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Garten- und Umwelt => Gartenküche => Thema gestartet von: martina 2 am 07. November 2018, 14:34:20

Titel: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 07. November 2018, 14:34:20
...hab ich heute mal gemacht, nach diesemRezept. Im Netz gibt es ja jede Menge Variationen zu diesem KLassiker, hatte aber nicht viel Zeit und hab mich rasch für Schuhbeck, den alten Würzmeister, entschieden - allerdings mit Rind, Schwein und Kalb zu gleichen Teilen; die Umstände mit dem Reis hab ich mir gespart und einfach Basmati gemacht, statt Chilisalz eine Prise Cayennepfeffer, dazu Endiviensalat. Ein feinwürziges, leichtes Essen  :)

Wie macht ihr das bzw. wird das überhaupt noch gekocht? Wahrscheinlich sind auch eher Kartoffel dazu üblich?
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Henriette am 07. November 2018, 18:25:27
So mache ich Königsberger Klopse auch. Man kann sie auch prima vorbereiten und mit der Brühe einfrieren.

Das werde ich nächste Woche mal wieder machen, da hat man immer etwas Vorrat und muß nicht täglich kochen. Aber immer mit Kartoffeln, nie mit Reis. Das ist aber einfach Ansichtssache.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: borragine am 07. November 2018, 19:45:27
Ich habe gerade mal in meiner Rezeptsammlung geblättert und das Rezept gefunden, nach dem ich sie gekocht habe. Ich habe sie allerdings noch nicht häufiger gemacht ;) 8) ;D -aber ich sollte sie mal wieder machen, denn eigentlich waren wir begeistert.
Ich habe damals auch Basmati dazu gemacht, aber eigentlich war mir beim Essen sofort klar, dass Kartoffeln viel besser passen. ;)

So, jetzt fass ich kurz die Abweichungen zu Schuhbeck zusammen:
i) Statt dem Kochsud habe ich Rinderbouillon (eigene) genommen.
ii) In der Hackmasse hatte ich noch eine gehackte und in Butter gedünstete Zwiebel sowie etwas Zitronenschale, aber keinen Senf. Die Sardellen habe ich ebenfalls fein gehackt, aber nicht püriert.
iii) Die Sauce bestand aus einer klassischen Mehlschwitze mit der Kochbouillon; Sahne, Kapern und Zitrone dann wie bei Schuhbeck dazugegeben.

Ja, sollte ich wohl wirklich mal wieder kochen!
lg, borragine
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Krusemünte am 07. November 2018, 20:21:04

Lecker! Gab es erst letzte Woche aber immer mit Salzkartoffeln! Da sind wir eigen.  8)

Für die Klöpse nehme ich Mett aufgelockert mit Ei und Brötchen/Weissbrot. Zum gar ziehen nehme ich Fleischbrühe mit der ich dann auch eine Mehlschwitze anrühre. Und oben drauf natürlich frische Petersilie und, weil meine Kinder sie lieben, frische Pimpinelle. Die kommt dann natürlich aus dem Garten.

Nächstes Jahr wollte ich mal die Samen von Kapuzinerkresse in Salzlake einlegen und anstelle der Kapern verwenden. Mal schauen, ich werde dann gegebenenfalls berichten.  ;)

Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: obst am 07. November 2018, 20:32:53
Meine Mutter, die 50 km südlich von Königsberg aufgewachsen ist, hat die Königsberger Klopse immer wie folgt gemacht:

Dann die Klopse dazugeben und ca. 1/4 Std. ziehen lassen im heißen Wasser (ca 90 - 95 °C).
Dann 1 Teel. Butter dazugeben und die Flüssigkeit mit etwas in kaltem Wasser angerührtem Mehl leicht andicken.
Mit Salz abschmecken.

Dazu gab es Salzkartoffeln (die Ostpreußen haben immer mehlige Kartoffeln eingesetzt. Die Kartoffeln nach dem Kochen abgießen, dann auf der heißen Herdplatte abdampfen und dann kurz aufschütteln im Topf, so dass sich leicht Flocken bilden um die einzelnen Kartoffeln). Hierzu passen gut eingelegte Rote Bete. Ein anderes Gemüse gab es nicht zu den Klopsen.

Es wurden vor allen Dingen  keine Kapern verwendet.

Auf diese Art haben auch meine Tanten, die auf großen ostpreußischen Gütern kochen gelernt haben, die Klopse gekocht. In meinem ostpreußischen Kochbuch heißt es, es "können" Kapern dazugegeben werden. Normalerweise fehlten sie.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: troll13 am 07. November 2018, 20:47:19
Natürlich wird so etwas bei mir noch gekocht. :D

Allerdings in der Hausmannskost-Variante, bei der gemischtes Hack "halb und halb" verwendet wird und einer normalen Brühpaste. An Schubecks Rezept ist für mich die Sardelle interessant, die Klopse noch etwas aufpeppen könnte. Champingnons und Zuckerschoten brauche ich dazu nicht, die milde Säure der Kapern schon...

Das wichtigste an dem Gericht ist neben den Gewürzen für die Klopse und einer kräftigen Brühe, dass man eine klassische Mehlschwitze hinbekommt und die Soße nicht zu einer undefinierbaren, geschmacklosen Pampe wird. Köche, die solch klassische Gerichte mit Speisestärke verderben, halte übrigens für mehr als dubios. Dann kann ich auch gleich den ekligen fertigen Soßenbinder der Firma xy verwenden :P.

Dazu gibt es immer klassischerweise Salzkartoffeln und im Winter eingelegte rote Beete, im Sommer auch schon mal einen Gurken- oder Bohnensalat.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 08. November 2018, 14:37:57
Da ist ja einiges zusammengekommen, sogar zwei autochtone Rezepte :D Als Purist finde ich ja immer eben diese am interessantesten, sie vereinen ausschließlich, was in der jeweiligen Gegend verfügbar ist, und das paßt dann auch. Ich habe ein altes polnisches Kochbuch, in dem sich die Autorin furchtbar über z.B. Tomaten im Borschtsch aufregt  ;D Und ja, natürlich Kartoffel, nicht Reis (gestern mußte es schnell gehen und es war mir grade mehr nach Reis), rote Rüben sowieso. Und - jetzt weiß ich endlich, wie Quendula ihre angeflockten Salzkartoffel macht, danke, obst! borragine, ich hatte grade eine Hünersuppe, dachte aber auch, daß Rindsuppe besser wäre, oder eine kräftige Knochensuppe.

Zitat
Köche, die solch klassische Gerichte mit Speisestärke verderben, halte übrigens für mehr als dubios.

troll13, jetzt muß ich mal eine Lanze für den alten Schuhbeck brechen (ich hab übrigens eh eine Mehlschwitze - bei uns Einbrenne - gemacht, weil ich das auch nicht mag, schon gar nicht mit soviel Sahne): Der ist mir in erster Linie bekannt, weil er ein sehr braucbares Monsterwerk über Gewürze geschrieben hat; die prominenten Köche müssen halt immer irgendwas Neues erfinden, und Mehlschwitze ist da verpönt, aber bei dem exotisch angehauchten Reis zu Königsberger Klopsen steig ich auch aus  ;D

Schlußendlich: Bei dieser ostpreußischen Küche werden offenbar meine Leipziger Gene  aktiv, trotzdem ich in Wien geboren bin und immer hier gelebt habe :)
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 08. November 2018, 21:52:49
Die letzten Klopse wurden heute Abend mit geflockten Salzkartoffeln und Rote Rübensalat (war noch da) gegessen - perfekt  :)
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: troll13 am 08. November 2018, 21:59:08
Steht jetzt bei mir nächste Woche auch wohl wieder mal auf dem Speiseplan. :D
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Clemi am 08. November 2018, 22:27:40
Oh weh, bei uns gibt's Nudeln dazu.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: zwerggarten am 08. November 2018, 23:57:43
nudeln zu königsberger klopsen?! :o

gibt es bei euch dann auch kartoffeln und eisbein auf der pizza? :-X ;D
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: erbsengrün am 09. November 2018, 00:21:48
 ;D ;D :-X
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Quendula am 09. November 2018, 07:21:52
Und - jetzt weiß ich endlich, wie Quendula ihre angeflockten Salzkartoffel macht, danke, obst!

 ;) Festkochende Kartoffel schmecken mir nicht zum Mittagessen. Die passen für mich nur in den Kartoffelsalat.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: 555Nase am 09. November 2018, 07:35:21
Alternativ, weil aus gleichen/ähnlichen Zutaten, "Befstek" mit Kartoffelbrei, zerlassener Butter und viel braun gebratene Zwiebeln.  :)
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 09. November 2018, 14:04:52
Das sind bei uns schlicht Fleischlaberl  ;)

Eine Frage hab ich noch zu den Klöpsen: In obigem Rezept ergeben 500g Fleisch 12 Klöpse, das werden dann aber fast kleine Knödl - beii mir waren es 15 Stück aus 300g Fleisch, die erschienen mir größenmäßig eigentlich richtig :-\
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Falina am 09. November 2018, 14:22:42
Das Rezept meines Kochbuches sagt, dass aus 500gr Fleischmasse 12 Klopse geformt werden, so ca. 4cm Durchmesser
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 09. November 2018, 14:54:50
Aha, danke, dann waren meine eindeuig zu klein.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: obst am 09. November 2018, 15:17:49
Zitat
Festkochende Kartoffel schmecken mir nicht zum Mittagessen. Die passen für mich nur in den Kartoffelsalat.

Das finde ich auch. Aber ich glaube, damit stehen wir ziemlich alleine da, die meisten mögen lieber festkochende Kartoffeln. Deshalb esse ich im Restaurant o.ä. immer lieber Pommes frites oder Reis o.a., um den glasigen festkochenden Kartoffeln zu entkommen. Neben Kartoffelsalat eignen sich die festkochenden Kartoffeln auch noch zu Bratkatoffeln, da sie nicht soviel Fett aufsaugen.

In die Flüssigkeit bei den Königsberger Klopsen rühren wir auch immer noch etwas saure Sahne oder Creme Fraiche ein. Das habe ich bei der Darstellung meines Rezeptes vergessen.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 10. November 2018, 15:04:38
Daß Sauerrahm besser passen müßte als süße Sahne, dachte ich auch.

Zitat
...ich glaube, damit stehen wir ziemlich alleine da, die meisten mögen lieber festkochende Kartoffeln.]ich glaube, damit stehen wir ziemlich alleine da, die meisten mögen lieber festkochende Kartoffeln.
OT: Neinnein! Ich bekomme von meiner Nachbarin am Land im Herbst die gleiche Menge schöne große Agria und Nicola, die in meinem Keller bis Juni halten, am Ende sind alle gleichzeitig verbraucht. Die festkochenden Nicola eignen sich außer für Salat auch für Erdäpfelschmarrn, der mit Mehligen zu matschig würde, für Edräpfelknödl mische ich beide Sorten. Und Agria für Pürree bzw. -suppen und Salzkartoffel, z.B. bei Petersilkartoffel scheiden sich die Geister  ;)
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Ruby Ginosa am 25. November 2018, 08:58:22
Vor ein paar Jahren hab ich bei uns das Dreikönigsessen eingeführt (da ungefähr hat man ja nach all den Weihnachts- und Silvesterschlemmereien wieder Appetit, und es ist noch mal ein abschließendes Familientreffen, bevor das Jahr so richtig losgeht) - und da gibt es immer mehrerlei Fleischklößchen; Königsberger Klopse sind immer dabei und waren auch mal der Auslöser für die ganze Veranstaltung.
Ich mische ein Rezept von Wolfram Siebeck aus diesem Buch mit diesem CK-Rezept: Matjes statt Sardellen, reichlich, aber nicht zu viel Zitronensaft, wenig Mehlschwitze, viel Sahne. Und unbedingt Kapern. Und Kartoffeln dazu, wenn ich mich recht erinnere - aber bei uns gibt es ja sowieso mehrere Beilagen.
Das Schubeck-Rezept klingt aber auch spannend - vielleicht probiere ich es dieses nächstes Jahr mal so?
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Eva am 28. November 2018, 17:29:49
Zitat
Festkochende Kartoffel schmecken mir nicht zum Mittagessen. Die passen für mich nur in den Kartoffelsalat.
Deshalb esse ich im Restaurant o.ä. immer lieber Pommes frites oder Reis o.a., um den glasigen festkochenden Kartoffeln zu entkommen. Neben Kartoffelsalat eignen sich die festkochenden Kartoffeln auch noch zu Bratkatoffeln, da sie nicht soviel Fett aufsaugen.

Oh ja. Restaurantkartoffeln oder, noch schlimmer: Kantinenkartoffeln, sind des Teufels.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 30. Dezember 2020, 18:33:38
Vor ein paar Jahren hab ich bei uns das Dreikönigsessen eingeführt (da ungefähr hat man ja nach all den Weihnachts- und Silvesterschlemmereien wieder Appetit, und es ist noch mal ein abschließendes Familientreffen, bevor das Jahr so richtig losgeht) - und da gibt es immer mehrerlei Fleischklößchen; Königsberger Klopse sind immer dabei und waren auch mal der Auslöser für die ganze Veranstaltung.
Ich mische ein Rezept von Wolfram Siebeck aus diesem Buch mit diesem CK-Rezept: Matjes statt Sardellen, reichlich, aber nicht zu viel Zitronensaft, wenig Mehlschwitze, viel Sahne. Und unbedingt Kapern. Und Kartoffeln dazu, wenn ich mich recht erinnere - aber bei uns gibt es ja sowieso mehrere Beilagen.
Das Schubeck-Rezept klingt aber auch spannend - vielleicht probiere ich es dieses nächstes Jahr mal so?

heute hab ich sie wieder gekocht, es war sehr gut  :) und dann hab ich mal bei wiki geschaut, da steht etwas von heringen - eigentlich logisch, die gab es in der ostsee. und dachte, das müßten dann aber matjes sein, und tatsächlich, ruby ginosa hat es eh geschrieben!
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: zwerggarten am 31. Dezember 2020, 04:32:33
echt jetzt, königsberger klopse mit einigermaßen üppig matjes drin?! das schöne feine kalbshack... :-\

irgendwie habe ich die ansage vor zwei jahren nicht mitbekommen. und das schmeckt?!

ich würde das womöglich sogar mögen, aber gg gruselt sich schon bei sardellen und noch mehr allein bei der idee von matjes: salzig, fett, fischig – unessbar für ihn, quasi eine hypertraumatische hákarl-surströmming-phobie...

dann vielleicht doch lieber backfrüchte ins hack. und rosinen statt kapern. 8) ;D
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Ruby Ginosa am 31. Dezember 2020, 07:42:30
Man schmeckt den Matjes nicht wirklich, er gibt nur eine besondere Würze! Wie die Sardellen ja auch - vielleicht würde GG es gar nicht merken, wenn er nicht beim Kochen hilft? (Surströmming dürfte ja wohl ein ganz anderes Kaliber sein  :D.)

Wobei ich die Idee mit Backfrüchten und Rosinen durchaus attraktiv finde; leider mag das aber wiederum mein GG nicht so...

Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: oile am 31. Dezember 2020, 08:29:46
echt jetzt, königsberger klopse mit einigermaßen üppig matjes drin?! das schöne feine kalbshack... :-\
Kalbshack?  ???
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: spatenpaulchen am 31. Dezember 2020, 08:44:39
Für solche Gerichte meide ich die ganzen modischen Variationen und nehme mir das Kochbuch von meiner Oma, was zwar trotz aufwendiger Restauration am Zerfallen ist, als Grundlage. Da bin ich auf der sicheren Seite, dass das entsteht, was ich wollte.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Ruby Ginosa am 31. Dezember 2020, 09:09:56
Und - wie steht es dort drin? Im Kochbuch meiner Großmutter (da drin hab ich noch nie nach den Klopsen geguckt!) sind die Sardellen nicht in den Klopsen, sondern in der Sauce...
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: spatenpaulchen am 31. Dezember 2020, 09:37:35
Guck selber, ich hoffe, bei dem Buch werden keine urheberrechtlichen Belange mehr berührt.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Mottischa am 31. Dezember 2020, 09:44:47
Ich kenne das mit Sardellen, aber hier kommt beides nicht in die Klöße, weder Hering, noch Sardelle. Meine Mutter hat das früher immer mit Hering gemacht und da mochte ich nie Königsberger Klopse. Ansonsten das Übliche, Kapern und Zitrone.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Ruby Ginosa am 31. Dezember 2020, 11:18:52
Guck selber, ich hoffe, bei dem Buch werden keine urheberrechtlichen Belange mehr berührt.

½ Salzhering!  :D
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Nina am 31. Dezember 2020, 11:27:11
Guck selber, ich hoffe, bei dem Buch werden keine urheberrechtlichen Belange mehr berührt.
Wie wunderbar einfach das Rezept erklärt ist.  :D
Wie heißt das Buch? Welcher Autor?
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Gartenlady am 31. Dezember 2020, 11:42:36
In meinem ähnlich alten Kochbuch gibt es ein ähnliches Rezept, auch dort werden die K. aus Rind-und Schweinefleisch gemacht. Das wundert mich etwas, weil ich bisher geglaubt habe, für Königsberger Klopse brauchte man Kalbfleisch.

Sardellen gehören rein, ersatzweise halt Hering.

In meiner Rezeptsammlung auf dem PC gibt es mehrere K-Rezepte, alle mit Kalbfleisch und alle mit Sardellen.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: spatenpaulchen am 31. Dezember 2020, 12:46:12
Das Buch ist von ca.1905-1910 und es existieren weder Umschlag noch Deckel. Ursprünglich war nur noch der mehr oder weniger zerlesene Buchblock vorhanden. Irgendwann habe ich dann die meisten rausgefallenen Seiten kopiert und mit dem Rest in einem neuen Buchdeckel verbaut. Aber ich benutze es recht häufig.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Gartenlady am 31. Dezember 2020, 13:57:53
Meins ist ursprünglich ähnlich alt, aber es ist ein Nachdruck, den mir meine Mutter, die das Original besaß, geschenkt hat. Das Original war in einem ähnlichen Zustand, wie Du ihn beschreibst. Mein Buch ist in Frakturschrift wie das Original gedruckt, aber ich traue mich nicht ein Foto zu posten, hier könnte eine Copyrightverletzung vorliegen.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: obst am 31. Dezember 2020, 14:28:20
In Doenings Kochbuch, dem Küchenklassiker aus Ostpreußen, werden die Königsberger Klopse aus halb Schwein - und halb Rindfleisch gemacht.

Dieses Buch wurde ursprünglich von M. und E. Doening, den Leiterinnen der Ostpreußischen Haushaltungsschule in Königsberg, verfasst. Seit 1940 wurde das Kochbuch von der Nichte der Geschwister Doening, herausgegeben, die es nach dem Krieg in Kassel laufend den aktuellen Gegebenheiten (z.B. moderne Herde) angepasst hat. Die mir vorliegende 42. Ausgabe ist von 2003.

Meine Mutter, die 50 km südlich von Königsberg aufgewachsen ist, hat die Klopse immer aus reinem Schweinefleisch und ohne Kapern gekocht.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: schleigarten am 31. Dezember 2020, 14:35:27
ich lese und staune . . .

Königsberger Klopse wurden in meinen beiden Familiensträngen (mama/papa) den jeweiligen Omas oder Müttern (geb. zw. 1875 und 1902) nachgekocht.
und ich mache sie auch so.

zuerst eine echte Einbrenne ansetzen (öl/fett zerlassen, mehl  einstreuen, portionsweise mit wasser klumpenfrei glatt rühren, zu einer dicksämigen soße einkochen

ganze Lorbeerblätter, zerdrücktes Piment, einlegen und mitkochen

die mit Ei, Zwiebeln, 1-2 fein gedrückte Sardellenfilets, und wenig Semmelmehl angemachten Fleischklopse (ich bevorzuge ausschließlich Rinderhack) kommen dann in diese soße zum durchziehen (ca 20-30 minuten).
kapern nach geschmack und belieben dazu geben und mind. 10 minuten köcheln
die soße wird dann letztendlich abgeschmeckt  mit Salz, Himbeeressig, Süße (wir verwenden ausschlielich Stevia flüssig).

dazu gibt es Salzkartoffeln.

(und je älter ich geworden bin, je perfekter wurden sie  ;D- sie haben jetzt im internen sprachgebrauch 5*-status ;D)
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 31. Dezember 2020, 15:16:03
echt jetzt, königsberger klopse mit einigermaßen üppig matjes drin?! das schöne feine kalbshack... :-\

irgendwie habe ich die ansage vor zwei jahren nicht mitbekommen. und das schmeckt?!

ich würde das womöglich sogar mögen, aber gg gruselt sich schon bei sardellen und noch mehr allein bei der idee von matjes: salzig, fett, fischig – unessbar für ihn, quasi eine hypertraumatische hákarl-surströmming-phobie...

dann vielleicht doch lieber backfrüchte ins hack. und rosinen statt kapern. 8) ;D

 :o ???  >:( ;)

wenn ich den begriff "umami" richtig deute, dann machen hier die sardellen genau das. salzhering kann ich mir nicht so gut vorstellen, matjes schon eher. wie man sieht, geht fleisch in unterschiedlichen variationen, je nach belieben kalb, schwein, rind, bei der "feinen" mit kalb pur kommt mir ein küchenhistorischer verdacht, daß nämlich die würzung mit kapern, sardellen  und zitrone ursprünglich aus italien gekommen ist - dort eine beliebte kombination besonders für kalbfleisch, für die man im norden aus naheliegenden gründen den hering eingesetzt hat. aber bitte steinigt mich jetzt nicht  :)
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Schantalle am 31. Dezember 2020, 15:39:08
Guck selber, ich hoffe, bei dem Buch werden keine urheberrechtlichen Belange mehr berührt.
Wie wunderbar einfach das Rezept erklärt ist.  :D
Wie heißt das Buch? Welcher Autor?
Nach ein bisschen Recherche*) bin ich ziemlich sicher, dass es sich um eine der ältesten Auflagen von Dr. Oetker Schul-Kochbuch handelt 8)

Direkt vergleichen kann es zwar nur Paulchen, aber wenn ich sein Foto und die Innenseiten dieser Ausgabe (bereits C, von 1929) anschaue, dann sehen mindestens Typo und Layout sehr, sehr ähnlich aus. Paulchens Buch kann natürlich die Ausgabe A oder B sein  :)

Nein, noch ähnlicher sehen die 2 Spalten auf der Innenseite bei dieser Ausgabe (E von 1938) aus!


*) u.A. hier (Buchtitel + Rezept-Text)  ;D
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Nox am 31. Dezember 2020, 15:42:02
Ich glaube, Du hast Recht mit Italien, Martina !
Ich habe ein Rezept für italienische Kalbsrouladen mit einer ähnlichen Komposition.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Sternrenette am 31. Dezember 2020, 16:26:25
Ich siede die Klopse immer zuerst in Brühe gar. Das erleichtert manches, unter anderem kann man eine größere Menge vorbereiten und einfrieren. Die helle Mehlschwitze muß man frisch zubereiten, das wird eingefroren glaub ich nix.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 31. Dezember 2020, 16:39:44
Ich glaube, Du hast Recht mit Italien, Martina !
Ich habe ein Rezept für italienische Kalbsrouladen mit einer ähnlichen Komposition.

oder z.b. spaghetti ai capperi  ;)

ich habe ein altes rezept aus einem österreichischne kochbuch für linsen mit dieser würzung, da denke ich auch, daß das in monarchiezeiten (triest  ;) ) den weg hierher gefunden hat. 
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: schleigarten am 31. Dezember 2020, 16:43:16
Ich siede die Klopse immer zuerst in Brühe gar. Das erleichtert manches, unter anderem kann man eine größere Menge vorbereiten und einfrieren. Die helle Mehlschwitze muß man frisch zubereiten, das wird eingefroren glaub ich nix.
naja, und was machst du mit der "vielen" Brühe dann ? der ganze fleischgeschmack steckt da doch drin . . . und ja, das mit dem einfrieren der einbrenne funktioniert tadellos. mache ich zwar nur ganz selten, mit einem rest, aber es geht.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Sternrenette am 31. Dezember 2020, 23:20:43
Ich nehm die Brühe für Suppe, für die Klopse-Soße, oder ich frier die Vorratsklopse drin ein. Je nachdem.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: troll13 am 01. Januar 2021, 00:27:04
Das Grundrezept habe ich noch von meiner Mutter, die es vermutlich auch auch Dr. Oetker Kochbüchern hat.

Sie hat es immer ohne Hering oder Sardellen gemacht und es war trotzdem ein beliebtes Gericht bei uns.

Nach vielen Jahren habe ich gemerkt, dass es einfach auf die Qualität der Grundzutaten ankommt und dies ist einfach das Hackfleisch. Nur noch vom Metzger meines Vertrauens! Zwiebel, Ei und Brot zur Bindung kann man vernachlässigen, weil die Geschmacksunterschiede wohl kaum so relevant sein werden. Ich nehme gerne eingeweichtes Roggenmischbrot, weil
dies nicht so feste Hackklöße ergibt und gebe einen ordentlichen Löffel scharfen Senf zum Hackteig.

Wenn man Geschmack an die Soße bekommen will, halte ich es für wichtig, die Kloßbrühe mit Zwiebel und Suppengrün anzusetzen und sie ordentlich einzureduzieren, bevor man sie in die Mehlschwitze einrührt. Kapern und Zitronensaft runden die Soße ab.

Ich kann mioch aber auch an grauslige Kantinenkost erinnern mit Gummiball ähnlichen Klopsen und einer völlig geschmacklosen Mehlpampe. :-X
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Brezel am 01. Januar 2021, 01:10:20
Bei uns gibt es nur Differenzen hinsichtlich der Beilage.
Für mich war immer klar, dass Reis die einzig wahre Beilage ist und die Kartoffeln nur von meinen kartoffelaffinen Ahnen als "richtig" empfunden werden. Mir sind die in dem Fall einfach zu süßlich. Aber die traditionellen Rezepte sagen wohl was anderes.  ::)
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: tomma am 01. Januar 2021, 01:42:38
Königsberger Klopse kenne ich seit meiner Kindheit und koche sie selbst seit mehr als 50 Jahren für meine Familie. Für die Klöße verwende ich je zur Hälfte Rind- und Schweinefleisch. Für die Bindung (und den Geschmack) schlage ich 1 - 2 Eier in einen Krug, gebe grob geschnittene Zwiebeln sowie etwas Senf dazu und mixe alles mit dem Stabmixer auf (ich mag nämlich keine halbrohen Zwiebelstücke in den Klopsen). Diese Mixtur und eine Portion Paniermehl gebe ich zum Fleisch, mische und würze kräftig mit Salz und Pfeffer. Wenn vorhanden, füge ich ein wenig sehr klein geschnittenen Salzhering hinzu (Matjes ist übrigens auch nur Salzhering, der allerdings nur zu bestimmter Jahreszeit gefischt wird). Daraus forme ich Klöße, etwa Tennisball-groß.
Währenddessen kocht schon auf dem Herd das leicht gesalzene Wasser für die Klopse mit 1 Lorbeerblatt, 2 Pimentkörnern, 3 - 4 Wacholderbeeren und einem Schuß Zitronensaft. In diesem Sud dürfen die Klöße ganz leicht simmern, ca. 20 Min. Wer sich nicht sicher ist ob sie gar und locker sind, probiert am besten einen.
Sind sie gar, nutze ich die entstandene, sehr aromatische Brühe für eine Mehlschwitze: etwa 2 EL Butter + 2 geh. EL Mehl + Kloßbrühe. In die fertige Sauce rühre ich noch einen kleinen Becher saure Sahne und noch 2 - 3 EL süße Sahne. Zusammen mit Kapern ziehen die Klöße ein paar Minuten in der Sauce, dann sind sie fertig und schmecken zu jeder guten Kartoffelsorte.
Manchmal wandle ich das Rezept etwas ab und gebe etwas Tomatenmark oder auch Tomatenstückchen zum Hackfleisch; und wenn im Sommer Gurkenschwemme herrscht, lasse ich in der Brühe frische Gurkenwürfel mitziehen. Mit etwas Dill zum Schluß ist das auch eine leckere Angelegenheit.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Rüttelplatte am 01. Januar 2021, 01:51:21
Tennisball? oder Tischtennisball? Ich kenne eher die 2. Größe.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: tomma am 01. Januar 2021, 01:52:48
Ja klar, der Kleine. ;)
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Rüttelplatte am 01. Januar 2021, 01:55:52
Tennisballgröße wäre allerdings auch nicht schlecht, da hätteste was anständiges aufm Teller.  ;D ;D
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: tomma am 01. Januar 2021, 01:58:48
Am besten nimmt man's nicht so genau... ;D

Ein gutes Neues Jahr übrigens!!
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: zwerggarten am 01. Januar 2021, 03:18:20
das mit diesen doch eher extrem fluiden "königsberger" klopsrezepturen ist lustig – fast wie bei dem einzig wahren grünkohl/braunkohlrezept. oder der frage, was eigentlich eierkuchen/plinse/omelett ist. 8)
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Rüttelplatte am 01. Januar 2021, 08:29:48
Es ist halt wie immer, 5 Menschen 6 Meinungen(Rezepte).

Allen ein frohes und gesundes "Neues Jahr".

Auf das wir die Krise bei Zeiten überwunden haben.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Gartenlady am 13. Februar 2021, 18:04:38
Gerade im WDR Kochen mit Martina und Moritz

sie nehmen eine Mischung aus Kalb und Schwein.
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: Mottischa am 13. Februar 2021, 18:06:05
Ach, die macht sowieso jeder anders  ;D
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 02. Mai 2021, 14:30:15
Heute hab ich sie wieder gekocht und vorher nochmal den Thrad überflogen - das war sehr hilfreich, danke euch allen  :D Schwein und Rind frisch faschieren lassen, Sardellen und angedünstete Zwiebel (danke, borragine!), etwas Senf, S & P, eingeweichte Semmel und 2 Eier, diesmal nicht in Polpettigröße  8) In Rindsuppe gekocht, Mehl-Buttersauce, Kapern, Obers, Zitronenschale, Petersil. Nur: Hab mich nicht getraut, Zitronensaft reinzugeben, dann gerinnt doch das Obers? 
Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: RosaRot am 02. Mai 2021, 15:01:59
Nein, gerinnt nicht. Einfach einrühren, fertig.

(Sahne ist doch Fett und nicht Milch(eiweiß).)

Titel: Re: Königsberger Klopse
Beitrag von: martina 2 am 02. Mai 2021, 18:47:30
Das weiß ich schon, nehme aber kein Schlagobers, sondern die weniger fette Kaffemilch. Und in manchen Rezepten sind Milch und Zitronensaft angegeben  :-\ Aber danke!