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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: schaumermal am 23. Mai 2011, 10:46:36

Titel: Vierbeeren
Beitrag von: schaumermal am 23. Mai 2011, 10:46:36
Hallo Gartenfreunde,
hat schon jemand Erfahrungen mit den sogenannten Vierbeeren ?
Sind wohl mit den Johannisbeeren verwant,
 sollen aber anders schmecken.
Außerdem blühen sie wohl sehr schön.
Mitlerweile gibt es verschiedene Anbieter.
Lubera plant wohl Ende des Jahres eine mit orangen Früchten auf den Markt zu bringen, ich bin gespannt.
Auf den Bildern sehen die Früchte toll aus, aber schmecken sie auch ?
Schwarze Johannisbeeren sind nicht wirklich mein Fall.
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: Marsch_Düne am 23. Mai 2011, 17:59:28
Goldjohannisbeeren würde ich nicht unter Obst diskutieren, sondern unter Ziergehölzen. Mir schmecken sie jedenfalls nicht.
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: ivan mitschurin am 23. Mai 2011, 18:19:58
ich hab eine namens "Black Giant Missouri" die schmeckt, wenn reif ganz gut: süßsäuerlich ohne Cassisaroma, lecker v.a. in Vanilleyoghurt oder in Müsli...
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: Li_fee am 19. Juni 2011, 02:38:28
ich hab eine namens "Black Giant Missouri" die schmeckt, wenn reif ganz gut: süßsäuerlich ohne Cassisaroma, lecker v.a. in Vanilleyoghurt oder in Müsli...
Wo hast Du die her? Ich hab bisher nur die 3 Sorten von Lubera und eine weitere bei Baldur entdeckt.
Bin auch interessiert an Erfahrungsberichten, denn die Goldjohannisbeere gehört schon lange zu meinen Favoriten. Da sie aber (bisher) nicht als (Wild)Obstgehölz galt, hat sie noch keine Einladung in unseren Garten erhalten.
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: RalfausBS am 06. Juli 2012, 16:51:54
Ich habe letztes Jahr zu meiner "normalen" Ribes aureum eine Vierbeere gesetzt. Jetzt denkt sich die "normale", sie sei auch eine Fruchtsorte und trägt wie noch nie wie in den Jahren zuvor. Pollenspenden schadet nicht. Die Fruchtsorte muss erst noch richtig in die Gänge kommen, kann zu Unterschieden zu der normalen noch nichts sagen.
 :'(
RalfausBS
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: Elro am 06. Juli 2012, 23:57:35
Und wie schmeckt sie?
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: RalfausBS am 08. Juli 2012, 02:06:56
Ja, wie schmecken sie....Also sie haben einen sehr eigenen Geschmack, nicht vergleichbar mit roten oder schwarzen Johannisbeeren. Der Mensch an sich hat da nun ja sehr verschiedene Vorstellungen von einem guten Geschmack und darüber kann man sicher auch viel diskutieren. Bringt aber alles nix, weil man eh selber probieren muss. Gehen wir mal einen Schritt weiter und schauen, wie das schmeckt, was man draus machen kann. Zeitgleich reif sind hier schwarze & rote Himbeeren, schwarze Stachelbeere und natürlich auch "normale" Johannisbeeren. Eine gemischte 4-Fruchtmarmelade ist sehr lecker geworden. Ein Obstboden mit schwarzen Himbeeren und in den Tälern eingekullerten Goldjohannisbeeren sieht spitze aus und ist auch sehr lecker geworden. 2 Verwendungen ausprobiert und gewonnen, Herz was willst Du mehr.
 :)
RalfausBS
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: cimicifuga am 08. Mai 2014, 10:37:26
ich hab mir jetzt auch so eine vierbeere von lubera angeschafft (im abverkauf 8) )
da ich immer schon eine ribes aureum haben wollte wegen des blütenduftes, dachte ich ich schlage gleich zwei fliegen mit einer klappe wenn die auch noch früchte dran hat.

gibts irgendwas bezüglich standort, das ich beachten muss? sie steht noch im topf und wartet auf einpflanzung ;)

da ich auch normale schwarze johannisbeeren nicht roh essen mag, ist mir der rohe geschmack der früchte eigentlich egal. hauptsache man kann sie irgendwie zu saft / gelee / marmelade verwursten ;D

gibts vielleicht inzwischen schon mehr erfahrungsberichte?
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: Apfelmann am 08. Mai 2014, 12:04:19
Hallo,

Goldjohannisbeere ist einwandfreies Wildobst

ich habe vor 15 Jahren mal eine größere Pflanzaktion mit Sträuchern und Wildobst gemacht,
wir hatten damals extreme Regenfälle, die Hummeln und Mäuse sind auf dem Acker ertrunken ..

so habe ich speziell Wildobst und Sträucher für Hummeln, Käfer, Vögel und für uns gepflanzt

am besten wachsen sie hier in voller Sonne, Halbschatten geht auch noch
und das meiste ernten die Amseln

wir verarbeiten die Ernte, meistens gemischt mit Äpfeln und sonstigem passenden Obst

LG
Titel: Missouri-Johannisbeeren
Beitrag von: Bienenkönigin am 28. März 2015, 18:44:26

Gerade habe ich bei Deaflora Missouri-Johannisbeeren entdeckt. Ich habe noch nie davon gehört. Kennt die hier jemand und kann mir sagen ob die lecker sind? Sowie vielleicht auch noch was zu Bodenansprüchen und Schnitt.

LGr.
Bienenkönigin
Titel: Re:Missouri-Johannisbeeren
Beitrag von: Aspidistra am 28. März 2015, 19:41:54

Gerade habe ich bei Deaflora Missouri-Johannisbeeren entdeckt. Ich habe noch nie davon gehört. Kennt die hier jemand und kann mir sagen ob die lecker sind? Sowie vielleicht auch noch was zu Bodenansprüchen und Schnitt.

Ich habe mir bei Deaflora eine Gwens bestellt. Bei Lubera gibt's die auch unter dem Namen "Vierbeere". Vielleicht findest du dort mehr Informationen.
Titel: Re:Missouri-Johannisbeeren
Beitrag von: partisanengärtner am 29. März 2015, 09:31:45
Eigentlich kenn ich die nur als Ziergehölz. Ribes aureum
Schau mal da
http://forum.garten-pur.de/Obst-Forum-25/Vierbeeren-41059_0A.htm
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: cydorian am 29. März 2015, 11:03:07
2 Threads über identisches Obstgehölz zusammengeführt.

Ich finde sie nicht besonders. Vor der absoluten Vollreife noch weniger. Generell wenig Aroma, erst säuerlich, in Vollreife süsslicher. Es gibt eine ganze Reihe amerikanischer Ribes-Arten, ich hab auch einige davon im eigenen Garten stehen. Es hat Gründe, wieso die sich nicht durchgesetzt haben. In der Aromatik liegen sie für meinen Geschmack generell klar hinter Stachel- und Johannisbeeren, die mit stärkeren Eigenschmack aufwarten. Am ehesten gefällt mir noch r. divaricatum, wächst schön, Früchte auch nichts besonderes.

Trotzdem sind sie da, genutzt wurden einige Arten für Einkreuzungen, vor allem in Stachelbeeren um sie krankheitsfest gegen den amerikanischen Stachelbeermehltau zu machen. Leider der Hauptgrund, dass moderne Sorten zwar gesünder, aber in der Regel weniger aromatisch sind.
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: Elro am 29. März 2015, 11:17:55
Seltsam, ich finde die Honigbeere, auch Ribes divaricatum sehr aromatisch. Nicht so sauer wie Josta, hat auch nicht die feste Haut wie moderne Stachelbeerzüchtungen. Eigentlich sollte so eine Stachelbeere schmecken.
Ich frage mich echt wie dann so murks durch einkreuzen mit R. divaricatum bei den Stachelbeeren entsteht.
Ähm, das Stachelbeerthema ist aber ein anderes.

Diese Vierbeeren hätten mich schon interessiert, ich will ja möglichst alles mal getestet haben ;) Bis jetzt waren die Pflanzen mir zu teuer nur um sie zu testen denn bis jetzt haben die Beschreibungen mich nicht umgehauen um diese hohen Preise zu rechtfertigen.
Mir kommt das so vor wie mit den Goji, alles nur Marketing ::)
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: cydorian am 29. März 2015, 15:39:57
Es gibt mehrere Dimensionen des Geschmacks. Süss, sauer, salzig, Gerbstoff, umami und eben das Aroma. Mit süss, sauer und Gerbstoff spielen alle Obstsorten, da ist sowohl die Vierbeere als auch r. divaricatum irgenwann gegen Reife hin im grünen Bereich. Nicht zum Geschmack gehört die Konsistenz: Eine harte Schale macht ein Minus in der Konsistenz und damit beim Mundgefühl, aber noch kein Minus beim Geschmack.

Obstgeschmack ist nicht nur zusammengemischter Zucker, Säure und Gerbstoff. Es gibt da noch das Aroma, das z.B. bei schwarzen Johannisbeeren recht ausdrucksstark ist. Man erkennt auch mit geschlossenen Augen Saft (um Tricks wie die Erkennung von Kern- oder Schalenstruktur zu eliminieren) aus schwarzen Johannisbeeren sofort. Auch dann, wenn er mit zusätzlich Zucker oder zusätzlich Säure verfälscht wurde. Den Geschmack von Stachelbeeren meist auch noch. R. divaricatum (habe ich seit Jahren) könnte jedenfalls ich blind kaum mehr erkennen und r. aureum garantiert nicht. Der Saft daraus wäre vielleicht harmonisch, aber ohne spezifisches Aroma. Er ist vergleichweise fade.

Um Klartext zu sprechen: Das Wunderobst "Vierbeeren" halte ich für reine Rosstäuscherei. Wie du schon sagtest, wie bei Goji, alles nur Marketing. Da werden Kunden mit Bildern von einer optisch fetten Ernte angelockt, der Rest bleibt aus gutem Grund im Nebel. Aber sorry, auch wenn die Kartoffeln gross sind und "ausgewogen" schmecken, werd ich sie nicht gezuckert als Nachtisch essen...

Andererseits gibts eine wachsende Zahl von Menschen, die überhaupt kein Aroma wollen und mit ganz neutralem Obst glücklich sind, Hauptsacher Zucker und Konsistenz entsprechen ihren Erwartungen. Musterbeispiel dafür ist der Supermarkterfolg von prunus salicina. Wer ein so ausgerichtetes Geschmacksempfinden hat, wird mit den amerikanischen ribes-Arten zufrieden sein.
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: Elro am 29. März 2015, 16:09:34
Konsistenz: Eine harte Schale macht ein Minus in der Konsistenz und damit beim Mundgefühl, aber noch kein Minus beim Geschmack.

Ich stimme Dir in allem zu, nur nicht was die Schale der Honigbeere betrifft, ich finde sie dünn und weder sauer noch störend.
Deswegen verstehe ich ja auch nicht warum neue Stachelbeersorten so eine harte und saure Schale haben.
Aber vielleicht liegt es auch daran, daß ich die Honigbeere erst ernte wenn sie vollreif ist. Ich neige dazu fast alles gerne vollreif bis zu überreif zu ernten. Johannisbeeren dürfen bei mir nach kompletter Rotfärbung noch zwei Wochen hängen, erst dann finde ich sie super.
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: cydorian am 29. März 2015, 16:14:29
War nur ein Beispiel, nicht speziell auf r. divaricatum bezogen.

Stachelbeeren haben in der Tat ein viel grösseres Erntefenster wie die amerkanischen ribes-Arten und bei Johannisbeeren ist das Erntefenster sogar spektakulär lang.
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: Bienenkönigin am 29. März 2015, 16:35:40
cydrian: danke für`s Zusammenführen. Ich wußte nicht, dass sie Vielbeeren heissen.

Und danke für eure Erfahrungen. Ich denke ich werde davon absehen, da probiere ich lieber noch ein paar alte schwarze Sorten.

LGr.
Bienenkönigin
Titel: Re:Vierbeeren
Beitrag von: floXIII am 04. Mai 2015, 19:26:49
Da man noch nicht sehr viel über Vierbeeren nachlesen kann, gebe ich auch mal ein paar Erfahrungswerte weiter. Auch wenn diese noch recht bescheiden sind, da ich meine Vierbeere erst seit letzten Spätsommer habe ;)

Meine Vierbeere "Black Saphir" habe ich nach Erhalt erst mal in einen Topf gepflanzt, da kein Platz im Garten frei war. Dieses Frühjahr konnte ich sie dann aber doch noch auspflanzen.
Die rote Herbstfärbung ist wirklich sehr schön anzusehen, genauso die Blüten (samt Duft), hier dürfte es aber zu normalen Goldjohannisbeeren kaum einen Unterschied geben. Der einzige Unterschied dürfte somit in der Selektion/Zucht mit Schwerpunkt auf Frucht, Fruchtgeschmack sein.
Die Blütezeit war mehrere Wochen lang. Die ersten haben sich Anfang April geöffnet und jetzt sind immer noch ein paar Blüten zu sehen.

Unten ein Foto der noch kleinen Vierbeeren-Früchte, mit dem verblühten/vertrocknenden Blüten daran.

Gefühlt wurden sämtliche Blüten auch erfolgreich bestäubt. Bei meinen noch sehr kleinen Strauch, nur ca. 50-60 cm hoch bei 5-6 Trieben, dürften dass ca. 200 Beeren ergeben. Bei Interesse kann ich sie aber auch mal ganz genau abzählen ;) Sofern nicht noch eine beträchtliche Anzahl abfällt, bin ich mit der Fruchtausbeute sicherlich mehr als zufrieden.
Über Gesundheit/Schädlingsbefall kann ich noch nicht viel sagen, außer dass sich ein paar Läuse auf der Vierbeere niedergelassen haben. Was bei der geringen Anzahl bisher aber nicht sonderlich stört. Warte da schon sehnlichst auf die Rückkehr der Marienkäfer, denn meine roten und weißen Johannisbeeren haben schon wesentlich mehr mit Läusen (vor allem Johannisbeerblasenläusen) zu kämpfen.

Ganz gespannt warte ich auf die anstehende Ernte der Beeren. Mal sehen wie sie schmecken werden. Falls der Geschmack gut sein sollte, kann man sicherlich von einer sehr schönen Kombination aus Zierstrauch und Beerenlieferant sprechen.

Eine Frage hätte ich dann aber doch noch, sind die schwarzen Früchte der Vierbeeren tatsächlich so glänzend schwarz wie auf manchen Bildern zu sehen? Falls ja, wäre das ein weiterer Pluspunkt :)

PS: Das hier ist mein erster Beitrag in diesem Forum, falls ich irgendwas Falsches geschrieben haben sollte, bspw. irgendein Regelverstoß, bitte ich um Nachsicht ;-)
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: floXIII am 12. August 2015, 18:13:46
So die Erntezeit meiner Vierbeere ("Black Saphir") ist gekommen :)

Mehr oder weniger sind alle Beeren über den Sommer gekommen (siehe vorherigen Post). Für das erste Erntejahr also eine schon sehr große Ernte, bedenkt man die Größe des Strauches. Zum Wuchs möchte ich noch kurz erwähnen, dass die Bodentriebe die sich im Frühjahr gebildet haben, bereits um die 160-180 cm hochgewachsen sind. Aus einem kleinen Strauch wurde also im 1. Standjahr schon ein richtig großer.

Nun zu den Beeren selbst (siehe Foto im Anhang). Farblich tief schwarz, matt glänzend. Das Fruchtfleisch geht in Richtung gelb, ocker. Die größten Beeren sind so ca. 1,5 cm groß, im Durchschnitt ungefähr 1cm. Wie im Bild zu erkennen hängen sie an einzelnen Trauben, meist 6-8 Beeren zusammen.
Soweit so gut, nun zum Geschmack: Den Geschmack genau zu beschreiben fällt natürlich nicht leicht, vor allem da jeder eine andere Definition von gut oder schlecht hat ;-)
Anders als bei meinem Stachelbeeren, wo man zuerst die geballte süße und erst dann das Säuerliche der Schale schmeckt, verhält es sich bei meiner Vierbeere genau andersrum. Zuerst merkt man das Säuerliche, welches dann aber schnell von einem leicht süßlichen Geschmack/Aroma abgelöst wird. Also nicht gleich ausspucken wenn man beim ersten Reinbeißen den säuerlichen ersten Eindruck wahrnimmt, so geschehen bei meiner Mutter  ;D
Die Kerne der Beeren stören wesentlich weniger als bspw. jene der Johannisbeeren. Das Aroma selbst zu beschreiben fällt aber schwer. Vielleicht leicht harzig. Vergleichen würde ich es ein bisschen mit meiner Jostabeere. Mit dem feinen Unterschied, dass mir die Jostabeere nicht wirklich schmeckt (säuerlicher, unrunder Geschmack), während ich die Vierbeeren sehr ansprechend, ausgewogen finde. Von der Süße her sicherlich klar unter Kulturheidelbeeren oder Stachelbeeren anzusiedeln, aber doch wesentlich angenehmer als bspw. rote Johannisbeeren. Man muss die Beeren allerdings sehr lange hängen lassen. Nach dem Umfärben bestimmt mindestens 1 Monat (hab da leider nicht genau drauf geschaut, wann sich die ersten Beeren schwarz gefärbt haben).


Mein Fazit: Die Pflanze selbst scheint wirklich top zu sein. Schöne Blüte, kräftiger Wuchs (wichtig für ungeduldige Hobbygärtner, wie mich), schönes Herbstlaub. Geschmacklich finde ich die Beeren auch gut. Sicherlich nicht zu vergleichen mit Heidelbeeren, die ich Tonnenweise futtern könnte, aber dennoch als Naschobst, zum Frischverzehr, geeignet. Ich esse auch bspw. rote Johannisbeeren gerne frisch, weil mir das Aroma wirklich zusagt. Die Vierbeeren würde ich aber trotzdem darüber ansiedeln.
Deshalb kann ich die teils etwas negativen Berichte von weiter oben nicht ganz teilen. Auch vom Aroma finde ich sie keineswegs fad.  Wer also auch etwas säuerliche Früchte schätzt, dem könnten auch Vierbeeren schmecken.
Aber am Ende hängt sicherlich auch viel vom Boden, Klima, Sorte usw. ab. Wie bei so vielen anderen Früchten. Schlussendlich muss jeder selbst wissen, ob man das "Risiko" eingehen möchte, solche Beerensträucher in den Garten zu pfanzen oder doch auf bewährtes/bekanntes setzt.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: floXIII am 08. August 2016, 19:40:24
Nach einem Jahr möchte ich meine diesjährigen Erfahrungen mit meiner Vierbeere gerne weitergeben:

- Blüte: Wieder sehr schön anzusehen und zu riechen  ;) Leider waren nicht alle Triebe gleichmäßig stark mit Blüten besetzt. Muss das mal genauer beobachten, obs dafür nen einfach Grund gibt.

- Wuchs: Die neuen Bodentriebe sind auch dieses Jahr etwa 150cm hochgewachsen. Insgesamt ist der Strauch etwa 180cm hoch. In der Breite unter 1m.

- Beeren: Die ersten Beeren werden jetzt reif. Einen KEF-Befall konnte ich noch nicht erkennen, könnte aber noch kommen  >:(

Schädlingsbefall: Bisher nur Blattläuse, allerdings weniger an den Triebspitzen als vielmehr an den Traubenstielen. Einzelne "Trauben" waren an den Stielen regelrecht von Blattläusen überwuchert. Diese habe ich dann einfach mit einem Wasserstrahl abgespritzt. Danach waren nur noch kleiner Kolonien an den Trauben verteilt. Ob das Saugen der Blattläuse dem Ausreifen der Beeren schadet, weiß ich allerdings nicht. Ansonsten musste ich den Strauch bzw. die Beeren mit einem Netz gegen Vogelfraß schützen. Letztes Jahr war das nicht nötig, heuer wird aber mal alles von den Vogelvieh angeknabbert  ;)

Ich bin auch diese Jahr sehr zufrieden mit meinem Strauch. Es wäre echt toll wenn auch andere ihre Erfahrungen mit Vierbeeren (bzw. Goldjohannisbeeren) teilen würden  :)
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: floXIII am 08. August 2016, 19:42:23
Noch ein Bild der Blüte
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Elro am 08. August 2016, 23:49:13
Danke für Deinen Bericht. Mich interessieren diese Pflanzen sehr, habe aber selbst keine weil ich erst mehr Berichte darüber lesen wollte.
Reifen die Früchte unregelmäßig?
Ich seh auf dem ersten Bild ganz dunkle und dann wieder ganz grüne Früchte.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: lerchenzorn am 09. August 2016, 06:46:38
Schöner Bericht. Danke!
Ist das etwas anderes als die Gold-Johannisbeere (Ribes aureum)?
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: floXIII am 09. August 2016, 08:04:29
Ist das etwas anderes als die Gold-Johannisbeere (Ribes aureum)?
Es handelt sich um Ribes aurem/Goldjohannisbeeren. Vierbeere ist ein reiner Vermarktungsname, der die besonderheiten hervorheben soll. Vierbeere steht für die 4 Vorteile bzw. Besonderheiten der Pflanze: Schöne Blüte, der Duft der Blüten, die essbaren Früchte und die rote Herbstfärbung der Blätter.
Mir persönlich gefällt der Name Goldjohannisbeere aber einfach besser, hört sich doch viel edler als Vierbeere an  ;)
Die Vierbeeren wurden/werden vor allem in Richtung Fruchtgeschmack, -größe usw. gezüchtet, ausgelesen. Denke geschmacklich dürfte da schon ein Unterschied zu den als Ziergeschölzen gekannten (herkömmlichen) Goldjohannisbeeren bestehen.

Reifen die Früchte unregelmäßig?
Ja sie reifen doch recht unregelmäßig. Das Bild hab ich am Sonntag gemacht, die ersten Beeren konnte ich vor ca. einer Woche ernten. Alles auf einmal abernten ist, soweit ich das bisher beurteilen kann, nicht möglich. Auf der anderen Seite hat man so aber auch über ein paar Wochen Beeren zum naschen  :)
Reife Früchte erkennt man daran, dass sie auf Druck leicht nachgeben. Aber auch dann ist es noch schwer reife von noch nicht ganz reifen zu unterscheiden. Manche schmecken dann immer noch sauer andere dagegen süß-säuerlich. Richtig süß werden sie aber eher nicht. Vermutlich bekommt man mit der Zeit ein bessere Gespür für die reifen Früchte.
Mein Strauch steht eher schattig. Mit mehr Sonne könnten vielleicht die Früchte auch durchaus noch süßer werden.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: cydorian am 09. August 2016, 10:48:16
Und das Aroma? Also nicht Säure oder Süsse?
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: floXIII am 09. August 2016, 13:01:53
Und das Aroma? Also nicht Säure oder Süsse?
Leider schwer zu beschreiben, da es ja auch auf dem persönlichen Geschmack ankommt. Man muss sie wohl oder übel selbst kosten. Ich weiß, blöde Antwort  ;D
Ich hab leider nicht viele Beeren mit denen ich sie vergleichen könnte. Am ehesten kam noch meine Josta in die Nähe vom Geschmack. Ich könnte mir also vorstellen, dass das Aroma auch in Richtung schwarze Johannisbeeren (habe dies allerdings noch nie gekostet) gehen könnte. Jostas schmeckten mir aber gar nicht, während ich die Vierbeeren ganz interessant finde. Man muss halt wirklich warten bis sie reif sind, sonst schmecken sie wirklich sehr sauer. Auch bei den reifen Beeren schmeckt man als erstes die Säure und erst dann kommt das Aroma und wenn man sie, aufgrund der Säure, nicht schon ausgespuckt hat, schmeckt man dann auch das süßliche raus. Was ich in Verbindung mit dem Aroma ganz gut finde.
Meinen Eltern schmecken sich auch gar nicht, meiner Nichte hingegen schon. Ist halt wirklich geschmackssache.
Zur Einordnung, eine Schale Kulturheidelbeeren, Erdbeeren werde ich gegenüber den Vierbeeren sicher bevorzugen. Vierbeeren vergrößern halt die Vielfalt im Garten. Als Zierde ein top Strauch, wenn man dann auch noch die Beeren essen kann, warum nicht. Es gibt ja auch eine orange Sorte. Da wären die Beeren auch nochmal ein Hingucker.
Um den Geschmack wirklich genau zu beschreiben müsste ich sofort nach dem Verkosten Notizen machen. Aus dem Gedächnis nicht ganz leicht, auch wenn ich erst vor ein paar Tagen eine kleine Schale verdrückt habe  ;D
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Jada am 11. August 2016, 04:03:30
wie die vierbeere schmeckt? wie eine verbesserte goldjohannisbeere, die ich übrigens auch sehr gern mag. die vierbeere ist vor allem viel größer, während die gjb ziemlich kleine früchte produziert (wie perlen, ca. 6-8 mm groß). die normale gjb ist toll in der marmelade, die vierbeere eine dessertfrucht. die orangesse ist superlecker, sehr exotisch, süß, herrlich von der farbe. einziger nachteil: wuchert sehr stark und produziert wenig früchte. eine schwarze muss auf jeden fall in der nähe stehen, weil sie nur eingeschränkt selbstfruchtbar ist. ich habe von deaflora mir auch noch die gelbfrüchtige besorgt, hoffe, sie entwickelt sich toll. 
meine orangesse 1 hat im zweiten jahr bei 1,50 höhe ca. 12 früchte produziert - trotz pollenspende von einer gjb, meine orangesse 2 im anderen garten ohne fremdpollen bei ca. 50 cm höhe ca 10.... aber sie sind wirklich grandios. die blüten ein echter traum, allein der duft....mein frühlings-lieblingsduft, den ich niemals mehr missen möchte. die nächste vierbeere würde ich auf jeden fall als stämmchen kaufen oder versuchen, eins  selber zu ziehen, so sind sie leider recht platzbedürftig. andererseits macht so eine vitale pflanze natürlich auch viel freude. :) schade, dass meine gärten zusammen nur ca. 420 m² groß sind.....:( es gäbe ja noch so viel interessante beeren zu pflanzen.....ansonsten kann ich gloires de sablons und jules sehr empfehlen, köstlicher als köstlich,  auch ometa und kierroyal, auch hedda. titania ist ok, aber fällt geschmacklich ab. red lake ist auch gut. als brombeere ist navaho unschlagbar lecker!!! und trägt in mehreren schüben. die beeren sind parfümiert und sehr sehr süß, ohne zuckrig zu sein natürlich ist vollreife wichtig, aber das sieht man bei dieser sorte besonders gut, weil die zellen größer werden und die früchte nachgiebiger. diese brombeere zeigt richtig an, wenn sie reif ist. nur schade, dass sie ein sehr enges erntefenster hat. wenn man nur 2-3 tage zu spät kommt, liegen die früchte auf dem boden.... liebe grüße von der beerenfront.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Fiscmac 65 am 11. August 2016, 18:10:15
Danke Flo und Jada für Eure Berichte.

Ich habe auch vier Sorten Ribes Aureum in meinem Garten. Nunmehr im 2. und 3. Standjahr haben sie sich nach zögerlichen Anwachsverhalten einigermaßen entwickelt, so das ich heuer reichlich Blüten hatte. Dieser Duft nach Vanille ist "einfach" umwerfend und sehr intensiv. Man riecht diese Staude bereits aus 2-3 m Entfernung. Bei der Ernte braucht es jedoch Geduld. Die Früchte werden auf 2-3 Wochen folgernd reif und müssen einem fast in die Hand oder auf den Boden fallen. Ab und an platzt auch eine Beere am Strauch, dann ist sie wirklich reif. Der Geschmack ist weniger für Freunde von eher milden, (fast langweiligen) Johannisbeeren sondern es sind Beeren mit aromatischer Vielfalt. Vom Biss bis zum Abgang erlebt man bei den schwarzen Sorten von Aroma, mitunter etwas säuerlich (je Sorte) und einem zuckersüßen Abgang ein großes Spektrum an Aromavielfalt. Bei der Orangesse erlebt man einen milderes, außergewöhnlich exotisches Aroma, irgendwie nach Mango-Maracuja... Neben den doch in meinem Breitengraden etwas schwierigeren Fruchtarten wie Pawpaw, Kaki und Eia Popeya ist die Orangesse eine einfachere Art, sich etwas Exotic in den Garten zu holen.

Wichtig zu wissen, das im Gegensatz zu den Johannis- und Stachelbeeren die Haupternte hauptsächlich an den 3 jährigen lateralen Trieben zu finden ist, vereinzelt auch am 2 und 4 jährigem Holz. Spätestens das 4 Jährige Holz sofort nach der Ernte entfernen um neues Triebwachstum aus dem Boden zu fördern. Hierfür pflanzt man den Busch 5-10cm tiefer als aus der Baumschule kommend.

Bei einigen Sorte ist ein Gerüst oder Anbinden an einen Pfahl erforderlich, weil doch teilweise hängendes und flaches Triebwachstum vorherrscht. Möglicherweise ein Grund, das es bei LUB nur die doch sehr aufrecht wachsende Saphir als Stämmchen gibt. Ich habe dennoch heuer 2 nicht zufriedenstellende Johannisstämmchen gekappt und per Geißfuß "Orangesse und Pearl" gemeinsam je Stamm gepropft. Mal sehen wie es wird.

Zumindest scheint es bei mir so, das die lieben Freunde der Wühlmäuse doch mehr Gefallen an den Aureum´s als an den "normalen" Sorten gefunden haben. Nach zwei Ausfällen habe ich allen einen Hasengitterkäfig verpasst. Auch lässt mich der Eindruck nicht los, das sich die Befruchtung doch etwas schwieriger gestaltet, jedoch war das Frühjahr heuer keine Referenz. Wie bekannt haben Spätfröste auch in Österreich intensiv zugeschlagen, die auch unsere lieben Bienen und Hummeln in Ihre Löcher vertrieben haben und wohl sind auch einige Blüten erfroren. Somit gilt es das nächste Jahr abzuwarten... daraus erkennbar, das auch meine noch nicht abgeschlossene Ernte eher bescheiden ausfallen wird. ABER die Blüten und der Duft, sowie das wunderschöne Herbstlaub entschädigen ...

LG Hans

Edit: Als Standort habe ich Vollsonne und Halbschatten, würde jedoch Vollsonne wie bei den Johannisbeeren vorziehen
 
   
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: cydorian am 11. August 2016, 19:18:05
die orangesse ist superlecker, sehr exotisch, süß, herrlich von der farbe.

Das Aroma, ist es erinnerlich, identifizierbar, deutlich? Würde man ein Fruchtmus (also keine Identifizierung über Forum und Konsistenz, sondern nur das Aroma) sofort zuordnen können, so wie bei anderem Gartenobst? Bei beispielsweise Stachelbeeren, Johannisbeeren, Äpfeln, Birnen, Erdbeeren etc. etc. klappts problemlos.

Dann wäre die orange Version klar besser wie normale Goldjohannisbeeren. Die habe ich als nicht ausdrucksstark in Erinnerung, sondern mit wenig Aroma. Gewiss, Säure und manchmal Zucker sind da, aber eben nicht viel Aroma. So wie bei leider vielen amerikanischen ribes - Arten.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Jada am 12. August 2016, 02:35:32
Danke Hans für deinen sehr fachkundigen Bericht und den Tipp, die vierjährigen Zweige zu entfernen!:) Als Ergänzung: die Orangesse finde ich auch sehr aufrechtwachsend und standfest. Dein Veredelungsvorhaben hört sich gut an. Drück dir die Daumen. Wär toll, wenn du davon weiter berichten könntest.

@cydorian

Hast du mal richtig durchgereifte Lubera-Vierbeeren gekostet? Die finde ich viel interessanter als die meisten anderen Beerensorten, sehr geschmacksintensiv.

Meine "große" Orangesse macht wirklich Super-Früchte. Sie steht vollsonnig im Steingarten und bekommt wirklich sehr sehr viel Sonne. Das könnte man anderen Beeren wohl so nicht zumuten, aber ich habe es bei ihr getestet. Die Früchte werden ca. 1 cm groß. Die andere Orangesse steht im anderen Garten und bekommt vielleicht 3 - 4 Stunden direkte Sonne, danach, recht hell. Ihre Früchte sind deutlich kleiner und weniger süß, aber lecker genug und angesichts der kleinen Pflanzengröße mehr als bei dem Steingartenexemplar. Sicherlich produziert sie mehr Beeren, weil der Boden dort viel feuchter ist.

Bei der großen finde ich die Beeren mit keiner anderen Beerensorte vergleichbar (etwas tendiert sie wie Hans schon sagte in Richtung Maracuja) und sie würde sicherlich Deinen Fruchtmus-Test bestehen. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Beerenart jemals "richtig viel" trägt, wie z.B. eine Invicta.....und ausreichend Material zusammen käme..... Allerdings sehen die Sträucher auf den Lubera-Fotos recht gut behangen aus....

Eine Sache hat mich allerdings ziemlich verwirrt. Wir haben sehr viel Hummeln und Bienen (fast jede Staude ist auf Bienentauglichkeit getestet), aber sie lassen die Vierbeeren links liegen...., so dass ich sie per Hand bestäuben musste. Dafür haben wir jetzt Unmengen an blauen Johannisbeeren... Weil sich die lieben Tierchen fast nur noch darauf gestürzt haben.... ;) ::)
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Fiscmac 65 am 28. August 2016, 16:53:30
Ich habe heute BLACK GEM abgeerntet. Ein Busch im 2.ten Standjahr... Ein 4 Liter Kübel war voll, schaffte es aber nicht Richtung Küche und auf den Kuchen, zumal auch Nachbarn anwesend waren. Da lass ich jede Johannisbeere stehen, sogar die neuen Sorten, wie Rovada, Susette, Lisette, Barbette... die schwarzen ohnehin, die holländischen Sorten habe ich schon vor 2 Jahren gerodet ... Ein Geschmack der umwerfend ist, nicht nur von mir sondern auch von 5 Nachbarn ebenfalls so empfunden. Ich kann sie Euch guten Gewissens nur empfehlen.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Elro am 28. August 2016, 17:48:39
Rovada ist keine neue Sorte, steht bei uns schon 40 Jahre, ist mit Züchtungsjahr 1968 gelistet.

Hattest Du denn Deinen Strauch wegen der Kirschessigfliege eingetütet?
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. August 2016, 18:27:25
Die sog. Vierbeeren, Gold-Johannisbeeren oder auch Missouri-Johannisbeere, sind keine neue Sache. Selbst Mitschurin hatte schon Sorten selektiert. Das sich diese Johannisbeere nicht durchgestzt hat, liegt nicht am Geschmack, sondern eher an Trends. Die Stachelbeere Z.B. hat im 18. und 19 Jahrhundert seine Hochzeit gehabt. Dort war es dann Trend Riesen-Stachelbeeren zu Züchten. Am Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhundert kreiste dann der Stachelbeermehltau, der viele Sorten aussterben leiß. Dazu kahmen noch etliche Kriegsjahre.

Um die Stachelbeere zu retten, musste dann die amerikanische Stachelbeere eingekruzt werden. Aber während des 20. Jahrhunderts verlohr die Stachelbeere an Bedeutung. Dies führte zu einer langsameren Entwicklung der neueren Stachelbeersorten (z.B. dünnere Schale). Dies führte heute dazu, dass mehr Sorten im osten und im norden bekannt sind, als hier im Lande.

Dieser Trend zog sich durch alle Johannisbeer-arten. So wurden viele neuere westliche Cassis-sorten in England gezüchtet (Die ganzen Sorten, die mit Ben beginnen). Diese wurdenn aber nicht zum verzehr gezüchtet, sondern für pharmazeutische Zwecke (Farbe usw.).

Wer behauptet, dass sich die Gold-Johannisbeere nicht durchgesetzt hat, weil sie nicht so gut schmecken würde, der hat noch keine wilden Vertreter von roten und schwarzen Johannisbeeren verköstigt. Diese schmecken nämlich auch nicht so toll. Der Ertrag ist auch sehr klein. Geschmack liegt im Blickfeld des Betrachters. Man muss dazu bedenken, dass die Entwicklung der Sorten der Gold-Johannisbeere in den Kinderschuhen steckt.

Natürlich hat Lubera auch kommerzielle Interessen aber dies ist für eine Baumschule folgerichtig. Gut finde ich, dass sich überhaupt eine Baumschule um unbekannteres bzw noch nicht bearbeites Wildobst kümmert. Wenn irgendein Idealist sich um neue Sorten kümmern würde, dann hätten wir davon gar nichts. Eine schnellere Sortenentwicklung, braucht vor allem bei Gehölzen, viel Anbaufläche. Und dann muss man auch in der Lage sein, die neuen Sorten unter die Menschen zu bringen.

Die gold-Johannisbeere ist mit der Blut-johannisbeere und mit der schwarzen Johannisbeere näher verwand. Somit ist der Geschmack relativ ähnlich zur Cassis. Aber ohne Cassis-Aroma und weniger Säure.

Vielleicht ist die Frucht auch besser zur Verarbeitung geeignet. Das Trendobst Aronia oder Cido müssen verarbeitet werden. Als Marmelade hat man dann die Möglichkeit fehlende Aromen hinzu fügen. Himbeer-Marmelade wird auch immer gesäuert, da die Himbeere wenig Säure hat.

Die Gold-Johannisbeere hat ja noch mehr zu bieten, als die normale Johannisbeere. Eine weit schönere Blüte, die besser riechen soll, das Laub hat eine schöne exotische Note (Ginkgo) und im Herbst bietet der Busch ein schönes Indian-sommer-flear.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 28. August 2016, 18:34:10
Rovada ist erst 1980 im Handel!!!! -> rel. neue Sorte! (Quelle: Bundessortenamt)
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: cydorian am 28. August 2016, 19:12:26
Rovada ist erst 1980 im Handel!!!!

Na ja, Sortenschutz schon seit vielen Jahren abgelaufen... aber das ist nicht das Thema.

Ribes Aureum scheint übrigens recht variabel zu sein bzw. einige Unterarten aufzuweisen, var. aureum, var. gracillimum, var. villosum. Die gelbfrüchtige Version ist normal:
http://www.swcoloradowildflowers.com/Yellow%20Enlarged%20Photo%20Pages/ribes%20aureum.htm
Rote gibts auch: http://wnmu.edu/academic/nspages/gilaflora/ribes_aureum.html
Wird auch verkauft: https://www.amazon.com/Aureum-Golden-Currant-Native-Plants/dp/B01BKOJDOI
Angebaut wird sie zwar von Gartenfreunde in den USA, aber Sorten oder nur Auslesen scheinen dort auch nicht besonders viele zu existieren, hier eine Diskussion mit interessanten Beiträgen: http://forums.gardenweb.com/discussions/1485891/native-golden-currant-bigger-better-than-cultivated-varieties

Fazit: Hat vielleicht Potential.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Fiscmac 65 am 28. August 2016, 20:19:20
Danke für Eure Informationen... Weder der noch der hat diese Gattung in seinem Garten und schreibt fleißig mit... Gescheiter und besser WISSEND als jeder EIGNER solch einer Pflanze... nur zu, aber wie so oft schade ...
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. August 2016, 12:05:03
Ich hatte gedacht, dass die gelbe Version der Gold-Johannisbeere eine Albino-Varietät sei. So wie die weißen zu den roten Johannisbeeren oder die grünen Johannisbeeren zu den schwarzen. :o
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Jada am 01. September 2016, 02:18:03
Eure "gelbe" würde ich eher als orange bezeichnen. Wie z.b. die Orangesse von Lubera. Daneben gibt es eine mit richtig hellgelben Früchten. Hab diese auch im Garten, als Neuanpflanzung von Deaflora.

Die rote sieht auch klasse aus, cydorian!
Hab so eine dieses Jahr mit jemand getauscht und bin schon sehr gespannt auf die Früchte.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. September 2016, 09:36:01
Danke für Eure Informationen... Weder der noch der hat diese Gattung in seinem Garten und schreibt fleißig mit... Gescheiter und besser WISSEND als jeder EIGNER solch einer Pflanze... nur zu, aber wie so oft schade ...
Nein, ich habe mehrere Pflanzen, die aber sehr schlecht getragen haben. Ich kann dir z.B. sagen, dass du wahrscheinlich deine Pflanzen anstäben musst. Bei mir legten sich die Pflanzen im regen und blieben dann auch so. Stäben ist da unerlässlich.
Mann muss nicht immer eine Pflanze besitzen, um etwas darüber schreiben zu können.  Im Forum versucht man auch was zu vermitteln. Und dass man in Foren gerne das Thema verlässt, ist auch kein neues Ding. Wem aber das auch zu wieder ist, dem kann man nur raten, dass er sein Vorhaben begräbt oder gleich blind links in die Tat schreitet. Qualitätslose Beiträge las ich bei diesem Thema noch nicht.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: helga7 am 14. März 2019, 09:34:31
Ich habe gerade diesen Faden durchgelesen, weil ich mir gerne eine Vierbeere zulegen möchte, am Liebsten die Orangesse.
Gibt es neuere Erfahrungen zu dieser Pflanze oder zu Vierbeeren allgemein?
Ich habe seit Jahren eine Ribes aureum (des Duftes wegen). Orangesse soll nicht selbstfruchtbar sein, der näheste Pflanzplatz zu meiner Ribes aureum ist 4m entfernt - kann sie da noch als Befruchter dienen?
danke für eure Antworten  :)
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: cydorian am 14. März 2019, 13:54:52
4m ist kein Problem. Ich habe jetzt seit einigen Jahren ein paar unterschiedliche Pflanzen der Duft-Johannisbeere, darunter auch die Orangesse. Eigentlich hätten die schon vor zwei Jahren mehr tragen sollen, es kamen 2017 erst ein paar Einzelfrüchte. Ich weiss nicht warum, aber es läuft eher enttäuschend. Wenig Neuzuwachs, absterbende Äste. Die trockene Hitze letztes Jahr haben sie auch nicht gemocht. Bin mir nicht mehr so sicher, welche Bedingungen die eigentlich wollen.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: helga7 am 14. März 2019, 14:41:31
Danke Cydorian! :)
Konntest du irgend welche Unterschiede bei den Pflanzen erkennen, oder tragen und wachsen alle schlecht?
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: cydorian am 14. März 2019, 15:55:47
Die Orangesse gehörte noch zu den besseren und hatte auch weniger abgestorbene Äste. Sollte man aber als Einzelbeobachtung werten, sie sind einfach zu wenig verbreitet, da fehlen andere Erfahrungen. Eigentlich soll sie sehr robust sein, im Ursprungsgebiet zieht sie aber Flussauen vor. Vielleicht tut ihr etwas Halbschatten und Feuchtigkeit ganz gut.

Ausserdem habe ich gehört, dass von einigen Verkäufern fleissig die sehr ähnliche Goldjohannisbeere (Ribes aureum) als Duftjohannisbeere verkauft wird. Das merkt man erst an den Früchten oder wenn der Strauch etwas höher wird, r. odoratum schafft nur 2m. r. aureum findet sich auch als eingetreutes Strassenbegleitgehölz (hier z.B. an Autobahnen) und im Stadtgrün.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: b-hoernchen am 15. März 2019, 13:04:08
Ich hatte auch mal probiert sie anzubauen - nahe dem gerodeten Kirschbaum - vollsonnig. An der Stelle war mir schon eine Stachelbeere eingegangen und die Vierbeeren haben es auch nicht lange gemacht, sind einfach verdorrt; Wassermangel dürfte es nicht gewesen sein, ist's Verticillium?

Jedenfalls zeigen die nun dort gepflanzten Maibeeren keine Symptome (*klopf auf Holz*).
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: floXIII am 15. März 2019, 19:00:55
Seid ein paar Jahren hab ich auch eine Vierbeere (Black Saphir) im Garten stehen. Sie wächst, blüht und fruchtet ohne jegliche Probleme. Abgestorbene/vertrocknete Äste gab es bislang gar keine. Sie steht aber auch nicht vollsonnig, zu trocken hat sie auch nie. Vielleicht liegt es daran.
Ansonsten schneide ich sie im Winter immer recht stark zurück. 4-jährige Bodentriebe sind das Maximum. So verjüngt sich der Strauch immer wieder aufs neue und bleibt recht kompakt.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. April 2019, 10:40:25
Ich schmeiße das mal hier so rein, auch wenn die abgebildete Pflanze nicht von Lubera ist. Sie gehört immerhin zur selben Art.

Interessant, wie sich die Insekten auf die unterschiedlichen Arten einspielen. Die Hummeln findet man oft an Stachelbeeren und Blutjohannisbeeren, Die Wespen mögen rote Jb und Stachelbeeren umd die Ameisen scheinen Goldjohannisbeeren toll zu finden. An der Pflanze wuselt's nur so. Blattläuse schleppen sie nicht an. Ich meine, dass sie sogar kurz vor der Öffnung stehende Blüten aufbeißen.
Titel: Re: Vierbeeren
Beitrag von: Aella am 19. Mai 2019, 13:42:58
Ich hatte mir zwei Sorten in einem Topf bei Lubera bestellt. Die eine hat geblüht, die andere nicht. Trotzdem hat die eine gut angesetzt 👍