganz anders als beim Spaltpfropfen.
Die Reiser mit Parafilm zu umwickeln ist bei frühen Veredlungen sicherlich kein Fehler, das mache ich inzwischen auch gerne bei Steinobst oder allgemein etwas kritischeren Veredlungen mit sehr dünnen Reisern. Steinobstreiser sind irgendwie in der Lagerung etwas heikel. Manchmal bekomme ich die problemlos bis in den April gelagert, manchmal treiben sie schon im Februar an. Das habe ich auch noch nicht ganz verstanden, was erfolgreiche und misslungene Lagerung unterscheidet.  ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ThomasP am 02. Januar 2022, 12:31:31
Hallo und ein gutes neues Jahr noch in die Runde,

ich schließe mich Wild Obst an, für Umveredelungen ist für mich Rindenpfropfen die Methode der Wahl. Ich habe dabei sowohl bei Kernobst als auch bei Steinobst gute Erfahrungen gemacht, sowohl was die Anwachsquote als auch das Verheilen der Pfropfköpfe anbelangt. In dem hier vorherrschenden etwas rauheren Klima hat man Rindenlösbarkeit oft erst ab Mitte April. Reiser so lange zu lagern, ist natürlich nicht ganz unproblematisch, gerade bei Steinobst. Aber es geht. Meistens jedenfalls  ;D.

Anplatten (mit Gegenzunge) verwende ich auch gelegentlich bei Umveredelungen, und zwar dann, wenn mir ein Pfopfkopf für Rindenpfropfen zu dünn erscheint.
Bei einem dickeren Pfropfkopf stelle ich mir das schwierig vor.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 02. Januar 2022, 13:29:10
Klar, Anplatten ist in der Unterlagendurchmessern auch begrenzt anwendbar, ich finde allerdings vor allem durch die Unterlagendicke. Da ist Rindenpfropfen deutlich flexibler.
Aber recht egal mit welcher Methode würde ich versuchen unter 3(-4) cm Veredlungsstellendurchmesser zu bleiben.

Mit Rindenpfropfen kann man natürlich beliebig weiter in die Dicke gehen, aber wenn der Baum nicht extrem wüchsig ist, verwächst die Pfropfstelle niemals rechzeitig, bevor das Holz der Unterlage nicht schon lange und schwerwiegend von Fäulepilzen befallen worden ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 02. Januar 2022, 21:56:37
Spaltpfropfen habe ich früher auch hemmungslos auf dicke Unterlagen gemacht, aber inzwischen mache ich es nur noch auf maximal 1-2 cm dicke Unterlagen/Veredlungsstellen, weil die Veredlungswunden dabei noch viel schlechter verwachsen als beim Rindenpfropfen. Spaltpfropfen finde ich inzwischen als fast schon "traumatische" Veredlungsmethode. Ich habe gestern hier einen Erfahrungsbericht gefunden, der meine Erfahrungen zum Spaltpfropfen so ziemlich bestätigt: veredeln.info
Danke für den Link. Allerdings, unter Spaltpfropen verstehe ich nicht irgendwas irgendwie zusammenzuflicken, sondern im Idealfall ist das Edelreis genausodick wie die Unterlage. Da unterscheidet sich nichts zum pfropfen. Da macht man auch kein 6mm Reis auf eine 3cm Unterlage.

Der tote Holzkeil der zurücktrocknet ist doch klar wenn Reis und Unterlage nicht passen, aber da hat Spatpfropfen genausowenig schuld wie propfen usw. Wenn es nicht passt, passt es nicht. Wenn es passt, ist eine Spaltpfropfstelle nach einem Jahr zu und kein totes Holzstückchen drin. Genauso wie beim kopulieren. Und wenn kopulieren nicht passt, ists auch murks. Also man kann vermurksen, aber Spaltpfropfen ist nicht per se doof.

Siehe Bild, die Spaltpfropfung hat gepasst. Quitte auf Feuerdorn, ein paar Jahre später. Da ist nirgends ein toter Keil drin, nicht mal so ein winziger wie beim kopulieren mit Gegenzunge wie auf dem Bild im Link. Danke dafür, nochmal. Man sollte viel mehr Veredlungen aufsägen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 02. Januar 2022, 22:07:01
Was anderes. Ich habe heute Reiser geschnitten, nicht ganz wenige und vor allem auch lange und unhandlich. Also die passen nicht mehr in den Kühlschrank wie sonst.

Nun ist der Winter hier derzeit wie so oft, 15°C und krasse Temperaturwechsel. Alles was man eben nicht gebrauchen kann. Ich muss trotzdem 60 Veredlungen mit 20 Sorten liefern, also rumpienzen hilft nicht.

Gibts was besseres als ein feuchtes Sandbad im Schatten?
Die Schnittkanten unten zuschmieren oder offenlassen?
Torf zum Sand dazu? Besser Perlite als Sand?
Lieber in eine Plastiktüte und verschimmeln lassen bzw in 2-3 Wochen veredeln wenn die Baumschule pünktlich Mitte Januar die Unterlagen liefert (liefern sollte)?

Aktuelll habe ich sie erstmal in Zeitung eingerollt, mit der Gieskanne übergossen und nochmal ein helles, feuchtes Handtuch drüber. Das wird nicht lange halten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sandkeks am 02. Januar 2022, 22:19:56
Warum willst Du nicht die bewährte Lagerung in Sand durchführen? Alternativen weiß ich keine, aber ich habe auch erst wenige Male Reiser gelagert. Da wir hier Sandboden haben, hatte ich die Reiser einfach eingebuddelt (waagerecht, ca. einen halben Meter tief im Schattenbereich und ohne die Schnittwunden zu schützen). Zur Veredelung habe ich die Reiser zurechtgeschnitten und die alte Schnittwunde damit entfernt.

Sag mal, hast Du zufällig den Apfel 'Piros' und kannst ein Reis entbehren?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 02. Januar 2022, 22:37:48
Zitat
Der tote Holzkeil der zurücktrocknet ist doch klar wenn Reis und Unterlage nicht passen, aber da hat Spatpfropfen genausowenig schuld wie propfen usw. Wenn es nicht passt, passt es nicht. Wenn es passt, ist eine Spaltpfropfstelle nach einem Jahr zu und kein totes Holzstückchen drin. Genauso wie beim kopulieren. Und wenn kopulieren nicht passt, ists auch murks. Also man kann vermurksen, aber Spaltpfropfen ist nicht per se doof

Ja, aber das ist ja gerade der Witz beim Umpfopfen - es passt halt nicht...

Zitat
Ich finde zum Umveredeln ja grundsätzlich schon Rindenpfropfen als die beste und einfachste Methode, auch bei Steinobst. Viele Anleitungen geben für das Rindenpfropfen einen tendenziell zu späten Zeitpunkt an, es klappt oft schon Mitte-Ende März. Die Rinde muss sich lösen und das ist eigentlich fast immer ab dem Knospenschwellen so weit.

Andererseits besteht das Risiko für die nicht verheilende Wunde ja auch an der hinter die Rind gepfropfte Veredelung. Wirklich gute Seite - veredeln.info, die Fotos mit den Schnitten hatte ich dort vor 3 Jahren noch nicht gesehen. Muss mir mal die alten Spalt-Veredelungsstellen genauer anschauen. - Wäre es evtl. denkbar, durch gezielte Anschneiden des Kallus über der Rinde der Unterlage ein verwachsen zu befördern?

Ich denke, ich werde dann tatsächlich mal verschiedene Varianten an ein und demselben Baum probieren. Die Krone ist eh recht wild gewachsen, mit zu vielen Ästen, also viel Platz zum Ausprobieren, am Ende muss eh einiges raus.

Frage ist halt, wie gut die Reiser Mitte Ende März noch sind. Aber wenn ich den ersten Schwung schon im Februar mache per Spalt, dann verspiele ich nichts damit mit dem Rest bis zum Knospenschwellen zu warten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 02. Januar 2022, 22:49:38
Sandkeks, ich möchte mich nicht gegen das Sandbad verwehren, ich hätt es nur auch wenns geht gerne einfacher oder zuverlässiger.
Ich habe noch 30 Liter Sand da, ich kann da was zusammenrühren. Das könnte ich aber auch mit Bims, Perlite usw, deshalb die Frage. Aufwand ists eh und Sand ist hier im Lehmgebiet wertvoll.  ;)

Piros habe ich nicht, ich kenne einen, der sagt er hätte ihn. Der hat gerade geschnitten, ich kann mal fragen. Aber ohne Sortenechtheitsgarantie.

ringelnatz: ob anplatten oder hinter die Rinde, es passt nicht. Wasserschosser provozieren durch Rückschnitt und den veredeln, auch nicht wirklich besser. Aber was solls, hauptsache man veredelt auf die Oberseite damit man einen Zugast hat, dann kann der Rest drunter dahinsiechen. Ganze, durchgängige Leitungsbahnen und genug Abstand zum toten Holzkeil der zurücktrocknet. Wie beim sanften Rebschnitt. So würde ichs angehen.
Also im Zweifelsfall nicht Ast absägen, sondern dranlassen, evtl bissl ansägen damit er geschwächt wird und Reis gefördert, aber eben nicht so viel, das es einen Totholzkeil gibt.
Etwa wie im Bild, links das steile ist das Reis gewesen. Rechts den Ast kann man zurückbauen wenn das Reis die Fruchtäste abkippen lässt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 02. Januar 2022, 22:50:24
So sah der im ersten Jahr aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Januar 2022, 09:16:51
Der tote Holzkeil der zurücktrocknet ist doch klar wenn Reis und Unterlage nicht passen, aber da hat Spatpfropfen genausowenig schuld wie propfen usw. Wenn es nicht passt, passt es nicht. Wenn es passt, ist eine Spaltpfropfstelle nach einem Jahr zu und kein totes Holzstückchen drin. Genauso wie beim kopulieren. Und wenn kopulieren nicht passt, ists auch murks. Also man kann vermurksen, aber Spaltpfropfen ist nicht per se doof.

Siehe Bild, die Spaltpfropfung hat gepasst. Quitte auf Feuerdorn, ein paar Jahre später. Da ist nirgends ein toter Keil drin, nicht mal so ein winziger wie beim kopulieren mit Gegenzunge wie auf dem Bild im Link. Danke dafür, nochmal. Man sollte viel mehr Veredlungen aufsägen.

Spaltpfropfen wird eben oft auch als "Ersatz" für das Rindenpfropfen vermarktet, was meiner Meinung nach falsch ist. Ich habe nichts gegen Spaltpfropfen bei passender (oder von mir auch auch leicht abweichender) Dicke und mache das da manchmal auch noch selbst.

Bei Umpfropfen muss man irgendwie auch auf dickere Veredlungsstellen gehen, sonst wird es irgendwann einfach unpraktisch mit hunderten Veredlungsstellen und dem ständigen Risiko, dass die "Unterlage" (UL) wieder mal auch schlafenden Augen austreibt.
Zitat
Der tote Holzkeil der zurücktrocknet ist doch klar wenn Reis und Unterlage nicht passen, aber da hat Spatpfropfen genausowenig schuld wie propfen usw. Wenn es nicht passt, passt es nicht. Wenn es passt, ist eine Spaltpfropfstelle nach einem Jahr zu und kein totes Holzstückchen drin. Genauso wie beim kopulieren. Und wenn kopulieren nicht passt, ists auch murks. Also man kann vermurksen, aber Spaltpfropfen ist nicht per se doof

Ja, aber das ist ja gerade der Witz beim Umpfopfen - es passt halt nicht...

Zitat
Ich finde zum Umveredeln ja grundsätzlich schon Rindenpfropfen als die beste und einfachste Methode, auch bei Steinobst. Viele Anleitungen geben für das Rindenpfropfen einen tendenziell zu späten Zeitpunkt an, es klappt oft schon Mitte-Ende März. Die Rinde muss sich lösen und das ist eigentlich fast immer ab dem Knospenschwellen so weit.
Beim Rindenpfropfen ist einfach auch toll, dass man auch viel einfacher als beim "Spaltpfropfen auf dicke UL" fast beliebig viele Reiser einsetzen kann. Damit kann man vielleicht nicht verhindern, dass das "Alte Holz" der UL Pilzbefall bekommt, aber man verhindert den "Toten Holzkeil", der dann zu für alle praktische Maßstäbe ewig offenem Holz führt. Nach und nach kann man in den Jahren nach der Veredlung dann die überzähligen Reiser wegschneiden, aber bis dahin helfen sie mit, den kompletten Umfang am Leben zu halten und die Pfropfkopf zu überwallen. Denn genau das ist ja beim Umpfropfen das Dilemma, es entsteht ja notwendigerweise eine recht große Wunde, die man eigentlich vermeiden will:
ringelnatz: ob anplatten oder hinter die Rinde, es passt nicht. Wasserschosser provozieren durch Rückschnitt und den veredeln, auch nicht wirklich besser. Aber was solls, hauptsache man veredelt auf die Oberseite damit man einen Zugast hat, dann kann der Rest drunter dahinsiechen. Ganze, durchgängige Leitungsbahnen und genug Abstand zum toten Holzkeil der zurücktrocknet. Wie beim sanften Rebschnitt. So würde ichs angehen.
Also im Zweifelsfall nicht Ast absägen, sondern dranlassen, evtl bissl ansägen damit er geschwächt wird und Reis gefördert, aber eben nicht so viel, das es einen Totholzkeil gibt.
Etwa wie im Bild, links das steile ist das Reis gewesen. Rechts den Ast kann man zurückbauen wenn das Reis die Fruchtäste abkippen lässt.
Vom Vorschlag von thuja thujon, mit dem UL Ast stehen lassen, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass er die Wunden bzw. totes Holz minimiert. Andererseits finde ich es durchaus deutlich schwerer "an die Seite eines Asts" zu veredeln im Vergleich zu einer Veredlung an einen abgesägten Ast. Egal welche Methode verwendet wird. Ich habe das auch schon ein paar Mal gemacht, um an kahlen Stellen einen Fruchtast zu bekommen, aber ohne starken Rückschnitt des UL Asts hat die Veredlung dann oft nur sehr schwachen Wuchs. Zum Umveredeln kommt hinzu, dass man dann ja auch sinnvollerweise den UL Ast in diesem Szenario nicht gleich ganz komplett entfernt, wenn ich richtig verstanden habe, so dass man mehrere Jahre dranbleiben muss. Das ist zwar bei Umveredlungen generell nötig, aber in dem Szenario noch einmal mehr, so wie ich es mir vorstelle zumindest.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Januar 2022, 09:18:24
So sah der im ersten Jahr aus.

Mit dem Knick war es auch eine optimale Stelle für die minimalinvasive Umveredlung!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Januar 2022, 09:26:48
Andererseits besteht das Risiko für die nicht verheilende Wunde ja auch an der hinter die Rind gepfropfte Veredelung. Wirklich gute Seite - veredeln.info, die Fotos mit den Schnitten hatte ich dort vor 3 Jahren noch nicht gesehen. Muss mir mal die alten Spalt-Veredelungsstellen genauer anschauen. - Wäre es evtl. denkbar, durch gezielte Anschneiden des Kallus über der Rinde der Unterlage ein verwachsen zu befördern?
Wäre vermutlich schon möglich, aber sinnvoller erscheint mir generell das (Dicken)Wachstum des baums zu fördern. Durch Kallus anschneiden kann man vielleicht ein bisschen rauskitzeln, aber zur Wundüberwallung heißen die Zauberwörter Schnittführung (beim Veredln nicht wirklich anwendbar) und dann Wachstum, Wachstum, Wachstum...

Ich denke, ich werde dann tatsächlich mal verschiedene Varianten an ein und demselben Baum probieren. Die Krone ist eh recht wild gewachsen, mit zu vielen Ästen, also viel Platz zum Ausprobieren, am Ende muss eh einiges raus.

Frage ist halt, wie gut die Reiser Mitte Ende März noch sind. Aber wenn ich den ersten Schwung schon im Februar mache per Spalt, dann verspiele ich nichts damit mit dem Rest bis zum Knospenschwellen zu warten.
Das würde ich auch einfach raten. Selbst testen. Ich sollte mich auch mehr zwingen, verschiedenes, also nicht nur Veredlungen, mal anders als bisher zu machen. Nur so lernt man wirklich gut, was für sich selbst wirklich klappt.
Es ist für uns einfach zu sagen "Rindenpfropfen ist die beste Umveredlungsmethode", aber was nutzt dir die Info, wenn es unter deinen Bedingungen einfach nicht klappen will? Einfach mal machen und vergleichen. Der nächste Schritt, für den ich mir selbst oft nicht genug Zeit nehme im Garten, wäre dann die Ursachenforschung dazu, warum maches funktioniert und anderes nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Januar 2022, 10:16:44
Ich habe noch 30 Liter Sand da, ich kann da was zusammenrühren. Das könnte ich aber auch mit Bims, Perlite usw, deshalb die Frage. Aufwand ists eh und Sand ist hier im Lehmgebiet wertvoll.  ;)

Ich habe bisher noch nie Perlit verwendet, aber warum sollte das nicht auch gehen, statt Sand?

Was bei mir als Notlösung einmal überraschend gut funktioniert hat, war, die Reiser in ein blaues Maischefass zu stellen und das ganze mit Schnee aufzufüllen und dann in einen Schneehaufen im Schatten zu stellen. Bei 15°C aber keine Alternative. Ein Problem war auch, dass das Schmelzwasser im Fass "gefangen" war und dann wieder gefroren ist usw.. Da war es unmöglich, die Reiser komplett zu entnehmen, aber ich hatte sowieso viel zu viele eingelagert und so haben mir die Spitzen auch gereicht. Die Reiserqualität war gut, aber die letzten Jahre hat es an Schnee, zur passenden Zeit zumindest, gefehlt. Wenn ich so etwas das nächste mal machen würde, bräuchte es definitiv dann Löcher im Fassboden als Schmelzwasserablauf und ich würde das Fass dann auch am besten noch im Boden eingraben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 03. Januar 2022, 10:41:07
"......mal anders als bisher zu machen. Nur so lernt man wirklich gut, was für sich selbst wirklich klappt...."

Das ist mein Lieblingssatz!!!
Nach 65 Lebensjahren, 10 Berufen und 12 Hobby`s
bin ich schon lange soweit, zuerst einmal das Gegenteil zu machen, wie üblich.
Klappt oft, nicht nur in Garten.

Veredeln im Sommer, wenn die Frucht reif ist, Sortenreinheit, Grün in Grün.
Geht sicher nicht überall.

Heute vereinzelne ich junge Alpenveilchen!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sandkeks am 03. Januar 2022, 22:05:48
Sand ist hier im Lehmgebiet wertvoll.

Sand gönn ich mir. ;D
Kleiner Scherz, mein Garten befindet sich auf einer Sanddüne.

Zitat
Piros habe ich nicht, ich kenne einen, der sagt er hätte ihn. Der hat gerade geschnitten, ich kann mal fragen. Aber ohne Sortenechtheitsgarantie.

Gibt es einen Grund, die Sorte anzuzweifeln? :-\ Falls er noch ein Reis übrig hat (und der Baum gesund ist), würde ich mich sehr freuen. Porto ersetze ich natürlich. Anzubieten habe ich zum Tausch neben Maulbeere (Ill. Everbearing) nur den Apfel 'Breuhahn'. Alles andere wächst zu wenig, um Reiser zu ernten. :(
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 03. Januar 2022, 22:41:42
Ich muss halt auf den Spielplatz in den Sandkasten wenn ich Sand brauche. Ich kann den Kindern nicht alles klauen.  ;)
Die Binnendünen sind ein paar km weg.

Die Anfrage zum Piros ist raus. Ist halt ein Gärtner der seit 40-50 Jahren den Garten hat und den eventuellen Piros seit 15-20 Jahren. Wie man damals noch die Erwerbssorten von der damals letzten Obstbaumschule im Umkreis/Obstanbaugebiet sortenecht bekommen hat. Ich sags mal so, es hätte auffallen können wenn er es nicht ist. Ich bin da deutlich sicherer als bei dem was es die letzten 10 Jahre von Baumschulen gab, aber da er nicht bei mir im Garten steht und ich nicht mal probiert habe oder Früchte zum bestimmen vorgelegt habe übernehme ich keine Garantie. Also die Wahrscheinlichkeit ist hoch, verifiziert ist aber was anderes. Wenn ich was in der Hand habe, bekommst du eine PN.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 03. Januar 2022, 22:52:30
Sand gönn ich mir. ;D
Kleiner Scherz, mein Garten befindet sich auf einer Sanddüne.

Sand der sich per Hand in den Anhänger schippen läßt ist 'Eigenbedarf' ;D
'Abbau' ist immer maschinengebunden ...ob ein Radlader schon eine Maschine ist - ist aber noch nicht geklärt. :P

(Sorry, auch ein Scherz...es gibt hier halt nur Sand)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 04. Januar 2022, 02:49:28
Am Tag der Veredlungen schneide ich auch die Reiser, da brauch man keinen Sand oder Schneefässer. :P
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 04. Januar 2022, 13:39:09
Am Tag der Veredlung sind manche Sorten schon ein bisschen zu weit oder die Bäume bereits geschnitten. Zudem möchte ich fertig werden mit veredeln und nicht noch 2 Stunden Reiser sammeln gehen. Für 2-3 Sicherungskopien im eigenen Garten ja, da gebe ich dir recht, aber nicht mit über 20 Sorten auf 60 Bäumen verteilt die nichtmal für mich sind.

@Sandkeks: das wird nix mit Piros. Der Gärtner hatte zwar Pi im Kopf für die Sorte, aber Reifezeit Oktober und Lagerbar bis Januar passt eher zu Pinova. Wir haben uns jedenfalls drauf geeinigt das es kein Piros und kein Pilot ist, Pinova-Bäume wurden auch mal ausgegeben, Piros nicht. An Frühäpfeln habe ich Delcorf und Jamba 69 da, falls du damit was anfangen können solltest.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sandkeks am 05. Januar 2022, 21:52:37
@Sandkeks: das wird nix mit Piros. Der Gärtner hatte zwar Pi im Kopf für die Sorte, aber Reifezeit Oktober und Lagerbar bis Januar passt eher zu Pinova.

Ach schade. Ich grübel mal über Alternativen nach, danke.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tara2 am 09. Januar 2022, 14:26:01
Hier mal eine neue Veredlungsmethode für die Experimentierfreudigen unter uns:
https://www.youtube.com/watch?v=iIsV5rkYjX4
Vielleicht probier ich die dieses Jahr auch mal!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 23. Januar 2022, 13:41:11
Zum Thema Spaltpfropfen und Wundheilung hier mal ein paar Fotoimpressionen. Sind alle von meiner Zwetschge mit aufveredelter großer grüner Reineclaude.
Wir fangen mit einem Negativ-Beispiel an - sehr dicker Propfkopf, doppel gespalten, um 4 Reiser einzusetzen. Werde diesen Ast wohl irgendwann ganz rausnehmen müssen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 23. Januar 2022, 13:47:02
hier sieht es schon besser aus, zumindest von vorne:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 23. Januar 2022, 13:52:17
auf der Rückseite leider noch nicht ganz verwachsen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 23. Januar 2022, 20:23:57
Toll, diese alten Veredlungen zu sehen!

Was wuerdet Ihr mir raten an Arbeitsschritten und Zeitplan: ich habe einen 2jaehrigen Kirschaemling, der letzte Saison ca. 1,5m weiter gewachsen ist und jetzt rund 1,65 hoch ist, ein gerader und verzeigungsloser Stecken unten etwa daumendick.

Den moechte ich gerne mit einer fruehen schoenen Suesskirschensorte umveredeln. Aber wo und wie und wann?

Wuerdet Ihr mir raten zu ...
a) einer Sommerveredlung duch Chippen/Okulieren raten ... so in 20cm Hoehe, wo die Daumendicke noch besteht
b) noch ein weiteres Jahr wachsen lassen und alle Augen blenden, damit es gerade weiter in dei Hoehe geht oder Augen austreiben lassen so wie sie wollen, damit ich mehr Wuchsstaerke habe?
c) etwas ganz anderes?

Ausgebuddelt habe ich ihn bereits weil er unmoeglich nah an einer Stachelbeere stand.
Muss noch einen Platz ... lieber einen endglueltigen oder nochmals umschulen(?) finden.

Bin froh um alle Hinweise! Danke!

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 23. Januar 2022, 21:44:03
...
Den moechte ich gerne mit einer fruehen schoenen Suesskirschensorte umveredeln. Aber wo und wie und wann?

Wuerdet Ihr mir raten zu ...
...
c) etwas ganz anderes?
Warum nicht gleich im Februar per Kopulation veredeln? Warum warten? Einfach auf der Höhe, dass es passt und dann entsprechend weiter einen Stamm oder Äste erziehen, je nachdem was für eine Baumform haben willst.
So würde ich es machen, aber deine Optionen a) und b) kannst du natürlich auch machen, wobei zu Bedenken ist, dass im Sommer erst per Okulation und per Chip zu veredeln dann eher höher gemacht werden solllte, weil ein so wüchsiger Kirschsämling vermutlich noch bis dahin deutlich an Durchmesser zulegen wird und ich würde "Daumendick" für Okulationen oder Chipveredlungen auch schon eher zu dick finden. Alleine schon wegen der Dicke der Schnittwunde nach dem Abwerfen der Unterlage.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 24. Januar 2022, 08:12:35
Ich würde auch jetzt per Kopulation veredeln.
Falls es nicht anwächst, hast du im Sommer immer noch die Option zu chippen/okulieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Januar 2022, 08:57:41
Ich bekomme diese Woche Unterlagen geliefert, spricht etwas dagegen Ende Januar Kernobst zu pfropfen?

Ich habs noch nie so früh gemacht und die Kombis würden danach im Freiland aufgeschult werden. Sie kommen in kein Gewächshaus, aber in Oberrheingrabentypische, milde Witterung.

Machen oder noch 2 Wochen warten?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. Januar 2022, 09:11:29
Ich habe mal zum Spaß schon im Dezember per Kopulation veredelt, Birne und Kirsche. Sind auch beide recht gut angewachsen 3/3 und 2/3, war gleich zu Beginn meiner Veredlungskarriere, als ich noch nicht so gut war und Angst hatte, die Reiser lange zu lagern. Und wir hatten danach (war glaube ich 2012) durchaus noch mehrere Wochen Frost, auch tags. Von daher hätte ich eher weniger Bedenken im Oberrheingraben. Aber seit dem habe ich "sehr frühe" Veredlungen nicht mehr so oft gemacht, weil ich inzwischen um die Zeit erst mal noch meine bestehenden Bäume schneiden, und anderen "Winterarbeiten" wie Holz machen usw. erledigen, will, bevor ich veredle.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 24. Januar 2022, 09:17:38
@minthe
Falls du ein gutes Edelreis, am besten schon im Dezember geschnitten hast und es kühl aufbewahren kannst bleibt für eine Kopulation auch noch etwas Zeit.
Vorteil der Kopulation (mit oder ohne Gegenzunge) ist, dass du eine der Dicke des Edelreises entsprechende Stelle an der Unterlage auswählen kannst und einen Vorsprung von einem Jahr gewinnst. Beim Scheitern mache im Sommer oder nächsten Frühjahr einen neuen Versuch.
Nicht so schön ist es, dass der Stamm manchmal nicht so glatt und gerade wird, wenn die Wuchseigenschaften von Unterlage und Edelsorte sehr unterschiedlich sind. Für mich ist das aber ein Zeichen des Charakters eines Baumes.

Wünsche gutes Gelingen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Januar 2022, 09:47:04
Danke Wild Obst, dann mache ich das mal gleich.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 24. Januar 2022, 13:11:49
Ich bekomme diese Woche Unterlagen geliefert, spricht etwas dagegen Ende Januar Kernobst zu pfropfen?

Ich habs noch nie so früh gemacht und die Kombis würden danach im Freiland aufgeschult werden. Sie kommen in kein Gewächshaus, aber in Oberrheingrabentypische, milde Witterung.

Machen oder noch 2 Wochen warten?

Aus meiner Sicht spricht da nix gegen. Ich mache das selber häufig so. Aus Zeitgründen veredele ich meist nach und nach, manchmal schon ab Ende Dezember.
Die Veredelungen schlage ich entweder ein oder pflanze sie direkt aus, je nachdem.
Die Wurzlen der Unterlagen sollten halt keinen direkten Frost abbekommen, aber das ist dir sicher klar ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Lokalrunde am 24. Januar 2022, 18:01:32
Ich habe letztes Jahr das erste Mal Kakis und Pawpaws veredelt.
Habe Reis und Unterlage mit veredelungs Gummi zusammengepresst.
Dachte eigentlich das die sich rechtzeitig von selbst ablösen.
Nach einem Jahr ist das Gummi aber nur bei einem Baum eingerissen.
Habe jetzt alle anderen abgepuhlt und es sieht so aus als wenn die doch ein bißchen den Baum erwürgen.
Macht ihr die immer von Hand ab?
Wenn ja wann?


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. Januar 2022, 18:08:56
In praller Sonne verspröden die Veredlungsgummis sehr schnell und fallen von alleine ab. Bei geschützt aufgestellten Veredlungen (z.B. unter Glas etc) oder wenn man in sehr dichten "Unterlagenbeständen" im Sommer z.B. durch Okulation veredelt und die Veredlungsstelle dann doch eher etwas schattig ist, bleiben Veredlungsgummis recht stabil. Ich mache die dann von Hand ab, bzw. schneide sie einfach mal erst nur einseitig ein, wenn ich sehe, dass die Gummis anfangen einzuschneiden.
@Lokalrunde: Deine Veredlung sieht aber noch ganz OK aus. Ich hatte bei ein paar Veredlungen mit Veredlungsgummis, die ich halbschattig stehen hatte und wo wegen der dünnen Unterlage und dem Edelreis das Gummi mal für eine doppelte Wicklung gereicht hatte schon richtige "Flaschenhälse" mit unter dem Gummi noch 5-6mm und darüber dann plötzlich bis zu 10mm! War nicht so toll und seit dem verfolge ich das genauer.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Januar 2022, 21:05:27
Irgendwie fehlt mir da aber der Kallus. Technisch siehts gut aus für was frisches, aber nach einem Jahr sollte doch mehr sichtbar sein. Ist denn obenrum was los?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. Januar 2022, 21:07:34
Sind nicht an den Seiten die anfangs freiliegenden Schnitte komplett "verkallust"?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Januar 2022, 21:19:36
Hier siehts rechts gut aus, links nicht ganz so prickelnd.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Lokalrunde am 24. Januar 2022, 21:48:19
Irgendwie fehlt mir da aber der Kallus. Technisch siehts gut aus für was frisches, aber nach einem Jahr sollte doch mehr sichtbar sein. Ist denn obenrum was los?

Naja also der hatte schon ausgetrieben, gut 10 cm.
Nicht viel aber bei Pawpaw wohl auch nicht ungewöhnlich wenig.
Sieht für mich auf jeden Fall noch lebendig aus.
Vieleicht wächst der ja dieses Jahr ohne das Gummiband besser.
Richtig gut ist es nur bei einem verwachsen, der sieht auch nicht ganz so vom Gummi gequetscht aus:

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 24. Januar 2022, 21:54:27
Ich denke der Kallus und die Verbindung sind oben an der Veredelungsstelle. Der "Spalt" unten sieht aber tatsächlich eher tot aus. Muss aber nicht unbedingt ein Problem sein, denke ich..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. Januar 2022, 23:04:22
Ja, kann trotzdem. Entsorgen würde ich die nicht.
Die letzte sieht top aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 29. Januar 2022, 11:44:48
Danke Euch allen fuer den Input. Ich hatte natuerlich keinen im Dezember geschnittenes Reiser auf Lager, aber ich Glueckspilz bekomme im Frebruar noch Post von .... drumroll .... Frau Dr. Braun-Lüllemann mit einer fruehen Ueberraschungssorte. Ich bin so gespannt!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 30. Januar 2022, 18:49:14
Wie sieht es eigentlich mit der Veredelung "Kirschpflaumenast auf bestehende Mirabelle" aus?
Spricht da was gegen, also als Mehrsortenbaum?

Weil für komplettes Umveredeln ist der Buschbaum schon zu groß. Aber die Mirabelle, unbekannte Sorte, fällt jedes Jahr dem Spätfrost zum Opfer. Hatte in 3 Jahren zusammen vielleicht 10 Früchte.
Jetzt würde ich gerne Äste der wilden Kirschpflaumen ein paar Straßen weiter (städtisches Grün an der Tramlinie) dort rein veredeln, um endlich auch was von dem Busch zu haben.

Wie seht ihr die Chancen dafür?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. Januar 2022, 20:15:12
Üblich ist ja andersrum. Das weniger wertvolle als Wurzel und die gute Mirabelle obendrauf. Ich würde es nicht erwarten das es Verträglichkeitsprobleme gibt.

Einfach mal machen, und wenn Spätfrost Probleme macht, nach spätblühenden Zwetschgensorten gucken.
Unabhängig davon ist mir persönlich unbekannt das Mirabellen Spätfrostprobleme haben können, hat aber nix zu bedeuten. Vielleicht kann man noch etwas an der Lage verbessern. Dick mulchen das der Boden nicht so schnell warm wird, Stamm weißeln, abhängen vom Baum mit Sonnenschutz usw.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 30. Januar 2022, 21:01:08
Danke für die Tpps!

Pflaume steht nur eine frühe im Garten, mit ähnlicher Frostanfälligkeit. Spätere Sorten zu veredeln wäre natürlich ne Idee!

Allzuviel "Aufhebens" um den Baum, mit Schattieren etc. mag ich eigentlich nicht machen. Dazu schmecken mir die Früchte auch nicht gut genug.
Und ja, ich war auch total irritiert, dass die keinen Spätfrost abkann. Hätte auch gedacht, wer im Februar/Anfang März blüht, verträgt das.

Bei der Mirabelle gibt's halt leider null Details zu. Sie ist vom Vorpächter gepflanzt (im Übergabeprotokoll als "Pflaume" geschätzt) und steht in der prallen Sonne mitten in ner Kälteschneise im Garten... da steht sie total doof, aber zu ändern wäre das nur noch Bodennah  ::)
Als besonders "wertvoll" empfinde ich die Sorte leider nicht. Die Früchte sind zwar gut steinlösend (weshalb ich es eben für eine "Edel"sorte halte), aber sonst halt mehlig-süß, sonst nix.
Mit einer schönen Kirschpflaume kann ich da mehr anfangen.

Ich werds einfach mal zeitnah versuchen und dann berichten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. Januar 2022, 21:13:13
Eventuell ist das auch einfach nur ein komplett verkorkster Murksbaum einer an sich eigentlich guten Sorte. Wenn bisschen Rückschnitt, wässern, düngen usw nicht zu mehr Vitalität und damit langfristig besserer Fruchtqualität führt könnte die Bodennahe Lösung (mit nachpflanzen) vielleicht doch die beste sein. Nachpflanzung vielleicht sogar die selbe Sorte, man glaubt gar nicht wie unterschiedlich manche Sorten auf verschiedenen Bäumen sein können.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 30. Januar 2022, 21:27:21
Also über mangelnde Vitalität kann ich mich nicht beschweren. Blüht auch jedes Jahr wunderschön und ist vom Laub her gesund.

Sie wächst gut, wird jedes Jahr ausgelichtet, hat ihre Baumscheibe und Düngung.

Da sie aber sozusagen etwas der "Windfang" an der Stelle ist, wäre ummachen und neu pflanzen nur das allerletzte Mittel. Dann steht nämlich Gemüsebeet voll im Durchzug. Daher die Idee mit dem Mehrsortenbaum, um doch noch etwas Frucht-Nutzen von ihr zu haben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 31. Januar 2022, 11:50:16
Zwar habe ich Zweifel, ob es sich bei dem Baum um eine Mirabelle handelt - frühe Blüte und Geschmack  sprechen dagegen- aber eine Umveredlung erscheint mir auf jeden Fall möglich und sinnvoll. Wenn in der Umgebung eine ( andere) Kirschpflaume gedeiht, die Dir gefällt, so veredle diese auf ein oder zwei Äste. Später kannst Du vielleicht noch andere Prunussorten wie Zwetschen usw. aufveredeln, ev. auch eine Nancy Mirabelle.

Bei Mirabelle als Unterlage gibt es manchmal (wie bei Reineclaude als Unterlage) gewisse Inkompatibilitäten. Auch daher würde ich nach und nach mehrere Sorten ausprobieren. Das gibt Abwechslung und eine Verbesserung bei der
Bestäubung bei passender Blütezeit.


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 02. Februar 2022, 19:31:03
Was wäre denn dein Tipp?
Ne Kirschpflaume ist es eher nicht, dafür sind die Früchte nicht sauer genug und lösen zu gut vom Stein.

Fruchtform ist eher klein und kugelrund. Farbe ein sonniges gelb, Haut matt. Super steinlösend.

Wuchs ist kräftig, ziemlich aufrecht. Frisches Holz rot-violett, älteres Holz mit der typischen Maserung.
Blüte allgemein Anfang-Mitte März, rein weiß, stark duftend.
Die Blüten und kleinen Fruchtansätze sind sehr frostgefährdet. Eine Frostnacht und der Baum ist braun.

Laub erscheint erst nach der Blüte. Im Austrieb rötlich, dann mittelgrün....

Je länger ich überlege, desto mehr frage ich mich, ob nicht doch ne Myrobalane - vielleicht durchgetriebene Unterlage und daher auch die falsche Angabe vom Vorpächter, es solle eine Pflaume sein  ???
Absichtlich gepflanzt hätte er die sicher nicht, als typischer Minibuschbaum-Baumarktkäufer.

P.S. ich hoffe, das ist hier jetzt nicht zu weit OT  :-[
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 02. Februar 2022, 20:45:55
Kurzer Hinweis zur Erkennung von Kirschpflaumen:
(denn sie können alle Fruchtfarben haben, auch lecker sein, steinlösend oder mehlig doof)

Das beste Merkmal ist die Blütezeit!
Kirschpflaumen blühen vor der Schlehe; die Schlehenblüte selbst ist sehr markant in der Landschaft, aber danach; und erst nach der Schlehe folgen die Kulturpflaumen zu denen auch die Mirabellen gehören.

PS: Myrobalane und Kirschpflaume ist das selbe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 02. Februar 2022, 21:07:36
Danke!!!

Dann muss ich mal Schlehen suchen gehen. Aber vermutlich ist es dann tatsächlich keine Mirabelle, da die Pflaume daneben erst 2-4 Wochen später blüht.

Dann hab ich also richtig Pech mit dem Baum, da eine frostanfällige Kirschpflaume ja nu mal überhaupt garnix brauchbares ist  ::)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 02. Februar 2022, 21:10:37
Warum Frostanfällig? ???
Die wachsen hier wild seit Ewigkeiten.
...in Zone 7a 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 02. Februar 2022, 21:43:48
Weil an dem doofen Ding jedes Jahr die Blüten/Fruchtansätze erfrieren.

Das war ja genau der Ausgangspunkt der Frage.
Ich möchte Äste der hier wild wachsenden Kirschpflaumen auf den Busch veredeln, um auch mal was ernten zu können.
Denn die umliegenden Bäume tragen trotz Frost (reichlich)- meiner nicht.
Deshalb kam ich ja auf den Trichter, dass es eben keine Kirschpflaume wäre.

Btw. es heißt ja immer wieder, die Fruchtfarbe von Kirschpflaumen hinge teilweise auch vom Standort ab.
Hat jemand Erfahrung, ob die Reiser von "Eltern"-Bäumen mit unterschiedlicher Fruchtfarbe auf einem Mehrsortenbaum (also eine gemeinsame Wurzel/Unterlage) dann zur gleichen Farbe wechseln?
Oder ist es möglich von verschiedenen Reisern dann unterschiedliche Früchte zu ernten?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 02. Februar 2022, 21:47:38

Oder ist es möglich von verschiedenen Reisern dann unterschiedliche Früchte zu ernten?

Ja. Durch das Veredeln ändert sich die Fruchtfarbe nicht, da keine genetische Vermischung oder Änderung eintritt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 02. Februar 2022, 21:49:57
Genau, gerade wollte ich das selbe schreiben wie dmks. Die Fruchtfarbe hängt erst mal nur vom Edelreis und nicht von der Unterlage ab. Leichte Tendenzen mag es geben, das Früchte auch manchen Unterlagen besser oder schlechter ausfärben, aber gelbe Früchte bleiben gelb und rote rot.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 02. Februar 2022, 21:56:52
Ok, super.
Danke euch beiden!

Dann will ich mal gucken, ob sich mein Busch nicht doch noch nützlich machen will in den kommenden Jahren.

Genug Äste für mehrere Versuche und verschiedene Edelreiser sind ja vorhanden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 02. Februar 2022, 21:58:06
Mach mal! :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 03. Februar 2022, 08:36:31
Das war ja genau der Ausgangspunkt der Frage.
Ich möchte Äste der hier wild wachsenden Kirschpflaumen auf den Busch veredeln, um auch mal was ernten zu können.

Aber warum willst du keine Kultursorten reinveredeln? Die blühen später und mit den Früchten könnte ich zumindest mehr anfangen als mit Kirschpflaumen  ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 03. Februar 2022, 09:30:22
Wild wachsende Kirschpflaumen sind für mich meistens (!)
so etwas wie Futterrüben unter Zuckerrüben..............
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 03. Februar 2022, 09:57:24
Guter Vergleich Starking007. Beide haben ihren Verwendungszweck.
Kirschpflaumen für Gebiete, die für die „edleren“ Pflaumen nicht so geeignet sind. Oft für Konfitüre genutzt.
Manche durchaus zum Sofortverzehr. Andere besser als Veredlungsunterlage.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Meralin am 03. Februar 2022, 12:24:23
Konfitüre (für Plätzchen und Gebäck) bzw. Kompott ist hier das Zauberwort. Zudem mache ich mit Tomaten und Chilis da Chutney draus. Da für die Haltbarkeit da nunmal Zucker rein muss, fehlt mir mit süßen Früchten da dann die Säure.

Mein Mann und ich lieben saure Früchte aber auch roh.

Zudem sind Kirschpflaumen für mich Kindheitserinnerung. Daher mein Wunsch nach bunten Kirschpflaumen. Und wenn ich sie endlich im Garten hab, muss ich nicht mehr im Sommer in den Brombeeren am Parkrand rumklettern zum Ernten..

"Edel"pflaume haben wir auch eine. Aber auf unserem Sanddünenboden tun sich auch die meisten Unterlagen schwer. Kirschpflaumen jedoch wachsen wurzelecht an jeder Ecke.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 04. Februar 2022, 11:25:52
".... Kindheitserinnerung......bunten Kirschpflaumen...."

Das ist ein sehr starkes Argument!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tara2 am 05. Februar 2022, 16:48:34
Hallo, mal eine Frage Grundsätzlicher Natur, da ich es noch nie so gemacht habe. Draufgebracht hat mich ein Neffe und bekanntlich haben Kinder oft die einfachsten Ideen und ich habe hier bei der Suche noch keine  Antwort gefunden (vielleicht habe ich aber auch falsch gesucht): Was geschieht wenn ich einen veredelten Baum so Pflanze dass die Veredlungsstelle unter der Erde liegt. Schlägt der Edelreis dann aus, so dass ich dann einen Wurzelechten (sagen wir mal) Boskoop erhalte, oder bilden sich dann an der Veredlungsstelle Pilze oder ähnliches, so dass der veredelte Baum dann eingeht?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 05. Februar 2022, 17:00:32
Hallo Tara2 suche tiefpflanzen
Z.B. https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,24595.msg2286022.html#msg2286022

Manchmal funktioniert es, manchmal nicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Februar 2022, 19:29:03
Also wenn man einen wurzelechten Baum haben will, ist es eine recht einfache, aber nicht garantierte Möglichkeit, die Veredlung tiefer zu pflanzen, und darauf zu hoffen, dass sich das Edelreis bewurzelt. Am ehesten funktioniert es, wenn 1. die Unterlage recht schwachwüchsig (oder zumindest deutlich schwächer als das Edelreis) ist, 2. die Edelsorte einigermaßen bewurzelungsfreudig ist (kann auch Jahre dauern) und 3. der Boden "geeignet ist", also nicht austrocknet und angenehm feucht aber stets auch gut belüftet bleibt, leicht zu durchwurzeln ist, usw..
Ich habe bei Quitten und Mispeln auf Weißdorn genau das gemacht und nach 2-8 Jahren sind diese dann plötzlich im Wachstum "explodiert". Besonders extrem bei einer Quitte, die in 5 Jahren kaum 1m hoch geworden ist, aber seit 3 Jahren teilweise 1-2m lange, daumendicke Neutriebe hat, trotz 5kg Ernte.
Bei einem Apfelbaum auf M106 (mittelstarke, aber tendenziell nicht ganz standfeste Unterlage) habe ich das auch ausprobiert, bin mir aber nicht ganz sicher, ob es funktioniert hat, weil der Baum bzw. die Edelsorte schon von Anfang an extrem wüchsig war. Vermutlich hat sich aber auch da die Edelsorte (Riesenboiken) bewurzelt, weil der Baum 2-4 Jahre nach Pflanzung recht unstabil schien und jetzt, deutlich größer, ohne Pfahl recht sicher zu stehen scheint und auch langsam anfängt, die Maße von dem zu sprengen, was auf M106 zu erwarten wäre. Er ist jetzt schon eher 5m hoch und will noch weiter...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 05. Februar 2022, 20:27:36
...(ich würde auch das Kambium etwas verletzen, um das Wachstum/Wurzelbildung zu provozieren... So mache ich es bei Rosen. Bei Obst habe ich jedoch keine einschlägige Erfahrung)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tara2 am 06. Februar 2022, 10:48:01
Hallo Tara2 suche tiefpflanzen
Z.B. https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,24595.msg2286022.html#msg2286022

Manchmal funktioniert es, manchmal nicht
Also ich finde unter dem Schlagwort "tiefpflanzen" genau eine Antwort, das ist die von Dir verlinkte. Aber die Antwort die Mediterraneus dort gibt ist ja dann schon interessant! Das einzige ist, ob er schon versucht hat oder vermutet!?!
Wild Obst hat es ja anscheinend schon probiert und die Antwort klingt ermutigent.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 17. Februar 2022, 22:48:22
Zum Thema "wurzelechter Baum" könnte man auch die Technik des Abmoosens verwenden.
Hier ein Video, das geradezu einlädt, es mal zu probieren.

Ich hätte noch eine Frage zu Unterlagen.
Wenn man sich welche kauft, sind dann einjährige oder zweijährige Unterlagen zu bevorzugen für Kopulation?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 17. Februar 2022, 23:00:35
Da ist weniger das Alter - als vielmehr die Stärke (Durchmesser/Umfang) entscheidend!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 17. Februar 2022, 23:15:20
...im Zweifel wird es kompliziert, wenn die Unterlage "dünner" ist, als das Reis... andersrum ist es weniger schlimm... der Kalibersprung verwächst... (oder man probiert einen Geissfuß - ist auch kein Hexenwerk...)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mff am 18. Februar 2022, 10:31:51
Ich hätte noch eine Frage zu Unterlagen.
Wenn man sich welche kauft, sind dann einjährige oder zweijährige Unterlagen zu bevorzugen für Kopulation?

Für den Anfang macht man mit zweijährigen sicher nichts verkehrt. Sollten diese unten zu dick sein kann man die Veredelung einfach weiter oben ausführen.
Wie von jul bereits geschrieben ist das umgekehrt (dickes Reis, zu dünne Unterlage) problematisch. Im Idealfall hat eine zweijährige Unterlage auch schon besseres Wurzelwerk und liefert "mehr Schub" für die Veredelung. Ausnahmen bestätigen die Regel  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 18. Februar 2022, 10:37:36
Da ist weniger das Alter - als vielmehr die Stärke (Durchmesser/Umfang) entscheidend!
Genau: Der Durchmesser und die Bewurzelung sind bei Unterlagen deutlich wichtiger bzw. relevanter als das Alter.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 19. Februar 2022, 20:47:20
Da ist weniger das Alter - als vielmehr die Stärke (Durchmesser/Umfang) entscheidend!
Genau: Der Durchmesser und die Bewurzelung sind bei Unterlagen deutlich wichtiger bzw. relevanter als das Alter.

... und in der Tendenz sind beide bei zweijähriger Ware besser entwickelt als bei einjähriger  ;D

Nach meinen eigenen Erfahrungen verwende ich nur noch zweijährige Unterlagen. Die Zuwächse sind einfach deutlich besser als bei einjährigen, ergo habe ich schneller einen fertigen Baum (zumindest, wenn ich die gleiche Unterlage vergleiche).

Allzuweit oben veredeln würde ich aber nicht, nur damit die Dicke passt. Bei der Kopulation mit Gegenzunge reicht es, wenn eine Seite sauber anliegt, der Rest verwächst sich.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 25. Februar 2022, 18:49:08
Hallo,

ich hab mich entschieden mal ein besseres Veredelungsmesser zu kaufen. Was die Art und Marke angeht kann ich mich noch nicht so recht entscheiden.
Ein billiges Kopulationsmesser und eine billige Hippe habe ich bereits. Gekauft als ich noch keine Ahnung hatte. Eins war sogar aus einem seriös wirkenden deutschen Shop für verdelungsbedarf. Und dummerweise beide beidseitig geschliffen.
Nach Stunden langem Umschleifversuchen mit Ausbrüchen in der Klinge hatte ich es nicht geschafft das Kopulationsmesser einseitig geschliffen zu kriegen. Zumindest ist diese Klinge nun dünner als vorher, viel schärfer und ein gutes und nützliches universelles "Grärnermesser", wenn auch nicht für Kopulationsschnitte geeignet. Die Hippe hat einen Teil ihrer Spitze verloren aber ich habe sie einseitig geschliffen bekommen und würde sie nun als "leichte Kopulationshippe" bezeichnen. Der Kopulationsschnitt funktioniert damit soweit und ich habe die letzten beiden Jahre einige Veredelungen gemacht. Am haupt Apfelbaum sind über 90% der Kopulationen angewachsen. Aber Spaß macht das Schneiden mit dem Messer nicht wirklich. Die Schnitte könnten länger und gerader sein. So richtig lang bekomme ich den Schnitt einfach nicht und zudem wird er meist auch etwas wellig und ich muss nachschnitzen. Bei dem ganzen Geschleife habe ich mir zudem die Schleifsteine noch etwas ruiniert, weil Wellen rein geschliffen.
Es soll hauptsächlich für die Kopulation sein. Okulation habe ich auch schon einige Male vergeblich versucht. Ein Auge könnte es möglicherweise nun mal geschafft haben. Probieren werde ich das auch noch mal wieder, aber im Prinzip müsste meine umgeschliffene billig Hippe für den T-Schnitt reichen.
Wenn ich das nun richtig sehe kommen also Kopuliermesser oder Kopulierhippe (auch leichte Hippe genannt) in Frage.
Was ist nun praktischer? Etwas universeller scheint ja die Kopulierhippe zu sein. Aber ich habe bei dem Winkel etwas Angst mit dem Schleifen. Die gerade Klinge des Kopuliermessers dürfte da viel einfacher zu schärfen sein.
Und was die Marken angeht habe ich auch nur von Otter und Tina etwas gefunden. Wobei die Tina Messer natürlich der Branchenstandard sein dürften und auch schon immer so teuer waren und somit auch einen guten Werterhalt haben (falls man es gut pflegt und später mal wieder verkaufen möchte) und die Otter Messer vor einigen Jahren wohl mal nur die Hälfte dessen was sie heue kosten gekostet haben.
Andere seriös wirkende Marken mit Carbonstahlklingen die etwas günstiger sind konnte ich nicht wirklich finden.

Momentan hätte ich folgende Angebote rausgesucht die wohl in Frage kommen:
vermutlich das Tina 605? Welches für 61€ mit Versand ein eichtes Schnäppchen zu sein scheint.
das Gegenstück von Otter: Otter Kopuliermesser 121 für 53,99€ nicht viel günstiger.
und das Gärtnermesser Hippe 108 von Otter, für 50,45€ mit Versand.

Was meint ihr ist wohl am Sinnvollsten. Beziehungsweise kennt jemand vielleicht noch günstigere Alternativen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. Februar 2022, 18:57:54
Wie du schon geschrieben hattest, würde ich grundsätzlich wegen der deutlich einfacheren Schleifbarkeit gerade Klingen empfehlen.
Bis 1cm Dicke oder weicherholzigen Obstarten verwende ich auch viel mein billiges, gerades Kopuliermesser von (ja) Fiskars. Das nehme ich auch gerne für Rindenpfropfungen, weil ich da mit dem selben Messer die Schnitte am Reis und die an der Unterlage machen kann. Diese Schnitte an der Unterlage beim Rindenpfropfen klappen für mich mit der Hippe nicht.
Für Quitten, Mispeln, Speierling, also alles mit hartem Holz, und dicke Unterlagen/Reiser (teilweise bei Esskastanie oder Kaki der Fall) nehme ich gerne meine Hippe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 25. Februar 2022, 19:49:21
Ich bin hier im Forum bei der Suche nach einem einfachen Veredelungsmesser auf das Opinel Nr 6 mit Carbonstahlklinge gestoßen. Ist zwar auch beidseitig geschliffen, aber man kriegt das so krass scharf und es ist durch die kleine Größe so handlich, dass man echt toll damit schneiden kann. War echt begeistert bei Pflaume, auch die dickeren Reiser habe ich gut geschnitten gekriegt. Nicht immer ganz gerade, aber ich glaube das liegt an meiner noch nicht vollendeten Technik.
Für 10 Euro auch kein finanzielles Risiko...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 25. Februar 2022, 20:17:54
Danke schon mal euch beiden für eure Meinungen. Harthölzer brauche ich nicht zu schneiden, nur Obst und Beeren Gehölze. Demnach sollte die gerade Klinge also die passendere Wahl sein.
Das Opinel Messer habe ich hier auch schon gelesen. Aber ein bisschen hochwertiger und vor Allem einseitig angeschliffen sollte es schon sein.
Hier bei Ebay habe ich noch eine gut wirkende, günstige Kopie der Markenmesser, mit Kunststoffgriff gefunden. Leider findet man darüber nirgends irgend welche Informationen noch steht dort Konkret der Schliff.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 25. Februar 2022, 20:41:17
Ich habe diverse Tina und Ottermesser. Die von Tina liegen ein bisschen vorne. Beide sind ihr Geld auf jeden Fall Wert. Habe auch diverse bei EBay ersteigert. Viele waren als Konvolut mir einfachen Taschenmessern angeboten. Habe mal ein Konvolut ersteigert mit 2 Tina Messern und 1 von Kunde und Sohn. Die machen auch gute Messer. Hatte mich vielleicht 10 Euro und Versand gekostet. Manche musste ich auch erst mit Mühe wieder zurecht schleifen. Taten dann aber auch ihre Arbeit wie neu.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 25. Februar 2022, 20:52:14
Ich habe meine Veredellungsmesser hier gekauft:
https://veredelungsunterlagen.de/sortiment/
Einseitig geschliffen, günstig und auch für Linkshänder zu haben. Für meinen Bedarf (mittlerweile dürften es gut über 200 Veredelungen gewesen sein) völlig ausreichend. Letztes Jahr Erfolgsquote 100 % (50 von 50).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 25. Februar 2022, 21:22:33
Das sieht nach dem Floristenmesser von Victorinox aus. Das und das einfache Okuliermesser habe ich viel in Verwendung und bisher nicht das Bedürfnis verspürt mir ein teures Tina zuzulegen. Ja Kohlenstoffstähle können eine bessere Schneide erreichen und halten als Edelstähle, aber die Victorinox Messer sind pflegeleicht und rosten auch nicht wenn ich im Sommer Grünzeug und Obst schneide. Einmal im Winter über den Wasserstein ziehen und die Schneide hält wieder eine Saison.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 26. Februar 2022, 03:00:13
Vergoldete Küchenmesser für 50€ sind beidseitig geschliffen und völlig ungeeignet. Artgerecht sind solche Messer. >>> guggst du

Mit Zwischenhändleraufschlag. >>> guggst du noch mal

Wenn man beim Schleifen die Schleifscheibe vermurxt, muß man sich mal ein Video über Schleifkünste anschauen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 03. März 2022, 15:49:39
Ich frage mich eher, wie man die Messer richtig scharf bekommt.
Vielleicht stelle ich mich aber auch zu dämlich an.
Meine Messer sind nach ein paar Veredelungen jedenfalls richtig stumpf geworfen.
Die letzten waren eine echte Katastrophe, da hat nichtmal mehr ein gerader Schnitt funktioniert. Schlechteste Veredelung ever. Ich hoffe mal drauf, dass die Kopulation mit Gegenzunge wirklich viel verzeiht...

Kann man jetzt eigentlich noch Chip-Veredeln mittel Direktveredelung, d.h. mit angeschwollenen Knospen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 03. März 2022, 16:09:31
Ich würde behaupten wollen bei Apfel und Birne ja und habs noch nie probiert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 03. März 2022, 21:00:37
Einen Versuch ist es wert. Ich würde sie Knospen vorsichtig mit Baumwachs einschmieren / mit Alufolie verschatten / das ganze unter eine kleine Plastiktüte....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 12. März 2022, 08:02:31
Puh! Ich meine ersten Steinobstveredlungen frisch hinter mir:

Suesskirschen, die Frühe Braune (Reiser-Spenderin schreibt: Die Frühe Braune ist nirgends beschrieben. Der Mutterbaum stand unter diesem Namen im Sortengarten Esslingen, ist aber schon länger abgestorben. Die Sorte hat für eine Frühsorte sehr große, braune Früchte, die der Schreckenskirsche nicht unähnlich sind. Es ist eine seltene Sorte, die nur in wenigen Kirschsortengärten vorhanden ist.) & Schreckenskirsche / Grafenburger Frühkirsche / Bernhard Nette.

Weil ich nur einen properen meterlangen Saemling im Garten hatte, habe ich den Rest auf Wildkirschsaemlingen aus dem Wald verteilt, z.T. waren die Saemlinge so duenn (schon ca. bleistiftdick, die Reiser waren stark ;) ), dass ich bis in den Wurzelhals runtergehen musste fuer die Kopulation. Also gibt es oefters auch kein Zugauge.

Die Knospen der Reiser weisen z.T. schon einen kleinen gruenen Tupf in der Mitte auf, ich hoffe das gilt noch nicht als "angetrieben".

Ohhhh, ich hoffe so, dass es klappt - ist das alles aufregend!!!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 12. März 2022, 09:05:30



Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 12. März 2022, 09:06:38
Bleiben im Topf, bis ich Austrieb sehe ... dann muss ich Orte organisieren, wo Kirschen hinpassen  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Lokalrunde am 12. März 2022, 09:12:16
Ich habe vor ein paar Wochen auch zwei von meinen veredelten Pawpaw reingestellt zu den Feigen um zu sehen ob die noch gut sind.
Darunter auch die hier gezeigte, ist die linke, Summer Delight.
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,43012.msg3813602.html#msg3813602

Rechts ist VE21, bei der war die Spitze erfroren aber treibt auch gut aus.
Sieht eigentlich ganz gut aus:
(https://up.picr.de/43184829dw.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 12. März 2022, 09:15:06
@Lokalrunde: Erfolg Erfolg Erfolg! Das sieht prima aus. Bravo!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Lokalrunde am 12. März 2022, 11:24:24
Danke :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 12. März 2022, 21:26:15
Zum Thema Veredelungsmesser:
Ich bin absolut überzeugt von Tina Messern. Ein toller Betrieb mit sehr guten Messern. Veredeln kann man aber auch mit den Messern anderer Hersteller. Essentiell ist eine scharfe Schneide und da hapert es bei den meisten. Ich nutze (japanische) Wassersteine. Ein belgischer Brocken, ein Record Brocken, ein Arkansas ... geht alles. Selbst mit Nassschleifpapier und einer ebenen Unterlage kann man Messer scharf bekommen. Jeder der nicht tiefer in die Messerschleifmaterie einsteigen will sollte sich für ein einfaches Kopuliermesser entscheiden (Bsp. Victorinox Floristenmesser, Tina 605, Otter 121 ...). Die sind am einfachsten zu schleifen.

Chipveredelung funktioniert bei Apfel und Birne auch jetzt noch. Kopulationen gehen auch mit leicht angetriebenen Reisern, dann aber gleich veredeln.

@minthe
Wenn die Knsopen bereits grüne Spitzen haben sind die Reiser angetrieben. Bei mir hat es in diesem Stadium meistens trotzdem geklappt. Die "Frühe Braune" interessiert mich ebenfalls. Und auch ich habe Reiser aus Esslingen. Bin mal gespannt was da kommt und werde mit der Schreckenskirsche vergleichen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 13. März 2022, 13:13:29
Danke Talkrabb, ich habe jetzt auch bemerkt, dass ein Tag nach der Veredlung schon viel mehr gruen ist bzw. auch dort erschienen, wo die Knospenspitze noch geschlossen war. Ich glaube es geht einfach arg schnell gerade. Hoffentlich kommt genug Saft von den Wurzeln nach...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 13. März 2022, 20:15:39
Hier ist die Lage im Freiland die letzten Tage tatsächlich gewesen: oben gefriertrocknen im Sonnenschein von Sonnenauf- bis Untergang, dabei unten der Boden gefroren und die Oberfläche durch die Orkane und danach pulverisiert und ausgetrocknet. Das was bei den Bedienungen anwächst, hats verdient zu leben.

Zu den Messern, ich müsste auch mal wieder schleifen und polieren. Ein Foto nach dem desinfizieren. Links Tina, dann Kunde und Sohn, ein Herbertz/Zwilling, mein Lieblingsmesser, das Hosentaschendings, rechts daneben ein Otter und wieder Tinas.
Ohne kontinuierliche Pflege mit viel rumliegen setzen alle Rost an und sind nicht das gelbe vom Ei. Ich müsste auch wieder mal Ballistol auf dem Holz verteilen.

Das beste Messer nützt also nichts wenn man sich nicht drum kümmert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 13. März 2022, 20:36:49
...Seit Tina, lasse ich die anderen Messer liegen. Habe Tina immer in der Tasche.  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 13. März 2022, 21:43:38
Hier ist die Lage im Freiland die letzten Tage tatsächlich gewesen: oben gefriertrocknen im Sonnenschein von Sonnenauf- bis Untergang, dabei unten der Boden gefroren und die Oberfläche durch die Orkane und danach pulverisiert und ausgetrocknet. Das was bei den Bedienungen anwächst, hats verdient zu leben.

Ooooh, ja, ich bange auch gerade um meinen meterlangen jungen Kirschsaemling, der im Topf stand und der noch nicht recht austrieben mag - diese letzten Wochen mit Wintersonne und Frost am Fuss waren echt heftigst!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 17. März 2022, 16:15:12
Hallo,
ich werde jetzt etwas unruhig....wird Zeit für meine erste Veredelung, zumindest die Vorbereitung.

Im letzten Herbst habe ich 2 Bittenfelder Sämlinge gepflanzt.
Die Stammhöhe gemessen am längeren Holzpfosten beträgt 1,48 cm und hat einen Umfang von 5,5 cm

Sämling Nr. 1
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 17. März 2022, 16:16:10
Sämling Nr. 2

die Stammhöhe am längeren Holzpfosten beträgt 1,56 cm und hat einen Umfang von ebenfalls 5,5 cm
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 17. März 2022, 16:19:50
Sehen ganz schön groß aus die beiden. Willst du mehrere Sorten auf die Leitäste veredeln?

Ich habe im Februar 10 Bittenfelder Sämlinge veredelt, die waren nicht größer wie die M9 hier.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 17. März 2022, 16:24:22
und die 3 zur Verfügung stehenden Reiser.

der stärkste Reiser ist knapp bleistiftstark

noch weiß ich nicht genau, was ich will. Es soll lediglich ein stattlicher Apfelbaum "Siebenkant" entstehen.

Was bietet sich an, welche Methode ist erfolgsversprechen? weitere Reiser sind nicht vorhanden....es sei denn, ich nehme frisch ein Reis, d.h. eine ganz andere Sorte Apfel aus meinem Bestand?
Was meint Ihr dazu?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 18. März 2022, 01:11:17
und die 3 zur Verfügung stehenden Reiser.

der stärkste Reiser ist knapp bleistiftstark

noch weiß ich nicht genau, was ich will. Es soll lediglich ein stattlicher Apfelbaum "Siebenkant" entstehen.

Was bietet sich an, welche Methode ist erfolgsversprechen? weitere Reiser sind nicht vorhanden....es sei denn, ich nehme frisch ein Reis, d.h. eine ganz andere Sorte Apfel aus meinem Bestand?
Was meint Ihr dazu?

Und wer sollte jetzt wissen, was du willst ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 18. März 2022, 08:43:12
mein "noch weiß ich nicht, was ich will" bezog sich auf die Frage von thuja thujon, weil ich die Möglichkeiten nicht überschaue.

Wähle ich ein Anplatten am Stamm? das war mein Gedanke, mit dem ich mich auseinander gesetzt habe. Mehrere Sorten auf Leitäste? das ist für mich ein neuer Gedanke....

Ich dachte halt, Ihr könnt mir aus Eurer Erfahrung Anregungen geben, mehr nicht.....ich will die Reiser nicht vergeigen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 18. März 2022, 09:39:39
Hallo Artessa, wenn wir Dir helfen sollen, brauchen wir noch einige Antworten.

Willst Du einen Hochstamm oder einen Halbstamm?

Mit dem vorhandenen Material könnte man in der Krone, so bei 1,8 - 2 m Höhe eine  Kopulation auf ein passendes Ästchen machen. Einen Stab um den Ast gerade zu stellen und Bruch durch sich daraufsetzende Vögel zu verhindern. Auf einer Leiter stehend oder vorsichtig die Baumspitze herunter biegend, ist schon nicht ganz so einfach.

Eine andere Methode wäre das verbesserte Rindenpropfen, wenn sich die Rinde der Unterlage löst. Dazu auf eine geignete Höhe absägen. Der Siebenkant soll ja einen geraden Stamm bilden und auf Sämling stark wachsen.

Welches Arbeitsmaterial hast Du außer einem scharfen Messer und einer Schere?
Bast, Wachs, Tape, Veredlungsbänder

Welche Fähigkeiten und Übung hast Du?
Anplatten würde auch gehen.

Den Veredlungsleitfaden kennst Du wahrscheinlich.


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. März 2022, 09:54:54

Wähle ich ein Anplatten am Stamm? das war mein Gedanke, mit dem ich mich auseinander gesetzt habe. Mehrere Sorten auf Leitäste? das ist für mich ein neuer Gedanke....

Wenn die Borke (Rinde) noch glatt ist kann es gehen. Ansonsten ist unter der Rinde oder Geißfuß besser. Ich Würde max 2 Sorten am Leitast anbringen, die die  gleichen Wuchsstärken besitzen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 18. März 2022, 22:05:00
es soll ein Hochstamm werden, der auf der Streuobstwiese wachsen soll. Dort stehen ausschließlich Hochstämme, vorteilhaft für das maschinelle Mähen des Grases.
Wachs, Veredlungsbänder liegen bereit. Mit der Hippe übe ich mit vergleichbar dicken Zweigen eines Zierapfels Schnitte auszuführen.

Noch steht der Sämling offenbar in der Winterruhe.

Ich fürchte fast, dass ich Euch ziemlich nerve mit meinem stümperhaften Halbwissen. Trotz allem, ich hätte gerne den Erfolg. Seid bitte gnädig...

Ich würde gerne an dem ersten Sämling an 2 passenden Ästchen in Höhe des Kronenbeginns jeweils eine Kopulation ausführen. Am zweiten Sämling den dritten Reis ebenso an einem passenden Ast mit einer Kopulation veredeln und gucken, was passiert.

Alles weitere vom Sämling lasse ich vorläufig stehen? Für weitere Versuche wären nach einem Misserfolg noch einige Ästchen da.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 18. März 2022, 22:52:55
Ich weiß nicht was ich sagen soll. Eigentlich wärs ja, du hast die falschen Unterlagen bestellt. Also du kaufst Bäume, fast fertige Hochstämme, die schon 2-3 Jahre Baumschule hinter sich haben und sündhaft teuer sind anstatt kleine Unterlagen `Bittenfelder Sämling´, auf die du deinen Wunschbaum veredelst und über Jahre heranziehst bis du ihn als `fertigen´ Jungbaum pflanzen kannst.

Nun ja, die Situation ist so zu akzeptieren und daraus ergeben sich Möglichkeiten die hier zu diskutieren sind mit allen üblichen Purlern die die Schwarmintelligenz ausmachen.

Fakt 1: Reiser der (ursprünglich) gewünschten Sorte sind für eine begrenzte Anzahl von etwa 7-9 Veredlungen da. Ob 3 oder 5 Augen ein optimales Reis ausmachen, sollten wir hier jetzt mal ausblenden und vorerst für die Möglichkeitenfindung nicht weiter diskutieren.

Fakt 2: Die Bäume sehen gut aus. Das ist wichtig.

Fakt 3: die Bäume sehen gut aus weil sie eine gute Leitastverteilung ohne Quirlbildung haben und somit die Leitäste auch tatsächlich praktisch ausgewählt werden können. Man muss die jetzt nur einzeln mit der gewünschten Sorte veredeln und braucht deswegen eher viele Reiser, die (leider) knapp sind, im Vergleich zu einer 30cm hohen Veredlung die erstmal noch 2-3 Jahre wachsen müsste bevor sie so weit ist wie das was jetzt hier vorliegt und worüber wir jetzt reden. Also hier gehts nicht um so ein bisschen Wurzel mit 20cm Ast und danach ein Edelreis wovon nur ein Auge austreiben muss, damit man über 2-3 Jahre einen Stamm ran zieht so wie das auf dem Bild mit den Veredlungen mit den roten Schlaufenetiketten von mir der Fall wäre.

Fakt 4: jetzt wirds langsam praktisch: mach doch 2 Seitenäste Kopulation mit den Reisern pro Baum (2-3 Augen pro Reis um zu sparen, nicht 5) und werfe den Mitteltrieb ab und pfropfe dort einen weiteren 2 Augen-Reis rein als Stammverlängerung. Die richtige Methode für die Stammverlängerung, pfropfen hinter die Rinde, kerben usw, das kann sicher jeder seine persönlichen Vorlieben mitteilen, wichtig wäre für die Stammverlängerung aber auch, das du das Geschnitze halbwegs sicher/sauber hinbekommst.

Fakt 5: wenn für jeden von den beiden schönen Bäumen 2 Reiser Wunschsorte als Leitast draufhängen, gut verbunden sind, und die Stammverlängerung auch mit gutem Gefühl abgenickt werden kann, dann kommen wir zu Leitast 3 und 4 mit dem restlichen Reisermaterial.

Fakt 6: wenn irgendwelche Reiser nicht anwachsen, hast du Reserve zum nachveredeln solange wenigstens einer angewachsen ist.

Fakt 7: Versuch macht klug. Das gilt immer und überall wenn theoretische Konstrukte nicht ausreichend Sicherheit bieten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 19. März 2022, 23:25:21
Ich habe heute eine ziemlich kranke Veredelung versucht: 30cm Säulenapfel-Edelreis, frisch geschnitten, auf eine eben gelieferte M26. Kopulation mit Gegenzunge. Verbunden mit Buddy Tape, drüber ein straffes Gummiband. Das Ergebnis sieht wie im Anhang aus. Ob das was wird?
Versuch macht kluch...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 20. März 2022, 03:26:58
Biologisch-Chemisch-Physikalisch-unlogisch ! Manchmal gehts trotzdem, ob es sinnvoll ist ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. März 2022, 07:02:58
Ja, naturwissenschaftlich spricht noch nicht so viel dafür das es gehen könnte, aber wenn du den Baum einpflanzt, stehen die Chancen nicht schlecht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 20. März 2022, 07:09:22
Mit 15cm Reislänge und gut eingewachsener Unterlage gab es letztes Jahr bis zu 50cm Zuwachs. Ebenfalls M26.
Sinnvoll ist diese Langreisveredelung diesbezüglich, dass man schon nen größeren Baum hat - vorausgesetzt es funktioniert. Säulenapfelbäume wachsen ja nicht so schnell, jedenfalls brauchen sie nach dem Einpflanzen einige Zeit bis sie in die Pötte kommen. Gerade die kleinen Bäume bis 50cm, die ich schon gekauft habe, tun sich anfangs ziemlich schwer.

Wegen der Rahmenbedingungen  tippe ich nur auf einen sehr geringen Zuwachs. Aber das liegt auch am späten Veredelungszeitpunkt.

By the way: Kann es sein, dass Anplatten bzw. Anschäften  in Bezug auf Wachstum schwächer ist im Jahr der Veredelung als z.B. die Kopulation? Wie verhalten sich denn die unterschiedlichen Methoden bzgl. Wachstum?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. März 2022, 07:33:15
Gute Frage, könnte man mal vernünftig testen, nicht nur nebenbei beobachten als Erfahrungswert.

Kann jedenfalls logisch klingen, weil beim anplatten oder seitlich schäften nicht alle Leitungsbahnen der Unterlage vom Edelreis genutzt werden. Prinzipiell kann man Wachstum aber auch ganz gut durch die Pflege steuern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 20. März 2022, 07:55:15
Nicolas Gaucher hat sich schon vor hundert Jahren darüber seine Gedanken gemacht

 Die Veredelungen ,  um S. 150
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 20. März 2022, 08:48:58
@ thuja thujon
vielen Dank für Deine Anregungen. Das ist für mich nachvollziehbar vernünftig. Davon werde ich profitieren und warte jetzt auf einen günstigen Zeitpunkt.
danke noch einmal.
Gruss,
artessa
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 21. März 2022, 09:58:28
Ich weiß nicht was ich sagen soll. Eigentlich wärs ja, du hast die falschen Unterlagen bestellt. Also du kaufst Bäume, fast fertige Hochstämme, die schon 2-3 Jahre Baumschule hinter sich haben und sündhaft teuer sind anstatt kleine Unterlagen `Bittenfelder Sämling´, auf die du deinen Wunschbaum veredelst und über Jahre heranziehst bis du ihn als `fertigen´ Jungbaum pflanzen kannst.

Das finde ich ehrlich gesagt nicht so abwegig. Dadurch spart man sich halt das Anziehen und hat schneller einen fertigen Baum. Im Prinzip bezahlst du den Baumschuler dafür, dass er dir 2-3 Jahre Arbeit erspart. Finde ich fair :)
Genauso mache ich es auch oft: Ich kaufe einen billigen Hochstamm in robuster Sorte (z.B. von einer geförderten Pflanzaktion) und dann veredel ich den um mit den Sorten, die ich eigentlich will.
Meistens bekomme ich davon nämlich keine fertigen Bäume, sondern nur von den Standardsorten.

Vorgehen würde ich wie von TT beschrieben. Falls das Reisermaterial nicht für alle Leitäste reicht, schneide die unveredelten ruhig stark zurück. Dadurch bekommst du guten Zuwachs und kannst nächstes Jahr einjähriges Holz (anstatt zweijähriges) umveredeln. Im besten Fall wachsen genug Reiser an, dass du nächstes Jahr mehr Material zum Veredeln hast (ansonsten halt mehr Reiser bestellen ;) )
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kernobst am 21. März 2022, 19:48:55
Was meint ihr, kann man frisch veredelte Unterlagen (B 9, M26, MM111 und Bittenfelder Sämling) in Kleintierstreu setzen? Laut Packung ist es Holz von Fichte und Tanne.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 21. März 2022, 20:20:43
Ich denke schon, dass es gehen sollte. Die Baumart sollte zum vorübergehenden Einschlagen der Veredlungen vollkommen egal sein.
Kleintierstreu ist aber im Vergleich zum üblichen Sägemehl/Sägespänen zum Einschlagen von Gehölzen vermutlich recht staubfrei und es fehlen die feineren Anteile. Eventuell ist es schwieriger, das Kleintierstreu erst einmal richtig feucht zu bekommen. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 22. März 2022, 10:16:14
Das befeuchten geht ganz fix. Dafür ists ja auch gedacht, das die Kleintiere die Harnstofflösung dort reinbringen, damit man es als wertvollen Kompostrohstoff oder Substrat weiternutzen kann.

Ich würde, wenn die Bäume darin wachsen sollen, ein paar Nährstoffe zugeben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. März 2022, 23:10:36
Zu lange Reiser führen zu einem starken Wuchs und daraus folgend starke Hebelkräfte auf der Veredelungswunde, was wiederum zum abbrechen führt. Habe dies bei einer Edeleberesche beobachten können und empfehle es daher nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kernobst am 24. März 2022, 00:02:40
Was meint ihr, kann man frisch veredelte Unterlagen (B 9, M26, MM111 und Bittenfelder Sämling) in Kleintierstreu setzen? Laut Packung ist es Holz von Fichte und Tanne.
Danke für eure Antworten. Ich hab's jetzt mal getan. Befeuchten ging gut. Aber ich bin gespannt, ob womöglich der pH-Wert ein Problem wird.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 24. März 2022, 10:24:38
Zuerst einmal vielen lieben Dank für Eure Antworten.

Fragen:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. März 2022, 11:14:22
Mit Blattdüngung ist es in der Regel nicht möglich, ausreichende Nährstoffmengen in eine Pflanze zu bekommen, um sie ausschließlich damit zu ernähren.
Als Hauptaufnahmeweg für Nährstoffe ist über die Wurzel. Blattdüngung macht gerade bei Stickstoff nur eine Nebenrolle und rentiert sich praktisch bei Obstgehölzen in der Regel überhauptnicht.

Wenn Edelreiser austreiben ohne angewachsen zu sein, kann man probieren einen Gefrierbeutel oder ähnliches drumrumzubasteln, das man die Luftfeuchtigkeit erhöht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. März 2022, 11:25:46
Ja, bei einigen wenigen angetriebenen, aber noch nicht verwachsenen, Veredlungen könnte man mit einem Plastikbeutel versuchen eine gespannte Atmosphäre zu schaffen und sie so ein paar Wochen länger vor dem Vertrocknen zu bewahren. Die Zeit sollte dann auch reichen, bis die Veredlung verwachsen ist. Allerdings muss man auch aufpassen, die Veredlung unter so einem improvisierten Treibhaus auch nicht in der Sonne zu kochen. Schattierung oder ein absonniger Standort sollte auch nötig sein.
Düngung würde ich zum Anwachsen als unerheblich einschätzen. Danach, um vernünftige Bäume zu erziehen, sicher. Ich nehme im Topf Blaukorn (habe ich halt noch) und im Freiland Kompost als Dünger und das klappt soweit recht gut. 2018-2020 war im Freiland sowieso eher Wasser limitierend, da ich außer gesammeltem Regenwasser, das schnell verbraucht war, nichts zum Gießen hatte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 25. März 2022, 00:05:45
Alles ist immer verschieden. Letztes Jahr trieb ein Reis normal aus und vertrocknete dann, einen Monat später schlug es wieder aus und wuchs bis heute wunderbar.
Mit Bodenaktivatordünger habe ich bei Bäumen in Pflanzkübeln, Bäume auf der Wiese und Rasen sehr gute Erfahrung gemacht. Jetzt mische ich noch organisch tierischen NPK Dünger in Peletts dazu.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 25. März 2022, 00:12:26
Das Austrocknen der Reiser kann auch durch Einstreichen mit dem jeweiligen Veredelungsmittel verlangsamt werden. Auch über die Rinde wird ja verdunstet.
Insbesondere die dünneren Reiser streiche ich schon mal ein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. März 2022, 08:48:44
Ich würde aber schon sagen, dass wenn die Reiser schon angetrieben sind, die meiste Verdunstung über die sich entfaltenden Knospen bzw. die Blätter und Neutriebe stattfindet und nicht über die alte Rinde. Un dann bräuchte es schon einen Verdunstungsschutz komplett um die Veredlung herum und ein Schutz der Rinde des Edelreises reicht nicht mehr.
Bei Edelreisern in Ruhe bin stimme ich dem Verstreichen mit Wchsen oder Einwickeln mit Veredlungsbändern (Parafilm, Buddy tape...) durchaus zu. Ich habe mit Parafilm echt gute Erfahrungen gemacht und verwende es inzwischen oft auch gerne standardmäßig und wenn es nur dazu ist, die terminale Schnittstelle am Edelreis zu versiegeln. Aber dann kann man auch gleich das ganze Edelreis umwickeln, was meinem Bauchgefühl nach auch durchaus hilft suboptimale (dünne, leicht angetrocknete, leicht angetriebene, solche von anspruchsvollen Arten...) Edelreiser noch zum Anwachsen zu bringen. Und Parafilm macht im Gegensatz zu (Baum)wachs keine Flecken an Fingern oder Kleidern.
Wirklich wissenschaftliche Veruche habe ich jetzt nicht gemacht um zu vergleichen, was der Unterschied ist zwischen "Edelreis in Parafilm einwickeln" und "Edelreisende in Wachs/Lac Balsam tauchen" in der Anwuchsquote ist. Dazu mache ich dann doch zu wenig Veredlungen und wäre mir auch der Aufwand zu hoch, beide Methoden vorzubereiten und jeweils nur auf die Hälfte der Veredlungen anzuwenden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 25. März 2022, 17:01:12
Aber dann kann man auch gleich das ganze Edelreis umwickeln, was meinem Bauchgefühl nach auch durchaus hilft suboptimale (dünne, leicht angetrocknete, leicht angetriebene, solche von anspruchsvollen Arten...) Edelreiser noch zum Anwachsen zu bringen.

Das kann ich nur bestätigen! Bei den genannten Bedingungen verfahre ich genau so (aber ebenfalls ohne Testgruppe) :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 30. März 2022, 14:12:06
Vielen Dank für die vielen Tipps.

Ich habe beschlossen, erstmal gar nichts zu machen und bei Bedarf eine dunkle Plastiktüte (für Hundeexkremente) drüber zu stülpen.
Nächstes Jahr verwende ich wahrscheinlich Parafilm.

Edelreiser sollen ja zwischen vier und sechs Wochen brauchen, um anzuwachsen.
Oder findet der Saftfluss bei bestimmten Veredelungstechniken schneller statt?
Beim Spalt-Pfropfen könnte ich mir vorstellen, dass es schneller geht, wenn alles richtig fest sitzt...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Lokalrunde am 30. März 2022, 14:35:17
Naja richtiger Saftfluss wohl nicht.
Aber versorgt werden die Reiser sicherlich schon früher. Ich denke so ab 2 Wochen kann das Reis schon mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden, nur anfangs halt sehr wenig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. März 2022, 14:37:50
Es geht beim anwachsen (Zellteilung) nicht darum wie fest etwas angedrückt ist, sondern um Temperatur und wie hoch das Verhältnis zwischen Verdunstung und Nachlieferungsvermögen durch bereits erfolgreich verwachsene/angeschlossene Leitungsbahnen ist.

Pflanzen sind Meister im Umgang mit Ressourcen, die haben fast immer eine Strategie um mit Mangel zurecht zu kommen.

So treiben auch hier die fast gefriergetrockneten Reiser von den Veredlungen im Februar gerade los, und wie zu erwarten nicht stürmisch, sondern eher verhalten weil sie sich erstmal rantasten, was geht und was nicht. Da es gerade geregnet hat, mache ich mir keinerlei Sorgen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 30. März 2022, 21:05:01
Oder findet der Saftfluss bei bestimmten Veredelungstechniken schneller statt?
Beim Spalt-Pfropfen könnte ich mir vorstellen, dass es schneller geht, wenn alles richtig fest sitzt...

Techniken mit mehr Kambiumkontakt führen zu besseren Quoten, z.B. die Kopulation mit Gegenzunge.

*richtig fest"...
Um den Druck geht es nicht, TT hat dazu schcon was geschrieben. Aber "Lücken" zwischen den Kambiumschichten durch schiefe Schnitte o.ä. sind nicht gut, falls du das meinst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 31. März 2022, 08:46:53
Danke für die Erklärung zum "Saftfluss" und zum Anwachsen der Veredelung.

Ja, je mehr Kambiumkontakt, desto besser.
Deswegen ist die Kopulation mit Gegenzunge ja fast Idiotensicher...  ::) Also perfekt für mich geeignet.  8)

Beim Spaltpfropfen ist es schon deutlich weniger Kambiumkontakt, deswegen mache ich es nicht so gern. Wobei es die schnellste aller Methoden ist, zumindest meinem subjektiven Empfinden nach. Und das Spaltpfropfen funktioniert auch mit nicht so scharfen Messern gut, während es bei einer Kopulation auf etwas dickere Unterlagen (ab 10mm) schon ein scharfes Messer benötigt wird, sonst endet es in einer Schnitzorgie.
Beim Schnitzen wird es dann auch nicht immer eben, d.h. da ist dann ein festes Verbinden ziemlich wichtig. Wobei die Gegenzunge wahrscheinlich das meiste ausgleicht, denn da wächst es ziemlich sicher zusammen. Und sitzt fest.

Da aber auch Vögel und Unachtsamkeiten die Veredelungen zum Scheitern bringen können, ist eine feste Verbindung schon sehr zu empfehlen. Und die frisch veredelten Unterlagen müssen ja ggf. von von A nach B transportiert werden - sei es mit dem Rad oder etwas motorisiertem. Da sind "Transportschäden" auch vorprogrammiert, wenn es nicht superfest sitzt.

Ich wickle die Veredelungen mit Buddy-Tape ein. Manchmal ist das Buddy-Tape nicht stark genug, sondern es reißt. Das passiert vor allem dann, wenn nicht optimal geschnitten wurde  ::). Habe auch schon Wäscheklammern verwendet, wenn ich das Gefühl hatte, dass es etwas mehr Druck braucht. Alternativ kann man auch Gummiband nehmen (wie z.B. von alten FFP2-Masken). Auch Frischhaltefolie statt Buddy-Tape und Gummiband drüber funktioniert. Teppichmesser statt Kopulationsmesser geht zur Not auch.
Eigentlich geht ziemlich viel. Auch deutlich mehr als offiziell empfohlen wird.

Das Wichtigste sind meiner Meinung nach die folgenden Dinge beim Veredeln:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 31. März 2022, 12:02:23
Das Wichtigste sind meiner Meinung nach die folgenden Dinge beim Veredeln:
  • Schutz des Edelreises/des Auges vor dem Tod durch Austrocknung
  • Kambium liegt auf Kambium. Dazu: Feste, stabile Verbindung
  • Schnelligkeit: Je höher die Temperatur und je mehr Sonnenschein, desto schneller trocknet die Kambiumschicht aus.
  • Sauberes Arbeiten: Ich desinfiziere Messer und Hände bzw. Schnittschutzhandschuh immer vorher.
Sehe ich auch so. Desinfiziert habe ich allerdings noch nichts. Dann müsste ich ja die Reiser auch desinfizieren. Vereinzelt hatte ich auch schon leichte Schimmelbildung an gelagerten Reisern, war auch nie ein Problem.
.
Schwarze Plastikbeutel würde ich aber eher nicht drüber stülpen, da hätte ich Bedenken, dass es sich zu sehr aufheizt drunter. Außerdem sieht man nicht ohne weiteres was drunter passiert. Wenn, dann lieber was farbloses durchsichtiges wie Brotzeitbeutel.
.
Als mein bevorzugtes Veredelungsband hat sich dieses bewährt: https://www.ebay.de/itm/400684029569?hash=item5d4aa11681:g:J~sAAOSwQQlbIVL1. Es ist fest genug, dass man gut anziehen kann, in der ganzen Breite (25 mm) stabil genug für mal ne Ammenveredelung o.ä., zum Pfropfen oder um was Angeschaftetes nochmal zu bandagieren.
Für normale Kopulationen schneide ich es auf halbe Breite. Es ist elastisch genug, um bis zum darauf folgenden Frühjahr dran zu bleiben, und es gammelt nichts drunter, wie ich es anfangs befürchtet hatte. Nur sehr selten musste ich es vorher öffnen, damit es nicht abschnürt. Erfreulicherweise ist es auch sehr UV-stabil (mehrere Jahre), so dass man keine Plastikbrösel verteilt. Eine Rolle reicht sehr lange, letztes Jahr habe ich nach fast 10 Jahren die zweite bestellt.
Parafilm habe ich letztes Jahr mal probiert, lässt sich nicht gut wieder entfernen, ist eher fummeliger und nicht so stabil.


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 31. März 2022, 20:01:18
Ich hätte jetzt gedacht, dass es unter einer schwarzen Folie weniger heiß wird wie unter einer durchsichtigen... Liege ich da auf dem Holzweg?

Okay, kurz recherchiert: Die schwarze Folie selbst wird heißer, gibt die Wärme aber nicht ab.
"Deshalb sind Gewächsehäuser durchsichtig, die Sonnenschutzverglasung im Auto hingegen abgedunkelt (damit die Sonne nicht so stark in den Innenraum hineinscheint und diesen aufheizt)."

Ich habe heute eine Rolle Parafilm (5cm x 75m) recht günstig über Ebay Kleinanzeigen bekommen. Ich sollte die nächsten Jahre ausreichend versorgt sein...
Ein erster Test ergab: Verhält sich wie Buddy-Tape, ist aber ist viel günstiger. Dafür fehlt die Perforation, d.h. man muss selbst Stücke schneiden...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 31. März 2022, 21:04:04
Es war dann bei mir übrigens das Tina Messer geworden:

(https://abload.de/img/comp_img_20220307_100kajrt.jpg)

Die letzten Meinungen dazu gingen ja auch in die Richtung. Pflegen und schleifen sollte klappen. Ich hab schon sehr lange Japanische Wassersteine und ein handgeschmiedetes japanisches Küchenmesser und das kriege ich schon sehr scharf und halte es recht rostfrei.
Wenn ich mir als Auto nur einen Golf leisten kann, will ich bei günstigeren Produkten auch gerne mal "den Ferrari unter..." haben  :P.
Zudem leben wir ja gerade in inflationären Zeiten und da sind, vor allem auch in Kombination zu den Null-Zinsen zur Zeit, Investitionen in Sachgüter laut Lehrbuch das beste. Und so hat sich auch gleich in der Praxis gezeigt, dass dieser Ansatz sinn macht, denn der Preis für das Messer ist bereits von 58 auf 65 Euro gestiegen  ;D

Der Poststempel war vom 25.02. und die Sendung kam erst am 07.03.  :o. Wie gut, dass es keine Versandmitteilung gab, sonst hätte ich bei einem unversicherten Umschlag schon ein wenig gebibbert bei der Summe.

Das Kopulieren hat auch schon Spaß gemacht. Hauptsächlich habe ich auf zwei mittelgroße, mittel alte Apfelbäume und einen unten austreibenden uralten Birnbaum kopuliert und Spaltgepropft was die jungen Äste so hergaben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 31. März 2022, 21:58:15
Hallo, kann ich eine angetriebene Unterlage denn noch veredeln (Kopulation)? Meine Reiser sind noch im Tiefschlaf.
Ich habe mal gelesen, dass Geißfußveredelung bei angetriebenen Veredelungen noch machbar sein soll.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 31. März 2022, 21:59:43
Natürlich geht das! Nur die Umgekehrte Kombination ist nicht gut.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 31. März 2022, 22:00:10
Prinzipiell geht angetriebene Unterlage und ruhendes Reis immer! ;)

(...jaja, ich war wieder zu langsam ;D)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 31. März 2022, 22:02:40
Sogar abends um 10 gibts hier fixe und gute Antworten, dank euch :-)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 31. März 2022, 22:11:39
War aber gerade eh im Forum unterwegs, aber kurz vorm Ausschalten... in 5min hätte ich keine Tipps mehr gegeben  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 31. März 2022, 22:38:55
Es findet sich doch immer jemand für die Spätschicht...

Die eine oder andere Forumsnachteule antwortet schon mal um 4 oder 5 Uhr  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 31. März 2022, 22:49:27
Bin ich zu spät?! :/
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 31. März 2022, 23:20:04
Nö, heute ist doch noch nicht mal morgen.  ;)

@markoxyz, Glückwunsch zur Investition. Ich hatte noch nie ein neues. Was man damit machen kann, schlicht unbezahlbar. Ich wünsche dir Jahrzehntelanges, Reuefreies benutzen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 02. April 2022, 13:07:56
Ich hätte da noch mal so zwei Fragen zum Thema.

Am Montag (toll, mal wieder übers Wochenende unterwegs) sollte meine Lieferung mit diversen Unterlagen kommen die ich größtenteils erst mal zu einem "Mutterbeet" anpflanzen will um später mehr davon zu haben. In den Beschreibungen heißt es man soll die dafür nach dem Pflanzen erst Mal 2-3 Jahre wachsen lassen bis man anhäufelt und erntet. So wird es natürlich im professionellem Anbau gemacht wo es auf hohe Erträge und kräftige Qualitäten ankommt. Wäre es, wenn es darauf nicht ankommt vielleicht auch schon möglich, falls die Pflanzen diesen Sommer schon schön austreiben sollten, direkt mit dem Anhäufeln an zu fangen damit man vielleicht nächsten Winter schon die ersten Unterlagen ernten kann, oder riskiert man dann die Mutterpflanze nach erst einem Jahr Standzeit?

Und dann hatte ich letzten Sommer einen Wurzelschössling eines Stachelbeerstamms abgestochen und eingetopft und ende Januar einen dreiäugigen Stachelbeerast drauf Kopuliert. Beide Partner waren schön dick und haben perfekt zusammengepasst. Dazu gab es noch die Gegenzunge und Verschluss mit Parafilm. Die Pflanze stand dann hell und kühl im Keller frostfrei und in frostfreien Zeiten geschützt draußen. Seit ein paar Wochen treibt die Unterlage nun kräftig an, aber bei der Stachelbeere tut sich leider bis heute so gar nichts. Konkrete Anleitungen und Tipps rund um Stachelbeer- und Johannisbeerstämmchen gibt es leider nur sehr wenige, wenig detaillierte.
Meint ihr die Stachelbeere hat noch eine Chance zu kommen? Das Parafilm um die Veredelungsstelle ist zuletzt schon aufgerissen, da wächst also etwas, wenn auch nur die Unterlage. Und die Stachelbeere sieht immer noch knackig aus und war zumindest vor ein paar Wochen als ich zuletzt getestet hatte unter der Rinde noch grün und saftig. Die Augen sehen allerdings nicht sehr fett aus.
Wenn es jetzt nichts werden sollte wüsste ich nicht woran das liegt. Wie gesagt sah alles perfekt aus.
Das einzige was mir noch einfallen würde was ich anders machen könnte, wäre alle Augen mit Folie verschließen und die Unterlage vor dem Kopulieren im Warmen antreiben lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tresenthesen am 02. April 2022, 14:55:13
Zu dem Chancen der Veredelung kann ich nichts sagen, würde mir aber bei Beeren nicht die Mühe mit Veredelungen machen. Die kannst du super durch Absender, Steckhölzer usw. vermehren und dann auch als Stämmchen erziehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. April 2022, 15:07:02
Meine Rede. wobei Johannisbeerstämmchen als solche, Ohne Stammbildner-veredelung, nichts halten. Egal ob Schwarz oder Rot.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 02. April 2022, 15:11:38
Wobei alles was ich zu dem Thema gelesen habe, auch hier, darauf hinaus läuft, dass nach 3-5 die alten Ruten durch neue von unten ersetzt werden müssen weil sie sonst vergreisen und nicht mehr ausreichend tragen. Die klassischen, veredelten Stämmchen sollen zwar auch nicht so alt wie richtige Sträucher werden, aber die wachsen und fruchten auch nach 10 Jahren bei mir immer noch prächtig und die Pflege ist so am einfachsten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: lord waldemoor am 02. April 2022, 15:17:01
weil ich das grade gelesen habe, meine nachbarin hat diese woche auch ribiselhochstamm, denke von star.. bekommen, sind die stämme stachelbeeren?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: sandor am 02. April 2022, 15:43:35
Gold-Johannisbeere.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. April 2022, 16:07:48
Rote und schwarze Johannisbeeren, sowie Stachelbeeren werden immer auf Goldjohannisbeere veredelt, wobei Blutjohannisbeere auch gehen soll.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 03. April 2022, 01:57:26
...Sollen-könnte. 8) Bei mir hat es jedenfalls, im Freiland, noch nicht geklappt. Ich weiß nicht, wie es die Baumschulen machen, vielleicht geht das doch nur im Gewächshaus ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. April 2022, 07:26:39
Ich habe es bisher auch nicht geschafft, Johannisbeeren zu veredeln. Ich hatte auch Goldjohannisbeere als Unterlage verwendet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: lord waldemoor am 03. April 2022, 07:38:00
danke, gugt nach goldjohannes
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. April 2022, 10:04:52
Ich habe es nicht wirklich versucht.  Aber wir haben bei johannisbeere die selben Probleme wie bei Hasel. Sie treiben unheimlich früh im Jahr, Dann wird das nichts, wenn enn man keine Edelreiser im Winter geschnitten hat.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 24. April 2022, 09:51:06
Ich habe Fragen/Gedanken zur (Winter-) Veredelung von Steinobst, insbesondere im Zusammenhang mit dem "Umveredeln" eines existierenden Baums.

Zum Zeitpunkt der Veredelung:
Klar ist: Steinobst-Reiser sollten früh geschnitten werden..
ich lese hier auch immer wieder (@Starking007), dass man Steinobst durchaus schon im Januar veredeln sollte - warum sollten die besser kommen als Ende Februar/Anfang März? Reiserqualität, Vermeiden von Überlagerung? Ist denn das gepfropfte Reis vor dem Austrieb nicht in einem ähnlichen Zustand, bzw. "überlagert"/trocknet das nicht auch am Baum?

Ich habe noch einen Zwetschgenbaum, ähnliche Situation wie oben im Thread beschrieben. Meine Idee dieses Mal:
- etwas früher veredeln, in Abhängigkeit vom Wetter tatsächlich schon Ende Januar (?)
- wieder in den Spalt, es geht einfach nicht anders, der Baum ist schon zu groß
- Reiser mit Parafilm umwickelt pfropfen, damit austrocknen möglichst minimiert wird.

Mal ein kleiner Zwischenbericht:

Süßkirsche, kleinerer Baum 4 Sorten drauf veredelt, Monatswechsel Januar/Februar, vorrangig Kopulation und Anplatten:
hervorragende Anwachsquote, bereits mit dem Austrieb der Unterlage treiben fast alle Edelreise. Diejenigen die mit Parafilm umwickelt wurden, treiben am besten, bei den anderen beginnen jetzt erst die Knospen zu schwellen

Zwetschge, etwas größerer Baum, 5-6 Sorten drauf veredelt, Ende Februar, Reiser zum Teil schon leicht angetrieben, größtenteils Anplatten und Spaltpropfen, vereinzelt Kopulation:
mit deutlicher Verzögerung im Vergleich zur Kirsche beginnen einzelne Reise auszutreiben, und zwar vorrangig die kopulierten und in Parafilm gewickelten. Mehrere Reise sehen total vertrocknet aus. Ich hege noch die Hoffnung, dass manche einfach erst später kommen werden, sonst muss ich nächstes Jahr nochmal nachlegen und auf die dann getriebenen Wasserschosser kopulieren.

Mein Fazit (was größtenteils die vorhandenen Theorien bestätigt):
- Es macht tatsächlich viel Sinn, Steinobst schon sehr sehr früh zu veredeln, auch draußen! Ende Januar scheint ein guter Zeitpunkt. Dabei geht es glaube ich nicht nur um die Reiserqualität, sondern (in meiner Vorstellung) auch um die Ermöglichung von Anwachsprozessen auf zellulärer Ebene und damit einer früheren Versorgung des Reises durch die Unterlage.
- Kopulation funktioniert besser als Anplatten
- Man sollte unbedingt einen Verdunstungsschutz i. S. von eingewickelten Reisen verwenden!

Weitere Gedanken:
eigentlich sollte auch bei Kernobst nichts gegen einen frühen Kopulationszeitpunkt sprechen..?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 24. April 2022, 11:17:17
Ich scheue das einwickeln. Für 2-3 wertvolle Reiser ja ok, aber bei 20 dauert das ja ewig.

Bei mir war die Anwachsquote gar nicht mal schlecht. Pfropfen mache ich nicht gerne, kann das nicht vernünftig. Für einen anderen Garten habe ich 20 Sorten auf M9 gepfropft, davon sind scheinbar alle 20 angewachsen. Ich hoffe sie ziehen auch durch und bleiben nicht stehen. Mal gucken die nächsten Wochen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 24. April 2022, 20:00:10
Ich scheue das einwickeln. Für 2-3 wertvolle Reiser ja ok, aber bei 20 dauert das ja ewig.

jup. deswegen habe ich es auch nicht bei allen gemacht. Aber das der Unterschied so gewaltig ist, hat mich doch überrascht. Nur: wenn es ohne Einwickeln geht, klar, dann kann man es sich wohl sparen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 25. April 2022, 12:06:49
Wenn man Lacbalsam oder Wachs da hat, kann man ja flink die Reiser einstreichen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 25. April 2022, 12:10:54
Ich habe es nicht wirklich versucht.  Aber wir haben bei johannisbeere die selben Probleme wie bei Hasel. Sie treiben unheimlich früh im Jahr, Dann wird das nichts, wenn enn man keine Edelreiser im Winter geschnitten hat.

Ich habe Anfang Februar eine Johannisbeersorte auf Goldjohannisbeere veredelt (Kopulation).
Die ist immer noch nicht ausgetrieben, aber es gibt etwas Grün an den Knospen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. April 2022, 12:12:18
Ich scheue das einwickeln. Für 2-3 wertvolle Reiser ja ok, aber bei 20 dauert das ja ewig.

jup. deswegen habe ich es auch nicht bei allen gemacht. Aber das der Unterschied so gewaltig ist, hat mich doch überrascht. Nur: wenn es ohne Einwickeln geht, klar, dann kann man es sich wohl sparen.
Ja, es dauert lange. aber für 20 Reiser kann man das noch mal machen, wenn es die Erfolgsquote, gerade bei Steinobst, doch so erhöht. Ich mache ja auch nicht hunderte Veredlungen und ich kann leider auch nicht immer den perfekten Veredlungszeitpunkt wählen. Es ist für mich eben ein Hobby und berufliche oder familiäre Randbedingen lassen nicht immer alles zu, was sonst den Veredlungserfolg steigern würde.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. April 2022, 12:13:05
Haselnuss habe ich dieses Jahr auch wieder ausprobiert. Mal sehen, wie gut es funktioniert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Inachis am 25. April 2022, 15:54:09
So, jetzt bin ich auch am Start. Habe an unseren vielen wilden Kirschpflaumen geübt, mit Reisern von Mirabellen, Renekloden und schönen Prunus Hybriden (Danke!). Außerdem habe ich noch meine beiden letztes Jahr als Experiment getopften Wildbirnen Wurzelausläufer umveredelt, mit Vereinsdechant Birne.

Bisher habe ich Kopulation und Rindenpropfen geübt. Kopulation fand ich wider Erwarten viel schwieriger. Das Propfen hat wirklich sehr gut geklappt (danke für die Empfehlung).

Die meisten Reiser habe ich mit Parafilm eingewickelt, besonders die angetriebenen oder die dünneren.

Wie lang bzw. mit wie vielen Knospen macht ihr die Edelreiser? Und schneidet ihr immer auch oben am Reiser noch einmal frisch?

P.s. Damit ich den Rindenlöser am Okuliermesser einsetzen kann, müsste ich doch das Klappmesser feststellen können, oder mache ich was falsch?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ThomasP am 25. April 2022, 20:53:14
Ohne jetzt Produktwerbung machen zu wollen: Es gibt auch Sprühwachs aus der Dose, damit spart man sich das zeitraubende und fummelige Einwickeln.

Gruß
ThomasP
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 25. April 2022, 21:13:26
Ich binde und wickle mit Haushaltsfolie.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Inachis am 25. April 2022, 21:17:30
Mit Frischhaltefolie? Zersetzt die sich von alleine oder muss man da irgendwann wieder auspacken?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Starking007 am 25. April 2022, 21:46:31
Muss man wieder auspacken,
man braucht halt ausser dem Messer sonst nichts.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2022, 22:27:20
... und mit Parafilm kann man sich auch nicht sicher sein das es sich zum richtigen Zeitpunkt zerbröselt.
Sprühwachs, ja hätte was. Und noch ein Produkt was man kaufen muss und noch ein Arbeitsschritt mehr und nochmal Prioritäten setzen oder auch nicht.
Ich habs gerne mit so wenig wie möglich und bin deshalb beim Zeitpunkt eher flexibel als beim Material. Bin eben eher der Stirnlampengärtner.
P.s. Damit ich den Rindenlöser am Okuliermesser einsetzen kann, müsste ich doch das Klappmesser feststellen können, oder mache ich was falsch?
Gute Frage, ich fasse dazu das Messer kurz, also an der Klinge. Ist aber auch sehr klapprig weil schon über 60 Jahre alt, da könnte ich mal die Nieten nachschlagen aber auch dann, mit Schnittschutzhandschuh ist bei der Arbeit ja auch nix zu machen, also kurz fassen und rumfummeln.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. April 2022, 22:33:14
P.s. Damit ich den Rindenlöser am Okuliermesser einsetzen kann, müsste ich doch das Klappmesser feststellen können, oder mache ich was falsch?

Ich benutze den Rindenlöser an meinem Messer eigentlich gar nicht. Beim Rindenpfropfen löse ich die Rinde gleich mit der Messerklinge, die direkt nach dem Einschneiden der Rinde ja noch darin steckt. Wenn die Rinde gut löst, dann reicht es vollkommen aus, das Messer mit einer sanften Drehung des Handgelenks um 10° oder so zu drehen, um die Rinde zu lösen. Alles ganz ohne wirklichen Druck oder Gewalt. Das geht auch deutlich schneller, als umzugreifen und den Rindenlöser einzusetzen. Den Rindenlöser nehme ich nur für Okulationen oder wenn die Rinde (und die Veredlungsstelle) eigentlich schon zu dick ist. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. April 2022, 22:46:38
Parafilm zerbröselt bei mir auch nicht, aber der frische Austrieb wächst einfach durch. Insofern passt es mir eigentlich recht gut und ist unproblematisch. Und wenn man es fertig zugeschnitten hat, braucht man auch nicht viel länger, als wenn man das Reiserende und die Veredlungstelle mit Wachs oder "Wundverschlusszeugs" verschmiert.
Der Vorteil gegenüber Lac Balsam und ähnlichem "Wundverschlusszeugs" (wenn, dann verwende ich inzwischen das, andere ähnliche Produkte fand ich noch schlechter und warm zu verarbeitendes Veredlungswachs lohnt nicht für eine handvoll Veredlungen bzw. kaltstreichbares ist eine elende Sauerei und versaut einem Kleider und Werkzeug, da kann ich viele Reiser in Parafilm wikeln, bis ich so viel Zeit brauche wie zum Aufräumen und Putzen der Katwachssauereien...) ist, dass Parafilm unempfindlich gegenüber feuchtem und/oder kaltem Wetter nach der Veredlung ist. Bis es ausgehärtet ist, ist Lac Balsam wasserlöslich und Regen nach dem Veredeln würde alles einfach abwaschen. Wenn es kalt ist, wie oft, wenn man früh im Jahr veredelt, dauert es Stunden, bis Lac Balsam richtig abgebunden ist, bei 15°C nur Minuten. Aber wenn es friert oder regnet, bevor das passiert ist, dann ist eventuell die Veredlung dahin, mit parafilm passiert das nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Inachis am 26. April 2022, 09:12:35
Danke für die Antworten!

Das mit dem Rindenheber ist ja... mir fehlen etwas die Worte, so ein kleines Feststelldings wäre ja kein Hexenwerk. Ich mag kein Werkzeug, bei dem man das Gefühl bekommt der "Designer" hätte es noch nie selbst benutzt.

Aber das mit der Messerklinge direkt hatte ich beim Rindenpropfen dann nachher auch so gemacht. Das ging auf einer Seite super, für die andere fehlt mir noch der richtige Handgelenkdreh. Unsere wilden Kirschpflaumen waren auf jeden Fall super Unterlagen und sehr geduldig mit mir  ::)

Parafilm, Kaltwachs und Frischhaltefolie habe ich ausprobiert und zwei verschiedene Gummibänder. Jetzt beobachten und eigene  Vorlieben entwickeln. Und im Sommer übe ich dann okulieren mit unserem armen Pfirsich...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 26. April 2022, 09:49:04
Opinel hatte lange Zeit das Alleinstellungsmerkmal mit Klinge feststellen. Zumindest kannte ich nichts anderes.
Die neueren Messer mit Feststeller, dem vertraue ich nicht wenn das Messer mal etwas eingearbeitet ist und Spiel hat.

Jetzt müsste Opinel nur noch Okuliermesser machen...

PS: Spaltpfropfstelle im 2ten Jahr, die unschönere Seite. Der Durchmesser von Unterlage und Edelreis natürlich annähernd gleich.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 26. April 2022, 10:12:05
Der englische Altmeister Stephen Hayes veredelt mit Opinel No. 8.

Aber was für ein Messer habt ihr ? Ich kenne Okuliermesser mit feststehenden Rindenlöser oder einem in die Klinge integrierten Löser. Mache mal ein Foto.

Mein alter Nachbar hat mir vor Jahrzehnten einen Löser aus einen dicken Draht gefertigt
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 26. April 2022, 10:20:35
Kunde und Sohn Dresden, oben links im Bild.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 26. April 2022, 10:20:53
Ach, hab noch eins.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 26. April 2022, 11:34:37
Parafilm zerbröselt bei mir auch nicht, aber der frische Austrieb wächst einfach durch. Insofern passt es mir eigentlich recht gut und ist unproblematisch. Und wenn man es fertig zugeschnitten hat, braucht man auch nicht viel länger, als wenn man das Reiserende und die Veredlungstelle mit Wachs oder "Wundverschlusszeugs" verschmiert.
Der Vorteil gegenüber Lac Balsam und ähnlichem "Wundverschlusszeugs" (wenn, dann verwende ich inzwischen das, andere ähnliche Produkte fand ich noch schlechter und warm zu verarbeitendes Veredlungswachs lohnt nicht für eine handvoll Veredlungen bzw. kaltstreichbares ist eine elende Sauerei und versaut einem Kleider und Werkzeug, da kann ich viele Reiser in Parafilm wikeln, bis ich so viel Zeit brauche wie zum Aufräumen und Putzen der Katwachssauereien...) ist, dass Parafilm unempfindlich gegenüber feuchtem und/oder kaltem Wetter nach der Veredlung ist. Bis es ausgehärtet ist, ist Lac Balsam wasserlöslich und Regen nach dem Veredeln würde alles einfach abwaschen. Wenn es kalt ist, wie oft, wenn man früh im Jahr veredelt, dauert es Stunden, bis Lac Balsam richtig abgebunden ist, bei 15°C nur Minuten. Aber wenn es friert oder regnet, bevor das passiert ist, dann ist eventuell die Veredlung dahin, mit parafilm passiert das nicht.

Stimme dir fast vollständig zu, allerdings muss man bzgl. Parafilm auch sagen, dass das Material nicht endlos robust ist. Mir ist eine etwas dickere Anplattung einfach abgeplatzt, Parafilm durchgerissen.
Für's grobe nehme ich jetzt lieber Klebeband ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 26. April 2022, 11:36:48
Parafilm nehme ich nicht zum "Verbinden", nur als "Verdunstungsschutz" um das Edelreis gewickelt bzw. als Ersatz für einen Klecks Lac Balsam auf die Reiserspitze und dem Verstreichen der Veredlungsstelle.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 26. April 2022, 12:38:07
ah.. ok!
auch nicht für kleine Kopulationen? da habe ich eigentlich gute Erfahrungen mit gemacht. Was nimmst du dann stattdessen?

nochmal kurz zum Rindenlösen:
habe mir diesen Winter das Opinel Nr. 8 geholt. Bin sehr zufrieden, aber: zum Rindenlösen ist die beschriebene Technik,
Zitat
Beim Rindenpfropfen löse ich die Rinde gleich mit der Messerklinge, die direkt nach dem Einschneiden der Rinde ja noch darin steckt. Wenn die Rinde gut löst, dann reicht es vollkommen aus, das Messer mit einer sanften Drehung des Handgelenks um 10° oder so zu drehen, um die Rinde zu lösen. Alles ganz ohne wirklichen Druck oder Gewalt.
mit diesem kleinen Messer mit recht dünnem Blatt nicht zu gut zu machen. Das klappt besser mit einem Messer mit einem etwas dickeren Blatt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 26. April 2022, 13:10:23
Für ganz kleine Kopulationen oä. nehme ich schon auch mal nur Parafilm. Allgemein nehem ich gerne selbstverschweißendes Montageband zum Verbinden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 26. April 2022, 13:40:30
3 meiner Messer und buddy tape

 

damit mache ich alle Veredlungen

Vor 30 Jahren habe ich auch schon mal Leukoflex aus dem Verbandschrank zum Verbinden verwendet. Damals war das noch aus PVC, aber dehnbar und wasserfest.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 26. April 2022, 13:53:58

Roodter Späte Reineclaude auf St.Julien A von heute

 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Inachis am 26. April 2022, 19:10:32
Buddytape Ist doch Parafilm, oder?

Benutzt du kein Gummiband?

P.s. Schöne Reneklode! Und schöne Messer habt ihr. Ich hab das zweifach Klappmesser aus dem Set vom PomologenVerein (Geburtstagsgeschenk).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 26. April 2022, 20:49:26
Gummibänder brauche ich so gut wie nie meht.

Buddy Tape ist eine Weiterentwicklung. Vorallem soll kein Mikroplastik entstehen. Nur der Preis ist leider gestiegen. Eine Rolle reicht allerdings für Hunderte von Veredlungen.

http://buddytape.com/

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 27. April 2022, 01:41:47
Für die Unterlagenhandveredlung gehts vielleicht. Für die Reiserveredlung am Baum wäre es mir zu breit und zu weich.
Meine erste Rolle hatte ich von einem Kumpel aus der Baumschule Freiberg bekommen, genial das Zeug, leider nur noch ein Rest der ehemals Ø20cmx10mm Rolle. Zum Glück habe ich ähnliches wieder gefunden. >>>
https://www.ebay.de/itm/222641212297?var=521489521654
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 27. April 2022, 21:55:23
Parafilm zerbröselt bei mir auch nicht, aber der frische Austrieb wächst einfach durch. Insofern passt es mir eigentlich recht gut und ist unproblematisch. Und wenn man es fertig zugeschnitten hat, braucht man auch nicht viel länger, als wenn man das Reiserende und die Veredlungstelle mit Wachs oder "Wundverschlusszeugs" verschmiert.
Der Vorteil gegenüber Lac Balsam und ähnlichem "Wundverschlusszeugs" (wenn, dann verwende ich inzwischen das, andere ähnliche Produkte fand ich noch schlechter und warm zu verarbeitendes Veredlungswachs lohnt nicht für eine handvoll Veredlungen bzw. kaltstreichbares ist eine elende Sauerei und versaut einem Kleider und Werkzeug, da kann ich viele Reiser in Parafilm wikeln, bis ich so viel Zeit brauche wie zum Aufräumen und Putzen der Katwachssauereien...) ist, dass Parafilm unempfindlich gegenüber feuchtem und/oder kaltem Wetter nach der Veredlung ist. Bis es ausgehärtet ist, ist Lac Balsam wasserlöslich und Regen nach dem Veredeln würde alles einfach abwaschen. Wenn es kalt ist, wie oft, wenn man früh im Jahr veredelt, dauert es Stunden, bis Lac Balsam richtig abgebunden ist, bei 15°C nur Minuten. Aber wenn es friert oder regnet, bevor das passiert ist, dann ist eventuell die Veredlung dahin, mit parafilm passiert das nicht.

Stimme dir fast vollständig zu, allerdings muss man bzgl. Parafilm auch sagen, dass das Material nicht endlos robust ist. Mir ist eine etwas dickere Anplattung einfach abgeplatzt, Parafilm durchgerissen.
Für's grobe nehme ich jetzt lieber Klebeband ;D

hab mir das heute nochmal genauer angeguckt - zum Glück! Fast alle fingen schon an einzureißen, hab sie alle noch mal mit selbsverschweißendem Band verstärkt.
Also: Vorsicht mir Parafilm...bei größeren Veredelungen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mime7 am 02. Mai 2022, 10:28:10
Ich habe einen Baum, der ziemlich schlecht wächst, deswegen wollte ich den auf eine stärkere Unterlage setzen.
Die Reiser waren aber ziemlich schlecht: dünn und nur Blütenknospen.

Nun treiben also auf den neuen Veredlungen einige Blütenknospen, leider keine normalen Triebe.

Wie kann ich diese Reiser dazu anregen, doch noch einen normalen Trieb zu bilden?
- Blüten abknipsen, sobald möglich.
- sicherstellen, dass die Unterlagentriebe die Veredlung nicht überwachsen
- gibt es sonst noch was?


Ausserdem werde ich an den schwachwüchsigen abgebenden Baum eine Menge Dünger schmeissen, in der Hioffnung, dass der dann für nächstes Jahr doch noch bessere Reiser produziert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 02. Mai 2022, 10:40:49
Nach der Blüte kommt auch ein normaler Blatttrieb. Wenn die Unterlage genug Schub liefert, wird daraus mehr als wieder nur eine Blütenknospe, sondern ein längerer Holztrieb. Warte einfach nochmal 2 Wochen, dann solltest du einen Trieb aufleiten können und auch eventuellen Fruchtansatz entfernen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kernobst am 02. Mai 2022, 10:53:19
Diese Frage hatte ich auch schon (siehe https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,62695.msg3055535.html#msg3055535), und ich bekam den gleichen Vorschlag - genau so unproblematisch war es dann auch. Freu dich also an der Blüte und mach danach den Fruchtansatz weg, falls einer entsteht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 02. Mai 2022, 12:23:44
Die Frage ist ja bereits beantwortet. Kurzer Hinweis: Funktioniert nur bei Kernobst, bei Steinobst ist in der Blütenknospe kein Trieb angelegt, da geht die Triebbildung nur aus separaten "Holzknospen".
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 04. Mai 2022, 22:01:29
Was sagt denn Ihr zu dieser Suesskirsch-Veredlung? Hoch oben kopuliert Mitte Maerz und nun hat das Zugauge maechtig gezogen, aber die Knospen des Edelreis sind nur Blattrosetten ohne Schub. Abwarten und Teetrinken? Kommt euch das normal vor?


Das Baeumchen ist ein astloser Stock von 1,5m und steht derzeit im Topf ... vermutlich nicht optimal. Aber ich wollte mit Auspflanzen warten, dass die Veredlung richtig angeht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 04. Mai 2022, 22:04:20
ah, noch was: kann ich meinen Spilling auf alle Saemlinge veredeln, die nach Zwetschke aussehen? Oder wuerden irgendwelche wilden Kirschpflaeumchen nicht passen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 04. Mai 2022, 22:20:30
Was sagt denn Ihr zu dieser Suesskirsch-Veredlung? Hoch oben kopuliert Mitte Maerz und nun hat das Zugauge maechtig gezogen, aber die Knospen des Edelreis sind nur Blattrosetten ohne Schub. Abwarten und Teetrinken? Kommt euch das normal vor?
Ich würde jetzt wohl den "Zugtrieb" rausnehmen. Mache ich im Moment auch bei den Veredelungen, die so aussehen wie deine. Aber keine Gewähr.. ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 04. Mai 2022, 22:24:09
Ich habe ihn als Zwischenloesung schon mal flacher gestellt (1/3 abgeknickst am Ansatz) und gekappt. Ganz rausnehmen habe ich mich bisher nicht getraut.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Mai 2022, 09:02:10
Ich habe ihn als Zwischenloesung schon mal flacher gestellt (1/3 abgeknickst am Ansatz) und gekappt. Ganz rausnehmen habe ich mich bisher nicht getraut.
Das sollte auch erst mal OK sein.

ah, noch was: kann ich meinen Spilling auf alle Saemlinge veredeln, die nach Zwetschke aussehen? Oder wuerden irgendwelche wilden Kirschpflaeumchen nicht passen?
Auch wieder ja. Kirschpflaumen sollten auch als Unterlage gehen. Zwetschgen und anderes pflaumenartiges sowieso.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: andiz am 05. Mai 2022, 12:47:50
Hallo zusammen,

ein paar kleine Anmerkungen, teilweise basiernd auf eigenen Erfahrungen, sowie verifizierten Tipps basierend auf den jahrzehntelangen Erfahrungen von Ken Coates von der Coates Grafting Company aus den USA, sowie von Steven Edholm aka Skillcult:

- Bis heute kann ich nicht nachvollziehen, warum man überall liest, man könne oder solle nur einjährige Triebe veredeln. Daraufhin werden dann in der Not die dünnsten und schwächsten Triebe geschnitten, die nur dann sicher anwachsen, wenn man keine Fehler macht.
Bei Kernobst ist das Alter des Edelreises egal, ich habe schon 3-4 Jahre alte, 50 cm lange Triebe von schwachen Apfelbäumen veredelt, die gerade mal Bleistiftstärke hatten und die sind perfekt angewachsen. Warum auch nicht, Kambium ist per Definition immer der jüngste Teil des Baumes.
Eine Ausnahme ist Kirsche, da sollte nur vitales Holz veredelt werden (bezieht sich hier aber in erster Linie auf die Unterlage). Wobei ich auch da noch experimentieren muss, ob nicht auch da ältere Reiser zum veredeln geeignet sind.

- Blüten am Edelreis:
So früh wie möglich entfernen, da Blüten große Mengen an Reservestoffen für die Produktion von Pollen und Nektar verbrauchen, die dem Edelreis eigentlich für das Anwachsen und den Austrieb zur Verfügung stehen sollte.
Aus Blütenknospen beim Apfel entstehen im Regelfalle 1-2 Holztriebe, von denen man dann nur den mit der besten Position wachsen lassen sollte (den anderen entspitzen). Manchmal geht das nicht, wenns nur einer mit einem sehr ungünstigen Angangswinkel ist und dann gibt es manchmal einen kleinen Knick im späteren Stamm, aber das ist eher nur ein Schönheitsfehler.

- Triebe aus der Unterlage:
Bei Kernobst wirkt sich das im Regelfalle nicht negativ auf das Anwachsen aus, sondern in erster Linie wachstumshemmend. Bei später Veredelung, wenn bereits nenneswerter Saftdruck herrscht, kann ohne einen Zugast die Veredelung (insbesondere Kopulation) sogar ziemlich sicher fehlschlagen.
Bei Kirsche ist es allerdings anders. Zugäste oder starke Austriebe aus der Unterlage können das Anwachsen des Edelreises erheblich behindern, weil Kirsche den stärksten Austrieb fördert und andere Teile unterversorgt werden.
Kirsche möglichst immer nur in kompletter Winterruhe veredeln (Unterlage und Reiser), da Edelreiser anwachsen müssen, bevor nenneswerter Staftdruck entsteht. Ansonsten können die Reiser durch Saftdruck zu früh austreiben und dann geht die Energie nur in den Austrieb und nicht ins Verwachsen. Allerdings muss ich sagen, dass ich bisher keinen so nassen Boden hatte, dass Kirschunterlagen einen problematischen Saftdruck bei eigentlich zu später Veredelung gezeigt hätten.
Bei spät geschnittenen Reisern (kommt häufig vor, das einem die Reiser zu früh antreiben oder man zu spät schneidet) kann man als Trick geschwollene Knospen ausbrechen (Bruchstellen gut mit Wachs o.ä. gegen Austrocknung schützen), dann wachsen die nach meinen Erfahrungen immer noch sehr zuverlässig an und treiben kräftig aus den nahezu unsichtbaren Reserveknospen aus.

Beste Grüße in die Runde...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 05. Mai 2022, 14:41:47
Danke fuer Eure Antworten & Erfahrungen, spannend!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 05. Mai 2022, 20:40:12
Zitat
Bei spät geschnittenen Reisern (kommt häufig vor, das einem die Reiser zu früh antreiben oder man zu spät schneidet) kann man als Trick geschwollene Knospen ausbrechen (Bruchstellen gut mit Wachs o.ä. gegen Austrocknung schützen), dann wachsen die nach meinen Erfahrungen immer noch sehr zuverlässig an und treiben kräftig aus den nahezu unsichtbaren Reserveknospen aus.

Das ist mein Stichwort, auf das ich gewartet habe!
Wie schätzt ihr folgende Situation ein?
Okulation Pfirsich aus letztem Sommer, die Platte ist angewachsen, nur leider hat sich die Knospe im Winter verabschiedet, eingetrocknet. Ich habe jetzt schon drüber abgesetzt, um ein Austreiben aus schlafenden Knospen anzuregen, bisher passiert noch nichts. Ein bisschen Sicherheitsabstand (5mm) habe ich aber gehalten... und drunter sind noch zwei Seitentriebe, wo auch noch Kopulationen drauf sind, deren Holz vital scheint, aber deren Knospen (noch?) nicht treiben.
All-In gehen und alles weg bis knapp über dem vertrocknet okulierten Auge?
Oder wird das eh nix mehr?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 05. Mai 2022, 23:04:03
Pfirsich hat doch 3 Augen, oder? Da ist doch bestimmt nicht das Auge vertrocknet, sondern große Bereiche vom Rindenschild und den darin enthaltenen Augen.
Hast du ein Foto bevor wir Tausend Worte suchen müssen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Talkrabb am 06. Mai 2022, 10:40:09
@ minthe
Ich breche solche Unterlagentriebe aus. Insbesondere, wenn sie im Verhältnis zum Austrieb des Edelreises so stark sind.

@ ringelnatz
Klingt pessimistisch, aber ich glaube das wird nix mehr. Schlafende Augen beim Pfirsich (genauso wie bei der Sauerkirsche) sind ein Glücksspiel --> kann funktionieren, tut's aber i.d.R. nicht.

@ andiz
"Geschwollene Knospen blenden um einen Austrieb der schlafenden Augen zu provozieren" Ich gehe davon aus, das hat bei Kernobst funktioniert?! Bei Kirschen (süß und sauer), Pfirsich (s.o.) und co habe ich damit bisher keine Erfolge gehabt. Andererseits wachsen Äpfel und Birnen bei mir normalerweise auch im angeschwollenen Zustand an. Im Zweifel wickle ich Medifilm oder Veredelungsband (fühlt sich an wie Frischhaltefolie) drum, dann wurde das bisher immer was. Deshalb sah ich bisher keine Notwendigkeit diese Knospen zu blenden.

Mehrjährige Reiser zu veredeln funktioniert nur dann, wenn dort auch austriebfähige Knospen sind. D.h. Bei Sauerkirschen und Pfirsichen häufig nicht. Ansonsten sehe ich da auch keine Probleme. Ggf. aufkommende Blüten entferne ich immer sofort.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. Mai 2022, 10:47:57
Mehrjährige Reiser kann man beim Kernobst schon auch verwenden, aber meistens lässt sich das doch vermeiden und es ist unnötig. Ich habe bisher noch an fast jedem Obstbaum edelreisertaugliche 1-jährige Langtriebe gefunden, selbst wenn der insgesamt eher alt und vergreist war.

Aber wenn ich eine Sorte unbedingt haben wollte und es nichts anderes gab, habe ich das auch schon erfolgreich gemacht. Allerdings weniger beim Obst, als vor ein paar Jahren bei diversen Eichenkultivaren. Bei Ziergehölzen (v.a. z.B. Eichen, Birken und andere, zum Teil sehr dünntriebigen Arten) werden sogar oft 2-3-jährige Reiser ausdrücklich in der Literatur empfohlen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 06. Mai 2022, 23:11:31
Pfirsich hat doch 3 Augen, oder? Da ist doch bestimmt nicht das Auge vertrocknet, sondern große Bereiche vom Rindenschild und den darin enthaltenen Augen.
Hast du ein Foto bevor wir Tausend Worte suchen müssen?
Hab kein gutes Foto hingekriegt. Ne, ich hab nur ein Auge mit einer Knospe gesetzt. Bei 3 Knospen wären ja 2 Blütenknospen dabei, die will ich ja gar nicht haben. Das Schild ist zumindest angetrocknet. Sah in meiner Erinnerung besser aus. Wird wohl nichts mehr. Aber egal, auf der anderen (Sämlings-)Unterlage treibt das okulierte Auge.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: andiz am 07. Mai 2022, 00:42:24
@ringelnatz:
Mit Pfirsich habe ich keine Erfahrungen, von da her weiß ich auch nicht, ob austrocknende Knospen da häufiger vorkommen, oder nicht.
Wenn die kopulierten Seitentriebe bisher auch nicht treiben, liegt es evtl. an der Unterlage, dass die Okulation fehlgeschlagen ist.

@Talkrabb:
Verwendet habe ich das Ausblenden bisher hauptsächlich bei Kirschen (vornehmlich Sauerkirsche wg. des z.T extrem frühen Austriebs) und es hat bisher mit 100% Erfolgsquote funktioniert (evtl. mache ich ja etwas falsch, aber bei Kirsche habe ich mittlerweile 100% Erfolgsquote; keine Ahnung, warum Baumschulen auf niedrigere Werte kommen ;-)).
Zuerst testweise mit Morina ausprobiert (einfach nur um zu schauen, ob das überhaupt funktioniert), dann mehrfach bei Achat angewendet und dieses Jahr bei einer Testveredlung, bei der ich wissen wollte, was so alles funktionieren könnte:
Ungarische Traubige auf einen GiSelA 5-Zwischenstamm kopuliert und das dann per Spaltpropfen schräg in die Unterlage eingeschoben (also nicht an einer Seite am Kambium ausrichten, wie die Literatur immer behauptet (und oftmals leichter gesagt ist als getan), sondern so, dass das Kambium von Edelreis und Unterlage auf beiden Seiten des Spaltes jeweils 2 gesicherte Kreuzungspunkte hat. Die Methode habe ich von Ken Coates in seinen Veredelungsvideos gelernt und der verdient seit Jahrzehnten sein Geld mit der Umveredelung von Großplantagen. Der weiß was er tut, und wenn er sagt: Kambium match ist zu fehleranfällig, Kambium cross funktioniert zuverlässig, dann ist da was dran.)
Und was soll ich sagen: Unter dem Verband an der Unterlage sind auf beiden Seiten des Spaltes die charakteristischen Schwellungen einer erfolgreichen Veredelung zu sehen und erfühlen, bei der Kopulation ebenso und sowohl UT-Edelreis als auch GiSelA-5 Zwischenstamm treiben momentan nahezu zeitgleich aus den schlafenden Augen aus. Dass Zwischenstammveredlungen in einem Rutsch bei Apfel zuverlässig funktioniert, weiß ich von Steven Edholm, aber dass das auch bei Kirsche funktioniert, hätte ich jetzt nicht unbedingt erwartet.

Das Problem bei zu stark geschwollenen Knospen ist m.E., dass die bei zu guter Schnittführung bei Kopulation alleine durch die gute Feuchtigkeitsversorgung durch die Unterlage das Reis schneller austreiben kann, als ausreichende Verbindung zur Unterlage hergestellt ist. Ich hatte mal Apfelreiser von einer Baumschule bestellt (O-Ton: "Ja, wir können noch schneiden") und was dann kam, war teilweise schon so angetrieben, dass ein paar Sorten trotz Verdunstungsschutz nicht mehr angewachsen sind. Ich meine, ich hätte damals bei einem Apfelreis auch alle stark geschwollenen Knospen entfernt und das ist dann nicht mehr ausgetrieben, was aber auch andere Gründe gehabt haben kann.

Zu den mehrjährigen Reisern: Klar, dass die Vegetationspunkte haben müssen, auf deren Austrieb man sich verlassen kann. Dann lässt man so ein Edelreis im Zweifelsfalle halt deutlich länger als üblich.

@ Wild Obst:
Ja, im Regelfalle sind mehrjährige Reiser unnötig, aber wenn bei einem sehr vielversprechenden Zufallssämling die Krone so hoch ist, dass man erst mit einer 6m langen Teleskopstange einzelne Zweige erreicht, dann muss man nehmen, was man bekommt. :-)


Beste Grüße...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Inachis am 09. Mai 2022, 08:31:08
Einige Edelreise haben ausgetrieben und sind noch grün (andere sind danach vertrocknet). Vor allem beim Rindenpropfen gab es einige Erfolge. Kopulieren war wesentlich schwieriger und ich bin nicht sicher, ob da überhaupt ein Erfolg dabei ist. Die beiden Birnen, die ich zuhause habe, zucken jedenfalls noch gar nicht und ich bin nicht sicher, ob da noch was kommt.
Wie geht es euren Veredelungen aus diesem Jahr?
Lg Inachis
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 09. Mai 2022, 08:42:06
Bei mir gibt es dieses Jahr auch etliche Ausfälle.

Da mir sonst so gut wie alles anwächst, schiebe ich es auf den warmen März in Kombination mit den Frostnächten Anfang April. Anders ist es mir nicht erklärbar:
Von den ganz dünnen Reisern aus privaten Quellen ist keines angewachsen, wenn ich die Veredelung wie sonst auch direkt ausgepflanzt hatte. Standen sie dagegen geschützter, sind alle angewachsen.
Bei den Umveredelungen auf der Wiese (hier hatte ich ausnahmslos gutes Reisermaterial) liegt die Quote auch nur bei ca. 50%.

Wie immer hatte ich bereits im Januar/Februar mit dem Veredeln angefangen, bislang hatte das immer gut geklappt. Vielleicht hätte ich doch später (nach dem Frost) veredeln sollen.

Hat sonst noch wer das Problem?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 09. Mai 2022, 09:05:34
38 von 40 ist die Quote.
Der März war wirklich ungünstig, der kühle April hat das evtl etwas kompensieren können.

Ich muss jetzt aber unbedingt mal die Blütenreste entfernen und schauen ob das Veredlungsgummi wirklich nicht einwächst. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Mai 2022, 09:30:59
Bei mir ist es bislang durchwachsen.

Handveredlungen auf gekaufte Unterlagen sehen ganz gut aus, aber noch sind nicht 100% ausgetrieben. Freilandveredlungen sind auch am Austreiben, allerdings sehen einige nicht ganz so gut aus.
Vor allem meine Freilandquittenveredlungen scheinen gelitten zu haben. Die hatte ich recht spät, kurz vor dem Spätfrost, gemacht und vielleicht hängt es damit zusammen?
Eigentlich glaube ich es fast nicht, weil wirklich frühe Veredlungen im Februar oder so definitiv noch Frost abbekommen, aber vielleicht war es die Kombination aus schon leicht angewachsen und warmen Temperaturen gefolgt von Spätfrost. Oder die Reiser waren schon etwas angetrieben. Es gab definitiv schon welche, die angetrieben waren, aber die hatte ich eigentlich aussortiert und nur die, die noch nach optischen Kriterien in Ruhe waren, veredelt.
Leider habe ich keine Kontrollveredlungen aus dem Februar zum überprüfen der Vermutung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Waldgärtner am 09. Mai 2022, 09:39:05
weil wirklich frühe Veredlungen im Februar oder so definitiv noch Frost abbekommen, aber vielleicht war es die Kombination aus schon leicht angewachsen und warmen Temperaturen gefolgt von Spätfrost.

"Normal" ist es aber im Februar quasi durchgängig kalt, dann macht der Frost sicherlich nichts aus (Pflanze/Reiser sind in Ruhe).
Vermutlich stieg durch den warmen März der Saftdruck und der Frost im April hat dann irgendwas kaputt gemacht. Um wirklich nachzuvollziehen, was dann auf zellulärer Ebene passiert, kenne ich mich zu wenig aus. In meiner Vorstellung enthielten die Zellen bereits Wasser, was dann auch die Frostschäden erklären würde. Dazu passt, dass bei mir sämtliche Veredelungen angewachsen sind, die geschützt standen. Bei den geklappten Veredelungen auf der Wiese sind definitiv einige spät austreibende Sorten darunter, auch das würde passen. Beim nächsten Mal muss ich mal mehr drauf achten, welche Sorten da angewachsen sind und welche nicht.

Wie gesagt, eine andere Erklärung sehe ich persönlich nicht. Seit über 10 Jahren veredle ich jetzt, aber so eine schlechte Quote hatte ich noch nie, noch nichtmal im ersten Jahr  :-X
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 09. Mai 2022, 21:32:49
Meine Erfolgsquoten:
Apfel, Umveredelung großer Baum, Rindenpfropfen, fast 100% Anwachsquote :) (außer ein Vogel hat sich aufs Reis gesetzt)
Apfel, Handveredelung auf (eingepflanzte) Unterlage: bisher nix...  :-X

Kirsche, Umveredelung kleinerer Baum, Kopulation und Anplatten Anfang Februar, ca. 60% Erfolgsquote, aber Probleme mit Parafilm als Veredlungsband. Austrieb (natürlich ::)) nur an in Spitzenposition. Bisher aber nur zwei von ca. 15 Reisen vertrocknet, die anderen sind angewachsen, treiben aber z.T. nicht.
Kirsche, Handveredelung auf (eingepflanzte) Unterlage: 100% (2 von 2 :D)

Pflaume, Umveredelung mittlerer Baum, Kopulation, Anplatten und Spaltpfropfen Ende Februar, ca. 30% Erfolgsquote (bis dato), tatsächlich einige Reise im Saftfluss "ersoffen" (hatte vorher nur davon gelesen, aber jetzt ist mir klar, was passiert ist; unter dem Verband austretender (klarer) Ausfluss ähnlich Gummifluss, aber hart, Reise darüber vertrocknet, am Ast massig Austrieb aus schlafenden Augen.) Spaltpfropfungen eh schlecht; trotzdem: bin soweit zufrieden, als das von den 2 Sorten, die mir wirklich wichtig waren mehrere angewachsen sind. Die Wasserschosser, die jetzt kommen sind dann nächsten Winter eine gute Grundlage, um weiter Äste zu veredeln, sofern notwendig..

Pfirsich: späte Kopulationen 0%, obwohl die Reise z.T. vital wirken, aber Knospen sind hin..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Galapagosfink am 09. Mai 2022, 21:46:39
Ich habe di des Jahr zu spät veredelt, viele Reiser (Äüfel) hatten schon getrieben, trotzdem sind bei denen die ich ins in Töpfen insHaus gestellt hatte, ca. 50% angewachsen, wobei die Pflanzen die draußen geblieben waren sind ist die Quote noch schlechter
Aber die Erfolge waren sortenabhängig der Schweizer Orangenapfel hat sehr gut funktioniert
Edelreiser waren aus Triesdorf und Unterlagen von Eggert
Letztes Jahr habe ich imJanuar veredelt und die Veredlungen auf die Fensterbank gestellt, Da war die Quote bei gut 80%, habe fürs nächstes Jahr was gelernt
Am besten hat bei mir letzte Jahr funktioniert, die Reiser schneiden Direkt beim Hof von Bannier und dann sofort veredeln, fast 100% Anwachsquote
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 10. Mai 2022, 23:34:02
Ich habe heute eine ziemlich kranke Veredelung versucht: 30cm Säulenapfel-Edelreis, frisch geschnitten, auf eine eben gelieferte M26. Kopulation mit Gegenzunge. Verbunden mit Buddy Tape, drüber ein straffes Gummiband. Das Ergebnis sieht wie im Anhang aus. Ob das was wird?
Versuch macht kluch...

Er treibt aus - zwar sehr spät, aber ich hätte es nicht mehr für möglich gehalten...
Mit viel Zuwachs rechne ich nicht dieses Jahr, aber vielleicht überrascht mich ja das Bäumchen...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 13. Mai 2022, 13:55:08
cooler Stecken!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 13. Mai 2022, 19:36:43
Okulation Pfirsich aus letztem Sommer, die Platte ist angewachsen, nur leider hat sich die Knospe im Winter verabschiedet, eingetrocknet. Ich habe jetzt schon drüber abgesetzt, um ein Austreiben aus schlafenden Knospen anzuregen, bisher passiert noch nichts. Ein bisschen Sicherheitsabstand (5mm) habe ich aber gehalten... und drunter sind noch zwei Seitentriebe, wo auch noch Kopulationen drauf sind, deren Holz vital scheint, aber deren Knospen (noch?) nicht treiben.
All-In gehen und alles weg bis knapp über dem vertrocknet okulierten Auge?
Oder wird das eh nix mehr?

Pfirsich hat doch 3 Augen, oder? Da ist doch bestimmt nicht das Auge vertrocknet, sondern große Bereiche vom Rindenschild und den darin enthaltenen Augen.
Hast du ein Foto bevor wir Tausend Worte suchen müssen?
Hab kein gutes Foto hingekriegt. Ne, ich hab nur ein Auge mit einer Knospe gesetzt. Bei 3 Knospen wären ja 2 Blütenknospen dabei, die will ich ja gar nicht haben. Das Schild ist zumindest angetrocknet. Sah in meiner Erinnerung besser aus. Wird wohl nichts mehr. Aber egal, auf der anderen (Sämlings-)Unterlage treibt das okulierte Auge.

Es kömmt, es kömmt! :)

Die Knospe scheint nicht ausgetrocknet gewesen zu sein, sonder nur sehr unterentwickelt aufgrund der Position weit unten am Trieb. Zurückschneiden und auf Austrieb hoffen war wohl die richtige Entscheidung (auch wenn es kein schlafendes Auge ist... ;))
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 15. Mai 2022, 22:12:10
Zur Erfolgsquote dieses Jahr:
Es wurden nur Äpfel veredelt.
Methoden: Kopulation, Spaltpfropfen, Anplatten, Chip-Budding und auch zweimal Rindenpfropfen.
Edelreiser: Nicht gelagert, sondern direkt geschnitten. Aber auch mal diese frischen Reiser 2 Wochen im Kühlschrank in einem Wasserglas gelassen. Auch habe ich frische Reiser per Post bekommen, die aus diversen Gründen über eine Woche unterwegs waren.
Was das ausgemacht hat? Nichts.
Verbandmaterial: Buddytape und Parafilm, teilweise noch ein Gummiband (z.B. von alten FFP2-Masken).
Erfolgsquote über alle Methoden: ca. 80-90 Prozent.

Klar am schlechtesten war Chip-Budding. Dabei ist mir aufgefallen: Wenn das Verbandmaterial auch die Knospe verbunden hat, dann gab es keinen Austrieb. Wenn sie frei gelassen wurde, dann ist es teilweise passiert. Aber wenn ich zwei Chips auf einer Unterlage angebracht habe, dann ist dennoch nur eine ausgetrieben. Durch die Spätfröste sind mir auch angetriebene Chips erfroren.

Das Spaltpfropfen erscheint mir auch unzuverlässiger als die Kopulation zu sein, da gibt es mehr Ausfälle. Außerdem kommen die Spalt-Veredelungen später in die Gänge als die Kopulationen.

Eine direkte Zwischenveredelung habe ich auch versucht, also zwei Kopulationen in Folge auf einer Unterlage. Die treibt gerade aus. Der Austrieb des Zwischenveredelung war allerdings zwei Wochen früher.

Alles in allem habe ich einiges versucht, das meiste ist gelungen, auch die, mit denen ich nicht gerechnet hatte, wie z.B. die erwähnte Zwischenveredelung mit nicht gelagerten Edelreisern und auch die 30cm Langveredelung eines Säulenapfelbaumes (s. meinen vorherigen Beitrag in diesem Thread).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 15. Mai 2022, 22:30:27
Es kömmt, es kömmt! :)
Glückwunsch!
Ich finde das Knubbelchen sieht aber sehr nach einem Beiauge aus.
Bei Kernobst sinds glaub 5 von einer Knospe, bei Steinobst weiß ichs nicht. Hat einer eine Ahnung?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 15. Mai 2022, 23:07:06
habs mal rausgezoomt. Es ist glaube ich schon die ursprüngliche Knospe. Da war auch immer was, es war nur sehr klein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 15. Mai 2022, 23:37:15
Ja, im zoom ists besser erkennbar. Ist doch eine normale.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 16. Mai 2022, 23:46:33
Bei mir gibt es dieses Jahr auch etliche Ausfälle.

Da mir sonst so gut wie alles anwächst, schiebe ich es auf den warmen März in Kombination mit den Frostnächten Anfang April. Anders ist es mir nicht erklärbar:
Von den ganz dünnen Reisern aus privaten Quellen ist keines angewachsen, wenn ich die Veredelung wie sonst auch direkt ausgepflanzt hatte. Standen sie dagegen geschützter, sind alle angewachsen.
Bei den Umveredelungen auf der Wiese (hier hatte ich ausnahmslos gutes Reisermaterial) liegt die Quote auch nur bei ca. 50%.

Wie immer hatte ich bereits im Januar/Februar mit dem Veredeln angefangen, bislang hatte das immer gut geklappt. Vielleicht hätte ich doch später (nach dem Frost) veredeln sollen.

Hat sonst noch wer das Problem?

Ist bei mir ganz ähnlich. Reiser von früh austreibenden Obstarten und dünner Reiser wuchsen schlecht an. Würde sagen, bei Steinobst dadurch nur 40-50%. Dito Ribes.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 17. Mai 2022, 01:50:48
Für abgestorben erklärte trieben nach 3 Monaten aus ! Es gibt immer zu viele Variable, welche man entweder nicht weiß oder erklären kann - Zeitpunkte, Temperaturen, Wuchsverhalten, Verträglichkeit der Sorten, (Ahnung mit dem Messer umzugehen), Feuchtigkeit in der Veredlung, Art- und Festigkeit des Verbandes, u.s.w.u.s.f.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich noch gar keine Prognosen über meine diesjährigen 45 Veredlungen abgeben.
Letztes Jahr waren es zufällig auch 45 und von denen sind 12! Stück angewachsen. Ich schiebe es auf den "Dauernachtfrost" von bis -7,5°C. Eine Beweislage wäre aber besonders schwierig. 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 21. Mai 2022, 15:41:03

siehe #1916

Juchhu...die Kopulation scheint gelungen zu sein....der Stress hat sich gelohnt.....alle 3 Reiser zeigen Leben nach ca. 6 Wochen  Ein Reis davon entwickelt Blüten.....die werde ich doch wohl sicherlich entfernen sobald ich Blätter davon unterscheiden kann. Der Sämling selbst war ja vor der Veredelung gerade 2 Wochen vorher umgepflanzt worden und hat jetzt viel gesundes Laub, soweit ich das beurteilen kann.

Schönes Wochenende,
artessa



Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 24. Mai 2022, 19:56:25
noch eine Frage:

auf dem Foto ist der Austrieb vom Sämling im Bereich der Veredelungsstelle zu sehen. Ist dieser Austrieb günstig für das Edelreis, oder Energieverschwendung?
Wann sollte der Trieb entfernt werden?

das Foto ist nicht besonders gelungen,...sorry - Wind und meine kurze Körperlänge
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 24. Mai 2022, 20:00:34
Ich kann das auf dem Bild nicht so richtig erkennen, aber ich würde Unterlagentriebe entfernen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 24. Mai 2022, 21:14:46
hier das gleiche Foto mit Markierung "grün" das Edelreis, Markierung rot sind die Triebe (der vordere kräftigere und der hintere schwächer) vom Sämling.
Laßt Euch nicht irritieren vom kleinen Ast unterhalb (am Ende des Edelreises deutlicher zu erkennen) des Edelreises. Es diente zur "Schienung" oder wie man das nennt, falls ein Vogel sich ausgerechnet auf das Edelreis hätte setzen wollen.
Was kann diese Schienung entfernt werden?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 25. Mai 2022, 04:27:07
So gesehen nimmt der Austrieb unterhalb vom Edelreiß den Saft weg. Das Edelreiß fängt an zu kümmern und kann sogar unter Umständen absterben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. Mai 2022, 08:51:12
So erklärt würde ich die Sämlingstriebe unbedingt entfernen.
Wegen der Vogelabwehrschiene: Die würde ich im Zweifel bis in den Herbst/Winter dran lassen und nur eventuell gelegentlich überprüfen, ob die Befestigung der "Schiene" einzuwachsen droht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Artessa am 25. Mai 2022, 09:38:47
ok, danke für Eure Hinweise. Ich nehme jetzt die Schere und gehe an`s Werk....vielen Dank
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 25. Mai 2022, 10:11:25
Die Schere brauchst du dafür nicht, ich würde die Unterlagentriebe im jetzigen Stadium einfach abstreifen/abreißen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Kartoffelbauer am 05. Juni 2022, 11:19:22
Hallo, wollte auch mal von meinen Veredelungen dieses Jahr berichten. Vorab, es war tatsächlich Anfang März eine Hauruck Aktion. Kurz vor dem Urlaub mal eben schnell, ohne große Vorbereitung, geschweige denn Planung  ::)

Veredelt wurde 3x Apfel. Die M7 Unterlagen hatte ich noch vom letzten Jahr. Eine war sogar schon letztes Jahr viel zu tief veredelt worden und abgebrochen, jedoch trieb diese wieder durch. Das Bäumchen wollte also nicht aufgeben. Die andern beiden Unterlagen waren dadurch, dass diese bereits 1 Jahr im Garten standen recht dick (Daumendick) geworden.
Reiser hatte ich tatsächlich nur einen Ast, viel zu dünn und unpassend zu den Unterlagen, daraus durfte ich dann basteln, Rücksicht auf ein Zugauge konnte nicht genommen werden.

Als Ergebnis kam eine Kopulation ohne Gegenzunge raus, viel zu großer Unterschied der Durchmesser. Das Kambuim habe ich versucht zumindest auf einer Seite überlappen zu lassen.


Veredeleung dünn-dick


Eine Kopulation deren Durchmesser von Unterlage, sowie Reiser gerade mal 3-4mm betrugen.


Veredeleung dünn


Und ein Spaltpropfen, gefühlt mt der Axt umgesetzt.


Veredeleung spalt


Fazit: Apfel könnte man gefühlt mit einer Axt und Kaugummi kopulieren, das wächst schon zusammen...


Veredeleung übersicht



Triebe aus der Unterlage wurden frühzeitig ausgebrochen. Verdunstungsschutz gabe es keinen. Die Veredelungen stehen dauerhaft im Gewächshaus. Blüten wurden frühzeitig entfernt.


Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 05. Juni 2022, 13:04:33

Fazit: Apfel könnte man gefühlt mit einer Axt und Kaugummi kopulieren, das wächst schon zusammen...


Hehe, das gefaellt mir. Bei mir sind die Kirschen mit Holzleim und Elektrikertape heuer auch gut gekommen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 11. Juni 2022, 23:33:04
Mein erstes echtes Apfelbäumchen steht recht ähnlich da. Im Tunnel im 10L Pott und wächst gut. Die Ameisen bauen in der Spitze ein paar Läuse an, die muss ich noch mal loswerden. Vorher hab ich immer nur auf ältere Zweige gesetzt, nun mal ein neuer Baum, Unterlage B9 mittels Spaltpropfen, weil die Unterlage recht dick war.

(https://abload.de/img/comp_img_20220611_1456ojty.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 19. Juni 2022, 09:25:29
Wieviel Abstand lässt man idealerweise beim Kopulieren zwischen der obersten Knospe und dem oberen Schnitt am Edelreis? (Rücktrocknung)

Ich habe bisher recht nah an der Knospe geschnitten und die Schnittstelle mit Wachs verschlossen, ich erhoffe mir dadurch einen geraderen Haupttrieb, da nichts im Weg ist. Spricht was dagegen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 19. Juni 2022, 12:23:33
@asdfmann, ich habe dazu leider noch nicht genug Erfahrung.


.... Aber habe eine andere Frage: meine Maroni-Kopulation aus dem Mai ist nicht angewachsen, hat jemand hier Erfahrung mit Esskastanien-Sommer-Veredlungen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: meiby am 20. Juni 2022, 10:15:55
@asdfmann
Ist in Ordnung. Man schneidet so 3-5mm über der Knospe, leicht schräg von der Knospe weg. Zu knapp schneiden beim Veredeln könnte zum Eintrocknen und beim Schneiden nach dem Austrieb des Edelreises zum Abbrechen führen. Deshalb stecke ich meistens eine Stütze z.B. Bambusstab dazu, als Schutz vor dem Ausbrechen auch durch Vögel und zum Richten des Triebes.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juni 2022, 11:41:40
Im Zweifelsfall lasse ich lieber zu viel über der wichtigen Knospe stehen. Der Effekt mit angeblich geraderem Stamm ist in der Praxis nichtig. Der wird auch so gerade wenn man ihn gerade zieht und bei größeren Bäumen sieht man die 3mm um die es maximal geht nicht mehr. Ein Baum ist halt nun mal auch keine sauber gefräste Rundstange.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: asdfmann am 20. Juni 2022, 13:48:52
Ein Baum ist halt nun mal auch keine sauber gefräste Rundstange.
Wohl wahr  ;D

@Priumenpit: super, genau so habe ich es jetzt auch gemacht.
Danke an euch beide.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 23. Juni 2022, 02:50:15
Diese Veredlung hat zwar keine Blätter, dafür gibt es eine reichliche Ernte. ;D
Also abgestorben ist das Reiß schon mal nicht und steht gut im Saft,
wird es jemals noch einen Trieb hervorbringen. ??? - Nach der Ernte, nächstes Jahr. ???

(https://up.picr.de/43864615be.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 23. Juni 2022, 09:58:04
Nur Geduld, das kommt schon. Auf die diesjährige Ernte verzichten könnte helfen. Hab aber auch schon einzelne Äpfel auf frischen Veredelungen gelassen weil die Neugierde mal wieder zu groß war.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 23. Juni 2022, 10:24:49
fand das auch faszinierend zu sehen, dass bei nur sehr zögerlich angewachsenen Veredelungen im Folgejahr plötzlich die Knospen austreiben, die davor vermeintlich vertrocknet waren.
Noch faszinierender finde ich allerdings, dass dein Reis so gut versorgt ist, dass es ohne Blätter eine Frucht hervorbringt. Ich würde sie auch abnehmen, nicht, dass das Reis noch abbricht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 28. Juni 2022, 23:38:54
Frage in die Runde: Hat schon mal jemand um diese Zeit Spaltpfropfen oder Kopulation bei Kernobst gemacht?
Diese beiden Videos haben mich inspiriert:
Video Spaltpfropfen 1
Video Spaltpfropfen 2

Sehr interessant wäre das ganze gleich noch in Kombination mit Abmoosen bzw. Air Layering:
Video Air Layering
Wobei es wohl auch funktionieren soll, wenn man nur die Hälfte des Rings entfernt - damit wird dann der obere Teil des Astes besser versorgt.

Also am besten am diesjährigen Holz, das noch nicht richtig verholzt ist:
Spaltpfropfen und gleichzeitig abmoosen.
Natürlich benötigt man dazu eine Unterlage, die einen entsprechend langen Neutrieb gemacht hat.
Abmoosen am alten Holz dauert halt deutlich länger... vermute ich mal.

Nachtrag:
Spricht eigentlich irgendwas dagegen, fürs Abmoosen Sägemehl oder Kleintierstreu zu verwenden? In der professionellen Unterlagenvermehrung wird ja genau das verwendet. Dort halt am Boden...

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 29. Juni 2022, 19:18:52
Die Videos sind aus den Tropen... Ob man das jetzt so einwandfrei auf unsere Breiten übertragen kann... ein Versuch ist es wert ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 29. Juni 2022, 19:59:21
.... Aber habe eine andere Frage: meine Maroni-Kopulation aus dem Mai ist nicht angewachsen, hat jemand hier Erfahrung mit Esskastanien-Sommer-Veredlungen?

Noch keine Erfahrung, aber ich muß auch ran.  ::)
Die Maronen in weitem Umkreis blühen gerade. Ich denke, ich werde noch etwas warten, bis ich auf Reiserklau gehe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 29. Juni 2022, 20:31:01
Vor zwei Wochen habe ich meine letzten Kastanienreiser aus de Winter rausgeworfen. Die wären wohl noch gut gewesen für Versuche, jetzt ist es leider zu spät.

Kakis habe ich letztes Wochenende die letzten Reiser veredelt genauso noch einmal eine Runde Asimina und Speierling. Die Reiser waren auch noch vom Winter.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 30. Juni 2022, 05:04:24
Jetzt kommen die Langschläfer langsam zum Vorschein. >>>

(https://up.picr.de/43907351qt.jpg)

(https://up.picr.de/43907352qo.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 30. Juni 2022, 11:11:30
Bei mir sind auch einige noch gekommen, als ich nicht mehr daran geglaubt habe...
Die sehen jetzt auch so aus wie auf den Bildern von 555Nase.
Man sieht: Die Hoffnung stirbt zuletzt...  8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mime7 am 30. Juni 2022, 16:03:45
Ich hatte im Frühjahr 2 schwache Reiser von Zuccalmaglio auf M7 veredelt und das ganze in Töpfen geparkt (neben einigen anderen Sorten, von allen je 2 Veredlungen)
Eine hat ziemlich bald ausgetriben, da ist dann aber im Mai die Unterlage abgestorben, keine Ahnung warum, evtl Abflusslöcher verstopft und zu nass gehalten.

Die zweite hat lang gedauert und treibt seit Anfang Juni.
Diese Pflanze haben sich aber letzte Woche eine Bande marodierender halbstarker Füchse als Spielzeug ausgesucht: ausgetopft, auf der Unterlage gekaut, dabei die Veredlung abgebrochen.

Aus meiner ganzen getopften Baumschule haben die natürlich zielsicher die einzige Sorte erwischt, die nur noch einmal da war.

(Die haben in derselben Nacht auch noch einige untere Feigenäste abgebrochen und als Spielzeug verwendet, aber das ist nicht so ärgerlich)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 07. Juli 2022, 01:13:44
Ich habe mal eine Frage zum Einkürzen, um die Verzweigung anzuregen:
Wann sollte der Trieb gekürzt werden? Im Frühjahr oder besser im Sommer?
Eigentlich wollte ich die noch weiche Spitze einfach ausknipsen, um eine gute Abheilung im Hochsommer zu erreichen.
Die meisten würden aber vermutlich im Frühjahr die Spitze entfernen, oder?
Mir geht's weniger um die spätere Wuchsform der Äpfel, sondern mehr darum was am Ende weniger invasiv ist und besser verheilt.
Es sind Roter Boskoop und Celler Dickstiel auf Sämling, falls das wichtig ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 07. Juli 2022, 01:30:31
Ich habe mal eine Frage zum Einkürzen, um die Verzweigung anzuregen:
Wann sollte der Trieb gekürzt werden? Im Frühjahr oder besser im Sommer?
Eigentlich wollte ich die noch weiche Spitze einfach ausknipsen, um eine gute Abheilung im Hochsommer zu erreichen.
Die meisten würden aber vermutlich im Frühjahr die Spitze entfernen, oder?
Mir geht's weniger um die spätere Wuchsform der Äpfel, sondern mehr darum was am Ende weniger invasiv ist und besser verheilt.
Es sind Roter Boskoop und Celler Dickstiel auf Sämling, falls das wichtig ist.


An welcher Stelle des Baumes befindet sich der Trieb, welchen du kürzen möchtest ? Bilder wären hilfreich.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 07. Juli 2022, 07:52:42
Moin!
Die Spitze vom Haupttrieb möchte ich kürzen, damit der Baum zweitriebig wächst. Der Plan war, sie bei ca. 50 cm zu entspitzen und, falls das gelingt, als U-Form zu ziehen.
Zu sehen gibt's nicht viel. Es sind Kopulationen vom Frühjahr, also bisher eintriebig und noch klein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 07. Juli 2022, 09:15:46
Wenn die Bäume sehr wüchsig sind, könnte ein Einkürzen jetzt noch einen Austrieb anregen, der dann eventuell nicht mehr rechtzeitig vor dem Herbst/Winter ausreift.
Es ist schwer zu sagen, ab wann genau das nicht mehr passieren dürfte, aber irgendwann ab Mitte/Ende Juli sollte es wohl deutlich weniger wahrscheinlich werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 07. Juli 2022, 09:40:40
Okay, danke.  :)
Dann gucke ich mal, wann sie die Höhe erreicht haben, und entspitze dann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 07. Juli 2022, 11:39:36
Wenn die Bäume sehr wüchsig sind, könnte ein Einkürzen jetzt noch einen Austrieb anregen, der dann eventuell nicht mehr rechtzeitig vor dem Herbst/Winter ausreift.
Es ist schwer zu sagen, ab wann genau das nicht mehr passieren dürfte, aber irgendwann ab Mitte/Ende Juli sollte es wohl deutlich weniger wahrscheinlich werden.

Genau deswegen würde ich das auch erst im Frühjahr machen. Weiterer Vorteil: der Austrieb ist dann stärker, also kannst du gleich besser formieren. Wenn der jetzige Trieb irgendwann Schluss macht, sammelt der Baum auch mehr Assimilate, als wenn man ihn noch lange zum treiben anregt. Das ist dann die Power für nächstes Jahr 8)

Ich glaube die Wunde ist da weniger das Problem, erst recht bei Kernobst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juli 2022, 12:40:58
Grundregel wenn es um Seitenäste und Kronenaufbau geht, immer im Winter schneiden/eingreifen, nie im Sommer. Ausnahme sind Knipbäume mit vorzeitigen Trieben.

Wenn der Baum auf Sämling jetzt noch keine 50cm hat, würde ich von jeglichen Schnittmaßnahmen abraten. Alles unternehmen, das er wächst.
Wenn ein U oder V beginnend in 50cm Höhe das Ziel ist, ich habe Probleme damit, V-Bäume mit 2 gleichstarken Achsen nur durch Anschnitt zu gewinnen. Eine Seite gewinnt immer, spätestens mit den Jahren.

Triebspitze im Sommer entfernen kann zur Folge haben, das der Baum wegen des dann Neutriebes nicht ausgereift in die Winterruhe geht.
Triebspitze zum ausreifen frühestens im Herbst entfernen, und dann bietet das bei Kernobst keine echten Vorteile wie das bei Wein manchmal sein kann. Macht man es zum falschen Zeitpunkt, kann man mehr verlieren als gewinnen. Die Triebspitze ist ein hochbrisanter Hormonhotspot.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 07. Juli 2022, 13:07:28
Zitat
Wenn ein U oder V beginnend in 50cm Höhe das Ziel ist, ich habe Probleme damit, V-Bäume mit 2 gleichstarken Achsen nur durch Anschnitt zu gewinnen. Eine Seite gewinnt immer, spätestens mit den Jahren.
Wie sollte das anders als mit Anschnitt gemacht werden?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juli 2022, 13:37:24
2 Veredlungen gegenüberliegend auf der selben Höhe.

Siehe Bibaum: https://www.agrar.steiermark.at/cms/dokumente/11302381_13888112/cc82e428/2013-03%20Bibaum%20neues%20Anbaukonzept%20mit%20vielen%20M%C3%B6glichkeiten.pdf
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 07. Juli 2022, 18:14:29
thuja, ist das so zu verstehen, daß ein Anschnitt mit 2 sich bildenden Haupttrieben ein einzelnes Individuum bleibt, während 2 anveredelte Triebe, 2 verschiedene Individuen sind und sich ganz anders verhalten ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 07. Juli 2022, 22:17:36
Grundregel wenn es um Seitenäste und Kronenaufbau geht, immer im Winter schneiden/eingreifen, nie im Sommer. Ausnahme sind Knipbäume mit vorzeitigen Trieben.

Wenn der Baum auf Sämling jetzt noch keine 50cm hat, würde ich von jeglichen Schnittmaßnahmen abraten. Alles unternehmen, das er wächst.
Wenn ein U oder V beginnend in 50cm Höhe das Ziel ist, ich habe Probleme damit, V-Bäume mit 2 gleichstarken Achsen nur durch Anschnitt zu gewinnen. Eine Seite gewinnt immer, spätestens mit den Jahren.

Triebspitze im Sommer entfernen kann zur Folge haben, das der Baum wegen des dann Neutriebes nicht ausgereift in die Winterruhe geht.
Triebspitze zum ausreifen frühestens im Herbst entfernen, und dann bietet das bei Kernobst keine echten Vorteile wie das bei Wein manchmal sein kann. Macht man es zum falschen Zeitpunkt, kann man mehr verlieren als gewinnen. Die Triebspitze ist ein hochbrisanter Hormonhotspot.

Ich will erstmal schauen, wie stark die Kerlchen dieses Jahr wachsen.
Von einem Freund habe ich eine Birne auf Kirchensaller, die jetzt mit 2 Jahren die 50 cm gut überschritten hat, und darum hoffe ich, daß die Äpfel nächstes Jahr auch soweit sind. Immerhin kann man laut Link den Wuchs später etwas über den Fruchtbehang steuern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 08. Juli 2022, 12:27:18
Ich finde 50cm recht wenig. Ein Boskoop auf Sämling sollte doch abgehen wie nochwas. Diesjährige Veredlungen auf M9 mit weniger Starkwüchsigen Sorten sind hier bereits bei knapp über einem Meter.

Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht, warum du einen Boskoop als U erziehen möchtest. Auf Sämling gibt das bei halbwegs vernünftigem Boden Riesenbäume. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 08. Juli 2022, 13:06:55
Hm, ja, da steckt eine Geschichte hinter. Eigentlich sogar zwei.  :-[

1. Mein Mann hat mir vor ein paar Tagen erzählt, daß sein Großvater einen Klarapfel im Schrebergarten hatte mit genau diesem U auf Kniehöhe. Das war natürlich ein starkwachsender Baum wie früher üblich. Auf dieser Gabelung saßen dann der Großvater und der kleine Enkel und haben Walderdbeeren gefuttert, die darunter wuchsen. Der Baum und der Großvater sind schon lange dahin, aber ich fand die Idee gut.

2. Wir hatten damals im Schrebergarten einen alten Boskoop mit einer normalen v-förmigen Gabelung auf etwas über Kniehöhe. Vorteil war der schöne Schatten und daß man gut reinsteigen konnte. Der Baum war sicher 6-7 Meter hoch und die beiden Äste oberschenkeldick.

Wenn wir abnippeln oder hier die Fliege machen, wird sowieso alles zusammengeschoben und es enstehen hier vier wunderbar häßliche Neubauten mit potthäßlichem Garten. Es ist also abzusehen, daß die Bäume nie ihre größte Höhe erreichen werden. Solange kann ich rumprobieren.  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 08. Juli 2022, 13:12:02
Überzeugt, unschlagbare Argumente. Dann ist aber auch egal ob sie gleichstark sind. Also einfach wachsen lassen und im Spätwinter einkürzen auf Wunschhöhe.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 08. Juli 2022, 22:08:16
Das geht aber vom eigentlichen Thema der Veredelung weg. Ist ja eher Obstbaumschnitt und Formung.

Ich weiß nicht, ob ich schon mal das Buch 'The Grafter's Handbook' empfohlen habe. Die Forensuche kennt es anscheinend nicht.
Ein englisches Buch in 6.Auflage mit vielen Abbildungen und Fotos rund um Veredelungen und Pfropfungen. Man muß nicht unbedingt englisch können, um interessantes darin zu finden. Die Fotos sind teilweise sehr dunkel, da schon alt, aber einige habe ich zuletzt vor Jahrzehnten in ähnlicher Form gesehen. Besonders daran ist, daß es nicht nur um die klassische Veredelung Unterlage-Edelreis geht, sondern alle möglichen Arten von Verbindungen, z.B. zur Baumrettung, zur Dekoration, zur Stabilisierung, Tomatenveredelung, usw. Im Text werden Werkzeuge, Beschichtungen, Geschichte, Unterlagenanzucht und vieles mehr erklärt.
Die Kindle Ausgabe kostet unschlagbare 3,99 €, die Papierausgabe ~31 €.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 16. Januar 2023, 15:54:46
Ich hatte im Sommer 2021 Aprikose auf Wavit okuliert, ist nicht wirklich angewachsen. Also es ist nichts ausgetrieben, auch wenn im Querschnitt das Rindenschild jetzt anderthalb Jahre später doch etwas Verwachsungsfläche und Anschluss an die Unterlage hatte.
Egal, 2022 wurde genutzt um die Unterlagen weiter wachsen zu lassen. Da das Edelauge ja nicht wollte, musste die Unterlage Seitentriebe ausbilden. Gestern war die Kopulation dran, also ausgraben und dabei mal die Wurzeln anschauen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 16. Januar 2023, 15:57:35
Die dicken Reiser haben auf die Wavit draufgepasst, die 2021 im Frühjahr schon Risslinge waren.
Bin gespannt ob es diesmal geklappt hat. Verbunden wurde mit je 3 Veredlungsgummis und obendrüber wollte ich nochmal Floristenband drüber damit die Schnittflächen auch wirklich abgedichtet sind. Sinnvoll bzw bequem oder schnell ist das ewige rumfummeln sicherlich nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 16. Januar 2023, 16:01:40
Warum gräbst du die Unterlage vor der Veredlung aus ? Wird da nicht die Pflanze geschwächt und der Saftfluß für das Anwachsen des Edelreises unterbrochen ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 16. Januar 2023, 16:13:55
Doch, aber lieber jetzt geschwächt und verschult so wie üblich bei Handveredlungen als im Herbst 23 eine 2-3 jährige Wurzel abzustechen und dann keine vernünftigen Leitäste in 24 bekommen.
Also prinzipiell schule ich jedes Jahr um, bis im Idealfall ein unverzweigter Besenstiel an den Endstandort gepflanzt wird.

Ich mache mir jetzt auch keine ernsthaften Sorgen, das die doch recht üppige Wurzelmasse nicht einen einzigen Trieb versorgen kann. Ich gehe eher davon aus, das der Trieb, wenn ich nur je einen lasse, die 2m Marke knacken könnte. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstonkel am 02. Februar 2023, 10:25:58
Moin,
habe mir ein paar Süßkirschenunterlagen besorgt und möchte versuchen ein paar Bäumchen hochzuziehen von meiner älteren Süßkirsche wo ich nicht genau sicher bin um welche Sorte es sich handelt. Jetzt zur eigentlichen Frage, kann man von den geschnittenen Reisern auch das Spitzenstück benutzen? Meine Überlegung wäre wenn es funktioniert, dann würde der Baum zumindest nach der Kopulation Stelle gerade weiterwachsen. Unterlagen und Reis würden vom Durchmesser genau passen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 02. Februar 2023, 13:36:24
Kannst du machen, hast dann aber u.U. mehrere Triebe (Besen...) und eher das Gegenteil von dem, was du wolltest.
Du kriegst auch so einen geraden Trieb hin, wenn du stäbst. Bis der Baum mal 10cm Durchmesser hat, siehst du einen eventuellen Knick eh nicht mehr.
Da du eh mehrere Unterlagen hast: probier beides und berichte hier mit Fotos!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 02. Februar 2023, 13:53:36
Du kannst auch eventuell die Knospen neben der Terminalknospe ausbrechen, um den Austrieb mehrerer Knospen direkt nebeneinander zu verhindern. Sonst passiert eventuell, was ringelnatz beschrieben hat.
Zum Veredeln ist es grundsätzlich egeal, ob man mittlere oder terminale Teile vom Edelreis verwendet. Ein einziger Nachteil vom Terminalteil wäre eventuell, abhängig vom Zustand des Mutterbaums, dass die Spitze eines Triebs immer am wenigsten verholzt ist und auch sonst meist dünner ist und weniger Reservestoffe hat, als die Basis oder untere Teile eines Triebs. Bei guter Edelreiserqualität sollte das aber nicht so sehr relevant sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: akrotelm am 04. Februar 2023, 20:06:23
Ich habe heute 12 Spillingsreiser kopuliert. So früh war ich noch nie dran. Hier liegt noch ordentlich Schnee. Bin gespannt, wie sie anwachsen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 05. Februar 2023, 14:13:32
Ich habe heute 12 Spillingsreiser kopuliert. So früh war ich noch nie dran. Hier liegt noch ordentlich Schnee. Bin gespannt, wie sie anwachsen.
Ich habe noch nicht mal alle Edelreiser geschnitten...
... kann man von den geschnittenen Reisern auch das Spitzenstück benutzen? Meine Überlegung wäre wenn es funktioniert, dann würde der Baum zumindest nach der Kopulation Stelle gerade weiterwachsen. Unterlagen und Reis würden vom Durchmesser genau passen.
Zumindest kannst du dir sicher sein, dass die terminale Knospe eine Holzknospe ist. Bei ganz vergreisten Bäumen sind nämlich auch am (kurzen) einjährigen Holz sehr viele Blütenknospen. Die sind zwar etwas weniger spitz, aber nicht immer leicht zu unterscheiden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstonkel am 19. Februar 2023, 17:47:34
Mal sehen ob das mit den Süßkirschen was wird, sind meine ersten Veredelungen überhaupt. Sie stehen jetzt seit 10 Tagen geschützt vor Regen unterm Terrassendach. Von dem Gedanken die Spitze eines Reisers zu nehmen habe ich doch abgelassen. Hab etwas experimentiert, einige per Kopulation und einige mit Veredelungsschere und V-Schnitt. Da die Unterlagen teilweise nur 6-7mm dick waren hat die Veredelungsschere schöne V-Schnitte gemacht und die Reiser passten ideal rein. Bei den Kopulation Schnitten musste ich doch etwas üben und mehrmals neu anfangen, dadurch sind einige Veredelungen recht tief geworden. Paraffinband umgewickelt, mit Gummiband etwas fixiert und die Spitze mit Wachs versiegelt.

Falls jetzt einige was werden und tatsächlich mehrere Knospen treiben, ab wann und welcher Länge sucht man sich den besten Trieb raus und schneiden den Rest darüber ab?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstonkel am 19. Februar 2023, 17:48:36
Da ich zwischenzeitlich noch eine Bestellung mit 2 Süßkirschen bekommen hatte, die mir überhaupt nicht gefielen und ich sowieso gerade am Veredeln war habe ich sie kurzerhand abgeschnitten und neu raufgesetzt…
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 19. Februar 2023, 17:51:57
Warum gefielen sie nicht?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Obstonkel am 19. Februar 2023, 18:21:14
Naja, vielleicht ist es auf dem Foto nicht genau zu sehen, aber zumindest der eine war extrem krumm fast schon S-förmig durchs Stäben gewachsen, und weil ich gerade in Veredelungs Laune war hab ich das gemacht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 19. Februar 2023, 18:58:20
Tut mir leid....kann es trotzdem nicht verstehen das man gut Bäumchen die teuer Geld kosteten dann dafür missbraucht ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tünde am 02. März 2023, 21:50:52
Hier zu Lagerung und Co.
https://www.youtube.com/watch?v=DB8C_vbECkk

Das Video ist nicht mehr verfügbar an dieser Stelle.
Hat vielleicht jemand einen aktuellen Link?
Danke im voraus!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 02. März 2023, 22:57:48
Im Kühlschrank in feuchtem Papier und Folienbeutel zB im Fleischfach (knapp über 0°C).
Oder auf der Nordseite des Hauses in die Erde.

Wenn´s ein Video sein muss:
https://www.youtube.com/watch?v=kvQ5XM1yAU4
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 04. März 2023, 11:20:01
Wo kommt die Mär vom feuchten Papier ständig her? Gammelts bei euch dann nicht?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mora am 04. März 2023, 12:06:46
Wo kommt die Mär vom feuchten Papier ständig her? Gammelts bei euch dann nicht?

Kommt darauf an wie Feucht und welches Papier. Ich wasche die Stecklinge ab und wickel sie gut feucht gleich in Zeitungspapier, dann 2-3x drumherum wickeln damit sich die Feuchte verteilt, in eine Tüte und in den Kühlschrank.
Besser noch die Stecklinge desinfizieren (z.b. 3% Peressigsäure) und in Feuchtes Papier einschlagen.

Zeitungspapier wegen der Druckerschwärze die auch nochmal desinfiziert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 04. März 2023, 12:08:55
Angeblich soll Zeitungspapier nicht oder schwerer schimmeln. Habe ich hier irgendwo gelesen.
Trifft wahrscheinlich auch auf anderes Papier zu, z.B. das braune Packpapier, was in Amazonpaketen als Füllmaterial mitreist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 04. März 2023, 13:06:45
Ich packe feuchtes Papier nur zum Verschicken dazu, wenn die Reiser auch mal während der Reise schwankenden Temperaturen ausgesetzt sind. Das nur leicht feuchte Küchenpapier ist dabei zusätzliches Feuchtereservoir und Feuchtepuffer. Für mich selber lagere ich die Reiser ohne Papier, dass klappt auch gut, aber ich langere sie praktisch auch nur einmal ein und sie kommen dann erst wieder zur Veredlung aus dem Kühlschrank, oder vielleicht einmal kurz zur Entnahme einiger Reiser zum Veredeln, wenn der Rest auf später warten muss.
Um diese "Sortierungsentnahmen" zu minimieren, lagere ich inzwischen die Reiser dann ungefähr nach Veredlungszeitpunkten bzw. Arten getrennt:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tünde am 04. März 2023, 20:28:20
Wenn´s ein Video sein muss:
https://www.youtube.com/watch?v=kvQ5XM1yAU4

DANKE!!! Ich finde das Video einfach SUPER!!!
So detailliert, da bleibt keine Frage offen... na gut, eine: wenn ich leider nur dünne und zudem wenige Reiser habe, was dann...? Das Papier doch ein ganz wenig einfeuchten oder?

Ich hatte letztes Jahr ein Schimmelproblem und das war wirklich ärgerlich.
Ich habe feuchtes bis nasses Papier von der Küchenrolle benutzt - scheinbar keine gute Idee.

Dieses Jahr angefeuchtetes Zeitungspapier, das war schon besser.
Nächstes Jahr werde ich meine Lagerungstechnik nun weiter perfektionieren, Dank dieser tollen Videoanleitung.

Danke nochmal!

P.s. witzig fand ich den eingegrabenen Waschmaschinentrommel...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Galapagosfink am 07. März 2023, 21:04:17
Ich habe mal eine Frage zur Unterlage:

Ich habe in den letzten Jahren auf einjährigen Unterlagen (Bitterfelder Sämling) veredelt, das Wachstum war ok.
Die Unterlagen die ich nicht gebraucht habe, hatte ich eingepflanzt. In diesem Jahr brauchte ich dann eine stärkere Unterlage und habe eine dreijährige genommen. Bei ausbuddeln habe ich schon einige  Wurzeln verloren. Ich war mir nicht sicher, ob sie noch anwächst. Ich habe dann eine Veredlung durchgeführt und in einem Blumentopf ins Haus gesetzt. Anfangs hat der Edelreiser geblüht. Die Blüte habe ich ausgebrochen und danach tat sich die Veredelung echt schwer. Inzwischen wächst sie aber wie wild. 8 Wochen nach der Veredelung ist der Austrieb des Reises schon 25 cm lang. Liegt dieses Wachstum am Alter der Unterlage oder der Sorte. Von meinen bisherigen Veredelungen mit 1- jährigen Unterlagen kenne ich es nicht. Wenn sie so weiter wächst
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 07. März 2023, 22:09:37
Jede Sorte hat ein anderes Wuchsverhalten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 08. März 2023, 00:13:30
Das schon, aber eine 3-jährige Unterlage bringt viel mehr Reserven mit als Startpunkt, womit sie in die Saison startet. Sowas potenziert sich auf wenn die Wurzel nach dem verpflanzen tatsächlich auch ankommt.
Ist doch gut wenn Schub dahinter ist, den Trieb sollte man dieses Jahr evtl schon auf gut 2m bekommen. Trotzdem aufpassen, das er gut ausreift.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 12. März 2023, 01:41:05
Mitte März, zugeweht und -7,5°C, wann soll ich veredeln ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Amur am 12. März 2023, 08:17:00
Wenn´s ein Video sein muss:
https://www.youtube.com/watch?v=kvQ5XM1yAU4

DANKE!!! Ich finde das Video einfach SUPER!!!
So detailliert, da bleibt keine Frage offen... na gut, eine: wenn ich leider nur dünne und zudem wenige Reiser habe, was dann...? Das Papier doch ein ganz wenig einfeuchten oder?

Ich hatte letztes Jahr ein Schimmelproblem und das war wirklich ärgerlich.
Ich habe feuchtes bis nasses Papier von der Küchenrolle benutzt - scheinbar keine gute Idee.

Dieses Jahr angefeuchtetes Zeitungspapier, das war schon besser.
Nächstes Jahr werde ich meine Lagerungstechnik nun weiter perfektionieren, Dank dieser tollen Videoanleitung.

Danke nochmal!

P.s. witzig fand ich den eingegrabenen Waschmaschinentrommel...

Wenn du die Reiser in eine Plastiktüte (sein Jausensackerl) wie er einpackst, dann keinerlei Feuchtigkeit zusetzen. Also nix anfeuchten, einfach im Papier einpacken und fertig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 12. März 2023, 08:58:04
Mitte März, zugeweht und -7,5°C, wann soll ich veredeln ???
Fünf Minuten vor zwölf?

Ich bin eigentlich fertig mit veredeln. Die Unterlagenabschnitte sind auch schon längst als Steckholz gesteckt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bursche am 12. März 2023, 14:15:32
Mitte März, zugeweht und -7,5°C, wann soll ich veredeln ???
Fünf Minuten vor zwölf?
Wenn man die Veredelungen direkt ins Freiland setzt, treiben die sowieso nicht vor April und dann ist es m.E. besser nicht zu früh zu veredeln. Also bei der Kälte würde ich noch warten. Hier ist es wärmer, ich fange heute an, aber auch eher, weil ich die Unterlagen nicht noch länger lagern möchte. Sonst würde ich noch eine Woche warten.
Beim DWD gibt es eine Temperaturvorhersage für die jeweils nächsten 10 Tage, nach der richte ich mich grob. Wenn es nach dem Auspflanzen zum Nachtfrost kommt mit Temperaturen kälter als -2°, packe ich die Bäumchen mit Gefrierbeuteln ein, damit die Veredelungsstelle geschützt ist. Aber nur für die jeweils paar Tage wo es kalt ist, der Edelreiser soll "atmen" können, d.h. geringfügig Wasser verdunsten, damit es zumindest etwas Stofffluss durch die Veredelungsstelle gibt. In den letzten Jahren war das Einpacken bis zu den Eisheiligen jeweils nur ein oder zwei Mal notwendig.

https://www.dwd.de/DE/leistungen/trendvorhersage_regional/trendvorhersage_regional.html
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 12. März 2023, 15:37:41
was soll das Problem sein, wenn es über die Veredelungsstellen rüberfriert?

Solange Reis und Unterlage in Winterruhe sind, sollten sie doch keine erhöhte Frostempfindlichkeit haben. Und die Veredelungstelle wird ja trocken verbunden, da ist ja kein Wasser dran.

Nur bei Frost zu veredeln stelle ich mir schwierig vor..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 12. März 2023, 21:27:48
Ja, bei tiefem Frost wird das Holz spröde und vor allem friert der Boden fest, da ist Löcher garben und einpflanzen ihr wisst schon.
Also bei tiefem Frost nur in Gewächshaus usw.

Aprikose habe ich am 15. Januar veredelt, da die kleinen Bäume schon angetrieben waren. Und dann kommen irgendwann auch die Reiser von den großen Bäumen nach. Also drauf, das sie anwachsen können. Jetzt, fast 2 (Winter)Monate später, sind sie das scheinbar auch.

Also Frost nach dem veredeln, kein ernsthaftes Thema, zumindest kein größeres wie angetriebene Reiser. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tünde am 12. März 2023, 21:56:16
Die Unterlagenabschnitte sind auch schon längst als Steckholz gesteckt.

Könntest du das bitte etwas ausführen?
Was für welche sind das und wie genau hast du das gemacht?

Ich habe dieses Jahr einige Unterlagen bestellt und war überrascht, wie schnell eine fettere Rechnung zusammenkam... So wurde mein Interesse an das Thema Unterlagenvermehrung geweckt.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 12. März 2023, 22:16:06
Das was du beim propfen oben wegschneidest einfach schräg in einen gut gelockerten, aber wieder abgesetzten Boden stecken. Oder angiessen. Hauptsache die Hölzer haben Bodenschluss und können wurzeln. Mit der schrägen Schnittkante nach unten, die sollte unten in der Erde nicht nach oben zeigen.
2/3 sollten in der Erde sein, wenn 1-3 Knospen oben rausschauen, reicht das.
Klassisches Steckholz eigentlich. Evtl bisschen Halbschattig, wenn es bei dir sehr trocken ist.

Im Bild ganz unten frisch gesteckte Wavit, dahinter Johannisbeeren vom Vorjahr, die sind Ehrlicherweisse eigentlich misslungen, die werden hier im Lehmboden eigentlich 50cm hoch im ersten Jahr. Wie du siehst irgendeine Ecke nehmen, hinterm Pfosten vom Weindrahtrahmen zwischen Osterglocken usw.
Was wächst wächst, was nicht nicht. Besser als die Abschnitte der Unterlagen wegschmeißen. Und wegschmeißen kann man immer noch, falls sie doch keiner will.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tünde am 13. März 2023, 02:43:15
Das was du beim propfen oben wegschneidest einfach schräg in einen gut gelockerten, aber wieder abgesetzten Boden stecken.

Danke! Also ich habe die Reste der Unterlagen schon weggeschmissen.
Die Reste der Edelreiser hingegen habe ich noch... Mirabelle, Kirsche, Zwetschge...
Geht das nur mit Pflaume&Co.? Oder auch mit Alkavo (Kirschenunterlage)?

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Galapagosfink am 13. März 2023, 15:47:57
Ich habe eine Birne Alexander Lucas veredelt, sie treibt jetzt direkt übender Veredlungsstelle aus:

Was mache ich jetzt? Schneide ich den Reis oberhalb des Austriebs ab, Warteschleife damit noch etwas und hoffe auf weitere Austriebe und entscheide mich dann für den Stärksten? Oder lasse ich alles wachsen und entscheide erst im Herbst welchen Trieb ich behalte?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 13. März 2023, 15:53:23
Ich würde erstmal das ganze Plastik entfernen und dann wird man sehen, ob noch ein Trieb dran ist.

Ziel nach der Veredlung sollte eigentlich ein einzelner, gerader Trieb sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bursche am 13. März 2023, 17:11:28
was soll das Problem sein, wenn es über die Veredelungsstellen rüberfriert?

Solange Reis und Unterlage in Winterruhe sind, sollten sie doch keine erhöhte Frostempfindlichkeit haben. Und die Veredelungstelle wird ja trocken verbunden, da ist ja kein Wasser dran.
Irgendwo habe ich mal [Edit: gelesen], dass sich Frost negativ auf das Anwachsen des Edelreises auswirkt. Versuche hab ich selber nie gestartet, weil ich halt nichts riskieren möchte.

Gibt es denn hier gegenteilige Erfahrung?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 13. März 2023, 21:17:46
Ich habe auch schon mal im Dezember schon im Freiland veredelt und auch die Veredlungen sind recht gut angewachsen.
Bei Veredlungen später im Jahr, aber kurz vor starken Spätfrösten, da hatte ich schon hohe Ausfälle, aber kann es nicht sicher an den Spätfrösten festmachen. Da sind mir 1/13 Quittenveredlungen angewachsen, die ich 1 Woche vor bis zu -5°C Spätfrösten in mehreren aufeinander folgenden Nächten gemacht hatte. In der Woche bis zu den Spätfrösten war es recht warm, mit tlw. 15-20°C tags, das kann natürlich auch eine Rolle gespielt haben, dass es vor den Frösten warm war. Nashiveredlungen 3 Wochen davor, also 4 Wochen vor den Spätfrösten sind zu 100% angewachsen (waren bei den Frösten wohl schon verwachsen?). Es kann natürlich auch an den Reisern liegen, weil ich leider keine Kontrolle habe, also früh veredelte Quitten oder spät veredelte Nashis.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bursche am 13. März 2023, 23:08:23
Bei Veredlungen später im Jahr, aber kurz vor starken Spätfrösten, da hatte ich schon hohe Ausfälle, aber kann es nicht sicher an den Spätfrösten festmachen.

Ja, das ist ein Problem, kann ja immer auch an etwas Anderem liegen.
Vielleicht gibt es ja noch mehr Berichte, so oder so, dass sich ein deutlicheres Bild abzeichnet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 14. März 2023, 09:24:08
Ich habe letztes Jahr erstmals etwas mehr veredelt. Das meiste waren Direktveredelungen, alles Apfel. Die Knospen größtenteils geschwollen.
Ende März letzten Jahres gab es nochmal richtig tiefe Temperaturen, hier -5 oder -6 Grad.
Die Chip-Veredelungen sind fast alle erfroren. Die Kopulationen haben funktioniert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bursche am 14. März 2023, 11:08:18
Ende März letzten Jahres gab es nochmal richtig tiefe Temperaturen, hier -5 oder -6 Grad.
Wann hast du die Veredelungen durchgeführt, etwa?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 14. März 2023, 15:43:44
Also, Leute, ich habe vorgestern zum ersten Mal mit Gegenzunge kopuliert (klingt komisch) - grandios, wie das ohne Festhalten hält beim Einwickeln. Ich fühle die Macht, die in dieser Technik steckt, wenn perfektioniert.  ;D


Alles gelbe und rotbunte  Süsskirschen, alte Sorten
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 14. März 2023, 15:47:08
@Bursche: Ab Februar bis Ende März, immer wieder mal, wenn das Wetter ganz brauchbar war im Garten.

Muss mich korrigieren: Der Spätfrost war Anfang April. Am 4.4. war es wieder vorbei.
Da habe ich die gekauften Unterlagen wieder einpflanzt, die ich in meiner Panik alle wieder raus getan habe. War aber unnötig.

Die ungeschützten haben es ebenfalls überlebt. Aber das war nur eine Nacht und es wurde vorab Panik in den Medien und Vorhersagen mit bis zu minus 10 Grad und noch weniger gemacht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 14. März 2023, 16:11:01
Also, Leute, ich habe vorgestern zum ersten Mal mit Gegenzunge kopuliert (klingt komisch) - grandios, wie das ohne Festhalten hält beim Einwickeln. Ich fühle die Macht, die in dieser Technik steckt, wenn perfektioniert.  ;D
Ist auch meine Lieblingsmethode, wenn sie denn möglich ist. Willkommen im Club!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 14. März 2023, 20:45:30
Die Chip-Veredelungen sind fast alle erfroren. Die Kopulationen haben funktioniert.
sicher, dass sie erfroren waren?
also ketzerisch gefragt: haben denn Chip-Veredelungen bei dir schon mal geklappt?
Ich frage so frech, weil ich es selbst noch nicht hinbekommen habe.. lag meiner Meinung nach aber nicht am Frost ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 14. März 2023, 20:52:29
Also, Leute, ich habe vorgestern zum ersten Mal mit Gegenzunge kopuliert (klingt komisch) 

 ;D
Ich hab's gerade laut vorgelesen und wurde gefragt, wo ich mich denn rumtreibe.  ;D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 14. März 2023, 21:30:40
Die Chip-Veredelungen sind fast alle erfroren. Die Kopulationen haben funktioniert.
sicher, dass sie erfroren waren?
also ketzerisch gefragt: haben denn Chip-Veredelungen bei dir schon mal geklappt?
Ich frage so frech, weil ich es selbst noch nicht hinbekommen habe.. lag meiner Meinung nach aber nicht am Frost ;)

Chippen mache ich nur noch ungern, weil die Erfolgsquote schlecht ist: Unter 50 Prozent. Ich habe letztes Jahr an 5 gekauften Unterlagen Chip-Veredelungen mit je 2 Chips gemacht. Bei zweien hat es funktioniert, aber der Zuwachs war mäßig: 5cm. Alles Direktveredelungen im März 2022 .
Bei weiteren zwei sieht es so aus als ob sie dieses Jahr austreiben könnten, die Chips sind angewachsen und grün (mit dem Messer leicht angekratzt).
Also 4 von 10 Chips, wenn die 2 noch austreiben, was ich sehr hoffe.
Diese Unterlagen habe ich, wie oben erwähnt, vor dem Spätfrost Anfang April 2022 geschützt, indem ich sie und nochmal ausgegraben habe.

Die anderen 5 Versuche (je nur 1 Chip) auf alten Unterlagen im Garten waren alle tot. Ob es der Frost war oder nicht, kann ich nicht sicher sagen bei so einer kleinen Stichprobe.

Kopulationen mit Gegenzunge waren sehr erfolgreich (>90%). Spalt funktioniert vor allem bei dünnen Reisern auch sehr gut (>80%).

In der Vergangenheit hatte ich aber auch schon gechippt. Herbst und Frühjahr. Die Chips sind desöfteren erst in der zweiten Saison nach der Veredelung ausgetrieben. Kann auch daran liegen, dass ich nie im empfohlenen Zeitfenster für das Chippen (August, September) veredelt habe. Wenn es noch recht heiß ist, dann muss man sehr schnell arbeiten wegen Vertrocknungsgefahr. D.h. der frühe Vogel wäre dann angebracht. Da bleibt dann nur das Wochenende. Und da dann früh aufstehen...?

2020 habe ich Anfang Oktober viel gechippt - ich fand das damals einfacher als Kopulation - und habe an einem schönen Tag im Februar 2021 überall das verwendete Buddytape entfernt. Alle sind vertrocknet.

Davor hatte ich aber auch schon erfolgreich gechippt. Die Quote unter 50% hatte ich da aber auch.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 14. März 2023, 22:02:21
Aprikose auf Wavit heute. Veredelt am 15. Januar, also vor knapp 2 Monaten.
Könnte angewachsen sein, wird sich zeigen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 22. März 2023, 10:00:54

Die anderen 5 Versuche (je nur 1 Chip) auf alten Unterlagen im Garten waren alle tot. Ob es der Frost war oder nicht, kann ich nicht sicher sagen bei so einer kleinen Stichprobe.
[...]
In der Vergangenheit hatte ich aber auch schon gechippt. Herbst und Frühjahr. Die Chips sind desöfteren erst in der zweiten Saison nach der Veredelung ausgetrieben.

Ich muss mich korrigieren: Zwei der angeblich letztjährig erfrorenen Chips treiben aus.

Ich fasse zusammen: Meiner Erfahrung nach macht es nichts aus, dass neu veredelte Äpfel Frost abbekommen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 22. März 2023, 12:53:32
Ich habe dieses Jahr wieder mal Walnüsse veredelt, weil die Eichhörnchen es nicht lassen können, in meinem Gemüsebeet Walnusssämlingsunterlagen zu produzieren. Da habe ich geich auch noch ein bisschen gebastelt und Tests gemacht.
Ich hatte zwei diesen Winter frisch getopfte Unterlagen und drei schon letztes Jahr getopfte. Alle Sämlinge habe ich rund 4 Wochen im Haus angetrieben und dann veredelt. Für einen Teil der Veredlungen hatte ich eine "Wärmekiste" gebaut, in der ich ein Wasserbad mit einer gebrauchten Aquarienheizung auf 29°C erwärmt habe und das warme Wasser zusätzlich noch mit einer gebrauchten Aquarienpumpe und einem Schlauch direkt an den Veredlungsstellen vorbeifließen lassen. Zusätzlich hatte ich alles noch mit einem Temperaturfühler an der Außenwand der Kiste und einem Thermostat (auf 27°C eingestellt) versehen und die Kiste mit einer alten Decke isoliert. Die anderen Veredlungen habe ich einfach mit einem übergestülpten gelben Sack im +- unbeheizten Zimmer (aber Dachgeschoss und Südseite, also fast nie wirklich kalt, Tmin waren 16°C, aufgestellt.

Die Ergebnisse: Auf den diesen Winter frisch getopften Unterlagen sind die Veredlungen (außer je die unterste Chipveredlung, und mit Chippen habe ich bisher sehr gemischte Erfolge) gerade nach 4 Wochen am treiben. Auf den "alten" Unterlagen, deren Wurzeln diesen Winter nicht durch ausgraben verletzt wurden, sind alle Edelreiser sichtbar abgestorben. Der Unterschied zwischen der "frischen" Unterlage, die in der Wärmekiste war und der, die einfach nur daneben im Zimmer gestanden hat, ist ca. 1-2 Tage Verzug im Austrieb.  Noch ist es zu früh um zu sagen, ob die Veredlungen auf die "frischen" Unterlagen wiklich angewachsen sind, weil die Walnussreiser teilweise auch nur aus den Reiserreserven noch recht beeindruckende Triebe machen können, aber es ist schon sehr auffällig, dass es so einen Unterschied zwischen "frischen" und "alten" Unterlagen gibt.

Auf der Suche nach einer Erklärung bin ich auf das "Juglonproblem" bei walwal.ch bzw. den Youtube Videos von Herrn Walker gestoßen, wo die Rede davon ist, dass durch Verletzungen der Unterlage der Saftdruck mit dem gelösten Juglon reduziert wird, was die Verwachsung sonst ver- oder behindert. Natürlich ist mein Versuch mit einer handvoll Unterlagen keine wirklich wissenschaftliche Testreihe, die statistisch auswertbar wäre, aber ich finde es schon spannend, dass es eventuell doch so wichtig sein kann, ob die Unterlagen bei der Walnussveredlung "frisch" ausgegraben und an den Wurzeln verletzt/zurück geschnitten sind oder nicht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 25. März 2023, 08:11:40
@WildObst 👍🏻
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: kittekat am 15. April 2023, 13:21:19
Heuer meine ersten Veredelungsversuche gemacht. Die Äpfel (die ich nur zum Üben gemacht habe), schauen zum Großteil gut aus. ich habe alle verschiedene Varianten probiert - Kopulation mit Gegenzunge, Geißfuß (das hat schlecht funktioniert), Veredeln hinter die Rinde.
geschnitten hatte ich die Reiser Mitte bis Ende Jänner. Vielleicht sollte ich das Steinobst noch früher schneiden und in Folie verpacken oder zuschmieren das nächste mal.
Bei Marillen (Aprikosen) fürchte ich wird gar nichts etwas.

Bei den Ringlotten hoffe ich noch auf diese eine Veredelung - das könnte was werden oder?

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 15. April 2023, 17:54:48
Ob die Art des Verbandes das Anwachsen unterstützt ???
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: kittekat am 15. April 2023, 19:28:19
Zitat von: 555Nase link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]4021801#msg4021801 date=1681574088]
Ob die Art des Verbandes das Anwachsen unterstützt ???

....habe mit Bast zugebunden, Wundverschlussmittel drüber, und weil s hier heißt dass Wundverschlussmittel nicht gut und undicht hab ich später noch Isolierband zusätzlich rauf.

Aber kann ich schon einschneiden? Veredelt habe ich vor 1 Monat ca
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 15. April 2023, 19:41:44
nein, unbedingt noch warten. Das Reis ist vital, aber ob es angewachsen ist, siehst du erst wenn ein längerer Austrieb erfolgt.
Verband erst ab, wenn gut verwachsen, vielleicht Ende Juni...?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. April 2023, 11:10:39
Solange der Reis knorke aussieht, kann man das Verbundmaterial dran lassen. in seltenen Extremfällen kann der Austrieb einige Monate dauern.

Da muss man sich immer die Frage stellen, was will ich? Wenn ich von der Sorte schon einige Veredelungen habe, und nichts besonders ist, dann kann man es ruhig verwerfen. Wenn's nicht der Fall ist, kann man auf Nummer sicher gehen und Geduld üben.

Man sollte sich an der Veredelung orientieren und nicht was im internet steht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 16. April 2023, 14:33:36
....habe mit Bast zugebunden, Wundverschlussmittel drüber, und weil s hier heißt dass Wundverschlussmittel nicht gut und undicht hab ich später noch Isolierband zusätzlich rauf.
Das Risiko könnte sein, dass wenn der Bast nicht Lückenlos gebunden ist das Wundverschlussmittel durch den Druck vom Isolierband zwischen die Kontaktfläche gepresst wird und ein Anwachsen Verhindert.
Der nächst Nachteil ist die Tatsache, dass man entscheiden muss wann man den Verband aktiv entfernen muss.
Und dann ist die Methode doch recht aufwendig.

Ich hatte auch mal Kreppband probiert. Ja, angewachsen ist es, aber selbst nach zwei Jahren sind noch hässliche Klebereste auf der Rinde die nicht mehr abgehen:
(https://abload.de/img/comp_img_20230416_125hzidp.jpg)

Da sehen meine anderen Veredelungen doch sehr viel schöner und sauberer aus:
(https://abload.de/img/comp_img_20230416_130ywijo.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_1306rfs3.jpg)

Dafür hab ich seit ein paar Jahren Parafilm im Einsatz. Ein flexibles, halbtransparentes, Kunststoff-Material welches selbst verschließen ist. Kleine Mengen bekommt man günstig bei Ebay. Eine 38m Rolle mit 10cm Breite gibt es im Online-Fachhandel schon für rund 40€ Versandkostenfrei. Damit könnte man eine ganze Plantage veredeln. Gedacht ist es eigentlich für Labore um Gefäße luftdicht zu verschließen. Beim Veredeln ist es günstig, schnell, sauber in der Handhabung.
Ich schneide vom 10cm breiten Streifen immer so 1-2cm Streifen queer ab.

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_1304kcpz.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_1309odkn.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_1307tiqw.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_130xhdc6.jpg)

Wenn die Veredelungen anwachsen wird das Material dann Brüchig und Augen können durchwachsen.

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_130x0fyj.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_130woeix.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_130hmdb2.jpg)

Wenn man schön straff zieht und mit den Fingern danach noch etwas nach knetet und drückt ist alles luftdicht verschlossen und man hat genügend Anpressdruck. Wenn man noch mehr Anpressdruck braucht kann man auch obendrüber noch einen Bast binden:

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_130iiex1.jpg)

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 16. April 2023, 14:49:02
Meine wenigen Augen-Verdelungsversuche waren bis jetzt noch wenig erfolgreich. Aber das einzige angewachsene von vor zwei Jahren ist zumindest sehr spannend. Auf dem Foto unten sieht man noch so einen verholzten Knubbel links unterhalb des Austriebes. Da saß mal das ursprüngliche Auge. Das war nach dem Anwachsen im ersten Sommer abgestorben. Daneben bildete sich im zweiten Sommer langsam eine winzige rote Spitze die über Monate Micrometer weise wuchs. Im letzten Winter schwoll sie dann schnell zu einer mächtigen Fruchtknospe an die zeitweise etwa 3x so groß wie normal war. Die anderen Fruchtknospen haben die Größe dann im Spätwinter aufgeholt und nun blüht sie ganz normal:

(https://abload.de/img/comp_img_20230416_131iof1z.jpg)

Ich bin mal gespannt wie es weitergeht mit Fruchtbildung, Fruchtgröße und ob da jemals noch wieder ein Trieb draus entspringen wird.
Es ist ein Nashi Auge auf Europäischer Birne.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 16. April 2023, 14:53:41
bzgl. Parafilm muss man aber aufpassen. Mir sind letztes Jahr mehrere Veredelungen nach dem Anwachsen abgebrochen, weil das verwachsene schwellende Kambium den Parafilm zerrissen hat.
Dies war allerdings nicht bei Handveredelungen, sondern bei Umveredelung mit entsprechend stark ausgeprägtem Wachstum/Saftdruck.

Ich habe dieses Jahr deswegen Elektroschweißband genommen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 16. April 2023, 15:14:53
Hm, ich habe neben Birnen auf verschiedene vorhandene Bäume hauptsächlich auf zwei mittelalte Apfelbäume die letzten 4 Jahre über 20 Sorten mit über 100 einzelnen Veredelungen aufveredelt und von alleine hat sich da nicht eine einzige gelöst. Bei ~4 ist mal jemand gegen gekommen, zwei davon sind sogar im 90° Winkel abgeknickt noch weiter angewachsen.
Liegt vielleicht auch ein wenig an der Wickeltechnik und dem Format/Menge des Parafilm-Streifens?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 16. April 2023, 15:18:39
Es waren Kirsche und Pflaume, die das Problem hatten. Bei Birne und Apfel hatte ich auch keine Probleme.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: kittekat am 16. April 2023, 16:26:07
Zitat von: markoxyz link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]4022284#msg4022284 date=1681648416]
Zitat von: kittekat link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]4021879#msg4021879 date=1681579699]
....habe mit Bast zugebunden, Wundverschlussmittel drüber, und weil s hier heißt dass Wundverschlussmittel nicht gut und undicht hab ich später noch Isolierband zusätzlich rauf.
Das Risiko könnte sein, dass wenn der Bast nicht Lückenlos gebunden ist das Wundverschlussmittel durch den Druck vom Isolierband zwischen die Kontaktfläche gepresst wird und ein Anwachsen Verhindert.


Naja, als ich das Isolierband drauf habe war das Wundverschlussmittel schon 3 Wochen oben und hart.... also hoffe nicht dass sich da noch etwas reinpresst!
Ich habe mir jetzt aber so ein Veredelungband bestellt!
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 16. April 2023, 18:24:57

Ein flexibles, halbtransparentes, Kunststoff-Material welches selbst verschließen ist. Kleine Mengen bekommt man günstig bei Ebay.


Kannst du mal einen Link zeigen ?

Von allen bisher probierten Verbandsmaterial hat sich dieses für mich am besten händelbar herausgestellt. >>> https://www.ebay.de/itm/222641212297?var=521489521654
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 16. April 2023, 19:20:41
Kannst du mal einen Link zeigen ?
Hier wäre die ganze Rolle.

Und hier auch kleine Mengen.

Da ist dein China Band natürlich deutlich billiger. Aber das muss am Ende zu gebunden und später aktiv entfernt werden oder? Beim Parafilm muss man nur einmal mit dem Finger drüber streifen und es hält, im Winterhalbjahr kann man dann einfach den aufgeplatzten Mantel abpflücken. Wobei die 5m Parafilm seit letztem Jahr im Januar stolze 40% teurer geworden sind.
Ich habe gerade mal bei Amcor in den USA angefragt wie lange so eine angebrochene Rolle Parafilm M haltbar wäre. Ich hoffe ich habe den richtigen Laden erwischt. Irgendwie hatte ich bis jetzt immer Angst größere Mengen zu kaufen weil mir die Konsistenz vorkommt, als würde das Material an der Luft mit der Zeit von sich aus spröde werden. Aber bei den Preisen würde sich ja eine Rolle bald lohnen.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 16. April 2023, 19:24:47
Bei Parafilm muß man immer wieder mal gucken, auch bei Ebay Kleinanzeigen. Ab und zu gibt's ein günstiges Angebot.  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 16. April 2023, 19:41:22
Ach sie da,... wird sogar von Amazon selbst vertickt die Rolle. Zum Top Preis. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Dann bin ich mal gespannt, ob mir der vermeintliche Hersteller antwortet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: kittekat am 16. April 2023, 20:40:11


selbstauflösend und bis zum 8-fachen dehnbar. Also straff wickeln muss man dann mit Bast.

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 16. April 2023, 22:09:56
Das normale Parafilm steht auch mal 10 Jahre im Labor mit teilweise ungünstiger Luft und hat nichts eingebüßt an Qualität.

Das ist PE, das hält fast ewig. Deshalb sollte man die Reste der Veredlungen auch wieder einsammeln.
Angaben gelten für das Original, nicht Mediband oder sowas.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 17. April 2023, 20:26:42
Ich nehme inzwischen auch Parafilm - vorher Buddytape. Letzteres ist besser dehnbar und reißt nicht so schnell, kostet aber deutlich mehr.
Parafilm muss man auch nicht wegmachen, der wird gesprengt im Laufe der Zeit durch das Dickenwachstum - vorausgesetzt man macht nicht zuviele Schichten drauf.
Wenn die Veredelung nicht gut anliegt, dann nehme ich auch gerne mal ne Wäscheklammer. Die drückt alles fest zusammen... 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 17. April 2023, 23:34:36
Ja, das Edelreis sprengt das Band auf, trägt den Kunststoff aber nicht in den gelben Sack. Deshalb muss es weggeräumt werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 18. April 2023, 01:46:04
Wo willst du es hinräumen ? Alles was sich auf dem Planeten befindet, bleibt auch hier.
Mondrakete ist noch zu teuer. :P
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 18. April 2023, 03:16:57
Letztes Jahr wurden bei einer Freundin in ihren mehrjährigen, mehrtriebigen Säulenapfelbaum drei neue Sorten mit rein veredelt. Beim Geschmackstest ist sie auf die Franzosen von Delbard (Starline Serie) abgefahren. Nun hat sie eine Viersortensäule.

Auffällig bei der Veredelung war das Wachstum: Längeres, dickeres Reis auf entsprechendem Ast: Viel Wachstum (bis 70cm), kurzes, dünnes Edelreis: Kaum Wachstum. Alles Direktveredelungen im März (also ohne Lagerung der Reiser), die zwei dickeren wurden mittels Kopulation mit Gegenzunge veredelt, das dünnere vielleicht auch oder mit Spaltpfropfen. Wobei ich bei letzterer Technik immer das Gefühl habe, dass es etwas länger braucht, bis es anwächst. Wobei natürlich auch das Wachstum der Sorte einen nicht unerheblichen Einfluss hat.

Das ist mir auch schon bei meinen Veredelungen aufgefallen: Die dünnen, kurzen Edelreiser wachsen im ersten Jahr äußerst schlecht und haben eine deutlich höhere Ausfallquote. Die Aussage gilt für Apfelreiser, die zum Zeitpunkt der Veredelung nicht mehr in der Saftruhe sind. 

Entsprechend sieht es bei der Chip-Veredelung im Frühjahr aus: Wenn es gelingt (<50%), dann oft kein Austrieb mehr (<50%), sondern erst im nächsten Jahr. Treiben sie im Veredelungsjahr aus, dann ist das Wachstum mäßig. 

Ja, das Edelreis sprengt das Band auf, trägt den Kunststoff aber nicht in den gelben Sack. Deshalb muss es weggeräumt werden.
Korrekt. So mache ich es auch. Aber ich war mal der irrigen Annahme, dass ich Buddytape/Parafilm versucht habe, mühsam wegzumachen bei Veredelungen, die noch nicht soviel Dickenwachstum hatten. Da verletzt man dann die Rinde.
Nichtstun ist die beste Alternative. Und später eben dann den Kunststoff entsorgen, wenn er schon gesprengt leicht zu entfernen ist. Im Garten hat das Zeug jedenfalls nichts verloren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 18. April 2023, 09:18:15
Wobei ich jetzt schon ein paar Meter Parafilm verbraucht habe und ich mich nicht erinnern kann dass jemals etwas davon runtergeflogen wäre. Ich meine das hält auch nach dem kompletten Aufsprengen noch sehr lange und sehr gut an der Stelle. Im Laufe des Sommers und spätestens bis zum Herbst sollte einen die Veredelungen doch eh so interessieren, dass man nachschauen will. Und dann kann man die Fetzen ohne Aufwand einfach pflücken.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 18. April 2023, 09:37:22
Ja, es lässt sich einfach einsammeln. Das man das tun sollte, ich denke da sind wir uns alle einig.

Die Aprikosen auf Wavit von Mitte Januar sind jetzt 3 Monate später etwas weiter. Die eine hats wohl geschafft, die andere eher nicht. Blütenknospen hatte ich wegen Moniliawetter ausgebrochen.
Das übrige Unterlagenmaterial wurde als Steckholz gesteckt und treibt gerade aus. Da bin ich auch gespannt, was wirklich wurzelt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Berat am 21. April 2023, 18:24:55
Ich habe eine Birne Alexander Lucas veredelt, sie treibt jetzt direkt übender Veredlungsstelle aus:

Was mache ich jetzt? Schneide ich den Reis oberhalb des Austriebs ab, Warteschleife damit noch etwas und hoffe auf weitere Austriebe und entscheide mich dann für den Stärksten? Oder lasse ich alles wachsen und entscheide erst im Herbst welchen Trieb ich behalte?

Ich kann das auf dem Bild nicht genau erkennen: Wenn du beim Veredeln die Seiten nicht markiert hast, ist es schwierig zu wissen, ob an der Veredelungsstelle das Reis oder die Unterlage treibt. Meiner Erfahrung nach treibt das Zugauge der Unterlage meist etwas früher.

Ebenso wie thuja thujon würde ich die Folie entfernen, allerdings nur oberhalb der Veredelungsstelle. Bitte extrem vorsichtig, die Veredelung ist noch nicht stabil. Eventuell Folie nur aufschneiden.

Was die Austriebe betrifft, erst einmal abwarten und alles wachsen lassen. Das oberste (oder manchmal auch das zweitoberste Auge) treibt normalerweise am stärksten (Spitzenförderung). Das lässt du durchtreiben; es wird der künftige Stamm. Die restlichen Triebe lasse ich zumindest im ersten Jahr alle und pinziere sie, um deren Längenwachstum zu steuern. Mit ihrer Laubmasse fördern sie das Wachstum des Bäumchens, vor allem auch sein Dickenwachstum (sog. Verstärkungsholz). So entstehen stabile Bäume mit gesundem Holz. Im zweiten Jahr entferne ich die Seitentriebe dann großteils auf Astring, spätestens aber bei Bleistiftdicke, damit die entstehenden Wunden nicht zu groß werden. Mit dem folgenden Jahrestrieb das Gleiche oder es geht schon ans Formieren.

Manche Baumschulen handhaben das nicht so und entfernen (regelmäßig) die Triebe ("Räubern der Unterlage"). Vermutlich, weil das gelegentliche Abstreifen der grünen Jungtriebe schneller geht als das Wegschneiden der dann schon verholzten Seitentriebe im zweiten Jahr. Vermutlich aber auch, weil beim Obstbau in Deutschland nach wie vor oft mehr in Schnitt als in Laubmasse gedacht wird.

Viel Erfolg mit deiner Veredelung!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 21. April 2023, 22:04:56
was soll das Problem sein, wenn es über die Veredelungsstellen rüberfriert?

Solange Reis und Unterlage in Winterruhe sind, sollten sie doch keine erhöhte Frostempfindlichkeit haben. Und die Veredelungstelle wird ja trocken verbunden, da ist ja kein Wasser dran.
Irgendwo habe ich mal [Edit: gelesen], dass sich Frost negativ auf das Anwachsen des Edelreises auswirkt. Versuche hab ich selber nie gestartet, weil ich halt nichts riskieren möchte.

Gibt es denn hier gegenteilige Erfahrung?

möchte hier nochmal etwas ergänzen:
bei einer Pflaumen-Umveredelung auf einen mittelgroßen Baum sind 2022 viele Reiser nicht angewachsen. Grund war v.a. Spaltveredelungen auf zu dicke Äste und nicht ausreichend starke Befestigung (Parafilm aufgerissen).
Im Ergebnis sind dann reichlich neue Triebe der Unterlage (Wasserschosser) gewachsen.

Ich habe von den angewachsenen Veredelungen jetzt Ende Dezember 2022 Reiser geschnitten und Ende Januar 23 auf die Wasserschosser kopuliert, mit Elektrikerschweißband verbunden. Von diesen sind alle angewachsen.

Was hier in der Vergangenheit schon öfter thematisiert wurde:
Steinobst früh Reiser schneiden.
Steinobst früh (Januar) veredeln.
Steinobst möglichst kopulieren.
trifft wirklich zu.

Frost ist vollkommen irrelevant.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 22. April 2023, 06:10:25
Glückwunsch zum Erfolg und Danke für den Erfahrungsbericht und die schöne Zusammenfassung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Tomesen am 22. April 2023, 08:50:28
Ich habe immer noch nicht alles veredelt, aber zumindest die schlecht lagerfähigen Arten sind erledigt, Kirsche, Pfirsich, Mandel...
Dafür freue ich mich gerade, dass noch eine Walnussveredelung vom letzten Jahr austreibt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 23. April 2023, 08:51:00


möchte hier nochmal etwas ergänzen:
bei einer Pflaumen-Umveredelung auf einen mittelgroßen Baum sind 2022 viele Reiser nicht angewachsen. Grund war v.a. Spaltveredelungen auf zu dicke Äste und nicht ausreichend starke Befestigung (Parafilm aufgerissen).
Im Ergebnis sind dann reichlich neue Triebe der Unterlage (Wasserschosser) gewachsen.

Ich habe von den angewachsenen Veredelungen jetzt Ende Dezember 2022 Reiser geschnitten und Ende Januar 23 auf die Wasserschosser kopuliert, mit Elektrikerschweißband verbunden. Von diesen sind alle angewachsen.

Was hier in der Vergangenheit schon öfter thematisiert wurde:
Steinobst früh Reiser schneiden.
Steinobst früh (Januar) veredeln.
Steinobst möglichst kopulieren.
trifft wirklich zu.

Frost ist vollkommen irrelevant.

anscheinend gibt es viele wege zum ziel  :)
ich habe mit anderen methoden sehr gute erfahrungen gemacht. beim umveredeln diverser prunus arten nehme ich am liebsten propfen hinter die rinde - sobald der ast etwas dicker als das reis ist, was beim umveredeln meist ist. diese veredlungsart hat einige vorteile finde ich. das reis muss nicht exakt sitzen und es ist auch egal wenn es etwas verrutscht. ich schneide von der außenseite vom reis auch ein paar dünne rindenschichten weg damit auch hier kambium an kambium ist. der zeitpunkt ist etwa früher april, die blüte ist meist schon vorbei und kleine blätter sind auch schon da. mit dem frühen reiserschneiden bin ich leider auch nicht so konsequent, tw. erst am letzten drücker gerade noch vor dem knospenschwellen...
ich nehme zuerst veredlungsgummi und dann parafilm über alles drüber.
das etwas nicht anwächst ist die ausnahme.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 23. April 2023, 14:09:45
Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage zu den Beschriftungen eurer Veredelungen, besonders für Mehrsortenbäume.
Wie macht ihr das? Was hält wirklich Jahre lang? Dicke Aluminiumfolie–Schildchen und reinkratzen? Bleistift auf irgendeiner besonderen Unterlage? Ich danke euch!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 23. April 2023, 14:12:55
Lange hält Alublech mit Schlagbuchstaben oder wenn es geheim ist mit Zahlencode.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 23. April 2023, 14:40:55
Ich nehme ein Plastiketikett mit Draht zum Dranrödeln, Freunde haben Alublech mit Schlagbuchstaben befestigt an einem Drahtring (deutlich größerer Durchmesser als der Ast).
Alu finde ich eigentlich ganz schön, weil's eher unauffällig und sehr haltbar ist. Für meine eigenen Veredelungen ist es mir bisher aber zu aufwändig. Geht ja auch nicht alles an und soviel Arbeit dann für nix, ist mir zu viel.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 23. April 2023, 15:32:34
Lange hält Alublech mit Schlagbuchstaben oder wenn es geheim ist mit Zahlencode.
Habe ich auch für langfristige Beschriftungen, ist halt viel Arbeit und ich komme nicht so richtig dazu. Ein Freund hat mir mal mit einer Etiketiermaschine auf dünne Alustreifen Namensschildchen gedruckt, die habe ich auch in Verwendung.
Für frische Veredlungen nehme ich Plastiketiketten mit Drahtbefestigung, mit Bleistift/Edding hält meist 1-2 (5) Jahre. Edding ist leider je nach Lichteinfall oft schon nach einem Jahr kaum mehr lesbar.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Galapagosfink am 23. April 2023, 20:27:28
Das hat sich bei mir bewährt, nicht zu aufwendig aber stabil,
 Plastiketiketten sind schnell kaputt gegangen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: obst am 23. April 2023, 20:50:09
Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage zu den Beschriftungen eurer Veredelungen, besonders für Mehrsortenbäume.
Wie macht ihr das? Was hält wirklich Jahre lang? Dicke Aluminiumfolie–Schildchen und reinkratzen? Bleistift auf irgendeiner besonderen Unterlage? Ich danke euch!
Ich benutze mit einem Tintenstrahldrucker gedruckte Schilder, die ich mit einem Laminiergerät einschweiße. Das hält mehrere Jahre. Die Laminierfolie lasse ich auf der einen Seite überstehen und loche sie dort. Dann nehme ich einen gut biegsamen beschichteten Draht, den ich knoten kann. Wenn es sich nicht um ganz kurze Äste handelt, von denen die Schilder runterwehen, funktioniert das sehr gut.

Außerdem mache ich mir beim Veredeln immer schon einen Plan, wie die Reiser am Baum sitzen und mache auch mehrere Fotos, so dass ich für den Notfall die Bezeichnung nachvollziehen kann. Das ist aber selten nötig, nur bei besonders kurzen Reisern, die noch keine Blätter haben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 23. April 2023, 21:51:37
beim veredeln verwende ich normale plastikschilder mit draht dabei. nach dem anwachsen nehme ich aluschilder aus aludosen. zuerst mit einem messer rein stechen und etwas schneiden, der rest geht mit einer normalen schere. die spitzen ecken schneide ich ab. jedes schild bekommt zwei löcher nebeneinander mit einem papierlocher, dort wird dann der dicke draht durch gefädelt. schreiben/ritzen mit einem kugelschreiber auf einem holzbrett. stanzbuchstaben habe ich auch, das ist so lähmend langsam...  aus einer 0,5l dose kommen 12-14 schilder.
durch den schilderwechsel sehe ich am mehrsorten baum auch immer gleich die neuen veredlungen und kann kontrollieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. April 2023, 22:44:34
Ich benutze Kunststoffschilder. Bleistift hällt am längsten aber ich habe zum Graviergerät gewechselt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 24. April 2023, 05:58:24
Bindeschlauch rostet nicht, verwittert nicht, schneidet nicht in den Ast ein, kann mit der Baumschere geschnitten werden. Plasteschild und Bleistift hält jahrzehnte. >>>

(https://up.picr.de/45544957vo.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 24. April 2023, 07:18:42
Die Plastikschlaufen-Etiketten gegen leider nach zwei Jahren kaputt. Die habe ich mir seinerzeit in China bestellt. Für frische Veredelungen nehme ich die noch, weil ich sie ja schon habe. Allerdings gibt es auch immer wieder Vögel, die welche kaputt machen.

Im Augenblick sieht der Plan wie folgt aus: Habe mir 100 Tyvek-DIN A4-Umschläge bei Ebay Kleinanzeigen gekauft. Die schneide ich mit einer guten Schneidemaschine in Streifen und mache mittels Heftgerät/Tacker meine eigenen Schlaufenetiketten. Zum Beschriften nehme ich ein Brother P-touch Beschriftungsgerät, das ist witterungsbeständig. Tyvek ist ja das Material, aus dem die Armbändchen auf diversen Veranstaltungen (Messen etc.) sind. Das ist reißfest. Für frische Veredelungen nehme ich aber zum Beschriften einen Edding 8055 Outdoor-Marker.

Zusätzlich habe ich eine Liste, wo ich alles im Bestand aufgeschrieben habe. Frische Veredelungen nicht, das sollte ich wohl auch mal tun... Gerade bei den frischen können einen Vögel auf der Suche nach Nestmaterial oder um ungünstigsten Fall der Wind einen Strich durch die Rechnung machen... 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. April 2023, 18:52:36
YOLO Grafting.
Veredelung von grüner Reneclaude im Gewächshaus. Reiser vor 15-20 Tagen Geschnitten und veredelt. Es regt sich langsam etwas.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: kittekat am 27. April 2023, 12:24:05
Freu. Eine meiner Ringlotten-Veredelungen funktioniert. 3 Wochen nach Pfropfen hinter die Rinde.

während die schon vor 6 Wochen gemachten Kopulationen (mit Gegenzunge) alle noch schlafen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 27. April 2023, 16:24:30
Gratulation!
Vielleicht kommt das andere Reis auch noch.
 :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Mai 2023, 09:54:14
Kleines Update zur Pflaumen-Sommer-Weichholz-Veredelung. Hier die erste Veredelung.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Mai 2023, 09:55:30
Hier die zweite Veredelung:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 01. Mai 2023, 10:07:50
Sehen gut aus. Sind die beide Spaltgepfropft?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Mai 2023, 12:18:43
Ja, richtig. Ich hatte damals einen eigenen Thread gemacht.

https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,61187.msg3265527.html#msg3265527
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Mai 2023, 12:21:22
Ich erwarte dieses Jahr die ersten Früchte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 01. Mai 2023, 23:42:34
Biricoccolo auf Aprikose hat funktioniert, jetzt darf nur der Zweig nicht auch noch Monilia zum Opfer fallen.
Auf Zwetschge scheinen sie alle nicht angewachsen. Habe eine Kirschpflaume auf Zwetschge als Zwischenveredelung gesetzt, daran probiere ich es nächstes Jahr nochmal.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 01. Mai 2023, 23:47:49
Jetzt verstehe ich das auch mit dem Weichholz, da war gar nicht grün auf grün gemeint.

Sieht gut aus Ringelnatz.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 11:42:48
I'm a bad guy. Drill Crafing. Gestern gemacht :)

Zum Thema "veredeln mit der Bohrmaschine":

Angewachsen war nichts. Lag scheinbar hauptsächlich an der Edelreiserquelle, da die Reiserquelle das Frühjahr auch nicht austrieb.

Dennoch war das ganze lehrreich im Bezug auf die Wundheilung. Tote Reiser wurden wieder heraus gezogen und das Loch mit Baumwundwachs verstrichen. Hier das Ergebnis von diesem Frühjahr:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 11:43:38
2.tes Bild
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 11:44:20
3.tes Bild
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 11:45:13
4.tes Bild
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 11:46:30
5.tes und letztes Bild.

Damit kann man gut leben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Mai 2023, 11:54:43
Jetzt verstehe ich das auch mit dem Weichholz, da war gar nicht grün auf grün gemeint.

Doch,  eigentlich schon. Edelreis und "Unterlagsast" wuchsen im selben Jahr wie auch veredelt wurde.

Veredelung wurde Anfang/Mitte Juli gemacht:

https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,61187.msg2913822.html#msg2913822
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 05. Mai 2023, 09:46:21
Eine letztjährige Veredelung eines Säulenapfels treibt mit Mehltau aus. Was tun? Hoffen, dass es sich verwächst?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 05. Mai 2023, 09:54:22
Stopspritzung mit Bullrich Salz und Schwefel oder Trieb entfernen und auf Neutrieb hoffen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 05. Mai 2023, 11:50:24
Am verträglichsten jetzt wäre Difenoconazol. Ist Duaxo noch zugelassen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 05. Mai 2023, 12:26:08
Ja, aber das hat nur 2-3 Tage kurativ Wirkung, nicht 2 Wochen und bei so heftigem Befall. Das wird vorbeugend eingesetzt. Unabhängig davon sollte ein Soloazol ohne Mischungspartner nicht gespritzt werden, wenn schon Befall vorhanden ist.
Man hätte die Knospe im Herbst schützen müssen, als ich auch hier im Forum geschrieben habe der warme Herbst begünstigt Mehltau.

Auf Jungpflanzen muss man aufpassen.
Jetzt geht nur noch reparieren, und da ist das beste die Stopspritzung, ähnlich wie Traubenwäsche bei Reben. Organische Fungizide erst wieder danach.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jofabo am 05. Mai 2023, 21:19:48
Düngt ihr eure Jungbäume eigentlich? Ich hatte bei meinen Jungbäumen im zweiten Standjahr im April Hornspäne untergemischt. Die Bäume sind einzeln in 10L Eimern. Jetzt treiben bestimmt 10 von denen bisher nicht mehr wieder aus, das wundert mich etwas und ich frage mich, ob das daran liegen könnte...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 05. Mai 2023, 21:26:30
Düngt ihr eure Jungbäume eigentlich?
Ja. 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 06. Mai 2023, 01:44:11
Düngt ihr eure Jungbäume eigentlich?
Ja. 8)

Ja. :P
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Mai 2023, 08:14:27
Meist nur ein gesetztes Ziel, wie die guten Vorsätze zum Neujahr.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Lokalrunde am 06. Mai 2023, 09:15:42
Düngt ihr eure Jungbäume eigentlich?
Ja. 8)

Ja. :P

Ja, ich mulche die auch um im Sommer etwas weniger Arbeit mit Gießen zu haben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jofabo am 06. Mai 2023, 10:32:07
Wann und womit düngt ihr dann?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Mai 2023, 10:44:22
Kalkammonsalpeter ab März weil hier Trockengebiet ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 06. Mai 2023, 14:34:42
Wann und womit düngt ihr dann?

Für alles im Garten (auch Gras), außer Heidelbeeren.>>> https://www.ebay.de/itm/173147921273
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mff am 08. Mai 2023, 15:48:54
Den kann man sich im Hühnergarten dann wohl sparen  ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 09. Mai 2023, 01:16:43
...Dafür fehlen dann die Regenwürmer für die Bodengare. :P
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. Mai 2023, 19:15:57
YOLO Grafting.
Veredelung von grüner Reneclaude im Gewächshaus. Reiser vor 15-20 Tagen Geschnitten und veredelt. Es regt sich langsam etwas.
Veredelung sieht gut aus.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 10. Mai 2023, 00:18:56
Die könnte was werden. Ich würde trotzdem die Unterlagenaustriebe pinzieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 10. Mai 2023, 12:08:55
Noch will ich nicht riskieren, dass der Saftstrom abreisen könnte oder der Reis herum zickt. Daher knick ich die Reiser erst um. So wachsen sie nicht großartig weiter.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 10. Mai 2023, 12:13:20
Deswegen ja nur die Triebspitze weg, das von denen kein Auxin mehr kommt, sondern die Energie ins Reis.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Mai 2023, 20:47:19
Andere Veredelung; selbe Sortenkombination. Unterm Strich kann man bisher sagen: Eine Veredelung im Kaltgewächshaus von angetriebenen Pflaumen/Pflaumenartige gelingt bei mir zu 20% - 30%. Das ist deutlich erfolgsversprechender als eine Freilandveredelung von angetriebenen Pflaumen, dessen Erfolgsquoten gegen 0 gehen.

Hier hatte ich insgesamt 5 Veredelungen gemacht von denen 2 wachsen.

Letztes Jahr habe ich 5 oder 6 Biricoccolo-Reiser auf die selbe Unterlage veredelt, von denen 3 gelingten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 11. Mai 2023, 21:24:39
heißt Biricoccolo auf Hauszwetschge geht?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Mai 2023, 22:09:36
ja, geht. Beide Ausgangsarten des Hybriden (Kirschpflaume und Aprikose) gehen auf europäischer Pflaume (ausgenommen so mancher Sorteninkompatibilitäten).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinus am 12. Mai 2023, 00:11:03
heißt Biricoccolo auf Hauszwetschge geht?
Geht sogar sehr gut. Nachdem ich hier Zwetschgen-Wurzelschösslinge ohne Ende habe, probier ich immer wieder was aus. Mit Biricoccolo geht es sehr gut, ebenso mit Aprikose.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinus am 19. Mai 2023, 22:58:02
 Biricoccolo auf Zwetschge von heuer
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinus am 19. Mai 2023, 22:59:06
 Biricoccolo auf Zwetschge von letztem Jahr
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 21. Mai 2023, 18:50:16
Sieht eigentlich gut aus. Auf der Oberseite veredelt, nicht Unterseite, würde die Wundheilung wohl schneller gelingen. Eben da wo Zug dahinter ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinus am 22. Mai 2023, 12:05:03
Das schaut nur so aus wegen der Perspektive des Bilds, es ist seitlich - auch nicht so ideal, aber es waren ursprünglich zwei Edelreiser, weil der Ast so dick ist, aber einer davon ist nicht angegangen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 29. Mai 2023, 11:17:59
Ich habe ein paar Pfirsiche veredelt. Bis auf einen mit sehr dünnen Ästen wo die Unterlage wohl auch kaputt ging ist alles angewachsen. Veredelt hatte ich auf letztes Jahr ausgebuddelten Zwetschgen Ausläufern. Ich schätze mal die Zwetschgen Bäume sind unveredelt. Macht so eine Paarung auf Dauer sinn? Einen Pfirsichast hab ich auch direkt im großen Zwetschgenbaum kopuliert, der wächst auch an.
Die ersten beiden sind nun jedenfalls so weit, dass ich denke langsam kann man auf den Haupttrieb reduzieren, jedoch bin ich mir da nicht sicher mit dem Timing.
Zudem hatte ich den ersten Baum sehr weit oben veredelt, weil die Unterlage schon so dick war:

(https://abload.de/img/comp_img_20230528_1848if6a.jpg)

Da frage ich mich nun: wenn man den pflanzt, setzt man ihn dann besser deutlich tiefer und streift jetzt die beiden Pfisichseitenäste ab, oder setzt man den Ballen ebenerdig und lässt eventuell die Seitenäste sogar dran und bindet sie später vielleicht etwas flacher?

Der nächste sieht dann so aus:

(https://abload.de/img/comp_img_20230528_184occd2.jpg)

Kann man da die Triebe reduzieren oder ist das noch zu früh?
Die nächsten drei sind noch etwas schwächer unterwegs.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 29. Mai 2023, 11:23:51
Vom unteren würde ich die Triebspitzen pinzieren, natürlich nicht vom neuen Stamm, und nach 2 Wochen oder so komplett wegschneiden.

Den oberen so pflanzen wie der Ballen ist, nicht tiefer. Triebe vereinzeln, also die 2 unteren Weg, meiner Meinung nach. Es sei denn es soll ein Balkonbäumchen in Kübelhaft werden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 29. Mai 2023, 11:28:55
Hier ist der untere Trieb eine Weile vorher pinziert worden und der Leittrieb wird klar. Der pinzierte Trieb unten ist nur Sicherheit, falls oben was komplett wegbricht.
Tuts aber nicht mehr wenn er vernünftig angebunden wird, und dann weg mit den Trieben unten die eh wegmüssen, damit die Wunden nicht unnötig groß werden. Jetzt Ende Mai findet auch noch etwas Wundüberwallung statt, deutlich mehr als im August. Im August ist alles gegessen und wer bis dahin nichts gemacht hat, hat ein Jahr verloren.
Aprikose auf Wavit.

PS: Triebverlängerung auf der Seite, wo die lange Schräge des Edelreis ist. Wegen den Leitungsbahnen. Nicht auf der schwachen, gegenüberliegenden Seite etwas auswählen, was wachsen soll.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 29. Mai 2023, 11:35:21
Hier nochmal im Detail.
Um links den Trieb zu versorgen, braucht es ein bisschen einen Knick. Rechts der ist eine Linie.
Da kann es ungehindert fließen, kein Knick oder Stau, der ein Austreiben der Unterlage mach sich ziehen könnte. Deshalb gerade bei Ausläufertreibenden Unterlagen drauf achten.
Der Effekt ist oft mehr gefühlt bei Bäumen, bei Reben oder so aber superrelevant.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 29. Mai 2023, 11:46:55
Ok, danke, das mit der richtigen Seite ist mir neu. Wieder was gelernt. Dann werde ich mich mal weiter hoch tasten. Die Unterlagen Triebe sind auch schon pinziert.

Joa, einen wirklichen Platz habe ich für die Pflanzen auch noch nicht. Im Kübel würden sie wohl mit dieser Unterlage generell eh keinen Sinn machen. Es ist eher etwas experimentieren und üben mit vorhandenem Material. Später hätte ich wenn alles Klappt dann vielleicht Unterlagen von meinen letzten Frühjahr gepflanzten Mutterbäumen Dospina 235 (S) und Bromton. Aber vielleicht, wenn von den aktuellen Veredelungen etwas Kräftiges mit Potenzial raus kommt könnte ich vielleicht auch den schwächsten St. Julien A Pfirsich rausschmeißen und damit ersetzten. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 29. Mai 2023, 12:15:01
Ok, danke, das mit der richtigen Seite ist mir neu. Wieder was gelernt.
Das können wir durchaus noch diskutieren, ich erhebe noch keinen Anspruch darauf, das das wirklich immer stimmt.

Es fällt nur auf. Hier im Bild jetzt mit einer Rebe. Der obere Trieb ist x-mal kräftiger als der darunter, im Versorgungsschatten. Versorgungsschatten, weil die Strecke einfach zu kurz ist, um eine komplette Rundung zu schaffen. Mit zunehmender Länge verliert der Effekt deutlich an Stärke. Auf dem Bild finde ichs aber deutlich. Und wie gesagt, Reben sind da empfindlich. Ich habe aber auch viele Apfelokulationen, die klar einseitig sind.

Und nein, das Gesetz der Spitzenförderung lasse ich hier nicht gelten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinus am 30. Mai 2023, 12:02:54
Ich habe ein paar Pfirsiche veredelt.
huh - das, Pfirsiche (und auch Mandel) haben bei meinen Zwetschgenausläufern nie funktioniert. Bei den Pfirsichen hat man mir das auch genauso vorausgesagt. Wenn ich das sehe, vielleicht sollt ich es doch nochmal probieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: murgalfons am 30. Mai 2023, 13:19:36
Hallo,

ich habe im letzten Jahr verschiedene Pfirsich- und Pflaumen-Okulationen auf div. Unterlagen durchgeführt. Jedoch hat es nicht eine einzige geschafft - entweder nicht ausgetrieben oder das ausgetriebene Auge ist doch irgenwann vertrocknet.
Kann ich die vorhandenen Unterlagen, jetzt 2-jährig, wieder nutzen, d.h. die Juli/August-Okulation am 2-jährigen Holz durchführen. Oder funktioniert das nur am einjährigen/diesjährigen Holz/Trieb?

Danke vorab für eure Antworten.

LG
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. Mai 2023, 13:23:13
Klar geht das.
Und wenn die wieder nichts werden, im Winter pfropfen. Spaltpfropfen geht auch für ungeübte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: murgalfons am 30. Mai 2023, 13:32:59
Hallo,

ja perfekt und lieben Dank für die prompte Antwort.

Noch eine andere Frage an die Community:
Hat sich jemand von euch schon mal damit beschäftigt oder ggf. schon Erfahrungen gemacht, mit der Auswahlwahl von bestimmten Unterlagen den Austrieb vom Obstbäumen zu verzögern?

Hintergrund:
Manche Pflaumen-Sorten, vor allem bestimmte Pluots, treiben bzw. blühen im Februar. Wenn man durch eine geeignete Unterlagen-Wahl den Austrieb um 2-3 Wochen verzögern könnte, wäre das unheimlich hilfreich, die Gefahr von Frostschäden zu reduzieren.

LG
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. Mai 2023, 13:44:49
2-3 Wochen schafft keine Unterlage. Das ist einfach zu viel.

Ein bisschen hilft Weißanstrich, aber auch das sind nur wenige Tage.
Pluot und Co sind eben früh dran und nichts für Spätfrostlagen, die immer mehr werden. Dieses Jahr gibts hier im Flachland auch nur 3 Früchte von einem noch winzigen Baum, trotz Weißblüte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: murgalfons am 30. Mai 2023, 14:00:45
Hallo,

das habe ich befürchtet. Ein paar Tage bringen ja nicht wirklich viel. Ich habe gerade bei Pluots riesige Unterschiede bzgl. Austrieb festgestellt.

Flavor Supreme ist ganz früh dabei und unglaublich Blütenmonilia anfällig, während Flavor King oder Flavor Queen deutlich später dran sind und kaum Probleme, weder mit Spätfrost noch mit Monilia, haben - Erfahrungen aus den letzten beiden Jahren. Und dieses Jahr haben die beiden Sorten ein paar wenige Früchte angesetzt. Mal schauen, was Ameisen, Wespen, Vögel & Co. übrig lassen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 10. Juni 2023, 13:30:04
huh - das, Pfirsiche (und auch Mandel) haben bei meinen Zwetschgenausläufern nie funktioniert. Bei den Pfirsichen hat man mir das auch genauso vorausgesagt. Wenn ich das sehe, vielleicht sollt ich es doch nochmal probieren.

Naja, ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Bäume wurzelecht sind:

(https://abload.de/img/comp_img_20230610_130zef37.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_20230610_130xgiws.jpg)

Der erste macht sich am besten, trotz relativ kleinem Topf und verdichteter feiner Erde.

(https://abload.de/img/comp_img_20230610_130y3ig6.jpg)

Aber im Baum selbst ist der Pfirsich dieses Jahr auch angewachsen.

(https://abload.de/img/comp_img_20230610_130j8dn8.jpg)


Das normale Parafilm steht auch mal 10 Jahre im Labor mit teilweise ungünstiger Luft und hat nichts eingebüßt an Qualität.

Das ist PE, das hält fast ewig. Deshalb sollte man die Reste der Veredlungen auch wieder einsammeln.
Angaben gelten für das Original, nicht Mediband oder sowas.

Der Hersteller hat sich natürlich nie zurück gemeldet. Bei Amazon gibt es von Amazon selbst zwei verschiedene Angebote mit dem identischen "Original" aber einer Packung mit anderer Farbe und deutlich höherem Preis. Das teure hat schlechte Bewertungen von wegen brüchig und unflexibel. Naja, ich hab jetzt mal die rund 37€ für 38,1 Meter gekauft. Das sollte ein Lebensvorrat sein.  :D

(https://abload.de/img/comp_img_20230610_12595fdr.jpg)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Monti am 11. Juni 2023, 12:06:38
Schon erstaunlich, wieviel Kraft in so einem Stück Holz steckt. Als das okulierte Auge darunter ausgetrieben hat, habe ich unter dem gezeigten die Rinde bis ins Holz ca. einen cm breit entfernt. Trotzdem treibt es fröhlich und vertrocknete nicht bis ich es die Tage abgeschnitten habe. Oder kommt durch das Holz auch noch Saft nachoben?
(https://thumbs.picr.de/45817239dh.jpg)  (https://thumbs.picr.de/45817240ai.jpg) 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. Juni 2023, 19:28:52
Manchmal hat man auch Glück vom Standort. Dieses Frühjahr Abschnitte einer Blutbuche in in's Frühbeet geschmissen und nun guckt das Ding aus'm Beet.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 11. Juni 2023, 19:48:13
... Als das okulierte Auge darunter ausgetrieben hat, habe ich unter dem gezeigten die Rinde bis ins Holz ca. einen cm breit entfernt. Trotzdem treibt es fröhlich und vertrocknete nicht bis ich es die Tage abgeschnitten habe. Oder kommt durch das Holz auch noch Saft nachoben? ...
Ja, auch im Holz steigt noch Saft nach oben, aber es fließt nichts mehr nach unten. Ich hatte mal einen Baum, der durch Obstbaumkrebs unter einer Fegeschutzspirale geringelt war. Als ich den nach "scheinbar plötzlichem Tod" obduziert habe, musste ich feststellen, dass der krebs den Baum schon ca. 1,5 Jahre vorher geringelt haben musste. Stammdurchmesser oberhalb waren 3cm, unterhalb 1,5cm und die letzten 2 Jahrringe haben fast komplett gefehlt bzw. waren zusammen vielleicht einen Millimeter dick, was den Unerschied im Durchmesser ausgemacht hat.
Siehe z.B. auch Ringeln oder Abmoosen u.ä..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Monti am 12. Juni 2023, 22:10:47
Oha, das ist ja Interessant! Ist mir vollkommen neu aber erklärt auch die immernoch grüne Pappel die ich an einem Wegrand gesehen habe, bei der auf 20 cm die Rinde abgeschält war. Danke!  :)
Heute, ein paar Tage nachdem ich die überzähligen Augen entfernt habe, habe ich den aus dem verbliebenen Auge getriebenen Reis abgebrochen neben der Unterlage gefunden. Ich vermute die Katze als übeltäter. ::)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sandkeks am 12. Juni 2023, 22:55:44
Das ist ärgerlich. :(  Hier würde ich diverse Vögel verdächtigen. Wenn so eine große Krähe/Taube/vielleicht reicht sogar Amsel darauf landen will, geht das nicht gut. Gerade die Krähen stellen hier alles mögliche an.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Monti am 12. Juni 2023, 23:01:31
Die Baumschule steht zwischen Stauden vor einer Trockenmauer. Amseln würden sich da noch Blicken lassen, ja. Die Interessieren sich aber eher für den Mulch. ;)
War zum Glück "nur" ein Jakob Fischer auf ausgebuddeltem Sämling. Der Rest vom Auge ist auch noch dran, vielleicht treibt nochmal was nach.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Sandkeks am 12. Juni 2023, 23:03:22
Ich drück Dir die Daumen. :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 13. Juni 2023, 08:41:54
Ich auch. Das ist immer ärgerlich. Ich bin gestern auch endlich einmal dazu gekommen, in meiner kleinen Baumschule die Unterlagentriebe abzustreifen und unnötige Triebe zu pinzieren oder gleich ganz auszubrechen. Ein paar Triebe habe ich dann auch noch gestäbt und hochgebunden, weil denen dann doch irgendwie der "Gipfelstürmerdrang" gefehlt hat.
Bei der Gelegenheit auch noch die letzten Kakireiser veredelt und eine Freilandwalnussveredlung auf einen gefegten Walnussämling am Waldrand ausprobiert.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 14. Juni 2023, 13:43:19
Mein noch ganz junges, selbst veredeltes Apfelbäumchen ist heftig von der Apfelblattlaus befallen. Fast alle Blätter gekräuselt. Was kann ich tun?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 14. Juni 2023, 14:08:12
Von welcher Apfellaus? Die mehlige? Gegen die sollte man was machen, Careo etwa.
Andere Läuse kann man eher ignorieren, da können sich Nützlinge drum kümmern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 14. Juni 2023, 14:32:58
Ja, ich denke, es ist die mehlige :-X. Hausmittel helfen nicht? Direkt darunter stehen Erdbeeren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 14. Juni 2023, 14:43:22
Nicht so gut und sind meist giftiger. Erdbeeren mit Karton abdecken.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 14. Juni 2023, 14:44:12
Okay, danke!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 14. Juni 2023, 14:52:15
Wenn es nur ein einziger ist lohnt sich das natürlich nicht. Mit den Fingern abwischen und zerdrücken bzw mit einem Pinsel abbürsten. 3 Tage lang wiederholen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 14. Juni 2023, 14:58:48
Ich habe sie bisher auch immer zerquetscht. Ist ziemlich widerlich und geht wegen des extremen Einrollens bei aller Vorsicht nicht ganz ohne Kollateralschäden an den feinen Blättchen. Aber wenn man dran bleibt, geht der Spuk relativ rasch vorbei.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 14. Juni 2023, 15:00:22
Aber wieso Erdbeeren abdecken, ich dachte die hat den Spitzwegerich als Zwischenwirt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 14. Juni 2023, 15:02:41
Abdecken, damit die fast reif nicht von der Spritzbrühe getroffen werden.

Die mehlige ist halt ärgerlich wenn man sie zu spät entdeckt, weil dann die Triebverkrüppelung schon da ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: the_artlove am 26. Juni 2023, 10:33:46
Ich habe eine Frage an die Veredelungsexperten: habe eine Kirsche Butlat auf Giesela 5. gut 2m, spalierschnitt. Die soll am besten komplett umveredelt werden, da Burlat zu Spätfrostanfällig bei mir ist und Schrotschuss zeigt. Zudem hätte ich lieber eine buschigere Form. In den letzten Jahren hatte ich bereits Wunschsorten aufveredelt allerdings weiter oben / bzw. weiter außen. Diese Sorten würde ich gerne benutzen.
Idee 1: okulieren im Sommer jetzt und mehrere Augen einsetzen auf der gewünschten Verzweigungshöhe - falls gut im Frühjahr dann kappen. Ich könnte die Augen aus den neuen umveredelten Zweigen benutzen.
Idee 2: kappen jetzt auf gewünschte Höhe und dann die gewünschten Sorten nächstes Jahr auf die hoffentlichen Neuaustriebe draufveredeln….

Was würdet Ihr mir raten ?
Den Baum roden möchte ich ungern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 26. Juni 2023, 11:20:01
1 würde nach meiner Meinung nicht klappen. 2. könnte zu viel des Guten sein. I.d.R kapt man die Leidäste und veredelt diese mit Reisen.
Hier ein Link.zu einer Anleitung.

https://www.wildfind.com/tipp/umveredeln-von-obstbaeumen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 26. Juni 2023, 11:42:18
Ich habe damals die Leitäste meiner Burlat auf G5 im 2ten Jahr gekappt und per Spaltpfropfen im frühen Frühjahr veredelt. Durchmesser Leitast-Edelreis etwa gleich stark.
Zu lange geht das aber nicht gut, nach 10 Jahren ist schon sehr viel Vitalität aus dem Baum entwischen. Man kann sich deshalb die Frage der Rentabilität stellen. Dein Bäumchen sieht ja schon etwas älter aus und ist in der Mitte leider aufgekahlt. Das kann man vermeiden mit einjährigen Ruten als Pflanzware und konsequent Augen ausbrechen in der Jugendphase. 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: the_artlove am 26. Juni 2023, 12:13:28
Danke - die sommerveredelung klingt interessant . Das werd ich mir mal ansehen und dann ggf umsetzen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 26. Juni 2023, 16:40:43
Also vielleicht macht ein gemischtes Vorgehen Sinn.
Ganz kappen ist vielleicht etwas hart, und u.U. auch zu spät..(?)
An passende Stellen im Sommer okulieren, angeblich geht das auch an mehrjährigen Trieben. (keine persönliche Erfahrung)

Es gibt doch sicher auch (zwar eher endständige) einjährige Triebe, auf die man im Januar kopulieren könnte. Auf mehrere Triebe setzen und die nicht angewachsenen abschneiden. Damit habe ich gute Erfahrungen - man muss nur beizeiten die Triebe der ursprünglichen Sorte wegschneiden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 26. Juni 2023, 16:52:30
Fehlt dem Baum Wasser oder ist der rundum krank ? Bei diesem Zustand würde ich die Häckselmaschine in Betracht ziehen und eine andere Sorte pflanzen, bei der von Anfang an auf den richtigen Schnitt, Pflege und Schädlingsbekämpfung geachtet wird.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: the_artlove am 26. Juni 2023, 17:32:41
Wassermangel kann ich mir nicht vorstellen - aber hängende Blätter hat er fast immer - er leidet unter Schrotschuss seit Anbeginn und Monila dieses Jahr - auch ein Grund warum er umveredelt werden soll…
So richtig gut sah er in den 2-3 Jahren seit er steht nie aus obwohl Ich schon einiges probiert habe… aber das umveredeln ist jetzt die letzte Maßnahme
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Monti am 28. Juni 2023, 13:16:18
Dein Bäumchen sieht ja schon etwas älter aus und ist in der Mitte leider aufgekahlt. Das kann man vermeiden mit einjährigen Ruten als Pflanzware und konsequent Augen ausbrechen in der Jugendphase.
und mit ausbrechen meinst du die Knospen, die so oder so nichts für den aufbau taugen? Oder wie meinst du das? Sonst versteh ich erst mal ausbrechen von Knospen kontraproduktiv zu verkahlen...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Juni 2023, 13:20:33
Ja, im Prinzip um den 4er Quirl an der Spitze aufzuheben und eine gleichmäßige bzw gute Verzweigung zu erreichen. Das muss am einjährigen Trieb passieren, bevor es zu spät ist, sonst ist verkahlen die Folge.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 28. Juni 2023, 20:46:05
deswegen Kirschen im Erziehungsschnitt immer die Spitzen weg, korrekt?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 29. Juni 2023, 17:46:12
Welche Spitzen ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 29. Juni 2023, 18:04:55
Triebspitzen.

Und ja, im Prinzip weg, fast immer. Ausnahmen gibts nicht so viele. Also wer Verzweigung möchte, egal ob Krone mit Leitästen oder Spindelschnitt ohne Leitäste, die Holzknospen auf der ganzen Länge zum Austrieb anregen geht mit entfernen der Triebspitze und evtl noch Augen blenden am besten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 29. Juni 2023, 18:17:57
Beim Pflanzschnitt sind die Triebspitzen eh weg, deshalb verstehe ich nicht ganz das Ansinnen. Wenn man dann noch die vorletzte Knospe entfernt, um einen Konkurrenztrieb zu verhindern, kann man machen, geht aber auch noch etwas später, das nennt sich aber nicht "Spitzen" entfernen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 29. Juni 2023, 19:34:05
Erziehungsschnitt ist ja nicht ausschließlich Pflanzschnitt
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 30. Juni 2023, 03:38:55
Stimmt, es wurde aber zum Entspitzen-und wie lang, nie ein Zeitpunkt oder ein Alter des Baumes genannt oder werden an 30 jährigen Bäumen auch noch alle Astspitzen entfernt ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 30. Juni 2023, 13:48:59
Es ging nur darum, wie man schon früh verkahlende Bäume verhindert.

Bei 30 jährigen Bäumen hätte ich wahrscheinlich keine Lust alle Spitzen wegzuschneiden und würde auch keinen Sinn machen bei großen Bäumen, die würden nur zu dicht werden.
Es gibt aber tatsächlich Schnittsysteme bei Süßkirschen da werden alle Triebspitzen gekappt. Superschlanke Achse. Solche Bäume, sinnvollerweise auf Gisela5 oder ähnlichen schwachen Unterlagen, werden nicht besonders alt und bleiben sonst stets fast vom Boden aus beerntbar. Kleine Bäumchen, keine imposanten Süßkirschenriesen.

Zu den anderen Schnittsystemen bzw Jungpflanzenaufbau, hier noch mal eine schöne Übersicht mit Detailreichen Anleitungen. Weil das Knospenausbrechen ist viel mehr als nur die Konkurrenzknospe an der Spitze.
https://www.canr.msu.edu/uploads/resources/pdfs/cherry_training_systems_(e3247).pdf
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinus am 12. Juli 2023, 19:20:10
heißt Biricoccolo auf Hauszwetschge geht?
Geht sogar sehr gut. Nachdem ich hier Zwetschgen-Wurzelschösslinge ohne Ende habe, probier ich immer wieder was aus. Mit Biricoccolo geht es sehr gut, ebenso mit Aprikose.
Da habe ich mich aber SEHR getäuscht. Diese Veredelungen, sowohl die vom letzten Jahr wie die von diesem - es war ein komplett mit Biricoccolo umveredelter Zwetschgenbaum - haben sich so gut entwickelt: viel Zuwachs, viel Dickenwachstum, Kallus... alles so schön wie nie.
Und dann hat heute in der Nacht eine Böe von einem durchziehendem Gewitter die ganze Pracht sauber heruntergerissen. Alles, was Biricoccolo war, ist chirurgisch präzise getrennt und runtergeflogen, war also gar nicht wirklich richtig mit der Unterlage verwachsen. Es schaut für mich also doch nach eine Unverträglichkeit aus, wie das ringelnatz vermutet hat. Wie das mit einem scheinbar so gutem Gedeihen einhergehen kann, ist mir aber ein Rätsel. Vielleicht weiss ja hier jemand etwas dazu zu sagen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. Juli 2023, 20:55:42
Hat nichts mit der Kompatibilität zu tun sondern damit, dass die Veredelungen zu schnell wuchsen, um mit den steigenden Hebelkräften und der Bewitterung fertig zu werden. Hatte ich bei Ebereschen auch mal. Daher lässt man solche Neuveredelungen nicht fruchten.

Man muss den wuchs durch Pinzierungen zügeln und Stützbindungen anbringen. Das Dickenwachstum muss mit dem Längenwachstum passen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: ringelnatz am 12. Juli 2023, 21:10:14
Guter Hinweis. Und eine wichtige Warnung...!
Ich habe zwei angewachsene Biricoccolo Veredelungen, eine auf Zwetschge, eine auf Aprikose. Beide wachsen wie der Teufel. Werden ewig lang.
Vielleicht sollte ich sie mal einkürzen...

Aber dass selbst die vom letzten Jahr gerissen sind...! :o
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. Juli 2023, 21:16:37
Dass eine Veredelung im 2. Jahr abreißt ist jetzt nicht sooo ungewöhnlich. Vor allem wenn der Reiser wie eine Bohnenstange wächst.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinus am 12. Juli 2023, 22:13:33
die langen Triebe vom letzten Jahr habe ich im Winter heftig zurückgeschnitten. Trotzdem ist mit dem Austrieb von heuer viel Masse zusammengekommen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Juli 2023, 07:52:08
Nun ja, Umveredelungen haben eine große Wurzelmasse zur Versorgung hinter sich und ein Schnitt im Winter ist eher wachstumsfördernd. Regelmäßiges pinzieren über das Jahr hinweg ist da weniger stimulierend. Hält die Pflanze ruhiger.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: carot am 13. Juli 2023, 09:20:16
Wie Rib-Johannisbeere schon schrieb, ist das Anbinden junger gut wachsender Veredelungen notwendig. Was häufig bei verheilten Veredelungen nicht bedacht wird ist, das Altgewebe verbindet sich nicht. Die Verbindung stellt allein der Neuzuwuchs (Dickenwachstum) seit der Veredelung her. Wenn man sich das vor Augen führt, ist es wenig überrasschend, dass auch 2jährige Veredelungen noch keine gute Widerstandskraft gegenüber einwirkenden Kräften haben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Juli 2023, 10:02:43
Richtig. Man sagt man muss sich bei Umveredelungen rund drei Jahre kümmern. Regelmäßig zurück schneiden im Sommer. Kein Winterschnitt. USW.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mora am 13. Juli 2023, 23:39:36
Könnt ihr mir sagen was man auf eine Kirschpflaume veredeln kann?
Bekomme ich da Aprikose oder Pfirsich drauf?
Reneclaude, Mirabelle und Pflaume?
Was würdet ihr da drauf veredeln?

Das ist ja eine Kirschpflaume, oder?  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 14. Juli 2023, 00:12:14
ob es wirklich eine kirschpflaume ist kann ich nicht sicher sagen.
bei mir haben marillen und pfirsich auf kirschpflaume unterschiedlich gut durch gehalten. ich hab allerdings nur erfahrung mit einem kirschpflaumensämling der als mehrsortenbaum genutzt wird. vielleicht gibts da unterschiede.
pfirsiche sind alle nach ein paar jahren abgestorben.
bei marillen ist es unterschiedlich, manche tot, manche am schwächeln, andere normal gesund nach 4-5 jahren
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: philipp am 14. Juli 2023, 00:14:30
reneklaude, mirabelle, pflaume, spilling, p.salicina funktionieren problemlos
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 14. Juli 2023, 08:18:53
Es sieht nach einer Kirschpflaume aus.

Reneklode (die üblichen Verdächtigen wie Grüne Reneklode, Oullins, Althans) geht meistens nicht. Das ist der seltene Fall, wo es zwischen Kirschpflaumen und P. domestica Inkompatibilitäten gibt.

Sonst geht meistens P. domestica gut. Heißt also: Mirabelle, Zwetschge, Rundpflaume und Spilling.

Aprikose, Biricocollo, Pfirsich und Mandel gehen auch. Auch hier gilt: Inkompatibilitäten zwischen den Sorten können auftreten. Das ist der Vorteil an genormten Unterlagsklonen. Dort weiß man was darauf geht.

Ich habe bei mir einen Zwillingsbaum daraus gebastelt. Eine Mirabelle und eine Runde Zwetschge.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: mora am 14. Juli 2023, 08:46:50
Das hilft mir weiter.
Dann werde ich versuchen Pfirsich oder Aprikose darauf zu veredeln.

Danke euch beiden!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 11. August 2023, 22:11:28
Hallo zusammen,
ich habe mich das erste Mal an Okulation versucht, Aprikose Kioto auf Wangenheimer (die hatte ich von letzten Veredelungsversuchen übrig). Ich habe gleich mehrere Augen auf eine Unterlage veredelt, ein Paar sind offensichtlich nicht angewachsen, ein paar sitzen bombenfest und der Blattstrunk ist auch abgefallen. Irgendwie sehen aber die Augen so dunkel aus im Vergleich zu Unterlage  ???
Hat jemand vielleicht mal Foto von seinen Aprikosenokulationen gemacht und könnte es hier einstellen?
LG Elisabeth
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. August 2023, 08:04:41
Drehen wir es doch um.  du postest Bilder von deinen Veredelungen und wir sagen ob es in Ordnung ist. ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 13. August 2023, 09:33:46
Ich poste mal die Fotos, allerdings ist wenig erkennbar
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 13. August 2023, 09:34:16
Noch eins
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 13. August 2023, 09:35:02
Die anderen Fotos sind noch dunkler, da sieht man gar nichts  ::)
Ach so, die Bänder sind Markierung für mich, wo ich nächstes Jahr kappen soll. In meiner Dusseligkeit schneide ich sonst die Okulation ab  :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. August 2023, 13:51:37
Für mich sieht das nicht in Ordnung aus. Ich muss aber dazu auch sagen, dass ich von Aprikosen Veredelungen nicht allzu viel Ahnung habe und dass ich Okulationen bei Steinobst hasse. Das Holz von schwarzen Aprikosen ist deutlich heller. Ich würde auf die Meinung Anderer noch abwarten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 13. August 2023, 14:23:05
Ich traue mich nicht eine Aussage anhand der Fotos zu treffen.
Abschneiden im Frühjahr, dann sieht man, ob es austreibt.
Wenn nicht kann man die Unterlage immer noch veredeln, notfalls mit anplatten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 13. August 2023, 15:08:09
Ich traue mich auch nicht ganz sicher zu beurteilen, ob die Okulationen angewachsen sind oder nicht. In Bild zwei sieht es ein bisschen so aus, als ob von der Unterlage Kallus seitlich über das Okulat gewachsen ist, was für mich eher für einen Misserfolg spricht. Aber ich will micht nicht festlegen. Wenn der Blattstiel von alleine abfällt, spricht es eigentlich für das erfolgreiche Anwachsen der Okulation.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: flammeri am 13. August 2023, 19:19:20
Ja, genauso gehts mir auch, kann es auch schwer beurteilen ::)
Bei den ersten Okulationen habe ich zu lange rumgepopelt, die sind nix geworden, da ist das Auge richtig locker drin gesessen… Bild 1 könnte was geworden sein, die anderen sind recht fest, zu viel rumpopeln wollte ich auch nicht. Die Unterlagen sind zum Teil auch recht kräftig, sind seit 2 Jahren zwischen geparkt. Eine gelungene Okulation würde mir reichen, sehe ich dann nächstes Jahr  :D
Danke für Eure Antworten. LG Elisabeth
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 03. September 2023, 10:48:44
Gestern hab ich mich mal an einer exotischen Bypass Veredelung versucht, mittels "vereinfachtem Tittelpfropfen". So einfach war es leider nicht, weil mir der Schnitt etwas zu kurz geraden war und hinter dem Auge kaum noch Platz blieb um davor den zweiten Schnitt zu machen. Also hab ich ein "verbessertes vereinfachtes Tittelpfropfen" draus gemacht in dem ich rechts die Seite etwas angeritzt und hinter dem Auge oben drauf leicht angeritzt habe. Da hatte ich den Rindenlappen aber schon etwas zu sehr abgeschnitten. Naja, mal schauen, sitzen tut der Ast zumindest sehr gut in der Schiene.

(https://abload.de/img/comp_img_20230902_183lrdbt.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_20230902_183ngcrl.jpg)

Und zwar handelt es sich um einen kleinen Glockenapfelbaum mittleren Alters mit starkem Rindenschaden. Unter dem Schade hatte ich vor zwei Jahren ein Austrieb aus dem Hauptstamm wachsen gelassen. Dieses Jahr war die Rute dann lang und kräftig genug bis über den Schade gewachsen.

(https://abload.de/img/comp_img_20230902_184v5dhi.jpg)

Falls das nicht klappen sollte habe ich sicherheitshalber von ganz unten auf einen Austrieb schon eine neue Sorte im Frühjahr veredelt, trägt sogar schon Äpfelchen:

(https://abload.de/img/comp_img_20230902_184j5f3q.jpg)

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 03. September 2023, 11:16:41
Sieht gut aus.

Ich würde auch auf der anderen Seite noch eine Brücke einbauen. Holz kannst du egal was nehmen. Unten reinveredeln und oben wieder rein.

Dann wächst der Baum oben evtl gleichmäßiger.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 03. September 2023, 12:04:20
Ja, das habe ich mir auch schon überlegt. Ich werde jetzt erst mal sehen, ob es anwächst. Danach kann es weiter gehen. Der Baum lädt zum experimentieren ein, der Standort ist mittlerweile nicht mehr optimal.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. September 2023, 13:31:27
.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 09. September 2023, 19:18:35
Habe heute meine diesjaehrigen Suesskirsch-Veredlungen fotografiert.



Ein 4-Sorten-Baum auf einem typischen Zaun-Saemling (mit leider schlimm angesetztem Schitzast unten..): 2x Drogans Gelbe Knorpelkirsche - 2x Porzellankirsche - 2x Kronprinz von Hannover und 1 Minizweiglein Koebles Schecken, alle kopuliert Mitte Maerz..

Sind alle gut angewachsen, von der Unterlage ist kein Blatt uebrig.

Den Rekord im Austrieb hat ein Spilling auf Zwetschgensaemling geschafft, 150cm seit der Veredlung dieses Fruehjahr.



 
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 09. September 2023, 19:18:53
Fuer die Beschriftung habe ich 1,5mm Alublech mittelschlecht graviert mit dem Hartmetallstift am Dremel. Nur mit der Befestigung war nicht nicht sicher, habe mal Plastik-Draht und Angelschnur kombiniert.  ::)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 05. Oktober 2023, 13:21:17
Bevor ich mich durch 150 Seiten lese, weiß jemand, wie die alten Hochstämme veredelt wurden? Ganz tief unten?
Die Frage ist, ab welcher Stammhöhe sortenechte Reiser geschnitten werden können, denn an die Krone komme ich ohne Leiter bei den Straßenbäumen nicht dran. Auf Kopfhöhe machen aber einige Seitentriebe. Sehen sortenecht aus, aber sicher bin ich mir nicht. Sie tragen keine Früchte und werden normalerweise irgendwann entfernt.
Ach so, eine irgendwie geartete Veränderung am Stamm, das wie eine alte Veredelung aussieht, kann ich nicht feststellen. Glatte Stämme von unten bis oben.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 05. Oktober 2023, 14:31:42
Üblich war knapp überm Boden, aber es kann auch ein Sämling sein, wenn nichts erkennbar ist. Strassenbäume sind oft Wildkirsche. Kopfveredlungen sind meist nicht höher als 160 bis 180.
Wenn da aber Triebe rauskommen, muss das einen Grund haben, Veredlungsstelle zB. Weil wenn die auch nach 3-4 Jahren keine Früchte bilden weil sie zu schattig stehen, dann sollten sie auch zu dunkel haben um einfach aus schlafenden Augen auszutreiben.
Wenn da schon immer dran rumgeschnibbelt wird, ist das was anderes.

Kurz: hast du ein Foto von den unteren 2m?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Simmse am 05. Oktober 2023, 14:38:42
@Hyla
Interessante Frage, bei unserem über 100 Jahre alten Kaiser Wilhelm ist auch keine Veredelungsstelle zu erkennen.
Seit der Baum mit großen Schritten seinem Ende zugeht, kommen etliche Wurzelschosser aus dem Boden, die vom Blattwerk allesamt dem Mutterbaum gleichen.
Vor ein paar Jahren hab ich mal, passend dazu, von sog. Wurzelveredelungen (= wurzelecht) gelesen. Soll früher öfters angewandt worden sein.
Vielleicht hat hier schon jemand Erfahrungen machen können mit dieser besonderen Veredelungsmethode?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 05. Oktober 2023, 14:47:43
Man kann auf den Wurzelstuhl, das heißt unterhalb der Keimblätter, veredeln. Das macht aber keinen Sinn bei Bäumen, weil sie sich dann `freimachen´.

Wurzelschosser wären aber auch in dem Fall von der Wurzel, nicht von der Edelsorte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Simmse am 05. Oktober 2023, 15:12:39
Man kann auf den Wurzelstuhl, das heißt unterhalb der Keimblätter, veredeln. Das macht aber keinen Sinn bei Bäumen, weil sie sich dann `freimachen´.
Es ging um die Veredelung in die Wurzel bzw. auf den Wurzelhals, ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nicht, was technisch überhaupt möglich ist. Auf jeden Fall wurde erwähnt, dass der Baum damit wurzelecht sei.
Es was so eine Art Gartenfachzeitschrift aus dem 19. Jahrhundert (evtl. auch Anfang 20. Jahrhundert), ich weiß leider nicht mehr wo ich die Datei damals runtergeladen habe, auf jeden Fall gabs dort viele digitalisierte Bücher und Zeitschriften aus der damaligen Zeit.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Oktober 2023, 15:16:03
Solange das Edelreis sich nicht "freimacht", also eigene Wurzeln bildet, gibt es nichts, was man wurzelecht nennen könnte, egal wie tief veredelt wird, auf ein Wurzelstück, den Wurzelhals oder den Stamm. Und richtig sicher wurzelecht wird es erst, wenn die Unterlage abstirbt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 06. Oktober 2023, 01:50:04
Foto muß ich mal bei ausreichend Tageslicht machen. Von anderen Veredelungen kenne ich Farbveränderungen oder Überwallungen. Da konnte ich sowas nicht sehen. Bin aber von Kopulation ausgegangen und das sieht man eigentlich.
Das Alter schätze ich auf vielleicht fünfzig Jahre, gebe aber gern zu, daß ich das sehr schlecht schätzen kann.  :-[

Ich habe einen Apfel und eine Birne, die ich gern für Edelreiser schneiden würde. Beide sind nicht meine und beide machen Triebe gerade noch in Reichweite. Besonnt ist der Stamm gut, sind Hochstämme.

Bei Walnüsse kann man in die Nuß veredeln. Ist aber auch nicht sooo erfolgreich.  ::)
Prof. Spethmann (Buch Gehölzvermehrung)  hat an der Vermehrung von Bäumen durch Langtriebe geforscht, war aber nur mäßig erfolgreich, soweit ich weiß. Die daraus entstandenen Bäume sind dann natürlich wurzelecht.
Fragt sich, ob man nicht viele Obstbäume genauso wie die Unterlagen durch Erddämme vermehren könnte. Der wachstumsregulierende Effekt der Unterlage geht dadurch verloren, was aber für Hochstämme eher uninteressant ist.

Für alte Bücher vielleicht https://books.google.de/ ?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 06. Oktober 2023, 06:22:27
...Bei Walnüsse kann man in die Nuß veredeln. Ist aber auch nicht sooo erfolgreich.  ::)
Prof. Spethmann (Buch Gehölzvermehrung)  hat an der Vermehrung von Bäumen durch Langtriebe geforscht, war aber nur mäßig erfolgreich, soweit ich weiß. Die daraus entstandenen Bäume sind dann natürlich wurzelecht.
Fragt sich, ob man nicht viele Obstbäume genauso wie die Unterlagen durch Erddämme vermehren könnte. Der wachstumsregulierende Effekt der Unterlage geht dadurch verloren, was aber für Hochstämme eher uninteressant ist. ...
Ob der Trieb bei der Veredlung jetzt lang ist oder kurz, oder in eine (angekeimte?) Nuss veredelt wird, ändert doch nichts an der Veredlung, die grundsätzlich erst einmal nicht wurzelecht sein kann. Bei der Veredlung hat man ja eine Edelsorte auf der Unterlage, die die Wurzel und ggf. noch einen (Teil) des Stamms bildet.
Und zum zweiten Punkt: Schwachwüchsige Sorten wären ohne starkwüchsige Unterlagen oft nicht wirklich auf Hochstamm möglich. Also es gibt schon Fälle, in denen Unterlagen für Hochstämme Sinn machen. Viele (die meisten?/alle?) Apfelsorten sollte man auch durch Abrisse (oder Abmoosen) vermehren können.
Ich glaube aber, dass sich das nicht wirklich durchgesetzt hat, weil es nicht mit allen Sorten gut genug klappt, veredeln mit der Wuchsstärkebeeinflussung und anderen Anpassungsmöglichkeiten durch die Unterlage zu praktisch und auch nicht zu aufwendig ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Oktober 2023, 08:32:21
Man macht das mit den Unterlagen nicht nur weil es Schwachwuchs induziert.
Kalkverträglichkeit und Krankheitsresistenz spielen auch bei starkwüchsigen Bäumen eine Rolle.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Pjoter am 06. Oktober 2023, 08:37:59
Bevor ich mich durch 150 Seiten lese, weiß jemand, wie die alten Hochstämme veredelt wurden? Ganz tief unten?
Die Frage ist, ab welcher Stammhöhe sortenechte Reiser geschnitten werden können, denn an die Krone komme ich ohne Leiter bei den Straßenbäumen nicht dran. Auf Kopfhöhe machen aber einige Seitentriebe. Sehen sortenecht aus, aber sicher bin ich mir nicht. Sie tragen keine Früchte und werden normalerweise irgendwann entfernt.
Ach so, eine irgendwie geartete Veränderung am Stamm, das wie eine alte Veredelung aussieht, kann ich nicht feststellen. Glatte Stämme von unten bis oben.

Hier gab es einen sehr großen Birnbaum, den aber mittlerweile der Schwefelporling erledigt hat, bei dem man Veredlungsstellen in mehreren Metern Höhe erkennen konnte.
Es gibt auch alte Bilder, auf denen die Leute sehr hoch in der Krone beim Umveredeln zu sehen sind.
Kann also durchaus sein, dass man eine Leiter braucht, um an die Reiser der gewünschten  Sorte zu kommen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 06. Oktober 2023, 09:07:41
In 'The Art of Grafting und Budding' von 1873 werden auch bodennahe Veredelungen gezeigt. Ganz ausschließen würde ich es deshalb nicht.
Ich muß da heute sowieso hin und gucke mir das nochmal genauer an. Vielleicht habe ich ja was übersehen.  :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Oktober 2023, 09:14:03
Pjoter, ja, solche Bäume findest du auch bei mir im Garten.

Aber doch nicht an einer 40 Jahre alten Süßkirsche am Straßenrand. Das müsste schon sehr viel Zufall sein.

PS: bei vielen Süßkirschen hier in der Gartenanlage sieht man die Veredlungsstelle nicht. Unterlagenaustriebe bei Süßkirsche habe ich hier noch nie gesehen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Pjoter am 06. Oktober 2023, 09:29:52
Pjoter, ja, solche Bäume findest du auch bei mir im Garten.

Aber doch nicht an einer 40 Jahre alten Süßkirsche am Straßenrand. Das müsste schon sehr viel Zufall sein.

PS: bei vielen Süßkirschen hier in der Gartenanlage sieht man die Veredlungsstelle nicht. Unterlagenaustriebe bei Süßkirsche habe ich hier noch nie gesehen.

Der von mir erwähnte Birnbaum, mit extrem hoher Veredlung, war tatsächlich in freier Feldlage und sicher über 100 Jahre alt, hat mich auch sehr
gewundert,  als ich die Veredlungsstellen gesehen habe.
Vor Jahren gabe es hier auch noch Veredlungsbegeisterte, die Bäume am Straßenrand aus Altruismus veredelten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Simmse am 06. Oktober 2023, 12:23:20
Spannende Erkenntnisse zur wurzelechten Vermehrung von Obstgehölzen (Birne und Apfel) über Grünstecklinge aus dem Jahr 1866 von einem Herrn Wittenberg https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Oktober 2023, 13:57:00
[url=https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up]https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up][url]https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up]https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up]https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up][url]https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up[/url].

[url=http://[url]https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up][url]https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up[/url][/url].
@Simmse

Der Link funktioniert so nur suboptimal.
entweder einfach nur den Link angeben:
https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2upWas dann so aussieht:

https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up

oder per HTML comamnd. Dabei geht man folgender weise vor:


1. [url][/url]2. [url=Link Adresse]Link Name[/url] 3.[url=https://archive.org/details/bub_gb_UdY1AAAAMAAJ/page/n61/mode/2up]Link Name[/url]
Das ganze aus Punkt drei sieht dann so aus:

Link Name

 :)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Simmse am 06. Oktober 2023, 18:57:20
Danke, habs korrigiert :).
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 09. Oktober 2023, 14:52:03
Ein paar Fotos von den Apfelbäumen:

Zunächst ein Jungbaum. Der Stamm sieht komisch aus, aber ich meine die Veredelungsstelle oben zu erkennen. Der fleckige Stamm geht dort in ungefleckte Äste über.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 09. Oktober 2023, 14:55:10
Der dickste Baum in der Allee. Ich habe nichts gesehen, was auf eine Veredelungsstelle hinweist. Sogar das Muster der Rinde ist absolut gleichmäßig.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 09. Oktober 2023, 14:57:46
Ich habe ihm mal ein Maßband um die zarte Taille gelegt. Vielleicht kann man damit das Alter schätzen. (Wenn das bei Menschen ginge, wäre ich verdammt alt.  ;D)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 09. Oktober 2023, 15:02:09
Der Transparent von Croncels. Die Seitentriebe kommen an drei Stellen aus dem Stamm bis dann auf ca. 2m die Äste beginnen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 15. Oktober 2023, 16:12:48
Ein paar Beobachtungen zu meinen Apfelbaum-Veredelungen:
Kann das in den Reservestoffen liegen, die eingelagert werden? Kann man da mit Düngung (wie, in welcher Menge und wann) dem Kümmerwuchs entgegenwirken?

Habt Ihr ähnliche Beobachtungen gemacht?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 16. Oktober 2023, 07:12:49
Grundsätzlich würde ich dem zustimmen. Wenn die Unterlagen dünn sind, vor allem aber wenig Wurzeln haben oder durch eine "Vorgeschichte" von misslungenen Veredlungen geschwächt sind, hat das oft Folgen für das Wachstum einer Veredlung. Teilweise mehrere Jahre.
Ich mache die Veredlerei hobbymäßig und kann mir 1-2 Jahre mehr Pflege leisten oder habe dann auch mal "eh da" Unterlagen und die werden dann auch veredelt, auch wenn ich (noch) gar nicht weiß, was ich mit dem Baum denn noch machen will. Manchmal kommen die Bäumchen aber auch trotzdem recht unerwartet zu starkem Wachstum, selbst wenn man für die eigentlich nicht viel Hoffnung hat. Ein bisschen Dünger und regelmäßiges Gießen können, gerade wenn die Wurzeln noch recht schwach sind, fast schon Wunder bewirken.
Ich glaube, dass die allgemeine Pflege (Gießen, Düngen, ...) unter Umständen noch mehr Einfluss haben kann als die Unterlagenqualität, bzw. bei guter Unterlagenqualität verzeihen die Veredlungen auch ein gewisses Maß an Vernachlässigung, aber bei schlechter Qualität muss die Pflege 100% passen, sonst schließen die gleich mit dem Trieb ab, wachsen nicht weiter und kümmern potentiell über Jahre.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 16. Oktober 2023, 07:22:14
Mancheiner verwendet Pflanzerde, da rollen sich die Blätter unaufgefordert ein. 8)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 16. Oktober 2023, 08:08:33
Ja, Pflege und Standort spielen da eine große Rolle. Manga Super Veredelung steht leicht schattig und bei einer Brombeere dümpelt bei einem Meter. Roter Mond Veredelung steht freier und heller ist bei 2,50 m. Beide gleich alt und auf M26. Unterlagen im Frühjahr gekauft und direkt veredelt. Belgische Blutbirne auf Kirchsaller, freistehend, ausgepflanzt 2,50 m.
Gleiche Sorte auf gleicher Unterlage im 8l Eimer ca. 1m. Ging wegen des Winters auch dieses Jahr ein.

Tt kultiviert nach meinen Kenntnissen die Unterlagen ein Jahr im Garten nach, bevor er sie veredelt. Diese stärkeren Unterlagen begünstigen die Entwicklung der veredelungen weiter.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 16. Oktober 2023, 08:31:57
Kommt drauf an. Ich okuliere gerne, dazu schule ich im Winter auf und okuliere im Sommer. Im Herbst wird wieder umgepflanzt mit dem Abstand, den es für einen geraden Trieb braucht. Im Herbst wird auf den endgültigen Standort gepflanzt. Einjähriger Trieb mit mindestens 2 jähriger Wurzel. Ja, solche Bäume können guten Zug haben, müssen aber auch gut gepflanzt werden und ausgraben und einpflanzen passiert bei mir am selben Tag.

Ich pfropfe auch direkt im Frühjahr, aber da weiß man nie ob nicht doch eine Veredlung schwächelt und eigentlich ein Jahr länger bräuchte als die andere.

Das verhocken, so viel hat es nicht mit Reserve zu tun. Wenn die Wurzel unten wächst, wächst es auch oben und umgekehrt. Ausreichend Wasser und Nährstoffe sind jedenfalls wichtig für eine gute Entwicklung. Nicht düngen, damit sich erstmal Wurzeln bilden, ist jedenfalls falsch.

Es gibt junge Bäume die kommen nie aus dem Quark, auch mit bester Pflege nicht, da hilft auch nachweinen nicht. Unterlagenaustriebe, die noch am Baum hängen, sind nicht wuchsbegünstigt. Der Baum wird immer mehr in die höheren und kräftigen Teile stecken. Wenn man solche Unterlagenaustriebe abmoosen möchte, die Rinde anritzen nicht vergessen, das hilft beim bewurzeln. Ich würde die auch zuerst abmoosen, dann aufschulen oder im Topf bei guter Pflege halten, anschließend nach Größe Sortieren und dann erst veredeln.

Jetzt im Winter Steckhölzer machen zum Unterlagen vermehren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 16. Oktober 2023, 13:24:08
Wie düngt Ihr denn ganz konkret? Also was, in welcher Menge und wann?

Bzw. wie würdet Ihr düngen:
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 16. Oktober 2023, 14:08:53
Meine Veredlungen bekommen Kompost und die letzten Jahre habe ich im Frühjahr auch mal geerbtes Blaukorn gestreut, allerdings gefühlt recht wenig. Standort meiner aktuellen "Baumschule" ist am Rand vom Gemüsebeet, allerdings etwas bis halbschattig durch eine kleine Gerätehütte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 16. Oktober 2023, 20:09:01
Umpflanzen mache ich jedes Jahr im Herbst, Frühjahrspflanzung nur im Notfall. Auch da kommt kein Langzeitdünger rein, da der Boden mit Kompost bzw Humus gut versorgt ist. Also humoser, lehmiger Gemüseboden in gutem Garezustand. Zum Saisonstart gibt es Kalkammonsalpeter, das war es dann meistens, evtl wird nochmal nachgelegt, je nach Wuchsleistung.
In Blaukorn und Langzeitdünger sehe ich für meinen Boden und Geldbeutel keine Vorteile.

Wenn man nicht jedes Jahr umpflanzt, verhocken sie spätestens beim auspflanzen an den Endstandort. Das versuche ich so gut es geht zu vermeiden, ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt. Weil Leitäste anschneiden ohne Schub von unten ist witzlos. Und bei Spindeln verkahlen ganze Triebabschnitte.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 16. Oktober 2023, 20:46:35
Zum Saisonstart gibt es Kalkammonsalpeter, das war es dann meistens, evtl wird nochmal nachgelegt, je nach Wuchsleistung.
Ich habe einen Sack Schwefelsaures Ammoniak (Ammoniumsulfat). Könnte ich ja gleichzeitig mit etwas Gartenkalk ausbringen.
Wann düngst Du und wieviel? Als Flüssiglösung oder einfach streuen?

Wenn man nicht jedes Jahr umpflanzt, verhocken sie spätestens beim auspflanzen an den Endstandort. Das versuche ich so gut es geht zu vermeiden, ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt.
Du setzt die jedes Jahr um? Hat das keinen negativen Einfluss aufs Wachstum?
Wenn ich Bäume kaufe, dann brauchen die teilweise ewig bis die wachstumsmäßig in die Pötte kommen.
Gerade Säulenapfelbäume tun sich extrem schwer. Wenn man die recht klein bekommt - Zahradnictvi-Spomysl.cz verkauft z.B. sehr gerne einjährige Veredelungen (wurzelnackt) - dann legen die erfahrungsgemäß höchstens 20-30cm in den ersten beiden Jahren zu.
Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf hört sich das jährliche Verpflanzen geradezu widersinnig an. Andererseits muss es ja einen Grund geben, wieso es Baumschule heißt.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 17. Oktober 2023, 02:30:33
Von Zahradnictvi-Spomysl.cz habe ich die letzten 4 Jahre über 25 Apfelbäume in 40cm Kübeln gepflanzt. Eigene Sämlingsveredlungen sind auch mit dabei.
Generell verwende ich nur fertigen Kompost gemischt mit steiniger Dachgartenerde, torffreier Blumenerde und eine Schaufel Perlite, zusätzlich 1/2 Konservendose Bodenaktivator - granulierter Hühnermist und 1/2 Dose Hornspäne, alles zusammen in der Radekarre gut vermischt. Ab ersten Jahr volles gesundes Wachstum und meist schon eine Kostprobe. Die ersteren stellten nach 2-3 Jahren mangels Dünger das Wachstum ein.
Einer hatte im ersten Jahr nur 3 cm Neuwuchs, da gab ich etwas Stickstoff, konnte aber keine Reaktion feststellen, dieses Jahr ging der aber voll ab und brachte über einen Meter Wachstum und zwei von fünf Äpfeln. Bei der Wärme im Sommer wurde täglich gegossen. Die Baumscheiben sind alle mit Kokosmatten abgedeckt, hält Feuchtigkeit und das Unkraut zurück. >>>

(https://up.picr.de/46491496uu.jpg)

Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 17. Oktober 2023, 08:02:03
Du setzt die jedes Jahr um? Hat das keinen negativen Einfluss aufs Wachstum?
Das ist die Grundregel, jedes Jahr umpflanzen, damit der Wurzelballen kompakt und gut verzweigt wird, dass die Bäumchen gut anwachsen.
Baumschule eben wegen dem verschulen, aufschulen, richtig. Ziel ist nicht 1m lange Wurzeln und nach dem roden 80cm davon abgeschnitten im Boden und am Baum dann nur dicke Wurzeln und keine Feinwurzeln, sondern viele Feinwurzeln so nah wie möglich am Stamm, damit sie eben gut anwachsen. 

Einjährige Veredlungen machen hier, wenn es gute Ware ohne Transport- oder Lagerschäden ist, einen Zuwachs von bis 2m im ersten Jahr. Es gibt keinen Grund, dass sie eine Eingewöhnung brauchen. Wenn sie die brauchen, hat was nicht gestimmt.

Schwefelsauren Ammoniak kann man auch nehmen, ja. Ich dünge wenn der Saft anfängt zu steigen, also etwa 2 Wochen vor Knospenaufplatzen bzw Mausohrstadium. Ende Februar Anfang März ist das hier meistens. Das Saft steigen sieht man ja nicht wenn man nicht ritzt usw, aber man hat es im Gefühl. Eben wenn es draußen losgeht, zuerst geht die Wurzel auf Suche und danach folgt der Austrieb. Wenn die Wurzel was findet, geht das Wachstum auch flüssig weiter. Wenn ich sparsam gedüngt habe gebe ich evtl ab dem 7 Blatt oder so nochmal nach, aber das muss man sehen, ob noch was fehlt oder nicht. Der Boden hier liefert viel Stickstoff nach, wenn es feucht ist. Als Menge KAS rechne ich etwa einen gehäuften Esslöffel für 3-4 Bäumchen. Der Stickstoff-Bedarf von Obstbäumen ist gering.

Flüssig düngen tue ich eigentlich nur im Topf. Kalkammonsalpeter oder Blaukorn und andere feste Dünger auflösen macht eigentlich keinen Sinn. Ausstreuen, und nur im Notfall einwässern.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 17. Oktober 2023, 08:40:15
Beispielbild, Wavit, Okulation mit Aprikose hatte nicht geklappt, also im Winter ausgegraben und gepfropft, anschließend gepflanzt. Auf dem Bild erkennt man evtl auch, die stehen im Schatten, nicht in der Sonne. Also nix vertrocknen lassen, wenn die Wurzeln blank liegen.

Wurzelballen kompakt, wächst gut an. Erstes Jahr den Austrieb auf einen Trieb ausgedünnt, etwas über 1m weil suboptimal gepflegt.

Ach ja, früh düngen, wer erst zum Austrieb mit Düngern düngt, die noch 2 Wochen brauchen bis der Stickstoff aufgenommen werden kann, und dann aber noch in 20cm Tiefe wandern muss, da kommt der Stickstoff zu spät an, etwa wenn das Wachstum schon fast wieder eingestellt wird, und es die Pflanze deshalb nicht mehr braucht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 20. Oktober 2023, 23:39:18
Vielen Dank für Eure Tipps.

Die Topfkultur ist für mich, dessen Garten nicht neben der Wohnung ist, leider keine Option.
Ich mache mir auch immer ein Erdgemisch mit fertigem Kompost, das ich ins Pflanzloch gebe.

Aber Säulenbäume ticken meiner Erfahrung nach anders. Das sieht man am deutlich geringeren Zuwachs.
Normale Bäume veredle ich auf M9/B9, Säulen auf M26, M7 und MM111.
Bei vielen Sorten findet man nichts zum Wuchsverhalten und die Baumschulen veredeln ja nach anderen Kriterien - je schneller der Baum verkaufsfähige Größe hat, desto eher klingelt die Kasse.

So stellt man dann im Laufe der Zeit fest, dass z.B. die sehr gute Sorte Garden Fountain (birniger Geschmack, meines Erachtens besser als Pinova) starkwüchsig ist ebenso wie Jarle und Dzin, d.h. bei denen reicht M26 auf jeden Fall, da kann man auch M9/B9 probieren.

Ich habe vor Jahren einen verzweigten Unterlagenaustrieb einer M26 "nur kurz eingeschlagen". Da stand das Ding dann zwei Jahre und hatte 9 Triebe - ein M26-Busch. Den Haupttrieb habe ich damals abgeschnitten. Anscheinend wollte ich allen Trieben die gleiche Chance geben, d.h. ich habe sie mit unterschiedlichen Säulensorten veredelt. Trotz ähnlicher Startbedingung sieht man dann schon deutliche Unterschiede im Wachstum. Das Problem ist jetzt eher das Vereinzeln. Die meisten Triebe sollten jetzt Wurzeln haben, da ich letztes Jahr angehäufelt habe.

Die Frage ist: Wann soll ich sie von der Mutterpflanze trennen? Die Bäume haben ja jetzt noch Laub und ich hätte nächstes Jahr gerne wieder einen starken Austrieb aus der Mutterpflanze. Laut einem Lubera-Video auf Youtube werden Unterlagen im November/Dezember geerntet. Also wohl Ende Nov bzw. Anfang Dez. Klingt meines Erachtens recht logisch. Bis wann haben Apfelbäume denn die Einlagerung ihrer "Energie" in den Wurzeln abgeschlossen?

Ich schätze ohnehin, dass die dreijährigen "Jungbäume" (der mit weitem Vorsprung größte ist Garden Fountain mit 1,80m)  nächstes Jahr ohnehin erstmal mit der Wurzelbildung beschäftigt sein werden, ich rechne in 2024 nicht viel mit Wachstum.

Man sieht aber: Eine sehr gut eingewachsene Unterlage bringt deutlich stärkeren Zuwachs als frisch gekaufte Unterlagen.

@thuja thujon: Nochmal zum Verständnis: Bei Okulationen pflanzt Du die Unterlagen im Frühjahr ein, okulierst im August und prüfst dann 6-8 Wochen später, ob sie funktioniert haben und verpflanzt die Unterlagen dann im Oktober wieder?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 21. Oktober 2023, 08:59:22
Ja, eher November, also sobald das Laub unten ist oder sich abstreifen lässt und dabei sofort abfällt.

Und nochmal: Pflanzen können nicht ein Jahr mit Wurzelbildung beschäftigt sein. Wenn die Wurzeln wachsen, wächst es auch oben. Wenn oben was nicht wächst, hat die Wurzel ein massives Problem. Wenn also nach dem Pflanzen im ersten Jahr oben nicht viel los ist, wurde aus Sicht der Pflanze was falsch gemacht.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinus am 22. Oktober 2023, 17:43:46
heißt Biricoccolo auf Hauszwetschge geht?
Geht sogar sehr gut. Nachdem ich hier Zwetschgen-Wurzelschösslinge ohne Ende habe, probier ich immer wieder was aus. Mit Biricoccolo geht es sehr gut, ebenso mit Aprikose.
Da habe ich mich aber SEHR getäuscht. Diese Veredelungen, sowohl die vom letzten Jahr wie die von diesem - es war ein komplett mit Biricoccolo umveredelter Zwetschgenbaum - haben sich so gut entwickelt: viel Zuwachs, viel Dickenwachstum, Kallus... alles so schön wie nie.
ich komme nochmal auf diese Sache mit der möglichen Unverträglichkeit von Biricoccolo und Zwetschge zurück. Die auf diesen Post folgenden Kommentare und Ratschläge haben mir sämtlich eingeleuchtet.
Aber: in einem der folgenden Gewitterstürme sind ein paar Meter entfernt auch die diesjährigen Veredelungen von Biricoccolo auf Zwetschge sauber heruntergerissen, während die gleichalten Veredelungen von verschiedenen Aprikosen auf Zwetschge gleich daneben vollkommen unbeschädigt geblieben sind. Es ist eine andere Zwetschgensorte. Sie waren ungefähr gleich weit gewachsen (~50cm). Ich hab einige solcher Aprikosen-Veredlungen, die schon seit 10 Jahren gut wachsen, und nie ist irgendetwas ausgebrochen, wohlgemerkt ohne Schnitt oder pinzieren. Das Foto ist von einer von den heurigen Veredelungen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: pinus am 22. Oktober 2023, 17:49:07
und damit nicht genug uneindeutig - aus einer der im Juli scheinbar ganz sauber ausgebrochenen Pfropfstellen ist tatsächlich wieder ein Biricoccolo-Trieb gewachsen. Den ich natürlich weiter päppeln werde...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 22. Oktober 2023, 21:30:28
Wenn etwas gut wächst und dann im belaubten Zusstand runtergepustet wird, würd eich deswegen nicht auf eine Unverträglichkeit tippen.

Viel eher sollte man doch frische Veredlungen stabilisieren, gucken das sie Holz aufbauen, stabil werden usw. Einfach wachsen lassen widerspricht eigentlich den Regeln des erfolgreichen umveredelns.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 22. Oktober 2023, 21:35:43
Weil ich gerade die Bilder gemacht habe, vielleicht interessiert es jemanden.
Unterlagenschosser bei Aprikose. Dürfte Myrobalane sein.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 22. Oktober 2023, 21:36:10
Quittenschosser obendrüber Birne
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 22. Oktober 2023, 21:36:43
Birnensämlingschosser, obendrüber Nashi
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 02. November 2023, 08:58:23
Ich habe versucht, Veredelungen von einem M7-Unterlagenbusch zu entfernen.
Habe vor anderthalb Jahren eine Rosenmanschette drum herum und diese mit Sägemehl gefüllt, damit sich Wurzeln bilden.
Das Ergebnis ist jetzt nicht so berauschend (s. Bild).
Bei anderen sind noch viel weniger Wurzeln dran.

Was ist besser: Jetzt im Herbst vereinzeln oder auf mehr Wurzelwachstum am Unterlagenbusch hoffen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: arekusu am 02. November 2023, 10:59:28
Hat jemand Erfahrung mit Nashi-Birne als Unterlage für "europäische" Birne? Andersrum(Birne als Unterlage für Nashi) geht es anscheinend
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: markoxyz am 02. November 2023, 12:43:16
Von der Verbindung her sollte es ja logischerweise klappen, egal wie rum. Aber was soll das für Vorteile bringen?
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 02. November 2023, 13:54:21
Was ist besser: Jetzt im Herbst vereinzeln oder auf mehr Wurzelwachstum am Unterlagenbusch hoffen?
Ich glaube die würde ich vereinzeln. Also in beste Gartenerde im Freiland aufschulen.

Besser ist wohl erst bewurzeln, dann verschulen, dann veredeln.

Nashi unter Birne, dürfte wohl Ultraschwachwuchs und evtl auch besonders kurzlebig bringen. Evtl etwas für Balkongärtner.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 02. November 2023, 14:24:10
Ich habe versucht, Veredelungen von einem M7-Unterlagenbusch zu entfernen.
Habe vor anderthalb Jahren eine Rosenmanschette drum herum und diese mit Sägemehl gefüllt, damit sich Wurzeln bilden.
Das Ergebnis ist jetzt nicht so berauschend (s. Bild).
Bei anderen sind noch viel weniger Wurzeln dran.

Was ist besser: Jetzt im Herbst vereinzeln oder auf mehr Wurzelwachstum am Unterlagenbusch hoffen?

Wie wäre es denn mit der Idee des Abmoosen ? Hatte ich kürzlich beschrieben. >>> https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,73091.0.html
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 02. November 2023, 16:01:31
Abmoosen habe ich letztes Jahr (2022) bei Apfelbäumen versucht.
Methode: Schwarze Platikbeutel und feuchtes Sägemehl, danach noch mit Frischhaltefolie so verpackt, dass keine Feuchtigkeite entweicht.
Resultat: Das funktionierte äußerst mäßig.

Ein dickerer Ast vom Säulenapfelbaum Jarle hatte zwar Kallusgewebe gebildet (Start: März 2022), aber keine Wurzeln bis zum November.
Ich habe ihn trotzdem eingepflanzt und dachte, er ist eingegagen: Austrieb aus einer Knospe, die dann vertrocknet ist.
Vor zwei Wochen wollte ich ihn rausreißen und habe ihn deshalb oben angeschnitten. Da stellte ich fest, dass alles grün ist.
Bin gespannt auf nächstes Jahr.

Analog beim Karneval und Spukoop. Dort alles dünner, aber Wurzeln gab es auch keine. Da habe ich aber erst im Mai mit dem Abmoosen angefangen.
Ich würde vermuten, dass es bei grünen, diesjährigen Trieben ziemlich gut klappt. Ist dann ja wie Apfel-Unterlagenvermehrung.
Aber beim alten Holz? Das ist ja mein Ursprungsproblem. Dass sich da in anderthalb Jahren nur unbefriedigend viel getan hat.

Nichtsdestotrotz probiere ich es nächstes Jahr einfach nochmal. Die im verlinkten Thread verwendeten China-Plastik-Dinger sehen sehr praktisch aus. Da müsste es am diesjährigen Holz gut funktionieren.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Balder am 02. November 2023, 18:42:58
Was ist besser: Jetzt im Herbst vereinzeln oder auf mehr Wurzelwachstum am Unterlagenbusch hoffen?
Ich glaube die würde ich vereinzeln. Also in beste Gartenerde im Freiland aufschulen.

Besser ist wohl erst bewurzeln, dann verschulen, dann veredeln

Danke! Aber ich denke, ich pflanze sie gleich in Container, die ich dann verbuddle. Bei dem derzeitigen Wurzelwerk ist ja nicht zu erwarten, dass es bis zum nächsten Herbst im Topf zu eng wird... Und ich kann Topf an Topf eingraben. Habe ja ein kleines Platzproblem. Im Moment sind auf dem M7-Unterlagenbeet ja ca. 25-30 Veredelungen unterschiedlichster Höhe und Dicke, die größte ist 1,80m. Aber der hat fast gar keine Wurzeln...

Der Platzbedarf des M7-"Mutterbeets" ist dafür minimal, ca. 30x50cm. Habe da vor 10 Jahren mal fünf M7 eingepflanzt, die ein paar Jahre wachsen lassen und dann bodeneben abgeschnitten, als sie zu groß wurden. Dann habe ich mich endlich mit dem Veredeln beschäftigt. Aber nicht mit dem rechtzeitigen Einstreuen von Sägemehl, so wie es die Videos zeigen...
Tja, dann hat man irgendwann das Problem mit den nicht vorhandenen bzw. wenigen Wurzeln.

Wobei bei gleicher Methode M26 deutlich besser bewurzelt als M7. Da habe ich mal einen M26-Unterlagenaustrieb eines Lubera Säulenapfels vereinzelt, den ebenfalls stehen gelassen. Daraus wurde inzwischen der mehrfach genannte M26-Busch mit jetzt 8 Säulenapfel-Sorten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 02. November 2023, 23:39:28
Hat jemand Erfahrung mit Nashi-Birne als Unterlage für "europäische" Birne? Andersrum(Birne als Unterlage für Nashi) geht es anscheinend
Na ja, ich habe vor ca. 20 Jahren einen Nashibaum umveredelt, an jeden Trieb eine andere Birnensorte. Das waren einmal sechs Sorten, die Sorten die mir nicht gefallen haben wieder abgesägt. Jetzt hat der Baum noch vier Sorten wovon eine im Frühjahr auch verschwindet denn die Sorte wird innen immer braun.
Was der Nashibaum für eine Unterlage hatte weiß ich nicht aber ich vermute Quitte A weil ich den Jungbaum einmal bei einem Veredelungslehrgang gekauft hatte und die fast nur diese Unterlage neben Sämling hatten. Die Nashi wäre also eine Art Zwischenveredelung ;)
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: arekusu am 03. November 2023, 08:38:20
Zitat von: markoxyz link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]4107749#msg4107749 date=1698925396]
Von der Verbindung her sollte es ja logischerweise klappen, egal wie rum. Aber was soll das für Vorteile bringen?
Nashibaum(der schon ziemlich groß ist) nutzen, statt langsam neues Birnen-Baum wachsen zu lassen. Platzmangel in Schrebergarten)
Zitat von: Elro link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]4107969#msg4107969 date=1698964768]
Zitat von: arekusu link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]4107719#msg4107719 date=1698919168]
Hat jemand Erfahrung mit Nashi-Birne als Unterlage für "europäische" Birne? Andersrum(Birne als Unterlage für Nashi) geht es anscheinend
Na ja, ich habe vor ca. 20 Jahren einen Nashibaum umveredelt, an jeden Trieb eine andere Birnensorte. Das waren einmal sechs Sorten, die Sorten die mir nicht gefallen haben wieder abgesägt. Jetzt hat der Baum noch vier Sorten wovon eine im Frühjahr auch verschwindet denn die Sorte wird innen immer braun.
Was der Nashibaum für eine Unterlage hatte weiß ich nicht aber ich vermute Quitte A weil ich den Jungbaum einmal bei einem Veredelungslehrgang gekauft hatte und die fast nur diese Unterlage neben Sämling hatten. Die Nashi wäre also eine Art Zwischenveredelung ;)
Ok, danke für die Information.
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 03. November 2023, 08:53:08
Nashi wird meist auf Sämling veredelt und bleibt selbst auf Birnensämling ein recht kleiner Baum. Quitte ist daher sehr unwahrscheinlich. Siehe Beitrag ein Stückchen weiter oben:
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,43012.msg4104300.html#msg4104300
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 03. November 2023, 19:18:53
Es heißt immer wieder, dass Nashi mit Quitte nicht verträglich sein soll. Zwischenveredelung ist daher anzuraten.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Elro am 03. November 2023, 23:33:51
Nashi wird meist auf Sämling veredelt und bleibt selbst auf Birnensämling ein recht kleiner Baum. Quitte ist daher sehr unwahrscheinlich. Siehe Beitrag ein Stückchen weiter oben:
Wenn Du mit klein 3-4 m Endhöhe nach über 25 Jahren meinst dann ja, ich kann mit nicht vorstellen, daß ein Baum auf Sämling so klein bleibt..
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 26. Dezember 2023, 15:20:31
Habe Spilling-Reiser geschnitten vorhin. Merke, nicht Wundbalsam für die Reiser nehmen, Riesensauerei…
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 26. Dezember 2023, 16:38:26
Ich nehme Bienenwachs. Die pollenreiche Schicht, die man nicht für Kerzen nehmen kann.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 27. Dezember 2023, 11:00:15
Habe jetzt ein paar Tropfen Kerzen-Bienenwachs fuer die Suesskirschreiser geopfert, danke.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: cydorian am 27. Dezember 2023, 11:19:52
Übriges Wachs von Kerzen geht gut.

Wenn man Wachskerzen selber herstellt, muss man das Wachs der Waben reinigen. Man trennt nach langer Standzeit den pollenreichen Teil ab. Der ist für Kerzen nicht zu gebrauchen. Aber für die Schnittstellen an Reisern ist er vorzüglich. Vorteil ist im Gegensatz zu Paraffin, dass Bienenwachs europäischer Bienen (die asiatischen Rassen nicht) auch Propolis, als Baumharze enthält, das sehr fungizid wirkt. Hier Bilder.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: jul am 27. Dezember 2023, 17:03:17
Nach meiner Erfahrung ist bei richtiger Lagerung guter Sußkirschenreiser das Austrocknen kein Problem... Bei längerer Lagerung treiben die eher an, bevor sie austrocknen....
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: minthe am 28. Dezember 2023, 10:16:19
Danke fuer Eure Einblicke! Wunderschoener Beitrag ueber Deine Kerzenproduktion, danke.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 28. Dezember 2023, 10:47:39
Gut zu wissen. Ein Wahnsinnsaufwand. Dann nehme ich mal unser Wachs.  :)

Für Kerzen habe ich früher ab und zu Mittelwände um einen Docht gewickelt und diese zu Weihnachten verschenkt. Das Wachs ist sauber genug, um gut abzubrennen.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 03. Januar 2024, 14:56:47
Mal ne blöde Frage: Machen Apfelunterlagen Ausläufer?
Eigentlich doch nicht, oder?!?  ???
Der Boden wurde nicht umgegraben oder anderweitig Wurzeln verletzt.
Neben unserem Ontario ist in 1m Entfernung ein größerer Apfelbaum aufgeschlagen und jetzt rätseln wir, ob das ein Sämling oder ein Ausläufer ist.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Januar 2024, 14:59:50
Also ich habe so ein paar Apfelbäume auf Sämlingsunterlagen, die fleißig Wurzelausläufer machen, auch ohne dass die Wurzeln verletzt wurden. Wobei ich Wurzelverletzungen duch Mäuse natürlich nicht ausschließen kann...
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Hyla am 03. Januar 2024, 15:15:18
Auf Sämling steht der Ontario nicht, daß ist irgendeine der mittelstarken M's als Halbstamm. Nach 15 Jahren ist der vielleicht 3,5 Meter hoch und genauso breit. Steht ohne Stützstab.
Hm, ja, wenn daß ein Ausläufer sein kann. Hatte ich noch nie.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bruno3120 am 03. Januar 2024, 17:14:12
Ich habe 5 veredelte M7 Unterlagen. 1 davon in Draht ohne Mäuse oder Wurzel verletzt macht jedes Jahr um die 5 Ausläufer. Bis jetzt habe ich noch keinen Grund gefunden.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 28. Februar 2024, 21:45:17
Kirschbaum Veredelung durch einfaches Zusammenfügen  ;).
https://youtu.be/YQQLWWm_IFY
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 28. Februar 2024, 22:06:03
Mir sträuben sich die Nackenhaare.
Aber es wird anwachsen!
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Bauerngarten93 am 28. Februar 2024, 22:11:24
Hab ich auch immer so bei Kirsche gemacht und jede ist angewachsen
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: dmks am 28. Februar 2024, 22:19:54
Ja, aber im Video:
Die Schnittführung ist grausam, oben am Reis ist eine Blütenknospe, der zeitliche aufwand sprengt jeden Rahmen...
Holzleim finde ich für den Hausgebrauch allerdings interessant!  :D
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: 555Nase am 29. Februar 2024, 01:41:55
Da kannste auch Dachpappe drauf kleben. Leute haben Einfälle... ;D
Wundspray ist einfacher und schneller.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 01. März 2024, 21:36:16
Übersetzung hat auch noch Luft nach oben "die Schraube ist Burlat"  ;D
.
Geduld lohnt sich beim veredeln. Diese Veredelung habe ich letztes Frühjahr gemacht. Die Reiser waren von einem uralten Wrack, mutmaßlich Quittenförmiger Gulderling, eher drei- als einjährig. Die anderen drei Reiser (es sind mehrere Sorten auf dem Baum und der Baumbesitzer wusste nicht so genau wo die gesuchte Sorte sitzt) haben ausgetrieben, aber der hier hatte nur schlafende Augen. Ich hatte auf einen Johannistrieb gehofft, kam aber nichts. Jetzt im Frühjahr sah er nicht mehr sehr lebendig aus und ich machte mir keine großen Hoffnungen mehr Trotzdem Rinde leicht mit dem Nagel angeritzt: quietschgrün, der kommt  :D.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 04. März 2024, 21:43:03
@ dmks
Google translate macht wundern  :D
Eine solche Übersetzung ist besser als ohne.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: thuja thujon am 04. März 2024, 22:37:02
Ja. Und das Video zeigt, das es auch anders geht. Das sollte man wirklich ab und zu mal betonen.

Asinella, der Steiltrieb hinter der Veredlung, das weiße Gefussel auf der Rinde, ein Mehltaukandidat oder doch noch Sortentypische Behaarung? Egal wie die Antwort ausfällt, der Trieb wär bei mir weg, zu viel Konkurrenz.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Ayamo am 05. März 2024, 17:16:53
Ja, und die Knospe direkt unter dem Verband auch.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: Asinella am 05. März 2024, 18:32:36
Der Steiltrieb ist schon weg ;) und das Weiße halte ich in dem Fall für unverfänglich/sortentypisch.
Titel: Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Beitrag von: misoo83 am 10. März 2024, 05:22:02
Pfropfen einer Süßkirsche auf einen Sauerkirschen-Wurzelstock  ;D .
Haben Sie schon einmal versucht, diese Kombination zu veredeln, und wie war das Ergebnis?
https://youtu.be/gFGnIFuGUoA