garten-pur

Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Balder am 20. März 2017, 15:12:08

Titel: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 20. März 2017, 15:12:08
Ich dünge Heidelbeeren nur mit Kaffeesatz, weil er sauer ist (PH-Wert 5,0).
Und was soll ich sagen: Sie wachsen wie verrückt...  ;)
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Gänselieschen am 20. März 2017, 15:22:55
Kaffeesatz - da streiten sich die Geister - er hat einen sauren ph-Wert - das ist aber auch das Einzige. Es ist kein Dünger.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 20. März 2017, 21:03:28
Kommt drauf an... . Prinzipiell sind die Bohnen mal die Samen der Kaffeepflanze und da steckt alles drin, was so ein Sämling als Starthilfe braucht .Nach dem Aufbrühend fehlt natürlich ein Teil der Inhaltsstoffe, aber 100% werden sicherlich nicht entfent, dafür bräuchte es eine  mehrmalige Extraktion.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 21. März 2017, 04:05:38
Kaffeesatz - da streiten sich die Geister - er hat einen sauren ph-Wert - das ist aber auch das Einzige. Es ist kein Dünger.
Das stimmt - er muss erst von den Bodenlebewesen zu "saurem Kompost" zersetzt werden, was gefühlt relativ schnell geht.
Der daraus entstehende Kaffeesatz-Kompost ist ein hervorragender Dünger.

Falls nicht, müssten sich meine in ungedüngtem Torf gepflanzten und prächtig wachsenden und fruchtenden Heidelbeeren nur von Luft und Liebe ernähren, denn außer Kaffeesatz haben sie nie irgendwas bekommen.

Bio-Tipp:
Wer regelmäßig seinen Kaffeesatz auf die Heidelbeeren tut, muss sich nie mehr ums düngen kümmern.
Zusätzlicher positiver Nebeneffekt: Diverse Ungeziefer mögen Kaffeesatz nicht wirklich.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: YElektra am 22. März 2017, 10:22:40
Interessant! Leider bin ich keine Kaffeetrinkerin, aber das was ab und zu anfällt bekommen also die Heidelbeeren.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 22. März 2017, 12:06:09
Bio-Tipp:
Wer regelmäßig seinen Kaffeesatz auf die Heidelbeeren tut, muss sich nie mehr ums düngen kümmern.
Zusätzlicher positiver Nebeneffekt: Diverse Ungeziefer mögen Kaffeesatz nicht wirklich.
Vom Schnitt der Heidelbeeren haben wir uns jetzt aber ziemlich weit entfernt, aber interssant ist das allemal (vielleicht richtet es ein Moderator-?).
Balder, meinst du, Kaffeepulver könnte gegen Engerlinge im Substrat wirken? Hast du jemals Probleme mit irgendwelchen Larven an den Wurzeln gehabt?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 23. März 2017, 15:19:31
Balder, meinst du, Kaffeepulver könnte gegen Engerlinge im Substrat wirken? Hast du jemals Probleme mit irgendwelchen Larven an den Wurzeln gehabt?

Da kann ich leider gar nichts dazu sagen, ich habe mit Rosenkäferlarven, Dickmaulrüsslern etc. keine Probleme und demzufolge auch keine Erfahrungen.

Wenn man nach "Kaffee gegen Ungeziefer" googelt, dann tauchen recht viele Ergebnisse und man kommt zu der Erkenntnis, dass Kaffeesatz für diverse Schädlinge recht abschreckend zu sein scheint.

Ist doch ein positiver Nebeneffekt zum Düngeeffekt. Außerdem: Versuch macht kluch...  :D
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 24. März 2017, 20:08:36
Zuhause gibt es keine schweren Kaffeetrinker mehr - und ich hab nicht vor es zu werden.
Aber notfalls besorg ich mir frisches Kaffeepulver und streu das aufs Moorbeet(könnte teuer werden - Kaffepulver für andertghalb Kubik Heidelbeersubstrat).
Balder, wo stehen denn deine Heidelbeeren bitte? Kübelgröße? Ausgepflanzt in den Garten?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: YElektra am 25. März 2017, 00:19:07
Interessante Frage wäre auch, ob "ungekochtes" Kaffeepulver den gleichen Effekt hat wie Kaffeesatz?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 25. März 2017, 07:19:30
Zuhause gibt es keine schweren Kaffeetrinker mehr - und ich hab nicht vor es zu werden.
Aber notfalls besorg ich mir frisches Kaffeepulver und streu das aufs Moorbeet(könnte teuer werden - Kaffepulver für andertghalb Kubik Heidelbeersubstrat).
Balder, wo stehen denn deine Heidelbeeren bitte? Kübelgröße? Ausgepflanzt in den Garten?
Meine stehen in 90 Liter-Wannen. Löcher habe ich an der Seite, unten ist ein Blähton-Granulat, das im Winter fürs Streuen verwendet wird und es beim Winter-Rest-Rausverkauf für 99 cent/Sack recht günstig gab. Darüber dann dunkles Unkrautvlies, damit die Wurzeln nicht durchkommen. Das Vlies schließt mit dem Beginn der Löcher ab. An der Seite verstopfen die Löcher auch nicht so leicht. Wollte einen Wasserspeicher, damit ich nicht sooft gießen muss und Heidelbeeren ja ohnehin nur Regenwasser bekommen sollen wegen dem kalkhaltigem Leitungswasser.

Kannst Du Kaffeesatz nicht von der Arbeit besorgen (lassen)? In vielen Firmen wird ja viel Kaffee getrunken und der Kaffeesatz im Müll entsorgt. Wenn Du nen Eimer mit Deckel zur Verfügung stellst, solltest Du innerhalb kurzer Zeit recht viel Kaffeesatz bekommen. Falls der ein wenig verschimmelt sein sollte, egal. Kommt ja eh nur oben drauf und die Natur reguliert das relativ schnell ganz alleine...
Natürlich könntest Du zwei einsamen Regenwürmern auch die Chance auf eine neue Liebesbeziehung im Heidelbeer-Container inkl. Gourmet-Verkostung bieten...  ;D
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 25. März 2017, 07:22:20
Interessante Frage wäre auch, ob "ungekochtes" Kaffeepulver den gleichen Effekt hat wie Kaffeesatz?
Der Effekt dürfte in jeglicher Hinsicht etwas stärker sein, da ja noch alle Inhaltsstoffe drin sind und nicht "ausgewaschen"  ::) wurden...
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: YElektra am 25. März 2017, 09:46:19
Indem ich Kaffee aus dem Kaffeepulver brühe entziehe ich ja einige Stoffe, zum Beispiel Koffein. Alle anderen Stoffe wurden zudem gekocht, und ich denke schon, dass das einen Unterschied macht. Du würdest z.B. keine rohen Kartoffeln essen, gekochte durchaus.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 25. März 2017, 21:11:43
Kaffeesatz lebt davon, das der Mythos mit der unvergleichlich guten Wirkung immer wieder wiederholt wird.
So wie gekochte Bananschalen Kiffersatz sein sollen.

Ab dem Moment, wo man von ungebrühten, gemahlenen und gerösteten Bohnen spricht, sind die Eiweiße usw eh soweit denaturiert, dass sie prinzipiell als Natiurfremd aufgefasst werden können. Da macht auch das überbrühen keinen Unterschied mehr.

In der ungebrühten Bohne sind noch alle Giftstoffe vorhanden, den Kaffeetrinkern ists egal, für die zählt nur das High, diejenigen die keinen Kaffee trinken wollen, die wissen, warum sie ihn nicht vertragen oder trinken wollen. Koffein ist für die Pflanzenwelt übrigens ein allelopathischer Stoff. Wie das Juglon der Walnuss. Über die `Antioxidantien´, die beim rösten entstehen, reden wir vorerst besser nicht.

Das soll nun also alles supertoll sein.

Ehrlich, ich werde mich hüten, Kaffeesatz auf Heidelbeeren zu kippen, da hätte ich zuviel Angst, das das mir die Pilze im Substrat abtötet.
Es ist kein Argument, dass Kaffeesatz beim verrotten sauer wird und deswegen für Heidelbeeren gut sein soll, darauf stützt sich wohl der ganze Hype.
Das sauer werden beim verrotten macht auch Eichenlaub oder jede andere organische Substanz, selbst Zucker oder Weißkohl/Sauerkraut. Wenn bei Heidelbeeren das wichtigste sein soll, dass die Erde sauer ist, dann ist bei Autos das wichtgste, dass ein Fuchsschwanz an der Antenne baumelt und der Ellenbogen aus dem Fahrerfenster rausguckt. Das allein bringts Auto abe rnicht zum rollen...

Ich bevorzuge deswegen Torf, Sägespäne und Sand plus die entsprechenden Pilze zum animpfen des Substrats.

Was die allelopathische Wirkung von Koffein angeht, wen es interessiert, hier ein paar Basics:
https://books.google.de/books?id=hkkfDgAAQBAJ&pg=PA64&lpg=PA64&dq=caffein+amaranthus+spinosus&source=bl&ots=GlNfGgAlRa&sig=QuU6rar_0nSpqmsj4B00r8XIebQ&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjsgP6KuvLSAhUDDCwKHaUsAuYQ6AEIYjAH#v=onepage&q=caffein%20amaranthus%20spinosus&f=false
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: YElektra am 25. März 2017, 23:34:06
Danke für diesen Beitrag! Dann gibts sicher kein rohes Kaffepulver für die Heidelbeeren, nur schon wegen dem höheren Koffeingehalt. Mal schauen, ob ich mich traue den Heidelbeeren Kaffeesaty zu geben. Ich hätte eigentlich zwei von der selben Sorte, im selben Jahr gepflanzt, in gleichen Töpfen am gleichen Ort, da würde es sich anbieten der einen Kaffeesatz zu gebe und der anderen nicht...
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 27. März 2017, 22:37:40
Kaffeesatz lebt davon, das der Mythos mit der unvergleichlich guten Wirkung immer wieder wiederholt wird.

Das Gärtnerlatein steht dem Anglerlatein in nichts nach, was die Mythen und Märchen betrifft.

Aber jeder macht seine eigenen Erfahrungen.
Und meine sind die: Ich habe einmal Heidelbeeren, die in normale Gartenerde gepflanzt waren, im Herbst von der Erde befreit und in Kaffeesatz gesetzt (hatte einen Eimer aus der Firma bekommen), d.h. die Wurzeln waren richtig im Kaffeesatz und erst zum Auffüllen habe ich Torf drauf. Nicht optimal, ich weiß. Aber ich war jung und unerfahren.
Das Resultat - was soll ich sagen? Die Heidelbeeren gingen im nächsten Jahr ab, das war der absolute Wahnsinn.

Der Düngeeffekt von Kaffeesatz scheint also recht gut zu sein, zu den anderen ihm zugeschriebenen Effekten kann ich nichts sagen. Da ist sicherlich das ein oder andere Märchen dabei.

Und ich arbeite nicht mit Pilzen im Substrat...

Ich bevorzuge deswegen Torf, Sägespäne und Sand plus die entsprechenden Pilze zum animpfen des Substrats.

Sägespäne von Nadelgehölzen, richtig? Was sind das für Pilze, die Du ins Substrat tust? Wo hast Du sie her?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 28. März 2017, 08:06:30
Die Pilze sind im Substrat der Topfheidelbeeren oft schon drin. Wenn man sie kauft, sollte man drauf achten, dass die neuesten Triebe gut gewachsen sind.
Wenn eine Sorte fleissig Bodentriebe macht, sollte sie wenigstens 1-2 haben. Hat sie die nicht, kann man fast sicher sein, das da was nicht optimal mit der gelaufen ist.

Also nicht die größten Pflanzen wählen, sondern die, die gerade gut am wachsen waren oder sind.

Ich hatte die tage 3 neue getopft, dazu aus den Kübel der älteren Heidelbeeren jeweils 2 Handvoll Substrat raus, alles zusammen mit Torf und Sägespänen (Kleintierstreu wg. Verfügbarkeit) gemischt, da haben die Pilze zumindest die Chance, dass sie weiterleben können.

Bei den ersten Töpfen hatte ich mal einen halben Liter Humusauflage mit etwas Unterbodensand aus einem Heidelbeerstandort im Kiefernwald zum animpfen mit dazu.
Da reicht wenig, die Pilze wachsen ja und werden so von allein mehr.

Dort wo es geklappt hat, sieht man auch den Unterschied ganz gut zu dort, wo es nicht mit dem Pilz geklappt hat. Bei denen hilft dann neu topfen.


Aus dem Boden raus in Kaffeesatz gerettet, naja, das eine bringt sie um, das andere lässt sie nur nicht richtig wachsen. Deswegen drauf zu schliessen, Kaffeesatz würde düngen oder wäre geeignet, ist leider etwas zu weit hergeholt.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 28. März 2017, 16:26:17
@thuja thujon: Danke für Deine Ausführungen. Man lernt ja immer was dazu  :)

Aus dem Boden raus in Kaffeesatz gerettet, naja, das eine bringt sie um, das andere lässt sie nur nicht richtig wachsen. Deswegen drauf zu schliessen, Kaffeesatz würde düngen oder wäre geeignet, ist leider etwas zu weit hergeholt.

Ich habe ja mehrere Heidelbeeren, die anderen haben keine solche Radikalkur hinter sich - obwohl es ihnen sichtlich gut getan hat.  ;)

Kannst Du mir als Laien erklären, wieso meine Heidelbeeren, die seit Jahren in ungedüngten Torf kräftig wachsen und fruchten und nichts außer Kaffeesatz als Dünger bekommen, das überhaupt tun, wenn Kaffeesatz gar keine düngende Wirkung hat?  ???
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: partisanengärtner am 28. März 2017, 18:23:42
Kaffeesatz ist ein hervoragendes Anzuchtsubstrat für einige Speisepilze. Unter anderem wachsen und fruchten darauf Kräuterseitlinge und Austernpilze.

Große Mengen sollten aber in der Mikrowelle noch mal sterilisiert werden. Alles was ein paar Tage gelagert wird ist von Schimmel befallen, der aber natürlich auch in der Lage ist, das zu metabolisieren.

Habe ich von einem Profi und natürlich auch selbst ausprobiert. Also ist das Substrat von Pilzen durchaus aufzuschließen. Ist ja schließlich keine Kohle.

Das Gerücht das Kaffee keine Düngwirkung haben kann, ist eben auch nur ein Gerücht.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 28. März 2017, 19:52:19
Ich meine mit keine Wirkung dass die schwer zu steuern ist und man auf normalen Gartenbeeten keinen Effekt sieht. Alles organische Material hat eine Düngewirkung, auch Stroh oder Rindenmulch.
In Spielzeugsand düngt auch Birkenpollen der angeweht wird.

Das ist aber nicht das, was der gemeine Gärtner unter Dünger versteht. Der träumt von so Sachen wie Kalkammonsalpeter oder Harnstoff oder Hühnermistjauche usw.

Weils hier um Heidlebeeren geht und das Schriftstück hier im Strang wohl weniger bekannt ist, wir hattens drüben im Komposthaufen demletzt davon Heidelbeeren was gutes zu tun (leider funktioniert der Link zum Schriftstück bei mir aktuell nicht):
http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,27272.75.html

Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 28. März 2017, 21:33:05
Ab dem Moment, wo man von ungebrühten, gemahlenen und gerösteten Bohnen spricht, sind die Eiweiße usw eh soweit denaturiert, dass sie prinzipiell als Natiurfremd aufgefasst werden können.
Denaturierung ändert nicht die Düngewirkung von Proteinen, für die der Stickstoffgehalt (der durch die Aminosäuren gegeben ist) entscheidend ist.
Ich bevorzuge deswegen Torf, Sägespäne und Sand plus die entsprechenden Pilze zum animpfen des Substrats.

Sand wird man nicht unbedingt brauchen - der natürlich vorkommende Sand in meiner Gegend besteht zu einem erhelbliche n Teil aus zermahlenem Kalkgestein - ist also unbrauchbar.

Was Sägespäne angeht, habe ich schon über meine Probleme durch dadurch angelockte Bodenschädlinge berichtet - also suboptimal!

Übrigens besteht auch käufliche Moorbeeterde und käuflicher Rhododendrendünger gerne mal zu einem erheblichen Teil aus Sämereien (meist Ölsaatpresskuchen) - prinzipiell sind Samen konzentrierte Nährstoffbomben.

Was die allelopathische Wirkung von Koffein angeht, wen es interessiert, hier ein paar Basics:
https://books.google.de/books?id=hkkfDgAAQBAJ&pg=PA64&lpg=PA64&dq=caffein+amaranthus+spinosus&source=bl&ots=GlNfGgAlRa&sig=QuU6rar_0nSpqmsj4B00r8XIebQ&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjsgP6KuvLSAhUDDCwKHaUsAuYQ6AEIYjAH#v=onepage&q=caffein%20amaranthus%20spinosus&f=false
Puhhh, das habe ich nicht gewusst, wenngleich ich mich erinnere genhört zu haben, Durch Gießen mit Kaffee könnte man Blumen killen.
Andererseits - wenn alle Pflanzen auf Coffein so reagieren würden, dürfte es nicht einige geben, die es in hoher Konzentration in ihre Samen einlagern; vielleicht aber eine Strategie, mit welcher den Keimlingen lästige Konkurrenzpflanzen in den ersten Lebenswochen auf Abstand gehalten werden kann.

Wie dem auch sei - ich habe nun bereits mit Kaffee und Kaffeesattz "gedüngt" und der Schaden wird wohl schon passiert sein.

Balder - dein Experiment mit den in reinen Kaffeesatz gesetzten Heidelbeersträuchern finde ich hochinteressant. Ihr trinkt doch nicht nur entcoffeinierten Kaffee?


P.S. Mit dem Schnitt von Heidelbeersträcuern hat das nun wirklich gar nichts mehr zu tun - könnte ein Moderator so nett sein und das zu Heidelbeeren in Kübelhaltung oder in einen Heidelbeersubstrat-Faden verschieben?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 28. März 2017, 22:36:57
Balder - dein Experiment mit den in reinen Kaffeesatz gesetzten Heidelbeersträuchern finde ich hochinteressant. Ihr trinkt doch nicht nur entcoffeinierten Kaffee?
Ich glaube, wenn es nur entcoffeinierten Kaffee in der Firma geben würde, dann würde es Streik geben...
Der Hauptgrund von Kaffee ist doch die aufputschende Wirkung. Kaffee pur, also ohne Zucker bzw. Milch mag meiner Beobachtung nach nur die Minderheit.

Die Heidelbeeren waren ja nicht in reinen Kaffeesatz. Der hat den Boden 5cm dick bedeckt und ich habe mit Torf aufgefüllt.
Da ich Torf soweit als möglich vermeiden will, bin ich ja auf den Kaffee gekommen.
Wobei Sägemehl nach dieser Diskussion vielleicht auch noch ne Option ist - falls ich mal an einem Sägewerk vorbei komme...
Am aufwandsärmsten ist für mich aber der Kaffeesatz.

Vielleicht versuche ich mal ein paar Ableger zu ziehen und ein Experiment zu machen:
Heidelbeere in
1) reinem Kaffeesatz (Umtopfen im Herbst wegen Verrottungsprozess oder fertigen Kaffeesatzkompost im Frühjahr).
2) Kaffeesatz / Torf
3) Torf / Sägemehl

Das Problem ist eher die Vermehrung. Sollte ja die gleiche Sorte sein. Ableger haben bei mir bisher nicht so gut funktioniert.
Vor vier Wochen habe ich ein paar Triebe einfach abgeschnitten und ins Gefäß gesteckt. Mal sehen, was passiert...
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 28. März 2017, 23:05:44
Die Heidelbeeren waren ja nicht in reinen Kaffeesatz. Der hat den Boden 5cm dick bedeckt und ich habe mit Torf aufgefüllt.
Danke für die Infos, Balder!
5 cm  - das ist schon mal ein Wort. War das frischer Kaffeesatz - also noch nicht kompostiert?
Wie dem auch sein - wenn ich meine Blaubeeren coffeinempfindlich sind, dann ist der Schaden schon passiert und sie werden unrettbar verloren sein... .
 
Wobei Sägemehl nach dieser Diskussion vielleicht auch noch ne Option ist - falls ich mal an einem Sägewerk vorbei komme...
Und ich komme gerade von den Sägespänen wieder ab  -wegen der verflixten Käferlarven, die die Wurzeln abfressen. Ansonsten wären die Späne eine sehr wohlfeile Alternative - 1 cbm Nadelholzspäne kostet nur 5 Euro ab Sägewerk, ist auch dann noch billig, wenn der auf ein Viertel zusammenschrumpft.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 28. März 2017, 23:41:21
Kaffeesatz enthält keine nenneswerten mengen mehr an Koffein.

samen sind geballte Nährstoffbomben:
zum einen ja, zum anderen kommt die Wirkung auch von schon fast vorgefertigten Proteinen die aufgenommen werden können, zum anderen durch die Phytohormone. Siehe Maltaflor, da geht die Wirkung im Idealfall auch über den Nährstoffinhalt drüber hinaus, so wie Gülle oder Mistjauche mehr Wuchs liefert als es der Stickstoffanteil erwarten lassen würde.

Unterm Strich bleiben Heidelbeeren aber salzempfindlich, und da kommen die Nährstoffbomben Samenabfall wieder zum tragen. Letzte (mineralische) Düngung im Jahr wird zum Ende der Blüte empfohlen, fast alle Quellen sagen null Stickstoff im Substrat zum Winter sonst gibts Frostsschäden. Bei letzterem kann ich nicht mitreden, hier war es mit -10°C diesen Winter eher sehr kalt.
Wie passt sowas mit nährstoffreichen organischen Düngern zusammen? Da ist nichts steuerbar, man muss nehmen was bei rauskommt. Mineraliseirungsschub im September wegen Indian Summer und das wars mit ausgereiften Spitzenknospen an der Triebspitze und Winterhärte.

Die Käferlarven in den Sägespänen, ich galube ja die nehmen alles halbwegs brauchbares, wenn sie erstmal durch die Gartencenterpflanzen einegschleppt wurden. ich weiß nicht mehr wer es genau bei dir war, aber die ganzen Dickmaulrüssler, ein Gewächshausschädling, die werden doch nur in den Gärten zum Problem, wo die Gärtner im Gartencenter auch an den allerletzten Pflanzen nicht vorbeilaufen können und im schlimmsten fall noch Blumenerde zum Boden lockern kaufen.
Ich gärtnere jedenfalls seit vielen Jahren ohne mir die Krätze ständig im Gartencenter zu kaufen, mit viel Altholz und Totholz in und um den Garten und vielen verschiedenen Substraten und auch vielen (kleinen) Töpfen.
Hier gibts allerdings auch viele Mäuse, mag sein, dass die auch die ein oder andere Käferlarve fressen.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass dein Käferlarvenproblem an den Sägespänen lag bzw durch das weglassen von Sägespänen behoben werden kann.
Einmal eingeschleppt nehmen die auch nur die erstbeste brauchbare Nische, die sind ja nicht hochanspruchsvoll.

Hier mal ein Foto, mit etwas frischem Substrat auf der Oberfläche, nach dem wässern, der recht feine Torf ist nach unten gespült worden, deshalb eine recht helle Topfoberfläche.

(http://up.picr.de/28739933tt.jpg)

Die vorderste ist eine Bluecrop, mit der habe ich gelernt, was man alles falsch machen kann. Die mittlere ist aus einem Blumenladen, der nur Dekokram verkauft, keine echte Sorte, kleine Früchte, ich denke irgendwas halbwildes noch. Trägt aber zuverlässig und hintendran neben dem kleinen Fass die Goldtraube, naja, die hat jetzt auch wieder einen größeren Topf nachdem sie vor 3 Jahren fast hopsgegangen wäre, weils umtopfen fehlgeschlagen ist. Der Topf damals beim Fiasko wurde mit einem über ein Jahr lang völlig ausgetrocknetem Waldboden angeimpft.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: partisanengärtner am 28. März 2017, 23:58:02
Mit den Käfern verwechselst Du glaube ich was Thujon.
Dickmaulrüssler schleppt man aus befallenen Gärten ein, da der Käfer nicht fliegen kann. Durchseuchung in Mitteleuropa wohl schon länger gegeben. Schadschwelle nicht überall merkbar. Mit Holzsubstrat hat das allerdings nichts zu tun.

Das Holzsubstrat zieht Rosenkäfer an. Die sind allerdings extrem gute Flieger (Spitzenklasse bei Käfern) und benötigen kein Gartencenter als Vektor.

Sie werden nur im Topf/Kübel zum Problem weil nach dem Verbrauch des Holzes die Pflanzenwurzeln dran sind.

Bei solchen Dichten schlüpfen dort auch kaum noch Käfer, weil sie auch die verpuppten fressen.

Nützt nur den Pflanzen nichts mehr. :P

 Ich habe die viele Jahre vermehrt und mancherlei interessante Beobachtung machen können.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 29. März 2017, 00:01:43
Ok, DMR passt da nicht wirklich.
Wenn man die Rosenkäfer Jahre wirklich züchtet, dann kann ich mir Probleme vorstellen. Aber im Topf fällts doch auf, dass da was nicht stimmt in der Erde. Da muss man doch nicht 2-3 Jahre warten mit reagieren.

Hier hocken sie im Totholz, stören die Töpfe nicht. Lenke sie ab, wenn du sie weiterzüchten willst. Auch Balkenschröter usw benimmt sich hier.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: partisanengärtner am 29. März 2017, 00:20:34
Ich habe sie im Garten, im Topf mit vorwiegend mineralischem Substrat nie gehabt.  Im Kompost und in den Hochbeeten ohne Schadwirkung. Da sind auch Nashornkäfer.

Allerdings vor dem Atelier in großen Töpfen deren Erde mit gekauftem Substrat befüllt waren erheblichen Befall in der Vergangenheit.
Im Laufe der letzten 15 Jahren sehr erfreut ein immer häufigeres Auftreten beobachtet, jetzt auch keinen Befall mehr seit ich da aufpasse, das da keine holzverbesserte Erde dran kommt.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 29. März 2017, 00:29:37
Ich denke ob Holzfaserbasierte Torfersatzerden oder Blumenerde mit noch nicht ausgegorenem Kompost (nach 6 Wochen Komostierwerk fertig, von wegen), das sollte man beides den geliebten Pflanzen nicht antun, unabhängig von den Käferlarven.
Mineralische Substrate bei meinen Kakteen oder auch Kräutern, da sind eher mal Kellerasseln drin, ansonsten mit das sauberste. Vom Wuchs, der (Pflanzen)Hygiene und den Substratmitbewohnern.

Für Heidelbeeren scheiden sie leider eher aus. Die wollen wirklich ihre Organik.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Gartenplaner am 29. März 2017, 00:57:34
Hier mal aus einer interessanten Diskussion zur Bodenansäuerung zwei Links, die aus der Heidelbeerkultur kamen:

...
Tiefenwirkung von Schwefel zur pH -Absenkung in Mineralböden mit hohen Karbonatgehalten
...
http://www.provinz.bz.it/land-hauswbildung/download/Heidelbeeren.pdf
...
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 29. März 2017, 08:18:25
@Gartenplaner: Danke für den Tipp mit dem Schwefel. Leider geht das ganz schön ins Geld... Außer man kauft sich einen 25kg Sack (und macht vorher eine Schulung, dass man mit Pfanzenschutzmitteln umgehen kann, denn sonst bekommt man den nicht), dann kostet das Kilo "nur" noch 3-4 Euro. Immerhin reicht dann der Sack bis zum Lebensende.

Die Heidelbeeren waren ja nicht in reinen Kaffeesatz. Der hat den Boden 5cm dick bedeckt und ich habe mit Torf aufgefüllt.
Danke für die Infos, Balder!
5 cm  - das ist schon mal ein Wort. War das frischer Kaffeesatz - also noch nicht kompostiert?
Wie dem auch sein - wenn ich meine Blaubeeren coffeinempfindlich sind, dann ist der Schaden schon passiert und sie werden unrettbar verloren sein...
Der Kaffeesatz war frisch und hatte sicherlich auch etwas Schimmel intus  ::) - deswegen bin ich ja auf die Idee gekommen, ihn nach unten zu tun. Ohne Luft erledigt sich das mit dem Schimmel ja recht schnell.
Wichtig: Ich habe im späten Herbst umgepflanzt. Die Pflanzen waren schon blätterlos und in Winterruhe. Bis zum Frühjahr hat sich da sicherlich verrottungsmäßig etwas getan, auch wenn bei kühleren Temperaturen ja nicht soviel passiert. Aber wegen der Konsitenz von Kaffeesatz vermute ich, dass der Verrottungsprozess außergewöhnlich schnell sein könnte.

Dass die Heidelbeeren koffeinempfindlich sein können, daran glaube ich nicht. Nach meiner Radikalkur - auch in einmal gebrühtem Kaffeesatz ist noch Koffein - sehe ich das recht entspannt. Die Sträucher sind ja deutlich gewachsen. Viel eher wird das ein oder andere Ungeziefer den Kaffeesatz nicht lieben. Bin auf Deine Erfahrungen gespannt, was die Rosenkäferlarven angehen. Vielleicht finden sie den Kaffee ja auch so widerlich wie die Schnecken... Andererseits können Rosenkäferlarven aus einem Pflanzgefäß auch nicht fliehen. Vielleicht gehen sie ja auch ein - ich weiß, da ist viel Wunschdenken dabei... Aber wie heißt es so schön: Versuch macht kluch...

Okay, Sägespäne und Holz sind tabu wegen des Rosenkäferproblems. Im zweiten Link von Gartenplaner weiter oben schichten die Anbauer das Holz ja unter den Torf. Da bekommen es die Rosenkäfer vielleicht nicht mit. Aber wenn man nur einmal umtopft, dann war es das schon wieder mit dem Schichtkonzept.

Das Resultat der Diskussion ist für mich: Ich sammle jetzt einfach mal viel Kaffeesatz und mache nen kleinen Kaffeesatzkomposthaufen für den Fall einer Heidelbeerneupflanzung. Ansonsten schmeiße ich ihn wie bisher einfach drauf - und da die Cranberries, die ich als Unterpflanzung noch im Topf habe, ebenfalls noch leben und wachsen, scheint es nicht so schlimm zu sein...  ;)
Und ich werde Regenwürmer in die Töpfe tun.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Wurmkönig am 29. März 2017, 08:45:57
Und ich werde Regenwürmer in die Töpfe tun.

Das ist keine gute Idee - in saurer Erde gehen die Tierchen sofort ein, das ist das einzige Milieu in dem sie nicht leben können.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: flobob am 29. März 2017, 09:11:27
bei mir kommen die heidelbeeren naechstes Jahr in die Scheune mit Licht. Hab dieses Jahr mindestens 3 Pflanzen verloren :(
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 29. März 2017, 09:29:02
bei mir kommen die heidelbeeren naechstes Jahr in die Scheune mit Licht. Hab dieses Jahr mindestens 3 Pflanzen verloren :(
??? ??? ???
Das waren jetzt doch recht wenige Infos. Wieso hast Du die Heidelbeeren verloren?
Und was ist in der Scheune besser als draußen?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: cydorian am 29. März 2017, 10:00:53
Wenn ihr in allen Heidelbeerthreads über alles diskutieren wollt, werfen wir die Threads zusammen. Ansonsten gehts hier um den Kaffeesatz und seine Eignung als Kultursubstrat für Heidelbeeren, hier gehts um als alle Spezialitäten der Kübelhaltung und hier wie man die Dinger im Garten behandelt.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Gartenplaner am 29. März 2017, 10:15:41
... Leider geht das ganz schön ins Geld... Außer man kauft sich einen 25kg Sack (und macht vorher eine Schulung, dass man mit Pfanzenschutzmitteln umgehen kann, denn sonst bekommt man den nicht), dann kostet das Kilo "nur" noch 3-4 Euro. Immerhin reicht dann der Sack bis zum Lebensende.
...

Ich hab mir einen 25kg-Sack geholt, problemlos online über ebay, ohne irgendeine Schulung,  - wenn man da bei der Suche "Schwefelpulver 25kg" eingibt, kriegt man sofort mehrere Angebote, von 35€ bis 55€ für 25kg oder man kann eine Wunschmenge angeben, bei amazon gibts immerhin auch ein 25kg-Angebot für 60€.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 29. März 2017, 23:42:25
Und was ist in der Scheune besser als draußen?
Die Kahlfröste sehen anders aus. Nachts kein Infrarotfenster am Himmel, tagsüber keine Sonnenstrahlen die austrocknen.

Habe die Kübel hier ohne Schutz auf dem Beet überwintert. aren nur -10° für ein paar Tage, der Rest eher mild.

Je mehr organischer Dünger bzw eher Stickstoff, desto weniger Holzausreife im Herbst und desto weniger Winterhärte.

Prinzipiell sollen bei richtiger Pflege Kahlfröste bis deutlich unter 20°C bei Heidelbeeren kein Problem sein. Ich konnts noch nicht überprüfen, so kalt wirds hier nicht.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 30. März 2017, 21:36:19
@Gartenplaner: Danke für den Tipp mit dem Schwefel.
Warum willst du noch zusätzlich Schwefel ins Substrat tun? Wenn ich dich richtig verstehe, sind die Heidelbeeren in der Kaffeesatz-Torf-Mischung doch toll gediehen? Never change a winning team, oder-?

Was ich mich sowieso frage bei Schwefel: Da zerbrechen sich die Leute den Kopf und setzen alle Hebel in Bewegung, um irgendwelche Mykorrhiza-Pilze anzuimpfen und dann wollen sie Schwefel ins Substrat tun? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Pilze den Schwefel lieben werden. Den nimmt man eher zum "desinfizieren". Wäre natürlich die Frage, was sagen Bodenschädlinge (Engerlinge) zu Schwefel?
Wer hat hier überhaupt mal schon jemand Heidelbeeren mit Schwefelzusatz im Substrat kultiviert? Oder ist man da mit seinen Pflanzen Versuchskaninchen für irgendwelche theoretischen Überlegungen anderer Leute?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Gartenplaner am 30. März 2017, 22:14:18
Die Frage nach Mykorrhiza und Schwefel kam auch in dem Thread, aus dem ich verlinkt habe.
Allerdings, wenn man das Ganze mal andersrum aufdröselt: Heidelbeeren (und andere Heidekrautgewächse) haben eine Vorliebe für saure Böden und brauchen eine spezifische Mykorrhiza - für mich klingt das eher so, als ob eben diese spezifische Mykorrhiza genau an diese besonders sauren Substratbedingungen angepasst ist, ja vielleicht auch selber braucht.

Ich hatte auf die Schwefel-Methode hingewiesen, um Möglichkeiten abseits von Torf aufzuzeigen.

Die Links sind eigentlich gedacht für großflächigen, landwirtschaftlichen Heidelbeeranbau auf nicht perfekten Standorten, einmal von der Staatliche Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan und der andere von der Abteilung Land-, Forst- und Hauswirtschaftliche Berufsbildung der Autonomen Provinz Bozen Südtirol, speziell auf Heidelbeeren ausgerichtet.

Seit ich durch und mit der Diskussion die ganzen Links zu Schwefelpulver gefunden habe (hab hier nur die 2 zu Heidelbeeren verlinkt, die anderen stehen im verlinkten Post im Original-Thread), habe ich jedes Frühjahr um die eher säureliebenden Pflanzen, die ich auf meinem kalkhaltigen Lehm versuche, zu kultivieren, so 250-300gr Schwefelpulver verteilt.
Eine "schädigende" Wirkung habe ich bisher nur bei einer Hydrangea quercifolia festgestellt, die nach der ersten Schwefelgabe eine Chlorose bekam, woraufhin ich die aus der Liste der zu behandelnden Pflanzen wieder rausgenommen habe.
Poncirus trifoliata hat seit den Schwefelgaben nicht mehr jedes Jahr gelbliches, sondern sattgrünes Laub, Hydrangea sargentianas Blüten sind endlich violett und nicht mehr schmutzigrosa, das waren die augenscheinlichsten Veränderungen.
Bei den restlichen behandelten Pflanzen habe ich den Eindruck, dass sie sich einfacher "wohler" fühlen in einem für sie nicht so idealen Boden.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 02. April 2017, 07:22:35
@Gartenplaner: Danke für den Tipp mit dem Schwefel.
Warum willst du noch zusätzlich Schwefel ins Substrat tun? Wenn ich dich richtig verstehe, sind die Heidelbeeren in der Kaffeesatz-Torf-Mischung doch toll gediehen? Never change a winning team, oder-

Das mit dem Schwefel ist gut für den Hinterkopf, falls der PH-Wert des Substratas durch Gießen mit kalkhaltigem Leitungswasser zu hoch würde. Im Moment mache ich mir darüber noch keine Gedanken, aber man weiß ja nie...

Die Gefahr, dass die Pilze den Schwefel nicht so mögen könnten, hatte ich noch nicht bedacht. Von daher ist es ja gut, wenn man im Forum darüber diskutiert und der Blick damit weiter wird.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 02. April 2017, 09:30:05
Ich giesse auch nicht immer mit Regenwasser.
Düngen tu ich sie mit schwefelsaurem Ammoniak. Der versauert auch etwas, dort geht der Schwefel aber nicht über die giftige Schwefeldioxid-Stufe, sondern liegt schon als Sulfat vor.

Die Halbwertszeit von SO2 im Boden ist recht kurz. Schwefel soll einige Monate vor der Pflanzung gegeben werden, danach regelmäßig (1-2 Jahre) nachdosiert. Wenn man Schwefel nachgibt, ist der irgendwo in den obersten Zentimetern und stört die Pilze darunter nicht. Sollte er oben absterben, kann er von unten wieder reinwachsen, wenn das SO2 zum Sulfat oxidiert wurde.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: flobob am 04. April 2017, 16:20:26
bei mir kommen die heidelbeeren naechstes Jahr in die Scheune mit Licht. Hab dieses Jahr mindestens 3 Pflanzen verloren :(
??? ??? ???
Das waren jetzt doch recht wenige Infos. Wieso hast Du die Heidelbeeren verloren?
Und was ist in der Scheune besser als draußen?

hatte meine 5 70 liter behaelter mit je einer pflanze windgeschuetzt an einer ostwand stehen (2 direkt an der holzwand und 3 etwas davor) . die erde darin war immer feucht.
die 2 an der wand sind dahin.
ich denke die warmen sonnenstrahlen im wechsel mit kalten naechten waren das problem.

scheune waere besser da sie hell stehen aber es nie gefriert.

ich geb immer wieder kaffesatz auf die oberflaeche. bei anderen pflanzen auch.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 12. Juni 2017, 22:58:19
Nachdem die ersten Heidebeeren nun bald 2 Monate in einer Torf-Kaffesatz-Mischung stehen, kann ich nur sagen. Wow! Jetzt sehe ich zum ersten Mal, wie Heidelberen richtig wachsen können. Da war Nadelerde-Moos oder Nadelerde-Sägespäne reiner Murks dagegen.

Ein Nachteil von Kaffeesatz ist, dass er nach Abtrockenen Wasser nur schwer wieder annimmt. Deshalb tauche ich kleinere Kübel, um den Wurzelballen gut feucht zu kriegen.

Aaaaber, die Rosenkäfer werde ich mit dem Kaffeesatz offenbar nicht los. Die Terrasse im ersten Stock, wo die Kübel mit den Heidelbeeren stehen, wird reichlich von Rosenkäfern besucht. Im Gießwasser, einem Schaff angesäuerten Wassers, wo ich die Kübel z. T. auch tauche und das deshalb wohl etwas "Kaffeearoma" angenommen hat, landen immer wieder Käfer.

Larven, die in einen Topf mit Kaffeesatz gesetzt wurden, leben dort genauso vergnügt und putzmunter wie solche in Sägespänen.


Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 13. Juni 2017, 00:55:32
Mist...

Aber:
bleiben nicht in jeder offenen Wasserfläche regelmäßig Käfer hängen?
Das muss doch nicht am Kaffeesatz hängen, dass die sich da drin ertränken.

Gegen die schlechte Wiedervernässung vom Substrat, manchmal hilft etwas Sand untergemischt.
Alternativ auch ruhig öfters mal mit Pflanzenbrühen/Tees giessen, die nehmen die Oberflächenspannung vom Wasser etwas weg und speichern sich auch eine Weile im Substrat.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 17. Juni 2017, 20:43:25
Aaaaber, die Rosenkäfer werde ich mit dem Kaffeesatz offenbar nicht los.
Verspürst du Ambitionen, als viertes Standbein noch die Kombi Torf-Sägespäne-Flusssand auszuprobieren?

Ich bin was Wiederbefeuchtung, Drainage usw angeht recht zufrieden. Man muss halt regelmäßig giessen, gerade wenn es heiss ist...

(http://up.picr.de/29515949wu.jpg)

Links vorne die hat Angsfrüchte als Folge vom zu kleinen Topf letztes Jahr.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. Juni 2017, 11:33:15
Aaaaber, die Rosenkäfer werde ich mit dem Kaffeesatz offenbar nicht los.
Verspürst du Ambitionen, als viertes Standbein noch die Kombi Torf-Sägespäne-Flusssand auszuprobieren?
Die Sägespäne lass ich sowieso mal weg - die sind die Hauptattraktion für die Rosenkäfer!
Was soll Sand gegen die Rosenkäferlarven bringen? Der Flusssand hier enthält jede Menge Kalksand - hier sind Kalkalpen.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 25. Juni 2017, 23:19:37
Nimm Rheinsand. Quarz, gewaschen, staubarm. Für die Drainage. Von mir aus fraktionierter Poolfiltersand. Du musst Pilze im Substrat züchten, nicht nur die Wurzeln ausreichend befeuchten und belüften.
Heidelbeeren haben keine Wurzelhaare.

Hauptattraktion für die Rosenkäfer: hocken die ehrlich beobachtet nicht überall drin, wo sie die Chance haben, im lockeren Substrat nicht kaputtgehackt zu werden? Völlig unabhängig aus was das lockere Substrat besteht?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 26. Juni 2017, 00:16:54
Die Larven fressen verpilztes Pflanzenmaterial. Durch die immer weniger werdenden Komposthäufen, ging ihre Anzahl stark zurück.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 26. Juni 2017, 22:25:42
Hauptattraktion für die Rosenkäfer: hocken die ehrlich beobachtet nicht überall drin, wo sie die Chance haben, im lockeren Substrat nicht kaputtgehackt zu werden? Völlig unabhängig aus was das lockere Substrat besteht?
Ich hatte sie bisher nur in holzreichen Substraten - ungenügend zersetztem Kompost, Nadelerde, Walderde mit Holzresten und dürren Ästen, vor allem aber in allem, was ich in meinem Leichtsinn mit Holzhäckseln, Sägespänen angereichert hatte.

Nimm Rheinsand. Quarz, gewaschen, staubarm. Für die Drainage. Von mir aus fraktionierter Poolfiltersand. Du musst Pilze im Substrat züchten, nicht nur die Wurzeln ausreichend befeuchten und belüften.
Heidelbeeren haben keine Wurzelhaare.
Hast du schon mal Kaffeesatz ein paar Wochen in einer Wanne gesammelt? Pilze habe ich im Substrat, sobald ich Kaffeesatz drin habe... .
Sand für die Drainage? Bislang sehe ich eher das Problem in der oberflächigen, schlechten Benetzbarkeit, dort wo der Kaffeesatz austrocknet. Das Wasser läuft oft zu gut durch Risse und Spalten im Substrat, bevor es den Wurzelballen richtig durchfeuchtet - deshalb die Aktion mit der Taucherei.
Solange die Heidelbeeren gut wachsen, sehe ich keine Notwendigkeit weitere Komponenten zum Substrat zu mischen. Die große Frage ist, ob Kaffeesatz am Ende vielleicht die Rosenkäfer genauso anzieht wie die Sägespäne... .
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 27. Juni 2017, 07:19:31
Nicht Schimmel fördern, sondern Mykorrhizapilze, die den Heidelbeeren nutzen.

In Torfsubstraten hilft Sand bei der Benetzbarkeit. In Kaffeesatz eher nicht, ich finde ihn ungeeignet für den Garten. Für alles wofür er gepriesen wird. Auch in meinen Wurmzuchten bringt er nicht viel.
Waldboden ist oft auch hydrophob und lässt sich nicht gut wiederbenetzen.

Regelmäßig giessen bzw Tröpfchenbewässerung zahlt sich bei solchen Substraten später aus.
Eventuell mit einer Mulchschicht aus mind. 5cm Kiesel abdecken.

Wenn das alles nicht hilft, ein geeignetes Substrat nehmen, also ein anderes. Das ist dann auch die Antwort auf die Frage ob Kaffeesatz geeignet ist oder nicht.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 28. Juni 2017, 21:33:57
Vielleicht sind es ja die im Kaffeesatz wachsenden Pilze, egal ob Schimmel oder was auch immer, die die Heidelbeeren darin so gut wachsen lassen?
Ich muss mal ein Foto machen von einer Heidelbeere, die Neutrieb in Kaffeesatz-haltigem Substrat gemacht hat im Vergleich zu den Blättern, die sie noch aus der "Vor-Kaffeesatz-Ära" hat (sozusagen meinem "Präkambrium der Heidelbeerkultur").  Der Unterschied ist einfach umwerfend!

... Kaffeesatz eher nicht, ich finde ihn ungeeignet für den Garten. Für alles wofür er gepriesen wird.
Ist das deine eigene Erfahrung mit Heidelbeeren und Kaffeesatz? Warum ist meine gegenteilig?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Juni 2017, 22:00:58
Es gibt eine handvoll relevanter Pilzarten, die mit Heidelbeeren eine Symbiose eingehen. Die einen wachsen auf Torf, die anderen auf Sägespänen.
Schimmelpilze und 0815 Kompostzersetzer gehören nicht dazu.

Dieses Frühjahr bei Dehner gekauft, getopft, Torf-Sägespäne mit minimal Sand und angeimpft mit der Erde von den älteren Heidelbeeren. Zum Austrieb mit 20g/L Schwefelsaurem Ammoniak und 10g Hakaphos plus in 10 Liter, zu Beginn und Ende Blüte mit 30g/L schwefelsaurem Ammoniak gedüngt. Ansonsten nur gegossen, mit Regenwasser.

(http://up.picr.de/29626711qx.jpg)

(http://up.picr.de/29626712wt.jpg)

Das ist der eine bekannte Mykorrhizapilz, Name ist mir gerade entfallen, du kannst das Bild gerne in einen Pilzbestimmungsstrang kopieren.

Pilze züchten im Topf, das ist heikel, von 3 Dehnerpflanzen ist das die einzige mit aktuell Fruchtkörpern.

Alle meine Versuche bisher mit Kaffeesatz, auch frisches Kaffeepulver, von Minitopf bis Kübel, zum mulchen, als Substartbestandteil, auch als Aufguss, also Extrakt, hatten immer Probleme mit Pilzen. Abgesehen vom Extrakt lag das meist an der schlechten Struktur, sprich Luft/Wasser-Haushalt, in Verbindung mit der leicht abbaubaren org. masse, also 0815-Kompostpilznährstoff bzw Schimmel. Von weiß bis grün bis rot.
Die Pflanzen ahtte darin alle keinen Spaß, Kontrolle war immer besser.

Deswegen keine eigenen Erfahrungen mit Heidelbeeren. Die Kombi Pilz/Pflanze will ich nicht anpacken mit Substraten, die mit nur Pflanze schon arg gewöhnungsbedürftig sind und viel Einfühlungsvermögen brauchen.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Wurmkönig am 28. Juni 2017, 22:05:41
Also ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht wie du b-hörnchen. Seit diesem Frühjahr habe ich ebenfalls mit Kaffeesatz gedüngt (nur oben drauf). Und erstmals seit vielen Jahren habe ich echten, nennenswerten Zuwachs bei den Heidelbeeren!! Dabei tragen sie sogar sehr anständig. Meine Töpfe sind oft doppelt so groß (oder noch größer) wie die von thuja, ich verwende ausschließlich Torferde mit einer leichten Drainageschicht.

Rein experimentell ist der Kaffeesatz das absolute Wundermittel. Wenn ich mir die pH-Werte ansehe, so kriege ich bei Espressotrester Werte von ca. 5.5, bei Filterkaffe eher 6.5. Aber ich denke das allein ist nicht die Ursache.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 30. Juni 2017, 22:21:55
Zum Austrieb mit 20g/L Schwefelsaurem Ammoniak und 10g Hakaphos plus in 10 Liter, zu Beginn und Ende Blüte mit 30g/L schwefelsaurem Ammoniak gedüngt.
Kannst du das bitte noch einml erklären mit dem Düngen, thuja? Ich muss das falsch verstanden haben - zumindest kann ich nicht glauben, dass du wirklich mit 30g je Liter (Substrat?) schwefelsaurem Ammoniak düngst - das wären in einem 90 Liter-Kübel ja fast ein Kilo Dünger!
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 30. Juni 2017, 22:46:42
Guter Einwand, danke.
Also Konzentration war immer maximal 3g/Liter. Eine Giesskanne mit 30g.

Von dieser Gieskanne brauche ich etwa 2,5 um 7 (jetzt 9) Heidelbeeren zu düngen.

Sprich, die kleinen Pflanzen im 12Liter Topf bekommen maximal etwa 10g Dünger, entspricht etwa 3-4g Reinstickstoff und das 3 mal im Jahr.
Die größeren Töpfe bekommen etwa 5-6g N 3 mal im Jahr.

Alles grobe Werte, bis auf die 30g/10Liter. Die wiege ich ab (SSA ist etwas feucht).
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 30. Juni 2017, 23:07:31
Danke für die Klarstellung, tt!
Gestern habe ich einen Kübel geleert, in dem eine Darrow-Pflanze verstorben ist. Im Frühjahr hatte ich schon die vertrocknenden Triebe bemerkt, das Nadelerde-Substrat von Hand von den Larven (waren um die hundert fette Biester) befreit und die Heidelbeere zurück in die Nadelerde gesetzt. Dann kam die Sache mit dem Kaffeesatz - ich war zu müde, um auch mit dieser mehr als halbtoten Pflanze ganz neu anzufangen. Deshalb nur eine dicke Schicht Kaffeesatz oben auf die Nadelerde und weiter beobachtet. Tatsächlich kam vorübergehend nochmal etwas Leben in die Pflanze, ein letztes Aufbäumen und ein Anflug von Austrieb. Vor ein paar Wochen wurde der dann braun und dann das engültige Aus. Gestern den Kübel geleert - und was sehe ich? Hunderte von kleinen, jungen Engerlingen - die Rosenkäfer haben wieder für Nachwuchs gesorgt. Der Kaffeesatz auf der Nadelerde hat sie zumindest nicht davon abgehalten, neue Eier hineinzulegen - ich fürchte sogar, der ist richtig attraktiv für sie.
Wenn ich das mit den Bodenschädlingen nicht in den Griff kriege, kann ich die Heidelbeerkultur bleiben lassen. Jedes Jahr einen Satz neueer Pflanzen zu kaufen oder nach der Eiablage (dürfte so im Mai gewesen sein) das Substrat völlig zu wechseln - also meiner Meinung nach zu völliger Unzeit - das kann's doch auch nicht sein?!
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 30. Juni 2017, 23:18:35
Da gebe ich dir recht. Wenns neu gepflanzte Sträucher sind, im ersten Jahr wird eh auf Ertrag verzichtet und alles entfernt, im 2ten höchstens Kostprobe, die beiden Jahre würde ich nutzen und chemisch aufräumen, damit du in 5 Jahren nicht noch mit mehr Pflanzen die Probleme hast. Wird ja nicht besser.

Ich habe eine Rose in einem 10Liter Mörteleimer, Veredlungsstelle an der freien Luft. Die hat etwa 15cm humusarmen Lehm und 10-12cm dick Splitt drauf. Dort wächst kein Unkraut freiwillig weil sichs nicht hält in der trocknen Splitschicht, andere Bodenbewohner könnte das vielleicht auch vom eindringen abhalten. Ab und an etwas den undurchwurzelten Split durchgerührt, sollte auch auf dem Weg nach unten befindliche Viecher zerqwuetschen.
Wäre wieder eine Idee, die 2 Jahre dauert und am Schluss haben sich die Viecher doch vermehrt und man hat nur Zeit verloren.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 04. Juli 2017, 22:55:05
Wenns neu gepflanzte Sträucher sind, im ersten Jahr wird eh auf Ertrag verzichtet und alles entfernt, im 2ten höchstens Kostprobe, die beiden Jahre würde ich nutzen und chemisch aufräumen...
Das verstehe ich nicht. Wie bitte soll ich die Rosenkäfer chemisch aufräumen? Die Dinger haben Flügel - da bräucht's einen großflächigen nuklearen Holocaust... .
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 05. Juli 2017, 07:59:14
Die Larven. Die machen doch die probleme, oder? Fliegende Käfer bekämpft man nie. Erneute Eiablage durch geeignete Mulchschicht verhindern.

Evtl auch Vliess aufs Susbtrat und dann erst Mineralmulch drauf.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. Juli 2017, 13:06:04
Wenn überhaupt, dann die Larven, aber wieso? Er ist sogar nützlich (und geschützt!). Der Pflanze tun sie nichts, weder die Larve noch das adulte Tier. Nichts, nada, den Heidelbeeren schert es nicht. Das adulte Tier geht an Brombeer- und rosenlüten, macht aber keine großen Schäden. Sind die Larven so störend? Bist du dir überhaupt sicher, ob's Rosenkäfer sind? Es gibt noch mehr Käferarten, die Engerlinge haben und diese können an wurzeln gehen. Lass das Holz eben weg, dann hast du keine Beschwerden mehr.

https://brandenburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/sonstige-arten/15065.html
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Natternkopf am 05. Juli 2017, 18:28:17
Danke für den Link Яib-Esel 🐛

Tatsächlich sind die Larven, sogenannte Engerlinge, im Kompost sogar sehr nützlich. Sie ernähren sich ausschließlich von totem Pflanzenmaterial und verdauen Holzbestandteile besonders gut. 🐝

Grüsse Natternkopf

Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Wurmkönig am 06. Juli 2017, 07:45:23
Ich würde auch eher auf die Larven des gefurchten Dickmaulrüsslers tippen, der bevorzugt saure Erde. Den Rosenkäfer habe ich auch, allerdings vergräbt er sich bei mir nur in den Tomatentöpfen - in den Heidelbeertöpfen habe ich diese Larven noch nicht gesehen.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Juli 2017, 08:44:36
So nützlich die Larven auch sind, wenn die in einem kleinen Topf gefangen sind und Hunger haben, dann fressen sie eben Notfallnahrung. Das sind die Wurzeln der Pflanzen.

Ein dicker Regenwurm in einem 10cm Topf macht auch Probleme, egal wie nützlich er im Beet ist.

Das unter Schutz stehen ist immer so eine Sache, rote Listen werden nicht pünktlich aktualisiert. Die Bestände haben die letzten Jahre kontinuierlich zugenommen.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Juli 2017, 12:20:02
Die Bestände haben die letzten Jahre kontinuierlich zugenommen.

Hast du eine Quelle?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: cydorian am 06. Juli 2017, 13:04:54
Man liest es eben gelegentlich. Hier steht zum Beispiel, dass der grosse Rosenkäfer wieder zunimmt: http://tiergarten.nuernberg.de/fileadmin/dokumente/Zoowissen/Arten-_und_Naturschutz/Wilde_Besucher/Schmidl__Mulmhoehlenkaefer_Nuernberger_Reichswald.pdf

Nach eigener, subjektiver, nicht repräsentativer, individueller, unmassgeblicher Beobachtung gibt es einige Arten deren Larven im Mulm leben, die stark zugenommen haben. Hier sind das z.B. auch die auffälligen Hirschkäfer, Nashornkäfer. Eine regelrechte Plage sind dieses Jahr Junikäfer, das hat es sogar in die Medien geschafft: http://www.t-online.de/heim-garten/garten/id_74642166/junikaefer-als-plage-kaefer-greifen-in-der-daemmerung-an.html

In Topfkulturen sind so gut wie alle Larven und Würmer ein Problem...
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 06. Juli 2017, 13:06:13
Für Cetonia aurata, gemeiner Rosenkäfer
https://www.zobodat.at/pdf/NachBlBayEnt_052_0075-0079.pdf

Für Protaetia aeruginosa, großer Rosenkäfer
https://www.lfu.bayern.de/natur/rote_liste_tiere/2003/doc/tiere/lamellicornia.pdf

Ansonsten ist das, was häufig im Garten beobachtet werden kann, in den seltensten Fällen wirklich sehr selten vorkommend.

Siehe zB auch blauflügelige Ödlandschrecke. Auch deren Bestände sind die letzten Jahre explodiert. 
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Juli 2017, 14:21:27
okay, danke
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Natternkopf am 07. Juli 2017, 09:26:59
Merci cydorian & thuja thuion

Für die informativen Forschungsunterlagen

Link 1 bei #62
Link 1 bei #63

Grüsse  Natternkopf 🐛

Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Wurmkönig am 07. Juli 2017, 11:34:09
So, um auf das Thema wieder zurückzukommen - so sieht es z.B. bei mir aus. Die Pflanze ist im 6ten Standjahr und seit ca. 3 Jahren in diesem Topf. Oberflächlich habe ich hier im Februar Kaffeesatz aufgestreut und erstmalig heuer gab es Zuwachs aus der Basis. Auch an den alten Trieben gab es deutlichen Zuwachs.

Sie hat vermutlich irgendeinen Pilz, man sieht es an den alten Trieben, aber sie hat bislang immer prächtig getragen. Die Sorte weiß ich nicht mehr, vermutlich North Country.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Wurmkönig am 07. Juli 2017, 11:35:28
Und auch bei den anderen Sorten das gleiche Ergebnis - die hier ist seit 5 Jahren in diesem zugegebenermaßen kleinen Topf. Auch hier gibt es heuer erstmalig Zuwachs aus der Basis.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Wurmkönig am 07. Juli 2017, 11:40:40
Und die hat den kleinsten Topf, ebenfalls im 6ten Standjahr - seit 6 Jahren in diesem Topf. Das Giessverhalten ist seit eh und jeh das gleiche - Tauchwässerung so ca. alle 2 Wochen. Die Pflanzen haben alle erst ab Mittag direkte Sonne, aber nur bis ca. 15.00 Uhr.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: hargrand am 07. Juli 2017, 16:01:42
Interessant!
Ich habe meine Heidelbeeren die vor sich hin starben diesen Juni in ein extra angelegtes Beet gepflanzt. Substrat besteht aus Sägenehl, Walderde , Rinde und Kaffeesatz. Erstmalig dieses Jahr gibt es schönen Zuwachs aber vor allem treiben sie wie wild Bodentriebe, was vorher nie der Fall war.
Könnte allerdings auch am verpflanzen liegen.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: mustermann am 07. Juli 2017, 16:32:12
Meine stehen im Beet, recht eingeklemmt zwischen Buchsbaum und Kirschlorbeer. Sie stehen seit vier oder 5 Jahren, und werden nur mit geschreddertem Strauchschnit gemulcht.
Nun fällt mir auf, dass die fruchttragenden Zweige kaum Blätter  haben, der Neuaustrieb aber im bestem Grün stehen. Ist das normal?
Hat es Zweck jetzt irgendwas zu düngen, damit sich der reiche Fruchtansatz gut entwickelt?

Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: mustermann am 07. Juli 2017, 16:35:00
Dieser Zweig kann sich nicht halten, und biegt sich unter der Beerenlast nach unten.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juli 2017, 23:29:10
Die haben von dem Regen letztes Jahr profitiert.
Den hohen Fruchtansatz bekommen sie dieses Jahr nicht ernährt, der geht auf die Substanz und Lebensdauer der Sträucher. Siehe auch meine Goldtraube mit Angstblüte hier im Strang etwas weiter vorne.

Wenn die Früchte weg sind düngen, dann muss man aber beten, dass der Winter nicht zu hart wird. Die frischen Triebe reifen nicht immer zuverlässig aus.

@Wurmkönig: nach 6 Jahren im Kübel ist die Struktur der Erde abgebaut. Sieht man am recht lichten Erscheinungsbild der Sträucher. Da ist kein Pilz auf den Ästen, keine Sorge.
Die organischen Nährstoffe sind nach so langer Zeit ausgelutscht. Etwas Kaffeesatz und viel Pflege, da hätte ich mich als Heidelbeere auch über jedes bisschen Zuwendung gefreut.
Wenn du jetzt noch umtopfst, dass die Wurzeln wieder vernünftig atmen können, dann wachsen sie nächstes Jahr soviel wie in den letzten 6 Jahren zusammen.


Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Wurmkönig am 08. Juli 2017, 19:54:26
Hallo Thuja, was du sagt klingt ja absolut plausibel - aber ich habe noch viel mehr Töpfe, so jedes Jahr setze ich 2 oder 3 in neue Moorbeeterde. Trotzdem hatte ich bislang keine neuen Triebe - die kriege ich erst seitdem ich den Kaffeesatz einstreue. Den beiden letzten auf den Bildern werden ich aber nächste Woche neue Töpfe und neue Erde gönnen, die habe ich wirklich zu lange vernachlässigt.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 09. Juli 2017, 20:06:40
Hier der Vergleich von im letzten Jahres gebildeten Trieben (unten im Bild) mit Früchten, Belaubung heuer noch vor Kaffeesatzzugabe  und eines Neutriebs ohne Früchte (oben im Bild ), der dieses Jahr nach dem erstmaligen Kaffeesatzzusatz zum Substrat gewachsen ist - an derselben Pflanze:
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/34bac8-1499623327.jpg)
Sowohl letztes Jahr wie auch heuer wurde im Frühjahr zusätzlich mit Osmocote "Rhododendron - und Hortensiendünger" gedüngt.

Ich glaube, man kann verstehen, warum ich den Kaffeesatz ungern aufgeben möchte.

Wenn ich doch nur wüsste, wie ich die Rosenkäfer vergrämen könnte, dass sie keine Eier mehr reinlegen!
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: catinca am 09. Juli 2017, 22:07:16
Vielleicht mit so einer Scheibe aus Kokosmatte, wie man sie als Winterschutz kaufen kann ?

LG catinca
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 09. Juli 2017, 23:17:45
Danke catinca, da muss ich mal danach schauen, wie dick die sind - das wäre eine Idee. Die dürfen halt nicht verrutschen.

Ob's die wohl auch groß genug gibt für mein 2m² großes, mittlerweile entleertes und im Neuaufbau befindliches Moorbeet?

(http://www.bilder-upload.eu/thumb/1355f1-1499635051.jpg)

Derzeit wird als Drainage eine Schicht Schotter (Quarzgestein, kristalline Schiefer und Gneise) über die Abzugslöcher im Boden gelegt... .
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: catinca am 10. Juli 2017, 20:10:55
Diese Kokosmatten gibt es auch als Meterware.
Ich hatte mal eine Scheibe bei einer bestellten Weinrebe mit dabei, also rund mit Loch in der Mitte und Schlitz.
Diese Scheibe hat draussen mehrere jahre gehalten und ich fand sie unangenehm auf der Haut. Aber was die Käfer davon halten?
Vielleicht mal mit nem kleinen Topf ausprobieren....
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 10. Juli 2017, 20:23:36
Mit Vlies darunter sollte es klappen.
Im Herbst gibts die Meterware der Kokosmatten als Winterschutz, meist sind die etwa 1cm dick. 
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. Juli 2017, 20:31:37
Meinst du Kokosmatte und zusätzlich ein Vlies darunter? Was für eine Art von Vlies bitte?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 11. Juli 2017, 22:17:57
Das ist ja nur die Versicherung, dass es hundertprozentig klappt, nix großes tierisches durchkommt. Kokosmatte ist ja nicht so eng und löst sich auf mit der Zeit bzw da popeln sich Insekten wie Ohrwürmer auch mal durch.
Unkrautvliess vom Aldi hat ein Loch wenn mal ein Löwenzahn drin gewurzelt ist und gezogen wurde. Schwachstelle...
Geotextil ist nicht so empfindlich.

Allgemein würde ich etwa 2cm Platz bis zur Oberkante Topfrand lassen wegen dem giessen, weils Wasser etwas langsamer durch das Vliess geht als durch normale Erdoberflächen.

Bei manchen Kakteen habe ich Siebgitter aus Glasfaser oder Plastik auf dem Topfboden, damit das Substrat nicht durch zu große Löcher rutscht. Wäre auch eine Idee und ohne Plastik.
Günstig und mit der Schere zuschneidbar ist das Insektenschutznetz aus Edelstahl für die Kellerschachtfenster aus dem Discounter, gibts einmal im Jahr im Angebot und liegt hier dann wochenlang rum.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: flobob am 14. Juli 2017, 16:32:32
Heidelbeeren in Torf mit tannennadeln als Mulch. Jedes Fruehjahr kommen kaffesatz und biosol auf die oberflaeche.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 14. Juli 2017, 18:34:07
Das ist ja nur die Versicherung, dass es hundertprozentig klappt, nix großes tierisches durchkommt.
...
Ich seh' das Problem in der Umsetzung. Am Rechner schreibt sich leicht was von " ..., dass hundertprozentig nix tierisches durchkommt".
In der Praxis wachsen die Büsche vieltriebig - und dann soll das Vlies millimeterducht schließen.

Und wie soll das im Moorbeet klappen? Das hat ja schon zentimeterbreite Spalten im Rahmen!
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 01. Oktober 2017, 21:59:59
Vielleicht hilft als Rosenkäfer-Schutz ja eine ca. 1 cm dicke Schicht aus Quarzsand.

Damit habe ich seinerzeit erfolgreich der Trauermückenplage bei den Zimmerpflanzen den Garaus gemacht (vorher unten noch in den Töpfen ein Stück Vlies rein, damit sie nicht von unten rein oder raus können, aber das ist ja hier nicht relevant).

Okay, Rosenkäfer sind größer und kräftiger als Trauermücken, von daher weiß ich nicht, ob das klappt... Aber Versuch macht kluch...

Übrigens freut es mich, dass bei Euch der Kaffeesatz-Dünger auch so gut funktioniert...  :D
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 26. April 2018, 20:13:17
Und ich arbeite nicht mit Pilzen im Substrat...
Die Pilze kommen ganz von selbst und sehr schnell in den Kaffeesatz - egal ob's nun richtige Mykorrhiza sind oder nur gemeine Schimmelpilze - ihre Funktion Feuchtigkeit weiterzuleiten erfüllen anscheinend beide.

Bei mir krankt die Heidelbeerkultur aber an anderer Stelle - den Bodenschädlingen. Da sind Rosenkäferlarven sozusagen die Mutter aller Probleme.
Auch dieses Frühjahr musste ich wieder einige verdorrende Sträucher wegwerfen, einige andere sind so schwer geschädigt, dass es fraglich ist, ob sie sich wieder erholen werden.

Wo auch immer noch Nadelstreu, Holzmulch oder ähnliches sich im Substrat befunden hat, sind die Engerlinge zu finden. Kaffeesatzzusatz übt zumindest keine abschreckende Wirkung aus.

Heute habe ich aus dem Topf einer "Nelson", die in einer Mischung aus Kaffestz und Torf stand, etliche Larven gepult - sehr übel!

Gut über den Winter gekommen ist und voller Blüten hängt eine "Blueroma", die ich letztes Jahr in Verzweiflung aus einem Kübel mit Nadelstreu und Engerlingen genommen hatte, in eine durchsichtige Plastiktüte mit reinem Kaffeesatz gesetzt und dann in einer Ecke des Gartens ihrem Schicksal überlassen habe. Eigentlich hatte ich die Pflanze abgeschrieben.

Jetzt habe ich aber wieder Blödsinn gemacht: Mein "Moorbeet" ist mittlerweile mit reinem Kaffeesatz gefüllt, ca. anderthalb Kubikmeter, lediglich mit Dünger versetzt. Weil ich die "Blueroma" in der Platiktüte so unmöglich fand, habe ich sie vor ein paar Wochen in das Beet gesetzt.
Das warme Wetter der letzten Zeit hat die die Gärung der Kaffeesatzes initial gezündet. Heute mal nachgegraben, in ca. 20cm Tiefe ist der Boden richtig heiß... .
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 30. Juni 2018, 23:41:24
@b-hoernchen: Hat Deine Heidelbeere die Kaffeesatz-Radikalkur überlebt?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: 555Nase am 11. Juli 2018, 04:36:39
Hab ich gestern die ersten 5 Stück geerntet, Ø22mm. Substrat ist gekaufte saure Rhododendron Erde. Die Pflanze wurde im Oktober gekauft und im Frühjahr gepflanzt. Zum Größenvergleich hab ich noch eine herkömmliche Sorte beigelegt. Die Pflanzengröße beträgt etwa 40x40cm. Geschmackliche Unterschiede konnte ich keine feststellen.

(http://up.picr.de/33206222cw.jpg)

(http://up.picr.de/33206223gb.jpg)



Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. Juli 2018, 22:24:22
@b-hoernchen: Hat Deine Heidelbeere die Kaffeesatz-Radikalkur überlebt?
Die Heidelbeeren im "Moor-", d. h. Kaffeesatzbeet gedeihen ganz unterschiedlich, das mag zum Teil an der unterschiedlich starken Vorschädigung durch Engerlinge liegen, als ich die Dinger noch in Maurerkübeln auf dem Balkon gehalten habe. Zwei Pflanzen sind, da müsste ich nachschauen - eingegangen, eine frettet so vor sich hin, drei gedeihen passabel bis gut.

Nicht verschweigen will ich, dass ich im Kaffeesatzbeet auch schon junge Engerlinge gefunden habe. Ich sehe das Problem mit den Engerlingen aber mittlerweile mehr mit der Konstruktion des Pflanzgefäßes verknüft: Können die Engerlinge durch großzügen Kontakt mit/Durchlass zum umgebenden Erdboden auswandern, entwickeln sie sich wahrscheinlich nicht zum Problem. Insofern habe ich mein "Moorbeet" falsch konstruiert. Das ist ein altes, eingebuddeltes Planschbecken, in das ich zwar Abzugslöcher geschlagen habe, dann Schotter darüber geschichtet habe und zu dummerletzt dann ein wieder eine Kunststoffgewebeschicht als Boden gelegt habe. Der Kaffeesatz liegt auf dem Gewebe - wahrscheinlich kein ausreichender Durchlass für die Engerlinge. Typisch - so lange getüftelt und verschlimmbessert, bis es nichts mehr taugt. Einfach ein großes Loch gebuddelt, maximal eine Fassung mit ein paar losen Brettern und dann mit Kaffeesatz aufgefüllt, das schwebt mir jetzt vor.
Die große Kaffeesatzmenge (> 1 m³)  entwickelte auch noch bis ins späte Frühjahr eine ziemliche Hitze! Eventuell mehr Hitze, als den Wurzeln gut getan hat. Ich habe mehrfach gedüngt, Volldünger und immer wieder Ammoniumsulfat - der Verbrauch an Stickstoff scheint noch enorm zu sein und ist etwas schwer abzuschätzen.

Recht gut gedeihen die Pflanzen in den großen Plastiktöpfen (meist so umra 40 Liter), welche ich mit den Abzugslöchern direkt auf den Gartenboden gestellt habe (oder ein bisschen eingeraben). Das Material verbraucht anscheindend noch große Mengen Stickstoff, aber im Topf sind die Kompostierungsvorgnage nicht so stürmisch (hitzig) und der Stickstoffverbrauch lässt sich leichter kompensieren. Ammoniumsulfatdüngung (immer wieder ca. 10 g pro Topf) tut sichtlich gut. Ohne N-Düngung gibt's Chlorose und kein Wachstum.

Gut zurecht kommen in dem Substrat aus reinem Kaffeesatz Aurora, Berkely, Goldtraube, Denise Blue (sehr, sehr lecker!), Nelson, Patriot - alle im Topf. Goldtraube und Berkeley sehen auch im "Moorbeet" passabel aus.

Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 11. Juli 2018, 22:41:28
Ich geb in Sägespäne/Torf/Sand 3 mal im Jahr 3-5g Ammoniumsulfat pro ~12l-Topf. Nach mehr haben sie noch nicht verlangt. Nach dem andüngen im Frühjahr gibts zudem einmal einen Volldünger mit rund 5g.

Kaffeesatz ist recht basisch wenn die Gerbstoffe mal weg sind. Zerkleinerte Samen sind meist recht mineralreich, hartes Gieswasser verschärft die Problematik.
Ansonsten zeigen Gerbstoffe bzw Röstaromen auch gerne ihre herbizide Wirkung in chlorotischen Blättern und allgmeinem nicht aus dem Quark kommen.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 11. Juli 2018, 22:52:29
Für eine herbizide Wirkung wachsen die Pflanzen in den Töpfen zu gut.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 27. Februar 2019, 11:06:30
Da ich Pflanzmich.de-geschädigt bin (die haben es ja nicht so mit den richtigen Sorten), habe mir vorletztes Jahr im Herbst in Tschechien bei Zahradnictvi Zoja 9 neue Heidelbeerpflanzen geholt. Die Pflänzlein waren sehr klein (im 9cm-Topf), dafür hat eine aber auch nur ca. 2€ gekostet...

Letztes Jahr habe ich dann in eine große eckige Mörtelwanne unten Torf rein und dann 8 Pflanzen drauf gesetzt, so dass die unteren Wurzeln auf Torf stehen. Danach komplett mit unverrottetem Kaffeesatz aufgefüllt. Hatte ein bisschen ein schlechtes Gefühl, da die Pflanzen an der Seite mit Kaffeesatz Kontakt hatten, aber es gibt ja das Motto "nur die Harten kommen in den Garten"  8).

Und was soll ich sagen: Die gingen richtig ab. Eigentlich müsste ich sie schon verpflanzen, da es schon sehr eng aussieht da drinnen in der Mörtelwanne...

Eine Pflanze habe ich recht spät - die wollte eigentlich jemand und dann doch nicht - komplett in Kaffeesatz gesetzt. Ich bin gespannt wie sie sich dieses Jahr entwickelt.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 01. März 2019, 22:07:04
Hier sehen die in mit reinem (!) Kaffeesatz gefüllten Pflanzkübeln stehenden Heidelbeersträucher größtenteils passabel bis gut aus. Die Kübel stehen im Garten, teils halb eingegraben, aber durch die Abzugslöcher immer in Kontakt mit dem Gartenboden, damit eventuelle Rosenkäfer-Engerlinge abhauen können.

Im Kübel macht die Sorte Aurora (zumindest steht das auf dem Schild), etwas Probleme - viele Triebspitzen sind am verdorren, müsste mal nachsehen, was das bedeutet. Oder weiß´jemand von einer beosnderen Empfindlichkeit (Frost, Bodennässe) dieser Sorte?

Im "Moor-" (= Kaffeesatz-)beet ist das Bild durchwachsener. Aber ich hatte ja schon geschrieben. dass die große Menge Kaffeesatz (ca. 1,5m³) noch viel zu heiß am Gären war, als ich die Blaubeeren eingesetzt hatte. Einige Pflanzen sind den Hitzetod gestorben, andere haben's überlebt. Mittlerweile ist der Kaffeesatz abgekühlt, es stellen sich viele Würmer (Kompostwürmer?) ein, allerdings ist das Substrat extrem durchnässt.
Ich würde, wenn ich heute wieder so ein größeres (2m²) Beet anlegen würde, keine feste Bodenwanne und kein Plastikfließ mehr einbauen, sondern das Risiko eindringenden Umegbungswassers eingehen. Ich denke, die schiere Menge an im Kaffesatz enthaltener Säure würde eventuelle Carbonatanteile schon unschädlich machen.

Dieser Tage habe ich den Kübeln und dem Beet schon mal eine erste Düngung Ammoniumsulfat verabreicht.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 01. März 2019, 22:30:24
Sauer und noch während der Umsetzung hat nicht viel mit Lufthaushalt zu tun. Wenn eine Heidelbeere nach 3 Jahren im selben Substrat neben ordentlich Früchten noch ein oder drei kräftige Bodentriebe neu schiebt, dann gehts ihr gut.
Ansonsten sind Beobachtungen über grüne Blätter und blaue Früchte lediglich für 1-3 Jahre meiner Meinung nach nicht viel wert.

Ich bezweifle, dass Kaffeesatz eine für Wurzelwachstum günstige Struktur über 2 Jahre erhalten kann. Plus 2 Jahre Zeit zum langsam sterben, im vierten Jahr kann man wirklich zählen.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Balder am 02. März 2019, 22:44:01
@b-hoernchen: Danke für Deine Erfahrungen, die sich mit meinen bisherigen Beobachtungen auch decken. Von riesigen Mengen Kaffeesatz werde ich also absehen, da die Hitzeentwicklung durch den Verrottungsprozess offensichtlich ein bisschen zu heftig ist.

@thuja thujon: Ich weiß, Du magst Kaffeesatz ja überhaupt nicht und die positiven Erfahrungen der anderen können Dich sicherlich nicht überzeugen. Wobei genau Du ja am besten von uns allen einen Test machen könntest: Eine Pflanze mal auszuprobieren und dann ihre Entwicklung im Vergleich zu Deinen anderen Pflanzen zu dokumentieren. Das wäre wirklich interessant.
Was ich nicht verstehe: Nach spätestens zwei Jahren ist der Kaffeesatz ja kein Kaffeesatz mehr, sondern einfach ein "normales saures Kompostsubstrat". Was soll daran denn ungünstig sein? Vor allem dann, wenn man das Substrat - wie von Dir vorgeschlagen - mit Ammoniumsulfat weiter behandelt?

Wenn man in Kübelhaltung keine Sägespäne wegen der Rosenkäferproblematik verwenden und aus Umweltschutzgründen weitgehend auf Torf verzichten möchte, dann bleibt ja nicht mehr viel anderes übrig als Kaffeesatz...
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 03. März 2019, 10:19:16
Heidelbeeren wachsen auf humosem Sandboden. Ein saurer Sand mit Kaffeesatz wäre eine Alternative. Zumindest wenn man den Kübel nicht bewegen muss.

Beim testen schätze ich kommt nicht viel bei raus. Ich habe zwar Bluecrop mehrfach, die wachsen aber trotz Gleichbehandlung vollkommen unterschiedlich. Da macht einfach jede, was sie will.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: partisanengärtner am 03. März 2019, 10:56:56
Bei mir im Moorbeet hat sich der Torf immer sehr verfestigt. Teils sind das Pilzhyphen die den durchwachsen, teils die Rhizoiden des Franenhaarmooses Polytrichum commune.
Das wird zwar von den meisten Karnivorenliebhabern nicht so geliebt (zu wüchsig). Hat aber wohl wirkliche große Vorteile für die Bodenstruktur.

Es ist in feuchten Wäldern häufig und sehr gut zu vermehren. Mit seiner Länge von bis zu 40 Zentimetern und seiner hohen Festigkeit wurde es früher zur Herstellung von Schiffstauen  verwendet.
Diese Struktur bleibt im sauren Boden wohl länger als es die Blaubeeren tun.

Ich muss es wohl mal in meinen dicken Kaffeeschichten ansiedeln (dazu müsste ich sie aber wohl feuchter halten). Oder hat da jemand sich schon getraut?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: partisanengärtner am 03. März 2019, 11:05:20
Die Verwechslungsart schönes Widertonmoos Polytichastrum formosum geht genausogut. Soll noch mehr schattenverträglich sein und nicht so anspruchsvoll bezüglich des Bodens und Feuchtigkeit..

Wenn also Kaffee erst nach drei Jahren aussagekräftig sein sollte haben diese Moose ausreichend Zeit sich zu etablieren und alle gewünschten  Bodenfunktionen zu übernehmen.
Sporenaussaat ist auch sehr ergiebig. Wasserspeicherkapazität und Lufthaltevermögen sehr hoch.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. April 2019, 20:54:19
Hier mal die bereits früher angedrohten Fotos von blühenden Kulturheidelbeeren in Kaffessatz:
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. April 2019, 20:56:04
Die Kübel stehen grundsätzlich auf dem Gartenboden oder sind halb eingegraben, damit Schädlinge entweichen können. Hier habe ich ein paar Kübel zufällig ausgegraben und zu einem Gruppenbild zusammengestellt:
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. April 2019, 21:01:14
Blütenfülle und gesunder Neutrieb:
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. April 2019, 21:02:25
Auch im mit reinem Kaffeesatz gefüllten "Moorbeet" überbordende Blütenfülle:
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Wurmkönig am 25. April 2019, 21:08:34
Darf man fragen wie und wie oft du sie wässerst? Der Kaffeesatz hält ja die Feuchtigkeit so gut wie gar nicht.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. April 2019, 21:16:36
Das Gegenteil ist richtig -  der Kaffeesatz hält die Feuchtigkeit besser als alles andere!

In der gegenwärtigen Trockenheit habe ich die Büsche in den Kübeln gestern zum ersten Mal dieses Jahr selber gegossen mit Leitungswasser, Härteklasse 2, nach nur 7mm natürlichem Niederschlag bisher im April (und insgesamt 10 mm seit dem 19. März).

Die Heidelbeeren im Beet brauche ich immer noch nicht zu gießen, die Kaffeesatzschicht ist dort über einen halben Meter dick.

Beste Voraussetzungen also für faule Gärtner oder solche mit kalkhaltigem Gießwaser, welche sich über Ansäuern und solchen Schmonz nicht den Kopf zerbrechen wollen... .
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Wurmkönig am 25. April 2019, 21:48:24
Und deine sonstigen Vorarbeiten? Du hast einmal erwähnt, dass der Kaffeesatz zu gären bekommen hat und die Pflanzen fast eingegangen sind. D.h. du nimmst "alten" Kaffeesatz oder wie verhinderst du die Erwärmung?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: LaraE am 25. April 2019, 22:18:08
Zitat von: b-hoernchen link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3277273#msg3277273 date=1556219796]
Kaffeesatzschicht ist dort über einen halben Meter dick

Woher hast du so viel Kaffeesatz?
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 25. April 2019, 22:27:39
In Kübeln bis 50 Liter ist die Wärmeentwicklung kein größeres Problem.

Und ansonsten habe ich mit dem "Moorbeet" eben Lehrgeld bezahlt! So 2 - 3 Tonnen Kaffeesatz auf einem Haufen geben eben eine Menge Hitze ab.

Einige Pflanzen haben's überlebt, andere nicht.

Wenn du's besser machen willst, wartest du eben, bis die Hitzeentwicklung abgeklungen ist und bepflanzt ein ähnlich großes Beet erst nach einem Jahr Abkühlungsphase!


Übrigens - irgendwo hier im Forum schrieb jemand, Heidelbeeren seien "Schwachzehrer", die kaum Düngung bräuchten. Das sehe ich anders.

Schwachzehrer sind allenfalls heimische Wildheidelbeeren (Vaccinium myrtillus), von welchen man pro Pflanze vielleicht, wenn es gut geht, 20 Gramm erntet.

Kulturheidelbeeren stammen von der Amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) ab und sind Hochleistungspflanzen, welche auch entsprechend gefüttert werden wollen. Wie sonst soll eine einzige Pflanze pfund- und kiloweise Früchte liefern, Erträge, welche ca. um den Faktor 100 über denen unserer einheimischen Wildheidelbeeren liegen? 

Es wär eine Hypothese, warum manche Sorten von Kulturheidelbeeren als schwierig gelten, dass die Pflanzen mehr Nährstoffe brauchen, als man als Gärtner den Wurzeln über die salzempfindlichen Wurzeln ohne weiteres zuführen kann; deshalb auch die Bedeutung von Bodenpilzen für die Kultur.

Bei mir übernimmt der Kaffeesatz einen Großteil der "Düngung" - Kaffeesatz besteht aus gemahlenen Kaffeesamen, und Samen enthalten grundsätzlich alles an Nährstoffen, was eine Pflanze für den Start ins Leben braucht, in angereicherter Form.

Stickstoff dünge ich reichlich zu - in Form von Ammoniumsulfat (schwefelsaurem Ammoniak, SSA), bei Kalium bin ich mir noch nicht sicher, wieviel der Kaffessatz noch bereit hält. Eventuell würde ich hier vorsichtig Patentkali (Kalimagnesia) während der Fruchtentwicklung dazudüngen. Da ist noch Experimentieren angesagt... .

Was die Bodenpilze angeht, so bin ich mir sicher, dass die Verpilzung (zuerst in Form von Schimmelpilzen, später eventuell andere Pilze?), welche der frische Kaffeesatz nach wenigen Tagen erfährt, für die Heidelbeeren einen vollwertigen Ersatz für natürliche Mykorrhiza darstellt - oder dass die Mykorrhiza sich in Kaffesatz vollwertig ausbildet. Soweit die Literatur dazu anderes schreibt, denke ich, müsste die Lehrmeinung korrigiert werden.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 25. April 2019, 22:39:44
Überbordende Blütenfülle täuscht manchmal über fehlende Neutriebe aus dem Boden hinweg. Ansonsten sehen sie gut aus. Kurzfristig kann man sie in Kaffeesatz jedenfalls ziehen. Ich bin nur skeptisch wie lange. Der Spass soll ja nicht in 2 Jahren, wenn das Pulver zusammenbackt und verdichtet, schon rum sein.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: EfeuRosen am 26. April 2019, 14:32:23
Bezieht sich das mit dem Kaffeesatz eigentlich auf die Kultur- oder die Wildheidelbeere? Oder gibt es in dem Zusammenhang zwischen beiden Heidelbeersorten keinen Unterschied?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 26. April 2019, 14:42:27
Der Thread bezieht sich auf die Kulturheidelbeere. Ich denke du kannst es problemlos auch auf die Waldheidelbeere mitbeziehen.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: EfeuRosen am 26. April 2019, 18:03:45
Gut zu wissen, vielen Dank!
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 28. Mai 2019, 15:50:10
Und ich werde Regenwürmer in die Töpfe tun.

Das ist keine gute Idee - in saurer Erde gehen die Tierchen sofort ein, das ist das einzige Milieu in dem sie nicht leben können.
Also ich habe Würmer, die es sich im Kaffeesatz wohnlich gemacht haben; kann nicht sagen, ob es "Regenwürmer" oder "Kompostwürner" sind. Die gleichen Würmer finde ich auch in kompostierendem Maissilo - sie sind eher kleiner und röter als die gewöhnlichen Regenwürmer, die ich im Garten finde.

Mein Problem ist derzeit ein anderes: Die zu große Fruchtbarkeit! Der überreiche Fruchtansatz bedingt bei vielen Pflanzen, dass die Früchte sehr klein bleiben, anscheined kann die Pflanze sie nicht richtig ernähren.

Was soll ich tun? Düngen - womit? Ausdünnen kann doch nicht etwa sein?!
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: Natternkopf am 28. Mai 2019, 18:59:16
Salü b-hörnchen
Und ich werde Regenwürmer in die Töpfe tun. Das wird schwierig bzw ungemütlich bis geht gar nicht für die Regenwürmer.
Das ist keine gute Idee - in saurer Erde gehen die Tierchen sofort ein, das ist das einzige Milieu in dem sie nicht leben können.
Also ich habe Würmer, die es sich im Kaffeesatz wohnlich gemacht haben; kann nicht sagen, ob es "Regenwürmer" oder **"Kompostwürmer" sind. Die gleichen Würmer finde ich auch in kompostierendem Maissilo - sie sind eher kleiner und röter als die gewöhnlichen Regenwürmer, die ich im Garten finde.
Nach vier Jahren Kaffeesatz von dem Restaurant beziehen, ca. 30Liter die Woche, ergab immer wieder mal ein voluminöseres Zwischenlager.
War es da genug feucht darin, im reinen Kaffeesatz, fand ich ausschliesslich **Kompostwürmer darin.
Meist erkenne ich zwei Arten auf Anhieb gelegentlich sogar drei Arten.
Wobei ich nicht immer so genau hingucke zum unterscheiden. Hauptsache viele im Kompost.  :D
Dazu etwas herausfordernd zum unterscheiden.  :)

Da bin ich sicher.
A) Eisenia andrei
B) Eisenia foetida
Das könnte auch noch sein, stelle ich nicht immer fest.
C1) Eisenia hortensis syn Dendrobaena veneta
C2) Dendrobena als Kompostwürmer

C) Baut übrigens Schwermetalle ab
Wobei das im Thema Kompost - Plastik Mauerkübel hingehört.

Ganz klar:
Klassisch genannte Regenwürmer nicht im Kaffeesatz. (Höchstens mal ein verirrter)
Kompostwürmer durchaus ja.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Mai 2019, 20:10:36
... und zum Rest, Alternanz eben, der letzte Herbst war gut und das Wachstum vorher auch, die viele Sonne hat einen guten Blütenknospenansatz zur Folge gehabt. Das Frühjährliche Wurzelwachstum mit Spitze im Mai ist fast abgeschlossen, die Triebe zeigen es oben an der Spitze, da herrscht aktuell Stillstand, es werden keine neuen Blätter gebildet. Im Juli-August setzt nochmal Wachstum ein, da ist es wieder wichtig dass sie gut dastehen. Fürs nächste Jahr. Lässt du die früchte jetzt drauf, gibts viele kleine die nicht ausreifen und nächstes Jahr wieder nichts. Es bleibt also nur ausdünnen.
Anonsten sollte es auch den ein oder anderen Bodentrieb von unten aus der Basis geben, damit der Strauch nicht zusätzlich zur Alternanz noch veraltet. Auf altem holz lässt das Triebwachstum extrem nach und die Früchte bleiben auch kleiner.
Eventuell ist auch das dein aktuelles Problem, wenn die letzten Jahre nur die vorhandenen Triebe und nichts neues gewachsen ist.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 28. Mai 2019, 22:06:41
Hallo Natternkopf,
vielen Dank für die Aufklärung, hab mir schon gedacht, dass das keine "normalen Regenwürmer" sind!
C) Baut übrigens Schwermetalle ab
Wobei das im Thema Kompost - Plastik Mauerkübel hingehört.
Allerdings, das mit dem Schwermetallen "abbauen" ist so eine Sache; Elementumwandlungen und "-vernichtungen" nur im Kernreaktor!
Ansonsten nur Metalle "fixieren" (als unlösliche Verbindungen), "sammeln", transportieren (wer, wie und wohin?) und "verteilen".
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 28. Mai 2019, 22:12:29
Eventuell ist auch das dein aktuelles Problem, wenn die letzten Jahre nur die vorhandenen Triebe und nichts neues gewachsen ist.
Eher nicht, die Pflanzen waren letztes Jahr eine neu bestellte Garnitur, nachdem die Rosenkäferengerlinge der Garnitur vom Vorjahr den Garaus gemacht hatte. Zum ersten Mal überhaupt gutes Wachstum, dank Kaffeesatz und Kultur der Töpfe im Garten auf Erdboden  - wobei mich das mit dem Ausdünnen schon etwas zur Verzweiflung bringen könnte. Gibt's denn da nicht doch eine DÜngeempfehlung?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 28. Mai 2019, 22:38:50
Die Düngeempfehlung ist nicht zu düngen, sondern zu fertigieren. Also oft sehr wenig düngen, bis maximal August. Evtl 5-25% vom Gießwaser/Düngerlösung unten wieder rauslaufen lassen.
Zu Kaffeesatzdüngung kann ich nichts sagen, würde vielleicht mit 300mg schwefelsaurem Ammoniak pro Liter Regenwasser bei jedem 2ten gießen anfangen. 

Bringt dir aber nix jetzt, Blätter kann man nicht durch Dünger ersetzen.
Neu gekaufte Pflanzen schneide ich erstmal zurück, damit sie wachsen, und nicht fruchten. Ergibt hinterher kräftigere Pflanzen, die mehr Ertrag abkönnen, dauert aber länger.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: b-hoernchen am 09. Oktober 2019, 19:57:39
Mal ein kurzes update zu meiner Kultur in Kaffeesatz:

Nach dem nassen Mai trockneten die Kübel wieder einigermaßen ab im Juni; nun aber in Herbst bei starken Niederschlägen verschlämmt das Substrat in einigen Kübeln doch sehr.; in einigen Kübeln läuft das Wasser nicht mehr selbstätig ab sondern steht über dem Substrat.

Das war letztes Jahr, als ich einige Pflanzen in Plastiktüten hielt weniger ein Problem - geringere Öffnung, wo's hereinregnet.

Es hängt also vonder Menge der Niederschläge und der Geometrie der Pflanzgefäße ab (Zustrom an Regen imVerhältnis zum Verbrauch), ob das Substrat vernässt).

Bei meiner Teepflanze bin ich das Problem vorläufig so angegangen, dass ich in eine Mischung aus Holzkohle (aus Kohleproduktion für Terra Preta) und Perlite mit Kaffeesatz gesetzt habe.

Für die Heidelbeeren ist das eventuell auch angedacht... .

Die Heidelbeeren haben sehr reichlich Fruchtrstände gebildet, stehen z. T. immer noch unter Frucht.

Im "Moor"- (=Kaffeesatz)beet wachsen die Sträucher z. T. durch das Voegschutznetz durch, das ich wegen des andauernden Fruchtens immer noch drauf habe. Hier müssen die Pflanzen einfach damit klar kommen, wie es ist. Mehrtägige hohe Niederschläge sind der Stresstest.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 09. Oktober 2019, 22:43:25
Du könntest auch noch Wollreste oder andere Fasern mit einarbeiten, um den Lufthaushalt und Drainage zu verbessern. 
Ansonsten:
Kurzfristig kann man sie in Kaffeesatz jedenfalls ziehen. Ich bin nur skeptisch wie lange. Der Spass soll ja nicht in 2 Jahren, wenn das Pulver zusammenbackt und verdichtet, schon rum sein.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: 555Nase am 10. Oktober 2019, 05:11:29
Als ich zur Reifezeit ein Netz anlegte, verfitzte sich über Nacht ein Igel darin und zertrampelte die ganze Pflanze.
Es war schwierig ihn wieder freizuschneiden. Nun werde ich auf Netze verzichten.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: thuja thujon am 10. Oktober 2019, 23:08:08
Wenn du gegen KEF schützen willst verfängt sich auch kein Igel mehr drin.

Ich lasse es mit den Netzen. Wenn die Amseln nerven, nerve ich zurück.
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: LaraE am 17. Mai 2022, 16:58:18
Eventuell ist auch das dein aktuelles Problem, wenn die letzten Jahre nur die vorhandenen Triebe und nichts neues gewachsen ist.
Eher nicht, die Pflanzen waren letztes Jahr eine neu bestellte Garnitur, nachdem die Rosenkäferengerlinge der Garnitur vom Vorjahr den Garaus gemacht hatte. Zum ersten Mal überhaupt gutes Wachstum, dank Kaffeesatz und Kultur der Töpfe im Garten auf Erdboden  - wobei mich das mit dem Ausdünnen schon etwas zur Verzweiflung bringen könnte. Gibt's denn da nicht doch eine DÜngeempfehlung?

Wie kann man gegen diesen Rosenkäferengerlinge vorgehen? Ich habe sie massiv in die Kübel von Zitruspflanzen. Bin gerade dabei alles umzutopfen, aber gibt es nicht bessere Lösungen?
Titel: Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Beitrag von: DerTigga am 17. Mai 2022, 19:06:46
Evt ist da was im Punkt Nematoden Einsatz zu wollen, die gibts für verschiedene Schädlingsspezien, habe sie gegen Trauermücken verwendet und soweit ohne nachschlagen vom Lesen her noch weiß, gibts auch andere Varianten, die auf gewisse Engerlinge / Käferlarven losgehn..