garten-pur

Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Brocken am 12. Oktober 2009, 23:16:09

Titel: Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Brocken am 12. Oktober 2009, 23:16:09
Hallo in die Runde,

wir haben die schöne Aufgabe, einen Obsthang zu pflegen. Nach einigem Gerangel haben wir ein Grundstück kaufen können auf dem sich auch ein Hang mit alten Obstbäumen befindet. Um die Obstbäume hat sich min. 30 Jahre keiner mehr gekümmert und es sind schon viele Lücken vorhanden. Wir wollen die alten Bäume möglichst lange erhalten und kurzfristig neue Hochstämme pflanzen. Leichter gesagt als getan. Wir haben schon noch einige- eher viele Fragen und würden uns über Tips/ Hinweise/ Empfehlungen freuen:

Kann jemand ein Buch empfehlen, in dem insbesondere der Erhaltungsschnitt alter Obstbäume großzügig behandelt wird?

Kann jemand eine gute (spezialisierte) Baumschule im Großraum Hannover empfehlen?

Sind folgende Pflanzabstände eurer Meinung nach okay:
Pflaumen, Sauerkirschen: 8 m
Äpfel, Birnen, Süßkirschen: 10 m
Walnuss: 12 m?

Wo kauft man am Besten die Pfähle etc.?

Manche tun in das Pflanzloch einen bestimmten Pilz. Wie heißt der noch mal?

Sorten:
Auf dem Hang stehen derzeit noch 10 Apfelbäume, 9 Zwetschgenbäume, 1 Birnbaum und ein Süßkirschbaum. Bei einem Abstand von ringsherum durchschnittlich 10 m ist am Hang derzeit Platz für gut 20 weitere Bäume. Da wir von Ende August-November genug Obst zum Essen haben, wollen wir möglichst Lagersorten und frühe Sorten nachpflanzen. Wir haben uns schon einige Gedanken gemacht. Aber es ist nicht so leicht, sich einen Überblick zu verschaffen und Sorten auszuwählen. Das Gründstück liegt ca. 60 km südlich von Hannover (Klimazone 7a), Lehmboden, Südhang, außerhalb vom Dorf/ freies Feld

Angedacht sind:
4 x Lageräpfel: Topaz, Boiken, Brettacher, Pilot
1-2 x Früher Apfel: Roter Astrachon oder Piros oder welcher frühe Apfel ist zu empfehlen?

1 x Lagerbirne: Oliver de Serre
1 x Frühe Birne : Sommermuskatbirne oder ?

1 x Pflaume : The Czar… eigentlich suchen wir eine möglichst frühe
1 x Mirabelle : von Nancy oder ?
1 x Reneklode: Grosse Grüne oder ?

1 x Süßkirsche: Burlat, gibt es noch eine andere Süßkirsche zu empfehlen, die ähnlich früh ist?
1- 2 x Sauerkirsche: Ungarische Traubige, Safir
 
1 x Feige: Ronde de Bordeaux, ist die selbstfruchtend?

2- 3 x Walnuss: wird später gepflanzt
1-2 Maronen: wird später gepflanzt

Lohnt es sich seltenere Bäume zu pflanzen?
Baumhasel, weißer bzw. schwarzer Maulbeerbaum, essbare Eberesche?

Jetzt ist es leider ziemlich lang geworden. Wir freuen uns über jeden Hinweis.

Grüße Brocken

Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: mutabilis am 13. Oktober 2009, 00:15:02
Nur eine kleine Anmerkung zur Baumhasel: ich kenne den Baum nur als Strassenbaum - die Nüsse lassen sich schwer ernten (aus dem ? was ist das? "Gebinde" herauspulen), sie sind klein und schmecken nicht so toll. Ich würde da lieber eine normale Haselnuss pflanzen.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Querkopf am 13. Oktober 2009, 00:24:30
Hallo, Brocken,

wirklich helfen kann ich dir mangels Sachkunde nicht, nur ein paar Gedankenblitze ;) zu einigen deiner Fragen notieren:

... Kann jemand ein Buch empfehlen, in dem insbesondere der Erhaltungsschnitt alter Obstbäume großzügig behandelt wird? ...
mir persönlich sagt da Helmut Palmers "Der Notenschlüssel der Natur" zu - auf den ersten Blick etwas wirr, aber wenn man sich mal eingelesen hat, ist es anschaulicher, plastischer als die meisten sonstigen Publikationen zum Thema. Ist leider nicht mehr im Buchhandel. Zu haben entweder antiquarisch oder - mit Glück - über Palmers Witwe, die vor zwei (?) Jahren noch einen Rest der Auflage besaß. Sie lebt in Remshalden und ist dort unter "Helmut Palmer Obstzentrale" im Telefonbuch zu finden.

...Kann jemand eine gute (spezialisierte) Baumschule im Großraum Hannover empfehlen?...
Leider nur weiter südlich, Kasseler Raum: Pflanzlust. Oder weiter nördlich: Boysen, Hammerschmidt...

Aber bei der Baumschulsuche sollte dir eigentlich der Pomologenverein helfen können. Bei der Sortenwahl ebenfalls, die Vereinsspezialisten sind topfit in Sachen Regionalsorten, die besonders gut zum lokalen Klima & lokalen Boden passen.

...Feige: Ronde de Bordeaux, ist die selbstfruchtend? ...
Sind Sorten-Feigen alle. Die Sorte deiner Wahl ist nach Aussage des internationalen Feigenpapstes ;) sehr wohlschmeckend, sehr winterhart und für den Anbau in (fast) ganz F geeignet - bestimmt einen Versuch wert.

Schöne Grüße
Querkopf

P.S. Der köstlichste Frühapfel, den ich kenne, ist 'James Grieve'. Leider ein wenig divenhaft in puncto Bodenanspruch - frag doch mal die Leutchen vom Pomologenverband, ob der bei euch gedeiht...
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: artmax am 13. Oktober 2009, 06:49:17
Ich kann Dir diese Seite empfehlen: http://www.nabu.de/themen/streuobst/service/.
Die Pflanzabstände sind soweit o.k., wobei Du immer den jeweils maximalen Abstand gewählt hast. Je nach Wuchststärke der jeweiligen Sorten werden allgemein empfohlen:
Äpfel 8-10
Birnen 8-10
Süßkirschen 8-10
Sauerkirschen 5-8
Pflaumen 6-8
Walnüsse 8-12

Da die Bäume 30 Jahre nicht gepflegt sind, kann ich Dir nur empfehlen, über Nabu oder den Pomologenverein einen Fachmann zur Rate zu ziehen, da bei solch alten Bäumen jeder Fall anders liegt, ein Buch kann da nur Anhaltspunkte geben. Es kann zum Beispiel sein, das bei dem ein oder anderen Baum ein stärkerer Eingriff notwendig ist. Als Laie wirst Du erfahrungsgemäß zu vorsichtig sein, auch mit Buch. Oder Bäume sind bereits im Abgangsstadium und es wäre besser, den Baum zu roden und einen neuen zu pflanzen etc.

LG
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: uliginosa am 13. Oktober 2009, 08:06:33
Manche tun in das Pflanzloch einen bestimmten Pilz. Wie heißt der noch mal?

Er, bzw. sie, denn es handelt sich um verschiedene Arten, heißen Mykorrhiza.

Das sind Pilze, die eine Symbiose mit (Gehölz-)Wurzeln eingehen, zum beiderseitigen Wurzeln. Pflanzen profitieren besonders an schwierigen Standorten davon, z.B. Orchideen auf Halbtrockenrasen und Waldbäume.

Gxxgle ergibt einiges, z.B.

http://www.gartentechnik.de/News/2007/11/21/mykorrhiza_symbiose_zwischen_pflanze_und_pilz/

Ansonsten viel Spaß und Erfolg, Obstsüdhangwiesen sind etwas sehr schönes ::) :D ::)

Ein gut ausgereifter, gelagerter Brettacher ist einer meiner Lieblingsäpfel - habe keinen mehr gegessen, seit ich nicht mehr in Württemberg lebe ... Aus irgendeinem Grund haben wir dann doch keinen gepflanzt, womöglich einfach nur Verfügbarkeit?? ???

Warum keine Essbare Eberesche, wenn ihr so viel Platz habt?!
Da ist auch ide Quelle wichtig, meine erwies sich nach 5 Jahren als gewöhnliche Vogelbeere! :-\
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Groundhog am 13. Oktober 2009, 08:41:30
Hi,

wir haben einige Streuobstwiesen in Arbeit (z.T. eigen, z.T. Pflege) und ich kann artmax nur beipflichten: hol die einen Profi ! Wobei "Profi" nicht unbedingt ein professioneller Baumpflegedienst sein muß (Begriff ist nicht geschützt, das kann jeder machen, der eine Motorsäge halten kann >:( ). Die Spezis vom Nabu sind nach unserer Erfahrung zwar alle absolut ehrenwert, haben aber gelegentlich andere Interessen ... ::) Am meisten hat uns der Pomologenclub geholfen ( ="Streuobstwiesenverein"), die haben auch die Baumschnittkurse gemacht ("Renovierung, Erhaltung, Neuanpflanzung, ...).
Wenn du schon in Richtung Eberesche schielst, guck doch auch mal in Richtung Speierling ;D
Gruß aus Hessen !
Groundhog
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Zuccalmaglio am 13. Oktober 2009, 10:15:38
@brocken,

schöne Aufgabe.

- Lehm. Bei dem Altbestand vermutlich nicht stauend/nass, oder?
  Das müsste sich am Zustand des Altbestandes unabhängig vom
  Alter ablesen lassen. Insbesondere der Krebs bei Apfel ist ein
  starkes Indiz.
  Ein solcher Boden würde die Arten- und Sortenwahl massiv ein-
  schränken

- Rat des Pomologenvereins oder ähnlich fachlichem zu allem und
  jedem ist vorteilhaft, insbesondere zur Bodeneinschätzung und
  zum Altbestand (sanierungsfähig/Schnitt).
  Den NABU und sein Engagement in Sachen Streuobst in allen Ehren:
  Aber die Obstkenntnisse sind oft nicht optimal, selbst die auf der
  in einem vorigen Post verlinkten Seite abgegebenen Sortenempf-
  ehlungen sind mit größerer Vorsicht zu genießen. In meinen Augen
  zu manchen Sorten regelrecht fahrlässig.
  Das gilt mehr oder weniger auch für die Regionalempfehlungen, die
  ich aber als gut struktierte Datei ansehe

- Baumschule: In der Hannover -Gegend kenne ich nichts. Gutes gehört habe ich
  von Leinweber in 36148 Niederkalbach. Zumindest haben die eine
  große Auswahl an nichtalltäglichen Sorten

- Bei wüchsigem Lehmboden würde ich bei Süßkirschen sowie Wal-
  nuß und Maronen auf 12 m gehen.
  Bei Äpfel und Birnen sehr unterschiedlich, je nach Wüchsigkeit und
  Kronenform, jedoch keinesfalls unter 8, besser 10 und bei starkwüch-
  sigen Sorten bis 12 m. 10m ist ein guter Mittelwert.
  Pflaumen gehen i.d.R. mit 8 m.
  Bei Neupflanzungen Stein- und Kernobst mischen und auf gerodetes
  Kernobst z.B. neu nur Steinobst
  Bei Maronen und Walnuß mindestens zwei versch. Sorten pflanzen,
  ggfls. vergleichsweise früh reifende Sorten bevorzugen

- Pfähle bekommt man z.B. im Landhandel, z.B. Reiffeisenmarkt

- Topaz finde ich auf leichteren Böden gut, kenne ihn aber nur auf
  schwachen Unterlagen. Da schmeckt er sehr gut und ist robust
  genug. Auf der Wiese mit starker Unterlage ein Experiment.
  Ich würde auf durchlässigem Boden den Versuch wagen.
  Boiken bei mir ohne Krebs und nur marginalem Blattschorf. Noch
  keine Früchte. Würde ich auch riskieren
  Brettacher kenne ich keinen Baum und die einzig gegessene Frucht
  war ausdruckslos wässrig sauer. Reicht aber zur Beurteilung kaum
  aus. Pilot kenne ich als Baum nicht. Die Früchte kommen mir vom
  ausgeglichenen Geschmack entgegen. Vor allem das sehr feste
  (harte) Fruchtfleisch finde ich gut.
  Hinsichtlich Feuerbrand könnten Topaz und Pilot und Speierling
  problematisch sein. Boiken und Brettacher weiß ich nicht.
  Aber wenn man den Feuerbrand einbezieht, stellen fast alle Sorten
  ein potentielles Risiko dar. Soll man es aber deshalb lassen?

- Nancy ist bei mir gesund und schmeckt. G-grüne Renclaude ebenfalls
  bis auf den Nachteil mit viel Pflaumenwickler/Pflaumensägewespe.
  Aber wenn die Hälfte unbefallen sind, reicht mir das auch.
  Beide sind aber nicht sehr früh. Die neue "Topfirst" ist wohl sehr früh.
  Soll gut Scharkaresistent sein. Habe aber keine Erfahrungen damit.
  Gugel mal.

- Teickners schwarze Herzkirsche (etwas später als Burlat und mit
  der befruchtungsbiologisch kompatibel) würde ich mir holen, wenn
  ich den Boden dafür hätte

- Sauerkirsche: Ungarische kenne ich nicht. Safir hat bei mir in
  mehreren Jahren erst zwei mal je einen Zweig Monilia gehabt. Das ist
  fast nichts und insoweit empfehlenswert. Die Früchte sind nicht sehr
  sauer. Mit einem Schuß Süße.
  Für die Sauerkirsche bräuchtest du in der Wiese eine stärkere Unter-
  lage. Bin überfragt, welche da in Frage käme.

- Bei frühen Birnen fand ich Clapps immer sehr ansprechend. Gedeihte
  überrraschenderweise auch im stauenden Lehm auf Sämling noch gut.
  Aber bei Birnen wäre ich wegen Birnengitterrost sowieso sehr skeptisch, zumindest hier bei mir in der Gegend. Und Hochstämme lassen sich wegend er Größe auch nicht richtig spritzen (sofern man das wollte).

- Auf der Seite des Pomlolgenvereins ist eine gute Broschüre von
  H.J. Bannier zur Streuobstpflege und Anlage incl. Sorten angegeben:
  "Alte und neue Obstsorten für Westfalen-Lippe" oder so ähnlich.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 13. Oktober 2009, 18:33:38
Wenn du schon in Richtung Eberesche schielst, guck doch auch mal in Richtung Speierling ;D
... wennst schon Richtung Speierling schaust dann nimm gleich die Elsbeere ... ;D

Ciao !
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: paulche am 13. Oktober 2009, 23:43:39
Hallo Brocken,
warum willst du denn unbedingt Hochstämme nachpflanzen?
Du könntest ja auch die Chance nutzen ein paar ungewöhnliche Obstbäume("Exoten") und Mehrsortenbäume und überhaupt weitere Obstarten nachzupflanzen.
Die in Deutschland gängigen weiblichen Feigenbäumchen brauchen keine Befruchtung um Früchte zu bekommen. Sie können hier auch mangels männlicher Feigen u. mangels Feigenwespen nicht befruchtet werden und werden über Stecklinge vermehrt. Ich würde aber trotzdem mehrere Sorten unter dem Gesichtspunkt Winterhärte pflanzen.
In ein paar Jahren könnte natürlich die Situation eintreten, das die Feigenwespe die heutige Klimazone 7 z.B. das Rheintal erobert und geschlechtliche Vermehrung u. Züchtung auch in Deutschland möglich sein wird.
Feigen gehören sicherlich zu den Obstarten, die jetzt neben Kakis, Kiwis, Indianer Bananen Mitteleuropa erobern werden. Es gibt ja genügend frostharte Sorten.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 14. Oktober 2009, 15:19:35
... wennst was anderes als Äpfel pflanzen willst gebe es natürlich noch mehr ... :
Aprikose
Pfirsich
Mandel
Haselnuß
Kaki ... etc ...

Ciao !
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Brocken am 15. Oktober 2009, 08:47:32
Vielen Dank für die vielen Hinweise!

Wir haben gleich mal Kontakt mit einem lokalen Ansprechpartner vom Promologenverein aufgenommen und schon eine freundliche Antwort bekommen.
U.a. sind wir bei http://www.ag-streuobst.de/obstbaum.php gelandet. Die sitzen hier bei uns in der Nähe und machen zu Mitte November eine Sammelbestellung (ist das nicht ein wenig spät), bei der wir uns anschließen können und wahrscheinlich werden. Das kommt gerade richtig! Die bestellen bei Cordes-apfel.de. Cordes hat ein großes Sortiment (download der bestandliste auf der Seite der ag-streuobst).
Es wurde uns auch angeboten, die Sorten von den vorhandenen zu bestimmen (2,- €/ St.) und evtl. kommt jemand vorbei. :)

Vielen Dank an Zuccalmaglio, dass er das Thema Krankheiten angesprochen hat. Staunässe habe wir am Hang nicht, aber insb. mit Feuerbrand habe ich mich noch nicht ausreichend beschäftigt. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich hier lokal keine Probleme mitbekommen habe, aber in anderen Teilen Deutschlands/ Europas wütig der Feuerbrand ja. Dabei verstehe ich aber nicht, wieso Norddeutschland eher glimpflich wegkommt, obwohl der erreger doch von Dänemark aus eingewandert sein soll.

Verwundert bin ich über die unterschiedlichen Angaben im Netz!?!
Hier
http://www.aufhausen-ndb.de/Vereinslebn/Gartenbauverein/Feuerbrand/feuerbrand.html
und auf anderen Seiten wird der Pilot als befallsfrei oder wenig anfällig für Feuerbrand beschrieben.
Hier

Dagegen sieht man deutlich, dass der Pilot anfällig ist

http://www.jki.bund.de/cln_045/nn_813794/DE/veroeff/popwiss/pdfs/feuerbrand,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/feuerbrand.pdf

http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/startpage.nsf/start/Home_Ga
rtenakademie?OpenDocument&ext_location=http://www.gartenakademie.rlp.de/Inte
rnet/global/themen.nsf/0/8cad6338d9fefc28c1256f660038da5a?OpenDocument

Die letzte Seite finde ich interessant, weil dort der Hintergrund von PI- und Re- Sorten erläutert wird.

Wir werden unsere Wunschliste bei den Äpfel wohl noch einmal überarbeiten. Den Pilot und Brettacher werden wir wohl nicht nehmen, der Feuerbrand wird vielleicht auch bei uns einkehren....
Ich weiß aber auch nicht, ob man auf neuere derzeit resistente Sorten setzen sollte. Wie ich gelesen habe, wurde die Resistenz lokal auch schon wieder durchbrochen, dann vielleicht lieber auf altbewährte Sorten setzen!?

Auf Eure Hinweise hin, wollen wir doch mehr „Exoten" pflanzen:
Aprokosen, Pfirsiche nicht auf Grund der Kräuselkrankheit, wir wollen auf dem Hang nicht spritzen. Für Mandeln ist es bei uns zu kalt. Pekans sind schon ins Auge gefasst.
Speierlich und Elsbeere haben ich in den Wald gepflanzt, oder gibt es auch schon Sorten mit Früchten zum Verzehr?

Aber Kaki und Indianer Bananen ist interessant. Könnt ihr bitte mal 1 oder 2 Sorten empfehlen, die ausreichend frosthart und widerstandsfähig sind und gute Früchte bringen?
Werden das richtige Bäume (bei euch)?

Grüße

Brocken

Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Zuccalmaglio am 15. Oktober 2009, 10:08:40
Die unterschiedlichen und manchmal auch gleich falschen Angaben zu Feuerbrand (und zu manch anderem) verwundern einen nicht, wenn man sich etwas in die Materie einarbeitet.
Oft schreibt einer beim anderen einfach nur falsch ab. Oder aus einer einzigen Beobachtung wird gleich eine pseudowissenschaftliche allgemeingültige Regel etc. ohne z.B. die differenzierten Standortverhältnisse in Betracht zu ziehen.
Die Beobachtungen zu Feuerbrand im Streuobst scheinen mir wie das Streuobst eben selbst auch recht vielfältig. Bin selber zum Glück nicht betroffen, aber die Berichte reichen von "Totalausfall" bis vergleichsweise geringem Befall (im Gegensatz zu den Erwerbsplantagen). Vermutlich spielen auch die Vitalität/Zustand des einezelnen Bestandes, die Sorten und Unterlagen und auch der Erregerstamm eine Rolle. Oft scheinen die Infektionen von Altbäumen auch im Verlauf besser gestoppt werden zu können als von Jungen.
Auf Dauer halte ich das -Erwärmung vorausgesetzt- Feuerbrandproblem im Streuobst für ein sehr großes, weil die Behandlung der Symptome (Beobachten, Ausschneiden, Spritzen) sehr schwierig bis unmöglich und aufwendig ist.
Für Neupflanzungen kommt hinzu, dass es zu vielen selteneren oder älteren Sorten kaum verlässliche Angaben zur Fb-Empfindlichkeit gibt. Ich denke, neben fehlenden oder nicht dokumentierten Freilandbeobachtungen fehlen auch einfach Untersuchungen dazu im Labor. Für solche "Liebhabersorten" gibt es kein wirtschaftliches Interesse und wer bezahlt dann solche Untersuchungen?
Das gilt auch für die Unterlagen. Für die Hochstämme fast nur immer Sämlinge von "Bittenfelder" und gelegentlich einer anderen Sorte.
Mal abgesehen davon, das die Sämlinge nach den Erfahrungen sonst ziemlich o.k. sind, auf Fb hat die bestimmt noch keiner untersucht inm großen Maßstab untersucht.
Dürften ja auch je nach Vatersorte in Bezug auf Fb heterogen ausfallen.
Selbst Informationen über die Vatersorten sind so gut wie nicht zu bekommen. Was wäre z.B., wenn man einen Bittenfelder Mutterbaum in der Unterlagenbaumschule mit einem Fb-resistenten Malus robusta 5 bestäuben lässt? Wie empfänglich sind die Nachkommen für Fb im Vergleich zu den gängigen Sämlingen? (Abgesehen von anderen Eigenschaften). Das alles interessiert anscheinend keinen, weil für starkwüchsigen Unterlagen kein größeres wirtschaftliches Interesse besteht.
Was bleibt? Risiko. Und weiter wie bisher.
Kleine Spindeln auf Typenunterlagen, die im zweiten Jahr wieder in Ertrag kommen sind ruckzuck ersetzt, bei einem 30 jährigen Obstriesen von Apfel oder Birne können einem schon mal die Tränen kommen.........

Die von euch gefundene Streuobsinitiative ist recht nett und ehrenwert und gegen die Baumschuel Cordes ist auch nichts einzuwenden.
Nur die von der Inintiative zur Auswahl eingestellte eigene Sortenliste ist, was die "Streuobstfähigkeit" angeht, weitgehend daneben.
Ein großer Teil der dort genannten Sorten ist gar nicht oder nur eingeschränkt geeignet (J.Grieve, Cox, Goldparmäne, Ontario u.a.)
(Hinsichtlich der Eignung für den Hausgarten sind dies teilweise anders aus).

Bei den Pi- und Re-Sorten weiß man offensichtlich durch den Pillnitzer Hintergrund über Fb einigermaßen Bescheid. Bei den Pi-Sorten fällt mir jetzt keine ein, die gegenüber bewährten Streuobstsorten zu bevorzugen wäre. Bei den Re-Sorten wegen ihrer mehr oder weniger guten Fb-Resistenz sieht das vielleicht anders aus. Es fehlen aber langjährige Erfahrungen zur sonstigen Streuobsteignung. Auf einer staatlichen bayrischen Seite (keine Erinnerung mehr welche) gibt es ein paar Ergebnisse.
Wäre also ein Versuch. Wichtig hier vor allem genügende Starkwüchsigkeit und Robustheit gegenüber Krebs. Zumindest zum Krebs gibt es aber auch kaum Angaben.

Kaki und PawPaw? Sind die starkwüchsig genug, um in der Wiese mithalten zu können? Reifen die in der Gegend um Hannover sicher aus?

Wenn jemand vom P-Verein käme und sich die Sache vor Ort (Boden und Zustand der bestehenden Sorten) ansehen würde, wäre das ein klarere Vorteil.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: bristlecone am 15. Oktober 2009, 11:48:42
Kaki und Papau in der Gegend um Hannover, noch dazu nicht in warmer Stadtlage, sondern auf einem Streuobsthang, halte ich für völlig ungeeignet: Im besten Fall erfrieren die Kakibäume nicht, mit hinreichend ausgereiften Früchten wird man aber weder bei Kaki noch bei Papau rechnen können. Wenn es überhaupt zu einem nennenswerten Fruchtansatz kommt.
Das gleiche gilt für Feigen.
Weißer Maulbeerbaum würde von der Frosthärte her gehen, aber die Früchte schmecken recht fade. Schwarze Maulbeere ist deutlich frostempfindlicher, könnte aber gedeihen.
Was Pfirsiche betrifft, so sind die sogenannten Weinbergpfirsiche relativ unanfällig gegenüber Kräuselkrankheit, man muss sie nicht Spritzen. Die Früchte sind relativ klein, geben aber zumindest sehr gute Marmeladen. Ob sie in der Gegend südlich von Hannover reif werden, müsste man ausprobieren.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: A-String am 15. Oktober 2009, 14:23:03
Zitat
Was bleibt? Risiko. Und weiter wie bisher.
Scheint ja eine allgemeine Tendenz zu sein... :-\

Zitat
Auf einer staatlichen bayrischen Seite (keine Erinnerung mehr welche) gibt es ein paar Ergebnisse.


Ja, wir Bayern habens halt drauf: ;D


http://www.lwg.bayern.de/landespflege/landschaftspflege/35889/apfelsorten_in.pdf
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 15. Oktober 2009, 14:45:06
Auf Eure Hinweise hin, wollen wir doch mehr „Exoten" pflanzen:
Aprokosen, Pfirsiche nicht auf Grund der Kräuselkrankheit, wir wollen auf dem Hang nicht spritzen. Für Mandeln ist es bei uns zu kalt. Pekans sind schon ins Auge gefasst.
Aber Kaki und Indianer Bananen ist interessant. Könnt ihr bitte mal 1 oder 2 Sorten empfehlen, die ausreichend frosthart und widerstandsfähig sind und gute Früchte bringen?
Werden das richtige Bäume (bei euch)?

Hallo Brocken !

Weingartenpfirsiche sind zwar nicht kräuselkrankheitsresisten( die Blätter kräuseln sich ) aber es macht Ihnen nichts aus ( wie ein ca 200 Jahre alter Pfirsichbaum beweist ).
Äußerstenfalls fallen alle Blätter ab, werden aber sofort durch Neuaustrieb ersetzt und tragen verschwenderisch viele Früchte.

Für Mandel ist es sicher nicht zu kalt !
Meine mandeln vertragen bis - 26 ° C und tragen reichlich jedes Jahr !

Pecans gehen sicher auch ... bloß weiß ich nicht wo man vetredelte Bäume bekommt. Ich habe Saatgut aber noch keine praktische Erfahrung, weiß aber daß das Verbreitungsgebiet an der amerikanischen Antlantikküste bis weit nach Kanada reicht ...

Kaki und Pawpaw werden Riesenbäume wenn man sie läßt, aber da hab ich auch keine Erfahrungen weil mir beide Früchte nicht schmecken.

Ciao !


Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 15. Oktober 2009, 14:49:03
Kaki und Papau in der Gegend um Hannover, noch dazu nicht in warmer Stadtlage, sondern auf einem Streuobsthang, halte ich für völlig ungeeignet: Im besten Fall erfrieren die Kakibäume nicht, mit hinreichend ausgereiften Früchten wird man aber weder bei Kaki noch bei Papau rechnen können. Wenn es überhaupt zu einem nennenswerten Fruchtansatz kommt.
Das gleiche gilt für Feigen.

Hallo bristlecone !

Feigenbäume sind selbst in Dänemark und Südschweden kein Problem .. und in Norddeutschland kenne ich etliche Bäume die ganz hervorragend gedeien !

Ciao !
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: bristlecone am 15. Oktober 2009, 14:57:47
Ich weiß schon, wovon ich spreche, ich komme aus Schleswig-Holstein und kenne dort diverse Feigen, u.a. im Botanischen Garten in Kiel, im Garten meiner Mutter ganz in der Nähe dort und ebenso Bäume auf Bornholm und auf Gotland. Dort stehen sie in geschützten Mauerwinkeln zwischen Häusern der Stadt Visby.

Die Bäume erfrieren in normalen Wintern nicht, was nicht weiter verwunderlich ist, denn die Winter dort sind im Durchschnitt milder (oft Zone 8a) als in vielen Ecken Süddeutschlands. Südlich von Hannover sieht das schon anders aus, dort ist das Klima kontinentaler.
Aber die Feigen frieren an den Triebspitzen immer wieder zurück, weil sie ob der fehlenden Sommerhitze schlecht ausreifen. Aus demselben Grund reifen auch die Früchte gewöhnlich nicht gut aus. In Kiel hatten wir alle paar Jahre ein paar wenige richtig reife Feigen, obwohl der Baum direkt an der Südwand vom Haus steht (er stammt ursprünglich von Bornholm). Der Rest blieb hart und grün. Ähnlich bei anderen Feigen in derselben Gegend.

Und dann soll das auf freiem Feld was werden, an einem Obsthang? Das klappt selbst hier in der Oberrheingegend nur in warmen Weinberglagen so einigermaßen.

Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 15. Oktober 2009, 18:44:14
Südlich von Hannover sieht das schon anders aus, dort ist das Klima kontinentaler.
Aber die Feigen frieren an den Triebspitzen immer wieder zurück, weil sie ob der fehlenden Sommerhitze schlecht ausreifen. Aus demselben Grund reifen auch die Früchte gewöhnlich nicht gut aus. In Kiel hatten wir alle paar Jahre ein paar wenige richtig reife Feigen, obwohl der Baum direkt an der Südwand vom Haus steht (er stammt ursprünglich von Bornholm). Der Rest blieb hart und grün. Ähnlich bei anderen Feigen in derselben Gegend.
Und dann soll das auf freiem Feld was werden, an einem Obsthang? Das klappt selbst hier in der Oberrheingegend nur in warmen Weinberglagen so einigermaßen.

... naja .. ich glaube daß in den letzten Jahren deutlich winterhärtere Feigen gezüchtet wurden und außerdem die Klimaerwärmung die Sache jedes Jahr besser macht .. also ein Versuch kann doch nichts schaden ...

Ciao !
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: bristlecone am 15. Oktober 2009, 18:48:42
die Klimaerwärmung die Sache jedes Jahr besser macht
So wie im letzten Winter? :o
(Göttingen, südlich Hannover: -25 °C)

Auch mit Klimaerwärmung wird es immer mal wieder Ausreißer nach unten geben. Mag sein, dass die nicht mehr so heftig ausfallen wie früher und selterer auftreten werden als früher.

"Schaden" kann's, wenn man es probiert, nur dem Gledbeutel und der eigenen Motivation, aber ob es sinnvoll ist?
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 15. Oktober 2009, 18:55:31

... also wenn man im Frühjahr eine Feige auspflanzt dann hat sie bis zum Winter schon so einen starken Wurzelstock daß sie wieder austreibt sogar wenn sie oberirdisch abfriert ..

Also verloren ist gar nix ... und im laufe der Jahre wird sie immer winterhärter und bringt auch Früchte ...

Viellecht nur eine Spielerei .. aber auf jeden fall kann man früher oder später eigene Früchte ernten ...

Ciao !
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: paulche am 15. Oktober 2009, 21:45:55
die Klimaerwärmung die Sache jedes Jahr besser macht
So wie im letzten Winter? :o
(Göttingen, südlich Hannover: -25 °C)

Auch mit Klimaerwärmung wird es immer mal wieder Ausreißer nach unten geben. Mag sein, dass die nicht mehr so heftig ausfallen wie früher und selterer auftreten werden als früher.
"Schaden" kann's, wenn man es probiert, nur dem Gledbeutel und der eigenen Motivation, aber ob es sinnvoll ist?

Ein Winterausreiser mit - 25 Grad wird wahrscheinlich die meisten Feigen umbringen. Das werden nur wenige Sorten zumindest im Wurzelbereich überleben. An der Haussüdseite ungedämmter Altbauten werden viele Sorten auch harte Winter überleben. Ich hoffe, das ich jetzt auch ein paar dieser Sorten habe. - 20 Grad überleben eine ganze Reihe von Sorten. In den meisten Regionen Deutschlands o. sogar allen lohnt sich also der private Feigenanbau. Wer diese Früchte liebt, aber in einer sehr winterharten Region lebt wird sich die winterhärtesten Sorten aussuchen und sich trotzdem Sicherheitskopien im Haus halten.
Angeblich lebe ich auch in der Zone 7 b, die bis - 14 Grad gehen soll. Wir hatten aber trotzdem letzten Winter - 20 Grad Dauerfrost, so da mir meine Kaki Tipo und eine Feige gestorben ist.
Das war aber für mich der Anreiz mir frostsicherere Feigensorten und amerikanische Kakis anzuschaffen(Diospyros Virginia).
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: bristlecone am 15. Oktober 2009, 22:47:23
Angeblich lebe ich auch in der Zone 7 b, die bis - 14 Grad gehen soll. Wir hatten aber trotzdem letzten Winter - 20 Grad Dauerfrost...

Die Zonen sind so definiert, dass im langjährigen Mittel das betreffende Minimum der jeweiligen Zone nicht unterschritten wird. Wenn das für Zone 7b also -14 ° C sind, so "dürfen" durchaus immer mal wieder Winter erheblich kälter (und milder) ausfallen, ohne dass sich deshalb gleich die Winterhärtezone als unzutreffend erweist.

Diese Definition hat man bewusst so gewählt, weil eine Definition anhand des absoluten Minimums viel zu konservativ wäre.

Du lebst also weiterhin in Zone 7b, auch wenn es diesen Winter nochmals -20 °C kalt wird. Und auch wenn es ein ganz milder Winter mit nur -6 °C werden sollte, lebst du immer noch nicht in Zone 8a oder 9.

Ergänzung: Definition der Winterhärtezone präzisiert.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: paulche am 15. Oktober 2009, 23:23:55
Kaki und Papau in der Gegend um Hannover, noch dazu nicht in warmer Stadtlage, sondern auf einem Streuobsthang, halte ich für völlig ungeeignet: Im besten Fall erfrieren die Kakibäume nicht, mit hinreichend ausgereiften Früchten wird man aber weder bei Kaki noch bei Papau rechnen können. Wenn es überhaupt zu einem nennenswerten Fruchtansatz kommt.
Das gleiche gilt für Feigen.
Weißer Maulbeerbaum würde von der Frosthärte her gehen, aber die Früchte schmecken recht fade. Schwarze Maulbeere ist deutlich frostempfindlicher, könnte aber gedeihen.
Was Pfirsiche betrifft, so sind die sogenannten Weinbergpfirsiche relativ unanfällig gegenüber Kräuselkrankheit, man muss sie nicht Spritzen. Die Früchte sind relativ klein, geben aber zumindest sehr gute Marmeladen. Ob sie in der Gegend südlich von Hannover reif werden, müsste man ausprobieren.

Hallo Bristlecone,
amerikanische Kakis(Diospyros Virginia) und ihre Mischlinge, wie Nikitas Gift und Rosseyanka sind absolut frosthart. Ebenso die Wildpflanze Diospyros Lotus, die kleine schmackhafte Wildfrüchte hat. Die Indianer Banane(Asimina Triloba/Papau/Paw Paw z.B. Sunflower, Overleese und Prima auch.
Von den Maulbeerbäumen haben sich die Mischlinge zwischen Roten(amerikanischen) u. weisen Maulbeerbäumen als großfrüchtig, wohlschmeckend, winterhart und schnellwüchsig bewährt. Sie vermehren sich über Stecklinge sehr zuverlässig. Im Frühjahr kann ich auch Stecklinge meines Maulbeerbaumes verschenken.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Querkopf am 15. Oktober 2009, 23:38:38
Hallo, Brocken,

... insb. mit Feuerbrand habe ich mich noch nicht ausreichend beschäftigt. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich hier lokal keine Probleme mitbekommen habe, aber in anderen Teilen Deutschlands/ Europas wütet der Feuerbrand ja. ...
nach meiner Kenntnis ist Feuerbrand bisher in erster Linie ein süddeutsches/ alpenländisches Problem. Wenn du's für deine Region genauer wissen möchtest, frag dich am besten mal hier zu den Pflanzenschutz-Spezialisten durch.

... der Feuerbrand wird vielleicht auch bei uns einkehren....
Nichts ist unmöglich ::). Aber wenn du alle "Vielleicht"-Aspekte berücksichtigen willst, kannst du letztlich gar nichts mehr pflanzen...

@Feigling:
... ich glaube daß in den letzten Jahren deutlich winterhärtere Feigen gezüchtet wurden und außerdem die Klimaerwärmung die Sache jedes Jahr besser macht .. also ein Versuch kann doch nichts schaden ...
Ääööhmmm ;): "Glauben heißt nichts wissen", hat mein Herr Papa immer gesagt ;D... Die Feigensorte 'Ronde de Bordeaux', die Brocken in die engere Wahl genommen hat, ist jedenfalls keine Neuzüchtung. Ergo so frosthart bzw. frostempfindlich wie eh und je. Es ist eine Einmalfruchtende mit früher Reife, daher für die Region eine kluge Wahl: Mit solch einer Sorte gibt es auf einem norddeutschen Obsthang am ehesten Erntechancen. Aber sicher ist da gar nichts; es bleibt ein Experiment mit unsicherem Ausgang, da hat Bristlecone völlig Recht. (Ich persönlich würde es riskieren, einfach deshalb, weil ich die Bäume sehr mag :) - aber das muss jede/r für sich entscheiden.)

Nochmal @Brocken: Wenn du einen guten Fachmenschen dazu bewegen kannst, sich deinen Hang live & in Farbe (und in Ruhe!) anzuschauen, ist das das Beste, was dir passieren kann :D.

Schöne Grüße
Querkopf

edit: Tippfehler korrigiert
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: bristlecone am 16. Oktober 2009, 08:24:29
Hallo Bristlecone,
amerikanische Kakis(Diospyros Virginia) und ihre Mischlinge, wie Nikitas Gift und Rosseyanka sind absolut frosthart. Ebenso die Wildpflanze Diospyros Lotus, die kleine schmackhafte Wildfrüchte hat. Die Indianer Banane(Asimina Triloba/Papau/Paw Paw z.B. Sunflower, Overleese und Prima auch.

Jetzt wird es langsam spitzfindig: "Kaki" ist nun mal im Allgemeinen und, wenn es um Obst geht, im Speziellen Diospyros kaki und nicht D. lotus oder D. virginiana.
D. virginiana wird sicher südlich Hannover hart sein, aber die Früchte haben als Obst wenig Bedeutung.
Natürlich kann man mit Kakis experimentieren, die winterhärter sind als die, die man gängigerweise so bekommt, aber das ändert nichts dran, dass die Sommerwärme nicht ausreicht, die Früchte rechtzeitig ausreifen zu lassen. Bliebe ggf., sie nach dem ersten richtigen Frost zu ernten, dann sind sie braun und matschig, aber die Gerbstoffe sind dann weitgehend abgebaut und die Früchte genießbar.
Ähnliches gilt für Asimina triloba: Frosthärte der Pflanze gegeben, ausreifen der Früchte auf freiem Feld in der Gegend eher unwahrscheinlich.
Letztendlich muss Brocken selbst entscheiden, was er an dem Obsthang pflanzen möchte. Experimentierfreude ist ja in Ordnung, aber bitte keine euphemistischen Lobreden auf vermeintlich völlig unproblematische "Obstexoten".
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Zuccalmaglio am 16. Oktober 2009, 09:20:31
# 14,

angeblich 200 Jahre alte Pfirsichbäume sind grober Unfug
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: uliginosa am 16. Oktober 2009, 09:33:41
Ein Winterausreiser mit - 25 Grad wird wahrscheinlich die meisten Feigen umbringen. Das werden nur wenige Sorten zumindest im Wurzelbereich überleben.

Unser Nachbar hat letzten Herbst (!) seine Feige, die schon ein paar Jahre im Wintergarten gelebt hatte, in den Garten gepflanzt und leicht mit Stöcken und Plane geschützt.

Sie hat - 27°C überlebt und wieder von unten ausgetrieben.

Von reifen Früchten kann er natürlich weiterhin nur träumen ...
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 16. Oktober 2009, 18:47:45
Von den Maulbeerbäumen haben sich die Mischlinge zwischen Roten(amerikanischen) u. weisen Maulbeerbäumen als großfrüchtig, wohlschmeckend, winterhart und schnellwüchsig bewährt. Sie vermehren sich über Stecklinge sehr zuverlässig. Im Frühjahr kann ich auch Stecklinge meines Maulbeerbaumes verschenken.

Hallo paulche !

Tauschen wir !

Ich hab rote und schrwarz-weiß gemische Maulbeeren ! Die roten sind absolut köstlich ... die SW sind gut .. weiße und Schwarze hab ich auch ...

Ciao !
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 16. Oktober 2009, 18:53:23
Ein Winterausreiser mit - 25 Grad wird wahrscheinlich die meisten Feigen umbringen. Das werden nur wenige Sorten zumindest im Wurzelbereich überleben.
Unser Nachbar hat letzten Herbst (!) seine Feige, die schon ein paar Jahre im Wintergarten gelebt hatte, in den Garten gepflanzt und leicht mit Stöcken und Plane geschützt.
Sie hat - 27°C überlebt und wieder von unten ausgetrieben.
Von reifen Früchten kann er natürlich weiterhin nur träumen ...

... alle winterharte Feigen treiben von unten wieder aus wenn sie im Frühjahr gepflanzt wurden und einen guten Wurzelstock entwickeln konnten ...
Ja ein Jahr hat man keine Früchte, aber oft ist danach ber Baum noch schöner und bringt nioch mehr Ertrag.
Zur Sicherheit sollte man sich trotzdem Sicherungskopien im Haus halten und die bringen dann nach 2 Jahren auch wieder schönen Ertrag ...

Ciao !
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: paulche am 16. Oktober 2009, 20:32:32
Ein Winterausreiser mit - 25 Grad wird wahrscheinlich die meisten Feigen umbringen. Das werden nur wenige Sorten zumindest im Wurzelbereich überleben.

Unser Nachbar hat letzten Herbst (!) seine Feige, die schon ein paar Jahre im Wintergarten gelebt hatte, in den Garten gepflanzt und leicht mit Stöcken und Plane geschützt.

Sie hat - 27°C überlebt und wieder von unten ausgetrieben.

Von reifen Früchten kann er natürlich weiterhin nur träumen ...

Hallo Uliginosa,
hast du dir schon einen Steckling von deinem Nachbarn gesichert und weist du wie die Sorte heißt?
- 27 Grad gehört schon zu den sehr guten Ergebnissen. Es wird nur von wenigen Sorten berichtet, das sie so eine Temperatur ausgehalten haben. Mit einer solchen Sorte kannst du dir auch alle Pflanze eintauschen, die du dir wünschst. An deiner Stelle würde ich mir Stecklinge schenken lassen oder eintauschen, z.B. wenn dein Nachbar den Feigenbaum sowieso stutzt.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 17. Oktober 2009, 19:21:30

... als Wurzelstock überleben alle ...
Bloß würde ich nie im Herbst auspflanzen sondern immer im Frühjahr ...

Ciao !
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Brocken am 22. Oktober 2009, 16:58:00
Vielen Dank noch einmal für Eure vielen hilfreichen Beiträge.
Wir sind weiter am planen.

Die Frau vom Pomologen-Verein/ Streuobst-AG hat angeregt evtl. Halbstämme auf Sämling zu nehmen, da manche Hochstämme (bei Cordes) sehr hoch ausfallen. Einen Baum könne man mit einem guten Obstbaumschnitt bei Halbstämmen auf Sämling in die gewünschte Stammhöhe erziehen.
Wie seht ihr das: Sollte man besser einen Halbstamm auf Sämling nehmen?

In einem anderen Thema hier (Welche Obstbäume pflanzen?) sieht man nur einen Pfahl als Stütze. Oft sieht man aber auch drei Pfähle. Ist einer ausreichend oder sollte man doch lieber drei nehmen?

Im Internet habe ich gelesen, dass auf einer Obstwiese in jedem Fall ein Klarapfel als guter Bestäuber vorhanden sein sollte. Muss man sich bei einer Obstwiese mit vielleicht am Ende 15 Apfelbäumen Gedanken über einen guten Bestäuber machen?
Als frühen Apfel könnten wir ja dann einen Klarapfel wählen.

Zuccalmaglio, Du weist darauf hin, dass etliche Sorten der Empfehlung der Steuobst-ag eher nicht geeignet sind. Mich würde interessieren, welche Lageräpfel Du für unsere Streuobstwiese empfehlen würdest…
Leider ist der Cox Orange wohl wirklich nicht geeignet oder? Im Garten meiner Eltern gedeiht er eigentlich ganz gut, jedenfalls ohne Krankheiten, und das Aroma ist super.

Wir werden es auf jeden Fall mit einigen Exoten (Kaki , Asimina triloba, Feigen) versuchen. Ist das richtig, dass man diese alle (bzgl. Feigen wurde es schon erwähnt) am Besten im Frühling pflanzt?
Einen Weinbergpfirsich werden wir auch pflanzen. Ist der selbstfruchtbar?

Mandeln? Bekommen die nicht auch die Kräuselkrankheit? Gibt es da evtl. auch unempfindliche Sorten?
@ Feigling: Welche winterharten Mandeln hast Du denn bzw. welche würdest Du empfehlen?

Gruß Brocken
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: bristlecone am 22. Oktober 2009, 17:05:21

Wir werden es auf jeden Fall mit einigen Exoten (Kaki , Asimina triloba, Feigen) versuchen. Ist das richtig, dass man diese alle (bzgl. Feigen wurde es schon erwähnt) am Besten im Frühling pflanzt?
Asimina kannst du durchaus jetzt pflanzen.

Zitat
Einen Weinbergpfirsich werden wir auch pflanzen. Ist der selbstfruchtbar?
Ja.

Ein Strauch wurde glaube ich noch nicht erwähnt: die Mispel (Mespilus germanica). Ein "altes", etwas in Vergessenheit geratenes Obstgehölz mit schönen Blüten und interessanten Früchten. Die werden nach Frosteinwirkung im Spätherbst bis Frühwinter braun und weich und sind dann süß. Ich nehm sie immer als Fülle für den Gänsebraten.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: FEIGling am 22. Oktober 2009, 19:43:37

Hallo Brocken !

Klarapfel find ich gut und viele Alte Sorten werden gerne von ihm bestäubt.

Veredeln auf Sämling ist immer gut .. persönlich mag ich Hochstamm lieber .. vor allem auf einer Obstwiese ...

Cox Orange würde ich auf jeden fall pflanzen, vor Allem wenn Du einen Baum kennst der problemlos bei Dir wächst.
Viele Probleme treten nur lokal auf !
Überhaupt würde ich Dir raten zu experiementieren. Pflanz doch was Du magst .. und wenn sie nicht so gedeien kannst immer noch umveredeln ...

Ja Weingartenpfirsiche sind selbstfruchtbar. Alle Pfirsische bekommen die Kräuselkrankheit aber den Weingartenpfirsichen macht es nichts aus und werden daher auch nicht gespritzt ...
Mandel mit Kräuselkrankheit hab ich noch nie gesehn ...

Empfehlen kann ich meine Mandeln mit Marzipangeschmack und meine Weißfleischige Weingartenpfirsiche mit Wildpfirsichgeschmack ... 8)

Ciao !
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: paulche am 22. Oktober 2009, 22:19:06
Meine Aprikosen z.B. Orangered haben bis jetzt keine Kräuselkrankheit bekommen. Selbst auf einem 3 Sorten Baum, hat der Pfirsisch und die Nektarine die Kräuselkrankheit bekommen und der Aprikosenzweig nicht. Jetzt habe ich in einem Forum gelesen, das es auch Mischlinge zwischen Pfirsisch u. Aprikose geben soll. Ob sie die Kräuselkrankheit bekommen, wird nicht berichtet.
Aufgrund der guten Erfahrung dieses Jahr mit Pflaumen habe ich mir noch einen 4 Sorten Pflaumenbaum angeschafft. Die Mirabelle Nancy habe ich jetzt aber deshalb doppelt.

Ein schöner Baum für eine Obstwiese wären natürlich auch Speierling, Walnuss, Maronen, Kiwi, Wein, Kirschen, Maulbeere, Holunder.
Mein Wein der Sorte Isabella ist sehr robust gegen Krankheiten u. muß nicht gespritzt werden(Amerikanisch-Europäischer Mischling).
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Zuccalmaglio am 23. Oktober 2009, 10:09:17
@ brocken,

wenn ihr etwas zwischen Halb- und Hochstämmen wollt, also mit ca.
1,40-1,50 m Stammhöhe, dann müsst ihr natürlich Halbstämme ordern.
Aufasten kann man immer, andersrum ist es schwierig........
Wichtig ist, dass auch bei den Halbstämmen die Sämlingsunterlage drunter ist.

Bei der Bepfahlung gehen die Meinungen auseinander. Besseren Wind- und Wild/verbissschutz ergibt die Dreiecksanordnung mit Draht.
Die um den Stamm gewickelte Kunststoffmanschette lässt die Stämme evt. nur ungenügend abtrocknen und Rehe, Schafe etc können evtl. doch in die Lücken (können heißt aber längst nicht immer, dass sie das auch tun).
Eklatanter Nachteil beim Dreibein ist, das man in das Dreieck zur Pflege des Baumes und insbesondere zum Freihalten der Baumscheibe nicht hineinkommt. Man sperrt sich quasi aus. Eine Lösung wäre, eine Seite des Dreiecks (oder bei 4 Pfählen auch des Quadrats) als Türe zu gestalten (ist aber sicher mehr Aufwand).

Ja ja, die Mythen und Legenden. Auch vom Klarapfel und der Goldparmäne als Befruchter in Obstbeständen. Vergiss es. Beide Sorten sind für einen extensiven Anbau (und dabei handelt es sich bei eurem Vorhaben) nicht geeignet. Zu anfällig für dieses und jenes.
Auch als Befruchter taugen sie nicht optimal, da sie beide mindestens auf Sämling zu sehr alternieren, d. h. im schwachen Jahr keine oder nur eine sehr geringe Anzahl an Blüten bilden.
Falls die nähere Umgebung keine weiteren Apfelbäume bietet, wäre wichtig, dass in der Anlage jeweils eine früh-, mittel- und spätblühende Sorte existiert, die wenig oder kaum alterniert und ie jeweils diploid veranlagt ist (normaler Chromosomensatz, der zur Befruchtung taugt).
Im Gegensatz dazu stehen triploide Sorten, die als Befruchter nicht geignet sind (z.B. Boskop, Kaiser Wilhelm, Jacob Lebel u.v.a.).
Bei 15 Bäumen dürfte aber auch ohne die v.g. obligatorischen Befruchtersorten eine Bestäubung gewährleistet sein, die einen Mindesertrag bringt.

Von den Exoten weiß ich wenig. Wenn Asimina für einen Halbstamm (ca. 1,50 STammhöhe) ausreichend stark wächst (Konkurenzdruck des Graslandes???) und eine frühe Sorte z.B. bis E 10 sicher ausreift.
Versuch macht kluch, obwohl mein Bauch da skeptisch ist.
Kaki kenne ich zuwenig. Feige halte ich angesichts der bei euch möglichen Wintertemperaturen für ein Schnapsidee. Soll die jeden dritten Winter bis auf den Erdboden zurückfrieren um sie dann wieder aufzubauen? Wie ist der Geschmack der Früchte in eurem Klima, selbst wenn die ausreifen sollten (frühe Sorte)?
Bei Mandeln wie bei Pfirsich das Kräuselproblem. Von resistenten Sorten habe ich noch nichts gehört. Wenn, dann unbedingt Sämlingsunterlage (sonst in der Wiese nicht stark genug) und bei Mandeln früh reifende Sorten.

Nach deinen Angaben habt ihr ja keinen schweren nässestauenden Boden. Dann würde ich es doch eher mit früh-(mittel) reifenden Walnuss und Maronensorten anstatt der unsicheren Exotenkandidaten versuchen. Mindestens zwei, besser jeweils drei verschiedene Sorten
wegen der Befruchtung pflanzen.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Zuccalmaglio am 23. Oktober 2009, 10:38:51
@brocken,
zu den Sorten. Es gibt unzählige, auch nur reginal bekannte Sorten.
Mal mehr, mal weniger gut. Ich kenn davon auch nur einen Ausschnitt und von denen die einen mal mehr, die anderen weniger.
Daneben kommt es eben sehr auf den Standort an, den ich natürlich in Natura nicht kenne (z.B. schränken zu Staunässe neigende Böden die Sortenwahl extrem ein). Außerdem der Verwendungszweck. Wenn du primär die Ernte vermosten willst, hast du mehr Auswahl an (robusten) Sorten. Ich gehe aber mal davon aus, das ihr relativ robuste Sorten mit einigermaßen Tafelapfelqaulität haben wollt. Das schränkt schon wieder ein. Wenn es für den Hausgarten und nicht für die Wiese wäre, wären es ein paar Sorten mehr.
Hier nur ein paar spontane Einfälle.
Wenn Cordes eine von dir gewünschte Sorte nicht haben sollte, würde ich auch auf eine andere Baumschule im niedersächsischen/Westfälischen zugehen.

Boiken - sehr lange lagerfähig, etwas auf der säuerlichen Seite, diploid, alterniert
Rhein. Krummstiel - Lagerapfel, süß-säuerlich, diploid ?, alterniert weniger
Roter Bellefleur - lange lagerfähig, nur leichte Säure, eher mild, kleine Frucht, sehr späte Blüte, diploid, alterniert
Luxemburger Renette - lange Lagerfähig, große Frucht, wenig Säure, eher mild, spätblühend, diploid ?, alterniert
Roter oder Grüner Boskop- wenn man den Apfel mag, kräftig säuerlich,
guter Backapfel, frühblühend, triploid, alterniert, große Frucht

Sorten mit denen ich kaum oder keine Erfahrungen habe, die ich aber aufgrund von Berichten/Empfehlungen auch mal selbst versuchen würde:
Reglindis- relativ frühe Reife, bei euch vermutlich A-M 9, diploid, frühe Blüte, weniger Alternanz, süß-säuerlich, 3-4 Wochen lagerfähig
Korbiniansapfel - diploid ?, lagerfähig, süß-säuerlich, soll weniger alternieren
Ravensberger - lagerfähig, spätbluühend, diploid, Alternanz ?,
Westfälischer Frühapfel, Aug-Sept., diploid, Alternanz ?
Gelber Münsterländer Borsdorfer - bis Dez., diploid mit sehr später Blüte,
Alternanz ?

Auf die Alternanz würde ich als Kriterium nicht so sehr setzen, denn auch die an sich eher regelmäßiger tragenden Sorten alterniern auf starken Sämlingsunterlagen mehr als auf schwachen Untrlagen und bei nicht regelmäßigem Schnitt (was bei Altbäumen auf halb oder Hochstamm der Fall sei dürfte).

Noch ein Wort zum Cox Orange. In einem anderen Tread hatte ich schon geschrieben, das ein Cox Orange auch mal halbwegs gesund daherkommen kann, wenn die Bedingungen optimal daherkommen.
Das ist aber nicht die Regel, sondern eindeutig die Ausnahme. Das lässt sich auf andere Sorten übertragen.
Oft handelt es sich übrigens nicht um einen Cox Orange, sondern um die Sorte Holsteiner Cox, die nicht so empfindlich ist und m.e. auch besser schmeckt.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Fragaria am 23. Oktober 2009, 10:47:22
Feigenbäume sind selbst in Dänemark und Südschweden kein Problem .. und in Norddeutschland kenne ich etliche Bäume die ganz hervorragend gedeien !

Dabei ist sicher die sogenannte Darß-Schwelle zu beachten: Westlich davon ist eher atlantisches Winterklima, östlich davon (etwa ab Hiddensee) mehr kontinentales. Als Zeigerpflanze dafür gilt natürliches Vorkommen der Stechpalme Ilex aquifolium.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Fragaria am 23. Oktober 2009, 10:59:23
Früher Apfel: Roter Astrachon oder Piros oder welcher frühe Apfel ist zu empfehlen?
Ich habe beste Erfahrungen mit der Sorte Helios (unmittelbar nach Klarapfel, aber unvergleichlich besser im Aussehen, Größe, Geschmack, Saftigkeit, teilweise leicht rötlich im Fleisch). Im Vergleich mit Klarapfel besteht bei Helios fast keine Alternanz. Es gibt dazu auch eine leicht rot gestreifte Mutante.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: paulche am 23. Oktober 2009, 14:50:02
Feigenbäume sind selbst in Dänemark und Südschweden kein Problem .. und in Norddeutschland kenne ich etliche Bäume die ganz hervorragend gedeien !

Dabei ist sicher die sogenannte Darß-Schwelle zu beachten: Westlich davon ist eher atlantisches Winterklima, östlich davon (etwa ab Hiddensee) mehr kontinentales. Als Zeigerpflanze dafür gilt natürliches Vorkommen der Stechpalme Ilex aquifolium.

Norddeutschland hat ja noch mildes Meerklima. Für die zentralen Mittelgebirgsregionen im Harz, Erzgebirge, Sachsen, Brandenburg(Kontinentalklima) und im Alpengebiet muß man schon die frosthärteren Feigensorten auswählen, wie Hardy Chikago, Bornholm, Schwarze Rauchfeige, Zürich, Brunswick, Feldturns... An der Haussüdseite gedeihen wahrscheinlich auch dort normal winterharte Sorten. Aber wenn man die Auswahl hat, kann man ja auf jedenfall die sehr frostharten Sorten wählen.
Titel: Re:Pflege eine Obsthanges
Beitrag von: Querkopf am 23. Oktober 2009, 19:08:28
Hallo, Paulche,

Feigen auf einer Obstwiese in S-Niedersachsen sind allemal Experiment. Auch die frosthärtesten.

Hier im Weinbauklima - WHZ 7b, an der Grenze zu 8a - hat die als extrem frosthart geltende 'Brown Turkey' zwar noch nie Winterschäden am Baum gehabt. Nicht mal im vorigen Winter, der lang und kalt war und den sie erstmals frei im Garten - unten am Hang, mitten im "Kaltluftsee" - überstehen musste (zuvor wuchs sie an der Hauswand). Wohl aber an den Früchten. In diesem Jahr sind die Frühjahrs-Ansätze mehrheitlich dem Frost zum Opfer gefallen. Und die Herbstfeigen reifen meistens nicht aus.

Mit einer einmaltragenden, sehr frühen Sorte könnte das zwar besser gehen; aber eine sichere Bank ist es nicht.

Schöne Grüße
Querkopf