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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Andrucha am 04. Dezember 2019, 20:45:26

Titel: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Andrucha am 04. Dezember 2019, 20:45:26
Hallo,

weiß einer zufällig, wie diese Abeinart heißt? Wächst bei meinen Eltern normal im Garten.

Fotos habe ich gemacht.

Ein Bekannter meinter, es könnte sich womöglich um eine chinesische Steineibe handeln. Würde gerne genauer wisse um welche Eibe es sich bei mir handelt.

Falls jemand ein Link zur einer ensprechenden Seite kennt, gene mir durchgeben.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Tomesen am 04. Dezember 2019, 21:05:23
Ich würde auf eine Cephalotaxus Art tippen. Haben die Früchte eine kleine Vertiefung an der Spitze? Dann würde ich Cephalotaxus harringtonia sagen
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Felcofan am 04. Dezember 2019, 22:03:07
mir ist mal - ohne Früchte- die Kalifornische Nusseibe übern Weg gelaufen.

Torreya californica.

käme das in Frage?
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Andrucha am 04. Dezember 2019, 23:29:44
Es sieht tatsächlich nach Japanische Kopfeibe oder Japanische Pflaumeneibe (Cephalotaxus harringtonia) aus. Vor allem nach den Bildern unter dem Eintrag bei Wikipedia sieht es ganz danach aus. Die Früchte haben keine Vertiefung an der Spitze, sondern eher eine feine Spitze genau wie bei Eicheln. Wenn die Früchte sehr reif sind "löst" sich die Spitze auf und der Saft kommt dort beim leichten Druck aus den Früchten raus. Wohl ein Übrigbleibsel vom typischen Aufbau der Eibenfrüchte generell. Ich nehme an das ist die jüngste Stelle wie evolutionsmäßig die Früchte die geschlossene Form bekommen haben.

Na auf jeden Fall haben die einen super intensiven Geruch und schmecken nach einem Mix aus Kaki-Maracuja-Ananas. Wenn die im Kühlschrank aufbewahrt werden, schmeckt irgendwann alles andere im Kühlschrank auch danach.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 05. Dezember 2019, 00:13:27
Cephalotaxus. Auf die Art lege ich mich nicht fest.

Torreya haben im Unterschied zu Cephalotaxus sehr stachelspitzige Nadeln. Einmal reingreifen, dann fühlt man den Unterschied.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 05. Dezember 2019, 01:29:35
Meine Cephalotaxus tragen seit ein, zwei Jahren auch, ich hab C. harringtonia und C. fortunei (falls stimmte, was geliefert wurde)

(https://up.picr.de/37357521xh.jpg)

(https://up.picr.de/37357522ph.jpg)

Mir war irgendwie nicht so recht bewusst, dass man die Dinger essen kann.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Aspidistra am 05. Dezember 2019, 06:08:03
Ich geiere auch auf Früchte bei meinen Exemplaren.
Ich hoffe, dass ich Weiberl und Manderl habe.
Wie alt waren denn deine beim ersten Fruchten?
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. Dezember 2019, 07:24:21
Interessant... Es lohnt sich doch hier und da mal ein Blick in's Forum zu wagen. :D Cephalotaxus war bisher mir nicht im Radar
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: kaliz am 05. Dezember 2019, 09:49:51
Klingt ja spannend. Wie sieht es mit der Giftigkeit aus? Die Eiben die sonst so bei uns in den Parks wachsen sind ja bis auf den Samenmantel alle extrem giftig.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 05. Dezember 2019, 10:26:24
Bei Cephalotaxus sind sowohl die Samen als auch der Arillus essbar. In Asien tut man das auch.
Auch bei Torreya, den nächsten Verwandten der Eiben, sind Samen und Arillus essbar. Aus den Samen wird auch Öl gewönnen.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: partisanengärtner am 05. Dezember 2019, 10:54:23
Danke, ich hoffe dass wir hier im Botanischen Garten ein paar fruchtend haben.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 05. Dezember 2019, 11:11:59
Ich geiere auch auf Früchte bei meinen Exemplaren.
Ich hoffe, dass ich Weiberl und Manderl habe.
Wie alt waren denn deine beim ersten Fruchten?
Gepflanzt hatte ich 2012, vielleicht auch 2013, ich glaube, letztes oder vorletztes Jahr hatte ich die ersten einzelnen Früchte dran, die Fotos sind von diesem Jahr, da waren es schon erstaunlich viele.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 05. Dezember 2019, 12:03:11
Ich habe dieses Jahr auch ein paar  C. harringtonia gepflanzt und hoffe mal dass die auch schön gemischte Geschlechter haben. Wie groß sind denn eure fruchtenden Pflanzen?

Reife Früchte habe ich noch nicht persönlich gesehen, leider nur unreife.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Waldschrat am 05. Dezember 2019, 12:08:01
Muss ich auch mal nach gucken. Kann man die durch Risslinge vermehren?
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 05. Dezember 2019, 12:14:06
Soweit ich mich erinnere, sollte bei Cephalotaxus (und Torreya und Taxus) eine Stecklingsvermehrung möglich sein. Details müsste ich nachlesen.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 05. Dezember 2019, 12:30:21
...Wie groß sind denn eure fruchtenden Pflanzen?
...
Nicht allzu groß, vielleicht grad mal ein Meter hoch - hier vorne links:

(https://up.picr.de/37359278oo.jpg)

Das waren so "Miniaturpflänzchen", glaube, von Scholl, wo ich noch so dachte, ob die es mal in der Wiese schaffen....
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 05. Dezember 2019, 12:47:33
Soweit ich mich erinnere, sollte bei Cephalotaxus (und Torreya und Taxus) eine Stecklingsvermehrung möglich sein. Details müsste ich nachlesen.

Vermehrung von Stecklingen oder Risslingen soll nicht allzu schwierig sein. Die geeignete Zeit zur Gewinnung von Material ist Mitte August bis Mitte September. Die Stecklinge sollen etwas Rindenansatz vom vorjährigen Holz an der Basis haben. Wuchsstoff ist vorteilhaft, aber nicht zwingend nötig.

Nachteilig ist, dass man auf diese Weise buschige Pflanzen erhält, die nur schwer einen neuen Leittrieb bilden. Besser sind da Sämlingspflanzen.

Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Re-Mark am 05. Dezember 2019, 13:38:32
Hallo,

die Cephalotaxus-Pflanzen habe ich vor einigen Jahren im Botanischen Garten Berlin gefunden. Laut Plantsforafuture sollen die Früchte essbar sein, aber ihr Geruch ließ keinen Appetit aufkommen, so dass ich es nicht gewagt habe, tatsächlich etwas zu essen (als Duft an sich nicht unangenehm, aber für mich kein Nahrungsgeruch). Assoziationen an Maracuja oder Anananas kamen bei mir damals nicht auf. Hm, sollte das in Zukunft nochmal näher untersuchen.
Beim Staudenmarkt habe ich diese Sträucher mit Früchten einem passionierten Jäger seltenen Obstes (Herr M.) gezeigt, er nahm sich gleich ein paar Früchte mit. Soweit ich weiß sind sie bei ihm gekeimt, aber ich habe ihn jetzt schon länger nicht mehr getroffen, hoffe es geht ihm gut.

https://pfaf.org/user/plant.aspx?latinname=Cephalotaxus+harringtonia
Da steht, dass die Früchte sogar bei Reife zu adstringierend sein sollen, dass es aber Unterarten mit leckeren Früchten gäbe. Vielleicht wächst ja im Botanischen Garten Berlin die falsche Unterart?

Grüße,
Robert
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 05. Dezember 2019, 13:40:25
Nicht allzu groß, vielleicht grad mal ein Meter hoch - hier vorne links:

Danke für die Angaben. Dann könnte es bei mir schneller gehen, ich habe schon 60-80 cm große gepflanzt. Dafür stehen sie bei mir etwas schattiger am Waldrand.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 05. Dezember 2019, 13:46:25
Bei den Früchten wird oft Süße in Kombination mit einem "harzigen" Geschmack erwähnt - vielleicht eine für westliche Gaumen etwas schwierige Kombi  ;D
Ich hab auch noch zwei hinter den Mammutbäumen, also ziemlich schattig stehen, die sind ähnlich groß und offensichtlich nicht langsamer als die in praller Sonne gewachsen.
Die in praller Sonne waren die letzten Jahre nur ab und an etwas "hellgrün", vielleicht doch dann zuviel Sonne/Hitze, aber richtige Schäden gab es keine.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: sequoiafarm am 05. Dezember 2019, 13:59:33
wow - eine Koniferendiskussion im Obstforum  8)

Wir haben C. harringtonia sowie C. fortunei und Torreya californica als ältere Exemplare hier.
Habe mal Segmente auf den Scanner gelegt, weil mir die Beispiele im Web zu vage waren.

Stecklingsvermehrung geht, aber dann bitte wegen der zukünftigen Ausrichtung (nach oben wachsende) Spitzentriebe nutzen (keine Zweigenden) = Kopfstecklinge.

Wir haben eine weibliche C. fortunei hier. Samenmantel (nicht: Frucht) riecht und schmeckt etwas nach Lösungsmittel, aber sehr intensiv fruchtig.

Zuerst ein Scan von C. fortunei: Nadelblätter im Schnitt deutlich länger als bei C. harringtonia: 4-6cm bei uns.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: sequoiafarm am 05. Dezember 2019, 14:01:33
Nadelblatt-Länge bei C. harringtonia variiert nicht so deutlich wie C. fortunei, meist ca. 3 cm.
Besonders bei den jüngsten Nadeln ist der Unterschied auffällig.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 05. Dezember 2019, 14:01:53
Wer auf Samenansatz hofft, sollte bedenken, dass Cephalotaxus (wie Taxus und Torreya) zweihäusig sind, man also männliche und weibliche Pflanzen braucht.

P.S. Das Ganze könnte hierher: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,3748.0.html
oder zu "Seltene Koniferen" verschoben werden.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: cydorian am 05. Dezember 2019, 14:06:48
Hier gibts einen längeren Thread drüber: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,3748.0.html

Vermutlich ist es bei der Nutzung als Essfrucht ähnlich wie bei anderen weniger bekannten Arten von weither und wie es auch bei Einführung der Tomate war: Das Gewächs wird als Zierpflanze behandelt. Sorten, bei denen die Fruchtqualität im Fokus steht gibt es nur in den Herkunftsarealen. So ist bei der vielblütigen Ölweide aus Ostasien, so ist es immer noch weitgehend bei Gojis, Fruchthartriegeln und anderen Sachen. Man muss vermutlich mit Sprachkenntnissen oder Übersetzerfunktionen auf chinesische/koreanische/japanische Seiten wagen, um den Nebel zu lichten :-)
Pflanzennamenübersetzungslisten wie die hier helfen dabei: https://web.archive.org/web/20170525105020/http://www.forest.go.kr/kna/special/download/English_Names_for_Korean_Native_Plants.pdf

Edit:
P.S. Das Ganze könnte hierher: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,3748.0.html
oder zu "Seltene Koniferen" verschoben werden.

Wenns auch um die Früchte geht, passt es schon hierher.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Kasbek am 05. Dezember 2019, 14:07:50
Wir haben eine weibliche C. fortunei hier. Samenmantel (nicht: Frucht) riecht und schmeckt etwas nach Lösungsmittel, aber sehr intensiv fruchtig.

Also quasi so wie russische Süßigkeiten oder Erfrischungsgetränke  ;D Vielleicht sollte ich das dann auch mal probieren, zumal noch ein Horstmann-Gutschein auf seine Einlösung wartet. Dort gibt's aber nur C. harringtonia 'Fastigiata'. Weiß jemand, wie deren Frucht schmeckt?
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: sequoiafarm am 05. Dezember 2019, 14:08:53
Bei Torreya californica sind die Nadeln weniger gebogen und härter, pieksig wie erwähnt.
Leider ein männliches Exemplar, daher kein Samenmantel zum Geschmackstest...

Stecklinge von diesem Exemplar wachsen leider kaum aufrecht, das kann passieren, wenn die Pflanze selber ein bewurzelter Seitenzweig war.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 05. Dezember 2019, 14:13:51
...
...Dort gibt's aber nur C. harringtonia 'Fastigiata'. Weiß jemand, wie deren Frucht schmeckt?

Hab noch nie 'Fastigiata' mit Früchten gesehen - nicht, dass diese Sorte rein männlich ist?
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: sequoiafarm am 05. Dezember 2019, 14:20:16
Wie gesagt, das sind strenggenommen keine Früchte, deswegen auch kein Obst  ;)
Tiere scheinen sie (hier zumindest) zu meiden, ich würde die höchstens in Maßen zu mir nehmen, habe aber auch einen etwas empfindlichen Magen.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Kasbek am 05. Dezember 2019, 14:22:39
Zitat von der Horstmann-Seite:
*****
Von April bis in den Juni bilden sich bei Cephalotaxus harringtonii 'Fastigiata' unscheinbare Blüten. Daraus entwickeln sich zum Spätsommer rote Früchte. Sie sind rund zwei Zentimeter groß und rundlich.
*****
Man könnte natürlich anhand der Fruchtfarbe stutzig werden, die bei der Nominatform ja bräunlich sein soll und nicht rot. Die werden doch wohl nicht Tax…  ;D ;D ;D
Titel: Re: Unbekannte Cephalotaxus (Kopfeibe)
Beitrag von: Bristlecone am 05. Dezember 2019, 14:29:08
Das klingt so.

Eine Übersicht über die Cephalotaxusarten (wobei die Artenzahl und -abgrenzung umstritten sind) findet man in diesem Artikel des Arnold Arboretums. Da steht auch etwas zur vegetativen Vermehrung.

Hier im Garten stehen zwei etwas ältere Exemplare von C. fortunei und C. sinensis, beide etwa 15 Jahre alt. Leider männlich.

Die anderen Exemplare von C. harringtoniana und deren Sorten 'Lad', 'Taranto', 'Prostata' und 'Korean Gold' sind ebenso wie alle Torreya-Arten hier noch viel zu klein, um schon zu blühen.
Die Winterhärte war übrigens nie ein Problem.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: sequoiafarm am 05. Dezember 2019, 14:36:17
Zitat
Eine Übersicht über die Cephalotaxusarten (wobei die Artenzahl und -abgrenzung umstritten sind) findet man in diesem Artikel des Arnold Arboretums.

Danke, Bristle!
 :)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Waldschrat am 05. Dezember 2019, 14:53:43
Wer auf Samenansatz hofft, sollte bedenken, dass Cephalotaxus (wie Taxus und Torreya) zweihäusig sind, man also männliche und weibliche Pflanzen braucht.

Deshalb fragte ich nach Vermehrung durch Risslinge (was ja nun geklärt ist), um sicher w und m zu bekommen zwecks Vermeidung unnötiger Wartezeiten.
Titel: Re: Unbekannte Cephalotaxus (Kopfeibe)
Beitrag von: Kasbek am 06. Dezember 2019, 12:38:14
Zitat von der Horstmann-Seite:
*****
Von April bis in den Juni bilden sich bei Cephalotaxus harringtonii 'Fastigiata' unscheinbare Blüten. Daraus entwickeln sich zum Spätsommer rote Früchte. Sie sind rund zwei Zentimeter groß und rundlich.
*****
Man könnte natürlich anhand der Fruchtfarbe stutzig werden, die bei der Nominatform ja bräunlich sein soll und nicht rot. Die werden doch wohl nicht Tax…  ;D ;D ;D

Das klingt so.

Auf der Horstmann-Homepage stehen einige Bilder – das sieht mir als Nadelgehölz-Amateur aber dann eher doch nicht aus wie eine Verwechslung mit Taxus. Was meinen die Experten?
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 06. Dezember 2019, 12:47:12
Das sind Cephalotaxus.

Die häben möglicherweise einfach die Farbbezeichnung des Arillus von der Eibe übernommen.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 06. Dezember 2019, 12:48:33
Das ist Cephalotaxus harringtonia ‘Fastigiata’.
Aber es gibt wiederum kein Bild der Früchte  ;D
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 06. Dezember 2019, 12:51:22
Die bilden auch keine.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Kasbek am 06. Dezember 2019, 12:54:32
Danke!
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 06. Dezember 2019, 12:54:51
Ja, mir fiel bei der Diskussion gestern auf, dass ich noch nie ‘Fastigiata’, egal wie groß die Exemplare auch waren, mit Früchten gesehen hatte.
Also wirklich eine männliche Sorte?

Die Früchte der Art sind bräunlich-rötlich, vielleicht war das für den Beschreibungsschreiber auch schon “rot” und er oder sie warf alles in einen Topf  ;D
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 06. Dezember 2019, 13:04:03
Gymnospermen bilden keine Früchte.  ;)

Bei den Sorten von Cephalotaxus habe ich bislang keine Angaben darüber gefunden, ob die männlich oder weiblich sind.
Ich vermute, die bilden so oder so keine Samen, aber interessieren würds mich schon.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 06. Dezember 2019, 14:07:08
Gymnospermen bilden keine Früchte.  ;)
Ja Herr Oberlehrer - hab ja schon drauf gewartet, wann diese Anmerkung kommen mag  ;D
Bei den Sorten von Cephalotaxus habe ich bislang keine Angaben darüber gefunden, ob die männlich oder weiblich sind.
Ich vermute, die bilden so oder so keine Samen, aber interessieren würds mich schon.
Da zweihäusig, wärs ja nicht verwunderlich, dass die fastigiate Mutation erstmalig bei einem Männchen auftauchte und dann nur durch Stecklinge weiter vermehrt wurde.

Eggert schreibt bei den Fragen unten, dass sie nicht rausfinden konnten, welches Geschlecht 'Fastigiata' hätte, dass sie aber auch noch nie Früchte dran gehabt hätten.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 06. Dezember 2019, 14:13:56
Könnte sein. Genauso könnte ich mir vorstellen, dass eventuell, wie bei "normalen Obstbäumen", eine Differenzierung zwischen verschiedenen Trieben vorhanden ist. So dass tendenziell eher flache (Seiten)Triebe Blüten und damit auch Früchte bilden und die senkrechten eben eher nicht. Und bei Fastigata gibt es eben eigentlich nur senkrechte Triebe.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Paw paw am 06. Dezember 2019, 14:20:10
Es muss erst einmal überhaupt Blüten geben, um feststellen zu können, ob weibl. oder männl.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 06. Dezember 2019, 14:34:00
Könnte sein. Genauso könnte ich mir vorstellen, dass eventuell, wie bei "normalen Obstbäumen", eine Differenzierung zwischen verschiedenen Trieben vorhanden ist. So dass tendenziell eher flache (Seiten)Triebe Blüten und damit auch Früchte bilden und die senkrechten eben eher nicht. Und bei Fastigata gibt es eben eigentlich nur senkrechte Triebe.

Ja, den Gedanken hatte ich eben auch. Du warst schneller!

Allerdings ist bei fastigiaten Formen von Taxus meist schon deren Geschlecht bekannt.

Gartenplaner: siehe #20.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Paw paw am 06. Dezember 2019, 14:37:36
Zu den Früchten von Cephalotaxus harringtonia findet sich bei Baumkunde folgende Info:
Zitat
Steinfruchtartig, Samenschale fleischig, Samenreife im zweiten Jahr
Samen zu 3 bis 5 zusammenstehend, olivgrün, zur Reife purpurn überlaufen
2 - 2,5 cm lang, breit eiförmig, an der Spitze oft mit einer kleinen runden Vertiefung (wichtige Unterscheidung zu C. fortunei)

Samenreife im zweiten Jahr bedeutet doch, dass die Früchte einen Winter am Gehölz überleben und erst im Folgejahr reif = genießbar und keimfähig (so ein männl. Bestäuber i.d.N.) werden?
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Querkopf am 06. Dezember 2019, 14:39:24
... Bei den Sorten von Cephalotaxus habe ich bislang keine Angaben darüber gefunden, ob die männlich oder weiblich sind.
Ich vermute, die bilden so oder so keine Samen, aber interessieren würds mich schon.
Als ich meine Kopfeibe gepflanzt habe (2010), hab' ich mir über Samen etc. keine Gedanken gemacht. Aber inzwischen interessiert's mich auch.
Wobei ich offenbar ein zweites Exemplar setzen müsste, damit überhaupt was möglich wird. Aber was für eins?

Wenn jemandem Infos unterkommen, ob Cephalotaxus fortunei 'Prostrata' Männlein oder Weiblein ist, bitte hier posten :).
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 06. Dezember 2019, 14:41:16
@Pawpaw
Das bedeutet, dass zwischen Samenanlage und Reife des Samens die genannte Zeitspanne verstreicht.
Über den Zeitpunkt der Bestäubung und der späteren Befruchtung und deren Abstand zur Samenreife ist damit noch nichts gesagt.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 06. Dezember 2019, 14:47:55
@Querkopf
Keine Info dazu.

Aber: 'Prostrata' ist eigentlich keine Sorte, man hat einfach einen plagiotrop wachsenden unteren Seitenzweig als Steckling gezogen, der nun auch als größere Pflanze kaum Tendenz zeigt, aufrecht wachsende Triebe zu bilden.
 Möglicherweise hat man das mehr als einmal gemacht. Wenn das stimmt, dürfte es männliche und weibliche 'Prostrata' geben.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 06. Dezember 2019, 14:54:28
...
Gartenplaner: siehe #20.
und #27  ;)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Querkopf am 06. Dezember 2019, 14:59:15
... 'Prostrata' ist eigentlich keine Sorte, man hat einfach einen plagiotrop wachsenden unteren Seitenzweig als Steckling gezogen...
Hm: Bärtels führt sie in seiner "Enzyklopädie der Gartengehölze" als eigenständige Sorte auf. Und spricht von einer "Originalpflanze", die so und so groß sei und von "etwa 1914" datiere.

Wenn Bärtels Recht hat, deutet das m. E. drauf, dass die Verhältnisse bzw. die Vermehrungstechniken bei Cephalotaxus nicht dieselben sind wie bei Taxus.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 06. Dezember 2019, 15:06:20
... 'Prostrata' ist eigentlich keine Sorte, man hat einfach einen plagiotrop wachsenden unteren Seitenzweig als Steckling gezogen...
Hm: Bärtels führt sie in seiner "Enzyklopädie der Gartengehölze" als eigenständige Sorte auf. Und spricht von einer "Originalpflanze", die so und so groß sei und von "etwa 1914" datiere.

Wenn Bärtels Recht hat, deutet das m. E. drauf, dass die Verhältnisse bzw. die Vermehrungstechniken bei Cephalotaxus nicht dieselben sind wie bei Taxus.

Encyclopedia of Conifers von der RHS:
"Cephalotaxus fortunei 'Prostrata' Syn. of 'Prostrate Spreader'"

Zu der wiederum: "...raised from a lateral shoot at the Hillier Nursery, UK, and described by H. G. Hillier in 1964."

Es gibt auch noch eine C. harringtonii 'Prostrata', die 1920 entstanden sein soll, ebenfalls bei Hillier.

Die Encyclopedia listet 19 Kultivare von Cephalotaxus auf, bei keiner steht das Geschlecht dabei.

Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Querkopf am 06. Dezember 2019, 15:25:14
Danke.
Bärtels nennt für seine Angaben leider keine Quelle. Schreibt auch nicht, wo die "Originalpflanze" steht.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: sequoiafarm am 06. Dezember 2019, 17:00:24
Zitat
Zitat von: Bristlecone am Heute um 14:34:00
...
Gartenplaner: siehe #20.
und #27  ;)

Jawoll! Wollte mal kurz schlau sein, leide aber noch nicht unter einer Loriot'schen Zeigefingerschwellung.  ;)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Paw paw am 06. Dezember 2019, 17:39:30
Über die Bildersuche nach weibl. und männl. Blüten bin ich bei einem Foto-Forum gelandet. Ob da alle Angaben stimmen, kann ich nicht beurteilen. Da heißt es z. B.
Zitat
Unsere Kriechende Japanische Kopfeibe gehört zur Varietät Harringtonii und ist eine Prostata genannte, bodendeckende Zuchtform mit nur rund 60 cm Wuchshöhe. Die Urform ist in Japan beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet reicht von Kyushu bis Hokkaido, mit einem Schwerpunkt in Hondo.

Bild 2: Die Kriechende Japanische Kopfeibe (Cephalotaxus harringtoniie var. harringtonii, Zuchtform "Prostrata") im Botanischen Garten Darmstadt
Es werden aber schöne ältere Exemplare gezeigt. Leider kaum Blütenfotos.

Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Cryptomeria am 10. Dezember 2019, 20:13:17
Nach DNA- Analysen bleibt das Geschlecht von C. h. ' Fastigiata ' unbekannt. Also bisher weder weibl. noch männl. , während Jens völlig richtig  bei ' Prostrata ' geschlussfolgert hat. Hier gibt es sowohl männl. als auch weibl. Exemplare. ' Korean Gold ' Geschlecht auch unbekannt.
VG Wolfgang
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Kasbek am 12. Dezember 2019, 12:54:04
Danke an alle Mitdenker! Falls ich also tatsächlich „Früchte“ ernten will, dann also eher nicht 'Fastigiata' pflanzen (oder mit Risiko  ;)).

Was mir noch aufgefallen ist: Die Encyclopedia of Conifers schreibt in dieser Gattung ganz selbstverständlich „fruit“. Ist „fruit“ im botanischen Englisch begrifflich weiter gefaßt als „Frucht“ im botanischen Deutsch?
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Cryptomeria am 12. Dezember 2019, 14:22:36
Ich vermute, dass das ähnlich ist wie im Deutschen, denn hier findet man in populärwissenschaftl. Büchern auch den Begriff " Frucht " ( z.B. die Wald- und Parkbäume Europas ), während man in spezielleren Bestimmungswerken dann auch präziser Samen ( auch Samenzapfen ist zu finden ) lesen kann.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Paw paw am 12. Dezember 2019, 15:39:19
Kasbek, vielleicht ist dir diese Abhandlung zu Cephalotaxus noch von Nutzen:
http://arnoldia.arboretum.harvard.edu/pdf/articles/1995-55-1-cephalotaxus-the-plum-yew.pdf

Mit einer Seite speziell nur zu Prostrata, hier der 1. Absatz:
Zitat
A Plethora of ’Prostrata’sThere is great confusion in the trade over plum yew selections with low, creeping,horizontally spreading or prostrate growth habits. A plethora of prostrate forms havebeen propagated and given names like variety prostrata, forma prostrata, or cultivar’Prostrata’, ’Prostrate Form’, or ’Prostrate Spreader’. Most of these prostrate forms arean artifact of propagation from stem cuttings that used lateral branches instead of ter-minal shoots. Rooted cuttings of lateral branches retain their lateral orientation, and soyoung plants grow horizontally for many years. Eventually, such plants will develop atleast one upright leader and will begin to grow as an upright shrub or small tree, as mostseedlings do in nature. It can take anywhere from three to thirty years for plants grownfrom lateral branch cuttings to develop a leader, depending on growing conditions andcharacteristics of the parent plant. Historically, many plants have been used as sourcesof cuttings for these prostrate forms. Thus, two individual prostrate plants, both, forexample, with the botanical name prostrata may have been propagated from two verydifferent parent plants. One, both, or neither of the parent plants, however, may havebeen prostrate in habit, and both parents may exhibit very different landscape charac-teristics, such as degree of cold hardiness and performance in full sun. ....
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Kasbek am 12. Dezember 2019, 16:43:09
Danke! Wobei 'Prostrata' in meinem Fall von vornherein ausscheidet – an der Stelle, für die ich damit liebäugele, brauche ich mindestens 2 m Höhe und eine halbwegs geschlossene Heckenform. Da hätte 'Fastigiata' eben gut gepaßt.

Interessanterweise ist aber auch in diesem Dokument wieder von „fruit“ die Rede – und das ist offenbar wissenschaftliches Schrifttum vom Arnold Arboretum … (Die Encyclopedia of Conifers fällt auch nur bedingt unter „populärwissenschaftlich“ …)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 12. Dezember 2019, 17:32:03
Das ist aus dem Kontext heraus zu sehen, finde ich. Es geht in dem Text ja nicht um eine taxonomische Abhandlung im streng wissenschaftlichen Sinn.
Auch bei Ginkgo ist öfters mal von Früchten die Rede und bei Wacholder von Beeren.
Selbst in Bestimmungsbüchern.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Paw paw am 13. Dezember 2019, 20:46:48
Hallo,

weiß einer zufällig, wie diese Abeinart heißt? Wächst bei meinen Eltern normal im Garten.

Fotos habe ich gemacht.

Ein Bekannter meinter, es könnte sich womöglich um eine chinesische Steineibe handeln. Würde gerne genauer wisse um welche Eibe es sich bei mir handelt.

Falls jemand ein Link zur einer ensprechenden Seite kennt, gene mir durchgeben.

Zurück zur Ursprungsfrage, im Netz finden sich nur ganz wage Hinweise, wie, wo und wann die Früchte/Samen der verschiedenen Cephalotaxu-/Kopfeibenarten gegessen werden. Kosmetik- und Pharmaindustrie versprechen sich zumindest einiges von den Inhaltsstoffen (z.B. zur Krebsbehandlung) dieser Pflanzen.

Mehr Hinweise fand ich zur Großen Nusseibe, Torreya grandis. Diese Art wird schon seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden plantagenmäßig angebaut. Das alles geschieht in einem ausgekügelten System, für größstmögliche Erträge und Erhaltung der genetischen Vielfalt. Außer zur Ölherstellung werden die Bäume wegen der Nüsse angebaut, die geröstet sehr beliebt sein sollen. Diese Nüsse werden auch in Online-Shops angeboten.

Auch aus den Nüssen der Japanische Nusseibe, Torreya nucifera wird Knabberzeugs hergestellt.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 13. Dezember 2019, 20:56:35
Man findet eher was in englischen google-Ergebnissen, Missouribotanicalgarden ist da wohl am vertrauenswürdigsten:

"...Female flowers produce fleshy, edible, plum-like fruits (to 1" long). ..."

"...Fruit. - raw or cooked. About 2 - 3cm long[200]. The fruit of this plant is said to be astringent and inedible even when fully ripe[200]. However, several of its sub-species produce a very nice sweet fruit - see cultivation details for more information. Seed - raw or cooked[81, 105]. Oily[1] with a slightly resinous flavour[K]. The seed is up to 15mm long. ..."

Die Seite unterscheidet zwischen C. harringtonia und C. h. drupacea, da lautet die Geschmacksbeschreibung dann so:

"...Fruit. - raw or cooked[177]. The fruit closely resembles a plum in its structure, the flesh is thick, juicy and very sweet with a hint of pine in its flavour[2, 183]. The fruit is about 2 - 3cm long[200]. The fruit does not always ripen in Britain, before full ripeness it has a disgusting resinous flavour that coats the mouth and refuses to go away for hours[K]. Seed - raw or cooked[81, 105]. Oily[1]. The seed has a firm texture and a slightly resinous flavour[K]. ..."

"...Another reason for the popularity of the Japanese plum yew is the edible fruit that it produces. It is particularly popular in Japan where it is often cultivated for its fruit alone. This is not the same as the Japanese yew (Taxus cuspidata), which has seeds and leaves that are poisonous. ..."

"Fruits", that taste like a fir
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Paw paw am 13. Dezember 2019, 21:42:19
Mit Deinen Links bestätigst Du doch, dass nicht viel über die Essbarkeit und gar nichts über Verwertungsmöglichkeiten von Cephalotaxus geschrieben steht.

Im Falle gewünschter Früchte müssen Männlein und Weiblein gepflanzt werden und dass einige Unterarten schmackhafte Früchte produzieren, okay. Aber welche sind das? Das wird nirgendwo geschrieben. Ansonst findet sich nur die Hinweise: Fruchtfleisch essbar, süss und harzig, auch mal unangenehm, Nüsse/Samen nicht essbar und dass in GB die Früchte nicht jedes Jahr ausreifen.
Also soll ich daraus schließen, erst -zig Stück pflanzen zu müssen, um nach langen Jahren festzustellen, dass event. glücklicher Weise beide Geschlechter vorhanden sind und mir die Früchte nicht schmecken? 

Zu der Aussage in Deinem vorletzten Link, dass die Früchte in Japan beliebt und deshalb Cephalotaxus harringtonia angebaut wird, erscheint mir eine Verwechslung mit Torreya nucifera für nicht unwahrscheinlich.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 13. Dezember 2019, 22:09:33
 ???
ich habe willkürlich ein paar Links rausgefischt aus den 27.800 Suchergebnissen, von den ersten zwei Seiten, von der Suchbrgriffskombi "Cephalotaxus harringtonia fruit Japan"  - die restlichen 27.795 durchkämm ich jetzt nicht  ;)
Wenn du ein dir garantiert schmeckendes, garantiert tragendes "Obst" willst, ist das nicht unbedingt die erste Wahl....ich vermute mal, dass es für "westliche" Gaumen so sehr ungewohnt schmeckt, dass die Engländer, die ja zuerst in den "Genuss" kamen, nicht so recht überzeugt waren.
Japaner, die man befragen könnte, dürften schwieriger aufzutreiben sein.

Ich werde meine Früchte auf jeden Fall mal probieren und dann ja sehen, ob sie mir schmecken und hier davon berichten - bei der Mispel war das nicht der Fall  :-X
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 13. Dezember 2019, 22:17:20
In dem Buch "Edible Forest Gardens Volume II" werden erst die Nüsse und wenn man weiter springt auch die Früchte als essbar geführt, die Früchte mit dem Rating F für "fair" - also eher sosolala, was meinen Verdacht zur Gewöhnungsbedüftigkeit des Geschmacks bestärkt  ;D
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Paw paw am 13. Dezember 2019, 22:33:37
Der Thread begann mit der Frage von Andrucha, welche Pflanze (mit Bild) da im Garten der Eltern wächst und leckere Früchte (mit Bild) produziert.
Zitat
Na auf jeden Fall haben die einen super intensiven Geruch und schmecken nach einem Mix aus Kaki-Maracuja-Ananas. Wenn die im Kühlschrank aufbewahrt werden, schmeckt irgendwann alles andere im Kühlschrank auch danach.


Mit dieser Geschmacksbeschreibung finde ich jedenfalls keine Übereinstimmung mit Cephalotaxus im Netz. Wenn schon die wichtigsten Seiten kaum was dazu schreiben, glaube ich kaum, dass die restlichen 27 7xx daran was ändern würden.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 13. Dezember 2019, 22:39:31
Das finde ich schon auch erstaunlich - aber Geruchs- und Geschmacksempfindungen können SEHR individuell sein...
(Manche Blütendüfte, von denen hier im Forum geschwärmt wird finde ich z.B. eher ...bäh)
So lange Andrucha keine Präzisierung gibt, ob die Nadeln pieksen oder nicht, wissen wir nix Genaues - ich hab Cephalotaxus aber nicht Torreya, für mich sieht es nach Cephalotaxus aus.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Paw paw am 13. Dezember 2019, 23:08:43
Drum ist für mich die Schlussfolgerung, wenn es Cephalotaxus ist und ich gut schmeckende Früchte habe und davon mehrere Pflanzen haben will, dass für Veredelungen oder Stecklinge gesorgt werden muss. Bei Neukauf läuft man Gefahr, nach Jahren feststellen zu müssen, männliche Pflanzen erwischt zu haben, oder dass die Früchte doch nicht schmecken.
Ob sich so ein Aufwand lohnt?
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 13. Dezember 2019, 23:45:12
Zumindest für Torreya grandis habe ich auch schon gelesen, dass nur die Sorte "Merillii" in China wirklich zur Nussproduktion verwendet wird/werden soll. Die unveredelten weiblichen T. grandis würden in den traditionellen Anbausystemen nur bzw. hauptsächlich zur Produktion von Unterlagen verwendet werden bzw. die männlichen als Bestäuber von veredelten und unveredelten, siehe etwa hier.

Ich muss gestehen, ich habe diesen Sommer im botanischen Garten Bonn von einer heftig fruchtenden weiblichen T. grandis eine handvoll unreife Früchte gepflückt, weil ich sehr neugierig war. Die "Frucht" hätte ich niemals verkostet, die war schon vom Geruch ungenießbar terpentinig-harzig. Der Kern selbst war roh auch bitter-harzig im Geschmack, der harzige Anteil war auch in gerösteten noch vorhanden. Aber keine Ahnung, ob ich den Kern richtig geröstet habe, das scheint auch nicht ganz so einfach zu sein.

Ich habe von anderen Torreyaarten und den Cephalotaxusarten noch nicht gelesen oder gehört, dass es spezielle Fruchtsorten gäbe. Aber von T. californica und nucifera gibt es in allen möglichen Artikeln und Beschreibungen die Hinweise, dass sie essbar sind und von der lokalen (Ur)Bevölkerung als ein (Grund)Nahrungsmittel genutzen werden/wurden.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 13. Dezember 2019, 23:57:32
...
Ob sich so ein Aufwand lohnt?
Ja, das ist natürlich verständlicherweise die kritische Frage, wenn es hauptsächlich um die Früchte gehen soll.
Ich würds wohl eher nicht probieren, wenn ich in der Situation wäre, mit so vielen Unwägbarkeiten.
(Andererseits hab ich mir mühevoll Pecans aus den USA organisiert, ohne zu wissen, ob das bei mir hinhaut und warte seit bald 7 Jahren überhaupt mal auf Blüten....)  8)

Ich hab die Cephalotaxus damals gepflanzt, weil sie perfekt als "Unterholz" in meine "Lebende Fossilien-Steinkohlebildner"-Koniferensammlung passten - könnte eigentlich noch ein paar nachpflanzen, vielleicht ja dann auch Torreya....
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 14. Dezember 2019, 08:14:31
Ob sich so ein Aufwand lohnt?
Das ist eine gute Frage. Für einen kleinen Hausgarten sicherlich nicht, wenn man nur die Früchte haben will. Mit zusätzlichen Sichtschutz- oder Strukturfunktionen als Argument könnte man dann vielleicht Cephalotaxus statt Taxus im Garten verwenden und die Früchte als interessanten Bonus sehen.

Aber ich habe schon länger nach Bäumen für das Unterholz in unserem Wald bzw. einer immergrünen Windschutzhecke gesucht. Eigentlich hatte ich mir die einheimischen Eiben überlegt zu verwenden und auch schon einige gepflanzt. Aber ich mag auch gerne alles was essbar sein könnte und Vielfalt im Allgemeinen und deswegen habe ich mir im Frühjahr ein paar Cephalotaxus harringtonia und Torreya bestellt und gepflanzt. Außer den Eiben leiden alle einheimischen Koniferen, vor allem Fichten und Tannen, aber auch die Waldkiefern, bei uns schon unter den letzten trocken-warmen Sommern und  Cephalotaxus und Torreya sollen auch wie Taxus eher "klimarobust" sein. Dass Cephalotaxus auch wenig von Wild verbissen werden soll, ist mir auch recht, weil unser Wäldchen mit einer anschließenden Hecke zwei größere Waldgebiete verbindet und so eine ziemliche Rehautobahn ist. Ohne Schutz würden Eiben und Tannen bei uns nicht höher als 20-30 cm werden.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 14. Dezember 2019, 08:26:53
Cephalotaxus leidet hier als kleine Jungpflanze unter Schneckenfraß, Torreya nicht.
Nach meinen Erfahrungen sind T. californica, nucifera, taxifolia und grandis alle wintefhart, wachsen aber sehr langsam. Die stacheligste ist T. californica.
Für deine Liste von "Waldkoniferen" solltest du auch noch Pseudotaxus chienii in Erwägung ziehen. Und, in geschützter Lage, Podocarpus macrophyllus. Und vielleicht auch noch Prumnopitys andina und Saxegothaea conspicua.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: tarokaja am 14. Dezember 2019, 09:46:56
Für deine Liste von "Waldkoniferen" solltest du auch noch Pseudotaxus chienii in Erwägung ziehen. Und, in geschützter Lage, Podocarpus macrophyllus. Und vielleicht auch noch Prumnopitys andina und Saxegothaea conspicua.

Bis auf Prumnopitys andina wachsen die allesamt hier ebenfalls langsam bis sehr langsam, v.a. Podocarpus macrophyllus.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 14. Dezember 2019, 11:02:23
Ich muss mich da erst noch zu den Arten informieren, so richtig auf dem Schirm hatte ich die nicht. Ist z.B. Pseudotaxus chienii auch ausreichend winterhart? Die wird öfter als grenzwertig bis nicht winterhart angegeben.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 14. Dezember 2019, 11:06:46
Ich hab gestern durch einen Blick auf meinen Pflanzplan von 2012 für den "Fossilienhain" festgestellt, dass - zumindest, wenn richtig geliefert wurde und ich auch so gepflanzt habe - bei mir Cephalotaxus fortunei so üppig fruchtet  ;D ;D ;D
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 14. Dezember 2019, 11:09:47
Im Westen und Südwesten Deutschlands ist das Risiko für Pseudotaxus nicht so groß. In Extremwintern sind wohl Schäden möglich, aber da könnten auch Torreya californica und T. taxifolia leiden.

Podocarpus macrophyllus wird immer wieder als nicht ausreichend hart bezeichnet. Ich hab hier ein Exemplar seit 15 Jahren, dass noch nie Schäden hatte. Böhlje bietet eine Auslese unter dem Namen "Jena" an, offenbar von einer dort wachsenden Pflanze.

Wuchs ist, wie auch Tarokaja schreibt, gemächlich.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Cryptomeria am 14. Dezember 2019, 11:56:25
Man kann bei den Grenzwertigen gar nicht so viel sagen. Es hängt sehr stark vom Standort ab, es sind also  kleinklimatische Verhältnisse sehr  entscheidend ( z.B. möglichst keinen kalten, austrocknenden Ostwind , gut ist auch erstmal unter Schirm gepflanzt ). Dann hofft man auf einige nicht zu kalte Winter, vor allem ohne Spätfrost. Ein bisschen Winterschutz bis etabliert . Zumindest einige Jahre kann man sich erfreuen. Das Problem sind zunehmend die Wetterkapriolen z.B. total mild im Januar, evtl. auch Februar und dann Fröste im März und später, wenn alle schon beginnen auszutreiben. Oder dann doch plötzliche heftige lokale Kaltluftpfropfen usw. Man findet jedenfalls doch kaum wirklich große , ältere Pflanzen, d.h. Konstellationen wie etwa 2009 bis 2012 selektieren dann wieder enorm.
VG Wolfgang
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 14. Dezember 2019, 11:59:36
Podocarpus hat bei mir auch die Winter überlebt, aber ziemlich unter meinem hohen Boden-PH gelitten, die Nadeln wurden gelbgrün, es erfolgte null Wachstum über zwei oder drei Jahre, absterben tat er aber auch nicht.
Da das unbefriedigend und kein schöner Anblick war, hab ich die Pflanze wieder rausgenommen.
Auf Seiten aus den USA, wo diese Art in den südlichen Staaten oft und gerne als Hecke gepflanzt wird, findet man dazu Hinweise, wenngleich viele Seiten sagen, dass der Boden-pH für Podocarpus macrophyllus keine große Rolle spielt:
"...Prefers rich, slightly acidic, moist, well-drained, fertile soils in full sun to part shade. ...Soil pH: Acid (<6.0) ..."
"...Podocarpus macrophyllus var. maki ... Yews prefer a neutral to slightly-acidic well-drained soil. If these plants seem to struggle ins soils with a high pH, you can add a pelletized sulfur to the soil. ..."
"...In regions with alkaline soils -- often a characteristic of Mediterranean climates -- the nutrients are trapped in the soil, where trees can't access them. A simple soil test kit can determine if the area in which your Japanese yew is growing has a pH level of higher than 7.5. If the soil is this alkaline, use sulfur or peat moss to lower the pH, which will make iron more available to the tree. ..."
Und bei Zimmer-Bonsai-Kultivierer:
"...Der pH-Wert soll bei 5,5 - 6,0 liegen. ..."
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 14. Dezember 2019, 20:33:06
Neutral bis saure Böden sind bei mir auf Muschelkalk nicht ganz so einfach. Wobei ich tiefgründige Stellen habe, wo im Wald sicher oberflächlich der Boden wenig alkalisch bis eher sauer ist. Esskastanien wachsen an vielen Stellen auch noch ganz gut und denen sagt man ja auch nach, dass sie Kalk bzw. alkalische Böden überhaupt nicht mögen.

Ich bedanke mich nochmal für die Vorschläge und wenn mir günstig Versuchspflanzen über den Weg laufen, probiere ich es mal mit den zusätzlichen Vorschlägen, wenn ich nicht vorher schon alles mit anderen Bäumen zugepflanzt habe... Aber dann wird mein Wald langsam wirklich zu einem Arboretum.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 14. Dezember 2019, 20:36:38
...dann wird mein Wald langsam wirklich zu einem Arboretum.

 :D
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 14. Dezember 2019, 21:08:02
Die einheimischen Laubbaumarten und Koniferen habe ich schon fast alle, sind ja auch nicht so viele. Und auch schon einige "Neophyten" wie Douglasie, Roteiche und Diospyros lotus. Inzwischen versuche ich auch, den Wald klimawandel- und "potentiell essbar"-betont umzubauen, um auch ein bisschen zurück zum Obstforumsthema zu kommen. Elsbeeren, Speierlinge, Kirschen, Esskastanien und viele eichhörnchengepflanzte Walnussbäume. Ahorne, Buchen und Eichen kommen als Naturverjüngung selbst, wobei einige junge Buchen die letzten Jahre abgestorben sind. Laut den "Baumarteneignungen im Klimawandel"-Karten von BW, die gibt es leider nur für Fichte, Tanne, Buche und (Trauben-)Eiche, wird mein Wald aber in 30 Jahren für Tanne ein schlechter Standort und für Eiche und Buche auch schon ab 2070 nur noch ein mittelmäßiger. (Über Fichten muss ich hier nicht mehr diskutieren.)

Langsam erweitert sich mein Horizont, dass es auch bei Koniferen mehr passende Kandidaten gibt für klimawandel- und "potentiell essbar"-betonten Waldumbau. Die meisten hier erwähnten vertragen, mögen oder brauchen sogar ein gewisses Maß an Schatten, was sie zur perfekten Beimischung im Wald macht. Torreya und Cephalotaxus waren schon eine relativ frische Neuentdeckung und wenn sie (und eventuelle weitere Kandidaten/Versuchspflanzen) mich nicht mit "essbarem" überzeugen, dann habe ich immerhin einen vielfältigen Wald. Der ist eh zu klein um mit dem Holz wirklich etwas zu erwirtschaften, da muss man sich eben andere Ziele setzen und langsames Wachstum stört einen dann auch nicht, solange man sich an der Vielfalt freuen kann und neue Überraschungsaufgaben für Biologen in der Verwandtschaft hat ...  :)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 15. Dezember 2019, 19:02:30
...Esskastanien wachsen an vielen Stellen auch noch ganz gut und denen sagt man ja auch nach, dass sie Kalk bzw. alkalische Böden überhaupt nicht mögen.
...
Es hängt wahrscheinlich von einer Reihe chemischer Gegebenheiten im Boden ab, bei manchen Böden mit höherem pH zeigt sich keine negative Auswirkung - wie man ja an den sehr unterschiedlichen Erfahrungen hier im Forum bezüglich Boden-pH immer wieder sieht - bei anderen schon.

Ich hab wider bessern Wissens eine Esskastanie gepflanzt - und die schlägt sich auch in meinem schweren Kalklehm ganz gut, auf jeden Fall keine Chlorose.
Wiederum viele andere Pflanzen, gerne Nordamerikaner, die sauren Boden mögen/brauchen/wollen, mickern bei mir - bei manchen hab ich erst durch Recherche rausgefunden, dass sie auf sauren Böden beheimatet sind.

Bei dir in 6b-7a wirds wahrscheinlich für Pinien dann doch ab und an zu kalt werden?
Bei mir in 7b wachsen die gut, auch wenn ich noch einige Zeit auf Pinienkerne warten muss  ;D
Ach, Araukariensamen sind übrigens auch essbar  ;)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 16. Dezember 2019, 13:56:14
Pinien habe ich schon mal ausprobiert, man kommt ja sehr einfach an Saatgut. Die Sämlinge haben allerdings den ersten Winter (2017-18) nicht überlebt. Der war natürlich wie immer, wenn man etwas ausprobiert, wieder ein kälterer, vor allem aber ein kalter Spätwinter nach warmem Anfangswinter.
Außerdem mögen es Pinien vermutlich eher sonnig, und die Sonnenplätze sind langsam alles schon besetzt.

Araukarien habe ich auch schon gepflanzt, auch da gibt es Ausfall, aber auch ein paar mit ganz nettem Zuwachs. Aber ich habe auch kleine Sämlinge gepflanzt, die brauchen noch lange, bis sie mal fruchten.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 16. Dezember 2019, 14:14:17
Ich würde bei Pinien nicht soooooo klein anfangen - man kriegt ja inzwischen recht häufig schon größere Jungpflanzen, die vielleicht so anderthalb, zwei Meter groß sind.
Ich hatte bei Hornbach-Restposten, die im Herbst 2011 abverkauft worden sind, zugegriffen, was in doppelter Hinsicht ungünstig war - bei solch mediterranen Gewächsen ist eine Frühjahrspflanzung wesentlich erfolgversprechender, hab ich bei den Zypressen gelernt, und 2012 kam ausgerechnet der "sibirische Februar" mit Tiefsttemperaturen um -17 und Tagestemperaturen unter -10 für 2 Wochen.
Trotzdem hat damals eine der zwei den Winter überlebt.
Ich hab dann nochmal nachgepflanzt und beide haben seitdem problemlos jeden Winter ohne Schäden überstanden.
Aber ja, sie stehen vollsonnig.
Und noch etwas fiel mir auf, vielleicht auch meinem schweren Lehm geschuldet - sie brauchen recht lange eine stabile Anbindung!
Zweimal stand eine fast im 45°-Winkel im Frühjahr, nachdem die Anbindung abgerissen war im Winter  :P
Hat ihr aber auch nix ausgemacht, scheint dann wieder angewachsen zu sein.
(War bei mir bei den Zypressen das gleiche Drama)
Andererseits muss man höllisch drauf aufpassen, dass keine Anbindung einwächst, was erstaunlich schnell passieren kann, das vertragen Stamm und Rinde ganz schlecht  :P
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 01. Januar 2020, 17:47:10
Ich habe die letzten Tage in botanischen Gärten von Cephalotaxus fortunei und C. harringtonia noch ansprechend aussehende Früchte gefunden und verkostet. Beide waren sehr tropisch-fruchtig im Geschmack mit Aromen die mich am meisten noch an Diospyros virginiana erinnert haben. Die Haut allerdings hatte auch bei beiden einen unangenehm harzigen Geschmack, wenn ich sie gekaut habe. Nur ausgelutscht, ware es eine interessante Geschmackskomponente, aber sobald die recht ledrige Haut stark verletzt wurde, hat das harzige-adstringierende Aroma allen anderen Geschmack überlagert. Die Früchte von C. fortunei waren kleiner, etwa 2 cm lang und 1,5 cm breit und etwas fruchtiger im Geschmack, die von C. harringtonia größer, etwa 2,5 cm lang und 2 cm breit, und etwas weniger fruchtig.

Und ich habe jetzt ein paar Samen für Aussaatversuche.  :)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 28. September 2020, 16:59:30
So, auch Cephalotaxus-Verköstigung bei mir!
Ich hab wieder viele Früchte an einer Cephalotaxus fortunei, einige fielen mir sozusagen in die Hand beim Anfassen.

Sobald das Frucht"gel" meine Geschmackspapillen berührte, war mir klar, woher der Name "plum yew" rührt - ein ganz prägnanter Pflaumengeschmack!
Vielleicht ändert sich der Geschmack noch durch Alterung/Reifung, ich schmeckte wirklich hauptsächlich Pflaume.
Aber wie Wild Obst auch schrieb, die Schale, die auch recht zäh ist, setzt dann Harznoten frei, die wirklich eher gwöhnungsbedürftig sind, auch meine Empfehlung lautet, nur das gel-artige Innere auszulutschen und die Schale nicht zerkauen.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 28. September 2020, 17:09:28
Danke für die "zweite Meinung". Definitiv Pflaume hatte ich nicht in Erinnerung zu schmecken, aber es war definitiv süß-fruchtig, abgesehen von der Schale.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 28. September 2020, 17:11:52
Und da in einem anderen Thread die Frage nach Wuchsgeschwindigkeit aufkam - auch ungefähr so klein fingen meine 2012 oder 13 an:

(https://up.picr.de/39535005tm.jpeg)

Und so groß sind sie jetzt:

(https://up.picr.de/39535009ze.jpeg)

(https://up.picr.de/39535008wd.jpeg)

(https://up.picr.de/39535007se.jpeg)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 28. September 2020, 17:22:54
Aha, interessant, sie sind also doch eher langsam, so vielleicht 10cm im Jahr, wenn ich das richtig anhand der Bilder abgeschätzt habe.

Ich habe übrigens vor einer Weile eine handvoll Kerne von Torreya nucifera bekommen. Ich habe die ausgesät, aber vorher nicht anders gekonnt, als die auch zu verkosten. Roh und geröstet jeweils durchaus angenehm aber eher langweilig bis fad im Geschmack. Wenn die "Früchte"allerdings noch nicht richtig reif sind, sind sie voll harzigem Saft, der stundenlang an den Fingern und allem anderen klebt. Die dünnen Kernschalen sind nervig zu entfernen, oft kleben sie am Kern und er zerbricht in Stücke. Sie gehen manchmal aber auch gut ab und zur Not könnte man sie auch mitessen, aber es verbessert das Mundgefühl nicht unbedingt.

Fazit wäre für mich auch, durchaus essbar, aber keine Offenbarung und recht aufwändig.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: neo am 28. September 2020, 20:12:35
die Frage nach Wuchsgeschwindigkeit
Im Vergleichsbild sieht man gut, dass sie gewachsen sind. Was sind sie genau für welche?
Ich habe mir ‚Korean Gold‘ heute noch schnell genauer angeschaut. Ist sicher auch gewachsen und man sieht auch das „wartende Wachstum“ in den Spitzen, insgesamt wirkt er aber zart oder feingliedrig,nicht so dicht wie bei dir.
Ich halte ihm zugute, dass er sein Pokerface auch bei langanhaltender Trockenheit behält. Zurückhaltend und ungerührt.;)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 28. September 2020, 20:17:42
Das sind Cephalotaxus fortunei und harringtonia.
'Korean Gold' hab ich auch, in der Shrubbery, die ist im Vergleich dazu recht gut gewachsen - wird aber auch mitgedüngt und gegossen.
Und ist ja auch eine sehr schlanke Säulenform.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: neo am 28. September 2020, 20:25:16
'Korean Gold' hab ich auch, in der Shrubbery, die ist im Vergleich dazu recht gut gewachsen -
Also dann ist meine wohl doch sehr wenig gewachsen. Kriegt morgen mal Kompost.
Ich dachte, ihr reicht das jährliche Laub das automatisch kommt. Aber ich bediene sie gern mal extra.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Bristlecone am 28. September 2020, 20:51:15
Ich habe an sehr trockener Stelle im Garten im Wurzelfilz eines großen Spitzahorns zwei Cephalotaxus, eine C. fortunei und eine C. sinensis. Die sind nach etwa 20 Jahrsn etwa 2,50 m hoch.
Cephalotaxus ist, anders als Torreya, recht unproblematisch, was Trockenheit angeht.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Cydonia am 28. September 2020, 23:22:54
Ich habe einen C. harringtonia fastigiata unter dem Nussbaum der Nachbarn. Kommt sehr gut zurecht, wächst langsam.

Was ihr hier über Früchte schreibt, klingt versuchenswert. Leider habe ich keine Latifundien (ich könnte viele bepflanzen...).
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 29. September 2020, 22:36:51
'Korean Gold' hab ich auch, in der Shrubbery, die ist im Vergleich dazu recht gut gewachsen -
Also dann ist meine wohl doch sehr wenig gewachsen. Kriegt morgen mal Kompost.
Ich dachte, ihr reicht das jährliche Laub das automatisch kommt. Aber ich bediene sie gern mal extra.
Jetzt würd ich nicht mehr düngen.
Ich streu da im Frühjahr eine Mischung aus getrocknetem Mist und Hornspänen, also auch nicht Heavy -Duty - Düngung, und im Sommer wird halt gegossen.
Gekauft hab ich sie so mit 40 oder 50cm vor 6 oder 7 Jahren, jetzt ist sie 170cm hoch:

(https://up.picr.de/39544516uf.jpeg)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Gartenplaner am 04. Oktober 2021, 00:02:33
Es gibt wieder harzig schmeckendes Obst  ;D

(https://up.picr.de/42181611yi.jpeg)

(https://up.picr.de/42181612yu.jpeg)
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 04. Oktober 2021, 12:53:06
Na dann, guten Appetit! An meinen tut sich noch nichts. Sie solle aber auch erst noch ein paar Jahre wachsen. Ich hoffe zumindest mal, dass sie demnächst in die Gänge kommen. Bisher, aber sie stehen erst das zweite Jahr, war der Zuwachs eher sehr verhalten.

Einige meiner C. fortunei Sämlinge haben den letzten Winter im Topf draußen nicht überlebt, die anderen in den geschütz überwinterten Töpfen sind dafür richtig gut gewachsen und werden nächstes Frühjahr wohl ausgepflanzt.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 09. Januar 2022, 20:52:02
Über die Feiertage habe ich mal wieder Cephalotaxusfrüchte (vermutlich C. harringtonia) in die Hände bekommen und gegessen. Lecker, aber leider zwischen dem großen Kern und der ledrigen, harzig schmeckenden Haut nicht viel dran. Definitiv eher was zum kurz snacken oder so, aber selbst wenn ich die Mengen hätte, kann ich mir nicht vorstellen, Cephalotaxusfrüchte (Arillen für die botanischen Puristen) zu verarbeiten.
Aber eine nette Überraschung bei einem Winterspaziergang!  ;)
Meine eigenen Pflanzen sind wohl langsam eingewachsen, aber wirklich schnell wachsen sie immer noch nicht, eher so 10 cm Trieblänge maximal. Das kann noch eine Weile dauern.
Titel: Re: Unbekannte Eibenart
Beitrag von: Wild Obst am 05. April 2022, 17:17:53
Für alle, die sich Gedanken zum Geschmack von Cephalotaxus harringtonia machen, habe ich vor einer Weile ein Youtubevideo gefunden, aber bisher vergessen, es hier zu posten: Japanese Plum Yew : A Fruit with a Very Dangerous Relative - Weird Fruit Explorer
Ein allgemein interessanter YT Kanal für alle, die sich mit exotischem Obst beschäftigen.