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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: Nemesia Elfensp. am 24. März 2018, 00:18:16

Titel: Kompost zukaufen: Worauf ist zu achten?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 24. März 2018, 00:18:16
Nein, ich werde meinem eigenen Kompost nicht untreu. Mein eigener Kompost ist mir nur zu kostbar (und auch nicht ausreichend), als das ich ihn im geplanten Hochbeet (3,60 X 0,80m) "vergraben" wollte.
Ausserdem möchte ich mir erhöhte Erdbeerbeete (etwa 25 - 30cm hoch) anlegen. Da kommt ganz schön was zusammen.

Also habe ich im hiesigen Kompostwerk angerufen und mich dort erkundigt, was für meine Zwecke tauglich sein könnte.
Antwort:
1. Gärtnerhumus = Kompost (jawohl, hygienisiert und zertifiziert)
pH: 8
N: 0,91
P: 0,36
K: 0,58
13,-€/ m³
oder
2. Pflanzerde - das selbe wie Gärtnerhumus, allerdings mit Mutterboden gemischt
24,-€/m³

Wie sind Eure Erfahrungen und Meinungen zu dem Thema?
Titel: Re: Kompost zukaufen: Worauf ist zu achten?
Beitrag von: thuja thujon am 24. März 2018, 00:52:28
Maximal 5% Stickstoff-Freisetzung pro Jahr.
Also ohne Stickstoffdünger bei Kompost als Grunddünger geht nix Gemüsiges usw.
Titel: Re: Kompost zukaufen: Worauf ist zu achten?
Beitrag von: Amur am 24. März 2018, 07:21:11
25-30cm mit Kompost auffüllen?
 Da wäre doch guter Humus eher die Wahl. Allerdings nicht einfach zu bekommen und was da vorher drauf war und drin ist, weis man auch nur in den wenigsten Fällen
Titel: Re: Kompost zukaufen: Worauf ist zu achten?
Beitrag von: MarkusG am 24. März 2018, 07:43:42
Hallo,

ich kann aus meinen Erfahrungen den Kompost gemischt mit Mutterboden nicht empfehlen. Der Mutterboden ist da der Schwachpunkt, Du weißt nicht, was Du Dir da reinholst.

Mit zertifiziertem Kompost vom Kompostwerk habe ich auch bei höheren Schichten gute Erfahrungen gemacht, allerdings pflanze ich da im ersten Jahr so etwas wie Kartoffeln drauf oder Tiefwurzler wie Kürbisse. Die Pflanzen kommen also bei Bedarf an den darunterliegenden Lehmboden.

Gruß
Markus
Titel: Re: Kompost zukaufen: Worauf ist zu achten?
Beitrag von: Mrs.Alchemilla am 24. März 2018, 07:49:01
das würde ich bestätigen, MarkusG. Wir haben damals im Rahmen der Außensanierung auch Mutterboden kommen lassen. Das was da an Wildkräutern durch kam (nicht zuletzt Hahnenfuß, den man nicht mal kulinarisch verwerten kann ...) war nur zu bändigen, weil an der einen Stelle MAgerwiese entstehen sollte und an der anderen dick gemulcht war.
Titel: Re: Kompost zukaufen: Worauf ist zu achten?
Beitrag von: Dietmar am 12. Mai 2018, 14:21:09
Zitat
ich kann aus meinen Erfahrungen den Kompost gemischt mit Mutterboden nicht empfehlen. Der Mutterboden ist da der Schwachpunkt, Du weißt nicht, was Du Dir da reinholst.

Dem kann ich nur zustimmen. Ich hatte mal Mutterboden mit Kompost gemischt gekauft. Zunächst sah das Zeug gut aus - tiefschwarz und locker, aber nach ca. 3 Jahren war der Kompostanteil zersetzt und übrig blieb steinharter Lehmboden. Außerdem weiß man nicht, welche Art Kompost verwendet wurde.

In meiner Gegend gibt es verschiedene Kompostqualitäten:
- Grünschnittkompost (ohne Inhalt der braunen Tonne und ohne Gärreste aus Biogasanlagen!!!). Zersetzung dauert bis zu 5 Jahre, also langanhaltende Wirkung. Nachteil: weniger Nährstoffe für Pflanzen als Kompost aus der braunen Tonne oder Gärresten. Vorteil: mit Sicherheit keine Schadstoffe (hier auch überwacht und zertifiziert). Fazit: Für Gemüsegarten zu bevorzugen
- Kompost aus Kompostierung des Inhaltes der braunen Tonne: Vorteil: sehr nährstoffreich, Nachteil: ungewiß, ob Schadstoffe enthalten, da manche Leute auch Chemikalien und Medikamente in die braune Tonne werfen, Fazit: nur für Grünanlagen, nicht für Garten geeignet
- Kompost aus Gärresten von Biogasanlage: Hier kommt es darauf an, was alles in die Biogasanlage hinein kam. Oft ist das der Inhalt der braunen Tonne und manchmal auch Klärschlamm. Fazit: Für Grünanlagen geeignet, nicht für Garten
- Kompost aus der mechanisch-biologischen Aufarbeitung von Restmüll: (gibt es nur in Dresden und vielleicht wenigen anderen Orten). Da in den Restmüll alles mögliche entsorgt wird, ist der Kompost nicht für den Garten geeignet und wird auch gar nicht frei verkauft. Einsatz: Renaturierung von Bergbaufolgelandschaften

Fazit: In meinen Augen ist nur Grünschnittkompost für den Garten geeignet. Von allen anderen Sorten sollte man die Finger lassen.

Im Grünschnittkompost ist (bei uns):
- Verschnitt von Sträuchern, Hecken und Bäumen aus öffentlichen Grünanlagen
- Laub aus Parkanlagen
- zershreddertes Holz von Baumpflege (Dresden ist die baumreichste Großstadt in Deutschland)
- Abfälle aus Waldwirtschaft (Späne, Rinden, Nadeln, zershredderte Äste ... ) - bei uns der Hauptanteil

Bei uns kostet der Kubikmeter 8,5 Euro plus 40 Euro pro Transport (im Nahbereich, unabhängig von der Menge). Ich habe mir den nächstgelegenen (städtischen) Kompostbetrieb mal angesehen (was draufkommt und das Endprodukt). Dort liegen zigtausende Tonnen fertiger Grünschnittkompost auf riesigen Halden. Ein Teil geht in den Weinbau und in Gärtnereien, aber eigentlich gibt es zu wenige Abnehmer. Die Transportkosten schrecken ab. Wer einen Hänger hat oder ausborgen kann, kann die Transportkosten vermeiden.