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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: rollstein am 16. Oktober 2018, 12:46:22

Titel: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: rollstein am 16. Oktober 2018, 12:46:22
Hallo,

wir wollen einen Pflaumenbaum pflanzen und wollen möglichst wenig falsch machen :-) Standort wäre vollsonnig. Man sollte noch vorbei laufen können, ich denke mit einem Halbstamm ist das möglich?

1. Gibt es Sorten, die mit Staunässe klarkommen? Wenn nicht, könnte ich ein Loch von 1m x 1m x 1m ausheben. Mit was sollte ich dann auffüllen?
2. Ist eine alte Sorte wie Hauszwetschge oder eine neuere Sorte wie Kulinaria oder Haroma empfehlenswert?
3. Ist auf eine spezielle Unterlage zu achten?
4. Gibt es eine Empfehlung, wo ich den Baum als Halbstamm kaufen kann, entweder online oder vor Ort (Dresden)?

Danke
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: Staudo am 16. Oktober 2018, 13:19:27
Zur Pflaumensorte kann ich leider nichts sagen. Generell kenne ich Pflaumenbäume eher als Bewuchs trockener Wegränder. Mit der Grube wäre ich sehr vorsichtig. In bindigen, feuchten Böden schafft man so schnell einen Teich bzw. Sumpf. Ich habe ganz gute Erfahrungen damit gemacht, Bäume bei feuchtem Untergrund auf kleine Anschüttungen zu pflanzen. Rund um Dresden gibt es jede Menge Baumschulen. Ein paar Kilometer weiter ist die auf Rosen und Obst spezialisierte Baumschule Müller in Oschatz.
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: Roeschen1 am 16. Oktober 2018, 14:26:27
Bei der Sortenauswahl würde ich auf Scharkaresistenz, auf Geschmack und Blüte-, Erntezeitpunkt achten.
Staunässe geht gar nicht.
Wie wäre es denn mit einem Wohlriechenden Spilling? Ernte Mitte Juli, extrem lecker, Baum ist nicht anspruchsvoll.
Es gibt ein Unterforum,
Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: rollstein am 17. Oktober 2018, 09:27:31
Danke für den Tip mit der Baumschule in Oschatz!

Ich würde also eine 1m tiefes Loch graben und dort den Boden austauschen. Welchen Boden sollte ich da einfüllen?
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: thuja thujon am 17. Oktober 2018, 12:06:34
Das beste ist immer man füllt den Boden ein der vorher drin war. Eine Pflanzgrube muss keinen Meter haben, nach unten und zur Seite eine Spatenbreite größer als der Wurzelballen groß ist ist ausreichend und die erde setzt sich später nicht mehr so stark wie in größeren Gruben.
Wenn der Boden nix hergibt oder schlecht ist, etwas ausgereiften Kompost mit untermischen. Nicht zuviel. Keine Pflanzerde und ähnliches organisches Material wie Blumenerde usw. benutzen.

Wenn Staunässe ein Problem werden kann, hilft es für die ersten Jahre einen kleinen Berg aufzutürmen und dort rein zu pflanzen. 20cm höher als das umliegende Gelände reicht in der Regel.

Pflaumensorte: ich würde sicherheitshalber Scharkaresistente Pflaumen bevorzugen, Jojo etwa, gibt vielleicht noch andere. Scharkarobuste Sorten wie Hanita sind hier im Oberrheingarben zunehmend am absterben.
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: Granit am 17. Oktober 2018, 15:49:43
Solltest du innerhalb der Pflaumen zu den Zwetschken tendieren, rate ich dir zu den 'Top' Sorten, wie 'Tophit', 'Toptaste', od 'Topfive'.
Lg
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: Tara2 am 17. Oktober 2018, 16:51:49
Die Frage ist hierbei was Du mit Pflaumenbaum meinst: Eine richtige Pflaume, oder einfach was "Pflaumenartiges", was somit auch Zwetschgen, Mirabellen und Renecloden einschließen würde? Sollte das zweite der Fall sein, so denke ich immer daran was ein alter Bekannter und Obstbaumzüchter zu mir mal sagte: "Wenn man nur wenig Platz hat  so sollte man eine Hauszwetsche pflanzen, weil die ertragssicher und auch nur wenig empfindlich ist. Alles andere ist eine Spielerei mit der man beginnen kann wenn man genügend Platz hat und es auf den Ertrag nicht ankommt."
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: rollstein am 18. Oktober 2018, 13:30:40
Ich meine eine Zwetsche. Habe mich jetzt sehr auf Haroma leiten lassen:
selbstfruchtbar, gut lagerbar, guter Kronenaufbau, scharkatolerant

Ich habe folgende Unterlagen zur Auswahl: Prunus av. StJulA und Prunus av. Brompton.
Welche ist empfehlenswert?

Und lässt sich aus einen 60 cm hohen Busch ein Halbstamm ziehen oder sollte man den lieber gleich als Halbstamm kaufen?
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: carot am 18. Oktober 2018, 15:42:31
Beide sind grundsätzlich empfehlenswert. St. Julien A ist mittelstark wachsend und Brompton ist stark wachsend.

Es hängt also davon ab, was Du willst/brauchst.

Für einen kräftigen Halbstamm ist St. Julien A vielleicht schon zu schwachwüchsig. Das hängt auch von dem Boden ab. Ist dieser gut nährstoff- und wasserversorgt, genügt auch St. Julien A. Auf Sandboden hat diese Unterlage aber ihre Probleme.
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: b-hoernchen am 18. Oktober 2018, 19:30:18
Das beste ist immer man füllt den Boden ein der vorher drin war.
Einspruch! Das mag für deinen Krümelboden gelten - ich hier habe schweren Töpferton ("Plastilin", wenn feucht, "BeTon", wenn trocken - und mache die Erfahrung, je größer die Pflanzgrube und je sorgfältiger die Mischung, desto besser die Fruchtbarkeit. Ich mische meinen Tonboden mit je etwa gleichen Teilen Sand und Lauberde (kompostiertes Laub) und nehme, weil ich ganz verrückt bin, auch noch gerne Holzkohle dazu . Holzkohle...  - wenn sie von mir frisch bereitet ist, enthält sie anscheinend noch Wuchshemmstoffe - im ersten Jahr stagniert das Wachstum, dann folgt die "Explosion". Überhaupt zeigen solche Mischungen den besten Erfolg nach etwa einjähriger Lagerung.
Hügel machen - ja unbedingt, bei hohem Grundwasserspiegel sogar noch mehr, auch weil die Mischungen mehr "sacken", als man sich das träumen lässt!
Eine Pflanzgrube muss keinen Meter haben, ...
Aktuelle Pflanzgruben von mir haben ca. gut einen Meter Tiefe bei  1 - 2 m² Grundfläche.

"Wenn man nur wenig Platz hat  so sollte man eine Hauszwetsche pflanzen, weil die ertragssicher und auch nur wenig empfindlich ist."
Hmm! Meine Hauszwetschgen (Feilnbacher Hauszwetschge) habe ich rausgeworfen, weil stark alternierend und in Ertragsjahren auch noch stark verwurmt.
Nicht alternierend erwies sich bei mir die Nancy-Mirabelle - und sooo lecker! Die kommt auch mit meinem schweren Boden zurecht, denn damals, als ich die gesetzt hatte, habe ich noch nicht so irre Pflanzgruben ausgehoben. Sagt man der "Heimat" der Mirabellen, der Gegend um Metz und Nancy, nicht nach, dass es dort viel schweren Tonboden gäbe?
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: rollstein am 20. Oktober 2018, 07:56:17
Ich meine eine Zwetsche. Habe mich jetzt sehr auf Haroma leiten lassen:

Und lässt sich aus einen 60 cm hohen Busch ein Halbstamm ziehen oder sollte man den lieber gleich als Halbstamm kaufen?

Diese prinzipielle (Anfänger)Frage möchte ich nochmal wiederholen. Würde mich freuen, wenn es darauf eine Antwort gibt.
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: Tara2 am 20. Oktober 2018, 09:56:18
Ein Buschbaum hat normalerweise eine Unterlage die sehr klein bleibt. Daher wird man nur schwer einen Buschbaum zu einem Halbstamm erziehen können, aber natürlich bestätigt hier auch die Ausnahme die Regel. Wenn ein sehr guter Boden auf einen von der Art her etwas größeren Buschbaum trifft, so kann vielleicht doch ein relativ kleiner Halbstamm entstehen. Das könnte ich mir zum Beispiel bei Bellamira auf Buschbaum vorstellen. Aber das müsstest Du halt ausprobieren und eine Garantie gibt es da leider nicht. Es gilt ja auch umgekehrt, wenn der Boden eher schlecht ist und die Unterlage und die gewählte Sorte sowieso nicht so stark wachsend sind, kann aus einem Hochstamm ein eher Buschbaum ähnlicher Baum entstehen, der einfach nicht richtig wachsen will.
Titel: Re: Welcher Pflaumenbaum ?
Beitrag von: b-hoernchen am 20. Oktober 2018, 19:29:09
Ein Buschbaum hat normalerweise eine Unterlage die sehr klein bleibt. Daher wird man nur schwer einen Buschbaum zu einem Halbstamm erziehen können,...
Das gilt wohl eher für Apfelbäume, wo es wirklich sehr schwach wachsende Unterlagen hat.
Gibt's denn etwa sowas wie "M9 für Pflaumen"?