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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Dietmar am 20. Februar 2009, 19:59:03

Titel: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 20. Februar 2009, 19:59:03
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Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 09. April 2009, 15:51:15
zu ostern werden sich viele gartenfreunde der verschönerung ihres grünen umfeldes widmen.
wer es bisher nicht getan hat sollte jetzt das laub und traubenreste unter den weinreben entfernen. das beseitigen dieser infektionsquellen vermindert das risiko eines schnellen erstbefalls mit falschem mehltau.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 25. April 2009, 20:58:08
im letzten jahr gab es in meiner gegend große schäden durch oidium. wer davon geplagt war, sollte bei den anfälligen sorten jetzt schon dagegen behandeln (schwefel).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Syrah am 25. April 2009, 21:27:32
Hallo,
Schwefel ist eine gute Idee. Ansonsten ist es wichtig, dass rund um die Blüte die Reben geschützt sind. In dieser Periode sind die Pflanzen besonders anfällig. Oidium gibts dann am meisten, wenns trocken und heiss ist, mit Morgentau. Im Gegensatz zu Mildiou, braucht Oidium kein Regen. Oidium ist auch sehr gut bekämpfbar mit SSH-Präparaten. Man darf diese jedoch allerhöchstens drei Mal pro Jahr anwenden, wegen Resistenzgefahr.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 25. April 2009, 21:32:16
schwefel verwende ich nur bis zur vorblüte. danach die teureren organischen fungizide, wirkstoffabwechselnd, um resistenzbildung zu vermeiden.
die bioleute haben es da schwerer.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Syrah am 25. April 2009, 22:23:07
Das stimmt schon max, Bioläute habens nicht einfach. Vielleicht gibts in diesem Forum welche. Würde mich interessieren, wie sie gegen Oidium vorgehen.
mfg.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 26. April 2009, 21:50:22
Ich möchte mal kurz an die phosphorige Säure in Blattdüngern erinnern.

Da die Preise von solchen Blattdüngern extrem überteuert sind, habe ich mal einen Versuch gemacht.

Vorgeschichte:

In der damaligen DDR war durch Industrie, Kraftwerke und Brikettfeuerung der Schwefeldioxidgehalt in der Luft recht hoch. Dieser schädliche Schwefeldioxidgehalt hatte aber eine positive Nebenwirkung. Die mit der Luftfeuchte oder Regen gebildete schweflige Säure hat die Blätter von Wein, Tomaten, Kartoffeln usw. benetzt und die Pilzerkrankungen unterdrückt. Damals brauchten der Wein und die Kartoffeln nicht oder nur sehr wenig gespritzt werden, heute alle 2 Wochen. Bei Tomaten trat die Kraut- und Braunfäule erst im Oktober auf, jetzt schon Ende Juli.

Da hatte ich mal die Idee, Kaliumdisulfid, welches es im Gegensatz zu den Blattdüngern recht billig zum Schwefeln der Weine gibt, zum Spritzen gegen Pilzerkrankungen zu nehmen. Zur Erklärung: Durch die Wein- und Apfelsäure wird das Kaliumdisulfid in schweflige Säure umgewandelt und diese bekämpft dann unerwünschte Pilzerreger im Wein.

Da Sulfide und Phosphide sehr ähnliche chemische Eigenschaften haben und mit Verweis auf die DDR, habe ich diese Idee mal im Weinbauforum vorgestellt und negative Anworten erhalten. Es hat zwar niemand probiert, aber man befürchte, dass die Blätter "verbrennen".

Nun habe ich kürzlich mal einen Versuch gemacht und mit der zigfachen Überkonzentration (normal wäre 0,01 ... 0,02 %) Unkraut gespritzt, um zu testen, ob die Blätter "Verbrennen". Es gabe keinerlei Blattschäden bei keinem der vielen gespritzten Unkräutern. Dann habe ich noch etwas Essig zugegeben, weil dann die schweflige Säure massiv freigesetzt wird - auch keine Blattschäden.

Dieses Jahr werde ich das mal am Wein testen, zunächst erst einmal an wenigen Reben. Wenn das der Wein aushält, hätten wir einen wirksamen "Blattdünger" zur Versorgung der Blätter mit Kalium ;D ;D ;D, der so nebenbei und ganz überraschend auch gegen Pilzerkrankungen hilft, wahrscheinlich wie die phosphorige Säure gegen Pero, aber wesentlich billiger. Und Kaliumdisulfid ist noch dazu bei Wein zugelassen und seit vielen Jahrzehnten im Gebrauch.

Ich werde das Kaliumdisulfid wahrscheinlich mit Bittersalz mischen, um in einem Ritt auch etwas gegen Magnesiummangel zu tun. Alles noch dazu Bio und man braucht keine Resistenzen zu befürchten. Da keine langen Wartezeiten erforderlich sind, könnte man das Mittel auch noch nach der Schlussspritzung einsetzen.

Was sagt Ihr dazu?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 26. April 2009, 22:11:25
für keltertrauben wäre mir das risiko zu hoch, nicht wegen der verbrennungen, sondern, daß es evtl. nicht funktioniert. aber bei tafeltrauben würde ich es probieren, wenn ich nicht ohnehin die ganzen hardcore-mittelchen hätte...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Syrah am 27. April 2009, 09:52:26
@dietmar
Es gibt noch andere Beispiele mit Schwefel. Seit man weniger Schwefel in die Luft lässt, muss man den Raps mit Schwefel düngen, weil er durch die Luft nichts mehr kriegt. Zu Deinen Reben: Wenn Du das auf ein paar Rebstöcken probierst, dann ist das Risiko nicht enorm, ich würde es tun. Wenn es auf dem Unkraut verträglich war, dann heissts aber noch nicht, dass es auf Rebblättern funktioniert. Du wirsts sehen. Allerdings, mehr als zweimal pro Jahr sollte man nicht spritzen, wegen den Nebeneffekten. Indirekt fördert man damit die Milben (rote Spinne), weil die Raubmilben damit ziemlich dezimiert werden und das ganze nicht mehr im Gleichgewicht bleibt. Wenn die Milben überhand nehmen und Du sie dann bekämpfen müsstest, so wären dann Deine billigen Spritzungen plötzlich sehr teuer. Egal, gegen was man spritzt, bio oder nicht bio, man sollte immer nützlingsneutrale Mittel verwenden, dies gilt auch für den Obstbau.
Manganmangel: Bin auch einverstanden mit dem Bittersalz. Längerfristig wäre es aber besser, Nährstoff-oder Spurenelementemangel mit einer veränderten Bodendüngung zu korrigieren. Blattdünger, wie Bittersalz, sind zwar gut, aber eben auch nur kurzfristig und vorallem auch sehr teuer. Vielleicht hat Dein Boden ja genug Magnesium, vielleicht wird es nur blockiert. Eine Bodenanalyse gäbe Aufschluss.
mfg

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 27. April 2009, 16:09:10
in weinbaugebieten muß man aufpassen, daß das natürliche gleichgewicht zwischen nützlingen und schädlingen nicht nachhaltig gestört wird.
außerhalb dieser gebiete mit relativ wenig angepflanzten reben stellt sich die frage, ob sich überhaupt eine population mit nützlingen etablieren kann.
meine einzige chemische spritzung der letzten jahre galt den kräuselmilben, die offensichtlich an meinem standort keine fressfeinde vorfanden. der ertragsverlust der betroffenen reben betrug über 50 %!

aus diesen gründen möchte ich Dietmar ermutigen, einen versuch mit Kaliumdisulfid an mehltaugefährdeten sorten zu wagen.
selbstverständlich sollte man auf vorhandene nützlinge achten:
im vorjahr beobachtete ich an einigen reben größere ansammlungen von Roten Samtmilben - angebliche gegenspieler von schadmilben.
kann jemand diese aussage bestätigen? ???

 Rote Samtmilbe
 Tod einer Ameise

die anwesenheit von pockenmilben ist bereits auf etlichen blättern sichbar. sie sind zwar nicht besonders schädlich, beeinträchtigen aber das optische erscheinungsbild.

seit einigen jahren spritze ich verdünnte milch gegen oidium. die aktuelle rezeptur habe ich auf 2 teile wasser und 1 teil milch heruntergesetzt, um "tropfsteine" an beeren und störende gerüche zu minimieren, denn die meisten reben befinden sich an wandspalieren. ich kontrolliere meine tafeltrauben fast täglich auf evt. befall. bei ersten mehltauanzeichen wird sofort gespritzt (in der regel nach der blüte). im vergangenen jahr sind sogar einige leicht befallene trauben ausgeheilt.
die wirkung beruht m.e. auf der ansiedlung von milchsäurebakterien, die dem mehltau ein unbekömmliches, saures millieu bereiten. (vlt. probiere ich auch mal stark verdünnten essig.)

für winzer wird diese mehthode wahrscheinlich weniger sinnvoll sein, weil die milch an freistehenden reben schneller abgewaschen wird. zudem könnte sie die weingärung negativ beeinflussen.
im bioweinanbau werden auch tonerdepräparate, urgesteinsmehl, wasserglas und diverse kräuterextrakte angewendet...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 27. April 2009, 21:43:16
Ein neues Problem:

Während einige Sorten angefangen haben, kräftig zu treiben, hängen einige zurück und sind noch im erweiterten Knospenstadium kurz vor dem Entfalten der ersten Blätter.

Nun scheint es dieses Jahr ein Untier zu geben, welches die ganz kleinen Blätter bzw. die Knospen in Bodennähe abknabbert. Da bei mir fast alle Reben bis auf ein paar cm über der Veredelung zurück gefroren waren, bedeutet dies die Gefahr des Totalverlustes der Rebe. Mittlerweile hat dies schon mehrere Nachzügler erwischt. Vorsichtshalber habe ich Schneckenkorn gestreut, da schon einige spanische Wegschnecken unterwegs sind. Aber vielleicht sind es auch andere Untiere.

Ich habe noch Amseln in Verdacht, die vielleicht gerade eine Gründiät für die Bikinifigur machen. ;D

Die weiter entwickelten Reben haben dagegen keinerlei Fraßspuren.

Welcher Bösewicht könnte es noch sein?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 27. April 2009, 22:36:35
Ich habe noch Amseln in Verdacht, die vielleicht gerade eine Gründiät für die Bikinifigur machen. ;D

sagt denn dein wachtmeister nur miau? ???

an wenigen erdnahen augen habe ich auch schäden festgestellt.
die knospen sind nur in der mitte ausgefressen.
ich verdächtige bei mir einen käfer, vlt. die Feuerwanze.
voriges jahr hatten diese käfer reichlich hibiskus-samen zum knabbern.
der hibiskus wurde gerodet und mußte wertvolleren kulturen weichen. den namen der gattung brauche ich sicher nicht erwähnen. ;D



Auge ausgefressen.jpg

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 28. April 2009, 12:53:12
@ alle

Bei mir im Wintergarten fangen die Gescheine an zu blühen. Für mich stellt sich die Frage, wann ich die chemische Keule schwingen soll. Die Triebe sind etwa einen Meter lang. Letztes Jahr war alles 2 Wochen oder mehr später, da kamen die ersten Anzeichen von Mehltau. Wie lange soll ich noch warten? Sind die Blüten nicht besonders gefährdet? Es brennt mir unter den Nägeln, aber ich möchte auch so spät wie möglich, am besten natürlich gar nicht, spritzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 28. April 2009, 12:57:07
@apfelfreund

esther war das oder??? sonstige sorten ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 28. April 2009, 14:10:27
Traubenfreund,

ja es ist die Esther.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 28. April 2009, 14:26:28
nach der blüte eine behandlung gegen echten mehltau müsste reichen, am besten mit system-mittel sonst musst du mit kontaktmittel wirklich alles erwischen und am besten tropfnass, find ich nicht so toll im wintergarten.

genauer zeitpunkt......wenn man gerade so erkennen kann, dass die beeren zu wachsen beginnen, sprich blüte komplett abgeschlossen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Syrah am 28. April 2009, 16:00:39
@apfelfreund
Wenn Du in der Nähe eines Weinbaugebiet wohnst, dann gibts dort normalerweise einen Warndienst, der Dir genau sagen kann, wann Infektionen stattfinden.
Falscher Mehltau (Mildiou): Die Sporren des falschen Mehltaus überwintern auf dem Boden. Je nach Temperatur (Temperatursumme)und Feuchtigkeit reifen diese dann heran und werden in die Luft geschleudert. Damit die aber reifen können, braucht es Regen oder mindestens Pfützen am Boden. Wenn es nie regnen würde (ist natürlich theoretisch) so müsstest Du auch nie spritzen. Ob die Rebstöcke 20 cm oder 50 cm Neutrieb haben, ist unwichtig, es kommt alleine darauf an, wann die Infektion stattfindet oder stattgefunden hat. Selbst dann, wenn eine Infektion stattgefunden hat, wartet man bei uns, bis man erste sogenannte Tache (Befallsflecken)findet, erst dann bekämpft man chemisch. (Das letztgenannte ist eine südfranzösische Methode und möglicherweise bei Euch nicht anwendbar,weil das Klima anders ist).
Oidium: Braucht kein Regen! Morgentau, Wind und Hitze reicht für eine Infektion. Die Reben sind rund um die Blütezeit hochanfällig. Bei uns ca. 4 Wochen lang. Schützt man die Blüten und jungen Blätter zu dieser Zeit nicht, kann das katastrophale Folgen haben. Jahre, ohne Oidiumdruck sind mir, mindestens bei uns nicht bekannt.
mfg.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 28. April 2009, 17:44:24
@ syrah

und genau dieses problem habe ich im folienhaus

nachts kalt bis 5° runter und tagsüber immer richtig warm/heiß seit 2-3 wochen. tau sowieso morgens und nie regen.

ich habe gestern mit netzschwefel gespritzt und werde noch mind. 2 behandlungen um die blütezeit machen.

meines wissens nach hat esther eh eine kleine schwäche bi oidium, pero ist sie besser widerstandsfähig.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 28. April 2009, 19:17:45
Dann werde ich wohl mein Dithane und Systane schon mal suchen und griffbereit halten. In meínem Wintergarten ist auch viel Kondenswasser direkt unter den Scheiben, da wo die Blätter die Scheiben berühren. Es ist dort auch merklich feucht und schwül heiß. Ich kann es leider bautechnisch nicht ändern, da die Scheibe nur 2,10 m - 2,20 m hoch ist und ich bereits 2m habe. Es bleibt ein kleiner Gang nach draußen, rechts und links davon ist Dschungel.

Netzschwefel habe ich vor einigen Jahren mal an den Stock und das Holz gespritzt. Bei Laubarbeiten riecht es immer noch leicht nach Schwefel. Er sublimiert wohl so sinnig vor sich hin.

Nach einem ersten katastrophalen Mehltaubefall vor 2 Jahren traue ich dem Netzschwefel alleine nicht, obwohl ich 5 Jahre davor nie gespritz habe. Heute habe ich erstmal Geiztriebe entfernt und die Triebe von den Scheiben so gut es geht heruntergebogen, damit jedenfalls ein wenig Luftzirkulation im Dschungel herrscht.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 28. April 2009, 19:20:46
Zitat
...Nach einem ersten katastrophalen Mehltaubefall vor 2 Jahren traue ich dem Netzschwefel alleine nicht,...
vielleicht solltest du in der zait der hauptinfektionsgefahr eines der modernen und sehr wirksamen mittel einsetzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Syrah am 29. April 2009, 19:43:26
@max
Würde mich auch nicht alleine auf Netzschwefel verlassen. Vielleicht eine Aplikation. Die modernen sogenannten SSH (Sterolsythesehemmer) sind hochwirksam, so lange es keine Resistenzen gibt. Uebrigens kosten SSH nur unwesentlich mehr, wie Schwefel.
mfg
Titel: Schadbild am Wein
Beitrag von: susanne22 am 29. April 2009, 20:37:59
Hallo,

heute habe ich am Wein folgendes Schadbild entdeckt:
http://www.bilder-hochladen.net/files/ad1m-3-jpg.html

Ich meine, das sich ein winzigkleines spinnenartiges Wesen an einem Faden hochgerettet hat, als ich die Blätter näher angesehen habe.

Leider ist mir die Sorte unbekannt (Gartenneuübernahme).

Was könnte das sein, wie kann ich das behandeln?

Danke!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Thilly am 29. April 2009, 20:57:15
Hallo,

das müssten Blattgallmilben sein. Google mal danach.
Sie machen deinen Weintrauben bzw. der Ernte nix.

Ich hab auch die ersten paar befallenen Blättchen, wie jedes Frühjahr,
und pflücke sie ab. Danach blieben sie bisher weg *totoitoi*

Also mein Tipp: So zeitig wie möglich alle befallenen Blätter entfernen :)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 29. April 2009, 21:00:15
@ Susanne 22 Sieht aus wie die Pockenmilbe. Siehe auch unter:

http://www.rebendoktor.de/

Titel: Schadbild am Wein
Beitrag von: susanne22 am 30. April 2009, 09:53:13
Hallo,

im neu übernommen Garten wächste eine Weinrebe (Sorte unbekannt), auf der ich gestern dieses Problem entdeckte:
Bild

Ich meine, dass ich beim näheren Untersuchen der Blätter ein winzigkleines spinnenartiges, rötliches Wesen an einem Faden nach oben krabbeln sah. Ging aber so schnell, dass ich nicht ganz sicher bin.

Was könnte das sein? Was kann ich dagegen unternehmen (möchte möglichst keine Chemiekeule einsetzen).

Bin dankbar für jeden Tipp, danke!

Titel: Re:Schadbild am Wein
Beitrag von: trauben-freund am 30. April 2009, 10:04:35
pockenmilbe
Titel: Re:Schadbild am Wein
Beitrag von: max. am 30. April 2009, 10:08:44
sehe ich jetzt schon doppelt oder wurde die gleiche frage gestern schon mal gestellt und zwar da, wo sie eigentlich hingehört: in "Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung"?

Max: Die Frage wurde gestern schon mal gestellt und - ebenso wie jetzt - von mir an den von dir genannten Thread angehängt.
Bristlecone
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 10. Mai 2009, 20:51:48
@ Traubenfreund

Wie sieht es mit Mehltau bei Dir im Folientunnel bis jetzt aus? Meine Esther hat möglicherweise an einem Blatt Oidiumerscheinungen. Ich warte aber noch mit dem Spritzen, vielleicht ist ja auch nur Staub oder Dreck, aber ich werde ab jetzt verschärft auf die Blätter achten. Und nicht nur die Riesengescheine begutachten und messen ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 12. Mai 2009, 11:27:57
@apfelfreund

im moment noch alles im grünen bereich bei mir, austrieb war unglaublich zeit-versetzt sodass manche sorten erst 3 entfaltete blätter haben und andere 10 bei trieblängen zwischen 15 und 100cm .


das wird wohl auch zu einem großen problem führen. während ich bei manchen sorten nächste woche mit der blüte rechne wird es wohl bei anderen noch bis anfang juni dauern was wohl 2 vorbüte spritzungen gegen echten mehltau zur folge hat.

DAS GABS NOCH NIE!!

man soll ja aber auch den zeitpunkt an den zuwachs anpassen usw. und der ist z.b. bei kardinal im moment bei 10cm pro tag wenns sonnig ist, sprich ich werde in den nächsten tagen meine spritzung machen müssen.



eine warnung vorab: vorbeugend ist sehr wichtig beim pflanzenschutz. ist erstmal der mehltau da bekommt man ihn nur mit viel mehr aufwand wieder in den griff als wenn man vorher eingreift.

deine blüte ist doch schon gutes stück vorbei, oder?? ich rate dir JETZT eine spritzung zu machen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: susanne22 am 17. Mai 2009, 21:00:44
x
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 18. Mai 2009, 19:28:59


Susanne22.jpg


falls der belag abzuwischen geht kann es falscher mehltau sein.
dann müßten vorher gelblich glänzende "ölflecke" auf der blattoberseite zu sehen gewesen sein.

wenn es ein festes gespinst ist würde ich auf eine spinnmilbenart tippen. dann reicht es aus, befallene blätter zu entfernen.

an einigen blättern meiner reben habe ich die fraßspuren des gartenlaubkäfers festgestellt:



Gartenlaubkäfer

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 19. Mai 2009, 15:22:06
Habe auch eine Schadbild festgestellt. :-\ Mehrere welke Blätter sind wie eine kleine Zigarre zusammengedreht worden und hängen nach unten. Eines davon wickelte ich auf und nach endlos langem Aufwickeln sah ich zwei winzige Eier an einem Blatt. Was für ein Tier kann das sein? Leider hab ich nicht gleich ein Foto gemacht sondern die komischen Dinger weggeworfen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 19. Mai 2009, 15:39:35
tippe auf kräuselmilbe oder schwarze blattlaus
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 19. Mai 2009, 16:00:17
Hallo Traubenfreund, danke aber denke es muß noch was Anderes sein. Dieses Tier dreht ganze Blätter ein, scheinbar mehrere - so ähnlich wie bei den griechischen Dolmades, aber alles aus Blättern. Es ist ca. 5 - 6 cm lang und 1 cm dick. An den Enden läuft das Ganze spitz zu und hängt verwelkt noch am Geäst (oder wie man das bei Trauben nennt).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 19. Mai 2009, 16:26:11
das ist eindeutig der rebstichler (rebenstecher). er wird auch oft zigarrenmacher genannt. ich fand ihn ab und zu an meinen reben.
er bohrt die blattstiele an - die blätter hängen herab und beginnen zu welken.
der käfer dreht dann die blätter zusammen und legt seine eier ab - das blatt vertrocknet und sieht wie eine kleine zigarre aus.
betroffene blätter sollten schnell entfernt werden, das reicht vollkommen aus.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 19. Mai 2009, 17:33:52
 ;D Super vielen Dank!!!! Werde mal nach dem Käfer Ausschau halten.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 23. Mai 2009, 18:49:12
Ich möchte mal kurz an die phosphorige Säure in Blattdüngern erinnern.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dort phosphorige Säure (H3PO3) enthalten ist. Es dürfte sich wie in herkömmlichen Düngern um Phosphorsäure (H3PO4) handeln, genauer gesagt um deren Salze.

Da hatte ich mal die Idee, Kaliumdisulfid, welches es im Gegensatz zu den Blattdüngern recht billig zum Schwefeln der Weine gibt, zum Spritzen gegen Pilzerkrankungen zu nehmen. Zur Erklärung: Durch die Wein- und Apfelsäure wird das Kaliumdisulfid in schweflige Säure umgewandelt und diese bekämpft dann unerwünschte Pilzerreger im Wein.
Auch hier: Du meinst vermutlich nicht Kaliumdisulfid (K2S2), sondern Kaliumdisulfit (K2S2O5), das mit Säuren Schweflige Säure ergibt bzw. SO2. Nicht ganz ungefährlich: SO2 und Sulfite sind (im Unterschied zu elementarem Schwefel und Sulfaten) starke Pflanzengifte.

Da Sulfide und Phosphide sehr ähnliche chemische Eigenschaften haben.
Nein, haben sie nicht.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 24. Mai 2009, 15:18:53
@bristlecone

Es handelt sich um K3PO3 - also Kaliumphosphit. Ein Problem ist der letzte Buchstabe: d oder t und die Verenglischung der deutschen Sprache und damit verbunden d oder t. Mal meint man die schweflige oder phosphorige Säure oder deren Salze oder ein giftiges Gas bzw. Flüssigkeit bzw. die sauerstofffreie Verbindung. Auch gab es z.T. unterschiedliche Bezeichnungen für die gleiche chemische Verbindung in Ost und West und manchmal ist man einfach etwas schlamperhaft bei der genauen Bezeichnung. Um Verwechselungen zu vermeiden, spricht man neuerdings auch von Kaliumphosphonat, welches in verschiedenen Varianten existiert, z.B. auch als K2HPO3 (ein Kaliumatom durch Wasserstoff ersetzt). Ergo: phosphorige Säure = Phosphonsäure.

Man könnte dem Blattdünger auch phosphorige Säure bzw. Phosphonsäure direkt zusetzen, da fest und kristallin, aber die Salze scheinen chem. stabiler zu sein und nur durch die Verbindung mit Kalium kann man den Anschein erwecken, dass es sich um einen Dünger und nicht um ein Pflanzenschutzmittel handelt.

Sehr schlecht, aber gewollt, ist die mangelnde bzw. falsche Deklaration bei den betreffenden Blattdüngern, z.B. Frutogard, wo bestenfalls die Elemente, aber nicht deren chem. Verbindungen aufgeführt sind. Das ist aber auch bei vielen Mineraldüngern so.

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Im allgemeinen Sprachgebrauch spricht man von der phosphorigen Säure (ein veralteter Begriff), weil bei Zusatz einer weiteren Säure zum K3PO3 bzw. K2HPO3 diese freigesetzt wird und diese gegen die Pilze wirkt.

Kaliumdisulfit wird bekanntlich dem Wein zugegeben, um unerwünschte Pilze (Hefen) anzutöten bzw. die Vergärung an sich zu stoppen.

Durch das Heizen mit Braunkohlebriketts und durch das Läutern des Glases in Glasfabriken (um blasenfreies Glas herzustellen), war der Schwefeldioxidgehalt in der Luft in der ehemaligen DDR recht hoch. Mit der Luftfeuchtigkeit bilden sich die schweflige Säure bzw. deren Salze. Dies war für die Atmungsorgane negativ, aber positiv für den Anbau von Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Zuchini, Wein, Rosen usw., weil insbesondere der falsche Mehltau und die Braun- und Krautfäule unterdrückt wurden und deshalb im Vergleich zu heute nicht oder wenig gespritzt werden musste.

Dass SO2 bzw. die schweflige Säure in diesen Konzentrationen starke Pflanzengifte sind, ist eine Erfindung militanter Grüner, die damit das Waldsterben begründeten. Dies hat sich jedoch als falsch heraus gestellt. Nach der Entschwefelung der Kraftwerksabgase bzw. des Benzins hat sich das Waldsterben nicht reduziert, eher vergrößert. Nun gibt man den Stickoxiden die Schuld, die bei Verbrennungen bei hohen Temperaturen entstehen. Aber auch das ist nur eine halbe Wahrheit.

Das Waldsterben auf dem Erzgebirgskamm durch die tschechischen Kraftwerke und die Glasindustrie im böhmischen Becken hatte nur scheinbar bzw. indirekt mit dem SO2 bzw. der schwefligen Säure zu tun. In Wirklichkeit hat die schweflige Säure das Magnesium aus dem Boden gewaschen, so dass die Bäume kein Chlorophyll mehr bilden konnten. Durch das Düngen der Wälder mit Magnesiumkalk aus der Luft könnte dem Waldsterben Einhalt geboten werden, noch bevor die Kraftwerke im böhmischen Becken mit Entschwefelungsanlagen ausgerüstet wurden bzw. ein großer Teil der böhmischen Glasindustrie eingestellt wurde.

Der angebliche Zusammenhang zwischen SO2 und niedrigem PH-Wert des Bodens existiert in dieser Schärfe auch nicht. Der PH-Wert im Nadelwaldboden ist immer sehr niedrig (Huminsäure u.ä. bei Zersetzung der Nadeln).

Um die Wirkung des Kaliumdisulfit als Pflanzengift zu testen, habe ich ein Päckchen (Weinzusatz) mit wenig Wasser vermischt, also dieses um ein Vielfaches gegenüber der üblichen Konzentration des Kaliumphosphit (0,02 %) überkonzentriert und dies mit und ohne etwas Säurezusatz auf Unkraut gespritzt. Es gab keinerlei Schäden am Unkraut. Als nächstes werde ich das an Reben, Rosen oder Gurken/Zuchini bei einer Konzentration von 0,02 % testen.

Ergo: Die Wirkung auf Pilze ist unbestritten. Die Wirkung als Pflanzengift ist selbst bei hohen Konzentrationen durch nichts bewiesen, weder durch die DDR-Geschichte noch durch meinen Versuch.

Am Schluss behauptest Du, dass Schwefel und Phosphor keine ähnlichen chemischen Eigenschaften haben. Ich habe im Studium etwas anderes gelernt und dies in der Praxis auch immer so erlebt. Unterschiede gibt es in der biologischen Wirkung, also für welche biologischen Substanzen Schwefel bzw. Phosphor als Spurenelemente benötigt werden.

Was ich noch nicht so richtig verstehe, ist folgendes: Es wird relativ viel Phosphordünger eingesetzt und die Wirkung ist unbestritten. Es scheint aber kaum Phosphor in die Pflanzen eingebaut zu werden, denn dann müssten bei der Verbrennung viel Phosphoroxide entstehen - tun es aber nicht im Gegensatz zu Schwefeloxiden. Wirkt Phosphor nur als Katalysator? Vielleicht weiß das jemand.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 24. Mai 2009, 15:42:38
Wir sind wieder mal etwas OT ::)

Ein Problem ist der letzte Buchstabe: d oder t und die Verenglischung der deutschen Sprache und damit verbunden d oder t...

Stimmt, auf das "d" oder "t" kommt es an, Sulfide und Phosphide sind etwas völlig Anderes als Sulfite und Phosphite. Ist im Englischen auch nicht anders (Sulphide oder auch Sulfide geschrieben, Phosphide gegenüber Sulfite bzw. Sulphite und Phosphite)
Wenn Dir das bekannt ist, warum schreibst Du dann Kaliumdisulfid statt -disulfit?

Phosphite werden allenfalls als Pflanzenschutzmittel eingesetzt oder als solche propagiert, sind aber keine Dünger. Höchstens insofern, als dass sie leicht zu Phosphat oxidiert werden, dem einzig relevanten phosphorhaltigen Pflanzennährstoff.


Durch das Heizen mit Braunkohlebriketts und durch das Läutern des Glases in Glasfabriken (um blasenfreies Glas herzustellen), war der Schwefeldioxidgehalt in der Luft in der ehemaligen DDR recht hoch. ...

Dass SO2 bzw. die schweflige Säure in diesen Konzentrationen starke Pflanzengifte sind, ist eine Erfindung militanter Grüner, die damit das Waldsterben begründeten. Dies hat sich jedoch als falsch heraus gestellt.

Stimmt, außer SO2 gibt es andere Verursacher von Pflanzen- und Waldschäden, die in heutiger Zeit bedeutender geworden sind als der "Klassiker" SO2. Was nichts an der Phytotoxizität von SO2 ändert.

Zitate:
"Since the publication of the first edition of the Air quality guidelines for Europe in 1987, the relative importance of sulfur dioxide as a phytotoxic pollutant in Europe has diminished to some extent, owing to falling emissions in many areas... A number of studies have provided valuable data for several major agricultural crops, based on fumigations, filtrations and transect studies. These new data confirm the annual guideline value of 30 µg/m3 as an annual mean concentration... It is recommended that the 24-hour air quality guideline for all species be abandoned, in view of further evidence confirming that peak concentrations are not significant compared with the accumulated dose...

A lower air quality guideline of 20 µg/m3 is now recommended for forests and natural vegetation, as both an annual and winter mean concentration. This is based on new evidence of periods of high sensitivity of conifers during needle elongation and the longevity of many of the species concerned as well as their being unmanaged or minimally managed, which renders them more sensitive to pollution stress."

Quelle: WHO, Air Quality Guidelines for Europe, Kapitel 10 (pdf, Kapitel 10).

Offenbar ist die WHO von militanten Grünen unterwandert. ::)

(Ergänzung: Zu DDR-Zeiten lag die SO2-Konzentration in der Luft im Mittel weit über 100 µg/m³. Heutige SO2-Konzentrationen in Mitteleuropa liegen i. d. R. unter oder im Bereich der oben genannten WHO-Werte.)

Am Schluss behauptest Du, dass Schwefel und Phosphor keine ähnlichen chemischen Eigenschaften haben.

Nein, behaupte ich nicht. Lies nochmal nach: Du hattest geschrieben, dass Sulfide und Phosphide sehr ähnliche chemische Eigenschaften hätten, und dazu hatte ich oben geschrieben, dass das nicht stimmt.


Beim Verbrennen von Pflanzenmaterial wird wohl deshalb kaum Phosphoroxid freigesetzt, da der Phospor in Form von nicht-flüchtigen Phosphaten (Kalium-, Kalzium- und Magnesiumphosphat) in der Asche bleibt. Nur unter speziellen Bedingungen (sehr starkes Erhitzen unter weitestgehendem Luftabschluss) können Phosphate durch kohlenstoffhaltige Verbindungen zu elementarem Phosphor reduziert werden, der an der Luft dann zu P2O5 oxidiert wird, das dann in Phosphorsäuren übergeht.
 

 
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 18. Juni 2009, 16:56:11
Hallo,

kann man bei September 2008 gepflanzten Tafeltrauben mit halbverrottetem Kompost mulchen oder ist das zu scharf?

Sandor
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 18. Juni 2009, 18:41:41
in einer pflanzgrube ist halbverrotteter kompost ungeeignet, weil er kaum stickstoff freigibt und säuren entstehen können.
zum mulchen kann man ihn aber verwenden, der boden verkrustet dann nicht so schnell.
bei einer veredelten rebe sollte man aufpassen, daß das edelreis nicht bewurzelt, wenn man größere mengen aufbringen möchte.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 19. Juni 2009, 01:09:50
Ich mache seit 2-3 jahren,frische Pferde und Hasen Mist.1 Schubkare pro Rebe,bis zu 5cm stärke.Nachteil ist unkraut,vorteil,sind die tief gehende Wurzeln,Die die Erde auflokern.Dieses Jahr habe ich zum ersten mal bei Dornfelder,Trauben die bis 30 cm lang sind. Habe nie für möglich gehalten.Im Früjahr 1 mal mit Blaukorn ENTEC gedünt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 02. Juli 2009, 20:46:15
falls das jemanden interessiert:
dieses jahr wird hier mit einem starken aufkommen von stiellähme gerechnet und deshalb für die restlichen spritzungen eine beimischung von bittersalz empfohlen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 02. Juli 2009, 21:09:30
musste ich auch schon feststellen

meine 2 nach-blüte war eine mit bittersalz! dosierung mache ich 1%ig




auch oidium schlägt bei mir kräftig zu


ebenfalls aufällig der mastige wuchs mit vielen geizen wohl wegen des enormen niederschlags. insgesamt ein schwieriges jahr bisher
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 05. Juli 2009, 09:53:25
Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein so dauernasses Frühjahr und Sommer wie dieses Jahr erlebt zu haben. Die letze Zeit war es zudem sehr schwül. Seit vielen Wochen regnet es praktisch nahezu jeden Tag.
In den vergangenen Jahren hatte ich das gegenteilige Problem. Da hat es im Frühjahr/Frühsommer jeweils für etwas ein Quatal gar nicht geregnet.

Das diesjährige Wetter lässt nicht nur die Reben und alle mediterranen Gewächse schlecht wachsen, es wächst auch meine Besorgnis bezüglich Pilzinfektionen. Erst kürzlich habe ich wieder vorbeugend gespritzt, aber ich frage mich, ob das Sinn hatte, denn jeden Tag gibt es meist gegen Abend Dauer- oder Platzregen und spätestens am nächsten Tag werden die Reben intensiv eingeweicht.

Meine Frage an die Runde: Hat ein Platz- oder Dauerregen am nächsten Tag die Spritzmittel von den Blättern abgespült und damit unwirksam gemacht?

Wenn ja, müsste ich das Spritzen wiederholen, denn wegen der großen Feuchte befürchte ich sonst eine enorme Verbreitung von Pilzinfektionen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 05. Juli 2009, 16:24:17
So unterschiedlich kann das Wetter in D sein. Wir an der Nordseeküste haben seit Anfang April Sonne, im Mai waren 2 Wochen mit etwas Regen und seit dem wieder fast nur Sonne. Das kenne ich hier gar nicht!! Bei meinen freistehenden Reben ist die Blüte zum Teil abgeschlossen, ich stelle aber fest, daß der Fruchtansatz mit den Fingern sich leicht abstreifen läßt. Worauf deutet das hin? Wassermangel? Es ist immer warm während der Blüte gewesen. Verrieseln tritt doch nur bei naßkaltem Wetter während der Blüte auf, oder irre ich mich?

Zu Dietmar, ich hätte schon Bedenken kurz vor Regen zu spritzen. Rein gefühlsmäßig sollte die Einwirkzeit schon einen Tag betragen. Dann sollte der Pilz abgetötet sein. Bei viel Nässe würde ich aber auch häufiger spritzen. Viele Winzer machen es alle 8 - 10 Tage, bei resistenten Sorten sollte ein deutlich weiterer Zeitraum ausreichen.

Für besonders wichtig erachte ich eine regelmäßige Laubarbeit. Wenn genügend Luft an die Reben kommt, trocknen diese schnell wieder ab und die Mehltaugefahr ist begrenzt. Das ist wichtiger als Spritzen. Das Kleinklima im Rebstock muß stimmen!! Da wir hier normalerweise viel Regen haben, sehe ich immer zu den Rebstock so luftig wie möglich zu halten. So habe ich draußen noch nie spritzen müssen, nur bei mir im Wintergarten, wo das Wasser vom Dach auf die Blätter leckt. Aber auch oder gerade hier stelle ich fest, wenn das Laub nicht an die Scheiben drückt und die Wintergartentür immer auf ist, habe ich keine Probleme mit Mehltau.

Gegen Nachbarn und Besuch hilft das aber auch nicht.......
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 05. Juli 2009, 18:41:38
wie Apfelfreund schrieb, beugt bereits die luftige erziehung pilzkrankheiten vor.
das PSM Flint wirkt länger (14 tage) als andere kontaktfungizide und besitzt eine bessere regenfestigkeit.
systemische mittel, die im niederschlagsreichen Österreich angewendet werden, müßten m.e. auch länger wirken, weil sie in den saftstrom der reben eindringen.

http://www.lwg.bayern.de/weinbau/rebschutz_lebensraum_weinberg/16334/linkurl_0_49.pdf
 rebschutzdienst.at
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 07. Juli 2009, 19:22:56
neues von der psm-welt:
das altbewährte peronospera-fungizid "funguran" (kupferoxychlorid) ist wieder zugelassen. interessant für die abschlußspritzung.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 07. Juli 2009, 19:46:39
cool, dann darf ich offiziell das kupferoxychlorid wieder aus dem sondermüll herausnehmen. ;) ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 09. Juli 2009, 16:57:35
bristlecone hat interessante links eingestellt, womit versuchsweise in Australien der echte mehltau bekämpft wird:

http://forum.garten-pur.de/Pflanzengesundheit-33/Was-kann-man-gegen-Mehltau--32067_msg941176A.htm#top

http://www.innovations-report.de/html/berichte/agrar_forstwissenschaften/bericht-12603.html

dito etwas genauer


an zuchini und melonen wurde ebenfalls der befall deutlich reduziert:

 haben sie mehltau? nehmen sie milch!
 
bisher habe ich die milch überdosiert. demnächst werde ich die empfohlene 10 %ige lösung testen.
dann ist dieses spritzmittel auch nicht so sündhaft teuer. ;D
evt. nebeneffekte im (vergorenen) wein wurden noch nicht abschliessend bewertet.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 11. Juli 2009, 19:33:06
 hier kann man die ergebnisse eines praxistests nachlesen, den die forschungsanstalt weinsberg mit alternativen mitteln zur oidiumbekämpfung bei reben durchgeführt hat.
eigenartig ist nur, daß eine praxisübliche, konventionelle behandlungsmethode nicht mituntersucht wurde, die in einer abwechslung verschiedener wirkstoffe besteht. stattdessen wurde nur der einsatz eines einzigen mittels (vento) dokumentiert.
trotzdem ist die wirkung der versch. alternativen mittel sehr beeindruckend.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 11. Juli 2009, 20:04:25
@max

In meinen Augen sind Milch/Molke/Rapsöl vor allem für späte Spritzungen sinnvoll, da keine Wartezeiten. Man könnte also diese Mittel nach der bisherigen Schlussspritzung testen. Falls sie nicht wirken, entsteht kein Schaden, falls doch, könnte insbesondere bei oidiumbegünstigten Witterungen die Lücke zwischen der Schlussspritzung und der Ernte geschlossen werden.

Ich könnte mir vorstellen, dass Milchsäurebakterien einen gewissen Anteil am Wirkmechanismus haben. Wenn das so ist, sollte man die Milch/Molke nicht sterilisiert oder pasteurisiert einsetzen bzw. Stunden vor dem Spritzen mit Milchsäurebakterien "impfen", z.B. mit vergorenen Milchprodukten (Quark???).

Weißt Du, welchen Emulgator man für das Rapsöl nehmen kann? Meine Frau kennt einen von "Spinnrad" zur Herstellung von Emulsionen, Salben usw., aber der ist bei größere Mengen recht preisintensiv.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 11. Juli 2009, 20:15:37
günther müßte das wissen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 11. Juli 2009, 20:23:50
Ich möchte noch auf einen weiteren Aspekt hinweisen.

Bei Monokulturenwinzern vergeht von der Schlussspritzung bis zur Ernte eine definierte (recht kurze) Zeit.
Viele Tafeltraubenwinzer haben aber ein Sammelsurium verschiedenster Sorten von sehr früh bis mittelspät, die alle wild durcheinander wachsen. Am Anfang hatte ich noch darauf geachtet, dass Sorten mit ähnlichen Reifezeiten zusammen stehen, aber mit der Zeit wurden einzelne Reben gerodet oder diese sind durch Frostschäden eingegangen und bei den Ersatzpflanzungen konnte nicht immer das o.g. Anbauprinzip eingehalten werden.

Ich muss also meine Schlussspritzung am Reifetermin der frühesten Sorte ausrichten, da es sich kaum vermeiden lässt, dass Spritznebel auch andere Reben erreichen. Die spätesten Sorten reifen aber ca. 2 Monate später als die frühesten, d.h. die Zeit zwischen Schlussspritzung und Ernte ist bei späten Sorten um 2 Monate länger.

Mit Milch/Molke/Rapsöl könnte ich insbesondere meine späteren Sorten 2 Monate länger behandeln, da keine Gesundheitsrisiken bestehen, wenn Spritznebel ungewollt auf frühe Sorten weht. Außerdem befürchte ich, dass mit meinen Spritzen ein Verdüsen dieser alternativen Mittel ohnehin schwierig wird, da diese Mittel dickflüssiger sind. Es wird dadurch kaum feiner Spritznebel entstehen.

Vielleicht muss man bei einer Spritze die Düse etwas aufbohren.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 11. Juli 2009, 20:29:24
Zitat
...Bei Monokulturenwinzern vergeht von der Schlussspritzung bis zur Ernte eine definierte (recht kurze) Zeit....
bei mir mindestens 80 tage, meist mehr.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 11. Juli 2009, 20:39:45
@max

Wieso so lange?

Die Wartezeiten sind doch viel kürzer.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 11. Juli 2009, 20:46:46
ich habe mit riesling eine ohnehin sehr spät reifende sorte, deren qualität sich noch steigern läßt, wenn man sie möglichst spät liest. der abschlußtermin ist so festgelegt, daß die wartezeiten (56 tage für manche mittel) auch dann eingehalten werden können, wenn man wegen fäulnisproblemen früher als gewünscht lesen muß. diese habe ich aber bisher nicht gehabt (luftige lage, lockere laubwand, aufgelockerte trauben durch teilen, mäßiges entblättern in der traubenzone).
dieses jahr könnte das mit der späten lese allerdings schwierig werden, wegen des vielen regens. die beerchen sind jetzt schon so groß wie sonst bei der ernte und die trauben entsprechend kompakt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 11. Juli 2009, 20:58:51
In den vergangenen Jahren hatten wir um diese Zeit Sommer, aber der scheint dieses Jahr auszufallen. Wenn das so weiter geht, dann hat die Dauerfeuchte nicht nur größere Krankheitsrisiken. Ich befürchte, dass dieses Jahr der SAT-Wert sehr unterdurchschnittlich werden wird.

Meine größten Beeren sind knapp 1 cm bei Muskat Bleu und die kleinsten sind erst 2 mm groß.

Bedingt durch das dauerfeuchte Wetter habe ich den Spritzzyklus stark verkürzt, dass heißt, die Abstände zwischen den Behandlungen. Ansonsten macht der nicht vorhandene Sommer mehr Schäden als der letzte Monsterwinter.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 12. Juli 2009, 11:18:22
alternative methoden werden oft belächelt, weil es für fast jedes problem eine bewährte chemische lösung gibt.
wer es möchte, kann sich durch eigene praktische versuche eine unvoreingenommene meinung bilden.

Mit Milch/Molke/Rapsöl könnte ich insbesondere meine späteren Sorten 2 Monate länger behandeln, da keine Gesundheitsrisiken bestehen, wenn Spritznebel ungewollt auf frühe Sorten weht. Außerdem befürchte ich, dass mit meinen Spritzen ein Verdüsen dieser alternativen Mittel ohnehin schwierig wird, da diese Mittel dickflüssiger sind. Es wird dadurch kaum feiner Spritznebel entstehen.

molke sollte man nach einem meiner links im oberen beitrag etwas höher dosieren (1:3) - habe ich noch nicht getestet.
verklumpen könnte ich mir vorstellen, wenn ein teil der molke noch käse werden will. ::)

bisher verwendete ich verdünnte 1,5 %ige h-milch, die bei sofortigem gebrauch problemlos zerstäubt wird. mit der homogenisierung wird die aufrahmung der milch deulich reduziert. milchsäurebakterien sind praktisch überall vorhanden und lauern nur auf eine nahrungsquelle. auch h-milch verliert schnell ihre relative sterilität wenn sie mit luft in berührung kommt.
im wintergarten sollte man ein anderes mittel verwenden, weil sonst eine geruchsbelästigung zu erwarten ist.

wichtig ist besonders bei beginnendem pilzrasen, ein netzmittel zuzugeben (spülmittel oder ökologisch - kaliseife). ansonsten perlt die brühe an diesen stellen ab.

rapsölpräparate sind mit vorsicht anzuwenden - an blättern entstehen leicht verbrennungen.
vor einigen jahren habe ich mit einer selbstgemixten brühe sämtliche kräuselmilben :), aber auch die blätter einer rebe plattgemacht! :'(
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 12. Juli 2009, 20:43:24
Als Emulgatoren für ölige Spritzmittel (und Milch gehört prinzipiell auch dazu) sind Seifen erfahrungsgemäß meist weniger geeignet. Nichtionogene Netzmittel haben noch den relativ geringsten Einfluß auf die Emulsionsstabilität. Ein passendes Flüssiggeschirrspülmittel (wie gesagt, besser ohne Seifen, wenn "Nonionics" oder "Nichtionogene Netzmittel/Emulgatoren" draufsteht, ists besser) mit dem Öl gut vermischen und dierse Mixtur langsam ins Wasser geben, ebenfalls unter gutem Rühren.
Gute Emulsionen zu machen ist eher eine Kunst als eine Technik, und im Labor stehen dazu ganze Reihen von Emulgatoren zur Verfügung. In freier Wildbahn muß man nehmen, was man kriegt, und extreme Stabilität ist meist auch nicht wichtig.
Mischen verschiedener Wirkstoffe halte ich für ungünstig, im Extremfall kompensieren sich die Mittelchen und das Zeug nutzt gar nix.
Milch alleine, auch verdünnt, ist meist stabil genug, und Spuren Netzmittel können die Benetzung der Blätter verbessern. Mit zu viel Netzmittel kann das Zeug beim nächsten Regen wieder leicht abgewaschen werden....
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 12. Juli 2009, 22:10:18
@Günther

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.

Das Mischen von Milch und Rapsöl zu einer Spritzemulsion wird in Antwort 50 erwähnt - muss also gehen.

Ich habe schnell mal auf die Zusammensetzung unserer Spülmittel gesehen - alles nur mit anionischen Tensiden. Aber unser Klarspülmittel für den Geschirrspüler hat die erwähnten moderneren nichtionischen Tenside.

Rapsöl soll auch gut sein für die Austriebsspritzung und gegen saugende Insekten, weiße Fliegen, usw.. Man kann für sündhaft teures Geld von Neudorff so ein Spritzmittel kaufen - mehr als 11 Teuro für einen Schluck Rapsöl mit Emulgator. Für die Zimmerpflanzen mag das gehen, aber bei einer größeren Anpflanzung könnte man diese quasi mit Gold einrahmen.

Wenn ich das selber mische, bezahle ich nur rund 1/30 für die gleiche Menge - eigentlich gar nichts, denn das bißchen Rapsöl und Spülmittel fallen so nebenbei im Haushalt ab.

Gibt es denn Erfahrungswerte zum sinnvollen Mischungsverhältnis von Rapsöl und nichtionischem Tensid?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 12. Juli 2009, 23:25:03
Nachdem es einerseits sehr verschiedene Nonionics gibt und andererseits handelsübliche Profukte, die Nonionics enthalten, von sehr verschiedener Konzentration und Zusammensetzung sind - kurz: Versuch macht kluch.
Grober Anfang: Netzmittel - Öl 1:10. Wirds nix, variieren. Über 1/3 Netzmittel ginge ich nicht, unter 1% Netzmittel wohl auch nicht. Geht gar nix, anderes Netzmittel versuchen. Ich habs leichter gehabt, ich hab "reine" Rohstoffe zur Verfügung gehabt....
Angeblich hat auch Haarshampoo schon zu guten Ergebnissen geführt. ::)
An sich hat Rapsöl vor allem erstickende Wirkung gegen Schädlinge - das kann im Prinzip jedes andere Öl auch, sogar Mineralöl (ich höre schon ein lautes "PFUI!!!").
Milch bedarf kaum eines Emulgators, und Kupferspritzmittel sind eigentlich meist nur Suspensionen, da helfen eher Schutzkolloide udgl. Und Kupfer ist ein billiges und wirksames Fungizid, daher bisweilen verpönt, damit kann man kein Geschäft machen. Selbst angesetzte Bordelaiser Brühe kostet fast nix, sogar Kupferoxichlorid ist verhältnismäßig spottbillig. Die "Giftigkeit" hält sich sehr in Grenzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 12. Juli 2009, 23:43:15
Mit zu viel Netzmittel kann das Zeug beim nächsten Regen wieder leicht abgewaschen werden....

das trifft zu - ist aber zumindest an den etwas geschützten wandreben weniger bedeutsam.
besonders wichtig ist die benetzung entstehender pilzsporen an den trauben, da diese besonders wasserabweisend wirken.
dort sollte man m.e. die ausbreitung des e.mehltau unbedingt aufhalten und wenige tropfen spülmittel verwenden.
wer den pilzrasen einige tage wuchern lässt, wird auch mit konventionellen mitteln keinen erfolg mehr haben.

idealerweise kommt man ohne netzmittel aus, wenn die reben einen vorbeugenden spritzbelag haben.
das war in meiner gegend wegen der ungewöhnlich häufigen regenfälle nicht an allen rebenstandorten möglich.
Pamiat Negrula hatte bereits die 2. infektion, sogar die robuste Festivee wurde befallen.
andere der vermeinlich empfindlicheren tafeltrauben bekamen eine spritzung mehr oder waren besser regengeschützt und sind bisher befallsfrei.

@Günther

schön, daß wir deine unterstützung als labortechniker erhalten.
eigentlich wäre doch für unsere zwecke (regenfestigkeit) ein netzmittel mit einer kurzen "halbwertszeit" ideal, egal ob es sich dann dauerhaft entmischt, aufgespalten oder von pflanzenteilen aufgenommen wird.

mein versuch mit der damaligen rapsölmischung liegt mir noch recht fettig in erinnerung. :P
außer spülmittel hatte ich auch etwas waschanlagenzusatz (alkohol) verwendet.
was sagst du als chemiker dazu?
der in handelsüblichen rapsölmitteln verwendete emulgator würde mich auch interessieren.
kupferoxichlorid wirkt gut bei falschem mehltau, bei echtem ist die wirkung ziemlich schwach.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 13. Juli 2009, 09:26:28
kupferoxichlorid wirkt gut bei falschem mehltau, bei echtem ist die wirkung ziemlich schwach.

Die bescheidene Wirkung von Kupferspritzmitteln bei echtem Mehltau ist bekannte traurige Tatsache :(

Die ideale Emulsion ist als Konzentrat unbegrenzt stabil, in gebrauchsfertiger Verdünnung stabil bis zum Aufbringen, und bricht auf der Pflanze sofort und irreversibel 8)
Die Labors stecken da tatsächlich einiges an Arbeit und Intelligenz hinein, das Ergebnis entspricht nicht immer...
Auch hier wird mehr mit Routine und Erfahrung herumprobiert.

Jedenfalls wirken vorbeugende Mittel - auch verdünnte Milch z.B. - besser als jeglicher Versuch, einen ausgebrochenen Befall zu sanieren.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 13. Juli 2009, 23:14:24
Die ideale Emulsion ist als Konzentrat unbegrenzt stabil, in gebrauchsfertiger Verdünnung stabil bis zum Aufbringen, und bricht auf der Pflanze sofort und irreversibel 8)

bingo - schick mir mal davon ein kilo `rüber, möglichst mit farbwechsel von rot nach grün!
man gönnt sich ja sonst nix. ;)

Rapsöl soll auch gut sein für die Austriebsspritzung und gegen saugende Insekten, weiße Fliegen, usw.. Man kann für sündhaft teures Geld von Neudorff so ein Spritzmittel kaufen - mehr als 11 Teuro für einen Schluck Rapsöl mit Emulgator. Für die Zimmerpflanzen mag das gehen, aber bei einer größeren Anpflanzung könnte man diese quasi mit Gold einrahmen.

ich habe mich schon manchmal bei diesen deftigen preisen gefragt, ob feingemahlenes platin als emulgator verwendet wurde. ???
es bleibt abzuwarten bzw. zu probieren, ob jemand die optimale mixtur zusammenstellt. ::)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 14. Juli 2009, 01:17:54
Kali mangel erscheinung bei Dornfelder,so viel ich weiss.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 14. Juli 2009, 01:24:06
Magnesium mangel bei Georg.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 14. Juli 2009, 01:28:59
Was kann man dagegen tun? Fast alle Amerikaner sind sehr stark befalen.Das ist Lakemot.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Siebenstein am 14. Juli 2009, 08:09:38
Jetzt kannst da gar nichts mehr machen. Nächstes Jahr Austriebsspritzung mit Rapsöl und Schwefel. Hilft sehr gut!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 14. Juli 2009, 17:37:06
 hier wird erklärt, warum man evtl. garnichts gegen die blattgallmilben unternehmen sollte.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 15. Juli 2009, 02:57:25
@Max
Das hat mich beruigt.Danke.
Morgen frhü gehe ich Kali-magnesium dünger kaufen.

@Alle
Kann mir jemand erkleren? Was bedeuten die wartezeiten bei den Spritzmitteln ? ich habe gekauft Spritzmittel von Fa Bayer"Melody kombi!" 5kg,150g auf 100l (bei heutigem verbrauch reicht für 25 jahre,wenn niemand abkauft ein paar kilogram). ;D
28 tagen wartezeit und 5 mal darf ich spritzen.
Warum muss man warten? Und auf was muss man warten?
Sind das interwale zwischen den sprizungen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: brennnessel am 15. Juli 2009, 04:36:35
Ist da keine genaue Gebrauchsanweisung dabei? 25 Jahre musst du damit nicht gifteln, da es meist eine Ablauffrist gibt, nach welcher du es zur Sondermüllanlage bringen kannst, wenn dir das restliche Zeug niemand abkauft.
Die angegebene Wartefrist von 28 Tagen bedeutet, dass du die Reben 4 Wochen vor dem erwarteten Erntetermin das letzte Mal spritzen darfst.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 15. Juli 2009, 18:09:13
 hier ist die gebrauchsanleitung. um resistenzbildung vorzubeugen,würde ich ein tiefenwirksames mittel wie melody combi nicht mehr als drei mal pro saison einsetzen und zwar bei besonders hohem infektionsdruck und um die blütezeit herum. sonst tut es auch ein preiswerteres kontaktfungizid wie folpet, polyram oder dithane. bei denen gibt es keine resistenzzprobleme.
wenn das wetter so schwierig ist wie dieses jahr, muß man häufig tiefenwirksame mittel benutzen. dann muß man aber die wirkstoffe wechseln, also ein weiteres mittel kaufen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 16. Juli 2009, 11:04:03
Wartefrist kann zweierlei Bedeutungen haben:

1.) Wartezeit, bis der Genuß von Produkten behandelter Gewächse wieder zulässig ist.

2.) Wartezeit bis zum neuerlichen Einsatz dieses Produkts, um Schäden durch Überdosierung zu vermeiden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 16. Juli 2009, 16:19:44
zu 2.):

spritzabstände, spritzintervalle, spritzzyklen sind dafür geläufigere begriffe, in diesem beispiel mit Melody Combi 10-14 tage (obwohl es sich auch um eine wartezeit handelt ;)).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 16. Juli 2009, 18:53:27
@#73
1) trifft zu.
bei pflanzenschutzmitteln meint wartezeit die zeit zwischen dem einsatz des mittels und der ernte, um rückstände in den trauben/dem wein zu vermeiden.
angaben zum abstand zwischen den spritzungen werden in den gebrauchsanleitungen nicht gemacht. das wäre auch zu schematisch.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 16. Juli 2009, 20:29:03
Wenn schon über den Hausgebrauch hinaus, dann gleich korrekt:

Definitionen
Die Richtlinie 91/414/EWG über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln definiert in Artikel 16 Nr. 1 m Sicherheitswartezeiten als Zeit zwischen Anwendung und
(a) Aussaat oder Pflanzung der zu schützenden Kultur,
(b) Ansaat oder Pflanzung nachfolgender Kulturen,
(c) Zugang von Menschen oder Tieren,
(d) Ernte,
(e) Verwendung oder Verbrauch

Aus:
http://www.bvl.bund.de/nn_492020/DE/04__Pflanzenschutzmittel/06__RueckstaendeHoechstmengen/rueckst__und__hoechstM__Wartezeit.html
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 16. Juli 2009, 21:56:42
interessant. aber der von dir benannte aspekt
Zitat
...2.) Wartezeit bis zum neuerlichen Einsatz dieses Produkts, um Schäden durch Überdosierung zu vermeiden....
wird auch in diesem link aus guten gründen nicht erwähnt. es bleibt also für den anwender von psm im weinbau dabei: wartezeit ist die zeit zwischen anwendung und ernte.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 16. Juli 2009, 22:25:23
Richtig.
Das Eine ist die offizielle "Definition" der Bürokraten.
Die andere "Definition" ist aus der vernünftigen Praxis - offenbar ein "guter Grund" für die Eurokraten....
Wie auch immer, der Sprachgebrauch stimmt nicht immer mit den juristischen oder wissenschaftlichen Begriffen vollinhaltlich (wenn überhaupt) überein.
Gute Nacht!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 18. Juli 2009, 11:05:12
Ist da keine genaue Gebrauchsanweisung dabei? 25 Jahre musst du damit nicht gifteln, da es meist eine Ablauffrist gibt, nach welcher du es zur Sondermüllanlage bringen kannst, wenn dir das restliche Zeug niemand abkauft.
Die angegebene Wartefrist von 28 Tagen bedeutet, dass du die Reben 4 Wochen vor dem erwarteten Erntetermin das letzte Mal spritzen darfst.

Das habe ich ironisch gemeint(25 jahren). ;D 2 kg habe ich schon verkauft ,2 kann ich noch kiloweuse her geben.Ich wolte 1 Kg kaufen musste aber 5 kaufen.So wie Ditmar geschriben hat,kleine mengen für 20-30 liter kosten um 11-12Euro und hier 1kg für ca 70 Solo spritzungen oder 700L brühe für 27 Euro.
Wenn jemand 1kg braucht mag sich noch melden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: brennnessel am 18. Juli 2009, 11:58:54
Zitat
Das habe ich ironisch gemeint(25 jahren).
... passt - ich ebenfalls, Jacob ;) !

LG Lisl
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 19. Juli 2009, 14:31:50
dieser teil meines beitrages aus Erziehung, Schnitt.....passt eigenlich hier besser hinein.

Dabei leidet Esther unter Magnesiummangel, womit ich gerechnet habe bei meinem schweren Boden

im 1. und 2. standjahr meiner Esther vermutete ich auch magnesiummangel.
(jungreben zeigen oft diese sympthome, besonders wenn sie auf der unterlage 125 AA stehen.)

trotz 2-maligen düngen mit magnesium trat keine spürbare änderung ein.
die zeitige herbstfärbung dieser sorte ist offensichtlich genetisch veranlagt! ::)
wenn deine Esther mehr grüne als rötliche blätter hat würde ich mir keine sorgen machen.
(stark verdünntes) bittersalz kann auch zur blattspritzung verwendet werden (hilft schnell aber nicht dauerhaft).



Esther 19.07.2009

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 19. Juli 2009, 15:06:29
Meine New York Muskat hat das gleiche Problem. Ab Mitte Juli beginnt in größerem Maßstab die Herbstfärbung, zunächst die unteren Blätter. Ein wenig verzögern, aber nicht verhindern kann ich das, indem ich regelmäßig Bittersalz dünge, heute sogar mal als Blattdüngung.

3 Stunden später zog der tägliche Regen auf und hat vermutlich wieder alles abgewaschen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 19. Juli 2009, 20:28:56
Zur Zeit sind erst wenige Blätter auffällig, daher warte ich noch ab. Die untersten Blätter sind immer mehr rötlich angehaucht, also farblich besonders interessant 8)
Geradezu verliebt bin ich in Minskij rosowyj. Sicher keine geschmacklich tolle Sorte (wird sich noch rausstellen), aber angefangen mit dem rosa Neuaustrieb, sind die frischen Blätter auch leicht rosa angehaucht. Die würde ich wahrscheinlich unter tausend anderen direkt erkennen.
Gibts noch eine andere Sorte, die ähnlich austreibt?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 20. Juli 2009, 04:37:13
Meine New York Muskat hat das gleiche Problem. Ab Mitte Juli beginnt in größerem Maßstab die Herbstfärbung, zunächst die unteren Blätter. Ein wenig verzögern, aber nicht verhindern kann ich das, indem ich regelmäßig Bittersalz dünge, heute sogar mal als Blattdüngung.

3 Stunden später zog der tägliche Regen auf und hat vermutlich wieder alles abgewaschen.


Ditmar!!! Das ist Kali ! ;D Dein Muskat Letnij braucht Magnesium und auch Stikstof. :'(
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 20. Juli 2009, 17:38:52
Werner.
Bei diesem saftigem,dunkel grün ist niemals magnesium mangel,dein hlorofil ist auf 100%. Guk mal auf Ditmar sein Muskat Letni der zeigt Magnesium mangel und Stikstof mangel.Gesehen?

das bild meiner rebe stellte ich als beispiel für eine gesunde Esther ein! :)
eine mögliche bittersalzspritzung dürfte nicht allen bekannt sein - deshalb die erwähnung, falls jemand jetzt schon überwiegend rötliche blätter an seiner Esther bemerkt hätte.

die zeitige herbstfärbung dieser sorte ist offensichtlich genetisch veranlagt! ::)
wenn deine Esther mehr grüne als rötliche blätter hat würde ich mir keine sorgen machen.
(stark verdünntes) bittersalz kann auch zur blattspritzung verwendet werden (hilft schnell aber nicht dauerhaft).

zur Muskat Letni von Dietmar:
die im topf vorkultivierten pflanzen können nicht immer unter optimalen bedingungen vorgetrieben werden. oftmals bekommen sie bei gleichmäßiger wärme zu wenig licht ab und müssen kurzzeitig wassermangel und -überschuss aushalten. :-\
tomaten - "züchter" kennen diese probleme. auf die farbechtheit der kameraaufnahmen kann man sich auch nicht immer verlassen...
wenn die neuen blätter von Dietmars Muskat Letni keine frischgrüne farbe annehmen gebe ich dir recht.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 20. Juli 2009, 22:23:07
Ihr habt recht, die Muskat Letni hat wie auch meine Original sehr hellgrüne Blätter und das, obwohl ich mehrfach mit Magnesiumsulfat und einmal mit etwas Eisensulfat gegossen und auch 2 x auf die Blätter gespritzt habe. Stickstoff habe ich dieses Jahr nicht gedüngt.

Ich glaube mich zu erinnern, dass letztes oder vorletztes Jahr in einigen Gegenden und bei einigen Rebsorten sehr verbreitet Chlorose aufgetreten war. Es wurde mit Magnesium, Stickstoff und Eisenchelat gedüngt und nichts half so richtig. Der Boden wurde untersucht, aber keine Überdüngung oder Mangel war zu finden.

Das Ergebnis der wissenschaftlichen Untersuchungen war damals, dass manche Rebsorten bei dauerhaften nasskalten und trüben Wetter wie bei Chlorose aussehen, obwohl es keine ist. Vielleicht liegt es dieses Jahr auch an der Witterung bei mir: seit vielen Wochen nasskalt mit einigen schwülwarmen Tagen dazwischen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 20. Juli 2009, 22:28:31
Ergänzung:

Es war bei Muskat Letni ein recht großer Topf mit ca. 30 cm Durchmesser und Höhe und er stand draußen in der Sonne, falls es welche gegeben hätte. Ich habe noch 2 getopfte Reben, für die ich noch Platz suche, aber die stehen in sattem grün und sind kräftiger und nicht so spillrig wie die Muskat Letni.

Gleiche Topfgröße, gleiche Erde, gleiche Düngung und gleicher Standort - aber die Entwicklung der Reben ist sehr unterschiedlich.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 20. Juli 2009, 22:35:31
Zitat
...Ich glaube mich zu erinnern, dass letztes oder vorletztes Jahr in einigen Gegenden und bei einigen Rebsorten sehr verbreitet Chlorose aufgetreten war...
das stimmt.
 hier ist ein guter artikel zu diesem recht komplizierten thema.
dauerbegrünung hilft gut dagegen. nicht begrünte weinberge hatten das sehr stark, auch in diesem jahr. wenn das wetter besser wird, wächst sich das zwar raus, für beste qualität bei der ernte ist es dann oft zu spät.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 22. Juli 2009, 18:35:50
Geradezu verliebt bin ich in Minskij rosowyj. Sicher keine geschmacklich tolle Sorte (wird sich noch rausstellen), aber angefangen mit dem rosa Neuaustrieb, sind die frischen Blätter auch leicht rosa angehaucht. Die würde ich wahrscheinlich unter tausend anderen direkt erkennen.
Gibts noch eine andere Sorte, die ähnlich austreibt?



Katharina Triebspitze


rote und blaue traubensorten mit mehr oder weniger rötlichem austrieb gibt es viele.
ob meine Katharina den gleichen farbton wie Minskij rosowyj hat kann ich nicht beurteilen.
wie auf dem bild ersichtlich, bevorzugt eine raupe die grünen blätter und lässt den frischen neutrieb in ruhe.
das rote zeug könnte ja gefährlich sein! ;D ;D ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 23. Juli 2009, 16:20:00

wie auf dem bild ersichtlich, bevorzugt eine raupe die grünen blätter und lässt den frischen neutrieb in ruhe.
das rote zeug könnte ja gefährlich sein! ;D ;D ;D
damit ist bewiesen, daß Raupen nicht blind sind ;D
Minskij geht mehr in rosa über, aber interessant zu wissen, daß es noch mehr solche Sorten gibt.
Dieses Jahr ist bei mir untypisch warm. Heute beim Öffnen der Terrassentür kam mir um 7 Uhr (morgens) eine schwüle Wand entgegen. Ich kann mich nicht erinnern, hier jemals um die Uhrzeit 24° gehabt zu haben. Komisches Wetter...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 23. Juli 2009, 20:22:02
@Werner
Wo bekommt man in Deutschland,Geteroauxsin-Auxin (IAA) und Gebberellin (GA3) her? Günstig natürlich ;D Beim Reifeizen,kostet 1 Liter mit 998mg GA3 107Euro :'(
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 23. Juli 2009, 21:01:27
Ich möchte noch einmal auf die Oidiumbekämpfung mit Molke zurück kommen. Ich war immer der Auffassung, dass die Schutzwirkung auf den Milchsäurebakterien beruht.

Wenn ich aber ein Mittel gegen Pero zumische oder zuvor oder danach spritze, z.B. Kupfer, phosphorige Säure ..., dann befürchte ich, dass damit die Milchsäurebakterien abgetötet werden und dann geht der Schutz gegen Oidium verloren.

Was kann man da machen?

@jacob


Mit Gib wurden in Deutschland im Weinbau viele Versuche gemacht, im Prinzip sind alle mehr oder weniger gescheitert. Bei den meisten Rebsorten ist die Wirkung nicht vorhanden bzw. minimal. Beim Rest führt Gib zum Verrieseln, so dass die Trauben lockerer und die verbliebenen Beeren etwas größerer wurden. Die lockereren Trauben sollten gut sein gegen Pilzkrankheiten. Allerdings standen Aufwand und Nutzen in keinem vernünftigen Verhältnis.

Mit IAA kann man das Bewurzeln von einigen, aber nicht allen Pflanzen stimulieren. Andere positive Wirkungen sind nicht bekannt. Ich habe mal ein bisschen in eine Blumenvase mit Schnittblumen geschüttet (Chrysanthemen) und da bildeten sich tatsächlich Wurzeln. Später unternahm ich diverse Versuche, neu gepflanzte Pflanzen und auch Reben mit IAA zu behandeln, damit diese schneller Einwurzeln. Ich habe aber kaum Unterschiede zu nicht behandelten Pflanzen feststellen können. Das Meiste ist also nur Wunderglaube. Schade um die Kosten, Mühen und Hoffnungen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 23. Juli 2009, 21:11:06
@Jacob

Vielleicht hilft Dir dieser Link weiter:

http://www.omikron-online.de/lshop,showrub,15570,d,1248376149-15772,chemthemen.plant,,,,.htm 8)

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 23. Juli 2009, 23:36:49
@jakob

in südlichen ländern wird gibberellin seit vielen jahren erfolgreich im tafeltraubenanbau verwendet.
versuche in Deutschland haben gezeigt, daß mit diesem hormon unter unseren klimatischen bedingungen das beerengewicht nur unwesentlich erhöht werden kann.
die verschiedenen sorten reagierten recht unterschiedlich auf gibb. die wirkstoffkonzentration mußte deshalb an die jeweilige rebsorte angepasst werden. nachteilig war oftmals die mangelnde fruchtbarkeit der reben im folgejahr.
die gibb-anwendung ist nur in den warmen klimazonen sinnvoll, dort wo die reben wie unkraut wachsen.


Wenn ich aber ein Mittel gegen Pero zumische oder zuvor oder danach spritze, z.B. Kupfer, phosphorige Säure ..., dann befürchte ich, dass damit die Milchsäurebakterien abgetötet werden und dann geht der Schutz gegen Oidium verloren.

gegen pero spritzte ich in den letzten jahren nicht. der einzigen erkennbare traubenbefall trat nur einmal an Glenora und in diesem extrem feuchten sommer an Festivee (OW mit wenig luftbewegung) auf.
die infektionen an den blättern blieben immer lokal begrenzt - habe ich ignoriert.
ich muß aber jedes jahr die trauben gegen oidium schützen, weil sonst mit samenbruch zu rechnen ist.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 24. Juli 2009, 10:08:33
Dietmar.
Nicht gleich aufgeben. ;D
Guck mal hier; Ga3 @elsa511 ,kopiere das in Google. :o
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 24. Juli 2009, 10:40:35
Zitat
...
Mit Gib wurden in Deutschland im Weinbau viele Versuche gemacht, im Prinzip sind alle mehr oder weniger gescheitert. Bei den meisten Rebsorten ist die Wirkung nicht vorhanden bzw. minimal. Beim Rest führt Gib zum Verrieseln, so dass die Trauben lockerer und die verbliebenen Beeren etwas größerer wurden. Die lockereren Trauben sollten gut sein gegen Pilzkrankheiten....

deshalb wird gibb3 ja gerade eingesetzt. auch in deutschland seit jahren mit erfolg. vor allem beim dichtbeerigen spätburgunder. man muß das mittel aber genau zur vollblüte einsetzen.
sauerfäule und botrytis wird damit vorgebeugt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 24. Juli 2009, 17:16:19
die gibb-behandlung konnte tatsächlich an einigen dichtbeerigen keltertraubensorten in Deutschland optimiert werden. hierzu waren jahrelange versuche notwendig. lockerbeerige trauben sind weniger krankheitsanfällig. ein winzer wird zugunsten der qualität gern auf einen teil des ertrages verzichten. wer eine größere fläche mit einer rebsorte aufgestockt hat kann von den erfahrungen profitieren.

viele tafeltrauben-fans besitzen ein umfangreiches sortiment verschiedener reben.
eine einheitliche dosierung von gibb würde dort zur unkontrollierbaren verrieselung führen, was neben der ertragsminderung auch die traubenoptik betrifft.
ich will keinen experimentierfreudigen von seinem vorhaben abhalten, möchte aber vor den möglichen risiken warnen.

etwas abschweifend - für einige bestimmt interessant:
neu gepflanzte reben spritze ich im 1. jahr mit braunalgenextrakt, der außer hormonen geringe mengen kalium, schwefel und stickstoff enthält.
eine spritzung in die blüte habe ich noch nicht getestet, weil ich keine sorte mehr besitze, an der die trauben zu dichtbeerig sind.

wer sich näher mit dem thema gibberellin beschäftigen möchte findet hier 2 pdf-dateien:
 tafeltrauben ... leider nur noch als html abrufbar. :-\
 keltertrauben
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 24. Juli 2009, 17:39:38
ich möchte auch nochmal ausdrücklich warnen:

habe mich auch etwas eingelesen in versuche mit gibb und tafeltrauben. das verrieseln ist in unseren klimaten von jahr zu jahr so schwankend dass ein weiterer eingriff oft zu bösen überraschungen führen. außerdem waren sogar von unterlage zu unterlage deutliche unterschiede zu erkennnen, dann noch die schwankungen durch ausbringungsmenge und und und.

mein fazit: ich lasse die finger davon!!


@werner

ich habe letztes jahr fanny mit braunalgen-extrakt in die blüte behandelt. waren genauso dicht wie immer! evtl war die konznetration auch zu gering
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 24. Juli 2009, 17:53:12
für hobbyanbauer ist gibb3 ja ohnehin nicht nötig. kompakte sorten lassen sich leicht nach der blüte abstreifen. nach kurzer übung bekommt man das gut hin und erzielt dadurch den gewünschten grad an verrieselung.
auch das halbieren der trauben im schrotkornstadium führt zu einem strecken der traube, also einer auflockerung.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 25. Juli 2009, 12:15:55
@max

aber gerade bei tafeltrauben ist eine halbierung keine alternative....... auch ich bevorzuge langgestreckte, schlanke lockere trauben. abstreifen ist auch so eine sache, sehe diese methoden alle eher im bereich weinbau.

bei tafeltrauben heißt es einfach sortenwahl!!

gibb führte bei einigen sorten auch zu austriebsschäden und anderen wuchs-problemen!

für burgunder-sorten hingegen scheint gibb sehr gut geeignet aber da laufen ja auch viele selektions-klon-versuche
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 25. Juli 2009, 15:15:38
bei tafeltrauben heißt es einfach sortenwahl!!

genau!!!

statt für gibb investiere ich den kies lieber in einige neue sorten. ;D
mit vernünftiger traubenausdünnung und angepasstem schnitt erziele ich ohne risiko :) großbeerige trauben.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 27. Juli 2009, 20:15:37
Ich habe vor einigen Wochen mehrfach Magnesiumsulfat und Eisensulfat gegen Chlorose gespritzt - mit mäßigen Erfolg.
Jetzt habe ich vor einigen Tagen eine Blattdüngung mit Eisenchelat vorgenommen.

Wie lange dauert es, bis ein sichtbarer Erfolg eintreten müsste?

Übrigens gibt es zwei Schwerpunktsorten, die bei mir zur Chlorose neigen:

- Rebsorten mit viel Amerikanergenen, z.B. NYM, Calastra, Festivee - keinerlei Reaktionen auf mehrfache Blattdüngung mit Magnesium und Eisen - Blätter bleiben hellgrün, auch neue. Am Stickstoffmangel kann es nicht liegen.
- einige osteuropäische Sorten, z.B. Muskat Letni und Original. Bei denen weiß ich nicht, ob es an der Sorte liegt oder am geringem Alter.

Gibt es bei Euch auch Schwerpunktsorten, die zur Chlorose neigen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 28. Juli 2009, 01:13:01
Ditmar.
Nicht alle sorten werden so grün wie Esther.
Hlorose ist nur dann,wenn die Riepen sind dunkler geferbt wie die zelen dazwischen.Bei mir nach einer spritzung mit bitersalz, ist das GELB verschwunden,das Blat ist aber nicht GRÜNER geworden.Manche sorten sind halt heller wie die anderen.

Magnesium mangel bei Georg.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 28. Juli 2009, 09:15:58
jakob hat vollkommen recht!!


chlorose ist keineswegs ein magnesiummangel sondern eine Eisenblockade

das kann mehrere gründe haben , z.b. zu dichte böden, zu viel kalk im boden oder auch nässe und kühle temperaturen!!

bekämpfung v.a. vor der blüte durch eisenhaltige blattdünger und oder bodenverbesserung im frühjahr (durchlüftung, humus, begrünung...)


meine übliche verdächtige narancizu sprach gut auf das bittersalz an (Mg-Mangel) und zeigt nur noch an den basalen blättern aufhellungen aber die kommen ja eh weg bzw. leisten nicht mehr viel. die neuen sind besser als in den letzten jahren
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 28. Juli 2009, 16:16:57
eisen- oder magnesiummangel haben unterschiedliche merkmale.
ohne die sichere zuordnung wird die behandlung in die hose gehen.
ich hoffe hiermit, eventuelle unsicherheiten zu zerstreuen.

Fe-mangel, chlorose:
die gelbfärbung der blätter beginnt an der triebspitze. die meist scharf abgegrenzten blattadern bleiben dunkler.
die untersten blätter behalten oft ihre grüne farbe.
2-3-malige anwendung der blattspritzung (eisenchelat) bewirkt das wiederergrünen chlorotischer blätter (nicht gleichzeitig mit kupfermitteln aufbringen!).
an regenreichen standorten mit staunässe kann der ungenügende gasaustausch im boden zu wuchsdepressionen führen.
bei alljährlich auftretender chlorose sollte man versuchen, den bodenzustand nachhaltig zu verbessern. das wurzelwachstum muß gefördert werden, denn eisen wird bevorzugt durch die wurzelspitzen aufgenommen.

Mg-mangel:
die aufhellung (oder rotfärbung) beginnt an den blatträndern und betrifft zuerst die unteren blätter. an den blattadern bleibt eine breiterer, grüner saum.
die wachsende triebspitze entnimmt das fehlende Mg aus den basalen blättern.
die düngung kann das schadbild der älteren blätter nicht beheben, eine weitere ausbreitung in richtung triebspitze wird jedoch verhindert.
jungreben zeigen überdurchschnittlich oft Mg-mangelsymptome.

Festivee hat (wie einige andere sorten auch) einen sehr hellen austrieb. die älteren blätter sollten aber mattgrün aussehen.



Festivee Triebspitze

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 28. Juli 2009, 23:10:56
Habe die letzte Zeit 2 mal 3% Eisenchelat gespritzt (hatte ich sowieso bei mir rumliegen, den brauche ich öfter bei Balkonblumen). Mein Mittel ist mit Stickstoff angereichert.Vielleicht muß man auch höhere Konzentration wählen, bin da aber wegen dem Stickstoffanteil lieber vorsichtig. Habe mich damit befaßt, es ist eindeutig Chlorose
Hat wenig gebracht, allerdings war sie nicht sehr fortgeschritten, insgesamt leicht hellere Blätter.
Grund ist sicher der schwere, kühle (durch regelmäßigen Regen) Boden.
Die Reben in einem Beet, das ich extra angeschüttet habe wachsen einwandfrei.
Bin richtig froh, daß meine Reben unveredelt sind. Wenn ich sehe, daß die Reben sich die nächsten Jahre immer noch schwer tun, kann ich immer noch anhäufeln und gut mit Kompost verbessern.
Entfernt ihr eigentlich die Oberflächenwurzeln?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Botaniker am 29. Juli 2009, 09:22:49
Werner987
Schöne Unterscheidung zwischen Fe- und Mg-Mangel.

Habe bei meinen Reben auch Mg-Mangel festgestellt (auch bei anderen Pflanzen fällt mir das jetzt erst auf) und plane, mit Patentkali dagegen zu arbeiten. Wird ja auch ausdrücklich für Wein empfohlen, da Chlorid-arm.

Jetzt sehe ich bei Rebendoktor, dass Kali-Überschuss zu Mg-Mangel führen kann. Gleichzeitig besteht Patentkali - neben anderen Dingen - zu 30% aus K2O und 10% MgO. Gibt es Erfahrungen im Board mit Patentkali?

Und noch eine andere Frage: Bittersalz soll ja wohl kurzfristig helfen, andere Mg-Dünger eher längerfristig. Ist eines von beiden zu bevorzugen? Mir scheint, dass Bittersalz eher was für kurzfristige Lösungen ist, d.h. ein Mg-Mangel schnell behoben werden soll. Oder ist bei Bittersalz der Vorteil, dass gerade kein K drin ist.

Festivee bei mir übrigens genauso hell. Ist ja auch ganz schön behaart.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 29. Juli 2009, 16:16:30
@Botaniker

K und Mg sind antagonisten - das überangebot eines nährstoffes behindert die aufnahme des anderen. Mg-mangel ist dabei schneller als k-mangel provozierbar.
deshalb würde ich in deinem fall kein patentkali verwenden.

blattspritzungen mit bittersalz wirken nur kurzfristig. eine bodendüngung mit dem mittel wirkt länger und ist bei kalkhaltigen oder chlorosegefährdeten böden vorzuziehen.
in leichten böden oder welchen mit niedrigem ph-wert ist der einsatz von gartenkalk (Ca + Mg) sinnvoller, auch um auswaschungen der nährstoffe zu reduzieren.

die wirkung von bodendüngern setzt schneller ein, wenn man einige löcher einschlägt bzw. ausgräbt, etwas dünger hinein und wasser zugiebt. aber nicht zu dicht am stamm und nicht überdosieren, sonst kann es zu wurzelschäden führen!


@flammeri

die oberflächennahen wurzeln würde ich jetzt besonders bei chlorotischen reben nicht entfernen weil dort der bessere luftaustauch und höhere temperaturen das wurzelwachstum (und somit die eisenaufnahme) begünstigen.
aber du meinst bestimmt diese:

Die Reben in einem Beet, das ich extra angeschüttet habe wachsen einwandfrei.

man sollte in regenreichen gebieten versuchen, fließendes niederschlagswasser von den reben fernzuhalten.
wenn der boden nicht mehr verschlämmt ist kann man mittels grobscholliger auflockerung den boden belüften.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: kat am 29. Juli 2009, 21:16:57
Ich bin so froh, daß hier so viele Experten online sind.

Mein Wein hat nach 10 Standjahren zum ersten Mal so richtig in die Krankheitskiste gegriffen.

Ich kann die Symptome aber nicht zuordnen, weil scheinbar gleich mehrere zutreffen lt. dem 'Virtuellen Rebendoktor'. Vielleicht könnt ihr mal Licht ins Dunkel bringen.

Einzelne Beeren sehen recht seltsam aus. s. Foto. und sind extrem unterschiedlich in der Größe.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: kat am 29. Juli 2009, 21:18:12
Auf manchen Trauben sieht es aus als ob Mehltau auf den Beeren sitzt.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 29. Juli 2009, 21:38:03
Die unterschiedliche Größe könnte vom Verrieseln herrühren, d.h. es könnte z.B. während der Blüte zu kalt gewesen sein (Schafskälte). Einige Sorten sind da etwas mehr empfindlich, z.B. Muskat Bleu.

Prinzipiell könnte es auch bei eingeschlechtlichen osteuropäischen Sorten ein Bestäubungsproblem sein, z.T. sortenbedingt (z.B. Talizman, Podarok Ukraine ...) oder wenn eingeschlechtliche Reben im Gewächshaus stehen und während der Blüte kein Durchzug war. Dann konnte der Pollen nicht zu den weiblichen Reben gelangt sein. Ich keine einen Traubenfreund, der hat ein großes Gewächshaus mit vielen Sorten und vielen kaputten Scheiben - also mit Durchzug und trotzdem bestäuben alle seiner mehreren weiblichen Sorten im Gewächshaus nicht, es sei denn, er hilft nach und spielt Bienchen.

Aber eingeschlechtliche Sorten sind recht selten und ich kenne nur eine Sorte, die in Deutschland angeboten wird. Eingeschlechtliche Reben benötigen einen Bestäubungspartner, der zur gleichen Zeit blüht und genetisch geeignet ist. Nicht geeignet sind in der Regel amerikanische Sorten. In Weinbaugegenden ist während der Blütezeit mehr Pollen als Sauerstoff in der Luft, aber abseits von Weinbaugebieten muss man die Bestäubungspartner selbst anbauen.

Zu den restliche Problemen sollten unsere Spezies etwas sagen, z.B. Trauben-Freund, max oder werner987 oder wer auch immer.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 29. Juli 2009, 21:52:23
Es könnte Oidium (echter Mehltau) sein. Falls das so ist und Du kein Spritzmittel dagegen hast, kannst Du es mit Molke bzw. fettarmer Milch (3 % in Wasser mischen) versuchen.

siehe: http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB//menu/1206023_l1/index.html

Bei allen Pilzkrankheiten ist es aber so, dass vorbeugend gespritzt werden muss. Kranke Blätter oder Trauben kann man kaum heilen, nur den Pilz töten und für gesunden Neuaustrieb sorgen.

Auch Botrytis kann so aussehen (Grauschimmel), aber bei so lockeren Trauben ist Botrytis seltener.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 29. Juli 2009, 23:14:03
@kat

zu 1)
die trauben sind wegen niedriger temperaturen zur blütezeit verrieselt. die neuen osteuropäischen tafeltrauben, unter ihnen welche mit rein weiblichen blüten, sind m.e. noch relativ selten (exklusiv).
die stiellähme (dunkelbraune beerenstielchen) führt zum verdorren der unreifen beeren. eine rechtzeitige Mg-blattspritzung hätte den befall mindern können. stielbotrytis sieht ähnlich aus.

zu 2)
ich würde auch auf spätbefall mit echtem mehltau tippen. tritt normalerweise zeitiger an grünen beeren auf, die dann nach einiger zeit aufplatzen. oft haben die blätter auch einen mehligen belag, an der blattoberseite beginnend.
evt. kann noch eine spritzung mit verdünnter milch oder molke helfen - zum sicheren benetzen der beeren einige tropfen spülmittel dazugeben. die milch würde ich in diesem stadium 20 %ig anwenden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 30. Juli 2009, 09:59:24
wer hat alles gesagt, stiellähme war aber dieses jahr zur blütezeit igentlich nicht vorhersehbar, da spielten imho rein die niedrigen temperaturen eine rolle denn in "normalen" jahren tritt bei mir stiellähme höchstens nach der blüte etwa kurz vor erbsengröße auf.

meine mitschurinski trauben sehen im übrigen fast genauso aus, paar beeren pro traube rest verrieselt
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: kat am 31. Juli 2009, 17:07:36
Danke erst mal für eure ausführlichen Anmerkungen.

@Dietmar: es handelt sich hier um die Boskoops Glory und tatsächlich fing das Verrieseln schon frühzeitig bei der Blüte an. Die Blüte setzt bei mir immer schon sehr früh ein noch lang vor der Schafskälte. Aber wir hatten zu dieser Zeit viele sehr kalte Nächte und aber warme Tage.
Mit der Bestäubung kann es meiner Meinung nach nicht zusammenhängen, denn alle Jahre vorher (bis auf eines) hat der Stock immer immens getragen.

@werner: zum Mehltau - ich habe in der letzten Zeit kontinuierlich alle erreichbaren, befallenen Trauben und Blätter abgemacht. Heute morgen habe ich z.B. keine Blätter mit Mehltau (wenn es solcher war) mehr gesehen. Wundert mich etwas. Kann sich sowas wieder auswachsen?
Wenn ich mich gegen eine Spritzung entscheide (dazu müßte ich ein Gerüst stellen weil über 4 m Höhe :-\), schadet das dem Rebstock? Wenn deswegen die Ernte ausfallen sollte so macht mir das nix aus. Ich habe noch eine weiße Traube, die sieht sehr gesund aus.

Noc h eine Frage: düngt ihr überhauupt?
Ic h weiss nicht wie ich das anstellen soll, denn der Stock hat nur ein ca 20 cm großes Pflanzloch in einer Treppenanlage. Die Wurzel wächst wahrsch. unter der Treppe aus Beton. Wie soll man da Dünger dran bringen? Da bleibt mir nur die Blattdüngung. Reicht das aus?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: kat am 31. Juli 2009, 17:11:56
Noch eine Anmerkung: der weißliche Belag befand sind nur auf der Unterseite der Blätter und läßt sich nicht abwischen. Oben sind an diesen Stellen dann braune dürre Stellen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 31. Juli 2009, 22:41:35
Noch eine Anmerkung: der weißliche Belag befand sind nur auf der Unterseite der Blätter und läßt sich nicht abwischen. Oben sind an diesen Stellen dann braune dürre Stellen.

falscher mehltau. meistens sind anfangs gelblich glänzende (teilweise transparente), rundliche "ölflecke" auf der blattoberseite sichtbar. an widerstandsfähige reben wie Boskoops Glory werden die befallsherde oft abgekapselt und bleiben dann örtlich begrenzt.
wegen der baldigen reife und der bereits abgepflückten mehltautrauben scheint eine jetzige spritzung unangemessen.
wichtig für die holzreife und die nächste ernte ist, daß der großteil der blätter gesund bleibt.
das feuchte wetter hat in diesem jahr an vielen standorten sämtliche pestilenzen abgeladen. :P

bei den hauptnährstoffen ist die blattdüngung uneffektiv. die spritzung von spurnenelementen wirkt nachhaltiger, weil der bedarf relativ gering ist. wenn deine reben gut wachsen und keine einseitigen mangelerscheinungen zeigen ist kein chemischer dünger notwendig.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: kat am 31. Juli 2009, 23:18:56
Ich habe inzwischen im angegebenen Link von Dietmar nachgelesen und bin zum gleichen Schluss gekommen. Die Beschreibung passt.
Der Mehltau ist aber erst etwa vor drei Wochen aufgetreten. Im Moment haben wir wieder trockene Tage und Nächte, was dem Laub scheinbar gut tut.
Habe auch das teilweise sehr dichte Laubwerk zwischenzeitlich ausgedünnt was sicher auch half.

Ab und zu habe ich den Eindruck daß jetzt etwas Dünger gut wäre, vor allem nach einem sehr ertragreichen Jahr. Die beiden Vorjahre z.B. Da habe ich immer den Eindruck, daß die Pflanze im frühjahr kaum Kraft hat gesunde Blätter zu produzieren.

Wieviel Jahre kann man eigentlich bei dieser Sorte Ertrag erwarten?
Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 01. August 2009, 10:21:43
düngen ist bei einer 20 cm kleinen pflanzscheibe in beton schwierig...
eine günstige stelle zwischen den hauptwurzeln vorgraben.
mit einem spitzem pfahl oder einem metallrohr vorsichtig das loch vertiefen. für die 10-jährige rebe sollte es möglichst 50 cm tief und 4-5 cm im durchmesser sein. dann ein gerigfügig schmaleres rohr (dauerhaft) mit etwas erdüberstand einsetzen. etwas volldünger in wasser auflösen und einfüllen, anschließend mit klarem wasser nachspülen.

stickstoffbetonten dünger würde ich dieses jahr nicht mehr verwenden um die holzreife nicht zu gefährden. im frühjahr 2010 kannst du über das bereits installierte rohr das wachstum anregen.

Wieviel Jahre kann man eigentlich bei dieser Sorte Ertrag erwarten?

die sorte spielt kaum eine rolle - wichtig sind optimale umweltbedingungen und regulierende maßnahmen.
veredelte reben können 30 jahre ertragreich sein, wurzelechte z.t. wesentlich länger.
90 % des einjährigen holzes muß im winter abgeschnitten werden.
man sollte die stöcke nicht mit zu großem fruchtbehang überfordern.
ältere tafeltrauben sind oft auch am zapfen fruchtbar - für jemanden, der sich nicht traut, die trauben auszudünnen, eine überlegenswerte alternative.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: kat am 01. August 2009, 23:15:22
interessante neue Info für mich:
Zitat
ältere tafeltrauben sind oft auch am zapfen fruchtbar - für jemanden, der sich nicht traut, die trauben auszudünnen, eine überlegenswerte alternative.


aber was heißt das genau? Sorry,ich steh auf dem Schlauch ::)

Zitat
man sollte die stöcke nicht mit zu großem fruchtbehang überfordern.
Ich habe irgendwo gelesen, daß man ca alle 30 cm eine Traube hängenlassen soll. Ich nehme an da ist der Behang an einem Hauptkordon (heißt das so?) gemeint ist.
Ich handhabe es bisher so, daß ich 1-2 Trauben pro Trieb lasse und achte darauf, daß wirklich 30 cm oder mehr zwischen den einzelnen tragenden Trieben Abstand bleibt. Aber bei der Größe des Weinstocks ist das immer noch eine Unmenge an Trauben.

Ist das zuviel?

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 02. August 2009, 00:20:27
zapfen = 2 augen (knospen) des einjährigen holzes werden beim winterschnitt belassen.
bogrebe = 6-12 augen bleiben.
strecker = 3-5 augen.

mit Boskoops Glory habe ich keine erfahrungen. andere trauben-fans können dir bestimmt viel mehr über die sorte berichten und beurteilen, ob sie für zapfenschnitt geeignet ist.
ansonsten mal einige der triebe kurz anschneiden und testen ob sie gescheine ausbilden. die belastung des rebstockes wäre dann bei der großen laubwandfläche geringer.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 02. August 2009, 09:55:24
boskoops glorie ist am zapfen fruchtbar!

mit dem fruchtbehang ist es nicht so einfach..........

am besten ist es den behang nach dem altholz zu bemessen, was heißt im frühjahr mal holz wiegen bei ausgewachsenen stock und gleiche schnittvariante wie jedes jahr. dann mittleres traubengewicht der sorte kennen und man kann mit ein paar berechnungen den idealen fruchtbehang ermitteln.

einfacher: bei großtraubigen sorten (über 400-500g/traube) höchstens 1 traube pro trieb, bei mittleren ( m.bleu) 1,5 trauben/trieb und darunter auch mal 2 aber das bezieht sich alles auch noch auf eine relativ hohe laubwand (1,2-1,4m oder höher) und gesunden, wuchsstarke stöcke.

noch einfacher: einfach alle auf 1 traube pro trieb ausdünnen, keine gefahr für anfänger der überlastung.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: kat am 02. August 2009, 12:25:25
Ihr seid wirklich Klasse!

Zitat
boskoops glorie ist am zapfen fruchtbar!

 gut zu wissen

Zitat
mit dem fruchtbehang ist es nicht so einfach..........

am besten ist es den behang nach dem altholz zu bemessen, was heißt im frühjahr mal holz wiegen bei ausgewachsenen stock

 ??? wirklich abschneiden und wiegen? Wieviel und wo abschneiden?
Das ist ja schon professionell alles!

Zitat
dann mittleres traubengewicht der sorte kennen und man kann mit ein paar berechnungen den idealen fruchtbehang ermitteln.

das weiß ich Gottseidank: ca. 150 g im Mittel
 
Zitat
noch einfacher: einfach alle auf 1 traube pro trieb ausdünnen, keine gefahr für anfänger der überlastung.

Das ist doch mal eine sympatische Aussage. So schön einfach ;) gefällt mir am besten. Dankeschön!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Siebenstein am 13. August 2009, 08:40:57
Wie steht es bei euch um die Gesundheit eurer Reben??? Bei einigen Sorten hab ich ein paar wenige Pero-Flecke: z. B. Suffolk, Lakemont, Mitschurinski.
Die anderen Sorten, wie Arkadia, Frum. alba, Vanessa, Venus etc. sind absolut sauber. Gegen Pero hab ich 2x Forum Star (vorbeugend) und jede Woche meinen Basfoliar-Blattdünger gespritzt. Gegen Oidium hab ich 2x mit Prosper gespritzt - bisher sind meine Reben ohne Befall! Außer Kodrianka - die hat einen leichten Oidiumbefall. Für dieses Jahr meiner Meinung nach ein sehr guter Erfolg.
Was man so in anderen Gärten und an Spalieren an Reben sieht gleicht einer Katastrophe. Echter und Falscher Mehltau in Reinkultur. Naja, ich denke diese Jahr ist ein Extremjahr, was den Befallsdruck betrifft.
Auch andere Sachen wie Tomaten, Pfirsiche, Birnen - alles mehr oder weniger verfault.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 13. August 2009, 10:25:51
Dieses Jahr habe ich nicht ein einziges Mal gespritzt. Weder im Wintergarten, noch im Gewächshaus und auch nicht draußen.

Keinerlei Befall bis jetzt. Die Trauben aus dem Wintergarten esse ich seit 2 Wochen.

Mein Obst verfault auch nicht. Ein wenig Pilzbefall an den Blättern, aber nichts beunruhigendes.

Wir hatten wieder ein trockenes Frühjahr mit alle 3 Wochen etwas Regen. Im Sommer etwas mehr. Gerade wenn man gießen wollte fing es an zu regnen. Bis jetzt ist alles optimal. Selbst meine Muskat bleu färbt schon seit 1 Woche. Dort sind übrigens im Mai bei einem Hagelschauer fast alle Triebe oberhalb der Gescheine abgebrochen. Ich bin normal etwas schneidefaul, diese Hagelbehandlung hat meiner Muscat bleu aber sehr gut getan. Die Trauben sind groß wie immer und färben früher. Nächstes Jahr werde ich doch überall nach dem 4. Blatt entspitzen, so wie in der LIteratur auch empfohlen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 13. August 2009, 18:57:02
zu den 2008 gepflanzten reben:

Frumoasa alba, Arkadia, Juliana
sehen im moment gesund aus, arkadia mit etwas kräuselmilbenbefall. (2 x milchspritzung)
Pamiat negrula 2-malige traubeninfektion mit oidium. (4 x milchspritzung) 2008 hatte sie pero.


die 2009 gepflanzten ostsorten:

sind bisher gesund. (mehrmals braunalgenextrakt gespritzt)


ältere rebstöcke:

Festivee erstmals mit pero an den gescheinen, trauben mit oidium-befall, etwas stiellähme. (3 x milchspritzung)
die sorte war allerdings in den vorjahren ohne spritzung an der windgeschützten ostwand gesund.
Gunnesch mit oidium-belag auf einigen trauben. (3 x milchspritzung)
Mitschurinski wie öfters um diese zeit mit einigen pero-blättern, trauben wie immer ohne befall. (2 x milchspritzung)
andere der vermeintlich empfindlicheren sorten sind in der traubenzone bis jetzt gesund geblieben.
wegen dem fast alltäglichen regen von ende mai bis mitte juli konnte nur selten der optimale spritzzeitpunkt gewählt werden.
hornissen und wespen schwirren seit anfang august in den weinreben herum. :P


pilzkrankheiten allgemein:

tomaten und gurken wurden teilweise stark geschädigt. aprikosen sind bereits vor der reife verfault (monilia).
unser Apfelfreund scheint einer der wenigen zu sein, die mit dem witterungsverlauf zufrieden sein können.
wenn dann auch noch der hagel freiwillig die laubarbeit übernimmt...ist das wetter bestochen worden. :o
immerhin ist die wahrscheinlichkeit an meinem standort hoch, daß es im nächsten jahr nur besser werden kann. :)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 13. August 2009, 23:48:15
Meine Reben sind dieses Jahr bisher alle total gesund, weil ich aufgrund der extrem nassen Witterung alle 2 Wochen gespritzt habe. Sonst spritze ich nicht so viel.

Nur Primavera hat an einem kleineren Seitentrieb Kräuselmilben, aber dagegen habe ich nichts unternommen.

Allerdings ist der diesjährige Ertrag sehr bescheiden, da durch den extremen Winter fast alle Reben bis knapp über die Veredelungsstelle zurück gefroren waren.

Allerdings hatte ich bei etwa 50 % der Reben relativ große Chloroseprobleme, die ich erst nach 3 Blattspritzungen mit Magnesiumsulfat und 2 Blattspritzungen mit Eisensulfat und Eisenchelat sowie weitere Magnesiumgaben durch Gießen bzw. Streuen halbwegs in den Griff bekam. Nur Original ist trotz Blattspritzungen und Gießdüngung kaum dunkelgrüner geworden.

Ein paar Reben zeigen leichte Herbstfärbung, z.B. NYM und Muskat Bleu.

Alles in allem bin ich mehr als froh, dass die meisten praktisch total erfrorenen Reben (ca. 50 % des Bestandes) Ende Mai doch noch ausgetrieben haben. Wäre ich dieses Jahr nicht so zeitig in Urlaub gefahren, hätte ich diese Reben gerodet.

Vor dem Winter hatte ich mir vorgenommen, meine Glenora dieses Jahr zu roden, weil in den Vorjahren nur wenige extrem kleine Trauben mit kleinen Beeren zu ernten waren. Glenora hat überraschenderweise den extremen Winter als einzige Sorte ohne jeden Schaden überstanden und dieses mal hängen zum ersten mal rechte viele größere Trauben dran. Damit ist Glenora erst einmal wieder von der Rodeliste gestrichen worden.

Die zurück gefrorenen Reben sind alle bis auf Original größer als 2,5 m geworden - Original nur knapp einen m.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 14. August 2009, 19:59:52
im vergangenen jahr konnte ich an M.Hamburg leichten oidium-befall mit verdünnter milch ausheilen.
ich bin gespannt, wie Pamiat negrula nach 2-maligem befall reagieren wird.

[td]

Pamiat negrula 09.06.09

[/td]
[td]

Pamiat negrula 14.08.09

[/td]
[td]

Festivee 14.08.09

[/td]
[/table]
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Erdmännchen am 14. August 2009, 23:39:15
Hallo,

ich hätte da mal eine Frage ???
Mein Wein hat in diesem Jahr leider auch wieder den echten Mehltau.
Die Trauben sind noch nicht ganz ausgereift, könnte man die eigentlich trotz des Mehltau Befalles essen? Könnte ich da jetzt noch etwas tun, z.B. Milchspritzung?

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 15. August 2009, 14:09:22
nach dem jetzigen erkenntnisstand ist der verzehr der von echtem mehltau befallenen trauben gesundheitlich unbedenklich.
allergiker sollten sicherheitshalber keine infizierten trauben essen.
ich habe zwar selbst noch keine solchen probiert, würde aber mit geschmacklichen veränderungen rechnen.

bei fortgeschrittenem befall wird die milchspritzung kaum nützen!
der pilz bewirkt eine versprödung der beerenhaut, die bei weiterem beerenwachstum aufplatzt (samenbruch).
evt. kann die verdünnte milch einen gewissen "rückfettungseffekt" auf die haut ausüben.
der mehltaubelag ist aber wasserabstoßend - für die sichere benetzung der beeren können einige tropfen spülmittel in der spritzbrühe dienen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 16. August 2009, 19:42:50
Bei mir jetzt ein super Wetter, alles wächst wie blöd. Selbst die chlorotischen Reben holen jetzt langsam auf (nach mehrmaliger Blattdüngung).
Ich habe noch keine Rankspaliere hingestellt und bei meinen Provisorien ist nach 2 m Schluß. Jetzt überlege ich, ob ich entspitzen kann oder besser ungestört wachsen lassen soll ??? Timur ist übrigens Rekordhalter bei knapp 2,50 m und nach der hängenden Spitze zu urteilen noch lange nicht fertig :D
Sollte ich mir Sorgen um Holzreife machen? Zur Zeit ist alles noch froschgrün...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 16. August 2009, 21:04:44
Bei F. Alba habe ich heute einen typischen Zeigertrieb mit Mehltau entdeckt. Die Trauben sind nicht befallen. Habe mit Pilzfrei Ectiva gespritzt. Den Zeigertrieb habe ich entfernt.
Macht es Sinn so spät im Jahr noch zu spritzen?
VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 17. August 2009, 18:26:06
Timur ist übrigens Rekordhalter bei knapp 2,50 m und nach der hängenden Spitze zu urteilen noch lange nicht fertig :D

...für einen polarwinzer ist das ein schöner erfolg. pass auf, daß im kommenden jahr die murmeltiere nicht mit den ersten beeren murmeln spielen! ;)

ca. 1,5 monate vor dem voraussichtlichen laubfall an deinem standort sollte das verholzen der triebe beginnen.
wenn es nicht danach aussieht würde ich die triebspitzen an denjenigen reben kappen, wo im winter ein etwa bleistiftstarker stamm angeschnitten werden könnte.
auch eine abschlussspritzung mit kupfermittel fördert die holzreife.

Bei F. Alba habe ich heute einen typischen Zeigertrieb mit Mehltau entdeckt...
Macht es Sinn so spät im Jahr noch zu spritzen?

in deiner maritimen lage dauert die vegetationsperiode länger als bei den kontinental-trauben-fans.
deshalb würde ich zumindest den jungreben noch eine behandlung zugestehen - reifende trauben abdecken oder alternativ spritzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 18. August 2009, 10:29:25

...für einen polarwinzer ist das ein schöner erfolg. pass auf, daß im kommenden jahr die murmeltiere nicht mit den ersten beeren murmeln spielen! ;)

ca. 1,5 monate vor dem voraussichtlichen laubfall an deinem standort sollte das verholzen der triebe beginnen.
wenn es nicht danach aussieht würde ich die triebspitzen an denjenigen reben kappen, wo im winter ein etwa bleistiftstarker stamm angeschnitten werden könnte.
auch eine abschlussspritzung mit kupfermittel fördert die holzreife.

;D
Ich habe irgenwo von einer Düngung mit Kaliumsulfat. Würde das was für die Holzreife bringen?
Hatten wir letztes Jahr kurz angeschnitten... Hat das mal jemand ausprobiert, sonst lohnt sich die Anschaffung nicht. Kupfer probiere ich mal, wollte den aber sparsam verwenden wegen der Nützlingschonung.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 21. August 2009, 09:57:55
Was macht ihr gegen Wespenfrass? Unsere Trauben sind noch nicht ganz reif da sind die Leckermäuler schon da und greifen zum Großangriff. Wir wollen kein Gift verwenden und für nächstes Jahr die richtigen Maßnahmen im Vorfeld starten. Gibt es engmaschige Netze wie etwa Fliegennetze, und beeinträchtigen diese nicht die Reife?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: brennnessel am 21. August 2009, 10:56:19
Von einem Gartenfreund gab es kürzlich den Tipp, mit Wasser gefüllte Plastiktüten aufzuhängen, in welchen sich die Räuber vergrößert spiegeln, was sie verschrecken soll.........
Ich habe es noch nicht probiert - habe den Tipp (für meine letzten Marillen, die auch fleißig besucht wurden) zu spät bekommen!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 21. August 2009, 11:23:01
es gibt in der tat wespenschutznetze aber selbst die kann man ja nicht 100% dicht anbringen , löcher gibts da immer. meine sind 1m breit und glaub 250m rolle, wiederverwendung möglich da robust, nicht so wie die baumarkt vögel-schutz-sch...

deshalb ist das dann auch nur eine begrenzung des schadens aber hilft schon recht viel. bei mir haben die biester madeleine royale schon fast abgeerntet und konzentrieren sich nun auf isa und arkadia.

oder fallen mit einer mschung aus essig und saft, bier hilft nichts aber auch da muss man die richtige mischung finden, die flüssigkeit , die es da mitgibt fanden die wespen bei weitem nicht so verlockend wie meine trauben
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 21. August 2009, 17:12:38
wespenfallen helfen meist nur bedingt, wenn die wespen bereits die schmackhafteren trauben entdeckt haben. lockflüssigkeit aus verdünntem bier, zucker, fruchtsaft und ein paar angeknabberten oder zermatschten beeren bringt einige wespen in versuchung.

Rainfarn soll mit seinem starken duft wespen und anderes ungeziefer vertreiben.
die pflanze ist hier recht selten zu finden. deshalb kann ich keine eigenen erfahrungen wiedergeben. in der pdf sind informationen aus verschiedenen quellen zusammengefasst.
vlt. hat jemand die möglichkeit, den Rainfarn zu testen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 21. August 2009, 19:41:45
Wespen eine Reizwort :o
Ich habe mir folgende Strategie zurechtgelegt, welche auch halbwegs funktioniert. Superschöne Einzeltrauben packe ich in TG-Schlauchverband ein. Das normale Volk wird einfach nur mit Netzen eingewickelt. Zusätzlich hänge ich Wespenfallen auf, befülle sie mit Attrafall von Spieß-Urania. Leider fahren die Wespen nicht so auf meine eigene Mischung, wie auf das Attrafall ab.
Einen anderen aber noch nicht ausprobierten Tip hier aus dem Forum, empfiehlt sich einen Nistkasten für Hornissen zu bauen, da die Hornissen die Wespen jagen. ;)
VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 22. August 2009, 08:58:19
Hallo,

hier ein Auszug:


Re:Welche Pflaumen(-artigen) sind jetzt schon reif?
« Antwort #31 am: 17.08.2009 - 22:16:53 Uhr »
   
Aus eigener Erfahrung: Hornissen jagen Bienen nicht, wenn die Bienen irgendwo unterwegs sind. Sie lauern stattdessen in der Nähe des Bienenkastens und gehen nur auf Bienen, die zurückkommen. Die haben nämlich meistens einen vollen Honigmagen und bieten daher einen Zusatznutzen, zwei Snacks in einem :-)

Bei Wespen ist das anders. Die werden bevorzugt dort gejagt, wo sie selber fressen. Mir haben sie immer die Weinrebe am Haus niedergemacht, sobald aber Hornissen entdeckt haben dass dort viele Wespen sind und einige gefangen haben, waren die Wespen nicht mehr gesehen.

Gruß Sandor
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 22. August 2009, 14:33:42
außer 2007 haben jedes jahr hornissen und wespen meine weinreben "besucht".
eine wespeninvasion wie bei Jepa-Blick ist mir noch nicht aufgefallen. :o
demnach scheinen die hornissen die wespenpopulation zu begrenzen.
manchmal hatte ich jedoch den eindruck, daß die alkoholisierten hornissen einträchtig mit den wespen ihren imbiss genossen. ;)

man sollte verletzungen der beeren vorbeugend vermeiden (vogelfraß, oidium, keine bewässerung zur reifezeit).
bei starkem wespenbefall habe ich die beschädigten beeren abgepflückt und sofort die trauben mit einigen tropfen Japanischer minze (in wasser + 1 tropfen spülmittel) eingesprüht, nelkenöl soll auch abschreckend wirken. direkt eingenebelte wespen bekommen kurzzeitige "gesundheitliche probleme", weil deren atmung behindert wird. es ist anzunehmen, daß die begrüßung dieser duftenden tiere im wespennest etwas weniger freundlich ausfallen wird. >:( auge um auge...
 

Superschöne Einzeltrauben packe ich in TG-Schlauchverband ein.

...interessant, nimmst du größe 9?
auf den abbildungen sieht der tg-schlauchverband sehr engmaschig aus und baumwolle nimmt schnell wasser auf. ich hätte evt. bedenken, daß die trauben wenig luft abbekommen, schlechter abtrocknen und leichter faulen.
falls diese idee schon im august 2008 geboren und umgesetzt wurde müßten eigentlich erfahrungen vorliegen. kann man die trauben ohne öffnen des verbandes ausreichend kontrollieren?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 22. August 2009, 18:32:34
Die Idee TG-Schlauch zum Traubenschutz einzusetzen, habe ich das erstemal vom Herrn Schmidt gehört und in 2008 ausprobiert. Das Material besteht aus ca 60 % BW und 40 % Viskose und trocknet leicht ab. Zum Kontrollieren habe ich die "Strümpfe" unten geöffnet und die Schätzchen begutachtet.
Der Zustand der Trauben bliebt in den "Strümpfen" exzellent, so konnte ich Vorzeigetrauben präsentieren. Die "Strümpfe" wurden gewaschen und werden wiederverwendet. Gute Kontakte zu medizinischen Personal sind auch in diesem Fall hilfreich 8).
VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 22. August 2009, 19:20:30
meine kontakte zur medizinischen zunft sind eher zurückhaltender natur.
den prophylaktischen wert einer krankenschwester in der persönlichen betreuung möchte ich natürlich nicht abstreiten. ;) :D ;D
15 euro für 20 m schlauch sind nicht der knackpunkt, aber passen sollte er (für trauben bis 1 kg).
deshalb meine frage nach der verwendeten größe des tg-schlauchverbandes... ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 22. August 2009, 19:54:06
@Werner
TG-Schlauch Gr. 5 und 7 habe ich im Einsatz. Es gibt das Gerücht, dass das Material sehr flexibel ist. :D
VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 22. August 2009, 21:07:05
danke, Giaco!

auf gerüchte ist leider nicht immer verlass.
ohne das material in der hand zu haben fällt mir die einschätzung schwer.
elastizität und flexibilität sind ziemlich dehnbare begriffe. ;)
ich wollte nur sicherstellen, daß meine kostbaren schätzchen sich auch wohl fühlen und keine platzangst bekommen. ::)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 23. August 2009, 00:02:53
Ich habe heute auch Wespenfallen aufgehängt, aber so viele Wespen wie bei Jepa-Blick habe ich nicht im Revier. Ich hatte nur eine einzige gesichtet.

Die hiesigen Wespen fahren auf folgende Mischung total ab:

- 1 - 2 Esslöffel Zucker
- eine Kafeetasse Orangensaft --> gut durchmischen, Zucker auflösen
- etwas feuchtes Katzenfutter (kein Trockenfutter) - es bleibt immer etwas bei meinem Kater übrig. Wer keine Katze hat, kauft sich eben ein Schälchen zu 25 Cent. Das reicht für mehrere Wespenfallen-Füllungen. Unsere Wespen bevorzugen die Geschmacksrichtung Geflügel von Lidl. Andere Sorten waren nicht so erfolgreich, gehen aber auch noch. Allerdings habe ich nicht alle Sorten getestet.

Seit ich das Katzenfutter dazu gebe, werden die Wespen viel stärker angelockt als ohne. Mit Zugabe von Bier hatte ich keinen großen Erfolg. Auf Bier stehen eher die spanischen Wegschnecken.

Nach 5 Minuten waren schon 4 Wespen in der Falle, obwohl ursprünglich nur eine einzige da war.

Nach einigen Tagen ist die Falle voll Wespen und sollte geleert und neu befüllt werden.

Mehr Ärger habe ich mit Vögeln, da mein Kater nicht ständig auf Wacht ist. Sind die Trauben nahezu reif, findet man etwa alle 2 Wocken eine Vogelleiche, die mein Kater verursacht hat, die ich aber zur Abschreckung liegen lasse bzw. in der Nähe der attraktivsten Trauben platzieren. Aber allzu abschreckend ist das nicht. Auch im Wind baumelnde Streifen Reflexfolie helfen kaum.
Was macht Ihr?

Das Hauptproblem habe ich an der Pergola, wo ich kein Schutznetz aufspannen kann.

Übrigens sind blaue Trauben für die Vögel anscheinend anziehender. Meine Muskat Bleu ist stark dezimiert, während die weißen Sorten bisher noch nicht beachtet wurden.

Aber allzu viel habe ich dieses Jahr - wie schon früher berichtet - nicht - wegen der Frostschäden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 23. August 2009, 00:12:57
mit dem einsatz meiner engmaschigen vogelschutznetze warte ich immer bis zum spätmöglichsten zeitpunkt, weil diese natürlich die abtrocknung der laubwand verzögern und fäulnis befördern. außerdem schlucken sie licht. der richtige zeitpunkt ist gekommen, wenn die kollegen ihre weinberge geerntet haben und sich die starenheere auf meine trauben einzoomen. vorher entferne ich noch einige blätter in der traubenzone.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 26. August 2009, 18:42:40
Danke!! Also finde die Tipps sehr gut. :D Wir werden sicher den ein oder anderen nächstes Jahr testen. Wie sind denn Damenstrümpfe? Hat die schon mal wer probiert?
Diese Trauben haben wir am späten Abend geerntet. Schmecken schon prima. Deshalb werden wir doch erst nächstes Jahr Wein herstellen.
Hier in unserer Gegend ist allgemein ein Wespenjahr zu beobachten.
Leider haben unsere Nachbarn ein Hornissennest zerstört. Ab und an sehen wir aber mal eine.
Verstehen kann ich unsere Nachbarn aber schon, denn der Mann reagiert extrem auf Stiche...
Wenn sich meine Katzen anschleichen, warne ich aber die Vögel. Außerdem hatten die Vögel bei dem heftigen Wespenflug gar keine Chance an die Trauben heran zu kommen. :-\
Nun hat sich das gelegt. Die Trauben am Carport werden erst jetzt langsam bläulich, da können wir noch was herum binden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 26. August 2009, 22:33:13
Ich habe mir 40 Secke aus alten Gardinen geneht,ca in 2stunden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 27. August 2009, 23:05:31
eine sehr gute idee, jakob. prima!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 28. August 2009, 03:25:54
@alle
Leute aus dem ukr.Forum fragen,wo man Tabele " Entvicklungsstadien der Weinrebe" auf Englisch kopieren bzw bekommen kann.Sie finden so eine Tabele genial.Ich kann aber nicht so genau übersetzen.
Kann jemand helfen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 28. August 2009, 07:37:43
@jacob
Hier findest Du die Beschreibung auf englisch:
http://www.ucea.it/iphen/doc/grapevine_BBCH_2001.pdf
Du kannst unter google auch nach bbch.eng fragen, da findest Du noch andere Quellen, vielleicht auch mit Zeichnungen oder Bildern.
VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 28. August 2009, 21:53:25
Im Netz kann man eine Doktorarbeit von der Uni Giessen herunter laden, welche sich mit dem Einsatz von Frutogard (Wirkstoff: phosphorige Säure) im Weinbau beschäftigt (Alternative zu synthetischen Spritzmitteln):

http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2009/7109/

Die phosphorige Säuren wirkt gegen Pero.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 29. August 2009, 12:08:56
Gute Idee!!! :D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 09. September 2009, 21:27:12
Heute habe ich aufgrund verfressener Wespen meine bescheidene Ernte von Glenora-weiß gelesen und musste feststellen, dass doch etwa 10 ... 15 % der Beeren Botrytis hatten. Ich vermute mal, dass zumindest ein Teil davon durch Wespen verursacht wurde.

Heute habe ich z.B. eine Wespe auf frischer Tat ertappt. Der Kopf war schon völlig in der Beere verschwunden. Obwohl die meisten Wespen in die Wespenfallen gingen, waren doch einige immun gegen diese.

Ich hatte das erste mal Botrytis und das, obwohl die Trauben locker waren, die Traubenzone entblättert und es in den letzten Wochen kaum geregnet hat.

Was macht Ihr gegen Botrytis?

Ich hatte das ganze zum Anlass genommen, bei unserer Baywa in Radebeul (der einzige Fachhändler für Weinbaubedarf in Sachsen) mal nach kleinen Packungen von Switch zu fragen und erhielt die Auskunft, dass der Lieferant nur noch riesige Abpackungen liefert. Mit diesen würde ich zig Jahrhunderte reichen. Die Kleinpackungen gibt es nicht mehr. Bleibt jetzt nur noch das Mittel gegen Grauschimmel bei Erdbeeren?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 09. September 2009, 21:43:49
@Dietmar

Die Nichtverfügbarkeit von Profipflanzenschutzmitteln in kleineren
Abpackungen nervt mich auch.
Du hast wenigstens noch die BayWa in Radbeul, frag mal wie es weiter nördlich aussieht.

Vielleicht sollten wir uns hier zusammentun und einmalig ein paar Profimittel kaufen und diese an Interessenten verteilen.

Ich habe bisher Obst-Pilzfrei von Bayer (TELDOR) benutzt im Rahmen des Minimalschutzes(1 mal vor Traubenschluß).

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 09. September 2009, 23:04:36
@Giaco

Switch war bisher das fast einzige Mittel, was es auch in relativ kleinen Verpackungen gab.

Außer den Packungsgrößen gibt es auch weitere Probleme mit Profi-Mitteln, z.B.:

- zum Kauf und Einsatz braucht man eine Zulassung betreffs Pflanzenschutzmittel und dazu muss man einen Mini-Lehrgang besuchen, z.B. beim Landratsamt Abtl. Landwirtschaft --> gilt nicht nur für Rebschutzmittel, gibt es deshalb in jedem Kreis, aber meist nur ein Lehrgang pro Jahr. Mit diesem Papier kannst Du auch beim Hersteller oder Fachhändler im Internet kaufen (nur Kopie zusenden!)
- Die meisten Profimittel erfordern ein Resistenzmanagement. Ansonsten bilden sich Pilzkulturen heraus, die gegen diese Wirkstofffamilien resistent sind. Das bedeutet, man soll diese Spritzmittel nicht mehr als 2 mal pro Jahr einsetzen und unbedingt mehrere verschiedene Mittel hintereinander einsetzen.

Und schon werden es immer mehr Mittel, die man braucht.

Am Besten ist es, wenn man Mittel verwendet, wo es keine Gefahr bezüglich Resistenzen gibt. Leider sind diese Mittel nicht ganz so wirksam wie des Resistenzbildenden.

- Die meisten Profi-Mittel sind nicht für Tafeltrauben zugelassen. Das hat zumeist keinen wissenschaftlichen Hintergrund, denn die Unterscheidung in Wein- und Tafeltrauben ist keine biologische, sondern eine verwaltungstechnische. Ein Zulassungsverfahren ist für die Hersteller einfach viel zu teuer und die Kosten hierfür stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zum bescheidenen Umsatz.

Deshalb bin ich froh, dass mit verdünnter Milch ein sehr wirksames Mittel gegen Oidium gefunden wurde (keine Resistenzbildung). Man muss nur häufiger Spritzen und dabei die Reben regelrecht einweichen. Außerdem gibt es keine Wartezeiten.

Gegen Pero teste ich neuerdings einen Blattdünger , der phosphorige Säure enthält. Leider ist die Schutzwirkung nicht so gut wie Milch bei Oidium und auch nur in bestimmten Entwicklungsphasen der Rebe recht gut. Aber für späte Behandlungen ist das besser als nichts, zumal es keine Resistenzen zu befürchten gibt und auch keine Wartezeiten zu beachten gibt. Leider ist gerade im Spätsommer/Herbst die Wirkung nicht so gut wie im Frühsommer. Ich persönlich teste Phosfik. Das kann man gemeinsam mit der Milch und mit etwas Bittersalz (gegen Magnesiummangel) spritzen.

Eigentlich müsste gegen Pero auch das Schwefelungsmittel bei der Weinherstellung wirken (Kaliumbisulfit). Dieses setzt als Wirkstoff Schwefeldioxid frei. Vor der Wende brauchte man den Wein, Kartoffeln und Tomaten kaum spritzen, weil der recht hohe Schwefeldioxidgehalt der Luft die Pilzinfektionenn wirksam unterdrückte. Ich würde mit einer Konzentration von 0,2 % beginnen. Ich habe es aber noch nicht bei Reben getestet. Ich habe nur mal bei Unkraut eine Konzentration von 5 % getestet, um die Pflanzenverträglichkeit zu testen. Zumindest bei Unkraut brachte auch eine starke Überkonzentration keine Blattschäden.
Dieses Mittel gibt es auch für Hobbywinzer im Gartenmarkt in Kleinverpackungen und in diesen 1g oder 10g-Tütchen. Zur richtigen Dosierung braucht man dann eine sehr genaue Waage. Wenn es bei Dir auf Arbeit eine Analysenwaage gibt, könntest du ein kleines Löffelchen, z.B. aus einer Medizin, nehmen und wiegen, wieviel ein solches kleines Löffelchen fasst. Teste es aber nicht gleich bei allen Reben (Risiko).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 09. September 2009, 23:14:22
Alle diese Mittel wirken vorzugsweise VORBEUGEND.
Bei ausgebrochenem Befall helfen - manchmal - nur mehr Keulen 8oder gar nix).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 10. September 2009, 01:16:19
@Dietmar

Die Nichtverfügbarkeit von Profipflanzenschutzmitteln in kleineren
Abpackungen nervt mich auch.
Du hast wenigstens noch die BayWa in Radbeul, frag mal wie es weiter nördlich aussieht.

Vielleicht sollten wir uns hier zusammentun und einmalig ein paar Profimittel kaufen und diese an Interessenten verteilen.

Ich habe bisher Obst-Pilzfrei von Bayer (TELDOR) benutzt im Rahmen des Minimalschutzes(1 mal vor Traubenschluß).

VG
Giaco


@Giaco85
Firma Spiess-Urania,bitet kompletes Program für Tafeltrauben.
Das beste dabei ist ,dass die verkaufs mengen sind auf 1kg und 1L reduzirt.
Titel: Weintraube Mehltau
Beitrag von: salbi am 10. September 2009, 16:25:16
Wir haben uns extra eine Mehltau resistente Sorte gekauft.
Jetzt ist sie 6 Jahre und hat ihn doch bekommen.

Kann ich da was machen oder kauf ich mir gleich eine neue?

Ich will die Trauben ja auch noch essen ohne Giftmittel.
Hier hoffe ich auf einen guten Tip.

Titel: Re:Weintraube Mehltau
Beitrag von: Giaco85 am 10. September 2009, 22:58:05
Hallo Salbi

Herzlich willkommen bei den Traubenverrückten.

Sicher ist Dir aufgefallen, dass es hier jede Menge threads zum Thema Wein gibt. Wenn Du in einem zur Frage passenden thread schreibst wird Dir mit hoher Wahrscheilichkeit schneller und ausführlich geantwortet. 8)

Bitte schreibe doch um welche Rebe es sich handelt und ob nur Blätter und wenn ja in welchem Umfang befallen sind.

VG
Giaco



Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 10. September 2009, 23:09:06
@ jacob
Danke für den Tip, werde gleich mal googeln.

@alle
Bisher konnte ich mich dieses Jahr überhaupt nicht beklagen, was den Befall mit Mehltau betrifft.
Heute entdeckte ich, dass es den ungespritzten M.Bleu voll erwischt hat. Das erste Mal mal überhaupt(Alter:> 15 Jahre). Damit geht für mich die Legende von den pilzresisten Trauben zu Ende :'( :'( :'(.
Damit wird ein minimales Schutzprogramm zur Pflicht!

Tonia steht daneben und hat 1xSchwefel, 1xDithane, 2xEctivo, 2xKupfer bekommen, keinerlei Anzeichen von irgendwas.

VG
Giaco
Titel: Re:Weintraube Mehltau
Beitrag von: Werner987 am 10. September 2009, 23:14:05
Giaco war schneller! :'(

der feuche frühsommer führte in diesem jahr an vielen standorten zu ungewöhnlich starkem befall mit echtem oder/und falschem mehltau. der begriff resistenz trifft eigentlich nur auf wenige amerikanerreben zu, man müsste eher von der unterschiedlichen widerstandsfähigkeit gegen diese krankheiten sprechen.
es wäre möglich, das deine weinrebe im kommenden jahr - welche sorte? - weniger empfindlich reagiert.
falls deine rebe nur leicht mit echtem mehltau infiziert ist kann eine milchspritzung die weitere ausbreitung stoppen.

zur identifikation der krankheit empfehle ich den (virtuellen) rebendoktor und das lesen des threads Weinbau, Krankheiten, Schädlinge.....im Unterforum Wein- und Tafeltrauben findest du auch eine umfangreiche linkliste.
ohne aussagefähiges bild und beschreibung könnte man nur raten, was deine weinrebe betrifft.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 11. September 2009, 16:33:19
ich weiß eigentlich gar nicht, obs wirklich zulässig ist, aber ich habe einfach
in Polen diverse Mittel bestellt.
Unterm Strich komme ich viel günstiger weg und die Packungsgrößen sind annehmbar (naja, trotz geringerer Menge werde ich in diesem Leben keine mehr brauchen und habe noch einige Jahre vor mir ;D)
Der vernünftige Umgang damit ist natürlich selbstverständlich, aber bei manchen Pflanzen kommt man ohne ein Mindestmaß an Schutz nicht aus, zumindest bei mir, die gern "Exoten" wie z.B. Süßkirschen ::) hier anbauen will und überall belächelt wird...
OT: Übrigens tun mir die armen Vögel hier so richtig leid. Nicht nur, daß es hier nichts Eßbares in annehmbarer Futtergröße gibt (Apfel sind ja etwas unhandlich ;)). Selbst Felsenbirnen und Holunder werden in Ruhe gelassen, weil die armen Viecher es nicht kennen, daß es Esbares auf Bäumen gibt ;D
Ich hoffe ja nur, daß sie auch in Zukunft meinen Garten meiden werden :-X
OT Ende ;D
Titel: Re:Weintraube Mehltau
Beitrag von: flammeri am 11. September 2009, 16:42:10

Kann ich da was machen oder kauf ich mir gleich eine neue?

Das nenne ich radikal :o
Selbst beim Ökolandbau sind manche Mittel zugelassen, daher würde ich anstatt alle paar Jahre den kompletten Rebbestand zu erneuern ;D auf Vorbeugung mit sanften Mitteln zu setzen.
Dieses Jahr kommst Du wohl ohne Chemie kaum aus, ist zu so spätem Termin aber nicht unbedingt notwendig, denke ich.
LG Lisa
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 12. September 2009, 11:06:59
Zu den Spritzmitteln:

Besucht doch mal Euren Lieblingswinzer; macht mal Urlaub dort. Ein Kurzurlaub reicht. Es macht der ganzen Familie Spaß. Ich habe jedenfalls so von meinem Winzer Mittel bekommen, die auch helfen. Er hat mir was abgefüllt. Er spritzt alle 8 -10 Tage, bei meinen resistenten Sorten reicht 1-2 mal pro Jahr. Dieses Jahr habe ich nicht einmal gespritzt, da bei uns die Witterung recht trocken war. 8)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydora am 13. September 2009, 18:01:17
Ich hab die Sorte 'Solara' seit 4 Jahren, mit der ich sehr zufrieden bin.
Hab vor ein paar Tagen die ersten Trauben diesen Jahres geerntet und mußte dabei entsetzt feststellen, dass die meisten Beeren kleine weiße Maden enthalten. Sie sind ca. 2-3mm lang und einen halben mm dick. Jede Beere hat ein kleines Loch, was auf den Befall hinweist. So essen meine Kinder nun die Trauben nicht... :-\
Letztes Jahr waren es nur ein paar, heuer sind aber fast alle befallen >:(
Was sind das für Maden und wie kann ich einen Befall nächstes Jahr verhindern?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 13. September 2009, 18:55:50
@cydora

Wären die Maden rot, könnten esGallmückenlarven sein.

So bleiben noch Sauerwurm, Traubenwickler, Springwurm u.a. übrig. Am besten mal googeln nach Bild. Auch der virtuelle rebendoktor hilft manchmal.

Wenn Du den Erreger bzw. das Schadbild kennst, dann kannst Du gezielt nach einer Bekämpfung suchen, z.B. hier:

http://www.lwg.bayern.de/weinbau/rebschutz_lebensraum_weinberg/16334/linkurl_5.pdf

Würmer gibt es wie Sand am Meer - leider kaum mit Bildern der Schädlinge.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 13. September 2009, 20:36:53
es könnte sich um die raupen des Einbindigen Tr. oder des Bekreuzten Traubenwicklers handeln. wenn die raupen größer werden ist ein kotpfropfen am bohrloch erkennbar.
nach vorliegendem schadbild (reife beeren) wäre es die 3. generation des Tr. = Süßwurm, was ein warmes jahr/klima voraussetzt.
in den meisten jahren verbreiten sich nur 2 generationen des Tr.:

1. generation = Heuwurm - befällt die gescheine
2. generation = Sauerwurm - befällt unreife beeren

http://www.rebschutzdienst.at/Krankh_Schaedlinge/Kr_Sch_Beschr_Bilder/17_Traubenwickler/Traubenwickler.htm
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydora am 13. September 2009, 22:19:44
Danke für die prompte Antwort! Ich nehme an, dass es sich um den Traubenwickler handelt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 13. September 2009, 23:48:04
unser trauben-club ist nicht sehr groß, aber nach möglichkeit versuchen wir auch bei schwierigen fragen zu helfen. :)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 09. Oktober 2009, 08:53:33
Wir haben nun in unserer Gegend ein Netz speziell gegen Wespen gefunden - es hilft aber auch gegen Vogelfraß und Hagel. Möchte Euch ein Bild zeigen aus der Anzeige. (Die Fa: Witasek) (Kärnten)

 



Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: fromme-helene am 28. Februar 2010, 13:24:49
Nachdem sich eine Rebe, die ich seit einigen Jahren in einem Kübel ziehe, nicht allzu gut entwickelt hat, möchte ich sie neu aufbauen. Deshalb habe ich vorhin radikal geschnitten (Kappung 5 bis 6 cm oberhalb der Veredlung) und dabei bräunlich verfärbtes Mark festgestellt. Letztes Frühjahr gab es mal Dickmaulrüssler in diesem Kübel, was die Rebe sicher geschwächt hat, und der letzte Winter war für Stuttgarter Verhältnisse recht streng.

Keine Ahnung, welche Sorte es ist - eine Bekannte hat sie mal von einem Weingut geschenkt bekommen, jedenfalls hat sie blaue Trauben (was man so nennt, ich habe in drei Jahren 6 Beeren geerntet ::)), immerhin gab´s noch nie Mehltau. Auf eine reiche Ernte bin ich gar nicht sooo erpicht, ich wär schon froh, wenn die Balkonwand schon grün würde. Aber ob das noch Sinn hat? Soll ich besser gleich eine andere kaufen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 28. Februar 2010, 16:03:37
das mark sieht normalerweise bräunlich aus.
kratze mit der baumschere an der rinde des abgeschnittenen holzes. wenn dabei eine grüne schicht zum vorschein kommt ist das holz gesund. eine kleine markröhre läßt auf gute holzreife schließen, falls es einjähriges holz gewesen wäre (in dem fall vlt. mehrjähriges holz).

für die kontrolle von augenschäden empfielt sich ein scharfes messer oder rasierklinge.
die durchschnittene knospe sollte grün aussehen. dann ist kein frostschaden entstanden. :D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: fromme-helene am 28. Februar 2010, 17:41:36
Ah, danke, dann ist ja doch alles okay. Ich hatte das falsch in Erinnerung, ich dachte, das Mark wäre in den vergangenen Jahren hell gewesen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 02. März 2010, 11:23:01
Für Österreich gibt es im Internet die digitale Bodenkarte mit Angaben über die dortigen Standorteigenschaften der landwirtschaftlich nutzbaren Böden mit Humusgehalt, Wasserverhältnisse und vieles mehr.
http://bfw.ac.at/ebod
Titel: Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 21:35:45
Zitat
Und die Diskussion über Reinheit und Gesundheit mag Wein verlieren, bei all den Spritzmitteln.

Der übermäßige Einsatz von Spritzmitteln ist auch ein Ergebnis der Lobbymacht der Chemieindustrie bis hinein in die Genehmigungsbehörden. In anderen Ländern, insbesondere in Osteuropa hätte man gar nicht das Geld, die teuren Spritzmittel zu bezahlen. Es gibt dort weniger teure und weniger giftige Alternativen, die zumindest bei mäßigem Befallsdruck ausreichend wirksam sind.

Ich habe zum Beispiel mal in einer deutschen Rebenversuchsanstalt einen Versuch angeregt, mit Kaliumdisulfit zu spritzen (0,02 ... 0,04 %) - das Schwefelungsmittel beim Keltern.

Meine Argumente:
- gesundheitlich wenig bedenklich, da beim Keltern sowieso für Wein als Lebensmittelzusatz zugelassen (ist kein anderes Spritzmittel)
- die Wirksamkeit gegen Pilze ist beim Keltern nachgewiesen. Deswegen wird es ja eingesetzt.
- in der damaligen DDR brauchte man kaum zu spritzen, weil der Schwefeldioxidgehalt in der Luft durch die Braunkohleverbrennung, Glasindustrie usw. ohnehin sehr hoch war und das ist der gleiche Wirkstoff wie im Kaliumdisulfit
- es gibt keine Resistenzen

Anwort: Kaliumdisulfit ist als Spritzmittel nicht zugelassen. Basta!

Nun frage ich mich, wer kann ein potentielles neues Spritzmittel auch ohne Genehmigung bzw. im Vorfeld einer Genehmigung testen, wenn nicht eine staatliche Rebenversuchsanstalt?

Ich entgegnete, man könne ja beim Test Kaliumdisulfit als Pflanzenstärkungsmittel ansehen (Kaliumdünger) wie beim Kaliumphosfit in Frutogard u.a. Pflanzenstärkungsmitteln.

Entgegnung: Kaliumdisulfit steht auch nicht auf der Liste der zugelassenen Pflanzenstärkungsmittel und könne deshalb nicht getestet werden und weil es keine Testergebnisse gibt, kommt es nicht auf die Liste.

Ergo: Wegen der Rücksicht auf die Profite der Chemieindustrie wird nicht einmal der Versuch unternommen, dieses Mittel wissenschaftlich zu testen. Es liegt also nicht im staatlichen Interesse, weniger belasteten Wein herzustellen. Die Chemieindustrie hat eben eine stärkere Lobby als die Weinwirtschaft - und das trotz Wirtschaftsminister Brüderle mit der roten Nase von der Eröffnung von Weinfesten. ;D
Titel: Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Beitrag von: max. am 15. März 2010, 21:39:11
@ 271
rumgedoktort am wein - und zwar ganz legal- wird nicht nur in kalifornien und sonstwo, sondern auch bei uns; mal abgesehen davon, daß entsäuerung (durch kalk oder kalium) in dt. massenhaft verbreitet und legal ist. schau dir mal die produkte eines großen herstellers von kellereikram an:
 hier zum thema "mouthfeel".
oder auch: geschmacksharmonisierung
selbstverständlich sind diese erzeugnisse zugelassen und werden in dt. gekauft und eingesetzt.
Titel: Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Beitrag von: max. am 15. März 2010, 21:44:54
@274,
warum soll denn kaliumdisulfit dem reinen schwefel vorzuziehen sein, der im konventionellen weinbau flächendeckend bis zur blüte, und im öko - weinbau die ganze saison über eingesetzt wird?
im übrigen werden selbstverständlich auch bei uns bei mäßigem befallsdruck die weniger spezifischen, und deshalb billigeren mittel eingesetzt.
Titel: Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Beitrag von: Günther am 15. März 2010, 21:48:27
Kaliumdisulfit bzw. Kaliumpyrosulfit ist fest, und daher relativ leicht und sicher zu dosieren.
Schwefel muß nach alter Sitte verbrannt werden, um das wirksame SO2 entstehen zu lassen, das läßt sich schlecht dosieren.
Angeblich kann Wein auch ohne Schwefelung produziert werden, ist nur viel heikler und m.W. tw. verboten.
Titel: Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Beitrag von: bristlecone am 15. März 2010, 21:49:34
Hier geht's doch nicht ums Schwefeln vom Weintrunk bzw. dem Weinfass, sondern um die Behandlung des Rebstocks zum Schutz vor Pilzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 15. März 2010, 21:50:10
Und weil wir dazu schon einen eigenen Thread haben, verschieb ich das mal dorthin.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 22:08:06
Es gibt schon einige Parallelen zum Schwefeleinsatz beim Keltern. Es geht hier wie dort gegen unerwünschte Pilze.

Es gibt mehrere Indizien zur Wirksamkeit an der Rebe:
- ehemalige DDR
- Wirksamkeit gegen Pilze beim Keltern
- Wirksamkeit des chemisch ähnlichen Kaliumphosfit

Ein Test wäre nicht teuer und das Mittel bei vielen Winzern ohnehin vorhanden. Vom Giftrisiko ist es unbedenklich, da als Lebensmittelzusatz zugelassen und bewährt.

Es könnte ja sein, dass der Test ergibt, dass die Wirkung nicht so positiv ist wie erhofft. Aber ich finde es bemerkenswert, dass nicht einmal der Versuch unternommen werden soll, ein aussichtsreiches Mittel zu testen.
Schlussfolgerung: Es könnte ja erfolgreich sein und das wäre geschäftsschädigend für die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln.

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass in der ehemaligen DDR ein Spritzen gegen die Braun- und Krautfäule bei Kartoffeln und Tomaten kaum erforderlich war. Heute müssen die gleichen Kartoffelsorten alle ein bis zwei Wochen gespritzt werden.

Das Schwefeldioxid hat also auch gegen die Braun-und Krautfäule gewirkt und das ist ein Indiz, dass insbesondere die Wirkung gegen Pero beim Wein da ist.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 15. März 2010, 22:11:09
ich versteh das alles nicht. wo soll denn nun der vorteil gegenüber dem überall verbreiteten, billigen, reinen schwefel sein?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 22:14:25
Ich möchte noch ergänzen, dass das Spritzen mit Molke gegen Oidium strafbewehrt ist, da Molke weder als Pflanzenschutzmittel noch als Pflanzenstärkungsmittel zugelassen ist, es sei denn Molke ist mittlerweile in die Liste der Pflanzenstärkungsmittel aufgenommen worden, was ich aber nicht glaube, denn dazu müsste ein entsprechender Hersteller einen Antrag stellen und die werden sich hüten, ein billiges Konkurrenzprodukt zu den eigenen Produkten auf den Markt zu bringen.

Ist das Leben nicht verrückt?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 22:18:17
Zitat
ich versteh das alles nicht. wo soll denn nun der vorteil gegenüber dem überall verbreiteten, billigen, reinen schwefel sein?

Netzschwefel hat einen anderen Wirkmechanismus und wirkt gegen Oidium. Schwefeldioxid wirkt höchstwahrscheinlich (auch) sehr wirksam gegen Pero, wogegen Netzschwefel kaum wirkt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 15. März 2010, 22:21:38
Wenn ich mir vorstelle, dass die Winzer hier durch die reichlich vorhandenen Weinberge führen und flächig Sulfite spritzten, bekomme ich schon bei dem Gedanken daran, dort meine Laufrunden zu drehen, Atembeklemmung.
Ohne wie manche Menschen auf Sulfite allergisch zu reagieren.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 15. März 2010, 22:21:51
@dietmar,
quatsch.
molke wird im bioanbau in großem stil gegen oidium eingesetzt.
die frage, was denn der vorteil von kadifit gegenüber netzschwefel sein soll, hast du leider immer noch nicht beantwortet.
ps:
doch. eben gesehen.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 15. März 2010, 22:29:45
Schwefel an sich wirkt überhaupt nicht. Auch bei Netzschwefel wirkt das aus dem fein verteilten Schwefel entstehende Schwefeldioxid. Langsam, sehr langsam, über einen längeren Zeitraum, eher etwas ungleichmäßig.
Sulfite wirken schnell und kurzlebig.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 22:34:17
Ich habe mal einen Kleinversuch mit Gras mit ca. 10-facher Dosierung gemacht. Man riecht weder das Schwefeldioxid beim Spritzen mit Kaliumdisulfit noch das Phosphoroxid beim Spritzen mit Kaliumphosphit. Demnach muss die Menge des an die Luft abgegebenen Scwefeldioxid äußerst gering sein. Solange das Wasser des Spritzmittels nicht verdunstet ist, bleibt das Schwefeldioxid als schweflige Säure gebunden. Das Gras zeigte auch nach mehrmaligen Spritzen keine Schädigung bzw. verätzte Stellen.

Ich habe das mit der Molke geschrieben, weil ich weiß, dass es im Bioweinbau so gemacht wird. Weil das viele machen, ist das noch lange in Deutschland nicht legal, solange Molke nicht auf der Liste der zugelassenen Pflanzenstärkungsmittel steht.

Deshalb hatte ich zum Schluss geschrieben: Ist das Leben nicht verrückt?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 22:40:28
@günther

Zur Wirkung von Netzschwefel habe ich schon verschiedene Theorien gehört. Eine davon sagt, dass Netzschwefel langsam sublimiert (Verdampfen aus festem Zustand). d.h. es entstände kein Schwefeldioxid sondern "gasförmiger" elementarer Schwefel. Für diese Theorie spricht, dass Netzschwefel gegen Oidium wirkt, aber kaum gegen Pero, während Schwefeldioxid (auch) gegen Pero wirkt.

Warst Du nicht Chemiker? Da könntest Du das mal ausführlicher recherchieren.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 15. März 2010, 22:41:38
Irgendwie hatten wir Einiges von der Debatte schon mal - siehe #37 in diesem Thread.

Mal abgesehen davon, dass der Dampfdruck von Schwefel bei Raumtemperatur sehr sehr klein ist: Wieso sollte gasförmiger Schwefel wirksam sein und Netzschwefel nicht?
Und wieso sollte die Wirksamkeit oder Unwirksamkeit gegen Oidium und Peronospora ein Hinweis darauf sein, dass Schwefel sublimiert?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 15. März 2010, 22:43:05
@189,
Zitat
...Langsam, sehr langsam, über einen längeren Zeitraum,...

das genau ist ja sinn der sache. aber so lang ist der zeitraum auch wieder nicht. die öko-winzer, die schwefel einsetzen, weil sie auf synth. mittel verzichten, müssen in den hauptbefallszeiten alle 8 tage spritzen.
wenn kadifit denn noch weniger lang wirken sollte, verstehe ich erst recht nicht mehr, warum es eingesetzt werden soll.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 15. März 2010, 22:44:02
... noch das Phosphoroxid beim Spritzen mit Kaliumphosphit.

Da muß ich mich bilden lassen:
Kaliumphosphit?
Wirklich Kaliumphosphit, K3PO3?
Im Netz findet man nämlich auch den Blödsinn: "saures Kaliumphosphit oder Monokaliumphosphit KH2PO3" bzw. "Kaliumphosphit (Kaliumphosphat-Heptahydrat)". Das sind natürlich KEINE Phosphite, sondern schlicht Phosphate.
Phosphoroxide an sich sind geruchlos, Phosphorwasserstoff hingegen nicht....
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 15. März 2010, 22:46:09

Wirklich Kaliumphosphit, K3PO3?
Im Netz findet man nämlich auch den Blödsinn: "saures Kaliumphosphit oder Monokaliumphosphit KH2PO3"

Das wäre ja ein Salz der Phosphorigen Säure H3PO3 (ja, ich weiß, die heißt heute "offiziell" nicht mehr so) und somit ein Phosphit, kein Phosphat(V).
Wie gesagt: #37 in diesem Thread.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 15. März 2010, 22:46:11

Mal abgesehen davon, dass der Dampfdruck von Schwefel bei Raumtemperatur sehr sehr klein ist: Wieso sollte gasförmiger Schwefel wirksam sein und Netzschwefel nicht?
Und wieso sollte die Wirksamkeit oder Unwirksamkeit gegen Oidium und Peronospora ein Hinweis darauf sein, dass Schwefel sublimiert?


Wieso soll Schwefel unter diesen Umständen überhaupt sublimieren?
Fein verteilter Schwefel oxidiert an der Luft langsam, zu SO2.
That's it.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 15. März 2010, 22:50:22

Wirklich Kaliumphosphit, K3PO3?
Im Netz findet man nämlich auch den Blödsinn: "saures Kaliumphosphit oder Monokaliumphosphit KH2PO3"

Das wäre ja ein Salz der Phosphorigen Säure H3PO3 (ja, ich weiß, die heißt heute "offiziell" nicht mehr so) und somit ein Phosphit, kein Phosphat(V).
Wie gesagt: #37 in diesem Thread.

Nun offenbar finder K3PO3 sehr wohl im Weinbau Verwendung:

"Merkblatt Kaliumphosphit
Kaliumphosphit (K3PO3) ist ein wirksames Mittel zur Stärkung der Reben gegen Peronospora im ökologischen Weinbau. Ein Einsatz ist sinnvoll bis etwa abgehende Blüte (BBCH 69). Der Wirkstoff wurde nicht als Pflanzenschutzmittel sondern unter der Definition Pflanzenstärkungsmittel eingestuft:
Kaliumphosphit ist ein anorganisches Salz, das phosphorige Säure enthält. "
http://www.am.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/4e34c8ac29838811c1256f4e003998fb/f89bbf1fe78848f7c1256f5c002b3557?OpenDocument&Click=

andererseits:
"... dass es sich bei Kaliumphosphit (Kaliumphosphat-Heptahydrat) um ein Düngemittel ..."
http://www.reko-evd.ch/Files/6d20042p.pdf]http://www.reko-evd.ch/Files/6d20042p.pdf]http://www.reko-evd.ch/Files/6d20042p.pdf

Was nun?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 23:02:18
Zur Wirkung der phosphorigen Säure in Form von Kaliumphosfit (neudeutsch: Kaliumphosphonat, dieses dissoziiert in Wasser) im Weinbau gibt es in Deutschland offizielle wissenschaftliche Studien, ebenso zur Wirkung von Molke (Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg).

Kaliumphosfit wurde als Blattdünger in die Liste der Pflanzenstärkungsmittel aufgenommen, weil eine Zulassungsprüfung als Pflanzenschutzmittel zu teuer gewesen wäre. So hat man diese umgangen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 23:08:26
Bei dem kleinen zänkischen Bergvolk wird folgendes zur Wirkung von Netzschwefel geschrieben:

≡ Schwefel (F) gegen Mehltau
Wirkungsmechanismus
Netzschwefel wird aufgenommen und zu dem Zellgift H2S umgesetzt → unspezifische Wirkung
Wirkung: protektiv
Transport: nicht systemisch
Vorteil: breit wirksames Zellgift
Nachteile
- Phytotoxisch
- Toxisch auf Raubmilben, die Schadmilben kontrollieren
- Kurze Wirkung
- Wirkungslos auf Graufäule

April 14th, 2009
Topic: Plant protection Tags: None

aus: http://cropscience.ch/?cat=16 --> ganz unten
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 15. März 2010, 23:11:12
Phosphonate sind gaaanz was anderes, das sind Organophosphorverbindungen.
Phosphite und Phosphate (und deren Verwandte) hingegen sins anorganisch.
Da gibts irgendwo eine heillose Begriffsverwirrung.....
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 15. März 2010, 23:15:14
Bei dem kleinen zänkischen Bergvolk wird folgendes zur Wirkung von Netzschwefel geschrieben:

≡ Schwefel (F) gegen Mehltau
Wirkungsmechanismus
Netzschwefel wird aufgenommen und zu dem Zellgift H2S umgesetzt → unspezifische Wirkung
Wirkung: protektiv
Transport: nicht systemisch
Vorteil: breit wirksames Zellgift
Nachteile
- Phytotoxisch
- Toxisch auf Raubmilben, die Schadmilben kontrollieren
- Kurze Wirkung
- Wirkungslos auf Graufäule

April 14th, 2009
Topic: Plant protection Tags: None

aus: http://cropscience.ch/?cat=16 --> ganz unten

Da zanke ich gegen diese wilden Bergbewohner:

"Kolloidaler, reiner Schwefel (Netzschwefel) ist ebenfalls ein anorganisches Fungizid. Er oxidiert auf der Pflanzenoberfläche zu Schwefeldioxid, das die Sporenkeimung hemmt. Anorganische Fungizide machen immer noch etwa die Hälfte der verkauften Fungizide aus. Sie dürfen teilweise auch im Rahmen der Ökologischen Landwirtschaft verwendet werden."
Aus: Wikipedia

Die Aufnahme des Schwefels unter Umwandlung zu Schwefelwasserstoff kommt mir eher suspekt vor.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 15. März 2010, 23:26:00
Sulfite wirken schnell und kurzlebig.

das wäre doch ein argument für den gewerblichen weinbau.
dort wird oft 8-14-tägig gespritzt. eine schnelle, intensive wirkung ist vorteilhaft.
der netzschwefel reagiert während seiner verweildauer auf den reben garantiert nicht 100%ig zu SO2.
das Kaliumdisulfit wäre selbst nach dem abwaschen (regen) noch als dünger nützlich.
warum sollte ein umweltschonenderes mittel nicht auf seine wirksamkeit getestet werden, was spricht dagegen?
fortschritt ist nur möglich, wenn man neue wege beschreitet.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 23:27:34
in Wiki habe ich folgendes gefunden:

Netzschwefel: Elementarer Schwefel gegen verschiedene Mehltauarten (Getreide, Gemüse, Wein, Obst). Dringt in die Pilzzellen ein und stört die Atmungskette in den Mitochondrien.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. März 2010, 23:35:32
Da muss ich werner987 zustimmen. Netzschwefel wirkt zwar nur kurze Zeit und recht mild, verbleibt aber recht lange auf oder im Wein und kann noch Monate nach dem Ausbringen zu Böksern führen. Irgendwie ist das ein Widerspruch, aber es ist anerkannte Erfahrungstatsache.

Schwefeldioxid bzw. dieses in Form von schwefliger Säure wirkt schnell und radikal und wahrscheinlich auch kurativ, denn es unterbricht nicht nur einzelne Entwicklungsstadien bei den Pilzen. Die genauere Wirkungsweise auf Pilze haben vielleicht Untersuchungen für Kellereien aufgedeckt, aber für heute bin ich zu faul zum suchen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 15. März 2010, 23:38:17
Zitat
...warum sollte ein umweltschonenderes mittel nicht auf seine wirksamkeit getestet werden, was spricht dagegen?...

glaubt denn hier wirklich jemand im ernst, daß ein so banales, überalll billig erhältliches mittel wie kadifit noch nicht auf seine wirksamkeit gegen oidium/pero getestet worden ist- nd sei es auch nur von irgendwelchen bio-anbauverbänden, die nun wirklich alles mögliche testen und einsetzen.
schaut euch einfach mal deren listen an mittelchen an.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 15. März 2010, 23:43:28
@#204
Zitat
...und kann noch Monate nach dem Ausbringen zu Böksern führen...

ich hab schon viel über entstehung von böcksern gelesen, aber so etwas höre ich zum ersten mal.
gibt es eine quelle dafür?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 15. März 2010, 23:47:29
Netzschwefel wirkt zwar nur kurze Zeit und recht mild, verbleibt aber recht lange auf oder im Wein und kann noch Monate nach dem Ausbringen zu Böksern führen. Irgendwie ist das ein Widerspruch, aber es ist anerkannte Erfahrungstatsache.

Mal vorab: Ich bin kein Weinbauer, nicht einmal ein Weintrinker...
Ob das angesprochene "Böcksern" wirklich vom in den Wein irgendwie eingeschleppten Netzschwefel stammt, oder nicht doch eher von großzügig im Keller eingebrachtem Pyrosulfit - ich will das nicht entscheiden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 15. März 2010, 23:51:43
das -unnötige- und zu hohe schwefeln des mostes ist einer der mögl. gründe. fehlende mostvorklärung eine weitere. unterversorgung der hefe ein dritter. manche hefestämme neigen mehr zu böcksern als andere. die neuerdings so beliebeten spontangärungen ohnehin. gründe gibt es ad infinitum. aber der og. ist mir neu.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 15. März 2010, 23:58:58
Zitat
...warum sollte ein umweltschonenderes mittel nicht auf seine wirksamkeit getestet werden, was spricht dagegen?...

glaubt denn hier wirklich jemand im ernst, daß ein so banales, überalll billig erhältliches mittel wie kadifit noch nicht auf seine wirksamkeit gegen oidium/pero getestet worden ist

...als ich vor 2,5 jahren verdünnte milch/molke gegen oidium empfahl hielt es keiner für möglich, daß ein überall verfügbares haushaltsmittel zur spritzung geeignet ist...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 16. März 2010, 08:45:37
Phosphonate sind gaaanz was anderes, das sind Organophosphorverbindungen.
Phosphite und Phosphate (und deren Verwandte) hingegen sins anorganisch.
Da gibts irgendwo eine heillose Begriffsverwirrung.....

Die altbekannte phosphorige Säure wird auch als Phosphonsäure oder Phosphor(III)säure bezeichnet, ihre Salze als Phosphonate oder Phosphate(III) (Quelle: Hollemann Wiberg, 101. Auflage).

Mir haben die Bezeichnungen hypophosphorige Säure, phosphorige Säure und Phosphorsäure auch besser gefallen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 16. März 2010, 08:54:36
Ich hab gerade ein wenig zum Thema "sulphur, colloidal, vine, fungi" recherchiert.

Die Ansicht, das wirksame Agens sei gasförmiger (sublimierter) Schwefel, dürfte (u.a.) aus einer Untersuchung aus dem Jahre 1928 stammen, die aber nicht "in vivo", d.h. an Reben durchgeführt wurde, sondern einfach an erhitzten Oberflächen.
Interessant, aber methodisch und vom Ergebnis her zweifelhaft.


Hier eine neuere Übersicht: "The oldest fungicide and newest phytoalexin - a reappraisal of the fungitoxicity of elemental sulphur" (pdf).

Zu Wirkungsmechanismen steht etwas auf Seite 273:
 "... but now it is most widely held that sulphur acts in the elemental state. The mode of action of elemental sulphur is still uncertain, but the leading current hypothesis is that fungal cells are permeable to S0 (spores can take up almost 2% w/w of sulphur) and it is taken up into the cytoplasm where it affects the mitochondrial respiratory chain."

Interessant ist auch, dass viele Pflanzen in der Lage sind, elementaren Schwefel selbst zu bilden, u.a. offenbar als Abwehreaktion auf Pilzbefall.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. März 2010, 22:15:44
Zitat
glaubt denn hier wirklich jemand im ernst, daß ein so banales, überalll billig erhältliches mittel wie kadifit noch nicht auf seine wirksamkeit gegen oidium/pero getestet worden ist

Ich hatte in Weinsberg angefragt, wo verschiedene alternative Mittel wie Molke, Kaliumphosphit, Rapsöl usw. getestet wurden. Dort war nichts bekannt. Wenn es jemand in Deutschland weiß, dann die dortigen Spezialisten.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. März 2010, 22:40:15
Ich möchte noch einmal auf eine Besonderheit von Netzschwefel hinweisen, die dafür verantwortlich ist, dass Netzschwefel chemisch und physikalisch etwas anders reagiert als gewöhnlicher Schwefel, d.h. von den Eigenschaften des gewöhnlichen Schwefels kann Netzschwefel etwas abweichen.

Was ich meine, ist die außerordentlich geringe Partikelgröße. Diese verursacht sehr sehr hohe Oberflächenspannungen, so dass chemische und physikalische Reaktionen um mehrere Zehnerpotenzen schneller ablaufen können als beim kompakten Schwefel.

In wässriger Suspension werden diese Oberflächenspannungen zum größten Teil durch das Wasser kompensiert. Ich halte es aber für möglich, dass der feindisperse Schwefel das Wasser aufspaltet und sich zu Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid verbindet.

Sobald aber das Wasser verdunstet ist, wirken sich die Oberflächenspannungen infolge des abnormen Verhältnisses zwischen Oberfläche und Volumen in voller Höhe aus. Dies kann sich auf zweierlei Art auswirken:

1. Es findet eine "kalte" Oxydation (ohne Flammen) statt oder/und
2. der Schwefel sublimiert recht schnell, d.h. er verdunstet

Wer sich noch nicht mit so feinen Pulvern beschäftigt hat, dem kommt das vielleicht etwas sonderbar vor, so dass ich einige Beispiele für das besondere Verhalten von feindispersen bzw. nanokristallinen Pulvern geben möchte, von denen jeder schon etwas gehört hat:

- extrem hohe chemische Reaktivität gegenüber einem kompakten Stoff: Kohlestaub-, Mehlstaub- und Metallstaubexplosionen
- hohe Oberflächenspannungen: Lotuseffekt von Nanopartikeln, Herabsetzung der Sintertemperatur und -dauer bei feinen Pulvern

Letztlich basieren alle besonderen Eigenschaften von Nanopartikeln auf diesen hohen Oberflächenspannungen und dem extrem hohen Anteil der Oberflächen und Korngrenzen gegenüber dem kristallinen Material im Inneren der Partikel.

Was will ich damit sagen. Das wahre Verhalten von Netzschwefel kann nur durch Untersuchungsmethoden ergründet werden, wie auch andere feindisperse und Nanopulver untersucht werden. Dazu ist ein normales chemisches Labor nur ansatzweise geeignet. Da dies einen immensen technischen Aufwand erfordert, ist dies wahrscheinlich noch nicht gemacht worden - deshalb so viele Spekulationen oder nebulöse Formulierungen zur exakten Wirkungsweise.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 16. März 2010, 22:41:36
Zu elementarem Schwefel:
Tatsache ist, daß SO2 und Sulfite fungizid wirken.
Tatsache ist, daß Schwefel, vorzugsweise in feiner und feinster Verteilung, an der Luft sehr leicht und nachweislich oxidiert.
Tatsache ist auch, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, daß in manchen Pflanzen elementarer Schwefel in Tröpfchenform (?) im Gewebe gespeichert werden kann. Auch Schwefelbakterien produzieren aus Schwefelwasserstoff elementaren Schwefel und leben von dieser Umsetzung recht fröhlich.
Insoferne kommt es mir komisch vor, daß elementarer Schwefel - noch dazu abhängig von der Korngröße - so spezielle Wirkung haben soll, auf wunderbare und unerklärte Weise.
Mal abwarten.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. März 2010, 22:45:41
Zum Zusammenhang von Netzschwefel und Böcksern:

http://botanik.forschungsanstalt-geisenheim.de/index.php?L=0&id=1258

--> das ist nur ein (von mehreren), aber sicherlich glaubhafter Beleg für diese Behauptung
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. März 2010, 22:53:46
Zitat
Insoferne kommt es mir komisch vor, daß elementarer Schwefel - noch dazu abhängig von der Korngröße - so spezielle Wirkung haben soll, auf wunderbare und unerklärte Weise.

Der Einfluss der Partikelgröße auf chemische und physikalische Eigenschaften ist die Grundlage der Nanotechnologie und kein Wunder und es ist auch nicht unerklärlich. Eine Erklärung in extremer Kurzform habe ich bereits gegeben. Wer sich näher dazu informieren will, sollte mal unter solchen Begriffen wie Nanotechnologie, Nanopartikel u.ä. googeln.

Der Umschlag der "gewöhnlichen" Eigenschaften in die von Nanopartikeln ist dabei nicht sprunghaft, d.h. diese Eigenschaften treten auch meist schon bei feindispersen Partikeln auf, nur nicht in so extremer Weise.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 16. März 2010, 22:55:24
Schon die alten Schießpulverfabrikanten haben gewußt, daß für Schießpulver nur frisch fein gemahlener Schwefel geeignet ist, nicht die noch feineren, durch Sublimation erhaltenen Schwefelblumen - der oberflächlichen Oxidation halber.
Netzschwefel wird in wäßriger Lösung fabriziert, und Wasser enthält nicht wenig gelösten Luftsauerstoff, da ist keine Spaltung notwendig. Neben kolloidem Schwefel sind in handelsüblichen Präparaten auch noch andere Schwefelverbindunge enthalten, die auch nicht vernachlässigt werden dürfen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 16. März 2010, 23:05:15
Zitat
Insoferne kommt es mir komisch vor, daß elementarer Schwefel - noch dazu abhängig von der Korngröße - so spezielle Wirkung haben soll, auf wunderbare und unerklärte Weise.

Der Einfluss der Partikelgröße auf chemische und physikalische Eigenschaften ist die Grundlage der Nanotechnologie und kein Wunder und es ist auch nicht unerklärlich. Eine Erklärung in extremer Kurzform habe ich bereits gegeben. Wer sich näher dazu informieren will, sollte mal unter solchen Begriffen wie Nanotechnologie, Nanopartikel u.ä. googeln.

Der Umschlag der "gewöhnlichen" Eigenschaften in die von Nanopartikeln ist dabei nicht sprunghaft, d.h. diese Eigenschaften treten auch meist schon bei feindispersen Partikeln auf, nur nicht in so extremer Weise.

Das "wunderbar und unerklärt" bezieht sich auf den Artikel, der über die angebliche Wirkung des Schwefels NUR spekuliert.
Auch Nanopartikel sind primär eine Modesache und keine Wundersachen. Viele angeblichen besonderen Eigenschaften sind alte Hüte, nur sind solche Produkte jetzt oft leichter zugänglich.
Wieweit Kolloide zu Nanopartikeln gerechnet werden können, ist zumindest zweifelhaft.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 16. März 2010, 23:10:47
Was ich meine, ist die außerordentlich geringe Partikelgröße. Diese verursacht sehr sehr hohe Oberflächenspannungen, so dass chemische und physikalische Reaktionen um mehrere Zehnerpotenzen schneller ablaufen können als beim kompakten Schwefel.

In wässriger Suspension werden diese Oberflächenspannungen zum größten Teil durch das Wasser kompensiert. Ich halte es aber für möglich, dass der feindisperse Schwefel das Wasser aufspaltet und sich zu Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid verbindet.


Siehe dazu Claus-Prozeß zur Gewinnung von Schwefel - da gehts gerade verkehrt herum, da wird aus 2 H2S + SO2 > 2 H2O + 3 S.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. März 2010, 23:19:18
Natürlich sind im Netzschwefel auch weitere chemische Stoffe enthalten, z.B. Emulgatoren, Duftstoffe ...

Günther: Als Chemiker kannst Du sicherlich sagen oder ergründen, warum auch Natriumhydroxid enthalten ist. Nur wegen dem pH-Wert? Oder ist das ein versteckter Wirkstoff?

Ich frage deshalb, weil mir ein Rebenzüchter in Osteuropa mal erzählt hat, was für ein Spritzmittel er sich zusammen mischt.

Ein wesentlicher Bestandteil war Branntkalk, also mit Wasser versetzt eine recht starke Base wie Natriumhydroxid (nicht ganz so stark). Nach seiner Meinung wirkt nur Branntkalk, nicht abgelöschter Kalk (Kalziumkarbonat).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. März 2010, 23:32:28
Bei vielen Metallen kann man mit einem hohen pH.Wert die Korrosion verhindert, z.B. bei Bewehrungsstahl im Beton. Sobald der pH-Wert durch die Neutralisation durch das Luft-Kohlendioxid abnimmt, beginnt der Bewehrungsstahl zu rosten.

Kann das NaOH im Netzschwefel eine ähnliche Aufgabe haben, also die Oxydation zu verhindern?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 16. März 2010, 23:40:22
Bei Netzschwefel denke ich eher an andere Schwefelverbindungen, Dithionite, Thiosulfate, und die ganze Litanei.

Natriumhydroxid im Netzschwefel? Bist Du sicher? Ich glaubs nicht so recht. Ich weiß nur, daß ich einmal an einem handelsüblichen Netzschwefelpräparat gerochen hab, und das hat deutlich stechend nach SO2 gerochen, da dürfte nix alkalisch gewesen sein.

Das Spritzmittel mit Branntkalk dürfte die Bordelaiser Brühe gewesen sein, aus Kupfersulfatlösung und Ätzkalk. Branntkalk = ungelöschter Kalk reagiert aggressiver und unter starker Erwärmung, hier nimmt man m.W. lieber gelöschten Kalk = Kalkhydrat, der reagiert weniger heftig, chemisch gleich, und ist leichter zu dosieren. Löschkalk entsteht beim Ablöschen von Branntkalk mit Wasser, je nach Arbeitsbedingungen als Brei (für Baustellen, Sumpfkalk, zur Mörtelbereitung, heutzutage eh schon seltener) oder als feines Pulver, eben Kalkhydrat - kann man auch sackweise kaufen. Durch Luftkohlendioxid wird mit Wasser daraus Kalziumkarbonat, das ist das langsame Abbinden des Mörtels (mit Zement drin ists anders).
Kalziumkarbonat ist Kalkstein, Düngekalk, fast unlöslich und nicht sehr reaktiv.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 16. März 2010, 23:59:38
Bei vielen Metallen kann man mit einem hohen pH.Wert die Korrosion verhindert, z.B. bei Bewehrungsstahl im Beton. Sobald der pH-Wert durch die Neutralisation durch das Luft-Kohlendioxid abnimmt, beginnt der Bewehrungsstahl zu rosten.

Kann das NaOH im Netzschwefel eine ähnliche Aufgabe haben, also die Oxydation zu verhindern?

Der Korrosionsschutz durch Alkali ist bescheiden...

Wie gesagt, ich glaub nicht ganz an NaOH im Netzschwefel, eventuell in manchen flüssigen Präparaten in Zusammenhang mit der Kolloidstabilisierung. Dann allerdings nur in sehr bescheidenen Mengen, weil sonst zu ätzend.
Schwefeloxidation bverhinderts nicht, zu viel NaOH kann sogar Schwefel, vor allem fein verteilten, unter Sulfidbildung auflösen. Allerdings kann Alkali entstehendes SO2 binden, nicht ganz im Sinne des Anwenders.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 17. März 2010, 04:36:03
@ #215
zum link, 2. zeile:
Zitat
Rückstände von Netzschwefel

bei bioweinen nachvollziehbar, da schwefel bis zur letzten spritzung eingesetzt wird. im konventionellen weinbau erfolgt, wie bereits gesagt, die letzte schwefelspritzung zur blütezeit.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 17. März 2010, 06:34:30
Und tritt der bewußte Weinfehler im Bioweinbau öfter auf als beim konventionellen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 17. März 2010, 06:56:51
in der flasche tritt der böckser gar nicht auf, da er so leicht zu beseitigen ist. ausnahmen sind die schon erwähnten "spontan"vergorenen weine, die derzeit so en vogue sind.
ob er während der weinherstellung bei biobetrieben häufiger vorkommt als bei konventionellen, weiß ich nicht. schwefelbelastung durch spritzmittel ist ja nur einer der möglichen ursachen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. März 2010, 08:53:49
@günther

Hier ein Sicherheitsdatenblatt mit "gefährlichen" Inhaltstoffen, also auch mit NaOH im Netzschwefel:

www.S*************.de/shops/.../Spiess-Sufran-Jet-Sicherheitsdatenblatt.pdf

Zum Korrosionsschutz von Alkali bei Stahl:

Dieser ist durchaus nicht "bescheiden", sondern sehr wirksam. Ab einem bestimmten pH-Wert wird die Korrosion praktisch total gestoppt. Ansonsten könnte man keine langfristig haltbaren Stahlbeton-Bauten herstellen. Diese Schutzwirkung ist Tausendfach bewiesen.

Stahlbetonkonstruktionen bekommen erst dann ein Haltbarkeitsproblem, wenn durch die Poren Kohlendioxid aus der Luft eindringt und das Kalziumhydroxid zu Kalziumkarbonat mit mittlerem pH-Wert umwandelt. Um das zu verhindern, ist in Deutschland eine Mindestabdeckung des Bewehrungsstahls im Stahlbeton von 3 cm vorgeschrieben. Bei der Sanierung von älteren Stahlbetonkonstruktionen wird die Oberfläche mit Kalziumhydroxid getränkt, um den hohen pH-Wert wieder herzustellen.

Zurück zum Thema:

Ich hatte 2 mögliche Wirkungen des NaOH im Netzschwefel zur Diskussion gestellt:
a) eine möglicherweise ähnliche Unterdrückung der ungewollten Oxydation des feindispersen Schwefels
b) eine direkte antifungizite Wirkung wie in einer Spritzbrühe (mit Kupfersulfat).

Eine Wirkung des NaOH als Emulgator erscheint mir fragwürdig. Aber einen Grund für den Zusatz muss es geben. Zur "Streckung" des Schwefels ist so ein geringer Zusatz ungeeignet und man würde ein ungefährlicheres Streckmittel nehmen, z.B. Kalkmehl.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. März 2010, 08:58:27
Zum Böckser:

Meine persönlichen Erfahrungen zu diesem Thema sind nur gering. Ich habe nur darüber gelesen - in seriösen Quellen wie die von mir genannte und auch in der Diskussion in verschiedenen Foren.

Es gibt aber den Trend, dass Hobbywinzer mit Bioweinbau offensichtlich häufiger darüber diskutieren. Das kann am Netzschwefel liegen oder auch an den geringerem Know How in der Kellereitechnik gegenüber Profis.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 17. März 2010, 09:20:52
Bei einer Kupferbrühe, mit NaOH erzeugt, ist sicher NICHT das NaOH fungizid, das ist schon umgesetzt zu Natriumsulfat (natürlich ionisiert...), fungizid ist das Kupfer.

Das Sicherheitsdatenblatt schreibt von 1,35% NaOH, weiters von "keine Reizwirkung" an Haut und Auge - hingegen "R 35: Verursacht schwere Verätzungen". Da stimmt was nicht.

ich nehme an, das NaOH kommt im Laufe der Produktion dazu, ist aber im Fertigprodukt nimmer frei vorhanden.

Ich hab jahrzehntelang (auch) im Bereich Korrosionsschutz gearbeitet, ich kenn die bescheidene Wirkung von Alkali....
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. März 2010, 09:57:23
So ein Sicherheitsdatenblatt wird nicht in erster Linie erstellt, um verständlich zu sein, sondern um sich juristisch abzusichern, falls was passiert.

Günther: Als Chemiker kannst Du sicherlich sagen, was bei der Reaktion Kalziumhydroxid mit Kupfersulfat passiert, ich meine, in welche Verbindung das Kupfer überführt wird.

Kupferhydroxid?

Der Farbe der Spritzbrühe nach kann es kein Kupferoxid sein. Die Farbe war blaugrünmilchig. Dies könnte auf die Reaktion des Kohlendioxids der Luft mit dem Kupferhydroxid hindeuten, denn Kupferkarbonat ist wie einige andere Kupfersalze grün.

Ich frage mich dann aber, warum man das betreffende Kupfersalz nicht direkt einsetzt, sondern erst ein Gemisch von Kalziumhydroxid und Kupfersulfat herstellt. Dann wären die Gefahrenpotentiale und möglicherweise unpräzise Dosierungen auf dem Weinberg ausgeschlossen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 17. März 2010, 10:04:23
Bei der Umsetzung von Kupfersulfat mit Calciumhydroxid bildet sich Kupferhydroxid, das als blaugrüner, schwerlöslicher Feststoff aus der Lösung ausfällt.
In Anwesenheit von Carbonaten (die aus dem Hydroxid und dem CO2 der Luft entstehen), bilden sich außerdem basische Kupferkarbonate, die ebenfalls schwerlöslich sind und eine ähnliche blaugrüne Farbe aufweisen.

In stark alkalischer Lösung (z. B. in konzentrierterer Natronlauge) entstehen auch gut wasserlösliche blaue Cuprate, das spielt im Falle von Kupferkalkbrühe eine untergeordnete Rolle.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 17. März 2010, 11:24:13
Mit Kalkhydrat entstehen aus dem gelösten Kupfersalz ein ganzer A.... voll diverser basische Verbindungen, auch Kupferhydroxid, die alle Farbe im Bereich blaugrüngelb spielen.
Der "Witz" bei dieser Produktion ist, daß das schwerlösliche (wesentlich!) Kupfersalz fein verteilt in der Lösung anfällt und so besser appliziert werden kann. Je länger man nach dem Ansatz wartet, desto mehr ballt sich das Zeug zusammen, wird gröber, schlechter sprühbar, schlechter wirkend.
Natürlich kann man basische Kupferverbindungen herstellen, die Stabilität dieser Verbindungen ist mäßig, und sie feinverteilt (!!!) in Suspension zu bringe für Laien fast unmöglich. Turrax, Ultraschall, alles vor Ort unpraktikabel.
Einige Fertigpräparate versuchen das mit einigem Aufwand zu erreichen (Kupferoxichloridprodukte meistens), gelingt nicht unbedingt und muß bezahlt werden....
Für Cuprate muß das Alkali SEHR stark sein, entstehen in der Brühe höchstens vorübergehend lokal. So was stark alkalisches würde die Pflanzen sicher verätzen.

Ein MSDS muß nicht nur verständlich sein, sondern auch richtig. Wird gerne an Leute delegiert, die keine Ahnung haben, Marketing beispielsweise 8)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 17. März 2010, 18:31:11
da wir gerade am fachsimpeln sind - eine frage zum kupfer:
im konventionellen weinbau wird kupfer kaum noch eingesetzt, und wenn, dann nicht als kupferkalkbrühe, sondern etwa als kupferoxychlorid.
weiß jemand, wie der wirkstoff an den pflanzen haftet? im beipackzettel des mittels funguran ist nur der wirkstoff erwähnt (45% gew(?)- anteil. weiß jemand, was die übrigen 55% sein könnten?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 17. März 2010, 18:39:39
Ich nehme an, das sind Hilfsmittel, um die Verteilung un Suspendierbarkeit zu stabilisieren. Beispielsweise Emulgatoren, Schutzkolloide, Haftvermittler, udgl.
Daneben könnte auch noch ein Teil Nebenprodukte der Herstellung drin sein.
Maßgeblich ist bei all diesen Produkten, daß das Kupfer in einer möglichst fein verteilten und sehr langsam und geringfügig löslichen Form vorliegt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 17. März 2010, 18:47:27
muß man sich die wirkung dieser "haftvermittler" wie die eines klebstoffes vorstellen?
wenn ja- warum keine probleme mit den spaltöffnungen der blätter?

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Günther am 17. März 2010, 20:48:34
muß man sich die wirkung dieser "haftvermittler" wie die eines klebstoffes vorstellen?
wenn ja- warum keine probleme mit den spaltöffnungen der blätter?



Net so arg. Sie sollen die feinen Cu-Verbindungspartikel auf der Oberfläche festhalten, nachdem sie durch Netzmittel rankonnten, und nach dem Trocknen soll das Zeug nicht runterstauben.
 Es ist nicht so, daß das Blatt mit einem Klebefilm überzogen wird, auf dem der Wirkstoff kleben bleibt, es hat jedes Bröserl quasi einen "Festhalter", der es am Ort fixiert.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 27. April 2010, 21:06:23
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Rebe ohne Knospen 1.JPG

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Rebe ohne Knospen 2.JPG

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Rebe ohne Knospen 3.JPG

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Rebe ohne Knospen 4.JPG

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[/table]
 ??? ???
So sehen einige Triebe aus. Ich hatte die Maulwürfe der Lüfte im Verdacht. Max. berichtete vom Rhombenspanner als Übeltäter.
Ich muß wohl heute Nacht zum Ablesen der Raupen auf die Pirsch.

Damit werde ich wohl dieses Jahr von JULIA und MIREILLE nichts ernten. :'( :'( :'(

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 27. April 2010, 22:01:11
zum rhombenspanner:
es kommen wohl noch andere übeltäter in betracht, aber genaueres weiß ich nicht. der rhombenspanner ist wie gesagt, so neu hier, daß ihn noch nicht mal der rebendoktor kennt. daß er bei mir zugange war, weiß ich auch nur, weil es mir ein fachman gesagt hat. bekämpft wird er - wenn überhaupt nötig - zwischen knospenschwellen und dreiblattstadium mit einem nicht bienengefährlichen insektizid, etwa "steward" oder biologisch mit raupenleim: im februar die im vorjahr befallenen stöcke und ihre unmittelbaren nachbarstöcke behandeln.
man kann die viecher vielleicht auch absammeln:
wenn man kräftig an den stock klopft, strecken sich die raupen angeblich und ähneln dann einem kleinen zweig. wird es ihnen zu ugemütlich, lassen sie sich an einem faden zu boden.
(bei mir haben sie das allerdings nicht getan)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 27. April 2010, 22:47:37
der rhombenspanner war vor dem 1.weltkrieg als rebschädling weit verbreitet.
er scheint sich allmählich wieder zu etablieren.
das schadbild an meiner rebe (2009) könnte vom rhombenspanner stammen.
erdraupen oder dickmaulrüssler kommen auch infrage. sie fressen ebenfalls knospen aus/ab.



Auge ausgefressen


http://forschungsanstalt.campus-geisenheim.de/fileadmin/Forschungsanstalt/Phytomedizin/Rhombenspanner-10-04-20.pdf
http://www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/show/1233537/index.pdf
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 28. April 2010, 18:44:14
@Giaco85

du hast mein mitgefühl, bleibt zu hoffen, daß du die missetäter erwischt!
gerade bei jungreben ist es ärgerlich, auf den ertrag verzichten zu müssen. denn besonders von neueren sorten möchte man (erste) kostproben ernten.

der austrieb ist der zeitpunkt, in der die nachhaltigsten schäden durch tierbefall entstehen können.
im gut belaubten zustand verkraften die reben die 3 oben genannten schädlinge besser. der dickmaulrüssler ist im larvenstadium zusätzlich ein ernst zu nehmender wurzelschädling.
man sollte sich im frühjahr die zeit nehmen, regelmäßig die weinreben zu kontrollieren.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 28. April 2010, 19:25:13
warum solls mir besser gehn :-[

(http://www.bilder-upload.eu/thumb/dfghMbBYL1cCl3p.JPG)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 28. April 2010, 20:00:09
Zitat
...der austrieb ist der zeitpunkt, in der die nachhaltigsten schäden durch tierbefall entstehen können...

mal abgesehen vom traubenwickler. auch ein starenschwarm zur reifezeit hat's in sich.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 28. April 2010, 22:47:03
Ich war gestern mit der Taschenlampe auf der Suche nach dem "Knospenfresser", konnte aber nichts ausrichten. Da meine kleinen Chaenomeles den typischen Blattfraß des Dickmaulrüsslers aufwiesen und ich beim Graben reichlich diese Larven gefunden habe, habe ich zu dem nicht biologischen Insektizid Calypso gegriffen.

(http://smiliestation.de/smileys/Fies/17.gif)
VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 28. April 2010, 23:40:27
Zitat
...der austrieb ist der zeitpunkt, in der die nachhaltigsten schäden durch tierbefall entstehen können...

mal abgesehen vom traubenwickler. auch ein starenschwarm zur reifezeit hat's in sich.

den traubenwickler werden viele trauben-fans nicht kennen. in weinbaugebieten muß man natürlich mit ihm rechnen.
stare sind fast in allen regionen anzutreffen. mit netzen ist ein wirkungsvoller schutz möglich.

den kompletten befraß aller augen halte ich besonders bei jungreben verheerend, weil sich der aufbau des stockes verzögern kann. bis die schlafenden augen aus altem holz austreiben kann einige zeit vergehen. für bestimmte sorten in weniger günstigen klimaten verschlechtern sich die bedingungen für eine gute holzreife.
selbst nach schnell entdeckten fraßschäden durch erdraupen (bisher nicht so oft) hatte ich den eindruck, daß sich die biester mit vorliebe die wichtigsten neutriebe vornehmen. >:(

waidmansheil, Giaco!
bei einem schädling wie dem dickmaulrüssler hätte ich keine bedenken, die große keule zu zücken.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 29. April 2010, 11:59:22
also bisher fand ich bei mir den kampf gegen die kräuselmilben am schlimmsten. anschnitt fürs folgejahr ist gleich 0, ertrag sowieso und bekämpfung nur im winter möglich, wo man nicht sicher sein kann ob sie auch auf andere stöcke schon umgesiedelt sind.

knospenschaden ist bei mir esther, war das erste jahr wo ich sie mal lang anschneiden konnte. wird wohl auch nix mit ernte.

jetzt kann ich auch frostschäden besser abschätzen. wieder mal verzögerter austrieb am langen holz, zapfen teilweise deutlich voraus. bei manchen auch ein schwellen und dann eindörren. aber sehr unterschiedlich. manche sorten super gleichmäßig austreibend, andere immernoch wie im schlaf. ist nun der 2te winter wo das so ist.

die osteuropäer allgemein besser vom zustand. soweit alle durchgekommen. am schlechtesten schneiden immer lilla, moldowa,olimpiada, birstaler und reform ab. dagegen mitschurinski, arkadia, solaris und alle gutedel-sorten perfekt.


wenn sich das bei einigen nicht ändert steht eine etwas größere rodung im nächsten jahr an und es werden bei mir mal 15-20 solaris oder ischia gesetzt zwecks wein.es nervt einfach jedes jahr bei den gleichen probleme mit frost zu haben. ( wenig ertrag, mastiger wuchs der verbleibenden triebe= empfindlicher für krankheiten= frostempfindlicher usw...=teufelskreis)die anderen dann nur mittels steckhölzer zur sortenerhaltung, evtl später mal in einem schaugarten.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 29. April 2010, 14:29:21
Ich war gestern mit der Taschenlampe auf der Suche nach dem "Knospenfresser", konnte aber nichts ausrichten. Da meine kleinen Chaenomeles den typischen Blattfraß des Dickmaulrüsslers aufwiesen und ich beim Graben reichlich diese Larven gefunden habe, habe ich zu dem nicht biologischen Insektizid Calypso gegriffen.

(http://smiliestation.de/smileys/Fies/17.gif)
VG
Giaco
Ich meine, mich ganz schwach erinnern zu können, daß es auch Nematoden gegen Dickmaulrüßlerlarven gibt
LG Lisa
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 29. April 2010, 19:09:03
die gibt es. bei Giaco ist jedoch gefahr in verzug. bis die wirkung der nematoden eintritt könne weitere reben geschädigt werden.

ansonsten hast du recht - biologische schädlingsbekämpfung ist durchaus sinnvoll und in weniger schwerwiegenden fällen vorzuziehen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 29. April 2010, 23:01:59
Ich habe auch den Käfer in Verdacht. Deshalb habe ich gegossen und gespritzt, aber nur dort wo ihn wirklich vermute. Mangels grünen Licht meines Finanzministers ;) hat es sowie nur für die kleine 150 ml Packung gereicht.
Nach der Calypsoaktion habe ich keine weiteren leergefressen Knospen entdeckt. Dies mag aber auch mit dem fortgeschrittenen Austrieb zu tun haben.
Danke für Eure Anteilnahme.
VG
Giaco
(http://www.smileygarden.de/smilie/Schockiert/Voskl1.gif)
Achtung! Dieses Post ist mißverständlich!

Ich habe keine Calypsolösung in den freien Boden gegossen!
[td]

Topfreben im Nichtertrag

[/td]
[td]

Rebenstecklinge

[/td]
[/table]
Diese wurden gegossen!

Beide befinden sich offensichtlich nicht im Ertrag und wurden von mir gemäß Gebrauchsanweisung des Mittels gegossen.

Bitte lest dazu die wichtigen Beiträge von DANIEL und auch HIER

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 01. Mai 2010, 13:45:52
Heute habe ich dieses Jahr das erste Mal gespritzt - Netzschwefel, aber eigentlich gibt es noch nicht viel zu spritzen. Erst die Reben direkt an der Südwand haben etwa 2 bis 2,5 cm große Blätter teilweise entfaltet. Bei weiteren ca. 50 % der Reben schwellen weinigstens die Knospen an und bei Rest ist noch Ruhe.

Da ich jedes Jahr einen Spritzplan mache, kann ich aus den Daten der vergangenen Jahre erkennen, dass noch nie in den letzten 6 Jahren die Entwicklung der Reben so weit zurück war. Bisher hatte ich immer das erste Mal etwa Mitte April gespritzt und da war der Austrieb immer schon weiter als dieses Jahr.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 09. Mai 2010, 00:00:27
Wirkt die gute Milch (oder Molke) gegen beide Mehltauarten?
Den Echten und den Falschen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 09. Mai 2010, 00:38:19
Hallo,

 Nur Echter Mehltau ist mit verdünnter Milch oder Molke zu bekämpfen.

VG
Giaco

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 09. Mai 2010, 10:19:50
Danke :D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 09. Mai 2010, 11:43:39
jo, ich benutze handelsübliche, fettarme h-milch, überall erhältlich. ::)
durch die homogenisierung wird die größe der fetttröpfchen reduziert, was eine aufrahmung der milch verhindert.
ein verstopfen der spritzdüse ist damit ausgeschlossen.
bei einem höheren fettgehalt wird es eher "müffeln", ein positiver effekt ist nicht zu erwarten.
ich setze 1 teil milch mit 9 teilen wasser an (pi mal daumen) und gebe wenige tropfen spüli (bessere benetzung) dazu.
heute habe ich keine kosten und mühe gescheut, die erste spritzung durchzuführen. ;) ;D

versuche in Weinsberg bestätigen die wirkung gegen oidium (echter mehltau).
wer noch zweifel hat kann die befallsstärken der

varianten 4 und 5 = molke
varianten 11 und 12 = netzschwefel miteinander vergleichen.

http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB//menu/1206023_l1/index.html
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 09. Mai 2010, 19:40:29
Hallo allerseits! :)
ich verstehe nicht viel vom Weinbau, aber umso mehr vom Pflanzenschutz und deshalb gibt es jetzt auch einen Kommentar von mir, denn hier hat er etwas seltsame Blüten getrieben!

Ich war gestern mit der Taschenlampe auf der Suche nach dem "Knospenfresser", konnte aber nichts ausrichten. Da meine kleinen Chaenomeles den typischen Blattfraß des Dickmaulrüsslers aufwiesen und ich beim Graben reichlich diese Larven gefunden habe, habe ich zu dem nicht biologischen Insektizid Calypso gegriffen.

(http://smiliestation.de/smileys/Fies/17.gif)
VG
Giaco

Wie bist du denn auf den Trichter gekommen? Deine Chaenomeles mit Calypso zu behandeln um die Dickmaulrüßlerkäfer zu bekämpfen ist ja in Ordnung, aber wie kommt man auf die Idee ein Zierpflanzenmittel auf Wein zu spritzen?!? Und gegen das Spritzen zu diesem frühen Zeitpunkt ist noch am wenigsten einzuwenden. Es ist ja schließlich dein Problem ob du evtl. Thiacloprid-Rückstände essen willst oder nicht (mal abgesehen davon, dass alles was nicht ausdrücklich erlaubt ist laut PflSchG automatisch verboten ist, aber wir wollen nicht zu kleinlich werden...)!
Aber hier wird es wirklich abenteuerlich:
Zitat
Ich habe auch den Käfer in Verdacht. Deshalb habe ich gegossen und gespritzt...
Nur der Käfer frisst an Blättern (und bei Wein offenbar auch an den Knospen...)! Die Larven werden den Boden sicher nicht verlassen. Und die Käfer hast du sicher auch mit der Anwendung gekillt (auch wenn es nach meiner Meinung bessere Neonicotinoide gegen beißende Insekten gibt, aber dann wird es noch abenteuerlicher...).
Aber die Gießbehandlung im gewachsenen Boden??? Oder hast du deine Reben und Chaenomeles in Kübeln stehen? Calypso in den gewachsenen Boden zu kippen ist weit jenseits von Gut und Böse!!! Und das sagt auch die Gebrauchsanleitung ganz klar!
Zitat
Gießanwendung bei Zierpflanzen: Saugende Insekten (ausgenommen Thripse), Schildlaus-Arten, Weiße Fliegen, Dickmaulrüsslerlarven, Trauermückenlarven; Zimmer, Büroräume, Balkone
Also ich lese da weder etwas von Weinreben noch von einer Behandlung des gewachsenen Bodens!
Weiterhin steht da:
Zitat
Dosierung Gießanwendung: Dickmaulrüsslerlarven, Trauermückenlarven, saugende Insekten (ausgenommen Thripse): 5 ml Produkt auf 100 ml Wasser je Liter Erdsubstrat
Mich würde mal interessieren wie du das Erdvolumen deines Bodens berechnet hast!
Und dann stehen da noch zwei interessante Sätze:
Zitat
Die Erde sollte leicht feucht sein, damit die Flüssigkeit im gesamten Erdsubstrat verteilt wird, ohne dabei auszulaufen.
Wie genau verhindert man das Auslaufen bei gewachsenem Boden?
Zitat
Das Mittel wird als schädigend für Populationen relevanter Nutzorganismen eingestuft.
Sollte einem zu denken geben, wenn man mal an Regenwürmer und einige andere denkt!

Außerdem weiß niemand wie schnell Thiacloprid im Boden abgebaut wird und wie es verlagert wird (Grundwasser!), das ist auch nicht allzu relevant, da eine Behandlung von gewachsenem Boden nie vorgesehen war und beim spritzen nur verschwindend geringe Wirkstoffmengen auf den Boden gelangen (wenn man die Gebrauchsanleitung liest und beachtet!)!
Okay, der Zulassungsinhaber wird sicher Daten darüber haben wie der Wirkstoff im Boden abgebaut und verlagert wird, sonst hätte er keine Zulassung bekommen. Aber hast du diese Informationen auch? Und es ist ja auch denkbar, dass genau die Verlagerung oder der Abbau im Boden der Grund dafür ist, dass eine Anwendung auf gewachsenem Boden unzulässig ist! Darüber mal nachgedacht?
Da Thiacloprid systemisch wirkt und auch über die Wurzel aufgenommen wird wünsche ich guten Appetit!

@Werner987 #247:
Zitat
die (Nematoden; Anmerkung meinerseits) gibt es. bei Giaco ist jedoch gefahr in verzug. bis die wirkung der nematoden eintritt könne weitere reben geschädigt werden.

ansonsten hast du recht - biologische schädlingsbekämpfung ist durchaus sinnvoll und in weniger schwerwiegenden fällen vorzuziehen.

Gefahr im Verzuge? Ob Gefahr im Verzuge ist und deshalb Pflanzenschutzmittel außerhalb der Zulassung oder sogar nicht zugelassenen PSM eingesetzt werden dürfen entscheidet in Deutschland immer noch das BVL nach §11 PflSchG und das nur im professionellen Anbau!
Die biologische Bekämpfung mit Heterorhabditis bacteriophora Nematoden ist im Kleingarten (zumindest im gewachsenen Boden) die einzig zulässige Methode Dickmaulrüsslerlarven zu bekämpfen! Daran ändert sich übrigens im Freiland auch im professionellen Anbau nichts!
Und so lange dauert es nicht bis Nematoden wirken, zumindest dann nicht wenn der Boden mindestens 10 (besser 12) Grad warm ist. Bei Temperaturen unter 10 Grad sind aber auch die Dickmaulrüsslerlarven nach meiner Erfahrung nicht besonders aktiv!

Ich bin sicher der Letzte in diesem Forum der ein Problem mit chemischem Pflanzenschutz hat und das weiß jeder der meine Beiträge liest. Aber doch bitte nicht um jeden Preis und erst recht nicht unter Bedingungen die weit jenseits von Gut und Böse sind!
Da ich professioneller Zierpflanzengärtner bin, bin ich häufig auf chemische PSM angewiesen und möchte die mir zur Verfügung stehenden PSM möglichst lange zur Verfügung haben.
Viele Wirkstoffe verschwinden aber auch deshalb, weil Kleingärtner (und sicher leider auch Profis! >:() nicht mit ihnen umgehen konnten! Und das hier ist ein lehrbuchreifes Beispiel!!!

(Auch hier wegen des Bekannten Missverständnisses gestrichen am 11.05.2010)

Also nochmals:

Vor jeder Anwendung eines Pflanzenschutzmittels ist die Gebrauchsanleitung sorgfältig und vollständig zu lesen und selbstverständlich zu beachten!!!!!!!

So, ich habe fertig!

Liebe Grüße,

Daniel

P.S.: Die letzte Änderung erfolgte nur, damit ich den Beitrag mit den Zitaten etc. auf die nächste Seite kopieren konnte, am Inhalt hat sich nichts geändert!Abgesehen von ein paar Rechtschreibfehlern...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 09. Mai 2010, 22:36:52
die nematoden wirken nur gegen die larven des dickmaulrüsslers. die bodentemperatur muß mindestens 12 grad betragen,
man kann sich nach dieser karte informieren.
an den käfern, die sich frei zwischen den weinreben tummeln richten die nematoden nichts aus.
wer sich die bilder von Giaco angesehen hat und ein klein wenig vom weinbau versteht wird erkennen, daß die verhinderung des schlupfes neuer käfer nicht ausreicht - anwendung von nematoden.

wenn sämtliche knospen des 1-jährigen holzes abgefressen sind braucht man sich wegen evt. PSM-rückständen keine gedanken machen - weil es in diesem jahr keine ernte gibt.
die auswahl der PSM sollte bestimmungsgemäß erfolgen, verbunden mit der richtigen anwendung.
wer einige meiner beiträge gelesen hat wird feststellen, daß ich äußerst selten die verwendung chem. PSM empfehle. ;)

http://www.gruenteam-versand.de/cgi-bin/gruenteam.storefront/DE/Product/2070910?PID=DW
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 09. Mai 2010, 23:13:41
Zitat
die nematoden wirken nur gegen die larven des dickmaulrüsslers.

Ich habe auch niemals was anderes behauptet!

Zitat
die bodentemperatur muß mindestens 12 grad betragen,

Die praktische Erfahrung zeigt jedoch, dass auch bei 10 Grad schon recht gute Wirkungen erzielt werden können, wobei ich aber vergessen habe zu erwähnen, dass ich Heterorhabditis dann in Kombination mit Steinernema carpocapsae einsetze. Keine Ahnung ob das wirklich was bringt, wurde mir aber mal empfohlen und klappt ganz gut.

Zitat
an den käfern, die sich frei zwischen den weinreben tummeln richten die nematoden nichts aus.

Nochmals, das hat niemals jemand behauptet, ich zumindest nicht!

Zitat
wer sich die bilder von Giaco angesehen hat und ein klein wenig vom weinbau versteht wird erkennen, daß die verhinderung des schlupfes neuer käfer nicht ausreicht - anwendung von nematoden.

wenn sämtliche knospen des 1-jährigen holzes abgefressen sind braucht man sich wegen evt. PSM-rückständen keine gedanken machen - weil es in diesem jahr keine ernte gibt.

Dass ich sonderlich etwas vom Weinbau verstehe habe ich ebenfalls nicht behauptet und ich habe auch nicht gesagt, bzw. nicht sagen wollen dass die Verhinderung des Schlupfes neuer Käfer ausreicht!
Und ich bleibe, zumindest in Kleingarten, dabei: Wenn durch eine nicht erfolgte Bekämpfung der Käfer nicht viel mehr passiert, als das die Ernte 2010 ausfällt rechtfertigt das niemals den Einsatz eines dafür nicht zugelassenen Insektizides oder eines anderen PSMs! Im Profianbau sieht das anders aus, da gibt es aber auch andere Möglichkeiten (z.B.: Genehmigung von PSM nach § 18b [einzelbetriebliche Genehmigung] oder §11 [Gefahr im Verzuge]) falls keine zugelassenen oder genehmigten Mittel zur Verfügung stehen!

Und Zitat von mir:
Zitat
Und gegen das Spritzen zu diesem frühen Zeitpunkt ist noch am wenigsten einzuwenden.

Aber nichts und absolut gar nichts rechtfertigt im Kleingarten die Bodenbehandlung mit einem nicht dafür zugelassenen(systemischen, aber das spielt auch keine große Rolle mehr!) Insektizid!!! Und das ist der Teil der mich am meisten stört!

Und wenn ich im Kleingarten kein Mittel gegen irgendeinen Schaderreger zur Verfügung habe, werde ich mich eben mit Ernteausfall und schlimmstenfalls auch mit dem Verlust der Pflanze(n) abfinden müssen! Das muss ich als Profi im Kleingarten schließlich auch!

Denn der Zweck heiligt noch lange nicht die Mittel!!!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 09. Mai 2010, 23:21:45
Auf Grund eines Hinweises hier nochmal mein Beitrag von der letzten Seite, damit er nicht ganz so schnell im Nirwana des Threads verschwindet... ;)


Hallo allerseits! :)
ich verstehe nicht viel vom Weinbau, aber umso mehr vom Pflanzenschutz und deshalb gibt es jetzt auch einen Kommentar von mir, denn hier hat er etwas seltsame Blüten getrieben!

Ich war gestern mit der Taschenlampe auf der Suche nach dem "Knospenfresser", konnte aber nichts ausrichten. Da meine kleinen Chaenomeles den typischen Blattfraß des Dickmaulrüsslers aufwiesen und ich beim Graben reichlich diese Larven gefunden habe, habe ich zu dem nicht biologischen Insektizid Calypso gegriffen.

(http://smiliestation.de/smileys/Fies/17.gif)
VG
Giaco

Wie bist du denn auf den Trichter gekommen? Deine Chaenomeles mit Calypso zu behandeln um die Dickmaulrüßlerkäfer zu bekämpfen ist ja in Ordnung, aber wie kommt man auf die Idee ein Zierpflanzenmittel auf Wein zu spritzen?!? Und gegen das Spritzen zu diesem frühen Zeitpunkt ist noch am wenigsten einzuwenden. Es ist ja schließlich dein Problem ob du evtl. Thiacloprid-Rückstände essen willst oder nicht (mal abgesehen davon, dass alles was nicht ausdrücklich erlaubt ist laut PflSchG automatisch verboten ist, aber wir wollen nicht zu kleinlich werden...)!
Aber hier wird es wirklich abenteuerlich:
Zitat
Ich habe auch den Käfer in Verdacht. Deshalb habe ich gegossen und gespritzt...
Nur der Käfer frisst an Blättern (und bei Wein offenbar auch an den Knospen...)! Die Larven werden den Boden sicher nicht verlassen. Und die Käfer hast du sicher auch mit der Anwendung gekillt (auch wenn es nach meiner Meinung bessere Neonicotinoide gegen beißende Insekten gibt, aber dann wird es noch abenteuerlicher...).
Aber die Gießbehandlung im gewachsenen Boden??? Oder hast du deine Reben und Chaenomeles in Kübeln stehen? Calypso in den gewachsenen Boden zu kippen ist weit jenseits von Gut und Böse!!! Und das sagt auch die Gebrauchsanleitung ganz klar!
Zitat
Gießanwendung bei Zierpflanzen: Saugende Insekten (ausgenommen Thripse), Schildlaus-Arten, Weiße Fliegen, Dickmaulrüsslerlarven, Trauermückenlarven; Zimmer, Büroräume, Balkone
Also ich lese da weder etwas von Weinreben noch von einer Behandlung des gewachsenen Bodens!
Weiterhin steht da:
Zitat
Dosierung Gießanwendung: Dickmaulrüsslerlarven, Trauermückenlarven, saugende Insekten (ausgenommen Thripse): 5 ml Produkt auf 100 ml Wasser je Liter Erdsubstrat
Mich würde mal interessieren wie du das Erdvolumen deines Bodens berechnet hast!
Und dann stehen da noch zwei interessante Sätze:
Zitat
Die Erde sollte leicht feucht sein, damit die Flüssigkeit im gesamten Erdsubstrat verteilt wird, ohne dabei auszulaufen.
Wie genau verhindert man das Auslaufen bei gewachsenem Boden?
Zitat
Das Mittel wird als schädigend für Populationen relevanter Nutzorganismen eingestuft.
Sollte einem zu denken geben, wenn man mal an Regenwürmer und einige andere denkt!

Außerdem weiß niemand wie schnell Thiacloprid im Boden abgebaut wird und wie es verlagert wird (Grundwasser!), das ist auch nicht allzu relevant, da eine Behandlung von gewachsenem Boden nie vorgesehen war und beim spritzen nur verschwindend geringe Wirkstoffmengen auf den Boden gelangen (wenn man die Gebrauchsanleitung liest und beachtet!)!
Okay, der Zulassungsinhaber wird sicher Daten darüber haben wie der Wirkstoff im Boden abgebaut und verlagert wird, sonst hätte er keine Zulassung bekommen. Aber hast du diese Informationen auch? Und es ist ja auch denkbar, dass genau die Verlagerung oder der Abbau im Boden der Grund dafür ist, dass eine Anwendung auf gewachsenem Boden unzulässig ist! Darüber mal nachgedacht?
Da Thiacloprid systemisch wirkt und auch über die Wurzel aufgenommen wird wünsche ich guten Appetit!

@Werner987 #247:
Zitat
die (Nematoden; Anmerkung meinerseits) gibt es. bei Giaco ist jedoch gefahr in verzug. bis die wirkung der nematoden eintritt könne weitere reben geschädigt werden.

ansonsten hast du recht - biologische schädlingsbekämpfung ist durchaus sinnvoll und in weniger schwerwiegenden fällen vorzuziehen.

Gefahr im Verzuge? Ob Gefahr im Verzuge ist und deshalb Pflanzenschutzmittel außerhalb der Zulassung oder sogar nicht zugelassenen PSM eingesetzt werden dürfen entscheidet in Deutschland immer noch das BVL nach §11 PflSchG und das nur im professionellen Anbau!
Die biologische Bekämpfung mit Heterorhabditis bacteriophora Nematoden ist im Kleingarten (zumindest im gewachsenen Boden) die einzig zulässige Methode Dickmaulrüsslerlarven zu bekämpfen! Daran ändert sich übrigens im Freiland auch im professionellen Anbau nichts!
Und so lange dauert es nicht bis Nematoden wirken, zumindest dann nicht wenn der Boden mindestens 10 (besser 12) Grad warm ist. Bei Temperaturen unter 10 Grad sind aber auch die Dickmaulrüsslerlarven nach meiner Erfahrung nicht besonders aktiv!

Ich bin sicher der Letzte in diesem Forum der ein Problem mit chemischem Pflanzenschutz hat und das weiß jeder der meine Beiträge liest. Aber doch bitte nicht um jeden Preis und erst recht nicht unter Bedingungen die weit jenseits von Gut und Böse sind!
Da ich professioneller Zierpflanzengärtner bin, bin ich häufig auf chemische PSM angewiesen und möchte die mir zur Verfügung stehenden PSM möglichst lange zur Verfügung haben.
Viele Wirkstoffe verschwinden aber auch deshalb, weil Kleingärtner (und sicher leider auch Profis! >:() nicht mit ihnen umgehen konnten! Und das hier ist ein lehrbuchreifes Beispiel!!!

(Aufgrund des bekannten Missverständnisses am 11.05.2010 gestrichen!)

Also nochmals:

Vor jeder Anwendung eines Pflanzenschutzmittels ist die Gebrauchsanleitung sorgfältig und vollständig zu lesen und selbstverständlich zu beachten!!!!!!!

So, ich habe fertig!

Liebe Grüße,

Daniel
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 11. Mai 2010, 00:23:43
Hallo Daniel,

ich möchte mich für Deine Beiträge hier bedanken und stimme Dir, unter den von Dir vorgenommen Annahmen, voll und ganz zu.
Gleichzeitig möchte ich mich für meine ungenauen, nicht vollständigen Posts, welche Dich mit Vehemenz zur Tastatur greifen ließen, entschuldigen.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um zu Deinen Kommentaren Stellung zu nehmen.

Das Spritzen von Calypso auf Chaenomeles und Nichtertragsweinstöcke.

Schön, das Du mir explizit die Behandlung der Chaenomeles zugestehst.
Ansonsten ist die Spritzbehandlung für Kleingärtner nur an Zierpflanzen zugelassen. Folgt man der Definition von Zierpflanzen, sind das alle kultivierten Pflanzen die zur menschlichen Erbauung dienen, d.h. weder von Menschen selber gegessen noch als Futterpflanzen für seine Nahrungstiere bestimmt sind. In der Beschreibung des Herstellers ist nur von Zierpflanzen die Rede, es werden diverse Arten und Sorten aufgeführt, die das Mittel nachgewiesenermaßen gut vertragen, was durchaus kein Ausschlußkriterium laut PflSchG für den Rest der Zierpflanzen darstellt. Die Nichtertragsweinstöcke sind genau das, was oben beschrieben ist, Zierpflanzen.
Hier sind meine Nichtertragsweinstöcke = Zierpflanzen:
[td]

Mireille_Nichtertragsrebe

[/td]
[td]

Topfreben im Nichtertrag

[/td]
[/table]
[td]

Rebenstecklinge

[/td]
[/table]
Das Gießen von Calypso

Durch meine nicht ausführlichen Postings ist der Eindruck entstanden, dass ich die Gießlösung in den offen Boden gegossen hätte.

Das Gießen bezog sich auf die Töpfe mit den großen Nichtertragsreben,
[td]

Topfreben im Nichtertrag

[/td]
[/table]
welche sich im Herbst neben der Fläche befanden, wo ich im Frühjahr beim Graben diese Larven des Dickmaulrüsslers gefunden habe und auf meine sich zu der Zeit zur Akklimatisierung draußen befindlichen nichttragenden Rebenstecklinge. (Hier gegen Trauermückenlarven).
[td]

Rebenstecklinge

[/td]
[/table]
Mit Calypso wurden von mir Nichtertragsreben in Töpfen und Chaenomeles in Töpfen gegossen, welche sich auf befestigten Stellplätzen (Terrasse) befinden. Was in der Beschreibung des Herstellers zugelassen ist.

Dies alles hättest Du von mir erfahren, wenn Du mich gefragt hättest, wie sonst hier im Forum bei missverständlichen Postings durchaus üblich.

Ich habe die missverständlichen Beträge ergänzt.
VG
Giaco

Für alle die es interessiert:HIER ist die Produktbeschreibung von CALYPSO von Bayer. Aber Obacht! Dies ist nur so für den gewerblichen Obst-, Zierpflanzen- und Gemüseanbauer im Spritzverfahren zugelassen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 11. Mai 2010, 01:27:02
Eeieiei, jetzt noch ein ellenlanges Post obwohl ich schon lange schlafen sollte... egal, wenn man einmal was angefangen hat sollte man das auch zu Ende führen... ;)

Dann bitte ich erstmal um Entschuldigung für ggf. zu heftig gewählte Formulierungen, aber bei sowas komme ich sehr schnell in Fahrt (ich bin Widder... ;)).

Den Rest zerpflücke ich dann mal wieder... ;)

Zitat
...ich möchte mich für Deine Beiträge hier bedanken und stimme Dir, unter den von Dir vorgenommen Annahmen, voll und ganz zu.
Gerne doch und vor allem schön, wenn wir und da einig sind! :)

Zitat
Schön, das Du mir explizit die Behandlung der Chaenomeles zugestehst.
Naja zumindest für mein Verständnis ist Chaenomeles die Zierquitte oder bin ich jetzt auf dem völlig falschen Dampfer?

Zitat
Ansonsten ist die Spritzbehandlung für Kleingärtner nur an Zierpflanzen zugelassen. Folgt man der Definition von Zierpflanzen, sind das alle kultivierten Pflanzen die zur menschlichen Erbauung dienen, d.h. weder von Menschen selber gegessen noch als Futterpflanzen für seine Nahrungstiere bestimmt sind. In der Beschreibung des Herstellers ist nur von Zierpflanzen die Rede, es werden diverse Arten und Sorten aufgeführt, die das Mittel nachgewiesenermaßen gut vertragen, was durchaus kein Ausschlußkriterium laut PflSchG für den Rest der Zierpflanzen darstellt. Die Nichtertragsweinstöcke sind genau das, was oben beschrieben ist, Zierpflanzen.

Die Definition von Zierpflanzen stimmt ja so weit, aber mit einer kleinen Einschränkung (zumindest im professionellen Anbau):
Alles was der Ernährung des Menschen oder seiner Nahrungsmittel liefernden Tiere dient, gilt als Nutzpflanze. Das geht inzwischen soweit, dass z.B. das Currykraut (Helichrysum italicum) nur dann verkauft werden darf wenn man sich beim Pflanzenschutz auf die in frischen Kräutern zugelassenen oder genehmigten PSM beschränkt und die Wartezeiten einhält (Wenn mir auch absolut nicht klar ist was ich mit Currykraut sollte, außer es mir anzugucken und nach den stärkeren Frösten zu entsorgen...). Gleiches gilt für Salbei- und Thymiansorten die man im Herbst als Strukturpflanze verkaufen möchte.
Entsprechend gelten deine Weinreben im Nichtertragsstadium durchaus als Nutzpflanze, im Kleingarten ist das aber nicht besonders relevant. Wärst du professioneller Winzer könnte und würde man dir bei einer Kontrolle aber durchaus einen Strick daraus drehen (zumindest hier im Norden sind sie momentan ganz wild auf Blattanalysen...)! Da deine Pflanzen in Töpfen stehen und auf befestigtem Untergrund (und soweit ich sehen konnte auch in Untersetzern) ist auch gegen das Gießen (verfahrenstechnisch) nicht viel einzuwenden. Beachte aber bitte, dass du evtl. vorhandene Trauben dieses Jahr nicht isst, wegen eventueller Wirkstoffrückstände!
Selbstverständlich hindert dich niemand daran ein in Zierpflanzen zugelassenenes PSM in anderen als in der Verträglichkeitsliste angegebenen Zierpflanzen einzusetzen. Wenn Kulturen ausgeschlossen sind steht das im Zulassungs- oder Genehmigungstext (Genehmigungen nach $18a PflSchG gelten nur für den professionellen Anwender!). Beliebte Beispiele unter Zierpflanzengärtnern sind die Mittel Switch (Fungizid) und Regalis (Wachstumsregler). Bei Switch wird jede Kultur genannt die behandelt werden darf, bei Regalis werden explizit rot und blau blühende Pflanzen ausgeschlossen.

Zitat
Mit Calypso wurden von mir Nichtertragsreben in Töpfen und Chaenomeles in Töpfen gegossen, welche sich auf befestigten Stellplätzen (Terrasse) befinden. Was in der Beschreibung des Herstellers zugelassen ist.
Uups, oben schon mit abgehandelt...

Zitat
Dies alles hättest Du von mir erfahren, wenn Du mich gefragt hättest, wie sonst hier im Forum bei missverständlichen Postings durchaus üblich.

Das ist sicher richtig, nur aus deinen Posts ging so überhaupt nicht hervor, dass die Pflanzen in Töpfen stehen und nicht tragen. Damit stand ich, glaube ich, auch nicht alleine da.
Aber, wie oben geschrieben, ich bitte für zu heftige Formulierungen um Entschuldigung!

Ich werde an den Posts jetzt auch nichts mehr ändern um den Rest nicht aus dem Zusammenhang zu reißen und dieses und dein Post nachvollziehbar zu halten. Evtl. werde ich das lehrbuchreife Beispiel noch streichen, aber wahrscheinlich nicht mehr jetzt, ich muss ins Bett... ;)


Liebe Grüße,

Daniel
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 11. Mai 2010, 22:45:18
Glaco ich hätte mal eine grundsätzliche Frage zu deinen Reben. Läßt du die immer in den Töpfen und hältst sie so klein??? Stellst du sie im Winter womöglich ins Haus ??? ??? Das kann man dann eigentlich nicht als Weinbau bezeichnen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 11. Mai 2010, 23:46:03
Hallo Natura,

Zitat
Glaco ich hätte mal eine grundsätzliche Frage zu deinen Reben. Läßt du die immer in den Töpfen und hältst sie so klein??? Stellst du sie im Winter womöglich ins Haus ??? ??? Das kann man dann eigentlich nicht als Weinbau bezeichnen.

Ich betreibe tatsächlich keinen Weinbau. Bei den Reben in den Töpfen handelt es sich um Sorten ohne Backupexemplar, die ich in den Töpfen halte, um sie so kontrollierter zu haben.

Und Nein, ich stelle sie nicht womöglich im Winter ins Haus.
Ist das verboten?

Wer kann das dann nicht als Weinbau bezeichnen? Was meint "dann eigentlich nicht"?

Ich fühle mich bei dem Stil Deiner Fragen nicht wohl! Ich habe den diffusen Eindruck, das irgendetwas nicht Deinem Bild von mir entspricht.
Kläre mich bitte auf.

VG
Giaco

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 12. Mai 2010, 10:52:05
Hallo Glaco,

ich habe mir gar kein bestimmtes Bild von dir gemacht. Wundere mich halt nur dass man Weinreben in Töpfen kultiviert, das ist mir neu, wir haben sie im Weinberg.
Es ist natürlich nicht verboten Weinstöcke im Winter ins Haus zu holen, deine Töpfe sehen halt nur so schön transportabel aus und ich habe überlegt ob du vielleicht Angst hast dass sie erfrieren. Das mit dem Weinbau sagte ich nur weil dieser Thread ja den Titel "Weinbau" trägt.
LG Natura
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 12. Mai 2010, 11:16:46
@natura

ich glaube eine beschränkung des threads "weinbau" auf derer, die in weinbaugebieten wohnen bzw. auch noch dort wein anbauen ist nicht nur nicht anzustreben sondern wäre falsch. gehen wir einfach mal davon aus, dass jeder, der eine rebe sein eigen nennt und das ziel hat trauben/wein damit zu erzeugen gerne erfahrungsaustausch in diesen forum betreiben darf, nein, SOLL!

zum glück hab ich letztes jahr erstmals wein für eigenbedarf hergestellt ;D

wenn man fragen darf: betreibst du weinbau? also erzeugst trauben und stellst daraus wein her? lage/sorten/ausbau würden mich interessieren. ich möchte selbst demnächst mehr wein aus dem hobbybereich verkosten und frage mich wie weit das in den traditionellen weinbaugebieten verbreitet ist? kann mir nicht vorstelln, dass diese kleinst/hobby weinberge kostengünstig unterhalten werden können....

wenn ich da an kosten für drahtrahmen, pflanzmaterial, pflanzenschutz und dann v.a. kellertechnik denke ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 12. Mai 2010, 11:43:27
Klar darf hier jeder seine Erfahrungen mit Reben einbringen und auch Fragen stellen. Nur hat Glaco ja seine behandelten Weinstöcke als Zierpflanzen bezeichnet.
Unseren Weinberg bewirtschafte ich zusammen mit meinem Mann (fürs spritzen ist er zuständig). Er ist Mitglied einer Winzergenossenschaft an die wir die Trauben liefern.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 12. Mai 2010, 19:58:18
Hallo Natura,

Danke für Deine klärenden Worte.

Zitat
NATURA
Nur hat Glaco ja seine behandelten Weinstöcke als Zierpflanzen bezeichnet .

Liebe Natura

Ich habe die Nichtertragsweinstöcke als Zierpflanzen eingeordnet, nicht weil sie behandelt sind , sondern, weil sie in diesem konkreten Falle, der Definition von Zierpflanzen entsprechen :
Zitat
GIACO85
Definition von Zierpflanzen, (danach) sind das alle kultivierten Pflanzen die zur menschlichen Erbauung dienen, d.h. weder von Menschen selber gegessen noch als Futterpflanzen für seine Nahrungstiere bestimmt sind.

Dies tat ich in einer Erwiderung zum einen Kommentar von DANIEL hier in diesem Thread zu einem ungenauen nicht vollständigen Post von mir.

Zierquitten(Chaenomeles) bezeichne ich übrigens als Obst, wenn ich daraus Wein mache. Daher, hier sind Teile der Pflanze für den menschlichen Verzehr bestimmt!
So würde ich als Kleingärtner diese Pflanzen nicht mit Calypso spritzen.

Vielleicht kannst Du meine Denkweise nachvollziehen.

Sorry, für so viel Genauigkeit mußte Zeit sein. (http://www.kitticat.de/images/smilies/kuss01.gif)


Für den Hausgebrauch keltere ich schon viele Jahre kleine Mengen Traubenwein, ohne mich als Weinbauer zu betrachten
Ich nutze Trauben von Rondo, Regent, und dieses Jahr (vielleicht) vom Frühburgunder. Von den Tafeltrauben keltere ich M.bleu. Nicht so glücklich war ich bisher mit meinen Ergebnissen Weißwein von Solaris zu machen. Hier hatte ich beide male einen leicht pfeffrigen Beigeschmack.
(PS: Alle nur mit Netzschwefel, Dithane, Molke und Cueva(Kupfer) gespritzt.)

Keltert Ihr zu Hause auch noch Wein oder bezieht Ihr Euren Privatbedarf dann von der Genossenschaft?

LG aus dem hohen Norden
Giaco





Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 12. Mai 2010, 20:39:24
Um mal kurz meinen Senf dazu zu geben, kann man Reben durchaus im Topf kultivieren. Ich habe schon als Bonsaifan welche als Bonsai gesehen.
Ob dies sinnvoll ist oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt ::)
Und zu der chemischen Keule hier mal nur kurz, ihr habt ja keine Ahnung, welche Mittel wofür in den anderen (sprich osteuropäischen Ländern) zugelassen sind, da schlackert man schon mit den Ohren. Da sind deutsche Zulassungsbehörden deutlich strenger. Nichtsdesto trotz hat jeder eine Eigenverantwortung zu tragen und das tut man/frau im Rahmen des gesunden Menschenverstands sowieso.
LG Lisa
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 12. Mai 2010, 21:00:12
Zitat
...Nichtsdesto trotz hat jeder eine Eigenverantwortung zu tragen und das tut man/frau im Rahmen des gesunden Menschenverstands sowieso...

besser für die umwelt als eigenverantwortung ist es aber, wenn bestimmte mittel für den ungeschulten anwender erst gar nicht erhältlich sind.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Daniel - reloaded am 12. Mai 2010, 22:59:51
Um mal kurz meinen Senf dazu zu geben, kann man Reben durchaus im Topf kultivieren. Ich habe schon als Bonsaifan welche als Bonsai gesehen.
Ob dies sinnvoll ist oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt ::)
Und zu der chemischen Keule hier mal nur kurz, ihr habt ja keine Ahnung, welche Mittel wofür in den anderen (sprich osteuropäischen Ländern) zugelassen sind, da schlackert man schon mit den Ohren. Da sind deutsche Zulassungsbehörden deutlich strenger. Nichtsdesto trotz hat jeder eine Eigenverantwortung zu tragen und das tut man/frau im Rahmen des gesunden Menschenverstands sowieso.
LG Lisa

Zumindest zu einem größeren Teil weiß ich das schon, dabei kann einem wohl schlecht werden, aber man sollte dazu auch wissen, dass es nicht lange her ist, dass ein großer Teil dieser Wirkstoffe auch bei uns legal einsetzbar waren...

@max:

Und genau deshalb bin ich seit der Zulassung von Calypso im Kleingarten (ebenso wie andere "Neos") dagegen, dass es überhaupt (außerhalb von Zimmerpflanzen?) gegossen werden darf. Denn hier war es ein Missverständnis, ich habe aber durchaus schon erlebt, dass Verkäufer dahingehend beraten haben das Mittel auf gewachsenem Boden auszubringen (Wörtlich: Selbstverständlich können Sie Ihre Rosen im Beet damit gießen! Nehmen Sie einfach eine höhere Dosis und dann geht das schon...)! Das ging nicht ohne Kommentar von mir an ihm vorbei... >:(
Abgesehen davon, dass ich es sehr bedenklich finde, dass fast alle Insektizide mit Kleingartenzulassung (von Dimethoat, Pyrethrum, Kaliseife, Ölen, Neem, Methoxyfenozide [Runner] und Methiocarb [in anwendungsfertigen Sprays] mal abgesehen aus der Gruppe der Neonicotinoide stammen und damit alle in die selbe Resistenzklasse gehören. Das Dumme daran ist, dass genau diese Wirkstoffgruppe im Profianbau immer wichtiger werden und wir uns so Resistenzen ohne Ende züchten.

Aber jezt wird es sehr OT...


Liebe Grüße,

Daniel
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 14. Mai 2010, 15:49:40
@ Glaco: wir reden scheinbar etwas aneinander vorbei. Ich hatte dich sehr wohl verstanden, aber lassen wir das.
Wir keltern auch etwas Wein für den Eigenbedarf (Haustrunk). Über Näheres können wir uns ja evtl. per P.M. unterhalten.
LG Natura
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 19. Mai 2010, 18:43:12
Wie haltet Ihr es gerade mit dem Spritzen?
Die Blätter meiner Reben sind seit fast 3 Wochen nicht mehr trocken geworden. Würde ich irgendwas Spritzen wäre es wahrscheinlich spätestens nach 2 Stunden wieder abgewaschen.
Schwierig....
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 19. Mai 2010, 21:10:19
Bei uns gab es zwischendurch ab und zu ein paar trockene Stunden, die muß man dann nutzen wenn eine Spritzung nötig ist.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 30. Mai 2010, 16:54:41
Was sind das für Flecken? Das ist ein Blatt von Frumoasa Alba.
Hat bis jetzt 2xMilch und 1x Cueva bekommen.
Muss ich mir Sorgen machen? Keine von den anderen Reben hat so was.
(http://www.imgbox.de/users/urmele/thumbnails/DSCF0039_t.gif)
(http://www.imgbox.de/users/urmele/thumbnails/DSCF0040_t.gif)
(http://www.imgbox.de/users/urmele/thumbnails/DSCF0042_t.gif)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 31. Mai 2010, 00:00:04
die rostfarbigen punkte sehen wie nekrosen des echten mehltau aus.
widerstandsfähige reben sind teilweise in der lage, den pilzbefall abzuwehren. mit dem verholzen und absterben dieser stellen (aushungern) versucht die pflanze, die weitere ausbreitung des mehltaus zu verhindern.
akute gefahr besteht, wenn sich auf der blattoberfläche ein hellgrauer, abwischbarer belag bildet.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 31. Mai 2010, 05:36:59
Danke Werner 987!
Dann schadet es sicher nicht, wenn sie bald wieder eine Milchspritzung bekommen.
Sicher ist sicher.
Muss nur mal 5 minuten abwarten wo es mal nicht regnet ::)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ina44 am 04. Juni 2010, 20:59:17
Meine Druschba im Gewächshaus hat seit ein paar Tagen an einigen Blättern diese Symptome. Ist das vielleicht die ungewohnt starke Sonneneinstrahlung oder krankheitsbedingt? Alle anderen Sorten sind ok.

Ina
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 04. Juni 2010, 21:27:47
ich hab zwar kein gewächshaus, aber das sieht für mich sehr nach verbrennung aus. eine rebkrankheit, die so aussieht, ist mir nicht bekannt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 05. Juni 2010, 02:38:10
Ina,war dieses Blat zusammen gerolt?
Für mich ist das ein Insekt,der seine Eier auf diese weise beschüzt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ina44 am 05. Juni 2010, 19:46:22
Nein, Blätter waren nicht zusammengerollt. Keine Ahnung was das hervorruft. Bei Sonnenbrand müssten doch die Blätter welche direkt am Glas sind etwas abbekommen und das ist nicht der Fall. Und von 12 Reben ist ausschließlich Druschba betroffen.

Ina
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 05. Juni 2010, 23:23:26
ähnliche blattschäden sind auch bei chem. überdüngung bzw. chloridhaltigem dünger möglich.
ich halte aber auch sonnenbrand für wahrscheinlicher, evt. durch herabtropfendes kondenswasser begünstigt.
der umschwung von langanhaltendem, kühlem, bewölktem wetter zu hochsommerlichen temperaturen mit voller sonne verläuft unter glas noch heftiger...ob die sorte Druschba besonders mimosenhaft ist kann ich nicht einschätzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Greizer am 06. Juni 2010, 20:08:38
@ ina44
Ähnliche Blätter kenn ich auch aus dem GW. Die großen Scheiben die meins hat, 150cm x80cm wirken wie ein Brennglas selbst Paprikapflanzen verbrennen da. Abhilfe schaff ich mir in dem ich mit Geleimter Wandfarbe (manche kennen das als Schlemmkreide) die Dachschrägen gesteiche besser gesagt rollere. Im verlauf des Sommers läßt das weise zwar nach aber das macht dann nichts mehr.
Wenn jetzt die Frage kommt ob der Wein reif wird ja, ich habe unter anderen Cardinal,Lavalle und Trollinger darin stehen. Trollinger ist immer der letzte der reift etwa Mitte bis Ende Septemper, so jedenfalls die letzten Jahre.
Mir viel übrigens auf das die Sorten Mir und Juliana sehr schnell verbrennungen bekommen.
Viele Grüße
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: philipp am 16. Juni 2010, 18:43:42
hallo!
ich hätte fragen zu wurzelechten reben. ich habe heuer ein paar sorten stecklingsvermehrt. ein freund meinte das in fruchtbaren böden(wie bei mir) die reblaus eher die rebe befallen kann als auf ärmeren böden.
sind wurzelechte reben wirklich so gefährdet?

danke!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: philipp am 16. Juni 2010, 18:43:51
.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 17. Juni 2010, 13:58:43
@Philipp:
Wenn Du in einer Gegend wohnst, wo Reblaus auftritt, wird sie sich wenig um den Boden kümmern, der Befall ist kaum zu verhindern.
Man sagt zwar, daß in Sandboden die Reblaus Probleme hat, aber obs wirklich stimmt...
LG Lisa
PS. Noch zur Info: Die Reblaus befällt ALLE Reben, nur bei den wurzelnackten kann sich sich weiterentwickeln.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 17. Juni 2010, 21:51:15

PS. Noch zur Info: Die Reblaus befällt ALLE Reben, nur bei den wurzelnackten kann sich sich weiterentwickeln.

@Lisa

Sicher meinst Du wurzelecht.

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 18. Juni 2010, 20:05:19

PS. Noch zur Info: Die Reblaus befällt ALLE Reben, nur bei den wurzelnackten kann sich sich weiterentwickeln.

@Lisa

Sicher meinst Du wurzelecht.

VG
Giaco
Hihi, ja , das meinte ich ::)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mikromeister am 02. August 2010, 22:56:01
Hallo hier im Forum,

Nach 2 Jahren komplettem Ernteausfall bei 2 Rebstöcken wegen Odium habe ich in diesem Forum erfahren was alles besser zu machen ist.
Dieses Jahr habe ich viel bessere Laubarbeit geleistet und ich habe ca. 6mal mit Molke 4% und Rapsöl 1% gespritzt.

Natürlich sind die Trauben noch nicht reif, aber sie beginnen sich bereits blau zu färben.
Nur 4 Beeren mit Odiumbefall habe ich gefunden, alle anderen Trauben schauen super aus.
Da wird wohl von dieser Seite her nicht mehr viel schief gehen können.

Die Menge habe ich auf 50% von den Vorjahren begrenzt und ich bin guter Dinge in 2 Wochen die ersten "Königliche Esther" ernten zu können.

Vielen Dank an alle Experten in diesem hochklassigen Forum.
Ich habe wieder Freude an meinen Rebstöcken gefunden.

Beste Grüße
Markus
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: paulche am 03. August 2010, 00:22:20
hallo!
ich hätte fragen zu wurzelechten reben. ich habe heuer ein paar sorten stecklingsvermehrt. ein freund meinte das in fruchtbaren böden(wie bei mir) die reblaus eher die rebe befallen kann als auf ärmeren böden.
sind wurzelechte reben wirklich so gefährdet?

danke!

Ich habe einen Reblausresistenten Amerikanermischling. Den habe ich jetzt auch Stecklingsvermehrt. Da kann ja dann nichts passieren.
Mir sind auch 2 Weinstöcke erfroren. Da haben die Unterlagen ausgeschlagen. Die lasse ich jetzt wachsen. Ich bin mal gespannt, wie davon die Trauben sind.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 03. August 2010, 22:57:30
@mikromeister

willkommen bei den trauben-freaks!
für die vergleichbarkeit und beurteilung von standorten ist es hilfreich, im profil die klimazone und die höhenlage (über NN) einzutragen.

Nach 2 Jahren komplettem Ernteausfall bei 2 Rebstöcken wegen Odium habe ich in diesem Forum erfahren was alles besser zu machen ist.
Dieses Jahr habe ich viel bessere Laubarbeit geleistet und ich habe ca. 6mal mit Molke 4% und Rapsöl 1% gespritzt...

Nur 4 Beeren mit Odiumbefall habe ich gefunden, alle anderen Trauben schauen super aus.

es freut mich, daß die behandlung deiner rebstöcke erfolge zeigt.
wenn produkte aus der landwirtschaft eine adäquate wirkung wie PSM aufweisen sehe ich kein hindernis, diese auch anzuwenden.
über die biologische abbaubarkeit dieser mittel dürfte kein zweifel bestehen - sie werden nahtlos wieder in den naturkreislauf integriert.
ein paar abtrünnige kann die chemische industrie sicher verkraften. ;)

die ersten beeren von Mitschurinski und Esther begannen sich hier am 30. juli einzufärben.
anscheinend haben wir ähnliche standorte. sind deine reben am wandspalier oder freistehend?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 04. August 2010, 09:23:37
Nach dem kalten und verregneten Frühjahr/Frühsommer und der heißen und trockenen Zeit danach, wo außer Unkraut kaum etwas gewachsen ist, beginnt sich jetzt bei mir das Wachstum zu intensivieren. Sogar Muskat Bleu beginnt sich ganz zaghaft einzufärben. Das Weinlaub erfährt ebenso einen großen Wachstumsschub.

Zwei total erfrorene Reben (Rhea, Kodrianka) habe ich schon ersetzt. Weitere folgen im Herbst, falls ich an die gewünschten Sorten komme.

Nächstes Jahr kommen wahrscheinlich Aron, Arolanka, Primavera und Jacobsberger wieder raus, die alle seit Jahren nichts tragen. Viel jünger, aber reichlich tragend ist dieses Jahr Pieszna, so dass ich diese Sorte eventuell etwas ausweite.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 04. August 2010, 11:33:24
auch ich melde mich mal wieder...........

"hier bei uns" begannen so um den 25.7 dornfelder, regent und portugieser zu färben. esther mitschurinski und muscat bleu gibt es nicht oder noch nicht entdeckt. das wetter ist aber weiterhin nicht so toll, bewölkt, ab und zu schauer bei um 25°.

probleme gibt es v.a. mit oidium aber meist bei den üblichen verdächtigen bacchus und portugieser. auch domina je nach lage.

laub ist eingekürzt und macht keine so großen schübe mehr, geht auf bzw. sind schon am zucker einlagern.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 04. August 2010, 18:34:24
Heute habe ich entdeckt, dass sich meine allererste und einzige Traube (Königliche Esther, Jungrebe, freistehend) einzufärben beginnt ;D
Ich freu mich wie ein Schnitzel!
...wehe eine Wespe wagt es >:(...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 04. August 2010, 18:54:36
Wenn Raritäten gefährdet sind hilft:



Juliana am 29.08.09 im Überzieher (TG-Sc



Da wird auch der Nachbar neidisch. ;D

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 04. August 2010, 21:08:16
Guter Tipp, Danke Giaco85
Diese Überzieher sind ja aus Baumwolle fault da drunter auch nichts wenns regnet?
Ist halt mein Augapfel mein Träubchen :)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 04. August 2010, 21:33:03
Hallo Urmele,

Das tg-Schlauchgewebe besteht aus 67 % Baumwolle und 33 % Viskose.
Die offene Strickart fördert in Verbindung mit der Viskose die Luftzirkulation.
In der mehrjährigen Erfahrung ist unter dem Überzieher nichts gefault, sofern die Traube vorher makellos war.

Trau dich. Größe 5 reicht bis kinderkopfgroße Trauben ;D.

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 05. August 2010, 05:34:19
Alsdenn....lass ich den Worten Taten folgen....
Heut wird der Schlauchverband besorgt.
Es gilt ja nicht nur die Wespen, sondern auch die schleimigen Schleicher abzuwehren, das Träubchen hängt ziemlich in Bodennähe ;D

Danke nochmal :D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: avz am 05. August 2010, 19:08:24
woher bekommt man denn dieses "schlauchgewebe"?? wofür wird das ansonsten verwendet??
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 05. August 2010, 19:42:15
Hallo avz,

Kaufen kannst Du ihn in der Apotheke.

 Hier
findest Du etwas zur Anwendung und zu verfügbaren Größen und Längen.

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 06. August 2010, 19:49:55
Das tg-Schlauchgewebe besteht aus 67 % Baumwolle und 33 % Viskose.

diese überlangen arztsocken werde ich mir auch besorgen. ;)
vor etlichen jahren hatte ich einige beutel aus alten gardinen genäht.
die baumwollbeutel wurden von gefräßigen wespen und hornissen perforiert, synthetischer gardinenstoff hielt länger durch.
evt. werde ich die beutel mit Japanischem minzöl (verdünnt) besprühen, damit diese fresssäcke nicht erst in versuchung kommen. in zurückliegenden versuchen konnte ich damit die wespen vorübergehend abschrecken.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 06. August 2010, 21:54:57
Hoffentlich nehmen die Trauben den Geschmack von dem Zeug nicht an *örks* :-X
Jaanischem Minzöl traue ich alles zu ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 06. August 2010, 22:08:18
tafeltrauben mit pfefferminzaroma sind eine äußerst seltene delikatesse, sorten mit fuchsgeschmack dagegen in vielen rebschulen erhältlich. ;) ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 06. August 2010, 22:25:05
Irgendeiner wird sich schon finden und pflanzt die entsprechende Gensequenz ein, wenn es der Markt haben will.

Ich habe gehört es gibt Tafeltrauben mit Erdbeergeschmack ::).

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 06. August 2010, 22:50:09
Ich habe gehört es gibt Tafeltrauben mit Erdbeergeschmack ::).

anscheinend gibt es im vergleich zu echten erdbeeren noch feinste geschmacksnuancen, die einen ersatz der mühseligen pflückarbeit der konventionellen erd-beeren durch diese leichter beerntbaren tafeltrauben bisher verhinderten. ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 07. August 2010, 19:52:11
Giaco85 und Werner987

Ich habe den Eindruck, dass Ihr mit Eurer Diskussion zum Erdbeergeschmack jemanden auf die Schippe nehmen wollt. ;)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 07. August 2010, 23:28:52
...niemals - der schippenstiel könnte brechen! so ein stiel ist schließlich eine wertanlage, wenn ich die preise im gartencenter richtig interpretiere. ::)

vorige woche entdeckte ich bei verwandten eine fingerdicke 8 cm lange, graubraune raupe, als ich die weinreben kontrollierte. ein leichter schauer jagte mir über den rücken - die augenflecken und der dorn des tieres sahen bedrohlich aus. :o
einige minuten später fand ich eine grüne raupe mit identischer zeichnung.
die recherche ergab, daß es sich um die raupen das Mittleren Weinschwärmers handelt.
den schönen, auffälligen falter habe ich bisher nicht gesichtet.

http://www.schmetterling-raupe.de/art/elpenor.htm
http://www.lepiforum.de/cgi-bin/lepiwiki.pl?Deilephila_Elpenor
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 08. August 2010, 14:57:23
Weiß jemand was meine Venus für eine Krankheit hat? Im Herbst 2008 gepflanzt. Vor 14 Tagen hat sie begonnen die Blätter anzufärben. Den jetzigen Zustand erkennt man ja.

http://s3.directupload.net/file/d/2246/ttarglwd_jpg.htm
http://s5.directupload.net/file/d/2246/6hrhcx6e_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/2246/exg9v92k_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/2246/kaubno7a_jpg.htm
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: partisanengärtner am 08. August 2010, 15:42:02
@Giaco Es gibt tatsächlich eine Amerikanische Traube die in Italien und der Schweiz angebaut wird mit sowas wie Erdbeergeschmack. Ist eine alte Sorte Kenn ich als vino di fragole.
In der Schweiz eine begehrte Tafeltraube. Hat aber eine dicke Schale und große Kerne. Größere Mengen zu essen bezahlt man mit häufigen Sitzungen. ;D 8)

Tut mir sehr Leid für den Wein. Hast Du Wühlmäuse?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 08. August 2010, 17:24:53
sandor, zieh doch mal leicht an der rebe, um wühlmaus auszuschließen.
ansonsten fällt mir nur esca ein. das sieht bei meinen reben allerdings ein wenig anders aus.
ps.
könntest du vielleicht. deine fotos so plazieren, daß sie nicht das layout der seite zerschießen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 08. August 2010, 23:27:54
möglicherweise könnte es sich um Mauke handeln.
die infektion kann bereits mit verseuchtem schnittgut beim pflanzenvermehrer erfolgt sein ohne daß symptome erkennbar sind.
nach strengen wintern auftretende frostrisse oder andere verletzungen führen dann später zum ausbruch der krankheit. staunässe ist ebenfalls ein begünstigender faktor.
an älteren reben bilden sich krebsartige wucherungen am stamm.

http://www.rebschutzdienst.at/index.php?option=com_content&view=article&id=57&Itemid=136
http://root.lako.at/lehrerservice/weinbau/05_6_2_1_Mauke.ppt
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 09. August 2010, 09:48:30
hätte auf anhieb auch mauke gesagt. grüne triebe mit verdorrenden blättern ohne erkennbaren anderen grund; so ist meist der krankheitsverlauf beschrieben. nun das schlechte. wohl unheilbar!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: kat am 09. August 2010, 12:55:43
So sehen die Trauben meiner Hecker-Rebe dieses Jahr erneut aus.
Ich denke sie mag den Standort nicht? Ostseite.
Oder es ist einfach eine anfällige Sorte?
Das regt mich auf! Egal, sie fliegt definitiv raus. Am besten gleich.

Die Blätter sehen noch gesund aus, aber die neuen Ruten sind wieder schwarzfleckig!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 09. August 2010, 20:10:27
@ werner und traubenfreund,
"mauke" -
fehlt dafür nicht die typische verdickung am alten holz?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 09. August 2010, 22:58:08
die weinrebe von sandor ist noch sehr jung. die für mauke markanten wucherungen werden oft erst an älteren rebstöcken auffällig. vlt. ist bei näherer betrachtung eine veränderung des stammes sichtbar.
früher wurden befallene stöcke auf einen trieb nahe der pfropfstelle zurückgeschnitten und mit holzteer versiegelt.
das machte aber nur sinn, wenn der befallsherd in angemessener höhe an der edelsorte und nicht in der unterlage zu finden war.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 10. August 2010, 00:49:00
Weiß jemand was meine Venus für eine Krankheit hat? Im Herbst 2008 gepflanzt. Vor 14 Tagen hat sie begonnen die Blätter anzufärben. Den jetzigen Zustand erkennt man ja.

http://s3.directupload.net/file/d/2246/ttarglwd_jpg.htm
http://s5.directupload.net/file/d/2246/6hrhcx6e_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/2246/exg9v92k_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/2246/kaubno7a_jpg.htm

@sandor
Für mich ist das "Kali-magnesium überdüngung".
So genau sehen die Stocke aus,die nich magnesiumchlorose,mit Magnesium behandeln und überdosieren weil eben kein erfolg sehen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 10. August 2010, 01:12:01
So sehen die Trauben meiner Hecker-Rebe dieses Jahr erneut aus.
Ich denke sie mag den Standort nicht? Ostseite.
Oder es ist einfach eine anfällige Sorte?
Das regt mich auf! Egal, sie fliegt definitiv raus. Am besten gleich.

Die Blätter sehen noch gesund aus, aber die neuen Ruten sind wieder schwarzfleckig!


@Kat
Das ist Oidium,und es gibt keine wirklich resistente sorte gegen Oidium.
Es gibt aber natürlich auch robustere sorten.
Was für eine Sorte ist das ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 10. August 2010, 11:25:32
@sandor

Wenn es nicht Esca oder Mauke ist, würde ich ebenfalls auf ein Magnesiumproblem tippen. Bei mir verhält sich New York Muskat genau so. Mit Mg-Blattdüngung kann ich die weitere Verfärbung stoppen.

Es könnte ebenso eine Folge von Kaliumdüngung (z.B. Blaukorn) sein, weil dann die Aufnahme von Magnesium behindert wird.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 10. August 2010, 21:46:46
bei den sorten, die ich kenne (mehr als 2 ;)), sieht Mg-mangel anders aus - um die blattnerven bleibt ein grüner saum (siehe avatar). akute mangelerscheinungen äußern sich in nekrosen und absterbeerscheingen vom blattrand ausgehend.
die triebspitze wächst fast unbeeindruckt weiter, wobei das fehlende magnesium den älteren blättern entzogen wird.
ich habe selbst keine New York Muskat, finde aber die schlaffen blätter untypisch für Mg-mangel.
die auswirkungen von extremdüngung mit Kalium kenne ich allerdings nicht.
sandor hat die standardsymptome sicher schon im rebendoktor abgeklärt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 11. August 2010, 10:53:57
Ich hatte auf den Bildern nicht so genau auf Nekrosen, Krebs o.ä. am Stämmchen geachtet. Gibt es diese, ist Mauke wahrscheinlich.

Meine NYM hat keine Nekrosen am Stämmchen, aber die Blattfärbung ist jedes Jahr so ab ca. Ende Juli, aber nur bei einem Teil der Blätter. Allerdings sind die Blätter nicht schlaff. Bei mir hilft Magnesium-Düngung.

Schlaffe Blätter gibt es auch bei Wassermangel, z.B. bei Überdüngung. Der Wasserhaushalt von Pflanzen wird durch Osmose geregelt. Dabei wird das Wasser mit niedriger Konzentration an Salzen durch eine Membran (Wurzeln, Zellwände) zum Ort mit der höheren Konzentration transportiert. Wenn man zu stark düngt, ist die Konzentration an Salzen im Boden höher als in der Rebe und somit wird das Wasser von der Rebe in den Boden zurück transportiert.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 11. August 2010, 22:44:52
heute habe ich (wieder einmal) an einigen reben ältere blätter aus den traubenzonen entfernt.
die assimilationsleistung dieser blätter ist vernachlässigbar, die luftzirkulation wird gefördert und die trauben trocknen nach regen schneller ab.
die tageslänge nimmt merklich ab, gegen die sonnenbrandgefahr haben sich die trauben in der vergangenen hitzeperiode weitgehend angepasst.

bei dieser aktion sind mir 2 ausgehöhlte kugeln, die an eine blattrückseite der sorte Festivee geheftet waren, aufgefallen. an laubbäumen hatte ich in der vergangenheit auch diese 1 cm großen brutstätten? gefunden.
welchem insekt sind diese "knöllchen" zuzuordnen? ???



Festivee mit Kugeln

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 13. August 2010, 14:26:38
Hallo,

so die Venus ist gerodet. Wird wohl Mauke gewesen sein. Hier ein paar Bilder:

Deutliche Wucherung an der Veredelung: http://s7.directupload.net/file/d/2250/beb4swn6_jpg.htm

Weitere Wucherungen oberhalb: http://s3.directupload.net/file/d/2250/mzcmr29z_jpg.htm

Eventueller Frostschaden: http://s7.directupload.net/file/d/2250/f86qwtgm_jpg.htm

http://s5.directupload.net/file/d/2250/vvqzxm8p_jpg.htm

Nach 2 Standjahren hätte ich ein größeres Wurzelwerk vermutet: http://s1.directupload.net/file/d/2250/e6k8ssuw_jpg.htm

http://s7.directupload.net/file/d/2250/jf9er4ey_jpg.htm

Venus von der Rückseite gesehen: http://s10.directupload.net/file/d/2250/soc7fl6t_jpg.htm

Wucherung ist hier deutlicher zu erkennen: http://s5.directupload.net/file/d/2250/zjzqgsgl_jpg.htm

Holzquerschnitt: http://s5.directupload.net/file/d/2250/os5k5lk6_jpg.htm

http://s1.directupload.net/file/d/2250/n4u6nzox_jpg.htm

http://s1.directupload.net/file/d/2250/v39dtieu_jpg.htm

http://s10.directupload.net/file/d/2250/7is89jxu_jpg.htm

http://s5.directupload.net/file/d/2250/3mv8528a_jpg.htm

http://s3.directupload.net/file/d/2250/se5ui3cj_jpg.htm



Muss ich jetzt die Erde austauchen, oder kann ich die neuen Rebe gleich reinsetzen?


Gruß Sandor
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 13. August 2010, 20:08:18
die mauke wird von bakterien - Agrobacterium vitis - verursacht.
sie sind auf den stoffwechsel der rebe, ihres wirtes angewiesen. im boden sind die bakterien nur sehr kurzzeitig überlebensfähig. wenn nicht andere gründe (bodenmüdigkeit...) vorliegen ist kein bodenaustausch nötig.
nachgepflanzte, gesunde reben werden nicht infiziert.

http://www.weingut-crusius.de/files/weinthema-krankheitenund_sch__dlinge_teil_2.pdf
Titel: Warum platzen Weinbeeren?
Beitrag von: Giaco85 am 16. August 2010, 21:17:35
Werner hat in seinem 2008 Beitrag zu platzenden Beeren folgenden Artikel gepostet.

Quelle - Die Anfälligkeit verschiedener Rebsorten gegenüber
dem Aufplatzen der Beeren
Dr. Georg K. Hill

Zitat
"An Schwachstellen des
Deckgewebes reißt dann die Beerenhaut ein. Deren Festigkeit beruht auf der Elastizität
der oberen Zellschichten (Epidermis) und der darüber liegenden Wachshaut (Cuticula).
Interessanterweise wird ab dem Weichwerden der Beeren keine weitere Cuticulamasse
mehr gebildet
. Die Verdickung der Beeren spannt also lediglich die vorhandene
Wachshaut ähnlich wie einen Luftballon auf.
"

Hier Bilder von Beeren meiner Mitschurinski (formerly known as M.bleu ;))

[td]

Dehnungsstreifen

[/td]
[td]

Dehnungsstreifen

[/td]
[/table]
[td]

Dehnungsstreifen

[/td]
[td]

Dehnungsstreifen

[/td]
[/table]

An den Dehnungsstreifen ist die Haut dann so dünn, dass die Beeren bei der leisesten Berührung platzen. Ich hatte den Eindruck es reicht das Blitzlicht.

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: avz am 17. August 2010, 16:03:53
ist die mtchurinski die gleiche sorte wie muskat bleu ??? ??? ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 17. August 2010, 17:33:02
Nein, natürlich nicht.

Ich habe eine Mitschurinski als M.Bleu verkauft bekommen und habe sie auch jahrelang für eine M.Bleu gehalten, bis Freunde aus dem Forum mich auf meinen fundamentalen Irrtum aufmerksam machten.
(So ganz sicher bin ich mir immer noch nicht ;))

VG
Giaco
Titel: Re:Warum platzen Weinbeeren?
Beitrag von: Werner987 am 17. August 2010, 21:24:18
intensive regenfälle führten auch hier zum aufplatzen von beeren.
die zeitdauer der benetzung (befeuchtung) der trauben scheint einen entscheidenden einfluss auszuüben.

meine beobachtung an der tafelrebe Garant(SOW):
unmittelbar an der wand befindliche trauben sind vollkommen intakt. entweder sie wurden weniger durchnässt oder sie trockneten durch wärmeabstrahlung der wand schneller ab.
die kontrolle einer noch nassen, äußeren traube ergab einige geplatzte beeren.

das verdünnungsbestreben salz- oder zuckerhaltiger lösungen führt bei wasserdurchlässiger membran (= osmose) zu erhöhtem druck auf die beerenhaut, denn an den beeren anhaftendes wasser (auch tau) wird in die beeren aufgenommen.
die durchlässigkeit der cuticula ist je nach sorte unterschiedlich.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 17. August 2010, 21:39:12
@werner,
ich weiß zwar, warum früchte nach regen aufplatzen - mir war nur neu, daß das auch trauben betrifft. bei keltertrauben hab ich das noch nie gesehen, außer bei dichtbeerigen sorten. dort hat dann aber das platzen keine osmotischen gründe.
ob es vielleicht an der dicken, panzerartigen haut vieler tafelsorten liegt, die vielleicht zum mechanischen schutz gegen pilzkrankheiten gezüchtet wurde, und bei schweren niederschlägen zu starr ist?

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 17. August 2010, 22:29:48
@max

tafeltrauben sind i.d.r. großbeeriger als keltertrauben.
bei doppelter beerengröße (in mm) ergibt das ein fast 4-fach höheres volumen.
das verhältnis von beerenfleisch (fruchtvolumen) zur haut (oberfläche) steigt rasant an.
an feuchten beeren erhöht sich der relative innendruck von tafeltrauben überproportional gegenüber keltertrauben.
soweit meine rein theoretische sichtweise.
anpassungen alter weintraubensorten an das klima könnten auch eine rolle spielen.
freistehende reben in offener lage tocknen nach dem regen zügiger ab.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 17. August 2010, 22:35:54
der aspekt der größeren einzeltrauben klingt plausibel.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: caro. am 17. August 2010, 22:41:23

freistehende reben in offener lage tocknen nach dem regen zügiger ab.

Meine freistehende "Phoenix" ist tatsächlich nicht aufgeplatzt.

Die an der Mauer, wie bereits geschrieben, schon.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 17. August 2010, 23:00:19
...wir kommen hinter alles, wir kriegen alles raus... ;D

ich finde es toll, wenn sich durch beiträge mehrerer forenmitglieder auch jenseits der fachliteratur neue, wertvolle erkenntnisse ergeben. 8)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 18. August 2010, 20:45:16
Es beweist noch ein mal,das nicht das Wasser schuld ist wenn die Beeren platzen.
Bei uns regnet auch schon seit 2 wochen.
Fast bei allen Pflanzen wo die beeren geplazt waren,sind nach 2 Wochen auch Triebe talweise geplazt.siehe foto(talisman)
(http://s40.radikal.ru/i088/1008/7c/41778a53a196t.jpg)
Ich bin mir fast sicher das ist das Phomopsis,die beeren platzen lest.
Kennt jemand eine sorte die in allen regionen platzt jedes Jahr?
Ich nicht.Phomopsis dagegen bei +1°C schon aktiv ist und wenn es 2-3 tage regnet bei 12-18°C ,dann platzen schon bie beeren,die nicht mehr hart sind.
Und noch was.
Wenn das kein Pilz ist das die Beeren platzen lest.
Warum dann bei lokerbeerigen sorten nich alle Beeren auf ein mal platzen oder in 2-3 tagen?
Die bekommen doch alle gleiche wasserdruk von innen.
Und bei mir zumbeispil,sind nur 2-3-4 beeren am tag geplazt und das paar wochen lang.
Kann oder macht die Pflanze das wirklich?


Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 18. August 2010, 20:58:02
jakob, ich glaube nicht, daß die og. beispiele phomopsis waren.
aber mehr wissen die betroffenen vielleicht, wenn sie hier die schadbilder mit ihren reben vergleichen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 18. August 2010, 22:58:27
Max.
Phomopsis ist für viele unsiechtbar.
Bevor ich die schaden noch sehen kannn,macht das Pilz schon die Gewebe unelastisch(troken) oder weniger elastisch oder bremst das wachstum.
(http://s04.radikal.ru/i177/1008/ea/e0bb2203378ct.jpg)
Warum sehen die Bläter so aus?
Weil ein teil der gewebe wechst weiter schnel und ein teil langsamer.
Und ich sehe auf dem Bild noch keine pilzliche schäden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 19. August 2010, 19:07:59
Osmose - ob es uns passt oder nicht - physikalische gesetze wirken auch in der natur. ::)
manchmal ist es nicht leicht sie zu begreifen.
viele chemische dünger sind z.b. hygroskopisch, d.h. sie ziehen bei offener lagerung in einem unbeheizten, überdachten geräteschuppen wasser an, wofür bereits die luftfeuchtigkeit ausreicht...

Phomopsis - daß ihre symptome jahrelang nicht auffallen und dennoch wegen dieser krankheit die beeren platzen halte ich für sehr unwahrscheinlich.
wenn "natürliches" platzen und gleichzeitig P. auftreten geschieht das zufällig.
in den letzten 2 jahren hat m.e. keiner im forum über P.-schäden berichtet.

so werden die auswirkungen der P. auf die beeren beschrieben:

"Reifende Beeren zeigen sich bei einem Befall dunkelblau und schmecken muffig."
bestimmte robuste rebsorten werden allerdings ähnlich kommentiert. ;)

http://www.rebschutzdienst.at/index.php?option=com_content&view=article&id=52&Itemid=138
http://www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/menu/1039878_l1/index.html
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 19. August 2010, 20:41:41
dieses jahr gibt es in meiner weinbauregion extremen krankheitsdruck. alles ist versammelt: oidium, peronospera, auch schon fäulnisnester bei frühen sorten (auch bei lockerbeerigen trauben).
dazu rebzikaden wie selten zuvor, pockenmilben ohne ende und esca wie noch nie...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 20. August 2010, 02:26:51
Werner,ich hofe das du recht hast. :-X
Ich habe heute alle mit Flint bechandelt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 20. August 2010, 08:03:40
@jakob

phomopsis äußert sich in rot färbenden blättern bei roten sorten, oft sind jüngere geizblätter betroffen die komplett rot färben, auch ganze triebe. ursache ist eine zikaden-art, mir fällt der exakte name grad nicht ein aber die überträgt die bakterielle erkrankung. da hilft dann nur starker rückschnitt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 20. August 2010, 12:41:57
@trauben-freund

deine beschreibung passt auf die Schwarzholzkrankheit, aufgrund der namensgebung sehr leicht mit Schwarzfleckenkrankheit = Phomopsis zu verwechseln. ;)
es sind jedoch 2 grundverschiedene krankheitsarten!
für eine erfolgsversprechende bekämpfung muß der jeweilige erreger erkannt werden.

Schwarzholzkrankheit:
die Bakterien (Phytoplasmen) werden über Winden-Glasflügelzikaden (Hyalesthes obsoletus) von brennnesseln und anderen unkräutern auf die reben übertragen.

Schwarzfleckenkrankheit = Phomopsis:
Pilzerkrankung, siehe links aus beitrag #333.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 22. August 2010, 16:49:25
Als ich heute durch meine Plantage ging, habe ich das Ableben einer 5-jährigen Rebe vom Typ Jacobsberger feststellen müssen.

Wir hatten kein extremes Wetter (Hitze, Nässe, Trockenheit) in den letzten Tagen. Ich habe in letzter Zeit nichts an der Rebe gemacht (Düngung, Pflanzenschutz). Da mein Garten eingezäunt ist, kann ich davon ausgehen, dass auch niemand irgendeine Chemikalie hingeschüttet hat.
Innerhalb von 3 Tagen sind die Blätter schlaff und immer welker geworden. Es sind kein Pero, Oidium und andere Pilzkrankheiten zu sehen. Auch der Stamm sieht normal aus, kein Krebs oder so.

--> alles sehr mysteriös

Die Sorte tut mir zwar nicht weh, da ich diese sowieso in nächster Zeit roden wollte, aber es gibt mir doch zu denken, wenn eine äußerlich völlig gesunde Rebe plötzlich verwelkt.

Habt Ihr eine Tipp, was die Ursache sein kann?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 22. August 2010, 22:06:56
@Dietmar

einige bodenbürtige pilze können zum plötzlichen absterben von reben führen. (momentan sieht man fast überall fruchtkörper "normaler" pilze.)
schau mal nach Wurzelfäule, vlt. passt die beschreibung:

http://www.rebschutzdienst.at/index.php?option=com_content&view=article&id=55&Itemid=141
http://root.lako.at/rebschutzdienst/Krankh_Schaedlinge/Kr_Sch_Beschr_Bilder/09_Wurzelsch/Wurzelschimmel.htm
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 01. September 2010, 20:26:57
Um der Vogelplage während der Reifezeit zu begegnen, möchte ich erstmals solche blauen Vogelschutznetze spannen (ca. 90 cm breit).

Frage an die Netzerfahrenen: Wie befestigt Ihr diese Netze bei Spaliererziehung?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 02. September 2010, 20:23:53
mit kunststoffwäscheklammern.
wichtig: auch die untere seite der bahnen klammern, denn die vögel, -vor allem die amseln- hüpfen auch vom boden in die traubenzone.

ps: die vogelschutznetze sorgen natürlich für eine leichte beschattung, die diesem jahr ja eher unerwünscht ist. evtl. also vorher noch ein paar blätter aus der traubenzone entfernen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: monfortino am 02. September 2010, 21:38:41
habe mir heuer erstmals hagelschutznetze besorgt, vor allem gegen die wespen, die im letzten jahr ziemlich gewütet haben und sich von den vogelschutznetzen nich im geringsen stören haben lassen. mit wäscheklammer befestigt und mit schaschlikspiesschen seitlich "zugenäht". jetzt ham sie das nachsehen :)

PS hab gestern muskat bleu geerntet (und ds in den Tiroler bergen :P)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. September 2010, 11:45:25
Eine Frage an die Milch-Winzer:

Gebt Ihr etwas Netzmittel zu?

Ich bin fast versucht, es mal zu probieren, da die Düse des Spritzgerätes nicht so richtig will.
Titel: Netzmittel Molkespritzung
Beitrag von: Giaco85 am 16. September 2010, 14:38:28
@ Dietmar

Auf 1,5 l 1 Trofen Fit (oder vergleichbares). Ich nehme allerdings Molke, verstopft irgendwie die Düsen nicht so schnell.

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 18. September 2010, 17:04:44
Eine Frage an die Milch-Winzer:

Gebt Ihr etwas Netzmittel zu?
Ich bin fast versucht, es mal zu probieren, da die Düse des Spritzgerätes nicht so richtig will.

für die milchspritzung verwende ich exklusiv eine 2 l pumpspritze, andere mittel kommen in eine separate spritze.
ich habe keine probleme mit dem verstopfen der düse, nach gebrauch wird mit klarem wasser gespült und durchgespritzt.
ich könnte mir vorstellen, daß die milch in einer spritze, die für andere PSM genutzt wird, mit diesen resten reagiert und verklumpt.
das komplette reinigen von 5 l spritzen ist oft mit höherem aufwand verbunden...wenn milchreste an der wandung des behälters anhaften ist die käseproduktion gesichert, die aber nur durch mausgroße löcher zuverlässig abtransportiert werden kann. ;)

auch wegen der geringeren viskosität verwende ich fettarme h-milch, 1 : 10 verdünnt, 2 - 3 tropfen Fit als netzmittel auf 2 l flüssigkeit.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 18. September 2010, 18:08:28
Ich hatte bisher nur 4 % Milch gespritzt, weil irgendwo gelesen (Versuche in Weinsberg?). Da lohnte sich ein extra Kauf von "Dünnmilch" :D nicht. Da aber Milch nicht giftig ist, schaden 10 % dem Menschen nicht, d.h. die Wartezeit wird deswegen nicht länger. :D

Bei 10 % kann ich auf einmal einen 1l-Pack verarbeiten, da ich für meine Plantage 2 x 5 l Spritzmittel benötige. Beim nächsten Spritzen werde ich das mal versuchen.

Ich habe mir auch vorgenommen, bei den ohnehin zu rodenden Reben Kaliumdisulfit als Blattdünger ;D zu testen. Bei Kaliumphosphit sind 0,2 % angesagt und da sich beide Substanzen in ihrer "Aggresivität" gegenüber Pilzen ähneln, werde ich mal 0,4 ... 0,5 % oder mehr testen, d.h. ob es bei einer Überkonzentration zu einer Schädigung der Reben kommt.

Kaliumbisulfit ist wesentlich billiger als teure Blattdünger mit Kaliumphosphit, ist genauso unschädlich (keine Wartezeit erforderlich) und die antifungi-Wirkung ist m.E. nachgewiesen (Schwefeldioxidgehalt der Luft zu DDR-Zeiten). Bei Kaliumbisulfit wird auch nur Schwefeldioxid freigesetzt, wie damals in der Luft und damals brauchte man Wein, Tomaten und Kartoffeln deswegen kaum spritzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 18. September 2010, 20:31:01
Ich hatte bisher nur 4 % Milch gespritzt, weil irgendwo gelesen (Versuche in Weinsberg?).

in dieser versuchsreihe wurde 4 %ige molke eingesetzt.

zum kaliumdisulfit:
die wirkung der handelsüblichen netzschwefel beruht auf der freisetzung von schwefeldioxid.
für die herstellung von schwarzpulver wurde frisch gemahlener schwefel verwendet, um dessen teilweise oxydation unter einfluss von luftsauerstoff zu vermeiden.
aufgrund der bestandteile halte ich nur eine ausreichende wirkung gegen oidium für wahrscheinlich, was deinen versuch mit kaliumdisulfit betrifft. es wäre natürlich toll, wenn das mittel auch gegen pero hülfe. ;) :)

wie ist denn die aktuelle kostenrelation zwischen netzschwefel und kaliumdisulfit?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 18. September 2010, 21:06:53
@werner987

Ich weiß nur, dass damals auch kaum gegen Pero und Braun- und Krautfäule gespritzt werden musste. Vielleicht wirkt SO2 auch gegen Pero und Braun- und Krautfäule, nur ist die Konzentration des bei Netzschwefel entstehenden SO2 eventl. zu gering dafür.

Ein anderer Luftschadstoff mit Anti-Fungi-Wirkung ist mir nicht bekannt. Die Rebsorten sind zum großen Teil noch dieselben.

Wenn es das SO2 nicht war, muss man sagen: "An dieser Stelle geschah ein Wunder". ;)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 18. September 2010, 21:13:21
Zitat
...Ich weiß nur, dass damals auch kaum gegen Pero und Braun- und Krautfäule gespritzt werden musste....

das lag aber nicht an irgendwelchen umweltgiften, sondern daran, daß die erreger der phytophtora infestans damals noch zahmer waren.
im westen war das nicht anders.
für weitere infos: siehe entsprechende krautfäulethreads hier.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 02. Oktober 2010, 20:27:27
Ich war vor einigen Tagen im Weinbaugebiet Wachau in Österreich. Obwohl die Weintrauben mittlerweile sehr süß sind - viel Süßer als Tafeltrauben - habe ich keine einzige Wespe gesehen, obwohl es dort ein Wespenparadies sein müsste. Warum ist das so? Bekämpfen die Winzer die Wespen (Wie?) oder reifen die Trauben großflächig schneller, als sich die Wespen vermehren können?

Des weiteren habe ich auch keinen einzigen Vogel gesehen - auch keine Vogelschutznetze. Die Zugvögel ziehen schon zu Hunderttausenden nach Süden. Die kleinen Weintrauben sind viel schnabelgerechter als die meist größeren Tafeltrauben. Trotzdem sieht man auch keinen einzigen Vogel in den Weinbergen. Wieso?

Die Vögel haben bei mir u.a. auch Merkwürdiges gemacht. In diesem Frühjahr gab es Bestäubungsprobleme bei der weiblichen Sorte FVR 7-9. Dadurch waren ca. 50 % der Beeren so klein wie bei kernlosen Sorten. Die anderen 50 % haben für FVR 7-9 "normal" große Beeren. Ich war 1 Woche in Österreich und als ich wiederkam, hatten die Vögel alle kleinen Beeren gemopst, so dass jetzt nur noch ausschließlich große Beeren verblieben sind.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 08. Oktober 2010, 19:37:58
das weinbaugebiet Wachau kenne ich nicht.
falls dort keine anderen gehölze/wälder in der nähe vorhanden sind ließe sich das fehlen von vögeln erklären. die nistmöglichkeiten wären unzureichend.
die kleinen beeren deiner FVR 7-9 waren bestimmt kernlose jungfernbeeren.
die vögel fressen lieber diese früchte, denn dort besteht keine gefahr des schnabelausrenkens. ;D

stare picken auch großbeerige sorten an.
merkwürdigerweise haben sich diese unholde auf einige trauben meine Fanny konzentriert. die danebenstehende Festivee wurde nicht beachtet. zumindest die kleinen vogelarten bevorzugen blaue oder rote früchte.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 08. Oktober 2010, 23:42:56
Zitat
...Ich war vor einigen Tagen im Weinbaugebiet Wachau in Österreich. Obwohl die Weintrauben mittlerweile sehr süß sind - viel Süßer als Tafeltrauben - habe ich keine einzige Wespe gesehen, obwohl es dort ein Wespenparadies sein müsste. Warum ist das so? Bekämpfen die Winzer die Wespen (Wie?) oder reifen die Trauben großflächig schneller, als sich die Wespen vermehren können?...

eine interessante frage. ich vermute, da die wachau in erster linie späte sorten hat (veltliner, riesling), daß die wespenvölker zur reifezeit schon am abnehmen sind.
jedenfalls wird mein eigener riesling -weinberg auch nie von wespen heimgesucht, aber die früher reifenden müller thurgau-weinberge in der näherern umgebung sehr wohl.
zum vogelfraß:
große schäden machen nur stare. deren vorkommen ist regional deutllich verschieden. warum? keiner weiß es.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 09. Oktober 2010, 22:58:22
was für ein mischungsverhältniss benutzt du mit der milch? hilft das wirklich und wie/warum? wann, wogegen und was (blätter/trauben) spritzt du?

siehe ab beitrag #343.
die wirkung gegen oidium beruht m.e. auf der ansiedlung von milchsäurebakterien, die den pilzen ein unbekömmliches, saures millieu bereiten. schwefelmittel verwende ich seit mind. 10 jahren nicht mehr.
in Weinsberg wurden vergleichstests mit natürlichen mitteln (hierbei statt milch mit molke) durchgeführt:

http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB//menu/1206023_l1/index.html


Das beste Mittel gegen Vögel und Wespen ist immer noch das Anbringen von Beuteln, das Hängenbleiben bis Vollreife ermöglicht. Bei mir am Waldrand für besonders wertvolle Trauben unentbehrlich. Ich nähe die Beutel selbst aus Fenstergaze (Glasfaser).

beutel bieten einen effektiven schutz vor insekten und vögeln.
ich habe teilweise tg-schlauch verwendet. das problem in solchen nassen jahren wie diesen liegt in der anfälligkeit für fäulnis wenn einige beeren in den beuteln witterungsbedingt platzen. die dann erforderliche, wiederholte kontrolle der trauben (öffnen der beutel) ist ziemlich aufwändig.
Festivee, Georg und Pamiat Negrula werden an meinem standort nur selten von wespen oder hornissen angefressen.
diese sorten haben auch keine platzenden beeren, sie sind an der hauswand mit dachüberstand relativ gut regengeschützt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Eugen † am 09. Oktober 2010, 23:35:51
@werner 987
es ist richtig, bei ungünstigem Wetter müssen Beutel ggf. nochmal geöffnet werden.
Bei guter Durchsicht ( Gazebeutel) ist das nur im wirklichen Bedarfsfall nötig und bei der Verwendung von Drahtverschluss zügig machbar.Gute Ergebnisse erfordern zusätzlichen Aufwand.
Erhöhte Neigung zu Fäulnis durch derartige Beutel habe ich nicht feststellen können.
Aber man sollte schon auf besonders attraktive Trauben begrenzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 09. Oktober 2010, 23:52:26
Ich werde bei meiner Frau auch mal solche Gazebeutel in Auftrag geben. Wie ist denn die günstigste Konstruktion inkl. Abmessungen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: partisanengärtner am 10. Oktober 2010, 21:35:25
Hier im Schrebergarten gibts viel Weinstöcke. Viele haben sowas wie Mehltau, nicht schlimm hoffe ich. Die Traubenernte war sehr klein also kaum Trauben aber keine geplatzten oder verpilzten.
Sind diese Flecken auf dem jungen Holz eine Krankheit die behandelt werden muss oder reicht der Schnitt im Frühjahr.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: partisanengärtner am 10. Oktober 2010, 21:37:05
Hier noch mal auf dem ausgereiften Holz. Die Blätter haben oft einen leichten Mehltauanflug. Da sie sowieso fallen seh ich das locker ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: marygold am 10. Oktober 2010, 21:40:15
Sind diese Flecken auf dem jungen Holz eine Krankheit die behandelt werden muss oder reicht der Schnitt im Frühjahr.

Warte auf den Frühjahrsschnitt. Wie sind die Stöcke denn erzogen worden?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 10. Oktober 2010, 23:17:11
die flecken auf dem holz sind sogenannte oidium-figuren (echter mehltau).
vlt. lässt sich beim winterschnitt das befallene holz entfernen.
wenn dieses holz für den stockaufbau/ertrag genutzt werden muß kann man zum zeitpunkt des knospenschwellens und im 3 bis 5 blatt-stadium im frühjahr vorbeugend spritzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: partisanengärtner am 11. Oktober 2010, 07:05:14
Vielen Dank :D :D
Von einer Erziehung kann man nicht reden.
Der Stock soll die Westseite des Häuschens begrünen. Der Besitzer hat bis jetzt wenig geschnitten (wenige Jahre), da er sich gar nicht auskennt.
Leider ist da kaum (gar keins?)junges Holz ohne solche Flecken.
Ich kenn das nicht von meinem alten Stock, hätte aber alles weggeschnitten wenn der Befall nicht so stark wäre.
Mit was soll ich spritzen lassen, möglichst natürlich. Mit "Chemie" darf ich dem glaub ich nicht kommen. ;)
Molke, Schwefel oder Kupfer wird er glaub ich schon anwenden.
Wann ist denn die optimale Zeit zu schneiden?
Meiner hat bei Frühjahrschnitt (März) immer heftig geblutet, aber trotzdem zufriedenstellend getragen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 11. Oktober 2010, 20:43:08
Mit was soll ich spritzen lassen, möglichst natürlich.

als natürliche spritzmittel gegen oidium kann man molke, milch oder schwefelpräparate verwenden.
wirksam sind sie alle, wobei ich bemerken muß, daß für milch oder molke keine zulassung als PSM vorliegt (anwendung auf eigene gefahr ;) ;D).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: partisanengärtner am 12. Oktober 2010, 07:51:40
 ;)
Vielen Dank für die schnelle Hilfe, werd es weitergeben.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 12. Oktober 2010, 08:43:40
Bei der Lese von weissen Trauben hat mein Mann diesmal auf einem Weingut geholfen. Durch die intensiven
Regenfälle vor der Ernte wurden die Trauben unglaublich vom Grauschimmel befallen. Trotz Spritzung! Beim ersten Anblick denkt man an rote Trauben, aber es sind weisse.
http://de.wikipedia.org/wiki/Grauschimmelf%C3%A4ule
Die Ernte ist wohl teilweise auch in Deutschland davon betroffen.
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/wirtschaft/2464166/weinpreise-werden-geringerer-ernte-steigen.story
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: monfortino am 19. März 2011, 20:22:01
Hallo!

Nachdem im letzten Jahr pero und oidium ziemlich gewütet haben, möchte ich heuer ein minimalspritzprogramm durchführen.
einige reben (gutedel, primus, aber auch teilw. esther) hats ganz übel erwischt...

und dazu hätt ich eine frage:
wann beginnt man mit dem vorbeugenden spritzen gegen pero und oidium? und womit?

lg und danke
herbert
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 19. März 2011, 20:41:52
pero und oidium:
bei vorjahresbefall spätestens im 5-blatt stadium.
bioanbau: schwefelpräparate (etwa sufran) gegen oidium, kupfermittel (etwa funguran) gegen pero.
dosierung ändert sich aber im lauf der vegetationsperiode!
im "konventrionellen" anbau wird eine vielzahl von wirkstoffen benutzt.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: monfortino am 19. März 2011, 23:18:03
@max: vielen dank!
dieses forum ist ein wahrer segen!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 20. März 2011, 20:18:54
hier kommt noch mehr segen:
1. sufran
2. funguran
unten auf "aktuelle gebrauchsanweisung" tippen
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 26. März 2011, 18:32:54
Ich habe vor, eine Rebe als Bäumchen zu ziehen - Sorte Muskat Letni. Die Unterlage ist unbekannt. An der Stelle, wo sie steht (sonnig), habe ich ein Pflanzloch mit den Abmaßen ca. 0,4 x 0,4 x 0,4 m gebuddelt und mit guter Gartenerde und etwas Humus gefüllt. Darunter ist recht lehmiger Boden (kein Ton). Seit Jahren muckert die Rebe nur so dahin. Ich habe sie schon mehrfach auf 2 Augen zurück geschnitten, damit sie kräftiger wird. Aus diesen Augen wird dann jedes Jahr eine bleistiftdünne Rute, die über 3 m lang wird. Aber die Rebe wird nicht kräftiger, d.h. sie bleibt spillrig.

Ich befürchte, das liegt daran, dass die Wurzeln nicht in den lehmigen Boden eindringen können und das Pflanzloch wie ein Blumentopf wirkt. Ist diese Vermutung berechtigt?
Titel: Muskat Letni auf Lehm
Beitrag von: Giaco85 am 27. März 2011, 09:18:39
@ Dietmar,

Frag doch mal bei der Quelle Deiner Muskat Letni nach der Unterlage nach.

Ansonsten könntest Du mit Deiner Vermutung durchaus recht haben.

Als Praxisprobe würde ich Dir empfehlen, einfach den Zuwachs diese Jahres zu bewurzeln und ihn dann in unmittelbarer Nähe zu pflanzen. Sollte er in 3 Jahren dann abgehen wie Schmitt´s Katz, ist Deine Vermutung nicht richtig gewesen 8).

LG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 27. März 2011, 16:46:49
reben mit dünnen trieben sind oft ein anzeichen für unpassende standortbedingungen.
in meinem umfeld sind bodenmüdigkeit und stärkere beschattung die auslösenden faktoren.
mir ist aufgefallen, daß wuchsdepressionen bevorzugt beim setzen neuer reben in alte rebbestände vorkommen, die allmählich ersetzt werden sollen.
in jungfräulichen, sandigen boden gepflanzte reben haben diese probleme nicht, denn dort tausche ich einen halben kubikmeter erdreich gegen mutterboden und ausgereiften kompost aus. (das ist etwa das 8-fache volumen gegenüber einem würfel mit 0,4 m kantenlänge) zusätzlich lockere ich den untergrund auf - bodenverdichtungen mögen weinreben nicht!
die bodenmüdigkeit trifft für deine weinrebe nicht zu.

eine pflanzgrube von 0,4 x 0,4 m wird bereits im pflanzjahr durchwachsen. die aktiven wurzelspitzen müssen dann mit dem boden der umgebung klarkommen.
lehmhaltiger boden wird - wenn er nicht knochentrocken ist - gut von weinreben durchwurzelt.
gegenüber sandböden rechnet man bei lehmigen boden weniger mit nährstoffmangel - sicherheit besteht diesbezüglich nicht.
nach ausgiebigen regenfällen ist der wasserabfluß in verdichteten oder "fetten" böden nicht gewährleistet (wie im jahr 2010).
der notwendige gasaustausch an den rebwurzeln kommt zum erliegen.

speziell für polarwinzer:
ein teilweise beschatteter rasen ist als standort für weinreben nicht optimal. dort kann man durch freihalten der pflanzscheibe und annähernd ebenerdig eingegrabene steine (umrandung) die boden- und blatttemperatur erhöhen (irgendwann hatte ich bilder eingestellt).

dünne triebe sind je nach rebsorte auch veranlagt, z.b. Garant, Galanth, M.Garnier.
zu Muskat Letni kann ich keine auskunft geben. in kronenhöhe belassene geiztriebe tragen zur verdickung des haupttriebes bei.
ich hoffe, daß die genannten hinweise eine eingrenzung der ursache erleichtern.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 27. März 2011, 21:37:06
Zitat
Frag doch mal bei der Quelle Deiner Muskat Letni nach der Unterlage nach.

Geht leider nicht, denn ich habe diese Rebe mal in einem polnischen Gartenzentrum gekauft. Ich hatte damals nach der Unterlage gefragt, aber nur Schulterzucken geerntet. Fragt doch mal in einem deutschen Gartencenter nach der Unterlage. Die wissen es auch nicht.

Auf dem Sortenschild stand auch nicht die Rebschule. Sonst hätte ich dort gefragt.

Der Standort ist sehr sonnig. Deshalb vermutete ich ja den lehmigen Boden unterhalb der Pflanzgrube als Ursache. Der Boden stammt von einem Feld, wo er zusammen geschoben wurde wegen eines Schulneubaues. Als ich mein Haus baute, war das Grundstück über einen Meter tiefer als die Grundstücke herum und bei einem starken Regen wäre das Wasser von allen Seiten herein geflossen. Also wurden die Fundamente "hoch gezogen" und rings um das Haus wurde mit dem Boden vom Feld aufgefüllt und darauf dann noch besserer Mutterboden.

Vielleicht ist auch die Sorte so wuchsschwach wie z.B. bei mir auch die FVR 7-9. Dass die Muskat Letni wuchsmäßig nicht explodiert, wusste ich ja. Deshalb habe ich diese Sorte für das Bäumchen ausgewählt. Aber so extrem wuchsschwach hätte ich mir das nicht vorgestellt. Ich werde aber den Vorschlag aufgreifen und versuchen, ein "Stöckchen" zu bewurzeln und bei Erfolg in meiner Weinplantage einsetzen.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 30. März 2011, 15:36:33
Hallo Ditmar.
Dein Muskat Letnij ist wie auch meiner auf 5BB veredelt,auich Temur wenn ihn hast.
Ich habe auch seit 2 jahren probleme mit dem Wachstum,aber auf dem altem vor 6 jahren gerödetem grundstük,schon zum 3 mal dises jahr muss auf 2 augen schneiden.

Und das kann nicht sein.......
Habe ich Bodenprobe gemacht und das hat sich rausgesthelt:

(http://s016.radikal.ru/i336/1103/3c/eed3342bd3c7t.jpg)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 30. März 2011, 15:38:51
Ich habe zuviel Phosfor und Kalium,und zuwenig Magnesium...
Das gröste problem ist Phosfor.Wie krige ich ihn raus?
Die pflanzen zeigen teilweise vergiftung erscheinungen.

Hat jemand ein vorschlag wie mann phosfor abbauen kann?

Ditmar,jezt kanst du noch eine Bodenprobe machen die kostet 8.50 Euro
Bor,Humus kosten extra.Schicke mit dem Post ca 500 g erde,nach 2-4 wochen weiss du dann was sache ist. ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 31. März 2011, 22:41:53
reben sind besonders in jungen jahren magnesium-"fresser".
in einem früheren beitrag hatte ich bereits vor der anwendung von patentkali gewarnt wenn Mg-mangel festgestellt wird. kaliumüberschuß beeinträchtigt die aufnahmefähigkeit für magnesium erheblich. etwas Mg-überschuß stört die kaliumaufnahme dagegen nur unwesentlich.

dein boden hat einen leicht alkalischen ph-wert. kalkhaltige dünger wie magnesiumkalk sind dann problematisch.
für deine zwecke wäre Mg-dünger in form von bittersalz brauchbar. überlegenswert wäre ein bittersalz, daß zusätzlich etwas Bor und Mangan enthält. diese beiden spurenelemente sind bei ph-werten zwischen 7 und 8 schlecht verfügbar. Bor-mangel führt zu verrieselungen. Mangan-mangel zeigt ähnliche symptome wie Mg-mangel.

viele äcker und gärten in Deutschland sind mit phosphor überdüngt. verursacher sind oft die bequem anzuwendenden volldünger. blaukorndünger haben erhöhte phosphoranteile, die den blütenansatz garantieren sollen und so potentielle käufer bei der stange halten.
schäden treten meist nur bei sehr starker überdüngung auf.
das phosphor ist im boden beständig, es wird kaum ausgewaschen. hier kann m.e. nur jahrelanges nichtausbringen dieses düngers besserung bewirken. auf chem. volldünger besser verzichten. auch geflügelmist (guano) hat ziemlich hohe phosphoranteile.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 01. April 2011, 16:25:21
Danke Werner für aufklerung.

Bei der ZG meinen Die,ich soll Kiesirit(25%Mg +13%S) nemen.
Wird das wirkung zeigen,auf meinem boden ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 01. April 2011, 21:10:03
das im kieserit enthaltene magnesiumsulfat ist leicht wasserlöslich. der schwefelgehalt ist je nach anbieter/sorte unterschiedlich.
dieser dünger ist zur verbesserung der Mg-bilanz gut geeignet - den fachleuten vom prüfungsinstitut kannst du vertrauen.

meine empfehlung ging von der option aus, daß bei dir evt. auch ein Bor-mangel (verrieselung) oder Mangan-mangel (verwechselungsgefahr mit Mg-mangel) vorliegen könnte. 10 - 15 mg Magnesium/100 g boden sind für weinreben optimal wenn auch die anderen nährstoffe in richtiger konzentration vorliegen. das ist aber nicht der fall, ansonsten wären die Mg-werte deiner probe fast auf normalniveau.
weitere informationen zur rebendüngung in dieser pdf:

http://www.weinundbodenlabor.de/download/0505%20Brosch%FCre%20Rebend%FCngung.pdf
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 21. April 2011, 12:42:01
http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1071475/index.html
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 21. April 2011, 19:47:07
ich hab mal bei pero nachgeschaut, jakob.
was soll denn jetzt eine prognose? es regnet doch nirgendwo. also gibt es keine primärinfektion.
auch bei oidium ist die prognose sehr schematisch.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 23. April 2011, 14:40:03
max,
Hast du auch beim "Traubenwickler" nachgeschaut ?

Für so Anfänger wie ich, ist voll die hilfe diese daten.
W§enn die Farbe rot wird muss ich spritzen,wenn leztes jahr nicht verschlafen wurde.
Leztes jahr habe ich Schwarzfleckenkrankheit verschlafen und da durch grosse schaden gechabt.Jezt muss ich shon bei gelb spritzen.
Oidium ist für mich das schlimste,wenn die Beeren davon abbekommen dann werden Die nicht mehr richtig reif.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 23. April 2011, 17:47:59
jakob,
am besten wäre es sicher, regelmäßig den für deine gegend zuständigen telefonischen warndienst zu hören.
ich weiß ja nicht, wo du bist, aber wenn du in einer weinbaugegend bist, gibt es sicher so etwas.
"meiner" wird zweimal die woche aktualisiert. das reicht.

nachtrag:
wenn ich recht erinnere, bist du in baden-württemberg.
 hier kannst du für deine gegend die letzten warnmeldungen anschauen.
(bei mir muß man das als emailservice abonnieren und bezahlen. baden württemberg ist da großzügiger...)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mutabilis am 03. Mai 2011, 17:03:47
Meine eine Rebe (Gelber Augusteller) hat "verdorrte" Spitzen - die Blätter, und nur die Blätter, nicht die Stiele, werden schlapp und bräunlich und vertrocknen dann. Es hat nur einige Triebe betroffen und da nur die obersten Blätter.
Könnte das der Frost von heute Nacht gewesen sein (-3 Grad)?
Das ist die einzige freistehende Rebe. Allerdings wundert mich dann, dass nur wenige Triebe betroffen sind. ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 03. Mai 2011, 22:36:43
@ mutabilis

Es ist der Frost gewesen. Bei mir habe ich das gleiche Bild an verschiedenen Sorten gehabt. Der Frost ist wie ein eisiger Hauch über die Reben gegangen.

Bei mir waren es -4 C° in Bodennähe. Ein wahres Trauerspiel >:(.

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 03. Mai 2011, 22:40:19
ach du sch...
das tut mir leid.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lizzy am 04. Mai 2011, 11:13:51
Bei mir heute morgen Spätfrostschäden an

Garant
Venus
Vanessa
unbek. Krimrebe

nur wenig an Kischmisch.

Bei Garant ärgert es mich besonders, da sie schon Gescheine hatte.

Ich hatte heute nacht und heute morgen die Temperaturen kontrolliert, es waren + 1 °C. und dachte, dass es nichts ausmacht.
Aber da habe ich wohl den kalten Wind unterschätzt. >:(


So wie ich es sehe hängen die Triebe nach unten und nur die Blätter sind geschädigt.
Wächst sich das noch aus oder kann ich eine Ernte in diesem Jahr abschreiben ?
diese Nacht werde ich alles Abdecken. >:(

Gruss

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 04. Mai 2011, 16:44:27
Die Reben welche bei mir an der Mauer stehen haben es unbeschadet überstanden, hatte die ganze Reihe mit Folie abgehängt.
Bei der einzige Freistehenden (Königliche Ester) sind trotz einpacken in Luftpolsterfolie die schönen Triebe samt gerade geschlüpften Gescheinen abgefroren :'(
Hoffentlich wirds diese Nacht nicht noch schlimmer!

Was hilft Eurer Meinung nach besser gegen Frost, Folie oder Vlies?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lizzy am 04. Mai 2011, 17:09:50
Wie sieht es eigentlich bei Jungreben, vor ca. 4 Wochen gepflanzt, aus,
erholen die sich noch oder muss ich die rausreissen und neue setzen ?
Na ja, da bin ich ja mal richtig in die Eisheiligen - Falle getappt.
Knappe Minustemperaturen waren die letzte Zeit bei uns im Mai selten.
Mal kühl und regnerisch, aber selten unter Null ° C.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mutabilis am 04. Mai 2011, 19:19:18
Ahh, danke! Na, dann bin ich froh, dass es nur einige Triebe erwischt hat und beruhigt, dass die anderen erstmal sicher sind (so Petrus will).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 04. Mai 2011, 20:22:22
Hallo,
meiner Meinung nach hilft weder Vlies noch sonstwas, die Temperatur gleicht sich trotzdem an die Umgebung. Bei kleinen Pflanzen helfen Kartons, die bündig auf dem Boden aufliegen. Nachts kann man die Triebe und Blüten auch besprühen, das hilft aber bei -1 bis max. -2 Grad. Bis jetzt brauchte ich es nicht, aber die Minikiwis sind mir vor 2 Wochen schon unten etwas abgefroren und jetzt sehe ich Blütenansätze, mein innerer Wecker wird auf heute nacht eingestellt, es könnte heute knapp werden...
LG Lisa
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 04. Mai 2011, 20:29:06
Zitat
...meiner Meinung nach hilft weder Vlies noch sonstwas...

selbstverständlich hilft vlies - zwar kurzfristig - aber das reicht ja bei einer einzigen nacht mit schwachen frösten.
das hat nichts mit meinung zu tun. das läßt sich durch versuch ganz einfach nachprüfen und bestätigen
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lizzy am 04. Mai 2011, 20:30:47
ich habe jetzt alles mit Vlies abgedeckt... die Argutas und Feigen auch...ich krieg noch die Krise. :-X
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 04. Mai 2011, 22:35:55
Eben mit Versuch: Nacht mit -2 . Ergebnis bei unbedeckten und bedeckten Pflanzen genau das gleiche. Daher meine Meinung dazu.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 04. Mai 2011, 22:38:28
wie sah das ergebnis aus?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 04. Mai 2011, 23:56:48
Komischerweise untere Triebe geschädigt, ich habe extra bis zum Boden abgedeckt, damit evtl. die Bodenwärme noch in dem Vlies bleibt, es hat gar nichts gebracht.
Aber die polnischen Winzer kämpfen gegen höhere Minustemp.
da messen manche an verschiedenen Stellen. Vlies scheint nicht zu helfen, nasse Tücher etwas, am effektivsten sind wohl Kartons. Temp.unterschiede bis zu 5 Grad, die gemessen werden... Da ich aber keine Kartons zu Hause habe, versuche ich mal heute nacht mit befeuchten, ich berichte mal, obs was gebracht hat.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lizzy am 05. Mai 2011, 08:58:45
Heute Nacht war es mit 1,8° C gewiss etwas wärmer als gestern, trotzdem hatte ich alles mit Winterschutzvlies umwickelt. Beim Abwickeln war etwas Kondenswasser unter dem Vlies zu finden, ansonsten keine weiteren Schäden beobachtet.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 05. Mai 2011, 11:02:59
Das Kleinklima konnte stark unterschiedlich sein. Im Tal, alter Ortskern waren 20cm lange Triebe der Weinreben erfroren. Ich wohne nur 20m höher, kein Frostschaden an Reben.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 05. Mai 2011, 14:07:45
Bei mir waren etwa-2 Grad, Bodenfrost und das Wasser an den Pflanzen richtig gefroren. Gottseidank keine Schäden, bis auf eine Issai, die wohl die Triebspitzen eingebüßt hat. Alle anderen Kiwis sind i.O. Schreibe extra nicht über Weinreben, die sind absolut ohne Schäden, erfahrungsgemäß sind die Argutas empfindlicher.
Hoffe, daß die Nacht nicht schlimmer wird...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mutabilis am 05. Mai 2011, 18:59:54
Ich habe jetzt gesehen, dass in allen Gärten Frostschäden zu sehen sind, auch bei Hortensien z.B. Aber ich denke, das war es jetzt mit Frost, nächste Woche sollen die Nachttemperaturen in den zweistelligen Bereich steigen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 05. Mai 2011, 20:21:22
Komisch, meine drei jungen Arguta-Kiwis hats nicht erwischt, aber die freistehenden Reben im Tal. Bei Walnüssen ist es hammerhart, da gibts nirgendwo mehr einen Baum, der ein lebendes Blatt hat. Und Leute in ungünstigen Lage haben erzählt, ihnen wären sogar die Tomaten im geschlossenen Gewächshaus erfroren.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lizzy am 05. Mai 2011, 21:21:57
Ich bin heute von Wiesbaden in Richtung Martinstal gefahren, dort stehen Wingerte direkt an der Bundestrasse. Vom Pkw aus konnte ich einige Wingerte sehen mit Frostschäden an den Reben, direkt angrenzende Wingerte waren ohne Schäden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 13. Mai 2011, 15:38:52
Habe seit paar Jahren einige Weinreben im Garten, teilweise an Südwand, teilweise freistehend.
Dieses Jahr zeigen gleich mehere Stöcke Chlorose, was in den Jahren davor nie vorkahm.
Hat jemand eine Idee was passiren könnte ?
Hat das mit dem ungewöhnlich warmen Wetter zu tun ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 13. Mai 2011, 15:58:23
Meine eine Rebe (Gelber Augusteller) ...

Welche Erfahrungen hast Du ansonsten mit dieser Sorte ?
Man findet so wenig Informationen darüber..
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 14. Mai 2011, 12:26:01
willkommen bei den reben-fans!

das ungewöhnlich warme wetter spricht eigentlich gegen eine chlorose.
chlorose begünstigend sind:

-kaltes, nasses wetter
-verdichteter, verschlemmter boden
-schwerer und kalkhaltiger boden
-hoher vorjahresertrag und daraus resultierende mangelnde reservestoffeinlagerung

-lange anhaltende trockenheit wie in diesem jahr:

bei mangelnder wasserversorgung ist das wurzelwachstum gehemmt, was die aufnahme von eisen erschwert.
hier hilft nur eine großflächige bewässerung, denn die aktiven wurzelspitzen älterer reben befinden sich je nach bodenbeschaffenheit teilweise einige meter vom rebstamm entfernt. eine bodendüngung mit eisen wird erst mit einiger verzögerung wirkung zeigen. eine blattspritzung mit eisenchelat kann schnell, aber nur kurzfristig besserung bringen.

chlorose-anzeichen können mit Mg-mangel verwechselt werden.
plötzlich auftretender Mg-mangel ist selten, aber bei sehr stark wachsenden reben (warme witterung) nicht so ungewöhnlich.
zwecks sicherer bestimmung kannst du diesem link nachgehen:

http://www.rebendoktor.de/ oder dort nachschauen:
http://forum.garten-pur.de/Obst-Forum-25/Weinbau_-Krankheiten_-Schaed-29996_msg954282A.htm


3 frostnächte mit temperaturen bis -3 grad führten hier in der ersten maiwoche zu erfrierungen an freistehenden reben.
die verlustquote an grüntrieben beträgt je nach standort 50 bis 95%.
die reben an den wandspalieren wurden nicht spätfrostgeschädigt. hier sind infolge nasser witterung 2010, teilweise ungenügender holzreife und dezember-temperaturen bis -16 grad die augen einiger rebstöcke nicht ausgetrieben. bei den meisten sorten ist aber mit akzeptablem ertrag zu rechnen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: max. am 14. Mai 2011, 16:40:36
@ #400
schau mal beim rebendoktor nach.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wiesentheo am 17. Mai 2011, 11:15:33
Bei mir am Wein sind wieder die Anzeichen der Gallaus. Also rötliche Verfärbung und Blasenbildung,bzw Wölbung der Blätter. was kann man dagegen tun?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 17. Mai 2011, 13:57:46
auch starke temperaturschwankungen mit sehr kalten nächten verursachen chlorosen! das wächst sich aber mit steigenden temperaturen wieder aus. chlorose ist ja meist eine blockade der pflanze bei der FE-Aufnahme die aus unterschiedlichen gründen auftreten kann, siehe oben. es hilft dann oft kurzfristig eine blattdüngung aber ist nicht notwendig.

habe zu hause wohl glück gehabt. es scheint als wäre der frost wie mit dem lineal gezogen ganz knapp unter kopf aufgetreten. alle stockaustriebe sind erfroren. das letze auge auf der fruchtrute teilweise auch. darüber meist alles in ordnung.

viele frostschäden sind nicht erklärbar. so habe ich flächen an straßen gesehen die auf der einen, tieferen seite in ordnung waren und auf der höheren erfroren ohne dass bepflanzungen die luft hätten stauen können. auch hanglagen mit talbereich der ok war und mitten drin schäden, keine terassen oder sonstiges.

evtl frostruten lassen an stellen die immer gefährdet sind?! unterbewuchs kurz halten oder offen. hoher stammaufbau. keine bepflanzungen die kaltluft stauen.

mehr kann man da nicht machen außer man hat gebläse die permanent die luft umwälzen ;)

gelber augusteller ist eine meiner ansicht nach eine sehr gute sorte. knackiger als palatina mit etwas weniger muskat aber ansonsten durchweg unkomplizierter. kräftiger gesunder wuchs, guter fruchtansatz usw. ich habe sie im garten stehen wo sie auch bleibt und mir außerdem steckhölzer gemacht. mit 4-5°C höherer durchschnittstemperatur kommt sie bestimmt auch nicht schlecht zumal winterfrost kein thema mehr ist. feigen und zitrusfrüchte lassen grüßen ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 17. Mai 2011, 15:57:07
gelber augusteller ist eine meiner ansicht nach eine sehr gute sorte;D

Wann reift gelber augusteller ?
In unserem 'nördlichen' Klima reifen nur frühe Sorten aus, zB Solaris und Regent fast sicher, Phönix und Muskat Blau nur an Südwand.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 22. Mai 2011, 17:12:20
Bei mir am Wein sind wieder die Anzeichen der Gallaus. Also rötliche Verfärbung und Blasenbildung,bzw Wölbung der Blätter. was kann man dagegen tun?

weinreben können durch pockenmilben und kräuselmilben befallen werden.
in einigen quellen werden auch kräuselmilben zu den gallmilben gezählt, weshalb ich die oben genannte differenzierung für unmißverständlicher und eindeutiger halte.

nach dem austrieb sind spritzungen gegen schadmilben nahezu unwirksam.
ein leichter befall mit pockenmilben ist für reben kaum nachteilig, falls man vom äußeren erscheinungsbild absieht. wenn nur wenige blätter betroffen sind kann man sie entfernen und entsorgen.
schlimmer ist ein befall mit kräuselmilben, der sich in besenartigem austrieb zeigt.
in weinbaugebieten wird oft ein geringer befall mit schadmilben toleriert, um die nahrungsquelle der nützlichen jäger = raubmilben zu erhalten.

eine effektive bekämpfung der milben ist vor dem austrieb im frühjahr möglich.
zur wirkungsverbesserung der schwefelmittel werden oft mineral- oder rapsöle beigemischt. im belaubten zustand können ölhaltige mittel verbrennungen verursachen und sind dann besser nicht mehr zu verwenden.
Siebenstein hatte vor einiger zeit seine bewährte mixtur genannt:

Für alle, die Probleme mit Pockenmilben haben, hier mein bewährtes Rezept, das sehr gut hilft:
Für 10 Liter Spritzbrühe gibt man 60 g Netzschwefel und 80 ml formatiertes Rapsöl (Para Sommer, Mikula) in das handwarme Wasser. Das ganze gut umrühren!
Einsatz nur bei Aussentemperaturen > 18° C von Knospenschwellen bis Wollestadium (allerhöchstens bis Mausohrstadium).
Das Holz und v. a. die Augen tropfnass spritzen! Ggf. Wiederholung nach 4 bis 5 Tagen.
Das gibt einen sehr guten Erfolg - allemal besser als bei jedem handelsüblichen Akarizid.
Vorsicht: die Spritzbrühe kann evtl. Flecken auf einer weißen Hauswand hinterlassen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 22. Mai 2011, 22:22:35
. ich habe sie im garten stehen wo sie auch bleibt und mir außerdem steckhölzer gemacht. mit 4-5°C höherer durchschnittstemperatur kommt sie bestimmt auch nicht schlecht zumal winterfrost kein thema mehr ist. feigen und zitrusfrüchte lassen grüßen ;D
Wanderst Du in den sonnigen Süden aus? *Vollneidischfrag* ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 24. Mai 2011, 22:35:26
Hallo Werner
In diesem Jahr habe ich die volle Palette Krankheiten und Mangelerscheinungen an meinen Reben abbekommen :-[
Kannst Du evtl. anhand der Bilder eine 'Diagnose' stellen ?
ZB das hier würde ich als Oidium einschätzen, oder ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 24. Mai 2011, 22:37:03
Ist das evtl. Chlorose ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 24. Mai 2011, 22:39:35
Ist das evtl. Mg-Mangel ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 24. Mai 2011, 22:40:52
Und was mag das wohl sein ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 27. Mai 2011, 16:45:56
@urmele

ja bin schon ausgewandert, aber eher tief in den westen ;Dwarm ists da aber mehr als genug

@vierzehn

die triebspitze sieht gesund aus. der weißliche überzug ist eben bei manchen sorten so.

das eine bild sieht nach mg-mange aus, das andere als ob ein befall mit mehltau erfolgreich abgewehrt worden wäre und die stellen nekrotisiert sind. ist eine resistente sorte oder??phönix??
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 05. Juni 2011, 22:55:33
@Vierzehn
eine identifikation mittels fotos ist nicht immer zuverlässig, insbesondere wenn helle bildanteile überbelichtet sind.

1. einige rebsorten haben eine helle triebspitze. echter mehltau bildet aber einen abwischbaren belag.
2. chlorose beginnt an der triebspitze - das blatt scheint allerdings etwas älter zu sein.
3. Mg - mangel
4. ähnliche blattflecken entstehen bei der anwendung (älterer) chloridhaltiger dünger, im folgenden bild durch kaliumchlorid. es könnte auch eine erhöhte kaliumkonzentration vorliegen, die die Mg - aufnahme behindert.



chloridhaltiger Dünger

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 06. Juni 2011, 11:08:27
Werner, vielen Dank für die Info !
Bei 1 und 2 handelt es sich um Wostorg und Mitschurinski - beide mit Amurensis-Anteil. Die helle und stark 'behaarte' Spitzen sind vielleich einfach ein Sortenmerkmal, da die Entwicklung ansonsten gut aussieht..

Bei 4: diese Rebe wurde noch gar nicht gespritzt, es wird wohl K-Überschuss sein.

Zu Mg-Mangel bzw. K-Überschuss hätte ich eine Frage.
Die Reben stehen auf einer starken Lehmschicht (nur 0,4 m unter der Humusschicht).
Kann das der Grund für Mangelerscheinungen sein ?
Alle Reben haben zwar Drainage, aber ich bin nicht sicher ob diese richtig verlegt wurde..
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 06. Juni 2011, 19:52:09
Meine Reben stehen (zwar nur anderthalb Jahre aber immerhin) eigentlich im reinen Lehm. Habe aber die Erfahrung gemacht, daß sie einen sehr starken Wuchs haben und keinerlei Mangelerscheinungen. Meiner Meinung nach ist Lehm sehr gut, was die Nährstoffversorgung anbelangt, vor allem stört sie anscheinend der recht kühle Boden nicht im geringsten. Es könnte eher am pH- Wert liegen, hier ist der Boden recht kalkhaltig, da Kalkgebirge. Überprüfe mal den pH-Wert, der könnte vielleicht zu niedrig sein.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 06. Juni 2011, 21:17:36
magnesium ist bei ph-werten von 5,3 bis 7,3 sehr gut verfügbar.
lehmboden ist hervorragend geeignet nährstoffe zu speichern. daraus lässt sich aber nicht schlußfolgern, daß alle benötigten nährstoffe in befriedigender konzentration im lehm vorhanden sind. das ist abhängig vom standort und der vorangegangenen nutzung des bodens. so mußte z.b. Dietmar seinen (sandigen) lehm mit Mg düngen um den mangelerscheinungen entgegenzuwirken.

lehmboden ist für reben gut geeignet solange regenwasser nicht länger "steht" und die atmung der wurzeln behindert.
probleme sind eher zu erwarten wenn der lehm sehr fett und tonhaltig ist.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 23. Juni 2011, 01:07:31
Nun habe ich zu allem Überfluss auch noc Antraknose eingefangen, erst wurden nur die Triebe befallen, und nun nach Regen und Hagel auch die bereits Schrott- bis Erbsengrosse Trauben.
Helfen nur Kupferpräparate oder auch Schwefel ?
Kann man Kupferpräparate zusammen mit Schwefel spritzen ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 23. Juni 2011, 19:33:29
Ich dachte, Antracnose befällt nur Lupinen. Bei Reben habe ich noch nichts davon gehört. Den Pilz gibt es in Deutschland noch nicht lange (ca. 1995 eingeschleppt)

Meines Wissens nach kann man Netzschwefel und Kupferpräparate mischen, aber ich weiß nicht, ob die dagegen helfen, weil diese nur Kontaktmittel sind und nicht alle Stellen einer Pflanze erreichen. Für bösartige Pilze braucht man ein systemisch wirkendes Mittel, das durch den Stoffwechsel der Pflanze jede Pflanzenzelle von Wurzelspitze bis Blattspitze erreicht.
Soviel ich weiß, gibt es ein Spritzmittel, aber in der Landwirtschaft wird zumeist das Saatgut gebeizt.

Ich persönlich würde ein systemisch wirkendes Antimykotikum probieren, z.B. Universalis, welches gegen viele Pilzarten wirkt, aber Universalis o.ä. werden die Wenigsten haben oder kaufen können, da das nur gegen Befähigungsschein und erst ab 5 l zu kaufen gibt. Damit würde man Jahrhunderte reichen.

Da dieser Pilz vorwiegend Lupinen befällt, würde ich an Deiner Stelle mal die Baywa o.ä. kontaktieren. Gewöhnlich hat auch das Landwirtschaftsministerium des Bundeslandes eine Stelle, die sich mit Pflanzenschutz beschäftigt. Die könnte man auch mal fragen. Da Du an Profimittel wahrscheinlich nicht heran kommst, würde ich fragen, ob dagegen ein Mittel gegen Oidium oder Pero oder Botrytis wirkt. Viele Pilzinfektionen lassen sich mit Mitteln einer der 3 "Grunderkrankungen" der Reben bekämpfen. Dann hast Du wenigstens eine Anhaltspunkt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vierzehn am 24. Juni 2011, 13:09:47
Ich dachte, Antracnose befällt nur Lupinen.

Einige Triebe bei mir sehen genauso aus wie auf dem oberen Bild auf Seite 2 in diesem PDF:
http://www.agroscope.admin.ch/data/publikationen/wa_vit_93_des_282_d.pdf
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 24. Juni 2011, 13:59:30
Liebe Traubenverrückten, bei mir im Gewächshaus trägt Kodrianka dieses Jahr das erste Mal, wenn man mal von einer Naschtraube letztes Jahr absieht. Die Pflanze ist im dritten oder vierten Jahr. Der Ansatz ist gewaltig. Nun sind einige Trauben sehr weit fortgeschritten und andere nicht. Die Beerengröße ist bei den Trauben mit den kleinen Beeren etwa schrotkorngroß, bei den Trauben mit den fortgeschrittenen Beeren sind die Beeren gut bohnengroß. Bitte sagt mir nicht, daß ich die Trauben, die kleine Beeren haben, abschneiden muß :'(
Diese Trauben sind nämlich auch sehr groß. Tendenziell sind die Beeren der Trauben im unteren Bereich der Rebe klein und oben groß. Holt die Pflanze das noch auf, wenn ich immer brav gieße und mit ihnen rede ??? Innerhalb der Traube sind die Beeren gleichmäßig groß.

Ich habe einen Bogen gebunden und einen Zapfen stehen lassen für das nächste Jahr.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 24. Juni 2011, 15:34:01
Bei mir ists auch so, daß die oberen Trauben weiter sind als die unteren. Bin davon ausgegangen, daß es normal ist, wenn man den Trieb nicht waagerecht führt (erst nächstes Jahr möglich) und ich denke, daß die Reife dann gestaffelt ist ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 24. Juni 2011, 17:09:40
@Vierzehn

die sypthome von Anthraknose und Schwarzer Brenner = Schwarzflecken-Krankheit sind ähnlich.
oftmals werden diese krankheiten in einen topf geworfen, obwohl jeweils ein anderer pilz verantwortlich ist.
der Schwarze Brenner war bereits vor dem unbeabsichtigten import von oidium und pero in europa als gefährliche pilzkrankheit bekannt.

die nach der ausbreitung von mehltau dann zwingend notwendigen spritzungen mit Bordeaux-Brühe (kupfer) gegen pero haben diesen und andere erreger zurückgedrängt. echte mehltaupilze sind nur durch schwefel oder andere synthetische mittel zu bekämpfen. der anbau resistenter rebsorten(bezieht sich i.d.r. nur auf mehltautoleranz) kann vor allem in weinbaugebieten zu einem erneuten befallsdruck mit oben genannten krankheiten führen.

wenn Anthraknose vorliegt sind die blattflecken schwarz umrandet, wobei das abgestorbene gewebe später herausfällt.
die blätter sehen dann wie von schrotkugeln durchlöchert aus.

 @Apfelfreund
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Greizer am 27. Juni 2011, 21:38:51
Den Traum vom nicht spritzen habe ich schon letztes Jahr ausgeträumt nun habe ich dieses Jahr im Abstand von 7-10 Tagen im wechsel Netzschwefel-Cueva- Pilzfrei Ektivo angewand.
Heute habe ich nun das letzte mal im freien gespritzt(Ektivo) nun ist es nur noch mit Hausmittelchen möglich da die Trauben schon so weit sind und man mit einer doch recht frühen reife rechnen kann.
Nun gibt es ja die möglichkeit einer Milchspritzung habe ich schon mal vor 2 Jahren probiert und war nicht zufrieden. Letztes jahr habe ich dann eine Mischung aus 5LWasser, 3 Backpulver 50ml Rapsöl und einen Spritzer Aufwaschmittel (zum binden des Öls) getestet eigentlich war es zu spät jedoch konnte ich den Blattbefall deutlich aufhalten nur die Trauben die mit Oidium befallen waren konnt man nicht mehr Retten. Nun weiß ich das Biowinzer Backpulver mit Netzschwefel mischen nun möchte ich aber Wissen habt ihr schon mit solch einen Spritzmittel gearbeitet und was für erfahrungen habt ihr gemacht.
Viele Grüße Matthias
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 29. Juni 2011, 17:51:27
backpulver besteht aus dem alkalischen wirkenden natron (natriumhydrogencarbonat), einem trennmittel (stärke) und einem säureträger.
beim backvorgang wird das trennmittel unwirksam - natron und säureträger reagieren miteinander und setzen CO2 frei, der kuchen "geht auf".
wenn nur natron (statt backpulver) verwendet würde könnte man schlußfolgern, daß das vorhandene alkalische milieu die besiedlung mit echtem mehltau verhindert. backpulver hat aber bei bestimmungsgemäßem gebrauch einen neutralen ph-wert. (ich schätze, das winzer kleine geheimnisse für sich bewahren - und natron verwenden ;))(vlt. kann ein chemiker erläutern welche vorgänge ablaufen, wenn backpulver in wasser aufgelöst wird.)
das rapsöl dürfte vorrangig als haftmittel fungieren, wobei das in geringen mengen enthaltene lecitin auch gegen pilze wirksam ist.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Staudo am 29. Juni 2011, 17:54:01
Außerdem wirkt Rapsöl insektizid, weil es die kleinen Tierchen verkleistert.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 29. Juni 2011, 18:49:55
Ich bin zwar kein Chemiker, aber ich backe ab und zu 8)
und habe es in Erinnerung, daß man nach Zugabe der Flüssigkeit zügig backen soll, weil Backmittel sofort mit der Flüssigkeit reagiert...dürfte also beim Vermischen mit Wasser neutral sein.
Edit: jetzt habe ichs gefunden-Backpulver reagiert bereits bei Zimmertemp., Soda erst beim Backen (wichtig für Muffins).
Und es bildet sich NaOH, das eine Lauge ist. Wie stark weiß ich allerdings nicht ::)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Greizer am 30. Juni 2011, 21:12:43
Auf jedenfall ist das mit Backpulver kein Märchen, denn die Versuchstadion Weinsberg hat auch Versuche damit gemacht und nicht nur im Weinbau sondern auch Gemüseanbau.
Ich habe auch mal irgendwo gelesen das Backpulver gemeinsam mit Schwefel eingesetzt wird hier wäre mal eine genaue Dosierangabe von Interesse den die paar Mittel die einen als Hobbywinzer zur Verfügung stehen sind doch recht gering.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Werner987 am 30. Juni 2011, 22:49:55
meine frage geht ausschließlich in die richtung, ob die wirkung nur auf das natron oder auf natron + trennmittel + säureträger = backpulver zurückzuführen ist.
laut dem bericht aus Stutel wurde am 04.08.2010 natriumbicarbonat (= natriumhydrogencarbonat) = natron zum letzten spritzzeitpunkt gegen oidium eingesetzt.

Dietmar hat ja einen heißen draht nach Stutel. vlt. kann er eine eindeutige antwort einholen.
kleine unterschiede in der zutatenliste können u.u. den wirkungsgrad der mischung beeinflussen.

http://www.lwg.bayern.de/gartenbau/obstbau/41952/linkurl_0_1.pdf
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Greizer am 01. Juli 2011, 19:27:25
Dietmar hatte mir mal einen Link zu dem Thema gesendet vielleicht kann er den noch mal einstellen.
@ Werner, wie ich das so gelesen habe ist die Wirkung von nur natron und Backpulver gleich und wie in den links zu lesen ist wird es als Schwefel ersatz genommen aber ließ dich selber ein.
http://www.winzerpraxis.de/Weinbauforum/L0NCQl9MSVNUP01BSU5DTUQ9REVUQUlMJkZPUkVOSUQ9Njk3MjEmQkJJRD0xMzQ5NCZMQVlPVVQ9TElTVCZNSUQ9Njc1MTY.html

http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Bio-Landbau/Backpulver-hilft-gegen-Mehltau-bei-Gemuese_article1216040606.html

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 23. April 2012, 05:42:17
Jetzt ist es ja bald wieder so weit dass man gegen die Pilzerkrankungen vorsorgen sollte.
Meine Reben haben alle schon ausgetrieben, am weitesten ist Venus mit 5 cm.
Ich möchte mit Milch und Phosfik prophylaktisch spritzen und wollte fragen ob man die beiden Mittel zusammenmischen darf ohne dass sich die Wirkung aufhebt.
Oder lieber wechselweise getrennt ausbringen, in der einen Woche Milch und in der anderen den Blattdünger?
Auf der Phofikflasche steht, dass man es nicht mit anderen Pflanzenschutzmitteln mischen soll; aber gilt das auch für die gute Milch?
Danke :)

Der Link im Post oberhalb zerschießt das Layout
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 24. April 2012, 05:29:38
 
 ??? ??? ???

Schubs
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 24. April 2012, 07:07:49
@urmele

phosfik hat meines wissens keine 100% genaue formulierung, da sind auch noch ein paar sachen in ganz geringen mengen drin die nicht drauf stehn, der name lässt schon ein bisschen auf die phosphorige säure schließen aber das ist nur eine vermutung. ich würd es nicht mit milch mischen, schon allein weil ic angst hätte die würde mir klumpen und dann ists eh vorbei zwecks düsen und so
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 24. April 2012, 09:21:19
Ich schließe mich Trauben-Freund an. Milch und eine Säure focken aus, obwohl das Kaliumsalz wahrscheinlich eher basisch sein wird, denn Kalium ist viel "stärker" als Phosphor.

Wenn Du es genau wissen willst, musst Du im Internet mal den Versuch in Weinsberg ausgraben. Dort steht es sicher geschrieben, ob Phosfik (o.ä. gleichen Wirkstoffes) mit Milch mischbar ist.

Ich würde auch keine Milch, sondern Molke nehmen, da die Fetttröpfchen der Milch schnell die Düsen verstopfen, zumindest fettarme Milch. Nicht das Milchfett, sondern die Milchsäurebakterien sind für die Wirkung verantwortlich. Diese vermehren sich in der eiweißreichen Molke. Falls Du frische Molke bekommen kannst, ist das noch besser, da sich in dieser schon Milchsäurebakterien befinden, während sterilisierte Molke diese erst noch aus der Natur "einfangen" muss.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 24. April 2012, 18:35:58
Buttermilch, Kefir??? Ginge das auch? Da sind die Milchsäurebakterien noch drin, links und rechtsdrehend, so stehts wenigstens auf den Bechern.
Molke find ich nicht mal sterilisiert im Supermarkt.

VLG Urmel
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 24. April 2012, 18:45:45
Buttermilch, Kefir??? Ginge das auch? Da sind die Milchsäurebakterien noch drin, links und rechtsdrehend, so stehts wenigstens auf den Bechern.
Molke find ich nicht mal sterilisiert im Supermarkt.

VLG Urmel
Ich wollte vorhin schreiben, dass frau aktive Milchsäurebakterien am ehesten im Joghurt findet und zwar dem nicht pasteurisiertem. Woher ich das weiß, äh... ;D (Stichwort: Pilze).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 24. April 2012, 20:55:49

kapiert ;D ;)

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 24. April 2012, 21:51:38
Die Linksdrehenden helfen gegen Oidium und die Rechtsdrehenden gegen echten Mehltau.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: flammeri am 24. April 2012, 22:16:42
Die Linksdrehenden helfen gegen Oidium und die Rechtsdrehenden gegen echten Mehltau.
;D 8)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 25. April 2012, 05:44:13
Danke Dietmar! :-*
Ich hatte mir schon so was gedacht, war mir aber nicht sicher welche Richtung gegen welchen Pilz. ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vanillaman am 20. Mai 2012, 01:18:06
Hallo

An meinem Rebstock wachsen keine Trauben.

Im Jahr 2009 hatte ich mir im Gartenfachhandel eine Americano Dirju Campbell Rebe (Tessinerrebe) gekauft. Kurz nach dem Kauf gabs im Herbst die ersten Trauben. Danach musste ich die Rebe wegen Sonnenmangels an einen anderen Standort umpflanzen.

Am neuen Standort wächst sie jetzt als Spalier an der Wand unseres Gartenhäuschens weiter. Fortan gedeihen ihr schon seit der 3. Saison keine Trauben mehr. Krank sieht die Rebe aber keineswegs aus. Im Gegenteil: Es wachsen neue Triebe und an den Blättern erkennt man deutlich, dass die Rebe vollauf gesund ist.

Ein Rückschnitt und Beerendünger erbrachten keinen Erfolg, was die Traubenbildung betrifft. In der nahen Umgebung gibt es zahlreiche Traubensorten, die bereits Trauben ansetzen.

Was soll ich da noch tun ? Womit könnte die Rebe ein Problem haben ?

Besten Dank
Strohhalm
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Staudo am 20. Mai 2012, 08:24:03
Sind denn wirklich keine Gescheine zu erkennen? Ein bisschen Zeit würde ich der Pflanze noch geben.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Vanillaman am 20. Mai 2012, 14:27:27
Sind denn wirklich keine Gescheine zu erkennen? Ein bisschen Zeit würde ich der Pflanze noch geben.


Nein, leider nicht die Spur. Unterdessen müssten die Gescheine klar zu erkennen sein. Ob es allenfalls mit dem Umpflanzen zusammenhängt ? Bei einer einjährigen Rebe wohl eher nicht, denke ich.

Nach drei Jahren Fruchtlosigkeit überleg ich mir, ob ich mir keine andere Rebe zulege und mein Gartennachbar sein Glück mit ihr versuchen soll.

Gruss
Strohhalm
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 20. Mai 2012, 15:06:48
sieht mir eher nach falschem schnitt aus, early campbell trägt normalerweise gut
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 20. Mai 2012, 15:13:03
Vielleicht könnte man ja mit irgendwas spritzen :-X ;) ;)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Staudo am 20. Mai 2012, 15:14:29
Vielleicht mit aufgelösten Fruchtbonbons?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 20. Mai 2012, 16:59:04
@mediterraneus

ganz ruhig, erstmal sich mit der pflanze auseinandersetzen und dann kritisieren. auch mir wärs lieber mehltau wäre nie eingeschleppt worden aus amerika und wir könnten uns das alles sparen.

das größte problem bei reben ist nunmal das schneiden. oft wird gar nicht geschnitten und es kommen nur wenige kleine trauben raus, dann kommt der radikalschnitt und es hängen ein jahr gar keine trauben mehr dran worauf das schneiden verteufelt wird. reben MÜSSEN jedes jahr geschnitten werden und richtig sonst wird man auf dauer nicht glücklich mit reben.

dann lieber a la mediterraneus einen apfel hochstamm und gut ist ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 20. Mai 2012, 17:25:18
 ;D 8)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 20. Mai 2012, 17:31:45

Nach drei Jahren Fruchtlosigkeit überleg ich mir, ob ich mir keine andere Rebe zulege und mein Gartennachbar sein Glück mit ihr versuchen soll.

Gruss
Strohhalm

Hallo Strohhalm,

Du hast die Rebe im Frühjahr 2009 wahrscheinlich als Topfrebe gekauft.

Im Herbst 2009 hat sie paar Probiertrauben getragen. Glückwunsch! Hat der Rebe viel vegetative Kraft gekostet.

2010 hast Du sie wieder umgepflanzt- nun de facto wurzelnackt und vielleicht mit dem Verlust von Faserwurzeln.

Sie hatte in 2011 also eine Saison sich zu etablieren.

Falls Du ein geduldiger Mensch bist, gib der Rebe eine weitere Saison.

Auf Fassadengrün.de kannst Du nachlesen, welchen Schnitt Du im 2. Jahr anwenden kannst.

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 20. Mai 2012, 18:07:38
@mediterraneus

ganz ruhig, erstmal sich mit der pflanze auseinandersetzen und dann kritisieren. ...

Und bevor man sich mit der Pflanze auseinandersetzt ,erst mal in Baumarkt, ne Pflanzenspritze kaufen ;)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 20. Mai 2012, 18:23:21
ne, erstmal phytomedizin und rebphysiologie studiern aber naja, bei manchen hopfen und malz............

und im baumarkt schon gar net :)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 20. Mai 2012, 18:28:18
ne, erstmal phytomedizin und rebphysiologie studiern aber naja, bei manchen hopfen und malz............

Och nö, ich gärtner lieber.... ;)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 20. Mai 2012, 18:30:51
und ich möcht alles über reben wissen was es gibt, dann macht weinbau gleich doppelt spaß wenn man die pflanze kennt die man anbaut
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 20. Mai 2012, 18:43:38
Ich kann mich leider nicht auf eine Pflanzengattung in meinem Garten festlegen und kann eben nicht alle mehrmals pro Jahr spritzen (was man durchaus ja könnte).

Deshalb muss ichs halt mit robusten Reben versuchen, die alleine leben können, ohne Studium, ständig sprizten und Rundumbetreuung.

Und einige scheinen ja durchaus vielversprechend, wenn man den Standort nach den Bedürfnissen der Pflanzen auslegt. Das versuche ich bei mir grundsätzlich bei jeder Pflanze zu machen.
Und dann sollte man auch als Laie mit einem Weinstock einigermaßen klar kommen und kann auch leckere Ernten einfahren. Und man kann vielleicht seinen Kindern zeigen, dass man auch ohne Giftspritze (Nahrungsmittelspritze) einen tollen Garten haben kann.

aber naja, ich bin in der Garten- Hinsicht ja in vielen Bereichen etwas ...alternativ (und nicht unerfolgreich ;) ) ::)

Ich hoffe trotzem, mir bei Problemen hier im Forum von Experten einen Rat einholen zu können. Und wenn es gar nicht anders geht, werde ich auch mal spritzen gehen, solange das nicht der Normalzustand wird ;)

Übrigens: "alles über eine Pflanze zu wissen und zu lernen" ist auch mein Motto. Ganz ohne "Ausprobieren" kommt man allerdings nie zu neuen Erkenntnissen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 01. Juli 2012, 15:56:14
Wann soll man bei stiellähme anfälligen Sorten mit Bittersalz arbeiten? Und wie geben? In den Boden oder auf die Blätter. Wieviel und wann ist der beste Zeitpunkt?

 ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 01. Juli 2012, 16:10:17
@apfelfreund

auf blätter 1% ig spritzen; 2 behandlungen ca 2 wochen nach der blüte oder trauben waagrecht halbieren hilft auch
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 01. Juli 2012, 16:25:11
@apfelfreund

auf blätter 1% ig spritzen; 2 behandlungen ca 2 wochen nach der blüte oder trauben waagrecht halbieren hilft auch

Danke für den Hinweis; mit waagerecht halbieren meinst Du, daß die untere Hälfte abgeschnitten werden soll. Oder etwa die linke bzw die rechte Hälfte?
Ist das Halbieren besser als Trauben ganz weg zu schneiden und so den Behang zu reduzieren?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 01. Juli 2012, 16:50:15
die untere hälfte abschneiden! aber dadurch geht natürich die schöne traubenform verloren

halbieren ist v.a. im weinbau besser weil die trauben dadruch lockerer werden und die untere hälfte meist deutlich geringere oechsle-grade (zucker) hat.

für tafeltrauben empfehle ich eher normales ausdünnen durch ganze trauben abschneiden und die restlichen eventuell leicht entspitzen ( unteren 2-5cm abschneiden). richtige idealisten nehmen dann eine spitze leseschere und "designen" dann noch die trauben um so perfekte schautrauben zu erhalten
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 02. Juli 2012, 05:37:58
Danke, dann werde ich bei den großen Trauben bei mir mal die Heckenschere holen gehen! ;D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 25. Juli 2012, 13:51:45
Meine Frumoasa Alba macht mir Sorgen.
Heute habe ich an einer Traube vereinzelt einige hellbraune leicht verrunzelte Beeren entdeckt welche ich sofort in die Mülltonne entsorgt habe.
Die Beeren waren genauso groß wie die gesunden (ca. Bohnengroß) und irgend ein Pilzrasen war nicht zu sehen.
Die Blätter des Pflanze sehen auch gesund aus.
Die Bilder der Perobefallenen Früchte beim Rebendoktor sehen irgendwie anderst aus, dunkler braun.
Die Reben haben 3 Mal Phosfik bekommen, das letzte Mal nach der Blüte.
Was kann das sein und was kann ich tun? ???

Danke Urmel
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 25. Juli 2012, 15:56:41
Meine Frumoasa Alba macht mir Sorgen.
Heute habe ich an einer Traube vereinzelt einige hellbraune leicht verrunzelte Beeren entdeckt welche ich sofort in die Mülltonne entsorgt habe.

Vielleicht kannst Du doch ein Foto von den Beeren und den Blättern zeigen, obwohl Du die kranken Beeren entsorgt hast.

Nur so, ist sinnig ein Rat zu geben.

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 25. Juli 2012, 18:55:17
Jetzt habe ich die Beeren aus der Mülltonne rausgeklaubt.

Die Beeren
(http://s14.directupload.net/images/120725/temp/kijy7qyj.jpg)

(http://s1.directupload.net/images/120725/temp/9ok7k44i.jpg)

(http://s1.directupload.net/images/120725/temp/q8rlm5td.jpg)

Die ganze Rebe
(http://s7.directupload.net/images/120725/temp/j79glkq5.jpg)

(http://s14.directupload.net/images/120725/temp/v9kmc52z.jpg)

(http://s14.directupload.net/images/120725/temp/e6wpah7f.jpg)

Edit: ein Bild war doppelt
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 25. Juli 2012, 19:51:47
sonnenbrand
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 25. Juli 2012, 20:00:03
@ Urmele

Ich würde es für Sonnenbrand halten. Der schnelle Wechsel von kühlem sonnenscheinarmen Wetter zu heißem sehr sonnigen Wetter verursacht dieses Schadbild (http://smilie-land.de/t/e-h/finger/finger0001.gif).

VG
Giaco

Traubenfreund war schneller 8)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 25. Juli 2012, 20:43:01
Ich danke Euch!!!!
Bin sehr erleichtert dass es nichts Schlimmeres ist!
Jeden Tag schau ich die Trauben an und heute plotzlich das, bin richtig erschrocken!
Gestern war nun auch der erste heiße, sonnige Tag seit langem.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 26. Juli 2012, 09:38:43
Die Frumoasa sieht jetzt so aus, hoffe das reicht als Sonnenschutz, heut wird`s wieder heiß und sonnig.
(http://s1.directupload.net/images/120726/temp/a4z5budo.jpg)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Eugen † am 26. Juli 2012, 19:25:50
Sonnenbrand:
die aktuelle Wetterlage ermöglicht , Anfälligkeiten der Sorten zu ermitteln.
Bei mir sind besonders empfindlich: Tereza, Century, Baschena, Trollinger, Ganame.
Bei 30° im Schatten (normal) beträgt die Temperatur in der Rebgasse (Südsteilhang) immerhin 36°.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 26. Juli 2012, 19:49:54
hier bis zu 37 grad im schatten
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 26. Juli 2012, 21:20:53
So heiß ist es bei uns nicht, da war es wohl die pralle Sonne auf die Südwand.
Dazu kommt, dass hier nur die Frumoasa ihre Trauben so ungeschützt präsentiert. Da wurde bisher nichts entblättert. Alle anderen Sorten an dieser Wand haben ihre Früchte schön hinter Blättern versteckt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 08. August 2012, 08:51:09
Irgendwie wollen einige neue Reben (alle 5 Stück) nicht richtig wachsen. An Überdüngung kann es nicht liegen (ungedüngt, Mutterboden mit 20 % ungedüngter Blumenerde auf Torfbasis zur Auflockerung). Standort: Südwest
Sorte: Frumoase Alba

Die Blätter sind hellgrün, werden gelb und sterben ab. Seit dem Frühjahr sind die Reben kaum gewachsen.
Die Reben haben alle 2 bis 3 Wochen eine Spritzung mit professionellen Spritzmitteln erhalten.

Wer hat Ideen, woran es liegen könnte bzw. was ich machen kann?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 10. August 2012, 11:35:56
Ich will meine Frage wieder hoch holen, da noch keine Antwort erhalten. Was sagen nun dazu unsere Spezies?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 10. August 2012, 13:46:26
bitte mal detaill-fotos, von weitem sieht es fast nach normaler herbstfärbung aus. bei N-mangel werden die blätter eher elb, nur bei lichtmangel färben sie so blass oder eben durch seneszens
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 11. August 2012, 14:20:20
Hier einmal ein paar Blätter von Nahem.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 11. August 2012, 14:27:02
Pauschal würde ich mal sagen, daß sich die Rebe in dem Boden nicht wohlfühlt. Ist es ein zu kleiner Topf? Ist viel Wasser drinnen? Faulen die Wurzeln?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: brennnessel am 11. August 2012, 16:05:45
oder brannte die sonne zu sehr auf den schwarzen (u. kleinen!) topf, sodass es den wurzeln zu heiß wurde? dasselbe kenne ich nämlich von fuchsien oder auch tomaten, die dann auch manchmal zeigen, dass es ihnen nicht gut geht.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: allgaeu am 11. August 2012, 17:34:03
Ich hab auch so ne Rebe wie Dietmar. Hab sie an einer knochentrockenen Stelle letztes Jahr gepflanzt. Die Wurzeln hatten noch nicht die Zeit genügend tief bzw. weit zu wachsen um genügend Wasser zu bekommen. Zudem ist der Sommer trockener und heißer als gefühlt. War vor kurzem bei Augsburg, da rollt der Mais seine Blätter.

Als ich die Odium-Bilder von Apfelfreund im Tafeltrauben Sorten Thread vor 8 Tagen sah, schaute ich gleich bei mir nach. Und musste feststellen dass meine Milleniumtrauben die selben anzeichen zeigten. Die verdächtigen Beeren pflückte ich ab und behandelte die Trauben mit verdünnter Milch. Leider muß ich heute feststellen dass einige Trauben völlig vom Pilzrasen befallen sind (trotz Spritzung). Vor allem das Stielgerüst und die inneren Beeren sind schwarz. Während bei Millenium nur die Trauben befallen scheinen, sind bei Tonia die Triebe auch schon grau. Venus, Einsett Seedless, Solara und Juliane sind noch absolut befallsfrei obwohl alle auf dem selben Stock veredelt sind.

Auch wir hatten letzten Februar 3 Wochen Sibirische Kälte mit bis zu - 23 Grad. Tonia ist bis auf 1 Auge total zurückgefroren. Juliane und Vanessa waren auch stark geschädigt. Wie erwartet machte der Frost Venus, Einsett Seedless und Himrod nichts aus. Was mich aber überraschte war die Winterhärte von Millenium. Selbst kleinste scheinbar unverholzte Triebe schlugen im Frühjahr aus. In Stutel zeigte sie vor 3 Jahren starke Ausfälle. Bei mir ist sie auf einen alten Stock veredelt. Ich vermute die Unterlage war in Stutel noch nicht alt genug um der Kälte zu widerstehen.


Echter Mehltau - Odium


Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 11. August 2012, 19:53:29
Ich habe gleich auf meine Schautrauben und Blätter ein Gemisch aus Dithane Ultra und Systhane gejaucht. Mal sehen, ob es wirkt, im Frühjahr hat es mir vor einigen Jahren mal die Ernte von Königlicher Esther gerettet, bei Anzeichen von Mehltau. Und wenn es jetzt wirkt, überlege ich mir, ob ich die Trauben noch esse oder nur anschauen werde ::) ??? 8)

Nächstes Jahr bin ich (hoffentlich) schlauer und spritze doch... :P
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 11. August 2012, 23:42:39
Die betreffenden Reben stehen nur scheinbar in einem Topf bzw. Pflanzstein. Dieser dient nur zur Trennung des Kieses im Kiesbett von der Erde. Nach unten ist es offen, so dass die Wurzeln nach unten metertief wachsen können. Bis vor einigen Monaten standen dort Rhea und zwei andere Sorten, die dort sehr gut gewachsen sind. Den Mutterboden hatte ich natürlich ausgetauscht. Da die Reben unter einem Dachüberstand stehen, werden sie durch den Regen nur ungenügend befeuchtet, so dass ich ab und an etwas gieße. Nach 2 bis 3 Jahren sind die Wurzeln gewöhnlich bis ins Grundwasser gewachsen, so dass ich nicht mehr gießen muss. Diese Reben hatte ich aber erst im Frühjahr gesetzt.

Ich habe 3 weitere Reben, die im Garten stehen (auch im Frühjahr ausgepflanzt), aber die sehen ganz genau so aus, während die älteren Reben, soweit nicht im Winter erfroren, kräftig wachsen und dunkelgrüne Blätter haben. Es kann also nicht am konkreten Standort im Kiesbett liegen.
Da die Blätter sehr blass sind, habe ich dem Gießwasser ein paar Krümel Magnesiumsulfat zugesetzt - keine Änderung. Ich habe auch geringe Mengen Magnsiumkalk gestreut (auch wegen pH-Wert), also scheint es am Magnesiummangel nicht zu liegen. Ansonsten habe ich nicht gedüngt, da junge Reben nach meiner Erfahrung keinen Dünger mögen, d.h. ich habe auch keinen Antagonisten (z.B.) Kalium gedüngt, der die Magnesiumaufnahme verhindern könnte.
Stickstoff gabe ich noch nicht gedüngt, weil ich erst einmal Euren Rat einholen wollte, bevor ich mit falscher Düngung alles noch schlimmer mache.

So richtig heißes Wetter hatten wir dieses Jahr noch nicht, bloß mal ein paar Tage mit 35 Grad. In anderen Jahren gab es schon mal längere Hitzeperioden mit bis zu 39 Grad ohne solche Erscheinungen. So ist z.B. in diesem Jahr trotz wenig Niederschlag der Rasen nicht "verbrannt", während in wirklich heißen und trockenen Perioden der Rasen im Garten "verbrannt" wurde.

Ich hatte früher (vor vielen Jahren) mal den Fehler gemacht, einige wenige Hornspäne unter die Erde im Pflanzloch zu mischen. Danach sahen die Reben genau so aus. Seitdem dünge ich junge Reben nicht mehr und schon gar nicht mit Kalium und Stickstoff. Im Mutterboden müssten fürs erste genug Nährstoffe sein. Ergänzung: Die Erde für das Pflanzloch stammt nicht aus meiner Weinplantage, kann also auch nicht ermüdet sein.

Wühlmäuse können es auch nicht sein, auch spanische Wegschnecken gibt es heuer kaum. Die haben junge Reben auch mal angefressen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 12. August 2012, 18:19:11
@apfelfreund

such dir ein für tafeltrauben zugelassenes mittel mit kurzer wartezeit. solang die trauben noch nicht färben geht es noch. damit kannst du aber nur die gesunden beeren schützen, die anderen sind verloren, am besten abzupfen wenn es vom aufwand geht. das letzte mittel dass einen befall wirklich heilen konnte war prosper, nicht mehr zugelassen
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 12. August 2012, 18:24:17
@apfelfreund

such dir ein für tafeltrauben zugelassenes mittel mit kurzer wartezeit. solang die trauben noch nicht färben geht es noch. damit kannst du aber nur die gesunden beeren schützen, die anderen sind verloren, am besten abzupfen wenn es vom aufwand geht. das letzte mittel dass einen befall wirklich heilen konnte war prosper, nicht mehr zugelassen
Vom Winzer weiß ich, daß er Systane bis 6 Wochen vor der Ernte spritzt, bei Dithane steht was von 56 Tagen drauf. Dann haben wir Anfang Oktober...

Titel: Welche Krankheit? (mit Bildern)
Beitrag von: phoeniks am 18. August 2012, 14:55:39
Hallo zusammen,

meine Weinrebe zeigt das Krankheitsbild auf den folgenden Fotos. Bisher habe ich nur versucht die befallenen Trauben zu entfernen. Das scheint aber nichts zu helfen.

(http://sonstiges.phoeniks.de/wein/P8170002_kl.JPG)
grösser:http://sonstiges.phoeniks.de/wein/P8170002_gr.JPG


(http://sonstiges.phoeniks.de/wein/P8170004_kl.JPG)
grösser:http://sonstiges.phoeniks.de/wein/P8170004_gr.JPG

Bei meiner bisherigen Suche bin ich nur auf die Schwarzfäule als mögliche Ursache gestossen... bin mir aber nicht sicher. Vielleicht kann mir jemand den Verdacht bestätigen und einen Tipp zur Bekämpfung geben. Macht es Sinn die Rebe ganz weit zurückzuschneiden oder hilft nur spritzen (womit für Privatpersonen?). Gibts Hausmittel?

Gruß
Jürgen
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 18. August 2012, 17:59:21
Hallo Phoeniks,

Es schaut verdammt nach echtem Mehltau aus. Hier kannst Du lesen, was die LWG empfiehlt.

Ich würde die befallenen Trauben entfernen. Blattwerk entfernen, um das Abtrocknen der übrigen Trauben zu erleichtern. Wenn es eine Sorte ist, die länger als 30 Tage noch bis zum Verzehr braucht würde ich z.B. Pilzfrei Ectivo (Myclobutanil, 28 Tage Wartezeit) spritzen. Ansonsten bleibt Dir nur Milch/Molke/Natriumhydrogencarbonat zum Spritzen.

Welche Sorte ist auf Deinen Bildern zu sehen?

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 19. August 2012, 08:09:12
Ein Alptraum! :'(
So was kann einem die ganze Freude vermiesen!
Da wartet man das ganze Jahr hegt die Pflanzen und dann das.
Hoffe immer, dass dem Wein (und mir) der Mehltau erspart bleibt.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 19. August 2012, 11:07:55
Für mich sieht das eher nicht nach Mehltau aus. Muß mal erforschen was es sonst sein könnte.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 19. August 2012, 11:27:15
An der Hausweinrebe ist es meistens falscher Mehltau (Peronospora) oder echter Mehltau. Das wird ständig durcheinandergebracht, so dass selbst Bilder im Internet immer wieder munter die falsche Krankheit zeigen. So wie das Klima in den letzten Jahren geworden ist, dürfte falscher Mehltau das Hauptproblem geworden sein.

Das hier ist korrekt: http://www.smul.sachsen.de/lfl/publikationen/download/24_1.pdf
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 19. August 2012, 14:00:52
Aus dem Artikel der LWG zitiert:

Zitat
Das regnerisch, wechselhafte Wetter ab Juni bot den besten Nährboden für unterschiedliche Pilzerkrankungen. Der Echte Mehltau zeigte sich dabei nicht immer mit dem typischen weißen Pilzrasen. Auf den Beeren erschien er in Form von dunklen Flecken.

(http://s16.radikal.ru/i190/1208/04/4c054af60b5at.jpg)

Für mich könnte es sich auf den Bildern durchaus um echten Mehltau handeln.

@ Natura, wie weit bist Du mit Deinen Recherchen?

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: phoeniks am 19. August 2012, 14:12:49
Hallo zusammen,

@Giaco85: Welche Sorte es ist kann ich leider nicht sagen. Aber nichts besonderes - Baumarktware.

Der Mehltau unter deinem Link kommt schon gut hin. Vor allem weil wir ja wirklich einen recht wechselhaften Sommer hatten. Aber die Trauben platzen nicht auf sondern bleiben einfach so dunkel hängen. Ich wusste gar nicht dass Mehltau auch ohne den weissen Pilzrasen vorkommen kann.

Hier hab ich noch ne nette Seite zur Bestimmung von Krankheiten am Wein gefunden - wirklich geholfen hat es mir aber nicht:
http://www.rebendoktor.de

Hier nochmal eine Großaufnahme von befallenen Trauben:
(http://sonstiges.phoeniks.de/wein/P8180001_kl.JPG)
grösser: http://sonstiges.phoeniks.de/wein/P8180001.JPG

Bitte sagt Bescheid, wenn ich noch andere Teile der Rebe fotografieren kann um die Suche zu unterstützen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 19. August 2012, 19:10:10
@ Phoenix: Wenn die Beeren nicht aufplatzen glaube ich nicht an echten Mehltau. Beim falschen zeigen sich auf der Blattoberseite ölige Flecken und unten ein weißer Belag, ist das der Fall?
Meiner Meinung nach könnte es sich eher um Botrytis oder die von dir vermutete Schwarzfäule handeln. Allerdings ist letztere nicht so häufig und es bilden sich runde braune Flecken auf den Blättern. Am wahrscheinlichsten ist Botrytis, hier habe ich eine recht gute Beschreibung der Krankheiten gefunden:http://www.rebschutzdienst.at/index.php?option=com_content&view=article&id=48&Itemid=131
Welche Mittel dagegen für Privatpersonen zugelassen sind weiß ich leider nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt dürfte mit spritzen auch nicht mehr viel zu machen sein, da man die Trauben wahrscheinlich kaum noch 28-30 Tage hängen lassen kann und Milch bzw. Molke wird auch nicht mehr viel helfen. Zurück schneiden wird man die Rebstöcke jetzt nicht und im Winter würde ich deshalb auch nicht mehr schneiden als üblich. Die Krankheit kann immer auftreten.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 19. August 2012, 19:23:19
@ Natura

Wie lange dauert es Deiner Erfahrung nach vom Auftreten der ersten Verfärbungen an Beeren bis zum Platzen der Beeren bei Mehltau?

VG
Giaco
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 19. August 2012, 19:29:14
Da bin ich überfragt, um den Pflanzenschutz im Weinberg kümmert sich eigentlich mein GG und er beobachtet das auch nicht so genau.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 25. August 2012, 11:21:32
Ist das falscher Mehltau?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 25. August 2012, 11:21:53
Noch eins
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: monfortino am 25. August 2012, 17:07:25
solche hab ich heuer auch >:(
Rebsorte Lidi: sollte eigentlich resistent sein, aber heuer totalausfall
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 25. August 2012, 19:17:59
@ Apfelfreund

sind das Deine? :'(
erst Der echte und jetzt auch noch der falsche Mehltau?!? :-\ :'( :'(
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelfreund am 25. August 2012, 19:20:42
@ Apfelfreund

sind das Deine? :'(
erst Der echte und jetzt auch noch der falsche Mehltau?!? :-\ :'( :'(

Nein, nein, die sind von einem Winzergenossen aus unserem Winzerverein! Auf den Blättern habe ich vereinzelt falschen Mehltau entdeckt, deshalb meine Vermutung.

Ist es also falscher Mehltau?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 25. August 2012, 21:31:13
das zweite ist falscher mehltau, lidi ist recht anfällig dagegen.

beim echten mehltau platzen die beeren nur wenn sie nicht zu groß sind. wenn sie weich sind platzen sie nicht mehr bei einer infektion bzw. dann erst später weil sie empfindlicher als gesunde sind für schimmel
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 25. August 2012, 22:50:17
Zu diesen Bilder von Pfoeniks
Habt bestimmt gesehen das manche Beeren fehlen, für mich bedeutet es
jemand zu früh hat es mit Finger an die Beeren gezogen und hat selber
Krankheiten verursacht.
Ich war auch so schlau, weil wollte ich keine kleine Erbsen unter großen Beeren haben.
Die strafe war identisch wie bei Phoeniks.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 26. August 2012, 11:28:26
Wer kennt dies?
Wir haben an unseren ungespritztenTrauben (Keltertrauben Rathau und Roessler) teilweise folgendes Schadbild.
Mangelhafte Ernährung oder Trockenschäden?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Giaco85 am 26. August 2012, 13:04:13
@ jepa-blick

Ich hatte ein ähnliches Schadbild, nach dem nach einer längeren Trockenperiode es regnete und dadurch einzelne Beeren platzten.

VG
Giaco

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 26. August 2012, 13:07:30
Danke für die Info! :) Bessser als irgend ein Mangel....
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 26. August 2012, 16:07:57
@ jepa-blick

Es könnte aber auch Mäusefraß sein

http://www.lwg.bayern.de/weinbau/berufsausbildung_qualifizierung/18385/linkurl_0_7_0_1.pdf

(Siehe Seite 56)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 26. August 2012, 17:10:34
Zumindest die beiden unteren Beeren sehen tatsächlich angefressen aus. Das können aber auch Ameisen, Wespen oder Vögel gewesen sein. Mäuse gehen da eher nicht dran.
Ich habe in unserem Weinberg einen Stock mit Esstrauben, die werden früher reif als die anderen und dieses Jahr haben die Vögel alle fast aufgefressen >:(.

Schädling hinzugefügt
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natura am 26. August 2012, 17:20:12
Apfelfreund: an den von dir gezeigten könnte es sich auch um Botrytis oder Sonnenbrand handeln.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 28. August 2012, 08:39:40
Mäuse kämen tatsächlich auch in Frage.... Danke für den Link, Sandor. :)
Ist ein extremes Mäusjahr. Dort an der Stelle haben Wühlmäuse 2 junge Reben gekillt. Glatt durchgebissen die Wurzel. :-\
Am Haus hatten wir massiven Vogelfraß an den Trauben kurz nachdem sie sich umfärbten. Unsere Gegenmaßnahme waren Wespennetze. Die Vögel gaben nun auf. (Sie picken nun die Äpfel bei unserer Nachbarin... ::))
Allerdings sind diese Wespennetze für Wespen sicherlich kein Hindernis! Aber dieses Jahr sind kaum welche unterwegs.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 04. September 2012, 12:23:06
Ich hatte im Beitrag 470 und 473 kranke Reben gezeigt und nach der Ursache gefragt.
Ich hatte dann eine Verzweiflungsbehandlung durchgeführt und eines der Mittel hat angeschlagen. Die seitdem gewachsenen ca. 15 bis 20 cm haben wieder gesunde mittelgrüne Blätter.
Ich habe folgendes gemacht:
- Magnesiumkalk gestreut
- mit etwas Bittersalz gegossen (hatte Koniferen damit gedüngt)
- mit Eisenchelat gespritzt

Da ich die Reben in guten Mutterboden gesetzt hatte, hatte ich nicht mit Magnesium- oder Eisenmangel gerechnet.

Hoffentlich tanken die betroffenen Reben noch genug Kraft, um den nächsten Winter zu überstehen.

Dieses Jahr macht Piezna wieder etwas Schwierigkeiten. In den vergangenen Jahren gab es Unmassen Wespen (bis jetzt noch keine) und durch deren Naschen gab es Probleme mit Botrytis. Dieses Jahr hatte ich nun gegen Grauschimmel gespritzt - Switch und Teldor, aber nur mit teilweisen Erfolg. Eventuell war das erste Spritzen mit Switch schon etwas zu spät - sollte eigentlich zum Traubenschluss erfolgen.

Piezna war bei mir sehr frostbeständig und hatte auch bei Temperaturen unter -25 °C nicht gezickt und für meinen Standort zeitig (braucht dieses Jahr noch mindestens 1 Woche), aber Piezna hatte eben auch Nachteile: große Wespenaffinität und Botrytis. Keine andere meiner Sorten ist so wespengefährdet (da später) und botrytisgefährdet. Ich beobachte Piezna noch einige Jahre. Mal sehen, ob ich Botrytis in den Griff bekomme.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 07. September 2012, 20:26:40
@Dietmar,
mach mal erste spritzung schon bei erbsengröße,das hilft.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 08. September 2012, 22:27:11
@jakob

Danke! Ich hatte das verpasst, weil ich für 3 Wochen im Ausland war, um zu "genießen", wie es ist, wenn es jeden Tag regnet. Na ja, an einem Tag hatte es nicht geregnet.
Zuvor war bei uns Sauwetter oder ziemlich viel Wind und bei Wind würden sich auch die Nachbarn aufregen, wenn das Aerosol in ihre Gärten weht.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 07. Juni 2013, 09:06:39
Seit kurzem werden unsere Blätter und Triebe am 7jährigen, stark wachsenden Weinstock, der sich am Haus empor rankt und sich über 2 Ebenen erstreckt durchgenagt. Die Triebe liegen am Boden. Das scheint vorwiegend nachts oder in der Dämmerung zu passieren. Wer das wohl ist? Besonders ärgerlich ist, dass es auch die späteren Fruchtstände mit abnagt. Tippe auf ein Nagetier, da es glatt durchgebissen aussieht. Gefressen selber wird aber nichts. Nur die Stiele durchgebissen. Ob das ein Eichhörnchen ist?

 
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 07. Juni 2013, 14:28:04
Oder durch große Raupe,und zwar mehrere tue es genau unter die Blätter schauen
am besten morgen früh oder abends.Die mögen junge Blätter dass die Gescheine
beißen habe ich noch nicht gehört.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 07. Juni 2013, 20:59:40
http://www.google.pl/search?q=deilephila+elpenor&hl=pl&biw=1024&bih=567&prmd=ivns&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=QPRMTvfJKYrj4QS1pZXXBw&sqi=2&ved=0CDIQsAQ

Das sind die Liebhaber deinen Trauben nur bitte nicht töten manche gehören
unter Naturschutz.
Der war bei mir Mittlerer Weinschwärmer und einen grünen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jepa-Blick am 08. Juni 2013, 18:13:04
Aber nein, da brauchst Du keine Angst haben. Also ich bin ein absoluter Tierfan!
Allerdings sind es bei uns garantiert keine Raupen.Das würden wir erkennen. Ab und zu verirrt sich ein Zigarrenwickler an unsere Blätter (eine Käferart).
Diese Stiele sind glatt durchgebissen. Da ist nicht lange rumgeknabbert. Deshalb kommen wir auf Nagetiere.
Allerdings finden wir die Blätter und Stiele immer morgens. Deshalb ja meine Frage ob Eichhörnchen auch nachtaktiv sind. Mittlererweile denken wir aber eher an Garten-, Sieben- oder Baumschläfer. Letzteres hab ich mal vor einem Jahr tot im Garten gefunden. Wußte gar nicht, dass wir überhaupt solche Tiere haben.
Werd jetzt auf dem Balkon nachts einen Apfel hinlegen. Mal sehen ob er angebissen wird. Angeblich lieben Siebenschläfer Äpfel über alles.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 21. Juli 2013, 17:59:56
Ich habe mal eine ausgefallene Frage:

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Spritzgeräten für Pflanzenschutzmittel/Blattdüngung gemacht?

Die billigen 5l-Spritzgeräte (ca. 10 €), die es gelegentlich bei Aldi, Lidl und Gartenmärkten gibt, sind glatt für die Tonne. Die funktionieren leidlich für sehr dünnflüssige Spritzmittel, z.B. für Blattdüngung oder gegen Unkraut, aber praktisch nicht für Spritzmittel mit Netzschwefel, die meisten Mittel gegen Oidium und Pero und nicht mit verdünnter Molke. Ich habe verschiedene Gerätetypen getestet, alles Müll. Wer billig kauft, kauft doppelt und dreifach.

Die Spritzgeräte von Gloria sind mehrfach so teuer, aber funktionieren viel besser. Sie zerstäuben auch etwas viskosere Spritzmittel. Leider haben auch diese Spritzgeräte nur eine begrenzte Haltbarkeit, meist 2 ... 4 Jahre. Der Kunststoff ist leider recht schlagempfindlich. Insbesondere das eingeschraubte Innenteil mit der Pumpe geht zuerst kaputt. Es gibt zwar Ersatzteile, aber die kosten so viel wie eine neue Spritze und diese gehen meist schon nach etwa 1 Jahr kaputt - Dieses Innenteil kostet zwar 3 x so viel wie eine komplette Billigspritze, taugt aber ebenfalls nichts. Mit Gewährleistung erreicht man nichts, da nach einem halben Jahr der Kunde nachweisen muss, dass der Fehler von Anfang an vorhanden war und von einer Art Kulanz innerhalb der 2 Jahre Gewährleistung wie bei vielen anderen Firmen habe ich nichts gemerkt.
Seit etwa 2 Jahren sind auch die Gloria-Spritzgeräte mit großen Qualitätsmängeln behaftet.

Mit welchen Typen seid Ihr zufrieden? ... insbesondere bei den beschriebenen etwas dickflüssigeren Spritzmittel

Ich suche aber keine Profispritze für eine große Plantage, sondern nur ein 5l-Gerät.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 21. Juli 2013, 19:13:20
Ich benutze auch die billige aber die sind alle Schrot wert weil;
Unter die Blätter spritzen umständlich ist,Spritzdruck ständig gib nach und,und, und
Das beste wehre Benziner Sprüher sogar gebrauchten weil der beim sprühen
tut dir die Blätter umdrehen dadurch wenige Arbeit,Aufwand.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 21. Juli 2013, 20:58:39
Habe seit Jahren eine 5L Gloria kann nicht klagen, noch ist sie nicht kaputt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 22. Juli 2013, 13:18:33
Hab mir jetzt auch Gloria zugelegt, nachdem ich dieselben Erfahrungen wie Dietmar machen musste. Manchmal stimmt der Spruch: Billig ist langfristig teuer. :P

@ Dietmar:
Du wohnt doch im beneidenswert schönen Elbtal, in dem auch ein Versandhandel für Weinbedarf (auch für profess. und semiprofessionelle Weinbauern) seinen Sitz hat. Der hat Spritzgeräte, die unwesentlich teurer sind als der Baumarkt-Müll. Besuch die doch mal - man kann Ware dort auch abholen, also muss es sowas wie ein Vorort-Geschäft geben.

Gruß
Ayamo
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 22. Juli 2013, 14:43:56
Meinst Du den: http://www.weinbau24.de/shop/kontakt.php

Da war ich noch nicht. Er muss relativ neu sein und ein größerer Laden kann das auch nicht sein, da normales Wohnhaus. Wahrscheinlich nur Ableger eines westdeutschen Versandhandels in Freyburg.

Ich war bisher hier Kunde:

http://www.baywa.de/weinboehla/agrar/
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 23. Juli 2013, 10:59:46
Freyburg an der Unstrut ;)

Aber ja, den meinte ich, wollte bloß keine Werbung machen. Hab dort schon 2x bestellt, Ware u Modalitäten waren gut. Bei der Spritze hab ich mich nur deshalb für Gloria entschieden, weil Praktiker die 30 EUR-Ausführung zur Hälfte angeboten hat. (...deshalb sind sie ja nun auch pleite.)
Jedenfalls hätte ich sonst wohl eine von den dort angebotenen Mesto-Spritzen genommen.

Den Raiffeisen-Standort in Weinböhla kenne ich auch, da wollte ich mal im Rahmen eines Wochenend-Ausflugs mit dem Auto hin, stand dann - nach Stau - Freitag nachmittag vor verschlossener Tür, und meine bessere Hälfte war noch mehr genervt als ohnehin schon "von dem Gartenkram".

Sicher gibt es dort einen kundigen Berater vor Ort. Ihr seid einfach besser versorgt ... in B/Potsdam gibt es keinen einzigen Raiffeisenmarkt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 23. Juli 2013, 23:10:06
Rabatt ist, was man vorher aufgeschlagen hat. Das galt für Praktiker ebenso wie für 90 % des Sommerschlussverkaufes. Praktiker war trotz Rabatt teurer als viele Wettbewerber.

Früher hatte ich auch Gloria-Spritzen, aber in letzter Zeit waren die auch Murks und sind jetzt qualitätsmäßig nicht mehr besser, zumindest was die Lebensdauer angeht, als die Billigspritzen. Weil Gloria so schlechter geworden ist, habe ich ja meine Frage zu den Spritzen gestellt.

Nur in Weinbaugebieten gibt es ausgewählte Raiffeisenmärkte, die Weinbaubedarf führen. Die anderen in und um Dresden haben nichts dergleichen.
Titel: Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter
Beitrag von: weinbauer am 25. Februar 2014, 19:28:39
Hallo,
wo bekommt ihr denn eure Spritzmittel her und wann und mit was spritzt ihr so . Gibt's da so ne Art Regel für ? Vielen Dank für eure Antworten :-)
Titel: Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter
Beitrag von: hargrand am 25. Februar 2014, 19:38:50
also da ich total bio bin spritze ich nicht.

aber für dich kommt das ganz auf das Jahr, Audtriebsdatum, Witterung... an.

Die Profis werden dir sicher mehr sagen können :)
Titel: Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter
Beitrag von: weinbauer am 25. Februar 2014, 19:54:24
Ich hoffe :D
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 25. Februar 2014, 20:36:38
(Thema abgetrennt und mit dem richtigen Thread vereinigt)

Die Antworten stehen schon im Thread. Ich nutze einen Phosphor-Blattdünger gegen Peronosphora und Schwefel gegen Oidium. Sind beide frei erhältlich.
Titel: Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter
Beitrag von: willi2000 am 25. Februar 2014, 21:18:01
also da ich total bio bin spritze ich nicht.
seit wann heißt "Bio" nicht spritzen? Bio heißt mehr spritzen, da man ja nur auf relativ Wirkungsloses zurückgreifen kann.
"Streuobst" heißt nicht spritzen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hml am 25. Februar 2014, 21:28:10
Wieso heißt Streuobst nicht spritzen? Streuobst heißt Obstbäume, auf mehr oder weniger starkwachsenden Unterlagen auf einer Wiese, teilweise mit Mähnutzung, im Gegensatz zu Intensivanlagen, wo die Bäume in Reih und Glied ausgerichtet mit engen Fahrgassen aneinander stehen. Aber gespritzt wird da auch. Wenn man zum Beispiel Brennkirschen nicht vor Verwurmung schützt sind sie verfault bevor sie die hohen Öchslewerte erreichen.
Gruß hml
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 25. Februar 2014, 21:33:24
Es ging um Weinbau, da stellt sich die Frage nach Streuobst nicht. Die Grundsatzdiskussion um Pflanzenschutz haben wir schon tausendmal geführt, auch hier im thread. Klingt eher so, wie wenn "weinbauer" persönliche Einzelerfahrungen von Hobbyisten bei Reben hören will.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 25. Februar 2014, 22:09:54
Eben.


Ich habe ja erst sehr wenig Erfahrung aber ich werde die nächsten Jahre noch viel Erfahrung sammeln und hier auch mitteilen.
Und @Willi2000:
Ich spritze einfach Garnicht, auch nicht mit im bioanbau zugelassenen Sachen.
Nicht spritzen heißt bio.
gehört aber nicht hierher ;)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 25. Februar 2014, 22:22:07
gehört aber nicht hierher ;)

Die Information, dass es auch ganz ohne geht, ist doch auch wertvoll. Aber so pauschal gesagt ist sie leider doch wertlos :-) Bei einigen Sorten klappt das bei mir auch. Leider nicht die Regel.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 25. Februar 2014, 22:41:55
Meine Versuche die nächsten Jahre werden sein von jeder Rebe eine pflanze an einem steinigen sehr warmen aber gegen Wind/Regen ungeschützten steilen Süd/Südwesthang und eine Pflanze Regengeschützt an der Südmauer zu pflanzen.
Ich werde über die einzelnen sorten und deren Gesundheit berichten. :)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: willi2000 am 25. Februar 2014, 22:52:04
Wieso heißt Streuobst nicht spritzen? Streuobst heißt Obstbäume, auf mehr oder weniger starkwachsenden Unterlagen auf einer Wiese, teilweise mit Mähnutzung, im Gegensatz zu Intensivanlagen, wo die Bäume in Reih und Glied ausgerichtet mit engen Fahrgassen aneinander stehen. Aber gespritzt wird da auch. Wenn man zum Beispiel Brennkirschen nicht vor Verwurmung schützt sind sie verfault bevor sie die hohen Öchslewerte erreichen.
Gruß hml
Hier im Odenwald werden Streuobstwiesen nicht mehr gespritzt und meist zur Ebbelwoiherstellung genutzt. Man kann froh sein, wenn sie noch einigermaßen gepflegt werden.
Unter dem Begriff Streuobstwiese verstehe ich auch ehr einen extensiven Obstbau, und da wird i.d.R. nicht gespritzt. Wie unser Obstbaumeister einst sagte: "schneiden statt spritzen". Obstbaumschnitt ist Pflanzenschutz.

Gruss,


Gruss,
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 25. Februar 2014, 23:16:14
Ich habe schon mit vielen Sorten experimentiert, aber noch keine einzige gefunden, die man im Freien gar nicht spritzen muss. Selbst Muskat Bleu kommt selbst bei geschützter Lage nicht ganz ohne Spritzen aus. Diese Versuche sind mit Sicherheit zum Scheitern verurteilt, insbesondere bei frostfesten Sorten.

Der Regenschutz hilft nur gegen Pero, nicht aber gegen Oidium und das auch nur bedingt, denn eine hohe Luftfeuchte reicht für Pero schon aus. Eine Überdachung hilft also nur teilweise. Oidium gedeiht besonders gut bei trockener Luft. Ein Regenschutz bringt da gar nichts und verschlechtert eher die Oidiumbelastung. Gegen Oidium muss man also immer etwas machen.

Man kann einige Sorten im Gewächshaus anbauen, mit Tropfbewässerung gegen hohe Luftfeuchte und Verdampfung von Schwefel oder dosierte Begasung mit Schwefeldioxid.

Alles andere ist schon Tausendfach weltweit versucht worden und niemand hatte auch nur mit einer Rebsorte oder mit irgendeiner Anbaubedingung Erfolg. Wenn man also keine grundsätzlich neue Idee oder eine grundsätzlich neue Sorte hat, dann ist der vorgenannte Versuch aussichtslos, insbesondere in oder in der Nähe von Weinbaugebieten, weil da der Befallsdruck sehr hoch ist.

Aber auch außerhalb von Weinbaugebieten ist die Umwelt nicht sporenfrei, da sowohl Pero, als auch Oidium als auch Grauschimmel Sortengrenzen überspringt und bei vielen Kulturpflanzen vorkommt.

Ich möchte darauf hinweisen, dass die erste Spritzung mit Netzschwefel nicht nur gegen Oidium erfolgt, sondern auch gegen tierische Parasiten.

Desweiteren soll noch ergänzt werden, dass nicht nur aus Pflanzenschutzgründen gespritzt wird. Bei bestimmten Böden, Rebsorten und Witterungen kommt es zu Mangelkrankheiten, z.B. Magnesiummangel, Eisenmangel, Bormangel, Kaliummangel usw.. Eine Form ist die Chlorose, eine andere Form die Stiellähme. Wenn man insbesondere bei der Chlorose nicht schnell eine Blattdüngung spritzt, ist die Gefahr groß, dass viele Reben eines Weinberges eingehen, da die Photosynthese gestört ist.

Ergo: Das Vorhaben, ganz ohne Spritzen Wein oder Tafeltrauben anzubauen, ist eine regelmäßig vorkommende Spinnerei von Neulingen.

Ich bin ja nun auch kein Chemie-Freak und das dürften die Wenigsten von uns sein und so versuche ich, mit minimalem Spritzprogramm, optimalen Spritzmitteln und verlängerten Wartezeiten (länger als gefordert) den leider nicht verzichtbaren Pflanzenschutz auf das unbedingt erforderliche minimale Maß zu reduzieren und in den letzten Monaten nur noch Kaliumphosphid und Molke zu spritzen.

Wenn man auf das Spritzen wirklich weitgehend verzichten will, muss man sich nur die Luftqualität der DDR zurück wünschen. Durch Hausbrand mit Braunkohlebriketts, Glas- und Papierindustrie, ungenügende Rauchgasentschwefelung usw. war der Schwefeldioxidgehalt in der Luft so groß, dass man zumindest gegen Pero und Braun- und Krautfäule nicht spritzen musste. Heute müssen sogar die Kartoffeln alle ca. 10 Tage gespritzt werden, sonst verfaulen sie schon auf dem Feld. (Anmerkung: der Erreger von Pero und Braun- und Krautfäule ist fast identisch und das gegenseitige Überspringen ist möglich.)
Titel: Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter
Beitrag von: Ayamo am 26. Februar 2014, 00:46:13
Hallo,
wo bekommt ihr denn eure Spritzmittel her und wann und mit was spritzt ihr so . Gibt's da so ne Art Regel für ?

Cydorian und Dietmar haben ja schon Einiges gesagt. Leider musst du wohl wirklich mal an einem regnerischen Tag den Thread durchlesen
Wenn du es am Anfang mit Bio-Spritzmitteln versuchen möchtest, hier eine Übersicht des DLZ Ländlicher Raum Rh-Pfalz:
Öko-Spritzplan
Phosfik ist darin noch nicht erwähnt. Es ist zwar Blattdünger, hat aber eine Nebenwirkung gg. Peronospora. Vorsicht, dass kein Magnesiummangel verursacht wird.

Selbst wenn bei deinem Opa noch "was" in der Garage steht, würde ich zunächst dennoch die Finger davon lassen. Ich halte es durchaus für richtig, dass die Profimittel den Erwerb eines "Giftscheines" bzw. Sachkundenachweises voraussetzen, da sie z.T. Grundwasser-/Bienen-/ gesundheitsgefährlich sind, gerade bei Anwendung ohne Kenntnisse.

Für einen vergleichenden Überblick zum Verständnis hier ein Spritzplan für den konventionellen Erwerbs-Weinbau:
konventioneller Spritzplan

Wenn du später weiter ins Thema einsteigen willst und anfällige Reben kultivieren willst oder in einer Gegend mit viel "Infektionsdruck" wohnst, mag die Anwendung dieser Mittel sinnvoll sein. Dann ist ein Kurs oder eine Gärtnerausbildung nötig, sonst bekommst du die Mittel nicht; man darf sie i.d.R. auch nicht im Hausgarten anwenden. (Übrigens muss dieser Sachkundenachweis künftig alle 3 Jahre erneuert werden, sonst ruht er. Für ein Hobby finde ich das etwas aufwändig...) Bleibt aber immer noch das Problem, die Mittel zu besorgen: i.d.R. gibt es nur Großgebinde, die zu teuer sind. Du brauchst aber keine Packung für einen Hektar...

Zu Quellen:
Für mich ist die 1. Quelle sowieso immer der Internet-Versandhandel, hier gibt´s nur Obi... Bei dir in Dresden sitzt ein Weinbau-Laden, den man bei Tante Gugl findet; der verkauft aber hauptsächlich Profi-Sachen. Außerdem gibt es bei euch Baywa-Niederlassungen (Landhandel), um die ich als schlecht versorgter Berliner Euch beneide... Das im obigen Link erwähnte Natrium-/Kaliumhydrogencarbonat (Steinhauers Mehltauschreck) findet man ebenfalls unproblematisch mit googeln.

Du hast den Weinberg des Opas übernommen. Ich würde (sonst) als Anfänger den Schwerpunkt auf möglichst widerstandsfähige Sorten legen. Bei dir erübrigt sich das; in deinem Großgarten sind z.T. ja anfällige Sorten dabei... wie du damit zukünftig umgehst, liegt in deiner Entscheidung. Grundsätzlich gilt aber: Selbst wenn es bei vielen Sorten nicht ohne Spritzen geht, so ist das Spritzen nicht der einzige Teil der Geschichte. Es kommen (außer der Sortenwahl) Standort und Pflanzengesundheit (luftiger Schnitt) dazu. Das weißt du aber sicher schon.

Nochmals: Acker den Thread durch... Zur Not hast du ja ein kundiges ForumsMitglied in Dresden

Gruß
Ayamo
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 26. Februar 2014, 07:47:15
Ich habe schon mit vielen Sorten experimentiert, aber noch keine einzige gefunden, die man im Freien gar nicht spritzen muss.

Wie gut, dass es spritzende Menschen schon vor Entstehung der Weinreben gab, sonst hätte diese Art gar keine Chance gehabt.

Wenn du vom Erwerbsanbau redest, wo es auf genormte und optisch perfekte Trauben ankommt, ist ohne Schutzmaßnahmen sicherlich der Ausschuss ziemlich groß. Wir sind leider eine Gesellschaft, wo es nur auf Äußerlichkeiten ankommt.

Auch in Weinbauers Weinberg, wo sich viele Schätze befinden, ist eine Behandlung sicher nötig. Und überhaupt in den Weinbergen, da die europäische Rebe sehr empfindlich ist.

Allerdings geht es im Garten bei ganz normalen spinnenden Neulingen z.b. mir schon 10 Jahre ohne Behandlung. Ich ernte jedes Jahr viele gesunde Trauben.
Im Garten kann man das sehr wohl mit einer guten Sortenwahl hinkriegen. Und ich glaube auch, dass nicht jeder in seinem Garten mit der "Giftspritze" rumrennen will.

Man sollte also mit solchen Pauschalbehauptungen als Leser hier etwas vorsichtig sein ;)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 26. Februar 2014, 10:41:27
Die Grundsatzdiskussion über Pflanzenschutz bringt nichts, alle Variationen davon stehen schon in diesem und anderen Threads, da reicht ein Link und alles ist gesagt.

Hatte erst nicht realisiert, dass "weinbauer" Derjenige ist, der den Weinberg von Eugen übernommen hat. Da ist es so, dass dieser Weinberg nicht nur robuste, sondern auch empfindliche Sorten enthält, an denen auch Eugen Pflanzenschutz praktiziert hat. Also hat Weinbauer nun zwei Möglichkeiten: Er kann auf Anfälliges verzichten oder er kann lernen, wie und welchen Pflanzenschutz er anwenden muss, um sie gesund zu erhalten.

Die Frage deutet darauf hin, dass er eher den zweiten Weg erwägt. Dafür hat Ayamo gute Hinweise gegeben. In der Praxis wird an diesem Standort Oidium das Hauptproblem sein, die ohnehin besser beherrschare Peronosphora weniger oder auch andere Probleme. Auf Oidium sollte er sich im ersten Jahr konzentrieren.

Bei Oidium geht auch im Ewerbsanbau das Muffensausen um. Der Pilz zeigt zunehmend gegen wichtige Wirkstoffgruppen Resistenzen, z.B. gegen Strobilurine (z.B. "Flint"). Mit einem ausgeprägten Resistenzmanagement hofft man, etwas zu retten, aber meiner Ansicht nach ist das Ende abzusehen. Der an den Sachkundenachweis gekoppelte Erwerbs von Pflanzenschutzmitteln hilft nichts, wenn irgendwoanders (z.B. Osteuropa) fleissig mit der Methode "viel hilft viel" Resistenzen erzeugt werden. Die Oidium-Stämme verbreiten sich schnell auch zu uns.

Im Bioanbau sind Schwefelmittel am häufigsten, Alternativen haben sich noch nicht bewährt. Eine gute Liste vorbeugender Stärkungsmittel findet sich hier.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 26. Februar 2014, 10:53:06
Mir ist es nur wichtig, dass potentielle hobbymäßige Traubenanbauer nicht gleich den Eindruck bekommen, dass das ohne Spritzen nicht geht.

Die richtige Sorte muss an einem geschützten Standort nämlich nicht behandelt werden.

Deshalb mein ständiges Veto nach dem Wort "Spritzen" ;)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 26. Februar 2014, 11:30:03
Nochmal: Eugens Weinberg ist keine Sammlung aus ausschliesslich hochresistenten Sorten. Es sind nicht nur "richtige" Sorten am "richtigen" Standort. Unter diesen Voraussetzungen muss Weinbauer jetzt entscheiden, was er tut. Hätte jemand die Frage gestellt, der plant eine Muskat Blau an einer windoffenen Südwestwand zu pflanzen, wären die Voraussetzungen *ein bisschen* anders, hm?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 26. Februar 2014, 12:55:21
Sorry, ich habe Dietmars Beitrag jetzt nicht ausschließlich auf Weinbauers Frage bezogen gesehen, sondern als allgemeingültig.

Dass man differenzieren muss zwischen Garten und Erwerb hab ich ja oben schon geschrieben.

Es wurde im Prinzip alles schon gesagt, aber ich unterstelle den neuen Leuten hier drin mal nicht, dass sie alle Beiträge über Jahre zurück lesen. Das tu ich mir nämlich auch nicht an, ein Forum ist ja schließlich was aktuelles und lebendiges.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: zwerggarten am 26. Februar 2014, 13:11:55
... aber ich unterstelle den neuen Leuten hier drin mal nicht, dass sie alle Beiträge über Jahre zurück lesen. Das tu ich mir nämlich auch nicht an ...

schade, wie kurzsichtig, egoistisch und bequem... vielleicht würden diese und würdest du ja vom zurücklesen etwas lernen und anderen leuten im forum weniger zeit stehlen mit immer wieder neu gestellten aber schon mehrfach beantworteten fragen? ;)

wenn mich ein thema wirklich interessiert, mache ich in der regel genau das: zeit nehmen, recherchieren und möglichst alles nachlesen, was es dazu zu lesen gibt, nicht einfach irgendwo hineinplatzen und losblubbern und einfach nur konsumieren wollen.

(was aber leider nicht heißt, dass ich nach dem nachlesen all die neuen informationen dauerhaft und vollständig zur verfügung habe - aber ich habe gewisse ideen davon, was es an informationen zum thema gibt, kann bei bedarf erneut nachlesen oder jedenfalls zielgerichteter nachfragen.)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 26. Februar 2014, 13:44:59
Bleiben wir einfach bei der Sache selbst: Einem Neuling Hinweise zu geben, wie er nicht wirklich resistente, freistehende Reben eines Hobbyweinbergs durchbringt. Passt zufällig auch zum Threadthema :-)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 26. Februar 2014, 13:47:53
dass sie alle Beiträge über Jahre zurück lesen.

ALLE Beiträge.

Manchmal hat man eben keine Zeit, alles durchzulesen.

Zudem ist ein Forum meiner Ansicht nach kein Buch. Und man sollte Neueinsteigern durchaus die Angst nehmen, aus Versehen eine Frage doppelt zu stellen. Ich persönlich beantworte eine Frage auch gerne öfters.

Edith: Ja genau.
Ich habe Weinbauer übrigens schon vorab per PM erklärt, was Sache ist ;)
Titel: Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter
Beitrag von: jakob am 01. März 2014, 00:33:44
Hallo,
wo bekommt ihr denn eure Spritzmittel her und wann und mit was spritzt ihr so . Gibt's da so ne Art Regel für ?

Cydorian und Dietmar haben ja schon Einiges gesagt. Leider musst du wohl wirklich mal an einem regnerischen Tag den Thread durchlesen
Wenn du es am Anfang mit Bio-Spritzmitteln versuchen möchtest, hier eine Übersicht des DLZ Ländlicher Raum Rh-Pfalz:
Öko-Spritzplan
Phosfik ist darin noch nicht erwähnt. Es ist zwar Blattdünger, hat aber eine Nebenwirkung gg. Peronospora. Vorsicht, dass kein Magnesiummangel verursacht wird.

Selbst wenn bei deinem Opa noch "was" in der Garage steht, würde ich zunächst dennoch die Finger davon lassen. Ich halte es durchaus für richtig, dass die Profimittel den Erwerb eines "Giftscheines" bzw. Sachkundenachweises voraussetzen, da sie z.T. Grundwasser-/Bienen-/ gesundheitsgefährlich sind, gerade bei Anwendung ohne Kenntnisse.

Für einen vergleichenden Überblick zum Verständnis hier ein Spritzplan für den konventionellen Erwerbs-Weinbau:
konventioneller Spritzplan


Gruß
Ayamo

Hallo ,
super Spritzplan!!! bei traubenschlus noch mit Netzschwefel mit 56 tagen Wartezeit!!! .Wann ist dann die Erntezeit? im November?
Jezt im Merz braucht man http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(II)-sulfat ,350g auf 10L Wasser spritzen, dann sind fast alle Pilze vernichtet und dann wieder mit Poliram WG oder Dithane neo tec + Netzschwefel wenn Augen austreiben alle 14 tage spritzen bis zu Blüte(Juni) nund dan ist fertig .Die Pflanze ist geschützt und die Beeren Spritzmittelfrei.
Natürlich Firma BESF oder BAYER verden euch ein anderen Spritzplan erzählen.
Titel: Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter
Beitrag von: Ayamo am 01. März 2014, 07:05:02

Jezt im Merz braucht man http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(II)-sulfat ,350g auf 10L Wasser spritzen, dann sind fast alle Pilze vernichtet...

Ist das so einfach? Da würde sicher auch andere außer mir eine Quelle interessieren, oder ist es wieder einfach das saure Milieu?

Eisen-II-Sulfat ist mir hauptsächlich als Moosvertilger und Düngemittelbestandteil bekannt. Nun als Pilzwunderwaffe. Ist das hier Allgemeinwissen, auch von denen, die keine Chemiker sind? wenn ja, welche chemische Form wird benötigt? es gibt da Heptahydrat und Monohydrat.

Bitte um Aufklärung... ???
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Botaniker am 01. März 2014, 11:00:48
Ich gehöre eher zu den Wenig-Spritzer, und wenn, dann so ökologisch wie möglich. Die Schwefelbrühe möchte ich auch nicht unbedingt an der Hauswand haben. Manche Europäer-Reben werden aber ohne Pflanzenschutz leider zur Oidium-Zucht.

Seit zwei Jahren mache ich beste Erfahrungen mit dieser Rezeptur, allerdings etwas abgewandelt. Hier reicht auch billiges Rapsöl aus dem Supermarkt, als Emulgator verwende ich das hier. Natron bekommt man äußerst günstig im 5kg-Eimer über A..n. Solange die Blätter noch weich sind, mit Natron etwas sparsamer sein.

Insgesamt eine günstige Lösung, bei der man ein gutes Gewissen behält.

Zugegeben, man muss etwa ab 5-Blatt-Stadium alle 10 Tage bis 2 Wochen ran, und das bis Anfang August. Aber mir kümmern uns ja gerne um unsere Gewächse, für den privaten Hobbywinzer sollte das kein Problem sein. Es ist erstaunlich, wie schnell nach Absetzer der Behandlung der Mehltau um sich greift. Zeigt für mich die Wirksamkeit des Mittels.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 02. März 2014, 00:13:02
Ob Eisensulfat besonders geeignet ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich halte den Ansatz für richtig, die Rebe und die Knospen frühzeitig zu desinfizieren, wie mit Peressigsäure beim Pfirsich. Wenn sich dafür Säuren und -so hab ich Botaniker verstanden- auch Laugen eignen, umso besser. Wenn es etwas gibt, was mit den Bestandteilen auch ansonsten nutzt, noch besser. Im Hausgarten ist doch später ohnehin das Problem, dass die Wartezeiten in Bezug auf das behandelte Obst einplanbar sind, aber nicht auf anderes Obst, was vom Sprüh-Nebel etwas abbekommt. Bei Birnen, Pfirsichen werden die Knospen behandelt, mich würde es wundern, wenn bei Reben ein vorzeitige Behandlung gegen Pilze sinnlos wäre. Silesier hatte ja schon erwähnt, dass er die überflüssige Rinde abrubbelt. Was sich in der Rinde so sammelt, sieht man ja an den abgestorbenen Austrieben sehr gut, auch fast alle dünnen Stecklinge gammeln ohne Pilzbehandlung in einem starken Umfang.
Ich vermute, dass Jakob auf praktische Erfahrungen in einem russischen Forum zurückgreift. Dazu wird er sich ja äußern, mich interessiert es auf jeden Fall.
Wenn ich mit etwas mehr Spritzen in der Ruhephase Behandlungen im Sommer vermeiden oder reduzieren kann, mach ich es.
Die von ihm genannte Wartezeit bei Schwefel betrifft allerdings ohnehin nur Keltertrauben, bei Tafeltrauben gilt die Hälfte (28 Tage).
Titel: Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter
Beitrag von: Isatis blau am 02. März 2014, 08:32:25

Jezt im Merz braucht man http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(II)-sulfat ,350g auf 10L Wasser spritzen, dann sind fast alle Pilze vernichtet...

Ist das so einfach? Da würde sicher auch andere außer mir eine Quelle interessieren, oder ist es wieder einfach das saure Milieu?




Eisen-II-Sulfat ist mir hauptsächlich als Moosvertilger und Düngemittelbestandteil bekannt. Nun als Pilzwunderwaffe. Ist das hier Allgemeinwissen, auch von denen, die keine Chemiker sind? wenn ja, welche chemische Form wird benötigt? es gibt da Heptahydrat und Monohydrat.

Bitte um Aufklärung... ???



Ob man Hepta- oder Monohydrat nimmt ist, wenn man das Eisensulfat ohnehin in Wasser auflöst, egal. Der Name Hepta- oder Monohydrat bedeutet nur, wie viel Wasser im noch festen Salz enthalten ist.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 02. März 2014, 16:09:47
Danke Isatis!
  :)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 02. März 2014, 22:16:00
Hier ein paar Infos für Anfänger:

Wein wird schon seit Jahrtausenden angebaut und musste früher nicht gespritzt werden. Mit der Entdeckung Amerikas hat sich das jedoch völlig verändert. Jetzt sind verschiedene "Krankheiten", z.B. Pero und Oidium, und Schädlinge, z.B. die Reblaus, nach Europa gelangt, was zu einer Katastrophe im Weinbau führte, denn er kam zeitweilig fast zum Erliegen.

Nun gibt es auch amerikanische Rebsorten, z.B. die Foxrebe, die es in Jahrmillionen gelernt haben, diesen Krankheiten und Schädlingen zu trotzen, d.h. sie haben Abwehrstrategien entwickelt.

Um den Weinbau in Europa zu retten, wurden folgende Strategien entwickelt:
1. Aufpfropfen der Ertragssorte auf eine amerikanische Unterlage, die sehr widerstandsfähig gegen die Reblaus ist. In Weinbaugebieten in D ist das seit Jahrzehnten gesetzliche Pflicht.

2. Spritzen mit Schwefel (Oidium) und Kupfersulfat (in einer Kalkschlempe fixiert, Pero)
Inzwischen gibt es weitere Mittel, Kupfersulfat wird nur noch in Osteuropa angewendet, in Mittel- und Westeuropa so weit ich weiß verboten worden.

3. Kreuzen von europäischen Sorten mit amerikanische Sorten
Die europäischen Sorten schmecken gut, besitzen aber keine große Widerstandsfähigkeit. Die Foxreben schmecken ekelhaft, besitzen aber eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten.
Diese Kreuzungen werden interspezifisch genannt. Die Pilzfestigkeit ist umso höher, je größer der genetische Anteil der Foxreben ist - aber dafür der Geschmack umso schlechter. Bei der Zucht kommt es darauf an, einen sinnvollen Kompromiss zwischen Pilzfestigkeit und Geschmack zu finden. Es gibt einige Sorten mit hohem Foxgenanteil, z.B. Uhudler, die sind recht pilzfest unter günstigen Anbaubedingungen (brauchen da nicht unbedingt gespritzt werden), aber diese Sorten schmecken den meisten Menschen nicht. Es gibt einige Sorten, bei denen dieser Kompromiss zwischen Pilzfestigkeit und Geschmack gut gelungen sind, z.B. Muskat Bleu, dafür hat diese Sorte andere negative Eigenschaften wie z.B. hohe Anfälligkeit für Verrieseln, störende Kerne und Beerenhäute.
Die Beerenhaut hat auch großen Einfluss auf die Pilzfestigkeit, auf die Platzgefahr und die Wespenfestigkeit, aber für den Genuss ist eine dicke Beerenhaut nicht so gut.

Es ist schon erwähnt worden, dass man mit einem luftigen Aufbau des Blattwerkes die Pilzgefahr verringern kann, aber auch z.B. durch Wespenschutznetze, da Pilze, insbesondere Botrytis durch Beschädigungen durch Wespen die Beerenhaut überwinden.

Ich wohne in einem niederschlagsarmen Gebiet (gut bezüglich Pero) und außerhalb der Weinbaugebiete, aber trotz optimaler Laubarbeit und geschütztem Anbau unter einem breiten Vordach an der Hauswand, musste ich z.B. auch Muskat Bleu spritzen. Einmal habe ich es ohne versucht - trotz trockenem Sommer war es ein Reinfall.

Ich hatte schon einmal darauf hingewiesen, dass die einzige Möglichkeit, auf Spritzen gänzlich verzichten zu können, der Anbau in einem Gewächshaus ist, in dem eine Tropfbewässerung für eine niedrige Luftfeuchte sorgt (wegen Pero). In das Gewächshaus hängt man einen Schwefelverdampfer oder dosiert Schwefeldioxid der Luft zu (wegen Oidium). Das funktioniert.

Selbst außerhalb eines Weinbaugebietes ist der Befallsdruck nicht zu unterschätzen, da Pero, Oidium und Botrytis Sortengrenzen überschreiten und auf vielen Gemüse- und Obstsorten vorkommen, z.B. Apfel, Gurke, Zuchini, Kürbis, Erdbeeren und die Sporen fliegen ohne Probleme Kilometerweit. Es gibt aber auch viele Blumensorten, die anfällig für die beiden Mehltausorten sind, z.B. Rosen. Wenn es also in der Nähe keinen Weinbau gibt, so können die Pilzsporen von vielen anderen Pflanzen auf die Reben übertragen werden.

Dazu kommen Erreger, die sehr eng mit dem des Pero verbunden sind, z.B. die Braun- und Krautfäule an Tomaten und Kartoffeln. Diese Erreger können auch den Wein anfallen, wo sie wie Pero agieren. Dafür wirken die gleichen Spritzmittel.

Wenn nun jemand behauptet, dass es völlig ohne Spritzen geht, gibt es im Prinzip nur zwei Möglichkeiten für den Freilandanbau:
a) einer Sorte mit sehr hohem Foxgenanteil
b) ein hoher Gehalt an Schwefeldioxid in der Luft, weil z.B. Glas- oder Papierindustrie in der Nähe oder in der Gegend viel mit Braunkohlenbriketts geheizt wird bzw. Kraftwerke ohne wirkungsvolle Rauchgasentschwefelung in günstiger Richtung stehen.

Wer häufig spritzen kann (da z.B. Rentner), kann mit Präparaten ohne Wartezeit spritzen, z.B. Molke (Oidium), Backpulver, Kaliumphosphid (Pero). Der Schutz geht aber nur bis zum nächsten Regen bzw. ohne Regen max. 1 Woche. Wenn ich mit Kaliumphosphid spritze, gebe ich auch ein Magnesiumpräparat zu, z.B. Magnesiumsulfat.

Wer also behauptet, schon seit Jahren ohne Spritzen auszukommen, sollte doch bitte mal die Rebsorten nennen, bei denen das klappt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: monfortino am 03. März 2014, 21:47:13
Gerne.
Zeithorizont: 2008-2013
Ort: Tirol
Rebsorten: Muscat bleu, Kgl. Esther, Frumoasa Alba, Isa (grenzwertig, aber nicht unmöglich, sonst würd ich sie trotz hervorragendem Geschmack raushauen), Lidi,
Venus, Juliana (erst 3 Jahre)
Außer einer Ausstriebsspritzung in den ersten beiden Jahren mit einem Rapsölprodukt noch nie was gemacht.
Alle anderen Reben (Awgustin, Gabiena nou, Lora, Wostorg, Fleur Charlotte, Tigin) sind noch zu jung um ernsthaft Auskunft geben zu können.

Gruß
Herbert

PS.: Industrie gibts natürlich nicht - leben ja in Tirol ;-)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 04. März 2014, 07:45:59
Ich hatte ja schon Muscat Bleu, Romulus, Frumoasa Alba und New York Muscat genannt. Noch nie gespritzt.

Selbst Arkadia im Freistand wird nie gespritzt und war nur diese Jahr (weil sehr nass) nicht so ideal. Mir schmeckt sie nicht, sie dient nur zu Deko, das Blattwerk ist gesund.


Am Muscat Bleu hatte ich ein Jahr mal Pilz. Das lag daran, dass die Garage eingerüstet war und der Weinstock ein paar Monate kaum Licht unter dem Gerüst bekam.

Ich dachte schon, jetzt haste den Pilz für immer am Hals.

Nix da. Ohne Behandlung war Muscat Bleu im Folgejahr wieder gesund.

Jetzt renn ich aber, muss ich dazusagen, nicht mit der Lupe durch den Garten und suche nach minimalen Schönheitsfehlern und Krankheitsanzeichen.
Hauptsache, die Stöcke sehen gesund aus und sind wüchsig. Und die Ernte ist nicht verdorben und schmeckt . Und das ist der Fall.

Apfelbaum hat auch manchmal Mehltau, Birne hat Birnengitterrost, Erdbeeren faulen. Das ist Natur. Und solange genug gesundes Obst für mich abfällt, sehe ich keinen Anlass zum Spritzen.

Und wenn ich dann mal Rentner bin,...muss ich mich halt langweilen :(
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 04. März 2014, 07:49:47
Herbert,
Respekt! Hattest du irgendwann mal Frostprobleme mit irgendeiner Sorte?
Wird die Frumoasa bei dir immer reif?

 (Obwohl es in Tirol auch sehr mild sein kann)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 04. März 2014, 10:59:23
Wer also behauptet, schon seit Jahren ohne Spritzen auszukommen, sollte doch bitte mal die Rebsorten nennen, bei denen das klappt.

Habs schon mal irgendwo geschrieben, bei mir waren das Lakemont (auch in Ungunstlage!), Bokoop Glory, Muskat Blau und noch ein paar. Einige andere, neuere Sorten sehen vielversprechend aus, sind aber noch ohne langjährige Erfahrungen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: enigma am 04. März 2014, 11:19:05
Wer häufig spritzen kann (da z.B. Rentner), kann mit Präparaten ohne Wartezeit spritzen, z.B. Molke (Oidium), Backpulver, Kaliumphosphid (Pero). Der Schutz geht aber nur bis zum nächsten Regen bzw. ohne Regen max. 1 Woche. Wenn ich mit Kaliumphosphid spritze, gebe ich auch ein Magnesiumpräparat zu, z.B. Magnesiumsulfat.

Slightly OT: Kaliumphosphit. Kaliumphosphid zersetzt sich mit Wasser unter Bildung von Phosphorwasserstoff, das taugt höchstens als Rattengift. /OT.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 04. März 2014, 16:10:29
Das "t" und "d" verwechsele ich in der Eile manchmal.

Zu den Sorten:

Muskat Bleu, Venus und New York Muskat sind sehr pilzfest, bei mir vor allem NYM. Allerdings habe ich Muskat Bleu gerodet, weil jedes Jahr trotz geschützter Lage immer stark verrieselt und damit kaum etwas geerntet. NYM schmeckt uns nicht mehr, lebt aber noch an der Pergola, weil so pilzfest, denn an meiner Pergola kann ich nicht so viel spritzen. Die Pilzfestigkeit schmeckt man auch und die Beerenhaut ist bei MB auch recht dick und damit widerstandsfähig. MB hat zwar auch einen recht hohen Foxgenanteil, aber der schmeckt sehr aromatisch und stört deshalb nicht. Bei 1. und 3. waren bei mir die Beeren ohne Befall, aber die Blätter nicht. Romulus, die Gummibärchensorte, habe ich wie Venus nicht, aber bei diesen Sorten dürfte es ähnlich sein, da auch ein recht hoher Foxgenanteil.

Boskop Glory (trotz hohem Foxgenanteil), Lakemont, Lidi, Lora und Frumoase Alba sind deutlich weniger pilzfest. Von Lidi weiß ich es nur vom Hörensagen. Speziell zu Frumoase Alba: hat leider nur eine mittlere Pilzfestigkeit. In der LWG Bayern (Stutel) war der Pilzbefall im vergangenen Jahr trotz regelmäßiger und sachkundiger Spritzung mit Bio-Mitteln recht hoch. Ohne geht auch in keinem normalen Jahr. Allerdings befindet sich Stutel in einem Weinbaugebiet. Dafür ist der Niederschlag wie bei mir recht gering.
Bei mir außerhalb des Weinbaugebietes war der Pilzbefall (vor allem Pero und Botrytes) 2013 bei Frumoase Alba trotz Spritzen mit Profimitteln in der ersten Hälfte und Biomitteln in der 2. Hälfte der Vegetationsperiode recht hoch und das, obwohl die Niederschlagsmenge in Dresden immer viel niedriger ist als z.B. am Rhein.
Ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie man diese Sorten ohne Spritzen anbauen kann. Ich muss diese Sorten schon recht energisch spritzen.

Ich habe aber ein spezielles Problem. Bei mir ist zum einen die Vegetationsperiode am Stadtrand von Dresden ca. 4 Wochen kürzer als am Elbhang oder im Elbtal und auch die Temperaturen auf der Hochfläche (ca. 183 n über NN) sind bei Windstille ca. 3 Grad weniger und mit Wind etwa 1,5 Grad weniger, d.h. die gleiche Sorte hat bei mir eine längere Reifezeit als im Elbtal oder gar in Westdeutschland und das wirkt sich sicherlich auch negativ auf die Pilzfestigkeit aus, denn diese ist auch eine Funktion der Zeit. Wenn man z.B. bei günstigem Klima eine frühe Sorte schon Mitte/Ende August ernten kann, dann bei mir 4-6 Wochen später. Bei einer Ernte Mitte August ist es nicht ganz so wichtig, ob sich eine Pilzerkrankung erst im September oder Oktober bildet, denn die Lese ist vorbei und die Blätter fallen im Herbst ab. Allerdings werden die befallenen Ruten nächstes Jahr den Wiederbefall beschleunigen.
Letztes Jahr war von meinen Sorten (außer NYM) Festivee am gesündesten.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 04. März 2014, 16:24:42

Ich habe aber ein spezielles Problem. Bei mir ist zum einen die Vegetationsperiode am Stadtrand von Dresden ca. 4 Wochen kürzer als am Elbhang oder im Elbtal und auch die Temperaturen auf der Hochfläche (ca. 183 n über NN) sind bei Windstille ca. 3 Grad weniger und mit Wind etwa 1,5 Grad weniger, d.h. die gleiche Sorte hat bei mir eine längere Reifezeit als im Elbtal oder gar in Westdeutschland und das wirkt sich sicherlich auch negativ auf die Pilzfestigkeit aus, denn diese ist auch eine Funktion der Zeit.
Ich halte das für wichtig, weil bei kurzen Vegetationszeiten die Pflanze kaum vernünftig das Jahr abschließen kann, und dann in das nächste Jahr schon mit einem Handikap geht. Letztes Jahr war auch für die ohnehin schon problematischen Standorte die Vegetationszeit noch weiter verkürzt, bei vielen Sorten bin ich schon beim äußerlichen Betrachten mit der Holzreife nicht zufrieden. Ich wenigstens bin froh, dass dieser Winter keine starken Fröste brachte, hier hätte ich insbesondere bei den Jungreben Schäden gehabt. Das Elende an den Pilzen ist ja, dass sie die Pflanze schwächen und diese dann nächstes Jahr wieder geschwächt startet. Bei mir ist zwar die Vegetationszeit in den Herbst hinein ohne viel Sonne etwas länger, aber das führt bei Pilzbefall nur dazu, dass die Pflanze sinnlos bis zum Vegetationschluss noch neue Triebe produziert.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Chrisi89 am 04. März 2014, 23:09:31
Hallo!

Ich habe ein bisschen in diesem Thema mitgelesen und muss jetzt blöd fragen, was am sogenannten Foxton so schlimm ist, weil ich gelesen habe dass er unerwünscht ist?????

Also die Isabella-Traube (Uhudler, Heckenklescher) ist doch auch so eine Traube mit Foxton?!?

Bei uns in der Oststeiermark (Österreich) ist/war die Isabella-Traube in den Weingärten eigentlich weit verbreitet. Und wenn ich mich so an meine Kindheit erinnere, wo ich mit meinen Eltern noch beim Buschenschank war, war der Uhudler-Wein (darf man zwar nur im Südburgenland offiziell sagen, aber egal) immer recht beliebt.

Und mein Onkel hat glaub ich einen Isabella-Weinstock und die Weintrauben habe ich immer schon gern gegessen.

Also wie bereits gefragt: Warum ist der Foxton so schlimm und unerwünscht? Und mögen eures Wissens nach wirklich so viele Leute den Geschmack nicht?

Also für mich ist so ein Weinstock eigentlich ideal, robust und leckere Trauben.

mfg
Christian
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 05. März 2014, 08:01:04
...
Muskat Bleu, Venus und New York Muskat sind sehr pilzfest, bei mir vor allem NYM. ......, weil so pilzfest, denn an meiner Pergola kann ich nicht so viel spritzen....
 

Gut, da sind wir ja einer Meinung :D

Für Leute, die sich nur einen Weinstock im Garten wünschen, wären das also schon mal ideale Sorten, bei denen man nicht behandeln muss.
Ich finde das wichtig, weil einige sonst komplett von Weintrauben abgeschreckt werden. Und solche "Anfänger" lesen hier ja auch mit.

Ein richtiger Weintraubenfreund will natürlich mehrere und ausgefallenere Sorten haben. Dass man da dann eine gute Pflanzenpflege und Pflanzenschutz betreibt, ist auch nachvollziehbar.

Je nachdem, was man eben will.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 05. März 2014, 08:13:56
Hallo!

Ich habe ein bisschen in diesem Thema mitgelesen und muss jetzt blöd fragen, was am sogenannten Foxton so schlimm ist, weil ich gelesen habe dass er unerwünscht ist?????


Für manche geht diese Geschmacksrichtung wohl gar nicht, viele merken den Ton nicht und empfinden die Trauben als lecker.

Mich stört er auch nicht und ich denke, wenn man wirklich robuste Reben haben will, sollte man damit leben.

Die "Uhudlertrauben", "Direktträger" "Amerikanoreben" und wie sie noch so heißen (Trauben aus Kreuzungen mit anderen Reben als reine Vitis vinifera) sind halt mit die frosthärtesten und pilzfestesten Reben.

In der Verarbeitung als Marmelade sind bei mir die kernlosen Amerikanoreben Romulus und Venus am allerbesten. Das gibt ein saugutes Aroma in der Marmelade.
Zum Pur essen finde ich bei denen die Schale etwas "pfeffrig", vielleicht ist das dieser ungewollte Geschmackston. Schmecken tun sie aber lecker.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mime7 am 05. März 2014, 08:29:08
Ich habe ein bisschen in diesem Thema mitgelesen und muss jetzt blöd fragen, was am sogenannten Foxton so schlimm ist, weil ich gelesen habe dass er unerwünscht ist?????

Also die Isabella-Traube (Uhudler, Heckenklescher) ist doch auch so eine Traube mit Foxton?!?
Hallo,
da scheinen die Wahrnehmungen auseinanderzugehen.
Für mich schmecken Trauben mit ausgeprägtem Foxton genau so, wie ungepflegte, nasse Hunde riechen. Absolut widerlich.
Scheint wohl genetisch bedingt zu sein. Möglicherweise spielt auch Gewöhnung eine Rolle.

Ich hab mal ne Isabella geschenkt bekommen. Nach 3.5 Jahren war die erste Beere reif, nach weiteren 5 minuten war der Stock gerodet.

Eigenartigerweise stört mich ein leichter Foxton nicht. Muskat Bleu und auch Venus mag ich ganz gern.

Gruss
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Martina777 am 05. März 2014, 08:32:34
Ich bräuchte bitte wieder ein Stückchen Wissen - diesmal zum Thema Düngung.

Hab ein bisschen nachgelesen: Stimmt es, dass ab der Traubenblüte gedüngt werden kann/soll?

Danke im voraus :-*
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 05. März 2014, 11:19:52
Düngen von Mai bis Ende Juni und wenn der Boden gut ist, dann gar nicht. Wenn du auf Höchsterträge aus bist und Riesen-Schautrauben willst, dann muss das Düngeprogramm ausgefeilter sein.

Ich gebe auf unserem schlechten Boden im Mai ein bisschen organischen Dünger und beim Austrieb noch einen Blattdünger. Wein ist eher genügsam.

Und zum Fuchsgeschmack: Viel ist Gewöhnung. In manchen Ländern werden vorwiegend Tafeltrauben mit solchem Geschmack verkauft und akzeptiert, z.B. Japan. Keine Sache, man hat genug Auswahl an guten Tafeltreben zwischen vollem und gar keinem Fuchsgeschmack.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: monfortino am 05. März 2014, 12:20:26
@ metiterraneus:

Frumoasa reift immer aus, hat allerdings neben arolanka und muscat bleu den Topplatz an einer hohen nach Süden ausgerichteten Mauer.
Erntegbeginn 2012: 4.9.
Erntebeginn 2013: 7.9.
Frostprobleme gibts eigentlich keine, in Wintern wie dem heurigen sowieso nicht.
Die früheste ist eig. immer die Esther (so um den 20.8.)
Lg
Herbert
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Martina777 am 05. März 2014, 12:39:00
Danke für die Antwort, cydorian!

Da es junge Reben sind und der Boden gut, werde ich bloß ein bisschen organischen Dünger zur gegebenen Zeit aufbringen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 05. März 2014, 14:17:13

Da es junge Reben sind und der Boden gut, werde ich bloß ein bisschen organischen Dünger zur gegebenen Zeit aufbringen.

Für wüchsige und sehr resistente Sorten kann man etwas kräftiger düngen, je weniger pilzfest, desto weniger Stickstoff, mit Stickstoff wäre ich sowieso eher vorsichtig.
Bei jüngeren Reben ist die Kombination düngen und wässern immer etwas schwierig, da für die Pflanze ein Anreiz Wurzeln zu bilden ausbleibt und man ein auch noch spätes vegetatives Wachstum anregt, was man nicht gebrauchen kann. Anstatt dass die Pflanze langsam in Winterruhe gehen kann und das Holz ausreift und Kraft in die Knospen geht, werden Triebe gebildet, die sowieso wenig später absterben.

Andererseits kann man natürlich eine junge Rebe auch nicht einfach am Standort vertrocknen lassen, es ist aber auf jeden Fall nicht ganz einfach, das richtige Gleichgewicht zu finden. Insbesondere ist es auch ein Unterschied, ob wurzelnackte Reben gepflanzt wurden, Reben die im Topf schon ein undurchdringliches Wurzelgeflecht hatten, und dadurch sowieso schwer wurzeln, also anfangs verstärkt auf Zusatzversorgung mit Wasser und Nährstoffen angewiesen sind oder ob die Unterlage im Topf noch sehr wüchsig bei den Wurzeln war.
Die meisten Reben bei mir dünge ich bei gutem Boden zunächst nicht.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 05. März 2014, 14:38:48
@ metiterraneus:

Frumoasa reift immer aus, hat allerdings neben arolanka und muscat bleu den Topplatz an einer hohen nach Süden ausgerichteten Mauer.
Erntegbeginn 2012: 4.9.
Erntebeginn 2013: 7.9.
Frostprobleme gibts eigentlich keine, in Wintern wie dem heurigen sowieso nicht.
Die früheste ist eig. immer die Esther (so um den 20.8.)
Lg
Herbert

Oh, so früh ist sie bei mir nicht. Danke.

(Tirol ist auch nicht mehr das, was es mal war, ts ;) )

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 05. März 2014, 15:00:11

Die meisten Reben bei mir dünge ich bei gutem Boden zunächst nicht.


Das ist etwa eine Katharina aus französischer Produktion nach nicht einmal 14 Monaten Standzeit, die kräftigen Triebe waren zum Teil vier Meter lang, da mag ich nicht noch düngen.

(http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/myfavoriterhu6cb872qlp.jpg)



Eine andere Katharina hatte ich kräftig gedüngt, das Holz ist deutlich dicker geworden. Da ich mit ihr aber keine größere Pergola begrünen will, hatte ich die Düngung inzwischen eingestellt.
Auf meinen schlechteren Böden und mit WurzelKonkurrenz sieht das anfangs natürlich anders aus, da wird zum Teil eher rückwärts gewachsen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 05. März 2014, 16:12:20
Zitat
Für mich schmecken Trauben mit ausgeprägtem Foxton genau so, wie ungepflegte, nasse Hunde riechen. Absolut widerlich.

In einem muss ich widersprechen. Sie riechen nach räudigem rolligen Fuchs, deshalb Foxton. ;D
Fox - Fuchs

Das ist aber nicht nur eine Frage des modrigen und schleimigen/pfeffrigen Geschmacks. Die meisten Menschen reagieren sehr heftig mit Schlechtwerden bis regelrecht Kotzen bei ausgeprägten Foxtonreben. Ekel ist weit untertrieben.
Eine Minderheit dagegen kommt ganz gut damit klar und einige Sorten haben sogar Fans, vor allem in Österreich.

Sorten mit geringerem Fox-Gen-Anteil können für diverse Fremdgeschmackvarianten sorgen, die nicht unbedingt schlecht schmecken müssen, d.h. solche Reben werden zwar von den Gourmets auch verschmäht, aber finden schon bei mehr Menschen Anklang.
So gibt es z.B. Sorten mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, z.B. Ananas, Orangen, schwarze Johannisbeeren, Erdbeere und Gummibärchen, um nur einige zu nennen. Es kann auch sein, dass solche Sorten je nach Jahr und Reifezustand ganz anders schmecken, z.B. Venus.

Etwas willkommenere Geschmacksrichtungen sind Muskat (die beliebteste) und bei Rotweinen auch Sauerkirsch, Schokolade und Pfirsich.

Ich persönlich mag z.B. keinen Dornfelder, weil der durch den Foxanteil wie alkoholosierter verdünnter Süßkirschensaft schmeckt und nicht nach Wein.

Ich persönlich mag den Foxton in fast allen Varianten nicht, aber vor allem einige Frauen stehen darauf und Kinder wiederum stehen oft auf das Gummibärchenaroma von Romulus.

Allerdings sind Sorten ohne jeden Foxtonanteil überhaupt nicht pilztolerant und nur Kreuzungen zwischen europäischen Sorten und amerikanischen Foxreben (und anderen amerikanischen Sorten) haben eine erhöhte Pilzfestigkeit und es ist eine Frage des Fox-Genanteils. Je niedriger desto besserer Geschmack und je höher der Foxanteil, desto besser die Pilzfestigkeit und damit geringerer Spritzbedarf.
Geschmack und Pilzfestigkeit schließen sich grundsätzlich aus.

Ausnahme: Muskat Bleu hat zwar auch einen recht hohen Foxanteil, aber der Geschmack ist ausgewogen aromatisch und stört die meisten nicht. Außerdem ist das Muskataroma sehr ausgeprägt. Bei MB rührt die hohe Pilzfestigkeit aber zusätzlich von der dicken Schale der Beeren, die ein Festsetzen der Pilzsporen erschweren. Wenn man MB unter guten Anbaubedingungen gar nicht spritzt, dann werden zwar meist die Blätter befallen, aber selten die Beeren. Außerdem ist die negative Eigenschaft des Verrieselns günstig für die Pilzfestigkeit, da die Trauben von MB locker-luftiger sind als bei anderen Sorten, so dass die Beeren schnelle abtrocknen.

Allerdings gefallen mir die vielen großen Kerne pro Beere und die Beerenhaut nicht. Mit der Zeit (Essen) wird im Mund der Klumpen durchgekatschter Beerenhaut immer größer.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 05. März 2014, 18:39:38
Hallo Beerenträume,

Dein Blattbild zeigt mir starken Magnesium-Mangel an.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 05. März 2014, 19:03:13
Hallo Beerenträume,

Dein Blattbild zeigt mir starken Magnesium-Mangel an.

Danke Sandor, das waren nur die ersten Blätter als die Rebe noch nicht so richtig eingewurzelt war, der Rest - und das war bei 4 Meter Trieblänge eine ganze Menge, war ok, wie die links im Bild. Im erstem Jahr hatten alle 3 Pflanzen (als einzige Reben bei mir) eine Neigung zur Stiellähme, 2013 nicht mehr. Mal sehen wie die Reben dies Jahr aussehen, dann weiß ich ob es am Boden liegt. 3 Jährige Veredelungen aus Frankreich im kleinem Container wachsen nicht so gut an.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 06. März 2014, 07:51:49
Ich persönlich mag z.B. keinen Dornfelder, weil der durch den Foxanteil wie alkoholosierter verdünnter Süßkirschensaft schmeckt und nicht nach Wein.


Geschmack ist verschieden. Ich denke, da es Dornfelder wie Sand am Meer gibt, gibt es sicher auch Leute, die den mögen.
Und denen würde der Foxton also nichts ausmachen.
Wie hoch ist denn der Foxanteil im Dornfelder. Er darf ja als "Wein" bezeichnet werden, also sollte das doch eigentlich auch eine reine Weinrebe sein?

Zudem bezweifle ich, dass die heutige Bevölkerung bei all dem Glutamat im Essen überhaupt noch was schmeckt. ;)

Ich finde, die Amerikanoreben sind ein guter Kompromiss, ein Allrounder. Man sollte im Idealfall die Trauben vorher einfach mal kosten.
Und wer Idealbedingungen bieten kann, kann dann auf die empfindlicheren reinen Vitifera-Sorten zurückgreifen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 06. März 2014, 09:57:28
Zitat
Man sollte im Idealfall die Trauben vorher einfach mal kosten.

Das ist sehr zu empfehlen. Dazu eignen sich z.B. die Tafeltraubentage der LWG Bayern. Wem das zu weit ist, kann das ja mit einer Woche Urlaub in Franken verbinden, so dass man nicht ausschließlich deswegen hinfährt.

Es werden auch jährlich die Verkostungsergebnisse veröffentlicht, aber das ist die Meinung des Durchschnittes und gerade bei Sorten mit Foxton scheiden sich die Geister. Da sollte man selber kosten.
Noch wichtiger als die Verkostung ist die Besichtigung der Anbaufläche, weil man da auch den Gesundheitszustand der einzelnen Sorten beurteilen kann und weil man da auch Sorten kosten kann, die im normalen Wettbewerb nicht dabei sind.

Zum Dornfelder: Warum gibt es jetzt insbesondere im Billigsegment so viele Dornfelder-Weine? Das hat etwas damit zu tun, dass in D damals eine falsche Strategie im Weinbau vertreten wurde, die aber inzwischen längst wieder überwunden ist. Die großen Anbauflächen mit Dornfelder gibt es aber immer noch, denn Reben sind langlebig. In ca. 20 ... 25 Jahren ist Dornfelder sicher Geschichte.

Es gab mal eine Phase im dt. Weinbau, wo man die Wettbewerbsfähigkeit dt. Weine über den Preis erhöhen wollte. Bisher waren die Hektarerträge relativ gering und es wurde vorwiegend in arbeitsintensiven Steillagen produziert. Deshalb der hohe Preis dt. Weine.

Es wurde also eine Sorte gezüchtet, welche sehr viel höhere Hektarerträge ermöglicht und welche im Flachland mit Maschinen bearbeitet und gelesen werden kann (nur 5 ... 10 % des Arbeitsaufwandes). Dadurch sollte der Preis wettbewerbsfähiger werden.
Die Sorte Dornfelder hat riesige Trauben und vom Ertrag her ist das ein Unterschied wie zwischen einem Leiterwagen und einem Porsche. Am Stock gekostet ging der Geschmack noch gerade so, aber der daraus gekelterte Wein schmeckt wie verdünnter Süßkirschsaft mit Alkohol. Ganz krass war das in den ersten Jahren. Jetzt hat man sich beim Keltern etwas an die spezifischen Sorteneigenschaften angepasst und zur Geschmacksverbesserung wird der Dornfelder oft mit anderen Sorten gemischt (verschnitten), z.B. Regent, welcher mir zwar besser schmeckt, aber auch nicht gerade ein Gourmeterlebnis ist.
Bei der ganzen Sache muss man wissen, dass je nach Quelle etwa 80 bis 90 % aller Weine in D (Mengenanteil) in Discountern gekauft werden, d.h. wo es in erster Linie auf den Preis ankommt.

Der Foxtonanteil ist nicht übermäßig groß, aber infolge des Süß-Kirschgeschmacks vorhanden. Er ist m.E. nicht störend in dem Sinne, dass einem schlecht wird wie bei Uhudler oder Labrusca-Weinen. Er schmeckt mir bloß nicht.

Zum Weinrecht: Alles das, was aus Weinreben vergoren wird und wo die dt. bzw. europäischen Bestimmungen (Weinrecht) eingehalten wurden, darf als Wein bezeichnet werden. Interspezifische Sorten sind auch Weinreben, sogar die Americanos, die z.T. sehr viel Fox enthalten. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt, darf Wein ähnlich wie das Bier in D (Reinheitsgebot) nur ohne künstliche Aromen und mit zugelassenen Verfahren gekeltert werden. In Nordamerika wird bis auf die Bioweine ein großer Teil der Weine im Chemiereaktor gepanscht (Pfui Teufel). Man kann dort sogar in Drogerien Aromen für verschiedene Weinsorten kaufen und sich zu Hause etwas weinartiges zusammen mixen. Jeder Weintrinker, der etwas auf sich hält, trinkt keine Weine aus Nordamerika. Weil diese Chemiereaktorweine billig sind, findet man die meist kalifornischen Weine oft in Discountern. Auch im Rest der Welt wird etwas gepanscht (legal), aber bei weitem nicht so extrem. Nur in Europa kann man sicher sein, dass Wein auch nur Wein ist.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. März 2014, 10:27:50
Dornfelder taugt zwar weder als Tafeltraube noch zur Qualität bei Weinerzeugung (er wurde 1955 als Deckwein zum Verschnitt gezüchtet), aber er ist reiner vitis vinifera Abstammung. Die Eltern sind bekannt und in den letzten Jahren durch DNA-Analyse bestätigt, auch die Grosseltern. Alle Grosselternreben sind ausnahmslos klassische Rebsorten.

Er ist auch nicht besonders robust, sondern gegen Oidium und Peronosphora anfällig.

Geschmack und Anfälligkeit haben nichts miteinander zu tun. Das Problem ist, dass die Resistenz nicht einfach auf einem Genabschnitt liegt, sondern komplexe Ursachen hat. Vinifera Geschmack und Labrusca Robustheit sind durch Züchtung auch unter Zuhilfenahme von Gen-Markern nicht so einfach zu kombinieren. Gekreuzt mit diesem Ziel wird schon seit dem frühen 19. Jahrhundert. Das war ein Jahrhundert lang kaum erfolgreich. Man versuchte deshalb stattdessen, besser schmeckende Labrusca zu finden und säte massenhaft Kerne aus, prüfte die Ergebnisse. "Concord" von 1849 ist das Ergebnis so eines Massenversuchs.

Mehltau ist trotz hohem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ein Riesenproblem für vitis vinifera, das sogar noch schlimmer wird. Überall. In Sizilien gab es letztes Jahr Regionen mit 30% Ausfall wegen Mehltau, z.B. die hochpreisigen Trauben der Region Mazzarrone, die haben daraufhin den Katastrophenzustand erklärt. Und trotzdem sind bei Kontrollen in sämtlichen Trauben Mehrfachrückstände der vielen eingesetzten Mittelchen zu finden, mal über, mal unter den Grenzwerten (98% der Proben mit Rückständen, 96% mit Mehrfachrückständen, darunter auch nichtzugelassene Mittel laut CVUA Stuttgart 2014).
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 06. März 2014, 10:31:57
Stimmt das jetzt, dass nur Produkte aus reiner Vitis vinifera in D als "Wein" bezeichnet werden dürfen?

Uhudler wäre dann kein Wein.

Ich hab das mal irgendwo gehört, weiß aber nimmer wo.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. März 2014, 11:32:33
Gem. §8c Weingesetz sind nur bestimmte Rebsorten für Wein zugelassen: "Die Landesregierungen legen durch Rechtsverordnung die zur Herstellung von Wein zugelassenen Rebsorten fest." sowie "Die Landesregierungen stellen durch Rechtsverordnung die Verzeichnisse der zur Herstellung von Qualitätswein, Prädikatswein, Qualitätslikörwein b.A., Qualitätsperlwein b.A. und Sekt b.A. geeigneten Rebsorten der Art Vitis vinifera auf." Wenn sie also zugelassen wäre, geht es. Das Verzeichnis kannst du selbst suchen.

Qualitätswein unterliegt aber auch einer Geschmacksprüfung, da werden Foxtöne aussortiert. Regent hat z.B. eine Zulassung in allen Ländern und keine Foxtöne trotz interspezifischer Herkunft (Chambourcin ist ein Elternteil). Bei Landwein gibts die Prüfung nicht, da ist es in §22 Weingesetz so geregelt:

"Die Landesregierungen können durch Rechtsverordnung regeln:
1. die Verzeichnisse der zur Herstellung von Landwein geeigneten Rebsorten der Art Vitis vinifera oder einer Kreuzung zwischen Vitis vinifera und einer anderen Art der Gattung vitis (..)"


Etwas aus den alten Sorten wie Concord oder Isabelle könnte also nicht mal Landwein sein, weil das keine Kreuzungen mit vitis vinifera sind, sondernd reine labrusca und nicht im Verzeichnis.

Weingesetz: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/weing_1994/gesamt.pdf
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 06. März 2014, 11:45:13
Interessant, Danke.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 06. März 2014, 11:57:28
Jeder Weintrinker, der etwas auf sich hält, trinkt keine Weine aus Nordamerika. Weil diese Chemiereaktorweine billig sind, findet man die meist kalifornischen Weine oft in Discountern. Auch im Rest der Welt wird etwas gepanscht (legal), aber bei weitem nicht so extrem. Nur in Europa kann man sicher sein, dass Wein auch nur Wein ist.

Die in Italien unter anderem mit Säuren gepanschten 70.000.000 Liter Billigwein sind wohl zu vernachlässigen, das Strecken von Bio-Wein mit Wasser genauso.
Die Aussagen über Nordamerika sind natürlich wie immer total pauschal.
Dass sich viele Großkellereien weltweit am Konsumentengeschmack orientieren, und das ist bei Rotwein umgehend trinkbare stark alkoholisierte Marmelade, braucht niemanden stören, es gibt über ja auch anderes. Was in Europa einzigartig ist, ist die Sortenvielfalt und die Existenz von vielen verhältnismäßig kleinen Erzeugern.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Martina777 am 06. März 2014, 12:04:13
Grade, was Wein - und auch europäischen Wein aus Traditionsgegenden - betrifft, bin ich vollkommen desillusioniert, ich trinke auch keinen mehr.

Der Grund ist simpel, dass ich aufgezuckerten und geschwefelten Wein nicht vertrage, keine 2 Schlucke ohne Beschwerden. Offenbar gibt es nahezu nur mehr solche Weine auf dem Markt, und da stelle ich mir schon die Frage nach der Qualität.

Und nein, ich will nicht direkt zu einem Winzer gehen oder Bio oder sonstwas kaufen, ich hab das Thema Wein (und damit auch Sekt) komplett abgehakt, finde es aber gelegentlich schade. Eine Weihnachtsgans ohne Rotwein ist nur halb und grade Rotweine riechen oft schon so penetrant nach Alkohol, dass keinerlei anderer Duft bestehen kann.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. März 2014, 12:45:26
Schwefel ist schon seit Jahrzehnten kein Problem mehr, die Gehalte an freiem SO2 liegen durchweg zwischen 10 und 50mg/l. Aufzuckern ist auch schon lange out, wenn dann mit rektifiziertem Traufensaftkonzentrat oder über Umkehrosmose, meist ist der Most aber von selbst so zuckerreich Dank langjähriger Klonselektion bei Neubestockungen. Auch Pflanzenschutzmittel sind im Wein kein grosses Thema, die Hefe filtert viel aus. Ein Problem ist eher ein Trend, den die Käufer selber versursacht haben, dass nämlich Alkoholbomben schwer in Mode sind und das seit Jahren. Leider auch bei Biowein.

Die Pflanzenschutzmittelproblematik haben wir ganz stark bei Tafeltrauben. Deshalb lohnt es sich doppelt, selber anzubauen und auf Sorten zu setzen, die wenig oder keine Hilfen brauchen, um gegen Mehltau & Co zu bestehen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Martina777 am 06. März 2014, 13:02:10
cydorian - daß Aufzuckern out wäre, wär ja schön. Ein Bekannter ist in der Branche aufgewachsen, er redet anders, das hört sich eher an wie "nahezu alle Weine werden aufgezuckert". Manchmal bringt er eine Flasche hochdekorierten Rotwein (als lieb gemeintes Geschenk) mit. Das ist undefinierbarer dunkelroter Fusel, alleine schon vom Geruch für mich untrinkbar, es taugt nicht mal als Kochwein. Sowas hat in meinen Saucen nichts verloren, da kann ich gleich Inländerrum und ein bißl Gummibärliaroma nehmen.

Für mich ist Wein in der heutigen Form nutzlos. Da hilft auch kein Gesetzeswerk ...
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Mediterraneus am 06. März 2014, 13:05:52
Och, so ein Fläschchen Merlot aus Frankreich...

Oder einfachen fränkischen Müller-Thurgau...

Oder Medis Astheimer-Nordhang (ok, ist nicht aus Trauben ;) )

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hml am 06. März 2014, 15:18:05
Im Gegensatz zu den südeuropäischen Ländern ist aufzuckern in Deutschland üblich und erlaubt, auch bei Trockenausbau wird dadurch der Alkoholgehalt erhöht. Je nach Weinbaugebieten ist die Menge unterschiedlich z.B. darf Württemberg mehr zuckern als Baden. Die Weingärtnergenossenschaften halten das allerdings gerne geheim, kann man aber nachlesen. Aus diesem Grund dürfen die Südzucker-LKW nur mit neutralen LKWplanen zu den Genossen auf den Hof fahren zum liefern.(Dies stammt von einem Südzuckermitarbeiter) In Frankreich, Italien und Spanien herrscht dagegen Zuckerverbot, was in diesen Ländern oft zu Unmut über Deutschland führt.
Gruß
hml
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. März 2014, 16:05:21
Geschichten der Vergangenheit, wie ich schon schrieb. Überall auf der Welt hat sich Umkehrosmose durchgesetzt und ist auch erlaubt, in Regionen wie Bordeaux und Österreich sogar früher wie anderswo. Aufzuckern in Deutschland war nur bis zur Jahrtausendwende häufiger, auch wenn es immer noch erlaubt ist. Auch der Begriff "Aufzuckern" hat sich stark gewandelt. Früher mit Rübenzucker, heute längst mit rektifiziertem Traubensaftkonzentrat, wie ebenfalls schon geschrieben. RTK ist seit fast 30 Jahren erlaubt und angewendet.

Ich behaupt nicht, dass damit alles besser wurde, aber das es eh nicht Threadthema ist, können wir uns langatmige Schlüsse sparen. Zum Glück haben unsere Tafeltrauben nichts derartiges nötig, direkt vom Stock gegessen ist bereits das Optimum.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Martina777 am 06. März 2014, 16:18:21
@ cydorian: Es sind nicht Geschichten aus der Vergangenheit - aber für unseren Thread nicht relevant, geb ich Dir recht.

Ich kann nur die allgemeinen Lobpreisungen auf die Qualität des Weines nicht mehr hören/lesen, ehrlich. Obwohl ich gerne hinnehme, daß der Konsument das so "haben will" und sowieso alles rechtens ist. Ich muß zwar verzichten, spare aber Kosten und vor allem Steuer. Ist ja auch was.

Vermissen tue ich leichte ungekünstelte Landweine aber sehr.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mifasola am 06. März 2014, 16:29:02
RTK ist seit fast 30 Jahren erlaubt und angewendet
- in D/A aber "nur" bei Tafel- und Qualitätsweinen, nicht bei Prädikatsweinen. Nur zur Vollständigkeit.[/sub]

Ich gehe übrigens ins erste Jahr mit einer Muscat Bleu und einer Birstaler Muskat. Bin schon gespannt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. März 2014, 16:41:23
RTK ist seit fast 30 Jahren erlaubt und angewendet
- in D/A aber "nur" bei Tafel- und Qualitätsweinen, nicht bei Prädikatsweinen. Nur zur Vollständigkeit.[/sub]

Bei denen war früher und ist heute aber auch Aufzuckern und Umkehrosmose nicht erlaubt. Das ist wesentlich strenger wie z.B. in Frankreich und dem Rest der Welt, wo Umkehrosmose bei allen Weinen möglich ist.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Martina777 am 06. März 2014, 16:51:43
Umkehrosmose ... für einen Laien heißt das in letzter Konsequenz aber schon, daß Zucker zugeführt wird, verstehe ich das richtig?

Und Schwefel wird auch standardmäßig benutzt, aber wenig?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. März 2014, 18:13:33
Umkehrosmose führt im Resultat zur Erhöhung der Konzentration der gelösten Stoffe. Es wird bei dieser Methode nichts hinzugefügt, sondern Wasser aus dem Saft herausgenommen.

Die Technik hat massgeblich dazu beitragen, den Bedarf nach Alkohol- und Aromenbomben zu bedienen. Um aber aus Saft unserer Hybrid-Tafeltrauben Wein herzustellen, wäre sie ungeeignet, denn auch Aromen werden durch die Konzentration verstärkt, das ergibt unharmonische Moste.

Schwefel war früher mal ein Problem, als man noch in Holzfässern vergoren hat. Heute wird das punktgenau zudosiert.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lizzy am 07. März 2014, 09:43:30
Cydorian, ist dir bekannt warum die Umkehrosmose in Deutschland erlaubt, aber die Gefrierkonzentration mittels Kühltank verboten ist ?
Im Prinzip ist das Ergebnis doch dasselbe. Nur das bei der Gefrierkonzentration der Most durch Ausfrieren des Wassergehaltes konzentriert wird.

Gruss
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 07. März 2014, 11:00:55
Richtig, Cryoextraktion ist in D verboten, aber Umkehrosmose und auch Vakuumverdampfung erlaubt. Dagegen ist sie z.B. in Frankreich auch für teure Weine bester Gebiete erlaubt und angewendet, einige Süssweine aus Sauternes werden ab 1985 so gemacht wenn das Wetter nicht genug mitspielt. Cryoextraktion ist beim Wein teurer als Umkehrosmose.

In D hat man wohl Angst vor Eisweinfälschungen, wie sie früher massenhaft vorkamen. Natürlich entstandener Eiswein liess sich wenig von dem aus Cryoextraktion Hergestellten unterscheiden. Keine Ahnung, ob das noch so ist. Wir tun uns ja in Deutschland traditionell immer sehr leicht, Verbote auszusprechen und sie dann trotz geänderter Voraussetzungen beizubehalten.

Für uns mit unseren Tafeltrauben ist das uninterressant. Selbst Rosinen aus kernlosen herzustellen ist viel Aufwand für wenig Effekt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Martina777 am 07. März 2014, 11:37:49
Selbst Rosinen aus kernlosen herzustellen ist viel Aufwand für wenig Effekt.

Warum? Ich hatte mir schon gedacht, dass ich das irgendwann machen werde. Was spricht dagegen?

PS: Danke für die vielen Infos, ich finde Warenkunde immer interessant.

Als ich noch gerne und ohne Beschwerden Wein getrunken habe, kauften wir oft Wein von einem Winzer, der "gekühlte Gärung" betrieb. Sagt das etwas über die Qualität aus?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 07. März 2014, 12:01:33
Gekühlte Gärung ist was anderes, da geht nur darum den Gärungsverlauf zu steuern und eine ganz bestimmte Aromatik zu verstärken. Aber das ist echt besser für einen Traubenweinthread geeignet, weniger für Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung bei Weinreben.

Zur Rosinenherstellung z.B. hier: http://forum.garten-pur.de/Obst-Forum-25/Wein-und-Saftbereitung_-Rezep-29997_0A.htm
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 07. März 2014, 21:35:06
super Spritzplan!!! bei traubenschlus noch mit Netzschwefel mit 56 tagen Wartezeit!!! .Wann ist dann die Erntezeit? im November?
Jezt im Merz braucht man http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(II)-sulfat ,350g auf 10L Wasser spritzen, dann sind fast alle Pilze vernichtet ...

Zum Thema Spritzen zurück.

Zur Wartezeit hat ja Beerenträume schon was gesagt. Leider gab´s noch keine Rückmeldung von Jakob zum Eisenvitriol.

Ich bin daher weiterhin skeptisch:
Zum einen findet sich nirgends etwas dazu, jedenfalls nicht im deutschsprachigen Web. Deshalb wäre ein Link willkommen, jakob! (Zum Vergleich: Peressigsäure beim Pfirsich ist als Desinfektionsmittel bekannt, und es gab eine Studie einer Landesanstalt dazu, von Robert ausgegraben, wenn ich mich recht entsinne.)
Zum anderen -ohne jetzt mit Molmengen herumgerechnet zu haben- kommt mir die Dosierung reichlich hoch vor. Zum Vergleich: bei Funguran sind die Aufwandmengen 2 bis 3 kg pro Hektar, gelöst in 500-1000 Liter Wasser (je nach Kultur/Schaderreger). Das sind 2-6 Gramm Kupferoxychlorid pro Liter Wasser. Nach deinem Rezept sind es 35 Gramm pro Liter, eher eine Schlämpe...

Das Zeug ist bekanntermaßen giftig, (ja, es kommt auf die Konzentration an...) wahrscheinlich werden beim Pilzwachstum die Eisenionen irgendwo ein gebaut? oder vertragen die Oidiumpilze das EisenIIsulfat einfach nicht? Ich bezweifle nicht, dass es private Erfahrungen gibt, dass das wirkt. Nur würde ich gern auch wissen, wie´s in dem Boden dann so aussieht oder ob dann die Rebberge die Altlasten von morgen sind... Vielleicht bekommt man Oidium auch mit Cadmium tot, aber selbst ausprobieren möchte ich es nicht. (Achtung Ironie :P )

Gibt es hier noch einen Chemiker, der sich zur Unbedenklichkeit äußern kann? Denn wenn Eisenvitriol eine verträgliche Methode wäre, wäre das angesichts des Preises und der leichten Beschaffung ideal für den Start.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 07. März 2014, 22:14:21
Eisen(II)-sulfat hat jedenfalls in Form von Rasendünger und Mossvernichter eine breite Anwendung. Zum Ausbringen werden Handschuhe und Schutzkleidung mit Schutzbrille vorgeschrieben, es kann insbesondere schwere Augenreizungen verursachen. Ich wäre da äusserst vorsichtig mit Sprühnebel aus einer Spritze und würde bei einem Versuch mit sehr niedrigen Konzentrationen anfangen.

Das Zeug macht ausserdem kaum entfernbare braune Flecken, war früher Bestandteil der bekannten Eisengallustinte. An einer Wand würde ich das keinesfalls anwenden. Informationen zu einer Nebenwirkung gegen Mehltau finde ich ebenfalls nicht, noch nicht einmal als Gerücht.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 08. März 2014, 18:10:18
Ganz ohne Schwefeln geht m.E. die Weinherstellung nicht.
Es wird mehrfach und aus verschiedenen Gründen geschwefelt:

1. zu Beginn der Vergärung: In der Luft schwirren unheimlich viele verschiedene Pilzsporen herum, darunter auch die sogenannten Kahmhefen. Dies kann zum Unbrauchbarwerden oder zumindest zur Geschmacksverfälschung des Weines führen. Die speziellen Weinhefen besitzen eine angezüchtete höhere Beständigkeit gegen das Schwefeln (über eine Kalium-Schwefel-Sulfit-Verbindung oder Schwefeldioxid), so dass die ungewollten Hefen abgetötet werden können, ohne dass die Weinhefen beeinträchtigt werden. Ich weiß dazu keine Alternative.

2. Nach Abschluss der Vergärung muss man den sogenannten Gärstopp herbei führen. Dabei werden die Hefen durch eine höhere Konzentration des Schwefeldioxids bzw. des Salzes abgetötet. Macht man das nicht, gärt der Wein z.B. in der Flasche weiter.
Hier gibt es eine, wenn auch aufwändige Alternative, eine Art Ultrafiltration. M.E. machen das nur einige größere Keltereien und ganz sicher ist das bestimmt nicht.
Völlig schwefelfreien Wein kann es also nicht geben.

Einige Menschen zeigen gegen Sulfite eine Art Immunreaktion, eine untypische Allergie, aber den Betroffenen kann es egal sein, ob er nun eine echte oder atypische Allergie hat.

Ich selbst reagiere wie die meisten Menschen "allergisch" auf Weine mit viel Foxgenen in den Trauben, z.B. Uhudler. Ich hatte aber auch schon "Schwierigkeiten" mit einigen spanischen Weinen und vor allem einigen außereuropäischen Weinen, die zwar nicht nach Fuchs schmeckten und wahrscheinlich auch nicht enthielten, bei denen aber beim Gärstop wahrscheinlich sehr reichlich geschwefelt wurde - weit über den gesetzlichen Grenzwerten vermutlich. Böckser waren das nicht, denn die Flaschen hatten keine Korken aus Naturkork.

Auch bei der Bierherstellung muss ein Gärstopp herbei geführt werden, wenn das Bier sich etwas halten soll, aber wie das beim Bier gemacht wird, habe ich vergessen, aber ich erinnere mich an eine Führung durch die Radeberger Brauerei, wo das erläutert wurde.



Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 08. März 2014, 18:12:47
Wer im Garten ein Plumpsklo hat, kann etwas Eisen(II)-sulfat zugeben. Dies unterbindet einen großen Teil des Gestankes und die Jauche wird tiefschwarz.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Isatis blau am 10. März 2014, 20:47:59
Eisensulfat ist halt sauer, deshalb braucht man eine Schutzbrille. Eiweiß, sprich Haut löst sich im stark Sauren auf, es braucht dafür aber auch eine gewisse Einwirkzeit. Wenn man sich das Zeug auf die Haut sprüht und danach abwäscht, passiert nichts. Und so sauer, wie konzentrierte Mineralsäuren ist Eisensulfat nicht.

Eisensulfat enthält Eisen in der Oxidationsstufe +2. An der Luft wird aus dem Eisen +2- Ion Eisen+3. Das ist dann überall feinverteilter Rost. Diese prima nicht nur an der Haut haftenden Rostflecken können sehr lästig sein. Eisenflecken bekommt man gut mit Oxalsäurelösung gelöst, wer das nicht hat, kann es mit Vitamin C-Lösung probieren.

Eisen gehört mit zu den häufigsten Elementen, es kommt fast überall in Erde und Gestein vor, Bedenken es im Garten zu verteilen hätte ich keine, nur ob es wirklich gegen Mehltau hilft, kann ich Dir nicht sagen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 10. März 2014, 21:48:20
Ich beschäftige mich ja nun schon einige Jahre intensiv mit der Problematik Pflanzenschutz im Weinbau und da auch mit Eisensulfat, aber da als Mittel gegen Eisenmangelchlorose.

Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, wie es gegen Pilzkrankheiten helfen soll. Beim Kupfersulfat (was in D nicht mehr zugelassen ist) wirkt das giftige Schwermetall Kupfer gegen Pero, nicht aber das Sulfat. Letzteres wird nur benötigt, um Kupfer bzw. Eisen in Lösung zu bringen, da Eisensulfat und Kupfersulfat wasserlöslich sind und damit von Pflanzen aufgenommen werden können bzw. überhaupt spritzbar werden.
Eisen ist jedoch nicht giftig und kann somit Pilzinfektionen nicht bekämpfen.

Ich bin also diesbezüglich sehr skeptisch und lasse mich nur überzeugen, wenn es qualifizierte Quellen gibt, wo die Antipilzwirkung des Eisensulfats nachgewiesen und begründet wird.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 10. März 2014, 21:51:44
Zitat
Eisen gehört mit zu den häufigsten Elementen

Ha, Ha - Eisen ist auf der Erde das mit Abstand häufigste Element. Der ganze Erdkern besteht vorwiegend aus Eisen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 10. März 2014, 21:57:19
Zitat
Eisen gehört mit zu den häufigsten Elementen

Ha, Ha - Eisen ist auf der Erde das mit Abstand häufigste Element. Der ganze Erdkern besteht vorwiegend aus Eisen.

Der Erdkern steht ja auch zurecht im Mittelpunkt der gärtnerischen Betrachtung.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Isatis blau am 10. März 2014, 22:13:41
Die Angaben über die Häufigkeit der Elemente beziehen sich auf die Erdoberfläche, die sich untersuchen lässt. Dass der Kern der Erde aus Eisen besteht, ist eine Theorie, oder hast Du schon Proben entnommen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 10. März 2014, 23:11:30
Zitat
Dass der Kern der Erde aus Eisen besteht, ist eine Theorie, oder hast Du schon Proben entnommen?

Das ist weitgehend gesichert, weil:

- Dichte der Erde durch die Gravitationswirkung bekannt
- durch Erdmagnetfeld (durch rotierenden Eisenkern bzw. flüssige Eisenströme). Magnetismus entsteht nur durch ganz bestimmte Elemente, bei denen die Orbitale der äußeren Schalen nur durch je 1 Elektron (statt 2) besetzt sind. Es gibt nur relativ wenige Elemente, die diese Bedingung erfüllen und nur ganz wenige, die relativ häufig vorkommen.
- Die Erde ist ein Überbleibsel eines Sternes, der vor unserer Sonne durch Kernfusion die chemischen Elemente hergestellt hat. In einer gewöhnlichen Sonne erfolgt die Kernfusion von Wasserstoff in Schritten bis zum Eisen. Unsere Sonne kommt im Moment schwerpunktmäßig bis etwa Kohlenstoff und Stickstoff (sogenannter Kohlenstoff-Stickstoff-Zyklus). Es ist deshalb falsch, wenn behauptet wird, dass Wasserstoff zu Helium fusioniert wird. Das findet in unserer Sonne nur am Rande statt. Wenn der größte Teil der "Brennstoffvorräte" einer Sonne verbraucht ist, besteht diese dann zum größten Teil aus Eisen und weil mit nachlassender Kernfusion das Gleichgewicht zwischen expandierenden Kräften und Gravitation gestört ist, stirbt die Sonne durch zunächst zusammenfallen und dann durch eine Nova/Supernova (Sache von Sekunden bis Minuten). Nur in der extrem kurzen Zeit einer Nova/Supernova werden die Elemente schwerer als Eisen fusioniert. Da es auf der Erde Elemente schwerer als Eisen gibt (im Sinne höherer Ordnungs- bzw. Kernladungszahl) ist die Erkenntnis sicher, dass auch jeder von uns mal aus einer Supernova stammt.

Wenn mal irgendwann alle Sonnen ausgebrannt sind, gibt es in dem dann kalten Universum nur noch Eisenkugeln mit ein paar Einsprengseln anderer Elemente.

Übrigens kann man Proben indirekt entnehmen, nämlich aus den Eisenmeteoriten. Diese sind Überbleibsel eines Sonnenkernes oder eines Kernes eines zerstörten Planeten des Erdtyps.

Je tiefer in der Erde, desto höher der Eisengehalt. Durch z.B. Vulkanismus gelangt neben anderen Elementen (z.B. Silizium) auch viel Eisen an die Erdoberfläche. Eisen wird insbesondere für den Sauerstofftransport in Tieren und neben Magnesium für das Chlorophyll gebraucht. Ohne Eisen gibt es keine Photosynthese und keine Tiere. Da aber genug Eisen auf der Erde da ist, wird es nie für Landwirtschaft und Gartenbau knapp werden.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 10. März 2014, 23:51:03
Leute, das ist sehr weit offtopic. Zurück zum Threadthema.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 08. April 2014, 05:48:17
Irgend ein Untier frisst bei einigen meiner Reben immer die Knospen aus!
An sich nicht so tragisch wenn genügend da ist, aber jetzt hat dieses Biest bei einer im letzten Jahr gepflanzten Rebe die beiden Basisknospen gekillt; quasi die einzigen vorhandenen.
Das passiert wenn sie sich im Wollstadium befinden, sie sind richtig ausgehöhlt.
Weiß jemand welches Vieh das war? Und, besteht die Chance dass die Rebe noch schlafende Augen hat die austreiben?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 08. April 2014, 07:01:02
Ich vermute stark, dass es der Rhombenspanner ist, könnte aber auch der Dickmaulrüssler sein. Dieses Schadbild hatte ich vor Jahren auch schon mal. Ob Deine Rebe nochmals austreibt, schwer zu sagen - evtl. im nächsten Jahr wieder.

http://blog.weinbau24.de/wissen/schaedlinge/rhombenspanner

http://www.lwg.bayern.de/weinbau/rebschutz_lebensraum_weinberg/12608/W3-Ausstellung.pdf

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 08. April 2014, 17:57:37
Danke Sandor werde ich halt warten ob sie (hoffentlich) noch mal austreibt. Ist eine besondere Sorte vom Artur. :'(
Machen kann man ja anscheinend nicht viel, Rüsslerlarven sind mit letztes Jahr beim Pflanzen nicht aufgefallen, Buchtenfraß an den Blättern der Nachbarreben auch nicht. Dann wird es wohl der Rhombenspanner sein, eine Hecke ist ganz in der Nähe von wo der hergekommen sein könnte.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 09. April 2014, 07:14:07
Hallo,

wenn Du schreibst, die Knospen sind sehr tief ausgefressen, könnten es auch Elenraupen gewesen sein

http://www.wein-plus.eu/de/Eulenraupen_3.0.4895.html

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 09. April 2014, 19:36:20
Irgend ein Untier frisst bei einigen meiner Reben immer die Knospen aus!
An sich nicht so tragisch wenn genügend da ist, aber jetzt hat dieses Biest bei einer im letzten Jahr gepflanzten Rebe die beiden Basisknospen gekillt; quasi die einzigen vorhandenen.
 Und, besteht die Chance dass die Rebe noch schlafende Augen hat die austreiben?

Ich würde oben das Rebwachs etwas lockern und wegnehmen. Gerade am Ansatz des letztjährigen Austriebs sind meistens - bei Jakobs Veredelungen - eher kleine Augen, die durch das Wachs behindert werden können. Mit der Rebe ist ja alles ok, die Kraft kommt aus Wurzel und Unterlage, das wird noch klappen.

Blöd ist, wenn der ganze letztjährige Austrieb nach dem Winter tot ist, aber auch dann besteht - wenigstens nach einem derartigen Lauwinter - noch Hoffnung.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 09. April 2014, 22:42:00
Der letztjährige Austrieb ist nicht tot, die beiden Knospen daran welche jetzt treiben sollten sind ausgefressen. Das Wachs habe ich vorsichtig entfernt und hoffe jetzt auf schlafende Augen die zum Leben erwachen.

Lieben Dank an Sandor und Beerenträume!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 09. April 2014, 23:49:59
Habe heute das gleiche entdeckt, ob Rhombenspanner oder Eulenraupen weiß ich nicht. Eulenraupen laut
http://www.vitipendium.de/Eulenfalter
indifferent, dh. sie fressen alles mögliche.

Hier wäre Info zum Rhombenspanner

http://www.vitipendium.de/Rhombenspanner
Auch hier soll der Schaden begrenzt sein.

Bei mir sind ältere Pflanzen befallen. Ärgerlich! >:( kommen aus den Beiaugen auch Gescheine? wenn, doch wohl nur kümmerhaft bzw. mit zeitlicher Verzögerung?

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Siebenstein am 10. April 2014, 08:31:17
Dieses Jahr sind Erdraupen oder sog. Ackereulen sehr verbreitet. Die Winzer gehen, wenn's dunkel ist, mit Taschenlampen in die Weinberge und sammeln diese Viecher von den austreibenden Augen ab.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 10. April 2014, 19:08:16
Wenn ich das gewusst hätte dass es dieses Jahr viele davon gibt und man sie im Dunkeln erwischt! Eine Taschenlampe haben wir auch :-X
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 10. April 2014, 19:24:45
Kommen die Viecher bei Sonnenuntergang gleich hungrig aus ihren Verstecken oder muss man die ganze Nacht an seinen Reben entlang patroullieren? Kann am Tag leider nicht schlafen, da muss ich die Beilagen zu dem ganzen Obst verdienen... :-\
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 11. April 2014, 21:42:25
Also ich habe vorhin mal eben einen Jagdausflug mit der Lampe gemacht.
Nicht eine Raupe gefunden, allerdings viele Kellerasseln an der noch sonnengewärmten Wand, einen Tausendfüßer, einen kleinen Laufkäfer, etliche Schnirkelschnecken einige kleine Nacktschnecken (auf dem Boden, nicht an den Reben).
Und, große Freude, eine schöne dicke wollige Knospe an meiner Kummerrebe, an der Rückseite, ganz unten an der Veredelung wo ich das Wachs abgezupft hatte :D alles wird gut!

Wenn sich die Raupen Tagsüber am Boden unter dem Mulch verstecken haben sie jetzt schlechte Karten, da wird jetzt täglich mehrfach von einem Amselweibchen umgegraben das bereits seine Jungen füttert.

Über den Schutz der reifen Trauben vor der Amsel mache ich mir dann Gedanken wenn es so weit ist 8)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Botaniker am 16. April 2014, 19:32:54
Tierische Schädlinge sind im Moment mein geringstes Problem. Gravierender ist der Nachtfrost.

Bei mir in Süddeutschland nahe München hat es letzte Nacht ein paar Austriebe erwischt. Tja, leichter Luftfrost hat gereicht. Jetzt sollen ja nochmals zwei kritische Tage kommen aus. Habe daher jetzt Vlies eingesetzt. Leider letzte Nacht noch nicht, da der Wetterbericht nur 0 Grad angekündigt hatte.

Wie sind die Schäden in anderen Teilen der Republik? Und wie sind die Erfahrungen mit Vlies?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 16. April 2014, 20:01:05
Bei mir Nähe Dachau sieht es seit Sonntag abend aus als wäre Christo mal eben zum verpacken vorbei gekommen ;D
An sämtlichen Wänden ist der Wein mit Vlies und Rupfen zugehängt. Bleibt derzeit auch tagsüber, weil ich zu früh aus dem Haus muss.
Heute morgen war die Autoscheibe vereist. :-X

Bis jetzt sieht es unter dem Vlies gut aus, keine Ahnung bis zu welchen Minusgraden Vlies den Frost abhält.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: weinbauer am 19. April 2014, 12:26:14
Hallo an Alle,
ich habe ein Problem. In meinem Gewächshaus befinden sich seltsame Lebewesen siehe Bild.
(http://s7.directupload.net/images/140419/temp/ss9kqef7.jpg)
Es sind sehr viele hauptsächlich an den neuen grünen Stängeln. Einige Blätter haben leichte Austülpungen. Was kann ich machen und was ist das ?
Danike für eure Hilfe
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 19. April 2014, 13:47:27
Dieses winzige Ding auf dem Mittelfinger sieht wie eine Blattlaus aus.

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Siebenstein am 19. April 2014, 14:37:15
Sieht aus wie kleine Wanzen oder Läuse. Kannst die Viecher mal etwas größer zeigen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Siebenstein am 19. April 2014, 14:45:03
http://www.pic-upload.de/view-22924214/Eulen.jpg.html


So, jetzt hab ich sie endlich erwischt. Die Übeltäter, die die Knospen an meinen Muscat bleu ausgefressen haben!!

In Franken sind derzeit nachts viele Winzer unterwegs und sammeln diese Eulenraupen mit Taschenlampen ab.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 19. April 2014, 17:35:28
Mit Neemöl erwischt man sie im Stadium bis zur zweiten Häutung. Wenn sie grösser sind, hilft ein Bacillus Thuringensis - Mittel oder eben absammeln. Das geht auch tagsüber, die Raupen verstecken sich in den Trieben.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Siebenstein am 20. April 2014, 09:53:25
Mir haben mehrere Winzer erzählt, dass die Raupen sich tagsüber in der Erde (daher auch der Name "Erdraupe") aufhalten und erst bei Dunkelheit über die Stämmchen hochkrabbeln um dann die Augen der Reben auszufressen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 20. April 2014, 19:33:15
Ah... danke für die Verbindung. Das sind also die Erdraupen, die hochkrabbeln? Gleich mal nachlesen... Laut Wikipedia ist das eine Sammelbezeichnung für die Raupen verschiedener Eulenfalter (i.e.S.) bis hin zu anderen Raupen der Gattung Noctuidae (i.w.S.).

Die Raupe auf Siebensteins Foto sind Erdraupen , Raupen von Eulenfaltern . Die finde ich tagsüber auch bei mir nur in der Erde, wenige cm nur, unter Mulch auch, z.B. beim Jäten. Dass sie nachts auf Wanderschaft gehen, wusste ich bisher nicht. Auf rebschutzdienst.at eine gute Darstellung - auch zum Schutz gegen die Viecher:
Erdraupen

Die Raupen der Rhombenspanner sehen ähnlich aus - es sind aber andere als die von Siebenstein. Diese Raupen warten laut rebschutzdienst.at tagsüber in Tarnstellung auf die Nacht. Das sind die, die Cydorian meint.
Rhombenspanner
Die habe ich bei mir glücklicherweise noch nicht zu Besuch (hoffe ich ???).

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: weinbauer am 21. April 2014, 09:03:27
Hallo,
woran erkenne ich denn ob ich solche Raupen habe, wenn sie mich nur Nachts besuchen ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Siebenstein am 21. April 2014, 09:57:13
An den ausgefressenen Knospen. Musst Dir mal die Fruchtruten genau anschauen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: weinbauer am 21. April 2014, 21:10:04
Ja,
mir ist das eventuell bei 5-6 Reben aufgefallen, aber das kann auch beim anbinden passiert sein und wenn nur ein Auge auf der ganzen Fruchtrute. Ansonsten sind alle Triebe bei mir schon zwischen 5 und 20 cm lang. Ich hoffe da gehen sie nicht mehr dran. Werde demnächst wenn ich Zeit habe mal Bilder schicken
Mfg
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Aku.Ankka am 22. April 2014, 09:52:55
Der Tagesspruch:

Sind die Reben um Georg (23.4.) noch blind, so freut sich Mann und Kind.


Kann den man jemand erklären? Was heißt denn blind und wieso sollen sich Mann und Kind freuen und Frau nicht?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 22. April 2014, 10:21:46
Blind soll heißen noch nicht ausgetrieben, oder noch besser noch nicht mal im Wollestadium.

Frau war zu der Zeit in der der Spruch entstanden ist halt noch nicht wichtig :P ;)

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Aku.Ankka am 22. April 2014, 12:04:07
Dann kann ich mich also nicht freuen, oder ?


(http://abload.de/thumb/weindblu7.jpg)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 22. April 2014, 12:36:44
Doch.

Denn bei dir hat der Frost (bisher) nicht reingehauen >:(
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 22. April 2014, 15:25:24
Dann kann ich mich also nicht freuen, oder ?


Sowie die Blätter schon beim Austrieb im Hintergrund vor der Birke aussehen, würde sich meine Freude in Grenzen halten. Du schneidest scheinbar nicht einmal das Totholz raus?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Aku.Ankka am 22. April 2014, 15:32:12
Sowie die Blätter schon beim Austrieb im Hintergrund vor der Birke aussehen, würde sich meine Freude in Grenzen halten. Du schneidest scheinbar nicht einmal das Totholz raus?

 :-XAsche über mein Haupt. :-[
Schon rausgeschnitten nur nicht vollständig.
Leider soll mein Wein demnächst (wenn's klappt) einem kleinen Gewächshaus weichen und ich hab' noch keine Ahnung ob ich ihn versetzen oder neu pflanzen muss/soll/kann. Der Gute hat schon knapp 20 Jahre auf dem Buckel und ist immer gleich eingeschnappt wenn ich zu nahe an ihm umgrabe.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Beerenträume am 22. April 2014, 15:46:09

Leider soll mein Wein demnächst (wenn's klappt) einem kleinen Gewächshaus weichen und ich hab' noch keine Ahnung ob ich ihn versetzen oder neu pflanzen muss/soll/kann. Der Gute hat schon knapp 20 Jahre auf dem Buckel und ist immer gleich eingeschnappt wenn ich zu nahe an ihm umgrabe.

Zum Versetzen ist ja die beste Zeit schon deutlich vorbei, aber er hat ja scheinbar einen längeren Haupttrieb, kannst du nicht die Wurzel am Ort lassen, und den Haupttrieb - wenn er nicht zu starr ist und das mit dem Gewächshaus zu vereinbaren ist - bodennah oder im Boden weiterleiten? Sonst kannst du ihn ja im Herbst auch großzügig ausgraben, etwas ein kürzen, dann hat er ja genug Zeit, ergänzende Wurzeln zu bilden, bis es wieder losgeht.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 22. April 2014, 15:56:57
Ich beneide Dich wegen Deiner schönen Sandsteinmauer-Terrassierung. Man könnte hier doch glatt einen kleinen Weinberg anlegen.l
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Aku.Ankka am 22. April 2014, 20:50:24
Könnte man :D

Aber die zwei Rebstöcke die ich habe werfen für's Jahr genug ab und zum Weinmachen hab' ich kein Interesse.

Die Terassen sind für's Obst gedacht.

Die Sandsteinmauer hat mein Vater selbst angelegt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lucelli am 24. April 2014, 19:35:39
Schildlausinvasion an meinen Tafeltrauben !! Wer weiß Rat ??

Habe heute massiven Schildlausbefall und jede Menge Ameisen an meinen Tafelreben entdeckt. Der Austrieb an den betroffenen Reben ist schon merklich am Verkümmern.
Wer weiß Rat außer mechanischem Abbürsten ( Darf auch systemischer chemischer Natur sein )? Ich befürchte außer mit systemischer Chemie und Bekämpfung im Saftstrom ist den kleinen Viechern nicht beizukommen. Sollen auch die vielen Ameisen bekämpft werden ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 25. April 2014, 22:49:53
http://www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/pflanzengesundheit/weinbau/schildlaeuse/ und hier .

Meist ist eine Bekämpfung nicht nötig. Ich habe mal gehört, dass Schildläuse ein Spritzen mit Lebensmittelöl (verdünnt) nicht mögen, da sie dann ersticken. Aber es gibt auch Chemie - mal guggeln.

[Zu langen Link gekürzt]
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: andreasNB am 24. Mai 2014, 09:08:56
Um jetzt nicht 40 Seiten durchzuklicken...

Gestern mußte ich entdecken das quasi über Nacht die jungen grünen Triebe bei einem mehrere Meter langen alten "Ast" meiner 'Kischmisch' welk geworden sind.
Die jungen Triebe an den anderen zwei-drei "Ästen" sind noch in Ordnung.

Wie wahrscheinlich ist es, das dieses Schadbild durch einen Pilz hervorgerufen wurde, welcher nicht doch noch die gesamte Pflanze befällt ?
Wer kennt dieses Schadbild und wessen Weinstock hat dies mit welchen Maßnahmen überstanden ?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 09. Juni 2014, 11:36:34
Fotos von heute, ziemlich frühe Jahreszeit für Krankheiten:

(https://farm6.staticflickr.com/5585/14357988776_d3cec0b2a5_o_d.jpg)

Die Rückseite ist unauffällig, keine Pilzrasen. Sieht auch nicht nach Zink-, Magnesiummangel aus oder Chlorose. Peronosphora und Oidium sehen auch anders aus. Was könnte das sein?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 09. Juni 2014, 17:16:37
Was hast Du denn in letzter Zeit gespritzt?

Zuerst hätte ich ja fast auf Esca oder Eisenmangel getippt. Bei beiden bleiben aber die Blattrippen grün. Bei Dir sind sie ja gelb.

Ansonsten weiss ich momentan auch nicht weiter.

http://www.rebschutzdienst.at/index.php?option=com_content&view=article&id=54&Itemid=132

http://www.kali-gmbh.com/dede/fertiliser/advisory_service/deficiency_symptoms/wine-fe.html
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 09. Juni 2014, 17:17:36
Keine Pflanzenschutzmittel, nichts gespritzt, auch nicht in der Nähe.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Siebenstein am 10. Juni 2014, 06:47:05
Das sieht auf jeden Fall wie ein Nährstoffmangel aus. Welcher das ist, weiß ich nicht - es gibt ja so viele Möglichkeiten. Eine Pilzkrankheit ist es garantiert nicht!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 10. Juni 2014, 13:55:48
Was hast Du für einen Boden? Was hast Du in letzter Zeit gedüngt?

Sind viele Blätter oder nur wenige Blätter pro Pflanze befallen?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 10. Juni 2014, 14:03:26
Der Boden ist schwerer, toniger Lehmboden im basischen Bereich. Die Rebe ist letztes Jahr kräftig gewachsen. Betroffen sind besonders Blätter des ersten Austriebs, jüngere Blätter immer weniger. Düngung nur mit einer Handvoll Hornspäne.

Andere Sorten auf dem Grundstück haben dieser Erscheinung gar nicht oder nur wenig ausgeprägt.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Saka am 24. Juli 2014, 13:30:47
Bei meiner Rebe verfärben sich einige Blätter in Herbstlaubfärbung. Ist das normal?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: tarokaja am 01. September 2014, 10:12:04
Meine Nachbarn haben mir letztes Jahr gesagt, dass ich die Rebstöcke meiner Weissen spritzen müsse. Das hab ich brav gemacht im Spätwinter. Trotzdem sehen viele der Trauben jetzt so aus.
Welches Spritzmittel muss ich da im nächsten Jahr verwenden oder was sonst anders machen??



weisse trauben sep14

Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 01. September 2014, 10:19:45
Ich bin jetzt mal grausam und sage:

pflanz eine andere Sorte! ;)

Es gibt so viele gute Tafelreben die ohne Spritzschutz auskommen.

Echter Mehltau liese sich ja noch relativ gut bekämpfen, auch mit weniger"harten" Mitteln, beim falschen ist da (ich definiere es halt jetzt mal so) härtere Chemie notwendig.
(Kupfer)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: tarokaja am 01. September 2014, 10:24:51
Das habe ich auch schon überlegt.
Es sind halt die uralten Rebstöcke, die ich mit dem Haus zusammen übernommen habe...

Und es geht sicher eine Weile, bis Neupflanzungen tragen, nehme ich an.
Aber dann werde ich mal den Weinexperten im Ort fragen, der hier seit einigen Jahren mit neuen Sorten experimentiert, welche für die hiesigen Bedingungen gut geeignet sind.
Sonst melde ich mich wieder. :)
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 01. September 2014, 14:18:36
Und es geht sicher eine Weile, bis Neupflanzungen tragen, nehme ich an.
Sonst melde ich mich wieder. :)
2-3 Jahre ungefähr. :D
Titel: Wein: Krankheiten
Beitrag von: kulturtante am 05. September 2014, 13:05:07
Hallo zusammen, ich hoffe, ich habe zu diesem Thema als Neuling nichts übersehen:
Ich habe mehrere Weinstöcke, die im Frühjahr toll ausgetrieben haben und nach und nach viele Reben zeigten. Mittlerweile sind die Trauben regelrecht grau, geschrumpft und die Blätter rot/welk und die Zweige mit schwarzen Punkten überzogen.
Muss ich da jetzt etwas gegen tun? Oder einfach schneiden und das nächste Jahr gut düngen?
Bisher hatten wir 10-13kg tolle Trauben und haben Gelee und Likör produziert - leider dieses Jahr nciht möglich...
Ich hänge einfach mal ein paar Bilder an und danke schon einmal für eure Hilfe!
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 18. Oktober 2014, 14:29:48
Heute sind gleich zwei Hiobsbotschaften in der Sächsischen Zeitung zum Weinbau im Raum Dresden.

Der erste Artikel heißt "Faule Trauben am Elbhang". Ursache ist der Dauerregen und die Dunkelheit seit Mitte August. So sind einige Sorten nicht reif geworden, z.B. der Dornfelder. Da das Mindestmostgewicht von 75 Grad Oechsle vielfach nicht erreicht wurde, darf der Wein nicht gelesen werden.

Schon im ansonsten warmen Frühjahr hat der Spätfrost den Großteil von Bacchus und Müller-Thurgau vernichtet.

Beim Riesling sind wegen Botrytis und Pero bis zu 90 % Ausfall. Also ein Horrorjahr.

Der andere Artikel klingt auch nicht gerade optimistisch "Wenn Weinbauern das Heulen kriegen". Hier geht es um diese asiatische Kirschfliege. Diese wurde in Deutschland 2011 erstmals gesichtet. In Tirol hatte sie 2011 80 % der Ernte beim Wein vernichtet. Diese Jahr hat sie auch im Dresdner Raum zugeschlagen.
Die Gefahr durch diese Kirschfliege wird mittlerweile mit der Reblaus verglichen und bis jetzt gibt es kein Mittel dagegen.

Alle diese negativen Faktoren haben bei mir auch zugeschlagen, nur stärker als im Elbtal. Auch diese Kirschfliege trat erstmals auf und hat bei Kodrianka ca. 90 % der Beeren befallen und bei Frumoase Alba ca. 10 %. Es sind bei mir nur deshalb nicht mehr, weil kaum eine Sorte reif geworden ist und die Kirschfliege geht nur auf fast reife Früchte.

Nächstes Mal werde ich mal einen Versuch mit Organza-Beuteln starten. Die helfen auch gegen Wespen.

In den Weinbergen ist das keine Lösung. Die vorhandenen Insektizide können erst eingesetzt werden, wenn die Kirschfliege schon da ist, nicht jedoch vorbeugend. Und wenn sie da ist, darf nicht mehr gespritzt werden, weil diese Insektizite eine Wartezeit haben, so dass dann zwar die Kirschfliege tot ist, aber der Wein nicht gelesen werden darf.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 18. Oktober 2014, 18:56:39
Hallo Kulturtante, herzlich Willkommen :D

Deine Reben scheinen von mehreren Pilzen befallen zu sein. jetzt kannst Du nichts mehr machen außer die vergammelten Trauben und das Laub aufzusammeln, alles wegschaffen.

Schneiden erst im März.

Dann zum Austrieb gegen echten (Oidium) und falschen (Peronospora) Mehltau spritzen. Das sollte man bis zur Rebblüte mehrfach tun.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: emsalex am 20. Oktober 2014, 19:55:57
Hallo alle zusammen, ich habe ein Problem. Irgendwelche Insektlarfen haben fast alle meine veredelte Pflanzen vernichtet. Als Unterlage habe ich 125AA verwendet. Wer kennt diesen Schädling?

Tut mir leid, Bild wurde leider nicht übernommen. Bild folgt so schnell wie möglich.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 20. Oktober 2014, 22:23:34
Das Bild wäre schon sehr hilfreich.

Sind es mehr Maden oder Raupen? Wurden auch andere Pflanzen befallen oder nur die Reben?

Wenn es weintypische Schädlinge sind, müssten diese hier zu finden sein:

http://www.rebendoktor.de/


Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 25. Oktober 2014, 18:20:00
Ich habe heute meine bestellten Organzabeutel bekommen (Testkauf). Es hat einige Wochen gedauert, also rechtzeitig bestellen. Es scheint so, dass auf Bestellung gefertigt wird.
Ich hatte das Maß 20x30 cm bestellt und beim Nachmessen stellte es sich heraus, dass dieses Maß das Mass des Rohschnittes ist. Beim Vernähen gehen in Länge und Breite ca. 1 cm verloren.
Die Beutel sind, soweit eine erste Prüfung ergab, sauber vernäht ist. Die Beutel lassen sich gut zuziehen und bleiben auch zu.
Da das Zugband auch einige cm weiter unten ist, ist die effektive Beutelgröße nur ca. 19 x 25 cm. Wenn man den Beutel mal zuzieht, sieht man die räumliche Größe des Beutels, d.h. da ist dieser viel kleiner als es das Mass 20x30 cm vermuten lässt. Es passen nur mittlere Traubengrößen rein.
Für große Trauben benötigt man die nächstgrößere Größe 30x40 cm.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 25. Oktober 2014, 19:10:39
Wo hast Du denn die Beutel gekauft? Deine Messungen decken sich in etwa mit meinen. Hab jetzt Beutel in der Größe 17x23, 20x30 und 30x40, das reicht für kleine bis große Trauben.
Wobei ich die großen Beutel wo anders bestellen musste, dort waren sie fast 4x teurer.
Für welche Farbe hast Du Dich entschieden?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 25. Oktober 2014, 21:16:30
Soviel ich weiß, verletzt es die Forumsbestimmungen, wenn Bezugsquellen direkt benannt werden. Es war aber im großen Fluß.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 25. Oktober 2014, 21:26:25
Nein du darfst die Quelle schon nennen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: emsalex am 25. Oktober 2014, 22:56:01
Hier ist das fehlende Bild
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 26. Oktober 2014, 09:29:22
Zitat
Nein du darfst die Quelle schon nennen.


Es war im großen Fluß bei Housweety.

Es gab im großen Fluss und auch bei anderen Lieferanten vorwiegend winzig kleine Oraganzabeutel, meist als Geschenkverpachung, aber ich hatte nur 3 oder 4 Lieferanten mit größeren Beuteln gefunden und dieser Lieferant war der preiswerteste.

Bei Ebay habe ich nicht geguckt - da bin ich nicht angemeldet.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: guggi am 04. Dezember 2014, 10:27:54
Ja die Fliege, die wird wohl nächstes Jahr zur echten Seuche werden. Die Wengerter haben dieses Jahr schon gespritzt wie verrückt, wohl zu spät weil die Produzenten nicht nachkamen. Mal sehen ob es bis nächste Saison dann was vorbeugendes gibt.....
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Dietmar am 04. Dezember 2014, 21:44:20
Zitat
Die Wengerter haben dieses Jahr schon gespritzt wie verrückt, wohl zu spät weil die Produzenten nicht nachkamen.

Hier ein Zitat von Hr. Engelhart von der LWG Bayern:

"Die Kirschessigfliege kann man nicht totspritzen, weil Eier, Larven und erwachsene Tiere parallel nebeneinander existieren. Der Einsatz von Gazebeutel ist eine Möglichkeit zum Schutz. Suzuki soll intensiv erforscht werden. Infos finden Sie im Web von Südtirol (da ist sie schon seit 4 Jahren) und Oregon (da ist sie schon seit 5 Jahren). Sie ist spezialisiert auf rote Früchte, geht aber auch an weiße Trauben. Angeblich soll sie bei Frost von minus 4° C erfrieren…"

Ein weiteres Problem ist, dass die Suzuki viele verschiedene Früchte befällt, darunter fast alle Beerenarten, Erdbeeren, Pfirsich, Pflaumen, Aprikosen, Kirschen usw., d.h. hätte man es wirklich geschafft, diese auf einem Feld tot zu spritzen, dann erfolgen ständig Neuinfektionen von Nachbargrundstücken. Die Suzuki hat eine unglaubliche Vermehrungsrate und über 13 Generationen pro Saison und keine natürlichen Feinde hier in Europa.
Ein weiteres Problem ist, dass die Suzuki erst fast reife Früchte anfällt und wenn man da spritzt, kann man keine Wartezeiten mehr einhalten. Ein vorbeugendes Spritzen unreifer Früchte macht keinen Sinn.

Wenn nicht ein "Wunder" geschieht, dann wird die Suzuki ähnliche Auswirkungen wie die Reblaus haben, nur dass nicht nur Wein und Tafeltrauben, sondern fast alles Obst betroffen sein wird. Ich vermute mal, dass erst durch Zucht und Einbau asiatischer Gene eine Widerstandsfähigkeit unserer Obstsorten gegen die Suzuki erreicht werden kann, also in Analogie zur Zucht pilzfester Rebsorten.

Wir Tafeltrauben-Fans haben es vergleichsweise gut, da wir Gaze-Beutel einsetzen können. So etwas ist bei Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen usw. nicht machbar.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: silesier am 04. Dezember 2014, 22:15:51
Ditmar, die Winzer sind auch teilweise schuld daran.Die Population vermehrt sich mehr mals
im Saison und bei guten Wetter im Oktober schmeißen sie Trestresten zwischen
die Rigolen-Weintrauben Reihen in wenn willst dort Fahrrad fahren dann brachst du
Mundschutz und Brille, sonst schluckst du die im tausende.
Die Pressresten gehören aufs Kompost 10 bis 30km von Weinbergen.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Dietmar am 05. Dezember 2014, 20:09:02
Zitat
Das gehört nach http://forum.garten-pur.de/Pflanzengesundheit-33/Kirschessigfliege-_Drosophila--52758_0A.htm

Das ist nicht ganz der richtige Ort, denn nicht umsonst gibt es im Unterforum Weinbau eine extra Rubrik: http://forum.garten-pur.de/index.php?board=25;action=display;threadid=51273

, denn beim Anbau von Wein- und Tafeltrauben gibt es bezüglich Krankheiten und Schädlingen spezifische Aspekte, auch bei der Suzuki. Das betrifft die unterschiedliche Anfälligkeit verschiedener Sorten für die Suzuki und spezifische Bekämpfungsmöglichkeiten, die es nur bei Reben gibt bzw. nur bei denen sinnvoll ist, z.B. den Gazebeutel. Bei keiner anderen Obstsorte ist so etwas möglich.

Durch die unterschiedliche Anfälligkeit verschiedener Sorten ist die Diskussion aber auch richtig in dieser Rubrik, denn die Anbauerfahrungen besagen, dass viele blaue Sorten ungleich anfälliger für die Suzuki sind als helle Sorten und vermutlich ist auch die Widerstandsfähigkeit der Beerenhaut und der Reifetermin von Bedeutung. Wie die Wespen muss die Suzuki erst einmal die Beerenhaut durchdringen, um ihr Ei abzulegen. So könnte es eventuell sein, dass festschalige Sorten widerstandsfähiger sind als dünnschalige Sorten.
Nach den bisherigen Erkenntnissen befällt die Suzuki erst relativ reife Früchte. Spätreifende Sorten sind da eventuell im Vorteil, denn Insekten hassen Kälte und es könnte sein, dass die späte Reife nach den ersten Frühfrösten günstig ist, denn die Suzuki soll nicht allzu frostfest sein. Außer in diesem Jahr gab es in Dresden die ersten Nachtfröste zwischen der 15. und 20. September und da hier die meisten Sorten erst danach reif werden, sind die Suzuki da zum Teil schon erfroren.

Im Moment deutet alles darauf hin, dass chemische Bekämpfungen ausscheiden und statt dessen ähnlich wie bei der Pilzfestigkeit die Zucht neuer Sorten mit dem Einbau von Genen aus widerstandsfähigen asiatischen Sorten die aussichtsreichste Bekämpfungsmethode ist und das ist, zumindest bisher eine typische Strategie für Reben.

Übrigens gibt es jetzt auch eine "Suzuki" für Oliven. Durch die sich sehr schnell ausbreitende "Fliege" gab es heuer in Italien und Spanien einen Ertragsausfall von ca. 30 %. Wie beim Wein gab es auch bei Oliven bisher keine "Fliege", die die Früchte madig macht.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Dietmar am 05. Dezember 2014, 20:18:43
Zitat
Ditmar, die Winzer sind auch teilweise schuld daran.Die Population vermehrt sich mehr mals
im Saison und bei guten Wetter im Oktober schmeißen sie Trestresten zwischen
die Rigolen-Weintrauben Reihen in wenn willst dort Fahrrad fahren dann brachst du
Mundschutz und Brille, sonst schluckst du die im tausende.
Die Pressresten gehören aufs Kompost 10 bis 30km von Weinbergen.

Du hast Recht. Ich hatte meine befallenen Trauben abgeerntet und in einem Kunststoffkomposter kompostieren wollen. Nach wenigen Tagen flogen im Komposter zig Tausende der Biester herum und ich habe diese mehrfach mit Insektenspray vernichtet, aber das tötet nur die Fliegen, aber die Eier und Maden überleben und nach wenigen Tagen waren es wieder Tausende Suzuki im Komposter.

Am Besten wäre sicherlich, wenn ich die befallenen Trauben verbrennen könnte, aber das ist hier in Dresden verboten. Nur einmal im Jahr zu einem festgelegten Termin durften Gartenabfälle verbrannt werden und künftig wahrscheinlich gar nicht mehr. Wahrscheinlich brauche ich künftig einen kleinen Komposter, in denen ich solche Abfälle mit Branntkalk behandeln kann. Nach einigen Tagen/Wochen ist dieser Branntkalk durch die Luftfeuchte abgelöscht und nicht mehr ätzend und dann kann alles auf den Kompost. Der Branntkalk tötet wahrscheinlich auch Maden und Eier ab.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Günther am 05. Dezember 2014, 20:48:05
Möglicherweise wirkte auch Kalkstickstoff - wenn erhältlich - noch besser. Der ätzt UND ist giftig UND ist auch Stickstoffdünger.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Urmele am 06. Dezember 2014, 07:36:39
Seid Ihr sicher, dass im Kompost Suzukii war? Ich habe meinen Kompost lange und gründlich beobachtet, konnte dort aber kein Suzukii- Männchen entdecken, die waren nur auf den noch am Stock hängenden Trauben zu finden.
Die im Kompost waren wahrscheinlich Melanogaster.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Dietmar am 06. Dezember 2014, 17:58:40
Seid Ihr sicher, dass im Kompost Suzukii war? Ich habe meinen Kompost lange und gründlich beobachtet, konnte dort aber kein Suzukii- Männchen entdecken, die waren nur auf den noch am Stock hängenden Trauben zu finden.
Die im Kompost waren wahrscheinlich Melanogaster.

Bisher hatte ich nie solche winzige Fliegen und gleich gar nicht diese Unmengen. Wenn man den Deckel des Komposters öffnete, kam ein großer dichter Schwarm heraus geflogen. Dazu krabbelten viele auf den entsorgten Trauben/Beeren.

Ob es Männchen oder Weibchen waren, habe ich nicht nachgesehen.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: silesier am 06. Dezember 2014, 18:07:14
Da liegt ihr zu 50% falsch.Das könnte sein, ja oder nein.Ich bin der Ansicht die angefallenen
Beeren oder Traubenpressresten gehören im Weinberg oder unter die Trauben aber
eingegraben.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Dietmar am 07. Dezember 2014, 16:55:44
Zitat
Da liegt ihr zu 50% falsch.

Da die kleinen Fliegen aus den befallenen Kodrianka-Trauben im Komposter geschlüpft sind, kann ich mir halbwegs sicher sein, dass es die böse Suzuki war. Die rasante Vermehrung im Komposter hat mir das Problem noch bewusster gemacht als bisher.
Deshalb habe ich schon 1 Kodrianka und 1 Ontario gerodet und die zweite Kodrianka folgt, sobald ich Ersatz habe.

Ich halte künftig meine Plantage weitgehend frei von blauen Sorten und ich habe auch schon Gaze-Beutel gekauft. Falls ich wieder mal Trauben entsorgen muss, werde ich diese zwar im Kunststoffkomposter entsorgen, da ich keine andere Möglichkeit habe, aber ich werde Branntkalk o.a. stark ätzendes drüber streuen und zusätzlich mit etwas Erde abdecken.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Urmele am 07. Dezember 2014, 17:35:55
Bei mir waren die auch an den hellen Trauben, wegen der Fliege reiß ich nicht alle meine blauen und roten Trauben raus.
Titel: Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Dietmar am 07. Dezember 2014, 19:40:29
Bei der Kodrianka waren rund 90 % der Beeren befallen, bei hellen Sorten nur max. 10 %. Die Ontario und die Kodrianka hätte ich auch ohne Suzuki gerodet, einfach, weil sie mir nicht mehr schmecken und beide Sorten sind dieses Jahr auch nicht richtig reif geworden.

Wenn ich nun mal neue Stöcke setze, kann ich ja die größere Anfälligkeit der blauen Sorten bei der Sortenwahl berücksichtigen.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 07. Dezember 2014, 22:38:56
Kirschessigfliege abgetrennt von jedem Thread nach hier. Die alllgemeine Diskussion um diesen Schädling findet dort in "Pflanzengesundheit" statt.

Im ausgepressten Trester entwickeln sich keine Kirschessigfliegen, das sind heimische Fruchtfliegen. So wie im Kompost. Dieses Jahr waren auch die heimischen Fruchtfliegen extrem häufig.

Bevor man Kirschessigfliegen im Kompost vermutet, sollte man sich die Tiere mal ansehen. Dabei hilft ein Blick in den Thread im Pflanzengesundheit-Forum. Weibchen sind nicht unterscheidbar von der heimischen Fruchtfliege, aber Männchen haben zwei schwarze Flügelflecken. Wenn die nicht zu sehen sind, hat man auch keine Kirschessigfliege im Kompost. Leider bedeutet das keineswegs, dass man weniger Befall am Obst hat.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 08. Dezember 2014, 09:43:58
Die heimische Kirschessigfliege hat bei mir noch nie den Wein bzw. die Tafeltrauben befallen. Die Biester konnte man sich nicht von Nahem ansehen, da diese in riesigen Schwärmen aus dem Komposter kamen und man sofort Mund und Augen schließen und die Atmung einstellen musste, sonst flogen sie herein.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 08. Dezember 2014, 11:15:17
Es gibt keine heimische Kirschessigfliege.

drosophila melanogaster = die gewöhnlichen, in Mitteleuropa schon sehr lange verbreiteten Fruchtfliegen, die wir alle als spätsommerlichen Lästling in der Küche kennen. Keine Flügelflecken.

drosophila suzukii = die Kirschessigfliege, die Katastrophe die der Mensch erst in den letzten Jahren aus Ostasien in die Welt verbreitet hat. Nicht heimisch, aber jetzt eingebürgert. Männchen haben Flügelflecken.

Wenn du die Tiere nicht gesehen hast, kannst du auch nicht bekunden, es wären Kirschessigfliegen gewesen. Ich habe im Pflanzengesundheitsthread Erfahrungen mit Komposthaufen und davon befallenen Früchten beschrieben.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 08. Dezember 2014, 19:53:54
Die biblischen Plagen waren nichts gegenüber der Suzuki bzw. was uns da noch erwartet: Der Untergang des Obstanbaus im Kleingarten des Abendlandes - mit Ausnahme des Apfels, der Quitte und vielleicht der Birne.

Der Tafeltraubenanbau im Kleingarten könnte vielleicht mittels Organza-Beutel noch davon kommen.

Gerade noch hatte die EU eine gewaltige Überproduktion an Wein, so dass bisher der Anbau limitiert werden musste. Durch die Suzuki gibt es trotz baldiger Aufhebung der Anbaubegrenzungen keine Überproduktion mehr.

Ich frage mich, wie lange der japanische Autobauer seine Autos noch Suzuki nennen will. Die Bezeichnungen "Pest" oder "Cholera" wären nicht so negativ behaftet.

Ich schätze mal, dass es Jahrzehnte dauern wird, bevor ein dauerhaft wirksames Gegenmittel gefunden wird und wie die Sache momentan aussieht, hat die Genetik hier die Chance, "das Abendland" vor der gelben Gefahr zu retten, falls die Staaten und Firmen dies mit hinreichend Power so machen.
Titel: Wein-Probleme
Beitrag von: NeoGärtner am 05. Mai 2015, 10:07:18
Hallo,

ich habe versucht, in einem Unterforum zu Wein zu schreiben, aber da kann man nur antworten.

Das Problem: Schon letztes Jahr hatte die Pflanze viele "Blasen" auf den Blättern. Trauben gabs trotzdem. Der Weinstock dürfte sicher 25 Jahre alt sein. Jetzt sind sind noch mehr Blätter betroffen, s. Foto. Was könnte das sein?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 05. Mai 2015, 12:54:31
Hallo Neogärtner,
hast du dein Foto mal probehalber angeklickt? es ist kaum etwas zu erkennen ;)
Dennoch: vermutlich die Rebenpockenmilbe/ Blattgallmilbe, schau mal unter rebendoktor..
Wurde auch hier im Forum schon behandelt.

Gruß
Ayamo
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: NeoGärtner am 05. Mai 2015, 18:52:58
Hallo Ayamo,

hast du dein Foto mal probehalber angeklickt? es ist kaum etwas zu erkennen ;)
das kam durchs verkleinern auf 80k. Hier noch mal ein Ausschnitt:
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: NeoGärtner am 05. Mai 2015, 19:57:27
Dennoch: vermutlich die Rebenpockenmilbe/ Blattgallmilbe, schau mal unter rebendoktor..
Ja, das dürfte passen. Ist wohl nicht so schlimm.
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. Mai 2015, 16:21:44
@Jakob und andere

Kann man frisch gepflanzte Reben sofort mit Netzschwefel und Kupferkalk spritzen. um diese zu schützen, oder sollte man einige Tage warten, bis diese richtig angewachsen sind?
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 15. Mai 2015, 21:30:53
Ich mache das jedenfalls so (aber nicht Cu-Kalk). Wüsste nicht, was dagegen spricht; es geht ja um die Verträglichkeit für die Zellen des Blattes.

Dafür spricht allerdings, dass junge Reben eine Infektion nicht so leicht wegstecken wie eine ältere. Ich habe jedenfalls durch's Nicht-Schützen vor Jahren schon 2 Reben verloren, wg. Oidium. Da passt ja gerade das Wetter...

Gruß
Ayamo

 
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 29. Mai 2015, 20:31:43
Beim heutigen Gartenrundgang stellte ich fest, dass meine Rosen stark vom echten Mehltau befallen waren, obwohl ich diese vor 2 Wochen auch mit Netzschwefel gespritzt hatte. Die Blätter waren auf der Oberseite von einem weißen/hellgrauen Pilzrasen befallen.

Neben dekorativen Zwecken dienen die Rosen als Zeigerpflanzen, weil Rosen in der Regel einige Tage vor dem Wein befallen werden. So schlimm wie dieses Jahr war es noch nie, aber wir haben schon seit vielen Wochen eine starke Trockenheit und das mag Oidium. Ich könnte wetten, dass vor 2 Tagen noch kein Befall war.

Die Reben waren noch nicht befallen und so habe ich Rosen, Reben, für Mehltau anfällige Blumen, Gurken und Zucchinipflanzen noch einmal mit Netzschwefel gespritz (Rest von der letzten Spritzung).
Wenn der Netzschwefel nicht ausreichend wirkt, muss ich zu härteren Mitteln greifen, aber das würde meinen Spritzplan durcheinander bringen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: süße Kirsche am 15. Juni 2015, 13:13:54
Wir wollen einen Weinstock ans Haus pflanzen mitten in die Drainage. Keine Ahnung wir tief die Drainage ist.

Was müssen wir berücksichtigen? Wie pflanzen wir? Wie tief schachten wir aus? Wie viel Erde braucht die Pflanze?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 15. Juni 2015, 17:36:00
Hallo Süße Kirsche,

4 Fragen, die schon andernorts gut beantwortet wurden, zB. von jakob.

Daher nur zu der Idee, in eine Dränage zu pflanzen: Das klingt nicht nach einer guten Idee...  Eine Dränage ist idR doch eine Kiespackung zum Abführen bzw. Zwischenspeichern von Regenwasser.
Vermutlich ist es der Pflanze dann zu trocken oder - wenn die Dränage in bindigen Boden eingebaut ist und gerade nach einem Regen vollgelaufen ist - wird sie zwischenzeitlich zur Wasserpflanze.

Ich würde einen besseren Standort suchen oder von gutem Boden an die Hauswand leiten (falls dies das Ziel ist).

Gruß
Ayamo
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: süße Kirsche am 15. Juni 2015, 18:01:40
@Ayamo - danke. Die 4 Fragen bezogen sich nur auf die Sondersituation der Kiespflanzung.

Es ist eine alte über 2 m breite Drainage. Völlig übertrieben breit. Im Schacht sammelt sich so wenig Regenwasser, dass die Pumpe nie in Betrieb ist. Wasser sammelt sich eher in 1,80 - 2 m Tiefe, wenn überhaupt.

Eine Anleitung des Weinstocks ans Haus ist über die Entfernung nicht möglich. Wir wollten unbedingt einen Weinstock, weil er Tiefwurzler ist. Wir müssen in den Kies pflanzen, wenn die Pflanze an der freien Hauswand ranken soll.

Frage ist: Wie schnell wurzelt der Rebstock in die Tiefe? Wie viel Erde braucht er zum Start? Reicht ein Loch von 40x50 cm?
Es ist eine Sisyphosarbeit ein stabiles Loch in Kies zu kriegen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Martina777 am 01. Juli 2015, 09:37:33
Es gibt gerade ein Problem mit einem gewerblich verwendeten Fungizid, vllt. am Rande von Interesse:

http://kurier.at/chronik/niederoesterreich/verkrueppelte-reben-schocken-winzer/139.122.978
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 01. Juli 2015, 22:32:39
@Jakob und andere

Kann man frisch gepflanzte Reben sofort mit Netzschwefel und Kupferkalk spritzen. um diese zu schützen, oder sollte man einige Tage warten, bis diese richtig angewachsen sind?

am besten wie die rebschule....ein mal in der woche und so schnell wie möglich!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 01. Juli 2015, 22:36:06
Es gibt gerade ein Problem mit einem gewerblich verwendeten Fungizid, vllt. am Rande von Interesse:

http://kurier.at/chronik/niederoesterreich/verkrueppelte-reben-schocken-winzer/139.122.978

nicht alle spritzmittel für Weinbau sind zum verzehr(Tafeltrauben und Weintrauben) zugelassen.immer vorher lesen...sind nur wenige.....
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 01. Juli 2015, 22:44:09
@Ayamo - danke. Die 4 Fragen bezogen sich nur auf die Sondersituation der Kiespflanzung.

Es ist eine alte über 2 m breite Drainage. Völlig übertrieben breit. Im Schacht sammelt sich so wenig Regenwasser, dass die Pumpe nie in Betrieb ist. Wasser sammelt sich eher in 1,80 - 2 m Tiefe, wenn überhaupt.

Eine Anleitung des Weinstocks ans Haus ist über die Entfernung nicht möglich. Wir wollten unbedingt einen Weinstock, weil er Tiefwurzler ist. Wir müssen in den Kies pflanzen, wenn die Pflanze an der freien Hauswand ranken soll.

Frage ist: Wie schnell wurzelt der Rebstock in die Tiefe? Wie viel Erde braucht er zum Start? Reicht ein Loch von 40x50 cm?
Es ist eine Sisyphosarbeit ein stabiles Loch in Kies zu kriegen.

kannst du ruhig pflanzen ,muss oft mal gissen weil kies speichert  wenig wasser .die rebe findet was sie braucht....
Titel: Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 01. Juli 2015, 22:53:32
Beim heutigen Gartenrundgang stellte ich fest, dass meine Rosen stark vom echten Mehltau befallen waren, obwohl ich diese vor 2 Wochen auch mit Netzschwefel gespritzt hatte. Die Blätter waren auf der Oberseite von einem weißen/hellgrauen Pilzrasen befallen.

Neben dekorativen Zwecken dienen die Rosen als Zeigerpflanzen, weil Rosen in der Regel einige Tage vor dem Wein befallen werden. So schlimm wie dieses Jahr war es noch nie, aber wir haben schon seit vielen Wochen eine starke Trockenheit und das mag Oidium. Ich könnte wetten, dass vor 2 Tagen noch kein Befall war.

Die Reben waren noch nicht befallen und so habe ich Rosen, Reben, für Mehltau anfällige Blumen, Gurken und Zucchinipflanzen noch einmal mit Netzschwefel gespritz (Rest von der letzten Spritzung).
Wenn der Netzschwefel nicht ausreichend wirkt, muss ich zu härteren Mitteln greifen, aber das würde meinen Spritzplan durcheinander bringen.

wenn du krankheit schon siehst ,netzschwefel ist schon sinnlos wie auch kupfer...ist schon im Gewebe drin. ab dann hilfen nur systemische preparaten 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 04. Juli 2015, 22:08:21
Was ist das für ein Mangel?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 04. Juli 2015, 22:10:22
...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 04. Juli 2015, 22:12:55
..
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 04. Juli 2015, 22:15:09
..
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 04. Juli 2015, 22:18:46
Achja das weiße ist kalk auf den blättern.
Es handelt sich um k. Zapr. Und galachad.  Die nebenstehenden Reben haben keine Symptome.
Kann das vielleicht an der Unterlage liegen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 05. Juli 2015, 10:23:17
Ich würde Kalium-Magnesiummangel sagen. Evtl. stehen die Reben zu trocken und gehören gewässert, damit die Nährstoffversorgung besser funktioniert.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 05. Juli 2015, 12:20:31
Danke sandor.
Holzasche und bittersalz sind verteilt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 08. Juli 2015, 00:58:15
Mach die Blätter weg,die bringen sowieso keine Leistung mehr.
Aus den Geizen bilden sich sofort neue Blätter in diese Größe ,gesunde Blätter...Bis zu reife sollte man Infektion zu minimieren.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hargrand am 08. Juli 2015, 09:24:30
Jakob,  also sagst du dass es eine Pilzkrankheit ist?
Welche denn?
Aber magnesiummangel haben sie auch.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: süße Kirsche am 13. Juli 2015, 14:00:20

Lieber Jakob
habe vielen, vielen Dank für Deine Hilfe. Das macht uns Mut. Dann pflanzen wir den Weinstock.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. Juli 2015, 16:39:08
@Jakob

Ich habe 2 mal Universalis gespritzt. Das wirkt systemisch.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 20. Juli 2015, 12:54:34
@Jakob

Ich habe 2 mal Universalis gespritzt. Das wirkt systemisch.

systemisch lokal! alles wo nicht gespritzt war oder frisch gewachsen ist weiter hin im Gefahr ,auch gespritzte Stellen in 2 Wochen wieder im Gefahr.Und für Tafeltrauben nicht zugelassen
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mime7 am 18. August 2015, 09:18:43
Bei mir betätigt sich seit einigen Tagen ein Fuchs als Schädling.
Er frisst grosse Mengen knappreifer Trauben. Weil er nicht recht dran kommt (die niedrig hängenden sind schon weggefressen) springt er hoch und bricht dabei die Ruten ab.
Die Trauben sind derzeit in Organza-Säckchen gegen die KEF. Das ist für den Fuchs aber kein Hindernis, die reisst er einfach auf.
Gibt es irgendwelche Tipps zur Fuchsvergrämung?
(ausser selbst die unreifen Trauben zu ernten)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jule69 am 30. September 2015, 07:57:36
Ich bzw. meine beste Freundin benötigen mal Eure Hilfe:
Im Ferienhau in Spanien wird der Wein immer wieder von kleinen dunklen Raupen befallen - zu hunderten! Sie hat bisher immer die befallenen Blätter weggeschnitten und Gift gespritzt (hab leider keine näheren Angaben dazu), 2-3 Wochen war dann Ruhe und dann sind sie schon wiedergekommen. Hab leider nur ein mäßig-gutes Bild. Kann trotzdem jemand helfen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jule69 am 03. Oktober 2015, 16:52:23
Ich bzw. meine beste Freundin benötigen mal Eure Hilfe:
Im Ferienhau in Spanien wird der Wein immer wieder von kleinen dunklen Raupen befallen - zu hunderten! Sie hat bisher immer die befallenen Blätter weggeschnitten und Gift gespritzt (hab leider keine näheren Angaben dazu), 2-3 Wochen war dann Ruhe und dann sind sie schon wiedergekommen. Hab leider nur ein mäßig-gutes Bild. Kann trotzdem jemand helfen?
Noch mal aktualisiert...mag denn wirklich keiner helfen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 03. Oktober 2015, 20:24:14
Mag sein, dass der Schädling hierzulande nicht auftritt weil im Ferienhausgarten in Spanien komplett andere Verhältnisse herrschen.
Ich vermute mal, dass deshalb niemand antwortet.

Ich habe solche Räupchen in meinem Wein noch nie gesehen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Floris am 03. Oktober 2015, 21:28:26
Sieht eher aus wie Blattwespenlarven, vielleicht Erythraspides vitis.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jule69 am 04. Oktober 2015, 08:26:56
Ich danke Euch. Hab die Antworten weitergeleitet, vielleicht sind es ja wirklich Blattwespenlarven.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 19. Oktober 2015, 09:40:08
Ich hatte in dieser Saison die Trauben vor der Reife in Organzabeutel eingetütet. Deshalb gab es keine Schäden von der Suzuki und von Wespen.

Als ich meine Organzabeutel am Wochenende flach strich, um sie zu verpacken, merkte ich, dass 5 Beutel große Löcher hatten, ca. 5 cm groß. Zuerst dachte ich, es wären Vögel gewesen, aber die Beutel sahen nicht so aus, als wären sie von Schnäubeln zerfetzt worden. Der Rand der Löcher war glatt, es gab keine Einrisse. Nun vermute ich, dass es Mäuse waren. Diese müssen quasi auch das Material der Organza-Beutel gefressen haben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 19. Oktober 2015, 16:37:30
Bei mir waren das die Schnecken. Die haben so lange hingeraspelt bis das Gewebe durch war. Der Schaden war überschaubar es waren so 3-5 Beutel mit Loch. Und prompt waren da auch Wespen drin.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 02. Januar 2016, 20:50:29
Hier ist ein Link zur Wirkung von Phosphiten auf einige Pilzkrankheiten, darunter Pero:

http://oekologischerlandbau.jki.bund.de/dokumente/upload/7d547_heft158_endfassung.pdf
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 01. März 2016, 22:36:42
Kennt jemand eine Bezugsquelle von Fetrilon 13 von BASF - nicht von Combo? Möglichst ein online-shop.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rüttelplatte am 02. März 2016, 01:44:10
Guckst du hier
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 02. März 2016, 07:56:29
Recht vielen Dank!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 02. März 2016, 11:45:57
Guckst du hier

Diese Quelle hatte ich auch gefunden, da steht in der Beschreibung aber
"* = Registrierte Marke von Compo"

Gibt es einen chemischen Unterschied oder in der Formulierung oder geht es um den Preis/kg? oder warum soll es nicht Compo sein?

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 02. März 2016, 12:03:18
Comp verkauft das Gleiche in einer Minimenge von 20 g pro Tütchen. BASF füllt 1 kg-Packungen ab, die aufgrund der Menge viel preiswerter sind.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 02. März 2016, 18:35:15
Ok, hab ich auch so vermutet. Klar, die 20-g-Päckchen sind ein Apothekerpreis.  ;)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. März 2016, 21:08:19
In Österreich gibt es ein Ministerium mit einem sehr interessantem Namen:

Ministerium für ein lebenswertes Österreich.

Und was macht das Leben in Österreich lebenswert? --> der Weinbau

Da regt sich in uns sicher kein Widerspruch.

Hier ein sehr ausführliches Dokument mit vielen Bildern aus diesem Ministerium zum Düngen im Weinbau:

http://www.ages.at/fileadmin/AGES2015/Service/Landwirtschaft/Boden_Datein/Broschueren/Weinbau_2014.pdf

Wichtig: Interpretation von Bodenanalysen und Düngeempfehlungen.
 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. März 2016, 09:51:51
Da das eine pdf-Datei ist und dieser Link bald in den Tiefen des Forums verschwindet, empfehle ich allen Hobbywinzern, dioese Datei auf ihren Computer zu laden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 21. März 2016, 20:11:29
Hier noch ein nützlicher Link zur Düngung von Reben (neben dem obigen Link aus Österreich):

http://www.dlr.rlp.de/internet/global/themen.nsf/28fd0aad703279efc12570050048c399/3B79A5B3C11B5D0CC125757700597ECD/$FILE/110909_Broschuere%20Rebenduengung_cd.pdf

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 08. April 2016, 21:32:25
Ich habe eine Bodenuntersuchung im Bereich meiner Reben machen lassen und heute sind die Ergebnisse gekommen.

Zur Vorgeschichte: Der Boden ist ein sandiger Lehmboden  mit Humus (schwarze Farbe). In den letzten ca. 10 Jahren habe ich nie mineralischen Dünger gestreut oder gegossen. Ausnahme: Einmal im Jahre habe ich Dolomitkalk in geringer Menge im Bereich der Reben gestreut. Ich habe nur selten Kompost im Bereich der Reben ausgebracht, vielleicht alle 5 Jahre eine Hand voll pro Rebe. Vor den Reben standen da Apfelbäume, die auch nie gedüngt wurden.

Das Ergebnis ist z.T. überraschend:

- Kalzium: 2170 mg/kg Boden, Sollwert: 2000-150000, an unterer Grenze des Optimums, Düngung mit Kalk empfohlen (obwohl ich jährlich mit Dolomitkalk gedüngt hatte)
- Kalium (K2O): 259 mg/kg, Sollwert: 108-156 --> Luxusversorgung, d.h. sehr reichlich, obwohl nie mit K gedüngt
- Phosphor (P2O5): 449 mg/kg, Sollwert: 345-575 --> Optimum, obwohl nie damit gedüngt
- Magnesium: 405 mg/kg, Sollwert: 80-200 --> deutlich über Optimum, meine Schuld, da durch jährliche Düngung mit Dolomitkalk (30 % Magnesiumkarbonat) zugeführt, werde künftig nur noch reinen Kalk düngen
- Stickstoff (löslich): 15,8 mg/kg, Sollwert: 11-40, liegt im unteren Bereich des Optimums, nie Stickstoffdünger gestreut
- Eisen: 536 mg/kg, Sollwert: 500-4000, untere Grenze des Optimums, Eisendüngung sinnvoll
- Bor: 0,699 mg/kg, Sollwert: 0,1-2,1, liegt in Mitte des Optimums, nie gedüngt
- Kupfer: 3,75 mg/kg, Sollwert: 2-50, hatte aus Angst vor zu viel Kupfer im Boden nur alle ca. 2 bis 3 Jahre Reben mit Kupfermitteln gespritzt, Sorge war unbegründet, kann wieder mehr Kupfermittel spritzen
- Zink: 14,6 mg/kg, Sollwert: 10-100, liegt im unteren Bereich des Optimums, muss nicht gedüngt werden, da nur sehr geringer Zinkverbrauch, später mal düngen mit Zinkdünger
- pH-Wert: 6,5, Sollwert: 5,5-7, liegt im Optimum, da Kalkdüngung empfohlen, keinen Branntkalk verwenden, damit pH-Wert nicht größer wird

- durch Labor bestimmte Bodenart: sandiger Schluff (Us), schwach humos (h3) - Gabe von Kompost zur Erhöhung des Humusgehalt empfohlen.

Düngeempfehlungen für mich:
- geringe jährliche Gabe von Kalziumkarbonat, da an unterer Grenze des Optimums und zur Verbesserung der Pufferkapazität
- Düngung von Eisen erforderlich, werde Eisensulfat ausbringen bzw. Eisenchelat als Blattdünger
- werde künftig Kompost zugeben, der diesjährige Kompost ist schon anderswo verbraucht worden, Humusgehalt ist aber noch lange nicht kritisch, vor allem bei Reben.

Fazit: Natürlich habt Ihr andere Böden und eine andere Vorgeschichte bezüglich Düngung als ich. Ich war überrascht über den sehr hohen Kalium- und Phosphorgehalt (nur mal Blattdüngung mit Phosfik gegen Pero), da beides nie gedüngt, Blaudünger wäre also kontraproduktiv gewesen. Der hohe Magnesiumgehalt ist meine Schuld, da jährliche Düngung mit Dolomitkalk. Ich hatte angenommen, dass dem Boden mehr Mg entnommen wird. Ich war überrascht über den relativ hohen Stickstoffgehalt, da nie mit Stickstoff gedüngt.
In der Literatur habe ich gelesen, dass bei den meisten Gartenböden zu viel Kalium und Phosphor vorhanden ist und deshalb Blaudünger zumeist falsch ist für Gartenböden - entgegen der Werbung. Das hat sich bei mir bestätigt. Ich sollte die nächsten 5 - 10 Jahre nicht mit Kalium, Phosphor und Magnesium düngen.
Da Ihr andere Bedingungen habt, könnt Ihr meine Analyseergebnisse nur zum Anlass nehmen, selbst mal eine Bodenuntersuchung machen zu lassen. Das reicht alle ca. 5 Jahre. Vielleicht habt auch Ihr überraschende Ergebnisse und müsstest ganz anders düngen als es das Gefühl sagt.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hondur am 18. Mai 2016, 11:47:28
Huhu,

hat jemand vielleicht eine Idee, was mit meiner Rebe (New York Muscat) los sein könnte? Sie ist hervorragend und sehr kräftig ausgetrieben, ist jetzt im zweiten Jahr unter einem transparenten Dach einer Pergola und hat vor ca. 2 Wochen die Spitzen aufgestellt und das Wachstum eingestellt. Heute habe ich entdeckt, dass einige (wenige) Blätter so aussehen wie auf dem angehängten Bild, und auch die Spitzen sehen irgendwie verfärbt aus :(

Ich hoffe, das war es nicht schon mit meinem Projekt
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 18. Mai 2016, 11:56:20
Leider ist das Bild sehr klein und lässt sich auch nicht vergrößern.
Auf Anhieb fällt mir ein Frostschaden ein, vor 2 Wochen hatten wir ja einen ordentlichen Kälteeinbruch.
Oder hat sich eine Maus an den Wurzeln zu schaffen gemacht?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 18. Mai 2016, 12:08:22
Die rötliche Verfärbung der Blätter erscheint normalerweise erst im Herbst. Wenn sie eher kommt, kann es einen Nährstoffmangel oder eine -überversorgung bedeuten, wobei eine Überversorgung dazu führen kann, dass andere Nährstoffe nicht mehr aufgenommen werden können, obwohl im Boden vorhanden.

Fragen:

- Was für ein Boden ist es?

- Hast Du seit dem letzten Herbst gedüngt und was?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hondur am 18. Mai 2016, 12:17:24
Ich glaube, auf dem Bild sieht das etwas verwirrend aus (das Blatt ist auch sehr klein), aber in echt ist die Verfärbung nicht rötlich, sondern ein schwarzer Flaum mit weißen feinen Fäden, die Triebspitze ist bräunlich verfärbt.

Der Boden ist allerdings nicht der Beste, aber leider das einzige, was ich zu bieten hab in meinem kleinen Gärtchen: Er ist eher sandig und dürfte ziemlich ausgelaugt sein. Nachdem der Wein im letzten Jahr Mängel hatte (zumindest denke ich das, weil der Stamm früh verholz ist und die Blätter frühe und zackig-braune Verfärbungen hatten), habe ich im Herbst einen Langzeitdünger gestreut und im Frühjahr nochmal.

P.S.: Es war ein Bio-Dünger, "Maltaflor"
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 18. Mai 2016, 17:49:11
Hallo,

ich denke auch, dass es ein Frostschaden ist. Im Herbst sollte man Reben gar nicht mehr düngen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: hondur am 18. Mai 2016, 19:59:18
Danke schonmal für eure Einschätzungen! Was würde denn das bedeuten für das weitere Wachstum in diesem Jahr? Eigentlich sollten die 3 Triebe über das Dach wachsen, um im nächsten Jahr als Haupttriebe für eine Dachbegrünung zu dienen
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 18. Mai 2016, 20:55:22
Abwarten in wie weit sie sich erholt und aus den Reserveaugen austreibt. Mehr kann man nicht machen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: rosalucia am 12. Juli 2016, 12:37:26
Wer ist der Schädling? Seit ein paar Tagen liegen jeden Morgen diese Rebenspitzen am Boden. Vögel sehen wir auf jeden Fall tagsüber nicht einfliegen. Unser Wein erfreut uns schon seit vielen Jahren. Vögel klauen die Trauben erst ab Ende August.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: rosalucia am 12. Juli 2016, 12:38:40
Der Wein wächst unter einer glasüberdachten Pergola.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: strohblume am 12. Juli 2016, 21:33:11
Hallo  Ich möchte versuchen ein paar Reben an eine  Wand zu setzen diese liegt an einen Hang ca. 50Höhenmeter über einer Talsperre 420m MH, ich habe eine Borde gesetzt und möchte  20cm Erde auffüllen,der Standort ist eher trocken mit wenig Muttererde was verwende ich für Material eher lehmig,sandig?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 06. August 2016, 09:30:46
Gestern habe ich die einst so hochgelobte Naranczizu entfernt. Sie hat mich in den 6 Jahren die ich sie hatte nur geärgert eine reife Traube konnte ich nie probieren. Vorgestern sah ich dann dass alle Trauben und auch das Laub massiv von Peronospora befallen waren. Jetzt ist sie weg!

Nun meine Frage, sollte ich die benachbarten und teilweise mit Naranczizu ineinandergewachsenen Frumoasa und Druschba zur Vorbeugung jetzt noch einmal mit Netzschwefel oder Phosfik behandeln?
Oder nur beobachten?
Bis jetzt sehen sie noch gut aus.
Momentan ist die ganze Laubwand wieder mal pitschnass, ich hoffe dass sie heute wieder abtrocknet.

Die letzte Spritzung war kurz vor der Blüte.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 06. August 2016, 15:00:55
Ich empfehle zu spritzen. Netzschwefel hat zwar eine lange Wartezeit (fast 2 Monate), aber diese ist nicht aus gesundheitlichen Gründen so lang, sondern wegen Geschmacksverfälschungen. Früher hat man etwas Schwefel gegessen, um z.B. gegen Akne vorzugehen und Schwefelwasser gab es gegen Schuppen im Haar und Schwefelcreme gegen bestimmte Hautkrankheiten. Noch heute badet man in schwefelhaltigen Thermalquellen, z.B. in der Toskana, gegen Hautkrankheiten. In der Pharmaindustrie der EU wurde Schwefel verboten, nicht weil er nicht wirkte oder gesundheitsschädlich war, sondern weil die daraus hergestellten Arzneimittel zu billig waren. Das hat der Pharmaindustrie das Geschäft verdorben. Außerdem kann man sich diese Arzneimittel auch einfach selbst herstellen.

Falls die 2 Monate Wartezeit zu groß sind, gibt es eine Reihe von Mitteln gegen Oidium mit nur 1 Monat Wartezeit und falls es nicht regnet, hilft auch Molke gegen Oidium (8-10 % mit einen Spritze Spülmittel). Ergänzend möchte ich bemerken, dass die meisten Spritzmittel nur vorbeugend wirken und wenn die Pilzkrankheiten richtig ausgebrochen sind, ist es zum Spritzen zu spät. Es gibt einige Profimittel, die auch etwas kurativ wirken, aber die kann man nur mit Sachkundenachweis kaufen und außerdem sind die Packungsgrößen meist recht groß und ein kleiner Hobbywinzer reicht damit über ein Jahrhundert mit der kleinsten Packungsgröße.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 06. August 2016, 15:04:19
In der Pharmaindustrie der EU wurde Schwefel verboten, nicht weil er nicht wirkte oder gesundheitsschädlich war, sondern weil die daraus hergestellten Arzneimittel zu billig waren. Das hat der Pharmaindustrie das Geschäft verdorben. Außerdem kann man sich diese Arzneimittel auch einfach selbst herstellen.

Danke, Dietmar, dass du uns wieder die Welt erklärst - ich hatte es schon geradezu schmerzlich vermisst.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 06. August 2016, 15:29:20
Nicht Oidium,  Peronospora ist mein Problem, dagegen hilft die Milch auch nicht.

Polyram und Dithane ist die Wartezeit mit 56 Tagen angegeben. Zumindest für Druschba, die schon weich wird viel zu lange. Vergiften will ich mich auch nicht, da kann ich gleich spanische

Trauben im Supermarkt kaufen.

Es würde mich nicht stören wenn die Blätter bis zum Herbst einen Befall zeigen würden. Die Trauben sollten halt befallsfrei bleiben.

Phosfik wäre noch eine Möglichkeit, da kann ich aber nichts über Wartezeiten finden.

Ich glaube ich werde das aussitzen und sehen was passiert. Die Pilzschleuder ist jetzt erstmal weg, nun sollte es noch ein wenig abtrocknen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 07. August 2016, 10:26:25
Gegen Pero hilft Phosfik, aber nur vorbeugend. Bisher war die Wartezeit bei Phosfik 0 Tage, da Phosfik nicht als Pflanzenschutzmittel, sondern als Blattdünger galt. Soweit ich weiß, läuft aber ein Antragsverfahren.

Gegen Pero helfen auch diverse Kupferspritzmittel, die meist eine Wartezeit von 35 Tagen haben. Diese müsste es in jedem Gartenmarkt geben.

Forumstar und Universalis sind Profimittel, die es nur unter Vorlage des Sachkundenachweises im Fachhandel gibt. Beide ebenfalls mit einer Wartezeit von ca. 35 Tagen.

Falls die Beerenreife begonnen hat, ist auch ein Spritzen gegen Botrytis zu empfehlen (Grauschimmel). Soweit ich weiß, ist Teldor frei erhältlich. Wartezeit: 21 Tage - odfer ein anderes Mittel gegen Grauschimmel, z.B. für Erdbeeren - hilft auch bei Botrytis, da Grauschimmel bei Erdbeeren und Wein identisch bzw. sehr nahe verwandt. Im vergangenem Jahr musste im Elbtal der Wein wegen Botrytis notgeerntet werden. Botrytis ist insbesondere bei feuchter Witterung eine echte Gefahr.

Auch wenn man nur pilzfeste Sorten hat, ist ein Minimalspritzprogramm sinnvoll, da es absolute Pilzfestigkeit nicht gibt. Ich empfehle da ein Programm, welches mit den Mitteln mit langer Wartezeit beginnt und mit den Mittel der kürzesten Wartezeit endet. Nach Möglichkeit sollte man das gleiche Mittel nicht mehr als 2-mal im Jahr verwenden und das immer hintereinander (Gefahr von Resistenzen). Bei einigen Spritzmitteln sind keine Resistenzen bekannt, z.B. Netzschwefel, aber das sind die Ausnahmen. Man braucht also ein kleines Sortiment an Spritzmitteln.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 08. August 2016, 14:27:07
Bei mir ist noch etwas Zeit, aber die klimatisch etwas mehr gesegneten Hobbywinzer sollten nicht vergessen, rechtzeitig die Organza-Beutel aufzuziehen. Man hört von anderen Früchten, dass die KEF (Suzuki) dieses Jahr wieder aktiv ist.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Staudo am 08. August 2016, 14:31:28
Wird da allen Ernstes über jede Traube ein Beutel gezogen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 08. August 2016, 21:02:11
Jepp:

(http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/dscn2554n8mylixf67_thumb.jpg)  (http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/dscn2555xsfropiahb_thumb.jpg)  (http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/dscn2556bj725y3kro_thumb.jpg)

Und das Beste: Hilft gegen Schnecken, Wespen, Kirschessigfliegen und verfressene Amseln....:-)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 08. August 2016, 21:13:58
Zitat
Wird da allen Ernstes über jede Traube ein Beutel gezogen?

Ich schließe mich meinem Vorposter an.

Die Organza-Beutel helfen nahezu zu 100 % und das ganz ohne Chemie. So einen "Trick" gibt es bei keiner anderen gefährdeten Obstart. Auch der Schutz gegen Wespen ist ideal. Mit Wespenfallen fängt man nur den kleineren Teil, die dummen Wespen. Ohne Wespen sinkt auch die Botrytisgefahr, da die Pilze an den Fraßstellen bzw. Einstichen andocken.

Bei einem größeren Weinberg geht das aber wegen des großen Aufwandes nicht. Dort gibt es Sondergenehmigungen für die chemische Keule kurz vor der Reife. Für so etwas hat der Mensch die Leber.  >:(

Im allerschlimmsten Fall sind die Tafeltrauben das letzte verbleibende weichschalige Obst in Europa. Apfel und Birne stehen aber bis jetzt noch nicht auf der Speisekarte der KEF.

Die Winzer sagen, die KEF ist die größte Bedrohung des Weinbaus seit der Reblaus.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: bristlecone am 08. August 2016, 21:18:19
Bei einem größeren Weinberg geht das aber wegen des großen Aufwandes nicht. Dort gibt es Sondergenehmigungen für die chemische Keule kurz vor der Reife. Für so etwas hat der Mensch die Leber.  >:(

Genau: Gegen die Spuren von Rückständen an PSM ist der Alkohol im fermentierten Traubensaft bestimmt geradezu praktisch angewandter Leberschutz.  ::)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 12. August 2016, 06:36:21
Wird da allen Ernstes über jede Traube ein Beutel gezogen?

(http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/hg8pke49d59rat61xu_thumb.jpg)
Titel: Kranke Rebe
Beitrag von: altrosa am 29. August 2016, 14:02:44
Bei einer Reblaube ist eine ca 30-jährige Rebe erkrankt. Die Blätter werden gelb und fallen ab. Die übrigen, gleichaltrigen Reben erscheinen gesund.Meine Fragen:

Was könnte die Ursache sein?
Was ist bei einer Neupflanzung zu beachten? Muss Erde ausgetauscht werden?
Titel: Re: Kranke Rebe
Beitrag von: Staudo am 29. August 2016, 14:44:38
Mir sieht das am ehesten nach einem Trockenheits- bzw. Hitzeschaden aus. Ich würde auf alle Fälle den kommenden Mai abwarten.
Titel: Re: Kranke Rebe
Beitrag von: altrosa am 29. August 2016, 14:57:00
Nach diesem "Sommer" hierzulande erscheint mir Trockenheit als Krankheitsursache unwahrscheinlich.
Titel: Re: Kranke Rebe
Beitrag von: Staudo am 29. August 2016, 15:00:43
Ich bin halt von hiesigen Verhältnissen ausgegangen.  :-[

Vielleicht stimmten nach Eurem nassen Sommer Wurzelvolumen und Blattmasse nicht überein und die Hitze der letzten Tage hat Schäden hinterlassen.  ;)
Titel: Re: Kranke Rebe
Beitrag von: Mediterraneus am 29. August 2016, 15:23:34
Eine Rebe von mir (freistehend) ist auch komplett nackt. Innerhalb kurzer Zeit wurden alle Blätter braun und fielen ab.
Falscher Mehltau?

Es war lange (zu....eher ungewohnt) feucht, jetzt ist es heiß und furztrocken.
Titel: Re: Kranke Rebe
Beitrag von: altrosa am 29. August 2016, 19:31:21
Das Wetter war hier auch so. Ist es vielleicht doch Stress? Aber nur eine Pflanze?

Die Trauben sehen so aus
Titel: Re: Kranke Rebe
Beitrag von: Natternkopf am 04. September 2016, 09:15:13
Guten Tag

War bei einem Kumpel zu Besuch und seine Traube sieht etwas mitgenommen aus.
Er hat sie mir gezeigt und gefragt was die wohl haben könnte.
Ich vermute Hitze- Trockstress mit sichtbaren Unregelmässigkeiten/Schäden.
Da ich jedoch keine Ahnung von Trauben habe,
bot ich ihm an das im garten-pur Forum zu fragen, denn da hat es Menschen die verstehen was davon.

Auf meine Frage was es für eine Traube sei. "Er habe die als "Blaue Tessinertraube" gekauft."
Ob dies jedoch eine schweizerische Umgansbezeichnung ist oder eine exaktere Bezeichnung ist, ist nicht klar.
Sie schmecke genüsslich und trage relativ viel und gut. Wächst dort seit etwas 8-10 Jahren.
Lage ist sonnig, Boden mittel schwer, leicht sandig. Struktur Feucht: Wird fein brösmelig beim verreiben. Boden wird hart bei Trockenheit.

Fotos dazu. Es begann gerade Dunkel zu werden, deshalb sind die letzten Bilder so.



Die Grünen
sind innen
auch hell

























Traube geöffnet



Traube geöffnet
innen braun,
sauer, kein
Essiggeschmack





Nun was  ;) kann geraten werden:
- Giessen
- Bohren, Laden, Sprengen
- Fruchtkalk
- Sich auf 2017 freuen

Nee, Witz beiseite.
Was hat sie , was braucht die Rebe?

Grüsse aus der Schweiz
Natternkopf
Titel: Re: Kranke Rebe
Beitrag von: Urmele am 04. September 2016, 10:38:01
.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 04. September 2016, 11:01:13
Das ist Peronospora. Darüber steht schon sehr viel im Thread.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natternkopf am 04. September 2016, 13:30:59
@cydorian

Dankeschön (http://www.smiley-paradies.de/smileys/nahrung/nahrung_0108.gif)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 04. September 2016, 16:35:57
Manchmal hilft der Rebendoktor.

http://www.rebendoktor.de/
http://www.lvwo-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Fachinformationen/Direktlinks+Rebendoktor?LISTPAGE=669250
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natternkopf am 04. September 2016, 19:59:30
Ah, merci Dietmar für die Links.

Werde ich weiterleiten

Grüsse aus der Schweiz
Natternkopf
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: floXIII am 22. September 2016, 14:22:06
Hab mal ein paar Fragen an die Organza-Beutel-Verwender:
1. Färben die Trauben ähnlich gut um wie nicht eingenetzte Trauben oder sieht man einen merklichen Unterschied? Spielt die Farbe der Beutel hierbei eine Rolle?
2. Entsteht innerhalb der Beutel ein Hitzestau, der den Trauben schaden könnte?
3. Wie wiederstandsfähig sind diese Beutel? Hier weht meist ein starker Südwind, halten die Beutel das aus oder scheuern sie leicht auf?

Schonmal danke für eure Antworten  :)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 22. September 2016, 16:23:44
1. Keinen Unterschied festgestellt. Farbe weiss. Motivation: Keine Farbe, kein Gift. Die Beutel sind meist aus China und nicht für Lebensmittel gedacht, also versuche das das zu minimieren.
2. Nicht erlebt.
3. Sehr robust. Verwendung im dritten Jahr kein Problem. Am schnellsten verschleisst das Zugband, das beginnt aufzufasern.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 19. Oktober 2016, 09:12:19
Ich habe diesen Beitrag auch im Klettergarten gepostet, aber vielleicht können auch die Rebenfreunde helfen:

Da herkömmliche Kletterpflanzen entweder die harten Winter bei mir nicht vertragen, pilzanfällig sind, Saugnäpfe besitzen oder eine Terrasse seitlich und darüber nicht begrünen können, weil zu geringe Wuchskraft oder von unten her verkahlend, habe ich folgende Lösung gefunden:

Ich habe zwei amerikanische Unterlagenreben gepflanzt, welche bekanntlich recht pilzfest und frostbeständig sind. Die Wuchskraft ist i.O., aber es gibt ein Problem: Die Blätter bleiben sehr hellgrün und ein Teil sogar gelb. Es gibt keine rote Herbstverfärbung (die meisten Foxreben sind blaue Sorten und bekommen deshalb im Herbst rote Blätter).

Eine Düngung mit Stickstoff, Eisen und Magnesium brachte kein satteres Grün. Entgegen meiner Abneigung gegen Kombidüngern, habe ich auch Blaukorn gedüngt sowie einen Spurennährstoffdünger. Die Reben müssten rundherum mit allem Notwendigen versorgt sein. Von der Blattform her ist es eindeutig eine amerikanische Sorte und auch die Pilzfestigkeit war ohne Spritzen sehr gut.

Die Blattrispen haben die gleiche Farbe wie das Blatt. Das passt zu keiner mir bekannten Mangelernährung bei Reben. Bei einer Mangelernährung müssten die Blattrispen dunkelgrün und die Fläche dazwischen hellgrün sein, z.B. bei der Chlorose oder alte Blätter müssten eine andere Farbe besitzen als neue Blätter. Der Rebendoktor kennt so etwas auch nicht.
Hat jemand von Euch dazu eine Idee?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 21. November 2016, 22:36:27
Ich arbeite langfristig daran, die Defizite meines Bodens (lt. Bodenanalyse) zu beseitigen bzw. abzuschwächen, wenn der gemessene Wert unterhalb des (erweiterten) Optimums liegt. Das betrifft bei mir Kalzium (ist leicht zu beheben), Eisen, Zink, Kupfer und Schwefel.

Die üblichen Schwefeldünger sind Ammoniumsulfat u.ä. und andere Sulfate, z.B. Kaliumsulfat, Magnesiumsulfat, Eisensulfat ... . Da in meinem Boden das Stickstoffangebot im Optimum liegt und Kalium und Magnesium stark über dem Optimum liegen, fallen diese S-Dünger bei mir aus. Nun bin ich darauf gestoßen, dass vor allem in südlichen (mediterranen) Ländern mit Gips gedüngt wird. Ähnlich wie Kalziumkarbonat geht Gips nur sehr langsam in Lösung, so dass der Schwefel über sehr lange Zeit freigesetzt wird und nicht gleich wie bei den Sulfaten ins Grundwasser versickert. Allerdings ist die Löslichkeit von Gips in Wasser etwa 10 x höher als die des Kalkes. In den mediterranen Ländern ist es zumeist trockener, so dass das Auswaschen des Gipses auch langsamer vonstatten geht als in D. Wer von Euch hat Erfahrungen mit der Schwefeldüngung mit Gips bzw. praktiziert dies selbst?

Eine andere alternative Form der S-Düngung ist die mit elementaren Schwefelpuder bzw. -pulver. Der Schwefel wird über einen längeren Zeitraum oxidiert und bildet so schweflige und Schwefelsäure. Das führt dazu, dass der Boden nachhaltig etwas sauerer wird, d.h. der pH-Wert sinkt. Das wäre m.E. nach interessant für basische Böden bzw. die Schwefeldüngung von Moorbeetpflanzen, wie z.B. Rodedendren, Azaleen, Blaubeeren usw.. Wer praktiziert selbst eine Schwefeldüngung mit Schwefelpulver und hat dabei welche Erfahrungen gesammelt?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 21. November 2016, 23:33:59
@Natternkopf: die eintrocknenden Blattränder deuten auf Kalimangel hin. Im Spätjahr wars trocken, durch den Wassermangel ist Kali nicht verfügbar. Giessen hilft nur, wenn man gründlich macht. Der Pool im Hintergrund spricht dagegen. Wenn wir schon bei dem sind, wo kommt das chloridhaltige Wasser hin? Wenn das über dem Grundstück versickert, können es auch Chloridschäden sein.
Die Blätter zeigten unabhängig davon Wassermangel an, interessant wäre die Frage, wie die Herbstfärbung ausgesehen hat und ob die Blätter schon länger weg sind oder erst vor einer Woche beim Frost runtergefallen sind.

@Dietmar: bei den Kakteen nehme ich ab und an Gips, aber als Calciumdünger, nicht für den Schwefel. Gibt oft Salzkrusten an der Oberfläche, weil er die Kapillaren hochsteigt und dann sehr früh wieder kristallisiert. Wenns dumm läuft, zieht es sich über die Kakteen hoch, dann kratze ich die Kruste von der Kakteenhaut ab. Im Freiland regnets meist zu oft oder der Boden puffert noch genug, als das man den Effekt sehen könnte. In südlicheren, trockeneren Ländern bekommt man mit Gips mehr Calcium in die Wurzel. Hier bei mir in der Pfalz ists nur über etwa 8 Monate im Jahr arides Klima, wenn was ausgewaschen wird, dann fast nur von November bis Februar.
Schwefel kann man fast ruhigen Gewissens im Überschuss düngen, wird ausgewaschen und macht keine Probleme wie Nitrat. Wenn man den Boden langfristig versorgen will, dann nur über Humus. Hat den Nachteil, er steht meist dann zur Verfügung, wenn man ihn nicht braucht.
Hast du mal versucht, tiefwurzelnde Unterpflanzungen anzubauen, die du hinterher mulchen kannst, um den Schwefel von unten wieder nach oben zu holen?
Wenn das nicht hilft, SSA statt Harnstoff im Frühjahr zum anschieben der Bakterien im Boden sollte ausreichen. Auflaufendes Unkraut mulchen, damit der Schwefel wieder zurück in den Boden kommt.

Elementaren Schwefel habe ich nur mal kurz im Topf probiert, dort ziemlich erfolglos, sauren Boden in Minimengen kauft man sich besser als mit Schwefelpulver rumzupanschen.

Wenn der Boden optimal mit allen Nährstoffen versorgt ist, schützt das trotzdem nicht vor Mangelerkrankungen. Wenn die Witterung nicht stimmt, ist Blattdüngung angesagt. Gerade bei Stiellähme lässt sich ganz gut Schwefel mitdüngen. Ansonsten Oidium mit S bekämpfen, später im Jahr bei geeigneten temperaturen evtl auch Milben. Das bringt auch Schwefel in den Boden.

Schwefelmangel herrscht eigentlich nur dort, wo viel Biomasse abgefahren wird und der Boden nicht nachhaltig gepflegt wird, durch zB eine Humuswirtschaft auf der Fläche selbst. Kompostausbringung ist wegen KP auch bei dir keine Option. Faulschlamm aus Teichen mit hohem FeS -Anteil sollte wegen anderer Schwermetalle auch unterbleiben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 22. November 2016, 12:50:51
Ich hatte ja geschrieben, warum ich alternative Methoden zur Schwefeldüngung suche.
Zum Kompost: Obwohl ich nur einen kleinen Garten habe (650 Quadratmeter inklusive Haus), kompostiere ich alles, was kompostierbar ist, selbst geeignete Pappen ohne Bedruckung. Dazu kommen täglich ca. 10 l Kaffeesatz aus einer Cafeteria. Im Moment habe ich einen Komposter mit 900 l, zwei Komposter mit 600 l und einen Komposter mit 380 l randvoll  und einen 380 l-Komposter halb voll Kompost. Entsprechend viel fällt zeitversetzt fertiger Kompost für den Garten an. Das mache ich schon sein vielen Jahren so und trotzdem gibt es bei mir ein deutliches Defizit bei Kalzium, Kupfer, Zink, Schwefel und Eisen. Das Defizit bei Kalzium ist leicht korrigierbar. Kupfer- und Schwefel habe ich seit Jahren über Spritzmittel gegen Oidium und Pero zugeführt, aber offensichtlich reicht das nicht.
Wie ich schon schrieb, möchte ich keine herkömmlichen Schwefeldünger einsetzen, da ich schon einen großen Nährstoffüberschuss bei Kalium, Magnesium und Stickstoff habe. Nur Eisensulfat hätte Sinn, aber das verbindet sich im Boden schnell zu Kalziumsulfat, also kann ich gleich mit Kalziumsulfat düngen und vermeide dadurch die Risken von Überdüngung, Ätzen und Giftigkeit des Eisensulfats für Haustiere.
Nur habe ich noch keine Bezugsquelle für Gips als Dünger gefunden, denn damit der Gips wegen der Bodenfeuchte nicht klumpt, muss es Bihydrat sein, also so wie er aus dem Bergwerk oder dem Recycling heraus kommt. Die betreffenden Firmen liefern jedoch nicht an Kleinkunden. Im Bihydrat im Baumarkt (Gussestrich) sind jedoch auch Fließmittel u.a. drin, was ich nicht mit in den Garten bringen will. Bei Alibaba gibt es Gips-Dünger zu kaufen, aber den Import aus China halte ich nicht für angemessen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 22. November 2016, 20:21:57
Du hattest geschrieben, der Stickstoff wäre im Optimum.
Ist doch super, dann kannst du den nach Entzug düngen. Deswegen spricht ja eigentlich nix gegen SSA. Da deutlich mehr Schwefel drin ist als N, wirst du damit auch das S-Defizit ausgleichen können.

Was den Gips angeht, kauf dir Modelliergips im Baumarkt oder Bastelladen, rühr ihn mit Wasser an, giesse ihn in eine große Pikierwanne und klopf ihn mit dem Hammer klein. Fertig ist dein Hydrat.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 22. Dezember 2016, 21:48:23
Ich habe eine Frage bezüglich einer Rebe, die ich 2011 gekauft hatte und die im Sommer darauf plötzlich "welk" geworden ist. Die Traubenwelke war's wohl nicht?  :-\ ;DIch muss dazu sagen, dass sie vielleicht sehr gestresst war: sie war noch klein, im Mai gab's Spätfrost, der Juli war SEHR feucht... Es war auch sehr verunkrautet, im nassen Juli wuchs das Unkraut rasch und bei dem Wetter war ich nicht immer im Garten, um es zu entfernen. Die benachbarte, ebenfalls kleine Rebe (vielleicht zu nah gepflanzt?) blieb gesund. Mich interessiert es, ob sie zu gestresst war oder krank. :-\
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 22. Dezember 2016, 22:19:34
Solche Welken bei frisch gepflanztem sieht man oft, wenn das Frühjahr feucht war, die Reben stark getrieben sind, aber nicht richtig in den Boden einwurzeln konnten. Wenn es dann relativ schnell, ohne viel Übergangszeit, trocken und warm oder heiß wird, fangen sie an zu welken, weil die Wurzeln mit der Wasserversorgung nicht nachkommen. 
Bei trockenerem Wetter und feuchtem Boden müssen die Wurzeln viel mehr schaffen als bei feuchtem Wetter und feuchtem Boden. Deshalb hilft es oft auch nicht, viel zu giessen.

Gerade bei Topfreben oder anderen Topfgehölzen kommt es oft vor, dass sie aus dem lockeren Anzuchtsubstrat nicht in schwere, lehmige und schlecht durchlüftete oder trockene und sandige Erde einwurzeln wollen. Dann bleiben sie trotz Pflanzloch lieber im alten Anzuchterdeballen.

In solchen Fällen hilft nur sofortige Beschattung, wenns schlimmer wird, Rückschnitt, und wenn das auch nicht hilft bzw die Reben nicht nach wenigen Wochen durchtreiben, dann hilft nur neu einpflanzen, mit Wurzelballen richtig aufbröseln usw.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 22. Dezember 2016, 22:41:33
Mit den wenigen Informationen kann man nur spekulieren.

Eine mögliche Lösung dieser Frage habe ich selbst erlebt. Das war vor einigen Jahren. Mehrere meiner Reben sind im Frühjahr wieder zum Leben erwacht, haben Blätter ausgetrieben und plötzlich geschah das Gleiche wie bei Dir. Urplötzlich im Juni wurden alle Blätter schlapp und starben ab. Es war definitiv nicht zu trocken und ich hatte auch nicht überdüngt, weil ich ja meine Reben bisher nie gedüngt habe, nur ein bisschen Kalk.
Woran lag es? Im Winter hatten Mäuse unterirdisch die Wurzeln an- und aufgefressen, weil sie im Winter nichts anderes zum Fressen fanden. Es waren keine Wühlmäuse. Dafür waren die Löcher zu klein.
Im Frühjahr hat die Rebe ausgetrieben und dazu die Nährstoffe aus dem Altholz entnommen. Nach einigen Wochen waren die eingelagerten Nährstoffe aufgebraucht und die Rebe ging ein, da sie sich nicht mit den Wurzeln ernähren konnte, da diese aufgefressen waren. Als ich die tote Rebe ausgegraben hatte, stellte ich fest, dass sie fast keine Wurzeln mehr hatte. Auch in den Vorjahren ist das bei mir passiert, aber ich glaubte, die Reben wären erfroren, was ja bei einigen Reben tatsächlich der Fall war.
Gab es in der Nähe der abgestorbenen Rebe (Umkreis von 5 m) kleine Mauselöcher (ca. 1,5 ... 2 cm Durchmesser)?

Nun versteht Ihr, warum ich etwas aggressiv gegen Mäuse im Garten vorgehe. Grundregel: Im Umkreis von mindestens 25 m um die Reben niemals mulchen oder den Boden mit schwarzem Gewebe abdecken (damit der Boden wärmer wird und um das Unkraut zu vermeiden). Organische Mulchschichten und solche schwarzen Gartenvliese sind Brutstätten von Mäusen.

Mit einem Experiment kann man das nachvollziehen. Beim Rebschnitt schneidet man ein paar Rutenabschnitte und setzt diese auf der Fensterbank in kleine Pflanztöpfe. Nach einiger Zeit entstehen aus den Augen Blätter, aber nach einigen Wochen starben einige Jungreben plötzlich ab. Als ich das Pflanzholz aus dem Topf nahm, stellte ich fest, dass in der Erde keine Wurzeln ausgetrieben sind. Das kann daran liegen, dass in der Erde das Pflanzholz keine Augen hatte, aber manchmal passiert es auch, ohne dass man Fehler gemacht hat.

Falls Du in Deinem Garten keine Mäuselöcher hattest, war es eine andere Ursache für das Absterben der Rebe.

Eine weitere Möglichkeit: Überdüngung mit einem gut wasserlöslichen Mineraldünger oder frischer Mist. Schon bei kleinen Düngergaben kann es zuviel sein. Besonders gefährlich sind als Beispiele Magnesiumsulfat und Eisensulfat. Die wirken zusätzlich ätzend. Ist die Düngerkonzentration im Bereich der Rebe zu hoch, wird der Rebe das Wasser entzogen (Osmose).
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 22. Dezember 2016, 22:46:28
Vielen Dank, thuja thujon.  :D :D Das klingt logisch. Nach dem Juli war der August auch plötzlich heiß und trocken... Ich hatte sonst nie so eine "welkende" Pflanze. :o
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 22. Dezember 2016, 22:51:01
Nein, Mäuse waren es nicht. Dünger hab ich  auch keinen verwendet.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 23. Dezember 2016, 05:41:48
Traubenwelke hat aber nichts mit den Blättern am Hut.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 23. Dezember 2016, 11:56:53
Hab ich mir eh fast gedacht, deshalb das Fragezeichen. ;D
Zitat
Die Traubenwelke war's wohl nicht?  :-\
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 23. Dezember 2016, 12:45:04
Hattest Du hinterher beim Ausgraben die Wurzeln angesehen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 23. Dezember 2016, 18:55:18
Hat er überhaupt ausgegraben? Ich habe nichts davon gelesen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 24. Dezember 2016, 17:11:04
Sieht es so aus, wenn die Reben zu tief wurzeln wollen und das Grundwasser flach steht (ca. 2m)?

Links Frumoasa alba, rechts Muscat bleu
(http://up.picr.de/27815332wf.jpg)

Wenn nein, was könnte sonst noch in Frage kommen?
Titel: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: jakob am 16. Februar 2017, 10:40:31
@Hallo Leute,
irgendwie verstehe ich nicht ob ich als privat Besitzer einen Sachkundenachweis beantragen kann? Und ob man extra für Weinbau braucht oder es langt einfach Sachkundenachweis für Pflanzenschutz?  ???
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Siebenstein am 16. Februar 2017, 10:45:28
Ich würde da mal beim zuständigen Landwirtschaftsamt nachfragen. Soweit ich weiss, gibt es nur einen Sachkundenachweis Pflanzenschutz. Da ist alles inbegriffen - egal ob Weinbau, Obstbau, Ackerbau usw. Der ist dann immer 5 Jahre gültig. Den können mit Sicherheit auch "Privatleute" machen.
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: hargrand am 16. Februar 2017, 11:29:54
Jap den können Privatleute machen.
Aber soweit ich weiß ist alle 3 Jahre eine Fortbildung nötig.
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: cydorian am 16. Februar 2017, 11:57:23
Die Frage nach dem Sachkundenachweis muss anders gestellt werden.

Ja, Privatleute dürfen einen Schein zum Sachkundenachweis machen, in der Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung http://www.gesetze-im-internet.de/pflschsachkv_2013/index.html gibt es keine Grenzen dafür.
Problem 1: Es gibt in der Praxis kaum Kurse, an denen die Privatleute teilnehmen dürfen. Angenommen werden meist nur berufliche Anwender. Die Privaten werden indirekt fein draussen gehalten.
Problem 2: Das Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen (Pflanzenschutzgesetz - PflSchG), https://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/pflschg_2012/gesamt.pdf
Auch ein Sachkundenachweis berechtigt nicht zur nichtberuflichen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, die nur für berufliche Anwender zugelassen sind.

Und wie immer: Hier in "Sorten und Anbauerfahrungen" offtopic. Frag dort: http://forum.garten-pur.de/index.php/board,33.0.html
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: jakob am 17. Februar 2017, 01:32:18
Wie geil ist das denn? ;D Ohne sachkundenachweis ! Wer nicht viel braucht:
http://www.ebay.de/itm/TIOVIT-JET-Fungicida-zolfo-micronizzato-in-microgranuli-idrodispersibili-/182407682285?hash=item2a785858ed:g:feUAAOSw~OVWt7p1#shpCntId


http://www.ebay.de/itm/RIDOMIL-GOLD-R-WG-Fungicida-antiperonosporico-sistemico-1-Kg-/172469424028?hash=item2827fa8f9c:g:vfYAAOSw~OVWt7y-

Sogar Prospr ,super gegen Oidium wenn alles zuspät ist ;D
http://www.ebay.de/itm/BAYER-PROSPER-300-CS-ECHTER-MEHLTAU-SCHRAUBE-MELO-PERO-SPIROXAMIN-1-LITER-/112133319571?hash=item1a1baaab93:g:278AAOSwU9xUOqeL

Mit versand sind alle günstiger wie bei uns Reifeisen Markt und kombi versand möglich!

Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: trauben-freund am 17. Februar 2017, 07:18:50
Sachkunde gilt in der Tat für alle Berufe, nicht nur  für winzer. Auch Verkäufer von Mitteln müssen diesen haben. Kaufen kann man auch ohne Sachkunde aber der Verkäufer muss mit hohen Geldstrafen rechnen. Der Käufer darfst die Mittel nicht anwenden. Alle 3 jähr muss Fortbildung gemacht werden( geldmacherei m.M.)

@ Jakob

Da hast du recht, billiger kriegt man die Mittel in Deutschland nicht! Dazu noch Prosper, DAS mittel wenn schon Odium in der Anlage ist. Da jucken mir die finger ;D

@ weinbergeule

Danke für die Bilder. Mir gefällt Vineland ganz gut. Farbe ist schön, Geschmack interessant und traubenform ästhetisch.
Canadice steht wie gesagt auf550m Höhe. Da bleibt sie auch. Ändere dort am Sortiment wohl nix mehr.

Inzwischen bin ich in anderer Klimazone, da spielt reife und frosthärte nahezu kein Thema mehr :) und wenn doch gibts 13km weinbergsmauern ;D
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: gtafreak93 am 17. Februar 2017, 08:02:49
1kg Ridomil Gold?!?
um 12 €

kann das stimmen? oder ist da was faul?

Mich haben 30 Gramm ca. 10€ gekostet

Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: trauben-freund am 17. Februar 2017, 08:27:38
Ich glaube ich habe das letzte mal für 5kg um die 140€ gezahlt
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: jakob am 17. Februar 2017, 10:35:01
1kg Ridomil Gold?!?
um 12 €

kann das stimmen? oder ist da was faul?

Mich haben 30 Gramm ca. 10€ gekostet

Einer meine Kunden hat mir geschrieben hat  das er dort gekauft hat und alles bekommen hat.
Da steht noch bei Kombiversand jede  weiterer Artikel nur 0,75Cent .Ob das klappt nach Deutschland? Normal mit Ebay kein Spaß bekommst gleich Anwaltskanzlei am Hals wenn als Verkäufer das nicht machst was angegeben hast.

Confidor :o nur 40Euro :o In Deutschland 1kg Granulat ca.700 Euro wenn ich mich richtig erinere.. ;D
http://www.ebay.de/itm/Bayer-Insecticides-Confidor-Oil-SC004-1L-For-Apple-/332048001653?hash=item4d4f9a6a75:g:n~QAAOSwHMJYPbHu
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: cydorian am 17. Februar 2017, 11:46:47
In den Ländern finden jedenfalls Anwendungkontrollen statt. Das passiert natürlich nicht flächendeckend auf jedem Acker, aber einige Kontrollen gibt es doch. Das beginnt mit Pflanzen- oder Bodenproben. Dann wird der Sachkundenachweis des Anwenders geprüft und ob es ein nach § 18b Pflanzenschutzgesetz genehmigtes Mittel ist. Stimmt etwas nicht, gibt es Bussgelder, Anwendungsverbote. Im Gesetz ist zwar von bis zu 50000 EUR die Rede, aber in der Praxis liegt das bei 200-500 EUR.

Geprüft wird alles. Direkt auf Flächen, Kulturland wie Nichtkulturland, Betriebe, Verkaufsstellen. Über Ermittlungen zum Versand von Mitteln, die in D keine Zulassung haben weiss ich nichts, aber die Umweltbehörden sind keineswegs so weltfremd, dass sie eBay & Co nicht kennen. Die Risiken sollte man kennen, bevor man mit illegaler Anwendung von Pflanzenschutzmitteln beginnt.
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Siebenstein am 17. Februar 2017, 11:52:57
Wer wird so bescheuert sein und sich Insektizide über ebay aus China bestellen. Dieses Confidor ist doch nie und nimmer das Präparat von Bayer.
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. Februar 2017, 12:27:01
Chinesen sind durchaus in der Lage chemische Produkte exakt darstellen zu können. Die Frage ist welche Derivate und Nebenprodukte mit drin sind und ob die Konzentration stimmt. Wenn es sich um einen seriösen chinesischen Hersteller handelt, kann man das  Zeug bestellen. Ich würde das machen. Viele Produkte werden eh überteuert verkauft. Bayer und Co. lässt vieles in China und Indien produzieren. Wichtig wäre, dass die Wirkstoffe heir erlaubt sind, damit nicht der Herr Nachbar einen an den Karren fahren kann.
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: silesier am 17. Februar 2017, 14:52:14
Jakob, zum Ridomil Gold habe ich viel gutes im polnischen Forum gelesen. Die Jungs loben den Zeug dafür das der sogar nach Pero Befall hilft. Die kaufen dort auch nicht teueren Universalis. Die basteln ihn selbst und kostet dann nur 10%. Nehste gute frage wer braucht von uns 1kg Schwefel oder RG.
Da muss ich wieder polnischen Jungs recht geben. Die kaufen und teilen unter sich die Menge welche jemand braucht. Ich habe auch schon das gemacht mit jemandem. SUPER SACHE.
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Ayamo am 17. Februar 2017, 16:46:55
Bevor hier der Klickfinger zuckt und massenhaft Chemikalien aus dem Ausland bestellt werden, möchte ich schon darauf hinweisen, dass es sich bei einigen um nicht ganz harmlose Chemikalien handelt.

Ja, die Kleinmengen im Gartenmarkt sind teuer,
ja der Staat tut da nichts für Haus/Kleingärtner, 
ja auch die Profis pfuschen zT herum (falsche Anwendungszeitpunkte usw.).

Aber ein Teil der Mittel sind im Grunde hochkonzentrierte Medikamente und müssen mit entsprechender Sorgfalt ausgebracht werden.
Ich weiß, wovon ich spreche:
Von dem, was ich in Kolumbien und Mexiko gesehen habe - eine Anverwandte arbeitet dort als Landärztin, möchte ich nicht anfangen, das kann man zT bei Youtube finden und da werden viele sagen "ja, aber wir sind ja im entwickelten Europa, hier können ja alle lesen". Das ist aber zufällig das Europa, wo das Trinkwasser in vielen Bereichen nicht die Grenzwerte einhält und durch fehlendes Resistenzmanagement sowohl im Bereich der Medizin als auch der Landwirtschaft immer neue Stämme auftreten. Wir sind nicht so gut, wie wir glauben.

Mein Onkel war bis zu seiner Verrentung Landwirtschaftsberater Pflanzenschutz in Niedersachsen und immer ein Verfechter der Agrochemie. Sieht er heute alles differenziert, da es im Nachherein unter seinen Bekannten zu vielen Fällen von Hautkrebs u.ä. gekommen ist. Kenne davon auch 2. Die Haut ist wie eine Lunge, und welcher Kleingärtner setzt bitte abdriftmindernde Technik ein? In meiner KGA sehe ich das jedenfalls nicht, auch wenn ich wg. des lieben Friedens nicht jedesmal eine kritische Frage stelle. Da wird auch bei Wind und Wetter das Zeug vom "Polenmarkt" an der Oder gespritzt, und auf Abstände zu gerade blühenden Pflanzen (bienengefährdende Mittel) kann man dabei gar nicht achten.

Das ist kein Argument für ein pauschales Verbot - frei nach Paracelsus, aber zu unbedingter Sachkenntnis!

Wir kennen uns untereinander ja etwas, bei dem einen oder anderen auch den beruflichen Hintergrund, so dass man einen bedachten Umgang annehmen kann. Aber denkt bitte daran, dass hier vermutlich Hunderte Gäste mitlesen... wir sind bei Google ziemlich weit oben gelistet. Ob es daher so gut ist, dass hier Bezugsquellen breitgetreten werden. Wer wollte, fand solche Läden schon immer in Italien und Spanien :-X

Daher: bitte Sachkunde verschaffen und das Gelernte beachten oder bei Hausmitteln bleiben.
Die wichtigsten Anwendungs-Hinweise von Daniel-reloaded möchte ich daher gern hier verlinken

@Rib-Esel: Du liegt richtig mit deiner Vermutung, wobei es nicht (verkürzt) um die Wirkstoffe geht, sondern um die ausdrückliche Zulassung (Wirkstoff UND Anwendungsbereich / Verpackungsgröße, Konzentration, Fristen...).
Details kann man aktuell hier nachlesen: BVL
M.W. darf man sowieso nur die in D zugelassenen Mittel verwenden, nicht die ausländischen Äquivalenzprodukte. Eben weil vielleicht nicht die spanischen Hinweise verstanden werden.
Bei der Suche: die Produkte haben in anderen Ländern oft andere Namen.
Im Falle Tiovit (verlinkt) wäre es Thiovit: ist für den Haus- und Kleingarten zugelassen. 
Ridomil Gold: nicht zugelassen.
Also - der "böse" Nachbar ist immer mitzubedenken...

Und nein: die Kurse bzw. eine entsprechende Ausbildung sind keine Geldschneiderei. Es gibt - jedenfalls hier in Brandenburg - auch günstige Kurse. 20 €. Ob man nur schwer reinkommt, wie Cydorian schrieb, weiß ich nicht, weil ich den Sachkundeausweis habe und ein Auffrischungskurs noch nicht ansteht.
Wäre jedenfalls ein gutes Geburtstagsgeschenk für alle Freizeitgärtner, denen die Folgen nicht ganz egal sind.
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: flash am 17. Februar 2017, 18:10:10
nach meinem maximal-Pero letztes Jahr muss ich wohl etwas unternehmen, ich möchte aber erstmal mit Knallerbsen statt Kanonen anfangen.

Was haltet ihr von:

Austriebsspritung 3% _Schwefel gegen Milben und auch überwinterte Pilze
vor der Blüte Magermilch/Wasser 1:5 gegen Oidium, wiederholen?
und vor der Blüte Phosfik gegen Pero, welche Verdünnung weiß ich noch nicht- muss das ebenfalls wiederholt werden?

Milch und Phosfik habe ich im Forum gefunden. Phosfik als Blattdünger soll auch eine super Nebenwirkung gegen Pero haben.
Nachdem ich Polarwinzer bin, also der Befallsdruck nicht so hoch sein sollte, würde ich das gerne versuchen und bitte um Erfahrungsberichte.

flash

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 17. Februar 2017, 18:13:56
Verschoben in "Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung".
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 18. Februar 2017, 09:17:36
Im normalen Garten ist schwer genau Spritzung auszuführen mit gewöhnliche Baumarkt Spritze und daher helfen egal welche gute Spritzmitteln man kauft,.Wenn noch Nachbar seine Weintrauben nicht pflegt und nicht spritzet dann der Pero macht Rest. So identisch ist im Weinbergen.
Voriges Jahr Sommer traf ich jungen Mann am See und erzählte mir das der Rentner ist, Nervensysteme im Körper beschädigt durch Spritzungen dort wo der im bekannten Gertnereien in der nähe von Frankfurt gearbeitet hat. Nach seinem Erzählungen, erste Frage an ihn war. Ob der Kombi und Masknschutz benutzt hat. ? Keine Antwort bekam ich sowie welche Mittel benutzt hat.
Welche Weinbauer benutzt Vollschuz beim spritzen. ? Noch nie einen gesehen.
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Urmele am 18. Februar 2017, 11:59:37
nach meinem maximal-Pero letztes Jahr muss ich wohl etwas unternehmen, ich möchte aber erstmal mit Knallerbsen statt Kanonen anfangen.

 Phosfik als Blattdünger soll auch eine super Nebenwirkung gegen Pero haben.
Nachdem ich Polarwinzer bin, also der Befallsdruck nicht so hoch sein sollte, würde ich das gerne versuchen und bitte um Erfahrungsberichte.

flash

https://www.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.LVWO,Lde/Startseite/Fachinformationen/Phosphorige+Saeure+_Wirkstoff+gegen+Peronospora+auch+in+Blattduengern
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 18. Februar 2017, 12:21:14
Danke Urmele , sowas ähnliches wurde im Mainspitze geschrieben. Die jeniger welche Phosfik benutzt haben, haben Anlagen genügend vor Pero geschützt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 19. Februar 2017, 14:28:50
Ich verwende Pfosfik erfolgreich in den Wochen vor der Lese, wenn andere Mittel wegen der Wartezeiten nicht mehr gehen. Je nach Literaturquelle hat Phosfik keine Wartezeit oder 14 Tage.

Warum nicht immer? Obwohl bisher bei Phosfik noch kaum etwas zur Resistenzbildung bekannt ist, verwende ich Phosfik wie jedes andere Spritzmittel höchstens 2 mal im Jahr. Nur bei wenigen Spritzmitteln kann eine Resistenzbildung mit gewisser Sicherheit ausgeschlossen werden, z.B. Netzschwefel, Kupfermittel und wenige andere Kontaktmittel. Phosfik ist jedoch kein Kontaktmittel, sondern wirkt systemisch und deshalb bin ich etwas vorsichtig.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 19. Februar 2017, 15:11:50
Ich verwende Pfosfik erfolgreich in den Wochen vor der Lese, wenn andere Mittel wegen der Wartezeiten nicht mehr gehen. Je nach Literaturquelle hat Phosfik keine Wartezeit oder 14 Tage.

Warum nicht immer? Obwohl bisher bei Phosfik noch kaum etwas zur Resistenzbildung bekannt ist, verwende ich Phosfik wie jedes andere Spritzmittel höchstens 2 mal im Jahr. Nur bei wenigen Spritzmitteln kann eine Resistenzbildung mit gewisser Sicherheit ausgeschlossen werden, z.B. Netzschwefel, Kupfermittel und wenige andere Kontaktmittel. Phosfik ist jedoch kein Kontaktmittel, sondern wirkt systemisch und deshalb bin ich etwas vorsichtig.
Ich hätte gesagt beim Pero Anzeichen. Der tut eindämmen und stärkt neue Blattmase. Das will ich wie du mit zwei Spritzungen machen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 19. Februar 2017, 15:44:41
Laut diversen Versuchen zur Phosphonsäure sind späte Anwendungen kaum mehr wirksam. Da würde ich mir das Geld für das Mittel  sparen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 19. Februar 2017, 17:36:14
Zitat
Laut diversen Versuchen zur Phosphonsäure sind späte Anwendungen kaum mehr wirksam. Da würde ich mir das Geld für das Mittel  sparen.

Das habe ich auch gelesen, aber bisher hat es funktioniert. Ob es nun Phosfik oder die Pilzfestigkeit der Reben waren - ich hatte jedenfalls letztes Jahr kein Pero, wo andere massive Probleme hatten.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 19. Februar 2017, 17:56:51
Zitat
Laut diversen Versuchen zur Phosphonsäure sind späte Anwendungen kaum mehr wirksam. Da würde ich mir das Geld für das Mittel  sparen.

Das habe ich auch gelesen, aber bisher hat es funktioniert. Ob es nun Phosfik oder die Pilzfestigkeit der Reben waren - ich hatte jedenfalls letztes Jahr kein Pero, wo andere massive Probleme hatten.
Das dumme Weise ich als Wesen welche das weiß und hat der Pfosfik im Keller hat ihn nicht benutzt und bereue auch das sage mir selber der polnischen Spruch. Der Pole erst klug nach der Schaden.
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: jakob am 21. Februar 2017, 06:15:41
Wer wird so bescheuert sein und sich Insektizide über ebay aus China bestellen. Dieses Confidor ist doch nie und nimmer das Präparat von Bayer.
Warum aus China? Das ist aus Rumänien ,brauchst nicht ein mal Zoll bezahlen! ;D
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: jakob am 21. Februar 2017, 06:22:01
Jakob, zum Ridomil Gold habe ich viel gutes im polnischen Forum gelesen. Die Jungs loben den Zeug dafür das der sogar nach Pero Befall hilft. Die kaufen dort auch nicht teueren Universalis. Die basteln ihn selbst und kostet dann nur 10%. Nehste gute frage wer braucht von uns 1kg Schwefel oder RG.


Du brauchst das! Bei der Erste Spritzung auf das Holz 100g auf 10L Wasser ist ein Minimum...Winzer verwenden bis zu 700g auf 10L Wasser..  ;)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: master152 am 13. März 2017, 14:32:38
Hallo in die Runde,
mein Wein macht mir etwas Sorgen. Ich habe an mehreren Weinstöcken irgendeine Flechte.

Muss ich was machen oder ist das nicht so schlimm.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 13. März 2017, 15:08:37
Das haben viele welche nicht pflegen ühre Reben. Keine Tragik die Rebe lebt schon damit mehrere Jahre.
Bau Leder Hanschuhe anziehen und rum herum Flechten abreiben. Sinnvoll wehre noch Spritzung mit 3% Schwefel, Rapsöl und etwas Spülmittel vor dem Knospenaufbruch .
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wild Obst am 13. März 2017, 15:51:26
Flechten am Stamm oder mehrjährigem Holz (Kordonarmen) sind vollkommen egal. Die stören die Rebe nicht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 13. März 2017, 18:38:20
Flechten am Stamm oder mehrjährigem Holz (Kordonarmen) sind vollkommen egal. Die stören die Rebe nicht.
Das stimmt, nur sieht das nicht Ästhetisch, Ungepflegt, dort gerade unter Blattrinde überwintern Schädlinge. Mein Nachbar nebenan hat jedes Jahr viele Panzer , Pockenmilben. Pero und Oidium vernichtet bei Ihm Alles.
Abwasch Spritzungen machen nicht viele im Weinbau auch. Manche wissen nicht was ist das.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 13. März 2017, 18:49:35
Voriges Jahr war Peronospora Jahr,
wer macht Pero Abwasch wird leichter haben. Im sehr alten Buch über Weinbau hab ich gelesen über Burgunder Brühe vor Knospenaufbruch und nach Pero Jahr. Das hat sich so rum gesprochen dass sogar auf polnischen Forum hat das auch jemand geschrieben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 15. Mai 2017, 14:21:42
Antwort auf http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,29993.msg2872086.html#msg2872086 , abgefressene Triebe:

https://www.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.LVWO,Lde/Startseite/Fachinformationen/Wildschaeden+im+Weinbau?LISTPAGE=669250
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 15. Mai 2017, 15:49:11
Event. Rhombenspanner oder Erdraupen.

http://daten.rebschutz-hs-geisenheim.de/schadbilder/peribatodes-rhomboidaria.html

https://rebschutzdienst.at/weinbauempfehlungen/pflegemassnahmen/hinweise-zur-bekaempfung-wichtiger-schaedlinge/erdraupen/
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 15. Mai 2017, 16:18:58
Zur grünen Rebzikade aus http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,29993.msg2872155.html#msg2872155 :

Die Zikaden bekämpfen geht kaum, man muss schon die Larven angreifen. Im Bioanbau werden Bikarbonate sowie Wasserglas eingesetzt, die zwar nicht töten aber mechanisch blockieren und austrocknen, so dass die Vermehrung stark eingeschränkt wird. Neem habe ich noch nicht getestet, sollte aber gegen die jungen Larven wirksam sein. Kritisch wird der richtige Zeitpunkt der Behandlung sein, Neem wirkt am besten während der ersten Häutungen, bei älteren Larven vieler Organismen schlecht oder nicht. Ich würde aber erst mal nur einen Stock teilweise behandeln, um zu sehen ob Neem auch ohne Blattschäden vertragen wird. Das Zeug kann ganz schöne Nebenwirkungen haben, Birnen kann man damit entlauben. Bei der Dosierung von unten her herantasten.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Weinbergeule am 21. Mai 2017, 17:36:51

Das Abfressen der Triebe hat aufgehört. Jetzt werden die Blütenansätze kahl genagt. Es bleiben nur
die nackten Rispen übrig. Es hat mit Wildverbiss, Raupen nichts zu tun. Ich hatte ja alles mit
Baumleim bestrichen. Es passiert nachts und der Verursacher muss fliegen können. Ein Bekannter
hat den Käfer des Dickmaulrüsslers in Verdacht. Auf jeden Fall hat der Schädling einen enormen
Hunger.
Es ist zum......, was der Frost gelassen hat, wird nun auf diese Weise zum Problem. Wenn das so
weitergeht, werde ich Organzabeutel über die Gescheine ziehen. Übrigens treibt eine total kahl
gefressene Pfahlrebe wie verrückt aus. Natürlich ohne Gescheine.
Hat jemand eine noch bessere Idee ?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 21. Mai 2017, 20:27:36
Das ist schon irgendwo im Trend beschrieben. Das muss eine Raupe sein. Wenn die Blätter hat gefressen, was sonst jetzt sind die Gescheine dran. Die ist groß grün oder bunt von einen schönen Falter.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Garluun am 22. Mai 2017, 17:41:41
@ Cydorian

Vielen Dank noch mal für die Bestätigung mit dem Neem.

Das hast super funktioniert.

1,5 % Lösung mit Rapsöl hat denen null geschadet. Produkt möchte ich hier nicht nennen. Weis nicht ob das so erwünscht wäre.

Jedenfalls tote Larven der Grünen Rebzikade reichlich vorhanden. Noch bevor ich sie dieses Jahr selber entdecken konnte. Ein paar Blattläusen bekam es auch nicht so gut. Dazu hab ich noch ein paar Gelbtafeln angehangen. Da baumeln reichlich adulte Zikaden rum .😉

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Garluun am 22. Mai 2017, 17:44:58
@ Weinbergeule

Schau mal bitte ins Tafeltraubenforum, wo Du die Bilder der Triebe gepostet hast. Dort habe ich Dir vor einiger Zeit bereits geantwortet mit dem Dickmaulrüssler und auch Lösungsansätze geschrieben.😉
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: oliv am 30. Mai 2017, 08:26:57
Kurze Frage an die Experten: in den kommenden Tagen sollte ich (wenn die Sonne vielleicht mal nicht mehr ganz so knallt, aber noch bevor die Gescheine blühen) die zweite Runde Netzschwefel und Phosfik spritzen. Das würde ich gerne in einem Durchgang machen. Spricht etwas dagegen beides zu mischen?

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 30. Mai 2017, 17:45:58
... Netzschwefel und Phosfik spritzen. Das würde ich gerne in einem Durchgang machen. Spricht etwas dagegen beides zu mischen?

Man kann folgendes ergoogeln:
"Die Mischbarkeit mit Netzschwefel und Kontaktpräparaten ist voll gegeben."
http://www.christoffel-trier.de/download/Weinbau_CHT_2016.pdf

...wenn die Sonne vielleicht mal nicht mehr ganz so knallt, ...

Morgens und abends knallt die Sonne nie. Das ist auch die Zeit für's Spritzen.
Ich würde abends wählen, da Phosfik als Blattdünger nicht antrocknen soll, sondern möglichst lange feucht bleiben und (zumindest z.T.) einziehen soll.
Außerdem sollte es windstill sein.

Gruß
Ayamo
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 30. Mai 2017, 18:55:28
Ist zur Zeit etwas schwierig. Gestern Abend war noch eine trockene Nacht für die Region vorhergesagt, drei Stunden später blitzte und regnete es. Das wäscht die Spritzbrühe zu früh wieder runter.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 30. Mai 2017, 19:04:16
Ich würde bei mir aktuell auf den Schwefel verzichten (aktuell 14-Blattstadium). Wird nicht lange halten und wirkt nicht besonders gut, das ist unnütz verplempert. Zudem gibts häufig Verträglichkeitsprobleme bei Hitze. 

PO3 könnte das schützen, was beim Gewitter heute Mittag infiziert wurde (1-2 Tage kurativ wirksam) und hält die nächsten 3-4 Tage. In die Triebspitze verlagert hilft es der Traubenzone nicht mehr.

Kurz vor der Blüte würde ich eher etwas Bittersalz zumischen, wegen Stiehllähme.
Mischbarkeit von Sulfaten mit Phosphonaten müsste man rausfinden, mein Präparat (von Intrachem) hat leider unterschiedliche Angaben auf Etikett und Gebrauchsanweisung.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 30. Mai 2017, 20:15:45
Ich hatte gerade vor 2 Tagen Netzschwefel mit Dithane Neotec gespritzt. Durch den Starkregen gerade vor einigen Minuten ist sicher alles runtergespült worden. Dabei war für die nächsten 16 Tage gar kein Regen angesagt. Jetzt im Nachhinein wurden diese Prognosen korrigiert.

Ich werde wohl mal ein systemisch wirkendes Mittel spritzen. Das kann nach ein paar Stunden Einwirkung nicht mehr abgewaschen werden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 30. Mai 2017, 21:33:11
Vergiss den echten Mehltau nicht. Gerade bei den hohen Tag/Nacht-Unterschieden.

Im Polarwinzer-Dresden könnte Soja-Lecithin oder Karbonat noch ausreichen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: oliv am 30. Mai 2017, 23:07:32
Zitat von: Ayamo
Zitat von: oliv
... Netzschwefel und Phosfik spritzen. Das würde ich gerne in einem Durchgang machen. Spricht etwas dagegen beides zu mischen?

Man kann folgendes ergoogeln:
"Die Mischbarkeit mit Netzschwefel und Kontaktpräparaten ist voll gegeben."
Link entfernt!1/download/Weinbau_CHT_Link entfernt!1

Zitat von: oliv
...wenn die Sonne vielleicht mal nicht mehr ganz so knallt, ...

Morgens und abends knallt die Sonne nie. Das ist auch die Zeit für's Spritzen.
Ich würde abends wählen, da Phosfik als Blattdünger nicht antrocknen soll, sondern möglichst lange feucht bleiben und (zumindest z.T.) einziehen soll.
Außerdem sollte es windstill sein.

Super, danke. Abends spritzen ist klar, aber in den letzten Tagen wäre es abends selbst in der Dämmerung sofort abgetrocknet. Sollte hier in den nächsten Tagen besser gehen.
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: oliv am 30. Mai 2017, 23:14:17
Zitat von: thuja thujon
Ich würde bei mir aktuell auf den Schwefel verzichten (aktuell 14-Blattstadium). Wird nicht lange halten und wirkt nicht besonders gut, das ist unnütz verplempert. Zudem gibts häufig Verträglichkeitsprobleme bei Hitze. 

PO3 könnte das schützen, was beim Gewitter heute Mittag infiziert wurde (1-2 Tage kurativ wirksam) und hält die nächsten 3-4 Tage. In die Triebspitze verlagert hilft es der Traubenzone nicht mehr.

Kurz vor der Blüte würde ich eher etwas Bittersalz zumischen, wegen Stiehllähme.
Mischbarkeit von Sulfaten mit Phosphonaten müsste man rausfinden, mein Präparat (von Intrachem) hat leider unterschiedliche Angaben auf Etikett und Gebrauchsanweisung.

Hm. Warum würde der Schwefel nicht lange halten? Wegen des Regens? Hier solls morgen/übermorgen nicht mehr so heiß und sonnig sein, das zumindest sollte dann kein Problem sein.
Phosfik habe ich vor ca. 10 Tagen schon einmal gespritzt, so dass die Gescheine hoffentlich schon geschützt sind. Die Gebrauchsanweisung sagt, meine ich, 2x vor, 2x nach der Blüte.

 Wieviel Bittersalz (g/l) würdest Du nehmen?

Danke & Gruß
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 31. Mai 2017, 07:54:48
Schwefel hält maximal 20mm Niederschlag sagt man.

Ich kanns nicht wirklich beurteilen obs nun Sinn gemacht hat oder nicht, hier ist die Entwicklung und Witterung eine andere und danach richtet sich der Spritzplan.
2x vor und nach der Blüte ist deshalb eine Aussage, der man nicht allzuviel Beachtung schenken sollte.
Das ist wie beim Dünger, Packungsangaben sind uninterresant und ohne Bedeutung, wenn man Bodenanalysen macht.

Pero geht los mit möglichen Bodeninfektionen, dazu brauchts Wasser, danach gehts weiter je nach Wetter. Evtl alle 3 Tage bei empfindlichen Sorten und miesem Wetter. 

PO3 nach 10 Tagen wieder bedeutet 6 Tage Gescheine ungeschützt, das PO3 hängt dann in den neuen Blättern.
Da PO3 kurativ ist, solltest du spätestens heute abend nachlegen, wenn es vorgestern schon bei euch geregnet hat, gestern abend.

Ich würde Bittersalz mit etwa 5g/l düngen wenn Phosfik formuliert ist (enthält Spreitmittel und Feuchthaltemittel), wenn Phosfik nicht formuliert ist 7-10g/L. Vorher wie gesagt Mischbarkeit erfragen und im Zweifel Magnesium einen halben Tag später solo spritzen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 31. Mai 2017, 08:57:29
Ich bin überhaupt nicht sicher ob die Blattdüngung notwendig ist, vielleicht nur beim Sorten welche jedes Jahr Probleme haben. Voriges Jahr zeigten Anzeichen von Stiellehme oder Verrieselung.
Ich denk auch so, wenn der Regen die Düngungen abspült, das ist nichts verloren, kommt sowieso von Wurzeln zurück .
Identisch ist mit Schwefel, meistens ist ihn nicht genug im Erde.
Hat mir ein alten Winzer erzählt und das weiss nicht ob das stimmt, die welche viel schwefeln haben bessere Erträge.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 31. Mai 2017, 12:44:31
Im Garten gibts oft Patentkali, da gibts mehr Schwefel als im Weinberg.

Magnesium muss nicht unbedingt notwendig sein, aber wenn man eh spritzt, warum nicht gleich mit dazu?
Gerade bei dem schnellen Wachstum derzeit gibts schnell mal Mangelsymptome weil irgendwas mit der Entwicklung oben nicht mitkommt.
Sonst findet das rumliegende Bittersalz doch fast keine Verwendung. Da kann es mal halbwegs sinnvoll eingesetzt werden.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 31. Mai 2017, 14:44:40
Ja das stimmt, sehr sinnvolle Erklärung, bei mir von 50 Sorten nur Lakemont jedes Jahr bekam Stiellehme und die sogar durch Blattdüngung sind schwer zu beseitigen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: oliv am 31. Mai 2017, 16:02:37
Zitat von: thuja thujon
Ich würde Bittersalz mit etwa 5g/l düngen wenn Phosfik formuliert ist (enthält Spreitmittel und Feuchthaltemittel), wenn Phosfik nicht formuliert ist 7-10g/L. Vorher wie gesagt Mischbarkeit erfragen und im Zweifel Magnesium einen halben Tag später solo spritzen.

Ich habe nach einigem Suchen gefunden: 'nicht mit 'Sulfaten mischen'. Das steht seltsamerweise zwar im Anwendungsprospekt für den Obstbau (zu finden als pdf auf der Phosfik-Seite der Biolchim-Homepage, kann ich leider noch nicht verlinken), nicht im Prospekt  für den Weinbau. Wie auch immer, damit wäre Bittersalz raus und sollte separat gespritzt werden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: oliv am 31. Mai 2017, 16:12:29
Zitat von: thuja thujon

Pero geht los mit möglichen Bodeninfektionen, dazu brauchts Wasser, danach gehts weiter je nach Wetter. Evtl alle 3 Tage bei empfindlichen Sorten und miesem Wetter. 

PO3 nach 10 Tagen wieder bedeutet 6 Tage Gescheine ungeschützt, das PO3 hängt dann in den neuen Blättern.
Da PO3 kurativ ist, solltest du spätestens heute abend nachlegen, wenn es vorgestern schon bei euch geregnet hat, gestern abend.

Ich hake hier noch mal nach.
Dazu hatte ich auf der Homepage der Versuchanstalt Weinsberg (Titel: Phosphorige Säure - Wirkstoff gegen Peronospora auch in Blattdüngern) Folgendes gefunden:
"(Phosphorige Säure) wird außerdem sehr stark verlagert: zum einen in die Triebspitze ‑ dadurch wird der Neuzuwachs sehr gut geschützt ‑ und zum anderen in die Beeren, was zu relativ hohen Rückstandswerten führen kann."
Daraus habe geschlossen, dass es sich auch in den Gescheinen anreichert und seine Wirkung gegen Pero dort anhaltend ist. Wenn es in die wachsenden Beeren verlagert wird müsste es ja sogar aus den jungen Blättern oberhalb der Beerenzone abwärts Richtung Trauben transportiert werden - oder die älteren Blätter der Traubenzone nehmen es auch auf, aber dazu: "bei überwiegend älteren Blättern war Phosphorige Säure in diesen Experimenten nahezu wirkungslos".
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 31. Mai 2017, 18:15:33
Pero nistet sich meistens an Senken von Buchten und greift die schwache Blätter, die unter selten aber auch. Die jüngeren sind mehr auffällig auf Pero.
Dort wo hängen meine Trauben auf Maurer 3m, Hofboden gepflastert bekommen weniger Pero . Ich versuche jetzt mit Garten Folie und schauen wir was das bringt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 01. Juni 2017, 06:01:30
Schwefel hält maximal 20mm Niederschlag sagt man.


Pero geht los mit möglichen Bodeninfektionen, dazu brauchts Wasser, danach gehts weiter je nach Wetter. Evtl alle 3 Tage bei empfindlichen Sorten und miesem Wetter. 

Wegen deine Aussage bin ich jetzt im Garten und beobachte die Blattmase und Boden Feuchtigkeit, Dunst nichtig vorhanden weil ist noch genug Kalt am Morgen daher Blätter trocken. Noch keine Pero Gefahr. In den nächsten Tagen kann sich alles ändern.
Darum dachte ich vielleicht Agrofolie müsste helfen wie gepolsterten Hof.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 01. Juni 2017, 06:09:49
Mein Phönix Kordon habe ich 30% kleine, schwache Triebe ausgebrochene, viele Geize entfernt. .Wenn so trocken bleibt dann von Pilzkrankheiten keinen Spur. Ich kenne mehrere Gartenhöfe wo Reben hängen Hoch und keine sie spritzt und Triebe reduziert. So sieht bei mir gerade.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 02. Juni 2017, 21:50:24
Gute Frage, kann ich Phosfik mit anderen flüssigen Natur Dünger mischen. ?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 03. Juni 2017, 01:58:22
Das mit der Folie interessiert mich, obs wirklich vorerst ausreicht. Berichte mal bitte in 2-4 Wochen darüber.

Phosfik mit Naturdünger mischen, was ist Naturdünger?
Urin? Nimmt Oma keine Blutdruckmedikamente?
Durch die Düsen kann man vieles pressen, manchmal geht die Wirkung zurück.

Aus dem Bauch raus würde ich den Naturdünger weglassen.
Es gibt nicht viele gut wirksame Naturdünger die mit Natur werben statt mit Erfolgen.

Wenn es dir hilft, zieh dir ein gelbes und durchlöchertes T-Shirt zum Naturdünger spritzen an, das soll Insekten locken und die steigern bekanntlich den Ertrag  :-X
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 03. Juni 2017, 10:02:24
Ein "Fachmann" verwendet z.B. sowas, grins.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 03. Juni 2017, 12:11:56
Das ist sehr gut, aber kostet 4 facher von meinem guten als Konzert 1 zu 400.
https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://horticenter.pl/florovit-uniwersalny&ved=0ahUKEwifsJv9tqHUAhXLGCwKHej4AVcQFghSMA0&usg=AFQjCNF3d1bsIENFEUk4-XaYEcVXtl4pzA&sig2=Z03ip3qmMKg_y8dLhp7SXw
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 03. Juni 2017, 21:00:41
cydorian, da verlinkst du wieder was.

Wenn der Planet zugrundegerichtet ist, wie man so schön sagt, dann freue ich mich, das sowas das ganze mit befeuert hat.

@Silesier: mal ernsthaft: was willst du zum Phosfik noch dazumischen? Ist da nicht schon genug drin?
Spurenelemnte breit erschlagen, etwas Stickstoff als Minibooster und Po3 mit etwas Kali.

Düngen übers Blatt geht eh nur in Notfallsituationen und ernährt keine Pflanze. Es puffert nur physiolgische Probleme ab, wie sie bei Wetterkapriolen vorkommen oder wenn man die Pflege wie giessen oder Unterwuchs nicht optimal gestaltet. 

Ich würde den Dünger also eher über den Boden geben. Beizeiten, jetzt ists zu spät, die Entwicklung der Blüte und später Trauben fordert jetzt eher Mineralien statt Stickstoff fürs Triebwachstum.
Wenn man jetzt Kali und Mg düngt, als ob man nicht ohnehin schon genug im Boden drin hätte, braucht das noch 2 Wochen bis das bei der Wurzel ankommt. Bis dahin ist die Blüte durch und die Beeren nehmen an Dicke zu.
Jetzt würde ich als Düngung höchstens nochmal hacken, damit der Stickstoff vom Humus die letzten guten Blätter nochmal fordert.
In 4 Wochen hacken fördert dann nur noch Geiztriebe. 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 03. Juni 2017, 21:09:19
@thuja

Du scheinst einem Irrtum zu unterliegen. Man spritzt Phosfik nicht, um zu düngen, wenngleich Phosfik ein Dünger ist. Dazu ist Phosfik viel zu teuer.

Das Düngen mit Spurenelementen geht sehr viel billiger mit Blumendünger mit allen wichtigen Spurenelementen aus einem bestimmten Supermarkt. Da kostet der Liter Konzentrat nur 1,29 Euro.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 03. Juni 2017, 21:29:00
PO3 ist klar. Im Phosfik ist der Dünger K, N, Spurenelemente usw aber trotzdem drin. Das heisst der kommt mit drauf. Wird auch aufgenommen, weil Blattdünger formuliert sind. Spreitmittel, Feuchthaltemittel, pH-gepuffertes System usw für optimierte Blattaufnahme.

Spritzt man Flüssigdünger (wässrige Salzlösung) als Blattdünger, wird davon fast nichts aufgenommen. Das führt in der Regel eher zu Verbrennungen durch Ätzschäden als zu Nährstoffaufnahme mit wahrnehmbaren Effekt.

Spritze lieber abgestandes Bier als Blattdünger denn Flüssigdünger.

PO3 ist eine andere Geschichte, und auch die braucht Adjuvantien für eine gute Aufnahme und biologische Wirkung.
Deswegen auch die unterschiedlichen Wirkunsggrade in den Versuchen im PO3-Produktvergleich. 
Ein Wirkstoff allein macht noch keine Wirkung.
Gerade Ionen wie Phosphonat oder freie Säuren wie Phosphonsäuren muss man durch die Wachschicht vom Blatt zwingen. Bei Säure hilft ansäuern mit zB Phosphorsäure, damit die Phosphonsäure protoniert und nicht als Ion auf dem Blatt vorliegt. Das macht sie bioverfügbar.
Schau welchen pH Phosfik hat. Probiere ob eine Mischung mit SSA in der kalkhaltigen Spritzbrühe (Leitungswasser) besser wirkt.
Als Vergleich setze den Blattdünger mit Regenwasser an.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 04. Juni 2017, 07:37:02
Danke, damit hat schon Jakob mit mir geschimpft. Du hast vollkommen recht, nur bei uns seit Gestern regnet.
Phosfik spritzte ich gerade so knapp vor Regen ist gut ausgetrocknet. Ich weiss nicht wie funktionieren die Abwasch Mechanismus und dann was wird abgewaschen kommt vielleicht dem Wurzeln zu gute. Bei vielen Sorten wie mein Phönix ist das erste Spritzung erst nach der Blütte und manche TT Sorten  vor Blütte.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 24. Juli 2017, 18:59:52
Wir sind ja erst im Juli, ein paar Monate vor Oktober, und trotzdem habe ich bei einigen Reben schon starke Vergilbungen. Ich bin mir aber unsicher, welcher Nährstoff fehlt, und wende mich daher ans Forum.

Der Boden ist Sand, sehr wenig Humus (nicht schwarz gefärbt). Vor ca. 90 Jahren wurde bei der Herrichtung der Kolonie auch Asche beigemischt (hat man damals oft gemacht), die immer noch auf den Boden abfärbt. Diese Beimischung sorgt für schlechte Durchmischung, aber ab 30 cm bessere Wasserhaltung als ein normaler Brandenburger Sandboden. Am Boden wird ein Streifen freigehalten, aber nicht komplett. Bei einigen Reben ist ein Grasweg daneben, bei einigen wachsen niedrige Stauden daneben (keine Starkzehrer).
Gießen und lüften kann ich nur am Wochenende, das ist in diesem Jahr auch nicht erforderlich, es regnet viel.

Vor ein paar Jahren ergab eine Bodenprobe, dass der Boden für einen Sandboden einen zu hohen pH-Wert hat, damals bei 7,0.

Die Vergilbungssymptome betriffen einerseits Reben, die schon zwei, drei, vier Jahre hier stehen und generell schwach (bei mir) wachsen: Liwia, Super-Extra. So, als wäre das Wurzelwachstum nicht in Gang gekommen. Andre, 1,50 m daneben, zeigen nicht diese Symptome.
Fotos von Super-Extra (helle Sorte)
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/f9033d-1500913543.jpg) (http://www.bilder-upload.eu/thumb/1b3b20-1500913605.jpg)

Andererseits betrifft es auch Reben, die im letzten Jahr gut wuchsen und ja, ich habe den Ertrag um mind. 50% : Kodrianka (blaue Sorte).
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/583109-1500913356.jpg) bei jüngeren Blättern keine Mangelsymptome.

Viktor zeigt schwaches Wachstum und großflächig Vergilbung (kein Foto).


Zwei im Herbst 2016 neugepflanzte Reben wachsen gut und ohne Mangelsymptome.

Z.T. (siehe Super-Extra) sind auch an den jüngeren Blättern Mangelsymptome erkennbar. (Das sind keine Spritzschäden!).
Ob die Mangelsymptome zuerst bei den jüngeren oder bei den älteren Blättern anfangen, kann ich nicht sagen, da ich z.Zt. nur am WE in den Garten kommen kann. Am ausgeprägtesten zeigen sich die Mangelsymptome aber (bei allen betroffenen Reben) eindeutig an den älteren (untersten) Blättern; die Vergilbungen werden nach oben schwächer.

Die typische Fe-Chlorose läge nah - da zu hoher pH für Sand + schlechte Belüftung, aber die Mangelsymptome sehen nicht danach aus (grüne Blattadern auf sehr gelber Blattfläche) und bei der Fe-Chlorose sind wohl die jüngeren Blätter vor den älteren betroffen.
Ich würde wohl nach Vergleich von Fotos z.B. des DLR Rheinpfalz auf auf Mg oder K-Mangel tippen. Nur welches von beiden? die Beispielfotos ähneln sich. Welketracht = K-Mangel?
Daran anschließend: Was düngen bzw. was ändern? zu wenig ausgedünnt? sie bekommen sowieso schon 2 Jahre Wachstumszeit ohne Ertrag...
Neben Kompost/Hornspänen habe ich folgende mineralische Dünger schon vor Ort: (neben SSA und NPK): Bittersalz, Kalimagnesia, Ferrogranul 20 (Eisen-II-Sulfat), anderes müsste ich kaufen.

Hat jemand einen Rat?

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 24. Juli 2017, 21:24:28
@Ayamo

Schicke mir eine PN mit Deiner e-mail-Adresse. Dann schicke ich Dir 2 Dateien zur Düngung von Reben mit Bildern zu Nährstoffmängeln.

Zu Deinem konkreten Fall:

Das Falscheste, was Du machen kannst, ist blind darauflos düngen. Da machst Du mit Sicherheit das Falsche, weil Du dann u.U. manche Nährstoffe weiter überdüngst und damit werden die sogenannten Antagonisten blockiert. Solche sind z.B. Mg und K. Wenn das eine zuviel ist, wird der andere in der Aufnahme blockiert. Am Schlimmsten ist, wenn von beiden zu viel da ist und das könnte eine der möglichen Ursachen bei Dir sein. Die hellgrünen Blätter könnten Magnesium-, Eisen- oder Stickstoffmangel sein. Die vorzeitige Herbstfärbung Deiner blauen Sorte könnte Kaliummangel sein. Verschiedene Rebsorten reagieren unterschiedlich auf Überversorgungen.

Das Wichtigste m.E. ist für Dich, eine Bodenanalyse machen zu lassen. Die enthält auch Orientierungen zur eventuell erforderlichen Düngungen bzw. welche Nährstoffe auf keinen Fall gedüngt werden dürfen (Überversorgung).

Bis dahin Finger weg von jedem Mineraldünger!!!

Was kannst Du kurzfristig zur Rettung Deiner Reben tun?

Wenn die Aufnahme von Nährstoffen über die Wurzeln im Moment nicht möglich bzw. blockiert ist, dann empfehle ich eine Blattdüngung eines NPK-Düngers mit Spurenelementen.

Solchen gibt es z.B. als Flüssigkeit in einer 1l-Flasche für 1,29 € in einer großen Kauftmarktkette, deren Name ich Dir per PN schreibe, da hier nicht zulässig. Analoge andere Dünger gehen natürlich auch.

Zur Dosierung:
Die Beschreibung lesen und nur 1/2 bis 1/3 der Dosierung für Gießwasser anmischen und dieses Gemisch alle ca. 3 ... 4 Tage auf die Blätter spritzen - auf keinen Fall gießen!!! Imnsgesamt 3 ... 4 mal und beobachten, was passiert. Eventuell treten Effekte nur bei neuen Blättern auf.

Langfistig empfehle ich, Deinen Sandboden fruchtbarer zu machen. Als wichtigste Maßnahme vorsichtig (im trockenen Zustand) feinkörnigen Lehm bzw. Bentonit untermischen (einige billige Katzenstreu bestehen aus Bentonit, auf Beschreibung achten). Das sollte nur schrittweise erfolgen, denn es wird schnell zuviel. Also beim erste Mischvorgang nur ca. 5 ... 10 % Bentonit dem trockenen Sandboden untermischen. Hier solltes Du Dich langsam herantasten, denn ein Zuviel wäre fatal, denn dann würde Dein Boden bei Trocknung wie Beton.

Um die Versorgung mit Spurennährstoffen sicher zu stellen (ein Teil bringt das Bentonit=getrocknete Lehmklümpchen), empfehle ich das Untermischen von Urgesteinsmehl. Dabei unbedingt auf das Kleingedruckte achten: nur Urgesteinsmehl aus Diabas nehmen, kein anderes.

Ein vorsichtiges Untermischen von reifen Kompost ist natürlich immer gut, aber bei ausgepflanzten Reben nicht immer einfach. Wenn also Dein Sandboden mal trocken, dann rund um die Reben vorsichtig bis zu ca. 20 cm den Sandboden in eine Schubkarre und in dieser Bentonit, Kompost und eine Handvoll Urgesteinsmehl untermischen und dann wieder um die Reben zurück.

Durch die Blattdüngung umgehst Du mögliche Blockierungen der Nährstoffaufnahme durch Überversorgung oder aus anderen Gründen.

Falls Deine Bodenanalyse Eisenmangel ergibt, ist Eisensulfat ein gefährlicher Dünger. Schon bei geringen Gaben kann es zu viel sein und das Eisensulfat verätzt Deine Reben (stark sauer) oder vergiftet sie (Eisentoxizität). Außerdem wird das Eisensulfat ganz schnell ins Grundwasser ausgespült oder reagiert chemisch mit anderen Chemikalien im Boden, z.B. mit Kalk. Für kurzfristige Eisen-Chlorosen hilft eine Blattdüngung mit Eisenchelat, aber das ist sehr teuer (ist in dem vorgeschlagenen Flüssigdünger auch enthalten). Langfristig gibt es eine Möglichkeit, gegen die es jetzt ganz schnell Proteste hageln wird, aber es funktioniert bestens. Es gibt im Internet rote bzw. rotbraune Eisenpigmente zu kaufen (Fe2O3). Diese kann man bei der Mischung in der Schubkarre mit dazugeben, z.B. ein bis 2 Esslöffel voll. Man läuft nicht Gefahr, dass man überdüngt, denn Fe2O3 ist wasserunlöslich und deshalb zunächst nicht pflanzenverträglich. Man kann das Eisenpigment auch auf den Boden rings um die Reben streuen. Das Eisenpigment ist jedoch recht teuer, deshalb Eisenpigmente nicht für Lackfarben, sondern für Beton kaufen. Das Eisenpigment ist sehr feinkörnig und sickert deshalb langsam zu den Wurzeln. Die Wurzeln vieler Pflanzen (auch die der Reben) haben die Fähigkeit, dieses Fe2O3 durch Abgabe von organischen Säuren zu chelatisieren und damit pflanzenverfügbar zu machen.

Dies klingt erst einmal ungewöhnlich, aber ich habe es getestet und es funktioniert und wirkt langfristig viele Jahre.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 24. Juli 2017, 22:50:49
Das Falscheste, was Du machen kannst, ist blind darauflos düngen. Da machst Du mit Sicherheit das Falsche, weil Du dann u.U. manche Nährstoffe weiter überdüngst und damit werden die sogenannten Antagonisten blockiert.
...
Das Wichtigste m.E. ist für Dich, eine Bodenanalyse machen zu lassen. Die enthält auch Orientierungen zur eventuell erforderlichen Düngungen bzw. welche Nährstoffe auf keinen Fall gedüngt werden dürfen (Überversorgung).
...
Das will ich ja nicht tun, darum frage ich hier. :)
Eine Bodenanalyse war auch mal wieder geplant; hier werde ich noch im Sommer eine Probe der Mangelstandorte einsenden.

...
Langfistig empfehle ich, Deinen Sandboden fruchtbarer zu machen. Als wichtigste Maßnahme ... Bentonit untermischen...
Falls Deine Bodenanalyse Eisenmangel ergibt, ist Eisensulfat ein gefährlicher Dünger. Schon bei geringen Gaben kann es zu viel sein und das Eisensulfat verätzt Deine Reben (stark sauer) oder vergiftet sie (Eisentoxizität).
...
Das Eisenpigment ist sehr feinkörnig und sickert deshalb langsam zu den Wurzeln. Die Wurzeln vieler Pflanzen (auch die der Reben) haben die Fähigkeit, dieses Fe2O3 durch Abgabe von organischen Säuren zu chelatisieren und damit pflanzenverfügbar zu machen.


Hallo Dietmar,

danke für deine Antwort. PM schicke ich dir. Interessante Auskunft zum Eisen-II-sulfat!

Was ich nicht dazugeschrieben habe: Eine Bentonitbeimischung bekommen seit ca. 5 oder 6 Jahren alle neugepflanzten Bäume/Sträucher/Reben. Auch die Mangelkandidaten haben also schon davon profitiert, 7-10 kg waren es schon pro Pflanze. Mehr wäre natürlich besser, aber beim Anwachsen hat diese Gabe schon immer geholfen, und bei den älteren (erstgepflanzten) Reben (oder anderen Bäumen) sehe ich, dass sie irgendwann klarkommen. Die ältesten bzw. auch mittelalten (aber wuchsstärkeren) sind ok.
Ein Teilaustausch von Boden im oberen / mittleren Bereich wäre eine Aufgabe für die nächsten zwei Jahre. Zum einen sicher auch anstrengend für die Pflanze selbst (Feinwurzeln sind noch im oberen Bereich), zum anderen (und das ist momentan leider entscheidend) schaffe ich solche eher zeitaufwändigen Geschichten aus beruflichen Gründen momentan nicht (der Garten ist 40 km entfernt und hat noch ein paar mehr Pflanzen).

@ all: Zustimmung? oder eine andere Meinung? 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 24. Juli 2017, 22:58:53
andere Meinung, morgen mehr.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 24. Juli 2017, 23:04:45
Hat dir sehr gut beraten, wenn du wusstest da hast du so hohen Ph wert, wieso hast du nicht viel wie möglich Erde ausgetauscht oder vermischt mit zb.Blumen Erde . Das hätte die Altlasten etwas nieveliert.
Kompost Erde wehre sehr gute Lösung.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 24. Juli 2017, 23:50:40
Hat dir sehr gut beraten, wenn du wusstest da hast du so hohen Ph wert, wieso hast du nicht viel wie möglich Erde ausgetauscht oder vermischt mit zb.Blumen Erde . Das hätte die Altlasten etwas nieveliert.
Kompost Erde wehre sehr gute Lösung.
Na, ich lerne noch, Stück für Stück. Habe deshalb auch - im Gegensatz zu meinem Vorgänger zu meinen Gartennachbarn - aufgehört, den Borena Düngekalk nach der "Düngeempfehlung" des lokalen Baumarktes zu streuen. Den haben sie eine Zeitlang in der Gruppe eingekauft. Stattdessen den Kompostplatz erweitert, freiwillig die Laub"abfälle" der Nachbarn angenommen und als Ergänzung SSA besorgt.
Vor meiner Gartenzeit dachte ich, Reben seien gut kalkverträglich (bspw. die Rebberge in Griechenland). Dass das auch von der Unterlage - und weiteren Faktoren - abhängig ist, bekommt man erst im Laufe der Zeit mit. 
Und ich habe kein Auto, Transporte sind immer aufwändig. Natürlich würde man bei einer kompletten Neuanlage sagen "eine Lieferung mit Lehm, zwei mit Kompost usw. plus Durchfräsen". Aber bei fast 600 m² überlegt man dann auch, wo man punktuell was verbessert oder mal mit weniger Aufwand klarkommt.
Im Übrigen helfen solche Überlegungen den vier fünf Mangelkandidaten gerade nicht: Der Kranke braucht eine Therapie für jetzt; der Hinweis "mehr Sport im Jugendalter" hilft nicht...  ;)

@thuja - danke, ich bin gespannt.

Gute Nacht allerseits!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 25. Juli 2017, 10:21:59
Die Vergilbungssymptome betriffen einerseits Reben, die schon zwei, drei, vier Jahre hier stehen und generell schwach (bei mir) wachsen: Liwia, Super-Extra

Seltsam ist, dass direkt danebenstehende Reben keine Problem haben. Sofern nicht punktuell Veränderungen am Boden vorgenommen worden sind und die Wasserversorgung gleich ist, muss entweder die Sorte oder die Unterlage (die sich dann natürlich von Rebe zu Rebe unterscheiden muss) mit bestimmten Komponenten deines Bodens nicht zurechtkommen.

An einer Bodenuntersuchung dürfte kein Weg vorbei führen. Das sollte sowieso immer die Grundlage für jede Stoffzufuhr sein. Ist es auch in der Landwirtschaft. Lange Spekulationen über Ungleichgewichte und Mängel sind damit beendet, künftige Bodenverbesserungen stehen auf sachlicher, nachvollziehbarer Grundlage.

Deine Schadbilder kenne ich, lassen sich aber auf den jeweiligen Standort zurückführen, zum Beispiel verdichteten, trockenen Boden an einer Hauswand. Übrigens haben wir ph-Wert 7,2, flacher Boden mit Kalkfels und Ton drunter, wirklich nicht gut. Die Standardunterlage für Tafeltrauben kommt damit aber gut zurecht. Es gibt auch kommerziellen Weinbau die mit ihren noch besser angepassten Unterlagen sicher noch mehr rausholen können.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 25. Juli 2017, 20:12:30
Seltsam ist, dass direkt danebenstehende Reben keine Problem haben.
...
Die Standardunterlage für Tafeltrauben kommt damit aber gut zurecht. Es gibt auch kommerziellen Weinbau die mit ihren noch besser angepassten Unterlagen sicher noch mehr rausholen können.
Mein Erklärungsversuch ist, dass diejenigen Reben, die aus irgendwelchen Gründen einen guten Start hatten und rechtzeitig in den Untergrund kamen, über den Berg sind. Behandelt werden sie alle gleich...
Der Standort ähnelt hier schon dem, was du von den dir bekannten Standorten - verdichtet vor Hauswand - erzählst. Hier nicht verdichtet, weil Lehm vorhanden wäre, aber durch den Feinkornanteil und wenig grobe Kompostbestandteile (ich bringe Kompost ein, aber das dauert). Und es liegen ein paar Trümmer unten von vor 100 Jahren, vielleicht dränt das weiter unten, oder die Wurzeln kommen dort nicht weiter. Ist jetzt Spekulation. 
Alle stehen auf SO4 (sicher sind auch die Reben von Jakobs auf der Standardunterlage)... Bringt auch nichts, man bekommt Tafeltrauben ja sowieso nur auf SO4 oder auf Steckling.

An einer Bodenuntersuchung dürfte kein Weg vorbei führen.
Ja, die letzte ist mehrere Jahre her, ich hatte es eigentlich für´s Frühjahr schon vor. Durch diese Mangelsymptome kann ich´s nicht mehr aufschieben.  :-X
2 Wochen brauchen die Labore etwa, hoffentlich reicht das noch, damit die Reben wenigstens einigermaßen gesund in den Winter gehen.
Ich werde am Wochenende die restlichen Traubenstände abnehmen, lüften und wässern und die Bodenprobe fertigmachen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 25. Juli 2017, 20:35:18
Mein Erklärungsversuch ist, dass diejenigen Reben, die aus irgendwelchen Gründen einen guten Start hatten und rechtzeitig in den Untergrund kamen, über den Berg sind. Behandelt werden sie alle gleich...

Bei einem Birnbaum würde ich dir jetzt zustimmen. Wenn der erst schlecht wächst, dann verhockt er, vergreist sehr früh und wird auch bei besseren Bedingungen nicht viel mehr erbringen. Bei Reben läuft das aber anders. Ein schlechter Start führt nicht dazu, dass sie auch im nächsten Jahr trotz besserer Bedingungen nicht fortkommt. Reben sind Lianen, die treiben so stark wie es die aktuellen Bedingungen zulassen, sind sehr verletzungentolerant. Schlechte Jahre, Abrisse kompensieren diese Pflanzen bei guten Bedingungen schneller.

Und da du ja geschrieben hast, dass die später gepflanzten gut gewachsen sind, herrschten offenbar dann bessere Bedingungen. Es bleiben die bereits genannten Gründe, Sorte oder kleinräumiger Bodensonderfall.

Im Obstbau gibts noch andere Möglichkeiten. Wenn die Lage wichtig ist und man beim Kernobst trotz Analysen nicht weiter kommt, macht man einen Test. Man entnimmt Bodenproben und füllt sie in grössere Töpfe, pflanzt dort im zeitigen Frühjahr Versuchsbäumchen gleicher Sorte hinein. So kann man z.B. auch bis zum Herbst die nicht durch eine Analyse beweisbare Bodenmüdigkeit feststellen. Gleiche Erde, einmal gedämpft, einmal "roh". Oder man kann die Erde mit verschiedenen Zusätzen aufpeppen und sehen, was dabei rauskommt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 26. Juli 2017, 11:21:20
Bei einem Birnbaum würde ich dir jetzt zustimmen. Wenn der erst schlecht wächst, dann verhockt er, vergreist sehr früh und wird auch bei besseren Bedingungen nicht viel mehr erbringen.
Bei Reben läuft das aber anders.
... Schlechte Jahre, Abrisse kompensieren diese Pflanzen bei guten Bedingungen schneller.

Danke, das macht Hoffnung! Momentan ist ja gutes Wachstumswetter (naja, aber auch Pero-Wetter)
Ich werde mal die Ergebnisse der Bodenprobe abwarten.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 26. Juli 2017, 21:56:19
Für mich sieht das nach Schlechtwetter-Mangelsymptomen aus.

Physiologische Störungen, wie man sie erwarten kann, wenn es aus allen Löchern geregnet hat, der Boden tagelang vernässt war, extreme Licht- und Temperaturschwankungen, wie das alles demletzt in Berlin ja mal der Fall war. Ich war nicht dort, aber es ging durch die Nachrichten. Mittlerweile ist so viel Zeit rum, dass man die Probleme der Wurzeln damals jetzt an den Blättern sieht.

Man kann Kalium- und Magnesiummangel sehen, das muss aber nicht am Boden liegen. Schlechtwettersymptome. Die Sorten reagieren unterschiedlich darauf, deswegen verschiedene `Schadbilder´. Selbst auf Sand wäre es nicht zu erwarten, dass mit Kompost verbesserte Böden einen Mineralmangel haben.

Warte mal die Bodenanalyse ab und klau den Reben nicht gleich alle Trauben. Bei normalem Behang werden sie die schon nicht auszehren.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 27. Juli 2017, 00:09:50
@ thuja,

Danke für deine Einschätzung. Tatsächlich war das Wetter hier so wie beschrieben, und von der Schlechtwetter-Chlorose habe ich auch schon gelesen. Ich lasse diese Bodenprobe machen und melde mich hier mit den Ergebnissen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 27. Juli 2017, 09:59:11
Es ist egal, warum Nähstoffe über die Wurzeln nicht aufgenommen werden können:
- zu wenig vorhanden
- Überdüngung mit anderen Nährstoffen und dadurch Blockade der Aufnahme
- "schlechtes Wetter",

die Nährstoffaufnahme über die Blätter funktioniert immer. Deshalb hatte ich eine Blattdüngung empfohlen. Bei der Blattdüngung ist zu beachten:
- Spritze vorher gut auswaschen und mit klaren Wasser durchspritzen, wenn vorher ein Herbizit drin gewesen
- niedriger dosieren, als empfohlen, dafür öfters
- nicht in praller Sonne spritzen, da die Wassertropfen wie Linsen das Licht bündeln und die Blätter Sonnenbrand bekommen

Egal, was die Bodenanalyse bringt, sie gibt zwar Düngeempfehlungen, aber löst Dein Problem mit dem Sandboden nicht, denn die gedüngten Nährstoffe werden vom Sandboden nicht gehalten und versickern ins Grundwasser. Um das Wasser- und damit Nährstoffbindevermögen zu sichern, hatte ich die dezente Untermischung von Bentonit (Lehmklümpchen) empfohlen. Es soll ein lehmiger Sandboden entstehen, der bei Trockenheit nicht Betonhart wird, also schrittweise in geringen Mengen untermischen. In Bentonit sind auch diverse Nährstoffe und Spurenelemente enthalten, die mit Urgesteinsmehl (nur aus Diabas, andere sind ungünstig) ergänzt werden, so dass die Mikronährstoffe auch langfristig angeboten werden. Mineraldünger sind die zweite Wahl, um Mankos auszugleichen, werden aber meist auch nach kurzer Zeit wieder ausgewaschen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 27. Juli 2017, 10:20:48
Bedingt durch das feuchte Wetter in vielen Gegenden von D empfehle ich dringend, gegen Pero zu spritzen. Im letzten Jahr hatten bei vergleichbaren Wetter manche große Verluste durch Pero.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 28. Juli 2017, 07:42:40
Wir sind ja erst im Juli, ein paar Monate vor Oktober, und trotzdem habe ich bei einigen Reben schon starke Vergilbungen. Ich bin mir aber unsicher, welcher Nährstoff fehlt, und wende mich daher ans Forum.

Der Boden ist Sand, sehr wenig Humus (nicht schwarz gefärbt). Vor ca. 90 Jahren wurde bei der Herrichtung der Kolonie auch Asche beigemischt (hat man damals oft gemacht), die immer noch auf den Boden abfärbt. Diese Beimischung sorgt für schlechte Durchmischung, aber ab 30 cm bessere Wasserhaltung als ein normaler Brandenburger Sandboden. Am Boden wird ein Streifen freigehalten, aber nicht komplett. Bei einigen Reben ist ein Grasweg daneben, bei einigen wachsen niedrige Stauden daneben (keine Starkzehrer).
Gießen und lüften kann ich nur am Wochenende, das ist in diesem Jahr auch nicht erforderlich, es regnet viel.

Vor ein paar Jahren ergab eine Bodenprobe, dass der Boden für einen Sandboden einen zu hohen pH-Wert hat, damals bei 7,0.

Die Vergilbungssymptome betriffen einerseits Reben, die schon zwei, drei, vier Jahre hier stehen und generell schwach (bei mir) wachsen: Liwia, Super-Extra. So, als wäre das Wurzelwachstum nicht in Gang gekommen. Andre, 1,50 m daneben, zeigen nicht diese Symptome.
Fotos von Super-Extra (helle Sorte)
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/f9033d-1500913543.jpg) (http://www.bilder-upload.eu/thumb/1b3b20-1500913605.jpg)

Andererseits betrifft es auch Reben, die im letzten Jahr gut wuchsen und ja, ich habe den Ertrag um mind. 50% : Kodrianka (blaue Sorte).
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/583109-1500913356.jpg) bei jüngeren Blättern keine Mangelsymptome.

Viktor zeigt schwaches Wachstum und großflächig Vergilbung (kein Foto).


Zwei im Herbst 2016 neugepflanzte Reben wachsen gut und ohne Mangelsymptome.

Z.T. (siehe Super-Extra) sind auch an den jüngeren Blättern Mangelsymptome erkennbar. (Das sind keine Spritzschäden!).
Ob die Mangelsymptome zuerst bei den jüngeren oder bei den älteren Blättern anfangen, kann ich nicht sagen, da ich z.Zt. nur am WE in den Garten kommen kann. Am ausgeprägtesten zeigen sich die Mangelsymptome aber (bei allen betroffenen Reben) eindeutig an den älteren (untersten) Blättern; die Vergilbungen werden nach oben schwächer.

Die typische Fe-Chlorose läge nah - da zu hoher pH für Sand + schlechte Belüftung, aber die Mangelsymptome sehen nicht danach aus (grüne Blattadern auf sehr gelber Blattfläche) und bei der Fe-Chlorose sind wohl die jüngeren Blätter vor den älteren betroffen.
Ich würde wohl nach Vergleich von Fotos z.B. des DLR Rheinpfalz auf auf Mg oder K-Mangel tippen. Nur welches von beiden? die Beispielfotos ähneln sich. Welketracht = K-Mangel?
Daran anschließend: Was düngen bzw. was ändern? zu wenig ausgedünnt? sie bekommen sowieso schon 2 Jahre Wachstumszeit ohne Ertrag...
Neben Kompost/Hornspänen habe ich folgende mineralische Dünger schon vor Ort: (neben SSA und NPK): Bittersalz, Kalimagnesia, Ferrogranul 20 (Eisen-II-Sulfat), anderes müsste ich kaufen.

Hat jemand einen Rat?

Ja ich!

Habe leider erst jetzt gesehen. Verges alles was du da geschrieben hast die Probleme sind keine Probleme im Prinzip. Auf den beiden Fotos zusehen ist Wassermangel und daraus endstehende Sonnenbrand. Das Problem liegt bei der Wurzeln die sind schlecht entwickelt was viele Ursachen haben kann..

In deinem Fahl Super Extra und Liwia hast du auf Unterlage 3309C sehr gute Unterlage für wenig Verrieselung ist aber schwächer in der Wachstum was große Vorteile bringt normal bei dichten Pflanzungen.

In deinem Fahl macht Probleme wegen Wassermangel. Problemlösung: Trageruten kürzer schneiden um Überlastung mit den trieben zu vermeiden wie zur Zeit ist, damit Wurzelwerk sich gut entwickeln kann. Ruf mich mal an, können wir darüber ausführlicher reden... 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 28. Juli 2017, 12:17:00
...
Super Extra und Liwia hast du auf Unterlage 3309C sehr gute Unterlage für wenig Verrieselung ist aber schwächer in der Wachstum, was große Vorteile bringt normal bei dichten Pflanzungen.
...
In deinem Fall macht Probleme wegen Wassermangel. Problemlösung: Trageruten kürzer schneiden um Überlastung mit den trieben zu vermeiden wie zur Zeit ist, damit Wurzelwerk sich gut entwickeln kann. Ruf mich mal an, können wir darüber ausführlicher reden...

Interessant! andere Unterlage. Dicht gepflanzt habe ich ja, da ich keinen Platz habe und schwachen Boden.
Hier in Brandenburg war ja - vor der jetzigen Regenzeit - tatsächlich mehrere Wochen Trockenzeit, und ich komme dieses jahr leider nur 1x pro Woche dahin, also nix mit Gießen. Wie in Indien...

Weiß gar nicht, ob die Wurzel überlastet ist. Dieses Jahr sind - zB bei Liwia und Wiktor - etliche Fruchtruten durch Spätfröste ausgefallen.  ??? Danke für dein Angebot - mache ich gerne und melde mich abends mal.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 28. Juli 2017, 12:49:37
Die bunten Blätter haben mit Sonnenbrand nichts zu tun. Das habe ich in manchen Jahren an manchen Standorten auch und es ist hier Kaliummangel. Damit ist mein Boden etwas schwach versorgt, normalerweise macht das nichts. Kommen aber Faktoren hinzu, die die Nährstoffaufnahme weiter erschweren, verdichteter Boden und schwierige Wetterlagen zum Beispiel, dann tritt das stärker auf. Ein Bild davon im Anhang, eben fotografiert - rankt an der Dachrinne hoch, steht in miesem Bauschuttboden am Dachüberstand. Hatte auch noch harten Frostschaden wegen standortbedingtem frühem Austrieb. Meistens sind es die ersten wirklich grossen Blätter des Austriebs, die so färben. Spätere Triebe sehen besser aus. Warte die Untersuchung ab, ähnliche Symptome haben der bereits genannte Magnesiummangel, aber auch Manganmangel.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 28. Juli 2017, 14:08:56
Ich habe bei vielen Sorten viel kleinere Beeren und Trauben als andere Jahren. Blattmase ziemlich gesund, ich vermute schuld war die Trocken Periode und dadurch erschweren Mineralien Aufnahme. Je nach Sorten manche reagieren mit Blattmangel anderen mit Beeren Entwicklung. Ich versuche nächsten Jahr viele junge Sorten kürz schneiden, die brauchen dieser Erholung von Wetter Stress.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 28. Juli 2017, 17:19:36
Die Niederschlagsdaten für Potsdam, das Ayamo als seinen Standort angegeben hat:
http://www.wetteronline.de/wetterdaten/potsdam?pcid=pc_rueckblick_data&gid=10379&pid=p_rueckblick_diagram&sid=StationHistory&iid=10379&metparaid=RR24&period=8&month=07&year=2017

Es gab dort die letzten zwei Monate laut den Daten keine einzige Woche ohne Niederschläge. Woche ab 4.6 laut Tabelle, gerundet: 20 Liter. Die Wochen darauf: 10 Liter, 45 Liter, 80 Liter, 3 Liter, 20 Liter, 15 Liter, 80 Liter letzte Woche. Der Boden muss schon wirklich elend schlecht sein, wenn es dort trotzdem Trockenschäden gab. Bei diesen Mengen gab es eher Ab- und Ausschwemmungen, da landet das Blaukorn der "Blaukorn hilft immer" - Abkipper bestenfalls im Abwasserkanal, wahrscheinlich aber im Grundwasser.

Kleine Beeren haben wir hier dieses Jahr auch, wahrscheinlich ähnlicher Grund wie bei dir, Trockenstress. Geht aber noch, es gab schon weit schlimmere Jahre. Die mässigen Niederschläge um den 4.6. waren die letzten bis zur zweiten Juliwoche. Dazwischen nichts oder fast nichts. Beste Wachstumszeit. Zuwachs bei Neupflanzungen recht gering, auch kleine Blätter - Wassermangel. Alte Reben völlig normaler Zwachs, abgesehen von vielen leeren Astabschnitten wegen frostbedingtem Knospentod. Aber kein Sonnenbrand trotz Wochen mit mehren Tagen über 33°C. Nur an den exponierten Beeren, wie immer.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 28. Juli 2017, 18:51:17
Hallo Cydorian,
es war noch ein bisschen extremer als du ergoogelt hast. Grund ist, dass durch Potsdam Wetterscheiden verlaufen (Havel und diese Hügelchen, die wir hier Berge nennen). In dieses Jahr: Warm im März, kalt im April, dann 2 Monate warm und kein Regen, nun seit Wochen Regen.

Bodenpunkte um 13... 8) Hab dazu auf dem Amt mal eine alte Detailkarte gesehen. Sander am ehem. Urstromtal, vor 100 Jahren ein paar Jahre lang Bauschutt drauf und dann zum Abschluss wieder Sand mit Asche drauf...  :P
Früher hat man auf sowas einfach Wald stehen lassen, heute ist das wegen der Lage an der Metropolregion äußerst gesucht...

Der Boden hat kaum Lehmanteile, die irgendwie Nährstoffe speichern würden (Fingerprobe), dazu wenig Humus. Da mir der Schutz des Grundwassers wichtig ist, dünge ich immer nur geringe Mengen, dafür häufiger. Ist schon ein bissel aufwändig.
 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 28. Juli 2017, 19:08:17
Die russische Winogrodniki-Trauben Anbauer haben ständig Wasser Mangel und die gießen sehr viel Wasser . Ohne solchen Maßnahmen können die keine Trauben ernten.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 28. Juli 2017, 21:27:22
Man hält ihn eigentlich im partiellen Trockenstress, ausser man zielt auf Riesenerträge ab, dann viel Wasser. Weinreben und Wasser ist eine Wissenschaft für sich. Hier ist vieles knapp, aber gut zusammengefasst: https://www.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.LVWO,Lde/Startseite/Fachinformationen/Reaktion+der+Rebe+auf+ein+differenziertes+Wasserangebot
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 29. Juli 2017, 11:49:36
In Organzabeuteln des Vorjahres befinden sich oft Sporen von Pero und Botrytis.

Frage: Wie wascht bzw. desinfiziert Ihr die gebrauchten Organzabeutel, damit diese nicht die diesjährigen Trauben anstecken.

Hintergrund: Ich hatte im vergangenen Jahr nach der letzten Lese einen Teil der Organzabeutel in der Waschmaschine bei 30 Grad gewaschen. Mal abgesehen davon, dass bei 30 Grad die Sporen zwar teilweise ausgewaschen werden, der Rest aber nicht abgetötet, hat es die Organzabeutel verschrumpelt, so dass ein Teil davon nicht mehr brauchbar ist. Ich werde mal versuchen, diese in warmes Wasser zu legen und dann naß aufzuhängen, auf keinen Fall zu schleudern.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 29. Juli 2017, 12:09:33
In Eimer werfen, mit desinfizierendem Reiniger einweichen, spülen mit klarem Wasser, trockenen, fertig. Peroxid, Essig, Chlor...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 29. Juli 2017, 13:19:28
Chinosol Tablette müßte noch bessere Wirkung haben. Wird beim Desinfektion von Edelreiser benutzt. Die russische Forums für leichte Beseitigung von Oidium benutzen auch was, muss ich nur finden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 29. Juli 2017, 13:25:11
Russische Forumer benutzen Nitrofural,
Chinosol antibakteriel.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 29. Juli 2017, 15:52:44
Ich habe gerademal meine Apotheke durchsucht und ein altes Gurgelmittel aus DDR-Zeiten gefunden. Das schmeckt zwar eklig, aber wirkt viel besser als alle jetzigen Mittel gegen Halsschmerzen. Es nennt sich Sulfachin und hat folgende Zusammensetzung pro Tablette:

- 27,5 mg Hydroxychinolinsulfat
- 11,5 mg Borsäure

Dosierung: 1 - 2 Tabletten pro Glas Wasser (ca. 150 ml)

Chinosol hat lt. Internet folgende Zusammensetzung pro Tablette:

- 476 mg Chinolinsulfat-Kaliumsulfat

Dosierung: 1 Tablette für 1,5 ... 2 l Wasser

Frage an die Chemiker: Sind Sulfachin und Chinosol in der Wirkung vergleichbar? Beide sind Desinfektionsmittel. Das eine für den Hals, das andere zur Anwendung auf der Haut. Natürlich müsste die Dosierung angepasst werden.

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich vor Jahrzehnten das Sulfachin zur Desinfektion von Edelreisern genommen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: KarlavonS am 29. Juli 2017, 15:54:18
Kann man wohl für beide Seiten Partei ergreifen...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 29. Juli 2017, 17:58:56
Chinosol ist das selbe, gelbes Zeug das nach Zahnarzt stinkt und zwar relativ breit, aber doch spezifisch wirkt, also durchaus ein Kandidat bei dem es auch resistente Pilze usw geben könnte, auch wenns sehr unwahrscheinlich ist.

Borsäure ist antibakteriell, bringt auch nichts auf den Beuteln, weil zum einen wirds ausgewaschen weil man keine Tafeltrauben mit zanarztgeschmack möchte und zum anderen sind Bakterien auf Plastikgewebe eh eine Geschichte für sich.

Ich würde den Kram aufheben und für empfindliche Aussaaten aufheben. Chinosol ist ganz gut Pflanzenverträglich. Bei Kakteen in gespannter Luft das Mittel der Wahl gegen verschimmeln.


Was unspezifisch wirkt und praktisch keinerlei Resistenzgefahr beeinhaltet ist Oxyreiniger.
Bei Raumtemperatur kein Problem, zieht durch gegen alles, gut ausspülen wegen der Tenside die ewig lange schäumen.

Essig desinfiziert nicht wirklich, ist antibakteriell, auch mit gewisser Langzeitkomponente. Aber es reduziert nur Keime und erschwert das Wachstum derselben auf Oberflächen. Desinfizieren oder gar sterilisieren ist dann doch eine ganz andere Nummer.

Alternativ zum Oxyreiniger mit Wasserstoffperoxid und Essigsäure Peressigsäure herstellen und darin baden.

Oxyreiniger ist billiger, ähnlich gut in der Wirkung und deutlich ungefährlicher in der Handhabung.

Möchte man garnix draufkippen weil man keine Zeit hat, die trockenen Beutel für 1-2 Minuten in die Mikrowelle legen. Die Bakterien mit Feuchtigkeit drin platzen auf und sind tot.
Bei Nasensprayflaschenoberteilen funktioniert das super, bei den dünnem Plastik vom Beutel hab ichs noch nicht ausprobiert. Eventuell ist das so dünn, das sich da was verziehen kann. Also bitte vorher ausprobieren bevor der ganze Vorrat an Beuteln schief ist.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 29. Juli 2017, 21:25:53
Ich habe gleich mal nachgesehen, was in Oxy-Reinigern drin ist. Wir haben verschiedene Sorten, aber in allen ist Natriumpercarbonat.

Nun habe ich mal in Wikipedia nachgesehen (Auszug):

"Natriumpercarbonat bildet farblose Kristalle, die sich gut in Wasser lösen, die Lösung reagiert stark alkalisch. Der Feststoff ist reizend und ätzend. Unter Wärmeeinwirkung wird ab 50 °C das Wasserstoffperoxid wieder abgespalten, das weiter zu Wasser und aktivem Sauerstoff zerfällt. Mit zunehmender Temperatur steigert sich die Reaktionsgeschwindigkeit."

Anmerkungen:
- der erwähnte aktive Sauerstoff ist atomarer Sauerstoff, der im Gegensatz zu molekularem Sauerstoff in der Luft sehr viel reaktionsfreudiger ist und deshalb bleichend und desinfizierend wirkt. Bei Kaliumpermanganat ist das ähnlich, nur zerfällt dieses in wässriger Lösung schon bei Raumtemperaturen und außerdem entstehen häßlich-braune Zerfallsprodukte. Kaliumpermanganat wurde früher zur Desinfektion von Operationswunden und zum Gurgeln genommen, ist jedoch in D weitgehend verboten, weil man es für terroristische Zwecke mißbrauchen kann (siehe Sauerlandgruppe, welche durch den Kaufversuch von Kaliumpermanganat aufgeflogen ist). Eigentlich müßten deshalb auch die Oxy-Reiniger verboten werden.
- Der Zerfall von Oxy-Reinigern zu aktiven Sauerstoff erfolgt erst ab 50 °C, d.h. bei niedrigeren Temperaturen ist es kaum wirksam und damit leider auch für Organza-Beutel, denn die halten so hohe Temperaturen kaum aus. Übrigens gab es in D eine Untersuchung, bei welcher Temperatur Waschmaschinen bei eingestellter 60°C tatsächlich waschen. Ergebnis: Miehle wusch im 60 °C-Waschgang nur bei 39°C, die anderen Marken bei 29-34°C. Wer also Oxy-Reiniger dem 60°C-Waschgang zugibt, erzielt keinen Effekt. Nur im 90°C-Waschgang, der tatsächlich bei wesentlich niedrigeren Temperaturen stattfindet, wirken Oxy-Reiniger, da mindestens 50°C erforderlich. Warum schummeln die Waschmaschinenhersteller: Die weitaus meiste Energie wird zur Erwärmung des Waschwassers benötigt. Um eine bessere Energieklassifikation zu bekommen, gibt es im Prinzip nur wenige Möglichkeiten:
- Heizung mit einer Wärmepumpe oder
- betrügen, indem tatsächlich bei niedrigeren Temperaturen gewaschen wird. Aus diesem Grund flog der Schwindel auch auf. Um eine angegebene Wassermenge auf 60°C mit einer herkömmlichen Widerstandsheizung zu erwärmen, benötigt man eine genau berechenbare Energie. Die Hersteller, insbesondere die Markenhersteller, haben jedoch einen sehr viel niedrigeren Energieverbrauch angegeben. Dagegen sprechen alle Gesetze der Physik. Auch die allerneuesten Waschmaschinen ohne Wärmepumpe brauchen für die Erwärmung der gleichen Wassermenge auf eine definierte Temperatur genau so viel Energie wie die ältesten Waschmaschinen.

Damit fällt Natriumpercarbonat zur Desinfektion leider aus, aber die Idee ansich ist gut.

An größere Mengen Wasserstoffperoxid kommt man aus gleichen Gründen auch nicht, da sehr reaktionsfreudig. Wasserstoffperxid wurde zum Beispiel deshalb als Treibstoff in der V2 verwendet. Stark verdünnt gibt es Wasserstoffperoxid zur Erkennung von Blutflecken (schäumt dann) oder zur Entfernung von Blutflecken.

Die Idee mit dem molekularen Sauerstoff als Desinfektionsmittel ist an sich super, aber dieser entsteht durch den Zerfall von mit Sauerstoff übersättigten Salzen. Wegen der erwähnten Missbrauchbarkeit für terroristische Zwecke stehen diese Salze in D auf dem Index bzw. werden sehr streng überwacht. Dazu gehören frühere Herbizite (z.B. Kaliumchlorat) und einige Düngemittel (z.B. bestimmte Nitrate), die in D jetzt verboten sind und nur noch für Sprengungen als Sprengstoff zugelassen sind, z.B. Sprengungen im Berg- und Tunnelbau.

Also reduzieren sich die anwendungsmöglichen Substanzen für Organza-Beutel auf Chinosol. Chlorreiniger desinfizieren sicher auch, aber belasten bei Verwendung größerer Mengen die Umwelt stark und so ganz gesund sind diese für die Anwender auch nicht.

Um noch einmal auf den vorgesehenen Anwendungszweck zu kommen: Bakterien kann man relativ einfach abtöten, aber Sporen von Pilzen sind viel widerstandsfähiger und bei den Organza-Beuteln sind die Sporen der bekannten Pilzinfektionen der Reben das Problem und nicht Bakterien.

Ich habe diesbezüglich mal eine e-mail an Hr. Engelhart von der LWG Bayern geschrieben. Mal sehen ob und welche Antwort ich bekomme. Schließlich betrifft dieses Problem viele Hobbywinzer mit kleineren Anbauflächen. Bei größeren Weinbergen bzw. -gärten ist der Aufwand für Organzabeutel viel zu groß.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 29. Juli 2017, 21:38:16
Dietmar, bist du vom Fach weil du so schön erklärst?

Hast du auch mal geguckt, was Percarbonate in Lösung machen, nicht nur als Festsstoff wie in Wiki?
Wenn da was anderes rauskommt, könnte das der Grund sein, warum die auch bei Raumtemperatur bunte Wäsche weniger bunt machen.

Ich nutze die Oxyreiniger jedenfalls seit Jahren um Multitopfplatten oder andere Plastiktöpfe für empfindliche Aussaaten wieder frisch zu machen.

Chlorreiniger ist übrigens gar nicht soo schädlich: Natriumhypochlorit macht auch Sauerstoff und nebenbei Kochsalz.
Kochsalz ist immer noch besser als das giftige und recht stabile Chlorat.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 29. Juli 2017, 22:18:03
Nun ja, wir hatten damals eine gute Ausbildung in Chemie, aber zu 75 % in der anorganischen Chemie. Von dieser Chemieausbildung gibt es heute nur noch einen kargen Rest. Ich meine nicht meine Vergesslichkeit, sondern das Ausbildungsniveau heute. Aber Natriumpercarbonat war damals kein Thema. Dieses war nur in den beiden Weltkriegen in nennenswerter Menge produziert worden und sonst kaum, weil es in dem Weltkriegen ein Handelsembargo gab und damit Borverbindungen nicht importiert werden konnten, d.h. die damaligen Bleichmittel enthielten eine Borverbindung und waren besser als das Natriumpercarbonat in den heutigen Bleichmitteln. Aber aus Umweltschutzgründen wurden diese bewährten Bleichmittel verboten und man hat sich auf das Provisorium aus den Weltkriegen erinnert.

Bei der organischen Chemie gab es nur Grundwissen, das nicht viel weiter ging, als wie man aus Holz Fasern für Textilien machen kann oder Kunsthonig. Bei den grundlegenden organischen Verbindungen und bei den Kunststoffen bin ich bewandert, aber das wars dann auch schon. Dafür konnte ich aus handelsüblichen Mitteln Knaller herstellen oder das Gymnasium unentdeckt mit Schwefelwasserstoff und Chlor ausräuchern. Heute käme da gleich der Staatsschutz und GSG9.

Wäre mein Wissen in Chemie umfangreicher, müsste ich nicht diese Frage stellen (Desinfektion von Organza-Beuteln).

Greifen die Chlorreiniger Kunstfasern an, denn Organza-Beutel bestehen aus diesen? Diese Idee ist ansich nicht schlecht, da man den Liter schon ab ca. 1,19 Euro (Konzentrat) bekommt. Nur steckt der Teufel meist im Detail. Und diese Details kenne ich nicht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 29. Juli 2017, 22:28:10
Zitat
recht stabile Chlorat

Nun ja, Chlorate sind nicht so sehr stabil. In meiner Kindheit habe ich aus Kaliumchlorat Knaller gebaut, die schon durch Erschütterungen gezündet wurden. Auch im Boden als Unkraut-Ex dürften die Chlorate höchstens Stunden stabil sein, vielleicht sogar Tage, wenn im Boden kein organisches Material ist. In Kontakt mit oxydierbaren organischen Material zerfällt Kaliumchlorat schnell und setzt atomaren Sauerstoff frei, der dann desinfiziert, weil stark oxydierend wirkt. Mikroben wurde dadurch schlichtweg (kalt) verbrannt, also oxydiert und damit abgetötet.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 30. Juli 2017, 13:18:33
...
Super Extra und Liwia hast du auf Unterlage 3309C sehr gute Unterlage für wenig Verrieselung ist aber schwächer in der Wachstum, was große Vorteile bringt normal bei dichten Pflanzungen.
...
In deinem Fall macht Probleme wegen Wassermangel. Problemlösung: Trageruten kürzer schneiden um Überlastung mit den trieben zu vermeiden wie zur Zeit ist, damit Wurzelwerk sich gut entwickeln kann. Ruf mich mal an, können wir darüber ausführlicher reden...

Interessant! andere Unterlage. Dicht gepflanzt habe ich ja, da ich keinen Platz habe und schwachen Boden.
Hier in Brandenburg war ja - vor der jetzigen Regenzeit - tatsächlich mehrere Wochen Trockenzeit, und ich komme dieses jahr leider nur 1x pro Woche dahin, also nix mit Gießen. Wie in Indien...

Weiß gar nicht, ob die Wurzel überlastet ist. Dieses Jahr sind - zB bei Liwia und Wiktor - etliche Fruchtruten durch Spätfröste ausgefallen.  ??? Danke für dein Angebot - mache ich gerne und melde mich abends mal.

Dicht pflanzen bringt keinen Wachstum aber schnitt  bringt Wachstum also Liwia auf 5BB wird 4M Platz brauchen und auf SO4 3M und 3309C 2M Platz brauchen das sie nicht ÜBERFÜTERT ist. Trieben- länge kommt nicht von Unterlage sondern vom Schnitt! Das Heißt dass beim gleichen "Fütterung" werden Trieben ca. Gleiche Länge haben wen wir Liwia aub 5BB auf 10 Augen schneiden SO4 auf 7Augen und 3309C auf 5 Augen, dann sind sie alle ca.2.5-3.0M länge unabhängig von der Unterlage.

Spät Frost dieses Jahr hat meine 1-2 Jährige um mehr wie ein Jahr zurück geworfen, die Triebe die jetzt dran sind,  sind schwächer wie sie letztes Jahr waren ,also nächstes Jahr muss ich noch kürzer schneiden oder mehr düngen und gießen damit sie im Futter sind. Düngen und Gießen geht nicht weil die anderen Sorten in der Reihe werden überfüttert also bleibt nur der Schnitt in meinem Fahl und ist nicht interessant was für eine Unterlage ist!!!

(http://thumbs.picr.de/29937876tn.jpg)
Dieses Bild Zeigt
1: rote Blattgerüst bei der Helle Sorte das ist Stickstoffmangel
2: Weise Flecken das heißt abgelagerte Eiweiß (Chlorophyll) Herbst Erscheinungen.
3: Brandflecken

(http://thumbs.picr.de/29937879nm.jpg)

1: Geradestehende Spitze
2: Brandschaden an der Spitze
3: Oidium Verkrümmung an den großen Blatt

Fazit aus meiner Erfahrungen: WASSERMANGEL!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: jakob am 30. Juli 2017, 13:57:41
Die bunten Blätter haben mit Sonnenbrand nichts zu tun. Das habe ich in manchen Jahren an manchen Standorten auch und es ist hier Kaliummangel. Damit ist mein Boden etwas schwach versorgt, normalerweise macht das nichts. Kommen aber Faktoren hinzu, die die Nährstoffaufnahme weiter erschweren, verdichteter Boden und schwierige Wetterlagen zum Beispiel, dann tritt das stärker auf. Ein Bild davon im Anhang, eben fotografiert - rankt an der Dachrinne hoch, steht in miesem Bauschuttboden am Dachüberstand. Hatte auch noch harten Frostschaden wegen standortbedingtem frühem Austrieb. Meistens sind es die ersten wirklich grossen Blätter des Austriebs, die so färben. Spätere Triebe sehen besser aus. Warte die Untersuchung ab, ähnliche Symptome haben der bereits genannte Magnesiummangel, aber auch Manganmangel.

(http://thumbs.picr.de/29937876tn.jpg)  (http://thumbs.picr.de/29938447xu.jpg)

Hast du das Foto überhaupt geschaut? Warum vergleichst du nicht vergleichbares?  Wo ist Stickstoffmangel auf deinem Foto zusehen? Wo sind Brandflecken auf deinem Foto zusehen?
Kann Wassermangel  Stickstoffmangel verursachen? Ja! Kaliummangel? Ja! Magnesiummangel Ja! Kummerwuchs? Ja! ..und und und …
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 30. Juli 2017, 15:05:46
Um das Bilder hier von Ayamo gings bei den bunten Blättern: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=583109-1500913356.jpg - ausgerechnet das fehlt in deinen Riesenzitaten.
Der Rest ist trivial. Natürlich verursacht verdichteter trockener Boden schlechte Nährstoffaufnahmen, das braucht man weder zu wiederholen noch jemand zu erklären.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 04. August 2017, 11:22:54
Wer von Euch hat Probleme mit dem Traubenwickler (Sauerwurm, Heuwurm ...)?

Was unternehmt Ihr dagegen mit welchem Erfolg?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 04. August 2017, 16:21:21
Teldor hilft wenns Wetter nicht trocken genug ist.

Ansonsten fördere ich Waldschaben, ich bilde mir ein, die würden die Eier fressen.

Insektizide nutzt ja nichts, es gibt fast keine und wenn dann fehlts am rausfinden vom geeigneten Spritzzeitpunkt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 04. August 2017, 17:34:45
Ich dachte immer, Teldor wäre gegen Botrytis. Soll Teldor wirklich gegen den Traubenwickler helfen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 04. August 2017, 20:35:40
Nein, Teldor hilft nicht gegen die Traubenwickler-Arten. Habe aber mal irgendwo gelesen, dass angeknabberte Beeren stärker gegen Botrytis anfällig sind, was im Profi-Anbau mit seinen kompakteren Traubensorten wohl eine (weitere?) Behandlung mit Teldor oder einem anderen Botrytis-Mittel erforderlich macht.

Glücklicherweise hatte ich bisher nie den Wurm zu Gast, kann also keine Praxis-Erfahrungen beitragen. Trotzdem schon mal aus Interesse recherchiert (nachdem ich in Süddeutschland die hektarweise aufgehängten Pheromon-Stäbchen gesehen hatte).

Im Hausgarten kann man Xentari nehmen, Wirkstoff Bacillus thuringiensis.
Tötet aber keine Eier ab, nur die Larve selbst ab, nicht die Eier, also ab Schlüpfen und nach Regen wiederholen.
"5 g in 5 L Wasser, mit Zucker 0,5% wird die Aufnahme verbessert, gut benetzen. (Hinweise E-Nema)
Spritzbelag hält 8-10 Tage (Zersetzung durch UV)

Zum Erkennen der Befallsstadien:
"Frisch abgelegte Eier sind hell, das Schwarzkopf-Stadium (der Kopf des Wurmes ist als schwarzer Punkt durch die Eihülle sichtbar!) wird kurz vor dem Schlupf der Larven erreicht. Die genaue Terminierung der Insektizid- Anwendung zum Schlupfzeitpunkt ermöglicht den besten Behandlungserfolg. Bei verzetteltem Mottenflug ist häufig eine zweite Behandlung nach 10-12 Tagen erforderlich." (BASF)

Gruß
Ayamo
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 04. August 2017, 21:26:36
Nichts.Weil sind meistens 2 Beeren im Trauben betroffen, die tue sie wegschneiden.
Organzabeutel dämmen den Befall.
Heute erntete ich 50kg Phönix für Wein zu machen und fast im jeder Traube waren sie.
Vor paar Jahren benutzte ich Feromonen aus Weinbau. Muss ich ährlich sagen für Katz.Meine Vermutung, wenn ich sie benutze und die Nachbarn nicht dann funktioniert das nur zu 50%.Wenn im Weinfeld wird nicht jeder Winzer sie benutzen dann bekommt man identischen Effekt.
Ich kontrolliere Trauben jeder paar Tage und wenn ich sehe befallene Beeren dann schneide sie weg. Aus Phönix erst bei Lese.
Ditmar, ich habe dir nicht geholfen aber meine Sach verhalten vermittelt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 04. August 2017, 22:38:36
https://youtu.be/FEWIQQsfdWM
Dietmar, schau mal was der macht bevor tut er Säckchen überziehen.
Der Schneidet kranke und beschädigte Beeren, so mach ich auch.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 05. August 2017, 09:57:50
Zitat
Der Schneidet kranke und beschädigte Beeren, so mach ich auch.

Wenn ich Beeren mit einem schwarzen Punkt gesehen habe, habe ich diese Beeren vor dem Aufziehen der Organzabeutel auch weggeschnitten, aber man findet eben nicht alle befallenen Beeren. Das nächste Jahr muss ich die Trauben noch aufmerksamer inspizieren als bisher, bevor ich die Organzabeutel aufziehe.

Eines ist aber eigenartig:
Es werden bisher nur Beeren einer einzigen Sorte befallen: Ontario. Die Falter sehen aber bei der Eiablage nicht, dass es eine blaue Sorte ist, da die Beeren noch grün sind. Sie spüren nur vielleicht das Foxaroma.

Eine andere Sorte mit nennenswerten Foxgenen und auch weitere blaue Sorten habe ich nicht mehr.

Mir kam gerade ein böser Gedanke. Falls die Falter Sorten mit hohem Foxgenanteil bevorzugen, könnte es nicht auch Rebzirkaden sein, die erst vor einigen Jahren aus Amerika eingeschleppt wurden?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 05. August 2017, 15:07:47
SchadBild beim Pamiati Zuwariela. Der Wurm geht spazieren.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 05. August 2017, 15:12:51
Vielleicht jetzt besseren Bild. Die Beerenhaut ist sehr hart, wie schafft die Motte das bloß sie durch zu stechen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 05. August 2017, 16:31:55
Zitat
Vielleicht jetzt besseren Bild. Die Beerenhaut ist sehr hart, wie schafft die Motte das bloß sie durch zu stechen?

Irgendwie sehen die Beeren bei mir anders aus.  ;D ;D ;D


Ich weiß nicht, ob die Motte die Beerenhaut durchstechen kann oder nur an der Oberfläche die Eier ablegt und erst die Raupe sich ins Innere reinfrißt.
Warum? Weil bestimmte Spritzmittel nicht ins Innere der Beeren gelangen, sondern an der Oberfläche verbleiben und ein Fraßgift sind.

Vielleicht haben wir einen Erfahrungsträger dazu.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 05. August 2017, 20:02:48
Kontaktmittel bzw BT-Präpasrat wirkt nur in den 3 Tagen bis sich die geschlüpfte Larve durch die Haut gefressen hat.
Weil man das nicht riechen kann und Flugermittlung bei 20 Traubenstöcken Käse ist, trifft man den Zeitpunkt so gut wie nicht.
Insektizid auf Vorrat geht nicht mehr.

Deswegen die wenigen Verletzungen tolerieren, Nützlinge fördern, wenn Schale beschädigt und Wetter schlecht, Botrytismittel mit Langzeitschutz wie Teldor. Bei trockener Hitze nix machen.

Foxgene sind irrelevant, Farbe auch, Heuwürmer suchen sich die Kandidaten zur Eiablage nicht nach späterer Farbe, sondern nach Standort, Lockchemikalien (Duft) usw aus.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 05. August 2017, 20:43:55
Vielleicht wende ich nächstes Jahr dieses Bio-Toxin an, welches mit diesen Bakterien hergestellt oder infolge dessen biotechnologisch hergestellt wurde.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 05. August 2017, 20:52:20
Die hohe Kunst! Schwarzkopfstadium. Viel Erfolg. Vergiss den Zuckerzusatz in der Spritzlösug nicht.

http://www.vitipendium.de/Traubenwickler

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 06. August 2017, 13:12:37
Nach meine Anschätzung, Lockstoffen, Feromonen aus Weinbau ist im kleinen Garten auch kontra produktiv, die sollen die Motten verwirren, bis sie erschöpft und kaputt sind.Das kann im Wingert funktionieren weil jeder sie benutzt. Wenn ich der Verwirrung Lockstoff bei mir aufhängen würde dann die gehen zum Nachbar Garten und vermehren sich weiter. Dann nächstes Jahr hast du doppelt so viele bei dir.
So sagt mein Verstand. Und dann die Population von Jahr zu Jahr wird immer mehr.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 06. August 2017, 18:24:42
Ich werde nächstes Jahr mal sogenannte BT-Präparate versuchen. Dieses Jahr hat das keinen Sinn mehr, da alles schon in Organza-Beutel verpackt.

Vielen Dank für die Tipps!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 06. August 2017, 20:17:17
Ditmar, ich vermute dass du mit Feromon Lockstoff hast du die selber geholt hast. Bei mir die alle reifen Sorten haben nicht gelitten. Jetzige unreife am meisten der Pamiati Zuwariela sehr.Gut das du diese Thema angesprochen hast, ich schaute sie genau an und müsste feststellen das 30% Beeren zerstochen sind. Alle beschädigte abgerissen und im OB eingepackt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 07. August 2017, 08:21:47
Ich hatte keinen Pheromon-Lockstoff verwendet.

Ich hatte geglaubt, dass ich verschont bleibe, da ich außerhalb des Elbtales mit den Weinbergen wohne - ca. 10 km und mehr zu den Weinbergen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 15. August 2017, 22:15:19
Mangelerscheinungen an Tafeltrauben, die zweite:

Bei den jüngeren Blättern haben sich Verbesserungen eingestellt. Spricht dafür, dass die wochenlagen Trockenheit ein Problem war, und nun haben wir im Raum Berlin ja einen recht feuchten Sommer.

Unterlage: Zu einigen Rebstöcken habe ich nun die Information, dass deren Unterlage 3309 C ziemlich wuchsschwach wäre; das ist natürlich auf armen Böden nicht optimal (auch wenn man darauf reagieren kann). In der Infoschrift Sachgerechte Düngung im Weinbau (Österreichisches Min. Land-/Forstwirtschaft 2014) wird die Unterlage 3309 C außerdem als schlecht kalkverträglich aufgeführt – bei meinem zu hohen pH-Wert also eine weitere Ursache (mittel kalkverträglich sind SO4, 125AA, Binova, hoch verträglich Kober 5BB).

Inzwischen ist aber endlich auch das Ergebnis des Agrarlabors zu meiner Bodenprobe eingetroffen:
Humusgehalt sehr niedrig (das wusste ich schon selber, ist leider so)
pH: 6,7 für einen Sandboden viel zu hoch, müsste bei 5,4 bis 5,8 sein. Bin aber froh, dass er sich seit der letzten Bodenprobe etwas verbessert hat in Richtung saures Milieu (der war mal bei 7,5…)
P2O5: 10 mg / 100g
K2O: 44 mg / 100g
Mg: 10 mg / 100g

Das Ergebnis bei K erstaunt mich, denn ich verwende seit mehreren Jahren Kalimagnesia. Sowohl Kalium als auch Magnesium können auf leichten Böden leicht ausgewaschen werden. Magnesium und Kalium sind Antagonisten, wie die meisten hier wissen. Das Verhältnis zwischen Kalium (Element) und Magnesium sollte zwischen 1,7 : 1 und 5 : 1 liegen. Der Optimalwert liegt bei etwa 2 : 1 (laut Sachgerechte Düngung im Weinbau). Umrechnen K2O in K ergibt 36 mg/100g. D.h. das Verhältnis ist 3,6:1. Das ist jedoch noch innerhalb der Spanne… trotzdem vielleicht ein bissel viel Kalium.

Einstufungen verschiedenen Institutionen, welche Gehalte P K Mg „ausreichend“ sind:

Was mich wundert, sind die unterschiedlichen empfohlenen Nährstoffmengen (i.d.R. unabhängig von der Kultur), die habe ich hier mal der Übersichtlichkeit halber aufgeführt:
(http://www.bilder-upload.eu/thumb/058dab-1502825764.jpg)

Kalium: Nach den Empfehlungen aller hat mein Boden zu viel Kalium.
Phosphor: Hier sieht´s schon anders aus. Laut LWK Nds. habe ich viel zu viel P, laut Uni Hohenheim wiederum müsste ich düngen, auch das Labor in Sarstedt empfahl das. Sie empfahlen übrigens dafür Dolophos; der hat laut meinen Recherchen aber 31% CaO und wirkt alkalisch – angesichts meines pH verstehe ich diese Empfehlung nicht…  Ich habe noch Triplephosphat da (ist pH-neutral). Das hatte ich nach der 1. Bodenprobe vor Jahren gekauft, da fehlte auch schon P.
Magnesium: Laut der LWK Nds. ist mein Boden schon überdüngt, laut Uni Hohenheim nur einen Tick zu viel. Nach Meinung des Labors Sarstedt wiederum fehlt Magnesium… sie empfehlen Bittersalz (ich habe Kieserit da).

was tun?
Ich glaube, das einzige, was klar ist: mehr Kompost (ja, und was bekommen die Tomaten dann?) und eine Kaliumpause von 2-3 Jahren. Die aufgehellten bekommen jetzt noch mal Bittersalz aufgelöst und vielleicht ein paar Spritzungen der jüngeren Blätter (2%), dann gehen sie gekräftigt ins nächste Jahr. 
Was noch? Gießen bei Trockenheit… das war dieses Jahr schwierig, Wetter und Job passten nicht zusammen
Und – gerade noch rechtzeitig: Bei Neupflanzung doch auf starke Unterlage achten. Sehe ich auch bei den Pfirsichen, die St Julien A kommen nicht so gut vorwärts.

Ok, vielleicht ein bissel viel Chemie für abends  :-X ich bin ja auch kein Chemiker)

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 15. August 2017, 22:52:04
Warum Kompost?
Lass die Regenwürmer den Boden verbauen, das ist besser für die Struktur als Kompost einarbeiten.

Lebendverbauung fördern, nicht Nährstoffdepot anlegen und die Feinwurzeln in den humosen Oberboden locken, wo sie vertrocknen, sondern Boden tiefgründig verbessern und gezielt düngen.

Nichts wie rein nach der Ernte mit einer Winterbegrünung. Die konserviert den restlichen Stickstoff im Boden, das Holz reift besser aus, Regenwurmgänge gehen in die Tiefe, Wurzeln folgen den Gängen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 15. August 2017, 23:19:14
Aha, die Analyse hat sich gelohnt. Wie hoch war eigentlich der Stickstoffgehalt? In so einen Boden würde ich keinen Kompost eingraben, sondern vielleicht Biokohle einbringen.
Kompost enthält normalerweise auch einiges an Kalium. Der Sandboden wird den nur auffressen. Trockenprobleme lassen sich kurzfristig nur mit Wasserzufuhr lösen: Regenwassertank, vergrabener Perlschlauch. Reben-Neupflanzungen in Weinbergen unserer Region gelingen schon seit vielen Jahren nur noch mit Bewässerung.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 16. August 2017, 13:20:26
Warum Kompost?
Lass die Regenwürmer den Boden verbauen, das ist besser für die Struktur als Kompost einarbeiten.
Weil Kompost im Vergleich zu anderen Düngern am besten zur Humusreproduktion beiträgt, und weil das Probelabor es empfohlen hat.

Nichts wie rein nach der Ernte mit einer Winterbegrünung. Die konserviert den restlichen Stickstoff im Boden, das Holz reift besser aus, Regenwurmgänge gehen in die Tiefe, Wurzeln folgen den Gängen.
Hast du eine bestimmte Art im Auge? Begrünung klingt theoretisch erst mal gut, habe jetzt 1 Stunde mit Recherche verbracht, finde aber nichts Geeignetes: entweder für Sandboden nicht geeignet (ziemlich viele, z.B Serradella, Gelbsenf), bringt nichts für die Tiefenlockerung (z.B. Erdklee), wirkt als N-Zehrer (Phacelia) oder wächst zu hoch (die Mehrheit). Um am Spalier eine große Blattfläche zu erreichen und weil hier in den Kleingärten Höhenbegrenzungen für Spaliere gelten, sind meine Kordon nicht auf 80 cm wie im Weinbau, sondern auf 40/50 cm. Da sind viele der Gründüngungspflanzen mit Wuchshöhen bis 1 m schlicht nicht praktikabel. Derzeit ist links und recht von den Spalieren entweder Rasen oder flaches Geranium ~30cm.
Bitterlupine? wäre schon knapp Mitte August.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 16. August 2017, 13:25:56
Aha, die Analyse hat sich gelohnt. Wie hoch war eigentlich der Stickstoffgehalt? In so einen Boden würde ich keinen Kompost eingraben, sondern vielleicht Biokohle einbringen.
N hab ich nicht beauftragt.
Biokohle für Neupflanzungen?  also in Richtung Terra preta, um KAK zu erhöhen?
Bei bestehenden Pflanzungen könnte man höchstens außerhalb der Sommerzeit einseitig aufgraben und was einbringen. 

Reben-Neupflanzungen in Weinbergen unserer Region gelingen schon seit vielen Jahren nur noch mit Bewässerung.
Geteiltes Leid ist halbes Leid...  :-X
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 16. August 2017, 13:46:31
Mein Rat mit der Bodenanalyse hat Dir Klarheit gebracht, allerdings staune ich, dass die Bewertung der Ergebnisse durch die Labore so unterschiedlich ist.

Auch bei mir war der Boden mit Kalium und Phosphor überreichlich versorgt, obwohl ich in den letzten 15 Jahren nie damit gedüngt hatte und davor war es eine verwilderte Apfelbaumansammlung, also auch nicht gedüngt.

Jetzt verstehst Du, warum ich hier immer Blaukorn verdamme. Hättest Du mit Blaukorn gedüngt, wäre zwangsweise die Überdüngung der Antagonisten vergrößert und damit die Nährstoffaufnahme noch weiter behindert worden.

Zum Kompost: Eigentlich brauchen Reben keinen Kompost, da von Natur aus Tiefwurzler. Ältere Reben kommen da schon auf 7 .... 11 m. Wenn man Reben zuviel bewässert, düngt oder mit Kompost versorgt, dann bilden sich vorwiegend oberflächennahe Wurzeln und die Tiefwurzeln verkümmern bzw. bilden sich erst gar nicht. Mit flachen Wurzeln sind die Reben aber sehr empfindlich auf Trockenheit. Deshalb bei längerer Trockenheit trotzdem nur gefühlvoll bewässern und ältere Reben außer bei Sandboden gar nicht, solange sie keinen Wassermangel zeigen. Jüngere Reben haben noch keine tiefen Wurzeln. Damit sich welche bilden, außer bei sehr großer Hitze, nicht jeden Tag bewässern, sondern besser alle z.B. 3 Tage und dafür größere Mengen. Das Ziel besteht darin, dass das Wasser in größere Tiefen versickert und wenn es in den oberen Bereichen des Bodens trocken wird, wachsen die Wurzeln in größere Tiefe, wo es noch feucht ist. Man kann so das Tiefenwachstum der Wurzeln trainieren.

In der Natur gibt es keine Stickstoffdünger, höchstens bei Vogelkolonien. Dank Blitzen und Dieselautos bilden sich Stickoxide, die mit Hilfe von Bakterien, z.T. in Symbiose mit den Pflanzen, für die Pflanzen als Stickstoffquelle verfügbar werden. Dadurch ist eine mineralische Stickstoffdüngung eigentlich unnötig, ja sogar schädlich, weil es diese Symbiose zerstört. Wenn man aber zusätzlich Stickstoff düngt, dann kommt in den Reben das Gleichgewicht aus vegetativen und generativen Wachstum aus dem Gleichgewicht, d.h. das Blattwachstum wird übermäßig. Die Zellwände in den Pflanzen werden dünner, so dass Pilzerreger ein leichteres Spiel haben, d.h. Stickstoffdüngung fördert Oidium, Pero u.a. Pilzerreger. Durch die Behinderung des generativen Wachstums werden die Früchte, also Trauben und Beeren kleiner, reifen später und schmecken aromalos. Zudem verhindert Stickstoffdüngung die Holzreife, so dass die Frostempfindlichkeit zunimmt. Wenn die Dieselautos verdammt werden, hat das eine wesentlich verschlechterte Stickstoffversorgung aller Pflanzen zur Folge. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Stickoxide der Dieselautos in D eine Ertragssteigerung in der Landwirtschaft von ca. 20 % zu verantworten haben. Ohne Stickoxide in der Luft funktionieren Leguminosen als Stickstoffakkumulatoren nicht.

Der Vorschlag, unter den Reben niedrige!!! Leguminosen anzubauen, trifft also meine volle Zustimmung, denn bei diesen ist die Symbiose von stickoxidverarbeitenden Bakterien und Pflanzen besonders ausgeprägt und außerdem fördert das ein Gedeihen eines gesunden Bodenlebens, z.B. Regenwürmer, während bei Düngung mit Mineraldünger der Boden wesentlich weniger Regenwürmer hat. Die Regenwurmgänge werden aber für die Belüftung des Bodens benötigt, also damit die Stickoxide zu den Bakterien an den Wurzeln gelangen. Gras unter den Reben geht auch, aber es muss kurz gehalten werden, damit nicht so viel feuchte Luft in den Morgenstunden aufsteigt, was die Pero- und Botrytisgefahr steigern würde. Durch die Unterpflanzung wird auch eine unnötige Austrocknung des Bodens verhindert. Hohe Leguminose wie Lupinen sind auch nicht geeignet.

Erst wenn eine Bodenanalyse wirklich einen Nährstoffmangel zeigt, sollte man einen gezielten Mineraldünger verwenden, aber keine Kombidünger. Sonst schaden Dünger mehr als sie nutzen. Eine Ausnahme ist Kalk, da pro Jahr und Quadratmeter je nach Niederschlagsmenge 50 ... 80 g ausgewaschen werden. Das ist etwa eine Handvoll pro Quadratmeter. Die muss in Abständen zugeführt werden, wenn man keinen kalkreichen Boden hat.

Bei Chlorose ist eine Blattdüngung mit Eisenchelat die erste Wahl, da diese auch fünktioniert, wenn die Wurzelaufnahme durch Antagonisten behindert ist. Es ist selten, dass wie bei mir wirklich Eisenmangel im Boden ist.

Für eine langfristige Eisendüngung habe ich einen Trick gefünden, der bei mir funktioniert. Eine Bodenanalyse bei mir ergab, dass mein Boden praktisch frei von Eisenverbindungen ist. Deshalb musste ich öfters Blattdüngungen machen, aber die halten nur wenige Tage an. Bei einigen Reben hatte ich im vergangenen Herbst rote Eisenoxidpigmente (für Beton, die anderen sind zu teuer) ausgestreut. Nach einigen Tagen und Regen sind diese in den Boden versickert und kommen nach und nach in größere Tiefen, da diese Farbpigmente sehr feinkörnig sind. Die Pflanzen sind eben doch in der Lage, diese Eisenoxide zu verwerten, wenn man nicht mit Antagonisten überdüngt hat. Dazu geben die Wurzeln organische Säuren ab, die dann verwertbare Eisenchelate bilden, welche die Wurzeln aufnehmen können. Wie gesagt, funktioniert das nur, wenn man den Boden nicht mit Antagonisten überdüngt hat. Soweit die Theorie.

In der Praxis ist es so, dass die im vergangenem Jahr mit roten Eisenoxidpigmenten gedüngten Reben in diesem Jahr richtig kräftig dunkelgrüne Blätter haben, während in den vergangenen Jahren diese immer hellgrün blieben, Ich hoffe also, dass die gestreuten Eisenoxide das Problem für viele Jahre gelöst haben.

Ich hoffe auch, im Text sind nicht zu viele Rechtschreibfehler, da ohne Brille geschrieben.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. August 2017, 22:02:11
habe jetzt 1 Stunde mit Recherche verbracht, finde aber nichts Geeignetes: entweder für Sandboden nicht geeignet (ziemlich viele, z.B Serradella, Gelbsenf), bringt nichts für die Tiefenlockerung (z.B. Erdklee), wirkt als N-Zehrer (Phacelia) oder wächst zu hoch (die Mehrheit).
Ich verlinke mal einen Text, den man mal in Ruhe lesen kann und bei Fragen am besten nachfrägt:
http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/e650a8b9e58e4b09c1257a22002a91da/b4dd55309634aaaec1257de700232bd1/$FILE/04_Huth_WSSeminar_Bodenpflege_Duengung_11_03_15.pdf

Phacelia, ist Stickstoffkonkurrenz: wofür brauchen deine Reben jetzt noch stickstoff?
Fehlt dir Stickstoff, säe Winterackerbohne, ich schick dir gerne Samen von der Sorte Hiverna. Ackerbohnendichtsaat kurz vor oder nach der Ernte, lass sie wachsen über Winter, zum späten Austrieb arbeitest du sie ein, dann ist sie Humusquelle, Regenwurmfutter, Stickstofflieferant (atomarer Stickstoff wird in Ammonium umgewandelt) und die Wurzeln hinterlassen Kanäle fürs Wasser, damits bei Starkregen nicht oberflächlich abfliesst und verloren geht.
Dazu Ölrettich, für tiefe Durchwurzelung.
Phacelia für die Oberfläche, damits nicht verschlämmt bzw sich keine Wasserversickerungskanäle neben trockenen Stellen bilden (probegraben nach Regen, wo gehts Wasser hin).

Das ist das erste was mir einfällt.
Gräser gehen auch oft über Winter.

Im Herbst ist nix Konkurrenz für die Traube, nur Unterstützung. Das Winterhalbjahr nutzen für den Boden.
Wenn Senf auf deinem Sand nicht 2m hoch wird, ist doch egal, soll er garnicht, falls der Boden doch soviel hergibt, vorher mit der Heckenschere mähen, oder mit Gummistiefeln niedertrampeln.

Gründünger für den Gemüsegarten und wie sie wachsen oder was sie brauchen sind uninteressant für Trauben.
Mach notfalls Feldsalat mit rein in die Bohnen, dass du wa szu naschen hast.

Was deinem Sand fehlt ist Humus und Struktur.
`metallische´ Nährstoffe hat er genug, keine wirklichen Mängel. Stickstoff muss aber nachgeliefert werden, das macht er nicht ohne Humus.
Also Stickstoff und Humus anbauen, dabei Bodenverbeserung betreiben lassen. Möglichst wenig bearbeiten. Gemulchtes Grünzeug immer drauf liegen lassen oder nur flach einarbeiten. Nicht Kompost reinwerfen und veratmen lassen, das bringt nur noch mehr Kali und vor allem Phosphat und der Boden profitiert nur kurz.

Die Stängel von Ackerbohnen oder Wurzelkanäle vom Rettich sind mehr wert als die beste Düngung.
Wenn sie auf deinem Sand nicht so extrem wachsen wollen wie sie könnten, wen störts, du willst es nicht ernten und für den Boden reichts.
Grabe das nächste mal den Boden auf wenns trocken war und rund 10 Liter geregnet hat. Schau dir an, wie ungleichmäßig das Wasser im Boden versickert ist.
Auf sowas denke ich sollte man manchmal mehr Wert legen als auf eine Bodenanalyse.
Ich bin Chemielaborant, ich kenne die Zahlen und die sind nicht alles. Gerade nicht bei Nährstoffen, die man auf Vorrat düngen kann wie Kalium.
Kalium sieht man als Hobbygärtner nicht am Wuchs, die Stickstoffdynamik schon. Wasser auch. Wetterumschwünge ebenso.

Halte dich nicht mit Nebensächlichkeiten oder Messwerten auf, versuche das zu verbessern, was nicht nur auf dem Papier was bringt.
Unkonventionelle Mittel führen auch zum Ziel, Querdenken ist erlaubt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. August 2017, 09:45:02
Ich habe ein kleines Experiment gegen Wespenfraß gemacht. Ein Apfel und mein Muskat bleu litten unter starkem Wespenfraß. Also bot ich ihnen eine Alternative an. In einen Blumentopf gab ich ein paar herunter gefallene, wurmstichige Äpfel, die noch einige Tage halten müssen, mit ein Wenig Zucker. Dieser Topf habe ich direkt unter dem Wein gestellt. Seit dem hören sie auf meinen Wein weg zu fressen. Auf dem Bild ist eine Traube von MB zu sehen. Links, oben die wenige tage alten Fraßspuren, an denen sie aufgehört haben weiter zu fressen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. August 2017, 09:58:11
Ich habe weniger als ein Schnapsglas an Zucker verwendet. Ich weiß, dass diese Methode nichts für Wespenphobiker und Ausstellungsgärtner ist, aber für eine kostengünstige Bio-methode, ist sie bisher nicht schlecht.
Hier der Pott
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. August 2017, 13:21:06
Das beste Mittel gegen Wespen sind Organza-Beutel, die man wegen der KEF sowieso aufziehen sollte. Das reduziert den Schaden durch Wespen auf Null.

Vor den Organzabeuteln hatte ich Wespenfallen mit vergorenem Fruchtsaft und etwas Katzenfutter als Köder, aber darauf fallen nur ca. 30 ... 40 % der Wespen rein und der klügere Rest frißt um so  mehr an den Trauben. Früher "erntete" ich pro Jahr ca. 2 ... 3 kg Wespen aus den Wespenfallen, jetzt fliegt keine einzige mehr durch die Weinplantage.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 17. August 2017, 22:59:31
@ all: Danke für die Tipps und Überlegungen. Der Weg zu einem gesunden Boden ist noch weit… 100 Jahre für 1 cm Humus… :-\
Es wird immer mehr Lesestoff  :P Geht dieses Jahr aber nur im Winter. Kein Wunder, dass Gärtner Pötschke mit seinen einfachen Anweisungen mehr Erfolg hat.

@ thuja: Danke für das Bohnen-Angebot. Scheint ja noch eine recht neue Sorte zu sein. Ich habe erstmal Ölrettich, Inkarnatklee und Phacelia (auch als kleines Leckerli für unsere Bienen) bestellt. Feldsalat und Spinat wachsen bei mir nicht! zu sandig…

@ Dietmar: Eisen hab ich auch besorgt. Nach der Bodenprobe scheint ja nun erst mal Mg und pH-Wert verbesserungswürdig. Andererseits: Eisen hatte ich nicht beprobt. Hier werde ich mal einen Langzeit-Test bei ein paar Reben machen.

Ich gehe davon aus, dass es besser wird, ein paar Sachen sind ja durch die Recherchen, die Bodenprobe und die Tipps hier im Forum klarer geworden. Abgesehen davon … wir gewöhnen und Jahr für Jahr besser aneinander, mein Boden und ich...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Natternkopf am 17. August 2017, 23:05:18
Ja, so ...

 … wir gewöhnen und Jahr für Jahr besser aneinander, mein Boden und ich...

... geht das.

Finde ich ein gutes Konzept. 🍷 🌿 👍
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 18. August 2017, 00:07:58
Ich habe keine Ahnung für was die Regel gilt mit den 100 Jahren und ein cm Humus.
Ein Robinienwäldchen hier auf Bausand, jetzt 50-60 Jahre alt, hat 1-2cm Humus, manchmal auch 4cm.
Das ist überdüngt mit Stickstoff, Brennessel, Holunder usw...
Wenn es noch die restlichen 40 Jahre mitmacht, werden es vielleicht 3-6cm.

Für einen Acker bei dem Biomasse abgefahren wird, gilt der Zentimeter wohl kaum. Die Äcker werden bearbeitet, da gibts keine Humusauflage.
Pfluglos bewirtschaftet, da baut sich in kürzester Zeit in den ersten 5cm (bearbeitungstiefe) verdammt viel Humus auf. Deutlich mehr als im Kiefernforst. Ein zuviel Humus wie in den meisten Gärten ist auf dem Acker nicht erwünscht. 

Ich habe hier Probleme mit den Trauben und Lehmboden, wenn ich jahrelang nicht dünge, das Grünzeug drunter entferne, Konkurrenz pflanze und nicht giesse, wachsen sie immernoch viel zu stark.
Kein Vergleich zu den Sandgebieten ein paar Kilometer weiter.
Da liegt zuwenig Vitalität meist am Wasser und dem kontinuierlichem Nährstofffluss.

Wenn du magst, stell doch mal Bilder ein von den ganzen Stöcken. Da kann man viel mehr sagen bzw konkretere Tipps geben als zu den Fotos der Blätter. 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 18. August 2017, 00:17:01
Feldsalat wächst auf Sand eigentlich ganz gut. Zwischen Gräsern oder Kräutern, eben dort, wo an der Oberfläche einige Nährstoffe und Feuchtigkeit sind.
Das ist wohl das was fehlt bei dir, woher solls auch kommen, wenn fast kein Humus drin ist.

Feldsalat wurzelt flach, Wein tief, deswegen Gründung ab der Ernte bis zum Austrieb, danach nur Mulchdecke darunter.
Wenn die Grünmasse später im Jahr fast weg ist und so gut wie nichts mehr auf dem Boden liegt, dünge mit gehäckseltem Stroh.
Im Weinberg muss man fast nur Regenwürmer füttern, das ist Dünger genug wenn auch mal wieder was zurückkommt. 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 18. August 2017, 09:56:12
Wer Sandboden hat, dem fehlt nicht in erster Linie der Humus, sondern bestimmte mineralische Bestandteile. Ein gutes Mittel ist, zunächst einmal ca. 5 ... 10% Bentonit unterzugraben. Bentonit gibt es in bestimmten Baustoffhandelsgeschäften und z.T. besteht auch Katzenstreu aus Bentonit - falls das mal im Angebot ist. Bentonit sing kleine getrocknete Lehmkügelchen, wobei man den Begriff Kugel hier nicht so eng sehen darf. Im Bentonit sind diverse Nährstoffe schon enthalten, z.B. Kalium, Phosphor, Spurenelemente. Bentonit, d.h. ein gewisser Lehmbestandteil des Bodens hält auch Wasser und gelöste Nährstoffe zurück.

Achtung: Nur in trockenen Boden untermischen und nicht zu viel auf einmal. Lieber in Abständen wieder eine geringe Menge.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 18. August 2017, 10:21:30
Ob Humus oder Lehm die Nährstoffe komplexiert und festhält, ist vielen Pflanzen egal, wichtiger ist ihnen, sie haben überhaupt welche.

Spielkastensand im Topf mit regelmäßigen Düngergaben lässt bestes Wachstum zu.
Dort ist eher Wasser das Problem. So ists draussen auch. 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. August 2017, 10:42:48
Naja, Sand ist nicht porös und mit dem Wasser gehen auch die Nährstoffe flöten. Das wäre dann eine sehr sehr große Menge an Dünger, die auf den Boden zu den Unkräutern geht ;D

Dann müsste man den Topf unter Dach, mit einem Unterteller, stellen. Dünger ist zwar nicht so teuer aber man vergisst schnell die Pflanzen regelmäßig zu düngen. ;D
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 18. August 2017, 12:41:40
Zitat
Ob Humus oder Lehm die Nährstoffe komplexiert und festhält, ist vielen Pflanzen egal, wichtiger ist ihnen, sie haben überhaupt welche.

Ich möchte hier nicht Humus gegen Lehm ausspielen, da beides für den Sandboden gut ist. Humus sorgt in erster Linie für eine gute Bodentextur, so dass Luft und damit Stickoxide an die Wurzeln kommen. Erst in zweiter Linie ist das breite Nährstoffangebot des Humus wichtig. Nachteil des Humus: Ohne Nachfuhr verbraucht er sich innerhalb von 2 bis 3 Jahren selbst. Lehmische Bestandteile sind dagegen dauerhafter Bodenbestandteil. Mit den Jahren dringen die lehmigen Bestandteile in größere Bodentiefen durch.

Bei Wein- und Tafetrauben ist Humus zwiespältig. Er entsteht ja bzw. wird zugeführt in den obersten Bodenschichten. Reben sind aber von Natur aus Tiefwurzler. Gießt man zu viel oder düngt mit Humus, dann bilden die Reben in erster Linie Wurzeln in der obersten Bodenschicht und die tiefen Wurzeln verkümmern oder bilden sich erst gar nicht. Ohne Tiefwurzeln sind Reben jedoch sehr empfindlich gegen Trockenheit.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. August 2017, 14:41:50
Bei Wein- und Tafetrauben ist Humus zwiespältig. Er entsteht ja bzw. wird zugeführt in den obersten Bodenschichten. Reben sind aber von Natur aus Tiefwurzler. Gießt man zu viel oder düngt mit Humus, dann bilden die Reben in erster Linie Wurzeln in der obersten Bodenschicht und die tiefen Wurzeln verkümmern oder bilden sich erst gar nicht. Ohne Tiefwurzeln sind Reben jedoch sehr empfindlich gegen Trockenheit.

Dieser Punkt entfällt aber bei der Topfkultur. ;D

Dann wässert man ihn eben generell weniger, dann wurzelt er trotz des Humus nach unten. Man sollte dann auch damit warten, bis man mit Humus düngt, damit die Rebe sich voher in die Tiefe zu wurzelt
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 18. August 2017, 16:02:20
Zitat
Dieser Punkt entfällt aber bei der Topfkultur. ;D

Ich hatte ganz die Balkon-Hobbywinzer vergessen. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir. Wie konnte ich nur... ?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 18. August 2017, 23:02:26
RibEsel, Sand ist mit der poröseste Boden, den wir haben. Er hat nur recht wenig Haftwasser.

Gegen Vergesslichkeit beim düngen gibts Fertigation, Tröpfelbewässerungsset ab 10Euro wenn man will. Eine Venturidüse zum dazwischenschalten um Dünger anzusaugen, kostet auch nicht viel. Computer dazu für 40€ und man hat was giessen und düngen angeht nicht mehr viel zu tun.
Mit ein bisschen Übung klappts auch so zu düngen, dass der Dünger nicht verloren geht, sondern so gut wie alles von den Reben aufgenommen wird.
gute Bodentextur, so dass Luft und damit Stickoxide an die Wurzeln kommen.
Die meisten Stickoxide sind wasserlöslich, kommen also mit Regen in jeden Boden rein. Ansonsten werden alle Stickoxide bevorzugt über das Blatt aufgenommen.
Im Boden ist viel wichtiger, dass das CO2 wieder rausgeht und Sauerstoff reinkommt, damit die Wurzeln atmen können.
Leguminosen oder Blaualgen wandeln atomaren Stickstoff in Ammoniak um, die Pflanze muss ihn nicht reduzieren um ihn zu verbauen, das machen die Symbiosebakterien. Stickoxide spielen an der Stelle praktisch keine Rolle. Ausser das die Leguminosensymbiose bei zunehmendem Nitratgehalt immer weniger funktioniert.
Auf sehr humosen und frisch gehackten Böden kann man so schnell mal eine Symbiose von Bakterien und Leguminosen verhindern.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. August 2017, 23:29:28
ja, Sandboden ist porös aber nicht das Sandkorn selber, wo soll dort sich etwas in größeren Mengen adsorbieren?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 18. August 2017, 23:51:32
Das Sandkorn selbst ist ziemlich inert, aber verdammt groß.
Stapelt man sie aufeinander, sind die Zwischenräume um ein vielfaches größer, als die Zwischenräume bei Lehm oder Ton. So groß, dass die Kapillarwirkung des Wassers versagt. Das Wasser läuft der Schwerkraft entgegen. Das ist der Unterschied ziwschen Geröll/Kies/Sand und Lehm/Schluff/Ton.

Ton kann Wasser besser festhalten als Lehm. Beide Porengrößen zwischen den Körnern sind so klein, dass die Kapillarwirkung vom Wasser stärker als die Schwerkraft ist.
Ton hält Wasser besser fest als Lehm, zudem kann er weniger speichern, damit steht den Wurzeln auf Lehm mehr Wasser zur Verfügung als auf Ton. Ton `verbraucht´ also Wasser, das er nicht wieder hergeben will, auch an Wurzeln mit Saugspannung nicht.

Lehm ist eben das Zwischending.

Durch ein Tonkörnchen kann eine Wurzel nicht wachsen, geauswowenig wie durch einen Kiesel, auch da muss es den Weg zwischen den Körnern suchen und wird vom Haftwasser ernährt.
Das Wasser im Lehm- oder Sandteilchen, wenn überhaupt vorhanden, ist chemisch gebunden, das wird meist nicht mal beim ausglühen frei.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 28. August 2017, 15:42:28
Gestern waren wir im "Würzburger Stein" spazieren, Dabei ist mit bei ziemlich vielen Rebzeilen dieses Bild aufgefallen.

(http://www.bilder-upload.eu/thumb/0d6228-1503927406.jpg)  (http://www.bilder-upload.eu/thumb/bd986d-1503927535.jpg)  (http://www.bilder-upload.eu/thumb/5a30e9-1503927613.jpg)

Sehen Weintrauben so aus und wird das gekeltert?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 28. August 2017, 16:09:40
Sieht nach Hagelschaden aus.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 28. August 2017, 16:21:59
Zitat
Sehen Weintrauben so aus und wird das gekeltert?

Ich habe schon gesündere Weintrauben gesehen, aber ja, das ist nicht ungewöhnlich und eher die Regel. Das kommt alles so ins "Fass", vor allem, wenn maschinell gelesen wird. Bei Handlese kommt es auf die Priorität des Winzers an.
Priorität Preis: wird komplett mit gekeltert,
Priorität Qualität (hoher Preis): ein großer Teil der verfaulten und verpilzten Beeren wird schon bei der Lese abgestreift - aber dadurch sinkt die Ernteleistung.

Tafeltrauben mit einer solchen Qualität könnten nie und nimmer verkauft werden, da bei Tafeltrauben nur optisch allerbeste Trauben verkaufbar sind. Auch privat angebaute Trauben mit einer solchen Qualität würde ich nie essen, sind höchstens nach Entfernung der fehlerhaften Beeren zur Saftproduktion geeignet.

Anmerkung: Die allermeisten Weintraubensorten sind rein europäische Sorten ohne Gene, die pilzbeständiger machen, also ohne Foxgene oder Amurgene bzw. Gene anderer Wildreben. Deshalb müssen Weintrauben in D alle ca. 7 ... 10 Tage gespritzt werden. Vor der Lese ist aber eine längere Wartezeit nach dem letzten Spritzen vorgeschrieben. In diesen Wochen sind diese europäischen Sorten praktisch ungeschützt. Desweiteren kann man Weinberge kaum gegen Vögel und nicht gegen Wespen schützen. Die Knabberstellen an den Beeren sind Eintrittspforten für Grauschimmel (Botrytis).
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 28. August 2017, 18:18:36
Nach dem Hagelschaden sind die Beeren eventuell Essigfaul, sowas taugt dann nichts mehr.
Essig im Wein lässt nichtmal der billigste Wein zu.
Der Winzer hofft wohl darauf, dass die beschädigten Beeren eintrocknen ohne zu faulen.
Wenns Wetter trocken bleibt und nicht viele Essigfliegen bzw Kirschessigfliegen unterwegs sind, die die Trauben mit Essigsäurebakterien infizieren, dann kann man hinterher solche Trauben noch pressen. Ausgeputzt werden die ja auch noch.
Zudem sieht man allerdings noch Sonnenbrand.
War stellenweise ein sehr schwieriges Jahr für die Winzer. Spätfrost, gute Bestäubung, Trockenheit, dann aber Regen und damit sehr kompakte Trauben, die sich gegenseitig kaputtdrücken usw.

Nicht verwechseln sollte man die von dir gezeigte Katastrophe mit edelfaulen Trauben, wie sie zB für Trockenbeerenauslesen gefordert sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4dikat_Trockenbeerenauslese

Schau auch mal hier rein und runterscrollen zu Lesezeitpunkt:
http://www.woscheks-weinwissen.de/doku.php/trauben_ernten_maischen_und_keltern
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 28. August 2017, 19:26:05
Vielen Dank für die Antworten und die Links zum nachlesen.
Bei dieser Weinlage und der Sonneneinstrahlung kann ich mir gut vorstellen, dass die Beeren eher eintrocknen statt zu faulen. Nach Essig hat es nicht gerochen, falls man das überhaupt riecht.
Gestern hatte es dort am Fuß der Berges im Schatten 29°C  ;D
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 28. August 2017, 22:33:04
Essig riecht man recht gut, fast penetrant. Gerade bei `Wetter´.

Die 3 Beeren, die die Wespen bei mir gerade fressen, haben gestern bei schwülen 32°C jedenfalls 5m gegen den Wind noch nach Essig gerochen.

Deswegen gilt auch die Nulltoleranz im Wein, weil selbst Spuren das ganze Aroma versauen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 11. September 2017, 10:08:17
Ich habe mal eine Frage an die Spezis unter uns:

In diesem Jahr habe ich verbreitet Fraßspuren an Galachad, obwohl schon seit 5 Wochen im Organzabeutel. Ich vermute mal, dass das wieder eine Untat der Traubenwicklerraupen ist, die ja noch vorher ihre Eier ablegen. In der Vergangenheit war nur Ontario davon betroffen.

Nun gibt es ja verschiedene Möglichkeiten, gegen den Traubenwickler vorzugehen, z.B.:

1. Die Organzabeutel vor der Eiablage der 2. Generation aufzuziehen. Nachteil eventuell: erhöhte Pilzgefahr, da Trauben im Organzabeutel schlecht abtrocknen. Ich könnte da aber systemisch wirkende Mittel spritzen, die auch an den Trauben wirken, wenn diese Spritzmittel wegen der Organzabeutel nicht auf die Trauben direkt gelangen können.
2. Mit XenTari mehrfach spritzen. Da muss man aber recht genau die Flugzeit der Traubenwickler kennen, sonst hilft es nichts.
3. Tafeln mit Schlupfwespen aufhängen. Wird von LWG Bayern empfohlen, aber ist recht teuer und Wirksamkeit nur teilweise.
Also bleiben die ersten beiden Möglichkeiten übrig.

Da die Schäden im Vergleich zu vergangenen Jahren zugenommen haben, möche ich das nicht mehr tolerieren.

Welche der beiden ersten Maßnahmen (1. oder 2.) haltet Ihr für die Bessere?

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. September 2017, 09:35:48
Ich hatte schon irgendwo beschrieben, dass eine meiner beiden Aladdin sehr kümmerlich wächst. Es ist aber definitiv die gleiche Sorte.

Die Blätter der kümmerlichen Aladdin sind nur halb so groß, auch die Trauben und Beeren. Die Blätter sind ein bißchen eingerollt. Eine Pilzinfektion ist nicht zu erkennen. Mäuse auch nicht.

Beide Reben stehen dicht beeinander, haben also den gleichen Standort.

Wodurch kann dieser Kümmerwuchs erklärt werden?

Anmerkung: Zn-Mangel ist unwahrscheinlich.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 15. September 2017, 16:43:36
Evtl. Thripse.
http://www.vitipendium.de/Thripse
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. September 2017, 20:42:19
Hier einmal zwei "erwachsene" Blätter der normalen Aladdin-Rebe und der Aladdinrebe mit Kümmerwuchs:

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 15. September 2017, 20:43:57
Und hier das Bild einer der beiden Marusja-Reben:

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 17. September 2017, 12:49:19
Zu den weichen Beeren in https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,29993.msg2946619.html#msg2946619 was:

Kann es sein, dass die Rebe zeitweise viel Hitze hat? Dass die Beeren früh eingetütet wurden? So einen Effekt habe ich nämlich bei meiner "Vera" (steht aus anderen Gründen auf der Rodungsliste) gehabt und auch dieses Jahr wieder kräftig. In gut besonnt hängenden eingetüteten Trauben gab es bis zu 30% schlaffe Beeren und Hitzeschäden auf der Sonnenseite weiterer Beeren. Direkt danebenhängende Trauben ohne Beutel, ebenso besonnt sind gar nicht oder deutlich weniger geschädigt.

Die (ich habe Weisse) Organzabeutel scheinen solche Schäden zu begünstigen. Und wenn eh schon grenzwertige Bedingungen herrschen, sind die zwei Grad mehr Hitze plus weniger Luftzug im Beutel vielleicht fatal.

Die schlaffen Beeren hingen an nach aussen hin intakten Stielen. Sieht man sich aber alles genau unter der Lupe an, merkt man dass der Übergabepunkt zur Beere trocken ist.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. September 2017, 15:28:58
Zitat
Kann es sein, dass die Rebe zeitweise viel Hitze hat?

Dieses Jahr war es nicht so heiß wie vergangene Jahre und ab und an hat es (viel zu wenig) geregnet, aber insbesondere die jungen Reben und die unterm Dachüberstand meines Hauses habe ich gegossen. An dieser Hauswand gab es mehr weiche Beeren pro Traube als in der Plantage freistehend. Die Vermutung ist deshalb nicht von der Hand zu verweisen.

Heute habe ich wieder 10 Trauben von Aladdin geerntet. Von außen sahen die Trauben wunderbar und total gesund aus. Aber bei genauem Hinsehen waren 75 bis 95 % der Beeren vom Traubenwicklers Nachkommen befallen, alle Beeren vom Inneren der Traube aus angebohrt. Ich habe deshalb den Traubenwickler zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt, der nächstes Jahr mit aller Konsequenz bekämpft wird. Es könnte sein, dass nicht die Sorte Aladdin so anziehend auf den Traubenwickler ist, sondern die Tatsache, dass Aladdin an der Hauswand steht und unter der Rebe zur Wärmespeicherung schwarze Steine liegen. Da der Traubenwickler spät Abends bzw. Nachts fliegt und er ein Insekt ist, könnte es sein, dass er von der gespeicherten Wärme angezogen wurde.

Allerdings stehen auch 2 andere Sorten an dieser Hauswand: Marusja und Tschovanni, und diese Sorten sind nur wenig befallen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 17. September 2017, 16:14:27
Es war nur selten heiss, aber die Schäden kamen bei mir innerhalb von zwei Tagen. Das war der 29. und 30.8. und ein paar Tage vorher mit voller Sonne, hoher Luftfeuchtigkeit (über 70% rel), 31°C. Feuchtigkeit im Boden hatte es genug. Dieses Jahr immer. Es war Hitze bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die Sonne stand auch schon etwas tiefer, so dass sie im Gegensatz zu Juli auch Trauben dauerbestrahlte, die Blätter oben drüber hatten.

Anders gesagt, zwei harte Tage reichten für ganz schön Schaden, Brand und Beerenwelke. Der ganze verregnete Somme hat nichts dran geändert.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. September 2017, 21:20:32
Zitat
Es war nur selten heiss, aber die Schäden kamen bei mir innerhalb von zwei Tagen. Das war der 29. und 30.8. und ein paar Tage vorher mit voller Sonne, hoher Luftfeuchtigkeit (über 70% rel), 31°C.

Nun ja, 31 °C ist bei uns noch nicht heiß, es sei denn, man muss arbeiten. Es gab dieses Jahr mal einige tropische Nächte, da waren es hier noch 31 °C Abends um 22:00 Uhr, aber ansonsten war es kaum mal über 35 °C. Vor 2 Jahren und 3 Jahren sah es da noch anders aus - wochenlang um die 35 ... 37 °C, an einigen Tagen noch ein paar Grad mehr. Dann gehe ich keinen unnötigen Schritt vor die Tür, denn im Haus waren es Gott sei Dank nur 23 ... 23,5 °C.

Den Reben hatte es damals gar nicht gut getan, trotz täglichem Gießen. Ich hatte damals im Garten mal eine Versuchsgrabung gemacht. Bis in ein Meter Tiefe war es knochentrocken, so dass die Sahara dagegen ein Feuchtbiotop war. Bei diesen hohen Temperaturen stellen die Reben ihr Wachstum ein. Die wochenlagen (über 2 Monate praktisch ohne Niederschlag) hohen Temperaturen ergaben einen sehr hohen SAT-Wert, aber der war zu nichts nutze, denn durch das zeitweise eingestellte Wachstum sind im Herbst die Trauben der mittelfrühen Sorten nicht reif geworden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. September 2017, 21:44:42
Deine Erfahrungen mit Hitzeschäden bei in Organzabeuteln eingetüteten Trauben interessieren mich sehr. Bei uns gibt es fast jedes Jahr ungefähr am 8 . August einen Witterungsumschwung von sehr heiß und trocken auf kühl und nass - auch dieses Jahr. Da bei mir infolge des längeren Winters die Reben später blühen als in den westlichen Bundesländern, ist ja auch die Reife ca. 6 Wochen später. Das hat zur Folge, dass ich bisher immer nach dem Witterrungsumschwung die Organzabeutel aufgezogen habe, so dass bei mir deswegen keine allzu großen Hitzeschäden auftraten.

Nun machte einer, ich glaube es war silesier, eine Bemerkung, dass er künftig die Organzabeutel schon so früh aufziehen will, dass dieser Zeitpunkt vor dem Eierlegen der 2. Generation der Traubenwickler liegt. Das müsste, um sicher zu gehen, vor dem 20. Juni sein. Dann wäre bei uns hier der Hochsommer mit den genannten wochenlangen Temperaturen, die bei den Reben an der Hauswand noch etwas höher sind als in der Plantage. Damit würde die Gefahr eines Hitzestaus in den Organzabeuteln real. Auf diese Weise will er versuchen, den Traubenwickler ohne Chemie zu bekämpfen.

Zur Farbe der Organzabeutel: Weiße Beutel reflektieren das Sonnenlicht maximal, so dass ein beträchtlicher Teil nicht ins Innere der Organzabeutel gelangt. Das ist bei großer Hitze und praller Sonne gut. Allerdings geben weiße Flächen Wärme deutlich schlechter ab als dunkle Farben - das ist dagegen schlecht, außer bei kühleren Wetter.

Um mal den Einfluß der Farbe des Organzabeutels zu testen, habe ich eine größere Stückzahl in grüner Farbe gekauft - bisher in weiß. Bisher konnte ich noch keinen großen Unterschied erkennen. Dafür ist die Testzeit einfach noch zu kurz.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: emsalex am 17. September 2017, 21:57:07

  @Deitmar. Wir hatten ein ähnliches Problem mit dem absterben von Weinstöcker. Es war aber ein Insekt, der heißt Dickmaulrüßler. Seine Larven fraßen die Wurzeln ab und die stöcker vertrockneten. Um diese Zeit sind diese Larven aktiv. Vor ca. zwei Jahren habe ich mal ein paar Bilder gepostet.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. September 2017, 22:00:20
Ich habe heute übrigens eine Internetseite des stattlichen Rebschutzdienstes von Luxemburg gelesen - ja in Luxemburg gibt es nicht nur Banken. Da ging es um den Traubenwickler, den es ja in zwei Untersorten gibt. Erstaunlich war für mich, dass die eine der beiden Sorten erst erstmal im Jahr 2014 auftrat, also erst nach der KEF. Dort stehen auch diverse Bekämpfungsstrategien und in Luxemburg zugelassene Spritzmittel gegen den Traubenwickler, Also gleich mal dazu geguggelt. Mindestens ein Mittel besitzt in D keine Zulassung mehr (Runner). Dann habe ich die Beschreibungen und Sicherheitsdatenblätter des Herstellers (DuPont) der restlichen beiden Spritzmittel gelesen und da war ich ganz schön geschockt: starkes Gift für Gewässer und für Bienen - und auch für den Menschen. So wird z.B. ein zugelassener chemischer Vollschutzanzug für das Spritzen verlangt, nicht nur ein Mundschutz. Ich gehe doch nicht mit einem Vollschutzanzug für Chemikalien durch den Garten. Da verzichte ich lieber darauf.

Allerdings hat ein Mittel (Steward) einen interessanten Zusatznutzen. In den Organzabeuteln bei Aladdin waren in jedem Beutel 3 bis 6 Ohrwürmer = Ohrenkneifer. Auch die verursachen an den Beeren ganz schöne Frasschäden. Die Ohrenkneifer müssen im Inneren der Organzabeutel geschlüpft sein, denn diese waren unversehrt und sehr dicht zugezogen. Diese Ohrenkneifer werden inzwischen in Fachkreisen des Weinbaus als bekämpfungswürdig eingestuft.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 17. September 2017, 22:04:47
Die 31° C sind die Messung der nahen offiziellen Wetterstation. Die Trauben hatten es deutlich heisser. Bodennäher, volle Sonne, Nordseite geschützt, wenig Luftbewegung. Schäden gab es an dieser Sorte erst nach der Blaufärbung. Eine andere Sorte war auch schon grün betroffen. Am Wuchsort der Rebe wachsen auch Tomaten, die wieder mal häufig Sonnenbrand bekamen.

Auffällig ist der direkte Vergleich zwischen eingetüteten und nicht eingetüteten Trauben. Als die Vögel anfingen, die Beeren zu zerstören habe ich eingetütet. Im Verlauf der Eintütaktion haben aber die Vögel die Lust verloren (sind vielleicht in die Weinberge abgeflogen :-) und ich habe die Organzapräservative nicht weiter verteilt. Die unter Blättern sind auch eingetütet in Ordnung. Die mit voller Sonne sind ziemlich kaputt. Ohne Beutel nicht. Die Beutel sind also nicht ganz problemfrei.

Traubenwickler sind bei den Winzern hier kein Problem. Es wird ziemlich flächendeckend mit der Verwirrmethode gearbeitet. Für ein paar Rebstöcke abseits den Weinbergen leider nicht geeignet.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. September 2017, 22:13:46
Den Dickmaulrüssler als Käfer habe ich im Garten noch nicht gesehen, aber im Komposter sind häufig viele dicke weiße Raupen bzw. Larven, so ca. 1 cm dick und 3 bis 4 cm lang. Die könnten eventuell von ihm stammen. Beim Umgraben habe ich jedoch noch keine gesehen. Deswegen hatte ich mir bisher darüber keine weiteren Gedanken gemacht.

Wenn ich den Kompost siebe, sind oft ein oder 2 Vögel dabei, die auf Leckerbissen warten. Wenn ich schnell genug bin, rette ich die Regenwürmer und setze diese in einen anderen Komposter aus (mit Deckel darüber, so dass die Vögel nicht ran kommen). Die dicken Larven überlasse ich den Vögeln oder der Sonnenhitze, falls es ein wärmerer Tag ist.

Größere Probleme habe ich trotz Bejagung durch Fellnasen mit Mäusen. Die buddeln im Winter die Wurzeln der Reben an, um etwas zu fressen zu haben. Man sieht überall Mauselöcher. Wenn es zu toll wird, leite ich mal giftiges Gas in die Mäuselöcher und trete die Eingangslöcher zu, damit die Baue nicht so schnell wieder durch Mäuse aus der Nachbarschaft neu besiedelt werden. Die Mäuse müssen den ganzen Tag "menscheln", so wie diese sich trotz Bejagung vermehren.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. September 2017, 22:23:12
Die Verwirrmethode ist nur für größerflächige Weinberge bzw. -anbaugebiete geeignet und da auch nicht für deren Ränder. Meine ca. 25 Reben stehen aber recht einsam außerhalb des Weinbaugebietes.

Derartige Unmengen an Nachkommen der Traubenwickler habe ich bei mir noch nie gesehen. Bisher war ausschließlich die Sorte Ontario befallen und bei weitem nicht so stark. Als ich die abgeschnittenen Reben mit den Organzabeuteln später öffnete, waren in den Beuteln schon 3 bis 6 Raupen aus den Beeren geschlüpft und krabbelten im Beutel umhehr. Dieses Jahr ist geradezu eine Invasion. Wie ich schon schrieb, sind bis zu ca. 90 % der Beeren von Aladdin befallen, aber andere Sorten nur zu 5...15 %. Bei Ontario weiß ich es noch nicht, da es bis zur Reife noch einige Wochen dauert.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Dietmar am 17. September 2017, 22:26:19
Zitat
Die mit voller Sonne sind ziemlich kaputt. Ohne Beutel nicht. Die Beutel sind also nicht ganz problemfrei.

Da werde ich wohl auf das zeitige Aufziehen der Organzabeutel verzichten, was silesier erwogen hat, und lieber Bazillen aus Thüringen spritzen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 19. September 2017, 11:47:30
Zitat
Die mit voller Sonne sind ziemlich kaputt. Ohne Beutel nicht. Die Beutel sind also nicht ganz problemfrei.

Da werde ich wohl auf das zeitige Aufziehen der Organzabeutel verzichten, was silesier erwogen hat, und lieber Bazillen aus Thüringen spritzen.
Ha, ha ha.
Das soll dir zuerst gelingen.
Sagen wir so.Die Ägypter haben 7 Plagen überlebt und wir haben auch unsere Garten Plagen. Mit Feromonverirrer aus Weinbau im Garten tut man sich die Motten ehe anlocken statt vertrieben. Du kannst dich tot spritzen und deine Sauerwurm Motte im deinem Garten.
Was ist mit Nachbar Garten, wirst ihn auch spritzen ? Noch besser vergisst nicht Sträucher, Grass, Grässer andere Kulturen wo sie sich verstecken  können .
Manche Sorten sind weniger interessant für sie. Die mit weichen Beerenhaut mehr und bei dichten Beeren wo die reinslüpfen können fühlen sich geschützt und stehen zu. Zum meinem Bewunderung gerade in der Nähe von Efeu oder Rosmarin Sträucher wurden sie mehr gestochen als im Reihen. Nach Ausschnitt befallenen Beeren und einpacken im OB war Ruhe. Also Organzabeutel besser als Spritzung.
Später wehre die Kirschessig Fliege die nächste Plage.
Ohrenkneifer sind Nützlinge gegen andere Plagen, total harmlos für Trauben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 19. September 2017, 12:55:31
Zu den weichen Beeren in https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,29993.msg2946619.html#msg2946619 was:

Kann es sein, dass die Rebe zeitweise viel Hitze hat? Dass die Beeren früh eingetütet wurden? So einen Effekt habe ich nämlich bei meiner "Vera" (steht aus anderen Gründen auf der Rodungsliste) gehabt und auch dieses Jahr wieder kräftig. In gut besonnt hängenden eingetüteten Trauben gab es bis zu 30% schlaffe Beeren und Hitzeschäden auf der Sonnenseite weiterer Beeren. Direkt danebenhängende Trauben ohne Beutel, ebenso besonnt sind gar nicht oder deutlich weniger geschädigt.

Die (ich habe Weisse) Organzabeutel scheinen solche Schäden zu begünstigen. Und wenn eh schon grenzwertige Bedingungen herrschen, sind die zwei Grad mehr Hitze plus weniger Luftzug im Beutel vielleicht fatal.

Die schlaffen Beeren hingen an nach aussen hin intakten Stielen. Sieht man sich aber alles genau unter der Lupe an, merkt man dass der Übergabepunkt zur Beere trocken ist.
Nächste Plage,
Bei mir herschen noch mehr Hitzegraden als bei euch. Am Mauer wenn voll Sonne prallt sind Temperaturen über 50°
Mercke ich meistens zu spät wenn die Blätter hängen, dann schnell, Wasser Marsch. Das ist sekundere Hitze. Die Traubenzonen am oberen Mauerrand wage ich nicht entblättern. Unten sieht das anders, weil sehr oft die Triebe sind 3m und wider zum Boden senken und beschatten die Trauben. Die größte OB.sind besser, mehr Luft Volumen, Regen hängen am Beutel nicht am Beeren, ich muss dadurch weniger spritzen, ich kann nicht euere Wetter Verhältnise nachvollziehen. Ich bin sehr zufrieden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 19. September 2017, 13:33:17
Unten sieht das anders, weil sehr oft die Triebe sind 3m und wider zum Boden senken und beschatten die Trauben.

Was teilweise beschattet ist, hat keine Probleme, auch wenn die Lufthitze sich staut. Die Probleme entstehen durch Hitze plus direkte Sonneneinstrahlung.

Ich würd sie schon gerne anders, höher wachsen lassen und die abkippenden Triebe besser zur Beschattung nutzen. Ist halt bei Tafeltrauben im Hausgarten nicht immer drin, die müssen sich an die Gegebenheiten anpassen. Drei meiner Reben stehen z.B. an einem leider niedrigen Zaun zum Nachbarn, die darf ich nicht nach Belieben führen, so schön das auch wäre. Im Weinberg oder mit >2m Mauer wäre das vermutlich alles kein Problem.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 19. September 2017, 15:13:04
Das auch teilweise mein Problem, am Mauer Kommt Hitzestaung und Pilzekrankeiten  haben leichter sich zu vermehren .
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 22. September 2017, 12:42:53
Die Organzabeutel sind dieses Jahr nicht so der Hit. Jetzt gibts massive Zerstörungen durch Vögel. Amseln habe ich live gesehen, es könnten aber auch weitere andere Arten sein. Meisen sind normalerweise genauso drauf, die hacken einfach überall rein auch wenn sie es gar nicht fressen.

Es wird einfach täglich reihenweise in die Beutel reingehackt, auch wenn dadurch gar nichts rauszureissen ist:

(https://c1.staticflickr.com/5/4430/37241414041_5b11336d40_o_d.jpg)

Betroffen ist eine grossbeerige blaue Sorte. Die kleinbeerigen Sorten sind weniger attraktiv, an Muskat Blau kein einziger Schaden. Die Beutel sind anschliessend kaputt, zerrissen.

(https://c1.staticflickr.com/5/4384/37383825355_b600b97330_o_d.jpg)

Auf die offenen Stellen warten andere Schädlingen nur, auch die Kirschessigfliege die bei nicht eingepackten Trauben bereits heftig zugange ist. Lockere, grosse Organzabeutel helfen nicht, irgendwo berühren die Beeren von innen immer den Beutel.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 22. September 2017, 13:06:22
Heftig!  :o

Du hast wirklich eine besonders aggressive Amsel-/Meisenpopulation dort.
Du musst ihnen aber auch mal was gönnen... letztes Jahr gab es doch alternativ noch Birnen, oder? 
Vermutlich würde nur Doppelschutz helfen, also noch zusätzlich Vogelnetze. Nervt natürlich.
Oder gleich Draht, gegen Waschbären. Der Garten als Festung...

Und die Kinder auf Vogeljagd abrichten?
(Tierschützer: das war natürlich Spaß! Aber sowas hat noch mein Opa erzählt. Für gefangene Vögel gab´s eine Belohnung, nicht ohne Grund...)

Bin mal auf morgen SA gespannt, wie´s bei mir aussieht, ich war selber 2 Wochen nicht mehr im Garten. Vögel, Botrytis, Waschbären...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 24. September 2017, 11:40:10
Der Vogel ist nicht blind. Im weißen Beutel blaue Beeren, die sieht man von Kilometer.
Meine waren im grünem Beutel und der Vogelfrass war ungestiehlt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 24. September 2017, 12:09:53
Wär vielleicht besser gewesen, aber bewiesen ist das nicht. Nächstes Jahr mache ich einen Versuch mit zwei Farben, grün und weiss.

Die weissen hatte ich genommen, weil ich den Farbstoffen der chinesischen Tütenhersteller nicht so ganz traue. Die Beutel sind ja nur für Dekoration gedacht. Tafeltrauben sind immerhin Lebensmittel, die darin eingepackt werden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 29. September 2017, 11:16:52
Eben live gesehen, es sind tatsächlich Meisen. Anflug, in den Organzabeutel reinhacken, Abflug. Wundert mich überhaupt nicht, die vernichten hier auch regelmässig meine Birnenernte und anderes im selben Stil. Jetzt wundert es mich auch nicht mehr, dass einfach nur hirnlos reingehackt wird, obwohl sie weder was fressen können noch eine Beere herausholen. Sie tun es einfach, weil sie es können und es passiert immer ortsnah oder im Ort. Erlebe ich seit Jahren an unreifen, hartgrünen (soviel zur Wirkung von Farben) Birnen. Still und leise wird bevorzugt frühmorgens in den Baum geflogen und dann hacken diese Ratten Birne für Birne einmal oben nahe dem Stielansatz rein. Sie haben davon überhaupt nichts, können es weder fressen noch verdauen. Die Birnen faulen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 24. Februar 2018, 12:52:04
Ich hoffe, meine Frage passt hierher. Ich habe mir letztes Jahr 2 Stk. Rheinriesling bestellt, im Mai ausgepflanzt und die sind prima angewachsen.  Die Sorte soll -20 oder sogar -25 Grad vertragen. Allerdings sind die noch klein und nächste Woche werden an die -20 Grad prognostiziert. Soll ich nun in den Garten fahren und die beiden mit Vlies abdecken oder packen die das auch so? Anbei ein Foto von September. 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 24. Februar 2018, 13:34:03
Habt Ihr Schnee?

Wenn sie eingeschneit sind kann nichts passieren. Die Veredelungsstelle sollte in den ersten 1-2 Jahren geschützt werden.
Ich häufele meine im Herbst mit Erde an. Ersatzweise geht das auch mit Schnee.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 24. Februar 2018, 14:04:20
Ich hoffe, meine Frage passt hierher. Ich habe mir letztes Jahr 2 Stk. Rheinriesling bestellt, im Mai ausgepflanzt und die sind prima angewachsen.  Die Sorte soll -20 oder sogar -25 Grad vertragen. Allerdings sind die noch klein und nächste Woche werden an die -20 Grad prognostiziert. Soll ich nun in den Garten fahren und die beiden mit Vlies abdecken oder packen die das auch so? Anbei ein Foto von September.
Wieso Rheinrisöing? Von 2 Reben kann man vielleicht 1li.Saft bekommen  zum essen zu säuerlich.
Hibernal zum fast Eko.Anbau müsste gut sein.Braucht man 25 Reben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 24. Februar 2018, 14:36:07
Riesling ist sehr frostfest (allem Ende Februar), allerdings würde ich eine so junge Rebe bei -20°C auf jeden Fall schützen.
Siehe http://lw.landwirtschaft-bw.de/pb/site/pbs-bw/node/669790/Lde/?LISTPAGE=669706
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Elrond am 30. Dezember 2018, 15:04:41
Hallo,
ich habe seit 3 Jahren eine Grosso Arkadia von Lubera (https://www.lubera.com/de/shop/schlaraffentraube-grosso-arkadia_produkt-1500316.html) im Garten.
Dieses Jahr wurde sie leider sehr stark von einer Krankheit befallen. Sowohl Blätter als auch Früchte sahen ganz schlimm aus. Wir haben vermutet, dass es Mehltau ist und auch gespritzt. Leider half das kaum. Angeblich habe die Sorte auch eine "sehr hohe Resistenz gegen Pilzkrankheiten".

Kann mir jemand sagen ob das tatsächlich Mehltau ist und wie ich ihn nächstes Jahr vorbeuge?

Besten Dank! :)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Elrond am 30. Dezember 2018, 15:05:11
Hier noch ein weiteres Bild von den Blättern
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 30. Dezember 2018, 15:09:26
Ja, das ist echter Mehltau, Oidium. Die Sorte ist leider überdurchschnittlich anfällig und sollte behandelt werden, damit man was ernten kann. Über Methoden und Mittel gegen echten Mehltau findest du massenweise Hinweise in diesem Thread.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 30. Dezember 2018, 18:28:45
Und was man bei echtem Mehltau und Trauben nie vergessen sollte, es muss vorbeugend behandelt werden. Wenn die Schale mal verhärtet ist platzt es auf und das wars mit der Ernte.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 30. Dezember 2018, 21:10:56
Ja, wenn es so weit ist wie auf dem Bild, ist schon lange nichts mehr zu retten. Die Profis nehmen Zeug wie Astor oder Moon Experience, das wirkt am Anfang noch ein bisschen kurativ. Für Privatanwender nicht zugelassen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 30. Dezember 2018, 21:22:36
Für die Hobbyanbauer und bei wenig Befallsdruck geht auch das Pendant zu Armicarb. Kaliumhydrogencarbonat mit ein bisschen Tween oder ähnlichen Netzmitteln.
Oder Kaliseife mit einem Hühnerei verquirlt, evtl noch etwas Spiritus dazu.
Anfangen sollte man trotzdem mit den Laubarbeiten, die Traubenzone je nach Ziel zum richtigen Zeitpunkt teilweiße entblättern usw. Nur spritzen ohne sonstige Maßnahmen hilft auch nur wenig und schon garnicht mit nur mittelmäßigen Mitteln.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 02. Januar 2019, 23:13:34
Hab ihr euch den Hintergrund angeschaut, seine Arkadia steht an Holzbretten,könnte Schuppe oder Zaun sein.
Dort bei so wenig Durchzug könnt ihr Ökologische Spritzmittel vergessen.
Ohne genaue Behandlung und besseren Durchlüftug hat der keine Schance mit Arkadia weil sie ist anfällig auf Echten Mehltau.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 02. Januar 2019, 23:35:22
Die meisten ökologischen Spritzmittel kann man vergessen. Wenns eine windige Region ist, keine ausgesprochene Mehltaulage, warum solls nicht klappen nur weils bei mir auch nicht gehen würde?

Ich habe gerade Padorok zaporoziu und Tara an eine ähnliche Wand gepflanzt. Ich bin gespannt wie ich das mit beidseitig spritzen lösen werde. Da kenne ich noch keine Lösung.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 03. Januar 2019, 05:54:13
Ich hoffe du weiss wie wächst Podarok Zaporoza, der mag auch kränkeln wie Arkadia  aber noch größere Trauben und braucht viel Platz, langen Schnitt, fast immer gute Trauben hat man ab 4 Triebe und weiblich ist. Bei mir steht auf Umveredelungslieste aus diesen Gründen. Neuen Podarok Zaporoza ist besser ,
Tara ist schöne Sorte hab ich uch im Polen bestellt,abwarten.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 03. Januar 2019, 08:10:35
Sie steht seit 2 Jahren im Nachbargarten. Bisher recht gesund, ohne allzuviel Pflanzenschutz, zumindest die Trauben. Laub nur mittelmäßig. Der kräftigste Trieb dieses Jahr gut Daumendicke. Das ist schon heftig. Wenigstens hat sie kurze Internodien.
Titel: Eine Weinrebe ist fast ganz abgestorben
Beitrag von: Kilian am 22. April 2019, 10:11:26
Eine traurige Nachricht.
Eine meiner Weinreben, und zwar die Beste von allen, scheint abgestorben zu sein.
Es ist eine Rebe der wunderbaren Sort Muscat bleu.
Der Grund des Absterbens ist mir rätselhaft.
Sie war sonst jedes Jahr gesund und wüchsig, die Gesündeste von allen.

Ein wenig Hoffnung habe ich noch.
Die Rebe ist nicht zu 100 Prozent tot, sondern nur zu etwa 95 Prozent.
Da und dort gibt es noch ein paar kümmerliche Austriebe, aber kein Vergleich zu früher.

Nun denke ich, ein starker Rückschnitt könnte helfen.

---------------------

Oder wie denkt ihr darüber?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 22. April 2019, 10:43:07
Interessant. Hier auch. Muskat Blau. 25 Tafeltrauben problemlos durch den Winter gekommen, Alte, Neue, unterschiedliche Herkünfte, aber nur die Muskat Blau hat schlappgemacht und wirkt tot. Ich habe sie auf 1m zurückgeschnitten, irgendwo in da scheint noch Leben drin sein, aber bisher keine Knospen.

Ich vermute ein sortenspezifisches Problem. Der Winter war extrem mild, möglicherweise hat sie viel zu früh begonnen, Saft zu transportieren und wurde dann von Frost geschädigt, der normalerweise keine Schäden verursacht. Zwischen Ende Januar und Anfang Februar ging es gelegentlich bis auf -10°C runter. Der ganze Januar vorher war so mild wie nie.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. April 2019, 11:13:04
Milde Winter mit starkem Winterende gabs bei uns zählige und meine MB hat die alle problemlos mitgemacht.

Ich denke an das, was meinen schwarzen Johannisbeeren passiert ist. Schlechte Holzreife durch die extreme Trockenheit gepaart mit Frösen. Wobei ich meine, dass dieser Winter rel. normal war. Jedenfalls hier, Nordhessen.

Auch wenn mir im Nachhinein einfällt, dass bei euch die Vegetationsperiode weit früher los geht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. April 2019, 11:57:06
So ich habe mal bei meiner MB geguckt. Sie ist noch in einerm recht frühen Ausschlagsstadium. Will sagen vielleicht treibt sie an manchen Stellen noch aus, wo ich es noch nicht sehe. Aber so manche Triebe, die dich recht gutaussahen, treiben nur an der Basis aus.Ich meine also einen gewissen leichten Schaden sehen zu können. Aber auf milde Winter mit starken Enden will ich mich nicht festlegen, dafür kam meine Pflanze in den vergangenen Jahren zu gut damit zurecht.

Ich meine der Winter 16/17 wäre da so schlimm bei mir gewesen aber damit kam sie gut zu recht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 22. April 2019, 12:11:05
Wo ich konnte habe ich ab August etwas gegossen, auch die Muskat Blau.

Die Klimakurve des vergangenen Winters weist jedenfalls eindeutige Besonderheiten auf. Zum Winter 2016/17 sehe ich keinerlei Ähnlichkeiten. Ab Mitte Dezember 2016 war es bis Ende Januar 2017 mit streckenweise Dauerfrost knackig kalt, danach gab es kaum mehr Frost - bis auf diesen verhängnisvollen 20. April, Luft -3°, Boden -5°, der aber überall "nur" die grünen Teil erwischte.

Diesmal hatten wir bis in den Januar überhaupt keinen Winter. Frosthärte hat sich da nicht aufgebaut. Als das Wasser im Dezember wieder tiefer reichte, wollte sie da vielleicht wieder Saft ziehen. Dann kam die Kälte.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bruno3120 am 22. April 2019, 13:55:05
2017 hat bei mir die MB genauso reagiert. Junge Triebe abgestorben und dann recht spät im Mai direkt über der Veredelungsstelle, ca. 8 cm Durchmesser, 3 Austriebe. Hatte dann in dem Jahr keine Blüten. 2018 dann alles wieder i. O. und trägt auch wieder.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: silesier am 22. April 2019, 14:12:18
Hier alle Vermutungen liegen neben einander.
Der grüßte Gefahr war Trockenheit im alle Zeitperioden, egal wann war das.
Sehr oft die Reben durch Überlastung im vorigen Jahr haben keine Reserven  gebildet. Ungewöhnlich, ich habe Glück wegen nassen Lehmboden.
Jemand hat gesagt, Reben braucht man nicht gießen, ich vermute das wehre vermeidbar durch Gießen, genügend voriges Sommer.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Kilian am 22. April 2019, 14:52:10
Zitat von: cydorian link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3275175#msg3275175 date=1555922587]
Interessant. Hier auch. Muskat Blau. 25 Tafeltrauben problemlos durch den Winter gekommen, Alte, Neue, unterschiedliche Herkünfte, aber nur die Muskat Blau hat schlappgemacht und wirkt tot. Ich habe sie auf 1m zurückgeschnitten, irgendwo in da scheint noch Leben drin sein, aber bisher keine Knospen.

Ich vermute ein sortenspezifisches Problem. Der Winter war extrem mild, möglicherweise hat sie viel zu früh begonnen, Saft zu transportieren und wurde dann von Frost geschädigt, der normalerweise keine Schäden verursacht. Zwischen Ende Januar und Anfang Februar ging es gelegentlich bis auf -10°C runter. Der ganze Januar vorher war so mild wie nie.

Das könnte eine Ursache sein!

Danke für die Antwort!
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Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Kilian am 23. April 2019, 09:29:21
Heute gesehen:

Mein Muscat bleu ist  zwar (fast) tot,
aber meine anderen Reben blühen!

Das ist für mich jedes Jahr wieder ein Ereignis!
Winzer werden das nachvollziehen können, und sicher auch Gärtner.

Und für meinen Muscat bleu habe ich nun auch wieder neue Hoffnung.
Er treibt vieleicht nur verspätet und schwächer aus in diesem Jahr, ist aber nicht tot.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: invivo am 06. Juni 2019, 09:45:32
Gescheine verschwunden  :o

Ich ziehe seit einigen Jahren die Sorte Lakemont als Kordon den Balkon entlang. Alles war wie immer, doch als ich jetzt die Triebe fixieren wollte, sind plötzlich alle Gescheine verschwunden. Es gibt keine Reststummel, sie liegen nicht auf dem Boden, sie sind einfach weg und zwar wirklich alle dieser einen Pflanze, als hätte es sie nie gegeben.  ???
An anderen, auch deutlich windexponierteren Stellen, sieht alles normal aus.
Jemand eine Idee?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. Juni 2019, 10:32:06
Wenn es nicht mal Stummel oder Abbruchstellen gibt, bist du dann sicher dass sie da waren? Vielleicht hat der Stock sie gar nicht gebildet? Gab es Frostschäden?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: invivo am 06. Juni 2019, 10:58:43
Dieser Stock steht relativ geschützt, bei den anderen gab es leichte Frostschäden. Ich hatte überlegt sie auszudünnen, da es mir etwas viel vorkam, daher waren sie keine Einbildung. Ich kann mir nur vorstellen, dass irgendein Tier gezielt die ganze Pflanze nach den Gescheinen abgesucht hat, um sie zu fressen.
Die Woche vorher hatten wir einige Äste von Bäumen in unmittelbarer Nähe entfernt. Dadurch bekam der Stock mehr Sonne und Wind, weshalb ich die Triebe vorsorglich fixieren wollte. Das kann ich mir jetzt wohl schenken und sie einfach nur zurückschneiden.  :-\
Könnte die Pflanze sie durch die veränderten Lichtverhältnisse abgeworfen haben? Ich finde aber nichts auf dem Boden ...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. Juni 2019, 12:10:59
Die kann der Stock nicht abwerfen, wenn sie mal da sind. Und Fresser müssten Spuren hinterlassen. Ein Tier, das ausschliesslich Gescheine frisst und das komplett gibts nicht. Anderes Grünzeug des Stocks schmeckt exakt gleich und auch Kletterviecher erreichen die grünen Triebe kaum, weil die nichts aushalten. Vögel hinterlassen die Rispen. Kann es ein Mensch gewesen sein, kommt man da von aussen ran?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: invivo am 06. Juni 2019, 13:00:31
Es gibt dort oben definitiv Mäuse, schon oft gesehen und es ist der Highway des Eichhörnchens. In meinen Augen beides Kandidaten zum Abfressen.
Ansonsten würde mir nur mein alter Vater einfallen, der mit dem Besen Spinnweben entfernt hat. Doch der hätte höchstens einige und nicht wirklich jedes Geschein abgebrochen. Außerdem müssten sie dann noch auf dem Boden liegen.
Ich bin ratlos.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. Juni 2019, 13:59:16
Dann müssten Reste da sein. Nicht an allen weichen, dünnen Neutrieben an denen die Geschene hängen kommen Tiere ran. Die leichteste Klettermaus ist eine Haselmaus, die ist selten und steht unter strengem Schutz, sie frisst aber keine so energiearmes Grün und es ist völlig untypisch, eine Stelle radikal abzuernten, die andere daneben unberührt zu lassen. Das ist das Tier, dem rein von den Kletterfähigkeiten her am ehesten etwas zuzutrauen wäre.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: invivo am 06. Juni 2019, 15:08:57
Na so schwach sind die Neutriebe jetzt auch nicht und die Gescheine sitzen nur an den ersten Nodien, selbst für ein Eichhörnchen locker vom Draht zu erreichen.
Da ich sie mir nicht eingebildet habe, müssen sie irgendwo geblieben sein.  ???

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. Juni 2019, 15:52:05
Die wiegen im Schnitt 300g, sind deutlich schwerer wie Haselmäuse und fressen ebenowenig das energiearme Grün mit so einer hohen Intensität, dass kein Rest übrigbleibt.

Wo genau endet denn der Stengel, an dem die Gescheine waren? Sind auch junge Ranken und Triebspitzen weg? Auf tierische Grünfresser müssten die ja eine ebenso hohe Attraktivität ausüben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: invivo am 06. Juni 2019, 22:14:30
Das Mysterium wird sich wohl nicht mehr aufklären lassen. Ich habe sie jetzt einfach nur gestutzt, statt sie aufzubinden, macht weniger Arbeit.

Neues Jahr, neues Glück.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Stephan_M am 07. Juni 2019, 08:44:21
Kann mir Jemand bei diesem Schadbild helfen? Für Pockenmilben fehlen mir die typischen Aufwölbungen an der Oberseite der Blätter. Dafür gibt es hier an der Unterseite "Interessantes" zu sehen.  :-\

(https://up.picr.de/35941563kq.jpg)

(https://up.picr.de/35941565by.jpg)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juni 2019, 08:47:25
Gute Frage. Reblaus Blattgallen vielleicht? Habe ich aber noch nie in echt gesehen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Siebenstein am 07. Juni 2019, 16:30:15
Ich kenne diese Erscheinung bei der Sorte Arkadia. Laut Auskunft meines Rebenlieferanten sind das weder Milben noch andere Tierchen sondern sog. Hitzebläschen. Manche Sorten bilden diese bei großer Hitze.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Stephan_M am 07. Juni 2019, 21:09:57
Danke!

"Hitzeblässchen" wäre hier fast an der Ostsee ja interessant.  8) Anderseits wäre es vor der Wand eines eher dunkel geklinkerten Hauses bei echter norddeutscher Sonneneinstrahlung auch nicht undenkbar.  ;D

Hat noch Jemand eine Idee?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Juni 2019, 21:13:08
Gab es denn dieses Jahr eine solche Hitze?
Sind das überhaupt Gallen? Mal durchschneiden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Flora1957 am 29. Juni 2019, 19:54:20
Ich habe Sorge, daß meine 'Anja' schlapp macht.
Was steckt hinter diesen Blattveränderungen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Flora1957 am 29. Juni 2019, 19:54:55
..............
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Flora1957 am 29. Juni 2019, 19:55:32
..................
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Flora1957 am 29. Juni 2019, 19:56:04
.............
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 29. Juni 2019, 21:59:49
Sieht eher nach Mangelsymptom aus als nach Krankheit. Und einen Hagelschaden hat die Pflanze offenbar auch erlebt. Möglich wäre, einem Spurenelementedünger in den Wurzelbereich einzuschwemmen. Blattdünger würde ich bei der Hitze sein lassen.

Die frühe Hitze stresst sogar den Wein. Das Jahr sieht sehr nach einem Oidium-Jahr aus, aber da wäre ein Belag auf den Blättern. Ich bin dagegen schon mit Kaliumhydrogencarbonat (ähnlich Backnatron, nur mit Kalium statt Natrium) losgezogen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Flora1957 am 29. Juni 2019, 22:57:03
Besten Dank. Das beruhigt mich ja dann doch ziemlich.

Hagel hat es hier tatsächlich kürzlich bei einem heftigen Gewitter gegeben.

Hast Du einen Tip für 'nen geigneten Dünger?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 17. Juli 2019, 18:15:44
Ein Mehltaujahr, Oidium. Selten so viel Befall gehabt. Hätte öfter und früher behandeln sollen. Geholfen hat es auf jeden Fall: An der empfindlichen Suffolk Red war ich konsequenter mit dem Kaliumhydrogenkarbonat und die hat tatsächlich weniger Befall.

Enttäuschend wieder mal Druschba, kräftiger Befall an den meisten Beeren. Ausserdem hatte sie wieder mal ganz kräftig Totholz trotz dem milden Winter. Sehr robust einmal mehr "Vera", auch sonst eine etwas unterschätzte Sorte im Windschatten allerlei aktueller Hypes. Leider hat diese US-Sorte auch die Unsitte der östlichen Züchtungen der überhohen Erträge, also immer schön mit der Schere durchgehen und reduzieren, sonst wird sie überlastet. Erfreulich, dass auch die Neuen bisher wenig Ärger machen, wäre schade wenn beispielsweise Kischmisch Zitroni nur dauerbehandelt was wird.

Wie siehts bei euch aus?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 17. Juli 2019, 21:48:46
Habe als es vor Wochen wirklich losging mit Superbefallsdruck mit Strobi gespritzt. Es blieb sauber und nach der letzten Welle nach dem Regen als es kühler war Carbonat mit halber Menge Schwefel weil die Pockenmilben wieder aktiv waren.
Alles kerngesund derzeit, mit 3 Perospritzungen ab Austrieb und 2 mal Oidium. Botrytisspritzung fürs Stielgerüst habe ich mir bis jetzt gespart. Evtl mach ich noch eine Bittersalzspritzung wegen Stiellähme, je nach Wetter demnächst.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 18. Juli 2019, 06:54:12
Nein, Oidium gibt es heuer nicht - Pero, wie immer. Hier war es einfach zu nass, gespritzt habe ich bislang noch gar nichts.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 18. Juli 2019, 09:27:03
Tausche Nässe gegen schwüle Hitze, kriegst gerne noch was draufgezahlt :-) Oidium ist hier immer ein Problem. Wenigstens gibts auch Sorten, die es nur selten erwischt.
Gibts so spät noch was, das gegen Peronosphora sinnvoll ist?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 18. Juli 2019, 14:45:45
Schwüle Hitze braucht man wirklich nicht.
Gegen Pero gibts jetzt noch die üblichen Kontaktmittel. Wenn du Befall hast, brauchst du aber was tiefenwirksames/kuratives/eradikatives.
Siehe aktuellen Hinweis: https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=27SN9US9TD&p1=title%3D2019-07-17+Rebschutz-+und+Weinbauhinweis+Nahe-Mittelrhein+24%7E%7Eurl%3D%2FInternet%2Fglobal%2Fthemen.nsf%2FDLR_RLP_Aktu_ALL_XP_RD%2F581F5F19D2D49623C125843A0048CD0C%3FOpenDocument&p3=9203R4M5VS&p4=U45E4H4MA1
Oidium, wenn das Carbonat nicht so leicht abwaschbar wäre...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 18. Juli 2019, 14:46:18
Ich stehe ja mit Chemie ziemlich auf Kriegsfuss, das ist einfach nicht mein Fach. Schrotschuss habe ich heuer aber mal mit Knoblauch behandelt, Verdünnt 1:50 wie in der Dissertation von Daniela Portz beschrieben http://publications.rwth-aachen.de/record/50007/files/Portz_Daniela.pdf.

Die Reben stehen da mitten drin, haben wohl auch was abgekriegt - zumindest man riecht es im ganzen Garten und Vampire habe ich auch noch keine gesehen ;-)

Ob es auch gegen Pero geholfen hat weiß ich nicht, gegen Schrotschuss war es meines Erachtens extrem wirksam. Im Normalfall reifen die Trauben trotzdem ganz gut bei mir aus, sodass ich gegen Pero bislang nichts getan habe. Die Galbena Nou sieht heuer auch ganz gut aus, ich hoffe es bleibt so (sonst gibt's Knoblauch)!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 18. Juli 2019, 16:07:26
Backpulver oder Magermilch gegen Oidium ist für mich nicht so die Chemie, zu der ich Abstand halte.

Das Problem ist die Arbeit. Zu der halte ich lieber Abstand :-) Die Behandlerei ist aufwendig, wer mehr Zeit hat und vor allem für den Garten lebt mag das natürlich anders empfinden. Dann müssen noch die Zeitpunkte stimmen, das Wetter, der Rebenzustand, gepflegtes Spritzgerät parat... deshalb die Priorisierung von robusten Sorten.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juli 2019, 10:44:41
Auch robuste Sorten sind für manch wichtige Behandlungen dankbar, um nicht vorschnell Resistenzen zu verspielen.
Ich gucke dass der Austrieb gesund hoch kommt (Schwefel, evtl Pero-Kontaktmittel und Phosphonat), bei Extrembefallsdruck und sensibler Entwicklungsphase gibts evtl. auch später noch eine Behandlung. Das sind meist 4 statt 15 oder mehr Behandlungen und bei robusten Sorten ausreichend. 
Was man am Anfang im Griff hat, summiert sich nicht auf. Später im Jahr kann man ruhig schludern.
Wenn das Wetter Arbeit ankündigt, steht die im Nutzgarten oft nicht nur an Trauben an, sondern auch an anderen Pflanzen. Da rentiert sichs eher mal was anzumischen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 20. Juli 2019, 12:21:24
Bis auf Phosphonat ist die Schnittmenge der Stoffe gering, die ich für Wein und andere Kulturen benötige und auch bei Phosphonat liegen die Zeitpunkte auseinander. Bei Wein ist frühe Behandlung wichtig, an Cucurbitae erst später, wenn das Triebwachstum maximal ist. Die wäre ohne Behandlung bereits jetzt restlos kaputt, ich hatte dieses Jahre ein paar Einlegegurken unbehandelt gelassen die als resistent gegen falschen Mehltau angepriesen wurden, z.B. "Diamant". Werden gerade zur Gänze dahingerafft. Die anderen haben gesunde Blätter.

Aber bei Oidium an Wein habe ich jetzt interessantes gesehen. Habe eine ziemlich oidiumbefallene Rebe doch noch mal mit Kaliumbikarbonat behandelt, die Spritze stand grad in der Nähe, also nochmal probieren, egal ob es noch was nutzt. Ist eigentlich zu spät, schaden wird das Kalibackpulver aber wohl auch nicht. Reine Kalischmierschweife aufgelöst und zugemischt zur guten Benetzung. Als ich mir heute früh die Trauben angesehen habe, oh Wunder: Vorher schwach aber eindeutig befallene Beeren wirken plötzlich wieder blank und unbefallen?! Kann es sein, dass Kaliumbikarbonat auch noch ein wenig kurativ wirkt?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 21. Juli 2019, 11:26:22
Kurativ wäre es, wenn der Pilz schon drin ist und noch nichts sichtbar. Kaliumhydrogencarbonat wirkt befallsstoppend, also sogar dann, wenn der Befall schon lange sichtbar ist.
Und ja, wenn die Beerenhaut noch nicht gänzlich geschädigt ist, kann die Beere noch gerettet werden, platzt nicht auf.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Schalli am 22. Juli 2019, 17:03:28
@thuja thujon & cydorian

Zitat
.....Ich gucke dass der Austrieb gesund hoch kommt (Schwefel, evtl Pero-Kontaktmittel und Phosphonat), bei Extrembefallsdruck und sensibler Entwicklungsphase gibts evtl. auch später noch eine Behandlung. Das sind meist 4 statt 15 oder mehr Behandlungen und bei robusten Sorten ausreichend..... 
...

oder

Zitat
...Habe eine ziemlich oidiumbefallene Rebe doch noch mal mit Kaliumbikarbonat behandelt, die Spritze stand grad in der Nähe, also nochmal probieren, egal ob es noch was nutzt. Ist eigentlich zu spät, schaden wird das Kalibackpulver aber wohl auch nicht. Reine Kalischmierschweife aufgelöst und zugemischt zur guten Benetzung. Al....

ich finde das immer sehr interessant / informativ -- allerdings fehlt mir als Spritz/Chemie Laie dann immer mal das wichtigste , das Mischungsverhältnis zb. auf 5 oder 10 liter !

Ich habe seit 5 Jahren Tafeltrauben und bin bis jetzt ohne jegliche Spritzung durchgekommen  - dieses Jahr erstmalig Oidium an einigen Trauben - habe es jetzt mit Milch/Molke Spritzung behandelt und anscheinend auch in den Griff bekommen (und einiges entfernt).
Bei Chemie bin ich aber eben sehr vorsichtig , möchte die Reben ja nicht umbringen/verbrennen , deshalb würde mich (und ich denke mal auch einige andere) die Mischungsverhältnisse interessieren wenn erfahrene Leute mit Kaliumkarbonat, Phosphonat, Schwefel, Kontaktmittel ...... hantieren.

Vielleicht ist es aber auch jeden sein persönliches Geheimnis was er nicht gern ausplaudert ..... ich verrate es keinen ;)

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 22. Juli 2019, 17:44:26
Vielleicht ist es aber auch jeden sein persönliches Geheimnis was er nicht gern ausplaudert ..... ich verrate es keinen ;)

Wieso soll das deiner Ansicht nach ein Geheimnis sein? Es steht überall in den Beschreibungen der hier bereits genannten Kaliumbikarbonat-Profiprodukte wie z.B. Armicarb. Da wird mit 0,2 bis 0,5% behandelt, empfohlen wird oft 0,2% plus 0,2% Schwefel. Ich habe nur Kaliumbikarbonat verwendet (also nicht noch Schwefel dazu) und als Netzmittel reine Kalischmierseife genommen. Schmierseife einen dicken Esslöffel auf 5 Liter und Kaliumbikarbonat 25 Gramm. Das sind 5 Gramm pro Liter, also 0,5%. Schäden keine.

Es stehen viele Artikel und Informationen zu Backpulver gegen echten Mehltau im Netz, die 0,5% werden häufig genannt wenn man es allein nimmt. Beispiel: http://orgprints.org/20137/1/26-28_backpulver.pdf

Man sieht jetzt auch gut, wo der Mehltau schon zu weit war, nix mehr mit kurativ. Das war bei den meisten Trauben von "Druschba" der Fall. Von der habe ich jetzt genug, jedes zweite Jahr Oidium. Sie schmeckt halt recht würzig, ist Ende August schon reif, wächst nicht so stark und ich kann mir die Ausdünnungs-Arbeit sparen, weil sie zumindest bei mir keinen Überbehang zeigt. Gibts in diesem Reifebereich was ähnlich würziges, aber krankheitsfester?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 08. August 2019, 10:28:16
Hallo,

Ich habe mal eine Frage an euch: handelt es sich bei den Flecken auf den Beeren um falschen Mehltau?

Wenn ja kann ich da jetzt noch was machen.

Dankeschön
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 08. August 2019, 10:55:14
Das sieht nicht nach falschem Mehltau aus, sondern nach echtem Mehltau, Oidium. Ein älterer, schwacher Befall. Dagegen ist jetzt nichts mehr zu machen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 08. August 2019, 11:42:29
Werden die Beeren abfallen? Kann man das einschätzen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 08. August 2019, 11:52:18
Abfallen werden die nicht. Die dunkle rechts über dem Kreis könnte noch aufplatzen, da die Haut bei Mehltaubefall nicht mehr mitwächst. Das offene Fruchtfleisch lockt dann Wespen, Fruchtfliegen oder KEF an.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 08. August 2019, 17:03:34
Ok das ist gut. Na hoffentlich dauert der Sommer noch lange genug damit ich meine ersten Weintrauben ernten kann.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Kilian am 31. März 2020, 20:40:35
Mein Muscat bleu hat sich dann wieder erholt!
Nun mal sehen, was er dieses Jahr macht!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 31. März 2020, 23:54:59
Die ersten beiden Schwefelspritzungen unter anderem gegen Rebenpockenmilben sind schon gemacht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 23. August 2020, 10:50:48
Hallo,

bei uns war es diesen Sommer recht regenreich, das hat dazu geführt, dass mein Pölöskei Muskotaly, teilweise recht viele Blätter verloren hat.

Mittlerweile sind sehr viel Beeren verschrumpelt und fallen ab --> das müsste falscher Mehltau sein oder?

Was kann ich eigentlich dagegen machen? Kupfer spritzen?

Was mir zusätzlich aufgefallen ist, das bereits im Frühjahr einige Blätter gelb geworden sind, schaut irgendwie nach Magnesiummangel aus. Dagegen würde ich mit Patentkali düngen, denkt ihr das ist in Ordnung?


Mfg

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 23. August 2020, 10:51:26
Anbei noch ein Bild von den Trauben:
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 23. August 2020, 14:56:31
Es sind keine Details sichtbar, mit diesen Bildern kann man nichts diagnostizieren. Zeige die Symptome, die Weinbeeren, die kranken Blätter.

Letztlich ists fast immer falscher oder echter Mehltau. Falscher Mehltau ist etwas schwieriger bekämpfbar, dagegen verwendet man nach wie vor Kupfermittel (nicht mehr erhältlich für private Anwender), man setzt "Blattdünger" ein in denen Phosphonate drin sind, darüber steht schon viel in den Threads.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. August 2020, 20:26:52
Wobei die Rohstoffe für die Bordeauxbrühe, Kupfersulfatpentahydrat und Kalziumoxid, problemlos in der Apotheke oder online von sonst wo her, bezogen werden können.

Warum man  dies jetzt unbedingt für den Privatmann restriktiert werden musste, weiß auch kein Mensch. Ja, Kupfer kann als Schwermetall problematisch sein.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 23. August 2020, 20:40:41
Mittel mit Kupferoxychlorid sind noch zugelassen, die sollte man aber auch nicht mehr verwenden.
Selbstgemachte Bordeauxbrühe erst recht nicht.

An den Trauben würde ich nächstes Jahr erstmal mit Schwefel zum Austrieb anfangen, da brauchts aber noch mehr, da ist praktisch alles dieses Jahr schief gelaufen. Bei solchen empfindlichen Sorten würde ich auch über eine Neupflanzung nachdenken. Es gibt so viele schöne, halbwegs gesunde Sorten zum probieren.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 23. August 2020, 21:48:17
Kupferoktanoat ist jedenfalls weg. Atempo, Cueva, alles Ende seit 20.1.2020. Das war die Verbindung, die noch mit relativ wenig Kupfer bereits eine gute Wirkung hatte.

Aber egal, ich bin da genau der Meinung von thuja thujon, was dauernd behandelt werden muss ist nicht tauglich und sollte durch robustere Sorten ersetzt werden. Das Problem ist nicht nur das Zeug, das man in die Umwelt versprüht, sondern auch der Aufwand. Mittel suchen, beschaffen, teuer bezahlen, lagern, anmischen, Spritzgeräte haben und lagern und vorbereiten, geeignete Zeitpunkte finden, ausbringen, eventuell wiederholen... als fauler Gärter für mich keine Freude.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 23. August 2020, 22:04:26
Gehört manchmal leider dazu.
Was im Garten hinterm Haus vielleicht noch geht muss in der Gartenanlage nicht mehr funktionieren.
Ich habs jedenfals leid mehr wegzuschmeißen als zu ernten und finde deswegen auch mal einen Termin. Nicht jeden, aber manche.
Widerstandsfähige Sorten sind hier jedenfalls ganz ohne nicht durchzukriegen.

Zu Kupfer: jedes Pero Kontaktmittel ist besser und für den Spritzlaien gibts auch organische Mittel mit systemischer Wirkung. Da braucht man nicht ganz so penibel auf Applikationsqualität usw achten.

Zu den Trauben bzw Beeren: die sind kaputt von echtem Mehltau. Da gabs zumindest hier im Frühsommer heftigen Befallsdruck, war danach lange Zeit latent vorhanden und ist dann später explodiert. Man sieht auf den Bildern aber noch mehr, auch den falschen Mehltau. Pflanzengesundheit bei Trauben ist alles in allem ein recht umfangreiches Thema das nicht eben mal so schnell mit 4-5 Beiträgen hier im Forum behandelt werden kann.
Für eine Patentkalidüngung sehe ich auf den Bildern keinen Grund. Für Magnesium auch nicht so wirklich. Allgemein: gegen Magnesiummangel eher kalken als Patentkali, kurzfristig auch Bittersalz mittels Spritze auf die Blätter und Trauben.

Wie ist die Kompostversorgung des Bodens?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: willi2000 am 23. August 2020, 23:32:13
Warum hängen die Trauben so tief. Sie sollten viel höher, luftiger hängen, das Laub sieht ja noch recht gut aus.

Gruss
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 24. August 2020, 09:42:58
Hallo,

anbei noch ein paar Detailbilder, Trauben:

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 24. August 2020, 09:43:53
Möglicher Mangel:
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 24. August 2020, 09:44:49
Blattkrankheit 1
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 24. August 2020, 09:45:42
Blattkrankheit 2
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 24. August 2020, 09:50:22
Vielen Dank für eure Antworten.

Ich habe dieses Jahr gar nichts gespritzt außer mal Schachtelhalm zur Stärkung, bei uns ist es heuer leider sehr regnerisch was den Pilzdruck sicher deutlich erhöht hat.

Denkt ihr ich komme mit einigermaßen vernünftigem Spritzmitteleinsatz ans Ziel?

Das mit der Traubenhöhe täuscht, die hängen in einer Höhe von 50cm.



Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. August 2020, 12:22:04
Bild zwei und drei deutet für mich auch auf Magnesium-Mangel hin, wobei mir die Blattadern auch zu hell sind.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 24. August 2020, 13:10:22
An irgend einen Mangel glaube ich nicht, für mich leidet dein Rebstock bei den Blättern an falschem, bei den Trauben an echtem Mehltau. Sah bei mir letztes Jahr bei Frumoasa Alba genau so aus und hängt klarerweise von den Umweltbedingungen ab.

Jetzt musst du halt entscheiden: Passt die Sorte bei mir (weil heuer ein Ausnahmewetter gab) oder steige ich auf eine andere um?

Fallst du sie behältst, musst du dir künftig überlegen wann du etwas spritzt (das mögen manche gar nicht) oder wie du über die Erziehung etwas verbessern kannst. Wie Thuja schon erwähnt hat, 10 % weniger Arbeit können im Obstbau auch 100 % weniger Ertrag bedeuten.

Das Beispiel von mir ist der goldene Don (Solotoi Don), meine aktuell anfälligste Sorte. Hat jetzt im 5ten Jahr noch nie getragen weil das Laub ständig weggefault ist und die Beeren aufgeplatzt sind. Das Bild ist von den Trauben kurz über dem Boden (auch so ca. 50 cm), gespritzt wurde 2 x mit Schwefel. Die aufgebrochenen und angefaulten Beeren habe ich schon zum Großteil entfernt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 24. August 2020, 13:12:49
So sieht es in 2.2 m Höhe aus, heuer werde ich sie wohl probieren können.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. August 2020, 13:24:41
Ich schrieb nicht, dass seine Rebe keinen Plasmopara-Befall hätte.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: setig am 24. August 2020, 21:58:17
Heuer haben wir definitiv ein Ausnahmejahr, ob es in einem „normalen“ Jahr deutlich besser hinhaut kann ich nicht sagen da es erst das 3te Standjahr ist.
Letztes Jahr hatte ich deutlich weniger Trauben oben, die sind aber reif geworden, leider konnte ich die nicht selber essen.
Das mit dem Spritzwasser kann ich bestätigen, eine Traube ist etwas unter dem Dachvorsprung und die ist in deutlich besserem Zustand.

Mir war beim Kauf nicht bewusst, dass diese Sorte so empfindlich ist, die ist eigentlich als sehr Pilzfest angeschrieben.

Prinzipiell wäre mir allerdings eine Sorte lieber die ich nicht spritzen muss.

Welche eher früh reife robuste helle möglichst kernarme Sorte würde euch einfallen? Elegant sverhranny,..?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 25. August 2020, 08:56:54
Meine früheste ist Galbena Nou, wirklich toller Geschmack wenn sie nicht überlastet wird (was ich heuer blöderweise gemacht habe - und jetzt reift sie nicht aus und schmeckt auch nur leicht wässrig-süss). Die ist nicht so 100%ig robust wie eine Venus (d.h. gegen Mehltau an den Blättern sollte man was machen), aber auf den Beeren habe ich bislang noch keinen Befall gehabt.

In den letzten Jahren als ich gar nichts machte ging sich das mit den Blättern gerade so aus, dass sie zur Reife kam. Durch die Schwefelspritzung heuer sieht es aber deutlich besser aus als in den vergangenen Jahren.

Trauben sind eine Lebensaufgabe, da kannst du jedes Jahr dazulernen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 01. September 2020, 11:21:00
Hallo,

ich wollte nächstes Jahr eigentlich auch so 1 - 2 Reben pflanzen...
Habe mich auch schon bei z. B. Rebschule Schmidt nach pilzresistenten Sorten umgeschaut. Doch wenn man das hier so liest, dass man trotz Pilzresistenz (dann mehr oder weniger prophylaktisch) doch spritzen soll, dann vergeht einem ja fast die Lust dazu.
Will es aber trotzdem versuchen. :)
Doch kann mir jemand gute Spritzmittel empfehlen gegen sämtliche Krankheiten, mit denen man so rechnen muss (dbzgl. tummeln sich ja sehr viele auf dem Markt herum und da ist lt. Hersteller natürlich jedes das Beste).

Danke schon mal.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. September 2020, 11:57:38
Es liegt auch ein wenig daran wo man gärtnert bzw wie bzw wo man die Reben pflanzt. Ich habe bei meinen Reben noch nie  gespritzt. Größere Probleme hat ich mit Grauschimmel, die man per Blattausdünnung in den Griff bekommt. Diese Methode funktioniert bei vielen Pilzerkrankungen ist aber auch Sortenspezifisch.

Mir ist auch bewusst, dass ich generell weniger Schädlingsdruck habe als Gärtner, die mehr im Weinbaugebieten gärtnern.

Wenn du einen luftigen Standort hast, dann solltest du einfach mal eine Rebe pflanzen und gucken was passiert.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 01. September 2020, 12:24:11
Universalspritzmittel gibts nicht. Ich würde das nicht so tragisch nehmen. Ab und zu einen Ertragsausfall gibt es sowieso, z.B. wegen Frost. Robuste Reben schaffen es auch in schwierigen Situationen meistens problemlos ohne Spitzmittel. Das sind Sachen wie Muskat Blau oder den Abkömmling Galanth.

Aufgrund des stark veränderten Wetters ist seit ein paar Jahren Peronophora (falscher Mehltau) zumindest bei mir kein grosses Thema mehr, dafür hat sich Oidium (echter Mehltau) verschlimmert. Den kann man mit Natriumbikarbonat (=Backpulver) oder Magermilch oder Kaliumbikarbonat angehen, funktioniert so halbwegs. Physiologisch gesehen gilt Kaliumbikarbonat (=Kaliumhydrogencarbonat) als unbedenklich, es ist auch als Lebensmittelzusatzstoff E501 in Lebensmitteln enthalten.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 01. September 2020, 13:19:21
Nur als kleine Korrektur bevor es sich falsch ins Gedächtnis einbrennt: Natriumhydrogencarbonat ist kein Backpulver, man kann es als Bullrich Salz gegen Sodbrennen in der Drogerie kaufen.

Natriumhydrogencarbonat wird lediglich auch in Backpulver eingesetzt und reagiert in dieser Mischung sobald es mit Wasser in Verbindung kommt in einer aufbrausenden chemischen Reaktion zu CO2. Zu Kuchen sagt man schließlich auch nicht Ei oder Mehl, nur weils in der Mischung drin ist.

Zu den Reben: Pflanzenschutz ist nicht nur abhängig vom Standort, sondern auch von der Nutzung. Werden vorzugsweiße die Blätter für die Küche geerntet, braucht man garnix machen außer ernten. Sollen vorzugsweiße die Beeren gegessen werden, ist wie Ribisel schon erwähnt hat auch vieles mit angepasster Erziehung und Laubarbeiten zu erreichen. Wenn es Jahrelang schief geht, kann man sich immernoch ein Spezialbotrytizid wie Teldor kaufen. Das ist dann aber nicht als Allheilbringer zu verstehen, sondern ein Teil von vielen. 

Gegen echten Mehltau kann Kaliumhydrogencarbonat helfen, wenn der Befallsruck heftiger wird, braucht man eigentlich was organisches mit mehr Wirkung. Aufpassen muss man damit auch weil Kaliumhydrogencarbonat zu Verbrennungen führen kann. Netzschwefel ist gerade im Frühjahr oft ein Segen, nicht nur wegen Mehltau, sondern auch wegen Rebenpockenmilben usw.
Gegen falschen Mehltau haben sich Kaliumphosphonat haltige Mittel bewährt. Polyram ab Austrieb, wenn die Witterung noch feuchter ist, hilft auch gegen Phomopsis und Roten Brenner, man kann es auch mal gegen Braunfäule bei den Kartoffeln einsetzen.

Alles in allem können diese 3-4 Wirkstoffe zeitig eingesetzt die Pilzwiderstandsfähigen Sorten recht lange gesund erhalten, auch in Weinbaulagen mit hohem Befallsdruck. Vollständig resistente Sorten sind eher nicht auf dem Markt und biologische Resistenzen werden auch schnell durchbrochen, zB. war der Apfel Topaz Anfangs ein Hoffnungsträger, die Schorfresistenz war allerdings wenige Jahre später nichts mehr wert, unter anderem weil gar nicht mehr gegen Schorf gespritzt wurde und so der Pilz leichtes Spiel hatte. Resistente Sorten bedeutet also nicht zwangsläufig, das man auf Pflanzenschutz verzichten kann.

Pflanzenschutz ist ohnehin mehr als spritzen. Das fängt an mit geeignetem Standort wählen, angepasst düngen usw.

Alles in allem würde ich die Reben erstmal bestellen und an geeignetem Ort mit passendem Erzeihungssystem gedeihen lassen. Wenn sich Probleme einstellen sollten, kann das hier immernoch thematisiert werden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. September 2020, 14:33:32
Nur als kleine Korrektur bevor es sich falsch ins Gedächtnis einbrennt: Natriumhydrogencarbonat ist kein Backpulver, (...)

Natriumhydrogencarbonat wird lediglich auch in Backpulver eingesetzt und reagiert in dieser Mischung sobald es mit Wasser in Verbindung kommt in einer aufbrausenden chemischen Reaktion zu CO2.

Backpulver ist die Mischung aus NaHCO3 o. KHCO3 und schwachen Säuren wie div. Hydrogebphosphaten o. Weinsäure. Das NaHCO3 reagiert nicht mit Wasser, sondern mit dem enthaltenen Säurungsmittel in der wässrigen Lösung zu CO2, Wasser und den entsprechenden Salzen

:)

lassen wir fünfe gerade sein.
:)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 01. September 2020, 15:25:14
Deswegen habe ich nicht geschrieben das es mit Wasser reagiert. Wasser ist hier nur das für die Reaktion notwendige Lösemittel.

Fakt ist jedenfalls das das Natriumhydrogencarbonat im Backpulver in der Spritze zerstört wird und man so zB Natriumtartrat oder diverse Natriumphosphate spritzt. Diese haben nicht die Wirkung auf echte Mehltaupilze wie zB. Bullrich Salz.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. September 2020, 15:45:20
Der Effekt beruht auf die alkalische Wirkung vom Hydrogencarbonat bzw. dem des Kaseins der Magermilch. also lösen wir gleich das Backpulver in der Milch auf. Die Säure wird gepuffert

Vielleicht noch ein bisschen Mehl und Ei dazu und das besprühte Blatt ab in die Friteuse. yummy.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 01. September 2020, 16:45:35
Danke für die bisherigen Antworten.

Über Natron als Mittel gegen Mehltau habe ich bereits genug gelesen und das hat mich abgeschreckt...
Aber lest selbst und könnt ihr hier auch gern kommentieren (da ich noch? keine Links posten darf, kopiere ich nur mal einen dementsprechenden Beitrag vom 09.05.2007 aus dem Weinbauforum by 'Rebe&Wein' - wer den Link zur kompletten Diskussion haben möchte, der möge mich bitte per PM benachrichtigen)

Zitat
Steinhauer´s Mehltauschreck wurde von Dr. Steinhauer, der bei DuPont arbeitet, vor ca-. 10 Jahren als Pflanzenstärkungsmittel angemeldet. Chemisch ist das Natriumbicarbonat (Natron, Bullrichsalz etc.).Es wirkt so gut wie Netzschwefel, wie Prof . Dr. Randolf Kauer an der FH Geisenheim in bisher 8 Versuchsjahren in 4-facher Wiederholung zeigen konnte. Öl ( gemeint ist Pflanzenöl) muss mit einem Emulgator vermischt werden, damit es wasserlöslich wird. Dazu werden 700 ml Öl und 300ml Cocana - Schmierseife verrührt, bis eine milchige Flüssigkeit entsteht. Von dieser Mischung gibt man 500 - 800 ml auf 100l Brühe. Wirkt gegen Milben, Thripse, Mehltau und macht Fungizide regenfester - hier also als Hilfsmittel zum Festkleben des Natrons. Nicht mit Netzschwefel, Delan, Topas und Systhane mischen - Verbrennungsgefahr! Bei starker Sonne eher etwas reduzieren. Ist in der Mischung mit Natron oder einzeln als Kontaktmittel zu sehen - bei der momentanen Laubwand also kein Problem.
Eine 2. Möglichkeit scheint sich mit dem Netzmittel der Fa. ProAgro anzubahnen. Hier genügen laut eigener Versuche 30 ml um 1L Pflanzenöl wasserlöslich zu machen - gut mischen! Mit anderen Netzmitteln wie Break thru oder Aminoplant gelingt das leider Link entfernt!1 verbessern "nur" die Wirksoffaufnahme von PSM.
Gesetzliche Grundlage bildet §6a PflSchG - die Selbstkocherliste, in der Pflanzenöle aufgeführt sind und zur Selbstherstellung von Pflanzenschutzmitteln verwendet werden dürfen. Unterstützen wir also fleißig unsere Kollegen vom Ackerbau - aus der Landwirtschaft für die Landwirtschaft. Ohne Gefahr, das es jemals das Grundwasser verseucht wie Tolylfluanid etc.

Da würde ich dann doch lieber kommerzielle Mittel gegen Mehltau bevorzugen!

Hoffe ich verstoße mit dem Zitat nicht gegen das Copyright - wenn ja, dann sollte sich die Führungsriege von Garten pur mal Gedanken machen, indem sie auch 'Neulingen' das Posten von Links gestatten!
Nicht jeder der sich hier registriert kommt mit kommerziellen Absichten...
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Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 01. September 2020, 17:03:57
Das hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Kaliumhydrogencarbonat kriegste überall und sehr billig sogar in Lebensmittelqualität. Bisschen Kalischmierseife dazu, spritzen. Dass man nicht bei Sonne und Hitze spritzt, ist sowieso üblich, das sollte man niemals machen.

Mit drei Behandlungen um die Blütezeit herum (Abends, vor Tagen an denen wenig Sonne vorausgesagt ist) kann ich den Mehltau so weit verzögern, dass auch empfindlichere Sorten meistens brauchbare Trauben schaffen. Das Zeug ist nicht perfekt, aber "gut genug", völlig ungefährlich, einfach in der Anwendung. Weitere Optimierungstips findest du zu Hauf in diesem und den anderen Tafeltraubenthreads, alle Details schreibe ich nicht nochmal.

Ich verwende es auch bei empfindlichen Cucurbitae, vor allem Melonen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 01. September 2020, 19:43:24
Da würde ich dann doch lieber kommerzielle Mittel gegen Mehltau bevorzugen!
Die kommerzielle Variante von Kaliumhydrogencarbonat nennt sich Vitisan, oder bereits mit einem Netzmittel formuliert Kumar. Hat mit Öl nichts zu tun, das Zitat von dir ist also mindestens veraltet und passt hier nicht.
Man nimmt bevorzugt Kaliumhydrogencarbonat, weil es im Vergleich zu Natriumhydrogencarbonat Pflanzen- und Bodenschonender ist.

@Ribisel: aus PS Info zu Vitisan
Zitat
Kontakt, Kurativ (heilend), Protektiv (vorbeugend)
VitiSan ist ein Kontaktfungizid mit vorbeugender (präventiver) und rückwirkender (kurativer) Wirkung gegen pilzliche Krankheitserreger. VitiSan hat eine austrocknenede Wirkung auf Hyphen und Sporen pilzlicher Krankheitserreger. Ein Kontakt von Krankheitserregern mit dem Spritzbelag von VitiSan führt zum Platzen und Eintrocknen, wodurch eine Infektion verhindert wird. Für die Wirksamkeit von VitiSan ist es wichtig, einen möglichst lückenlosen Belag auf der Pflanze zu erreichen. Quelle: Produktinfo Biofa, 17.06.2015

und Kumar
Zitat
Kurativ (heilend), Protektiv (vorbeugend)
Sporen und Myzelium der Schadpilze werden durch die Wirkung des Hydrogencarbonats gehemmt und getötet (Veränderung des pH-Wertes und des osmotischen Drucks). Armicarb wirkt nur kurze Zeit kurativ. Quelle: Produktinfo Spiess-Urania Chemicals GmbH

Letztendlich ist es ein nicht resistenzgefährdeter Wirkstoff dessen genaue Wirkungsweiße nicht volständig geklärt ist, wie es übrigens bei vielen (speziell Multisite) Fungiziden wie zB Schwefel der Fall ist. Bei Milch wird weniger das Casein sondern das Lecithin als aktiver Wirkstoff angenommen. Früher bekannt unter BioBlattMehltaumittel von Neudorff.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 01. September 2020, 20:09:04
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3551286#msg3551286 date=1598982204]
Zitat von: ToLu link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3551206#msg3551206 date=1598971535]Da würde ich dann doch lieber kommerzielle Mittel gegen Mehltau bevorzugen!
Die kommerzielle Variante von Kaliumhydrogencarbonat nennt sich Vitisan, oder bereits mit einem Netzmittel formuliert Kumar. Hat mit Öl nichts zu tun, das Zitat von dir ist also mindestens veraltet und passt hier nicht.
Man nimmt bevorzugt Kaliumhydrogencarbonat, weil es im Vergleich zu Natriumhydrogencarbonat Pflanzen- und Bodenschonender ist.

Mit 'kommerziell' meinte ich natürlich die kommerziellen Mittel gegen Mehltau für den Hausgarten.

*Asche auf mein Haupt.*
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Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. September 2020, 20:31:22
Ja, der Wirkungseffekt wird beschrieben, aber nicht wieso (oberflächlich betrachtet)

Zitat
Die Wirkung von VitiSan beruht auf einer Verschiebung des pH-Wertes (alkalisches Milieu) und der Bildung einer mechanischen Barriere auf der Pflanzenober­fläche. Dadurch wird das Keimen der Hyphen unterbunden. Ein beginnender Oidiumbefall kann durch mehrmalige Anwendung von VitiSan gestoppt werden. Laut Herstellerangaben lässt sich VitiSan sehr gut mit weiteren organischen Fungiziden mischen und dient erfolgreich zur Resistenzvorbeugung.

Quelle: https://www.dwm-aktuell.de/biofa-vitisan-pflanzenschutzmittel-zugelassen

Hier und da liest man dass der PH auch bei der Milch eine Rolle spielt. Für mich ist das Kasein das PH-aktivste Element der Milch. Lecithine wird da sicherlich mit eine Rolle spielen. Mein Vorschlag das Carbonat in Milch zu lösen. sollte da nicht die doofste Idee sein
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 01. September 2020, 20:45:36
Die mechanische Barriere halte ich für groben Unfug, auch wenn mehrmaliges spritzen manchmal für ausreichend Wirkung nötig ist (bei Botrytis zB mindestens 3 mal).
Wer REM Aufnahmen von Blättern mit Wirkstoffen drauf kennt weiss was ich meine.

@ToLu: da gibts neben Kupfer und Schwefel gegen echten Mehltau nur noch Flint mit Trifloxystrobin. Halte ich für nicht nachhaltig. Natriumhydrogencarbonat steht wie schon irgendwo erwähnt auf der Betriebsstoffliste, darf man also selbst anrühren.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. September 2020, 20:48:47
ja, spätestens nach dem Regen ist die Vitisan-Kruste weg  ;D
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 01. September 2020, 20:54:47
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3551317#msg3551317 date=1598985936]@ToLu: da gibts neben Kupfer und Schwefel gegen echten Mehltau nur noch Flint mit Trifloxystrobin..

Ja, aber auch das wird nur gegen Vorlage eines Sachkundenachweises verkauft...
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Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 01. September 2020, 21:31:11
Nein, im Gartencenter deines Vertrauens solltest du nach Beratung fündig werden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 01. September 2020, 22:06:51
Na hätte ich das vorher gewusst das ich schlussendlich an die 'Fachleute' im Baumarkt verwiesen werde, dann hätte ich mir das hier im Forum ja alles verkneifen sollen. 

Eigentlich dachte ich, dass hier die echten Fachleute zugange sind, die quasi jeden Tag mit der Praxis vertraut sind und nicht wie die 'Fachleute' im Baumarkt, die mir dann nur das auf der Umverpackung mehr oder weniger vorlesen und dann nur noch den Preis auswendig wissen...

Ist das hier nun ein 'Otto Normal' Garten- oder ein kommerzielles Winzer-Forum?

Aber okay und danke für nichts.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 01. September 2020, 22:57:05
Da würde ich dann doch lieber kommerzielle Mittel gegen Mehltau bevorzugen!

Diese von dir geforderten kommerziellen Mittel gibts eben nur aus dem Giftschrank. Die kann man da nicht rausholen, sondern muss sich sie sich rausholen lassen. Also vorher fragen und beraten lassen. Das ist nicht das Bier des Forums, sondern rechtliche Tatsache.

Falls du doch noch wagst, in die Tiefen der billigeren und ungiftigen Methoden hinabzusteigen, haben ich und Andere auch dazu Hinweise gegeben. Vielleicht wurdest du auch abgeschreckt vm Hinweis, die letzten Details im Thread nachzulesen? Da kann ich helfen, ein Klick und du bist direkt dort. Beipiele:

https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,54552.msg2112980.html#msg2112980
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,54552.msg3332067.html#msg3332067

Gut zusammengefasst ist das Thema auch an anderen Stellen, z.B. https://rebschutzdienst.at/weinbauempfehlungen/pflegemassnahmen/planzenkrankheiten/hinweise-zur-bekaempfung-wichtiger-pilzkrankheiten/
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 01. September 2020, 23:24:37
ToLu, du hast doch eine konkrete Einkaufsliste bekommen. Reicht dir die nicht?

Was dich vom Natron abschreckt, habe ich allerdings noch nicht verstanden. Meinst du den Hinweis, das Metaboliten von Tolylfluanid im Grundwasser zu finden waren? Hat mit Natron nix zu tun. Den Tip mit Spreitmitteln wie Break-Thru solltest du allerdings beherzigen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. September 2020, 01:50:02
Natürlich sind wir alle Hobbygärtner und wenn es nicht so wäre, an dem Zeug das Profis benutzen, kommst du eh nicht heran. Und die Profis haben auch gelernt, das simples draufhalten mit der Gifthaubitze auch nichts bringt.

Ich würde mich auch nicht für einen Giftkrieg rüsten, wenn du weder Pflanzen noch deren sortenspezifischen Probleme hast, wenn sie überhapt auftreten sollten.
Das es den Allrounder nicht gibt, hat Cydorian bereits gesagt.

 Was nützt Mittel X wenn Problem Y nicht Auftritt? Und sollte man mit solchen härteren Mitteln nicht bedacht Vorgehen? Wenn die konservativen Methoden bei dir auch wirken Würden, sollte man sie nicht bevorzugt benutzen? Ansonsten genügt der Griff zu den Trauben aus Spanien auch. Ist leichter und schneller.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Übigauer am 06. Februar 2021, 13:04:26
Zitat von: ToLu link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3551322#msg3551322 date=1598986487]
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3551317#msg3551317 date=1598985936]@ToLu: da gibts neben Kupfer und Schwefel gegen echten Mehltau nur noch Flint mit Trifloxystrobin..

Ja, aber auch das wird nur gegen Vorlage eines Sachkundenachweises verkauft...
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Zitat von: ToLu link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3551301#msg3551301 date=1598983744]
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3551286#msg3551286 date=1598982204]
Zitat von: ToLu link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3551206#msg3551206 date=1598971535]Da würde ich dann doch lieber kommerzielle Mittel gegen Mehltau bevorzugen!
Die kommerzielle Variante von Kaliumhydrogencarbonat nennt sich Vitisan, oder bereits mit einem Netzmittel formuliert Kumar. Hat mit Öl nichts zu tun, das Zitat von dir ist also mindestens veraltet und passt hier nicht.
Man nimmt bevorzugt Kaliumhydrogencarbonat, weil es im Vergleich zu Natriumhydrogencarbonat Pflanzen- und Bodenschonender ist.

Mit 'kommerziell' meinte ich natürlich die kommerziellen Mittel gegen Mehltau für den Hausgarten.

*Asche auf mein Haupt.*
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Diese Aussagen sind zumindest grob irreführend und eigentlich falsch.
"Kommerzielle" Mittel, also nur kaufbar mit PSM Ausweis, sind für die Anwendung in Hausgärten, Kleingärtenanlagen usw. grundsätzlich verboten.
Stand 2019, Land Sachsen, sehr wahrscheinlich in Gesamtdeutschland.

Habe ich zwei Stunden vor der abschließenden Prüfung zum Sachkundenachweis erfahren und nach zwei Tagen Lehrgang meine Zelte abgebrochen, denn was sollte ich mit dem Zettel anfangen?
Von allen anderen Beschränkungen, Auflagen, Verboten will ich gar nicht erst anfangen, ewig lange Liste.
Kurz, effektiver, sachkundiger Pflanzenschutz ist nicht gewollt.
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Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 06. Februar 2021, 19:55:10
Da habe ich andere Informationen von einem der die Lehrgänge abhält.

Man hat sich damals als das PS-Gesetz geändert wurde überlegt, ob man alle Hobbygärtner sachkundig machen kann, das war damals unmöglich. Deswegen wurde eingeführt, das für manche Mittel auch in HuK eine Zulassung erteilt werden kann.
Die Anwendung von Mitteln, die die rote Karte erfordern, ist auch im HuK durch fachkundige Personen in den jeweiligen Indikationen gestattet, egal ob man nun beruflicher Anwender ist oder privater, hauptsache man ist sachkundig.

Und wenn es nach mir gehen würde, dann sollte jeder sachkundig sein, auch der, der Spülmittel spritzt oder Schneckenkorn streut.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 06. Februar 2021, 20:23:40
... nach zwei Tagen Lehrgang meine Zelte abgebrochen, denn was sollte ich mit dem Zettel anfangen?
Von allen anderen Beschränkungen, Auflagen, Verboten will ich gar nicht erst anfangen, ewig lange Liste.
...
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So kurz vor der Prüfung?  ??? bezahlt hast du doch sowieso schon, und Wissenserwerb ist doch immer eine tolle Sache. Ich habe auch einen Führerschein und kein Auto.

Es gibt wirklich viele Auflagen, aber das hat auch seine Gründe. Nur zwei Beispiele:
1. Diese Mittel sind Medizin, entsprechend vorsichtig und richtig dosiert sollten sie angewandt werden. Mein Onkel hat in der Landwirtschaftsberatung und Mittelprüfung in Niedersachsen gearbeitet. Damals schon gab es die Handschuhpflicht, haben viele seiner Kollegen nicht ernst genommen, und da haben jetzt als Rentner auffällig viele Hautkrebs.
2. Man hat zT auf den flurbereinigten Feldern oder Obstanlagen, denen die "unnützen Randstreifen fehlten, bis ans Nachbarsfeld mit Salat oder bis an den nahen Bach herangespritzt. Abdriftarme Technik war ist auch erst im Lauf der Zeit entstanden. Da gibt´s jetzt haufenweise Abstandsvorschriften zu Gewässern.
Und es gibt weitere Beispiele.

Mir ist der Weinbauer lieber, der mit einem Rest des Profimittels noch schnell die Rebstöcke im Hausgarten spritzt (was er nicht dürfte), aber durch seine Sachkunde eben weiß, worauf er achten muss. Lieber als der Youtube-Schüler, der das Moos mit Steinreiniger traktiert oder manche Leute hier in unserer Anlage, die nach Polen fahren und da Zeug holen.

Ob es so viele Mittel gibt, die gemäß § 36 Pflanzenschutzgesetz ausdrücklich für die Zulassung durch Sachkundige auch im HuK zugelassen sind, würde mich mal interessieren, gibt´s da eine Liste?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 06. Februar 2021, 21:00:04
Sachkundige dürfen Mittel einsetzen egal ob im Haus und Kleingarten oder auf dem Acker usw., das ist nicht verboten.

Mittel, die auch durch nicht sachkundige Benutzer eingesetzt werden dürfen, findest du zB hier: https://hausgarten.pflanzenschutz-information.de/Apps/WebObjects/PSInfoHuK.woa

Nicht sachklundige Benutzer dürfen diese Mittel auch sowohl im Hausgarten als auch auf dem Acker usw einsetzen.

Sachkundige dürfen diese Mittel auch benutzen.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Übigauer am 07. Februar 2021, 15:28:28
Zitat von: Ayamo link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3625657#msg3625657 date=1612639420]
Zitat von: Übigauer link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3625369#msg3625369 date=1612613066]

 und Wissenserwerb ist doch immer eine tolle Sache.



Ja, stimmt auffallend. Ich weiß seitdem, daß ich die PSM für Profis nicht im HuK einsetzen darf, egal ob mit Berechtigung oder nicht. :'(
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Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Übigauer am 07. Februar 2021, 15:36:06
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3625685#msg3625685 date=1612641604]
Sachkundige dürfen Mittel einsetzen egal ob im Haus und Kleingarten oder auf dem Acker usw., das ist nicht verboten.

Mittel, die auch durch nicht sachkundige Benutzer eingesetzt werden dürfen, findest du zB hier: Link entfernt!1Link entfernt!1/Apps/WebObjects/Link entfernt!1


Nein, auch Sachkundige dürfen die Mittel nicht in HuK einsetzen. Sonst hätte ich den Lehrgang auch mit Prüfung beendet

In dem Link ist bei Neudorf gegen Mehltau Atempo und Cueva aufgeführt. Stimmte bis 31.01.2021. Dann nicht mehr zum Verkauf zugelassen, nur Lagerbestände dürfen bis Mitte des Jahres noch verbraucht werden. Mehr ist nicht aufgeführt!
Also Brennnesseljauche oä.  ::) >:(
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Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Übigauer am 07. Februar 2021, 16:01:48
So wie ich es verstaanden habe:
Besitzer Sachkunde Ausweis: darf erwerben und anwenden im zugelassenen Bereich
Beruflicher Anwender darf mit besonderer Genehmigung des Bundesamtes im HuK anwenden.

Wer kennt einen beruflichen Anwender mit besonderer Genehmigung im bezahlbaren Bereich, der für Hobbyisten das eventuell aller 14 Tage oder je nach Witterung übernimmt? ;D

Siehe Bild aus Sachkundenachweis PSM
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 07. Februar 2021, 21:44:27
Ja, du hast Recht, habe im Pflanzenschutzgesetz nochmal nachgelesen. Ich nehme meine Aussage zurück. Unwichtig ob es damals anders gedacht war, aber nun steht es so im Gesetz und gilt.

Ob Anwender allerdings eine Ausnahmegenehmigung brauchen wage ich zu bezweifeln, ich denke viel mehr es muss das Produkt eine Zulassung haben die den Einsatz von Sachkundigen in HuK für den jeweiligen Anwendungszweck unter Beachtung der Auflagen erlaubt.

Wenn es solche Produkte in der Praxis nicht gibt, anderes Thema...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Aella am 12. März 2021, 10:37:11
Ich habe mir Duaxo Pilzfrei besorgt und möchte jetzt meinen Pfirsich (Knospen schwellen) gegend die Kräuselkrankheit spritzen. Da das ja ein Mittel gegen Pilzkrankheiten ist - kann ich meine Tafeltrauben gleich mitbehandeln? Bringt das jetzt was oder ist dass das falsche Mittel bzw. der falsche Zeitpunkt?

Die aufgedruckten Anwendungsbereiche umfassen allerlei Obst und Gemüse - Trauben sind aber nicht aufgeführt  :-\
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 12. März 2021, 11:01:14
Beim Pfirsich dürfte es bereits zu spät sein. Es gab bereits schon Temperaturen über 10°C im Dezember, Januar, Februar. Wenn die Knospen bei dir noch richtig zu sind, probiere es. Erwarte keine Wunder von dem Mittel.

Beim Wein ists anders. Da könnte es gegen Falschen Mehltau helfen, der kommt viel später und da gehe ich auch nur einmal in der Saison mit einem Azol ran. Also Wein: nein.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 12. März 2021, 11:35:07
Die nächste Spritzung die im Arbeitskalender ansteht ist die Spritzung mit Netzschwefel in die sich öffnenden Knospen bei Birne und Traube gegen Birnenpockenmilben und Rebenpockenmilben.
Zeitpunkt BBCH 09 - 61
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 18. März 2021, 19:49:14
Hallo,

ich habe mal gelesen, dass man mit Phosfik den Falschen Mehltau bekämpfen kann bzw. mit Phosfik prophylaktisch gegen Falschen Mehltau spritzten kann.
In dem Zusammenhang wollte ich gern wissen, welches Mittel in Phosfik gegen Falschen Mehltau hilft (weil Phosfik ja eigentlich ein Dünger ist)?

Danke schon mal.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 18. März 2021, 21:38:25
https://forum.garten-pur.de/index.php?action=gsearch und "Phosfik" eingeben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Api am 18. März 2021, 21:39:13
Hallo,

ich habe mal gelesen, dass man mit Phosfik den Falschen Mehltau bekämpfen kann bzw. mit Phosfik prophylaktisch gegen Falschen Mehltau spritzten kann.
In dem Zusammenhang wollte ich gern wissen, welches Mittel in Phosfik gegen Falschen Mehltau hilft (weil Phosfik ja eigentlich ein Dünger ist)?

Phosphonat ist der Wirkstoff. Im folgenden Link findest du etwas darüber.

https://lvwo.landwirtschaft-bw.de/pb/MLR.LVWO,Lde/Startseite/Fachinformationen/Phosphorige+Saeure+_Wirkstoff+gegen+Peronospora+auch+in+Blattduengern
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 18. März 2021, 22:18:42
Hat jemand eine neue Flasche mit einer aktuellen Charge und kann bestätigen, das wir hier nicht von `war´ reden müssen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 18. März 2021, 22:25:28
Hatten wir auch schon, es gab da wohl Verunsicherung weil die Zutatenliste nicht mehr so eindeutig war. Die Diskussion ist irgendwo in den Tiefen des Forums vergraben. Das Fazit war jedenfalls, dass sich tatsächlich nichts geändert hat.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. März 2021, 23:07:06
Bisher habe ich kein aktuelleres Sicherheitsdatenblatt gefunden, als das vom 30.03.2018. mit Monokaliumphosphit als Wirkstoff.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 19. März 2021, 05:12:11

Hier noch einmal die Antwort der Firma auf meine Anfrage:

Sehr geehrter Herr Jagemann,
 
Seit Jahren verwende ich und mit mir viele Tafeltraubenliebhaber, Phosfik wegen der hervorragenden Wirkung gegen Peronospora.
Ihre Firma hat Phosfik nie für die Behandlung der Peronospora empfohlen, aber es wirkt ist “ungiftig” und bildet keine Resistenzen. Für die Wirkung soll das Phosphortenoxid zuständig sein.
Nun steht auf Ihrer Webseite dass in der Zusammensetzung von Phosfik gar kein Phosphor mehr auftaucht.
Ich gehe davon aus, dass das “neue” Phosfik nun auch nicht mehr gegen den falschen Mehltau wirksam ist.
Das ist für uns Hobbyisten ein herber Verlust.
Nun frage ich mich warum das Phosphor aus „Phosfik“ entfernt wurde und ob es eine wirksame Alternative gibt.
 
Vielen Dank
Mit freundlichem Gruß

 
Sehr geehrte Frau xxx,
in Abstimmung mit den Behörden deklarieren wir den P2O5-Anteil im Phosfik seit 2 Jahren nicht mehr.
Das Produkt selber haben wir nicht verändert, es hat seit über 20 Jahren dieselbe Zusammensetzung. 
Phosfik ist ein EG-Düngemittel, und kein Pflanzenschutzmittel!
MfG
Bernd Kemper
---------------------------------
Biolchim Deutschland GmbH
Rendsburger Str. 5
30659 Hannover
Tel. +49 511/64666490
Fax: +49 511/64666499
www.biolchim.de

----------------------------------
Geschäftsführer: Bernd Kemper
Amtsgericht Hannover, HRB 200754

Von meinem iPhone gesendet

Datum: 3. September 2020 um 15:04:50 MESZ
An: "jagemann@biolchim.de" <jagemann@biolchim.de>
Betreff: Phosfik
 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 19. März 2021, 07:45:17
Hat schon mal jemand Intrachem (enthält 428 gr/l Phosphonat und ist u.a. auch für den Weinbau zugelassen) gegen Pero gespritzt und konnte dbzgl. auch Erfolg verzeichnen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 19. März 2021, 09:36:07
Kann mich nicht beschweren. Bildet etwas Bodensatz im Kanister mit der Zeit, man muss dann gut aufrühren.

@Urmele: danke für die Mail. Das sie bei einem Dünger kein P2O5 (als gravimetrische Form von Phosphat) ausloben dürfen weil Phosphonat keine Düngewirkung hat ist klar und nachvollziehbar.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 19. März 2021, 10:32:01
Ach, man sollte vielleicht dazu sagen: keine Mischbarkeit mit Carbonaten oder anderen basischen Mitteln.

Also gleichzeitig Oidium mit abdecken ist mit der selben Tankmischung nur mit organischen Mitteln machbar.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 19. März 2021, 11:07:20
Zitat
Düngemittel enthalten Phosphate wie z. B. Kaliumdihydrogenphosphat KH2PO4 oder Diammoniumhydrogenphosphat (NH4)2HPO4, wobei der Gehalt an Phosphor oft auf Phosphorpentoxid (P2O5) umgerechnet angegeben wird.

Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Phosphorpentoxid

Wie gesagt, das Sicherheitsdatenblatt  :)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 19. März 2021, 12:18:50
PS: Lebosol nicht vergessen.

https://www.lebosol.de/produkt/lebosol-kalium-plus/pdf/

Der 10 Liter Kanister Kalium Plus kostet derzeit um 46,50€
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 19. März 2021, 12:32:17
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3650525#msg3650525 date=1616152730]Der 10 Liter Kanister Kalium Plus kostet derzeit um 46,50€

Plus Märchensteuer (+ Versand)!
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 19. März 2021, 12:38:33
40 Ocken in der Bucht, Versand Kostenlos.
https://www.ebay.de/itm/392018246145?var=0&mkevt=1&mkcid=1&mkrid=707-53477-19255-0&campid=5338338751&toolid=10001&customid=eb%3Ag%3Avms%3Aeb%3Ap%3A392018246145%3BEAIaIQobChMI2MjVjqK87wIVTeR3Ch3tvQlJEAYYASABEgI4nvD_BwE&gclid=EAIaIQobChMI2MjVjqK87wIVTeR3Ch3tvQlJEAYYASABEgI4nvD_BwE


Kaufe ihn und gib 5 Liter im Forum ab. Dann hast du die nächsten 20 Jahre Ruhe.

Edit: Quatsch, völlig falsches Produkt
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 19. März 2021, 13:03:49
Für meine vier Reben sind mir Lebosol und Konsorten einfach zu teuer (und zu viel (mengenmäßig))!
Aber spritzen muss ich, da die Reben in meinem Schrebergarten gedeihen und da ja bekanntermaßen die Gartenkolonien (sprich Schrebergärten) sich ihre Pilze quasi selber züchten, ist das Spritzen unerlässlich!

Dieses Jahr werde ich wie folgt spritzen:
1. u. 2. Spritzung (ab BBCH 11 bis kurz vor Blüte) ein Gemisch aus Phosfik, Schwefel und Polyram (Polyram nur 1. Spritzung).
Nach der Blüte 10-tägig im Wechsel (bzw. je nach Befallsdruck) Natron + Jod und Lecithin.

Das MUSS einfach genügen (hoffe ich zumindest).
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 19. März 2021, 13:19:19
40 Ocken in der Bucht, Versand Kostenlos.

Warum denn diesen Lebosol (nutriplant) speziell für Reben?
Da wäre mir schonmal zu viel N drin!
(Für Rasen ist der mE sicher besser geeignet ;))
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 19. März 2021, 13:49:15
Sorry, gerade gesehen, völlig falsches Produkt.

Ich meinte Kalium Plus mit NK 3-18

Das richtige siehe:
PS: Lebosol nicht vergessen.

https://www.lebosol.de/produkt/lebosol-kalium-plus/pdf/

Der 10 Liter Kanister Kalium Plus kostet derzeit um 46,50€
Problematik mit 4 Reben: man hat im Garten meist auch Apfel, Erdbeeren, Tomaten, Kartoffeln, Gurken, Zwiebeln, Spinat usw. es gibt also viele Anwendungsfelder.

Zu deiner Liste: Natron und Jod würde ich aussortieren aus der Liste.
Phosfik mit Polyram mischen macht keinen Sinn.
Die ganze Spritzfolge ist nicht sinnvoll, da solltest du nochmal in dich gehen. Siehe die Warndiensthinweise bei bigtrauben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Aella am 19. März 2021, 14:39:57
Phosfik scheint ja wirklich das "non plus ultra" zu sein.
Wo besorgt ihr euch das denn, wenns nicht gleich der 10 Liter Kanister sein soll?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 19. März 2021, 14:41:35
Zu deiner Liste: Natron und Jod würde ich aussortieren aus der Liste.
Phosfik mit Polyram mischen macht keinen Sinn.

Hast du dafür auch noch die eine und andere Erläuterung?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 19. März 2021, 14:47:29
Wo besorgt ihr euch das denn, wenns nicht gleich der 10 Liter Kanister sein soll?

1 Liter gibt es bei unkrautvernichter-shop[de] (Also mir ist nur dieser Shop bekannt der 1 Liter Flaschen Phosfik hat.)

(KAS Stralsund gibt es ja leider nicht mehr.)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 19. März 2021, 15:22:50
Aella, es gibt halt vieles was falschen Mehltau oder andere Oomyceten wie Braunfäule bekommen kann.

@ToLu: Natron sollte durch Kaliumhydrogencarbonat ersetzt werden, ist Bodenschonender und Umweltfreundlicher. Aufpassen mit Phytotox, es bringt wie Natron oft Spritzflecken, Berostung usw. Geeignetes Netzmittel zugeben ist Pflicht für die Wirkung.

Jod: wer kam eigentlich auf die Idee das zu empfehlen, kannst du mir das mal bitte verlinken? Mich interessiert was wirklich mit gemeint ist.
Warum nicht gleich Brom oder Chlorgas? Fluor vielleicht auch noch wenn nicht gleich alles brennen würde wenn es damit in Kontakt kommt?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 19. März 2021, 15:29:51
Jod: wer kam eigentlich auf die Idee das zu empfehlen, kannst du mir das mal bitte verlinken? Mich interessiert was wirklich mit gemeint ist.
Warum nicht gleich Brom oder Chlorgas? Fluor vielleicht auch noch wenn nicht gleich alles brennen würde wenn es damit in Kontakt kommt?

http://www.big-traubenforum.de/search.php?zeit=9999&s=2&forum=0&q=Jod
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 19. März 2021, 15:35:35
Genau, soweit bin ich auch, nix konkretes. Elementares Jod? Jod-Kaliumiodid Lösung? Povidon-Jod-Komplex? Kaliumjodat? Kaliumperjodat? Gibts hypojodit? Also sowas wie Jodbleichlauge?

Iod löst sich nicht in Wasser, und der Dampfdruck ist übel, das hält nicht lange, aber die rote Giftgaswolke überm Weinberg würde man lange sehen.
Also wird wohl hoffentlich keiner auf die Idee kommen, Jod zu spritzen? Ich traue manchen aber doch vieles zu...  :-\
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 19. März 2021, 15:43:30
Iod löst sich nicht in Wasser

Povidon-Iod schon
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 19. März 2021, 15:49:34
In der Ausbildung habe ich NMP-Bestimmung usw davon gemacht, nix was ich auf den Trauben haben möchte. Auch DMSO nicht.

Und PVP-Jod, enthält bzw generiert freies Jod, giftig und schlecht wirksam. Ist raus, gibt besseres, fertig.

Nochmal an dieser Stelle: nicht jedes Hausmittel ist unbedenklich, nur weil man es kaufen kann. Und Pharmawirkstoffe erst recht nicht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Urmele am 20. März 2021, 05:54:18
Wo besorgt ihr euch das denn, wenns nicht gleich der 10 Liter Kanister sein soll?

1 Liter gibt es bei unkrautvernichter-shop[de] (Also mir ist nur dieser Shop bekannt der 1 Liter Flaschen Phosfik hat.)


https://www.duengerexperte.de/phosfik.html
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Aella am 20. März 2021, 07:45:53
Dankeschön  :D
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Elrond am 17. Mai 2021, 13:27:49
Hallo,

ich habe eine Grosso Arkadia Rebe von Lubera an einem Holzzaun wachsen. Leider hat sie nicht wie angegeben eine "sehr hohe Resistenz" und war die letzten Jahre immer stark vom Echten Mehltau befallen. Man konnte trotz super Behang absolut gar nichts ernten. Dieses Jahr würde ich gerne richtig vorbeugen. Welches Spritzmittel würdet ihr mir empfehlen und wann und wie oft sollte ich es anwenden?

Vielen Dank!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 17. Mai 2021, 14:51:40
Arkadia ist der letzte Schrott, die hab ich längst wieder abgesägt. Sehr platzanfällig auf schwerem Boden, frostempfindlich, krankheitsanfällig, geschmacklich nichts besonderes. Mein Tip ist: Spaten. Einige werden mir da garantiert widersprechen. Das sind die, die rein zufällig Gunstlagen haben und somit gar nicht merken, dass sie woanders meistens versagt.

Wenn du es gegen echten Mehltau probieren willst, nimm Kaliumbikarbonat plus sehr wenig reine Schmierseife (Kaliseife) als Benetzungsmittel. Dazu tauchte im Forum schon viel auf. Man muss eben je nach Wetterlage oft behandeln. Auch Magermilch wird empfohlen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 17. Mai 2021, 23:39:35
Ja, Arkadia ist auch hier nichts was auf der Pflanzliste steht.

Gegen eingefahrene Mehltaunester auf den Trieben, neben kräftigem Rückschnitt als Basis zum Austrieb ab Wollestadium Kaliumhydrogencarbonat bei trockener Witterung, wenn die Witterung durchwachsen ist, Netzschwefel aus dem Baumarkt usw. Für die ersten Spitzungen ab Wollestadium auch beides gerne in Kombination. Kann man bei entsprechendem Wetter alle paar Tage wiederholen wenn man Lust darauf hat.

Ist schwierig zu sagen wenn man die Geschichte nicht kennt. Im Zweifelsfall roden, wenn die Arkadia noch verschnitten ist, lohnt es den Aufwand nicht wirklich. Da sollte man vielleicht doch eher Grillholz draus machen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 18. Mai 2021, 06:50:25
Wann dünnt ihr eigentlich die Reben aus? Was passiert wenn ich das schon jetzt, also vor der Blüte mache?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 18. Mai 2021, 11:02:24
ich mach es, wenn man die Triebe gut greifen kann, dh wenn sie ein paar cm lang sind. Sonst ist es ein Gefummel.
Hier zeigen die ersten Reben mit guten Standplätzen Blütenansätze, die hätte ich schon am WE ausdünnen können, hab ich aber nicht geschafft.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 18. Mai 2021, 11:15:56
Triebe ausbrechen mache ich bei den jungen Reben relativ früh, wenn das 2te Blatt abspreizt etwa, damit die Wunden klein bleiben. Bei den älteren Reben etwas später, 3-4 Blatt, weil dann auch klar ist was ein Mickertrieb ist und die Gescheine sichtbar sind.

Die Trauben selbst dünne ich erst relativ spät aus, nach Erbsengröße, weil sich sonst der Effekt verliert. Die Beeren werden dann doch wieder zu dicht.

Gescheine abschneiden mache ich kurz nach der Blüte, wenn klar ist wie gut die Blüte verlaufen ist. 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 28. Juni 2021, 17:22:58
Vorsicht vor echtem Mehltau dieses Jahr. Das herrschende Wetter ist ein Turbobooster dafür. Dauerschwül, Mehltau liebt das. Kaliumbikarbonat oder Magermilch hilft. Nicht perfekt, aber "gut genug".
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 28. Juni 2021, 18:59:57
Sollte man auf jeden Fall nicht unterschätzen. Und noch weniger jetzt mitten im Oidiumfenster, der anfälligsten Phase des ganzen Jahres.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 05. Juli 2021, 12:29:50
Thema sind mittlerweile Laubarbeiten, Hagelschäden und auch Pero ist nicht zu unterschätzen dieses Jahr. Wer noch untenschlossen ist ob und was zu tun ist, hier eine Hilfestellung:
https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/(DLR_RLP_Aktu_ALL_XP_RD)/85F63966E86059C8C125870400410392/$FILE/19_RSuWB-Info_Pfalz_30_06_2021.pdf
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 07. Juli 2021, 12:23:45
Darin kommen die üblichen Pflanzenschutzmittel zur Sprache, die uns nicht zur Verfügung stehen. Bei Oidium z.B. Talendo, Talendo Extra, Kusabi, Vivando, Dynali, Vegas. Bei Pero Zorvec Zelavin Bria, Enervin F, Orvego, Forum Gold, Forum Star, VinoStar, Melody Combi, Ampexio, Mildicut, Videryo F, Sanvino.

Bei Oidium bin ich dieses Jahr teilweise bereits gescheitert, Kaliumhydrogencarbonat hat trotz frühen und mehrfachen Extrabehandlungen von allem an den Reben unter Dachüberständen nichts mehr geholfen. Da sind einfach die Grenzen sichtbar, siehe Bild von heute.

Der ungewohnte Regen (nach vier Trockenjahren, darunter eines jenseits aller historischen Erkenntnisse) hat Oidium bei ganz freistehenden Reben dagegen gut gebremst, viel Wasser mag der Pilz ja auch nicht. Dort befürchte ich eher das Peronosphora Problem, behandeln ist fast unmöglich weil alles sofort wieder abgewaschen wird.

Subjektiv hab ich das Gefühl, es gibt nur noch entweder verbrannt und vertrocknet oder ersoffen. Dazwischen war schon lange nichts mehr. Schneiden ist auch nicht so einfach, es wurden in heftigen Gewitterböen (fast täglich ein Gewitter) viele Triebe abgerissen, man musste früh und viel binden.

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=798053;image)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wild Obst am 07. Juli 2021, 13:14:04
...Schneiden ist auch nicht so einfach, es wurden in heftigen Gewitterböen (fast täglich ein Gewitter) viele Triebe abgerissen, man musste früh und viel binden.
Dem kann ich nur zustimmen, bei mir haben die Gewitterböen auch einige schne Triebe abgebrochen oder einfach am Ansatz ausgebrochen. An solche "mechanischen" Verluste kann ich mich nicht erinnern, außer als es mal ein extremes Hageljahr war, wobei es auch da hauptsächlich die Blätter zerfetzt hat statt ganze Triebe ab/auszubrechen. Gerade bei jungen Reben ist das im Aufbau recht ärgerlich.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 08. Juli 2021, 02:55:00
Die mechanischen Schäden wurden bestimmt auch gefördert durch das oberflächlich nasse Wetter und damit recht glasige Triebe voll im Trieb. Da kann man es nicht hoch genug wertschätzen, wenn man einen vernünftigen Drahtrahmen mit einem nicht zu hohem ersten Doppeldrahtpaar hat, in das man die spröden Triebe einsortieren kann bevor die Windböen durchpeitschen. Gut wenn man Weinbergpfosten hat, bei denen man notfalls auch die Drähte mal eine Etage tiefer umhängen kann wenn sie schon etwas früher gebraucht werden.

Aber wenn ich das Foto von Cydorian sehe, eh sinnlos. Schon beschissen durchgeblüht, dann Mehltau bis zum Exitus demnächst, der kalte Mai, der hat das ganze Jahr versaut. Jetzt noch Pero, das macht echt kein Spass mehr. Der ganze Aufwand, die Pflege, das düngen, das wässern, nur für die Mülltonne.

2021 ist einfach zum abhaken.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wild Obst am 08. Juli 2021, 08:56:45
Ja, ich habe feste Drähte und kann die nicht einfach kurz tiefer hängen. Außerdem komme ich nur einmal die Woche raus auf mein Grundstück und zur Zeit wachsen die Reben in einer Woche doch erheblich. Das WE davor noch kurz und stabil. zu kurz für das unterste Doppeldrahtpaar, das nächste WE lang und abgebrochen...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 08. Juli 2021, 09:40:48
Dieses Jahr ist nur gut zur Produktion von eingelegten Weinblättern, fette, weiche Blätter :-) Wenigstens wässern war nicht nötig, das war aber das Einzige das Arbeit gespart hat. Bei Pero hoffe ich, dass sich das Fenster bald schliesst, wahrscheinlich eine vergebliche Hoffnung. Ältere Blätter werden bekanntlich kaum mehr infiziert. Trockene Wärme ist aber leider nicht Sicht und das Wachstum ist immer noch stark, der Boden ist gesättigt mit Wasser. Hatte vor, viele junge Trauben dranzulassen und erst spät auszudünnen, das bremst das vegetative Wachstum aber in diesem dichten Behang freut sich Oidium um so mehr, auch wieder nix.

In diesem Jahr fehlt mir der Plan. Aber man sieht gut, welche Sorten doch nicht so Oidiumrobust sind. Erfreulicherweise hat die Kischmisch Zitroni wenig Probleme, allerdings extremen Überbehang. Die Gewitter haben zwar Tiebe abgerissen, aber da müssen noch 70% der Gescheine runter. Pro übrigem Tieb hängen viel zu viele Trauben dran. Die hier lange gelobte Galahad zeigt sich wieder mal enttäuschend. AmetNow erfreut auch nicht, Elegant Sverhranny hatte früh Blattschäden, Schmidts FVR 7-9 auch, Druschba ist wieder mal zuverlässig und einfach, die anderen quälen sich so durch die Pilzlandschaft...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Jack.Cursor am 08. Juli 2021, 10:11:47
Hallo >Elrond<
Wenn du solche Erfahrungen mit der Rebe gemacht hast, dann raus damit ! Ich habe >Venus< , >Vanessa< und >New York< und keine Probleme und nur wohlschmeckende Trauben in Mannheim.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 08. Juli 2021, 10:51:16
Einzelne Oidiumnester habe ich heuer auch gefunden, aber nur an Galbena Nou. Aber noch akzeptabel, die Stellen waren alle durch die Belaubung zu wenig durchlüftet. Für Behandlungen hat mir bislang die Zeit gefehlt. Arkadia und Solotoi Don gibt es heuer nicht mehr, die hätten vermutlich auch Befall gezeigt. Ansonsten gab es hier vergleichsweise wenig aber noch ausreichend Regen. Heute erstmalig etwas mehr, die Kiwis freuen sich.

Mit Pero kann man leben, wenn man gut ausdünnt bleibt bis zur Ernte die Laubwand einigermaßen intakt. Einmal gab es zwar heftigen Wind aber kaum Regen. Schäden am Laub gab es zum Glück nicht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 20. Juli 2021, 22:59:41
Beim Mehltau zeigt sich einmal mehr, dass man von allen Seiten sehr konsequent behandeln sollte, wenn man Sachen wie Kaliumhydrogencarbonat benutzt. Was nicht direkt benetzt wird, wird krank. Hier hab ich immer von unten links her gesprüht, oben rechts sind viele Mehltaurasen:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=801886;image)

Ein brutales Jahr. Gestern kam mein Nachbar. Hat jede Menge Tafeltrauben, erntet nicht im Kilo, sondern im Zentnerbereich. War verzweifelt, die Hälfte seiner Sorten hat massiv Mehltau. Hatte er noch nie. Wollte wissen, ob es noch Ideen gibt, was da noch zu machen sei.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 20. Juli 2021, 23:05:25
Hier die Galahad, die hier im Forum oft so ausgiebig gelobt wurde:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=801890;image)

Da kam die Behandlung auch sehr an die Grenzen. 5x K2CO3. Mehr ging nicht, der Regen hats bald wieder abgewaschen. Blätter auch geschädigt, Traubengerüst, Narben an den Beeren, verrieselt. Andere frühe Sorten haben das viel besser weggesteckt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 21. Juli 2021, 01:56:33
Ist hier ähnlich übel. Piwi hat sich mal wieder bewährt, aber reicht eben noch lange nicht.
Kodrianka anbei im Foto, ein recht schattiges Eckchen am Rand einer Terrasse. Mikroklima war wichtig dieses Jahr. Nicht nur diese beiden Trauben, Totalausfall.

Und wenn KHCO3 an seine Grenzen kommt wegen Regen, dann helfen nur organische Mittel.

Jetzt haben wir nach anfänglich Oidium mal 2-3 Wochen Pero vom feinsten gehabt, und jetzt wieder Oidium. Gerade eben im Garten, 1 Uhr Nachts, alle Blätter feucht. Morgen wieder Sonne, das ist Oidium. Demnächst kommt noch Botrytis dazu, weil die Trauben wachsen wie blöde.

2021 ist das Jahr der Erntesicherung. Entweder man hat seine Hausaufgaben nicht nur einmal gemacht, oder es gibt Verluste.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 21. Juli 2021, 11:35:58
Hier leider auch, die Zitronni ist wohl ein Totalausfall, die hat allerdings auch eine sehr begünstigte warme trockene Lage direkt am Carport. Eine Woche nichts gemacht und schon schlägt Oidium durch, das geht mir immer noch viel zu schnell. Nächstes Jahr bin ich besser vorbereitet.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 21. Juli 2021, 12:38:27
Die Zitronni hält sich bei mir erfreulich gut, auch deshalb weil sie etwas Luft von beiden Seiten hat. Wesentlich war auch, rechtzeitig und regelmässig mit den Behandlungen zu beginnen. Die hat sie auch sehr gut weggesteckt. Galahad nicht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 21. Juli 2021, 12:47:02
Bei KHCO3 ab und an Schwefel nicht vergessen, wegen der Dampfphase.

Oder eben was organisches, Strobilurine etwa.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Tomesen am 21. Juli 2021, 14:54:35
Dafür, dass sie jetzt wochenlang quasi täglich abgeregnet worden sind, sind meine Tafeltrauben noch erstaunlich gesund. Einmal war die Wiese für ein paar Stunden sogar komplett geflutet.
Die oberen Trauben haben etwas Hagelschäden, aber keine Pilzkrankheiten bis jetzt völlig ohne Behandlung. Da hilft glaube ich die Morgensonne an der Wand, tagsüber ist es eher schattig und abends gibt es nochmal ein paar Stunden Sonne.
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28745/PXL_20210716_140303436.jpg)

Am Stamm haben sich durch die ganze Nässe anscheinend Wurzeln gebildet, hat das schon mal jemand gesehen?
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28745/PXL_20210721_124120020.jpg)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 21. Juli 2021, 15:36:05
Welche Sorte, Tomesen? Was dieses Jahr keinen Mehltau bekommt, dürfte auch sonst nur selten welchen bekommen. Ganz befallsfrei sind hier z.B. Venus, Lakemont, Muskat Blau, Canadice, Vera. Ausnahmslos ältere, wenig spektakuläre Sorten. Die Sorten aus dem Osten schlagen sich durchweg schlechter. Am besten in diesr Gruppe sieht seltsamerweise Charli und Druschba aus. Galbena Nou, rote Victoria und andere, Straschinski, nicht so gut.

Zitat
Am Stamm haben sich durch die ganze Nässe anscheinend Wurzeln gebildet, hat das schon mal jemand gesehen?

Ja, ist bei meiner Suffolk Red erstmalig auch so. Seltsamerweise auch aus ganz altem, dicken Holz heraus.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Tomesen am 21. Juli 2021, 15:56:34
Die hat bei mir auch nie Mehltau. Die Sorte kenne ich leider nicht, sie stammt von Bekannten, die sie als Steckholz von einem Winzer aus der Pfalz bekommen haben.
Sie reift so zwischen Ende August und Mitte September, grün mit durchschnittlich vielen Kernen und schönem Muskataroma. Die Beeren sind leicht länglich und wenn sie im September gelb werden auch sehr süß.
Von der Beschreibung würde ich vllt auf Phoenix tippen, aber ich bin mir keineswegs sicher.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 21. Juli 2021, 16:05:45
Könnte eine Solaris sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Solaris_(Rebsorte)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Tomesen am 21. Juli 2021, 17:11:40
Könnte eine Solaris sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Solaris_(Rebsorte)
Auch möglich, ich finde aber das die Blätter bei mir glatter aussehen und und die jungen Triebspitzen sind auch nicht behaart.
Muss auch keine Standardsorte sein, war eher eine Tafeltraube aus dem privaten Garten des Winzers
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 21. Juli 2021, 18:52:06
Solaris ist das auf keinen Fall!
Solaris hat a) total kompakte Trauben und b) riesengroße Blätter die nicht doll gezackt sind!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 23. Juli 2021, 18:15:29
Ihr macht mir Angst...  :(
Muss am Wochenende mal genau nach Oidium gucken.

Solche Wurzeln aus dem Stammbereich oder Kordon hab ich auch des öfteren schon gehabt. Mein Standort ist etwas schattig; der Garten liegt am Waldrand. Wenn zusätzlich noch ein Flechtzaun vom Nachbarn dazu kommt oder irgendeine größere Staude, ist man schon sehr weit vom vollsonnigen Weinberg weg.
Die Wurzeln trocknen später wieder weg.

Gruß
Ayamo
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 23. Juli 2021, 19:02:25
Ihr macht mir Angst...  :(
Muss am Wochenende mal genau nach Oidium gucken.

An den Frühsorten lässt das Infektionsrisiko langsam nach, die Beeren erreichen Endgrösse und die Schale wird fester. Auch bei Peronosphora erwischt es nur noch die Blätter an noch wachsenden Jungtrieben. Das Wachstum ist aber bereits stark gebremst, die Kraft geht jetzt fast nur noch in die Beeren.

Mein Nachbar mit der Oidium-Vollkatastrophe hat nach Anweisung gründlich mit KHCO3 behandelt. Jetzt nochmal mit Magermilch. Nur zur Übung :-) Die Infektionen sind gestoppt, ein Teil (<50%) der bereits bestaubten Beeren könnte es schaffen. Wird wohl auch vom Erntewetter abhängen. Teilgeschädigte Beeren platzen viel leichter. Pero hat er leider auch nicht grad wenig.

Bei mir hab ich weiter ausgedünnt. Was trotz schulmässiger Behandlung viel Oidium hat, kommt auf die schwarze Liste. Am meisten enttäuscht bin ich von Galahad.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 23. Juli 2021, 19:32:21
Am meisten enttäuscht bin ich von Galahad.

Ich auch - das dritte Jahr in Folge verrieselt!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 23. Juli 2021, 22:00:26
Ich auch - das dritte Jahr in Folge verrieselt!

Danke, ich bin also nicht der Einzige. Meine ist auch ständig deutlich verrieselt.
Die Sorte ist dreifacher Schrott, verrieselt, Mehltau, aromaarm. Ich vermute, die hat sich mal irgendein Fan aus dem Osten geholt, in einer Gunstlage ein, zwei Jahre Glück damit gehabt und einen Hype gestartet und nun hat sie sogar Tafeltrauben Schmidt.

Also wieder auf die Suche machen nach einer neuen Frühsorte.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 23. Juli 2021, 23:04:00
Also wieder auf die Suche machen nach einer neuen Frühsorte.

Dann versuchs doch mal mit AmetNow (falls die nicht schon hast) - kann ich nicht drüber klagen und das hier in Brandenburg (kurz vorm Nordpol)...

Wenn ich es nicht vergesse, dann mache ich morgen mal Fotos von Galachad und AmetNow.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 24. Juli 2021, 08:50:31
Die habe ich schon, trägt aber noch nicht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lokalrunde am 24. Juli 2021, 09:07:20
Hier sieht es trotz sehr viel Regen ziemlich gut beim Wein aus.
Gespritzt hab ich nix.
Der Wein ist im Topf, stand im Frühjahr im Gewächshaus darum ist der schon recht weit für Hamburg. Die Sorte ist dolgozdannj.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 24. Juli 2021, 16:44:28
Genügt es (prophylaktisch) gegen Botrytis nur die Traubenzone mit Teldor zu spritzen oder die komplette Laubwand zu spritzen?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 26. Juli 2021, 11:26:13
Botrytis kann tatsächlich auch das Laub befallen. Soweit ich bisher mitbekommen habe, ist es aber meist beim Stielgerüst und den Beeren ein größeres Problem, besonders wenn du Sorten mit kompakten Trauben hast und dein Standort schwierig (luftfeucht, Infektionstdruck... man sieht nichts zu deinem Standort in deinem Profil).
Ich habe noch nie gegen Botrytis gespritzt und bilde mir ein, dass ich es noch nicht hatte, Oidium und Pero dagegen schon.
Frühzeitig die Trauben freistellen reicht bei mir, die meisten Reben bis auf Esther werden von der Morgensonne erfasst und trocknen schnell.
Du könntest ja einen Versuch machen: zwei Reben spritzen, zwei nicht... und schauen, wie sie sich entwickeln.
 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Ayamo am 26. Juli 2021, 11:35:26
Ansonsten bei mir keine Krankheiten - sicher wegen des meist luftigen Standes und der frühen Behandlungen. Am Laub bzw. den Trieben hatte ich letztes Jahr bei etlichen - so wie meist im Verlaufe des Jahres - Oidium, aber nicht  an den Beeren. Ganz vermeiden lässt es sich an diesem Standort in einem Waldtal nicht.

Allerdings sind meine Reben wegen des kalten Frühjahrs weit zurück. Habe bei den meisten stark ausgedünnt, stärker als sonst, um sie nicht zu überlasten. Bei einigen geht es darum, noch eine vernünftige Fruchtrute für das nächste Jahr zu bekommen.
Irgendwie haben die Reben vielleicht vom späten Frost noch einen Knacks weg... diese Luftwurzeln und Stammaustriebe sind dieses Jahr mehr und jahreszeitlich länger als sonst. Sonst ist meist im Juni Schluss damit.
Ich interpretiere es so, dass der Saftstrom nicht genug "Ventile" findet, vielleicht durch beschädigte Leitbündel, und dann macht die Rebe einen neuen Trieb direkt am Stamm.  ???

Hier mal Arkadia:
(https://i.postimg.cc/1gGXzJPx/IMG-20210725-arkadia-082814.jpg)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 29. Juli 2021, 17:25:25
Was ist hier passiert? (Es sehen mehrere Blätter so aus.)
Die Beeren an dieser Rebe sehen bilderbuchmäßig aus und die Triebspitzen auch und die Beeren bekommen jetzt auch Farbe.
(Die hellen Flecken sind von der letzten Schwefel/Phosfik-Spritzung am Montag.)

(https://i.postimg.cc/pmk7dhD6/IMG-20210729-163102-1.jpg)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 29. Juli 2021, 18:05:10
Phosphonat hat auch Phytotox. Wieviel PO3 hast du in wieviel Wasser gespritzt?

https://www.researchgate.net/publication/298055203_Foliar_phosphite_application_has_minor_phytotoxic_impacts_across_a_diverse_range_of_conifers_and_woody_angiosperms

Wenn demnächst die Triebspitzen Symptome zeigen, kommts vermutlich vom Phosphonat, weil das nach oben und nicht in die Beeren verlagert wird. Deshalb sollte man so spät auch kein Phosphonat mehr einsetzen, es schützt die Trauben und das alte Laub nicht mehr sondern nur noch die Geiztriebe.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 29. Juli 2021, 18:17:04
Wieviel PO3 hast du in wieviel Wasser gespritzt?

5 g/L.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 30. Juli 2021, 12:57:34
Sollte eigentlich noch ok sein.
Hast du ein Foto der gesamten Pflanze? Was machen die Triebspitzen und deren Blätter?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 10. August 2021, 15:01:50
Das schlimmste Mehltaujahr bei mir, seit ich Tafetrauben anbaue. Selbst Sorten, die bisher immer robust waren haben Totalschaden, wenn nicht dauerbehandelt. Wo man mit der Spritze und dem Kaliumhydrogencarbonat nicht konsequent und vollständig hinkommt, siehts so aus:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=806112;image)

Pero-Schäden gab es auch noch massiv. Das ist auch meine Schuld. Normalerweise sind Blätter und Trauben ab Anfang August nicht mehr anfällig, nur noch Jungtriebe, Geiztriebe. Das war schlichtweg falsch, da habe ich mich reinlegen lassen und auf den Kalender gesehen statt auf den Verstand. Tatsächlich haben zwei Faktoren dazwischengeschlagen und das Spiel verändert: Ernstens waren die Reben in ihrem Blattalter noch jünger als zum gleichen Datum in den letzten Jahren, weil der Austrieb im Kältefrühsommer deutlich später passierte. Zweitens haben drei Wochen Dauergetröpfel von bedecktem Himmel für weiches, mastiges Laub gesorgt, keine Hitze und UV-Strahlung haben die grünen Rebteile abgehärtet. Und so kam es noch Anfang August zu einem heftigen Peronosporabefall, auch Beeren hats erwischt die ich mühevoll durch Oidium hindurchbehandelt habe.

Lakemont, Venus, Muskat blau hatten wir ja schon vor ein paar Postings, die es gut geschafft haben. Von meinen russischen Sorten schaffte es überhaupt keine einzige in diese Komfortzone. Leider! Am besten noch seltsamerweise Druschba, aber wohl eher weil sie ohnehin nur locker wächst und deshalb leichter zu behandeln ist, eine Stufe drunter noch Kischmisch Zitroni, für eine kernlose nach wie vor überdurchdurchschnittlich. Charli und Vera haben nach anfänglichen Hoffnungen noch fett Pero bekommen. Guckt man sich die Weinberge hier an, haben offenbar auch einige Profis Probleme.

Also: Welche Sorten sehen bei euch gut aus trotz hohem Befallsdruck?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 10. August 2021, 15:09:41
Hier sieht alles gut aus, solange man wirklich konsequent war beim Pflanzenschutz.

Alles andere ist, naja, Leergeld.
Manche Sorten sind etwas früher in die Phase eingestiegen `dieses Jahr mit Pero´, andere haben das Stadium erst später erreicht und wirklich befallsfrei ist nur das was was kosequenten Schutz genießen konnte.

Viele haben 1-2 Behandlungen nicht machen können, und das hat sich gerächt. Je nach Befallsdruck haben Kupfer und Schwefel und KHCO3 nicht genug retten können. Die Mittel kommen nun mal etwas schneller an ihre Grenzen als die organischen.
Unterm Strich war das kosequent dieses Jahr aber wichtiger als das was. Deshalb auch diese Tage die Abschlussbehandlung.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: EsDe am 17. August 2021, 11:08:47
Welches Problem hat wohl meine Venus? Konnte über die Bildersuche leider nichts vergleichbares finden, da kommen nur Bilder vom Wein im Herbst.
Daneben steht noch eine Lakemont und eine weitere Venus die (bisher) beide komplett gesund aussehen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: EsDe am 17. August 2021, 11:09:35
 ???
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 17. August 2021, 11:22:44
Magnesiummangel.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 17. August 2021, 12:07:26
Magnesiummangel.

Das ist interessant. Meine "Venus", erst im Juni gepflanzt, sieht exakt genauso aus. Wir haben fetten Lehmboden und ich gab trotzdem reichlich Kompost (und Hornspäne) ins Pflanzloch.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 17. August 2021, 12:21:21
Magnesiummangel wird auch durch ein Überangebot an Kalium verursacht.
Gerade im Kompost ist reichlich vorhanden und etwa Anfang August ist der Bedarf an Magnesium recht hoch, wird zu dieser Zeit aber nicht unbedingt vom Kompost gedeckt und Magnesium ist allgemein eher sehr viel weniger überdüngt als Kali, Phosphor usw.

An den Trieben die schwarzen, ausstrahlenden Punkte sehen für mich nach Oidium aus.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: EsDe am 17. August 2021, 13:51:51
Danke Euch für die Hinweise, kann definitiv sein, daß ich es mit dem Kompost übertrieben habe. Ich werde mal schnell Magnesium nachdüngen und hoffe sie erholt sich dann. Falls es doch der Mehltau sein sollte besorge ich mir schon mal ein Fungizid. Oder meint Ihr besser auch direkt noch spritzen und nicht auf den Magnesiumeffekt warten?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 17. August 2021, 13:52:36
Anfang August ist der Bedarf an Magnesium recht hoch, wird zu dieser Zeit aber nicht unbedingt vom Kompost gedeckt und Magnesium ist allgemein eher sehr viel weniger überdüngt als Kali, Phosphor usw.

Was wäre denn dann deine Düngeempfehlung? Bittersalz? Algenkalk?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 17. August 2021, 14:28:53
Ich gebe keinen Kompost und alle paar Jahre etwas Kalk oder Patentkali. Humusversorgung über Strohmulch, Unkraut usw.

Bei akutem Bedarf gebe ich Bittersalz als Spritzung übers Blatt bzw auch auf die Traubenw egen Steillähme.
Zuviel ist nicht gut weil es die Reife und Holzausreife verzögert, weil Magnesium auch kaligegenspiler ist wenns überdosiert wurde.

Ich würde jetzt also nichts über den Boden düngen, sondern nur übers Blatt. Bittersalz solo kann man recht konzentriert mit 30g/Liter spritzen ohne das es Verbrennungen gibt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 17. August 2021, 14:44:34
Okay, alles klar, danke!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 17. August 2021, 14:50:01
In diesem Jahr nichts mehr machen und nächstes Jahr nur Stickstoff geben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: EsDe am 17. August 2021, 16:00:12
OK das bekomm ich hin, danke Euch  :D
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: ToLu am 17. August 2021, 17:13:18
Du kannst deiner Rebe (deinen Reben) JETZT aber auch Diabas Urgesteinsmehl verabreichen (mind. 2 Kg (Kilogramm)/Rebe, um die Rebe verteilen und leicht einarbeiten (Grubber), einwässern macht der Regen) und im Herbst (oder im Frühjahr und das dann auch jedes Frühjahr!) um die Rebe(n) dann Hornspäne (Stickstoff) in den Boden einarbeiten...

Wenn du dann um die Rebe(n) nicht umgräbst, also da wo du das Urgesteinsmehl in den Boden eingearbeitet hast, dann reicht das Urgesteinsmehl dein ganzes Leben (und noch länger) die Rebe damit zu versorgen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. September 2021, 11:10:00
Magnesiummangel wird auch durch ein Überangebot an Kalium verursacht.
Gerade im Kompost ist reichlich vorhanden

Dieser Fall könnte hier vorliegen. Muskat Bleu steht nun ca. ein Jahr dort (abschüssig; 2 m weiter hangaufwärts eine weitere Rebe).
Davor stand dort ein Rhododendron (Ohne Bodenanpassung. Einfach so im Lehmboden). Dieser erfrohr. Damals neigte man aus Bequemlichkeit den Hundekot dort drunter zu verklappen. Nun recht es sich. Die Rebe darüber hat keine Symptome.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. Oktober 2021, 14:06:34
Ich muss zugeben, ich bin durch meine Piwi-Reben pflanzengesundheitlich sehr verwöhnt. Der neue Riesling wird geradezu gefressen vom falschen Mehltau. Der grüne Silvaner sieht dagegen noch sehr gesund aus. Bild zeigt das Blatt des Rieslings.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Kasbek am 17. Oktober 2021, 16:42:10
Die Sonne von gestern und heute hätte dem Wein noch gut getan (und morgen und übermorgen wäre laut Vorhersage auch noch welche gewesen). Aber das bleibt Theorie, da sich gestern eine Noternte erforderlich machte – ein neuer Schädling hat den einzigen hier wohnenden und dieses Jahr wieder prallvoll hängenden Weinstock entdeckt: ein Schwarm Stare  >:( Vielleicht ein Drittel von dem, was am Freitagmorgen noch hing, habe ich am Samstagvormittag noch retten können  :-X
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Starking007 am 17. Oktober 2021, 16:53:50
Magnesiummangel wird auch durch ein Überangebot an Kalium verursacht.
Gerade im Kompost ist reichlich vorhanden ..

Handvoll Bittersalz?!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 17. Oktober 2021, 18:02:49
Kann mich nicht erinnern das geschrieben zu haben.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: enaira am 01. Mai 2022, 19:24:42
Was hat mein 'New York Muscat'?
Ich dachte erst, das wäre ein Vogel von oben gewesen, habe aber inzwischen Zweifel... ???
Bin Anfänger in Sachen Wein.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: enaira am 02. Mai 2022, 20:27:47
Hat niemand eine Idee?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 03. Mai 2022, 07:38:07
Von der Farbe des Zweiges her hätte ich starken Mehltaubefall im Vorjahr vermutet. Auf dem Blatt rechts unten sieht es stark nach Wollläusen aus und die habe ich am Apfel schon oft aber noch nie an Wein gesehen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: sandor am 03. Mai 2022, 15:32:11
Phomopsis.
https://noe.lko.at/pilzkrankheiten-phomopsis+2400+2733682
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: enaira am 03. Mai 2022, 21:29:06
Dann schneide ich den befallenen Abschnitt am besten weg, oder?
Es ist noch genug Austrieb vorhanden. Die Pflanze ist noch jung und soll erst einmal nach oben zum "Dach" der Pergola wachsen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mime7 am 03. Mai 2022, 22:53:36
Dann schneide ich den befallenen Abschnitt am besten weg, oder?

Ja sicher.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 12. Juni 2022, 15:48:21
Es geht schon sichtbar gut los mit echtem Mehltau. Die typischen Flecken sind an einigen diesjährigen Neutrieben zu sehen. Der Temperaturbereich für die Entwicklung des Pilzes war ideal, das warme Wetter tagsüber mit relativ starker nächtlicher Abkühlung sorgt für Infektionen und Wachstum. Bis Schrotkorngrösse der Beeren behandeln!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 12. Juni 2022, 21:40:33
Naja, jetzt zur Blüte sind auch die Pilzwiderstandsfähigen Sorten zwingend zu behandeln. Mehltau ist schon seit über 4 Wochen Thema, wer noch nichts gemacht hat hat Nerven oder es ist ihm schlicht egal.

Wenn man es schon sieht, Traubenzone einseitig entblättern und Carbonat plus Schwefel in voller Aufwandmenge als Stoppspritzung.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 12. Juni 2022, 21:52:40
Die Blüte ist längst rum, nur in kühleren Gegenden noch nicht. Den Behandlungbeginn nochmal zu nennen bringt nichts mehr, der ist durch. Aber das Ende interessiert noch: Der Infektionsdruck hält an, behandeln bis die Beeren Schrotkorngrösse haben.

Zwingend ist keine Behandlung, wer Sorten wie Muskat Blau behandelt investiert Zeit und Geld für keinen bis minimalen Vorteil.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 12. Juni 2022, 22:01:59
In Gunstlagen mag das zutreffen. Man muss nicht behandeln, man kann auch roden. Wenns doof gelaufen ist... Also Muskat bleu hat hier nur 3-4 Jahre durchgehalten... Ausnahme/Einzelexemplar.

Ansonsten ist die Blüte hier tatsächlich noch nicht so längst Geschichte. Sie ist jetzt durch, ja, aber sie hat sich von den frühen bis zu den normalen Sorten über fast 3 Wochen hingezogen. Sehr zäh heuer. So ist aktuell von Stadium Käppchen abgeworfen bis Erbsengröße alles drin. Und Ölflecke habe ich gestern Abend noch nicht gefunden, ich muss morgen noch mal nach `meiner´ Zeigerrebe schauen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wild Obst am 12. Juni 2022, 22:05:38
Bei meinen Reben blüht gerade erst Solaris als allererste und auch die ist noch nicht in Vollblüte. Muskat Bleu & Co brauchen sicher noch einen Woche.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 12. Juni 2022, 22:51:12
Gerade Muskat Blau ist auch für schwierige Lagen geeignet. Die hat zwar diverse andere Probleme (nicht drastisch, aber vorhanden, sie ist z.B. etwas kurzlebig), Mehltau gehört nicht dazu, weder falscher noch echter. Hat sich auch im extrem schwierigen letzten Jahr gezeigt, wo auch sonst sehr robuste Sorten Probleme bekamen. Hat meine ständige Sortenerneuerung ziemlich beschleunigt.

Zäh war die Blüte nur dort, wo sie schon vor der vergangenen Kältephase Anfang Juni begonnen hat. Das hat verzögert. Hier begann sie mit der wiederkehrenden Wärme und raste dann im Express durch, schnell wie selten. War seither ja auch sehr warm.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 12. Juni 2022, 22:56:55
Ich meine gar nicht das die Blüte pro Sorte zäh war, die war recht normal und auch die kühlen Nachttemperaturen haben nicht für viel verrieseln gesorgt soweit man das jetzt schon beurteilen kann.

Ich meinte manche Sorten waren schon 2 Wochen durch mit der Blüte und spätere Sorten noch nicht mal kurz davor. Also es waren 3 Wochen hier von früh bis normal, späte Sorten habe ich keine.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 12. Juni 2022, 23:11:04
Wie gesagt, die Kältephase verzögerte. Das erklärt die Spreizung. Da ging die Entwicklung langsamer und noch nicht blühende Sorten bremsten ihren Blühbeginn ein. Danach ging es ruckzuck. So war die Spreizung grösser zu den Sorten, die vor der Kälte schon blühten.

Dass hier vor der Kälte kaum was blühte, war ein Vorteil. Die kurzen Regengüsse vertragen sich nicht gut mit einer Behandlung, auch das eine bittere Lehre des letzten Jahres, als ständig dieser Blattnässe-Niederschlag kam, kaum was für den Boden, aber immer Blätter nass.

Nach Kälte und jetzt ist es überhaupt kein Problem mehr. Im Moment herrscht auch das Maximum an vegetativem Wachstum.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 13. Juni 2022, 07:52:31
Die Blüte beginnt hier gerade, gestern habe ich die ersten geöffneten Blüten gesehen. Gestern habe ich behandelt, heute Nacht sind ca. 10 mm Niederschlag gefallen und ich hoffe das geht nicht so weiter.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 20. März 2023, 18:19:56
Wer hat schon mit Netzschwefel gegen Kräuselmilben behandelt? Bester Zeitpunkt?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 20. März 2023, 23:23:30
Spätestens 2tes Blatt im rechten Winkel abgespreizt. Temperatur etwa 15°C.

Manchmal wäre im Spätjahr (Juli) nochmal eine Behandlung nötig. Die mache ich bei mir aber nicht, wegen der Raubmilben und anderen Nützlingen. Dann eher 2 im Frühjahr mit einmal früh und einmal kurz danach. Hat man das mal 1-2 Jahre gemacht, ist es die Folgejahre deutlich entspannter.
Also auch hier, Hausaufgaben macht man gleich oder man kommt nicht mehr rum.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 20. März 2023, 23:44:21
Ich habe auch die sowieso schon locker sitzenden Rindenlappen der älteren Ranken etwas abgezogen, dort drunter sollen sie ja ebenfalls überwintern. Man sieht das auch, Triebe von solchen alten Ranken sind immer besonders befallen.

Für Raubmilbenbesatz mit Typhlodromus pyri ists leider schon zu spät, das geht nur bis Februar. Empfohlen wird Paraffinölspritzung, dann Raubmilben. Ich probiers dieses Jahr mal mit 2x Netzschwefel.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 20. März 2023, 23:52:04
Wo sie überwintern ist sekundär, wenn sie einwandern wird es spannend.
An der Borke machen sie keinen Schaden.
Also dann zum Austrieb und wie gesagt, 2tes Blatt abgespreizt.
Wirkungsgrad Temperaturabhängig.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 21. März 2023, 01:54:35
Kräuselmilben normalerweise praffinöl mit Schwefel wenn augen aufbrechen, bei wollestadium schon kritisch
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. April 2023, 09:42:01
Ja, stimmt, habs mal wieder mit Pockenmilben verwechselt.
Vorgestern habe ich, da manche Sorten schon das vierte Blatt abspreizen, mit Netzschwefel behandelt.

Das DLR Pfalz hat nun auch die Broschüre Rahmenempfehlungen 2023 veröffentlicht.
Relativ umfassend Stand des Wissens über Bodenpflege, Düngung, Schaderreger, Technik usw. 
Kann man sich auch für einen regnerischen Tag aufheben, sollte man aber mal gelesen haben bzw Teile davon. Zum Beispiel die Beiträge über Humus und wie das Wasser in die Wurzel rein und wieder raus kommt, also welche Funktion welche Wurzeln haben usw.

Hier der Link zum Download:
https://www.dlr.rlp.de/DLR-RLP/Aktuelles/Ueberblick/IntegrierterPflanzenschutz-Rahmenempfehlungen2023

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 16. April 2023, 11:30:45
Steht das gleiche drin wie jedes Jahr nur dass der integrierte Weinbau etwas verschärft wird und welche Mittel aktuell sind......

Seh das etwas differenzierter. In D muss sich sehr an Region und Jahrgang angepasst werden, alles andere macht wenig Sinn. Was dort steht ist eine grobe Empfehlung und sollte nicht überall 1:1 umgesetzt werden.  Und wir reden von Weinbau, nicht tafeltrauben!!!
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. April 2023, 21:58:05
Ja, danke, da bin ich d´accord.
Anpassen an die eigenen Bedienungen sollte man die Empfehlungen auf jeden Fall. Ich verstehe es eher als Anregung. Es geht mir nicht mal um die Mittel, die wenigsten Hobbygärtner verwenden sie. Es geht mehr um den Unterbau, dass das besser verstanden wird. Und ja, wenn man denkt man hat den Weinbau verstanden, fängt man mit Tafeltrauben wieder bei Null an.
Ein Thema, das leider noch in keinem Forumsstrang mal halbwegs vernünftig diskutiert wird. Ist aber auch nicht so einfach, die Ansprüche, unterschiedlicher könnten sie nicht sein.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 08. Mai 2023, 22:23:02
Anfang April mit Schwefel und Paraffinöl behandelt und jetzt:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=905830;image)

Voller Erfolg. Letztes Jahr war alles befallen.

Dabei eine Beobachtung gemacht: Die Jungrebe war letztes jahr kräftig befallen und in diesem Jahr bisher absolut befallsfrei. Sie hat komplett glatte Rinde. Direkt daneben ist eine Ältere, auch die war letztes Jahr sehr befallen. Diesmal nur ein paar Blätter. Auffällig ist, dass an Abschnitten mit glatter Rinde überhaupt nichts zu sehen ist. Aber, wo sie sich bast- oder borkeartig beginnt abzulösen und zu furchen, sind auch Kräuselmilben an Trieben in der Nähe. Viele Milben scheinen erst spät Richtiung Austriebsknospen zu wandern und bis dahin die Rindenfurchen als Versteck zu nutzen, wo auch eine Spritzung nicht überall hinkommt.
Titel: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: alpen-feigen am 03. Juni 2023, 15:55:09
Danke für eure Tipps. Kurzes Update: Die Muscat bleu und die Kischmisch Zimus sind mittlerweile gepflanzt. Die Muscat hatte bei der Lieferung bereits einen durchgewurzelten Topf und hat seit der Pflanzung einen ca. 20cm langen Trieb entwickelt. Die Zimus war leider nicht durchgewurzelt und sah aus wie wurzelnackt in einen topf mit Erde gesteckt. Die tut sich auch deutlich schwerer, sie hat erst einen Mini-Trieb mit ca. 5cm entwickelt. Ich hoffe sie schafft es.

Noch mehr Sorgen macht mir aber im Moment die (vermutliche) Himrod. Schaut euch mal die Bilder an. Was ist denn das und muss das behandelt werden?
Titel: Re: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: alpen-feigen am 03. Juni 2023, 15:55:50
So sieht das von hinten aus.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 03. Juni 2023, 16:23:49
Beiträge in den richtigen Thread verschoben. Die Antworten sind direkt drüber. Deine sind Rebenpockenmilben, Blattgallmilben. Siehe auch https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/hausgarten/obst/rebenpockenmilbe.htm
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 03. Juni 2023, 20:15:35
Zu der Frage ob das behandelt werden muss: nein, man hätte es damals behandeln können, vor Wochen.
Jetzt beginnt langsam das Mehltaufenster, auch in den kälteren Lagen, also hier ists schon längst aktiv, hier ist gerade Blüte, und im Mehltaufenster sollte man auch mal die Pilzwiderstandsfähigen Rebensorten behandeln. zB mit Netzschwefel, das hat auch Nebenwirkung gegen die Milben.
So könntest du evtl den Neuzuwachs der Rebe schützen, bevor der Schaden da ist.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wühlmaus am 05. Juni 2023, 14:28:24
Beiträge in den richtigen Thread verschoben. Die Antworten sind direkt drüber. Deine sind Rebenpockenmilben, Blattgallmilben. Siehe auch https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/hausgarten/obst/rebenpockenmilbe.htm
So weiß ich nun auch, was mein bisher eigentlich pupsgesunder Unbekannterhat, der sich über 35 Jahre in meiner Obhut befindet :-\
.
Gestern habe ich den Befall entdeckt, die Blätter entfernt und fotografiert. Sie sind in der Tonne gelandet. Kann man auf diese Weise den Befall für das kommende Jahr eindämmen?
.
Zur Blüte: hier ist's noch nicht so weit. Aber Knospen gibt es heuer von bisher unbekannter Größe. Ich glaube, ich muss da noch kräftig ausdünnen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 05. Juni 2023, 14:48:51
Nutzt jetzt nichts mehr. Mach die Vor-Austriebsbehandlung nächstes Jahr. Hat bei meiner Rebe gut gewirkt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 05. Juni 2023, 14:52:34
Ja, es bleiben genug übrig für nächstes Jahr, Blätter abzupfen reicht nicht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wühlmaus am 05. Juni 2023, 15:10:36
Danke!
Hab eine Gedächtnisstütze im Kalender hinterlegt  8)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mfan am 26. Juni 2023, 11:31:36
Welcher Schädling bzw. welches Tier frisst die Gescheine von Weinreben? Meine vor 2 Jahren gepflanzte Tafeltraube "Vanessa" hat im Mai einige Fruchtstände gebildet, die sind immer weniger geworden und es sind nur noch zwei übrig geblieben. Am Wochenende sind auch diese spurlos verschwunden.  :'(
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 26. Juni 2023, 11:39:31
Ein Triebstecher vielleicht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 26. Juni 2023, 11:46:42
Pero ist auszuschließen? Wie sieht es denn aus, hast du ein Foto?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mfan am 26. Juni 2023, 12:14:06
Ich habe leider kein Foto. Da, wo die Gescheine waren, ist jetzt einfach nichts mehr.  ???
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 26. Juni 2023, 12:24:54
Und der Übergang zum Nichts ist nicht ausgefranselt und braun?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mfan am 26. Juni 2023, 12:33:56
Braun kann ich ausschließen, ob's ausgefranst oder ein glatter Cut ist, werde ich am Abend nachsehen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mfan am 26. Juni 2023, 18:47:20
An den Zweigen habe ich jetzt etliche dieser Kügelchen entdeckt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 27. Juni 2023, 23:47:37
Die Wachsdrüsen sind so normal wie Blätter auf den Trieben. Da muss man sich keine Sorgen machen.

Sah es vielleicht zwischendurch etwa so aus?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 27. Juni 2023, 23:49:30
Geschein ganz weg habe ich nur eine Situation gefunden. Auf dem Blatt neben dem Trieb hängt es noch.

Overkill und abgewürgte Infektion durch trockene Hitze. Keine Chance für den Pilz sich nach der brutalen Infektion weiterzuentwickeln.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: mfan am 28. Juni 2023, 06:53:54
Danke Thuja, das mit den Wachsdrüsen war mir komplett neu.

So groß wie auf den Fotos waren die Gescheine noch gar nicht. Man konnte gerade erst die kleinen, grünen Beeren erkennen und braun war daran nichts. Dass sie von der Pflanze einfach abgestoßen worden wären, möchte ich auch ausschließen, da am Boden nichts davon zu sehen war. Mein Verdacht geht eher in Richtung Fressfeinde, Mäuse zum Beispiel.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Reblaus-2023 am 05. Juli 2023, 16:27:02
Diese rote Blattfarbe kam quasi über Nacht. Ist das Magnesium-Mangel?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 05. Juli 2023, 16:30:02
Nein.
Wie sieht es denn um die Wasserversorgung aus?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Reblaus-2023 am 05. Juli 2023, 16:42:20
Gieße gerade ausgiebig. Davor zuletzt vor 10 Tagen.
Es sind 8 Reben und diese ist die einzige mit dem Symptom.
Betroffen sind nur die unteren 2 Blätter.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 05. Juli 2023, 16:59:37
Nach einem Nährstoffmangel sieht es für mich nicht aus. Wenn die Triebspitze nicht mehr hängt sondern aufrecht steht ist es evtl ein Wurzelschaden oder zwischendrin etwas gestört.
Ich würde mal abwarten und weiter beobachten.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Reblaus-2023 am 05. Juli 2023, 17:02:47
Ok danke. Alle sind im Frühjahr gepflanzt und schnell auf 70cm Höhe gewachsen. Seit einigen Wochen wachsen sie kaum noch.
Du meinst: häufiger gießen?
Boden ist lehmig. Pflanzloch war aber mit gekaufter Erde und magerem Kompost gefüllt.
Von 8 Stück stehen die triebspitzen bei 6.
Wachstum ist eigentlich nicht mehr messbar.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 05. Juli 2023, 17:09:37
In lehmigen Boden gehört in ein Pflanzloch lehmiger Boden.
Niemals gekaufte Erde und Kompost.
Kann sein, das sie eben deswegen nicht wurzeln wollen. Mit dem `verbessern´ erreicht man, dass sie keinen Bodenschluss bekommen.
Da hilft auch gießen nicht. 20 Liter sollten auch für mehr als 2 Wochen reichen. Eher 4 oder noch länger falls es zwischendurch regnet.

Falls die demnächst nicht noch einen Wachstumsschub machen, nicht ungewöhnlich bei Reben im ersten Jahr, das die mal eine kurze Sommerpause einlegen, im Herbst nochmal ausgraben und wieder neu pflanzen.
Aber erst mal den Wachstumsschub demnächst abwarten. Die Pause im Sommer ist nicht ungewöhnlich, wenn die Reben noch nicht etabliert sind (und die Jungreben schon nicht die stärksten waren). Dafür würden dann auch die Blätter sprechen, und bei roten Sorten sieht man es eben schneller wie bei hellen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Reblaus-2023 am 05. Juli 2023, 17:24:54
Durch die Trockenheit schrumpft der Lehmboden um das pflanzloch. Ich sehe Risse. Beim gründlichen Wässern wird Pflanzerde reingespült. Aber du hast recht: der Bodenschluss hat sich eventuell verschlechtert seit der Pflanzung.
Danke für deine Hilfe.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 05. Juli 2023, 17:30:30
Die Trockenrisse ums Pflanzloch sind normal wenn der Boden zu fein beim ausgraben wurde.
Das muss sich erst wieder setzen. Einfach mit einer Hacke zuhacken, dass die Risse von oben wieder gefüllt werden können, wenn es regnet.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 06. Juli 2023, 18:53:05
Und los gehts:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=920397;image)

Druschba. 3xSchwefel reichte nicht. Werd ihr Abend heute noch eine Kaliumbikarbonat-Dusche angedeihen lassen. Erste Beereninfektionen sind immer an den späten Gescheinen und den verrieselten kleinen Beeren. In ein, zwei Wochen wäre es schon viel schwerer für den Pilz geworden, die Beerenhäute werden jetzt dicker.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juli 2023, 00:56:59
Im Frühjahr die Hausaufgaben nicht richtig gemacht. Siehe https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,29993.msg4063171.html#msg4063171

Die Erstinfektion ist zu stoppen und aufzuräumen, wenn das gelingen sollte, hat man danach Ruhe. Gelingt es nicht, ist reparieren hinterher sehr schwer. Jetzt mit Bikarbonat, Blattschäden wären vorprogrammiert, bei dem Wetter ohne Regen. Die besten Mittel taugen nichts wenn sie nicht rechtzeitg eingesetzt werden oder nicht dort hin kommen, wo sie hinsollen. Deshalb sind auch die Laubarbeiten so wichtig.
Ich habe gestern wieder Laub geschnitten, Geiztriebe und Co weiter oben weg, auch um Wasser zu sparen. Noch gibt es keinen Grund zu wässern. Traubenzone ist gesund. Pero fast gegessen, Botrytis auch nicht viel zu erwarten, aber Oidium ist dieses Jahr brutal und nutzt jeden Fehler. 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 07. Juli 2023, 14:31:20
Dachte eigentlich, dieses Jahr hätte es gestimmt mit den Zeitpunkten der Netzschwefelbehandlung. Kurz vor Blüte, am Ende der Blüte und danach noch einmal. Infektionsdruck war eben auch recht hoch.

Blattschäden gibts keine in der Sonne, Dosierung 5g KHCO3 pro Liter, etwas Schmierseife ohne Zusätze, gesprüht Abends. Mit der Sprühlanze nur in der Innenzone, vor allem auf Trauben. Es geht nur darum, weitere Beereninfektionen noch eine Zeitlang zu bremsen. Sie sind wie gesagt bald schon zu weit für Befall.

Peronosphora war dieses Jahr schon da und zwar extrem früh, so unerwartet früh wie nie zuvor, hat auch Gescheine beschädigt. Dann kam die Trockenzeit und es war aus damit. Seither völlige Ruhe an dieser Front.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juli 2023, 14:45:55
Es wird wieder schwül, Taunächte nicht vergessen. Deshalb auch auf keinen Fall abends die großzügige Gießrunde machen. 

Netzschwefel rund um die Blüte ist schon gut, aber eben nicht ein lange wirksames Mittel bei hohem Befallsdruck. 4-5 tage Schutz kann er liefern, nicht mehr. Bei Spritzabständen von 10 Tagen sind 5 ungeschützte Tage dabei. Und latente Infektionen, also Infektionen, die nicht sichtbar sind, kann er halt auch nicht aufräumen. Deshalb die Empfehlung auch kurz nach dem Austrieb zu behandeln.

PS: entblättern, sonst bringt alles nichts.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juli 2023, 14:48:23
Frumoasa alba zeigt hier auch Oidiumbefall auf den Beeren, auf dem Foto aber nicht so gut erkennbar. Abends Rasen gewässert, Taunacht dazu, das wars. Auch weil die Trauben fast freigestellt sind, wird es wohl noch Probleme mit Sonnenbrand geben. Könnte ein Totalausfall werden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Reblaus-2023 am 07. Juli 2023, 15:42:04
Was haltet ihr vom Eintüten der Trauben in Organza-Säckchen?
Vorteile die mir einfallen: Schutz vor Traubenwickler und Wespen, bedingt Schutz vor Überhitzung.
Welche Nachteile gibt es? Schon mal ausprobiert?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juli 2023, 15:58:31
Nachteile sind es ist viel Arbeit und kostet Geld. Zudem kommen Fliegen, die mal drin sind, nicht mehr raus. Auch Ohrenschlüpfer und Waldschaben bleiben gefangen und richten Schaden an.

Schutz vor Überhitzung, Hagel und Co, ich glaube da nicht dran, hatte aber aufgrund fehlenden Wetters noch nicht die Möglichkeit dazu.

Vorteil: kein Vogelfraß bzw Diebstahl durch Spaziergänger usw.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 07. Juli 2023, 18:50:23
Oidium habe ich noch nicht entdeckt, ich habe aber gleich wie Cydorian heuer stark auf Schwefel gesetzt und wöchentlich gespritzt - von Anfang an. Was ich massiv hatte sind diese Pero-verdorrten Triebe die Thuja auf einem einem älteren Bild gezeigt hat. Das hat mir heuer das Ausdünnen erspart, das waren ca. 50 %. Das könnte richtig gut werden heuer.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 08. Juli 2023, 11:58:31
Was haltet ihr vom Eintüten der Trauben in Organza-Säckchen?

Dafür hab ich genau einen Grund: Kirschessigfliege. Vor allem blaue späte Sorten, die noch einer Weile hängen sollen. Dann aber frühzeitig eintüten, beim Farbumschlag. Ich tüte nur einen Teil ein. Der Rest wird so zeitnah gegessen oder verwertet, dass angestochene faulende Beeren aussortiert werden können. Der Schädling vernichtet meist die Beeren im unteren und inneren Bereich der Traube zuerst.

Was ich massiv hatte sind diese Pero-verdorrten Triebe die Thuja auf einem einem älteren Bild gezeigt hat.

Das war https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,54552.msg4059302.html#msg4059302 , genau das meinte ich ebenfalls. Die Sorte "Galahad" (die mir auch sonst immer weniger gefällt) hatte das massiv. Die FVR 7-9 (Ukrainische Kreuzung aus den Talizman und Rusmol) auch, aber nicht ganz so stark.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 08. Juli 2023, 12:06:00
Eintüten geht zumindest ganz gut wenn die Trauben frei hängen wie bei der Pergolaerziehung.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 08. Juli 2023, 12:12:57
Das Laub oben sieht aber nicht gut aus. Käsig gelb, verzwergt. Sieht nach Eisenmangel aus.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 08. Juli 2023, 12:18:27
Das ist das Problem mit auf eigener Wurzel. Die kommt mit dem Kalk nicht klar. Sollte eh gerodet werden, steht aber nicht bei mir im Garten. Die wollen sie noch als Sichtschutz behalten. Ich schneide sie nur. 
Titel: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Wurmkönig am 09. Juli 2023, 11:07:50
Kann mir jemand sagen was das ist? Stammt von einer Venus, findet sich aber auch auf den anderen Sorten. Ein Spritzschaden durch den Schwefel?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 09. Juli 2023, 11:31:44
Verschoben in den Krankheitsthread.
Hat es mal gehagelt?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 09. Juli 2023, 12:40:35
Nein, kein Hagel nicht einmal Gewitter. So trocken war es schon lange nicht mehr. Es tritt zumeist an den schwächeren Pflanzenteilen auf. Ich hatte es letztes Jahr auch schon, die Beere entwickelt sich (platzt nicht auf), aber die Haut an der Stelle ist stark verhärtet. Einzig bei Muskat Bleu habe ich es noch nie gesehen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 10. Juli 2023, 10:08:15
Es sieht schon etwas verkorkt aus nach einem Schaden, den wir nur raten können. Das können Wanzenstiche gewesen sein, Mikrorisse weil unregelmäßiges Wachstum, Hagel wenn es gehagelt hätte und vieles andere mehr. Ich würde evtl ein paar hängen lassen für Saft bzw Gelee. Da spielt die Schönheit keine Rolle. Ich würde vorher allerdings einen Geschmackstest machen, nicht das da wegen der Schäden etwas quer hängt.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 10. Juli 2023, 22:52:21
Kaliumbikarbonat hat den Oidium-Befall gestoppt und da es hier keinen Tropfen regnet, hält das auch an.

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=921317;image)

An den grösseren Beeren mit Anfangsbefall werden sich Strukturen wie dunkle Kratzer halten. Dort ist die Beerenschale verhärtet und die Platzempfindlichkeit dieser Beeren steigt, später dann Botrytisbefall.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 11. Juli 2023, 00:27:46
Wobei Botrytis auch bedingt mit Carbonaten zurückzudrängen ist. Die Hauptsache ist eben das es nicht regnet. Wobei das für bzw gegen Oidium mal zu wünschen wäre.
Wenn ich mir das Bild und die Wettervorhersage so anschaue, würde ich in ein paar Tagen nochmal behandeln, da ist noch was da. Ein Netzmittel verbessert die Wirkung.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Starking007 am 11. Juli 2023, 05:35:46
Die Verhärtungen sehen mir nach Spritzschaden aus.

Ich bin gespannt wie das hier wird,
beginnenden Mehltau hab ich mit Boraxlösung, angesetzt in nicht ausgespülten Lenorflaschen, umgefüllt in Fenterreinigersprühflaschen behandelt.
Seit Jahrzehnten das erste Mal dass ich wieder rumpantsche.
Mehltau ist offensichtlich weg, Restflecken des Mittels sind da.....
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 11. Juli 2023, 10:23:33
Lenor ist schon ziemlich hart. Hoffe die Rückstände werden noch durch Regen abgewaschen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 11. Juli 2023, 10:46:55
Die Verhärtungen sehen mir nach Spritzschaden aus.

Nein, der jetzt niedergeküppelte Anfangsbefall führt erst im Verlauf der weiteren Reife zur beschriebenen Optik und dann zu erhöhtem Platzrisiko wegen etwas stärker verhärteter Schale. Hier ein Bild aus einem früheren Jahr, wie das dann zwei Wochen später aussieht:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=921341;image)

Pilz weg, Schale schon beschädigt. Deswegen ist Vorbeugung so wichtig. Wenn man den Befall schon an ersten Beeren sieht, hat man später eventuelle trotzdem Schäden, auch wenn man den Pilz stoppt.

Kaliumbikarbonat mit reiner Kali-Schmierseife hat bei meinen 5g/L noch nie zu irgendeinem Spritzschaden geführt, weder an Blättern noch an Beeren. Was maximal passieren kann, waren feine helle Rückstände des Mittels an der Beerenspitze unten. Dort hängt die Spritzlösung noch länger, verdunstet dann, konzentriert sich dabei vorher natürlich auf. Verhärtungen dort oder erhöhte Platzneigung an dieser Stelle habe ich nicht beobachtet. Im Bioweinbau wird es auch eingesetzt, dann aber mit Netz- und Haftmitteln. Oft auch in Kombination, jedoch nicht mit Schwefel. Hier ist sowas: https://www.biofa-profi.de/de/oidium/vitisan.html

Waschmittel wie Lenor nehme ich nicht, zu viel Zeug drin von dem ich nicht weiss was passiert, will ich auch nicht abgewaschen im Boden haben.
Wie gesagt, mit Beginn der Zuckereinlagerung (BBCH 81) werden die Beeren absolut resistent, der Punkt ist bei einigen bereits erreicht. Die Mehltauschlacht ist fast schon gewonnen und ich freue mich auf die ersten Frühsorten.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Starking007 am 11. Juli 2023, 13:39:08
Bei vor 2 jahren gepflanzter Rebe ohne Giessen erste Sonnenbrandschäden an 3mm Beeren.
Entweder - Oder.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 11. Juli 2023, 14:01:27
Deshalb nicht so pflanzen, das die Traube in der Nachmittagssonne schmort, sondern von der Rebe beschattet wird.
Und früh entblättern, möglichst Zeitnah nach der Blüte, bei 3mm sind die Beeren schon Sonnenbrandempfindlich.

Auch bei Tomaten Zeilenrichtung beachten, um Grünkragen zu vermeiden. Ohne solche Regeln/Tricks erntet man hier nichts mehr. Also man muss hier mittlerweile aufpassen, was und wem bekommt um welche Uhrzeit Sonne oder auch nicht.

Foto ist von 15 Uhr, die Uhrzeit mit den schlimmsten Sonnenbrandschäden ist 15 bis 16(17) Uhr.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Wurmkönig am 11. Juli 2023, 16:50:42
Wann bringt ihr die Mittel auf? Ich mache das meist so gegen 18.00 Uhr, nicht optimal, da fällt auch noch der eine oder andere Sonnenstrahl zwischen den Häusern drauf. Wäre da ein Termin in der Früh besser?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 11. Juli 2023, 16:58:35
Später wäre noch besser. Nachts ists eigentlich am besten, aber man sieht schlechter.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 11. Juli 2023, 17:47:22
Ohne Sonne und Wind eben, also nach Sonnenuntergang in der Dämmerung. Auch deshalb, damit die Sprühlösung länger flüssig bleibt und nicht sofort verdunstet.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 12. Juli 2023, 15:30:33
Kaliumbikarbonat mit reiner Kali-Schmierseife hat bei meinen 5g/L noch nie zu irgendeinem Spritzschaden geführt, weder an Blättern noch an Beeren. Was maximal passieren kann, waren feine helle Rückstände des Mittels an der Beerenspitze unten. Dort hängt die Spritzlösung noch länger, verdunstet dann, konzentriert sich dabei vorher natürlich auf. Verhärtungen dort oder erhöhte Platzneigung an dieser Stelle habe ich nicht beobachtet. Im Bioweinbau wird es auch eingesetzt, dann aber mit Netz- und Haftmitteln. Oft auch in Kombination, jedoch nicht mit Schwefel. Hier ist sowas: https://www.biofa-profi.de/de/oidium/vitisan.html
Neben Vitisan gibt es das bereits formulierte Kumar. Und Kumar ist eine Spitzenformulierung.

Im Ökologischen Weinbaudienst schreiben sie:
Zitat
Stopp-Behandlung bei Oidium-Befall:
Traubenzone entblättern. In die Traubenzone: ca. 600 l/ha Wasser mit max. 12 kg/ha Kalium- oder Natriumbicarbonat + 5 kg/ha Netzschwefel (Mengenangabe nach Zulassung) + Netzmittel, nach 2 Tagen kontrollieren und bei Bedarf die Sonderbehandlung wiederholen (Rücksprache mit Beratung!) Behandlung wirkt am besten bei trockenem Hochdruckwetter. Vorsicht: Diese Behandlung kann v.a. bei trockengestressten Reben, schwachwüchsigen Anlagen und/oder sehr hohen Temperaturen (> 30°C) zu Blattverbrennungen führen. Nur Traubenzone behandeln!!!
Im Link gibts auch Bilder für die Erfolgskontrolle:
https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/71d722c50f66ecc3c12581210042df58/7a7b8994ec1c9982c12589e80035acee/$FILE/14WIN23.pdf
Umgerechnet sind das also bis maximal 20 Gramm pro Liter. 4 mal soviel wie 5g

Um nochmal auf die Frage zurückzukommen, wann der beste Zeitpunkt zum spritzen ist: es hängt tatsächlich vom Mittel ab.
Die Carbonate, also sowohl Bullrich Salz und Co aus der Drogerie als auch Kaliumbicarbonat, jedenfalls kein Backpulver, sind reine Kontaktmittel. Die brauchen keine langen `Nässezeiten´ auf der Pflanze um aufgenommen zu werden, wie das bei systemischen, translaminaren und anderen Wirkstoffen der Fall ist. Die kann man also auch morgens oder mittags spritzen, wenn der Wind passt. Also Schwefel, Carbonate und andere Kontaktmittel egal wann, Hauptsache man kann sauber arbeiten ohne Abdrift usw. und evtl nicht in der Mittagshitze. Man braucht sich hier auch nicht so streng an die Regel halten, das über 25°C nichts appliziert werden sollte.


Pelargonsäure, falls jemand damit arbeitet, bevorzugt morgens bei schönem Wetter.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 12. Juli 2023, 16:41:13
Für die Dosierung gibts verschiedene Angaben, das reicht von 3g bis 10g pro Liter, 20g sehe ich zum ersten Mal und da steht "maximal" dabei. Die Blattschädenwarnungen beziehen sich vermutlich auf solche Dosierungen. Weiter oben sinds 5-8g. Die 5g mit Schmierseife reichen bei unseren Tafeltrauben völlig aus (was sich in meiner Beobachtung durchaus bestätigt), denn wir haben im Gegensatz zum grossen kommerziellen Weinbau fast durchweg wesentlich resistentere Sorten. Der Mehltau hat es schon sortenbedingt deutlich schwerer. Das sollte man generell im Hinterkopf haben, wenn man Anweisungen für Weinbaubetriebe liest. Der Hinweis zur Kombination von Schwefel und Bikarbonat wundert mich, das wird in den Anweisungen der Bikarbonatpräparate klar verneint.

Behandlung bei hoher Luftfeuchtigkeit, also Abends ist aus vielen Gründen zu empfehlen, bei dem Wetter der letzten Wochen ist z.B. ein Teil des Sprühnebels schon verdunstet, bevor er im Wein war. Weiterer Unterschied zum Kommerz: Wir sprühen mit der Lanze direkt und punktuell auf Trauben, der Winzer fährt mit dem Traktor und bläst mit viel Luft das Mittel in die Zeilen. Wir haben auch meist keine so strenge Traubenzone.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 12. Juli 2023, 17:13:02
Meine Traubenzone mit Flachruten ist kleiner als die im Weinberg mit Bogruten.
Verdunsten unterwegs: die meisten Düsen im Hobbygarten sind falsch eingestellt bzw die Spritzgeräte werden falsch benutzt. Sachen wie für 100m² nur 3 Liter brauchen muss man eine Weile üben, das kann man nicht einfach so. Konzentrationen sind auch weniger wichtig als die ausgebrachte Menge, die muss stimmen. Wieviel Liter Wasser man dafür benutzt ist zweitrangig, da es verdunstet. Da gibts viele Wege die funktionieren. Aber eigentlich wird seit Jahren nicht mehr nach Konzentrationen gefragt, weil einer mit 3 Liter auskommt und der andere braucht 6, das ist die diopplete Wirkstoffmenge und deshalb arbeitet niemand mehr mit Konzentrationen. Neu ist das Laubwandflächenmodel. Dass Produkt Belanty machts vor und vor 3 Jahren wurde es breit erklärt, wie es funktioniert. Das ist aber Profiwissen. Hobbygärtner sollten auf manch andere Dinge achten, um die Applikationsqualität besser beurteilen zu können. Solche Themen sind in einem Forum aber schwierig. 

Die Empfehlung mit Schwefel bei der Stoppspritzung liest man ständig. Natürlich nicht von Biofa, die warnen einfach davor, dann kann man sie nicht haftbar machen bei Schäden.
Die Grundlage für die Empfehlungen mit der Mischung wird in Feldversuchen ermittelt. Auf deren Ergebnisse beruhen die Beratungsempfehlungen. Noch, weil auch diese Leute nicht mehr wissen, wie sie diesen Beratungsauftrag mit den Sparmaßnahmen im öffentlichen Dienst weiterhin aufrecht erhalten sollen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 15. Juli 2023, 10:51:17
Wir haben auch meist keine so strenge Traubenzone.
Oft ja, da muss ich zustimmen. Das ist aber einer der Punkte, die wir relativ einfach beeinflussen können. Also wenn jemand Vorteile darin sieht, eine Traubenzone zu haben, dann kann er das einfach machen.
Wenn er mit Gebläse arbeiten will, wird es schon schwieriger.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 15. Juli 2023, 10:53:07
Aber auch das mit Gebläse für die Blattunterseiten geht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Starking007 am 15. Juli 2023, 11:36:41
Wir haben auch meist keine so strenge Traubenzone.
Oft ja, da muss ich zustimmen. Das ist aber einer der Punkte, die wir relativ einfach beeinflussen können. Also wenn jemand Vorteile darin sieht, eine Traubenzone zu haben, dann kann er das einfach machen.
Wenn er mit Gebläse arbeiten will, wird es schon schwieriger.

Schön dunkelgrün, hungern tut der nicht.........
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 15. Juli 2023, 12:06:53
Schön, aber im Hausgarten halt selten drin. Ich hab Fassadenreben, die in die Höhe müssen bzw. nur können, Reben an niedrigen Zäunen, Reben die Pergolaartig wachsen sollen. Der grösste Vorteil von Wein im Garten ist nun mal, dass er sich beliebig führen lässt und sich somit im extrem platzknappen Hausgarten in alle Winkel schmiegt.

Mein Versuch auf der Obstwiese ging natürlich schief, da wäre Platz für klassische Rebzeilen. Ohne Dauerbewässerung krepiert hier seit Jahren leider einfach alles, was gepflanzt wird. Bekannter hat einen seiner Weinberge neu bestockt, alles vertrocknet, dann zweiter Versuch mit aufwendigem Schlauchsystem am Hang, dann ist er monatelang mit einem Tank hochgefahren...
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. Juli 2023, 09:18:55
Schön dunkelgrün, hungern tut der nicht.........
Nee, definitiv nicht hungern. Die letzte Düngung war vor 2 Jahren mit Stroh. Das sind alles Altlasten im Boden. Hoher Humusgehalt ist eben nicht unbegrenzt gut.

Cydorian, in trockenen Ländern scharrt man ein kleines Loch frei, ein Kaffeelöffel würde dazu reichen, wichtig ist das nur ganz Junge Reben gepflanzt werden, also nur ein Auge plus evtl Reserveauge, die Rebe schräg reinlegen, eine Handvoll Erde drüber und ein großer Stein zum abdecken des Pflanzlochs. So soll die Wurzel ihren weg finden, nicht verhätscheln, dauert dann ein Jahr länger. Der Stein ist Amme und hält die Feuchtigkeit.
Wichtig ist das sie nicht mehr treiben können als die Feuchtigkeit hergibt. Also kleines Laub und dichte Internodien statt eine kräftige Rute im ersten Jahr.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 16. Juli 2023, 11:31:28
Ganz hart gesagt: Das hilft nur wenig bis nichts über das Mass hinaus, das ich bei Pflanzungen sowieso schon anwende. Wichtiger ist dabei die alte Permakulturtechnik, um kurze heftige Gewittergüsse zu nutzen: Leicht schräge Flächen um die Pflanzstelle mit einem Rand, das Wasser läuft dann nicht oberflächlich vom harten Boden ab, sondern steht. Sollten gross sein, denn Wasser nur am Stamm nutzt wenig, das zieht durch Kapillarwirkung zu schnell in die umliegende Trockenzone. Abdeckung um den Stamm selbst ist sowieso immer Pflicht und Pflanzmaterial mit kurzem aber eher dicken Edelreis, Rute aus einem Auge ist immer zu empfehlen, auch in besten Lagen. Wichtiger wäre da einen Verkäufer zu haben, bei dem man von vornherein weiss, dass er die Reben auch so verkauft, Schmidt machts nämlich mal gar nicht, mal etwas. Die Rebveredler haben leider meist andere Direktiven, schnell und billig gilt da. Das gilt ebenso für Unterlagsreben, ich vermisse bitterlich die trockenfesteren Unterlagen wie 140 Ruggeri oder wenigstens 1103 Paulsen, stattdessen veredeln die ungerührt weiter wie wenn wir eine Wetter wie 1980 hätten. Das ist mies.

Ich hab das vor einiger Zeit in andere Richtungen entwickelt und orientiere mich an Erfahrungen aus Nordafrika, letztes Jahr hab ich z.B. angefangen Agrargel zu verwenden, was dort auch relativ erfolgreich versucht wird.

Habe auch die Erfahrung gemacht, dass Verzwergung wegen Trockenschäden am Anfang auf Jahre hinaus für Rückstände sorgt. Ich habe noch ein paar übrige zehn Jahre alte Reben, am Wiesenrand, die kaum auf 2m Länge kommen und es gerade man die Stange rauf bis zum Spannseil schaffen. Liegt nicht an den Nährstoffen im Boden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. Juli 2023, 20:51:09
Mulchabdeckung nimmt leider die Niederschläge mit nur wenigen mm komplett weg, raubt also unnötig Wasser. Deshalb der Stein, der saugt nix auf.
Die Kuhle zum sammeln verstehe ich als selbstverständlich.

Und wenn es trocken wird, zuerst Rückschnitt, danach kommt wässern. Aber wie angekündigt dieses Frühjahr und Lilo auch mehrfach gesagt hat: feuchter Winter + regnerisches Frühjahr = Katastrophe. Weil verschwenderisches Laub zum Austrieb und danach stirbt es.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 16. Juli 2023, 21:35:20
Nein, keine Kuhle, sondern das Höhenliniensystem der Permakultur, entwickelt in Australien: https://www.permaculturenews.org/2013/02/22/before-permaculture-keyline-planning-and-cultivation/
Dazu gehören auch Furchen, durch die das Wasser zu Gewächsen gelangt.

Und auch keinen Mulch. Zersetzter feuchter Pferdemist kommt hin in richtiger Höhe, sehr gute Wasserspeicherfähigkeit plus dünne Auflage frischer Mist, das saugt Regen auf wie sonstwas. Stroh ist auch super - in Spanien sehr verbreitet. Hat man viel, kann man mit 20cm Höhe die Verdunstung komplett stoppen und schafft das im Gegensatz zu einem witzlosen Stein auf viel grösserer Fläche, ausser man lässt eine Grabplatte auf den Wein fallen :-) In zersetztem Pferdemist baue ich auch Melonen an, mit Vlies und zwar ohne weitere Wassergaben bis zum Abräumen. Langanhaltend feucht und verhindert dort maligne Wurzelpilze.

Es gibt noch mehr Elemente, Agrargel hab ich z.B. schon genannt. Andere Stichworte sind Beschattung, Windführung, Aber ich bin da mal mehr, mal weniger noch selber in der Erfahrungsphase. Sicher ist nur eins: Wer hier wie bis vor 15 Jahren pflanzt und führt, dem krepiert alles.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. Juli 2023, 21:56:12
Sicher ist nur eins: Wer hier wie bis vor 15 Jahren pflanzt und führt, dem krepiert alles.
Da bin ich durchaus d´accord. Aber für Bewässerungsrinnen ists hier einfach zu flach. Da muss wohl jeder auf seinem Standort selbst ausprobieren.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 16. Juli 2023, 22:05:52
Dafür reicht ein leichtes Gefälle. Ich hab eher das Problem eines starken Gefälles.
Titel: Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Beitrag von: Lady Gaga am 19. Juli 2023, 21:29:00
Ich krieg die Krise mit meinem Wein! Vielleicht kann mir jemand helfen?  :-[
Die rund 30 Weinstöcke stehen fast alle von der Vorbesitzerin im Garten, in 2-3 Reihen. Am Schluß kaum mehr gepflegt, aber sie trugen Trauben. Es sind verschiedene Sorten aus ihren Weingärten inkl. Tafeltrauben, sowohl weisse als auch rote.
Wir haben die Zweige eingekürzt, neue Stützen gegeben, das war bis voriges Jahr alles gut.
(https://up.picr.de/46026398al.jpg)
.
Im Vorjahr entdeckte ich mitten im Sommer, dass keine Trauben dran waren, nur noch wenige dürre Reste, die schnell abfielen. Heuer habe ich den Schnitt unter Beobachtung von Schwiemu (Winzerin!) gemacht, alles schien paletti. Heute sah ich erste dürre Stellen an den Trauben. Man sieht  nicht nur dürre Beeren, sondern auch andersfarbige Stellen an den "Stängeln". Die Beeren danach sehen noch normal aus, werden aber vermutlich durch den verfärbten "Stängel" absterben. Heute habe ich das Schwiemu gezeigt, die ist planlos. Sowas kennt sie nicht.  ???
(https://up.picr.de/46026399ey.jpg)
.
(https://up.picr.de/46026400cb.jpg)
.
(https://up.picr.de/46026401lz.jpg)
.
(https://up.picr.de/46026402fa.jpg)
.
(https://up.picr.de/46026403cn.jpg)
.
Hat jemand eine Erklärung und Tipps?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 19. Juli 2023, 22:06:30
Beitrag aus dem falschen Thread hierher verschoben.

Das könnte Gescheinbotrytis sein. Jetzt ist da nichts mehr zu machen. Ein bisschen was drüber steht hier: https://blog.certisbelchim.de/weinbau/das-solltest-du-ueber-botrytis-/-grauschimmel-im-wein-wissen
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lady Gaga am 20. Juli 2023, 09:37:51
Danke, Cydorian!
Das klingt aber nicht grad erfreulich. Dann war der Versuch, sie heuer über den Viereckregner zu gießen, destruktiv.  :-[
Dabei habe ich im Vorjahr gar nicht gegossen und hielt das für den Grund, warum die Beeren eintrockneten.
.
Wenn ich es recht verstehe, sind die verschiedenen Arten von Botrytis unabhängig voneinander?
Die Farbe der dürren Beeren sieht anders aus, aber ein Foto sagt wohl zuwenig aus. - Bringt es was, die Trauben mit verdächtigen "Zweigen" zu entfernen? Oder wie verhindere ich, dass alle Trauben absterben?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 20. Juli 2023, 09:48:39
Bewässerung besser mit Perlschlauch oder Tropfschlauch. Gut eingewachsene Weinreben müssen aber eigentlich nicht bewässert werden. Was letztes Jahr passiert ist, kann man nur raten. Vielleicht war es Peronospora viticola an den Trauben oder Stiellähme. Bevor Beeren eintrocknen, zeigt die ganze Pflanze schon starke Trockensymptome, an zu wenig Wasser glaube ich eigentlich nicht.

Wie gesagt, jetzt im Moment ist nichts mehr zu machen. Viel mehr wird auch nicht mehr absterben. Gegen Botrytis, echten Mehltau und ein paar andere Pilze wirkt Kaliumhydrogencarbonat. Zur Anwendung steht schon viel im Thread.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lady Gaga am 20. Juli 2023, 12:36:33
Letztes Jahr war ein Dürrejahr, nur wenig über 400 Liter im Jahr. Darum vermutete ich, dass deshalb die Trauben fehlten und nur wenige dürre Reste zu sehen waren.
Ob heuer nicht mehr viel abstirbt, weiss ich natürlich nicht. Aber wenn man wie bei diesem Foto auch schadhafte Stengel der Trauben sieht, erwarte ich, dass die Trauben auch vertrocknen.
(https://up.picr.de/46026399ey.jpg)
.
Jetzt werde ich mal die 80 Seiten hier durchackern.  :-\

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juli 2023, 12:40:35
Das sieht doch gut aus. Die Infektionen, ich bin eher für Schwarzfäule oder sowas, sind längst eingetrocknet, so das da nix weiter davon ausgeht. Auch die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten wie Pero und Odium sinken mit zunehmender Beerengröße. Eigentlich solltest du aus dem gröbsten raus sein und eine vernünftige Ernte einfahren können.
Hier ist die Pflanzenschutzsaison eigentlich auch gelaufen, weil es zu trocken ist.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lady Gaga am 20. Juli 2023, 12:58:42
Habe oben das Foto noch eingefügt. Da sieht doch der Stiel nach absterben aus?  ???
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juli 2023, 13:12:09
Ja, aber es ist nur eine sowieso stark ausgedünnte Traube und noch die Hälfte vom Stiel leistungsfähig. Also die kann es evtl noch kosten, das glaube ich aber nicht mal. Drum rum hängt noch genug.

Die Infektion war vor einigen Wochen. Das ist mittlerweile erledigt. Zumindest wenn du nicht mit einem Viereckregner ständig alles abduschen tust.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Lady Gaga am 20. Juli 2023, 15:49:58
Bis vorgestern schon.  :P
Darum ist so ein Forum so wichtig!  ;D  :-\  :-[
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 15. August 2023, 22:56:06
Hier von heute ein gutes Argument, wieso man Nachblüten an Geiztrieben abschneiden sollte:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=927209;image)

Hatte ich übersehen. Tolle Sporenproduktion. Die Beeren sind aufgrund der späten Bildung im schwülen Sommer Oidium-anfällig, während die früh angesetzten Beeren längst nicht mehr anfällig sind.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 16. August 2023, 06:41:49
Heute Regen gemeldet, morgen und Freitag auch, dann wieder Sonntag bei ekelhaft höher luftfeuchte..... mir reicht's langsam. Gester noch eilig Beutel ran wo ich heute vielleicht fertig werde. Grund... Wespen fangen bei mir an und für heute ist evtl Hagel drin. Das wäre de Supergau.

Beim aufhängen bei Arkadia schon erste geplatzte Beeren entdeckt, minimalst Sonnenbrand auch was ich von weitem für umfärben hielt.
Pero im gipfellaub quasi null, nur bei einer Reben die zum Nachbarn steht und nix spritzt und Triebe aufn Boden hängen >:(
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. August 2023, 08:09:44
Das ist das Mistwetter, das niemand zu der Zeit braucht.

Ich bin gerade begeistert vom Kumar. Wirklich geile Formulierung, die da gelungen ist. Verteilt sich super auf dem Blatt, und nach der Behandlung kam eine Stunde später so eine typische Schauerwolke durch. 10mm hat die gebracht in recht kurzer Zeit, also da hats auch mal gut gepladdert. Das Kaliumhydrogencarbonat hängt trotzdem noch auf dem Blatt, nur an der Spitze fehlt etwas, siehe Foto. Also Netzmittel und Haftmittel Top, allererste Klasse. Wird sicher wiederholt werden, das Wetter verlangt danach. 
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 16. August 2023, 09:57:15
Das ist doch gar nix ;D

Ist dubowsky, wollte eigentlich ein pero Bild machen aber nach dem Gipfeln gestern wohl alles weg
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 16. August 2023, 10:01:46
Teresa.....schade drum aber was war ist da los? Spritzfehler kann ich eigentlich ausschliessen. Drumherum stehen Reben und alles super. Anfangs dachte ich Sonnenbrand aber die Beeren Bröseln immer weiter alle ab
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 16. August 2023, 10:36:40
Interessante Frage. Beobachte ich dieses Jahr bei Obst generell und bei Weintrauben besonders.
Gestern bei den Mirabellen - 70% fallen von selber ab, notreif, nicht steinlösend. Aber nicht verwurmt. Der Rest hängt fest, Sorte wird erst in zwei Wochen reif. Leute die Zwetschen haben berichten von starker Halswelke.
Abbröselnde Beeren, nekrotische Beeren am Wein - einige Sorten haben das stark. Häufung bei kernlosen und kernarmen Sorten. Frühe Sorten die jetzt reif sind nicht mehr betroffen. Die Wetterachterbahn vor allem zur Reife hin hat da was verursacht, vielleicht irgendeine untypische Form der Stiellähme.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 16. August 2023, 10:58:04
Bei meiner mirabellen auch.....
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. August 2023, 11:08:55
Hast du noch ein Detailfoto von den Trauben? Stiellähme glaube ich nicht, wenn ich mir die Rappen so anschaue, aber man sieht es nicht genau auf dem Bild.
Latente Infektion von Pero kommt durchaus in Frage. Das gabs schon öfter, das er erst spät am Stielgerüst nochmal aufwacht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 16. August 2023, 15:20:16
Bild kann ich morgen machen aber glaube es eher nicht. Hab jetzt ähnliche Symptome bei m.hambourg und ontario entdeckt. Dachte mir nichts bei bis Teresa das so plötzlich zusammen brechen liess. Aber bei erstgenannten bisher nur Minimalist und stehen auf Süd mit entblätterung. Dachte nicht dass noch so eine hitzewelle kommt und wären schon kurz nach erster Blüte leicht "vorentblättert".

Also... Beeren färben sich ins olivgrüne, rundum, bleiben aber relativ knackig, also verdorren nicht wirklich
Das geht auch bis ins traubinnere wo def. Keine Sonne hinkam. Reifende Beeren wohl nicht mehr betroffen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Starking007 am 16. August 2023, 15:34:26
Teresa.....schade drum aber was war ist da los? Spritzfehler kann ich eigentlich ausschliessen. Drumherum stehen Reben und alles super. Anfangs dachte ich Sonnenbrand aber die Beeren Bröseln immer weiter alle ab

Na ist das nicht normaler Falscher Mehltau, späte Form an den Beeren, "Lederbeeren"?!

Muskat Blau färbt hier schnell durch, Null Probleme. Eingetütet.
Venus färbt auch rasch, immer wieder Platzer, komische Trauben fliegen gleich komplett, Traubenstiele oft mit Mehltau, bin gespannt.
Aber sicher bleibt genug.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. August 2023, 15:42:10
Ja, falscher M., Pero. Aber auf dem Bild nicht ganz klar. Die Infektion beginnt meist am Übergang von Stiel zu Beere, weil da die Feuchtigkeit länger bleibt, greift dann aber auch in den Stiel über, nicht nur Beere.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. August 2023, 15:51:29
Weißfäule könnte noch in Frage kommen, soll in D nicht vorkommen, deshalb hat man es nicht so oft auf dem Schirm wenn sie es doch tut. 

Zitat von: https://glossar.wein.plus/weissfaeule
Eine Krankheit (auch Fleckennekrose oder Korrosionsfäule) des Holzes, die durch die Pilzart Coniella diplodiella (auch Coniothyrium diplodiella) bei hoher Luftfeuchtigkeit und höheren Temperaturen (unter 15 °C ist der Pilz inaktiv) hauptsächlich in den heißen Sommermonaten Juli und August verursacht wird. Dabei wird das für den Holzaufbau verantwortliche Lignin zersetzt und die Stabilität beeinträchtigt. Der Pilz überlebt mehrere Jahre auf Pflanzenresten im Boden und wird bei Hagelschauern durch auftreffende Körner an die Triebe und Blätter empor gewirbelt. Aus diesem Grund wird der Pilzbefall auch als Hagel-Krankheit bezeichnet. Die Sporen dringen über die verletzten Stellen der Beeren ein. Zuerst treten runde, weißliche Aufhellungen auf. Danach löst sich die Beerenhaut vom Fruchtfleisch und die Beeren sterben ab. An jungen Trieben können auch Nekrosen auftreten. Die gefaulten Beeren können den Weinfehler Schimmelgeschmack (Hagelgeschmack) verursachen. Eine Bekämpfung im Weingarten erfolgt durch Fungizide. Die durch andere Pilze verursachte Rebstockkrankheit Esca wird manchmal ebenfalls als Weißfäule bezeichnet.

Symptome:
http://ephytia.inra.fr/en/C/23639/Grapevine-Main-symptoms

http://ephytia.inra.fr/en/D/8468
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: trauben-freund am 16. August 2023, 16:54:37
@ thuja

Die Bilder kommen gut hin.

@starking

Für mich ist das kein pero. Und warum Theresa die wirklich robust ist und andere, gleich gespritzt, wie Cardinal, isa oder Königin haben nichts obwohl die hochempfindliche sind.

Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 16. August 2023, 17:07:39
Das andere wäre noch Traubenwelke von überlasteten Stöcken. Ich gehe davon aus die kennst du und kann man ausschließen. Würde aber auch zum Wetter passen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 16. August 2023, 17:13:53
Nach Traubenwelke siehts nicht aus. Hatte meine Straschinski an grossen Trauben bei Überbehang.

Bei meiner, die massenhaft Beeren verliert sehen in der Detailbetrachtung die Steile unterentwickelt aus. Vermutlich auf dem Weg zum Eintrockenen und bereits nichts mehr transportierend.

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=927309;image)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 16. August 2023, 17:15:21
Kurz an einer Traube gerüttelt: Abgefallene Beeren in unterschiedlichem Zustand, aber immer ohne Stiel. Der hat sich noch gelöst.

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=927311;image)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Starking007 am 19. August 2023, 03:37:16
Meine wenigen, mit BorLenor behandelten Trauben erkennt man daran, dass sie glänzen.
Da nur sehr wenige aufgeplatzte Schalen, Spritzschaden, obwohl sicher viel zu hoch dosiert.
Offensichtlich wurde der Mehltau gestoppt, ohne Folgen.
Nächstes Jahr ggf. wieder.

Weiter eingetütet, von den 250 Beuteln sind noch einige da....
Mußte aber schon etliche öffnen und durchzupfen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 23. September 2023, 17:42:21
Nicht alle Geiz- und Jungtriebe sind jetzt mehltaubefallen. Immer wieder überraschend, welche Sorten gesund bleiben. Hier Kischmisch Zimus:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=54552.0;attach=932763;image)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 24. September 2023, 09:33:41
Ja, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Sortenunterschiede zu erkennen und zu merken, notieren, hier mitzuteilen usw.

Preoprashenie und Rodni sind hier noch gesund, bei den anderen müsste ich mal gucken.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 24. September 2023, 11:06:15
Gesundes Blattwerk ist gut, aber Resistenz von Blättern und Beeren scheinen bei derselben Sorte auch mal deutlich zu differieren. An Galahad seit Jahren beobachtet. Die Beeren kriegen schnell Oidium, sehr wichtig dass sie luftig hängen, innerhalb der Blätter hängende Trauben sind besonders anfällig. Man könnte annehmen, auch der Rest hätte Oidiumprobleme. Von wegen: Das Grün, die Blätter - hängen jetzt wie jedes Jahr noch gesund und dicht.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bubo bubo am 08. Oktober 2023, 17:25:38
Hallo Traubenfreunde,
ich hätte gern eine Einschätzung zur Gesundheit meiner Neuerwerbung. Bisher habe ich ausgepflanzt erst eine Weinrebe, nämlich Olimpiada. Hatte ich noch von Manfred Hans gekauft. Zwei Jahre musste das gute Stück im Topf verbringen, bis der Pflanzplatz endlich frei war, und seit sie "freigelassen" wurde, wächst sie wie verrückt und trägt gut. Am gleichen Spalier sollte eine zweite Weinrebe stehen, und meine Wahl fiel auf die Sorte Velez. Die hatte ich bei einer renommierten Rebschule gekauft - und bekam ein recht mickriges Pflänzchen, das seit einem Jahr ziemlich kämpft (schwacher Austrieb, dunkel verfärbte Unterlage, viele Luftwurzelansätze an der Pfropfstelle). Nun wurde ich etwas ungeduldig  ::) und habe von einem privaten Anbieter die gleiche Sorte gekauft - und bekam wieder etwas, was ich für fragwürdig halte. Siehe Fotos:
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bubo bubo am 08. Oktober 2023, 17:26:38
Auch an anderen Stellen sind solche Flecken:
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bubo bubo am 08. Oktober 2023, 17:27:33
Und die Unterlage (Kober 5BB) steht teilweise etwas nackt da:
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bubo bubo am 08. Oktober 2023, 17:28:38
Was meint ihr dazu? Harmlos, behandlungsbedürftig oder völlig unbrauchbar?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 08. Oktober 2023, 18:22:16
Es gibt besseres, aber nach Rückschnitt auf ein Auge, was man eh tun sollte, durchaus noch zu gebrauchen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bubo bubo am 08. Oktober 2023, 18:38:31
Danke für die Einschätzung!
Ich müsste also bis auf ein Auge am diesjährigen Austrieb zurückschneiden? Das läge dann aber in diesem seltsam verfärbten/schorfigen Teil des Austriebs.  :-\ Andererseits scheint dichter an der Pfropfstelle nichts Austriebsfähiges mehr zu sein (kurz abgeschnittener Trieb und vertrocknetes Auge).
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 08. Oktober 2023, 18:45:52
Aus der Veredlungsstelle treibt immer was aus. Also notfalls das letzte Auge auch mit wegschneiden und nach dem Austrieb auf einen Trieb vereinzeln, sprich überzählige Triebe wegbrechen.

Ziel im ersten Jahr sollte ein einziger Trieb sein, der möglichst hoch wächst, also nach 2m nicht kappen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 08. Oktober 2023, 18:46:57
Ich würde jetzt nichts wegschneiden, erst in einem Monat.

Die Sorte ist nicht grad der Hit. Hatte sie auch. Und wieder gerodet. Zu viele Nachteile.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bubo bubo am 08. Oktober 2023, 21:09:52
@thuja thujon  Danke! Ich nehme an, das war auch so gemeint, dass der Schnitt erst im Spätwinter erfolgt.
@Cydorian    Oh. :-\ Welche Nachteile hat die Sorte denn?
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 08. Oktober 2023, 21:13:33
Zu krankheitsanfällig, zu platzanfällig, zu klein, zu viele Kerne.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Simmse am 08. Oktober 2023, 21:57:47
Hasansky Sladki ist jetzt zwei Jahre in Folge komplett krankheitsfrei geblieben (treibt allerdings sehr früh aus und wird stark von Vögeln attackiert), Garanth wurde erst dieses Frühjahr gepflanzt und war auch kerngesund. Attika ist bis jetzt auch praktisch mehltaufrei geblieben, leider waren heuer noch keine Trauben dran. Solaris kein echter Mehltau, dafür starker Befall mit falschem Mehltau.
Moldova war lange sehr gesund, obwohl mehrere Mehltauschleudern in Reichweite wachsen, letztes Jahr war sie sogar ohne jegliche Behandlung krankheitsfrei, geschmacklich auch sehr ordentlich, insgesamt wirklich sehr empfehlenswert.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 08. Oktober 2023, 22:30:14
Ich habe heute Tara gegipfelt, die Geiztriebe waren voll mit Mehltau. Vom falschen war nichts zu sehen, aber der echte sporulierte munter vor sich hin. Zudem schönste Oidiumfiguren auf dem Holz, also weg mit. Jetzt muss die vorhandene Blattfläche ausreichen.

Zudem gab es etwas Penicillium, allerdings nur an einer Beere vor rund 3 Wochen. Botrytis vereinzelt nach Fraßschäden durch Hornissen und Wespen.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bubo bubo am 09. Oktober 2023, 10:01:55
Vielen Dank!
Tja, nur muss ich mich hier auf die ganz frühen Sorten konzentrieren, sonst werden die Trauben nicht reif. Deswegen hatte ich mir Olimpiada und Velez ausgeguckt. Alles, was erst ab Mitte September reif wird, ist zu spät.  :-\
Ich werde mein Glück trotz allem mal mit der Velez versuchen. Bisher sind hier Weinreben-spezifische Pilzrassen kaum unterwegs, weil kaum jemand Weinreben hat. In Zukunft dürfte sich das allerdings ändern, hier kommen immer mehr Gartenfreunde auf den Geschmack.
Ach ja: hier = an der Lippe in Westfalen  ;)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 09. Oktober 2023, 10:26:10
Das geht sehr schnell, täusch dich nicht. Mittlerweile sind Tafeltrauben auf 1000m im Allgäu ganz normal und in Schweden machen reihenweise Weingüter auf, um 2012 hat das angefangen, 2019 gab es einen kräftigen, grossen Schwung. Hauptsorten für Wein: Johanniter, Rondo und Solaris.

Frühe Sorten gibts genug. Kischmisch Zimus hat sich bei mir erstaunlich krankheitsfest gezeigt und selbst Galahad, die auch einige Nachteile hat ist robuster wie Olimpiada. Ein Problem sind eher die blauen Sorten, darüber ist im dafür richtigen Thread https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,29993.0.html schon einiges gesprochen worden.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bubo bubo am 09. Oktober 2023, 10:43:58
Ah, die Sorten gut zu wissen.  :)
Die Olimpiada hatte bisher noch garnichts, obwohl ich keinerlei Spritzung vorgenommen hatte. In Zukunft werde ich das sicherheitshalber aber machen. Mir ist schon klar, dass das so easy nicht bleiben wird…
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: thuja thujon am 09. Oktober 2023, 11:52:57
Jedes Jahr ist anders und wenn man den Totalschaden hat, kann man nur noch sagen hätte ich mal.
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: cydorian am 09. Oktober 2023, 12:50:11
Olimpida hat bei mir mehrmals getragen, hatte aber nicht eine taugliche Ernte. Ein gesundes Blatt ist dabei noch keine Hoffnung für gesunde Früchte. Habe auch Sorten, die jetzt noch schön blattgrün dastehen, aber die Beeren sind anfällig für echten Mehltau. Vielleicht ist der Standort deiner Rebe aber auch so gut, dass du weniger Probleme hast.

Gut ist, wenn man nicht nur auf eine Rebe setzt und dann jahrelang warten muss, ob die gut genug ist. Parallelisierung ist das Trick :-)
Titel: Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Beitrag von: Bubo bubo am 09. Oktober 2023, 14:06:28
Wie gesagt: Der Befallsdruck ist hier (zum Glück) noch nicht sonderlich hoch.
Ich werde es mit Velez und Olimpiada einfach probieren, ab nächsten Jahr mit vorbeugenden Spritzungen. Riesige Ernten erwarte ich eh nicht - die bisherige fand ich ganz gut und vor allem schmackhaft. Ich bin aber auch kein Tafeltrauben-Kenner.  ;)
Falls ich ziemliche Probleme mit meinen Reben bekommen sollte, wird sich das sicher in einem entsprechenden Thread bemerkbar machen.  ;D